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"Woran arbeiten Sie ?" wurde Herr K. gefragt.

Herr K. antwortete: "Ich habe viel Mühe, ich


bereite meinen nächsten Irrtum vor."

Bertolt Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner


Vorwort

Für die Überlassung des hier vorgelegten Materials zur Bearbeitung möchte ich
besonders K. Kaus, Burgenländisches Landesmuseum, danken, er selbst ist der
Ausgräber und ihm ist die ordentliche, umfangreiche Dokumentation der Grabung zu
verdanken. Sämtliche Fotos im Anhang wurden von ihm zur Verfügung gestellt. Er
hat stets Anteil am Werdegang der Arbeit genommen und ihm verdanke ich viele
Hinweise und Anregungen. Genauso wichtig für die Fertigstellung der Arbeit war die
anregende und gewissenhafte wissenschaftliche Betreuung durch meinen
akademischen Lehrer O. H. Urban. Für die Bestimmung der Leichenbrände im
Rahmen einer osteologischen Übung am Institut für Humanbiologie der Universität
Wien sei besonders K. Wiltschke-Schrotta und M. Berner gedankt, T. B. Viola möchte
ich für die weitere Bearbeitung und das Verfassen eines Artikels für meine Arbeit
danken. K. Kunst übernahm die Bestimmung der Tierknochen, M. Kohler-Schneider
die der Weinrebkerne, beiden bin ich ebenfalls sehr zu Dank verpflichtet. Die
Übersetzungen der Zusammenfassung übernahmen E. Jilg, T. B. Viola, M. Fera und
E. Mühlgaszner, J. Leskovar korrigierte das Manuskript. Die wichtigste persönliche
Unterstützung während der Fertigstellung dieser Arbeit kam von meinem Kollegen
und Freund S. Moser. Sie und viele andere liebe Kolleginnen und Kollegen haben
durch Hinweise und Diskussionen am Gelingen dieser Arbeit Anteil, Ihnen allen sei
auf diesem Weg gedankt.

Meinen Eltern, die nicht nur mein Interesse an der Archäologie geweckt und
gefördert haben, sondern auch mein Studium finanziell ermöglichten, sei diese Arbeit
von Herzen in Dankbarkeit gewidmet.

Für die Publikation in der Reihe „Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland“
wurde der Originaltext der Diplomarbeit übernommen, lediglich einige Grafiken und
Abbildungen wurden aus technischen Gründen an anderer Stelle gedruckt.

1
Inhalt

1. Einleitung 4
2. Fundort 5
3. Fundgeschichte 10
4. Grabungsmethode 13
5. Beschreibung der Befunde 15
5.1 Hügelaufbau 17
5.2 Kammer 19
6. Interpretation der Befunde 20
6.1 Hügelvolumen und Arbeitsaufwand 22
6.2 Mehrfachbestattungen 23
7. Museale Gestaltung und Präsentation 26
8. Keramik 28
8.1 Herstellungsweise 31
8.2 Typologie der Formen 38
8.2.1 Kegelhalsgefäße 38
8.2.2 Schalen 39
8.2.3 Schüsseln 40
8.2.4 Fußschalen 40
8.2.5 Henkelschalen 41
8.2.6 Henkelschüsseln 42
8.2.7 Kegelrand- und Kragenrandgefäße 42
8.2.8 Situlen 43
8.2.9 Töpfe 43
8.2.10 Deckel 44
8.2.11 Doppelgefäße 44
8.2.12 Drillingsgefäße 44
8.2.13 Tonprismen 45
8.2.14 Spinnwirtel 45
8.3 Verzierungsweise und Oberflächenbehandlung 46
8.3.1 Facettierung und Kantung 46
8.3.2 Verzierungselemente 47
8.3.2.1 Eingetiefte Verzierungen 48
8.3.2.2 Erhabene Verzierungen 50
8.3.2.3 Bemalung 52
8.3.3 Verzierungsmotive 59
8.3.4 Oberflächenbehandlung 66

2
8.4 Inhaltsberechnungen der Gefäße 71
8.4.1 Kegelhalsgefäße 71
8.4.2 Schalen und Schüsseln 72
8.4.3 Fußschalen 72
8.4.4 Henkelschalen und -schüsseln 73
8.4.5 Kegel- und Kragenrandgefäße 73
8.4.6 Situlen 74
8.4.7 Töpfe 74
8.4.8 Doppelgefäß 74
8.4.9 Ergebnisse 75
8.5 Interpretation des keramischen Fundmaterials 76
8.5.1 Aussagemöglichkeiten von Grabbeigaben 76
8.5.2 Funktion der Beigaben 78
8.5.3 Doppelte Typen und Formen 81
8.5.4 Kalenderberg-Ausstattung 82
8.5.5 Spinnen, Weben und Zeitmessen 86
9. Metalle 88
8.1 Eisen 88
8.2 Bronze 88
8.3 Zuordnung der Trachtbestandteile zu einzelnen Individuen im Grab 92
10. Leichenbrand 93
11. Tierknochen 98
12. Weinrebkerne 99
13. Chronologie 101
14. Kulturelle Zuordnung 110
14.1 Osthallstattkultur 110
14.2 Kalenderbergkultur oder -gruppe 112
14.2 Innere Gliederung der Kalenderbergkultur 114
15. Zur Diskussion der Geschlechterrollen der Kalenderbergkultur 118
16. Zusammenfassung 127
17. Literaturverzeichnis 131
18. Histologische Untersuchungen an Leichenbränden aus Zagersdorf 139
von T. B. Viola
19. Hinweise zum Katalog 145
20. Katalog 148
Tafeln Anhang
Fototafeln Anhang

3
1. Einleitung

Bereits im Rahmen meiner Proseminararbeit bearbeitete ich hallstattzeitliche


Grabfunde aus dem Burgenland und so lag es nahe, durch das Thema meiner
Diplomarbeit die Arbeit auf dem selben Gebiet weiterzuführen und zu vertiefen. Von
der Zagersdorfer Grabhügelgruppe sind heute noch fünf Grabhügel im Gelände
erkennbar, die Befunde und Funde des Hügels 1, der 1985 durch das
Burgenländische Landesmuseum gegraben wurde, sind Gegenstand dieser Arbeit.
Sie sollten Ausgangspunkt einer Arbeit über Geschlechterrollen im Bereich der
Kalenderbergkultur sein, doch das verfügbare Quellenmaterial läßt Versuche, die
weiter als bereits unternommene Studien gehen sollten, nicht sinnvoll erscheinen. Zu
spärlich sind gut gegrabene und dokumentierte Befunde, die verläßlich ausgewertet
werden können, Untersuchungen von Leichenbränden fehlen fast überall,
wesentliche, moderne Grabungen mit statistisch relevantem Material sind meist
unbearbeitet und daher unzureichend publiziert. Da bei optimistischer Betrachtung in
nächster Zeit mit einer wesentlichen Quellenverbesserung zu rechnen ist, schien es
mir nicht sinnvoll, einer weitreichenderen Studie vorzugreifen. So wird lediglich in
einem Kapitel der derzeitige Forschungsstand zu den Geschlechterrollen der
Kalenderbergkultur zusammengefaßt und kritisch kommentiert. Die Arbeit beschränkt
sich im wesentlichen auf das vorhandene Material von Zagersdorf, wobei besonders
der Bearbeitung des Leichenbrandes und der Befunde viel Bedeutung zugemessen
wurde, da sie die wichtigsten Grundlagen für die Beschäftigung mit prähistorischen
Geschlechterrollen darstellen.

4
Zagersdorf Fundort

2. Fundort

Die Gemeinde Zagersdorf liegt im nördlichen Burgenland1, etwa 9 km südlich von


Eisenstadt nahe der ungarischen Grenze. Urkundlich wird Zagersdorf zum ersten
Mal im Jahr 1461 erwähnt. Nach der Zerstörung im Zuge der Türkenkriege wurde
Zagersdorf von Kroaten neu besiedelt, auch heute noch ist der Ort zweisprachig. Der
Ortsname (kroatisch: Cogrštof) leitet sich vermutlich vom Grafengeschlecht Chák
ab.2 Zagersdorf war seit 1971 eine Katastralgemeinde der Gemeinde Siegendorf, ist
aber seit 1992 wieder eine eigene Gemeinde und gehört zum politischen Bezirk
Eisenstadt-Umgebung. Der Ort liegt 180 m über dem Meeresspiegel, ist 7,3 km2 groß
und hat 921 Einwohner.3

Abb. 1: Lage der Hügelgruppe von Zagersdorf (Österreichischen Karte 1:50000 Blatt 77 Eisenstadt)

1
ÖK 1:50 000, Blatt 77 Eisenstadt, 71 mm v. r., 12 mm v. u.
2
H. Wild, Der Weg durch die Zeiten ist lang, in: Gemeinde Zagersdorf, Cogrštof - Zagersdorf. Vom
Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 16.
3
R. Bamberger / M. Bamberger / E. Bruckmüller / K. Gutkas, Zagersdorf, Österreich Lexikon in
zwei Bänden 2, Wien 1995, 668.

5
Zagersdorf Fundort

Geographisch betrachtet liegt Zagersdorf im Eisenstädter Becken, das im Norden


durch das Leithagebirge, im Osten durch den Ruster Höhenzug, im Süden durch den
Brennberg-Brentenriegel-Zug und im Westen durch das Rosaliengebirge sowie der
Wr. Neustädter-Ödenburger Pforte begrenzt wird (Abb. 2, Anhang). Das Eisenstädter
Becken schließt an das Wiener Becken an und gehört zu den Alpenostrandbecken.4
Es gliedert sich in die Ebene an der unteren Wulka und das Hügelland von
Mattersburg. Die Zone am Fuß des Rosalien- und des Ödenburger Gebirges ist ein
sanft gewelltes Hügelland, das von zahlreichen Wulkazuflüssen durchzogen wird.5
Nach einer trockenen Periode während der Urnenfelderzeit dürfte die
Niederschlagsmenge zur Hallstattzeit und der damit verbundene Grundwasser- und
Seespiegel wieder wesentlich höher gewesen sein als zur heutigen Zeit.6 Das wirkte
sich wiederum auf Vegetation und Landwirtschaft des Eisenstädter Beckens, also auf
die Lebensumstände und Lebensgrundlagen der damaligen Bevölkerung aus. Das
kleine, fast dreieckige Eisenstädter Becken ist von Randbruchlinien umgrenzt, die
tektonischen Bewegungen an den Rändern des Beckens halten bis in die jüngste
Zeit an. Zu den nutzbaren Rohstoffen zählen Kohlevorkommen (Brennberg-Ritzing)
und der Kalkstein des Leithagebirges und des Ruster Höhenzuges. Die Schichtfolge
umfaßt eine Serie Blockschotter, vom Pleistozän blieben neben Terrassenschotter,
Seekreide und Löß auch Reste von Süßwassertonen erhalten.7 Da man in der
älteren Eisenzeit in diesem Bereich nicht vom Abbau von Bodenschätzen ausgehen
kann - sieht man von lokaler Tongewinnung zur Keramikproduktion ab - muß man
eine agrarische Orientierung der Bevölkerung annehmen. Bedeutung hatten
sicherlich der Anbau von Getreide und Feldfrüchten, der Obstbau, die Viehhaltung
aber auch die Fischerei im Neusiedler See.8

Die in dieser Arbeit behandelte Hügelgräbergruppe von Zagersdorf liegt am


nordwestlichen Ortsrand von Klingenbach auf der Parzelle 2272, der
Grundeigentümer ist die Urbarialgemeinde Zagersdorf. Fünf Hügel sind heute noch
im teilweise bewaldeten Gelände erkennbar, einige davon weisen Störungsspuren

4
A. Tollmann, Geologie von Österreich II, Außerzentralalpiner Teil, Wien 1985, 532 f.
5
K. Wiche, Die Oberflächenformen, in: Burgenländische Landesregierung (Hg.), Burgenland.
Landeskunde, Wien 1951, 115 f.
6
H. Küster, Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. Von der Eisenzeit bis zur Gegenwart,
München 1999, 116.
7
A. Tollmann, Geologie von Österreich II, Außerzentralalpiner Teil, Wien 1985, 533.

6
Zagersdorf Fundort

auf. Der Abstand zwischen Hügel 1, dem nordöstlichsten, und Hügel 5, dem
südwestlichsten, beträgt etwa 130 m.9 Über die Lage der zugehörigen Siedlung ist
nichts bekannt, auf der Ried "Ripišće" wurde beim Pflügen lediglich ein
Webstuhlgewicht gefunden,10 das eventuell hallstattzeitlich ist.

Abb. 3: Zagersdorf Parzelle 2272 mit Lage der einzelnen Grabhügel - Übersichtsplan 1:1000

8
K. Kaus, Herrschaftsbereiche der Kalenderbergkultur, Die Hallstattkultur. Symposium Steyr 1980,
Linz 1981, 155 f.
9
Eine genaue Vermessung des Hügelareals durch das Burgenländische Landesmuseum ist geplant.
10
H. Wild, Der Weg durch die Zeiten ist lang, in: Gemeinde Zagersdorf, Cogrštof - Zagersdorf. Vom
Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 15.

7
Zagersdorf Fundort

Im Bereich des Eisenstädter Beckens und in der Umgebung von Sopron sind etwa
300 Grabhügel bekannt. Der größte Teil entfällt auf das Gräberfeld südlich des
Burgstalles von Sopron, zu dem etwa 200 Gräber gehören, doch auch
Grabhügelgruppen mit nur wenigen Grabhügeln wie Zagersdorf, Donnerskirchen
oder Marz prägen die Landschaft ebenso wie einzelne Hügel, zum Beispiel der
Hexenhügel von Krensdorf.

8
Zagersdorf Fundort

Abb. 4: Fundorte der Hallstattkultur im Nordburgenland westlich des Neusiedler Sees


(U. Langenecker, Der Burgstall bei Eisenstadt-keine befestigte Höhensiedlung der Hallstattkultur, in:
Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994,
Archaeolingua 7, Budapest 1996, 226, Fundortliste 230.)

Breitenbrunn 1 Pöttelsdorf 33-35 Zillingtal 67-68


Donnerskirchen 2-6 Pöttsching 36-38 Balf 69-70
Eisenstadt 7-10 Pubach 39-40 Fertörákos 71-72
Eisenstadt-St. Georgen 11-13 Rust 41-43 Istenszéke 73
Eisenstadt-Kleinhöflein 14 St. Margareten 44-46 Kecskehegy 74
Großhöflein 15-16 Sauerbrunn 47-48 Magyarfalva 75
Hornstein 17 Schattendorf 49 Marbersatz 76
Jois 18-21 Schützen am Gebirge 50-51 Sopron-Häuslerberg 77
Krensdorf 22-23 Trausdorf 52-53 Sopron-Krautacker 78-79
Marz 24-25 Wimpassing 54 Sopron-Várhely 80-81
Müllendorf 26 Winden am See 55-58 Sopron-Váris 82-83
Neudörfl 27-28 Wulkaprodersdorf 59-60 Sopron-Zárda 84
Oggau 29-30 Zagersdorf 61-64
Oslip 31-32 Zemendorf 65-66

9
Zagersdorf Fundgeschichte

3. Fundgeschichte

Am 1. 6. 1934 meldete der Pfarrer Dr. Jangschitz, als er dem Burgenländischen


Landesmuseum einige römische Funde aus Klingenbach übergab, daß sich im
"Zagersdorfer Urbarialwald", unmittelbar hinter dem Klingenbacher Pfarrgarten, ein
Tumulus von etwa 10 m Durchmesser befindet.11

1944/45 kamen beim Bau eines Maschinengewehrstandes durch die deutsche


Wehrmacht in der Nähe des Pfarrgartens einige Funde zu Tage, die von Dr.
Jangschitz geborgen wurden. Er bewahrte "zwei Körbe voll Scherben" im Pfarrhof
auf, die 1945 im Laufe der Kriegsereignisse bis auf wenige Stücke verschwanden.
Diese wurden am 22. 7. 1948 dem Burgenländischen Landesmuseum übergeben. Es
handelte sich dabei um zwei größere Tongefäßfragmente, eine Bronzefibel, zwei 7
cm lange und ungefähr 2,5 cm im Quadrat dicke Quader aus Ton und einige
Tonscherben.

A. Riedl und O. Gruszetzky besuchten daraufhin noch im Juli die Fundstelle und
stellten fest, daß in 1 m Tiefe eine Kulturschichte angeschnitten worden war, aus der
die abgelieferten Stücke stammten. Bei einer kleinen Nachgrabung wurden einige
Keramikfragmente geborgen und eine Steinsetzung entdeckt, die "aus Mangel an
Arbeitskräften" nicht freigelegt wurde. "Nach Abheben der oberen Schichten fand
sich ein großer Stein, daneben Scherben zerdrückter Gefäße, alle liegend, keine
aufrechtstehend, die Scherben lagen in einer Brandschichte, die beim Stein
besonders stark war. In dieser Schichte fanden sich neben Scherben kleine
Bronzestückchen einer Spirale. Spuren einer Aufgrabung von oben sind nicht
vorhanden; alles Erdreich bis zur Oberfläche ist homogen. Unter dieser
Kulturschichte fand sich eine auffällig härtere Schichte y, die gegenüber der oberen
nur einzelne Scherben führte und auch weniger Brand zeigte. Darunter wurde wieder
eine Schichte angetroffen mit oft ganz zusammengebackenen Scherben, darunter
viele eines roten Gefäßes mit schwarzen Streifenmuster."12

11
A. Barb, Klingenbach, Fundber. Österreich 2, 1935-38, 3.
12
A. Ohrenberger / A. Riedl, Zagersdorf, Fundber. Österreich 5, 1946-50, 76. und Originalfassung
aus dem Burgenländischen Landesmuseum, Zl. LM 96/1948.
10
Zagersdorf Fundgeschichte

Am 16. 9. 1948 wurde von A. Riedl ein weiterer Versuch einer Nachgrabung
unternommen, diesmal mit Unterstützung der damaligen Studenten F. Berg und F.
Felgenhauer. "Es wurde nun, da verschiedene Umstände auf eine Siedlungsstätte
schließen ließen, der Boden in einem Ausmaß von ca. 2 m2 abgedeckt. Dabei ergab
sich das klare Bild einer Grubenwohnung, die nach dem sich darin befindlichen
Scherbenmaterial der Hallstattstufe C D angehört. Die Grube liegt am höchsten
Punkt eines kleinen Hügels, wie sich solche in der unmittelbaren Umgebung noch
mehrere finden. Daraus könnte man schließen, daß hier möglicher Weise eine kleine
Siedlung bestanden hat. Leider konnte auch diesmal die Steinsetzung nicht näher
untersucht werden, so daß die Frage, ob es sich dabei um eine Herdstelle oder einen
Töpferherd handelt, wie es bei der unerhört großen Anzahl der Scherben und der
sehr starken Aschenschicht naheliegend erscheint, vorläufig nicht geklärt werden
konnte. Die Scherben, die an dieser Stelle in so reichem Maß vorhanden waren, daß
sie die Kulturschicht fast zur Gänze ausfüllten, sind teilweise graphitiert, zum Teil mit
rotem Untergrund."13 Die Schichtenfolge umfaßte nach dem Grabungsbericht eine 50
cm starke mit Sand und Wurzeln durchsetzte und verhärtete Humusschicht, darunter
eine 40 cm starke Schicht aus mit Wurzeln durchsetzten Sand, darunter folgt eine 30
cm dicke Aschenschicht "mit Scherbeneinflüssen" und wieder darunter Lehm. Infolge
der Grabungsbedingungen14 konnte nur ein kleiner Teil der "Grube" gegraben und
dokumentiert werden.

]?
Abb. 5: Grabungsskizze 1948 (A. Ohrenberger / A. Riedl)

13
A. Ohrenberger / A. Riedl, Zagersdorf, Fundber. Österreich 5, 1946-50, 76. und Originalfassung
aus dem Burgenländischen Landesmuseum, Zl. LM 96/1948.
14
A. Ohrenberger und A. Riedl erwähnen Zeitmangel und die Lage des Fundortes im dichten
Akaziengebüsch, doch auch ein verwesendes Militärpferd im Laufgraben dürfte die
Grabungsbedingungen nicht gerade verbessert haben.
11
Zagersdorf Fundgeschichte

A. Riedl wandte sich nun am 7. 10. 1948 mit


folgendem Schreiben an H. Mitscha-
Märheim: "Ich bitte sie nun, hochgeschätzter
Herr Doktor, die archäologische Betreuung
des Burgenlandes zu übernehmen und
gelegentlich zu uns zu kommen. Ich bitte
sogar dringend um Ihren Besuch, weil ich in
Klingenbach Grabungsversuche unternahm.
Es kann sich um eine hallstattzeitliche
Wohngrube handeln, weshalb ich
selbstverständlich nicht weitergraben kann
und will, weil hier ein Fachmann nötig ist,
um keinen Schaden anzurichten..."15
Abb. 6: Profilskizze 1948
Weitere Untersuchungen fanden zu dem (A. Ohrenberger / A. Riedl)
Zeitpunkt allerdings nicht statt.

Auf Hinweis von F. Felgenhauer fuhr K. Kaus am 12. 12. 1974 zu einem
Lokalaugenschein nach Zagersdorf und bemerkte, daß der in früheren Fundberichten
erwähnte Hügel dem Aussehen nach eher als Grabhügel zu identifizieren sei und
sich in unmittelbarer Nähe eventuell ein zweiter befände. Die Beurteilung wurde
damals durch den dichten Bewuchs durch Robinien und Holundersträucher, sowie
durch die Tatsache, daß die Parzelle als wilde Mülldeponie verwendet wurde,
erschwert. K. Kaus bearbeitete im folgenden Jahr einen Teil der Altfunde, bereitete
eine Publikation vor und entwarf ein Schreiben an die Gemeinden Klingenbach,
Siegendorf und Zagersdorf, in dem er um die Entfernung des Mülls ersuchte. Das
Schreiben wurde allerdings nicht abgeschickt; auch die Materialbearbeitung und
Publikation wurden von A. Ohrenberger unterbunden.

1985 wurde im Zagersdorfer Urbarialwald auf der Parzelle 2272 Robinien


geschlägert, wodurch sich die Gelegenheit einer Nachuntersuchung ergab. Vom 8.
August bis 2. September 1985 erfolgte die vollständige Ausgrabung des Hügels
mitsamt dem darunterliegenden Grab durch das Burgenländische Landesmuseum
unter der Leitung von K. Kaus.

15
A. Riedl an H. Mitscha-Märheim am 7. 10. 1948, Zl. LM 111/1948.
12
Zagersdorf Grabungsmethode

4. Grabungsmethode

Vor der Grabung wurden die Hügel im Zagersdorfer Urbarialwald vermessen und in
den Katastralplan eingezeichnet. Vom Grabhügel 1 wurde ein Höhenschichtenplan
angefertigt, in dem die Störungen gut ersichtlich sind.

Die Grabung selbst erfolgte nach der Quadrantenmethode mit versetztem Profilsteg.
Die Fläche des Grabhügels wurde dazu in vier Quadranten geteilt, dazwischen
wurden Profilriegel stehen gelassen, um den Aufbau des Hügels und die Störungen
stratigraphisch beobachten zu können. Aufgrund der instabilen Bodenverhältnisse16
konnte jedoch kein Profilriegel zwischen Quadrant 1 und 2 belassen werden.

In allen Quadranten wurde zunächst händisch mit Schaufel und Krampen


tiefergegangen. Als in Quadrant 4 das erste Gefäß (Kegelhalsgefäß 21) zutage kam,
wurde in diesem Quadranten bis auf Grabtiefe abgetieft. Darauf wurde ebenso in
Quadrant 1 und 2 verfahren, in einer Breite von 1,5 bzw. 1 m entlang der Nord-Süd-
Achse, anschließend in Quadrant 3. Dann wurde die Osthälfte der Bestattung im
Quadrant 1 geputzt, dokumentiert und abgebaut. Die Profile, die gesamte Nord-Süd-
Achse (Profile N-M und M´-S´), der westliche Teil der West-Ost-Achse (W-M´) und
ein kleines Nordprofil im Quadranten 4 wurden dokumentiert und danach entfernt. So
konnte der Rest der Bestattungen geputzt, aufgenommen und abgebaut werden. Ein
Grundrißplan des Grabbereiches wurde im Maßstab 1:10 angefertigt. Nach dem
Abbau der Bestattungen wurde unter dem Grabbereich bis zum ungestörten,
geologischen Boden abgetieft, ebenso in großen Bereichen der Quadranten 1 bis 4.

Die Funde wurden sorgfältig geborgen und im Labor des Burgenländischen


Landesmuseums weiteruntersucht und restauriert, wobei auch botanische Reste
entdeckt werden konnten.

16
Große Wurzelstöcke wurden vor der Grabung mit Hilfe eines Löffelbaggers entfernt, wodurch
besonders der östliche Bereich des Grabhügels stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die
Verwendung des Baggers war durch die vorangegangenen rezenten Störungen gerechtfertigt.
13
Zagersdorf Grabungsmethode

A B

Q4

Q1

W O
M M´

Q3 Q2

]
S S´

gezeichnete Profile
bis zur Geologie aufgeschlossene Fläche
Profilriegel
bis zur Grabtiefe aufgeschlossene Fläche

Abb. 7: Schnittplan Hügel 1 - M 1:100 (Plangrundlage: K. Kaus)

14
Zagersdorf Befundbeschreibung

5. Beschreibung der Befunde

Der Hügel 1 der Zagersdorfer Hügelgruppe befindet sich im Nordbereich der Parzelle
2272, der Mittelpunkt des Hügels liegt 18,12 m westlich der Pfarrgartenecke. Der Hügel
war ursprünglich vermutlich rund, zum Zeitpunkt der Ausgrabung besaß er einen
Durchmesser von etwa 16 m und war noch etwa 1 m hoch erhalten. Die Südhälfte des
Hügels war noch intakt, die Nordhälfte durch mehrere Störungen, vor allem durch das
Anlegen eines Schützengrabens, durch die Nachgrabung 1948 und durch die
Verwendung als Mistplatz, stark in Mitleidenschaft gezogen.
N

-90

-80

-70
-60
-50
-30 -30

-40

-10
0
-20 -30

-40
-50
-100

0 -90
W O
M
10
20

30
-10

-20

-30

-40 -80

] -50
-70
-60

S
Abb. 8: Höhenschichten Hügel 1 M 1:100 (Vermessung: K.Kaus)
15
Zagersdorf Befundbeschreibung

W O

Grabkammer
Störung durch Grabung 1948
Störung durch Laufgraben 1944/45

Abb. 9: Übersichtsplan Hügel 1 - M 1:100 (Plangrundlage: K. Kaus)

16
Zagersdorf Befundbeschreibung

5. 1 Hügelaufbau

Den natürlichen Untergrund im Bereich des gesamten Hügels bildet gelbbrauner,


sandiger Lehm (1), darüber befindet sich eine etwa 10 cm dicke, graubraune,
humose Schicht (2), die als alter Humus interpretiert wird. Im Westprofil des
Quadranten 2 ist über dieser ein harter, dunkelgraubrauner, humoser und an der
Unterseite mit Kiesel durchsetzter Lehm erkennbar (3), der die leichte Einsenkung im
mittleren Bereich des Quadranten ausgleicht. Die Einsenkung verläuft leicht
grabenartig von Südosten gegen Nordwesten, während das heutige Gelände gegen
Norden abfällt und dessen Geländerippen ebenfalls von Norden nach Süden laufen.
Über Schicht 3 bzw. Schicht 2 befindet sich eine bis zu 90 cm dicke, rotbraune bis
gelbbraune Lehmschicht, die eine Hügelaufschüttung bildet (4). In dieser Schicht
befanden sich kleine Sandsteinplatten, Kiesel und vereinzelt Holzkohle. Der Bereich
der Grabkammer (10) ist im Profil auszumachen, die Südkante ist knapp südlich des
Kegelhalsgefäßes 26 zu erkennen. Unter der Grabkammer ist die Schicht des
rotbraunen Materials, das zur Hügelaufschüttung verwendet wurde, 10-20 cm dick.
Im Bereich nördlich des Hügels schließt an die Hügelaufschüttung eine etwa 20 cm
mächtige Schichte des gleichen Materials an. Darüber ist im Nordbereich des
Grabhügels über Schicht 4 ein gelbbrauner, lockerer Humus erkennbar (6), darauf
befindet sich der rezente Humus (5). Etwa 20 cm über dem mit gelbbraunem bis
rotbraunem Lehm verfüllten Bereich der Grabkammer befindet sich eine Störung aus
gelbbraunem Material (7). Im Westteil der Bestattung liegt die Störung etwa 20 cm
über den Gefäßen, im Ostteil reicht sie jedoch tiefer. Im Bereich der Störung befand
sich Leichenbrand C. Eine weitere Störung durch den Laufgraben 1945 und den
Bergungsversuch 1948 ist mit Schutt und dunklem, humosem Material verfüllt (8) und
ebenfalls im Profil deutlich zu erkennen. An der Unterkante der Störung war im
Nordprofil des Quadranten 3 eine Sandsteinplatte zu erkennen. Nördlich des
Laufgrabens befindet sich ebenfalls eine ältere Störung, die mit gelbem Lehm verfüllt
ist (9), das Material der Verfüllung ist allerdings nicht genau identisch mit der Störung
südlich des Laufgrabens. Ob die Störungen nördlich und südlich des Laufgrabens
identisch sind, konnte nicht mehr entschieden werden. An der Unterkante dieser
alten Störung befanden sich die Leichenbrände A, B und D.

17
Zagersdorf Grabungsmethode

Zagersdorf - Hügel 1 Q2 Westprofil

Zagersdorf - Hügel 1 Q1 Westprofil

Zagersdorf - Hügel 1 Q3 Nordprofil

Zagersdorf - Hügel 1 Q4 Nordprofil Abb. 10: Profile M 1:40


(Plangrundlage: K. Kaus)

18
Zagersdorf Befundbeschreibung

5.2 Kammer

Die Grabkammer besaß die Ausmaße von etwa 3 x 3 m und zeichnete sich deutlich
ab, im Südosten und Süden durch eine Verfärbungsgrenze und die Lage der Gefäße,
im Norden und Westen durch Sandsteinplatten, die vermutlich außen die Kammer
begrenzten. Durch die Störung des Laufgrabens kann die Kammer in einen
nördlichen und einen südlichen Bereich geteilt werden, deren stratigraphisches
Verhältnis zueinander nicht mehr beurteilt werden konnte. Im nördlichen Bereich der
Grabkammer befanden sich drei Leichenbrandhäufchen mit einigen Beigaben:
Leichenbrand D (105) mit Kegelhalsgefäß 29, Leichenbrand A (102) mit den
Bronzeringen 16 und 17 und den Bronzedrahtringen 18 und 19 sowie Leichenbrand
B (103) mit den Spinnwirteln 88, 89, 91 und 92. Der Laufgraben erstreckt sich im
Bereich nördlich der Mitte der Grabkammer von Westen nach Osten auf einer Breite
von etwa einem Meter. Südöstlich davon schließt der ebenfalls etwa einen Meter
breite Bereich an, der durch den ersten Grabungsversuch 1948 gestört worden war.
Der Südbereich der Kammer war ungestört. In der südwestlichen Ecke der
Grabkammer fand sich Leichenbrand C (17) ohne weitere Beigaben in unmittelbarer
Nähe. 70 cm nördlich dieses Leichenbrandhäufchens stand an der Ostwand der
Grabkammer das Kegelhalsgefäß 30, das ebenfalls Leichenbrand enthielt. In
Kegelhalsgefäß 25 befand sich Leichbrand E (106) mit einigen Trachtbestandteilen,
die zum Teil mitverbrannt waren. Weitere Gefäße, die dem reiche Trink- und
Speiseservice angehören, waren im restlichen Bereich der Grabkammer aufgestellt,
wobei Großgefäße vor allem am südlichen und südwestlichen Kammerrand
aufgestellt waren, kleinere und mittlere Gefäße eher zur Mitte hin positioniert waren.
Schöpfgefäße wie Henkeltassen fanden sich jedoch in oder in unmittelbarer Nähe zu
den Kegelhalsgefäßen.

19
Zagersdorf Befundinterpretation

6. Interpretation der Befunde

Über dem natürlichen Untergrund aus gelbbraunem Lehm befand sich ein
graubrauner, alter Humushorizont. Im mittleren Bereich des Quadranten 2 bildet der
ungestörte Boden eine kleine Mulde, in die graubrauner Lehm gefüllt wurde, um die
Unebenheit zu planieren und eine ebene Oberfläche zu schaffen. Darüber befindet
sich eine 10-20 cm dicke Schichte rotbrauner Lehm, der auch zur Hügelaufschüttung
verwendet wurde. Auf diesem Untergrund wurde eine hölzerne Grabkammer
aufgestellt, über die der Hügel aus rotbraunem bis gelbbraunem Lehm aufgeschüttet
wurde. Die Grabkammer wurde also weder in den natürlichen Boden eingetieft, noch
auf dem natürlichen Boden belassen, sondern sogar 20 cm über dem ehemaligen
Begehungsniveau angelegt. Die Holzkohlepartikel in der Hügelaufschüttung deuten
auf einen Kontakt des Materials mit einem Verbrennungsvorgang hin, der durch die
Einäscherung oder durch rituelle Handlungen in der Nähe des Grabes zustande
gekommen sein könnte.

Eine Vorstellung davon, wie die Grabkammer konstruiert gewesen sein könnte,
geben Befunde aus Százhalombatta (Ungarn).17 Durch die Verfüllung mit heißer
Holzkohle wurden auch hölzerne Architekturbauteile hervorragend konserviert. Der
Boden der 5,5 x 5,5 m großen Kammer bestand aus halbierten Eichenstämmen, die
auf flachen Steinen lagen, die Wände waren in Blockbautechnik gefertigt, die
Dachkonstruktion wurde von einer Nord-Süd gerichteten Pfostenreihe aus sechs
Pfosten und von drei Ost-West gerichteten Pfosten getragen. Auch beim Hexenhügel
von Krensdorf, der schon 1933 ausgegraben wurde, beobachtete der Ausgräber J.
Tomschik Pfosten, die seiner Meinung nach eine Walmdachkonstruktion trugen.18
Die Idee einer solchen Dachkonstruktion wurde allerdings von K. Kaus
angezweifelt,19 Pfosten, die das vermutlich flache Dach stützen sind bei Kammern

17
Á. Holport, Theoretical and practical problems of reconstruction in the case of an Iron Age tumulus,
Archaeology of the Bronze and Iron Age. Experimental Archaeology, Environmental Archaeology,
Archaeological Parks, Proceedings of the International Archaeological Conference Százhalombatta, 3-
7 October 1996, Archaeolingua 9, Budapest 1999, 306.
18
J. Tomschik, Der junghallstättische Grabhügel von Krensdorf (Niederdonau), Mitteilungen der
Prähistorischen Kommission der Akademie der Wissenschaften 4 / 6, Wien, 1943, 111 ff.
19
K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkungen zu Grabungstechnik,
Befundauswertung und Chronologie.), Hallstatt Kolloquium Veszprém 1984, Mitteilungen des
Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Beiheft 3, Budapest 1986,
120.
20
Zagersdorf Befundinterpretation

dieser Größe aber vermutlich erforderlich. 1991 wurde in Zöldhalom (Slowakei) eine
hölzerne Grabkammer entdeckt, die innen weiß bemalt und mit einem schwarzen,
geometrischen Muster versehen war.20 Eine einfachere, aber durch günstige
Bodenbedingungen besonders gut konservierte hölzerne Grabkammer wurde 2000
im Zuge von Bauarbeiten auf dem Dürrnberg bei Hallein entdeckt. Neben Boden- und
Wandkonstruktionen aus Holz konnte eine flache, doppelte Abdeckung aus
Rundhölzern mit einer darüberliegenden Bretterschichte dokumentiert und geborgen
werden.21 Für Zagersdorf ist eine ähnlich einfache Konstruktion denkbar.

Die etwa 20 cm mächtige Schichte aus dem rötlichen Aufschüttungsmaterial, die


nördlich an die Aufschüttung anschließt, bildet eine "Rampe" oder "Plattform", von
der aus in die noch offene Grabkammer hineingesehen werden konnte. Da die
Gefäße in der Kammer der Größe nach von Norden nach Süden ansteigend
angeordnet waren, konnte man den Reichtum der Beigaben von einem erhöhten,
nördlichen Standpunkt aus am Besten überblicken (Abb. 11, Anhang).

Die Störungen 7 und 10 sind nicht einfach zu beurteilen. Etwa 20 cm über den
Gefäßen ist die Störung im Westprofil des Quadranten 1 auszumachen, das ziemlich
genau durch die Mitte der gesamten Kammer verläuft. Im Ostteil der Kammer, etwa
1,5 m weiter östlich, reicht sie jedoch etwa 20 cm tiefer. Im Bereich der Störung
befand sich Leichenbrand C, die Störung könnte also im Rahmen einer
Nachbestattung zu sehen sein. Leider konnte nicht mit absoluter Sicherheit
entschieden werden, ob der Leichenbrand C der Verfüllschicht der Grabkammer oder
der Störung zuzuordnen ist. Eine weitere Möglichkeit, die Störung zu interpretieren,
ist einen Zusammenhang mit dem Einsturz der Kammer anzunehmen. Ähnlich ist der
Befund der Störung 10: Auch sie ist mit gelbem Lehm verfüllt, die beiden Störungen
konnten allerdings nicht hundertprozentig gleichgesetzt werden, da das Material der
Verfüllung nicht genau identisch mit der Störung südlich des Laufgrabens war und
keine direkte Verbindung bestand.

20
E. Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstatzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in: E.
Jerem / W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14.
Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 405.
21
Grab 352, freundlicher Hinweis K. W. Zeller.
21
Zagersdorf Befundinterpretation

An der Unterkante dieser Störung befanden sich die Leichenbrände A, B und D, sie
könnten also beim erneuten Öffnen des Hügels im Zuge einer Nachbestattung ins
Grab gelangt sein. Nicht auszuschließen ist auch die Möglichkeit der Wiederöffnung
des Grabhügels zum Zwecke der Beraubung, nähere Indizien dafür konnten
allerdings nicht gefunden werden. Jüngeren Datums ist jedenfalls die Störung 8, die
mit Schutt seit dem 2. Weltkrieg und dunklem, humosem Material verfüllt war. Zu den
Funden gehören neben Glas- und Plastikfragmenten eine Gürtelschnalle aus Eisen
mit Lederresten (123), 4 Patronen deutscher, österreichischer und sowjetischer
Herkunft (124) sowie ein Pferdeskelett (120). An der Unterkante der Störung war im
Nordprofil des Quadranten 3 eine Sandsteinplatte zu erkennen, die vermutlich aus
dem Inneren des Hügels stammt oder sogar zur oberirdischen Kennzeichnung des
Grabes diente.

6.1 Hügelvolumen und Arbeitsaufwand

Nach Angaben des Ausgräbers hatte der Hügel 1 von Zagersdorf vor der
Ausgrabung einen Durchmesser von etwa 16 m und war noch etwa 1 m hoch
erhalten, was ein Volumen des Erdmaterials von etwa 24 m3 ergibt. Nach der
Ausgrabung wurde der Hügel mit dem Aushubmaterial wieder aufgeschüttet und
rekonstruiert, wobei das Erdmaterial einen runden Hügel von etwa 10 m
Durchmesser und 2 m Höhe ergab. Er besaß also ein Volumen von 54 m3. Die
Differenz wird durch die Auflockerung des Bodens und die Ungenauigkeit der
Messung zustande gekommen sein. Das Volumen der Holzkammer selbst, das
vermutlich um die 9 m3 betragen haben dürfte, rechnet man den Grundriß mal einer
angenommenen Höhe der Kammer von 1 m, wird dabei nicht berücksichtigt, da ja bei
beiden Berechnungsgrundlagen kein Hohlraum mehr existierte.22 Ohne auf die
Zulässigkeit der verwendeten Analogien eingehen zu wollen23 kann man nach M.
Eggert24 annehmen, daß eine Erdbewegung von 40 m3 ungefähr 194 Arbeitsstunden
erforderte, 80 Arbeitsstunden zum Lösen des Erdmaterials und 114 für den Transport

22
Ob die Kammer abgedeckt war und erst im Laufe der Zeit verfüllt wurde oder ob dies bereits bei der
Errichtung des Hügels geschah, ist für die Berechnung irrelevant.
23
vgl. D. Krause, Der "Keltenfürst" von Hochdorf: Dorfälterster oder Sakralkönig ? Anspruch und
Wirklichkeit der sog. kulturanthropologischen Hallstatt-Archäologie, Archäologisches
Korrespondenzblatt 29, 1999, 341.
24
M. Eggert, Riesentumuli und Sozialorganisation: Vergleichende Betrachtungen zu den sogenannten
"Fürstenhügeln" der späten Hallstattzeit, Archäologisches Korrespondenzblatt 18, 1988, 266.
22
Zagersdorf Befundinterpretation

und die Umschichtung des Materials. Der Hügel konnte also bereits bei einer fiktiven
Bestattungsgemeinschaft von 10 Personen in zwei bis drei Tagen errichtet worden
sein.

6.2 Mehrfachbestattungen

Das Verhältnis der verschiedenen Bestattungen im Grabhügel zueinander wirft viele


Fragen auf. Die Leichenbrände A, B und D befanden sich an der Unterkante einer
Störung, sie könnten also beim erneuten Öffnen des Hügels im Zuge einer
Nachbestattung ins Grab gelangt sein. Leider konnte der stratigraphische
Zusammenhang zu den anderen Bestattungen und Beigaben durch die Grabung
nicht geklärt werden. Während Leichenbrand D (105) mit dem Gefäß 29,
Leichenbrand A (102) mit dem Gefäß 65 und den Ringen 16, 17, 18, und 19,
Leichenbrand B (103) mit den Spinnwirteln 88, 89, 91 und 92 sowie Leichenbrand C
(104) wie kleine, geschlossene Einheiten wirken und eine Nachbestattung in diesen
Fällen durchaus plausibel erscheint, sind im restlichen Bereich der Grabkammer
keinerlei Gruppierung der Beigabengefäße und Urnen zu erkennen. Die Beigaben
und Trachtbestandteile der Leichenbrände A, B, C und D gleichen denen im übrigen
Bereich des Grabes sehr: Die Gefäße 29 und 26 weisen eine enge Verwandtschaft in
Form, Verzierung und Tonart auf, die Bronzeringe 16 und 17 sind - soweit dies am
Foto erkennbar ist - fast identisch mit Ring 100. Auch wenn im Fall der vier
gesonderten Leichenbrände eine Nachbestattung nicht ausgeschlossen werden
kann, so sind diese zumindest in engem zeitlichen Zusammenhang mit der
Errichtung und ersten Verwendung der Grabkammer zu sehen. K. Kaus25 führt
zahlreiche Fälle mehrerer Bestattungen in einem Grabhügel, wie Bad Fischau, Jois
und Krensdorf an, das Phänomen an sich ist also durchaus nicht unbekannt. Er
macht das Zusammenfassen und kumulative Datieren der verschiedenen
Bestattungen in einem Grab verantwortlich für das Fehlen einer Feinchronologie der
Kalenderberggruppe - zumindest wäre es notwendig, neue Befunde in diese
Richtung hin zu untersuchen. Im Fall von Zagersdorf allerdings dürfte sich in dieser
Frage keine Lösung abzeichnen. Ebenso wie eine Feinchronologie wurde aber auch
die Zuordnung von Beigaben und Trachtbestandteilen zu einzelnen Individuen im

25
K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkung zu Grabungstechnik,
Befundauswertung und Chronologie.), Hallstatt Kolloquium Veszprém, Budapest 1986, 119 f.
23
Zagersdorf Befundinterpretation

Grab und somit eine geschlechtsspezifische Analyse unmöglich gemacht. Im


Nachhinein macht es kaum noch Sinn, ohne Funddokumentation
Beigabenkombinationen herausfinden zu wollen.

Fraglich ist auch, ob eine Zuordnung überhaupt gewünscht war und das Erkennen
daher heute noch möglich ist. Im Hügel 1 von Zagersdorf ist jedenfalls keine
"Hauptbestattung" auszumachen, keine Bestattung hebt sich in irgendeiner Weise
von der anderen wirklich ab. Eher dürfte von einer gemeinsamen Bestattung
mindestens zweier Individuen ausgegangen werden, nämlich von Leichenbrand E
und F, wobei Leichenbrand E durch die Fragmentgröße und Bestimmbarkeit sowie
durch die bronzenen Trachtbestandteile etwas heraussticht. Man kann also in
Zagersdorf in jedem Fall von der Niederlegung mehrerer, mindestens jedoch zweier
Personen zum selben Zeitpunkt ausgehen, deren Verhältnis zueinander durch die Art
der Bestattung ausgedrückt wurde.

Häufig wird im Zusammenhang von mehreren Toten in Grab von "Totenfolge"


gesprochen, bei der ein oder mehrere Menschen einem sozial besser gestellten in
den Tod "nachfolgt" - üblicherweise Personen in einem Abhängigkeitsverhältnis wie
Frauen, Kinder oder Sklaven. Belege hierzu sind in der antiken Literatur zu finden.26
Die archäologische Situation stellt sich im Bereich der Kalenderbergkultur aber
anders dar. Es gibt keine eindeutige "Hauptbestattung", der "nachgefolgt" wird,
sondern eine gemeinsame Bestattung mehrerer, scheinbar ungefähr "gleichrangiger"
Toter.

Die Art und Weise, auf die mehrere Leichenbrände auch zur selben Zeit in Grabhügel
gelangen können, ist vielfältig. Geht man von einem gemeinsamen
Verbrennungszeitpunkt aus, so können die Toten zeitlich eng aufeinanderfolgend,
zum Beispiel an derselben Krankheit, verstorben sein, ebenso können die Toten über
eine gewisse Zeit hindurch aufbewahrt und erst später verbrannt worden sein,
genauso wie der Verbrennung eine vorläufige, primäre Bestattung vorausgegangen
sein kann, bevor die Toten exhumiert und verbrannt worden sind. Werden sie

26
K. Spindler, Totenfolge bei Skythen, Thrakern und Kelten, in: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum
der Abteilung Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V.1984, 197 ff.
24
Zagersdorf Befundinterpretation

getrennt verbrannt, so können die Überreste natürlich zeitlich unbegrenzt verwahrt


und erst zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam mit anderen beigesetzt werden.27

Das Verhältnis der Toten zueinander kann auf Verwandtschaft, auf Zugehörigkeit zu
einer Bestattungsgemeinschaft, die unterschiedlich definiert sein kann, und nicht
zuletzt auf Zufall beruhen. Vielleicht sollte durch gemeinsame Bestattung ein
besonderes Gemeinschaftsgefühl ausgedrückt werden, vielleicht waren aber auch
rein materielle und praktische Gründe ausschlaggebend für die Zusammenfassung
mehrerer Bestattungen in einem Grabhügel.

