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Für die Überlassung des hier vorgelegten Materials zur Bearbeitung möchte ich
besonders K. Kaus, Burgenländisches Landesmuseum, danken, er selbst ist der
Ausgräber und ihm ist die ordentliche, umfangreiche Dokumentation der Grabung zu
verdanken. Sämtliche Fotos im Anhang wurden von ihm zur Verfügung gestellt. Er
hat stets Anteil am Werdegang der Arbeit genommen und ihm verdanke ich viele
Hinweise und Anregungen. Genauso wichtig für die Fertigstellung der Arbeit war die
anregende und gewissenhafte wissenschaftliche Betreuung durch meinen
akademischen Lehrer O. H. Urban. Für die Bestimmung der Leichenbrände im
Rahmen einer osteologischen Übung am Institut für Humanbiologie der Universität
Wien sei besonders K. Wiltschke-Schrotta und M. Berner gedankt, T. B. Viola möchte
ich für die weitere Bearbeitung und das Verfassen eines Artikels für meine Arbeit
danken. K. Kunst übernahm die Bestimmung der Tierknochen, M. Kohler-Schneider
die der Weinrebkerne, beiden bin ich ebenfalls sehr zu Dank verpflichtet. Die
Übersetzungen der Zusammenfassung übernahmen E. Jilg, T. B. Viola, M. Fera und
E. Mühlgaszner, J. Leskovar korrigierte das Manuskript. Die wichtigste persönliche
Unterstützung während der Fertigstellung dieser Arbeit kam von meinem Kollegen
und Freund S. Moser. Sie und viele andere liebe Kolleginnen und Kollegen haben
durch Hinweise und Diskussionen am Gelingen dieser Arbeit Anteil, Ihnen allen sei
auf diesem Weg gedankt.
Meinen Eltern, die nicht nur mein Interesse an der Archäologie geweckt und
gefördert haben, sondern auch mein Studium finanziell ermöglichten, sei diese Arbeit
von Herzen in Dankbarkeit gewidmet.
Für die Publikation in der Reihe „Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland“
wurde der Originaltext der Diplomarbeit übernommen, lediglich einige Grafiken und
Abbildungen wurden aus technischen Gründen an anderer Stelle gedruckt.
1
Inhalt
1. Einleitung 4
2. Fundort 5
3. Fundgeschichte 10
4. Grabungsmethode 13
5. Beschreibung der Befunde 15
5.1 Hügelaufbau 17
5.2 Kammer 19
6. Interpretation der Befunde 20
6.1 Hügelvolumen und Arbeitsaufwand 22
6.2 Mehrfachbestattungen 23
7. Museale Gestaltung und Präsentation 26
8. Keramik 28
8.1 Herstellungsweise 31
8.2 Typologie der Formen 38
8.2.1 Kegelhalsgefäße 38
8.2.2 Schalen 39
8.2.3 Schüsseln 40
8.2.4 Fußschalen 40
8.2.5 Henkelschalen 41
8.2.6 Henkelschüsseln 42
8.2.7 Kegelrand- und Kragenrandgefäße 42
8.2.8 Situlen 43
8.2.9 Töpfe 43
8.2.10 Deckel 44
8.2.11 Doppelgefäße 44
8.2.12 Drillingsgefäße 44
8.2.13 Tonprismen 45
8.2.14 Spinnwirtel 45
8.3 Verzierungsweise und Oberflächenbehandlung 46
8.3.1 Facettierung und Kantung 46
8.3.2 Verzierungselemente 47
8.3.2.1 Eingetiefte Verzierungen 48
8.3.2.2 Erhabene Verzierungen 50
8.3.2.3 Bemalung 52
8.3.3 Verzierungsmotive 59
8.3.4 Oberflächenbehandlung 66
2
8.4 Inhaltsberechnungen der Gefäße 71
8.4.1 Kegelhalsgefäße 71
8.4.2 Schalen und Schüsseln 72
8.4.3 Fußschalen 72
8.4.4 Henkelschalen und -schüsseln 73
8.4.5 Kegel- und Kragenrandgefäße 73
8.4.6 Situlen 74
8.4.7 Töpfe 74
8.4.8 Doppelgefäß 74
8.4.9 Ergebnisse 75
8.5 Interpretation des keramischen Fundmaterials 76
8.5.1 Aussagemöglichkeiten von Grabbeigaben 76
8.5.2 Funktion der Beigaben 78
8.5.3 Doppelte Typen und Formen 81
8.5.4 Kalenderberg-Ausstattung 82
8.5.5 Spinnen, Weben und Zeitmessen 86
9. Metalle 88
8.1 Eisen 88
8.2 Bronze 88
8.3 Zuordnung der Trachtbestandteile zu einzelnen Individuen im Grab 92
10. Leichenbrand 93
11. Tierknochen 98
12. Weinrebkerne 99
13. Chronologie 101
14. Kulturelle Zuordnung 110
14.1 Osthallstattkultur 110
14.2 Kalenderbergkultur oder -gruppe 112
14.2 Innere Gliederung der Kalenderbergkultur 114
15. Zur Diskussion der Geschlechterrollen der Kalenderbergkultur 118
16. Zusammenfassung 127
17. Literaturverzeichnis 131
18. Histologische Untersuchungen an Leichenbränden aus Zagersdorf 139
von T. B. Viola
19. Hinweise zum Katalog 145
20. Katalog 148
Tafeln Anhang
Fototafeln Anhang
3
1. Einleitung
4
Zagersdorf Fundort
2. Fundort
Abb. 1: Lage der Hügelgruppe von Zagersdorf (Österreichischen Karte 1:50000 Blatt 77 Eisenstadt)
1
ÖK 1:50 000, Blatt 77 Eisenstadt, 71 mm v. r., 12 mm v. u.
