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Sicherer Umgang

mit Lebensmitteln

Information Ihres
Gesundheitsamtes zu §§ 42/43
Infektionsschutzgesetz (IfSG)

Nachhaltige Region
Aktive Region BildungsRegion Soziale Region1
Information Ihres Gesundheitsamtes für den Umgang mit Lebensmitteln

Belehrung gem. § 43 Abs.1 Nr.1 Infektionsschutzgesetz (IfSG)

Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen ei- ches Anliegen, Ihnen Informationen für die
nen Überblick zu den wichtigsten Aspekten Arbeit mit Lebensmitteln bereitzustellen.
des sicheren Umgangs mit Lebensmitteln Denn Ihr Handeln beeinflusst sowohl Ihre ei-
bieten. Als Ihr Gesundheitsamt sind wir ver- gene Gesundheit als auch die Ihrer Mitmen-
pflichtet, Sie über die Paragraphen §§ 42/43 schen und Ihrer Umgebung.
IfSG aufzuklären. Es ist uns ein grundsätzli-

Warum müssen Sie beim Umgang mit Lebensmitteln besondere


Vorsichtsmaßnahmen beachten?

In einigen Lebensmitteln können sich Bei gewerbsmäßigem Umgang kann


Krankheitserreger leicht vermehren. davon eine große Anzahl Menschen be-
Durch den Verzehr von verunreinigten troffen sein. Von jedem Beschäftigten
Lebensmitteln können Menschen an muss zum eigenen Schutz und dem des
Lebensmittelinfektionen oder –vergif- Verbrauchers ein hohes Maß an Eigen-
tungen schwer erkranken. Besonders verantwortung und genaue Beachtung
bei Kleinkindern, älteren Menschen von Hygieneregeln verlangt werden.
und Schwangeren kann es zu lebens-
bedrohlichen Erkrankungen kommen.

Gesetzliche Vorgabe

In den folgenden Lebensmitteln können sich Krankheitserreger besonders leicht vermehren:

• Fleisch, Geflügelfleisch und Erzeugnisse Personen, die gewerbsmäßig die oben ge-
daraus nannten Lebensmittel herstellen, behandeln
• Milch und Erzeugnisse auf Milchbasis oder inverkehrbringen und dabei mit ihnen
• Fische, Krebse oder Weichtiere und Er- direkt (mit der Hand) oder indirekt über Be-
zeugnisse daraus darfsgegenstände (z. B. Geschirr, Besteck
• Eiprodukte und andere Arbeits- und Reinigungsmate-
• Säuglings- und Kleinkindernahrung rialien) in Berührung kommen, benötigen
• Speiseeis und Speiseeishalberzeugnisse vor erstmaliger Ausübung dieser Tätigkeit
• Backwaren mit nicht durchgebackener eine Bescheinigung gemäß § 43 Abs.1 Nr.1
oder durcherhitzter Füllung oder Auflage IfSG durch ihr Gesundheitsamt. Dies gilt
• Feinkost-, Rohkost- und Kartoffelsalat, Ma- ebenfalls für Personen, die in Küchen von
rinaden, Mayonnaisen, andere emulgierte Gaststätten und sonstigen Einrichtungen
Soßen, Nahrungshefen mit oder zur Gemeinschaftsverpflegung be-
• Sprossen und Keimlinge zum Rohverzehr schäftigt sind.
sowie Samen zur Herstellung von Spros-
sen und Keimlingen zum Rohverzehr
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Die folgenden Berufsgruppen benötigen eine Belehrung nach § 43 IfSG :

Herstellung Verkauf

• BäckerInnen • VerkäuferInnen aller unverpackten und


• Konditor(en)Innen leicht verderblichen Lebensmittel
• MetzgerInnen
• Köch(e)Innen
• Personal in Küchen Anreichen von Lebensmitteln

• ErzieherInnen
Transport/Lieferung • Hilfspersonal in Alten-/Pflegeheimen

• Lieferant(en)Innen aller unverpackten


und leicht verderblichen Lebensmittel

Gesetzliche Tätigkeitsverbote

Das Infektionsschutzgesetz bestimmt, dass Allgemein gelten folgende Krankheitszei-