Interessant ist, daß es sich - soweit die Leichenbrände bestimmbar waren - im


Grabhügel ausschließlich um Frauen und Kinder handelt. So könnte vielleicht sogar
von unterschiedlichen Gemeinschaftshügeln für Frauen, Männer oder Familien
ausgegangen werden.28 Da Zagersdorf aber der bisher einzige vorgelegte Grabhügel
der Kalenderbergkultur ist, bei dem ausreichende Befunde in Kombination mit
Leichenbrandanalysen vorliegen, müssen weitere Schlüsse vorerst unterbleiben und
weitere Ergebnisse vergleichbarer Grabstätten abgewartet werden. Es wird sich
zeigen, ob diese Vermutung verifiziert oder falsifiziert werden kann.

27
D. Kramer, Vorbericht über ein hallstattzeitliches Gräberfeld der Oststeiermark, Hallstatt Kolloquium
Veszprém, Budapest 1986, 146.
28
Die eingeschränkten Methoden und die geringe Zuverlässigkeit anthropologischer
Leichenbrandanalysen müssen diese Aussage allerdings gleichzeitig relativieren.
25
Zagersdorf Museale Gestaltung und Präsentation

7. Museale Gestaltung und Präsentation

Gleich nach der Ausgrabung 1985 wurde der Grabhügel 1 wieder aufgeschüttet. Am
19. Juni 1988 wurde ein zweisprachiger Weinwanderweg in Zagersdorf errichtet, der
mit 35 "unterhaltsamen und abwechslungsreich gestalteten Stationen"29 über die
Bedeutung des Weins für die Gemeinde Zagersdorf informiert. Im Rahmen des
Wanderweges wird auch auf die hallstättischen Hügelgräber hingewiesen.

Da in Grabhügel 1 antike Weinrebkerne gefunden wurden, die für die


Weinbaugemeinde Zagersdorf eine große Bedeutung haben, wurde die Errichtung
einer Freilichtanlage erwogen. Das Projekt kam durch die Zusammenarbeit des
Burgenländischen Landesmuseums mit der Urbarialgemeinde Zagersdorf zustande.
1993 wurde der Flächenwidmungsplan der Parzelle 2272 geändert und mit der
Errichtung begonnen. Im darauffolgenden Winter wurde der Baumbestand gerodet
und schon im Frühling begann H. Bruckschwaiger mit der Gestaltung der Anlage:
Baumwurzelstöcke wurden entfernt und erste Erdbewegungsarbeiten getätigt. 1994
war die Detailplanung abgeschlossen. Neben einer Tafel zur Erklärung der
archäologischen Situation macht ein von H. Bruckschwaiger geschaffener
Weingedenkstein auf die Hügelgräber aufmerksam. Im Rahmen des internationalen
Symposions "Die Osthallstattkultur"30 wurde die Anlage im Rahmen einer Exkursion
besucht.

Am 19. Januar 1995 wurden die restlichen Hügelgräber im Zagersdorfer Urbarialwald


wegen ihrer geschichtlichen und kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt.
Der bereits freigelegte Hügel sollte "in Form eines Teiles eines Freilichtmuseums der
Bevölkerung die Bedeutung dieser Fundstelle vor Augen führen."31

Im Frühjahr 1995 wurde die Anlage schließlich begrünt. Die Eröffnung und Übergabe
der hallstattzeitlichen Hügelgräber an die Bevölkerung von Zagersdorf fand am 21.
Juni 1995 in feierlichem Rahmen statt.

29
J. Unterkircher, Kulturverein "Für Zagersdorf-Za Cogrstof", Zweisprachiger Weinwanderweg
Zagersdorf, Eisenstadt o. J.
30
Sopron, 10.-14. Mai 1994.
31
E. Bacher, Feststellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes, 19. 1. 1995.
26
Zagersdorf Museale Gestaltung und Präsentation

Zagersdorf gilt heute als die älteste Weinbaugemeinde Österreichs oder zumindest
des Burgenlandes32, wenn auch anders als in der Hallstattzeit heute vorwiegend
Rotweine angebaut werden. Zurecht ist Zagersdorf stolz auf die lange Tradition
seiner Weinkultur - die drei Weinrebkerne sind im Schildfuß des Zagersdorfer
Gemeindewappens33 wiedergegeben und auf den Etiketten zahlreicher Weinflaschen
prangt das Kegelrandgefäß 72. Die Hügelgräber, die antiken Weinrebkerne und das
schwarz-rote Kegelrandgefäß 72, in dem sie gefunden wurden, sind zu den
Wahrzeichen Zagersdorfs geworden.

Abb. 12: Gemeindewappen von Zagersdorf mit den drei Weinrebkernen (Gemeinde Zagersdorf,
Cogrštof - Zagersdorf. Vom Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 181.)

32
Erst kürzlich sind ältere Rebkerne von kultiviertem Wein aus Stillfried, Niederösterreich, bekannt
geworden. M. Kohler-Schneider, Zur Rekonstruktion des spätbronzezeitlichen Ackerbaus in Stillfried,
NÖ, Archäologie Österreichs 10/2, 1999, 65.
33
Zagersdorf ist nicht die einzige burgenländische Gemeinde mit archäologischen Objekten im
Gemeindewappen, K. Kaus bereitet dazu gerade eine Publikation vor (Wissenschaftliche Arbeiten aus
dem Burgenland).
27
Zagersdorf Keramik

8. Keramik

Unter dem Begriff Keramik versteht man aus gebranntem Ton gefertigte
Fundstücke.34 Neben der großen Gruppe der Gefäße zählen auch Deckel,
Tonprismen und Spinnwirtel zu dieser Gruppe.

Um Keramik zu beschreiben und den Entstehungsprozeß vom Bedürfnis nach dem


Keramikprodukt bis zum gebrauchsfertigen Gefäß oder Objekt nachvollziehen zu
können, muß man auf Tongewinnung, Aufbereitung, Formgebung, Verzierung und
Brand eingehen, was in den nächsten Kapiteln versucht wird. Bedeutend für die
Interpretation der Keramik ist auch die Absicht, in der sie hergestellt wurde, das führt
zur Interpretation des Gebrauches - im Alltag und im Grabbrauch - und zur
Berechnung der Inhalte.

Die Einteilung der hallstattzeitlichen Keramik in Typen35 ist eine besonders


schwierige Sache, es handelt sich schließlich nicht um industriell gefertigte Waren,
sondern um individuell von Menschen geformte Gegenstände, die sich nicht so
einfach in moderne Schemata pressen lassen.36 Typologien haben die Aufgabe,
archäologisches Material so in Gruppen zu ordnen, daß es in weiteren Schritten
interpretiert werden kann.37 Dazu müssen als relevant erachtete Objektattribute
beschrieben und in Kategorien geordnet werden. Die Auswahl und Bewertung der
Kategorien sind niemals objektiv, sondern hängen in erster Linie vom Bearbeiter und
seiner bzw. ihrer Forschungstradition ab. Selbstverständlich wäre es wünschenswert,
Keramiktypen nach denselben Kriterien wie die hallstattzeitliche Bevölkerung zu
fassen. So hatten sicherlich ähnliche Gefäße einen Gruppennahmen, vergleichbar
mit unserem Sprachgebrauch - jeder Mensch versteht was gemeint ist, wenn von
einem Teller oder einer Kaffeetasse38 die Rede ist. Aber was ist das Element, das
eine Gruppe verbindet ? Heute werden Begriffe hauptsächlich durch die Funktion,

34
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 65.
35
Definition von Typus: durch gemeinsame, genau definierte Kriterien (Eigenschaften)umschriebene
Fundgegenstände, die die Grundlage für eine Typologie bilden (O. H. Urban, Wegweiser in die
Urgeschichte Österreichs, Wien 1989, 268.).
36
J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich,
Diplomarbeit, Wien 1998, 22.
37
R. Bernbeck, Theorien in der Archäologie, Tübingen 1997, 206.

28
Zagersdorf Keramik

erst in zweiter Linie durch die Form geprägt. Detail sind schmückendes Beiwerk und
werden nur selten zur Klassifikation von Objekten herangezogen. Für das
hallstattzeitliche Material bedeutet das, daß man ähnliche Gefäße nicht aufgrund von
Formdetails künstlich trennen sollte. Im Zagersdorfer Material wird das besonders bei
der Gruppe der rot-schwarz bemalten Gefäße deutlich, die sich in Größe, Grundform,
Verzierungstechnik und -motiv nur wenig unterscheiden. Ob nun der Rand leicht
nach außen, nach innen oder gerade ist, kann meines Erachtens kein Kriterium sein,
einige als Kegelhalsgefäße und andere als Kragenrandgefäße zu definieren, wenn es
sich doch um klar zusammengehörende Gefäßkategorien handelt. Die Aufteilung von
Schalen und Schüsseln stellt ebenso ein Problem dar - ist die Zwei- bzw.
Dreiteiligkeit von Schale bzw. Schüsseln sowohl für die Benutzung als auch für das
ästhetische Empfinden nicht völlig belanglos? So sind die beide Gefäße 66 und 67 in
Größe, Form und Verzierung sehr ähnlich, trotzdem rechne ich eines typologisch zu
den Henkelschalen, da andere zu den Henkelschüsseln. Im interpretativen Teil wird
versucht, auf solche Probleme einzugehen und zusammen zu behandeln, was
zusammen gehört.

Vielleicht ist es zur Erstellung einer sinnvollen Typologie angebracht, zunächst


nachzuvollziehen, warum es verschiede Gruppen unterschiedlicher Gefäße gibt,
weshalb der Bedarf danach entstand, welche Vorstellungen in die Formgebung
eingeflossen sind und wozu sie verwendet wurden, und erst darauf aufbauend
Kriterien zur Klassifikation auszusuchen.

Trotz dieser Einwände halte ich es im Sinne der Vergleichbarkeit für besser, sich so
weit es vertretbar ist an vorhandene Schemata zu halten und diese zu ergänzen. Das
Material des Zagersdorfer Grabhügels 1 ist sicherlich auch zu klein um neue
Systeme zu erarbeiten. So wurden zur Definition und Einordnung der Typen,
Verzierungstechniken und Motive hauptsächlich die Vorlage der Gräberfelder von
Kleinklein39 und der Malleiten bei Bad Fischau40 verwendet. Die für Siedlungsfunde

38
Im Wiener Jargon auch liebevoll "Kaffehäferl" genannt
39
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980. C. Dobiat versuchte "die Definition der Gefäße auf nur wenige Grundformen zu
beschränken, ohne den Spielraum für die eindeutige Einordnung eines keramischen Fundstückes zu
groß werden zu lassen".
40
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992.
29
Zagersdorf Keramik

gerne verwendete Einteilung nach Hoch- und Breitformen41 ist für das Zagersdorfer
Material weniger geeignet. Das von C. Schappelwein42 erarbeitete System der
Klassifizierung hallstattzeitlicher Verzierungsmotive ist zwar eine gute Idee, das
System an sich schien allerdings aus mehreren Gründen wenig praktikabel.43

41
Nach M. Lantscher geht dieses System auf I. Burger für neolithisches Siedlungmaterial zurück.
Einige jüngere Arbeiten zur Hallstattkultur verwenden dieses System (Griebel, Lantscher). Daß
moderne Arbeiten im Bereich der Kalenderberggruppe je nachdem, ob es sich um Siedlungs- oder
Grabmaterialien handelt, verschiedene Klassifikationssysteme von Keramik verwenden, ist im Sinne
der Vergleichbarkeit sehr bedauerlich.
42
C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der
Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998.
43
Für Chronologie und Chorologie der Hallstattzeit mindestens ebenso bedeutend, wenn nicht
wichtiger, ist die Verzierungstechnik, die gemeinsam mit dem Motiv die Verzierung ausmacht. Wichtig
wäre auch eine genaue Definition der Gefäßtypen, da nach wie vor von verschiedenen Autoren
verschiedene Begriffe verwendet werden. Nicht zuletzt müßte das System für das Zagersdorfer
Material beträchtlich erweitert werden, was mir angesichts der spärlichen Auswertungen, mit denen
man das Material vergleichen könnte, nicht sinnvoll erschien.
30
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

8.1 Herstellungsweise

Die Keramikherstellung umfaßt alle Prozesse, die zur Produktion eines Objektes
führen. Das beginnt mit der Tongewinnung und Aufbereitung und führt zur
Formgebung, Verzierung und Oberflächenbehandlung, zur Brenntechnik und
eventuellen Behandlung nach dem Brand.

Zur Gewinnung des Tons für die Herstellung der Keramik wurden vermutlich lokale
Lagerstätten genutzt.44 Ton ist ein sedimentäres Verwitterungsprodukt aus Feldspat,
feldspathältigem Gestein und Granit und ist in der Natur weit verbreitet. Es finden
sich primäre Tone, die sehr rein und weiß bis grau sind, und sekundäre Tone, die
durch Wasser verlagert und verunreinigt auftreten. Diese Tone sind in der Natur weit
verbreitet und kommen leicht zugänglich an der Erdoberfläche, etwa entlang von
Flußbetten, vor. 45

Die Tonart beschreibt die technischen Merkmale des Scherbens und umfaßt
Magerung, Bruch und Härte. Der größte Vorteil von Ton ist, daß er die Fähigkeit hat,
Wasser aufzunehmen und zu quellen. Dadurch wird der Ton plastisch und formbar.
Durch das Trocknen und Brennen wird Wasser wieder abgegeben, geschieht dies zu
rasch, kann es passieren, daß der Ton verzogen wird und reißt. Durch die
Beimengung von aplastischen Rohstoffen kann man diesem Prozeß entgegenwirken.

Der Begriff "Magerung" umschreibt nun alle aplastischen Stoffe in der Tonmatrix, die
häufig schon in der Lagerstätte mit dem Ton gemeinsam vorkommen. Neben der
Beschreibung des Materials, das zur Magerung verwendet wurde, sind noch Größe
und Verteilung der Partikel bedeutsam. Die Größe und Dichte der Magerungspartikel
ist vermutlich von der Sorgfalt der TöpferInnen beim Reinigen und Aufbereiten des
Tons abhängig. Der Prozeß des Reinigens kann mit der Hand während des Knetens
erfolgen, möglich ist aber auch das Austrocknen und anschließendes Sieben des
Materials oder das Schlämmen und anschließendes Abziehen des Wassers46,
Techniken, die meines Erachtens für das Zagersdorfer Material aufgrund des hohen

44
So wie das für Donnerskirchen dargestellt werden konnte. K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde
aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit, Wien 1998, Burgenländische Heimatblätter (im Druck).
45
W. Hirschberg/A. Janata, Technologie und Ergologie in der Völkerkunde, Berlin 19863, 15.

31
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Grades der Verunreinigung nicht in Betracht zu ziehen sind. Man könnte anhand des
Tones die Einteilung in Grob- und Feinkeramik treffen, was allerdings nur teilweise
sinnvoll wäre, da die Grenzen zwischen Grob- und Feinkeramik fließend sind und die
Tonqualität nicht immer Einfluß auf die Verwendung für verschiedene Typen hatte.

Bei 45 Keramikobjekten des Fundmaterials konnte die Magerung bestimmt werden,


wobei sich ein recht einheitliches Bild zeigte - in allen Fällen sind wenige, flache, sehr
feine bis feine Glimmerpartikel Bestandteil des Tones, darüber hinaus kommen
jeweils wenige, mäßig viele bzw. viele unregelmäßige, mittelfeine bis sehr grobe
Steinchen vor. Betrachtet man nun die Verteilung der Häufigkeit der Steinchen in der
Tonmatrix, so ergibt sich folgendes Bild:

20%

45% wenige
mäßig viele
viele

35%

21 Objekte weisen wenige, 16 mäßig viele und 9 viele Steinchen im Ton auf. Ein
differenzierteres Bild zeigt die Verteilung der Steinchenhäufigkeit bezüglich der
Keramiktypen:

Kegelhalsgefäß
Schale
Schüssel
Fußschale
Henkelschale
Henkelschüssel
Kegel-/Kragenrandgefäß
Situla
Topf
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
0 1 2 3 4 5 6

wenige mäßig viele viele

46
W. Hirschberg/A. Janata, Technologie und Ergologie in der Völkerkunde, Berlin 19863, 60.

32
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Interessant ist, daß die rot-schwarz bemalten Objekte, die Deckel und Kragen- bzw.
Kegelrandgefäße, besonders viele Steinchen in der Tonmatrix beinhalten. Bei
Schalen kommen alle Qualitätsarten vor, der Rest der Gefäße liegt mit wenig und
mäßig vielen Steinchen im Mittelfeld. Tonprismen und Spinnwirten weisen nur
wenige Steinchen auf.

Die Gefäße wurden durchwegs von Hand geformt, eventuell wurden einfache
Drehbehelfe verwendet.47 Die Formgebung bedingt Gefäßtypen, die im Kapitel
Keramiktypologie behandelt werden. Nach der Formgebung wurden die Gefäße
getrocknet und im lederharten Zustand verziert.48 Verzierungstechniken und Motive
werden ebenfalls in den entsprechenden Kapiteln behandelt. Bei der Behandlung der
Oberfläche nach der Formgebung kann man zwischen Polieren, Glätten und
einfachem Verstreichen unterscheiden, wobei diese Vorgänge in engem
Zusammenhang mit dem Verzieren gesehen werden müssen.

Die heute bestimmbare Farbe der Keramik ist von Rohstoff, Lagerung, Brand und
Oberflächenbehandlung abhängig. Nicht nur die Farbe der Oberfläche, sondern auch
die des Bruches ist bedeutsam, da durch verschiedene Techniken, wie das Zusetzen
bestimmter Substanzen oder gezieltes Abdecken, die Oberflächenfarbe von der
Farbe des Bruches, der auf den Sauerstoffgehalt während des Brandvorganges
Rückschlüsse erlaubt, divergieren kann. Für nicht graphitierte Ware bewegt sich das
Farbspektrum jedenfalls im eher dunklen Bereich, zwischen braunschwarz,
dunkelgrau und schwarz, nur in wenigen Fällen ist das Gefäß wirklich hell. Das
betrifft das Kegelhalsgefäß 31, die Schale 47, die Schüssel 52 und den Topf 79.
Gelbliche und rötliche Farbvariationen kommen vor, sie sind auf ein nicht ganz
reduzierendes Brennmilieu, zu dem gelegentlich Sauerstoff treten konnte,
zurückzuführen. Denkbar wäre etwa ein Meiler- oder schlecht abgedeckter
Grubenbrand. Für graphitierte Gefäße ist ein Brand bei geringeren Temperaturen als
800 °C Voraussetzung, da Graphit ab dieser Temperatur verbrennen würde.49 Das
Farbenspektrum graphitierter Ware bewegt sich zwischen dunkelbraun, dunkelgrau,

47
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 151.
48
Das gilt vor allem für plastische Verzierungen, bei Bemalung und Graphitierung ist der Zeitpunkt der
Verzierung - vor oder nach dem Brennen - noch nicht ganz geklärt und wird wohl im Einzelfall zu
entscheiden sein.

33
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

grauschwarz, rotschwarz und schwarz. Die geringen Mengen an Graphit, die für den
Überzug der Oberfläche ausreichen, dürften eingehandelt worden sein, als mögliche
Lagerstätten kämen vielleicht die in den Kleinen Karpaten im Raum Bratislava in
Betracht.50 Auch bei der graphitierten Ware gibt es immer wieder hellere, gelbbraune
bis hellgraue Stellen, die beim Brennprozeß kurzfristig einem anderen Milieu
ausgesetzt gewesen sein könnten. Das Doppelgefäß 81 besitzt eine helle,
gelbbraune Farbe, läßt aber auch außen Spuren von Graphit erkennen.

Sekundärer Brand, das nochmalige Einwirken von Feuer auf das fertige
Keramikobjekt nach dem eigentlichen Brennvorgang, zum Beispiel auf dem
Scheiterhaufen oder durch Schadfeuer, läßt sich an der farblichen Veränderung des
Scherbens ablesen. Er wird poröse, seine Oberfläche platzt leicht ab und wird
löchrig.51 Leichte Spuren sekundären Brandes konnten auf dem Hals des
Kegelhalsgefäßes 26 und auf der Henkelschale 64 beobachtet werden, die
Spinnwirtel 91 und 92 weisen deutliche Spuren auf, die eventuell auf die
Mitverbrennung von Spindeln auf dem Scheiterhaufen schließen lassen.

Die Härte der Keramik ist von Brand und Lagerung abhängig52.

1%
0%
3% 12%
3% Härte 2
32% Härte 2,5
Härte 3
Härte 3,5
Härte 4
Härte 4,5
49% Härte 5

49
Freundlicher Hinweis von H. Reschreiter.
50
M. Pichlerová, Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ.
múzea 64, História 10, Bratislava 1970, 22.
51
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 41.
52
Die Bestimmung der Härte nach der Moh´schen Härteskala erwies sich als nicht besonders
zielführend, da häufig subjektiv empfundene "Härte"-Gruppen nicht objektivierbar waren. Entweder es
handelt sich bei der empfundenen Eigenschaft nicht um Härte im technischen Sinn, oder die
Abstufung durch die Moh´sche Härteskala ist für urgeschichtliche Keramik zu weit gefaßt.

34
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Bei der Betrachtung der Härteverteilung fällt auf, daß die meisten Objekte ein Härte
von 3 besitzen, gefolgt von Härte 3-4 und 2-3. Als durchschnittlicher Härtewert kann
3,13 angegeben werden, die Gefäße sind also weich bis mäßig hart gebrannt.

Kegelhalsgefäß
Schale
Schüssel
Fußschale
Henkelschale
Henkelschüssel
Kegel-/Kragenrandgefäß
Situla
Topf
Doppelgefäß
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4

Betrachtet man die Härte im Bezug auf den Gefäß- bzw. Objekttyp, so fällt auf, daß
Töpfe die härtesten Gefäße sind, gefolgt von Schalen, Schüsseln und Situlen.
Gleichzeitig besitzen Schalen und Schüsseln aber auch die größte Variationsbreite
mit Werten zwischen zwei und fünf. Zu den weichsten Gefäßen zählt die Gruppe der
rot-schwarz bemalten Objekte, die Kegel- und Kragenrandgefäße sowie die
Situlendeckel und die Henkelschalen.

35
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Farbe

Graphitierung - außen

Graphitierung - innen
Farbe - außen

Farbe - Bruch
Farbe - innen
Nr. Typ
20 Kegelhalsgefäß schwarz rotbraun -
21 Kegelhalsgefäß 1 braunschwarz gebbraun -
22 Kegelhalsgefäß schwarz rotbraun -
23 Kegelhalsgefäß 1 rotschwarz gelbbraun -
24 Kegelhalsgefäß 2 rotschwarz gelbbraun -
25 Kegelhalsgefäß braunschwarz braungrau -
26 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau blaßbraun dunkelbraun
27 Kegelhalsgefäß 1 dunkelgrau gelbbraun dunkelgrau
28 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelbraun
29 Kegelhalsgefäß 1 dunkelbraun 1 dunkelbraun -
30 Kegelhalsgefäß 1 braunschwarz braunschwarz -
31 Kegelhalsgefäß rötlichgelb rötlichgelb rötlichgelb
32 Kegelhalsgefäß dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
33 Kegelhalsgefäß dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
34 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau
35 Schale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
36 Schale dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun
37 Schale 1 schwarz 1 schwarz rotbraun
38 Schale 1 schwarz schwarz -
39 Schale 2 schwarz 1 schwarz dunkelbraun
40 Schale 1 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau
41 Schale 1 schwarzbraun 1 schwarz dunkelbraun
42 Schale dunkelgrau 1 grau rotbraun
43 Schale 2 graubraun 2 dunkelgrau dunkelgrau
44 Schale 1 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
45 Schale 1 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau
46 Schale braungrau gelbbraun dunkelgrau
47 Schale rötlichgelb rötlichgelb rötlichgelb
48 Schale graubraun graubraun dunkelgrau
49 Schale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
50 Schale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
51 Schale 2 gelbbraun 2 schwarz -
52 Schüssel hellbraun hellbraun hellbraun
53 Schüssel 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau grau
54 Fußschale dunkelgrau 1 dunkelgrau graubraun
55 Fußschale 1 dunkelgrau dunkelgrau -
56 Fußschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau

36
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise

Graphitierung - außen

Graphitierung - innen
Farbe - außen

Farbe - Bruch
Farbe - innen
Nr. Typ
57 Fußschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
58 Henkelschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
59 Henkelschale 2 dunkelgrau dunkelgrau -
60 Henkelschale 1 schwarz 2 schwarz schwarz
61 Henkelschale schwarz olivbraun -
62 Henkelschale 2 schwarz 2 schwarz -
63 Henkelschale 2 dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
64 Henkelschale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
65 Henkelschale dunkelgrau 2 dunkelgrau rotgrau
66 Henkelschale 1 schwarz 2 schwarz schwarz
67 Henkelschüssel 1 braunschearz 1 braunschearz -
68 Henkelschüssel 2 schwarz 2 schwarz -
69 Henkelschüssel 1 dunkelgrau dunkelgrau graubraun
70 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun
71 Kragenrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
72 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 rotbraun -
73 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau rotbraun rotbraun
74 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun
75 Situla 2 graubraun dunkelgrau dunkelgrau
76 Situla 2 dunkelgrau dunkelgrau dunkelrot
77 Situla 2 dunkelbraun graubraun graubraun
78 Topf 1 braun braun -
79 Topf braungeln rotgelb rotgelb
80 Topf 2 dunkelgrau dunkelgrau rotbraun
81 Doppelgefäß 2 gelbbraun 2 braunschwarz -
82 Deckel rot / dunkelgrau rotbraun rotgrau
83 Deckel rot / dunkelgrau rotbraun rotgrau
84 Tonprisma graubraun dunkelgrau
85 Tonprisma graubraun dunkelgrau
86 Spinnwirtel graubraun -
87 Spinnwirtel hellgrau -
88 Spinnwirtel dunkelgrau -
89 Spinnwirtel graubraun -
90 Spinnwirtel dunkelgrau dunkelgrau
91 Spinnwirtel dunkelgrau -
92 Spinnwirtel graubraun -
93 Keramikfragment
94 Keramikfragment 2
95 Boden
96 Drillingsgefäß 1 1

37
Zagersdorf Keramik - Formtypologie

8.2 Formtypologie

Insgesamt befanden sich 74 Keramikobjekte im Grab, die eindeutig bestimmten


Typen zugeordnet werden konnten. Die größte Keramikgruppe ist die der Schalen,
gefolgt von Kegelhalsgefäßen und Henkelschalen. Manche Typen, wie das
Doppelgefäß und das Drillingsgefäß kommen nur ein mal vor. Das Diagramm zeigt
die Verteilung der Keramiktypen bezogen auf ihre Gesamtzahl.53

Kegelhalsgefäß
1 Schale
Schüssel
1 Fußschale
5 3 3 2 2 Henkelschale
3 7 Henkelschüssel
9 Kragen-/Kegelrandgefäß
Situla
Topf
4 15 Doppelgefäß
2 Drillingsgefäß
17
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel

8.2.1 Kegelhalsgefäße

Kegelhalsgefäße besitzen eine doppelkonische Grundform, ihre Standfläche ist meist


wesentlich kleiner als die Gefäßmündung, ihren größten Durchmesser erreichen sie
am Schulter-/ Bauchumbruch, der kegelförmige Hals ist von der Schulter mehr oder
weniger deutlich abgesetzt.54 Zu den Kegelhalsgefäßen mit hohem Hals gehören die
Gefäße 20, 22, 23, 24, 26, 27, 28 und 32. Die meisten Gefäße besitzen einen
fließenden Hals-/Schulterübergang, der durch eine einzelne, waagrechte Kannelur
betont sein kann. Als Verzierungselemente treten in drei Fällen senkrechte,
waagrechte, Halbkreis- und Kreiskanneluren auf, zweimal kommt Kammstrich und
zweimal Graphitbemalung vor. Gefäß 20 besitzt einen keilförmigen Mundsaum, auf
dem 4 Kannelurbündel angeordnet sind. Knubben im Bereich der Schulter kommen
zweimal vor. Dieser Typ der Kegelhalsgefäße stellt eine Leitform der
Kalenderberggruppe der Osthallstattkultur dar und tritt in fast allen Gräbern mehrfach

53
Die Gesamtzahl bezieht sich auf die Keramikfunde der Grabung 1985 und die noch vorhandenen
Altfunde, wobei unklar ist, wie viele und welche Stücke während des 2. Weltkrieges verloren gingen.

38
Zagersdorf Keramik - Formtypologie

mit unzähligen Verzierungstechniken- und Motiven auf. Als kleine Kegelhalsgefäße


können die Gefäße 29 und 30 bezeichnet werden, mit einer Höhe von 14 bzw. 22,5
cm fallen sie deutlich aus dem üblichen Rahmen. Beide Gefäße sind durch Kannelur
verziert, Gefäß 29 durch waagrechte, Halbkreis- und Kreiskannelur, Gefäß 30 durch
eine waagrechte und umlaufende, senkrechte Kanneluren. Sowohl die Größe als
auch die Verzierungstechnik erinnert bei beiden Gefäßen an späturnenfelderzeitliche
Kegehalsgefäße, wie sie aus St. Andrä, Hadersdorf oder Stillfried bekannt sind.55
Auch die Gefäße 21 und 25 nehmen aufgrund des fehlenden Hals-
/Schulterumbruches und ihrer etwas niedrigeren Höhe eine Sonderstellung ein. Beide
Gefäße sind unverziert, das Gefäß 21 weist an der Wand und im Boden kleine
Löcher mit einem Durchmesser von 0,5 cm auf, die eventuell eine Reparaturstelle
kennzeichnen. Das Gefäß wurde vermutlich mittels eines Spitzbohrers durchlocht
und mit organischen Fäden und einem Harzklebstoff geflickt. Analogien dazu findet
man in der hallstattzeitlichen Siedlung Horn.56

8.2.2 Schalen

Schalen sind weitmündige, meist niedrige, einteilige Gefäße, deren Gefäßmündung


wesentlich größer als der Boden ist. Schalen und Schüsseln unterscheiden sich
durch ihren Gefäßaufbau. Während Schalen einteilige Gefäße sind, bei denen keine
echte Schulter- und Halsausbildung zu bemerken ist, besitzen Schüsseln einen
dreiteiligen Aufbau.57 Als Schalen mit zum Rand hin einziehender Wandung
(Einzugschalen) könne die Gefäße 35 bis 44 und 49 bis 51 bezeichnet werden,
wobei mir die weitere Einteilung in Varianten als nicht sinnvoll erscheint. Die Gefäße
weisen keine Verzierung auf, nur die Schale 51 trägt innen ein Graphitmuster. Die
Einzugschale ist ein sehr häufiger Gefäßtyp der Urnenfelder- und Hallstattzeit, wobei

54
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 30ff.
55
F. Scheibenreiter, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Hadersdorf am Kamp, NÖ,
Veröffentlichungen der Urgeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft 2, 1954, Taf. 19/12; C. Eibner, Das
späturnenfelderzeitliche Gräberfeld von St. Andrä v. d. Hgt., p. B. Tulln, NÖ, Archaeologie Austriaca
Beiheft 13, 1974; M. Kaus, Das Gräberfeld der jüngeren Urnenfelderzeit von Stillfried an der March,
Ergebnisse der Ausgrabungen 1975-1977, Forschungen in Stillfried 6, 1984.
56
M. Griebel, Siedlungsobjekte der Hallstattkultur aus Horn, N. Ö. Notbergungen am Gelände der
Ziegelei Thalhammer und auf der benachbarten Fläche in den Jahren 1888/89 bis 1976. Mitteilungen
der prähistorischen Kommission 31, Wien 1997, 60.
57
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 50f.

39
Zagersdorf Keramik - Formtypologie

typologische Unterscheidungen zeitlich nicht einzuordnen sind. Einzig die Verzierung


kann Hinweise dazu liefern.58 Zwei Schalen, 47 und 48, besitzen einen deutlichen
Bauchknick. 47 kam bereits beim Schützengrabenbau zutage, 48 stammt aus dem
Bereich des Hügelmantels. Besonders für die Schale 48 mit den länglichen Knubben
auf dem deutlichen Bauchknick kann auch eine anderes als hallstättisches Alter
angenommen werden, Parallelen finden sich zum Beispiel im Bereich der Lengyel-
und Spätlengyelkultur.59 Schalen mit schräger Kannelur bzw. facettierter Randzone
kommen zweimal vor (Gefäß 45 und 46). Sie können als späturnenfelderzeitliches
Element bezeichnet werden und kommen sowohl im älteren Abschnitt der Horákov-
Kultur60 als auch in den Phasen 1-3 von Kleinklein vor.61

8.2.3 Schüsseln

Als Schüssel kann Gefäß 53 bezeichnet werden, da es einen dreiteiligen


Gefäßaufbau aufweist. Deutlich ist der Hals vom Schulter-/Bauchbereich getrennt.
Dieser Bereich ist mit senkrechten und schrägen Kannelurbündeln verziert.
Besonders auffallend ist der leider unvollständige, aber sehr hochgezogene
Omphalos. Trotz der flaueren Profilierung kann auch Gefäß 52 als Schüssel mit s-
förmig geschwungener Wandung bezeichnet werden, es ist im Bauchbereich mit
umlaufender, senkrechter Kannelur verziert.

8.2.4 Fußschalen

Im Fundmaterial sind zwei Fußschalen mit gerader Wandung und nicht abgesetzter
Randzone vorhanden. Die Gefäße 54 und 55 können aufgrund ihrer geringen Größe
- das Gefäß 55 ist 7,2 cm hoch - als Miniaturgefäße bezeichnet werden. Beide
Gefäße sind unverziert. Eine ähnliche Miniaturfußschale ist aus Loretto, Fst. 11,
bekannt.62 Die Gefäße 56 und 57 sind in ihrer Grundform kalottenformige Schalen

58
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 50f.
59
E. Lenneis/ C. Neugebauer-Maresch/ E. Ruttkay, Jungsteinzeit im Osten Österreichs,
Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 102-105, 1995, 111, 113, 105, 119.
60
V. Podborský, Jihomaravská sídliste 1, Sporník Fil. Fak. Univ. Brno E 15, 1970 b, 15, 28.
61
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 168 ff.
62
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 74.

40
Zagersdorf Keramik - Formtypologie

mit waagrecht ausladendem Mundsaum. Am Mundsaum-/Randumbruch ist die


Innenseite deutlich facettiert. Die Innenseite des Mundsaumes trägt ein Winkelband
aus Graphitbemalung, bei einer der beiden Schalen (57) ist ein umlaufendes Band
aus Graphitbemalung angebracht. Eine ähnliche Form und die selbe Verzierung
besitzt eine Fußschale aus Weiden am See, Hügel 4, ähnlich Funde stammen auch
aus Krensdorf und Marz.63 Auch in Loretto, Grab 4 wurde ein ähnliches Exemplar
gefunden.64

8.2.5 Henkelschalen

Henkelschalen sind Schalen mit einziehender Wandung, für die ein hochgezogener
Bandhenkel typisch ist.65 Hallstattzeitliche Henkelschalen haben ihre Vorläufer in
urnenfelderzeitlichen konischen Henkelschalen, deren Henkel aber kleiner und kaum
hochgezogen ist. Mit dem Aufkommen kalottenförmiger Bronzetassen mit
Bandhenkel zu Beginn der älteren Hallstattzeit veränderte sich auch die Form der
Keramik. Nach der Größe werden sie in Typen eingeteilt, wobei die Henkelschalen
58-65 zu den kleinen Henkelschalen (bis 12 cm Randdurchmesser), die
Henkelschale 66 zu den mittleren bis großen (Randdurchmesser 21 cm) gehören.
Bei den kleinen Henkelschalen können im wesentlichen zwei Varianten
unterschieden werden: Die Schalen 59, 60 und 65, die einen deutlichen, tief
gelegenen Bauchumbruch und eine gerade Wandung besitzen und die Schalen 61,
62 und 63 mit höher liegendem Bauchknick und kalottenförmiger Wandung. In zwei
Fällen (62 und 63) ist der Bauchumbruch durch Knubbenreihen verziert. Die
Innenseite zweier Schalen ist durch eine geometrisches Graphitstreifenmuster
bemalt. Die Schale 64 kann zu den Miniaturformen gezählt werden, die
ungewöhnlichen Proportionen räumen ihr auf jeden Fall eine Sonderstellung ein. Die
mittelgroße bis große Henkelschale 66 gehört zur Variante mit konischem Unterteil,
deutlichem Bauchumbruch und hohem, geradem Oberteil. Bis auf eine doppelte,
senkrechte Kannelur am Henkel ist sie unverziert.

63
C. Pescheck, Die junghallstättischen Grabhügelfunde von Krensdorf, Marz und Weiden am See,
Mitteilungen der prähistorischen Kommission, Wien 1943, Taf. 5, Taf. 4, Taf. 1.
64
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff.
65
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 55.

41
Zagersdorf Keramik - Formtypologie

8.2.6 Henkelschüsseln

Henkelschüsseln gleichen in Größe und Henkelgestaltung den großen


Henkelschalen, sie weisen jedoch Schulter und Hals auf und sind anders verziert.66
Eine Übergangsfom zwischen Henkelschale und -schüssel bildet Gefäß 68, das
einen zylindrischen Hals, einen kaum abgesetzten Hals-/Schulterbereich und einen
tief sitzenden, sehr deutlichen Bauchknick aufweist. Es ist innen und außen durch
Graphitbemalung verziert. Die große Henkelschüssel mit zylindrischem Hals und
hoch sitzendem Bauchumbruch ist im Schulter-/Bauchbereich umlaufend durch
schräge Kannelurbündel, der Henkel ist durch senkrechte Kanneluren verziert.
Ebenfalls zu den Henkelschüsseln zu zählen ist Gefäß 69, das eine deutliche
Trennung zwischen Rand und Schulterbereich aufweist. Der Bauch ist umlaufend
schräg facettiert, parallel dazu befinden sich Reihen von eingedrückten Dellen.
Aufgrund der ungewöhnlichen Proportionen ist es wohl als Sonderform zu
bezeichnen.

8.2.7 Kegelrandgefäße und Kragenrandgefäße

Kragenrandgefäße besitzen einen senkrechten bis leicht trichterförmigen


Kragenrand, eine steil abfallende, gewölbte Schulter und einen kugeligen Bauch.
Man kann darüber streiten, ob die Bezeichnung Rand in dem Fall legitim ist, da es
sich ja eher um eine Halsausbildung handelt.67 Streng genommen gehört bei dieser
Definition nur Gefäß 71 in diese Gruppe, vier andere Gefäße besitzen dieselbe
Verzierungsart und ähnliche Proportionen, der einzige Unterschied besteht in der
Ausrichtung des Randes, der leicht kegelförmig nach innen zeigt. Normalerweise
wird diese Gefäßart als Kegelhalsgefäß mit niedrigem Hals bezeichnet68, da die
Gefäße jedoch den Kragenrandgefäßen wesentlich ähnlicher als dem

66
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 76.
67
C. Zingerle, Der "Pestfriedhof". Ein urnenfelder- und hallstattzeitliches Gräberfeld in Bischofshofen
(Salzburg). Fundmaterial der Grabungen 1983-1993, Dissertation, Wien 1997, 20, S. Klemm, Die
Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen
Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 80.
68
z. B. S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden
der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 40, Zingerle 1997, 56, In diesen
Fällen handelt es sich jedoch meist um Gefäße, die eine kleine Halsausbildung besitzen, während
beim Zagersdorfer Material der Rand direkt an die Schulter anschließt.

42
Zagersdorf Keramik - Formtypologie

osthallstättischen Typ der Kegelhalsgefäße sind, halte ich eine ähnliche


Bezeichnung, also Kegelrandgefäß, für sinnvoller. Die Verzierung geschieht in
beiden Fällen durch schwarz-rote Bemalung. Das Gefäß 71 ist das einzige
Kragenrandgefäß im Hügel, es ist durch ein Rauten-Winkelmuster verziert. Die
Gefäße 70, 72 und 74 sind Kegelrandgefäße. Gefäß 70 und 74 sind mit einem fast
identischen Winkelmuster verziert, Gefäß 72 besitzt eine rechteckige, plastische
Verzierung im Bereich des Schulterumbruches und trägt ein schwarz-rotes Spiralen-
und Winkelmuster. Die besten Parallelen zu diesem Gefäß stammen aus Loretto,
Sopron69 und Rabensburg.70 Das Gefäß 73 kann keinem Typ zugeordnet werden, da
der Rand fehlt. In beiden Fällen, beim Kragenrand- und Kegelrandgefäß, ist die
Herkunft in Südwestdeutschland im Bereich der Alb-Hegau-Keramik zu suchen.71

8.2.8 Situlen

Tonsitulen sind Nachahmungen metallener Eimer, Bronzesitulen mit Flügelattaschen,


Eimer vom Typ Kurd und vom Typ Hajdú Böszörmény.72 Im Hügel 1 von Zagersdorf
kommen nur Situlen ohne Handhaben vor, die Gefäße 75 und 76 besitzen ein hohes,
steil aufsteigendes, gewölbtes Unterteil ohne scharfem Hals-/Schulterumbruch und
zylindrisch- bis kegelförmigem Hals, Gefäß 77 gehört zur Variante mit niedrigem,
konischen und geradem Unterteil und scharfem Umbruch, schräger Schulter und
ausladendem Rand. Sämtliche Situlen sind unverziert.

8.2.9 Töpfe

Unter dem Begriff "Topf" werden faßförmige Gefäße und Henkeltöpfe mit
ausladendem Rand zusammengefaßt.73 Der mit Leisten und Knubben verzierte
Henkeltopf 78 besitzt einen ausladenden, innen gerundeten Mundsaum und
hochsitzenden Bauchumbruch. Kalenderbergtöpfe sind vor allem im Gebiet um das

69
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 73.
70
C. Pescheck, Bemalte Keramik vor 2500 Jahren, Wien-Leipzig 1944, Taf. 10.
71
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 40.
72
S. Klemm 1992, 82.
73
S. Klemm 1992, 90.

43
Zagersdorf Keramik - Formtypologie

Leithagebirge, aber auch weiter nordwestlich davon74 bis nach Mitterkirchen75 und in
den Süden bis nach Kleinklein76 hinein verbreitet. Der Bauchumbruch der Töpfe 79
und 80 sitzt nicht ganz so hoch, der Hals-/Schulterumbruch ist schwach profiliert, der
Rand ist mehr oder weniger ausladend. Gefäß 79 ist durch breite Kannelur verziert.

8.2.10 Deckel

Die zwei Deckel 82 und 83 sind flachkonische bis leicht bauchige Deckel mit einem
zylindrischen Knopf als Handhabe. Beide Deckel sind fast identisch schwarz-rot
bemalt und weisen ein Winkelmuster auf. Der Schlußkopf ist an der Oberseite
ebenfalls schwarz bemalt. Mit ihrem Durchmesser von 16,5 cm passen sie
ausgezeichnet auf die beiden Situlen mit 75 und 76 mit ihren 15 bzw. 16 cm
Randdurchmesser.

8.2.11 Doppelgefäß

Das Doppelgefäß 81 besteht aus zwei kleinen Kegelrandgefäßen mit kugeliger Form
und Standring, die im Bauchbereich miteinander verbunden wurden. Das Gefäß
weist keinerlei Verzierung auf. Doppelgefäße mit Kalenderbergverzierung sind weit
häufiger als unverzierte, Beispiele sind aus Sopron, Loretto und Bad Fischau
bekannt.77

8.2.12 Drillingsgefäß

Das Drillingsgefäß 96 setzt sich aus drei kleinen Kegelrandgefäßen mit kugeliger
Form zusammen, die im Bauchbereich miteinander verbunden wurden und einen
gemeinsamen Standfuß besitzen. Die einzelnen Gefäße sind durch eine umlaufende,

74
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46.
75
J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich,
Diplomarbeit, Wien 1998, 47.
76
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 87.
77
Eine ausführliche Liste findet sich bei L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-
verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des
Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 355 ff.

44
Zagersdorf Keramik - Formtypologie

senkrechte Kannelur verziert. Ein ähnliches Drillingsgefäß, das ebenfalls nur einen
Standfuß aufweist, stammt aus Statzendorf.78

8.2.13 Tonprismen

Die zwei Tonprismen 84 und 85 sind vierkantig, vollständig vermutlich 7 cm lang und
besitzen mehr oder weniger plane Seiten. Eine große Zahl ähnlicher Objekte ist aus
Sopron, Tumulus 14 bekannt, wo sie rund um ein Grab gestellt angetroffen wurden.
Weitere Tonprismen gleicher Größe und Form stammen aus Grab 16 von Hohenau
an der March.79

8.2.14 Spinnwirtel

Der häufigste Spinnwirteltyp ist jener mit doppelkonischer Grundform, konischem


Abschluß des Unterteils und kreisförmiger Vertiefung der Oberseite. Ihm gehören die
Spinnwirtel 86, 87, 88, 89 und 90 an. Das Oberteil ist bei allen mit umlaufender
Kannelur versehen. Die Zahl der Eindellungen, die eine radiale Kannelur bilden, ist
24, 28, 17, 28 und 7, wobei bei Spinnwirtel 90 nur ein Viertel erhalten ist. Spinnwirtel
91 und 92 besitzen ebenfalls eine doppelkonische Grundform und ein flaches
Oberteil, die kreisförmige Vertiefung an der Oberseite fehlt jedoch. Beide Spinnwirtel
sind schlecht erhalten, weisen jedoch Spuren von Eindellungen an der Oberseite auf.
Beide Typen von Spinnwirteln treten im Ostalpenraum sehr häufig auf, Parallelen
dazu gibt es zum Beispiel aus Bad Fischau, Sopron, Loretto80 und Kleinklein.81 Bei
Spinnwirteln läßt sich keine typochronologische Abfolge bestimmen,82 in Bad Fischau
kommen Spinnwirtel dieser Art in der Formengruppe 2 vor, die S. Klemm der älteren
Hallstattzeit (klassisches C oder Stufe II der HTC) zuordnet, ein höheres Alter kann
aber nicht ausgeschlossen werden.83

78
J. Bayer, Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.), Jahrbuch K. K. Zentralkomm. 2,
1904, 69.
79
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg), Wissenschaftliche Arbeiten
aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 49 und 88.
80
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 99.
81
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 331/15.
82
C. Dobiat 1980,107.
83
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 98, 184, 237.

