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Infobrief vom Sonntag, 24. September 2023

1. Presseschau

 Keine neuen Amtssprachen in der EU


 Wolf Schneider unsterblich

2. Gendersprache

 Welt rezensiert Gender-Buch


 „Mami“ soll ersetzt werden
 Genderkritische Sendung mit Heino gelöscht
 Gendern als „Wiedergutmachung“

3. Kultur

 Ohne Sprachkenntnisse zum Schlagerstar


 Engler kontert Kritik am „Indianer“-Lied

4. Berichte

 „Elbschwanenorden“ für „Büchertürme“


 Keine Sprachpolizei
 Geschichte der Schrift

5. Denglisch

 Wieder ein denglisches Jugendwort


 Peinlicher Englisch-Drang

6. Soziale Medien

 Einmal mit Profis, ey!

7. Kommentar

 Unterschiedliche Eindrücke

8. Termine

1. Presseschau

Keine neuen Amtssprachen in der EU

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez stellte beim Treffen der EU-Minister für europäische
Angelegenheiten in der vergangenen Woche den Antrag auf die Anerkennung der drei weiteren
Landessprachen in Spanien: Galizisch, Baskisch und Katalanisch. Spanien hat derzeit den EU-
Vorsitz, und durch die Abstimmung könnten die drei Sprachen in die Liste der EU-Amts- und
Arbeitssprachen aufgenommen werden. Ein Konsens zeichnete sich bei der Abstimmung jedoch
nicht ab. Die Diplomaten verwiesen bei ihrer Absage auf die Kosten und den Verwaltungsaufwand.
Eine Aufnahme von Baskisch, Katalanisch und Galicisch würde die Übersetzung aller EU-
Verordnungen und offiziellen Schriftstücke bedeuten. Die EU besitze bereits 24 Amts- und
Arbeitssprachen und käme damit an ihre Grenzen, gaben die Diplomaten bekannt. Die meisten
offiziellen Dokumente werden bereits nur noch in Englisch produziert, berichtet die taz, und ins
Deutsche werden sie nur auf Anfrage übersetzt. Hierfür nutze die EU mittlerweile keine
Dolmetscher mehr, sondern eine künstliche Intelligenz. Spanien erhielt die Absage jedoch nicht
nur wegen der Kosten, sondern auch, weil eine „Wiederbelebung alter Sprachkonflikte“ befürchtet
werde. Das mag sein, jedenfalls gibt es dringendere Themen, aber die Sprachenfrage
verschwindet nicht, indem man nicht hinschaut, zumal die Frage mehr enthält als: „Nur noch
Englisch?“ (taz.de)

Wolf Schneider unsterblich

Journalisten, die bei Wolf Schneider (1925-2022) schreiben lernten, berichten noch heute über
dessen wenig diplomatische Art, Texte zu redigieren. „Töricht“ war vielleicht die am häufigsten
vergebene Bewertung. Ein neues, mit künstlicher Intelligenz entwickeltes Programm soll nun in
der Lage sein, Texte nach den Schreibregeln von Wolf Schneider umzuschreiben. Entwickelt hat
das Programm ein Team der gemeinnützigen „Reporterfabrik“ rund um Ex-Spiegel-Redakteur
Cordt Schnibben. Bei der „Wolf-Schneider-KI“ (WSKI) wählen die Nutzer die Text-Gattung und
erhalten den Text mit Korrekturen und inhaltlichen Anregungen. WSKI kann kostenlos per E-Mail
ausprobiert werden: wski@correctiv.org. (kress.de)

