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211: Zungenbrecher mit Familiendrama

The Easy German Podcast


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Intro & Follow-up

Cari:
[0:15] Hallihallo!

Manuel:
[0:16] Hallöle! Hallihallo, hallöle, ist eine gute Begrüßung.

Cari:
[0:21] Manuel, wie geht es dir denn heute Morgen?

Manuel:
[0:23] Sehr gut. Ich bin etwas groggy aufgewacht. Kennst du das, wenn man eigentlich
genug geschlafen hat und dann trotzdem groggy aufwacht und man weiß nicht … doch! Ich
weiß, woran es lag, oh mein Gott. Mir fällt gerade ein: Wir waren gestern Abend essen mit
Nora und Nora ist so eine Weinliebhaberin und dann habe ich mich doch hinreißen lassen
und habe eine Weißweinschorle getrunken. Und ich glaube wirklich, dass dieses halbe Glas
Wein … (Nein!) Doch, ich glaube, dass ich das heute Morgen gemerkt habe. So ein
Leichtgewicht bin ich.

Cari:
Oh, Manuel, das ist ja ein schönes Follow-up zu letzter Woche. (Ja.) Ja, du hast auch
[0:56]
mit uns die Tage einen Gin Tonic getrunken.

Manuel:
[1:04] Ja, ich lasse mich hinreißen, von so Leuten wie Nora und dir.

Cari:
Da war ich ganz überrascht. Da hast du nämlich, wir haben uns ja getroffen mit meinen
[1:07]
Eltern und da hast du ihnen erzählt, dass du nur zu besonderen Anlässen Alkohol trinkst.
Und da war mein Vater noch, meinte dann so: "Heute ist kein besonderer Anlass, Manuel?"
(Genau.) Und dann hast du den besonderen Anlass dann aber doch wahrgenommen. Und
wie ging es dir denn danach?

Manuel:
[1:30] Ja, also diesen kleinen Gin Tonic, den du mir gemacht hast, den habe ich nicht
gemerkt, aber diese Weißweinschorle gestern, die habe ich gemerkt. Vielleicht liegt es auch
an der Qualität des Alkohols.

Cari:
Ja, das kann sein. Oder … ja. Vielleicht hast du auch aus anderen Gründen schlecht
[1:43]
geschlafen, Manuel.
Manuel:
[1:48] Kann sein, kann sein. Wie geht es dir?

Cari:
Ja, mir geht es gut, ich habe heute die erste Nacht wieder in meinem Bett geschlafen.
[1:51]
Wir, meine Eltern waren da und wir haben jetzt eine Woche auf dem Fußboden geschlafen,
aber auf Matratzen, aber ich muss sagen, es war nicht so bequem natürlich wie im Bett
schlafen, deswegen, ja, bin ich eigentlich ganz erholt und entspannt.

Manuel:
[2:11] Das ist schön, also hattet ihr eine schöne Zeit mit deinen Eltern.

Cari:
Eine wunderschöne Zeit, ja. Wir haben sogar einen Ausflug gemacht, an einen See in
[2:15]
der Uckermark und in ein Haus dort und haben, ja, eine schöne Zeit gehabt. Viel, viele, ja,
einfach Zeit mit der Familie verbracht, ne? Das ist ja einfach in diesen Tagen schon ein
Highlight.

Manuel:
[2:34] Das stimmt. Ja, Cari, wir haben sehr, sehr viele E-Mails und Nachrichten bekommen zu
unserer Episode von vor ein paar Tagen, letzte Woche war das, glaube ich, zum Thema
"Zungenbrecher". Also dieses Thema — hätte ich gar nicht erwartet — war dann doch sehr
populär. Und du hattest ja dazu aufgerufen, dass Menschen uns Zungenbrecher in ihren
Sprachen schicken. Wir haben ja auch schon ein kleines Follow-up gemacht und das einmal
ausprobiert, aber ich wollte noch mal erwähnen, dass wir wirklich sehr viele Nachrichten
auch jetzt noch bekommen. Vielen Dank dafür! Es ist eindeutig zu viel, um sie alle
abzuspielen und anzuhören und nachzumachen. (Schade.) Ich weiß, dass du das schade
findest. Ich würde jetzt anbieten, dass ich noch einen, eine Audionachricht einmal abspiele.

Cari:
[3:30] Ja. Und die dürfen wir dann nachsprechen?

Manuel:
[3:32] Die darfst du dann nachsprechen, ja. (Okay.)