45
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

8.3 Verzierungsweise und Oberflächenbehandlung

Zur Verzierungsweise und Oberflächenbehandlung gehören Merkmale an Gefäßen,


die nicht unmittelbar notwendige Bestandteile ihrer Formgebung sind84 und zur
Verzierung dienen. Wie neue Funde aus Zöldhalom85 nahelegen, erfassen wir bei
normalen Erhaltungsbedingungen und Präparationsmethoden nur einen Teil der
tatsächlichen Verzierungen.

8.3.1 Facettierung, Kantung und Omphalosbildung

Unter Facettierung versteht man eine mehrfache, mindestens zweifache Kantung


der Gefäßoberfläche, wobei die Teilstücke zwischen zwei Kanten normalerweise
geradlinig verlaufen.86 Die horizontale Facettierung ist im bearbeiteten Material am
inneren Rand der beiden großen Fußschalen 56 und 57 zu finden. Bei der Schale 45
und der Henkelschüssel 69 ist es schwer zu entscheiden, ob es sich um eine
schräge Facettierung oder schräge Kannelur handelt, da die Kanneluren sehr flach
sind und scharfkantig aneinanderstoßen, so daß ein kantiger Eindruck entsteht.
Befindet sich eine schräge Kannelur oder Kantung auf dem Rand einer Schale, so
spricht man von Turbanrandschalen. Während die "echten Turbanrandschalen", also
jene mit einer schrägen Kannelur im Sinne rund eingezogener Vertiefungen mit Ha
A1 beginnen und bereits in der späten Urnenfelderzeit auslaufen, kommen die

84
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 113.
85
Einige Gefäße waren nachträglich durch Auftrag einer schwarzen und weißen Masse verziert, wobei
sich die verwendeten Motive deutlich von der eigentlichen Graphitbemalung unterschieden. Andere
Gefäße waren mit einer rostroten und rostgelben Farbschichte überzogen, die heute nicht mehr
erkennbare Muster bildeten. Selbst bei den ungewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen organischer
Substanzen im Grab war der Nachweis und die Erhaltung dieser Bemalungen äußerst schwierig. E.
Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstattzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in: E.
Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14.
Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 405.
86
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 113, S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und
Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 100.

46
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Pseudoturbanrandschalen" bis in die ältere Hallstattzeit weiter vor.87 Im Gräberfeld


von Kleinklein treten Turbanrandschalen vor allem in den jungen Gräbern auf.88

Wenn auch durch die vorherige Definition eine einfache Kantung nicht als
Facettierung angesehen wird, so ist die Kantung doch ein wesentliches
Gestaltungselement, das besonders bei der inneren Randgestaltung der
Kegelhalsgefäße auffällt. Die Gefäße 20, 22, 23, 26 und 27 besitzen dieses Element
der Formgebung. Ein scharfer Bauchknick bei den schalen 47 und 48 und der
Henkelschüssel 68 fällt ebenso in diese Kategorie. Zuletzt ist in diesem
Zusammenhang noch die Situla 77 mit ihren beiden scharfen Umbrüchen zu
erwähnen.

Die Omphalosbildung ist eine mehr oder minder starke Einziehung des
Gefäßbodens, die nach C. Dobiat weder gefäßabhängig, noch zeit- oder
gruppenspezifisch zu deuten ist. Der echte Innenbodenomphalos, eine "nabel- oder
bienenkorbartige Erhöhung"89, kommt im Fundmaterial bei allen Henkelschalen,
deren Boden erhalten ist (59, 60, 61, 62, und 65), sowie bei der Schüssel 53 in
besonderer Ausprägung vor.

8.3.2 Verzierungselemente

An Verzierungselementen kommen eingetiefte Verzierungen, erhabene


Verzierungen und Bemalung vor. 32 % der Keramikobjekte sind durch eingetiefte
Verzierungen dekoriert, wobei ein Gefäß durch Kammstrich, zwei durch Dellen und
22 (29 % aller Objekte) durch Kannelur verziert sind. Erhabene Verzierungselemente
finden sich auf 12 % aller Objekte, einmal kommen sie in Form von Leisten, acht mal
in Form von Knubben vor. Die am weitesten verbreitete Verzierungsform ist die
Oberflächengraphitierung, die der Gruppe der Bemalung zugeordnet wird. 52 % der
Keramik ist außen graphitiert, 43 % innen und 30 % innen und außen. Schwarz-rote

87
A. Prillinger, Das hallstatt- und frühlatènezeitliche Kleinfundmaterial von Wien-Leopoldsberg,
Südterasse (Grabung 1993-1996), Diplomarbeit, Wien 1998, 50 und M. Lantscher, Eine Hallstatt C-
zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 102.
88
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 116.
89
C. Dobiat 1980, 117.

47
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Bemalung kommt im Fundmaterial sieben mal (9 %), Graphitstreifenbemalung acht


mal (10 %) vor. Gänzlich unverziert sind nur 12 Objekte (16 %), nur durch
Oberflächengraphitierung verziert sind 37 (48 %) Objekte. Der überwiegende Teil der
Keramik weist also ein oder mehrere Verzierungselemente auf.

Kammstrich 1
Dellen 2
Kannelur 22
Knubben 8
Leisten 1 40
Graphitierung-außen
Graphitierung-innen 33
Graphitbemalung 8
Schwarz-rot Bemalung 7
0 5 10 15 20 25 30 35 40

8.3.2.1 Eingetiefte Verzierung

Eingetiefte Verzierungen werden nach Formung des Gefäßes in dessen Oberfläche


eingebracht. Das kann durch Finger, Fingerkuppen, Fingernägel oder Werkzeuge
geschehen.90 Im behandelten Fundmaterial von Zagersdorf kommen Kammstrich,
Dellen und Kanneluren vor.

Kammstrich wird mit einem mehrzinkigen, scharfen Gerät angebracht, wobei die
feinen, eingetieften Linien durch Aufreißen der Oberfläche ähnlich der Ritzung
entstehen und parallel verlaufen. Im Gegensatz zu den feinen Haarlinien des
Kammstrichs, der in westlicheren Gebieten üblich ist, handelt es sich hier um groben
Kammstrich. Kammstrichtechnik dieser Art ist eine Neuerung und ein
Charakteristikum der Stufe Ha C.91 Das einzige Gefäß, das in dieser Technik verziert
ist, ist das Kegelhalsgefäß 23, das am Hals mit umlaufenden, stehenden Winkeln aus
vierfachem Kammstrich verziert. Darunter folgt ein Band aus fünffachem Kammstrich.
Am Bauch sind ebenfalls stehende, doppelte Winkel aus fünf und sechsfachem
Kammstrich angebracht. Die Wandbruchstücke 34 mit Kammstrichverzierung
könnten ebenfalls zu Gefäß 23 gehören.

90
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 117.

48
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Dellen sind kleine, muldenförmige Vertiefungen, die durch Druck erzielt werden und
die Oberfläche des Gefäßes nicht aufreißen.92 Jeweils drei Dellen, die ein hängendes
Dreieck bilden, befinden sich vier mal auf dem Bauch des Kegelhalsgefäßes 20 und
sind mit Graphitbemalung und Kannelur kombiniert. Im Gegensatz dazu sind
eingestochene Punkte runde Vertiefungen, die mit einem scharfen Gerät erreicht
werden und die Oberfläche des Gefäßes sehr wohl verletzen.93 Lediglich einmal, bei
der Henkelschüssel 69 kommt diese Verzierungselement, in Verbindung mit schräger
Kannelur, auf.

Kanneluren sind kehlige, mehr oder minder breite, meist über einen längeren
Bereich gelegte und durch Druck erzeugte Vertiefungen der Oberfläche.94 Die
Kannelur ist eine der häufigsten Verzierungstechniken im Fundmaterial95, wobei man
zwischen waagrechter, senkrechter, schräger, radialer, Bogen- und Kreiskannelur
unterscheiden kann. Von den Kegelhalsgefäßen sind 6 (40 %) durch Kannelur
verziert, einmal durch radiale Kannelurbündeln am Rand, einmal durch waagrechte
Kannelur im oberen Halsbereich, zweimal durch Bogen- und Kreiskannelur im
Bauchbereich, wobei bei einem der Gefäße noch die waagrechte Kannelur unterhalb
des Hals-/Schulterumbruches dazukommt, und zweimal durch umlaufende
Senkrechtkannelur in Verbindung mit einfacher oder mehrfacher Kannelur im Bereich
des Hals-/Schulterumbruches. Die mehrfache, drei bis sechsfache Kannelur des
Halsansatzes ist ein geläufiges Element in den Gräberfeldern des
Nordostalpenraumes, es tritt in der Sulmtalnekropole häufig schon in älteren
Grabzusammenhängen auf, die flächendeckende Kannelur des Halses kann jedoch
als datierendes Element für die jüngere Nekropolenphase gewertet werden.96 Das
Betonen der am Hals-/Schulterumbruch angesetzten Knubben durch plastisches

91
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 104.
92
S. Klemm 1992, 105.
93
S. Klemm 1992, 105.
94
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 117. M. Lantscher versucht in ihrer Diplomarbeit die Kannelur neu zu definieren und
verwendet den Begriff lediglich für senkrechte Kannelur. Da es sich allerdings um ein und dieselbe
Technik handelt, ob sie nun senkrecht oder waagrecht oder in Bögen ausgeführt wird, halte ich einen
einheitlichen Begriff für sinnvoller. Auch werden die Begriffe Riefe, Rille etc. um größere Verwirrungen
zu vermeiden, nicht verwendet.
95
ebenso in der Sulmtalnekropole (C. Dobiat 1980, 117.)
96
C. Dobiat, 1980, 118.

49
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Umrahmen ist typisch für die ältere Hallstattzeit.97 Von den Schalen weisen zwei (12
%) im oberen Wand und Randbereich eine schräge Kannelur auf, bei Gefäß 45 wirkt
der Rand fast facettiert. Beide in Fundmaterial vorhandene Schüsseln sind mittels
Kannelur verziert, Gefäß 52 durch umlaufende Senkrechtkannelur, Gefäß 53 durch
senkrechte und schräge Kannelurbündel. Kannelurbündel auf der Gefäßschulter sind
weit verbreitet und zählen zu den wichtigsten Verzierungselementen der älteren
Billendorfer Gruppe der Lausitzer Kultur.98 Bei der Henkelschale 66 und der
Henkelschüssel 67 ist jeweils der Bandhenkel durch senkrechte Kannelur verziert,
bei Gefäß 67 kommt noch die Verzierung durch schräge Kannelurbündel am Bauch
hinzu. Einer der drei Töpfe, Gefäß 79, weist eine umlaufende Senkrechtkannelur auf.
Auch die einzelnen Gefäße, aus denen das Drillingsgefäß zusammengesetzt ist,
weisen eine Senkrechtkannelur auf. Alle Spinnwirtel sind durch radiale Kannelur
verziert, die bisweilen kleine Winkel bildet.

Die Kannelur ist eine in der Urnenfelderkultur weit verbreitete Verzierungstechnik, sie
findet da vor allem waagrecht bei der Verzierung des Halses und senkrecht im
Schulter- und Bauchbereich Verwendung. Die Verzierungsechnik wird in der
Hallstattkultur weitergeführt und später durch Graphitstreifen- und Stempelzier mehr
und mehr verdrängt.99

8.3.2.2 Erhabene Verzierung

Knubben können mehr oder weniger kleine, runde, spitzkegelige, aufgesetzte


Erhebungen sein oder auch längliche Form aufweisen.100 Größere Knubben mit
dreieckiger bis runder Form kommen auf der Schulter dreier Kegelhalsgefäße vor,
zweimal in Verbindung mit Bogenkannelur. Knubbenbesetzte Kegelhalsgefäße sind
vor allem für das Gräberfeld Kleinklein charakteristisch und finden in der gesamten

97
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72.
98
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 114.
99
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 107 und 109.
100
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden
der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 119.

50
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Belegungszeit Verwendung.101 Kleine, runde Knubben im Bereich des


Bauchumbruchs kommen bei den Tassen 62 und 63 vor, bei Tasse 62 handelt es
sich um Gruppen von jeweils drei näher zusammenstehenden Knubben. Bei dieser
Verzierungsform könnte es sich um eine Imitation aufgesetzter Bronzenägel in Ton
handeln.102 Runde bis pyramidenförmige Knubben füllen auch die aus Leisten
zusammengesetzten, hängenden Dreiecke im Bauchbereich von Topf 78. Ihre
unregelmäßige Form kommt durch das mehrmalige herausdrücken der Knubbe mit
den Fingern zustande, wobei auch Fingernagelabdrücke entstehen.103 Solche
Knubben sind typisch für die Kalenderbergverzierung der Stufe Hallstatt C, in der
jüngeren Hallstattzeit werden sie durch Fingernagelkerbung abgelöst.104 Schließlich
befindet sich noch eine Sonderform einer Knubbe in Form eines Prismas mit
dreieckiger Grundform auf dem Schulterbereich des Kegelrandgefäßes 72.

Die Relief- oder Kalenderbergverzierung des Topfes 78 setzt sich aus aufgelegten
Leisten, die wiederum durch Einkerbungen und Eindrücke versehen ist, und den
beschriebenen runden bis pyramidenförmigen Knubben zusammen. M. Lantscher
konnte anhand des Materials der hallstattzeitlichen Webhütte aus Großmugl eine
chronologische Abfolge der Kalenderbergverzierung auf Töpfen herausarbeiten. Die
hängende Dreiecke aus Fingernagelkerbleisen, gefüllt mit Knubben und die Form
des Gefäßes mit kurzem, gekehltem Hals und ausladendem Rand spricht für eine
Zuordnung des Gefäßes 78 zu Typ 2, den "klassischen Kalenderbergtöpfen", der in
die klassische, schon entwickelte Stufe Ha C zu stellen ist. 105

101
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 124.
102
C. Pescheck, Späthallstättische Kulturströmungen im Ostalpenraum, in: Strena Praehistorica,
Halle a. d. Saale 1948, 153ff.
103
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 124. M. Lantscher bezeichnet diese Art von Knubben als Warzen.
104
M. Lochner, Ein Flachgräberfeld der Hallstattkultur in Grafenwörth, NÖ, Archaeologie Austriaca
72, 1988, 114.
105
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 131 ff.

51
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

8.3.2.3 Bemalung

Bemalung ist eine Behandlung der Oberfläche, die durch flächendeckendes oder in
Mustern gehaltenes Auftragen fester oder flüssiger Substanzen entsteht.106

Oberflächengraphitierung dient dazu, den Ton besser glätten zu können,


Eintiefungen und Verzierungen in den Ton zu erleichtern und um Gefäße wasserdicht
zu machen. Zur Glättung des Tones reicht ein Aufstreuen von Graphitpulver auf den
weichen Ton, auch das Überziehen der Oberfläche mit einem Tonschlicker, dem die
gleiche Menge Graphitpulver beigemengt wird, ist möglich.107 Durch das Anpolieren
der Graphitschichten kommt der wasserabweisende Effekt zum Vorschein und die
Oberfläche erhält einen silbrigen Glanz, der vermutlich Metallglanz imitieren sollte.
Häufig konnten Graphitreste zwar erkannt, nicht aber festgestellt werden, ob es sich
um großflächige Graphitierung oder partielle Graphitierung handelt. Gefäße, die
außen graphitiert sind, tragen meist innen im Bereich des Randes eine partielle
Graphitierung. Bei den Kegelhalsgefäßen konnten in 9 Fällen (60 %) eine
Oberflächengraphitierung an der Außenseite, in 3 (20 %) Fällen zusätzlich an der
Innenseite, besonders im Rand- und Halsbereich nachgewiesen werden. Von den
Schalen weisen 11 (65 %) innen und 10 (59 %) außen eine Graphitierung auf, wobei
es sich in 9 Fällen (82 %) um die selben Gefäße handelt. Bei den Schüsseln ist das
Verhältnis Graphitierung zu keiner Graphitierung 1:1. Bei den Fußschalen weisen die
kleineren je einmal außen und innen eine Graphitierung auf, bei den größeren sind
Innen- und Außenoberfläche graphitiert. Die Henkelschalen sind in 5 Fällen (56 %)
innen und in 6 Fällen (67 %) außen mit Graphitauftrag verziert, in 4 Fällen (67 %)
handelt es sich um das selbe Gefäß. Die Henkelschüsseln weisen alle außen, innen
in zwei von drei Fällen ein Graphitierung auf. Die Kegel- und Kragenrandgefäße sind
außen immer schwarz-rot bemalt, sie weisen jedoch in 4 Fällen (80 %) innen ein
Graphitierung auf. Von den Situlen sind alle drei, von den Töpfen zwei von drei
außen graphitiert. Das Doppelgefäß und-soweit von den Photos geschlossen werden
kann-auch das Drillingsgefäß lassen Spuren von Graphit erkennen. Keine
Graphitierung tragen die Deckel, da sie ja schwarz-rot bemalt sind, die Tonprismen

106
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 127.

52
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

und die Spinnwirtel. Das könnte dahingehend interpretiert werden, daß es sich
hierbei um Objekte handelt, die nicht mit Speisen und Getränken in Berührung
kommen und ein Abdichten des Tons daher nicht nötig ist.

Kegelhalsgefäß
Schale
Schüssel
Fußschale
Henkelschale
Henkelschüssel
Kragen-/Kegelrandgefäß
Situla
Topf
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
Doppelgefäß
Drillingsgefäß
0 2 4 6 8 10

außen außen+innen innen keine

Die Oberflächengraphitierung erscheint bereits im Neolithikum108, wird in der Stufe


Bronzezeit D wieder aufgegriffen und durch die gesamte Hallstattzeit bis in die
Mittellatènezeit hinein verwendet.109

Von der Graphitierung zu unterscheiden ist die Bemalung mit


Graphitstreifenmustern. Die Graphitstreifenmuster entstehen durch zusätzliches
Auftragen von Graphit auf die reduzierend gebrannte und daher schwarz
erscheinende Oberfläche, was durch direktes Aufreiben einer Graphitknolle110 oder
eines Graphitstiftes geschehen kann, sowie durch gutes Glätten und Polieren der
Muster. Zwei der Kegelhalsgefäße, 20 und 22, tragen Winkel- und Rautenmuster an
der Außenseite des Gefäßes. Von den Schalen ist eine, von den Fußschalen zwei,
von den Henkelschalen ebenfalls zwei und von den Henkelschüsseln eine an der

107
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 152.
108
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 94.
109
G. Trnka, Der Burgstall von Schiltern, NÖ, Eine späturnenfelder-/frühhallstattzeitliche
Abschnittsbefestigung im unteren Weinviertel, Archaeologia Austriaca 67, 1983, 145.
110
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 99.

53
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Innenseite mit einem geometrischen Graphitstreifenmuster versehen. Die


Henkelschüssel 68 ist außen und innen mit einem solchen Muster dekoriert. Bei den
Schalen und Schüsseln schließt die Oberflächengraphitierung die zusätzliche
Verwendung von Graphitstreifenbemalung nicht aus, bei den zwei Kegelhalsgefäßen
ist das schon zu beobachten. Eventuell läßt auch nur bei der Produktion
entstandener Graphitstaub auch den Rest der Oberfläche leicht glänzen.

Graphitbemalung auf schwarz gebrannter Keramik setzt bereits in der späten


Urnenfelderzeit (Ha B3) ein und lauft bis in die Späthallstatt-/Frühlatènezeit. Wie bei
der schwarz-rot Bemalung wird eine süddeutsche Herkunft dieser Verzierungstechnik
vermutet, in oberfränkischen Raum tritt sie in der späten Urnenfelderzeit auf.111

Die schwarz-rot Bemalung ist an bestimmte Typen, nämlich an die Kragen- und
Kegelrandgefäße und an die Deckel, gebunden. Der Untergrund des Gefäßes wurde
mit roter Farbe engobiert, es wurde also ein roter Tonschlicker auf das Gefäß
aufgetragen. Nach chemischen Untersuchungen anhand des Gräberfeldes von
Sopron112 handelt es sich bei der roten Farbe um eine Eisenoxydverbindung. E. Voss
vermutet Rötel und Ocker, der erst nach dem Brand aufgetragen wurde.113 Auf
diesen Untergrund wurde als Kontrast ein Graphitstreifenmuster angebracht, das
besonders sorgfällig poliert wurde. Auch der Rand und in einem Fall das
Gefäßunterteil wurde so behandelt. Neben Graphitstreifenzier wird häufig auch von
schwarzer Bemalung im Sinne einer Harz- oder Pechfarbe gesprochen, für das
Material von Zagersdorf kann dies jedoch ausgeschlossen werden. Fraglich ist, ob
bei den schwarz-roten Keramikobjekten eine andere Brenntechnik angewandt
wurde114, da sich die Gefäße in sehr schlechtem Zustand befinden und die
Bruchstücke sehr weich sind. Der Scherben der Gefäße ist bei den Gefäßen im
Bruch dunkel bis graubraun, bei den Deckeln eher rötlicher.

111
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 101.
112
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg), Wissenschaftliche Arbeiten
aus dem Burgenland 62, 1980, 54.
113
E. Voss, Zur Problematik bemalter Hallstattkeramik, Kleine Schriften aus dem Vorgeschichtlichen
Seminar Marburg 23, 1988, 9 und 14.
114
E. Voss vermutet einen Färbungsvorgang nach dem Brand, M. Lantscher schließt das aufgrund
der geringeren Erhaltungschancen im Boden eher aus. Genauso möglich sind allerdings verschiedene
Techniken in verschiedenen Verbreitungsgebieten oder bei verschiedenen TöpferInnen.

54
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Gefäße mit schwarz-roter Bemalung sind hauptsächlich im Westhallstattkreis


verbreitet, sind aber auch in osthallstättischen Zusammenhängen keine Seltenheit.
Ihr Auftreten wird vielfach mit dem Beginn der Stufe Hallstatt C gleichgesetzt.115 Die
Form, Herstellungstechnik und Verzierung der rot-schwarz bemalten Ware gelangte
von Süddeutschland in den Nordostalpenraum, wurde dort zunächst getreulich
nachgebildet und bald weiterentwickelt.116

115
Eine ausführliche chronologische Debatte dazu findet sich bei S. Klemm, Die Malleiten bei Bad
Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung,
Dissertation, Wien 1992, 181 f.
116
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden
der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 149.

55
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Verzierungstechniken Anzahl

Kammstrich 1 1,3 %
1 - Kammstrich 1 1,3 %

Dellen 2 2,6 %
1 - eingedrückte Dellen 1 1,3 %
2 - eingestochene Dellen 1 1,3 %

Kannelur 22 28,6 %
1 - waagrechte Kannelur 2 2,6 %
2 - senkrechte Kannelur 8 10,4 %
3 - schräge Kannelur 5 6,5 %
4 - Kreiskannelur 2 2,6 %
5 - Bogenkannelur 2 2,6 %
6 - radiale Kannelur 7 9,1 %

Knubben 8 10,4 %
1 - dreieckige Knubbe 3 3,9 %
2 - längliche Knubbe 1 1,3 %
3 - kleine, runde Knubbe 3 3,9 %
4 - prisma mit dreieckiger Grundform 1 1,3 %

Leisten 1 1,3 %
1 - Leistenauflage 1 1,3 %

Graphitierung - außen 40 51,9 %


1 - Reste von Oberflächengraphitierung 18 23,4 %
2 - deutliche Oberflächengraphitierung 22 28,6 %

Graphitierung - innen 33 42,9 %


1 - Reste von Oberflächengraphitierung 11 14,3 %
2 - deutliche Oberflächengraphitierung 20 26 %

Graphitbemalung 8 10,4 %
1 - Graphitmuster außen 2 2,6 %
2 - Graphitmuster innen 5 6,5 %
3 - Graphitmuster innen und außen 1 1,3 %

Schwarz - rote Bemalung 7 9,1 %


1 - Oberfläche außen schwarz - rot bemalt 7 9,1 %

56
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Verzierungstechniken

erhabene
eingetiefte Verzierung Verz. Bemalung

Graphitierung - außen

Graphitierung - innen

Graphitbemalung
Gefäßnummer

schwarz - rot
Kammstrich

Knubben
Kannelur

Leisten
Dellen
Typ

20 Kegelhalsgefäß 1 6 1
21 Kegelhalsgefäß 1
22 Kegelhalsgefäß 1
23 Kegelhalsgefäß 1 1
24 Kegelhalsgefäß 1 2
25 Kegelhalsgefäß
26 Kegelhalsgefäß 4+5 1 2
27 Kegelhalsgefäß 1
28 Kegelhalsgefäß 1 2 2
29 Kegelhalsgefäß 1+4+5 1 1 1
30 Kegelhalsgefäß 2 1
31 Kegelhalsgefäß
32 Kegelhalsgefäß 1+2
33 Kegelhalsgefäß
34 Kegelhalsgefäß 2 1
35 Schale
36 Schale 2
37 Schale 1 1
38 Schale 1
39 Schale 2 1
40 Schale 1 1
41 Schale 1 1
42 Schale 1
43 Schale 2 2
44 Schale 1 2
45 Schale 3 1 1
46 Schale 3
47 Schale
48 Schale 2
49 Schale 2 2
50 Schale
51 Schale 2 2 2
52 Schüssel 2
53 Schüssel 2+3 2 2
54 Fußschale 1
55 Fußschale 1

57
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise

Graphitbemalung
Graphitierung - a

Graphitierung - i
Gefäßnummer

schwarz - rot
Kammstrich

Knubben
Kannelur

Leisten
Dellen
Typ

56 Fußschale 2 2 2
57 Fußschale 2 2 2
58 Henkelschale 2 2
59 Henkelschale 2
60 Henkelschale 1 2
61 Henkelschale
62 Henkelschale 3 2 2 2
63 Henkelschale 3 2
64 Henkelschale
65 Henkelschale 2 2
66 Henkelschale 2 1 2
67 Henkelschüssel 2+3 1 1
68 Henkelschüssel 2 2 3
69 Henkelschüssel 2 3 1
70 Kegelrandgefäß 2 1
71 Kragenrandgefäß 2 1
72 Kegelrandgefäß 4 2 1
73 Kegelrandgefäß 1
74 Kegelrandgefäß 2 1
75 Situla 2
76 Situla 2
77 Situla 2
78 Topf 3 1 1
79 Topf 2
80 Topf 2
81 Doppelgefäß 2 2
82 Deckel 1
83 Deckel 1
84 Tonprisma
85 Tonprisma
86 Spinnwirtel 6
87 Spinnwirtel 6
88 Spinnwirtel 6
89 Spinnwirtel 6
90 Spinnwirtel 6
91 Spinnwirtel 6
92 Spinnwirtel 6
93 Keramikfragment
94 Keramikfragment 2
95 Boden
96 Drillingsgefäß 2 1 1
Gesamtzahl 1 2 22 8 1 40 33 8 7
% 1% 3% 29% 10% 1% 52% 43% 10% 9%

58
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

8.3.3 Verzierungsmotive

Das Dreieck kommt einmal in Form dreier Dellen auf dem Kegelhalsgefäß 20 und
einmal in Form von mit Knubben gefüllter Leisten auf dem kalenderbergverzierten
Topf 78 vor. Die Kombination aus Motiv und Technik ergibt die
Kalenderbergverzierung. M. Lantscher konnte anhand des Materials der
hallstattzeitlichen Webhütte aus Großmugl eine chronologische Abfolge der
Kalenderbergverzierung herausarbeiten. Die hängenden Dreiecke aus
Fingernagelkerbleisten, gefüllt mit Knubben, und die Form des Gefäßes mit kurzem,
gekehltem Hals und ausladendem Rand spricht für eine Zuordnung des Gefäßes 78
zu Typ 2, den "klassischen Kalenderbergtöpfen", die in die klassische, entwickelte
Stufe Ha C zu stellen ist.117

Der Winkel ist das mit Abstand am häufigsten vertretene Motiv im bearbeiteten
Fundmaterial, 53 % aller Gefäße mit Verzierung und 13 % aller Gefäße sind damit
verziert. Es handelt sich dabei um ein Dreieck ohne Basislinie.118 Winkel sind ein mal
in Kammstrichtechnik (23), zwei mal in Graphitstreifenbemalung (20, 22) und 7 mal in
schwarz-roter Bemalung ausgeführt (70, 71, 72, 73, 74, 82, 83). Drei mal finden sich
Winkel auf Kegelhalsgefäßen, fünf mal auf Kegel- bzw. Kragenrandgefäßen und zwei
mal auf Deckeln, es sind also sämtliche schwarz-rot bemalte Keramikerzeugnisse mit
Winkelmotiven verziert. Als Abwandlung des Winkelmotives kann man die
Darstellungen auf Kegelhalsgefäß 20 bezeichnen, die an ein Pferd und einen
Schmetterling erinnern.119

Das Winkelmotiv tritt in Ritzlinien- und Leistenform bereits in der Urnenfelderzeit auf,
in der Hallstattzeit lebt das Motiv weiter und wird auch in Graphitstreifenbemalung
und schwarz-roter Bemalung ausgeführt.120 Im Gräberfeld von Kleinklein tritt das
Winkelmotiv vor allem in der älteren und mittleren Belegungsphase auf, im jüngeren

117
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 131 ff.
118
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Öderburg), Wissenschaftliche Arbeiten
aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 58.
119
Diese Bezeichnungen sind natürlich höchst subjektiv und nur als Assoziationen der Autorin im
Sinne des Rorschachtests zu werten.
120
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 245 ff.

59
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Horizont spielt eher das Dreieck eine Rolle.121 Fraglich ist, ob Dreiecks- und
Winkelverzierung wirklich zu unterscheiden sind, im Sinne dessen, daß sie in der
Hallstattzeit als getrennte Motive empfunden und bewußt eingesetzt wurden.

Das Zickzackmuster ergibt sich aus der Kombination von stehenden und
hängenden einfachen Winkeln. Mit 26 % Anteil an den Gefäße mit Verzierung und
6,5 % Anteil an allen Gefäßen ist dieses Motiv das zweithäufigste. Es kommt drei mal
in Form von Graphitstreifenmalerei (56, 57, 68) und zwei mal in Form von schwarz-
roter Bemalung (70, 74) vor. Das Muster findet sich in einfacher Form auf den
Fußschalen 56 und 57, auf der Henkelschüssel 68 ist es mit einem horizontalen
Band und Punkten kombiniert und bei den schwarz-rot bemalten Kegelrandgefäßen
70 und 74 tritt das Band jeweils mit doppelten hängenden und stehenden Winkeln
gemeinsam auf.

Rauten kommen ein mal in Form der Graphitstreifenbemalung auf dem


Kegelhalsgefäß 22 und zwei mal in schwarz-rot gemalt auf den Kragenrandgefäßen
70 und 73 vor. Sie sind jeweils mehrfach in einander verschachtelt und mit doppelten
hängenden und stehenden Winkeln kombiniert, das Gefäß 71 trägt in der Mitte der
kleinsten Raute einen Punkt. Rauten kommen auf 16 % aller Gefäße mit Verzierung
und auf 4 % aller Gefäße vor.

A. Siegfried-Weiss122 bringt das Motiv der Raute wie auch die Winkel- und
Dreiecksmotive mit der ostgriechischen Keramik des 8. und 7. Jahrhunderts in
Verbindung, M. Lantscher postuliert jedoch einen Einfluß aus dem Westen, aus dem
Verbreitungsgebiet der Alb-Hegau-Keramik, der zur Ausführung dieses Motivs
geführt hat.123 Außer Streit steht jedenfalls, daß die Raute zu Beginn der älteren
Hallstattkultur eingeführt wurde und zunächst bevorzugt auf rot-schwarz bemalten
Kegelrand- und Kragenrandgefäßen vorkommt.124

121
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 134.
122
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie 6, 1979, 102 ff.
123
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 129.
124
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72 f.

60
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Bogen und Kreise sind in Kannelurform gearbeitet und sind auf den
Kegelhalsgefäßen 26 und 29 anzutreffen, wobei jeweils zwischen den Bogen an der
Schulter der Kreis auf den Bauch gesetzt wurde. Während in Bad Fischau stehende
Bögen ein Charakteristikum darstellen125, sind Bogenkanneluren in Zagersdorf nur
hängend anzutreffen. Besonders im älteren Nekropolenhorizont von Kleinklein
werden Knubbenaufsätze auf der Schulter von Kegelhalsgefäßen von einer zwei- bis
vierfachen, winkel- oder halbkreisförmig angelegten, nach unten gerichteten
Kannelur umzogen. Kreiskannelur ohne erhabene Mittelknubbe folgt im Gräberfeld
Kleinklein auf jene mit Knubben und wird in der späten Belegungsphase häufig mit
einem Punktkranz umgeben.126 Häufig ist die Kreiskannelur im Gräberfeld von
Hadersdorf am Kamp127, die Verbindung von Bogenkannelur128 mit Kreiskannelur
begegnet auch im Gräberfeld von Statzendorf.129

Die Spirale findet sich in der Technik der schwarz-roten Bemalung auf dem
Kegelrandgefäß 72. Sie ist abwechselnd mit doppelten, hängenden Winkeln
vertreten, eine Girlande aus abwechselnd runden Bögen und hängenden Winkeln
schließt das Motiv ab. Mit Beginn der Hallstattzeit treten im Ostalpenraum
verschiedene Ausführungen spiraloider Muster auf, ihr Ursprung wird auf Kontakte
mit Südosteuropa, der Basarabi-Keramik oder der ostgriechischen Ornamentik, in
Verbindung gebracht.130 Die Spiralzier wird am Beginn der älteren Hallstattzeit
gemeinsam mit der Basarabi-Fußschale, auf deren Mundsaum sie gerne angebracht
ist, übernommen und in weiterer Folge auf rot-schwarz bemalter Keramik
131
angebracht. Auch die spiraloiden Elemente im Gräberfeld von Kleinklein sind in
den älteren bis spätestens mittleren Nekropolenhorizont zu stellen.132 Die

125
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 115 ff. und 133.
126
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 119.
127
F. Scheibenreiter, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Hadersdorf am Kamp, NÖ,
Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft in Wien 2, 1954, Taf. 11, 31, 51, 55, 57.
128
von Dobiat als Girlande bezeichnet
129
A. Dungel, Die Flachgräber der Hallstattzeit bei Statzendorf in Niederösterreich, Mitt. Prähist.
Komm. Österr. Akad. Wiss. 1, Wien 1908, 1 ff.
130
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 131 f.
131
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72 f.
132
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 136.

61
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

graphitbemalte Ware der Kalenderberggruppe setzt sich in ihrer Verzierungsmotivik


hauptsächlich aus Winkelbandmustern, Rauten, Dreiecks- und Vierecksmustern,
Mäandern und Spiralmustern zusammen. Dieselben Verzierungsmotive findet man in
der ostgriechischen Keramik, ergänzt durch Häkchen- und Wolfszahnmuster und
diverse Füllmuster. Der Stilwandel von der streng geometrischen zur
orientalisierenden Zeit ist besonders durch die Verwendung von floralen und
spiraloiden Elementen charakterisiert. Die Spiralornamentik ist dabei weniger bei der
ostgriechischen als bei der kykladischen Keramik der orientalisierenden Zeit
bedeutsam.133 Fraglich ist jedenfalls, ob sich diese Entwicklung chronologisch mit
dem Gebiet der Kalenderberggruppe in Verbindung bringen läßt und ob
Zusammenhänge bestehen, oder ob einfach nur hie und da Anregungen aus der
Ferne in die heimische Keramikproduktion eingeflossen sind.134

Zweimal ist das Kreuz in Form der Graphitsreifenmalerei dazu verwendet worden,
die Innenseite einer Henkelschale (65) bzw. Henkelschüssel (68) zu verzieren. Im
Fall der Henkelschüssel 68 ist das Kreuz von Winkeln begleitet.

Auch Strahlenmuster kommen in der Form der Graphitmalerei zur Verzierung der
Schalen- und Henkelschaleninnenseiten vor, und zwar bei der Schale 51 und der
Henkelschale 62.

133
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie 6, 1979, 103.
134
A. Siegfried-Weiss sprich sich für gewisse Gesetzmäßigkeiten in der Stilentwicklung des Dekors
ähnlich der Griechenlandes auch im Ostalpenraum aus (108).

62
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Verteilung der Verzierungsmotive

Dreieck
Winkel
Zickzack
Raute
Bogen
Kreis
Spirale
Kreuz
Strahlenmuster
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Zagersdorf Kalenderberggruppe

Winkelmotive lassen sich im gesamten Bereich der Kalenderberggruppe unter den


komplexeren Motivgruppen mit 25 % am häufigsten beobachten, gefolgt von
Dreiecken mit 19 % und Bogen- und Strahlenmustern mit 13 und 12 %.
Zickzackbänder konnten in 9 % aller Fälle nachgewiesen werden, Kreise in 6 % und
Kreuzmotive in 4 %. Eher seltener finden sich Rauten mit 2 % und Spiralen mit 1 %
unter den von Chr. Schappelwein aufgenommenen Fundstücken. 135

Aufgrund der geringen Zahl der Fundstücke in Zagersdorf kann nur eine ähnlich
Tendenz vermutet, genauere Vergleiche allerdings nicht angestellt werden.

135
C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der
Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Diss., Wien 1998, 162.

63
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Verzierungsmotive

eingetiefte Verzierung erhabene Verz. Bemalung

Graphitbemalung
Gefäßnummer

schwarz - rot
Kammstrich

Knubben
Kannelur

Leisten
Dellen
Typ

20 Kegelhalsgefäß 1 2
22 Kegelhalsgefäß 2
23 Kegelhalsgefäß 2+4
26 Kegelhalsgefäß 5+6
29 Kegelhalsgefäß 5+6
51 Schale 9
56 Fußschale 3
57 Fußschale 3
62 Henkelschale 9
65 Henkelschale 8
68 Henkelschüssel 3+8
70 Kegelrandgefäß 2+3
71 Kragenrandgefäß 2+4
72 Kegelrandgefäß 2+7
73 Kegelrandgefäß 2+4
74 Kegelrandgefäß 2+3
78 Topf 1 1
82 Deckel 2
82 Deckel 2

1 Dreieck
2 Winkel
3 Zickzack
4 Raute
5 Bogen
6 Kreis
7 Spirale
8 Kreuz
9 Strahlenmuster

64
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive

Verzierungsmotive + Technik

Technik

% der Gefäße mit Motiv (19)

% aller Gefäße (77)


Graphitbemalung

schwarz - rot

Gesamtzahl
Kammstrich

Knubben
Kannelur

Leisten
Dellen
Motiv
Dreieck 1 1 1 2 10,5 2,6
Winkel 1 2 7 10 52,6 13
Zickzack 3 2 5 26,3 6,5
Raute 1 2 3 15,8 3,9
Bogen 2 2 10,5 2,6
Kreis 2 2 10,5 2,6
Spirale 1 1 5,3 1,3
Kreuz 2 2 10,5 2,6
Strahlenmuster 2 2 10,5 2,6

Verzierungsmotive + Gefäßtyp

Gefäßtyp
% der Gefäße mit Motiv (19)
Kragen-/Kegelrandgefäß

% aller Gefäße (77)


Henkelschüssel
Kegelhalsgefäß

Henkelschale

Gesamtzahl
Fußschale
Schale

Deckel
Topf

Motiv
Dreieck 1 1 2 10,5 2,6
Winkel 3 5 2 10 52,6 13
Zickzack 2 1 2 5 26,3 6,5
Raute 1 2 3 15,8 3,9
Bogen 2 2 10,5 2,6
Kreis 2 2 10,5 2,6
Spirale 1 1 5,3 1,3
Kreuz 1 1 2 10,5 2,6
Strahlenmuster 1 1 2 10,5 2,6

65
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

8.3.4 Oberflächenbehandlung

Nach dem Formungs- und Verzierungsvorgang kann die Oberfläche der Tonobjekte
weiter behandelt werden-dies geschieht durch Schlickern, Glätten, Polieren und
Verstreichen. Natürlich stellt auch die Oberflächengraphitierung und das Bemalen
eine Oberflächenbehandlung dar, diese Techniken wurden aber bereits bei den
Verzierungen besprochen wurde.

Schlickern ist das Überziehen der Keramik mit feinem Tonüberzug, was durch
eintauchen in ein Tonbad oder durch nasse Verarbeitung des Tones geschehen
kann.136 Nur einmal konnte am Zagersdorfer Material Schlickerung deutlich
beobachtet werden-die Henkelschale 61 wies über dem schwarz bis olivbraunem
Tonkern einen hellen, gelbbraunen Schlicker auf, der durch die Lagerung im Boden
teilweise abgeblättert war.

Das Verstreichen ist die einfachste Art der Oberflächenbehandlung, es ist der letzte
Schritt der Formgebung. Hier endet die Bearbeitung eines Gefäßes, wenn keine
andere Oberflächenbehandlung erwünscht ist.

Glätten dient dem Ausgleichen von Oberflächenunebenheiten, drückt


Magerungspartikel in den Tonkern und bewirkt so ein homogenes Aussehen der
Oberfläche. Dieser Vorgang kann mit Hilfe der Finger oder durch Glättwerkzeuge137
geschehen. Neben dem optischen Effekt werden Lufteinschlüsse im Ton beseitigt
und die Poren verdichtet, was eine Flüssigkeitsundurchlässigkeit bis zu einem
bestimmten Grad erreicht.

Poliert werden Gefäße nach dem Glätten mit Steinen, Knochen, Leder oder Holz.
Das Polieren der Gefäßoberfläche ist die aufwendigste und feinste Art der
Oberflächenbehandlung, hat aber einige Vorzüge: Der Vorgang des Polierens im
lederharten Zustand dichtet das Gefäß ab und erzielt besonders bei graphitierter
Ware einen guten optischen Effekt-der Ton erhält ein glänzendes, metallisches

136
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 92.

66
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

Aussehen, während unpolierter Graphitüberzug eher stumpf wirkt. Polieren ist auch
notwendig, um Bemalung und Graphitierung fest mit dem Ton zu verbinden und um
zu verhindern, daß die Oberfläche abplatzt.138

Betrachtet man die Oberflächenbehandlung der Gefäße innen und außen, so fällt
auf, daß die "wichtigere" Seite, das ist die Innenseite bei allen Arten von Schalen und
Schüsseln und die Außenseite bei den übrigen Gefäßen und Tonobjekten, häufig um
ein Grad besser behandelt ist als die dem Betrachter abgewandte Seite. Bei Gefäßen
besonders guter oder besonders schlechter Qualität ist die Behandlung außen und
innen eher gleich. Häufig ist es allerdings schwierig, zwischen den einzelnen
Abstufungen zu unterscheiden und oft findet man zwei Arten der
Oberflächenbehandlung auf einem Gefäß. Besonders die Randzone, vor allem wenn
sie graphitiert ist, erhält gerne eine Sonderbehandlung. In diesem Fall wird im
Katalog beides angegeben.

Für die folgende Betrachtung der Oberflächenbehandlung nach Typen wird nur die
Beurteilung der "Schauseite" verwendet, Zwischenstufen wie oben beschrieben
werden numerisch aufgegliedert.

24%
31%

poliert
geglättet
verstrichen

45%

22,5 Gefäße wurden poliert, 32 Gefäße geglättet, nur 17,5 Gefäße weisen keine
weitere Oberflächenbehandlung als das Verstreichen auf.

137
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 91.
138
E. Voss, Beobachtungen zur Herstellungs- und Dekorationstechnik hallstattzeitlicher Keramik,
Arbeitsblätter für Restauratoren, Gruppe 4 (Keramik), Heft 2, 1981, 60, 68 und 21, M. Lantscher, Eine
Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 95.

67
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

Betrachtet man nun die Oberflächenbehandlung nach Gefäßtypen, ergibt sich


folgendes Bild:

Kegelhalsgefäß
Schale
Schüssel
Fußschale
Henkelschale
Henkelschüssel
Kegel-/Kragenrandgefäß
Situla
Topf
Doppelgefäß
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
0 1 2 3 4 5 6 7

poliert geglättet verstrichen

Kegelhalsgefäße kommen verstrichen und geglättet vor, nur selten ist, vor allem bei
graphitierten Gefäßen, der Rand oder Halsbereich poliert. Bei den Schalen und
Henkelschalen zeigen sich die größten Qualitätsunterschiede, die übrigen
Gefäßgruppen sind immer entweder geglättet oder poliert. Es fällt auf, daß
Tonobjekte, die keine Gefäße sind, also nicht zum Aufbewahren von festen oder
flüssigen Speisen und Getränken gedient haben, meist nur verstrichen sind. Offenbar
war der abdichtende Effekt dieses Vorganges nicht notwendig und der optische nicht
unbedingt erwünscht.