Sie die oben genannten Tätigkeiten nicht chen als Hinweis auf eine solche Erkrankung:
ausüben dürfen, wenn bei Ihnen Krankheits-
zeichen auftreten, die auf eine der folgen- • Durchfall mit mehr als zwei dünnflüssigen
den Erkrankungen hinweisen oder die ein Stühlen pro Tag
Arzt bei Ihnen festgestellt hat: • Hohes Fieber
• Gelbfärbung der Haut und Augen
• Typhus abdominalis, Paratyphus, Cholera, • Wunden, die gerötet, nässend oder ge-
Shigellenruhr, Salmonellose, eine andere schwollen sind
infektiöse Gastroenteritis oder Virushepa-
titis A oder E Treten bei Ihnen die genannten Krankheits-
• infizierte Wunden oder Hautkrankheiten, zeichen auf, nehmen Sie den Rat Ihres Haus-
bei denen die Möglichkeit besteht, dass oder Betriebsarztes in Anspruch. Teilen Sie
deren Krankheitserreger über Lebensmit- ihm mit, dass Sie mit Lebensmitteln arbeiten.
tel übertragen werden können Außerdem sind Sie verpflichtet, unverzüglich
• Ausscheiden der Krankheitserreger Shigel- Ihre/n Vorgesetze/n darüber zu informieren,
len, Salmonellen, enterohämorrhagische dass Sie für die Dauer Ihrer Erkrankung nicht
Escherichia coli oder Choleravibrionen mit Lebensmitteln umgehen dürfen.

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Übersicht der Krankheiten, bei denen ein Tätigkeitsverbot gilt

Erkrankung Krankheitszeichen Infektionsquelle Sonstiges


Akute infektiöse Durchfall, Erbrechen, Abhängig vom Erreger, Schutzimpfung gegen
Gastroenteritis Bauchschmerzen Schmierinfektion, Rotaviren möglich
Mensch-zu-Mensch
Typhus abdominalis, Hohes Fieber, Kopf-, Wasser, Lebensmittel Reiseerkrankung,
Paratyphus Bauch- und Glieder- Schutzimpfung möglich
schmerzen, „Erbsbrei-
artige Durchfälle“,
Flüssigkeitsverlust
Cholera Durchfall, Erbrechen, Wasser, Lebensmittel, Schutzimpfung möglich
Bauchschmerzen, Mensch-zu-Mensch
milchig-weißer Stuhl,
Flüssigkeitsverlust
Shigellose (Bakterielle Plötzliches hohes Fie- Wasser, Lebensmittel, Weltweite Verbreitung,
Ruhr) ber, Kopf- und krampf- Mensch-zu-Mensch keine Impfung möglich
artige Bauchschmerzen,
wässrige, gefolgt von
blutigen, Durchfällen
Salmonellen-Infektion Brechdurchfall, Bauch- Lebensmittel Weltweite Verbreitung,
schmerzen, mäßiges aus infizierten Tieren gehäuft in Sommermo-
Fieber naten
Hepatitis A oder E Gelbsucht, Leber- Lebensmittel, Schutzimpfung gegen
schwellung, Appetit- Schmier­infektion, Hepatitis A möglich
losigkeit, Abgeschla- Mensch-zu-Mensch
genheit

Persönliche Hygieneregeln

• Ihre Fingernägel sind kurz und sauber Verwenden Sie zum Händetrocknen
zu halten, tragen Sie keinen Nagellack Einwegtücher (siehe Anleitung zur
sowie keine künstlichen Fingernägel. korrekten Handreinigung Seite 5).

• Legen Sie vor Arbeitsbeginn Finger- • Tragen Sie saubere Arbeitskleidung (Kit-
ringe und Armbanduhr ab. tel, Handschuhe und Schuhe für Innen-
räume). Während der Küchenarbeit sind
• Decken Sie kleine, saubere Wunden das Haar zu bedecken und bereitgehal-
an Händen und Armen mit wasserun- tene Hauben/Mützen zu verwenden.
durchlässigem Pflaster ab.
• Husten oder niesen Sie nie auf Lebens-
• Waschen Sie sich vor Arbeitsantritt, vor mittel, sondern wenden Sie sich ab und
jedem neuen Arbeitsgang und selbst- nutzen ein Einmal-Taschentuch, dass
verständlich nach jedem Toilettenbe- im Anschluss direkt zu entsorgen ist.
such gründlich die Hände mit Flüssigsei- Waschen Sie sich im Anschluss gründ-
fe unter fließendem, warmem Wasser. lich Ihre Hände.