2. Gendersprache

Welt rezensiert Gender-Buch

Die Welt widmet sich dem neuen Buch des Sprachwissenschaftlers Eckard Meineke. Dagmar
Lorenz kommt dabei zu dem Schluss, dass die gendergerechte Sprache noch nie so gut widerlegt
worden sei. Sie wundert sich über den gewaltigen Aufwand, eine Form zu vermeiden, die seit
1200 Jahren von Sprechern, Hörern und Lesern problemlos verwendet und verstanden werde: das
„generische Maskulinum“ als geschlechtsneutrale Form. Meinekes Buch, das dessen Herkunft und
Verwendung genau beleuchtet, solle zur Pflichtlektüre an Journalistenschulen und Universitäten
werden. Das generische Maskulinum bringe große Vorteile mit sich: Es erlaube, verallgemeinernd
von Personen zu sprechen, ohne deren Geschlecht durch die Wortwahl „markieren“ zu müssen,
zum Beispiel dann, wenn die Geschlechtszugehörigkeit für die beabsichtigte Aussage keine Rolle
spiele („die Teilnehmer“). Auch ein Femininum könne genderneutral funktionieren („die Person“),
ebenso das neutrale Genus („das Kind“).

Meineke zeigt, dass lauter Irrtümer für die Verwechslung des grammatischen mit dem
biologischen Geschlecht sorgen. Vor allem sei die Annahme falsch, Frauen würden durch das
generische Maskulinum nur „mitgemeint“, denn im generischen Maskulinum werden auch Männer
unsichtbar: So sei Lehrer „ein ‚Lexem‘ mit geschlechtsübergreifender Bedeutung, das
genderneutral ist.“ Dazu komme, dass Aussagen und Bedeutungen häufig erst aus einem
inhaltlichen Kontext heraus verstanden werden können, der intuitiv meist richtig gedeutet werde,
da die Sprecher über ein selbstverständliches „Weltwissen“ verfügten. Im Lehrer-Beispiel wäre
dies das Wissen, dass an Schulen tatsächlich Frauen und Männer lehren.
(welt.de (Bezahlschranke))

„Mami“ soll ersetzt werden

Die Stadt Zürich veröffentlicht ein Informationsblatt, welches Eltern eine „gendersensible“
Erziehung nahelegt. Dieses geschieht in Zusammenarbeit mit der Mütter- und Väterberatung,
einem Dienst, der sich an in Zürich lebende Eltern von Kindern im Alter bis 5 Jahre richtet. Wie
die NZZ berichtet, werde den Eltern empfohlen, im Gespräch mit den eigenen Kindern neutrale
Bezeichnungen wie „Elternteil“ oder „Betreuungsperson“ anstelle von „Mutter“ und „Vater“ zu
verwenden, sofern über andere Familien gesprochen wird. Die Eltern werden ausdrücklich dazu
angehalten, den Kontakt zu Familien aus unterschiedlichen sozialen Umgebungen zu suchen,
etwa mit alleinerziehenden Eltern oder mit schwulen oder lesbischen Elternpaaren. Die SVP-
Kantonsrätin Susanne Brunner – sie plädiert auch für die Abschaffung des Gendersterns in
städtischen Verwaltungen –, hält die Empfehlungen des Informationsblatts für „alarmierend und
völlig lebensfremd“. Brunner betont, Erziehung sei eine private Angelegenheit, wobei die
Stadtverwaltung kein Mitspracherecht habe. Julia Knöpfli, Mitarbeiterin der Sozialen Dienste,
welche die Mütter- und Väterberatung in Zürich anbietet, erklärt, das Thema sei ausgesucht
worden, weil das Interesse an „gendersensibler Erziehung“ bei den Eltern gestiegen sei. Den
Interessierten sollen lediglich Impulse gegeben werden. Allerdings seien vorerst keine weiteren
Aktionen in diesem Themenbereich seitens der Stadt geplant. (nzz.ch)