68
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

Oberflächenbehandlung

Nr. Typ Oberfläche außen Oberfläche innen


20 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet verstrichen
21 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet verstrichen
22 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet poliert - geglättet
23 Kegelhalsgefäß geglättet - verstrichen verstrichen
24 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet geglättet - verstrichen
25 Kegelhalsgefäß verstichen verstrichen
26 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet geglättet - verstrichen
27 Kegelhalsgefäß geglättet verstrichen
28 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet geglättet - verstrichen
29 Kegelhalsgefäß verstrichen verstrichen
30 Kegelhalsgefäß verstrichen verstrichen
31 Kegelhalsgefäß geglättet geglättet - verstrichen
32 Kegelhalsgefäß poliert - geglättet verstrichen
33 Kegelhalsgefäß verstrichen verstrichen
34 Kegelhalsgefäß geglättet - verstrichen geglättet - verstrichen
35 Schale geglättet poliert
36 Schale geglättet poliert - geglättet
37 Schale poliert poliert
38 Schale poliert poliert - geglättet
39 Schale poliert poliert
40 Schale geglättet - verstrichen geglättet - verstrichen
41 Schale geglättet - verstrichen geglättet - verstrichen
42 Schale geglättet - verstrichen geglättet - verstrichen
43 Schale poliert - geglättet poliert
44 Schale poliert - geglättet poliert - geglättet
45 Schale poliert - geglättet poliert - geglättet
46 Schale geglättet poliert - geglättet
47 Schale poliert - geglättet poliert - geglättet
48 Schale verstrichen verstrichen
49 Schale geglättet geglättet
50 Schale verstrichen verstrichen
51 Schale poliert poliert
52 Schüssel geglättet geglättet
53 Schüssel poliert poliert
54 Fußschale poliert - geglättet geglättet
55 Fußschale geglättet geglättet
56 Fußschale geglättet poliert - geglättet
57 Fußschale geglättet poliert - geglättet
58 Henkelschale poliert poliert
59 Henkelschale poliert - geglättet geglättet
60 Henkelschale geglättet geglättet
61 Henkelschale geglättet geglättet
62 Henkelschale poliert poliert
63 Henkelschale geglättet geglättet
64 Henkelschale verstrichen verstrichen
65 Henkelschale geglättet geglättet

69
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung

Nr. Typ Oberfläche außen Oberfläche innen


66 Henkelschale poliert poliert - geglättet
67 Henkelschüssel poliert verstrichen
68 Henkelschüssel poliert poliert
69 Henkelschüssel geglättet geglättet
70 Kegelrandgefäß poliert geglättet
71 Kragenrandgefäß poliert - geglättet poliert - geglättet
72 Kegelrandgefäß poliert - geglättet geglättet
73 Kegelrandgefäß poliert - geglättet geglättet
74 Kegelrandgefäß poliert - geglättet poliert - geglättet
75 Situla poliert - geglättet geglättet - verstrichen
76 Situla poliert - geglättet geglättet
77 Situla geglättet verstrichen
78 Topf poliert - geglättet geglättet
79 Topf geglättet geglättet
80 Topf poliert - geglättet verstrichen
81 Doppelgefäß geglättet verstrichen
82 Deckel geglättet geglättet
83 Deckel geglättet geglättet
84 Tonprisma verstrichen
85 Tonprisma verstrichen
86 Spinnwirtel verstrichen
87 Spinnwirtel geglättet
88 Spinnwirtel verstrichen
89 Spinnwirtel verstrichen
90 Spinnwirtel verstrichen
91 Spinnwirtel verstrichen
92 Spinnwirtel verstrichen
93 Keramikfragment
94 Keramikfragment
95 Boden
96 Drillingsgefäß

70
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

8.4 Inhaltsberechnungen der Gefäße im Grabhügel

Für die Inhaltsberechnungen konnten selbstverständlich nur jene Gefäße


herangezogen werden, die vollständig oder vollständig rekonstruierbar waren. Es
wurde versucht sinnvolle Füllmarken für die einzelnen Gefäße zu finden, da man
kaum annehmen kann, daß sie randvoll gefüllt wurden. Die Inhalte wurden mit Hilfe
eines von P. Rebay139 entwickelten Computerprogrammes berechnet. Die Gefäße
werden dabei in kleine Segmente zerlegt, die Volumen der einzelnen Zylinder einzeln
berechnet und addiert. Bei dieser Art der Berechnung entsteht ein geschätzter Fehler
von etwa 5 %, der allerdings angesichts der Tatsache, daß die Zeichnungen selbst,
vor allem die Rekonstruktionszeichnungen, eine gewisse Ungenauigkeit bergen,
durchaus vertretbar ist. Zur Berechnung des Mittelwertes und der
Standardabweichung wurden die Gefäße anders als nach den Typen gruppiert, so
wurden Schüsseln und Schalen sowie Henkelschüsseln und Henkelschalen
zusammengenommen. Gefäße, die stark von der Norm abwichen, wurden dabei
außer Acht gelassen.

8.4.1 Kegelhalsgefäße

Inhalt in Liter

60

40

20

0
26 20 22 24 23 28 27 21 25 30 29

Die Inhalte der Kegelhalsgefäße liegen im Bereich zwischen 48,76 l und 1,04 l. Läßt
man nun die Gefäße 21, 25, 30 und 29 außer Acht, da sie in Form und Größe von
der Norm abweichen, liegen die Inhalte der Gefäße zwischen 48,76 und 30,32 l. Das
ergibt einen Durchschnittlichen Wert vom 38,95 l bei einer Standardabweichung von
6,44 l.

139
Für die Entwicklung dieses Computerprogrammes und für seine stets vorhandene technische
Unterstützung möchte ich meinem Vater ganz herzlich danken.

71
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

Grob kann man die Gefäße vielleicht noch in zwei Gruppen teilen, Gefäß 26 und 20
mit einem durchschnittlichen Inhaltswert von 47,6 l und die Gefäße 22, 24, 23, 28,
und 27 mit einem Inhaltsdurchschnitt von 35,5 l.

8.4.2 Schalen und Schüsseln

Inhalt in Liter

1,5

0,5

0
37 38 39 36 45 44 53 47 46 43 41 42 35 52 51 40

Für die Frage der Inhalte wurden Schalen und Schüsseln zusammengenommen, da
es für die Fragestellung irrelevant ist, ob das Gefäß einen zwei- oder dreiteiligen
Aufbau besitzt. Die Schaleninhalte liegen im Bereich zwischen 1,09 l und 0,26 l. Der
mittlere Inhalt der Gefäße liegt also bei 0,64 l mit einer Standardabweichung von
0,29 l. Die Inhaltsdifferenzen der Schalen sind derartig klein, daß es kaum möglich
ist, sinnvolle Gruppen zu unterscheiden, man könnte jedoch die Gefäße 37, 38, 39,
36 und 45 zur Gruppe der größeren Schalen mit einem durchschnittliche Inhalt von 1
l, die Gefäße 44, 53, 47, 46, 43, 41 und 42 zur mittelgroßen Gruppe mit einem
mittleren Inhalt von 0,53 l und Gefäße 35, 52, 51 und 40 zur kleinen Gruppe mit
durchschnittlichen 0,31 l zählen.

8.4.3 Fußschalen

Inhalt in Liter

0,8
0,6
0,4
0,2
0

56 57 54 55

72
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

Bei den Fußschalen und -schüsseln lassen sich zwei Gruppen deutlich voneinander
abgrenzen. Die Gruppe der großen Fußschalen 56 und 57 mit einem
durchschnittlichen Inhalt von 0,67 l und die Gruppe der Miniaturfußschalen 54 und 55
mit einem mittleren Inhalt von 0,08 l. Der Stichprobenumfang ist aber zu klein, um
weitere Schlüsse zu ziehen.

8.4.4 Henkelschalen

Inhalt in Liter

4
3
2
1
0
67 66 68 69 63 62 60 61 59 65 64

Auch hier wurden wieder aus obengenannten Gründen Henkelschalen und -


schüsseln gemeinsam behandelt. Die Inhalte der Gefäße liegen zwischen 3,26 und
0,04 l. Aufgrund von Form und Inhalt lassen sich 4 Gruppen unterscheiden. Gefäß 67
und 66 bilden die größte Gruppe mit einem durchschnittlichen Inhalt von 3,2 l, die
Gruppe der mittelgroßen Gefäße bilden Nummer 68 und 69 mit durchschnittlichen
0,84 l, die Gruppe der kleinen Henkelschalen, gleichzeitig die Gruppe mit dem
größten Umfang, umfassen die Gefäße 63, 62, 60, 61, 59 und 65 und fassen
durchschnittlich 0,25 l, während das Miniaturgefäß 64 0,04 l faßt.

8.4.5 Kegel- und Kragenrandgefäße

Inhalt in Liter

20
15
10
5
0

73 72 71 70 74

73
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

Der Inhalt der rot-schwarz bemalten Kegel- und Kragenrandgefäße liegt zwischen
2,92 und 15,27 l, was einen durchschnittlichen Wert von 8,68 l bei einer
Standardabweichung von 5,2 l ergibt. Die Werte liegen allerdings zu weit
auseinander und der Stichprobenumfang ist zu klein um weitere Aussagen zu treffen.

8.4.6 Situlen

Inhalt in Liter

0
76 75 77

Der Inhalt der Situlen schwankt zwischen 2,58 und 0,74 l. Die Werte von Gefäß 76
und 75 liegen sehr nahe beieinander, ihr durchschnittlicher Inhalt ist 2,57 l, die kleine
Situla fällt mit 0,75 l Inhalt aus dem Rahmen. Auch hier ist aber der
Stichprobenumfang zu klein um weiterführende Überlegungen anzustellen.

8.4.7 Töpfe
Inhalt in Liter

1,5

1,4

1,3

78 80

Der Inhalt der beiden Töpfe liegt bei 1,36 und 1,48 l, die Gefäße fassen somit im
Mittel 1,42 l bei einer Standardabweichung von 0,08 l.

8.4.8 Das Doppelgefäß faßt pro Kammer 0,45 l, insgesamt also 0,9 l.

74
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen

8.4.9 Ergebnisse

Die Darstellung des durchschnittlichen Fassungsvermögens der einzelnen


Gefäßtypen in Liter sieht nun folgendermaßen aus:

Henkelschalen 0,25
Schalen 0,64
Fußschalen 0,67
Doppelgefäß 0,9
Töpfe 1,42
Situlen 2,57
rot-schwarze Gefäße 8,68 38,95
Kegelhalsgefäße
0 10 20 30 40

Die Gefäße im Grab erfüllen im wesentlichen zwei Funktionen, einige sind Behälter
für den Leichenbrand, andere sind Teil eines Trink- und Speisegeschirrsets. Für ein
Symposion benötigt man ein großes Mischgefäß, in dem der Wein mit Wasser und
Gewürzen vermischt wird. Aus dem wird mittels eines Schöpfers durch ein Sieb in
den Eimer geschenkt, dieser wird nun zum Gelage transportiert und aus ihm wird
mittels eines Schöpfers in die Trinkschale gegossen.140 Das Trinkgeschirrset aus Ton
besteht aus den Kegelhalsgefäßen, die als Mischgefäße dienten, den Tonsitulen, die
als Behälter für den bereits vermischten, gewürzten und gesiebten Wein diente, den
Henkeltassen, die als Schöpfgeräte anzusehen sind und den Schalen, aus denen
schließlich getrunken wurde.

Aus den Inhaltsberechnungen der einzelnen Gefäßtypen und der Interpretation der
Gefäße als Bestandteil des Symposiengeschirrs ergibt sich, daß man mit einem
Schöpfer etwa 10 mal schöpfen muß, um eine Situla anzufüllen, ein Kegelhalsgefäß
faßt dabei den Inhalt von etwa 15 Situlen, das macht etwa 150 Schöpfvorgänge pro
Kegelhalsgefäß. Zum Füllen einer Trinkschale, die mit einem Fassungsvermögen
von durchschnittlich 0,64 l durchaus im Bereich der heutigen Getränkemaße wie
"Krügerl" oder Pint liegt, reicht es, dreimal mit der Henkeltasse zu schöpfen.

140
K. Kaus, Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und
Frühgeschichte 11, Wien 1980, 38.

75
Zagersdorf Keramik - Interpretation

8.5 Interpretation des keramischen Fundmaterials

Die Keramik ist das umfangreichste und aussagekräftigste erhaltene Material im


Zagersdorfer Hügel 1. Im Folgenden wird versucht, sie in Hinblick auf ihre funktionale
Bedeutung unter besonderer Berücksichtigung der Befunde zu untersuchen.

8.5.1 Aussagemöglichkeiten von Grabbeigaben

Gräber sind, anders als früher oft angenommen, keineswegs „Spiegel des Lebens“.
Das Material, das an Trachtbestandteilen und Beigaben in die Gräber gelangt, ist
kein objektiver Querschnitt durch die materielle Kultur einer Gesellschaft, sondern
wird von den Bestattern mehr oder weniger sorgfältig ausgewählt. Das Totenritual
kann dazu verwendet werden, die sozialen Aspekte einer Gesellschaft treu
wiederzugeben, genauso kann es aber dazu benutzt werden, die sozialen Relationen
zu verzerren, zu verstecken oder umzukehren.141 Reale Gesellschaftsstrukturen
werden in Gräbern nur indirekt und verzerrt wiedergegeben. Neben funktionellen
Daten, wie zum Beispiel anthropologische Daten, sofern sie von der Gesellschaft
nicht manipuliert wurden, sowie technische Daten über Beigaben, die mit dem
Beigabencharakter als solchen nichts zu tun haben, lassen sich im Grab auch
intentionelle Daten erfassen. Sie enthalten das, was über technische, wirtschaftliche,
kulturelle und ähnliche Handlungen gedacht wird, also den „geistigen Überbau“ der
tatsächlichen, funktionellen Daten.142 Für die Auswertung von Gräberfeldern muß
beachtet werden, daß Bestattungsart, Grabbau und die Auswahl der Beigaben
intentionale Daten sind, da sie Bestandteile des Bestattungsrituals sind und das
Denken der Bestattenden mehr widerspiegeln als die gesellschaftliche Realität des
Bestatteten. Wird nun versucht, aufgrund von Gräberfeldern Fragestellungen über
Leben und Soziologie einer Gesellschaft zu beantworten, muß beachtet werden, daß
man nur ein verzerrtes Abbild der Realität zur Verfügung hat. Allerdings kann
versucht werden, über die intentionellen Daten oder den Vergleich intentioneller und

141
I. Hodder, The Present Past. An Introduction to Anthropology for Archaeologists, London 1982,
152.
142
W. Mühlmann, Methodik der Völkerkunde, Berlin 1938, 108 ff.
76
Zagersdorf Keramik - Interpretation

funktionaler Daten in Gräbern Zugang zur Vorstellungswelt der Bestattenden und


Bestatteten zu erlangen.143

Echte Grabbeigaben, die Totentracht ausgenommen, werden von der


Urgeschichtsforschung häufig dazu herangezogen, Aussagen über die
gesellschaftliche Position der Verstorbenen, also der Menschen im Grab, zu treffen.
Dies geschieht unter der Annahme, daß den Toten Beigaben mitgegeben werden,
weil die Gesellschaft an ein gewisses Weiterleben nach dem Tod oder in einer
anderen Welt glaubt, und die Toten in dieser Position mit dem versorgt werden muß,
was er benötigt, was wiederum von seinem sozialen Stand abhängig ist. Doch auch
andere Motive können eine Erklärung für die Mitgabe von Grabbeigaben sein144,
etwa emotionelle Gründe: Den geliebten Toten, die von der Gemeinschaft geachtet
waren, können mehr und "reichere" Beigaben mitgegeben werden, was Unterschiede
in der Totenausstattung genauso erklärt. Es können die Gegenstände mitgegeben
worden sein, die den Toten am Herzen gelegen waren, ebenfalls aber auch
Gegenstände der Trauernden oder Erinnerungsgegenstände der Trauernden für die
Toten. Die Wut, die Teil der Trauer ist, kann auch in Aggression umschlagen, so
kann der Hausrat der Toten zerstört und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
Aber es gibt noch weitere Motivationen für das Zerstören oder Mitbestatten des
Hausrats der Verstorbenen, die aus der apotropäischen Grundidee abgeleitet sind:
Die Toten und die Gegenstände, die ihnen gehörten bzw. mit ihnen verbunden sind,
sind gefährlich, man muß sich also davor schützen. Die Toten bzw. ihre Seelen
sollen nicht wiederkommen und den Lebenden Schaden zufügen.

Diese Beispiele sollen nur aufzeigen, daß es sehr schwierig es ist, Grabbeigaben mit
den Verstorbenen sinnvoll zu verbinden und auf Totenbrauchtum und die Rolle der
Verstorbenen in der Gesellschaft Rückschlüsse zu ziehen.

In der Hallstattzeit sind wir in ganz besonderer Weise mit dem Problem konfrontiert,
da in kaum einer anderen Periode der Urgeschichte derartig viel vom
Bestattungsbrauchtum in der Anlage der Gräber sichtbar wird. Die Trauerarbeit und

143
H. Härke, Intentionale und funktionale Daten. Ein Beitrag zur Theorie und Methodik der
Gräberarchäologie, Archäologisches Korrespondenzblatt 23, 1993, 141 ff.
144
W. Schiefenhoevel, Krankheit, Altern, Tod. Totenklage und Trauer – psychobiologische
Reaktionen auf den Verlust eines geliebten Menschen, in: W. Schiefenhövel et al., Zwischen Natur
und Kultur. Der Mensch in seinen Beziehungen, Stuttgart 2000, 238 ff.
77
Zagersdorf Keramik - Interpretation

Totenfürsorge, die durchaus in mehreren Stufen ablaufen kann, greift ordnend in das
gesellschaftliche und emotionelle Chaos ein, das durch das Sterben verursacht
wurde.145 Es hat den Anschein, daß gerade in der Hallstattzeit die Aufbahrung der
Toten mitsamt ihrer (?) Habe für die Trauernden ein wichtiges rituelles Werkzeug
war, den Tod zu verarbeiten. Noch einmal werden die Toten gemäß ihrer sozialen
Stellung, vielleicht aber auch abhängig davon, wie sehr sie geliebt oder gefürchtet
werden oder wie es das vorgesehene Ritual verlangt dargestellt, noch einmal können
sich die Trauernden von Ihnen verabschieden, bevor das Grab geschlossen und der
Hügel aufgeschüttet wird.

8.5.2 Funktion der Beigaben

Einige Gefäße im Grabhügel dienten als Behälter für Leichenbrand. Der


mengenmäßig größte und vollständigste Leichenbrand 106 befand sich in Gefäß 25,
ein Kegelhalsgefäß, das aufgrund seiner Größe und flauen Profilierung eine engere
formale Verbundenheit mit der ausgehenden Urnenfelderzeit zeigt und so eventuell
an "vergangene Zeiten" und die Verstorbene oder den Verstorbenen erinnern soll.
Auch das sehr kleine Kegelhalsgefäß 29 kann in Verbindung mit dem Leichbrand D
(105) gebracht werden. Im rot-schwarz bemalten Kegelrandgefäß 74 befanden sich
Fragmente menschlicher Langknochen sowie einige Bronzespiralröllchen. Die
Vermutung, daß bemalte Gefäße für Männerbestattungen (in Bad Fischau)
kennzeichnend sind146, kann aufgrund der archäologischen und anthropologischen
Geschlechtsbestimmungen für Zagersdorf nicht aufrecht erhalten werden.

Grundsätzlich kann man bei Keramikgefäßen verschiedene Funktionsgruppen


unterscheiden: Einige Gefäße nehmen die Funktion der Vorratsbehälter ein, einige
sind Koch-, andere Trink und Eßgeschirr.147 Daneben gibt es gerade im
Osthallstattkreis Gefäßformen, die nicht so einfach zu deuten sind, häufig werden sie
daher mit Kulthandlungen in Verbindung gebracht.

145
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 28.
146
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 27.

78
Zagersdorf Keramik - Interpretation

Im Grab erfüllen einige Gefäße die Funktion eines Trinkgeschirrsets. Wie die
Darstellungen der Situlenkunst nahelegen, benötigt man für ein Symposion ein
großes Mischgefäß (Krater, großer Eimer oder Kessel) in dem der Wein mit Wasser
und Gewürzen vermischt wird. Daraus wird mittels eines Schöpfers durch ein Sieb in
den Eimer geschenkt, dieser wird nun zum Gelage transportiert und aus ihm wird
mittels eines Schöpfers (Tasse) in die Trinkschale gegossen.148 Das Trinkgeschirrset
aus Ton besteht aus den Kegelhalsgefäßen, die als Mischgefäße dienten, den
Tonsitulen, die als Behälter für den bereits vermischten, gewürzten und gesiebten
Wein dienten, den Henkeltassen, die als Schöpfgeräte anzusehen sind und den
Schalen, aus denen schließlich getrunken wurde149.

Abb. 13: Gegenüberstellung von metallenem und keramischem Trinkgeschirrset (K. Kaus,
Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte 11,
Wien 1980, 39.)

147
P. Ettel, Gräberfelder der Hallstattzeit aus Oberfranken, Materialhefte zur Bayerischen
Vorgeschichte 72, 1996, 82 f.
148
G. Kossack, Trinkgeschirr als Kultgerät der Hallstattzeit, Schriften Sektion für Ur- und
Frühgeschichte, 16, 1964, 96 ff.
149
K. Kaus, Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und
Frühgeschichte 11, Wien 1980, 38 (Abbildung 39).
79
Zagersdorf Keramik - Interpretation

Das Ergänzen der urnenfelderzeitlichen Formen um ein Schöpfgefäß wurde nötig,


als die Kegelhalsgefäße eine Größe erreichten, bei der die Beweglichkeit im gefüllten
Zustand als eher unwahrscheinlich anzusehen ist.150 Auch in Zagersdorf konnten 2
Henkelschalen (64, 61, 60 und 62) in oder in unmittelbarer Nähe zu
Kegelhalsgefäßen (25, 23, 26, 20) gefunden werden. Das rot-schwarz bemalte
Kegelrandgefäß 72 enthielt Weinrebkerne - in diesem Fall kann der Beweis dafür,
daß das Gefäß tatsächlich als Weinbehälter gedient hat, als erbracht gelten. Die
Großform eines Schöpfgefäßes ist zumindest symbolisch in Form der großen
Henkelschalen und -schüsseln vorhanden, auch wenn ein realer Gebrauch für diesen
Zweck ausgeschlossen zu sein scheint.151 Am ehesten sind diese Gefäße als
Transportbehälter für die zu mischenden Flüssigkeiten anzusprechen.152 Siebe sind
m. E. nicht unbedingt vonnöten, da sich Gewürze und andere störende Bestandteile
nach gewisser Zeit am Boden des Getränkebehälters absetzen. Neben der
Interpretation der Situlen als Behälter für das bereits fertige Getränk ist die
Interpretation als Behälter für die unverdünnte Basis des Mischgetränkes recht
überzeugend, da die Situlen häufig abgedeckt und mit Holzteer gepicht wurden153,
um ein Austrocknen zu verhindern und die besonders wertvolle Flüssigkeit besser zu
schützen.

Den Inhaltsberechnungen der einzelnen Gefäßtypen und der Interpretation der


Gefäße als Bestandteil des Symposiengeschirrs zufolge ergibt sich, daß man mit
dem Inhalt eines Kegelhalsgefäßes 15 Situlen füllen kann, wobei pro Situla etwa 10
mal mit einer Henkelschale geschöpft werden muß. Zum Füllen einer Trinkschale, die
etwa 0,64 l faßt, reicht es, dreimal mit der Henkeltasse zu schöpfen. Für das
gesamte Grab ergeben die Berechnungen eine Mindestmenge an Getränken von
etwa 500 l.

Neben der Deutung als Bestandteil des Trinkgeschirrsatzes ist bei einigen Gefäßen
auch eine Deutung als Koch-, Vorrats- und Eßgeschirr möglich. Die Deutungen

150
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 42.
151
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 27 f.
152
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 43.

80
Zagersdorf Keramik - Interpretation

schließen sich aber keinesfalls aus, ein Typ kann schließlich auch in einem Grab
einmal als Behälter für Wein und ein andermal als Behälter für Getreide gedient
haben.
B. Teržan deutet die Situlen und Schüsseln als Behälter dickflüssiger Nahrung, da in
einigen Situlen Bruchstücke von Rind-, Schaf- und Schweineknochen entdeckt
wurden.154 Töpfe können vermutlich entweder ebenfalls in diese Richtung oder auch
als Kochgeschirr interpretiert werden.

Außer der Verwendung der Fußschalen und Schalen als Trinkbehälter legen
Tierknochenfunde in Schalen auch die Verwendung als Teller nahe.

In Verbindung mit Nahrungsmitteln konnten auch Kegelhalsgefäße aufgrund der


ausgezeichneten Befunde der Höhensiedlung Smolenice-Molpír gebracht werden,
die dort als Vorratsgefäße für Getreide verwendet wurden.155 Nicht zuletzt legen
Scherben eines Kegelhalsgefäßes und eines passenden Holzkochlöffels mit Resten
von Ritschert im Hallstätter Salzbergwerk ein Zubereiten von Nahrung in
Kegelhalsgefäßen nahe. Daß das ganz gut funktioniert, konnte auch experimentell
von F. Barth nachgewiesen werden.156 Im Kegelhalsgefäß 28 wurde ein Fragment
eines pneumatisierten Schädelknochens von Rind, Schaf oder Schwein gefunden,
was ebenfalls auf die Verwendung des Gefäßes als Behälter für Nahrungsmittel
hindeuten könnte.

8.5.3 Doppelte Typen und Formen

Auffallend ist die Verdoppelung vieler Typen und Formen im Grab. Während jedes
Kegelhalsgefäß für sich charakteristisch ist und die einfachen Schalen sich kaum
voneinander unterscheiden, zeigt sich bei den Fußgefäßen 54 und 55 sowie 56 und
57 jeweils ein Paar in Form und Verzierung sehr ähnlicher Gefäße. Dasselbe gilt
auch für die mit Knubben verzierten Henkelschalen 62 und 63, für die große

153
L. Nebelsick 1997, 43.
154
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 228.
155
S. Stegmann-Rajtár, Die Pflanzenreste aus Häusern und Öfen des hallstattzeitlichen
Fürstensitzes Smolenice-Molpír, Vortrag im Rahmen des 3. Deutschen Archäologenkongeß,
Heidelberg 1999.

81
Zagersdorf Keramik - Interpretation

Henkelschale- bzw. -schüssel 66 und 67, für die rot-schwarz bemalten


Kegelrandgefäße 70 und 74, für die Situlen 75 und 76 sowie deren Deckel 82 und
83. Die Gefäße befinden sich im Befund allerdings nicht direkt nebeneinander.
Einfache Trink- und Speisegeschirrsätze portraitieren möglicherweise den Toten im
Grab, durch die Verdoppelung und Vervielfältigung dieses Trinkgeschirrsatzes
könnte der oder die Tote als GastgeberIn und VeranstalterIn von Trinkgelagen oder
Symposien dargestellt worden sein.157 Trink- und Speisegeschirrsets werden nicht
nur Männern, sondern genauso auch Frauen beigegeben.158

8.5.4 Kalenderberg-Ausstattung

Neben den Gefäßen des Trink- und Speisegeschirrsets gibt es im Bereich der
Kalenderberggruppe des Osthallstattkreises außergewöhnliche Gefäßformen in
Gräbern, die besonders zur Ausstattung von Frauengräbern mit reichhaltigen
Beigaben gehören. B. Teržan nannte das Phänomen "Kalenderbergtrias", bestehend
aus Mondidol, Fußschale und Zwillingsgefäß.159 Neben diesen Gefäßen ist auch der
reliefverzierte Henkeltopf zu dieser Gruppe von Gefäßen zu stellen.160 Die
charakteristische Verzierung aus Leisten und Knubben auf Töpfen und Mondidolen
ist typisch für den nordöstlichen Kalenderbergkreis und tritt in der älteren Hallstattzeit
auf, wenn auch Vorläufer bereits in der Urnenfelderzeit zu finden sind.161
Kalenderbergtöpfe sind vor allem im Gebiet um das Leithagebirge, aber auch weiter
nordwestlich davon162 bis nach Mitterkirchen163 und in den Süden bis nach

156
F. Barth, Die Leibspeise der althallstätter Bergleute, in: Salinen Austria (Hg.), Bohnengeschichten,
Bad Ischl 1992, 56 ff.
157
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 9 ff.
158
L. Nebelsick 1997, 44.
159
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 227 ff.
160
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 28.
161
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 133 ff.
162
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46.
163
J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich,
Diplomarbeit, Wien 1998, 47.
82
Zagersdorf Keramik - Interpretation

Kleinklein164 hinein verbreitet. Sie sind nicht unbedingt an Frauenbestattungen


gebunden.

Komplexe Kalenderberggeschirrsätze kommen nach L. Nebelsick hingegen nur im


Umfeld des Leithagebirges und des Eisenstädter Beckens vor und sind an bestimmte
Voraussetzungen gebunden. So besitzen alle Gräber, in denen der
Kalenderberggeschirrsatz vorkommt, hölzerne Kammereinbauten, männliche
Trachtbestandteile können im Grabinventar vorkommen, weibliche
Trachtbestandteile oder Spinn- und Webgeräte aber müssen vorkommen. Anhand
des Gräberfelds von Loretto stellte L. Nebelsick Kompositionsregeln des
Sondergeschirrsatzes der Kalenderberggruppe heraus: "Den Mittelpunkt bildet die
Kalenderberg-Standfußschale, sie kann gemeinsam mit einem Miniatur-
Tonfeuerbock auftreten. Zwei kleine, meist aneinandergekoppelte
kalenderbergverzierte Krüge werden unmittelbar neben oder in dieser Schale
gruppiert. Andere zum Spenden geeignete Gefäße werden deshalb herumgruppiert.
Das Vorkommen dieses Grabgeschirres ist Regeln unterworfen: Das Erscheinen
eines Tonfeuerbocks ist an die Existenz einer Kalenderberg-Standfußschale
gebunden. Sie wird wiederum nur dann mitgegeben, wenn ein Kalenderberghenkel
oder Kalenderbergdoppelgefäß vorhanden ist. [...] An diesen kompletten
Geschirrsatz ist das Erscheinen von Miniatur-Drillingsgefäßen gebunden, die nur bei
Bestattungen vorkommen, die mehr als drei große Kegelhalsgefäße mitgegeben
haben. Standfußschalen mit ausladendem Rand stehen ebenfalls immer mit diesem
Sortiment in Verbindung."165

In Zagersdorf fehlt allerdings die kalenderbergverzierte Fußschale ebenso wie der


Feuerbock, will man nicht die Fußschalen 54, 55, 56 oder 57 als ihre unverzierten166
Vertreter ansehen.167 L. Nebelsick schreibt über Zagersdorf, daß in dem Fall eine
Herdplatte die übliche Kalenderbergstandfußschale mit Tonfeuerbock ersetzt hätte,
bei der näheren Analyse des Fundmaterials stellte sich aber heraus, daß es sich bei

164
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 87.
165
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46.
166
Es fehlen plastische Verzierung wie Leisten und Knubben, sowohl Oberflächengraphitierung als
auch Graphitmalerei ist jedoch auf den Stücken vorhanden.

83
Zagersdorf Keramik - Interpretation

der sogenannten "Herdplatte" um einen umgedrehten, sehr schlecht gebrannten


Situlendeckel (83) handelte.168 Neben den zwei bzw. vier nicht plastisch verzierten
Fußschalen sind ein kalenderbergverzierter Topf, sowie je ein unverziertes bzw.
durch Kannelur verziertes Zwillings- und Drillingsgefäß im Grab vorhanden. L.
Nebelsick räumt ein, daß im Laufe der mittleren Hallstattzeit169 die markante
Kalenderbergzierde verlorengeht und der Geschirrsatz daher schwieriger zu
erkennen ist. Gerade diese Tatsache, auch wenn sie in unserem Fall etwas früher
eintritt, ist in Zagersdorf vermutlich zu beobachten. Ebenso kann man angesichts der
Befundlage auch davon ausgehen, daß die fehlenden Stücke verloren gingen oder
daß vielleicht die Kompositionsregeln nicht ganz so eng zu sehen sind.

Über Bedeutung und Funktion des Kalenderberggeschirrsatzes kann nur spekuliert


werden. L. Nebelsick bringt den Kalenderbergtopf, vor allem in seiner Verdoppelung,
mit Libationsriten in Verbindung - die Gefäße sind daher als Spendegefäße
anzusehen.170 Kalenderbergverzierte Standfußschalen und Feuerböcke werden als
Darstellung eines Herdes interpretiert171, der eventuell bei einem Brandopfer im
Rahmen des Bestattungsritus Verwendung gefunden hat. Die Darstellung eines
"Herdes im Grab" in Frauengräbern mit reichhaltiger Ausstattung durch den
Feuerbock und die innenverzierte Kalenderbergfußschale weist auf den
Wirkungsbereich hochgestellter Frauen als Vorsteherinnen eines Haushaltes und
Hüterinnen des Feuers hin. Die typische Kalenderbergware mit ihrer groben Machart
und Verzierung, die an häusliche Gebrauchskeramik erinnert, sowie die rechteckigen
Grabkammern, die an Häuser erinnern, können ebenfalls als Methapher gesehen
werden und unterstreichen diesen Deutungsversuch. 172

167
L. Nebelsick rechnet eine dem Zagersdorfer Material sehr ähnliche Standfußschale aus Loretto,
Grab 4, durchaus als Variante dem Kalenderberggeschirrsatz zu.
168
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 29 ff. Dieses
Mißverständnis dürfte durch das Sockeln beim Putzen des Grabplanums entstanden sein, der Fund
wurde mit seinem Sockel verpackt und löste sich erst durch das vollständige Austrocknen.
169
Kalenderbergstufe IIa bzw. der Zeitraum zwischen Ha C1 und C2
170
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 45.
171
S. Gallus, A Középeurópai régibb vaskor sírlámpái, Arch. Ert. 51, 1938, 23.
172
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff.
84
Zagersdorf Keramik - Interpretation

B. Teržan verglich die Frauenbestattungen mehrerer Hallstattgruppen und kam zu


dem Schluß, daß die Stellung der Frau im Bereich der Kalenderberggruppe eine sehr
bedeutende gewesen sein muß. Sie bringt diese Tatsache mit Kulten, die von Frauen
ausgeübt wurden oder Frauen vorbehalten waren, in Verbindung.173

Abb. 14: Verbreitung des Kalenderberggeschirrs in Gräbern am Nordostalpenrand (L. Nebelsick,


Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W.
Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994,
Archaeolingua 7, Budapest 1996, 337.)

S komplexe Kalenderberg-Ausstattung
U Bestandteile der komplexen Kalenderbergausstattung
z Kalenderberg-Henkelgefäß
Æ urnenfelderzeiliche Gräber mit Tonfeuerbock-Beigabe

173
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 238 f.
85
Zagersdorf Keramik - Interpretation

8.5.5 Spinnen, Weben und Zeitmessen

Spinnwirtel konnten sechs mal in Befundlage beobachtet werden. Die Spinnwirtel 88,
89, 91 und 92 stehen in enger Verbindung mit Leichenbrand B (103), der einem
erwachsenem Individuum zugeordnet wird. Die Spinnwirtel 91 und 92 weisen Spuren
sekundären Brandes auf, was für das Niederlegen zweier Spindeln auf oder knapp
neben dem Scheiterhaufen spricht. Zwei weitere Spinnwirtel wurden bei den
Gefäßen gefunden, einer, der größte, stammt aus den alten Grabungen.

Sieben Spindeln im Grab sind eine relativ hohe Zahl, einzelne oder ein Satz zweier
Spindeln sind wesentlich weiter verbreitet. Eine derartige Menge kommt nur noch in
Bad Fischau, Loretto, Sopron und Wagram ob der Traisen vor, noch mehr Spindeln
in einem Grab wurden in Getzersdorf und Gemeinlebarn gefunden.174 Betrachtet
man allerdings die Spindeln im Zusammenhang mit ihrer Befundsituation, so kann
man davon ausgehen, daß der Bestattung B (Leichenbrand 103) vier Spindeln
zugeordnet waren, während im Rest der Kammer drei weitere deponiert waren.

Spindeln werden allgemein als weibliches Attribut gewertet, das den Stand und die
Tätigkeit der Frau als Leiterin eines Haushalts anzeigt. Vor allem Frauen, die zum
Zeitpunkt ihres Todes schon ein höheres Alter erreicht hatten, werden mit einer
Spindel als Beigabe bestattet. Im Gräberfeld von Chotin hat jede Frau der senilen
Altersklasse, jede dritte in der adult bis maturen Gruppe und nur jede sechste der
juvenilen bis adulten Gruppe Spindeln im Grab.175 Zwar werden Spinnwirtel häufig in
anthropologisch bestimmten Frauengräbern gefunden, aber auch die
Vergesellschaftung mit Waffen kommt vor.176 Historische und ethnographische
Quellen bezeugen, daß Textilarbeit keineswegs immer Frauenarbeit war und ist.

174
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 100.
175
A. Eibner, Die Frau mit der Spindel. Zum Aussagewert einer archäologischen Quelle, in: S.
Bökönyi (Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3,
Budapest 1986, 39ff.
176
C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer
Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur
Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 53. Inwiefern es sich
hierbei um ein Faktum oder um eine Reflektion des Forschungsstandes handelt, bei dem
unterschiedliche Bestattungen innerhalb eines Grabhügels zusammengewürfelt wurden und
anthropologische Analysen weitgehend fehlen, ist meines Erachtens derzeit noch nicht zu
entscheiden.
86
Zagersdorf Keramik - Interpretation

Häufig ist die Frau für die Erzeugung des Eigenbedarfes im Haus zuständig,
während Männer der gewerblichen Textilarbeit nachgehen. 177

Ob die Tonprismen ebenfalls im Zusammenhang mit Textilarbeit gesehen werden


können, etwa als kleine Webgewichte für feine Textilarbeit, als Stempel oder als
Spulen, ist derzeit noch nicht zu entscheiden. B. Teržan deutet die Tonprismen als
Geräte zum Zeitmessen, da in Sopron im Grab P 224/95 27, im Tumulus 14 wurden
26 Stück Tonprismen, und zwar senkrecht um die Gefäße aufgestellt gefunden
wurden. Die Zahlen 26 und 27 werden von ihr mit den Tagen des abnehmenden und
zunehmenden Mondes in Verbindung gebracht. Sie vermutet in Mondidolen,
Fußschalen, Tonprismen, Astragalen, Webgewichten und Spulen Kultgeräte, die
einen Kalender-Charakter besitzen.178 Vielleicht hat auch die Zahl der radialen
Kanneluren an der Oberseite der Spinnwirtel eine gewisse kalendarische Bedeutung,
in Zagersdorf beträgt sie 17, 24, zwei mal 28 und 7(mal 4 ist 28, nur ein Viertel ist
vorhanden). Das müßte allerdings erst eine größere Untersuchung von Spinnwirteln
verschiedener Fundorte beweisen.

Neben der praktischen Bedeutung der Textilarbeit kann in ihr auch eine symbolische
gesehen werden. A. Eibner wies mehrfach auf den Zusammenhang mit
Schicksalsgottheiten hin, die den Lebensfaden der Menschen spinnen, weben, aber
auch wieder abschneiden.179

177
C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer
Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur
Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 50 ff.
178
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 224.
179
zuletzt: A. Eibner, Die "Große Göttin" und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur,
in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs,
Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 129 ff.
87
Zagersdorf Metalle

9. Metalle

An Metallen kommen im Zagersdorfer Hügel 1 Eisenfragmente, die zu einem Messer


gehören, sowie zahlreiche Bronzefragmente vor.

9.1 Eisen

Drei keilförmige Eisenfragmente, von denen eines einen gebogenen Rücken


aufweist, dürften zu einem Messer zu rekonstruieren sein.

Messer vom Typ Stillfried, die einen gebogenen Klingenrücken und eine flache
Griffangel aufweisen, werden in der Urnenfelderzeit aus Bronze, während der
Hallstattzeit zunehmend aus Eisen hergestellt und sind in ganz Mitteleuropa
verbreitet.180 Eisenmesser treten relativ häufig in hallstattzeitlichen Grabverbänden
der Kalenderberggruppe gemeinsam mit Fleischbeigaben auf, was ihnen die
Funktion eines Eßbestecks zuweist. Möglicherweise sind Messer aber auch als
Trachtzubehör, etwa als Gürtelanhängsel, oder als Werkzeug- oder Gerätebeigabe
zu verstehen.181 Die Beigabe von Messern ist geschlechtsspezifisch nicht relevant,
sie treten zwar häufiger in Männergräbern, genauso aber auch in Frauengräbern
auf.182

9.2 Bronze

Der Erhaltungszustand der Bronzen ist unterschiedlich. Häufig sind Spuren von
Feuereinwirkung zu bemerken, was nicht verwunderlich ist, wenn man davon
ausgeht, daß die Toten samt ihrer Tracht auf dem Scheiterhaufen verbrannt
wurden.183

180
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 157.
181
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 97f.
182
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 144.
183
Das beweist unter anderem auch die Fundlage - die meisten Bronzen werden in Zusammenhang
mit Leichenbrand oder in Urnen gefunden.
88
Zagersdorf Metalle

Das Prunkstück des Grabes ist eine Harfenfibel, die bereits während des 2.
Weltkrieges gefunden wurde. Die Fußspirale mit 9 Windungen und der Nadelrast der
Fibel sind aus rundem Draht mit einem Durchmesser von 1,5 mm zusammengedreht,
der Bügel der Fibel besteht aus achtkantigem Draht und weist eine Ritzverzierung
auf, die Feder mit acht Windungen besteht aus einem dreikantigen Draht, die Nadel
fehlt. Die Fibel wurde von P. Betzler dem Typ Hadersdorf zugeordnet.184

Abb. 16: Verbreitung der Harfenfibeln (L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-
verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des
Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 354.)

{ Harfenfibeln aus Bronze


z Harfenfibeln aus Eisen

Harfenfibeln kommen meist einzeln185 und ausschließlich in Gräbern vor. Werden sie
auch meist in Brandgräbern gefunden, so geben die wenigen Körpergräber Hinweise
auf die Trageweise: In Swibie lag die Fibel auf der rechten Brustseite, in Grab 3 von

184
P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde
14/3, München 1974, 87, Nr. 196, Taf. 18. Die Fibel erscheint allerdings unter Klingenbach und wurde
irrtümlicherweise als Siedlungsfund bezeichnet.
185
Eine Ausnahme bildet Maiersch, wo in Grab 31 zwei Exemplare gefunden wurden. (F. Berg, Das
Flachgräbberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der Österreichischen
Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, 20.)
89
Zagersdorf Metalle

Prag-Stresovice auf der linken Schulter186. Harfenfibeln vom Typ Hadersdorf


kommen bereits in der jüngeren Urnenfelderzeit vor und sind auch in der frühen- und
älteren Hallstattzeit durchwegs beliebt, sowohl aus Bronze als auch aus Eisen. Im
Laufe der Hallstattzeit ist eine Tendenz zu gedrungeneren Formen, dem Typ
Roggendorf, zu erkennen. Schwerpunkte der Verbreitung liegen in Niederösterreich
und Burgenland, wo die ältesten Stücke zu finden sind, in Nordostböhmen und in
Schlesien.187 Neben den Harfenfibeln sieht L. Nebelsick den "Herd im Grab" als
verbindendes Glied zwischen der Kalenderberggruppe und dem
schlesisch/bömischen Raum, beides sind für ihn Anzeichen einer stärkeren
Verwurzelung der Frauen in der Tradition, als das bei Männern zu beobachten ist.188

Ein längliches Bronzedrahtfragment mit halbrundem Querschnitt könnte als


Fragment eines Armreifens interpretiert werden. Der Arm- und Beinschmuck der
älteren Hallstattzeit wirkt schlicht und besteht aus geschlossenen und offenen, meist
unverzierten Eisen- oder Bronzeringen, wie sie etwa aus Loretto, Maiersch, Sopron
und Inzersdorf nachgewiesen sind.189

Die Bronzefragmente 6, 7, 8 und 9 können als Bestandteile eines oder mehrerer


Gürtel betrachtet werden. Dazu zählen eine an beiden Enden umgebogene Klammer
(6), ein Blech mit eingerolltem Ende (7), ein v-förmig zusammengebogener
Bronzeblechstreifen und ein rechteckiger, dünner Bronzebeschlag. Gürtelbeschläge
und -fragmente finden sich in zahlreichen Gräbern der Kalenderberggruppe, etwa in
Statzendorf190, Maiersch191 und Weiden am See192. Ein fast identisches Stück ist aus
Grafenwörth193, Grab 4, bekannt. Nach K. Kaus194 handelt es sich bei diesen

186
P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde
14/3, München 1974, 89.
187
P. Betzler 1974, 90 f.
188
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 350.
189
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 92.
190
A. Dungel, Die Flachgräber der Hallstattzeit bei Statzendorf in Niederösterreich, Miteilungen der
Prähistorischen Kommission 2/1, 1943, Grab 14.
191
F. Berg, Das Flachgräberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der
Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, Taf. 4.
192
C. Pescheck, Die junghallstättischen Grabhügelfunde von Krensdorf, Marz und Weiden am See
(Niederdonau), Miteilungen der Prähistorischen Kommission 4/6, 1943, Taf. 6
193
M. Lochner, Ein Flachgräberfeld der Hallstattkultur in Grafenwörth, pol. Bez. Tulln,
Niederösterreich, Arch. Austriaca 72, 1988, 125.
90
Zagersdorf Metalle

Stücken um typische Frauentrachtbestandteile der Stufe Hallstatt C. Neben der


praktischen Bedeutung und der Funktion als Schmuck kommt dem Gürtel in der
Osthallstattkultur möglicherweise die Funktion eines Status-, Berufs- bzw.
Herrschaftssymbols zu. So trägt auch die übergroß dargestellte Kesselträgerin auf
dem Kultwagen von Strettweg einen Gürtel.195

Zwei Ringe bestehen aus doppeltem Bronzedraht von 1 mm Dicke, der spiralig
gedreht wurde. Die Enden laufen in Schlingen aus, das heißt es wurde zunächst ein
einfacher Drahtring produziert, der dann zusammengedrückt und schließlich zu
einem Ring von 3,3 cm Durchmesser gedreht wurde. Ringe gleicher Machart sind
aus Maiersch, Grab 86, bekannt.196 Auch aus Gold ist dieser Typ hinlänglich
bekannt, Stücke stammen aus Hallstatt, Novo Mesto-Kandija und Strettweg.197 Diese
Art von Ringen werden auch oft als Lockenringe bezeichnet, sie treten häufig
paarweise in Gräbern auf und werden mit weiblicher Haar- oder Schleiertracht in
Verbindung gebracht.198

Drei einfache Bronzeringe sind aus rundem, 1,5 mm dickem Bronzedraht mit einem
Durchmesser von 1-1,5 cm hergestellt worden. Zu diesem Typ gehören die Ringe 16,
17 und 100199.