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Die wichtigste Infektionsschutzmaßnahme ist gründliches Händewaschen

Hygienisch reine Hände sind die Voraussetzung, um die Verbreitung von Krankheitserregern
grundsätzlich, aber speziell im Umgang mit Lebensmitteln, zu verhindern. Daher ist regelmä-
ßiges und korrekt durchgeführtes Händewaschen, wie in der unten dargestellten Bilderabfolge,
wichtig.
Anleitung zur korrekten Handreinigung

Hände mit warmem Wasser Genügend Seife auftragen, um die Handflächen aneinander reiben
benetzen ganzen Oberflächen der Hände zu
bedecken

Handfläche auf Handrücken, Finger- Handfläche auf Handfläche, Finger- Finger verschränken,
zwischenraum, Seitenwechsel zwischenräume reinigen Finger-Rückseiten reinigen

Grafik: Weltgesundheitsorganisation (WHO) / Bearbeitung: StädteRegion Aachen

Linker Daumen in rechter Faust, Fingerspitzen auf Handfläche Seife abwaschen


Drehbewegung, Seitenwechsel reiben, Seitenwechsel

Die Hände gründlich mit einem Das Papiertuch benutzen, um den Die Hände sind nun sauber
Einwegpapiertuch trocknen Wasserhahn zu schließen

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Hygienischer Umgang mit Lebensmitteln

Ergänzend zu den Informationen, die Sie zu Das von Fleisch und Geflügel gebildete
den §§ 42/43 IfSG durch Ihr Gesundheitsamt Tauwasser ist wegzuschütten und die
erhalten haben, finden Sie auf den folgen- damit in Berührung gekommenen Gegen-
den Seiten Informationen der Lebensmittel- stände, auch Kühlschrankeinschübe oder
überwachung. Tischflächen, sind sorgfältig zu reinigen.
Warum?
Für Fragen zur Lebensmittelhygiene wen-
den Sie sich an das Amt für Veterinärwesen Dieses Tauwasser kann eine große Keim-
und Verbraucherschutz, Tel.: 0241-5198 3925 menge enthalten.
E-Mail: vetamt@staedteregion-aachen.de

Speisen sind ausreichend zu erhitzen.


Leicht verderbliche Lebensmittel sind zu Warum?
kühlen, zügig zu verarbeiten und schnell
zu verbrauchen. Intensives Erhitzen tötet Keime ab. Das be-
Warum? deutet, dass alle Teile auf eine Temperatur
von mindestens 70°C gebracht werden müs-
Die Vermehrung der meisten Keime in Le- sen. Im Zweifelsfall ist ein Thermometer zu
bensmitteln wird durch Kühlen verlangsamt verwenden.
oder sogar gestoppt. Daher sollten Lebens-
mittel bei einer Temperatur von 7°C oder
niedriger gekühlt werden. Während der Ver- Speisen sind nach dem Kochen heiß zu
arbeitung der Lebensmittel, und über den halten – mindestens aber bei einer Tempe-
Zeitraum der Lagerung hinweg, bilden sich ratur über 65°C.
Keime. Deshalb sollte der Verarbeitungspro- Warum?
zess und die Dauer der Lagerung möglichst
kurz sein. Die meisten Keime können sich bei Tempe-
raturen zwischen 10°C und 65°C vermehren.
Die Aufbewahrung von Speisen für den Di-
Tiefgefrorenes Fleisch und Geflügel ist rektverzehr muss entweder heiß (über 65°C)
vor dem Zubereiten (Erhitzen) bei einer oder kühl (unter 7°C) erfolgen.
Kühlschranktemperatur von max. 7°C
aufzutauen.
Warum? Erhitzte Speisen sind, wenn möglich, in
flachen Behältern zu kühlen und das Ab-
Das Auftauen bei Kühlschranktemperatur kühlen sollte möglichst schnell geschehen
ermöglicht ein gleichmäßiges Auftauen der (innerhalb von 2 Std. auf unter 10°C).
gesamten Fleischmasse. Es wird verhindert, Warum?
dass sich auf der Oberfläche des Fleischs
bereits Keime bilden, während Teile des Große Mengen heißer Lebensmittel kühlen
Fleischs noch gefroren sind. sehr langsam ab. Dies fördert die Entwick-
lung unerwünschter Keime. Flache Schalen
und Portionieren in kleinere Mengen er-
möglichen ein schnelles Herunterkühlen.

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Beim Lagern sind erhitzte Speisen von Gegarte Speisen dürfen nicht mit der
rohen Lebensmitteln getrennt zu halten. Hand angefasst werden.
Warum? Warum?

Dadurch wird die Gefahr einer Keimübertra- Auch auf einer sauberen Handfläche befin-
gung von rohem auf das gegarte Lebensmit- den sich Keime, die auf das Lebensmittel
tel verhindert. übertragen werden können. Stattdessen
sollten gereinigte Hilfsmittel, wie Kellen
oder Zangen, benutzt werden.