Maria:
[3:35] Hallo, liebe Cari und Manuel. (Hallo!) Ich heiße Maria und komme aus Sankt
Petersburg, Russland. Vielen Dank für euren wunderschönen Podcast und für das ganze
Projekt Easy German. Seit einem Jahr bin ich ein riesiger Fan davon und für mich ist Easy
German die beste Quelle von interessanten Themen und Wortschatz und auch von guter
Laune für den ganzen Tag. Ich warte auf jede neue Episode mit Ungeduld und bin jedes Mal
davon begeistert. Heute habe ich eure neue Sendung gehört, die zum Thema
"Zungenbrecher" gewidmet wurde. Dieses Thema finde ich sehr interessant und auch sehr
lustig und jetzt will ich gern einen russischen Zungenbrecher vorstellen. (Juhu.) Eigentlich
gibt es bei uns sehr viele Zungenbrecher, aber dieser gefällt mir am liebsten. Das ist, wie der
Zungenbrecher auf Russisch klingt: "Karl u Klary ukral korally, a Klara u Karla ukrala
klarnet." Das ist die Übersetzung: "Karl hat von Klara Korallen gestohlen und Klara hat von
Karl die Klarinette gestohlen." Also hier sehen wir ein echtes Drama in der Familie. Viel Spaß
beim Aussprechen und noch einmal vielen Dank für alles, was ihr macht. Tschüss!
Manuel:
[4:54] Das fand ich am besten an der Nachricht, dass das, dass es noch eine Analyse dazu
gab: "Hier sehen wir ein wahres Familiendrama."

Cari:
Maria, das hat sich ganz, ganz wunderbar angehört. Deine deutsche Aussprache und
[5:05]
Sprache überhaupt ist richtig, richtig gut und es freut mich total, dass du uns aus Sankt
Petersburg zuhörst.

Manuel:
[5:19] Und es bestätigt sich auch meine These, dass sehr viele Zungenbrecher mit Tieren
was zu tun haben, denn Korallen sind ja auch Tiere.

Cari:
[5:28] Echt?

Manuel:
[5:30] Ja. Okay, Cari, du darfst jetzt das, den Zungenbrecher nachmachen.

Cari:
[5:35] Ich bin ganz aufgeregt. Okay: "Karl u Klary ukral korally, a Klara u Karla ukrala klarnet."

Manuel:
[5:44] Sehr gut, gar kein deutscher Akzent dabei.

Cari:
[5:48] Okay, jetzt du, mach es mal besser. (Nee, nee, nee.) Los, Manuel.

Manuel:
[5:49] "Karl u Klary ukral korally, a Klara u Karla ukrala klarnet." Auch schlecht.

Cari:
[5:58] Spanischer Akzent dabei.

Manuel:
[5:59] Ja, wahrscheinlich. (Toll!) Gut! Ja, vielen Dank, Maria, und vielen Dank an euch alle für
die schönen Zungenbrecher und …

Cari:
[6:07] Ich will noch einen!

Manuel:
[6:08] Du willst noch einen? Na, dann muss ich jetzt suchen. Okay, hier ist noch einer aus
Schweden.

Jessika:
[6:18] Hallo Cari und Manuel. Ich heiße Jessika und wohne in Schweden. Wir haben auch
Zungenbrecher und einer der bekannteste(n) ist dieser: (Schwedischer Zungenbrecher). Das
bedeutet so ungefähr: "Sieben seekranke Matrosen auf dem sinkenden Schiff 'Shanghai'
werden von sieben schönen Krankenschwestern gepflegt." Vielen, vielen Dank für euren
Podcast und eure gute Arbeit. Tschüss und liebe Grüße aus Schweden!

Manuel:
[6:52] Leider hat Jessika diesen Zungenbrecher nicht aufgeschrieben, deswegen können wir
ihn jetzt nicht nachmachen. Und das, obwohl ich mal angefangen habe, Schwedisch zu
lernen, aber ist eine schöne Sprache.

Cari:
[7:05]Ja, ein leicht sexistischer Zungenbrecher. (Ja, stimmt.) Zumindest ist die
Rollenverteilung zwischen Mann und Frau sehr klar, aber finde ich, das klingt auch auf
Deutsch ganz witzig, ne? "Sieben seekranke Matrosen", das ist schon eine gute Einleitung
für ein Märchen, aber toll! Aus Schweden, aus der ganzen Welt haben wir Zungenbrecher
bekommen. Das freut mich total.

Das nervt: Umgang mit Corona

Manuel:
[7:31] Das nervt! Hatten wir auch schon lange nicht mehr, dieses Segment.

Cari:
Richtig. Wir haben uns so lange nicht mehr selber angenervt, das ist schon echt
[7:36]
außergewöhnlich. Ging es uns zu gut in letzter Zeit, Manuel?