Genderkritische Sendung mit Heino gelöscht

Zu Gast beim Sat.1 „Frühstücksfernsehen“ vertrat der Volkssänger Heino eine klare Haltung
gegen das Sprachgendern. Der 84-jährige Düsseldorfer betont: „Ich stehe da gar nicht dahinter“
und zu Liedern wie „Lustig ist das Zigeunerleben“ stehe er weiterhin. Helmut Werner, Manager
des Volksmusikers, erinnerte daran, dass Heino ein Sänger und kein Politiker sei. Er dürfe
sicherlich seine Meinung zu sprachlichen sowie gesellschaftlichen Themen äußern: „Er ist wie er
ist. Und da ist nichts Verwerfliches dabei“, stellte Werner klar. Die Moderatorin Ruth Moschner ist
enttäuscht, „dass er darauf besteht, weiterhin rassistische Formulierungen zu verwenden.“ Die
Sendung mit Heino zu Gast wurde nach „Kritik“ aus den sozialen Medien von der Sat.1-Mediathek
entfernt. (bild.de, focus.de)

Gendern als „Wiedergutmachung“

Die Schauspielerin Senta Berger hat der Augsburger Allgemeinen gesagt, sie lehne das
Sprachgendern ab. Berger betont, dass sie sich auch mit dem generischen Maskulinum
repräsentiert fühle, und Schreibformen wie den Genderstern halte sie für verzichtbar, aber sie
akzeptiere, wenn andere diese verwenden möchten. Berger mutmaßt, dass das Gendern dem
„schlechten Gewissen der Gesellschaft“ entstamme und durch diese sprachliche Wandlung die
Jahrhunderte der weiblichen Diskriminierung „wiedergutgemacht“ werden sollen. Von dieser Form
der Gleichstellung halte sie jedoch nicht viel. (n-tv.de)

3. Kultur

Ohne Sprachkenntnisse zum Schlagerstar

Der britische Sänger Roger Whittaker ist in der vergangenen Woche gestorben. Vor allem in
Deutschland erfreute er sich großer Bekanntheit durch deutsche Schlager wie „Ein bisschen
Aroma“ oder „Abschied ist ein scharfes Schwert“. Seit den 1980er Jahren veröffentlichte er
zahlreiche Schlager und über 25 Alben auf Deutsch, obwohl er, wie er selbst betonte, kaum
deutsche Sprachkenntnisse besaß. Vor allem die Umlaute fielen dem Briten schwer, erzählte er
einst in einem Interview mit der Zeit. „Wenn man nicht in Deutschland geboren ist, hat man gar
nicht die Muskeln, die man zum Ä-, Ö- und Ü-Machen braucht“, so Roger Whittaker. (t-online.de)

Engler kontert Kritik am „Indianer“-Lied

Erinnerungen an eine Zeit, in der alles leicht war und man sich um nichts sorgen musste, weil man
ein Kind war – vor 30 Jahren sang die Pop-Gruppe Pur erstmals ihr Lied "Wo sind all die Indianer
hin". Darin wird erzählt, wie einfach das Leben war, als man noch ohne die Verpflichtungen der
Erwachsenenwelt als Kind durch die Welt ging. Heute gilt „Indianer“ als politisch unkorrekt, denn
das Wort sei eine Fremdbezeichnung der Weißen, welche die Ureinwohner Amerikas unterdrückt
und getötet haben. Pur-Sänger Hartmut Engler hält nichts davon, auf das Wort zu verzichten: „Das
ist Spaß und das erinnert mich an meine Kindheit. Der Song hat nichts mit der Kultur und dem
Schicksal der amerikanischen Ureinwohner zu tun“, so Engler in der Berliner Zeitung, „deshalb
kann ich die Kritik an unserem Lied auch nicht ganz ernst nehmen.“ Seine Verkleidung mit dem
Kopfschmuck, die er beim Singen des Liedes trägt, habe nichts zu tun mit Rassismus: „Ich hätte
das Lied auch über Robin Hood oder Captain Kirk machen können. Dann würde ich mich dabei
eben anders verkleiden“, sagte Engler, „es geht mir um eine Märchenwelt, in der es die Guten
gibt. Als Kind fand ich das toll.“ Über die Geschichte Amerikas habe er viel gelesen. Er teile die
Meinung, dass die Amerikaner diesen Teil ihrer Geschichte noch aufarbeiten müssen. (merkur.de)