Hygiene in Räumen und bei Gegenständen

Arbeitsräume sind sauber zu halten. Arbeits- und Lagerbereich sind vor


Warum? Insektenbefall sowie anderem Ungeziefer
zu schützen.
Verschmutzte Oberflächen bieten Keimen Warum?
einen Nährboden.
Diese Schädlinge können Krankheitserreger
verbreiten.
Der gesamte Arbeitsbereich ist in ordent-
lichem und aufgeräumtem Zustand zu
halten. Reinigungs- und Desinfektionsmittel
Warum? müssen getrennt vom Lebensmittelbe-
reich gelagert werden.
Aufgeräumte Flächen können leichter ge- Warum?
säubert und in hygienisch einwandfreiem
Zustand gehalten werden. Häufiges Zwi- Reinigungs- und Desinfektionsmittel stellen
schenreinigen verbessert die Hygiene. eine Gesundheitsgefährdung für den Konsu-
menten dar, wenn sie in Lebensmittel gelangen.

Alle Tücher, die für die Reinigung der


Kücheneinrichtung und Gerätschaften be- Wer mit Lebensmitteln umgeht, sollte sich
nutzt werden, sind täglich auszutauschen. über Hygiene und Lebensmittel informieren.
Warum? Wer jedoch beruflich mit Lebensmitteln um-
geht, ist gesetzlich laut Lebensmittelhygie-
Gebrauchte Tücher enthalten Keime, die neverordnung verpflichtet, sich regelmäßig
durch ihre Nutzung weiterverbreitet wer- - mindestens einmal jährlich - zu schulen.
den. Für das Reinigen von Fußböden sind Warum?
separate Tücher zu verwenden. Die Tücher
müssen in einem desinfizierenden Verfah- Nur wer genau weiß, wie richtig gereinigt,
ren gewaschen werden (Kochwäsche oder gelagert und mit Lebensmitteln umgegan-
Waschen bei 60°C unter Verwendung eines gen wird, kann Fehler vermeiden.
desinfizierenden Waschmittels).

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Bei Kontrollen der Lebensmittelüberwa-
chung wird sowohl der Belehrungsbe-
scheid des Gesundheitsamtes überprüft
als auch der Nachweis regelmäßiger
Schulungen zur Lebensmittelhygiene.
Warum?

Nur die Personen, die die Grundlagen kennen


und regelmäßig auffrischen, beherrschen
den sicheren Umgang mit Lebensmitteln und
stellen somit keine Gefahr für Ihre eigene Ge-
sundheit oder die der Umgebung dar.

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Notizen

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Leistungen und Service Ihres Gesundheitsamtes

• Informationen zu übertragbaren Erkrankungen

• Projekte zur Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen (STI)

• Sprechstunde und Beratung zu HIV / Aids und STI

• Hygieneüberwachung in Einrichtungen und Schwimmbädern

• Frühe Hilfen für Eltern und deren Kindern bis zum 3. Lebensjahr

• Kinder- und jugendärztlicher Dienst – Hilfen und Beratung für Kinder und Jugendliche /
Sprachheilambulanz / Ernährungstipps

• Vorsorgeuntersuchungen / Beratung / Prophylaxe zur Zahngesundheit

• Sozialpsychiatrischer Dienst - Hilfen und Beratung für psychisch kranke und/oder


suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige

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Für weitere Informationen

Gesundheitsamt StädteRegion Aachen

Trierer Straße 1, 52078 Aachen


Tel.: +49(241) 51985300
www.staedteregion-aachen.de/gesundheitsamt

Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Carlo-Schmid-Straße 4, 52146 Würselen


Tel.: +49(241) 51983925
www.staedteregion-aachen.de/veterinaeramt

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Rochusstraße 1, 53123 Bonn


Tel.: +49(228) 995290
www.bmelv.de

Bundesinstitut für Risikobewertung

Max-Dohrn-Straße 8–10, 10589 Berlin


Tel.: +49(30) 184120
www.bfr.bund.de

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druckerei staedteregion aachen//A 53/200/I. 03.17
gina sanders/fotolia.com//grafik: WHO

Sie haben Fragen?


StädteRegion Aachen
Gesundheitsamt
52090 Aachen
Tel.: 0241/5198-5300
www.staedteregion-aachen.de/gesundheitsamt

Damit Zukunft passiert.


www.staedteregion-aachen.de
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