Manuel:
[7:45] Ja, beziehungsweise wir haben uns früher über so Kleinigkeiten oft aufgeregt, habe ich
das Gefühl, wie zum Beispiel, dass man im Restaurant kein Leitungswasser bekommt.
(Stimmt.) Und so Sachen kommen mir heute irgendwie fast unnötig vor, die zu erwähnen,
angesichts dieser Lage, in der wir uns befinden.

Cari:
Stimmt. Wir sind jetzt froh, wenn wir überhaupt mal wieder ins Restaurant gehen
[8:07]
können.

Manuel:
[8:11] Genau.

Cari:
[8:12] Nach der ganzen langen Corona-Zeit, aber ich muss sagen, in Deutschland nervt ja so
viel, da werden wir jetzt ordentlich wieder diese Rubrik füllen. Ich habe eigentlich direkt
mehrere "das nervt" im Kopf, aber ich fange mal an mit dem größten Nerven. (Okay.) Ist das
okay, Manuel?

Manuel:
[8:29] Leg los.

Cari:
[8:30] Ich habe nämlich letzte Woche auch noch andere Sachen erlebt, die mich total genervt
haben. Da geht es wieder um das Stichwort "Servicekultur in Berlin", aber das erzähle ich
dir dann wann anders. Heute nervt mich, große Überraschung: Corona. Nervt Corona dich
auch noch oder bist du da, ist das an dir abgeprallt?

Manuel:
[8:53] Ja, kommt drauf an, worüber wir jetzt sprechen. Es gibt so Aspekte, ich würde eher
sagen, der Umgang mit Corona — und ich vermute auch, dass du darauf hinauswillst — der
nervt eher. Die Pandemie, dass die jetzt da ist und dass wir in einer Pandemie uns befinden,
das habe ich eigentlich weitestgehend akzeptiert, aber der Umgang, der ist manchmal doch
etwas fraglich.

Cari:
[9:17] Richtig, der Umgang nervt. Also grundsätzlich muss man sagen, ist es natürlich so,
dass wir Milliarden von unterschiedlichen Menschen auf der Welt haben, die sich, ja,
unterschiedlich verhalten, auch unterschiedliche Perspektiven haben. Und das muss man
erst mal grundsätzlich anerkennen. Und ich glaube, das haben wir ja auch alle gelernt im
letzten Jahr, dass wir, ja, dass es manchmal schwierig ist, mit einer Stimme zu sprechen
oder Regeln zu finden, die für alle in Ordnung sind. Manchen fällt etwas einfacher, manchen
fällt etwas schwerer. Manche Leute sind eher risikoavers oder sind sehr ängstlich, andere
Leute haben, ja, nehmen Risiken gerne in Kauf. Manche Leute sind, kommen gut alleine
klar, manche nicht. Und so hat sich das ja schon so entwickelt, dass jeder ein bisschen
anders mit den Sachen umgeht, und das finde ich auch grundsätzlich wichtig, dass wir das
lernen, damit klarzukommen. Im Moment sind wir aber an so einem Punkt, wo ich merke,
dass mich das total nervt, dass es so ganz krass auseinanderdriftet, dass es einige Leute
gibt, viele Leute auch in meiner privaten Umgebung, die vorher total vorsichtig sind und für
die jetzt plötzlich alles vorbei ist, also, so, sich irgendwie so ein Schalter im Kopf umgelegt
hat, also, jetzt irgendwie ein Jahr lang zu Hause saßen und total aufgepasst haben und jetzt
aber wieder Party machen, obwohl sie noch nicht mal die zweite Impfung haben. Und das
wundert mich so ein bisschen und das nervt mich auch ein bisschen, dieses
Gesamtverhältnis, dass es Leute gibt, die sich gar nicht mehr über Corona informieren, für
die ist Corona vorbei. Dann gibt es andere, die haben noch gar nicht die Chance gehabt,
sich impfen zu lassen, weil sie nicht in einem Land leben, das viel Geld hat und das als
Erstes die ganzen Impfstoff-Reserven gekauft hat. Und diese krasse Ungleichheit, die wir ja
die ganze Pandemie lang hatten, die kommt für mich jetzt gerade so ganz stark zutage.
Irgendwie sehe ich das so, ich sehe das so, in Europa sind viele Leute am, nur noch am
Feiern, obwohl hier auch Corona wieder steigt. Und in anderen Ländern geht es jetzt erst
richtig los und die sind jetzt richtig krass betroffen und da sind die Krankenhäuser voll. Und
das kommt mir irgendwie so krass vor, also diese Spannung auszuhalten. Ich glaube, ganz
viele Leute blenden das einfach aus und die sind dann ein bisschen egoistisch und sagen:
"Hey, ich habe jetzt so lange zu Hause gesessen. Ich muss jetzt in Urlaub fahren, ich muss
jetzt wieder in die Clubs gehen", aber für mich fühlt sich das irgendwie nicht richtig an.
Weißt du, was ich meine?