Zahlreiche Fragmente von Spiralröllchen (10, 11, 12, 13 und 14) mit einem
Durchmesser von etwa 4-5 mm, aus einem Draht von 1 mm Durchmesser
zusammengedreht, ergeben über 100 Windungen. Spiralröllchen uns Bronzeringe
können als Kette Verwendung finden, die um Hals oder Arme getragen werden,
genauso können sie aber auf Gewand und Leichentuch aufgenäht worden sein.200

194
K. Kaus, Zum Forschungsstand der chronologischen Gliederung des burgenländisch-
niederösterreichischen Hallstattmaterials, Mitt. Österr. Arbeitsgem. f. Ur- und Frühgesch. 25, 1974/75,
107.
195
M. Egg, Das Hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark,
Monographien RGZM 37, 1996, Taf. 3.
196
F. Berg, Das Flachgräberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der
Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, Taf. 27.
197
M. Egg, Das Hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark,
Monographien RGZM 37, 1996, 219.
198
B. Teržan, Ein Rekonstruktionsversuch der Gesellschaftsstruktur im Dolenjsko-Kreis der
Hallstattkultur. Arh. Vestnik 36, 1985, 77 ff.
199
Soweit dies auf dem Foto ersichtlich war (der Bronzering fehlt).
200
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 91.
91
Zagersdorf Metalle

9.3 Zuordnung der Trachtbestandteile zu einzelnen Individuen im Grab

Die Bronzeringe 16, 17, 18 und 19 wurden in Zusammenhang mit Leichenbrand A


(102), der anthropologischen Bestimmung nach vermutlich eine erwachsene Frau,
gefunden. Im Gefäß 25, das den Leichenbrand E (106) einer erwachsenen Frau
enthielt, wurden Teile des Gürtels, eine Bronzeblechklammer (6) und ein
Bronzeblech (9), gefunden. Im rot-schwarz bemalten Kegelrandgefäß 74 wurden
neben einigen anthropologisch unbestimmbaren Langknochenfragmenten (112)
einige kleine Spiralröllchen und Bronzeschmelzstücke (12 und 13) gefunden. Weitere
sowie einige Bronzeschmelzstücke lagen neben dem Gefäß. Bei dem Gefäß fand
sich auch in direktem Zusammenhang ein Spinnwirtel (87).

Diese metallenen Trachtbestandteile sind nach den


anthropologischen Analysen und der archäologischen
Geschlechtsbestimmung alle weiblichen Individuen
zuzuordnen, wobei sich keinerlei Widersprüche ergeben.
Der Bronzering 100 lag ohne unmittelbarem
Zusammenhang mit einem Individuum im Grab neben
dem Drillingsgefäß 96. Die Harfenfibel 4, das
Bronzearmreiffragment 5, weitere Bronzeblechteile, die
vermutlich zu einem Gürtel gehören (7 und 8), sowie
zahlreiche Spiralröllchen (10, 14 und 15) sind Altfunde
und können daher ebenfalls nicht einzelnen Individuen
zugeordnet werden.

Die Tracht der Zagersdorfer Frauen, die sich aus der


Harfenfibel, Armreif, Gürtel und Bronzeringen
zusammensetzt, ist schlicht und typisch für den
Kalenderbergraum in der älteren Hallstattzeit.

Abb.17: Mögliche Tragweise der metallenen Trachtbestandteile aus


dem Hügel 1 von Zagersdorf

92
Zagersdorf Leichenbrand

10. Leichenbrand

Unter Leichenbrand versteht man im allgemeinen die Überreste von Menschen nach
ihrer Verbrennung. Für die archäologische Auswertung des Grabhügels und
besonders für die Fragestellungen der Neben- oder Nachbestattungen sowie der
Sozialstruktur ist die anthropologische Analyse der Leichenbrände von elementarer
Bedeutung. Wie bei Körperbestattungen lassen sich auch an Leichenbränden mit
gewisser Vorsicht Aussagen über Sterbealter und Geschlecht, bei gut erhaltenem
Material auch zu Körperhöhe, Konstitution und pathologischen Erscheinungen
treffen. Schließlich können auch Informationen zu den Umständen der Verbrennung
gewonnen werden.

Leichenbrand A (102) ist mit 78 g als nicht repräsentativ anzusprechen, auch wenn
Schädel-, Wirbel und Langknochenfragmente vorhanden sind. Im
Leichenbrandhäufchen konnten Reste mehrerer Individuen identifiziert werden, die
sich vor allem durch unterschiedliche Farbe und Verbrennungsmilieu trennen lassen.
Die meisten Fragmente sind sehr klein (bis 15 mm), von milchigweißer, matter Farbe
und vollkommen bis kreideartig verbrannt. Nach J. Chochol ist diese Beschaffenheit
für Kinderreste charakteristisch, bei Erwachsenen tritt sie zumeist nur in Bereichen
auf, die dem Feuer am intensivsten ausgesetzt waren.201 Die Fragmente sind grazil
und können möglicherweise von einem erwachsenen, weiblichen Individuum
stammen. Ein einzelnes, vermutlich unabsichtlich miteingesammeltes Femurfragment
ist 57 mm lange, altweiß und gehört zu einem erwachsenen Individuum. Die gut
ausgeprägte Linea aspera spricht eher für ein männliches Individuum. Ebenso fallen
einige andere Langknochenfragmente, vermutlich Femur, durch die blaugraue Farbe
aus dem Rahmen. Die Verbrennungstemperatur dürfte kaum höhere Werte als
550°C erreicht haben.202

Bei Leichenbrand A befanden sich Reste einer kleinen Henkelschale mit Omphalos,
sowie zwei kleine Bronzeringe und zwei größere Spiralringe aus Bronzedraht, die als

201
J. Chochol, Antropologický rozbor lidských zárových pozustatku z luzikkých pohrebist v. Ustí nad
Labem-Strekove II a v Zírivicích, okr. Cheb, in: E. Plesl, Luzická kultura v severozápadnich Cechách.
Monumenta Archeologica 8, 1961, 273 ff.
202
J. Wahl, Leichenbranduntersuchungen. Ein Überblick über die Bearbeitungs- und
Aussagemöglichkeiten von Brandgräbern, Prähistorische Zeitschrift 57/1, Berlin 1982, 21.

93
Zagersdorf Leichenbrand

Gewand- oder Haarschmuck archäologisch einem weiblichen Individuum


zugewiesen werden können.

Leichenbrand B (103) ist mit 152 g ebenfalls nicht repräsentativ zusammengesetzt.


Die Fragmente sind klein (16-25 mm), altweiß und bei einer Temperatur über 900 °C
vollkommen verbrannt worden. Aufgrund der Knochendicke kann man von einem
erwachsen Individuum ausgehen, weitere Bestimmungen sind an diesem Material
vorläufig leider nicht möglich gewesen.

Archäologisch läßt sich Leichenbrand B durch die Niederlegung von 4 Spindeln als
Bestattung einer Frau identifizieren. Die Idee, daß ältere Frauen in einer gewissen
Position eher mehrere Spindeln mitgegeben bekommen203 sollte durch eine
genauere Altersbestimmung überprüft werden. T. Viola konnte dazu noch ein
weiteres Indiz durch die Untersuchung der angefertigten Dünnschliffe liefern: Die
Mikrostruktur des untersuchten Femurfragmentes weist große Hohlräume auf, was
eventuell auf altersbedingte oder pathologische Abbauvorgänge hindeutet. 204

Mit 186 g und ausschließlich postkranialen Fragmenten ist der Leichenbrand C (104)
nicht repräsentativ zusammengestellt. Die Fragmente des Leichenbrandes sind klein
(16-25 mm) und von milchigweißer, matter Farbe, die auf eine vollkommene
Verbrennung bei hoher Temperatur hinweist. Die Langknochenfragmente sind grazil
und der Knochenumfang der Langknochen gering, was für ein juveniles Alter spricht.
Auch in diesem Fall wurde ohne nennenswertes Ergebnis versucht, durch einen
Dünnschliff Klarheit über das Alter des Verstorbenen zu erlangen.

Leichenbrand C weist keinerlei Beigaben auf und kann daher archäologisch nicht
weiter interpretiert werden.

Leichenbrand D (105) wiegt 152 g und weist Fragmente aller Körperregionen auf.
Die Fragmete sind klein (16-25 mm), altweiß und wurden vollkommen verbrannt.
Offene Schädelnähte und Zahnfragmente weisen auf ein junges Individuum hin, das
nach der Vollendung des 14. Lebensjahres gestorben ist. Die Robustizität der

203
Zur Bedeutung der Spinnwirtel siehe Kapitel Keramik/Funktion/Spinnen, Weben und Zeitmessen.
204
Siehe Beitrag T. Viola, Histologische Untersuchungen an Leichenbränden aus Zagersdorf.

94
Zagersdorf Leichenbrand

Knochen ist gering, falls es sich um ein erwachsenes Individuum handelt, ist es als
eher weiblich zu bezeichnen.

Als Behältnis für den Leichenbrand D (105) diente eine Urne in Form des kleinen
Kegelhalsgefäßes 29, weitere Beigaben und archäologische Hinweise auf
Geschlecht und Alter des Toten gibt es keine.

Die Bestimmung205 des Leichenbrandes E ergab eine repräsentative


Zusammensetzung der Knochenreste, mit 680 g ist auch die Menge des
Leichenbrandes durchaus als vollständig anzusehen. Farbe und Festigkeit der
Fragmente lassen auf eine vollständige Verbrennung bei hoher Temperatur über 900
°C über einen längeren Zeitraum als 2 Stunden schließen.206 Genaue Aussagen über
Geschlecht und Alter des Individuums sind bei Leichenbrand generell nur schwer zu
treffen. Das Individuum weist offene Schädelnähte und dichte Spongiosa auf, was für
ein jüngeres Alter als senil spricht, geschlossene Epiphysen und Schmorl´sche
Knoten kennzeichnen das Individuum auf jeden Fall als erwachsen, das Sterbealter
kann somit auf etwa 25-30 Jahre eingegrenzt werden. Diagnostische Merkmale für
eine eindeutige Geschlechtszuweisung fehlen, aufgrund der grazilen Schädel- und
Langknochen kann das Individuum jedoch als „eher weiblich“ bezeichnet werden.
Auch die Rekonstruktion der Körperhöhe war an diesem Leichenbrand durch die
gute Erhaltung des Caput radii möglich. Für eine Frau ergeben sich nach F. W.
Rösing Werte um 166 cm.207 Bemerkenswert sind die schon erwähnten
Schmorl´schen Knoten, relativ harmlose kleine Einbrüche der Wirbelkörper, die an
zwei Wirbeln nachgewiesen werden konnten, sowie Harris´s Linien an einem
Epiphysenfragment der proximalen Tibia, die auf Verlangsamung und völligen
Stillstand des Wachstums mit anschließender Erholungsphase hindeuten. Ursachen

205
Sämtliche Leichenbrände wurden im Rahmen des osteologischen Praktikums am Institut für
Humanbiologie von M. Berner und K. Wiltschke-Schrotta bestimmt, dafür möchte ich ihnen an dieser
Stelle herzlich danken. Aufnahme und Interpretation folgen, wenn nicht anders angegeben, im
wesentlichen J. Wahl, Leichenbranduntersuchungen. Ein Überblick über die Bearbeitungs- und
Aussagemöglichkeiten von Brandgräbern, Prähistorische Zeitschrift 57/1, Berlin 1982, 1 ff., das Werk
wird daher im folgenden nicht weiter zitiert.
206
P. Shipman/G. Foster/M. Schoeninger, Burnt Bones and Teeth: an Experimental Study of Color,
Morphology, Crystal Structure and Shrinkage, Journal of Archeological Science 11, 1984, 307 ff.
207
F. W. Rösing, Methoden und Aussagemöglichkeiten der anthropologischen
Leichenbrandbearbeitung, Arch. u. Naturwiss. 1, 1977, 71.

95
Zagersdorf Leichenbrand

dafür können Ernährungsengpässe, Eiweiß- und Vitaminmangel, Krankheiten aber


auch Vergiftung, etwa durch Blei, sein.208

Aufgrund der Beigaben wird die anthropologische Bestimmung der Bestattung


verifiziert. Für ein weibliches Individuum sprechen vor allem die Teile eines Gürtels,
eine Bronzeblechklammer und ein Bronzeblech.

Der Leichenbrand F (107) aus dem Kegelhalsgefäß 30 mit kannelierter Schulter,


das an der Ostwand der Kammer steht, ist 262 g schwer und weist Fragmente aller
Körperregionen auf, die teilweise schwer zu identifizieren sind. Die Fragmente sind
im Durchschnitt klein, milchigweiß und vollkommen bis kreideartig verbrannt. Das
Sterbealter lag aufgrund der Zahnfragmente auf jeden Fall höher als 14, aufgrund
der geringen Robustizität kann man das Geschlecht des Individuums als „tendenziell
weiblich“ bezeichnen.

Neben den besprochenen Leichenbrandkonzentationen wurden bei der Grabung


noch einige einzelne Leichenbrandfragmente gefunden, die vermutlich den einzelnen
Individuen zuzuteilen oder durch Zufall in die Kammer verschleppt worden sind.

Aufgrund der Anzahl der Leichenbrände sind demographische Überlegungen


obsolet. Trotzdem läßt sich feststellen, daß die 3 Leichenbrandhäufchen im
Gegensatz zu den 3 Leichenbränden aus Urnen weit weniger vollständig und kleiner
fragmentiert sind, was sicherlich nicht nur auf Erhaltungsbedingungen im Boden und
Bergungssituation zurückzuführen ist. Es drängt sich der Gedanke auf, das bei
diesen Individuen nicht nur bei der Grabgestaltung, sondern auch bei der
Aufsammlung des Leichenbrandes weit weniger sorgfältig verfahren wurde.

Form der Niederlegung: Gesamtgewicht: bestimmbar:


LB E (106) Urne 680 g 437 g
LB F (107) Urne 262 g 65 g
LB D (105) Urne 152 g 84 g
LB B (103) Leichenbrandhäufchen 152 g 42 g
LB A (102) Leichenbrandhäufchen 78 g 39 g
LB C (104) Leichenbrandhäufchen 186 g 35 g

208
I. Kühl, Harris´s lines and their occurence also in bones of prehistoric cremations, Ossa 7, Lund
1980, 129 ff.

96
Zagersdorf Leichenbrand

Im Bereich des Hügels wurde kein Hinweis auf den Verbrennungsplatz gefunden,
unklar ist auch, wann und nach welchen Kriterien die Überreste der Toten nach der
Verbrennung eingesammelt wurden, zumal sich gelegentlich Zahnfragmente und
winzige Knochenreste im geborgenen Material befinden, während andere Teile völlig
fehlen. Auch bei der Niederlegung der Leichbrände ohne Urne handelt es sich nicht
um Brandschüttungen, also Niederlegungen der Verbrennungsreste der Knochen
und des Scheiterhaufens, sondern um ausgesuchte Leichenbrandhäufchen mit nur
wenigen Holzkohleflittern. Interessant wäre auch, ob die für uns als Häufchen
sichtbare Form der Niederlegung nicht vielleicht in einem organischen Behälter
erfolgte. Vor allem wirft aber das Verhältnis der verschiedenen Bestattungen im
Grabhügel zueinander Fragen auf, auf die schon bei der Interpretation der Befunde
näher eingegangen wurde.

Leichenbrand - Übersicht
Robustizität Sterbealter Geschlecht Tracht/Beigaben
LB A (102) grazil Tendenz erwachsen Tendenz weiblich 4 Bronzeringe, Schale
LB B (103) - erwachsen (20 - 80) - 4 Spinnwirtel
LB C (104) grazil juvenil - -
LB D (105) grazil juvenil-erwachsen (14 - 40) eher weiblich -
LB E (106) eher grazil erwachsen (25 - 40) eher weiblich Gürtelfragmente
LB F (107) grazil erwachsen (14 - 80) Tendenz weiblich -

Gewicht Umfang Fragmentierung Niederlegungsform


LB A (102) 78 g nicht repräsentativ sehr klein Leichenbrandhäufchen
LB B (103) 152 g nicht repräsentativ klein Leichenbrandhäufchen
LB C (104) 186 g nicht repräsentativ klein Leichenbrandhäufchen
LB D (105) 152 g annähernd repräsentativ klein Urne (Kegelhalsgefäß 29)
LB E (106) 680 g repräsentativ mittel Urne (Kegelhalsgefäß 25)
LB F (107) 262 g annähernd repräsentativ klein Urne (Kegelhalsgefäß 30)

97
Zagersdorf Tierknochen

11. Tierknochen

Ein Fragment, das bei der Grabung 1948 gefunden und im Burgenländischen
Landesmuseum als Leichenbrand inventarisiert wurde (113), erwies sich als
verbranntes distales Ende eines Metacarpus von Schaf oder Ziege.209 Daß es sich
um Knochen der Extremitäten handelt, ist durchaus nicht ungewöhnlich, wie ähnliche
Funde aus Bad Fischau210 und Donnerskirchen211 vermuten lassen. Im Gräberfeld
Fürholz sind sowohl unverbrannte Tierreste, als auch solche vorhanden, deren
starker Verbrennungsgrad ein Mitverbrennen auf dem Scheiterhaufen wahrscheinlich
macht.212 Falls das aufgesammelte Fragment in irgendeiner Weise repräsentativ ist,
läßt es vielleicht auf einen Brauch schließen, bei dem einige Fleischteile dem Toten
als pars pro toto ins Jenseits mitgegeben wurden, während die
Bestattungsgemeinschaft im Rahmen einer Feier die besseren Fleischstücke
verzehrt. Nicht ganz außer Acht lassen sollte man die Möglichkeit, daß Knochen der
Extremitäten eventuell beim Verbrennen eines Felles, auf dem der Tote aufgebahrt
war, ins Grab gelangt sein könnten.213

Weiters sind noch Fragmente zweier Rinderrippen (115), ein pneumatisiertes


Schädelknochenfragment von Rind, Schwein oder Kleinwiederkäuer (118), ein
Wirbeldornfortsatz eines Kleinwiederkäuers (117) und ein Rippenfragment eines
jungen Schweines (119) zu nennen. Die Fragmente der Rinderrippen befanden sich
direkt neben der kleinen Fußschale 55 und dem rot-schwarz bemalten
Kegelrandgefäß 72, der Schädelknochen befand sich im Kegelhalsgefäß 28. Diese
Fragmente dürften am ehesten als Speisebeigaben zu interpretieren sein. Möglich ist
aber, daß einzelne Tierknochenfragmente durch die Verwendung von altem
Siedlungsmaterial zur Aufschüttung des Hügels ins Grab gekommen sind.

209
Die Bestimmung der Tierknochen übernahm G. K. Kunst, wofür ich ihm an dieser Stelle danken
möchte.
210
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden
der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Wien 1992, 166f.
211
K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit, Wien 1998,
Burgenländische Heimatblätter (im Druck).
212
S. Renhart/G. K. Kunst, Bestimmung der Menschen- und Tierknochenreste des hallstattzeitlichen
Gräberfeldes von Fürholz-Grabungskampagne 1996, Carinthia 1, 1997, 101 f.
213
K. Spindler, Die Frühen Kelten, Stuttgart 1983, 251.
98
Zagersdorf Weinrebkerne

12. Weinrebkerne

Die drei Weinrebkerne 112, die aus dem rot-schwarzen Kegelrandgefäß 72


stammen, wurden 1987 von G. Facsar bestimmt. Es handelt sich um Kerne von Vitis
vinifera L. im bruchstückhaften Zustand, jeweils ein Drittel bis zwei Drittel sind
erhalten und entlang der Symmetrieachse zerbrochen, das Endödspermium fehlt.
Die Spaltung erfolgte vermutlich durch Bisse von Mäusen, die auch eindeutig
nachgewiesen werden konnten: Im Kegelrandgefäß 72 befanden sich zudem zwei
Zähne und ein Femurfragment einer Maus, die S. Bökönyi als prähistorisch bestimmt
hat.214 Die drei Kerne stammen von drei verschiedenen Sorten, die dem Grünen
Sylvaner, dem Welschriesling und dem Chassalas oder Chardonnay nahestehen.
Alle weisen als gemeinsames Merkmal kurze Stielchen auf, was als
Kulturkonvergenzmerkmal zu werten ist.

Die Weinrebkerne aus Zagersdorf galten lange Zeit als die ältesten Österreichs, vor
kurzem konnte jedoch M. Köhler-Schneider zwei Kulturweinkerne aus Stillfried
14
eindeutig identifizieren, für die ein kalibriertes C-Datum von 992-810 v. Chr.
215
angegeben wird. Auch aus Sopron sind spätbronzezeitliche Kulturweinfunde
216 14
bekannt , die jedoch nicht C datiert waren und zeitlich und geographisch isoliert
standen. Die nächsten Nachweise spätbronzezeitlichen Kulturweines stammen aus
Südtirol217 und vom Balken.218 Durch die Entdeckung und Bestimmung der Stillfrieder
Weinrebkerne ist der gezielte urnenfelderzeitliche Weinbau in Mitteleuropa
wesentlich wahrscheinlicher geworden. G. Facsar und E. Jerem nehmen aufgrund
von archäobotanischen Hinweisen einen Import kultivierter Weinreben und keine
lokale Züchtung an. Im weiteren Verlauf der Eisenzeit werden die Hinweise auf
Kulturwein immer häufiger, wobei zu beobachten ist, daß die Kerne immer kleiner

214
Für genauere Aussagen müßten allerdings mehr Knochen vorhanden sein.
215
M. Köhler-Schneider, Verkohlte Kultur- und Wildpflanzenreste aus Stillfried an der March als
Spiegel spätbronzezeitlicher Landwirtschaft im Weinviertel, Niederösterreich. Mitteilungen der
Prähistorischen Kommsission (im Druck). Für die Überprüfung der Bestimmung, ihre zahlreichen
Informationen und Literaturhinweise zum Thema Wein möchte ich M. Köhler-Schneider besonders
danken.
216
G. Facsar/E. Jerem, Zum Urgeschichtlichen Weinbau in Mitteleuropa. Rebkernfunde von Vitis
vinifera L. aus der urnenfelder-, hallstatt- und latènezeitlichen Siedlung Sopron-Krautacker,
Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 71, 1985, 121 ff.
217
H. Nothdurfter, Vorrömischer Weinbau im Etschtal. Der Schlern 63, 1989, 390 ff.
218
H. Kroll, Kastanas. Ausgrabungen in einem Siedlungshügel der Bronze- und Eisenzeit
Makedoniens 1975-79. Die Pflanzenfunde. Prähistorische Archäologie Südosteuropa 2, Berlin 1983, 1
ff.
99
Zagersdorf Weinrebkerne

und dem Aussehen nach der Wildform immer ähnlicher werden. So könnte der
Weinbau mit dem Import von Kulturreben begonnen haben, die in weiterer Folge
durch Einkreuzung heimischer, wilder Rebsorten verändert wurden. Daneben wurde
natürlich auch wilder Wein gesammelt und genutzt.219

Das Vorkommen der Weinrebkerne im schwarz-roten Kegelrandgefäß 72 legt die


Nutzung des Gefäßes als Behälter für Wein nahe, neben der Verwendung der
Trauben zur Weinproduktion kann auch der Verzehr von frischen Trauben und
Rosinen angenommen werden. Auf die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des
Weinanbaus soll jedoch in diesem Rahmen nicht näher eingegangen werden.

219
G. Facsar/E. Jerem, Zum Urgeschichtlichen Weinbau in Mitteleuropa. Rebkernfunde von Vitis
vinifera L. aus der urnenfelder-, hallstatt- und latènezeitlichen Siedlung Sopron-Krautacker,
Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 71, 1985, 134.
100
Zagersdorf Chronologie

13. Chronologie

Die chronologische Zuordnung des Fundmaterials des Hügels 1 von Zagersdorf kann
nur durch Vergleiche mit benachbarten Gräberfeldern erfolgen, da nur ein
Grabkomplex vorliegt und keine ausreichenden stratigraphischen Beobachtungen
gemacht werden konnten. Als Vergleichsmaterial bieten sich in erster Linie das
Gräberfeld von Sopron220, das Gräberfeld von Loretto221 und die Hügel von Bad
Fischau222 an. Um die Datierung in einen gesamthallstättischen Rahmen stellen zu
können, müssen allerdings auch die benachbarten Gebiete der Kalenderberggruppe
miteinbezogen werden.

Ein generelles Problem der Chronologie der Kalenderberggruppe ist - daran hat sich
seit dieser Feststellung von K. Kaus223 nichts geändert -, daß kaum Befunde
moderner Grabungen vorliegen, in denen man Neben- und Nachbestattungen
unterscheiden kann. Inventare einzelner Grabhügel werden aber fast immer
gemeinsam bewertet und datiert, unabhängig davon, wie viele Bestattungen sich in
den Hügeln befinden. Arbeiten zur chronologischen Einordnung des
niederösterreichisch-nordburgenländischen Fundmaterials sind daher meist
typologischer Art und haben sich in der Vergangenheit oft an die bayrische
Stufengliederung nach G. Kossack224 angehängt.

K. Kaus erarbeitete ein Chronologiesystem anhand geschlossener Grabinventare


des niederösterreichisch-nordburgenländischen Raumes, die durch metallene

220
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980.
221
Die Dissertation L. Nebelsick, Das ältereisenzeitliche Gräberfeld von Loretto im Burgenland. Ein
Beitrag zum Wandel der Bestattungssitten und des Beigabenspektrums während der Urnenfelder- und
Hallstattzeit am Nordostalpenrand, Berlin 1994 ist noch nicht gedruckt und wurde vom Verfasser
gesperrt. Sie ist daher derzeit wissenschaftlich wertlos, Auszüge wurden allerdings in L. Nebelsick,
Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E.
Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe
Niederösterreich 106-109, 1997 veröffentlicht.
222
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992.
223
K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkungen zu Grabungstechnik,
Befundauswertung und Chronologie.), in: Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar.
Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 120.
224
G. Kossack, Zur Chronologie der älteren Hallstattzeit (Ha C) im bayrischen Alpenvorland,
Germania 35, 1967, 207 ff.
101
Zagersdorf Chronologie

Trachtbestandteile und Beigaben "mit chronologisch gesicherten Hallstattbeständen


anderer Räume in Verbindung gebracht werden können. "Den Beginn der
Hallstattzeit sieht er im Zusammenhang mit dem Auftreten rotbemalter Keramik, das
er nicht vor 700 ansetzt. Zu den wichtigsten Trachtbestandteilen in Frauengräbern
der Stufe Ha C zählt K. Kaus verschiedene Fibelformen (Harfen-, Bogen-, Halbmond-
und Brillenfibel), Haarnadeln mit einfachem Kugelkopf, kleine, zungenförmige
Gürtelhaken, gerippte Arm- und Fußreifen sowie Glas- und Bernsteinperlen. In der
Stufe Ha D kommen nur noch Harfenfibeln mit langer Kopfspirale, auch aus Eisen,
vor, ferner treibverzierte Blechgürtel, geperlte und eingerippte Arm- und Fußreifen
sowie weiterhin Glas- und Bernsteinperlen. Bei den Trachtbestandteilen der
Männergräber der Stufe C zählt er verschiedene Nadeln (Rippen-, Schälchen-,
Doppelspiral- und Mehrkopfnadeln mit und ohne Faltenwehr) und Pufferringe auf, an
Beigaben die meist bronzene Lanzenspitze mit kürzerem, breiterem Blatt und
Pferdegeschirr. In der Stufe D treten eiserne Mehrkopfnadeln und eiserne,
rhombische Gürtelhaken auf, auch Halsschmuck kann nun in Männergräbern
vorhanden sein. Die nun eisernen Lanzenspitzen werden länger und schmäler und
besitzen einen schärferen Mittelgrat. Vereinzelt kommen auch Schwerter und
Hammeräxte vor.225

A. Eibner-Persy gliederte das Altmaterial des Gräberfeldes von Sopron


relativchronologisch, wobei sie zwei Hauptgruppen unterscheiden konnte: Die erste
Gruppe steht an der Wende von Ha B zu C, sie ist durch das Kegelhalsgefäß mit
stark fallender Schulter, den klassischen Kalenderbergtopf, die Kegelhalsschüssel
mit Henkel, die innenverzierte Fußschale und den konisch-kalottenförmigen Deckel
charakterisiert. Grab 14 steht am Übergang zur zweiten Gruppe und enthält neben
Kegelhalsgefäßen mit ausgeprägterer Schulter, einer Kegelhalsschüssel mit
Trichterrand, einer einfachen Schale und einer Fußschale eine Tonsitula mit runder
Schulter, einen Kalenderbergtopf, zwei innenverzierte Fußschalen, eine
Kragenschüssel und 19 Tonprismen. Die zweite Gruppe, die der Stufe Ha C
zugeordnet wird, wird noch in eine ältere und jüngere Phase geteilt. Die Gruppe kann
durch das Kegelhalsgefäß mit ausgeprägter Schulter, die Tonsitula mit gegliederter
Schulter, verschiedene Deckelformen, den klassischen Kalenderbergtopf und
Fußschalen mit durchbrochenem Fuß umschrieben werden. Wesentlich sind die

225
K. Kaus, Zum Forschungsstand der chronologischen Gliederung des burgenländisch-

102
Zagersdorf Chronologie

Kontakte mit "Basarabi-Elementen" in der älteren Phase der zweiten Gruppe. Am


Ende der Entwicklung steht Grab 148, in dem blau-gelbe Glasperlen, ein geknoteter
Halsreif, zwei Bronzeklammern, weitere Bronzebeschläge, zwei Kegelhalsgefäße,
Tassen, Fußschalen und ein Deckel gefunden wurden.226

Auch E. Patek stützt ihre Chronologie auf die keramische Typologie, die sie anhand
des Materials aus 10 Hügeln aus Sopron-Burgstall, die in den Jahren 1971-78
ausgegraben wurden, erarbeitete. Sie ordnet die Inventare von sieben Hügeln, die
von Ha B3 bis zur Nachbestattung in Ha D reichen, linear an, betont jedoch, daß sie
nach Beleghäufigkeit, Typenkombination und Zeitstreckenlänge nicht
227
kommensurabel sind.

M. Pichlerová bemüht sich um eine chronologische Gliederung der Inventare der


1960-67 gegrabenen Hügelgräber von Nové Kosariská, die außergewöhnliche
Befunde geliefert haben, anhand stilistischer Merkmale der reich verzierten
Keramik.228

S. Klemm kann für ihr Material von Bad Fischau zwei Formengruppen
herausarbeiten, für die hauptsächlich die Form und Verzierung der Kegelhalsgefäße
mit hohem Hals ausschlaggebend sind. Für Formengruppe 1 sind dies die getreppte
Verzierung und Ritzverzierung mit Dreiecksmotiven, weiters bestimmte Varianten
schwarz-roter Gefäße und leistenverzierte, große Schalen. Formengruppe 2 ist durch
die typische Bogenkannelur auf Kegelhalsgefäßen mit hohem Hals und einer
größeren Zahl an Gefäßformen charakterisiert. S. Klemm denkt neben einer
relativchronologischen Abfolge der Formengruppen auch an die Möglichkeit einer
soziologischen Unterscheidung. Sie datiert den Großteil der Gräber in einen späteren
Abschnitt der älteren Hallstattkultur ("entwickeltes" Ha C).229

niederösterreichischen Hallstattmaterials, MUAG 25, Wien 1974-75, 103 ff.


226
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980, 83.
227
E. Patek, Westungarn in der Hallstattzeit, Acta Humaniora 7, Weinheim 1993, 51 ff.
228
M. Pichlerová, Nové Kosariská. Kniezacie mohyly zo starsej doby zeleznej, Fontes Slov. národ
múzea v Bratislave, Sekt. Hist. III, 1969.
229
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 176 ff.
103
Zagersdorf Chronologie

W. Torbrügge kritisiert, daß die süddeutsche Gliederung für den Osthallstattkreis


nicht anwendbar sei, da es sich um völlig andere Stoffmengen handelt und
vergleichbare stratigraphische Beobachtungen fehlen. Generell zweifelt er die
Existenz einer chronologischen Stufe C2 stark an.230

L. Nebelsick versucht nun, sich von der süddeutschen Schematisierung zu lösen und
anhand des Gräberfelds von Loretto ein Chronologiesystem mit 5 Stufen zu
etablieren. Zur Entwicklung der Gefäßformen merkt er an: "Die innere chronologische
Gliederung der (Grab-)Keramik der Kalenderberggruppe ist wegen der notorischen
Metallarmut der Gräber und eigenwilliger Züge der Gefäßproduktion ebenso
schwierig zu rekonstruieren wie ihre Einbindung in die Chronologiesysteme der
benachbarten Räume."231 L. Nebelsick argumentiert, daß die Hallstattisierung im
niederösterreichischen Raum mancherorts bereits am Übergang von der jungen zur
späten Urnenfelderzeit (Ha B2) beginnt und beträchtliche regionale Unterschiede
aufweist.232 Die regional uneinheitliche frühe Hallstattzeit ist eine Übergangsphase
von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit, sie steht chronologisch vor dem klassischen
C1 und ist mit der Gündlinger Phase nach C. Pare233 im Westen und der
Podzemeljstufe nach Gabrovec234 im Südostalpenraum zu parallelisieren.

C. Pare bezeichnet die frühe Hallstattzeit als Stufe C1a und stellt fest, daß in dem
Zusammenhang vor allem die Grabfunde aus Stillfried und Sopron wichtig sind.
Während in Sopron nämlich bereits Hügelgräber der frühen Kalenderberggruppe
angelegt werden, wird in Stillfried (Stufe III) das Gräberfeld nach traditioneller
Bestattungssitte weiter benutzt. Die Keramik bleibt weiterhin urnenfelderzeitlich
geprägt.

230
W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige
Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 425 ff
und 587 ff.
231
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 68.
232
L. Nebelsick, Übergang von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit, in: P. Schauer (Hg.),
Archäologische Untersuchungen zum Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit zwischen Nordsee und
Kaukasus, Regensburger Beitr. Prähist. Arch. 1, 1994, 307 ff.
233
C. Pare, Fürstensitze, Celts and the Mediterranean World: Developments in the West Hallstatt
Culture in the 6th and 7th Centuries BC, Proc. Prehist. Society 57, 1991, 183 ff.
234
S. Gabrovec, Zur Hallstattzeit in Slowenien, Germania 44, 1996, 1 ff.
104
Zagersdorf Chronologie

Schwierig für die Synchronisation der Chronologiesysteme im Bereich der


Osthallstattkultur sind die unterschiedlichen Erscheinungsformen der
Hallstattisierung. So lassen sich einerseits zu Beginn der Hallstattkultur neue Formen
und Typen fassen, andererseits auch ein neues rituelles Verhalten und neue
Deponierungssitten. Diese beiden Merkmale der Hallstattisierung müssen nicht
unbedingt gemeinsam auftreten, es können genauso in der Urnenfelderzeit
verankerte Typen in neuen Grabformen auftreten, wie auch neue Typen in
urnenfelderzeitlicher Sitte niedergelegt werden können. Der Übergang zur
Hallstattkultur läuft in den unterschiedlichen Regionen verschieden ab und muß
immer im regionalen Zusammenhang gesehen werden. Eine wirkliche Zäsur
zwischen Urnenfelder- und Hallstattkultur gibt es im Bereich der Kalenderberggruppe
nicht, sowohl Gräberfelder als auch Siedlungen werden häufig weiter benutzt.235 In
der Urnenfelderzeit sind in den Gräbern Beigaben wie Waffen oder Bronzegeschirr
sowie aufwendiger Grabbau nur in seltenen Fällen zu beobachten, zumeist wird eine
uniforme Niederlegung der Toten in einem Gräberfeld angestrebt, die soziale
Unterschiede weitgehend ignoriert.236 Prestigegüter wie Bronzegeschirr, Waffen und
Zaumzeug sowie Schmuck werden am Ende der Urnenfelderzeit zumeist in Depots
niedergelegt. Zu Beginn der Hallstattzeit bricht die Sitte der Depotniederlegung völlig
ab und verschwindet zu Gunsten der Selbstdarstellung im Grab.237

Nach der frühen Hallstattzeit folgt bei L. Nebelsick die kanonisch geprägte ältere
Hallstattzeit bzw. klassische Kalenderbergstufe. Aufgrund von Metallfunden wie
Mehrkopfnadeln mit Faltenwehr, geknoteten Halsringen, Pferdegeschirrteilen,
Lappenbeilen, Harfenfibeln, halbmondförmigen Bogenfibeln, Armreifen und
Gürtelhaken parallelisiert er sie mit der Stufe Ha C1b.238 Die frühe und ältere
Hallstattzeit bilden die Kalenderbergstufe I (a und b). Bei der Untergliederung der
Stufe II, der mittleren und jüngeren Hallstattzeit, die durch Schüsseln gekennzeichnet
ist, treten Schwierigkeiten auf. M. Lantscher schlägt eine mittlere Hallstattzeit vor, die

235
C. Eibner, Der Übergang von der Urnenfelderkultur zur Hallstattkultur in Ostösterreich, in:
Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 49 ff.
236
M. Lochner, Späte Bronzezeit, Urnenfelderzeit. Aktueller Überblick über die Urnenfelderkultur im
Osten Österreichs, in: J. – W. Neugebauer, Bronzezeit in Ostösterreich, St. Pölten 1994, 195 ff.
237
C. Metzner – Nebelsick, Die Urnenfelder- und Hallstattzeit in Südostpannonien, in: Die
Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7,
Budapest 1996, 283 ff.
238
C. Pare, Beiträge zum Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit in Mitteleuropa. Teil I. Grundzüge
der Chronologie im östlichen Mitteleuropa (11.-8. Jahrhundert v. Chr.), Jahrb. RGZM 45, 1, 1998, 388
ff.
105
Zagersdorf Chronologie

den Übergang von Ha C zu Ha D markiert, da sich bei der Trennung der beiden
Stufen immer wieder Überschneidungen ergeben.239 Zu den Metallfunden der Stufe II
gehören entwickelte Mehrkopfnadeln, langfüßige Kahnfibeln, aber auch Blechgürtel
und Eisenhaken. Den Anfang dieser Stufe setzt L. Nebelsick mit dem süddeutschen
C2 gleich. Den Abschluß seines Chronologiesystems bildet die seltene späte
Hallstattzeit oder Kalenderbergstufe III, die bereits zur Latènezeit überleitet.240 E.
Jerem umschreibt die späte Hallstattzeit und den Übergang zur Latènezeit anhand
neuerer Fundkomplexe von Sopron-Krautacker.241

Nicht unwichtig für die Chronologie der Kalenderberggruppe ist die benachbarte
Horákov-Kultur, die in manchen Bereichen als ein Bindeglied zwischen
Westhallstattkreis und Kalenderberggruppe gilt. Die Einteilung der Horákov-Kultur in
drei Stufen (früh, klassisch, spät) mit Unterteilungen erfolgte durch V. Podborský242
nach Siedlungs- und Grabfunden. Seine Chronologie beruht auf der typologischen
Analyse der Fundkomplexe, und zwar auf der Keramik-Metalle spielen eine
untergeordnete Rolle. Ihm gelang eine Trennung zwischen den Stufen II-1 und II-2,
die er mit Ha C2 und Ha D1 parallelisiert. W. Torbrügge verbindet die Stufe II-1 eher
mit G. Kossacks Ha C1,243 wobei sich wieder das Problem ergibt, daß eine Trennung
zwischen Ha C2 und D1 nicht mehr möglich ist. S. Stegmann-Rajtár, die den Begriff
der Horákov-Kultur teilweise in Frage stellt, gliederte das mährische Hallstattmaterial
neu in zwei Formengruppen, für die sich Parallelen in Niederösterreich und
Südbayern zeigen. "Den Anfang der typologischen Entwicklung bilden streng
dreigliedrige, bauchige Kegelhalsgefäße, später werden sie schlanker mit weichem
Profil. Den Beginn der älteren Hallstattzeit kennzeichnet die Knickwandschale, später
kommt die Stufenschale hinzu, in der entwickelten Hallstattzeit ist das
Hochhalsgefäß typisch. Auch zur Zeit der Formengruppe II, in der Südmähren mehr

239
Ähnlich wie das beim Übergang von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit akzeptiert wird, M.
Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl-Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit,
Wien 2000, 141.
240
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 26 f und 68 f.
241
E. Jerem, Die ältesten Körperbestattungen im Osthallstattkreis, Mitt. Urgesch. Arbeitsgemeinschaft
37, 1987, 91 ff.
242
V. Podborský, Die Stellung der südmärischen Horákov-Kultur im Rahmen des Danubischen
Hallstatt, in: Symposium zu den Problemen der jüngeren Hallstattzeit in Mitteleuropa, Bratislava 1974,
371 ff.
243
W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige
Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 453.
106
Zagersdorf Chronologie

Eigengepräge aufweist und Verbindungen zu Kleinklein und Smolenice aufzeigt, also


in der Zeit des Horákov-Stils, brechen die Verbindungen nach Westen nicht ab."244
Die Keramik der Formengruppe II ist durch Ritzlinien, Dellen und Kanneluren verziert,
was sich aber natürlich nicht auf Südmähren beschränkt. S. Stegmann-Rajtár
erarbeitete sechs Zeithorizonte, in die sie Gräberfelder und Siedlungen aus
Niederösterreich, der Steiermark, Westungarn, der Südwestslowakei,
Südwestböhmen, Südmähren, Mittel- und Nordwestböhmen, Nordostböhmen,
Nordmähren und dem südlichen Oberschlesien einordnet. Die Zeithorizonte werden
absolut von der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 6.
Jahrhunderts v. Chr. angesetzt.

Auch der Bereich südlich der Kalenderberggruppe, die Sulmtalgruppe, ist für die
Verbindung zu slowenischen Fundgruppen und deren Chronologie wichtig. Das
Gräberfeld von Kleinklein mit den Inventaren von 104 der etwa 700 bekannten
Grabhügeln wurde 1980 von C. Dobiat mit besonderem Augenmerk auf die Keramik
vorgelegt. Er gliederte sein Material anhand der Keramik, einigen Metalltypen und
dem Wandel der Bestattungssitten in drei Phasen. Seine erste Phase parallelisiert er
mit Podzemelj 1 und 2, Ljubljana IIb und IIIa, Ha B3 und C1 sowie Sopron Gruppe I
und IIa. Als kennzeichnend hallstättisch können für diese Stufe Mehrkopfnadeln mit
Faltenwehr, Knotenfibeln, Schüsselhelme, tiefe Schüsseln, Fußgefäße und Schalen,
Facettierung und schwarz-rote Bemalung angegeben werden. Es folgt eine
Übergangsphase II, für die Kegelhalsgefäße mit langem Hals und weichem Profil,
Graphitbemalung und Basarabi-Verzierung ebenso wie Kahn-, Knoten- und
Bogenfibeln typisch sind. Nach Phase III, die mit dem Panzergräberhorizont von
Stična - Novo Mesto verknüpft werden kann und die durch starke soziale
Differenzierung, die in reichen Waffengräbern faßbar wird, charakterisiert ist, bricht
das Gräberfeld etwa in Ha D1 ab.245 Typisch für Phase III sind Kegelhalsgefäße mit
hohem Hals und gedrücktem Bauch, manchmal mit plastischen Rippen und Buckeln
verziert, Tassen, Schalen und Schüsseln mit hohem Hals und Bemalung, vor allem
mit Mäandern. Beim Trachtzubehör kommen weiterhin Kahn- und seltener
Knotenfibeln vor.

244
S. Stegmann-Rajtár, Spätbronze- und früheisenzeitliche Fundgruppen des mittleren
Donaugebietes, Ber. RGK 73, 1992, 160.
245
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 159 ff.
107
Zagersdorf Chronologie

B. Teržan entwirft für die ostalpine Hallstattregion vom späten 9./frühen 8.


Jahrhundert bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. ein chronologisches
Rahmenwerk mit drei Phasen, das sich im wesentlichen mit den Belegungsphasen
von Kleinklein deckt. Den Phasen I bis III folgt eine Phase IV-V, zu der nur wenige
Fundorte wie etwa Sopron-Krautacker gezählt werden und die keine direkten
Kontakte mehr zur "Hallstatt Tumulus Culture" aufweist.246

Der Befund von Zagersdorf gehört in eine Zeit, in der der Prozeß der Hallstattisierung
schon vollständig abgeschlossen ist. Die Holzkammer mit der gefälligen Auswahl und
Anordnung der Gefäße ist geradezu ein Musterbeispiel hallstättischer
Bestattungssitten.

Die chronologisch relevante Keramik des Hügels 1 umfaßt zunächst die


Kegelhalsgefäße 20, 22, 23, 24, 26, 27 und 28, die einen abgesetzten Boden, einen
hoch liegenden Bauchumbruch und eine flach gewölbte Schulter, die vom Kegelhals
scharf abgegrenzt ist, besitzen - es handelt sich somit also um typische Vertreter der
älteren Hallstattzeit.247 Daneben gibt es kleinere, mit Formen der Urnenfelderzeit
noch enger verbundene Gefäße (21, 25, 29 und 30). Der Verzierungskanon wird in
der älteren Hallstattzeit durch viele neue Techniken und Motive ergänzt, was auch im
Zagersdorfer Fundmaterial auffällt. Neben plastischer Verzierung, Kanneluren,
Knubben und Leisten kommen Kammstrich sowie Bemalung mit Graphitstreifen und
schwarz-rote Bemalung vor. Die basaraboide Ornamentik des Kegelrandgefäßes 72
kann mit der älteren Phase der zweiten Gruppe von Sopron parallelisiert werden. An
den Übergang von der älteren zur jüngeren Gruppe wird Grab 14 gestellt, das eine
augenfällige Gemeinsamkeit durch das Vorkommen von Tonprismen hat.248 Nicht
zuletzt ist der Kalenderbergtopf mit der typischen Reliefverzierung ein Vertreter der
"klassischen Kalenderbergkultur", die in Ha C datiert wird.

246
B. Teržan, Starejsa zelezna doba na Slovenskem Stajerskem. The Early Iron Age in Slovenian
Styria, Katalogi in monografije 25, Ljubljana 1990, 204 f.
247
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 71.
248
A . Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980, Taf. 4-9.
108
Zagersdorf Chronologie

An datierbaren Trachtbestandteilen kommt im Hügel 1 eine Harfenfibel (4) vor, die


dem Typ Hadersdorf zugeordnet werden kann.249 Fibeln diese Typs sind seit der
jüngeren Urnenfelderzeit verbreitet und kommen auch in der frühen und älteren
Hallstattzeit in Bronze und Eisen vor. Einfache Gürtelhaken (Bronzefragmente 6, 7, 8
und 9) sind seit der frühen Hallstattzeit Bestandteil der weiblichen Tracht.250 Ein
Bronzedrahtfragment mit halbrundem Querschnitt (5), Spiralröllchen (10-15) und
Bronzeringe (15-19) können nicht feinchronologisch eingeordnet werden.

Alles in allem ist das Inventar des Zagersdorfer Hügels 1 der Älteren Hallstattzeit,
Kalenderbergstufe 1b nach L. Nebelsick, bzw. dem "klassischen C", Stufe C1 nach
G. Kossack zuzuordnen.