4. Berichte

„Elbschwanenorden“ für „Büchertürme“

Der VDS in Hamburg hat die Kinderbuchautorin Ursel Scheffler und ihre Aktion „Büchertürme“ mit
dem Elbschwanenorden des Jahres 2023 ausgezeichnet. Scheffler entwickelte das Projekt
„Büchertürme“ als Reaktion auf die Resultate der PISA-Studie zur Lesekompetenz von
Grundschülern. Mit dem Aufruf „Kinder lest euch auf den Michel!“ gingen die „Büchertürme“ 2011
in Hamburg offiziell an den Start. Die Idee verbreitete sich schnell bundesweit und sogar über die
Landesgrenzen hinaus. Überall lasen und lesen Grundschulklassen – begleitet von ihren Lehrern
und Lesepaten – in lesesportlichem Wettstreit mit viel Spaß „turmhoch“ Bücher. Bisher wurden
238 Bücherturmaktionen angemeldet und fast 1,5 Millionen gelesene Bücher erfasst. Die Laudatio
auf Ursel Scheffler hielt Vorjahres-Preisträger Bastian Sick.

Anwesende der Verleihung berichten, dass Scheffler aus der einschlägigen Ecke ein
sogenannter Shitstorm (ein bedenkenswerter Anglizismus) zuteil wurde. Sie hatte das
Wort Querdenker verwendet, und zwar in eben dem Sinne, den die Älteren (über Dreißig) noch
kennen: Menschen, die auch außerhalb der gewohnten Bahnen denken können und dabei
Außergewöhnliches leisten. Der Autorin wurde auch unter Androhung körperlicher Gewalt deutlich
gemacht, als Querdenker dürfe man nur noch jene bezeichnen, die sich seit 2020 als die einzig
wahren Vertreter der Freiheit verstehen. Diesen Aspekt mag man sehen, wie man möchte, ein
Irrtum wäre aber die Annahme, dass irgendwer zum Eigentümer dieses Wortes oder auch eines
anderen Wortes werden könne. Vorsicht, Klarstellung: Wörter gehören niemandem! Trotzdem, das
Buch wurde eingestampft, Sick konnte dem Publikum eines der geretteten Exemplare vorzeigen.
Zur Pointe des Abends gehörte ferner, dass die Autorin aus dem Lektorat ihres Verlages gebeten
wurde, sie möge im Zusammenhang mit den Hexen einer ihrer Kindergeschichten das
Wort Kopftuch doch lieber nicht verwenden. Ob nicht Haube ein besseres wäre? Stimmt, deutsche
Hexen wurden noch nie mit Kopftüchern beobachtet. (lifepr.de)

Keine Sprachpolizei

Der Hellweger Anzeiger berichtet über den Tag der deutschen Sprache am 15. und 16. September
auf dem Sprachhof in Kamen – der Geschäftsstelle des VDS und der Stiftung Deutsche Sprache.
Groß auf einem Foto unter der Überschrift „Wir sind keine Sprachpolizei!“ vorgestellt werden VDS-
Vorstandsmitglied Oliver Baer und Geschäftsführer Holger Klatte. Es geht um Gendersprache,
Anglizismen und Populismus-Vorwürfe gegenüber dem VDS. Außer den Äußerungen seiner
Interviewpartner zitiert Redakteur Johannes Brune von der VDS-Netzseite. „Wir sind ein
gemeinnütziger Verein für Menschen, denen die deutsche Sprache wichtig ist und die sich für sie
interessieren“, sagt Klatte. (hellwegeranzeiger.de (Bezahlschranke))

Geschichte der Schrift

„Vom Schriftgelehrten zum Allgemeingut – eine kleine Geschichte der Schrift“ lautete der Titel des
Vortrags, den Franz Neugebauer, Schriftleiter der Zeitschrift „Die deutsche Schrift“ und Betreiber
der Sütterlinstube Dresden, bei einer Video-Übertragung für den Aktionsmonat Süttember hielt.
Neugebauer erläuterte die Geschichte der Schrift von ihren Anfängen über die Entwicklung der
gebrochenen Druck- und Handschriften bis zur Vermittlung der Grundschrift in den Schulen. Seine
kundigen Ausführungen unterlegte er anschaulich mit Schriftzeugnissen aus verschiedenen
Epochen. (vds-ev.de)