Manuel:
[11:55] Ich weiß, was du meinst. Ich glaube trotzdem, dass es auch … also es gibt ja kein
Schwarz und Weiß und man muss immer schauen: Wie ist die Situation? Und wenn die
Situation jetzt in einem Land oder in einer Gegend so ist, dass man bestimmte Dinge wieder
tun kann, ohne quasi die Gesundheit der anderen oder der Gesellschaft zu gefährden, dann
finde ich es auch in Ordnung, diese Grenzen neu auszuloten und zu schauen: Okay, was
können wir denn wieder machen? Also ist ja genau das Gleiche wie mit den Restaurants.
Obwohl immer noch Corona eine große Rolle spielt und jetzt auch die Zahlen wieder
steigen, haben wir uns darauf geeinigt: "Okay, die Restaurants sollen aufhaben jetzt", und
das finde ich persönlich zum Beispiel auch richtig. Deswegen, ja, finde ich, ist das nicht so
schwarz und weiß und ich habe auch sehr großes Verständnis dafür, wenn zum Beispiel
auch gerade jüngere Leute, die jetzt irgendwie gefühlt zwei Jahre so ein bisschen ihrer
Jugend verloren haben, um es ein bisschen dramatisch zu sagen, dass sie jetzt auch ein
Bedürfnis haben, sich zu treffen und eine Party zu machen. Ich kann das schon verstehen
und … also das nervt mich weniger als diejenigen, die sozusagen diese Pandemie komplett
negieren oder an der Wissenschaft zweifeln und sagen: "Ja, das existiert alles nicht." Also
das finde ich dann wirklich schwierig, aber dass es, sage ich mal, unterschiedliche
Ansichten gibt, was jetzt das richtige Vorgehen ist angesichts der aktuellen Infektionszahlen
und Impfzahlen und so weiter, das, finde ich, ist schon, ja, ein Spannungsfeld, wo man eben
reden muss und debattieren muss, aber wo es jetzt kein Richtig und Falsch unbedingt gibt.