249
P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde
14/3, München 1974, 87.
250
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 86.
109
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

14. Kulturelle Zuordnung

Im Gegensatz zum ethnologischen Kulturbegriff251 kann der archäologische nur auf


der Analyse der materiellen Kultur und auf Befundbeobachtungen basieren. Dadurch
wird allerdings nur ein kleiner Teil dessen sichtbar, was Kultur ausmacht, vorläufig
können in der Archäologie hauptsächlich räumlich und zeitlich begrenzte
Materialgruppen gefaßt werden. "Kultur", "Gruppe" oder "Stufe" - es handelt sich bei
all diesen Begriffen um eine archäologische Systematik, die wohl ganz anders
aussähe, könnten wir Sprache, Sozialstruktur, Religion aber auch Holzbarbeitung,
Textilien, u. v. m. miteinbeziehen. Kulturelle Phänomene sind niemals statisch,
deshalb sind chorologische Betrachtungen nicht von chronologischen trennbar, es
ergeben sich daher unweigerlich Überschneidungen zum Kapitel Chronologie. Auch
naturräumliche Bedingungen haben immer Anteil an der soziokulturellen Entwicklung
einer Kultur, in diesem Sinne ergibt sich ein Zusammenhang zum Kapitel Fundort.

14.1 Osthallstattkultur

Die Hallstattkultur wird gegenwärtig in einen West- und Osthallstattkreis252 eingeteilt.


Der Osthallstattkreis, der nie präzise definiert wurde,253 ist sowohl räumlich als auch
inhaltlich nur schwer vom westlichen Bereich der Hallstattkultur und den
umliegenden Gebieten zu trennen. Sowohl im Osten als auch im Westen basiert die
Hallstattkultur auf urnenfelderzeitlicher Tradition, doch kommt dies im Osten
wesentlich stärker zum Ausdruck.254 Kriterien, die als trennende Elemente zur
Abgrenzung genannt werden, sind meist entweder zu selten und kommen nicht im
gesamten Verbreitungsgebiet vor (Schutzwaffen, Situlenkunst, Stierkopfgefäße u. a.)
oder sind zu weit gefaßt und kommen über das Gebiet des Osthallstattkreises hinaus
vor (Fibelformen, Beilbewaffnung, bestimmte Keramik- und Metallgefäßformen u. a.).

251
Kultur wird in der Ethnologie seit E. Tylor als komplexes Ganzes von Glaube, Kunst, Gesetz, Moral,
Brauch, und jeder anderen menschlichen Fähigkeit und Haltung definiert. Gruppen sind hingegen ein
Sozialgebilde, das sich durch ein Wir-Gefühl selbst definiert. W. Hirschberg (Hg.), Neues Wörterbuch
der Völkerkunde, Berlin 1988, 269, 192 f.
252
Das Wort "Hallstattkreis" ist terminologisch von "Kulturkreis" abgeleitet und wird trotz des
Niederganges der Kulturhistorischen Schulen der Ethnologie und Archäologie weiterhin gleichwertig
mit "Hallstattkultur" verwendet.
253
M Egg, Zu den Fürstengräbern im Osthallstattkreis. in: Die Osthallstattkultur, Akten des
internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, 1996, 56.
254
W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (Ha C) in chronologischen Ansichten und notwendige
Randbemerkungen. Teil II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jahrb. RGZM 39, 1992, 426 ff.
110
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

N. Müller-Scheeßel analysiert West- und Osthallstattkreis in der Literatur sowie


Kriterien zur Abgrenzung der beiden Kreise, und kommt zu dem Schluß, daß der
Begriff des Osthallstattkreises derzeit in der Forschungspraxis inhaltsleer ist, er
umschreibt nur einen schlecht definierten Raum innerhalb der älteren, vorrömischen
Eisenzeit und verdankt seine weitere Verwendung bloß der Tatsache, daß er als
Komplementärbegriff zum Westhallstattkreis gebraucht wird.255

Genauso schwierig, wie gemeinsame Merkmale der Osthallstattkultur zu finden, ist


die geographische Eingrenzung des Gebietes. W. Torbrügge nennt als "konventionell
akzeptierte Hauptgruppen oder Kataloglandschaften" des östlichen Hallstattkreises
die mittelschlesisch-großpolnische Untergruppe der Lausitzer Kultur, die
oberschlesische Untergruppe der Lausitzer Kultur, die Gruppe von Platenice, den
nordmährischen Zweig der Lausitzer Kultur, die Gruppe von Horákov, den Bereich
der Kalenderberggruppen, die Sulmtalgruppe, die Gruppe von Ljubljana in Oberkrain,
die Gruppe von Unterkrain, die Gruppe von Weißkrain sowie das Rabagebiet und
Nordosttransdanubien.256 Im ostösterreichischen Verständnis wird der
Verbreitungsraum der Osthallstattkultur meist nicht so weit gefaßt. Nach O. Urban
bildet die Hallstattkultur gemeinsam mit der jüngeren Lausitzer Kultur und anderen
benachbarten Kulturen die Hallstättische Welt.257 Dafür wird die Ostgrenze der
Hallstattkultur bis zur Nord-Süd verlaufenden Donau bei Budapest verschoben.
Östlich der Donau grenzt die Alföld-Gruppe an die östlichsten Ausläufer der
Hallstattkultur,258 Fundgruppen im nordöstlichen Transdanubien sowie westlich und
259
südlich des Balaton. Im Westen grenzt die Osthallstattkultur an alpine Gruppen,
die den Übergang zur Westhallstattkultur darstellen, im Süden an die Este- und
Golaseccakulturen und im Südosten findet man Fundgruppen bis ins nordöstliche
Kroatien. G. Kossack setzt die geographische Grenze zwischen Ost- und

255
N. Müller-Scheeßel, Die Hallstattkultur und ihre räumliche Differenzierung. Der West- und
Osthallstattkreis aus forschungsgeschichtlich-methodologischer Sicht, Tübinger Texte, Materialien zur
Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie 3, Rahden 2000, 101.
256
W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige
Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 426 f.
257
O. Urban, Der Lange Weg zur Geschichte, Wien 2000, 229 f.
258
K. Kromer, Das östliche Mitteleuropa in der frühen Eisenzeit (7.-5. Jh. v. Chr.). Seine Beziehungen
zu Steppenvölkern und antiken Hochkulturen, Jahrb. RGZM 33/1, 1986, 49.
259
E. Patek, Die nordtransdanubische Hallstattgruppe: Ein Überblick, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad.
Wiss. 12-13, 1982-1983, 1 ff.
111
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

Westhallstattkreis im Bereich der Enns an260, doch findet man auch Ybbs oder Inn in
der Literatur.

Die Gruppen des Osthallstattbereiches weisen zum Teil recht beträchtliche


Unterschiede im Spektrum der materiellen Kultur sowie in Grabbrauch und
Bestattungssitte auf, so daß sie oft mehr trennt als verbindet. Der Osthallstattkreis
oder die Osthallstattkultur ist also eher eine forschungsgeschichtlich bedingte
Zusammenfassung mehrerer Kulturen oder Gruppen im Bereich des
Ostalpenraumes.

14.2 Kalenderbergkultur oder Kalenderberggruppe

Bereits 1912 sprach G. Kyrle in der Publikation der damals bekannten Funde vom
Kalenderberg von einer hallstattzeitlichen "Kalenderberg-Ödenburggruppe".261 O.
Menghin gab 1921 der "kleinen Sondergruppe im großen hallstättischen
Kulturbereiche" im Raum Niederösterreich und dem damaligen Westungarn, also
heutigem Burgenland, den Namen "Kalenderberg-Kultur" und hob als
charakteristisch die mit Leisten und Knoppern verzierte Ware, besonders die
Mondidole, hervor.262 Typische Vertreter der Kalenderbergware sind außerdem
Töpfe, Drillings- und Zwillingsgefäße sowie innenverzierte Fußschalen. Die
Forschungsgeschichte der Kalenderbergkultur wurde erst vor kurzem von L.
Nebelsick umfassend zusammengestellt. Er spricht in seinen Arbeiten von der
Kalenderberggruppe, um sie als Teil der Osthallstattkultur darzustellen. Angesichts
der wenigen Argumente für eine einheitliche Osthallstattkultur scheint mir das wenig
betonenswert, Kalenderberggruppe oder Kalenderbergkultur können synonym
verwendet werden, wobei dem Begriff der Kalenderbergkultur meiner Ansicht nach
der Vorzug zu geben ist.

260
G. Kossack, Südbayern während der Hallstattzeit, Röm. Germ. Forsch. 24, Berlin 1959, Taf. 150.
261
G. Kyrle, Prähistorische Keramik vom Kalenderberg bei Mödling, Jahrb. f. Altertumskunde 6, 1912,
242. Um dem vielfach beklagten Zustand fehlender Publikationen des Altmaterials Abhilfe zu schaffen,
wird das Altmaterial derzeit im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Ur- und Frühgeschichte von
C. Stradal aufgearbeitet.
262
O. Menghin, Urgeschichte Niederösterreichs, Heimatkunde von Niederösterreich 7, Wien 1921,
24.
112
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

Obwohl das Auftreten kalenderbergverzierter Gefäße natürlich nur ein Teil der
gesamten Kulturerscheinung ist263, kann es zur räumlichen Abgrenzung des
Kulturphänomens verwendet werden. Die Grenzen der Kalenderbergkultur sind nach
L. Nebelsick auf der einen Seite geographisch zu erklären - Berglandschaften wie
der Wiener- und Dunkelsteinerwald, das Waldviertel-Massiv und die kleinen
Karpaten sowie die Steppen- und Sumpflandschaft der kleinen ungarischen
Tiefebene bilden natürliche Siedlungs- und Kulturgrenzen, auf der anderen Seite
bildet die Ablehnung der Gefäße mit Kalenderbergverzierung kulturelle Grenzen des
Verbreitungsgebietes. Dies ist das mährisch-niederösterreichische Grenzland
jenseits des Tayabeckens, das untere Marchtal, die Gebirgsrandzone des
Mittelburgenlandes sowie das Gebiet jenseits von Bratislava und der Großen
Schüttinsel.264 Durch die Bearbeitung des steirischen Materials und besonders der
umfangreichen Materialen vom Traisental wird sich dieses Bild noch ergänzen und
abrunden lassen. Zum Kalenderberg-Bereich werden also der größte Teil
Niederösterreichs östlich der Wachau, das nördliche Burgenland, ein Westzipfel
Ungarns und südliche Gebiete der Westslowakei gezählt.

Umrahmt wird die Kalenderbergkultur von der Horákovkultur im Nordwesten, von


nördlichen Urnenfeldern im Nordosten, im Osten berührt sie Ausläufer der
Hallstattkultur im Bereich des Bakonygebirges und des Donauknies,265 und im Süden
kommt sie mit süd- und inneralpinen Gruppen in Berührung.266 Die Einflüsse der
benachbarten Gebiete auf die Kalenderbergkultur sind vielschichtig und können in
diesem Rahmen nicht diskutiert werden. Einflüsse der mediterranen Welt im Bereich
der Kalenderbergkultur sind selbstverständlich hauptsächlich im Bereich der Keramik
zu fassen, wobei vor allem der plastische Schmuck der Keramik und die geritzte und
gemalte Ornamentik auf den Gefäßen zu nennen sind. Die Analyse des
Vergleichsmateriales hat gezeigt, daß viele dieser Formen ihren Verwandtenkreis im

263
C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der
Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998.
264
L. D. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur
im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 21
f.
265
E. Patek, Die nordtransdanubische Hallstattgruppe: Ein Überblick, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad.
Wiss. 12-13, 1982-1983, 1 ff.
266
M. Pichlerová, Stúdie. Východalpská oblast halstatskej kultúry na juhozápadnom slovensku.
Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ. múzea 64,
História 10, Bratislava 1970, 5ff.
113
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

Mittelmeerraum haben, und daß alle diese Formen dort früher oder etwa gleichzeitig
wie im Ostalpenraum erscheinen.267

14.3 Innere Gliederung der Kalenderbergkultur

Immer wieder wurde versucht, den Bereich der Kalenderbergkultur in kleinere


Regionalgruppen zu unterteilen, ein Weg, der sich schon wegen der großen
Materialfülle im Raum anbietet. R. Pittioni versuchte, den Begriff "Typus Statzendorf-
Gemeinlebarn" anstelle des Begriffes der Kalenderbergkultur einzuführen. Nördlich
davon befindet sich laut Pittioni der "Typus Bernhardsthal", der hauptsächlich im
Weinviertel vertreten ist und das Bindeglied zum "Typus Horákov" darstellt.268 Auch
J.-W. Neugebauer erkennt im March-Thayagebiet Merkmale einer kulturellen Einheit,
die noch über die March hinaus zu gehen scheint.269 M. Pichlerová gliedert die
Kalenderbergkultur in drei Gruppen, die materialmäßig faßbar sind. Die
niederösterreichische Gruppe umfaßt die Fundorte Rabensburg, Bernhardsthal, die
südwestslowakische Gruppe umfaßt Nové Kosariská und Reca und die Gruppe
Sopron-Fischau umfaßt die Fundorte Sopron, Bad Fischau, Donnerskirchen und
Schandorf.270

Regionale Einzelprägungen sind nach L. Nebelsick durch die starke Differenzierung


der Landschaft selbstverständlich. Besondere Bedeutung hat die Verbreitung des
"Komplexen Kalenderberggeschirres", das aus Tonfeuerbock, Fußschalen,
Doppelgefäßen und Henkeltöpfen besteht. Es ist in dieser Zusammensetzung rund
um das Leithagebirge und im südlichen Wiener Becken verbreitet. Außerhalb dieses
Kerngebietes kommen nur jeweils Einzelbestandteile des Sets, vor allem aber
Kalenderberghenkeltöpfe, vor. Durch die Kartierung der großen Henkelschalen
(südlicher Bereich), der getreppten Schalen (westlicher Bereich) und der
tonnenförmigen, zweihenkeligen Toneimer (nordöstlicher Bereich) lassen sich

267
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 126 ff.
268
R. Pittioni, Urgeschichte des österreichischen Raumes, Wien 1954, 573.
269
J.-W. Neugebauer, Ein Hallstatt-C-zeitliches Brandgräberfeld in Hohenau/March, NÖ. Vorbericht
über die bisherigen Grabungen 1970/71, Archaeologia Austriaca 51, 1972, 6f.
270
M. Pichlerová, Stúdie. Východalpská oblast halstatskej kultúry na juhozápadnom slovensku.
Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ. múzea 64,
História 10, Bratislava 1970, 5ff.
114
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

ebenfalls Gruppen bilden, ebensogut läßt sich deren Verbreitung aber durch den
Einfluß benachbarter Gebiete erklären. 271

C. Schappelwein untersuchte, ob eine Gruppenbildung anhand der


Gefäßverzierungen im Bereich der Kalenderbergkultur möglich wäre, und kam zu
dem Schluß, daß viel eher jede Fundstelle, die über ein aussagekräftiges Material
verfügt, ganz spezielle und eigene Charakteristika besitzt, die sich in der gleichen
Form an keinem anderen Fundplatz finden lassen. Er spricht daher eher von
Individualornamentik innerhalb kleiner Gruppen als von klar abgrenzbaren
Werkstattkreisen. 272

Durch zahlreiche Fundstellen aus dem Bereich der Siedlungskammer des


Eisenstädter Beckens scheint es K. Kaus möglich, "Herrschaftsbereiche der
Kalenderbergkultur" abzugrenzen. Die wichtigsten Siedlungen in diesem Bereich sind
der Burgstall von Eisenstadt und der Burgstall von Sopron, sie liegen in Luftlinie 22
km voneinander entfernt am Nord- und Südrand des Eisenstädter Beckens und
lassen durch die ungleiche Verteilung der Hügel- und Flachgräber im Bereich des
Eisenstädter Beckens Einflußsphären erkennen. Überträgt man nun dieses Muster
auf Niederösterreich und Burgenland außerhalb dieser Kleinregion, so lassen sich
Herrschaftsbereiche um den Kalenderberg bei Mödling, um die Malleiten bei Bad
Fischau und um den Burgstall von Purbach erkennen. U. Langenecker sieht eine
Systematik in der Siedlungsstruktur im Eisenstädter Becken, wo unter Ausnutzung
naturräumlicher Gegebenheiten das Siedlungswesen bewußt strukturiert wurde. Am
Rand der Siedlungskammer liegen einige Höhensiedlungen, die das Becken mit
seinen zahlreichen Siedlungen im Flachland kontrollieren und schützen. Aus der
Struktur der Siedlungen lassen sich wiederum Rückschlüsse auf Wirtschaft und
Sozialstruktur ziehen, so postuliert U. Langenecker ein Häuptlingstum, bei dem
Lokalgemeinden zu größeren territorialen Einheiten zusammengefaßt sind und an
deren Spitze ein Anführer steht.273 Fraglich bleibt, in wie weit zur heutigen Zeit Flach-

271
L. D. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur
im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 20
f.
272
C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der
Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998.
273
U. Langenecker, Der Burgstall bei Eisenstadt-keine befestigte Höhensiedlung der Hallstattkultur,
in: Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994,
Archaeolingua 7, Budapest 1996, 224 ff.
115
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

und Hügelgräber unterschieden werden können, vor allem in einem Gebiet, das seit
Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt wird und dicht besiedelt ist. Viele Hügel und
Grabaufbauten sind sicherlich der Erosion oder dem Pflug zum Opfer gefallen.
Zudem können auch unerkannte soziologische und chronologische Hintergründe bei
der Errichtung von Grabdenkmälern eine Rolle spielen. Ein weiteres Problem ist die
ungenügende Erforschung der hallstattzeitlichen Siedlungen274 - wobei die
Wahrscheinlichkeit, daß es bis jetzt unentdeckte Höhensiedlungen gibt, in einem
dicht besiedelten Raum wie Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland relativ
gering ist - allerdings ist trotzdem über Struktur, die Bedeutung und die Funktion der
Höhensiedlungen wenig bekannt - noch weniger allerdings bei den Siedlungen im
Flachland. Von einer gezielten Siedlungsplanung in der Hallstattzeit ist meiner
Ansicht nach nicht auszugehen - um fruchtbares, sicheres Land so weit wie möglich
oder nötig auszunutzen, bedarf es keiner Planung.275

Beim gegenwärtigen Forschungsstand Gruppen innerhalb der Kalenderbergkultur


festlegen zu wollen, ist schwierig, zumindest solange noch große chronologische
Unsicherheiten bestehen und die Prozesse der Hallstattisierung in diesem Raum
noch nicht ganz geklärt werden konnten.276 Viel eher kann man Siedlungskammern
fassen, die durch naturräumliche Gegebenheiten prädeterminiert sind und sich auch
durch Merkmale der materiellen Kultur fassen lassen. Beispiele solcher
Siedlungskammern sind die Umgebung von Bratislava277 oder das Eisenstädter
Becken.278 Es ist keineswegs verwunderlich, wenn in manchen Bereichen der Einfluß
benachbarter Gebiete und Kulturen spürbar ist, eigene Gruppen müssen meiner
Ansicht nach deswegen jedoch nicht gebildet werden.

274
A. Prillinger, Das hallstatt- und frühlatènezeitliche Kleinfundmaterial von Wien-Leopoldsberg,
Südterasse (Grabung 1993-1996), Diplomarbeit, Wien 1998, 10 ff.
275
Eventuell könnte ein gewisses Maß an verbindlichen Rechtsnormen eher als die ordnende Hand
eines Einzelnen oder einer Elite Siedlungsentwicklungen in Bahnen leiten.
276
Das Kernverbreitungsgebiet der Kalenderbergware, das Eisenstädter Becken und Umgebung,
dürfte im Rahmen der Hallstattisierung eine besonders frühe und bedeutende Stellung gehabt und
umliegende Gebiete beeinflußt haben. Die hallstättische Selbstdarstellung im Grab kann auf mehrere
Personen ausgedehnt werden, Mehrfachbestattungen sind eher die Regel als die Ausnahme und die
Stellung der Frau im rituellen Bereich wird durch die Kalenderbergware unterstrichen. Später könnten
in diesem Bereich vielleicht soziale Strukturen im Wandel feststellbar sein. Westliche Einflüsse werden
immer stärker und Einzelbestattungen von Männern, die einer Elite angehören, in regelrechten
Prunkgräbern lassen ab der mittleren und jüngeren Hallstattzeit auf eine stärkere Stratifizierung der
Gesellschaft schließen.
277
E. Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstattzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in:
Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994,
Archaeolingua 7, Budapest 1996, 221 ff.
278
Siehe Kapitel Fundort.
116
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung

Hügel 1 von Zagersdorf läßt sich aufgrund der chronologischen Zuordnung der
Typen, dem Vorkommen der Kalenderbergware und durch die Lage des Fundortes
im Eisenstädter Becken in die Kernzone der Kalenderbergkultur einreihen.

117
Zagersdorf Geschlechterrollen

15. Zur Diskussion der Geschlechterrollen der Kalenderbergkultur

Aus Gründen, die schon in der Einleitung erläutert wurden, handelt es sich bei
diesem Kapitel, anders als ursprünglich geplant, nicht um eine umfangreiche Studie
zu Geschlechterrollen sowie männer- und frauenspezifischen Beigaben im
Kalenderbergraum, sondern bloß um eine kurze Zusammenfassung des Themas mit
den wichtigsten Forschungsrichtungen und -fragen sowie den größten Problemen.

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Geschlechterrollen in der Urgeschichte ist


ein modernes, ja modisches Forschungsgebiet, das auch außerhalb von Fachkreisen
Anklang findet. An erster Stelle steht dabei die feministische Kritik des
androzentristischen Weltbildes in der Archäologie, in dem Männer "aktiv" jagen, Krieg
führen und öffentliche Ämter verwalten, Frauen jedoch "passiv" weben, kochen,
Feuerholz sammeln, Kinder erziehen - Arbeiten, die gering geschätzt werden, als
grundlegend und keiner besonderen Untersuchung wert angesehen werden.279 Kritik
richtet sich gegen die Übertragung eurozentristischer Vorstellungen von Gesellschaft
und sozialen Kategorien auf antike Gesellschaften, ohne andere Möglichkeiten zu
prüfen. Ein wichtiger Punkt ist die Unterscheidung zwischen sex und gender, dem
biologischen und dem sozialen bzw. kulturellen Geschlecht, das in der modernen
westlichen Welt häufig gleichgesetzt wird. Es handelt sich jedoch um eine
Korrelation, die nicht in allen Gesellschaften gleich ist. "In jeder Gesellschaft gibt es
Frauen und Männer, aber welche Eigenschaften und welche Rollen ihnen
zugeschrieben werden und wie sie bewertet werden, das unterscheidet sich von
Kultur zu Kultur."280 Auch sind Frauen und Männer keine homogenen Gruppen, es
lassen sich innerhalb dieser Gruppen zahlreiche Hierarchien und soziale
Abstufungen feststellen.281 Postmoderne Konzepte kritisieren dagegen die Trennung
von sex und gender und versuchen Geschlecherkategorien und das damit
verbundene Schubladendenken generell aufzulösen.282

279
R. Bernbeck, Theorien in der Archäologie, Tübingen 1997, 320.
280
S. Kästner, Rund ums Geschlecht. Ein Überblick zu feministischen Geschlechtertheorien und
deren Anwendung auf die archäologische Forschung, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur
Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 16.
281
H. Brandt, Keltische Eisenzeit, in: B. Auffermann/G.-C. Weninger, Frauen-Zeiten-Spuren, 1998,
276.
282
S. Kästner, Über den Tanz auf dem Eis. Eine Einführung zur Geschlechterforschung in der
deutschen Ur- und Frühgeschichte, Frauenbilder-Frauenrollen. Frauenforschung in den Altertums-
und Kulturwissenschaften ?, Kleine Schriften d. Vorg. Sem. Mahrburg, 1999, 7 f.
118
Zagersdorf Geschlechterrollen

Für die Beschäftigung mit Geschlechterrollen in der Urgeschichte, also die


Beschäftigung damit, welche soziale Gruppe welche Tätigkeit ausführt, welches
Prestige und welche soziale Stellung damit verbunden ist und wie gesellschaftliche
Gruppen zueinander stehen und interagieren, sind verläßliche Quellen und Daten
Voraussetzung. In erster Linie wird man Zusammenhänge zwischen Geschlecht und
Gegenständen in Gräbern suchen, Grabbeigaben bieten schließlich ein weites
Betätigungsfeld für Spekulationen jeglicher Art. Beigaben wie Waffen, Schmuck und
Spinnwirtel werden nach wie vor als eindeutig einem Geschlecht zuweisbar
angesehen, weitere Inventare werden durch Vergesellschaftung klassifiziert.
Modernere Verfahren bilden Kombinationsgruppen, die dann chronologisch,
soziologisch und geschlechterspezifisch interpretiert werden.283 Gräber und
Gräberfelder des Bereiches der Kalenderbergkultur sind jedoch häufig nur aus
Altgrabungen bekannt, das Vermischen von Grabinventaren, und das Fehlen von
Befunden, die auf Nach- und Mehrfachbestattungen hinweisen können, sowie das
Fehlen anthropologischer Daten ist mehr die Regel denn die Ausnahme. Das
Phänomen, daß in hallstättischen Grabhügeln häufig mehrere Individuen bestattet
wurden, ist allgemein bekannt, wenn auch die Diskussion darüber vielfach kontrovers
verläuft: Erklärungsmodelle reichen von Nachbestattungen über Nebenbestattungen
und Sippengrabhügeln bis zur Mitgabe von Witwen und Sklaven. Vielfach trifft man
auf die Meinung, daß Grabhügel einer bestimmten Größe und Ausstattung die
Begräbnisstätten reicher, männlicher Fürsten gewesen sein mußten, weitere
Individuen im Grab sind lediglich in irgendeiner Weise sozial oder familiär abhängig
oder Nachbestattungen. Vielfach prägte die Soziologie und Weltanschauung der
einzelnen Bearbeiter die Ergebnisse mehr als die Befunde der Grabungen. Für
Fragen geschlechterspezifischer Grabbeigaben und den Versuch der Rekonstruktion
soziologischer Gegebenheiten während der Hallstattzeit ist diese Art von Datenbasis
unbrauchbar, erst modernes Datenmaterial und moderne Auswertungen werden den
Grundstock zur Beantwortung von Fragen über Geschlechterrollen liefern.

Da im Bereich der Kalenderbergkultur das Hauptarbeitsmaterial die Keramik ist, steht


sie auch bei Deutungen bezüglich der Geschlechterrollen im Vordergrund. Wichtig
für Interpretationen sind anthropomorphe Darstellungen auf Gefäßen und auffällige,

283
C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer
Geschlechterbestimmung, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur Menschenfrau. Feministische
Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 52.
119
Zagersdorf Geschlechterrollen

spezielle Keramikgattungen wie das Stierkopfgefäß, die Kalenderbergware und


Spinnwirtel. Analogien aus der griechischen und etruskischen Welt können
Anhaltspunkte zur Interpretation geben, da viele Anregungen aus dem mediterranen
Raum in die Kultur der hallstättischen Elite aufgenommen worden sind, doch darf
nicht vergessen werden, daß es sich hierbei um unterschiedliche Kulturen handelt,
die sozial völlig anders konzipiert gewesen sein können. Die wichtigsten Forscher,
die sich des Themas derzeit annehmen, sind B. Teržan, die sich intensiv mit der
Sozialstruktur des gesamten Osthallstattkreises beschäftigt und besonders die
Kalenderbergtrias in ihrer Bedeutung beschrieben hat, L. Nebelsick, der ihre Ansätze
aufgreift und weiterentwickelt und A. Eibner, die sich vor allem mit anthropomorpen
Darstellungen beschäftigt und diese interpretiert. C. Dobiat hat durch seine
Zusammenstellung der Menschendarstellungen im Ostalpenraum einen wesentlichen
Beitrag geleistet.

Das reiche Keramikinventar, das als Trinkgeschirrset in den Gräbern vorkommt,


wurde früher oft nur Männern zugeschrieben. Doch es stellte sich heraus, daß dies
ein Irrtum war - nicht nur Männern, sondern auch Frauen werden Keramiksets
beigegeben, etwa um ihre Rolle als Gastgeberin oder Teilnehmerin an einem
Symposium zu betonen.284 Einschränkend wird betont, daß in Männergräbern
häufiger mehrere Sets vorkommen, in Frauengräbern aber die Zahl der Gefäße
geringer sei.285

Im griechischen Bereich war der männlich-öffentliche von weiblich-häuslichen


Bereich strikt getrennt. Die ehrbare (Ehe-)Frau wird auf attischen Vasen jedoch nur
als Teil der weiblichen Oikosmitglieder, als sittsame und fleißige Ehefrau, etwa beim
Spinnen und weben, oder als Mutter dargestellt. Ebenso war die Frau im Bereich der
Totenklage, bei der Grabpflege und im kultischen Bereich wichtig.286 Die Teilnahme
der Frauen bei Symposien beschränkt sich auf Hetären, Tänzerinnen, Musikerinnen
und Dienerinnen. Wenn auch von einer anderen als patriachalen und patrilinearen

284
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 44.
285
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 7.
286
Beschrieben und dargestellt werden naturgemäß zumeist Frauen höherer sozialer Schichten.
H. Killet, Zur Ikonographie der Frauen auf attischen Vasen archaischer und klassischer Zeit,
Wissenschaftl. Schriftenreihe Archäologie 1, Berlin 1994, 238 f.
120
Zagersdorf Geschlechterrollen

Organisation der etruskischen Gesellschaft keine Rede sein kann,287 so ist doch die
Gegenwart von (Ehe-)Frauen bei Symposien etwa durch Wandmalereien durchaus
bezeugt.288 Interessant ist, daß Gelage und Trinkszenen, die einen Kernpunkt der
Situlenkunst darstellen, bis dato bei den anthropomorphen Darstellungen auf
Keramik der Kalenderbergkultur nicht vorkommen oder nicht als solche erkannt
werden konnten.

Bereits im Kapitel Interpretation des keramischen Fundmaterials wurde auf die


Besonderheit der Kalenderbergware eingegangen. Die Kalenderbergtrias, bestehend
aus Mondidol, Fußschale und Zwillingsgefäß, ist nach den Forschungen von B.
Teržan an Frauenbestattungen gebunden, im Gegensatz zu den
Kalenderbergtöpfen, bei denen dies nicht der Fall sein muß. Komplexe
Kalenderberggeschirrsätze kommen nur in Verbindung mit weiblichen
Trachtbestandteilen, Spinn- und Webgeräten vor, aber auch männliche
Trachtbestandteile können darüber hinaus im Grabinventar vorhanden sein. B.
Teržan analysierte die Inventare aus Gräbern von Sopron, Bad Fischau und Nové
Kosariska und grenzte vier soziale Gruppen ab, von denen zwei - nämlich die
Gruppe mit weiblichen Trachtbestandteilen und Kalenderbergware und die Gruppe
mit männlichen Trachtbestandteilen - eindeutig bestimmten Geschlechtern
zugewiesen werden können. Zwei weitere Gruppen, eine mit nicht ganz so
eindeutiger Keramikzusammenstellung und eine ohne persönliche Beigaben, runden
das Bild einer differenzierten Gesellschaft ab. B. Teržan kommt zu dem Schluß, daß
zwar Männer die führende Rolle in der Gesellschaft hatten, die Stellung einer
bestimmten Gruppe von Frauen in der Kalenderbergkultur jedoch eine sehr
bedeutende gewesen sein muß. Sie bringt diese Tatsache mit Kulten, die von Frauen
ausgeübt wurden oder Frauen vorbehalten waren, in Verbindung.289 Wie verläßlich
die analysierten Befunde tatsächlich sind, sei dahingestellt. Kalenderbergverzierte
Standfußschalen und Feuerböcke werden als Darstellung eines Herdes
interpretiert290 - die Assoziation Frau - Herd scheint vorgezeichnet. Der Frau wird
ausgehend von der Keramik eine Rolle als Vorsteherin eines Haushaltes und Hüterin

287
P. Amann, Geschlechterideologie und Stellung der Frau in der frühetruskischen Gesellschaft (9.-
frühes 5. Jh. v. Chr.), Dissertation, Wien 1997, 237.
288
P. Amann 1997, 187 ff.
289
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 227 f.

121
Zagersdorf Geschlechterrollen

des Feuers zugeschrieben.291 Modellhaft wirkt hier die überlieferte Rolle der Frau in
Griechenland, wo Frauen den Hausstand, den oikos, leiten und verwalten und sich
durch die gewissenhafte Erfüllung dieser Tätigkeit Respekt erwerben können -
trotzdem handelt es sich um den Besitz des Mannes.292

Spindeln, Webgewichte, Tonprismen - alle Fundgattungen, die mit Textilarbeit


zusammenhängen, werden prinzipiell Frauen zugeschrieben, auch wenn historische
und ethnographische Quellen bezeugen, daß Textilarbeit zum Rollenbild von
Männern und Frauen gehören kann.293 A. Eibner betont die Wertschätzung von
Spinn- und Webarbeiten in der klassischen Antike und überträgt das Bild der
tüchtigen, fleißigen Frau auf die Hallstattzeit. Ebenso verweist sie aber auch auf
Lohnarbeiterinnen, die für ihren Lebensunterhalt spinnen müssen, auf Frauen in
Gefangenschaft und auf den religiös-kultischen Aspekt des Spinnens und
Webens.294

Stierkopfgefäße hingegen werden fast immer mit Männern in Verbindung


gebracht.295 Ob es sich bei all diesen Gefäßen um Stiere handelt, darf bezweifelt
werden. Bei der Darstellung eines großen und eines kleinen Rindes auf dem Rand
eines Bronzebeckens aus Hallstatt296 (Grab 671) werden die Tiere zumeist als Kuh
mit Kalb interpretiert. O. Urban merkt an, daß das Kalb ein ausgeprägtes Gehörn
trägt,297 was für Kälber untypisch ist. Das Euter der Kuh ist meiner Ansicht nach
eindeutig zu erkennen. Auch hier handelt es sich also um einen umstrittenen,
keinesfalls jedoch eindeutigen Fall. Bei weiter stilisierten Gefäßprotomen sollte man
eher von Rinder(kopf)gefäßen sprechen.298 Vielleicht kann man auch vermuten, daß

290
S. Gallus, A Középeurópai régibb vaskor sírlámpái, Arch. Ert. 51, 1938, 23.
291
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff.
292
R. Thiel, Frauengestalten und Frauenbilder in der frühgriechischen Literatur, Frauenbilder-
Frauenrollen. Frauenforschung in den Altertums- und Kulturwissenschaften ?, Kleine Schriften d.
Vorg. Sem. Mahrburg, 1999, 49.
293
C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer
Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur
Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 50ff.
294
A. Eibner, Die Webstuhlszene des Ödenburger Kegelhalsgefäßes-eine historische Aussage ? Zur
Rolle der Frau in der Hallstattzeit, Mitt. Österr. Arbeitsgem. Ur- und Frühgesch 35, 1982, 39 f.
295
Hier wirkt schon am Anfang jeder Überlegung die Assoziation Stier-stark-Mann.
296
K. Kromer, Das Gräberfeld von Hallstatt, Firenze 1959, 142.
297
O. Urban, Der lange Weg zur Geschichte. Die Urgeschichte Österreichs, Wien 2000, 238.
298
K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit,
Burgenländische Heimatblätter (im Druck).
122
Zagersdorf Geschlechterrollen

neben Rindern auch Hirsche299, Schafe oder andere Tiere dargestellt wurden.
Tiergestaltige Gefäße sind in Mitteleuropa seit der Urnenfelderzeit verbreitet, Gefäße
mit Rinderprotomen hingegen kommen ausschließlich im Ost- und Südostalpenraum
zur Hallstattzeit vor.300 L. Nebelsick stellt eine Verbindung der erstgenannten Gefäße
zur Welt der Kinder her, zweitgenannte ordnet er Erwachsenen zu. Sie sollen
regelhaft im Rahmen des Prunkgeschirrsatzes Verwendung gefunden haben, etwa
bei einer Opferhandlung beim Grabzeremoniell.301 K. Kaus denkt da profaner - er
rechnet mit der Verwendung als Prunkgefäß bei Festmählern und Trinkgelagen, die
vielleicht die Verbundenheit des Gastgebers mit Stierzucht und Rinderherden
symbolisieren soll.302

Menschendarstellungen sind in der Kalenderbergkultur keine Seltenheit - man


erkennt sie, auch wenn man keinen ausgeprägten Sinn für Abstraktion hat. Einige
Beispiele der Diskussion um Geschlecht der abgebildeten Personen sollen nur einen
kurzen Einblick in Widersprüche der sehr reizvollen Diskussion um die
Interpretationen der Menschendarstellungen geben. Im Verbreitungsgebiet kommen
sowohl Darstellungen vor, in denen menschliche Körperteile durch Ritz- oder
Mallinien ähnlich eines Strichmännchens dargestellt werden, als auch die
geometrische Form des Dreiecks, das durch angefügte Extremitäten oder
Trachtbestandteile als Mensch definiert wird. Die weitere Abstraktion ist die
geometrische Form des Dreiecks,303 ob hier noch die Absicht bestand, einen
Menschen darzustellen, sei dahingestellt. Der häufigste Figurentyp des
Kalenderbergstils ist die AdorantInnenfigur, ein auf die Basis gestelltes Dreieck mit
abgewinkelten Armen. Neben dieser Figur können nach gewissen
Kompositionsregeln Pferdereiter, Harfenspieler oder Kämpfer abgebildet sein.304 A.
Eibner interpretiert die Armhaltung der AdorantInnen mittels Vergleichen aus der

299
A. Dular, Okras zivalskih glav na posodah halstatskega obdobja Slovenije. Tierkopfschmuck auf
Gefäßen der Hallstattzeit in Slowenien, Arh. Vestnik 29, 1978, 85ff.
300
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 32ff.
301
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 118.
302
K. Kaus, Das Stierkopfgefäß von Donnerskirchen, MAGW 118/119, Wien 1988/89, 70.
303
C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta
Arch. Hung. 34, Budapest 1982, 279ff.
304
L. Nebelsick, Figürliche Kunst der Hallstattzeit am Nordostalpenrand im Spannungsfeld zwischen
alteuropäischer Tradition und italischem Lebensstil, Universitätsforschungen zur prähistorischen
Archäologie 8, Bonn 1992, 401ff.
123
Zagersdorf Geschlechterrollen

Antike als Anbetung oder Epiphanie einer Gottheit,305 C. Dobiat denkt an klagende
und trauernde Menschen.306 Während bei der Situlenkunst vor allem Szenen aus der
Männerwelt dargestellt werden, wird nach O.-H. Frey bei der Darstellung der
vielzitierten Soproner Webszene307, die eine klassische Parallele auf dem
Tintinnabulum aus der Tomba degli ori in Bologna besitzt, die Welt der Frau in den
Mittelpunkt gerückt.308 Während er die Figur, die durch ein schmäleres Dreieck
gekennzeichnet ist, für einen männlichen Leierspieler hält, sieht B. Teržan in ihr eine
Frau, die einen Flechtrahmen in Händen hält.309 Daß eine Figur schmäler ist, ist
eventuell auch auf ein anderes, in der Hallstattzeit häufiges Phänomen
zurückzuführen: Wenn sich geometrische Motive beim Verzieren der Keramik am
Ende nicht ganz ausgehen, wird gerne ein wenig "geschummelt" und die Motive
zusammengezogen oder erweitert. Die stark abstrahierte Darstellung der Kleidung
läßt meiner Ansicht nach keinerlei Schlüsse auf das Geschlecht der handelnden
Personen zu. Kleidung ist sehr variabel und kann nicht auf das Muster "weiter Rock =
Frau" reduziert werden.310 Ist der weite Rock kennzeichnend für
Frauendarstellungen, so ist die Person, die auf der Abbildung auf dem
Kegelhalsgefäß in Sopron (Warischberg Tumulus 3) auf einem Tier sitzt, eine
Reiterin. Geht man davon aus, daß Reiter in der Hallstattzeit eher männlich sind,
kann man die dreieckige Grundform nicht als rein weiblich bezeichnen.311 Das
Dreieck, das nach vielen Autoren durch die Ähnlichkeit mit einem weiten Rock eine
Figur als Frauengestalt klar erkennen läßt,312 könnte zum Beispiel ebensogut ein
Zeichen höherer sozialer Stellung sein - unabhängig davon, ob es sich um einen

305
A. Eibner, Die „Große Göttin“ und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur, in:
Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St.
Pölten 1997, 129 ff.
306
C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta
Arch. Hung. 34, Budapest 1982, 301.
307
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980, 226.
308
O.-H. Frey, Bemerkungen zu figürlichen Darstellungen des Osthallstattkreises, Arch. Austriaca
Beih. 13, Wien 1976, 578ff.
309
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: Die
Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7,
Budapest 1996, 526.
310
H. Brandt, Keltische Eisenzeit, in: B. Auffermann/G.-C. Weninger, Frauen-Zeiten-Spuren, 1998,
282.
311
C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta
Arch. Hung. 34, Budapest 1982,300.
312
A. Eibner, Die „Große Göttin“ und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur, in:
Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St.
Pölten 1997, 129 ff.
124
Zagersdorf Geschlechterrollen

Mann oder eine Frau handelt. Vielleicht ist ein Mantel oder Umhang dargestellt. Bei
der Darstellungen auf dem Kegelhalsgefäß aus Tumulus 28 von Sopron313, die viele
Fragen aufwirft, geht eine Person, deren Füße nur als Striche angedeutet sind, wie
angehängt hinter der fahrenden Person auf dem Wagen, die durch die Darstellung
als die wichtigere, sozial höhergestellte wirkt. Daß die hintere Person den Wagen
von hinten aus führt,314 ist rein technisch betrachtet relativ unwahrscheinlich. Das
Führen von Wagen setzt schließlich eine Riemenverbindung zum Pferdekopf oder -
maul voraus, die nur vorne am Wagen oder direkt beim Pferd gewährleistet ist. Auf
der Schulter des Kegelhalsgefäßes werden Personen mit weiten Röcken oder
Mänteln bei der gleichen Tätigkeit dargestellt wie Personen, deren Beine einzeln
erkennbar sind und die daher als Männer gedeutet werden - eine Darstellung, die
sicherlich als Box- oder Ringkampf gedeutet würde, beschränkte sich die Darstellung
auf die als männlich bezeichneten Figuren.

Aus figürlichen Darstellungen kann also leider generell nur wenig über
Rollenverteilung der Geschlechter in der hallstättischen Gesellschaft geschlossen
werden, weil in den meisten Fällen einfach nicht sicher erkennbar ist, welches
Geschlecht die handelnden Personen haben - bei einer weiteren Interpretation
ergäbe sich unweigerlich ein Zirkelschluß. Wichtig ist jedenfalls, sich nicht durch die
Überbewertung einer Interpretationsmöglichkeit den Blick auf andere Sichtweisen zu
verstellen.

Die Grabung des Zagersdorfer Hügel 1 brachte einige interessante neue Ansätze zur
Interpretation der Frage der Nachbestattungen und der sozialen Stellung der
hallstättischen Frau, soweit dies im Grab erkennbar ist. Der Befunde eines
Grabhügels, der archäologisch und anthropologisch ausgewertet werden konnte und
ergab, daß offenbar nur weibliche oder jugendliche Individuen bestattet wurden, ist in
der Literatur derzeit noch nicht allzu häufig anzutreffen. Trotz der vorbildlichen
Grabung durch K. Kaus mußten einige Fragen, die für die Hallstattkultur allgemein
enorme Bedeutung haben, offen bleiben, da das Grab mehrfach gestört war und

313
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980, 238.
314
O. Urban, Der Lange Weg zur Geschichte, Wien 2000, 267.

125
Zagersdorf Geschlechterrollen

stratigraphische Zusammenhänge teilweise nicht mehr erkennbar waren. Auch läßt


ein einzelner Grabhügel wenige Schlüsse auf Sozialstrukturen zu und spiegelt nur
einen Teil der Gesellschaft wider. Nur die Auswertung moderner, sorgfältiger,
stratigraphischer Grabungen unter Hinzuziehung von Anthropologen kann
Ergebnisse bringen, um die Erforschung der Geschlechterrollen im Bereich der
Kalenderbergkultur ein wenig aus ihrer Sackgasse zu führen.

126
Zagersdorf Zusammenfassung

16. Zusammenfassung

1934 wurde im Gemeindegebiet von Zagersdorf, Burgenland, am nordwestlichen


Ortsrand von Klingenbach eine Grabhügelgruppe entdeckt, die noch aus mindestens
vier niedrigen und einem mäßig hohen Hügel besteht. Der markanteste Hügel, Hügel
1, wurde 1944/45 in den Bau eines Maschinengewehrstandes miteinbezogen, wobei
die ersten Funde zu Tage kamen. Eine kurze Nachgrabung 1948 erbrachte weitere
Funde, doch erst 1985 wurde Hügel 1 vollständig durch das Burgenländische
Landesmuseum unter der Leitung von K. Kaus ausgegraben. Neben einer
Grabkammer mit den Ausmaßen von drei mal drei Metern wurde eine "Rampe" oder
"Plattform" nachgewiesen, von der aus in die noch offene Grabkammer
hineingesehen werden konnte. In der Grabkammer wurden zahlreiche keramische
Beigaben freigelegt. Die Kegelhalsgefäße sind an der Südwand der Kammer
aufgestellt. Schalen, Schüsseln, Fußschalen, Henkelschalen, Henkelschüsseln,
Kragen- und Kegelrandgefäße, Situlen, Töpfe, sowie je ein Zwillings- und ein
Drillingsgefäß stehen der Größe nach aufgebaut in der Mitte der Kammer. Hinweise
auf deren Inhalt geben Tierknochenfunde und drei Weinrebkerne, die als älteste
kultivierte Kerne des Burgenlandes gelten. Im Bereich der Kammer konnten
insgesamt sechs Bestattungen identifiziert werden. Ein Leichenbrandhäufchen
befand sich in der Südostecke des Grabes, zwei Gefäße im Hauptteil der Kammer
enthielten ebenfalls Leichenbrände. Der nördliche Bereich der Kammer war vom
Hauptteil des Grabes durch einen Schützengraben getrennt. Dort befanden sich drei
Mit- oder Nachbestattungen, zwei Leichenbrandhäufchen und eine Bestattung in
einer Urne. Die anthropologischen Analysen ergaben, daß im Zagersdorfer Hügel 1
offenbar nur weibliche oder jugendliche Individuen bestattet wurden. Auch die
erhaltenen Trachtbestandteile, eine Fibel, Armreifen- und Gürtelfragmente,
Spiralröllchen und Bronzeringen, sowie die Auswahl der keramischen Beigaben
sprechen für weibliche Individuen. Chronologisch lassen sich die Funde in die ältere
Hallstattzeit (Hallstatt C1 nach Kossack) einordnen, für die ein Alter um etwa 700 v.
Chr. angegeben werden kann. Der Fundort Zagersdorf liegt im Eisenstädter Becken
und fügt sich gut ins Kerngebiet der Kalenderbergkultur ein.