5. Denglisch

Wieder ein denglisches Jugendwort

In rund einem Monat wird das diesjährige Jugendwort des Jahres vom Langenscheidt-Verlag
bekanntgegeben. In der vergangenen Woche gab der Verlag die drei Favoriten der ursprünglich
zehn nominierten Wörter bekannt. Bei allen drei Gewinnern der Vorauswahl handelt es sich erneut
um Anglizismen. Zur Auswahl stehen „goofy“ (komisch, tollpatschig), „NPC“ (Abkürzung für „Non-
Playable-Character“, aus der Videospielsprache entlehnt und abwertend verwendet, um jemanden
als einfallslos oder langweilig zu beschreiben) und „Side Eye“ (wörtlich „Seitenblick“, drückt
Verachtung aus). Laut dem Verlag seien bei der Auswertung nur die Stimmen der Teilnehmer
zwischen 10 und 20 Jahren relevant. Der Gewinner wird am 22. Oktober bekanntgegeben. Seit
2020 entstammen die Gewinner des Jugendworts alle dem Englischen. (sueddeutsche.de)

Peinlicher Englisch-Drang

Bei der Reise von Kanzler Olaf Scholz zur UN-Generalversammlung kam es zu einem absurden
Nebenschauplatz. Zwei Staatssekretärinnen referierten eine halbe Stunde lang auf einem
Pressetreffen über den deutschen Beitrag zum Klimaschutz. Das taten sie auf Englisch und
beantworteten auch die Fragen auf Englisch. Warum sie nicht auf Übersetzer zurückgriffen, die
das professionell machen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Umso absurder wirkte das Ganze,
denn alle sieben anwesenden Journalisten kamen aus Berlin und waren mit dem Kanzler und der
Außenministerin angereist. (welt.de (Bezahlschranke))

6. Soziale Medien

Einmal mit Profis, ey!

Aufgrund Beschluss des Rates der Stadt Bochum vom 30.03.2023 Tagesordnungspunkt 2.10 (Vor
lage: 20230700) soll die*der Vorsitzende*n der Bezirksschüler*innenvertretung, bzw.
deren/dessen Stellvertretung als Sachkundige*n Einwohner*in im Ausschuss für Kinder Jugend
und Familie (Jugendhilfeausschuss) einen Platz als beratendes Mitglied erhalten.

So steht es in einer Beschlussvorlage der Stadt Bochum im Ratsinformationssystem. Über die


Gendersternchen an sich könnte man sich ja schon genug kaputtlachen – interessant wird es aber
erst, wenn man sich den Satz genauer ansieht. Denn schnell wird klar: Vor lauter
Gendersternchen hat der Verfasser den Sprachhimmel nicht gesehen: Falsche Endungen vor
bzw. nach dem Sternchen sorgen dafür, dass der Satz grammatikalisch falsch ist. So ist z. B.
das n hinter Vorsitzende* unnötig, da die grammatikalische Beugung des Wortes keine andere
Endung vorsieht, egal ob der oder die davor steht. Es scheint, als hätte man hier einfach wild
Buchstaben eingefügt nach dem Motto: Hauptsache, es sieht ordentlich gegendert aus. Und
genau dieses Beispiel zeigt deutlich, wie weltfremd Gendern ist: Abgesehen davon, dass die
meisten Bürger so nicht sprechen, ist das Setzen der Sternchen (oder Doppelpunkte etc.) eine
Aufgabe, die mehr Zeit und Personal(kosten) auf etwas verschwendet, das ohne den Aufwand
sofort verständlich wäre. Die Reaktionen bei X (vormals Twitter) fielen entsprechend hämisch aus:
„Sprache ist doch kein Auswahltext, wo sich jeder diejenige Form, die er für sich in Anspruch
nimmt, herauspickt“, schrieb @GrafLoetzen, und @MinaTeufel ergänzt: „Es ist die Sprache des
Elfenbeinturms. Kein normaler Mensch spricht so.“
( bochum.ratsinfomanagement.net, twitter.com/vds)