Cari:
[13:49]Siehst du, genau dieses Spannungsfeld, das nervt mich im Moment, weil … ich weiß
nicht, vielleicht habe ich da auch noch ein bisschen mehr … Ich gucke sehr viel Nachrichten
und ich habe das Gefühl, dass ich ganz gut informiert bin. Und ich sehe einfach, ich habe
wirklich in den letzten Tagen einige Leute getroffen, die mir wörtlich gesagt haben: "Ich habe
schon seit Wochen keine Nachrichten mehr geguckt. Was, ist denn irgendwas Neues
passiert?" Und ich denke so: Wie kann das denn sein, dass man sich jetzt plötzlich nicht
mehr informiert? Und ja, vielleicht bin ich da auch so ein bisschen näher dran und höre
mehr von Isi aus England. Da steigen die Zahlen ganz massiv und Leute, die gehen auch ins
Krankenhaus. Also, die Krankenhauseinweisungen steigen ganz massiv. Und ich finde das
einfach mega unverantwortlich, dass man dort so einen "Freedom Day" gemacht hat und
jetzt alle feiern gehen. Und ich weiß von Isi von, aus ihrem privaten Umfeld von ganz vielen
Fällen von Leuten, die sich infiziert haben trotz der Impfung, die sich infiziert haben, obwohl
sie vorsichtig sind. Und das ist irgendwie, weiß ich nicht. Ich finde das so krass, dass man
so was in Kauf nimmt, dass sich … Ich meine, ich kann sagen: Wenn ich jetzt geimpft bin,
werde ich persönlich auch weniger Angst haben. Also ich weiß natürlich, rein statistisch ist
die Chance, dass ich jetzt noch schwer erkranke mit einer doppelten Impfung, aktuell
gering, aber deswegen finde ich das jetzt interessant, weil es gab die ganze Zeit so zwei
Aspekte bei Corona. Der eine Aspekt ist die persönliche Sicherheit, der andere Aspekt ist
die Entwicklung der Gesellschaft. Also, wir haben immer gesagt, wir sind vorsichtig, einmal,
um uns selber zu schützen, aber auch, um die Krankenhauszahlen gering zu halten. Und
plötzlich ist dieser persönliche Aspekt weg. Man kann jetzt sagen: Okay, ich bin jetzt
geimpft, ich kann das persönlich wieder als Risiko verantworten, aber diese
gesellschaftliche Verantwortung, die existiert nach wie vor. Und wenn zu viele Leute Party
machen oder auch einfach sich regelmäßig treffen, dann steigen die Zahlen insgesamt
trotzdem. Und wir haben immer noch, also zumindest in Deutschland, aber auch in den
USA sieht man ja jetzt gerade teilweise die Zahlen sehr stark anwachsen. Da sind ja
teilweise noch immer fünfzig Prozent der Leute nicht vollständig geimpft und auch viele, weil
sie sich das selber, also, ohne dass sie das selber wollen sogar, ne? Es gibt ja auch Leute,
die können sich aktuell nicht impfen lassen oder hatten noch keine Chance. Und an dieser
Stelle finde ich dann einfach diesen Bruch so stark, dass man sagt: Okay … oder
andersrum gesagt: Wir könnten jetzt alle ein gutes Leben haben, wenn wir uns alle ein
bisschen einschränken würden. Also wenn man sagt: Okay, man trifft sich mit maximal fünf
oder zehn Leuten, statt riesige Events zu haben — so wie diese Events, die es jetzt in den
Niederlanden gab auf den Festivals oder auch in Clubs in Deutschland — da wird es uns
allen besser gehen und wir könnten, hätten alle mehr Freiheiten, anstatt dass jetzt ganz viel
passiert und dann werden die Zahlen wieder so wachsen, dass wir uns alle einschränken
müssen.
Manuel:
[16:56] Ja. Ich weiß es nicht. Also diese Zahl, ja, mit wie viel Leuten ist es jetzt okay, sich zu
treffen? Ist es okay, dass sich auch mehr treffen, wenn alle geimpft sind, und so weiter, das
ist nicht schwarz und weiß und das muss man auch testen und ausloten. Es gibt jetzt in
Berlin auch demnächst, habe ich gelesen, ein Projekt, wo sie ein paar Clubs aufmachen
werden, unter anderem den berühmten KitKatClub in Berlin. Und dann kommen da, glaube
ich, nur Leute rein, die geimpft sind und vorher einen PCR-Test machen. Und dieses Projekt
wird von der Charité begleitet und man will dann quasi wirklich schauen: Okay, sind solche
Events möglich? Was für Auswirkungen hat das? Und ich finde das schon richtig, dass,
nicht einfach zu sagen: Nee, wir machen das alles jetzt nicht, bis wirklich Corona gar keine
Rolle mehr spielt, weil das wird noch sehr lange dauern und das ist ein schleichender
Prozess, und dass man stattdessen guckt: Okay, was können wir denn machen, ohne —
wie du schon gesagt hast — die Krankenhäuser zu überlasten oder die Gesundheit
derjenigen zu gefährden, die sich zum Beispiel nicht impfen lassen können? Aber jetzt
einfach zu sagen: Ja, wir müssen uns alle jetzt einfach für immer einschränken und es wird
nie wieder Partys geben oder solange keine Partys mehr geben …

Cari:
[18:13]Nein, das sage ich nicht, aber ich fände es schon gut, wenn alle sich ein bisschen
mehr informieren würden. Ich, also das ist das, was mich eigentlich nervt, ist, dass ich
wirklich viele Leute kenne, die sagen: "Corona ist vorbei", und die gar nicht mitbekommen,
dass es gerade eine neue Variante gibt, die auch, mit der auch sich Geimpfte infizieren
können und die auch Geimpfte weitergeben können, dass es zum Beispiel die Gefahr gibt
von neuen Varianten, gerade jetzt in so Situationen wie in England, wo alle Leute
zusammenkommen. Das ist einfach, das nehmen einfach ganz viele Leute nicht wahr und
das nervt mich.

Manuel:
[18:47] Ja, wobei ich auch sagen muss, also, die individuellen Leute würde ich da weniger in
die Verantwortung ziehen als oft die Organisatoren, ne? Also wenn wir zum Beispiel auf
diese Fußball-EM zurückblicken, was da für Menschenmassen in den Stadien waren. Da
würde ich jetzt nicht jedem Einzelnen sagen: "Du hättest da nicht hingehen sollen", da
würde ich einfach sagen: Wieso war das erlaubt? Also wieso hat man das zugelassen? Aber
klar, individuelle Verantwortung gibt es trotzdem auch, das ist klar.

Cari:
Ich wäre halt nicht hingegangen, aber gut. Das war mein persönliches "das nervt",
[19:20]
Manuel.