127
Zagersdorf Summary

Summary

In 1934, a barrow cemetery was discovered on the northwest boundary of the town of
Klingenbach, municipality of Zagersdorf, in Burgenland, Austria. The cemetery
consisted of at least four relatively low barrows and one of medium height. The most
noteworthy barrow, Barrow One, yielded the first finds during the construction of a
machine gun position at this site in 1944/45. A brief excavation of Barrow One in
1948 produced further finds, but it wasn’t until 1985 that a complete excavation was
undertaken by K. Kaus for the State Museum of Burgenland. Barrow One contained
a three by three meter burial chamber. Evidence of a ramp or platform, from which
one could see into the open chamber, was also uncovered. Numerous ceramic grave
goods were unearthed from within the chamber. Large vessels with conical necks
were placed along the southern wall of the chamber. Bowls, dishes, footed bowls,
handled bowls, handled dishes, collared and cylinder-rimmed vessels, situlae, pots,
as well as a twin and a triple pot were assembled according to size in the middle of
the chamber. Indications are that the contents of these vessels consisted of animal
bones as well as three grape seeds that comprise the oldest examples of cultivated
seeds in the Burgenland region. A total of six cremation burials could be identified
within the chamber. Three of these burials were found in the northern area of the
chamber and are considered either satellite or secondary burials. One of these
burials was contained in a funerary urn. This area of the chamber was divided from
the remainder by a trench. Two funerary urns were found in the center of the
chamber, and the last burial was found in the southeastern corner deposited on the
floor. An anthropological analysis concluded the burials in the barrow grave of
Zagersdorf consisted of the remains of women or young individuals. The attire
elements - a fibula, arm-rings, a belt fragment, small coils and bronze rings-, as well
as the selection of ceramics deposited, also bears this out. Chronologically, the finds
from this site date it in the earlier Hallstatt Period (Hallstatt C1), around 700 BC. The
Zagersdorf Barrow Cemetery lies in the Eisenstadt Basin, within the core region of
the Kalenderberg-Culture.
(E. Jilg)

128
Zagersdorf Összefoglaló

Összefoglaló
1934-ben a Burgenlandi Zagersdorf területén, Klingenbach északnyugati határán egy
négy alacsony és egy középmagas halomsírból álló sírcsoport lett felfedezve. 1944-
45-ben a legnagyobb sírhalomba (1. sírhalom) egy lövészárok lett ásva, minek
folyamán elsö leletek kerültek elö. Egy 1948-ban történt rövid ásatás néhány további
leletet hozott, de csak 1985-ben ásta ki a Burgenlandi Landesmuseum Dr. Karl Kaus
vezetése alatt teljesen az 1. halmot. Egy 3x3 m-es sírkamra mellett egy rámpa vagy
plattform jelenlétét sikerült bizonyítani, amelyröl a még nyitott sírkamrába lehetett
belátni. A sírkamrában számos kerámia sírmelléklet volt. A kúposnyakú edények a
kamra déli falánál álltak. Tálak, csészék, füles csészék, füles tálak, szitulák, fazekak,
valamint egy-egy iker- és hármasikeredény állt méret szerint összeállítva a kamra
közepén. Állatcsontok és három szölömag, a Burgenland legidösebb haziszölö
magjai adnak támpontot a tartalmukat illetöen. A kamrán belül összesen hat
temetkezés maradványai feküdt, melyekböl három urnában és a másik három a
hamvak kis halmaként maradt fenn. A sírkamra északi részében egy urnás és két
szórt hamvas temetkezés volt, ezeket a sír másik részétöl egy lövészárok választja
el. A sír délkeleti csücskében a harmadik szórthamvas temetkezés feküdt, míg két
edény a sír közepén hamvakat tartalmazott. Az antropológiai vizsgálatok szerint csak
nöi vagy fiatal egyének maradványai vannak jelen. A viselet maradványai, a fibula, a
karkötö és övmaradványok és gyürük mind amellett szólnak hogy egy nöi sír forog
fenn. Kronológiailag a korai Hallstattkorba (Hallstatt C1) tartozik ez a sír, abszolút
700 BC körül. Földrajzilag az Eisenstadti medencei Zagersdorf a kelet-Hallstatti
Kalenderbergi kultúra elöfordulási területének centrumában helyezkedik el.
(T. Viola)

129
Zagersdorf Sažetak

Sažetak
1934. ljeta pronajdena je na području općine Cogrštof u Gradišću na
sjevernozapadnom rubu Klimpuha jedna grupa humkov koja se još zvana toga sastoji
od najmanje četiri niskih humkov i jednoga malo višega humka. Pri izgradnji mjesta
za strojnice 1944/45. lj. bio je obuhvaćen i najznačajniji humak, humak br.1. Onda su
pronajdeni prvi nalazi. Pri daljnji iskapanji 1948. su pronajdeni i drugi nalazi. Ali stopr
1985. ljeta je Gradišćanski zemaljski muzej pod peljanjem K. Kausa potpuno iskopao
humak broj 1. Uz jednu grobnu kamru od veličine trikrat tri metre postoji i jedna
platforma, koja omogućuje da se vidi u otvorenu grobnu kamru. U grobnoj kamri su
pronajdene mnogobrojne stvari, koje su bile priložene mrtvacu. Posude čunjastog
oblika su postavne zu južnu zid kamre. Nadalje su ovde poredjene po veličini u
sredini kamre i šalice, zdjele, šalice za pranje nog, šalice s preljuči, zdjelice s
preljuči, posude s čunjastim rubom, situle, lonci i dvostruka i trostruka posuda. U
kamra su bile kosti životinj i tri košćice grojza, koje držimo za najstarije kultivirane
košćice grojza u Gradišću. Ustanovljeno je, da je u ovoj kamri moglo biti pokopano
šest mrtvacev. U dvi posuda u glavnom dijelu kamre su ostatki požganih mrtvacev,
jedan kupčac pepela se je nalazio u južnoistočnom kutu groba, a ostatki tri daljnjih
mrtvacev su pronajdeni u sjevernom dijelu groba, koji je od glavnoga dijela groba
razdvojen jednom grabom, koja je služila striljcem. Dokazano je, da su ovo dva
kupčaci pepela od mrtvacev i da je pepeo jedne osobe ovde pokopan u urni.
Antropološke analize su dokazale, da su ovde u cogrštofskom humku broj 1
vjerojatno pokopana samo ženska tijela i tijela mladih ljudi. Nato pokazuju i očuvana
dugovanja kot dijeli nošnje, jedna kopča, dijeli narukvic i pasov, karičice od bronce i
različni drugi predmeti za žene. Kronološki moremo ove nalaze zadiliti u stariju
halštatsku dob (Hallstatt C1), to znači oko 700. po Kr. Selo Cogrštof leži u
Željezanskom kotlu i se dobro uključuje u centralno područje Kalenderberške kulture.
(M. Fera/E. Mühlgaszner)

130
Zagersdorf Literatur

17. Literatur

P. Amann, Geschlechterideologie und Stellung der Frau in der frühetruskischen Gesellschaft (9.-
frühes 5. Jh. v. Chr.), Dissertation, Wien 1997.

W. Angeli, Der Gegenstand der Urgeschichte, Mitt. Anthr. Ges. Wien 123/124, 1993/94, 13 ff.

R. Bamberger/M. Bamberger/E. Bruckmüller/K. Gutkas, Zagersdorf, Österreich Lexikon in zwei


Bänden 2, Wien 1995, 668.

A. Barb, Klingenbach, Fundberichte Österreichs 2, 1935-38, 3.

A. Barb, Geschichte der Altertumsforschung im Burgenland bis zum Jahre 1938, Wissenschaftliche
Arbeiten aus dem Burgenland 4, Eisenstadt 1954.

F. Barth, Die Leibspeise der althallstätter Bergleute, in: Salinen Austria (Hg.), Bohnengeschichten,
Bad Ischl 1992.

L. Bartosiewicz, Continuity in the animal keeping of Hallstatt Period communities in Slovenia, in: Die
Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7,
Budapest 1996, 29 ff.

I. Bauer et al., Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter-Neuzeit). Terminologie – Typologie -


Technologie, Kataloge der prähistorischen Staatssammlung, Beiheft 2, München 1987.

J. Bayer, Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.), Jahrb. K. K. Zentralkomm. 2, Wien


1904, 45 ff.

L. Beckel/F. Zwittkovits, Österreich-Satelliten-Bild-Atlas, Salzburg 1988, 48/16-2.

L. Bella/O. Müller, Prähistorische Funde in der Umgebung von Oedenburg in Ungarn, MAGW 21,
Wien 1891, 166 ff.

L. Bella, Két Purgstalli edény. (Zwei Gefäße vom Burgstall), Arch. Értesitö 13, Budapest 1893, 26 ff.

N. Benecke, Archäozoologische Studien zur Entwicklung der Haustierhaltung in Mitteleuropa und


Südskandinavien von den Anfängen bis zum ausgehenden Mittelalter, Schriften zur Ur- und
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Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

17. Histologische Untersuchungen an Leichenbränden aus


Zagersdorf von Thomas Bence Viola

Diese Untersuchungen wurden vom Verfasser in der Abteilung für Archäologische


Biologie und Anthropologie des Naturhistorischen Museum Wien, im Rahmen des
FWF-Projekts "Absolute Chronology for Early Civilisations in Austria and Central
Europe using 14C-Dating with Accelerator Mass Spectrometry" durchgeführt.315

17.1 Methoden

Für die histologische Untersuchung wurden die Leichenbrandproben nach der


Methode von Schultz (1988) eingebettet. Die Proben wurden über Nacht in
Methylenchlorid (Dichlormethan), das als Zwischenmedium dient, eingelegt. Für die
Einbettung wurde das Kunstharz (Epoxidharz) Biodur E 12 verwendet. Das
Epoxidharz Biodur E 12 wird mit dem Härter Biodur E1 im Gewichtsverhältnis 100:28
gemischt, und in diese Mischung werden die Proben eingelegt. Die
Einbettungsgefäße werden danach in einem Exsikator evakuiert. Im Exsikator wird
das noch in den Knochen befindliche Methylenchlorid zum Sieden gebracht, und
verläßt den Knochen. Durch kontinuierliche Verringerung des Druckes im Exsikator
kann das gesamte Methylenchlorid aus dem Knochen entfernt werden, wobei der
Druck auf 5 bis 0 bar gesenkt wird. Diese Prozedur dauert etwa sechs Stunden. Die
Aushärtung der Präparate dauert etwa zwei Wochen, bei Raumtemperatur oder im
Trockenschrank bei 40° C. Die ausgehärteten Proben werden mit Hilfe eines
Fliesenschneiders vorgeschnitten. Danach werden mit Hilfe einer Buehler Low-
Speed-Saw die Schnittflächen, an denen die histologische Untersuchung erfolgen
sollte, erzeugt. Diese Schnittflächen werden mit Schleifpapier geglättet. Die
geglätteten Blöckchen werden auf handelsübliche Objektträger aufgesetzt. Dieselbe
Biodur/Härter Mischung, die auch zum Einbetten verwendet wurde, wird auch zum
aufkleben des Blöckchens verwendet. Nach dem Aushärten (etwa 3 Tage) werden
die Objekte mit der Buehler Niedriggeschwindigkeitssäge auf etwa 200 µ Dicke
geschnitten und anschließend in der Präparation der Mineralogischen Abteilung auf

315
Hier sei DDr. Peter Stadler, dem Leiter des Projektes, und Dr. Maria Teschler Nicola, der Leiterin
der Abt. f. Archäologische Biologie und Anthropologie, für ihre Unterstützung gedankt.

139
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

50 bis 70 µ Dicke geschliffen. Danach werden die Objekte mit einem Buehler Minimet
1000 poliert, als Poliermedium dient Aluminiumoxid. Die mikroskopische
Untersuchung erfolgt meistens mittels der Polarisationsmikroskopie. Diese Methode
macht sich die Tatsache zu nutze, daß die Kollagenfasern im Knochen anisotrop
(doppelbrechend) sind. Mittels zweier Polarisationsfilter können diese Anisotropien
dargestellt werden. Die bei Phasenverschiebungen entstehenden Farben können mit
Hilfe eines Hilfsobjektes, in unserem Fall eine Quarzplatte Rot 1. Ordnung zur
Analyse herangezogen werden. Die digitalen Aufnahmen wurden mittels eines Zeiss
KS 300 Bildanalysegeräts an einem Olympus BX-50 Durchlichtmikroskop hergestellt.

17.2 Histologische Altersbestimmung

Eine der Hauptfragestellungen bei der Untersuchung der Dünnschliffe war die
Bestimmung des Individualalters. Die Altersbestimmung mittels histologischer
Schnitte wurde für die Gerichtsmedizin entwickelt und wird immer häufiger auch bei
prähistorischen Skeletten angewandt. Von Herrmann (1989) wird die
Altersbestimmung aufgrund histologischer Schnitte bei Leichenbrand als besonders
gut geeignet bezeichnet. In letzter Zeit sind einige kritische Stimmen
(Zusammenstellung bei Jackes, 1992) laut geworden, die meinen, daß diagenetische
Veränderungen und populationsspezifische Unterschiede diese Methoden besonders
beeinflussen. Ein großes Problem ist auch die sehr geringe Stichprobe anhand derer
z.B. die Methoden von Ahlqvist und Damsten (1969) und Uytterschaut (1993)
entwickelt wurden. Beide verwendeten als Basis jeweils 20 Individuen, die aber den
Altersbereich von 20-90 Jahren abdecken. Außerdem erfordern diese Methoden die
Entnahme von Proben an genau definierten Stellen (meistens Vorderseite des
Femurs, in der Höhe der Schaftmitte), da der Auf- und Abbau des Knochens an
verschiedenen Stellen des Skeletts verschieden abläuft. Dieses Kriterium kann an
Leichenbrand kaum erfüllt werden. Eine Überprüfung dieser Methoden an
Leichenbränden mit bekanntem Individualalter steht noch aus.

Bei den hier untersuchten Leichenbränden konnte in zwei Fällen keinerlei Aussage
bezüglich des Alters gemacht werden, da die osteonale Struktur im Knocheninneren
nicht sichtbar ist. Im Falle von Leichenbrand B ist eine Mikrostruktur vorhanden, die

140
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

möglicherweise auf ein hohes Alter schließen läßt. Allerdings könnten die
Abbauvorgänge auch pathologischen Ursprungs sein.

Die von Herrmann et al. (1989), in Fällen wo die osteonale Struktur aufgrund
diagenetischer Veränderungen nicht erkennbar ist, empfohlene Mikroradiographie
konnte leider nicht durchgeführt werden.

17.3 Temperaturbedingte Veränderungen in der Mikrostruktur des


Knochens

Im Fall der Leichenbrände aus Zagersdorf war auch die Frage der
Verbrennungstemperatur interessant. Zwar ist diese auch anhand der Farbe und der
Struktur des Leichenbrandes beurteilbar, doch die Mikrostruktur ist aussagekräftiger.
Die Veränderungen im Knochen während der Verbrennung wurden experimentell
schon mehrfach untersucht (z.B. Shipman et al., 1984; Buikstra und Swegle, 1989;
Herrmann, 1977, 1988). Im histologischen Schliff sind die makroskopischen
Veränderungen wie die Hitzerisse und die Kohlenstoffverfärbungen sichtbar,
außerdem kann die optische Isotropität der Kristallstruktur unter polarisiertem Licht
beurteilt werden. Die Sinterung des Knochens der bei einer Temperatur von etwa
800 C° beginnt, und bis zur Schmelztemperatur von 1630 C° dauert, bewirkt eine
Überführung der anisotropen, lamellären Struktur in eine homogene, isotrope
Struktur. Die eigentliche Sintertemperatur liegt erst knapp unter der
Schmelztemperatur, doch können Holzasche und ähnliche Flußmittel die
Sintertemperatur um mehrere Hundert Grad herabsetzen (Herrmann, 1989) (Abb.18).

Die Leichenbrände von Zagersdorf zeigen alle keine Anisotropität, daher wurde eine
Verbrennungstemperatur von 800 C° vermutlich nicht oder nur kurzzeitig
überschritten. Das Vorhandensein von primären Kohlenstoffverfärbungen in
Leichenbrand C und E deuten an, daß die Temperatur für eine vollständige
Verbrennung zwar vorhanden war, doch der Knochen nicht lange genug der Hitze
ausgesetzt war. Allerdings ist zu beachten, daß diese Dünnschliffe ein einziges Stück
aus einem Leichenbrand sind, es ist denkbar, daß die Temperatur, der diese Stücke
ausgesetzt waren, nicht für den gesamten Scheiterhaufen repräsentativ ist, da es

141
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

bekannt ist, daß die Temperaturen innerhalb des Scheiterhaufens ziemlich


unterschiedlich sein können.

17.4 Beschreibung der Leichenbrände

Alle Proben wurden als Femurschaftbruchstücke bestimmt. Die Linea aspera war auf
keinem der Stücke zu erkennen.

Die Mikrostruktur dieses Leichenbrandes B entspricht nicht der eines normalen


Femurs. Im gesamten Querschnitt sind große Hohlräume präsent (Abb. 19). Es
könnte sich dabei um altersspezifische Abbauvorgänge oder aber eher um einen
pathologischen Prozeß handeln, ohne eine Mikroradiographie ist kann diese Frage
jedoch nicht beantwortet werden. Falls es sich dabei aber um keine Pathologie
handelt, ist ein eher höheres Alter anzunehmen. Dieser Leichenbrand ist zwar
oberflächlich stark erodiert, aber die Mikrostruktur und das Kollagen ist gut erhalten.
In diesem Fall ist die Mikrostruktur auch im Inneren gut erkennbar, es ist keine
Verfärbung durch Kohlenstoff oder Pilze sichtbar. Die Struktur ist anisotrop, der
Sinterprozeß hat bei diesem Stück nicht eingesetzt.

In Leichenbrand C ist aufgrund der primären Kohlenstoffverfärbung im Inneren die


Mikrostruktur nicht sichtbar. Das macht Aussagen über das Alter unmöglich. Im
äußeren Bereich ist die osteonale Struktur gut sichtbar, und Kollagen ist in großen
Mengen vorhanden. Die Anisotropie der Kristallstruktur ist stark ausgeprägt, was
darauf hinweist , daß der Sinterungsprozeß nicht begann. Auf der endostalen Seite
des Knochens sind Kalziteinlagerungen sichtbar (Abb. 20 und 21).

Die Erhaltung des Leichenbrandes E ist der von Leichenbrand C ähnlich. Kollagen
ist im sehr gut erhaltenem schmalen äußeren Bereich in großer Menge vorhanden
(Abb. 22). Im Inneren sind wieder schwarze Einlagerungen, die aufgrund der klaren
Grenze zum Rand hin eine Branderscheinung sein könnten. Es handelt sich dabei
vermutlich um im Inneren übriggebliebener Kohlenstoff, eine sogenannte primäre
Kohlenstoffverfärbung. Möglich wäre aber auch eine diagenetische Ursache für diese

142
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

Verfärbung, Einlagerungen von Bakterien oder Pilzen. Die für Leichenbrand


typischen Hitzerisse lassen sich bei diesem Präparat sehr gut beobachten (Abb. 23).

17.5 Ergebnisse

Die Dünnschliffe konnten die Frage nach dem Individualalter der Leichenbrände B, C
und E nicht beantworten. Einzig bei Leichenbrand B könnte der histologische Befund
auf ein höheres Alter schließen, doch kann ohne weiteren Untersuchungen (eine
Mikroradiographie oder Backscatter-REM Bilder) keine genauerer Aussage gemacht
werden. Allgemein wäre eine Überprüfung der histologischen Methoden zur
Altersbestimmung an Leichenbränden bekannten Alters wünschenswert.

Die Brandtemperatur der Leichenbrände hat vermutlich weniger als 800-900 C°


betragen, und die Verbrennung war vermutlich etwas zu kurz um eine vollständige
Verbrennung zu erreichen.

17.6 Literatur

Ahlqvist, J., Damsten, O. (1969): A modification of Kerley's method for the


microscopic determination of age in human bone. Journal of Forensic Science 14:
205-212.

Buikstra, J.E., Swegle, M. (1989). Bone modification due to burning : experimental


evidence. in: Bonnischen, R., Sorg, M.H. (eds.): Bone Modification. Peopling of the
Americas Series, Center for the Study of the First Americans, Univ.of Maine, Orono,
247-258.

Herrmann, B., Gruppe, G., Hummel, S., Piepenbrink, H., Schutkowski, H. (1989):
Prähistorische Anthropologie, Leitfaden der Feld- und Labormethoden. Springer
Verlag, Berlin.

143
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie

Herrmann, B., (1988): Behandlung von Leichenbrand. . In. Knußmann, R. (Hrsg.):


Anthropologie. Handbuch der vergleichenden Biologie des Menschen, Band 1:
Methoden. Fischer Verlag, Stuttgart, 576-585.

Herrmann, B., (1977): On histological investigations of cremated human remains.


Journal of Human Evolution 6:101-103.

Jackes, M., (1992): Paleodemography: Problems and Techniques. In Saunders, S.


R., Katzenberg, M. A. (eds.): Skeletal Biology of Past Peoples: Research Methods.
Wiley-Liss, Inc., 189-224.

Schultz, M. (1988): Methoden der Licht- und Elektronenmikroskopie. In. Knußmann,


R. (Hrsg.): Anthropologie. Handbuch der vergleichenden Biologie des Menschen,
Band 1: Methoden. Fischer Verlag, Stuttgart, 698-730.

Shipman, P., Foster, G., Schoeninger, M. (1984): Burnt bones and teeth: an
experimental study of color, morphology, crystal structure and shrinkage. Journal of
Archaeological Science 11: 307-325.

Uytterschaut, H. (1993): Human bone remodelling and aging. in: Grupe, G.,
Garland, A.N. (Hrsg.): Histology of ancient human bone. Springer Verlag, Berlin, 95-
109.

144
Zagersdorf Hinweise zum Katalog

18. Hinweise zum Katalog

Die Funde sind im Katalog nach Materialgruppen geordnet (Eisen, Bronze, Keramik,
Leichenbrand, Tierknochen und organische Reste). Die Numerierung der Funde
stimmt mit den Nummern der Tafeln überein.

Die Funde stammen aus dem Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt,


neben dem Typ werden die Inventarnummern (z. B.: BLM 30050) angegeben. Die in
Klammer gesetzten Zahlen daneben bezeichnen die Fundnummer im
Grabungsprotokoll. Einige Funde werden in der ständigen archäologischen
Ausstellung gezeigt, die meisten befinden sich allerdings im Depot.

Zusätzlich zum Typ wird die Form des Fundes kurz umschrieben. Bei Metallen
werden noch die Verzierung, der Erhaltungszustand und die Maße angegeben, bei
Keramik die Tonart, die Oberflächenbeschaffenheit innen und außen, Verzierungen,
Erhaltungszustand und Maße.

Die Tonart beschreibt die technischen Merkmale des Scherbens, sofern sie
makroskopisch oder mit dem Binokular erkennbar sind. Definitionen und Einteilungen
wurden im wesentlichen von Orton316, Peacock317 und Röber318 übernommen und für
das zu behandelndende Material adaptiert.

Mit dem Begriff "Magerung" werden unplastische Stoffe in der Tonmatrix bezeichnet.
Es wird dabei nicht zwischen absichtlich zugesetzten und im Ton vorhandenen
Materialien unterschieden. Das Gefüge der Ware wurde bei fünfzehnfacher
Vergrößerung untersucht. Im Katalog wird die Art der Magerung angegeben, wobei
Steinchen, Kalk, Schamott, Glimmer und Poren, die ausgebrannte Magerungspartikel
hinterlassen, vorkommen. Dann werden die Magerungspartikel als solche
beschrieben, ihre Form bzw. Rundung (eckig, abgerundet, rundlich, unregelmäßig,
flach), ihre Größe (sehr fein = bis zu 0.1 mm, fein = 0.1-0.25 mm, mittelfein = 0.25-

316
C. Orton, P. Tyers, A. Vince, Pottery in archeology, Cambridge Manuals in Archeology 1993, 231
ff.
317
D. P. S. Peacock, Pottery and early commerce, London 1977, 26 ff.
318
R. Röber, Hoch- und Spätmittelalterliche Keramik aus der Klosteranlage Tom Roden,
Denkmalpflege und Forschung in Westfahlen 21, Bonn 1990, 3 ff.

145
Zagersdorf Hinweise zum Katalog

0.5 mm, grob = 0.5-1 mm, sehr grob = mehr als 1 mm), ihre Verteilung (sehr
schlecht, schlecht, ganz gut, gut, sehr gut) und Häufigkeit (wenig = bis 5%, mäßig
viel 5-10%, viel = 10-20%, sehr viel = 20-30%)319.

Die Härte des Scherbens wird sowohl in Worten als auch nach Mohs Härteskala
beschrieben. Weich entspricht einer Härte von 2-3, mäßig hart einer von 3-4, hart
einer von 4-6, sehr hart einer von 6-7 und steinzeugartig hart einer von 7-8.

Beim Bruch werden Farbe, sowohl nach Munsells Soil Color Charts320 als auch in
Worten, und Art angegeben, wobei zwischen glatt, relativ glatt, unregelmäßig,
geklüftet und grob geklüftet unterschieden wird (glatt = Bruchkante verläuft gerade
oder leicht gebogen, keine sichtbaren Unregelmäßigkeiten, relativ glatt =
Bruchverlauf recht gerade oder leicht gebogen, kleine, regelmäßige
Magerungspartikel sichtbar, unregelmäßig = Bruch wird unregelmäßiger, größere
und unregelmäßiger angeordnete Magerungspartikel sichtbar, geklüftet = Bruch weist
Erhebungen und Vertiefungen auf, größere, eckigere und unregelmäßige
Magerungspartikel sichtbar, grob geklüftet = Bruch weist deutliche Erhebungen und
Vertiefungen auf, es entsteht ein ausgezackter Effekt, einige große
Magerungspartikel stehen weit heraus).

Die Oberfläche wird außen und innen beschrieben, wobei zunächst der
Erhaltungszustand der Keramik angegeben wird (sehr gut, gut, mäßig, schlecht,
verwittert, abgeblättert), dann die Farbe, sowohl nach Munsells Soil Color Charts als
auch in Worten, die Behandlung (poliert, geglättet, verstrichen, geschlickert,
graphittiert, bemalt) und die Beschaffenheit (rauh = Magerungspartikel durchstoßen
die Oberfläche und lassen sie uneben erscheinen, körnig-rauh = Oberfläche wird
dicht von Magerungspartikeln durchstoßen und erscheint Sandpapierartig rauh,
körnig = Magerungspartikel an der Oberfläche, von einer dünnen Brennhaut
überzogen, kreidig = relativ glatte Oberfläche mit leichten Unebenheiten, glatt =
geschlossen wirkende, homogene Oberfläche).

319
Tabellen und Tafeln zur Zuordnung befinden sich bei C. Orton, P. Tyers, A. Vince, Pottery in
archeology, Cambridge Manuals in Archeology 1993, 238 f.
320
Munsell Color Company, Munsell Soil Color Charts, Baltimore 1954.

146
Zagersdorf Hinweise zum Katalog

Bei der Verzierung werden die Gefäßpartien, an denen sich Verzierungen befinden
(Rand, Hals, Hals-/ Schulter, Schulter, Schulter-/Bauch, Bauch, Boden, Henkel,
Wand), die Art bzw. Technik (Protomen, Knubbe, Ritzung, Kammstrich, Kammstich,
Kannelur, Dellen, Inkrustrierung, Graphitbemalung, Bemalung), das Motiv
(Linienbündel, Dreiecke, Punktreihen, Figuren etc.) und die Zahl der erhaltenen
Motive und deren Abfolge angegeben.321

Weiters wird der derzeitige Erhaltungszustand der Keramik beschrieben. Gefäße


können vollständig, sowie vollständig und teilweise restauriert sein. Bei
fragmentierten Gefäßen wird der ungefähre prozentuelle Anteil des erhaltenen
Gefäßes angegeben.

Die Maße der ganzen und rekonstruierten Gefäße werden in cm angegeben. Die
Höhe (H) bezieht sich immer auf die erhaltene Höhe des Gefäßes, rekonstruierte
Höhen werden nicht berücksichtigt. Randdurchmesser (Rdm), Bauchdurchmesser
(Bdm) und Bodendurchmesser (Bddm) können auch rekonstruiert sein. Beim
Bauchdurchmesser wird zusätzlich die Lage der dicksten Stelle (bei), des Schulter-
/Bauchumbruches, angegeben, aus Gründen der Erhaltung, wenn nicht anders
angegeben, von oben aus gemessen. Bei Wand- und Bodenstärke (Wst und Bdst)
werden jeweils der Minimal- und Maximalwert angegeben.

321
Ausführliche Definitionen finden sich bei: C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein
und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 113ff. und S. Klemm, Die Malleiten bei Bad
Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung,
Dissertation, Wien 1992, 100 ff. und 241 ff.

147
Zagersdorf Katalog

19. Katalog
1 Eisenmesser BLM 30050 (Z 5/1) Taf. 1/1
Form: Fragment eines Eisenmessers (Griffstück?)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, korrodiert
L: 2,2 (3,6) B: 1,3 D: 0,2-0,3

2 Eisenmesser BLM 30151 (Z 41) Taf. 1/2


Form: Fragment eines Eisenmessers (Mittelstück?)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, korrodiert
L: 4,7 B: 1,6 D: 0,2

3 Eisenmesser BLM 30050 (Z 5/2) Taf. 1/3


Form: Fragment eines Eisenmessers (Spitze?)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, korrodiert
L: 3,6 B: 1,3 D: 0,2-0,6

4 Harfenfibel BLM 23044 Taf. 1/4


Form: Fußspirale und Nadelrast aus 9 Windungen, leicht geschwungener, verzierter Bügel,
Feder mit 18 Windungen
Draht: Fußspirale: runder Draht (1,5 mm Dm.)
Bügel: achtkantiger Draht (2,8 mm Dm.)
Feder: dreikantiger, dachförmiger Draht (2,8 mm Dm.)
Verzierung: Bügel: zwei Gruppen mit je 2 mal 6 schrägen Ritzungen, die beiderseits der Kante
ein Fischgrätmuster erzeugen
Erhaltungszustand: patiniert, restauriert, Nadel fehlt
L: 8 B: 5,4

5 Bronzedraht (Armreifenfragment?) BLM 23045/1 Taf. 1/5


Form: längliches Bronzedrahtfragment
Draht: halbrunder Querschnitt (4,5x5,5 mm)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verbogen und zerbrochen
L: 4,8 B: 0,45 H: 0,55

6 Bronzeblechklammer BLM 30094 (Z 34 b-2) Taf. 1/6


Form: rechteckiger Bronzeblechstreifen, beide Enden umgebogen
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung zerbrochen
L: 1,2 B: 0,3 D: 0,05

7 Bronzeblech (Gürtelfragment?) BLM 23045/2 Taf. 1/7


Form: trapezförmiges Bronzeblech, am schmäleren Ende eingerollt, am breiteren Ende
abgebrochen
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verbogen und zerbrochen
L: 2,9 B: 0,6-0,9 D: 0,13

148
Zagersdorf Katalog

8 Bronzeblech (Gürtelfragment?) BLM 23045/3 Taf. 1/8


Form: v-förmig zusammengebogener Bronzeblechstreifen
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verbogen und zerbrochen
L: 2 B: 0,6-0,9 D: 0,13

9 Bronzeblech (Gürtelfragment?) BLM 30093 (Z 34 b-1) Taf. 1/9


Form: rechteckiger Bronzeblechstreifen
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 12 Fragmente erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verbogen und
zerbrochen
L: 5 B: 2,7 D: 0,05

10 Spiralröllchen (Halskette?) BLM 23045/4 Taf. 2/10


Form: Bronzespiralen (4,4 mm Dm.)
Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 93 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen und
zerbrochen
L: 12 Dm: 0,44

12 Spiralröllchen (Halskette?) BLM 30124 (Z 53 d) Taf. 2/12


Form: Bronzespiralen (5 mm Dm.)
Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 4 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen und
zerbrochen
L: 0,6 Dm: 0,5

11 Spiralröllchen BLM 30051 (Z 5/3) Taf. 2/11


Form: Bronzespiralen (4 mm Dm.)
Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 3 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen und
zerbrochen
L: 0,4 Dm: 0,4

13 Spiralröllchen + Bronzeschmelzstücke BLM 30078 (Z 23) Taf. 2/13


Form: Bronzespiralen (6 mm Dm.) und 2 tropfenförmige Bronzefragmente
Draht: flacher Querschnitt (1 mm )
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 12 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung teilweise
verschmolzen und zerbrochen
L: 2 Dm: 0,6

14 Bronzeschmelzstücke BLM 23045/6 Taf. 2/14


Form: kugel- und tropfenförmige Fragmente
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 5 Fragmente erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen
L: 4-12

149
Zagersdorf Katalog

15 Spiralröllchen BLM 23045/5 Taf. 2/ 15


Form: Bronzespiralen (7 mm Dm.)
Draht: flacher Querschnitt (0,7 mm )
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 5 Windungen erhalten, patiniert, durch Hitzeeinwirkung verschmolzen und
zerbrochen
L: 0,6 Dm: 0,7

16 Bronzering BLM 30056 (Z 7/2) Taf. 2/16


Form: Bronzering
Draht: runder Querschnitt (1,5 mm Dm.)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, patiniert
Dm: 1

17 Bronzering BLM 30056 (Z 7/3) Taf. 2/17


Form: Bronzering
Draht: runder Querschnitt (1,5 mm Dm.)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, patiniert
Dm: 1,2

18 Drahtring BLM 30055 (Z 7/1) Taf. 2/18


Form: spiralig gedrehter Ring aus doppeltem Bronzedraht
Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: fast vollständig, patiniert, 6 Windungen erhalten
H: 0,8 Dm: 3,3

19 Drahtring BLM 30057 (Z 8) Taf. 2/19


Form: spiralig gedrehter Ring aus doppeltem Bronzedraht, Schlinge als Ende
Draht: runder Querschnitt (1 mm Dm.)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: fast vollständig, patiniert, 4 Windungen erhalten
H: 0,8 Dm: 3,3

20 Kegelhalsgefäß BLM 23038/9 (+Z 13) Taf. 3/20


Form: ausladender Rand, gerundeter, verdünnter Mundsaum, konischer Hals, abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige
Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar
Härte: weich bis mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, glatt, schwarz (7,5 R 2/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig, stumpfes rotbraun (5 YR 4/4)
Verzierung: Rand: 4 symmetrisch angelegte Gruppen senkrechter Kanneluren, zwei
gegenüberliegende mit je 6, die anderen mit 5 und 8 Kanneluren
Hals: vermutlich 4 stehende Winkel aus doppelten Graphitstreifen, teilweise mit zusätzlichen
Strichen (schlecht erkennbar), dazwischen schmetterlingsartige Zwickelmotive
Schulter/Bauch: 4 symmetrisch angeordnete, stehende Winkel aus doppelten Graphitstreifen,
dazwischen 4 hängende Dreiecke aus 3 Dellen
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 51 Rdm: 26 Bdm: 51 bei: 25,5 Bddm: 18,5 Wst: 7-11 Bdst: 12-13

150
Zagersdorf Katalog

21 Kegelhalsgefäß BLM 30089 (Z 32) Taf. 4/21


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer Hals, fließender Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades Gefäßunterteil, kaum abgesetzter Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige
Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar
Härte: weich bis mäßig hart (3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, verstrichen-geglättet, graphitiert?, körnig-rauh,
braunschwarz (5 YR 3/1)-helles gelbbraun (2,5 YR 6/6)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, verstrichen, körnig-rauh, helles gelbbraun (2,5 YR 6/6)
Verzierung:-
Sonstiges: 3 kreisrunde Löcher (Dm. 5 mm) im Boden und am Gefäßunterteil
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 33 Rdm: 21,5 Bdm: 42 bei: 15 Bddm: 11,5 Wst: 7-9 Bdst: 10-11

22 Kegelhalsgefäß BLM 30088 (Z 31) Taf. 4/22


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer bis leicht konkaver Hals, leicht
abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter
Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige
Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, glatt, schwarz (7,5 R 2/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, körnig, stumpfes rotbraun (5 YR 4/4)
Verzierung: Hals, Schulter und Bauch: 5 umlaufende Rauten aus 3fachen Graphitstreifen, als
Zwickelmotiv auf dem Hals 5 hängende Winkel aus doppelten Graphitstreifen, auf dem Bauch 5
stehende Winkel aus doppelten Graphitstreifen
Erhaltungszustand: vollständig restauriert (etwa 70% erhalten)
H: 44 Rdm: 25 Bdm: 48 bei: 25 Bddm: 15 Wst: 6-9 Bdst: 14-16

23 Kegelhalsgefäß BLM 30090 (Z 33) Taf. 5/23


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer Hals, abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht konvexes Gefäßunterteil, abgesetzter Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige
Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar
Härte: weich bis mäßig hart (3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, verstrichen-geglättet, graphitiert?, körnig-rauh, rötliches
schwarz (7,5 YR 2/1)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, verstrichen, körnig-rauh, stumpfes gelbbraun (10 YR 5/4)
Verzierung: Hals: 19 umlaufende, stehende Winkel aus 4fachem Kammstrich über einem Band
aus 5fachem Kammstrich
Schulter und Bauch: 12 umlaufende, stehende, doppelte Winkel aus 5- und 6fachem
Kammstrich
Erhaltungszustand: vollständig restauriert (etwa 70% erhalten)
H: 42 Rdm: 23 Bdm: 51 bei: 26 Bddm: 13 Wst: 6-9 Bdst: 12-17

24 Kegelhalsgefäß BLM 30087 (Z 30) Taf. 5/24


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer bis leicht konvexer Hals,
abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht konvexes Gefäßunterteil, leicht
abgesetzter Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige
Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, glatt, rötliches schwarz (7,5 YR
2/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, körnig, stumpfes gelbbraun (10 YR 5/4)
Verzierung: Hals: 5fache, horizontal umlaufende Kannelur

151
Zagersdorf Katalog

Erhaltungszustand: vollständig, restauriert


H: 46,5 Rdm: 26 Bdm: 48,5 bei: 24 Bddm: 14 Wst: 8-10 Bdst: 15-17

25 Kegelhalsgefäß BLM 30091 (Z 34 a) Taf. 6/25


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, niedriger, konvexer Hals, abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades bis konvexes Gefäßunterteil, kaum abgesetzter
Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige
Glimmerpartikel und Steinchen erkennbar
Härte: weich (2-3)
Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig-rauh, braunschwarz (10 YR 3/1)-helles
gelbbraun (2,5 YR 6/6)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig-rauh, helles braungrau (10 YR 4/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 30 Rdm: 16 Bdm: 30 bei: 16,5 Bddm: 11 Wst: 9-11 Bdst: 13-15

26 Kegelhalsgefäß BLM 30070 (Z 18) Taf. 6/26


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, gerader bis leicht konvexer Hals, leicht
abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, gerades bis leicht konkaves
Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, feine-mittelfeine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelbraun (7,5 YR 4/2)
Härte: weich bis mäßig hart (3)
am Hals teilweise sekondär gebrannt
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (7,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, blaßbraun (10 YR 6/3)
Verzierung: Schulter und Bauch: an der Schulter 4 symmetrisch angeordnete Knubben, von je 7
girlandenartig angeordneten Halbkreiskanneluren umgeben, dazwischen am Bauch 4 doppelte
Kreiskanneluren mit eingetieftem Mittelpunkt
Erhaltungszustand: teilweise restauriert, etwa 95% des gesamten Gefäßes vorhanden (11 RS,
150 WS, 16 BdS)
H: 50,5 Rdm: 27 Bdm: 52 bei: 27 Bddm: 15 Wst: 8-10 Bdst: 10-11

27 Kegelhalsgefäß BLM 23038/10 Taf. 7/27


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konischer bis leicht konkaver Hals, leicht
abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht konkaves Gefäßunterteil,
abgesetzter Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (5 YR 3/1)
Härte: weich bis mäßig hart (2-3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet, graphitiert?, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig-kreidig, helles gelbbraun (10 YR 6/4)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: etwa 60% des Gefäßes erhalten (8 RS,120 WS, 9 BdS)
H: 25 Rdm: 25 Bdm: 45 bei: 26 Bddm: 15 Wst: 8-9 Bdst: 10-12

28 Kegelhalsgefäß BLM 30085 (Z 29) Taf. 7/28


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konvexer Hals, leicht abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht konkaves Gefäßunterteil, abgesetzter Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelbraun (7,5 YR 4/2)
Härte: weich bis mäßig hart (3)

152
Zagersdorf Katalog

Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (7,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (7,5 YR 3/0)
Verzierung: Schulter: 4 symmetrisch angeordnete Knubben
Erhaltungszustand: etwa 70% des gesamten Gefäßes vorhanden (9 RS, 150 WS, 8 BdS)
H: 25 Rdm: 25,5 Bdm: 48 bei: 23 Bddm: 13 Wst: 8-12 Bdst: 12-13

29 Kegelhalsgefäß BLM 30116 (Z 50) Taf. 8/29


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, gerader bis leicht konvexer Hals, leicht
abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch und Gefäßunterteil, leicht abgesetzter
Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh, dunkelbraun (10 YR
3/4)-schwarz (10 YR 2/1)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh, dunkelbraun (10 YR
3/4)-schwarz (10 YR 2/1)
Verzierung: Schulter und Bauch: an der Schulter 3 symmetrisch angeordnete Knubben, von je 5
girlandenartig angeordneten Halbkreiskanneluren umgeben, dazwischen umlaufend 3fache,
waagrechte Kannelur, darunter am Bauch 3 einfache Kreiskanneluren mit eingetieftem
Mittelpunkt
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 14 Rdm: 9,4 Bdm: 17,3 bei: 5,8 Bddm: 4,5 Wst: 5-7 Bdst: 9-11

30 Kegelhalsgefäß BLM 30064 (Z 12) Taf. 8/30


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, gerader bis leicht konvexer Hals, leicht
abgesetzter Hals-/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, konkaves Gefäßunterteil, abgesetzter
Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: schlecht erhalten, teilweise abgeblättert, verstrichen, graphitiert?, körnig-
rauh, braunschwarz (5 YR 3/1), wo abgeblättert orange (7,5 YR 6/6)
Oberfläche innen: schlecht erhalten, teilweise abgeblättert, verstrichen, körnig-rauh,
braunschwarz (5 YR 3/1)
Verzierung: Hals-/Schulterumbruch: einfache, waagrechte Kannelur
Schulter und Bauch: umlaufend senkrechte Kannelur
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 22,5 Rdm: 17,7 Bdm: 27,2 bei: 11 Bddm: 11 Wst: 8-10 Bdst: 9-11

31 Kegelhalsgefäß BLM 23038/11 Taf. 9/31


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet, rötlichgelb (5 YR 6/6)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, rötlichgelb (5 YR 6/6)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, rötlichgelb (5 YR 6/6)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (1 RS)
H: 6 Rdm: 22 Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 8 Bdst: -

32 Kegelhalsgefäß BLM 23038/8 Taf. 9/32


Form: leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele

153
Zagersdorf Katalog

unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen


Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Verzierung: Hals-/Schulterumbruch: mehrfache, waagrechte Kannelur
Schulter und Bauch: umlaufend senkrechte Kannelur
Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (5 WS)
H: 10 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 7-9 Bdst: -

33 Kegelhalsgefäß BLM 30100 (Z 37c) Taf. 9/33


Form: leicht abgesetzter Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (5 BdS)
H: 1,8 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: 9 Wst: - Bdst: 7-8

34 Kegelhalsgefäß BLM 30119 (Z 52 b) Taf. 9/34


Form: -
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige,
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR
3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, kreidig, grau (10 YR 5/1)-
dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: Bauch: Winkel aus 5fachem Kammstrich
Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (3 WS)
H: 4 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 6-7 Bdst: -

35 Schale BLM 30044 (Z 2 f) Taf. 10/35


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige,
unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , außen rötlichgelb (5 YR 6/6), innen dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (1 RS)
H: 2,5 Rdm: 16 Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 6 Bdst: -

36 Schale BLM 30082 (Z 27 a) Taf. 10/36


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung,
konvexes-gerades Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele,
unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkles graubraun (10 YR 4/2)
Härte: weich-mäßig hart (3)

154
Zagersdorf Katalog

Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)


Oberfläche innen: mäßig erhalten, poliert-geglättet, graphitiert , glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 20% erhalten)
H: 7,8 Rdm: 17 Bdm: 19 bei: 1,5 Bddm: 6 Wst: 4-5 Bdst: 6-7

37 Schale BLM 30111 (Z 45) Taf. 10/37


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung,
kalottenförmiges Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig-geklüftet, rotbraun (5 YR 4/6)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, teilweise abgeblättert, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (7,5
YR 1,7/1)-rotbraun (5 YR 4/6)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-rotbraun (5
YR 4/6)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 7,5 Rdm: 17 Bdm: 19 bei: 5,8 Bddm: 5,5 Wst: 4-6 Bdst: 4-6

38 Schale BLM 30096 (Z 36 a) Taf. 10/38


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung,
kalottenförmiges Unterteil, leicht abgesetzter, ebener Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: hart (5)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig-glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 7,8 Rdm: 19 Bdm: 20,8 bei: 6,6 Bddm: 6 Wst: 4-7 Bdst: 5-6

39 Schale BLM 30098 (Z 37 a) Taf. 10/39


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung,
gerades Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, sehr grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkelbraun (10 YR 3/4)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-stumpfes
gelbbraun (10 YR 4/3)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert (ca. 60% erhalten)
H: 7 Rdm: 20 Bdm: 21,6 bei: 5,7 Bddm: 8 Wst: 5-6 Bdst: 6-7