7. Kommentar

Unterschiedliche Eindrücke

Der Bericht über den VDS im Hellweger Anzeiger stimmt mich nachdenklich: ein angenehmes und
fachlich gutes Gespräch in der Sonne mit dem Redakteur, der schon aufgrund seines Studiums
Sprachbewusstsein mitbrachte. Seinen Bericht machte er mit der Bemerkung auf, er habe am
Amtssitz des VDS Anglizismen entdeckt – geschenkt. Vermutlich meinte er die Wurstbude auf
Rädern, deren grauenhafte englische Aufschriften wir abzukleben vergessen hatten! Weiterhin
wird berichtet, VDS-Geschäftsführer Klatte und Vorstandsmitglied Baer „wollen beim Tag der
offenen Tür auf jeden Fall den Eindruck vermeiden, dass auf dem Hof Kalthoff verbissene
Sprachpuristen Einzug gehalten haben.“ Wollten sie das? Ich kann mich nicht an die Absicht
erinnern, einen bestimmten Eindruck zu vermeiden. Vor allem bestand dazu überhaupt kein
Anlass. Denn auf dem Sprachhof in Kamen sind keine verbissenen Sprachpuristen eingezogen.
Ich habe als Germanist daran erinnert, dass die Weiterentwicklung des Wortschatzes eine
wichtige Aufgabe einer Sprachgemeinschaft ist. Und dass man Genderregeln nicht gut finden
müsse, ist angesichts ihrer breiten Ablehnung in der Gesellschaft wohl klar. Nichts berichtet wurde
übrigens von dem hervorragenden Kabarett-Begleitprogramm mit Christian Hirdes, von der
Vorführung des Films „Hurenkind & Schusterjunge“, von der Ausstellung „Schrift und Kunst“ oder
vom Treffen des Jungen VDS an diesem Wochenende sowie den zahlreichen Exponaten und den
Ständen zum Mitmachen. Möglicherweise wusste der Berichterstatter vorher, was er schreiben
würde, da könnte gestört haben, was auf dem Sprachhof im Kamen wirklich zu erleben war.
(Holger Klatte)

8. Termine

Montag, 25. September 2023, Region 03 (Cottbus)


Mitgliedertreffen
Ort: Restaurant „Alt Sandow“, Sandower Hauptstr. 15, 03042 Cottbus
Zeit: 18:00 Uhr

Dienstag, 26. September 2023, Region 38 (Braunschweig, Salzgitter, Wolfsburg)


Mitgliedertreffen
Ort: Gaststätte „Gliesmaroder Thurm“, Berliner Str. 105, 38104 Braunschweig
Zeit: 17:00 Uhr

Dienstag, 26. September 2023, Region 67, 68, 69 (Rhein-Neckar)


Mitgliedertreffen
Ort: „Kyffhäuser – Das Gasthaus“, Ladenburger Str. 38, 69120 Heidelberg
Zeit: 18:00 Uhr

Mittwoch, 27. September 2023, Region 10-14, 16 (Berlin und Potsdam)


Vortrag von Prof. Dr. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache Der Krieg der
Wörter – ein Bericht von der Genderfront
Ort: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Kleiner Säulensaal, Breite Str. 36, 10178 Berlin (Zugang
nicht über den Haupteingang der Bibliothek, sondern über den Seiteneingang, vom Haupteingang
ca. 100 m Richtung Humboldt-Forum.)
Zeit: 18:00 Uhr

Mittwoch, 27. September 2023, Region 60 (Frankfurt)