Manuel:
[19:26] Ja. Also ich würde dem noch kurz eine Sache hinzufügen. Ich war am Wochenende in
Berlin unterwegs und bin mehr oder weniger zufällig auf einer Querdenker-Demo gelandet.

Cari:
[19:35] Oh ja. Jetzt musst du den Begriff noch erklären.

Manuel:
[19:38] Ja, die Querdenker, das ist so eine Bewegung, wenn man das so sagen kann, eine
Gruppe von Menschen, die, grob gesagt, die Corona-Maßnahmen stark kritisieren, aber
eben häufig ohne wirklich rationale Argumente, sondern die dann zum Beispiel so Sachen
sagen wie: "Wir leben in einer Diktatur", und das nervt mich richtig. Also, ich war da zufällig
am Ku'damm unterwegs, in Charlottenburg, und da fuhr so ein Autokorso vorbei. Und die
hatten dann wirklich, mehrere Autos hatten so Schilder: "Corona-Diktatur beenden", und:
"Wir leben in einer Diktatur", und so weiter, während sie von einem Polizeikorso begleitet
wurden und quasi beschützt wurden und das Recht hatten, diese Demo in ihren Autos zu
machen. Und dass man da die Ironie nicht sieht, dass man die Freiheit hat, so seine
Meinung mitzuteilen, und so viel Steuergelder aufgewendet werden, um das möglich zu
machen, und dann von einer Diktatur zu sprechen. Also das, finde ich, ist auch ein Schlag
ins Gesicht für diejenigen, die wirklich in einer Diktatur leben, also.

Cari:
[20:53]Das stimmt, das stimmt. Da habe ich ein ganz witziges Foto zu gesehen auf Twitter.
Da war so ein Foto mit der Unterschrift: "Links sehen wir Menschen in einem Café sitzen,
sie haben eine gute Zeit, rechts sehen wir Menschen, die behaupten, wir leben in einer
Diktatur." Also das ist schon witzig, weil man kann ja eigentlich im Moment alles machen
und jetzt noch groß zu protestieren, ist, kommt einem irgendwie ein bisschen schräg vor.
Aber noch viel krasser war es ja in Frankreich, ich weiß nicht, ob du das mitbekommen
hast? (Nee.) Da waren ja zweihunderttausend Leute am Wochenende. (Ach so, ja, doch.) In
Berlin waren das ja irgendwie fünftausend oder so, in Frankreich waren das
zweihunderttausend Leute. Und die Franzosen, die sind ja auch immer so, also wenn die
was wollen, dann wird das immer direkt mit Gewalt durchgesetzt, ne? Egal, ob jetzt von
rechts oder links, die gehen da auf die Straße und zünden dann direkt irgendwas an, um ihre
politische Meinung …

Manuel:
[21:48] Ja, es gibt eine lebhafte Demonstrationskultur oder Protestkultur in Frankreich. Das
können wir sagen, ja.

Cari:
So kann man es auch sagen. Aber das fand ich schon krass, weil in Frankreich …
[21:54]
Frankreich ist ja so ein Land, wo gerade die Zahlen massiv ansteigen, und die französische
Regierung hat sich jetzt da eine Lösung überlegt, die ja auch in Deutschland diskutiert wird,
und hat gesagt: Okay, wir werden gewisse Einschränkungen wieder haben, aber es gibt
dann mehr Freiheiten für Geimpfte. Und die, die nicht geimpft sind, müssen sich halt testen
lassen, bevor sie ins Restaurant gehen, und ja. Da sind aber ganz schön viele Leute auf die
Barrikaden gegangen.

Das ist schön: Kreative Impfanreize

Manuel:
[22:29] So, nach dieser Nerv-Debatte, was haben wir denn Schönes zu vermelden?

Cari:
Es … Ja, es tut mir leid, dass ich hier so viel nervige Themen reingebracht habe,
[22:34]
Manuel.

Manuel:
[22:40] Das ist okay, das ist ja unser Markenzeichen hier.
Cari:
[22:42]Dafür ist ja "das nervt" da, ne, dass ich mich mal so richtig auskotzen kann. Ich habe
mich ja noch zurückgehalten, aber ich dachte, ich bringe auch mal was Positives mit zum
Thema Corona. Es ist ja nicht alles schlecht, also abgesehen davon, dass die Pandemie
scheiße ist. Es gibt aber auch einige kreative und witzige Ansätze, um die Pandemie zu
beenden. Und ich weiß nicht, ob du das schon gelesen hast, ich habe dir mal gesagt, du
sollst das noch nicht lesen, aber du hast ja vielleicht schon mal davon gehört, dass in
unterschiedlichen Ländern auch gewisse Impfanreize geschaffen werden.