40 Schale BLM 30107 (Z 42) Taf. 11/40


Form: leicht eingezogener-gerader Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe
Wandung, kalottenförmiges Unterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige,
grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut-mäßig erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh,

155
Zagersdorf Katalog

dunkelgrau (10 YR 3/1)


Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet -verstrichen, graphitiert?, körnig, dunkelgrau (10 YR
4/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 20% erhalten (4 RS, 5 WS)
H: 4,6 Rdm: 14 Bdm: 15 bei: 1 Bddm: - Wst: 4-6 Bdst: -

41 Schale BLM 30112 (Z 46) Taf. 11/41


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung,
kalottenförmiges Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige,
grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkelbraun (10 YR 3/4)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh, schwarz (7,5
YR 1,7/1)-braun (10 YR 4/4)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, körnig-rauh, schwarz (7,5
YR 1,7/1)-braunschwarz (10 YR 2/3)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 5,5 Rdm: 14,5 Bdm: 15,5 bei: 4,5 Bddm: 5,5 Wst: 4-6 Bdst: 6-7

42 Schale BLM 30077 (Z 22 b) Taf. 11/42


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung,
kalottenförmiges Unterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele,
unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet , rotbraun (5 YR 5/3)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig-körnig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, graphitiert?, kreidig, grau (10 YR 5/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 50% erhalten (8 RS, 22 WS)
H: 4,3 Rdm: 16,5 Bdm: 17 bei: 1 Bddm: - Wst: 5-7 Bdst: -

43 Schale BLM 30095 (Z 35) Taf. 11/43


Form: leicht eingezogener-gerader Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe
Wandung, kalottenförmiges Unterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 3/1)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, glatt, dunkles graubraun (10
YR 3/2)
Oberfläche innen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (6 RS, 30 WS)
H: 6 Rdm: 16 Bdm: 17 bei: 1,5 Bddm: Wst: 4-6 Bdst: 5

44 Schale BLM 30099 (Z 37 b) Taf. 11/44


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung,
kalottenförmiges Unterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 4/1)

156
Zagersdorf Katalog

Härte: mäßig hart (3-4)


Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert , kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (3 RS)
H: 6 Rdm: 17 Bdm: 18 bei: 1 Bddm: - Wst: 7-9 Bdst: -

45 Schale BLM 23038/2 (+Z 52) Taf. 45


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, schräg facettierte Randzone,
kalottenförmiges Unterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
4/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
4/0)
Verzierung: Rand: umlaufend schräge Facettierung der Randzone
Erhaltungszustand: ca. 30% erhalten (5 RS, 3 WS)
H: 6,3 Rdm: 19,3 Bdm: 21 bei: 2,5 Bddm: - Wst: 7-9 Bdst: -

46 Schale BLM 23038/1 (+Z 1) Taf. 12/46


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, schräg facettierte Randzone,
kalottenförmiges Unterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, feine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, helles braungrau (10 YR 6/2)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig, helles gelbbraun (10 YR 6/4)-hellrot
(2,5 YR 6/6)
Verzierung: Rand: umlaufend schräge Facettierung der Randzone
Erhaltungszustand: Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (5 RS)
H: 4,2 Rdm: 14 Bdm: 15,9 bei: 1 Bddm: - Wst: 4-5 Bdst: -

47 Schale BLM 23038/5 Taf. 12/47


Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, scharfer Bauchknick,
kalottenförmiges Unterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, rötliches gelb (5 YR 6/6)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig-glatt, rötliches gelb (5 YR 7/6), -
dunkelgrau (7,5 YR 4/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig-glatt, rötliches gelb (5 YR 6/6)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (1 RS)
H: 4,8 Rdm: 16 Bdm: 16,5 bei: 3 Bddm: - Wst: 3-5 Bdst: -

48 Schale BLM 30034 (Z 1e+d) Taf. 12/48


Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, scharfer Bauchknick,
kalottenförmiges Unterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige

157
Zagersdorf Katalog

unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen


Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 3/1)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkles graubraun (10 YR 4/2)-helles
rotbraun (5 YR 6/4)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkles graubraun (10 YR 4/2)
Verzierung: Bauchnick: längliche Knubben (2 erhalten)
Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (1 RS, 1WS)
H: 4,7 Rdm: 16,5 Bdm: 18 bei: 3 Bddm: - Wst: 5-7 Bdst: -

49 Schale BLM 30043 (Z 2e) Taf. 12/49


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige,
unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (1 RS)
H: 2 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 5 Bdst: -

50 Schale BLM 30047 (Z 3 b) Taf. 12/50


Form: eingezogener Rand, gerundeter, verdickter Mundsaum
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele,
unregelmäßige, grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet , dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: schlecht erhalten, verstrichen, rauh, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Oberfläche innen: schlecht erhalten, verstrichen, rauh, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 5% erhalten (1 RS)
H: 3 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 8 Bdst: -

51 Schale BLM 30097 (Z 36 b) Taf. 12/51


Form: leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht gewölbte, konvexe Wandung,
gerades Unterteil, abgesetzter, ebener Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche wenige
Glimmerpartikel und wenige Steinchen sichtbar
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)-helles
gelbbraun (10 YR 7/6)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (7,5 YR 1,7/1)
Verzierung: Innenseite: Graphitstreifenmuster: 2 umlaufende, waagrechte Linien ineinander,
durch 8 senkrechte Linien verbunden
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 5,3 Rdm: 12,5 Bdm: 13,7 bei: 1,5 Bddm: 6,7 Wst: 4-8 Bdst: 6-8

52 Schüssel BLM 30118 (Z 52 a) Taf. 13/52


Form: leicht ausladender Rand, gerade abgestrichener bis gerundeter Mundsaum, konvexer
Bauch und Gefäßunterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige,
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , hellbraun (7,5 YR 6/4)
Härte: weich-mäßig hart (3)

158
Zagersdorf Katalog

Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, hellbraun (7,5 YR 6/4)


Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, hellbraun (7,5 YR 6/4)
Verzierung: Bauch: umlaufende, senkrechte Kannelur
Erhaltungszustand: ca. 5-10% erhalten (1 RS, 1 WS)
H: 5 Rdm: 10,7 Bdm: 11 bei: 3,5 Bddm: - Wst: 3-4 Bdst: -

53 Schüssel BLM 23040 Taf. 13/53


Form: leicht ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, deutlich abgesetzte Hals- und
Schulterpartie, rundlicher Bauchumbruch, kalottenförmiges Gefäßunterteil, hoher Omphalos
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, grau (2,5 YR 5/0)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: Schulter/Bauch: umlaufend abwechselnd Gruppen aus 3 senkrechten und 3
schrägen Kanneluren (je 3 erhalten)
Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (1 RS)
H: 4,5 Rdm: 9,2 Bdm: 10,3 bei: 2,3 Bddm: 2 Wst: 4-5 Bdst: 3-4

54 Fußschale? BLM 23038/6b (+ Z 1+52) Taf. 13/54


Form: trichterförmiger Rand, gerundeter Mundsaum
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkles graubraun (10 YR 4/2)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0) + helles
gelbbraun (10 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 70% erhalten (7 RS)
H: 3,2 Rdm: 13,7 Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 4-5 Bdst: -

55 Fußschale BLM 30068 (Z 16) Taf. 13/55


Form: trichterförmiger Rand, gerundeter Mundsaum, gerades Gefäßunterteil, kegelförmiger
Standring
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche einige
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert?, kreidig, dunkelgrau (10 YR 3/1) + gelbrot
(5 YR 5/6)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 3/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 7,2 Rdm: 9,2 Bdm: 3 bei: 4 Bddm: 5,7 Wst: 4-5 Bdst: 5-6

56 Fußschale BLM 30101 (Z 37 d) Taf. 13/56


Form: ausladender, doppelt gekanteter Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenförmiges
Gefäßunterteil, kegelförmiger Standring
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (5 YR 4/1)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)

159
Zagersdorf Katalog

Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR


3/0)
Verzierung: Innenseite: Rand: umlaufendes Zickzackmuster aus Graphitstreifen
Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (14 RS, 29 WS)
H: 4,2 Rdm: 28 Bdm: 12 bei: 2 Bddm: - Wst: 4-6 Bdst: -

57 Fußschale BLM 23048 Taf. 14/57


Form: ausladender, doppelt gekanteter Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenförmiges
Gefäßunterteil, kegelförmiger Standring
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (5 YR 4/1)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
3/0)
Verzierung: Innenseite: Rand: umlaufendes Zickzackmuster aus Graphitstreifen, darunter
umlaufend waagrechter Graphitstreifen
Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 50% erhalten)
H: 9 Rdm: 22,3 Bdm: 18,5 bei: 2,5 Bddm: - Wst: 5-7 Bdst: -

58 Henkelschale BLM 23038/7 Taf. 14/58


Form: gerundeter Mundsaum, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 5-10% erhalten (1 HS)
H: 1,5 Rdm: 9,5 Bdm: 10 bei: 2 Bddm: 4,5 Wst: 3-4 Bdst: 4-6

59 Henkelschale BLM 23041 Taf. 14/59


Form: gerader Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder Boden mit
Omphalos, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 5 Rdm: 8,5 Bdm: 9,6 bei: 3,2 Bddm: 3 Wst: 3-5 Bdst: 2-3

60 Henkelschale BLM 30079 (Z 24) Taf. 14/60


Form: eingezogener Rand, gerader-leicht gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges
Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: relativ glatt, schwarz (10 YR 1,7/1)
Härte: mäßig hart-hart (4)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert?, körnig-kreidig, schwarz (10 YR 1,7/1)-
stumpfes gelbbraun (10 YR 5/4)

160
Zagersdorf Katalog

Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, körnig-kreidig, schwarz (10 YR 1,7/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert (Henkel ergänzt)
H: 4,5 Rdm: 9 Bdm: 11 bei: 1,5 Bddm: 4 Wst: 3-4 Bdst: 4-5

61 Henkelschale BLM 30126 (Z 55) Taf. 14/61


Form: eingezogener Rand, gerader-leicht gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges
Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandnkel
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, geglättet, geschlickert, kreidig,
schwarz (10 YR 1,7/1)-olivbraun (2,5 YR 4/3), Schlicker: helles gelbbraun (10 YR 7/6)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, geglättet, geschlickert, kreidig,
olivbraun (2,5 YR 4/3), Schlicker: helles gelbbraun (10 YR 7/6)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig
H: 4,6 Rdm: 9,7 Bdm: 10,6 bei: 1,5 Bddm: 2,5 Wst: 4-5 Bdst: 4-6

62 Henkelschale BLM 30075 (Z 21) Taf. 15/62


Form: eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder
Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (10 YR 2/1)
Oberfläche innen: Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert , glatt, schwarz (10 YR 2/1)
Verzierung: Außenseite: am Bauchumbruch umlaufend 8 Gruppen aus 3 Knubben
Innenseite: Graphitstreifenmuster: umlaufende, waagrechte Linie, darin angeschlossen 10
senkrechte Linien zum Omphalos hin
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 5 Rdm: 10,5 Bdm: 11,6 bei: 3 Bddm: 3,5 Wst: 4-5 Bdst: 5-6

63 Henkelschale BLM 30032 (Z 1 b) Taf.15/63


Form: eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges Gefäßunterteil, runder
Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (10 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut-mäßig erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 3/0)
Verzierung: Außenseite: am Bauchumbruch 2 Knubben erhalten
Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (2 RS, 6 WS, 1 HS)
H: 3 Rdm: 12 Bdm: 14 bei: 2,5 Bddm: - Wst: 5 Bdst: -

64 Henkelschale BLM 30115 (Z 49) Taf. 15/64


Form: gerader Rand, gerundeter Mundsaum, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter, flacher
Boden, überrandständiger Henkel mit ovalem Querschnitt
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, feine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Härte: weich (2)
teilweise sekondär gebrannt
Oberfläche außen: schlecht erhalten, teilweise abgeblättert, verstrichen, versintert, kreidig,

161
Zagersdorf Katalog

dunkelgrau (10 YR 4/1)-rötlichgelb (5 YR 7/6)


Oberfläche innen: schlecht erhalten, teilweise abgeblättert, verstrichen, versintert, kreidig,
dunkelgrau (10 YR 4/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 70% erhalten (1RS, 24 WS, 2 BdS, 4 HS)
H: 3,5 Rdm: 5,5 Bdm: - bei: - Bddm: 3,5 Wst: 4-5 Bdst: 5

65 Henkelschale BLM 30058 (Z 9) Taf. 15/65


Form: eingezogener Rand, gerader-leicht gerundeter Mundsaum, kalottenkörmiges
Gefäßunterteil, runder Boden mit Omphalos, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet, dunkles rotgrau (5 YR 4/2)
Härte: weich (2)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, geglättet, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR
3/0)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, geglättet, graphitiert, kreidig,
dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: Innenseite: Kreuz aus Graphitstreifenmuster
Erhaltungszustand: ca. 30% erhalten (1 RS, 16 WS, 2 BdS, 2 HS)
H: 1,5 Rdm: 9,5 Bdm: 10 bei: 2 Bddm: 4,5 Wst: 3-4 Bdst: 4-6

66 Henkelschale BLM 30125 (Z 54) Taf. 16/66


Form: eingezogener Rand, gerader bis leicht gerundeter Mundsaum, deutlicher Bauchknick,
leicht konvexes Unterteil, kaum abgesetzter, ebener Boden, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, mittelfein-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, schwarz (10 YR 2/1)
Härte: weich (2-3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, schwarz (10 YR 2/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, glatt, schwarz (10 YR 2/1)
Verzierung: Henkel: doppelte, senkrechte Kannelur
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 12,5 Rdm: 20 Bdm: 25,5 bei: 7 Bddm: 7 Wst: 4-7 Bdst: 8-10

67 Henkelschüssel BLM 23049 Taf. 16/67


Form: gerader Rand, gerundeter, leicht verdünnter Mundsaum, deutlich abgesetzte Hals- und
Schulterpartie, hoher, rundlicher Bauchumbruch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter, ebener
Boden, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert?, glatt, braunschwarz (10 YR 3/2)-
stumpfes gelbbraun (10 YR 5/3)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, graphitiert?, kreidig, braunschwarz (10 YR 3/2)
Verzierung: Henkel: 5fache, senkrechte Kannelur
Schulter/Bauch: 4 Winkel aus 5fachen Kannelurenbündeln
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 14 Rdm: 19,5 Bdm: 24 bei: 7 Bddm: 7 Wst: 4-8 Bdst: 7

68 Henkelschüssel BLM 23038/3 (+ Z 27) Taf. 17/68


Form: konvexer Rand, gerundeter Mundsaum, deutlicher Bauchknick, kalottenkörmiges
Gefäßunterteil, runder Boden, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar

162
Zagersdorf Katalog

Härte: weich-mäßig hart (3)


Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert, graphitiert, glatt, schwarz (10 YR 2/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert, graphitiert , glatt, schwarz (10 YR 2/1)
Verzierung: Außenseite: Graphitstreifenmuster: am Rand umlaufende, waagrechte Linie,
darunter angeschlossen Zickzackmuster aus 6,5 Winkeln, teilweise mit eingeschlossenen
Punkten
Innenseite: Graphitstreifenmuster: umlaufende, waagrechte Linie, darin Kreuz mit 4 begleitenden
Winkeln
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 8,5 Rdm: 14,4 Bdm: 18 bei: 4,4 Bddm: 6 Wst: 4-6 Bdst: 7

69 Henkelschüssel BLM 30036 (Z 1 g) Taf. 17/69


Form: leicht ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, abgesetzte Hals- und Schulterpartie,
hoher, rundlicher Bauch, überrandständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige-mäßig viele
unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkles graubraun (10 YR 4/2)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert?, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)-
blaßbraun (10 YR 6/3)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: Schulter/Bauch: umlaufend schräge Facettierung (5 erhalten) mit Dellenreihen (5
erhalten, bis zu 12 Dellen pro Reihe)
Erhaltungszustand: ca. 20% erhalten (2 RS, 2 HS)
H: 10,5 Rdm: 11,7 Bdm: 13 bei: 4,5 Bddm: - Wst: 4-7 Bdst: -

70 Kegelrandgefäß BLM 30031 (Z 1 a) Taf. 18/70


Form: gerader bis leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch und Gefäßunterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige,
grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkles graubraun (10 YR 3/2)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert,
glatt, rot (10 YR 4/6)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Rand: schwarz graphitiert
Schulter/Bauch: umlaufend 3fache stehende und hängende Winkel, die ein Zickzackmuster
bilden
Erhaltungszustand: ca. 50% erhalten (8 RS, 50 WS)
H: 15 Rdm: 19 Bdm: 27 bei: 7,5 Bddm: - Wst: 6-8 Bdst: -

71 Kragenrandgefäß BLM 23039a Taf. 18/71


Form: trichterförmiger Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals-/Schulterumbruch,
kugeliger Bauch, konkaves Gefäßunterteil, abgesetzter Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert, glatt, rot (10 YR 4/8)-helles
gelbbraun (2,5 YR 6/4)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
4/0)
Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Rand: schwarz graphitiert
Schulter/Bauch: umlaufend 4 dreifache Rauten mit eingeschriebenem Punkt, als Zwickelmotiv
aneinanderstoßend hängende und stehende Winkel

163
Zagersdorf Katalog

Erhaltungszustand: teilweise restauriert, ca. 35% erhalten


H: 24 Rdm: 20 Bdm: 31 bei: 11 Bddm: 7,6 Wst: 6-8 Bdst: 6-8

72 Kegelrandgefäß BLM 30071 (Z 19 a) Taf. 19/72


Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch und Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: weich (2-3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert,
glatt, rot (10 YR 4/6) + rotschwarz (10 YR 2/1)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig-körnig, stumpfes rotbraun (5 YR
5/4) + rotschwarz (10 YR 2/1)
Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Rand: schwarz graphitiert
Schulter-/Bauchumbruch: 1 einzelne trapezförmige Knubbe
Schulter/Bauch: umlaufend 7 Spiralen, dazwischen Zwickelmotiv aus mehrfachen, hängenden
Winkeln
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 25,8 Rdm: 17,5 Bdm: 34 bei: 10 Bddm: 11 Wst: 6-8 Bdst: 8-9

73 Kragenrandgefäß (?) Kegelrandgefäß (?) BLM 23039b Taf. 20/73


Form: kugeliger Bauch
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige,
grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, außen: dunkles rotbraun (5 YR 3/2), innen: braunschwarz (7,5 YR 3/1 )
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert,
glatt, rot (10 YR 4/8)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig-glatt, rotbraun (2,5 YR 4/4)
Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Schulter/Bauch: umlaufend doppelte
Rauten- und Winkelmotive, Gefäßunterteil: schwarz graphitiert
Erhaltungszustand: teilweise restauriert, ca. 50% erhalten
H: 21,5 Rdm: - Bdm: 38 bei: - Bddm: - Wst: 6-9 Bdst: -

74 Kegelrandgefäß BLM 30081 (Z 26) Taf. 21/74


Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch und Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige,
grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkles graubraun (10 YR 4/2)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, teilweise abgeblättert, poliert-geglättet, bemalt, graphitiert,
glatt, rot (10 YR 4/6)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
3/0)
Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund, Rand: schwarz graphitiert
Schulter/Bauch: umlaufend 3fache stehende und hängende Winkel, die ein Zickzackmuster
bilden
Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 50% erhalten)
H: 16 Rdm: 14,5 Bdm: 22 bei: 7 Bddm: 8,3 Wst: 5-7 Bdst: 7-8

75 Situla BML 30102 (Z 38) Taf. 21/75


Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, konvexer Bauch, gerades Gefäßunterteil
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele

164
Zagersdorf Katalog

unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen


Bruch: unregelmäßig, dunkelgrau (10 YR 3/1) + rotbraun (2,5 YR 5/4)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkles graubraun
(10 YR 3/2)-dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, dunkles graubraun (10 YR 3/2)-
dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 60% erhalten)
H: 18,5 Rdm: 16 Bdm: 19,5 bei: 4,5 Bddm: - Wst: 4-7 Bdst: -

76 Situla BLM 30080 (Z 25) Taf. 22/76


Form: gerader, leicht eingezogener Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, konvexer Bauch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter, gerader Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, dunkelrot (2,5 YR 3/2)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 4/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 4/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: teilweise restauriert (ca. 50% erhalten)
H: 19,4 Rdm: 15 Bdm: 18,3 bei: 6 Bddm: 10,2 Wst: 5-7 Bdst: 9-10

77 Situla BLM 30076 (Z 22 a) Taf. 22/77


Form: gerader, ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, scharfer Rand-/Halsumbruch,
gerader Hals, scharfer Hals-/Schulterumbruch, gerades Gefäßunterteil, abgesetzter, ebener
Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet, dunkles graubraun (10 YR 4/2) + helles rotbraun (2,5 YR 6/4)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, körnig-kreidig, dunkelbraun (7,5 YR 3/2)-
dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkelbraun (7,5 YR 3/2)-dunkelgrau (2,5
YR 3/0)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert (ca. 80% erhalten)
H: 11 Rdm: 12,8 Bdm: 13,7 bei: 3 Bddm: 7,7 Wst: 4-8 Bdst: 6-8

78 Topf BLM 30084 (Z 28) Taf. 22/78


Form: leicht ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, abgesetzter Rand-/Schulterumbruch,
konvexer Bauch, gerades Gefäßunterteil, leicht abgesetzter Boden, mittelständiger Bandhenkel
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche mäßig viele
Glimmerpartikel und einige Steinchen sichtbar
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: sehr gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert?, kreidig, braun (7,5 YR 4/4) +
gelbbraun (2,5 YR 5/4)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, kreidig, braun (7,5 YR 4/4) + gelbbraun (2,5 YR 5/4)
Verzierung: Schulter: umlaufend doppelte, waagrechte Leiste, gekerbt und zusammengezwickt,
dazwischen ovale Dellen, daran anschließend am Bauch 4 hängende Winkel aus gekerbten und
zusammengezwickten Leisten, mit pyramidenförmigen-runden Knubben gefüllt
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 13,5 Rdm: 16,3 Bdm: 18 bei: 9,5 Bddm: 8 Wst: 6-9 Bdst: 8-10

165
Zagersdorf Katalog

79 Topf BLM 23038/6a Taf. 23/79


Form: leicht ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, leicht abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, rotgelb (5 YR 6/6)
Härte: mäßig hart-hart (4)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, kreidig, braungelb (10 YR 6/6)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet-verstrichen, kreidig, rotgelb (5 YR 6/6)
Verzierung: Schulter/Bauch: umlaufend flache, senkrechte Kannelur (6 erhalten)
Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (1 RS)
H: 5,5 Rdm: 14 Bdm: 16,5 bei: 5,5 Bddm: - Wst: 4-6 Bdst: -

80 Topf BLM 23038/4 (+ Z 27) Taf. 23/80


Form: ausladender Rand, gerundeter Mundsaum, konvexer Hals, leicht abgesetzter Hals-
/Schulterumbruch, kugeliger Bauch, leicht abgesetzter, gerader Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, mittelfeine-grobe, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, rotbraun (5 YR 4/4)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig-glatt, dunkelgrau (2,5 YR
3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, körnig-kreidig, dunkelgrau (5 YR 4/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 90% erhalten (7 RS, 33 WS)
H: 8 Rdm: 16 Bdm: 16 bei: 6 Bddm: 6,5 Wst: 5-7 Bdst: 8

81 Doppelgefäß BLM 30108 (Z 43) Taf. 23/81


Form: zwei verbundene Kegelrandgefäße mit geradem Rand, gerundetem Mundsaum, leichtem
Rand-/Schulterumbruch, kugeligem Bauch und Gefäßunterteil, Standring
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche mäßig viele
Glimmerpartikel und einige Steinchen sichtbar
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, stumpfes gelbbraun (10 YR 5/3) +
braunschwarz (10 YR 3/1)
Oberfläche innen: gut erhalten, verstrichen, graphitiert, kreidig, braunschwarz (10 YR 3/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert
H: 10,3 Rdm: 8,3 Bdm: 12,3 bei: 5 Bddm: 5,7 Wst: 6 Bdst: 6-12

82 Deckel BLM 30103 (Z 39) Taf. 24/82


Form: flacher, kalottenförmiger Deckel mit Griffkopf
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige,
grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, außen dunkles rotgrau (5 YR 4/2), innen gelbrot (5 YR 5/6)
Härte: weich (2-3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet, bemalt, graphitiert, körnig, rot (10 YR 4/6) +
dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, geglättet, bemalt, körnig, helles rotbraun (5 YR 6/4)
Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund
Griffkopf oben schwarz graphitiert
Deckeloberseite: umlaufend einfache und doppelte stehende Winkel
Erhaltungszustand: ca. 60% erhalten (7 RS, 12 WS, 1 Griffknopf)
H: 4,3 Rdm: 16,5 Wst: 4-7

166
Zagersdorf Katalog

83 Deckel BLM 30066 (Z 14) Taf. 24/83


Form: flacher, kalottenförmiger Deckel mit Griffkopf
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, viele unregelmäßige,
grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, außen dunkles rotgrau (5 YR 4/2), innen gelbrot (5 YR 5/6)
Härte: weich (2-3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet, bemalt, graphitiert, körnig, rot (10 YR 4/6) +
dunkelgrau (2,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, geglättet, bemalt, körnig, rot (2,5 YR 5/6)
Verzierung: Graphitstreifenmuster auf rotem Grund
Griffkopf oben schwarz graphitiert
Deckeloberseite: umlaufend einfache und doppelte stehende Winkel
Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (7 RS, 22 WS, 1 Griffknopf)
H: 5,5 Rdm: 16,5 Wst: 4-7

84 Tonprisma BML 23043 a Taf. 25/84


Form: Prisma mit annähernd quadratischer Grundfläche
Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet, dunkelgrau (7,5 YR 3/0)
Härte: weich bis mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, grau (10 YR 5/1)-graubraun (10 YR 5/2)
Oberfläche innen: -
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig
H: 7 L: 2,7 B: 2,6

85 Tonprisma BML 23043 b Taf. 25/85


Form: Prisma mit annähernd quadratischer Grundfläche
Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet, dunkelgrau (7,5 YR 3/0)
Härte: weich bis mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, kreidig, grau (10 YR 5/1)-graubraun (10 YR 5/2)
Oberfläche innen: -
Verzierung: -
Erhaltungszustand: teilweise restauriert (4 Fragmente erhalten)
H: 4,5 L: 2,7 B: 2,8

86 Spinnwirtel BLM 23042 Taf. 25/86


Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige
Vertiefung an der Oberseite
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: weich bis mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig, grau (2,5 YR 6/0)
Oberfläche innen: -
Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte Kannelur (24 Eintiefungen)
Erhaltungszustand: vollständig
H: 2,7 Bdm: 5 bei: 0,3 Ldm: 0,5-0,6

87 Spinnwirtel BLM 30121 (Z 53a) Taf. 25/87


Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige
Vertiefung an der Oberseite
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche

167
Zagersdorf Katalog

Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar


Härte: weich bis mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, leicht versintert, geglättet, kreidig, hellgrau (2,5 Y 6/0)
Oberfläche innen: -
Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte Kannelur (28 Eintiefungen)
Erhaltungszustand: vollständig
H: 1,9 Bdm: 3,8 bei: 0,6 Ldm: 0,5-0,6

88 Spinnwirtel BLM 30060 (Z 10b) Taf. 25/88


Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige
Vertiefung an der Oberseite
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkelgrau (5 YR 3/1)
Oberfläche innen: -
Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte bis leicht schräge, flache Kannelur mit 4
Richtungsänderungen, die einen Winkel bilden (17 Eintiefungen)
Erhaltungszustand: vollständig
H: 1,9 Bdm: 3 bei: 0,4 Ldm: 0,5

89 Spinnwirtel BLM 30059 (Z 10a) Taf. 25/89


Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige
Vertiefung an der Oberseite
Tonart: Magerug und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche Glimmerpartikel
und Steinchen sichtbar
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: sehr gut erhalten, verstrichen, körnig, grau (5 YR 6/1)
Oberfläche innen: -
Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte Kannelur (28 Eintiefungen)
Erhaltungszustand: vollständig
H: 1,4 Bdm: 3,1 bei: 0,4 Ldm: 0,4

90 Spinnwirtel BLM 30114 (Z 48) Taf. 25/90


Form: doppelkonische Grundform, konischer Abschluß des Unterteils und kreisförmige
Vertiefung an der Oberseite
Tonart:
Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, wenige unregelmäßige,
grobe, schlecht verteilte Steinchen
Härte: weich (2-3)
Bruch: grob geklüftet, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, leicht versintert, verstrichen, körnig, dunkelgrau (2,5 Y 4/0)
Oberfläche innen: -
Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte Kannelur (9 Eintiefungen erh.)
Erhaltungszustand: ca. 40% erhalten (3 Fgm.)
H: 2 Bdm: 3,4 bei: 0,5 Ldm: 0,4-0,5

91 Spinnwirtel BLM 30061 (Z 10c) Taf. 25/91


Form: doppelkonische Grundform, flaches Oberteil
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel und Steinchen sichtbar
Härte: weich (2-3)
leicht sekondär gebrannt
Oberfläche außen: gut erhalten, verstrichen, körnig, dunkelgrau (2,5 YR 4/0)
Oberfläche innen: -

168
Zagersdorf Katalog

Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte bis leicht schräge, flache Kannelur mit einer
Richtungsänderung (10 Eintiefungen erhalten)
Erhaltungszustand: vollständig
H: 1,7 Bdm: 2,9 bei: 0,7 Ldm: 0,5

92 Spinnwirtel BLM 30062 (Z 10d) Taf. 25/92


Form: doppelkonische Grundform, flaches Oberteil
Tonart: Magerung und Bruch nicht bestimmbar, da vollständig, an der Oberfläche
Glimmerpartikel, Steinchen und Poren sichtbar
Härte: weich (2-3)
sekondär gebrannt
Oberfläche außen: mäßig erhalten, abgeblättert, dunkelgrau (2,5 YR 4/0) bis braun (7,5 YR 4/4)
Oberfläche innen: -
Verzierung: Oberseite: schräge, sehr flache Kannelur (6 Eintiefungen erhalten)
Erhaltungszustand: vollständig
H: 1,8 Bdm: 3 bei: 0,7 Ldm: 0,5

93 Keramikfragment BLM 30033 (Z 1c) Taf. 93


Form: gebogenes Keramikfragment
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (7,5 YR 4/0)
Härte: mäßig hart (3-4)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, geglättet, kreidig, dunkelgrau (10 YR 4/1)-blaßbraun (10 YR
6/3)
Oberfläche innen: -
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 3 Fragmente erhalten
H: 3,5 L: 1 B: 1,5

94 Keramikfragment BLM 30122 (Z 53b) Taf. 25/94


Form: Keramikfragment mit ovalem Querschnitt
Tonart: Magerung: wenige flache, feine, ganz gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine, ganz gut verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig, grau (2,5 Y 6/0)
Härte: weich bis mäßig hart (3)
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert, Graphitreste, kreidig, dunkelgrau (2,5 YR 4/0)
Oberfläche innen: -
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten
H: 1,7 Bdm: 0,7-1

95 Boden BLM 30046 (Z 3 a) Taf. 25/95


Form: kaum abgesetzter, gerader Boden
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, wenige
unregelmäßige, mittelfeine, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: unregelmäßig , dunkelgrau (10 YR 3/1)
Härte: weich-mäßig hart (3)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, verstrichen, körnig, dunkelgrau (10 YR 4/1)-blaßbraun (10
YR 6/3)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, verstrichen, körnig-rauh, dunkelgrau (10 YR 4/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: ca. 10% erhalten (1 BdS)
H: 1 Rdm: - Bdm: - bei: - Bddm: 4 Wst: - Bdst: 6-7

169
Zagersdorf Katalog

96 Drillingsgefäß BLM 30110 (Z 44) Taf. 26/96


fehlt

97 Wandfragment - neolithisch? BLM 30127 (Z 56) Taf.-


Form: Wandfragment
Tonart: Magerung: wenige flache, sehr feine, gut verteilte Glimmerpartikel, mäßig viele
unregelmäßige, grobe-sehr grobe, schlecht verteilte Steinchen
Bruch: geklüftet, außen hellrot (2,5 YR 6/6), innen dunkelbraun (10 YR 2/2)
Härte: weich (2)
Oberfläche außen: mäßig erhalten, versintert, rauh, hellrot (2,5 YR 6/6)
Oberfläche innen: mäßig erhalten, versintert, rauh, hellrot (2,5 YR 6/6)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 2 Fragmente erhalten
H: 10 Rdm: Bdm: - bei: - Bddm: - Wst: 12-15 Bdst: -

98 Keramik BLM 30038 (Z 1 i), 30042 Taf. -


Wandfragmente verschiedener Gefäße (Z 2 d), 30048 (Z 3 c),
30052 (Z 5 e), 30104 (Z
40), 30120 (Z 52 c)

99 Keramik BLM 30074 (Z 20) Taf. -


fehlt

100 Bronzering BLM 30113 (Z 47) Taf. -


fehlt

101 Bronzeschmelzstück BLM 30129 (Z 58) Taf. -


fehlt

102 Leichenbrand A BLM 30054 (Z 6) Taf. -


Gewicht: 78 g (Schädel: 1 g, PK: 25 g, nicht bestimmbar: 39 g)
Farbe: milchigweiß, matt, kreideartig
Verbrennungsgrad: vollkommen bis kreideartig, V
Fragmentierung: sehr klein (< 15 mm)
Umfang: alle Körperregionen, schwer identifizierbar, nicht repräsentativ
Beschreibung: Schädel:
1 Fragment (unbestimmbar)
Postkraniales Skelett:
39 größere und 25 kleinere Langknochenfragmente
1 proximales Metacarpusfragment
spongiose Stücke fehlen
2 verschleppte Fragmente unterschiedlicher Individuen (?):
-altweißes, vollkommen verbranntes Femurfragment eines
erwachsenen Individuums mit gut ausgeprägter Linea
aspera, 8g, 2,9 mm dick
-blaugraues, unvollkommen verbranntes Femurfragment eines
erwachsenen Individuums, 8 g, 5,7 mm dick
Maße: größtes Schädelfragment: 25 mm
größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 40 mm
Calottendicke: 3,3-3,7 mm
Kompaktadicke des Humerus: 2,2-2,8 mm
Körpergröße: -
Zahnbefund: -

170
Zagersdorf Katalog

Pathologie: -
Robustizität: grazil
Sterbealter: Tendenz erwachsen
Geschlecht: Tendenz weiblich, da grazil
Anzahl: Reste dreier Individuen (2 verschleppte Femurfragmente)

103 Leichenbrand B BLM 30063 (Z 11) Taf. -


Gewicht: 152 g (Schädel: 3 g, PK: 39 g, nicht bestimmbar: 110 g)
Farbe: altweiß
Verbrennungsgrad: vollkommen, V
Fragmentierung: klein (16-25 mm)
Umfang: alle Körperregionen, nicht repräsentativ
Beschreibung: Schädel:
7 Schädelfragmente ohne Naht
Postkraniales Skelett:
15 größere und 42 kleinere Langknochenfragmente
1 Wirbelfragment
Maße: größtes Schädelfragment: 15 mm
größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 34 mm
Körpergröße: -
Zahnbefund: -
Pathologie: -
Robustizität: -
Sterbealter: erwachsen (Knochendicke) → 20-80
Geschlecht: -
Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung

104 Leichenbrand C BLM 30069 (Z 17) Taf. -


Gewicht: 186 g (postkraniales Skelett 35 g, nicht bestimmbar 151 g)
Farbe: milchigweiß, matt, kreideartig
Verbrennungsgrad: vollkommen bis kreideartig, V
Fragmentierung: klein (16-25 mm), max.: 24 mm
Umfang: nur postkraniales Skelett vorhanden, nicht repräsentativ
Beschreibung: Postkraniales Skelett:
ca. 50 kleien Langnochenfragmente, u. a. Femur
2 kleine Spongiosafragmente
Maße: größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 24 mm
Körpergröße: -
Zahnbefund: -
Pathologie: -
Robustizität: grazil
Sterbealter: Knochenumfang → juvenil
Geschlecht: -
Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung

105 Leichenbrand D BLM 30117 (Z 51) Taf. -


Gewicht: 152 g (Schädel: 18 g, PK: 66 g, nicht bestimmbar: 68 g)
Farbe: altweiß
Verbrennungsgrad: vollkommen, V
Fragmentierung: klein (16-25 mm)
Umfang: alle Körperregionen, annähernd repräsentativ
Beschreibung: Schädel:
48 Schädelfragmente, davon 6 mit Naht, lamina interna und
externa bis auf 2 Fragmente getrennt
Postkraniales Skelett:
30 größere und 40 kleinere Langknochenfragmente der oberen und unteren Extremität

171
Zagersdorf Katalog

2 Metatarsalia (?)
1 Claviculafragment
Maße: größtes Schädelfragment: 25 mm
größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 45 mm
Körpergröße:
Zahnbefund: 4 Zahnfragmente, davon 1 mehrwurzeliger Zahn und 1 Kronenfragment mit
abgesplittertem Schmelz
Pathologie:
Robustizität: grazil
Sterbealter: offene Schädelnahtfragmente, dickere Schädeldachfragmente → 14-40
Geschlecht: falls erwachsen eher weiblich
Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung

106 Leichenbrand E BLM 30092 (Z 34 b) Taf. -


Gewicht: 680 g
Farbe: altweiß, ca. 5 Fragmente blau, blaugrau (Verschleppung?)
Verbrennungsgrad: vollkommen, V
Fragmentierung: mittel (26-35 mm), max.: 75 mm
Umfang: alle Körperregionen vertreten, repräsentativ
Beschreibung: Schädel:
19 größere Calottenfragmente, 9 davon mit Naht (1 Sagittal-,
5 Lambdanahtfgm., mehrere unbestimmt)
1 Trochleafragment
1 Fragment der linken Pars Petrosa
1 Fragment des rechten Zygomaticums
5 Gesichtsschädelfragmente
ca. 30 weitere kleine Schädelfragmente
Postkraniales Skelett:
16 große Langknochenfragmente, davon:
1 Tibiaschaftfragment
1 proximales Femurfragment
1 distales Ulnafragment
2 Claviculafragmente
7 Rippenfragmente
6 Wirbelkörperfragmente, 2 davon mit Schmorl´schen Knoten
10 Wirbelbogen- und Gelenksfragmente
7 Beckenfragmente
Fragment eines Caput radii
Fragment einer Tibia mit Harris´s-Linien
proximales Tibia-Epiphysenfragment
rechtes distales Humerusfragment
1 Patella
proximales Femurfragment
36 mittlere und ca. 70 kleine Spongiosafragmente
ca. 20 Fragmente kleinerer Langknochen (Carpus, Talus)
Maße: größtes Schädelfragment: 50 mm
größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 75 mm
Durchmesser Caput radii: ca. 20 mm
Calottendicke im Bereich des Parietale: 3-4,6 mm
Kompaktadicke des Humerus: 2,4-3,2 mm
Pars Petrosa: LM 4: 17,7 mm, LM 5: 14,2 mm, LM 6: 7,2 mm
Körpergröße: Gelenksdurchmesser Caput radii 20 mm → 166 +/- 6,9 cm
Zahnbefund: 13 Zahnfragmente
Pathologie: Harris´s Linien an der Tibia
Schmorl´sche Knoten auf zwei Wirbeln
Robustizität: eher grazil
Sterbealter: keine offene Epiphysen, offenen Schädelnähte, dichte Spongiosa, Schmol´sche
Knoten → 25-40 Jahre

172
Zagersdorf Katalog

Geschlecht: grazile Schädel- und Langknochen → eher weiblich


Anzahl: keine Hinweise auf Mehrfachbestattung, ca. 6 Fragmente verschleppt (?)

107 Leichenbrand F BLM 30065 (Z 12 b) Taf. -


Gewicht: 262 g (Schädel: 14 g, PK: 51 g, nicht bestimmbar: 197g)
Farbe: milchigweiß, matt, kreideartig
Verbrennungsgrad: vollkommen bis kreideartig, V
Fragmentierung: klein (16-25 mm)
Umfang: alle Körperregionen, schwer identifizierbar
Beschreibung: Schädel:
20 Schädelfragmente ohne Naht, davon 1 Frontalefragment
1 Fragment des Prozessus mastoideus
Postkraniales Skelett:
5 größere und 25 kleinere Langknochenfragmente
1 Wirbelfragment
13 Spongiosafragmente
1 verschlepptes Fragment (?)
Maße: größtes Schädelfragment: 25 mm
größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 40 mm
Calottendicke: 3,3-3,7 mm
Kompaktadicke des Humerus: 2,2-2,8 mm
Körpergröße: -
Zahnbefund: 2 Zahnwurzeln mehrwurzeliger Zähne, davon eine mit Zahnfragment und
abgesprengter Krone
Pathologie: -
Robustizität: grazil
Sterbealter: erwachsen (Zahnfragment) → 14-80
Geschlecht: Tendenz weiblich, da grazil
Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung, 1 verschlepptes Fragment (?)

108 Leichenbrand BLM 30035 (Z 1 f) Taf. -


Femurfragment, vielleicht zu schlecht verbranntem, verschlepptem LB A Fermurfragment
gehörig, weitere LB Fragmente

109 Leichenbrand BLM 30045 (Z 2 g) Taf. -


LB Fragment, unbestimmbar

110 Leichenbrand BLM 30053 (Z 5 e) Taf. -


3 Langknochenfragmente

111 Leichenbrand BLM 30109 (Z 43 b) Taf. -


rechtes Fragment des os occipitale mit sinus transversus eines erwachsenen Individuums,
möglicherweise zu LB E gehörig

112 Leichenbrand BLM 30123 (Z 53 c) Taf. -


wahrscheinlich menschliche Langknochenfragmente

113 Tierknochen BLM 23047 Taf. -


distales Ende eines Metakarpus eines Kleinwiederkäuers (frisch verbrannt)

173
Zagersdorf Katalog

114 Tierknochen BLM 30037 (Z 1 h) Taf. -


LB Fragment, unbestimmbar

115 Tierknochen BLM 30067 (Z 15) Taf. -


Fragmente von mindestens zwei Rinderrippen

116 Tierknochen BLM 30073 (Z 19 c) Taf. -


2 Zahn und 1 Femurfragment einer Maus (mus musculus), prähistorisch

117 Tierknochen BLM 30083 (Z 27 b) Taf. -


Wirbeldornfortsatz eines Kleinwiederkäuers

118 Tierknochen BLM 30086 (Z 29 b) Taf. -


pneumatisiertes Schädelknochenfragment von Rind, Schwein oder Kleinwiederkäuer

119 Tierknochen BLM 30106 (Z 41 b) Taf. -


Rippenfragment eines juvenilen Schweines

120 Tierknochen BLM 30049 (Z 4) Taf. -


Pferdeskelett (2. Weltkrieg)

121 Holzkohle BLM 23046 Taf. -


unbestimmt

122 Weinrebkerne BLM 30072 (Z 19 b) Taf. -


3 Weinrebkerne (Vitis vinifera L.)
Erhaltungszustand: 1/3-2/3 erhalten, zerbrochen entlang der Symmetrieachse,
Enödsperminum fehlt
Sorten: kultiviert, ähnlich dem Grüner Sylvaner, Welschriesling, Chardonnay

123 Gürtelschnalle BLM 30039 (Z 2 a) Taf. -


Gürtelschnalle, Eisen mit Leder (2. Weltkrieg)

124 Patronen BLM 30040 (Z 2 b) Taf. -


12,7 mm - USGM, sowjetisch
7,63 mm Mauser oder 7,62 mm Tokarev-Pistole, sowjetisch
8 mm Mannlicher-Gewehr, österreichisch
7,92 mm Mauser-Gewehr, deutsch
(2. Weltkrieg)

125 Bronze-, Eisen- und Plastikfragmente BLM 30041 (Z 2 c) Taf. -


Bronze-, Eisen- und Plastikfragmente (2. Weltkrieg)

174
LB D (105)

29 LB A (102) 89 88
19 92 91
65 16
17
18 LB B (103)

41
Schützengraben
96 40
100 90

37 2
64
LB E 82
106
6,9
Grabung 1948

25 75
36 83
90 33 39 117
68
44 80 LB F
56 99 20
107
62
51 42 30
78 77
61
38 72
43 116
122
21 76 115
87
12 13
23
112 94 55
74

118 60 LB C (104)
22 66
26
24 28

1m

]
Keramik
Eisen
Bronze
Leichenbrand
Tierknochen
Weinrebkerne
Verfärbungsgrenzen

Tafel 26: Zagersdorf - Hügel 1: Plan der Grabkammer


]
Zagersdorf - Hügel 1: Blick nach Süden

Hügel 1 vor der Ausgrabung Im Vordergrund, hinten vor dem Wald Hügel 5.

Tafel 27
Weinwanderweg mit Weindenkmal, im Hintergrund Hügel 1 und 2

Drillingsgefäß 96

Tafel 28
Weinrebkerne 122

Kegelrandgefäß 72

Tafel 29
Südwestbereich der Kammer, durch die Lage der Gefäße ist die Ausdehnung
der Holzkammer gut ersichtlich

Westbereich der Kammer, Kammerbegrenzung durch die Lage der Gefäße,


der Steine sowie der Verfärbungen ersichtlich

Tafel 30
Ostbereich der Kammer mit Störung durch den Laufgraben 1945
und den Bestattungen A (102) und B (103)

Ostbereich der Kammer, im Westprofil Störungen deutlich erkennbar

Tafel 31
Deckel 82 in Fundlage

Topf 78 in Fundlage

Tafel 32
Leichenbrand A (102) mit Bronzeringen 16, 17, 18 und 19 in Fundlage,
südlich Störung durch den Laufgraben 1945

Leichenbrand B (103) mit Spinnwirteln 88, 89, 91 und 92 in Fundlage,


südlich Störung durch den Laufgraben 1945

Tafel 33
Hohlräume im Querschnitt von Leichenbrand B

Tafel 34
Äußerer Bereich von Leichenbrand E

Hitzeriß bei Leichenbrand E (links unten)

Tafel 35
Scharfe Grenze zwischen gut sichtbarer Knochenstruktur und Kohlenstoffverfärbung bei Leichenbrand C

Endostale Seite von Leichenbrand C mit Kalzitkristallen

Tafel 36

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