Veranstaltungshinweis: Magie mit vier Händen – Duo Petkunaite spielt erstmalig in Frankfurt
Werke von Mozart, Schubert, Ravel und Czerny.
Weitere Infos und Eintrittskarten hier, Preis: 65 €, Speisen und Getränke sind im Preis enthalten
Ort: Sinn Spezialuhren GmbH (im Atrium), Wilhelm-Fay-Str. 21, 65936 Frankfurt
Zeit: 20:00 Uhr

Donnerstag, 28. September 2023, Region 18 (Rostock)


Mitgliedertreffen
Ort: Gasthaus „Zum Bauernhaus Biestow“, Am Dorfteich 16, 18059 Rostock
Zeit: 18:00 Uhr

Donnerstag, 28. September 2023, Region 73 (Esslingen)


Mitgliedertreffen
Ort: Hotel/Restaurant Jägerhaus, Römerstr. 7, 73732 Esslingen
Zeit: 18:30 Uhr

Donnerstag, 28. September 2023, Region 83 (Rosenheim, Oberbayern)


Offene Gesprächsrunde (mit Kurzvorträgen) Gendern – Wozu ?!
Ort: Bücherei Prien, Alte Rathausstr. 11, 83209 Prien am Chiemsee
Zeit: 19:00 Uhr

Samstag, 30. September 2023, Region 57 (Siegen)


Informationsstand zum Tag der deutschen Sprache
Ort: Kölner Tor, 57072 Siegen
Zeit: 10:00-13:00 Uhr

Donnerstag, 5. Oktober 2023, Region 35 (Mittelhessen)


Informationsveranstaltung über das Volksbegehren gegen das Gendern in Hessen
Ort: Vortragsraum der Gießener Kongresshalle, Südanlage 3, 35390 Gießen
Zeit: 18:00 Uhr

Donnerstag, 5. Oktober 2023, Region 41/47 (Mönchengladbach, Neuss, Viersen/Duisburg,


Moers, Krefeld)
Mitgliedertreffen und Vortrag von Claus Günther Maas (Vorstandsmitglied des VDS): Gendern
oder nicht Gendern – wem geht zuerst die Luft aus?
Ort: Drusushof, Erftstr. 58, 41460 Neuss
Zeit: 19:00 Uhr

Freitag, 6. Oktober 2023, Region 30, 31 (Hannover, Nienburg, Wunstorf, Hildesheim,


Stadthagen, Hameln, Peine)
Mitgliedertreffen
Ort: Gaststätte „Konstantinos“, Hildesheimer Str. 49, 30880 Laatzen
Zeit: 18:30 Uhr

Mittwoch, 11. Oktober 2023, Region 65 (Wiesbaden)


Mitgliedertreffen
Ort: Restaurant Europa, Stadthalle Kelkheim, Gagernring 1, 65779 Kelkheim (Taunus)
Zeit: 19:00 Uhr

Donnerstag, 12. Oktober 2023, Region 20-22 (Hamburg und Umland)


Treffen der Regionalleitung
Ort: Hotel Ibis Alsterring, Pappelallee 61, 22089 Hamburg
Zeit: 18:00 Uhr

Freitag, 13. Oktober 2023, Region Wien


Vortrag von Prof. Dr. Walter Krämer Der Krieg der Wörter – ein Bericht von der Genderfront
Ort: Verein Muttersprache, Bezirksmuseum Floridsdorf, Prager Str. 33, 1210 Wien
Zeit: 18:00 Uhr

Freitag, 20. Oktober 2023, Region 42 (Wuppertal, Remscheid, Solingen)


Verleihung der Eule an den Diakon und Humoristen Willibert Pauels
Ort: Deutsches Werkzeugmuseum, Cleffstr. 2-6, 42855 Remscheid
Zeit: 17:00 Uhr

Der VDS-Infobrief enthält Neuigkeiten zu verschiedenen Sprachthemen. Männer sind mitgemeint,


das Gleiche gilt für andere Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln
gelegentlich die Meinung der Redaktion wider.

Redaktion: Oliver Baer, Holger Klatte, Asma Loukili, Dorota Wilke, Jeanette Zangs

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