Manuel:
[23:18] Ja, also eine(s) der ersten Dinge, an die ich mich erinnern kann, war, dass es in
manchen US-Bundesstaaten so eine Lotterie gab, wo jede Woche irgendwie eine Million
Dollar verlost wurde unter denen, die sich impfen lassen.

Cari:
[23:31]Richtig. Ein Anreiz, wie kann man das beschreiben? Ein Anreiz ist eine, wie eine
Motivation und dieses Wort "Impfanreiz" heißt eigentlich, man möchte eine künstliche
Motivation schaffen, dass die Leute sich impfen lassen, denn die Impfung alleine ist bei
manchen nicht genug. Und tatsächlich funktioniert das ja auch, ne? Also bei einigen Leuten
funktioniert das richtig doll, dass man dann sich impfen lässt, wenn man was
dazubekommt. Und du hast gerade schon die USA erwähnt, die haben einige lustige und
interessante Angebote. Und ich habe jetzt mal hier so einen Artikel aus der Tagesschau, da
sind interessante Angebote aus der ganzen Welt. Und ich sage dir einfach mal so ein paar
Sachen, die dort verlost und vergeben werden, und du musst dann raten, wo das passiert.

Manuel:
[24:20] Alles klar. Ich habe es noch nicht gelesen.

Cari:
Ja. Ist auch manchmal nicht so schwierig, manchmal vielleicht schon. In welchem
[24:22]
Land gibt es denn Hummus und Pizza, wenn man sich impfen lässt?

Manuel:
[24:31] Hummus und Pizza? Italien.

Cari:
[24:35] Okay. Pizza passt natürlich nach Italien. Wo passt Hummus gut hin?

Manuel:
[24:40] Israel.

Cari:
Richtig. In Israel bekommt man Hummus, wenn man sich impfen lässt. Das hat
[24:41]
tatsächlich wohl einige Leute angeregt. In einigen, in einem Land bekommt man tatsächlich
Urlaubstage. Alle Staatsbediensteten, die die Spritze erhalten haben, sollen zwei bezahlte
zusätzliche Urlaubstage erhalten.

Manuel:
[25:00] Keine Ahnung, Griechenland.
Cari:
Tschechien tatsächlich, auch ein interessantes Angebot. Dann gibt es ein Land, was
[25:02]
Eier und Mehl verschenkt.

Manuel:
[25:10] Was? Eier und Mehl, das könnte überall sein. Keine Ahnung.

Cari:
Das ist in China, wird das hier vermeldet in dem Artikel. Und dann gibt es auch ein
[25:17]
Land, da werden Benzin, Saatgut, Dreiräder, Tomaten oder Reis verschenkt.

Manuel:
[25:31] Wow! Keine Ahnung.

Cari:
Das war jetzt Indien. Und tatsächlich gibt es in mehreren Ländern auch Verlosungen
[25:35]
und in einigen Ländern sind Pick-ups und Jagdgewehre im Lostopf.

Manuel:
[25:46] Das sind wahrscheinlich die USA.

Cari:
[25:49]Richtig, das ist natürlich … Ich weiß nicht, wie oft das passiert ist, hier steht in West
Virginia. Das ist natürlich etwas, was sofort in den deutschen Medien erscheint, weil das so
stereotyp ist, ne? Gleichzeitig gibt es auch noch College-Stipendien für diejenigen, die
Zwölf- bis Siebzehnjährigen, die sich impfen lassen. Das finde ich keine schlechte Idee. In
Russland gibt es in einer Tombola Wohnungen und Autos zu gewinnen. Und dann habe ich
hier eine große Nachricht gesehen am Wochenende. Ich weiß nicht, ob du das auch gelesen
hast. Es gibt einen Ort, da hat man durch Bratwürste tatsächlich die Zahl der Impfungen
verdoppelt.

Manuel:
[26:31] Ich hatte gehofft, dass du das noch nicht gesehen hattest, das habe ich nämlich
mitbekommen und wollte dich dann gleich fragen. Jo, in Thüringen, Überschrift bei der
Morgenpost: "Bratwurst als Impfbelohnung. Großer Ansturm in Thüringen!" Also nur, weil die
Leute eine Bratwurst dazubekommen haben, sind sie auf einmal alle zum …

Cari:
[26:49]Das ist doch super, oder? (Impfen gerannt.) Ich finde, das ist so, das ist irgendwie so
witzig, dass das so total stereotyp passt, weil man denkt immer, die Deutschen, die essen
den ganzen Tag Bratwurst. Und tatsächlich steht das dann da drin, dass die Bratwurst in
Thüringen, die hat tatsächlich die Zahl der Menschen, die an einem Tag gekommen ist, fast
verdoppelt.

Manuel:
[27:11] Ja. Und dazu die Kommentare auf Twitter: "Wer anderen eine Bratwurst brät, der
sorgt für Herdenimmunität." Oder: "Warum Menschen sich impfen lassen: Schützt vor
schwerer Krankheit? Nein. Oder Tod? Nein. Man ist solidarisch. Nein. Man bekommt eine
Bratwurst. Check."
Cari:
[27:31] Ja, das finde ich gut. (Ach ja.) Was hätte dich denn zum Impfen gebracht, Manuel?

Manuel:
[27:36] Ich möchte doch behaupten, dass die, das Argument, dass ich damit einem deutlich
geringeren Risiko unterliege, krank zu werden, mir gereicht hat. Aber ansonsten, also diese
Ess-Anreize würden mich jetzt nicht so locken, aber wenn das mit einer Verlosung
verbunden ist, dann wäre ich natürlich auch dabei, aber ja. Ich muss sagen, ganz ehrlich,
ich finde das, du hast das ja auch hier als "das ist schön" gemacht. Ich finde, das ist gut,
denn ich denke immer noch, dass so ein Impfzwang oder eine Impfpflicht tendenziell ein
bisschen schwierig ist, weil so eine Spritze ist natürlich ein Eingriff in den Körper. Und wir
haben in unserem Grundgesetz dieses Recht auf körperliche Unversehrtheit. Und das, da
sozusagen eine Ausnahme zu machen, das ist schon, sage ich mal, schwierig zu
argumentieren und das ist auf jeden Fall besser, wenn die Leute es freiwillig machen. Und
wenn dann eben eine Bratwurst den Ausschlag gibt, dann soll man den Leuten eine
Bratwurst geben, das ist dann völlig in Ordnung.

Cari:
[28:45]Das, da kann ich dir hundertprozentig zustimmen. Eine Impfpflicht wäre, glaube ich,
das falsche Signal. Und ja, ich freue mich, dass man dort kreative Ansätze findet, in
Deutschland zum Beispiel und in anderen Ländern. Ich habe zum Abschluss noch eine
Frage an unsere Zuhörerinnen und Zuhörer. Ich hatte ja jetzt so einen kleinen Rant darüber,
was mich bei Corona nervt, aber ich würde mich gern mal, also, ich würde gern mal hören,
wie es Leuten in unterschiedlichen Teilen der Welt geht, weil das ist das, was mir so ein
bisschen fehlt. Letztes Jahr hatte ich das Gefühl, so, wir sitzen alle in einem Boot, wir hatten
alle am Anfang eine ähnliche Entwicklung und wir waren irgendwie alle verbunden und
solidarisch miteinander. Und im Moment habe ich dieses Gefühl, dass in unterschiedlichen
Teilen der Welt ganz unterschiedliche Sachen passieren. Ich höre zum Beispiel, in Australien
sitzen manche Leute seit Wochen im Lockdown in manchen Städten und in anderen
Ländern ist Corona quasi vorbei. Und ich würde mich mal interessieren: Wie fühlt ihr euch
denn? Wie ist es bei euch und wie fühlt ihr euch mit der aktuellen Situation? Seid ihr froh,
endlich wieder rauszukommen, oder seid ihr auch, ja, habt ihr vielleicht, seid ihr betroffen in
einem Lockdown und fühlt ihr euch vielleicht nicht so gut gerade? Schreibt uns mal einen
Kommentar und ich freue mich, wenn wir diese Community, die wir hier haben, auch nutzen
können, um mehr über die Welt zu lernen.

Manuel:
[30:12] Das ist eine schöne Idee. Ihr könnt uns schreiben auf easygerman.fm oder über
Patreon, wenn ihr ein Mitglied seid. Und wir freuen uns darauf, von euch zu hören.

Cari:
[30:23] War schön mit dir, Manuel!

Manuel:
[30:24] Fand ich auch! Was machst du heute noch?

Cari:
Ich muss gleich mit Janusz noch ein paar Szenen drehen. Dann treffe ich mich mit
[30:28]
Jeremy, dann muss ich ins Büro fahren, um dort Post abzuholen. Und heute Abend spiele
ich Computerspiele.
Manuel:
[30:42] Ein vollgeplanter Tag. Ich werde gleich nach dem Schnitt dieser Episode mit Chris
drehen gehen und freue mich darauf, mal wieder rauszugehen.

Cari:
[30:52] Das freut mich auch. Viel Spaß dabei!

Manuel:
[30:54] Danke schön! Bis bald. (Bis später.) Ciao!

Cari:
[30:56] Ciao!

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