2
H. Wild, Der Weg durch die Zeiten ist lang, in: Gemeinde Zagersdorf, Cogrštof - Zagersdorf. Vom
Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 16.
3
R. Bamberger / M. Bamberger / E. Bruckmüller / K. Gutkas, Zagersdorf, Österreich Lexikon in
zwei Bänden 2, Wien 1995, 668.
5
Zagersdorf Fundort
4
A. Tollmann, Geologie von Österreich II, Außerzentralalpiner Teil, Wien 1985, 532 f.
5
K. Wiche, Die Oberflächenformen, in: Burgenländische Landesregierung (Hg.), Burgenland.
Landeskunde, Wien 1951, 115 f.
6
H. Küster, Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. Von der Eisenzeit bis zur Gegenwart,
München 1999, 116.
7
A. Tollmann, Geologie von Österreich II, Außerzentralalpiner Teil, Wien 1985, 533.
6
Zagersdorf Fundort
auf. Der Abstand zwischen Hügel 1, dem nordöstlichsten, und Hügel 5, dem
südwestlichsten, beträgt etwa 130 m.9 Über die Lage der zugehörigen Siedlung ist
nichts bekannt, auf der Ried "Ripišće" wurde beim Pflügen lediglich ein
Webstuhlgewicht gefunden,10 das eventuell hallstattzeitlich ist.
Abb. 3: Zagersdorf Parzelle 2272 mit Lage der einzelnen Grabhügel - Übersichtsplan 1:1000
8
K. Kaus, Herrschaftsbereiche der Kalenderbergkultur, Die Hallstattkultur. Symposium Steyr 1980,
Linz 1981, 155 f.
9
Eine genaue Vermessung des Hügelareals durch das Burgenländische Landesmuseum ist geplant.
10
H. Wild, Der Weg durch die Zeiten ist lang, in: Gemeinde Zagersdorf, Cogrštof - Zagersdorf. Vom
Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 15.
7
Zagersdorf Fundort
Im Bereich des Eisenstädter Beckens und in der Umgebung von Sopron sind etwa
300 Grabhügel bekannt. Der größte Teil entfällt auf das Gräberfeld südlich des
Burgstalles von Sopron, zu dem etwa 200 Gräber gehören, doch auch
Grabhügelgruppen mit nur wenigen Grabhügeln wie Zagersdorf, Donnerskirchen
oder Marz prägen die Landschaft ebenso wie einzelne Hügel, zum Beispiel der
Hexenhügel von Krensdorf.
8
Zagersdorf Fundort
9
Zagersdorf Fundgeschichte
3. Fundgeschichte
A. Riedl und O. Gruszetzky besuchten daraufhin noch im Juli die Fundstelle und
stellten fest, daß in 1 m Tiefe eine Kulturschichte angeschnitten worden war, aus der
die abgelieferten Stücke stammten. Bei einer kleinen Nachgrabung wurden einige
Keramikfragmente geborgen und eine Steinsetzung entdeckt, die "aus Mangel an
Arbeitskräften" nicht freigelegt wurde. "Nach Abheben der oberen Schichten fand
sich ein großer Stein, daneben Scherben zerdrückter Gefäße, alle liegend, keine
aufrechtstehend, die Scherben lagen in einer Brandschichte, die beim Stein
besonders stark war. In dieser Schichte fanden sich neben Scherben kleine
Bronzestückchen einer Spirale. Spuren einer Aufgrabung von oben sind nicht
vorhanden; alles Erdreich bis zur Oberfläche ist homogen. Unter dieser
Kulturschichte fand sich eine auffällig härtere Schichte y, die gegenüber der oberen
nur einzelne Scherben führte und auch weniger Brand zeigte. Darunter wurde wieder
eine Schichte angetroffen mit oft ganz zusammengebackenen Scherben, darunter
viele eines roten Gefäßes mit schwarzen Streifenmuster."12
11
A. Barb, Klingenbach, Fundber. Österreich 2, 1935-38, 3.
12
A. Ohrenberger / A. Riedl, Zagersdorf, Fundber. Österreich 5, 1946-50, 76. und Originalfassung
aus dem Burgenländischen Landesmuseum, Zl. LM 96/1948.
10
Zagersdorf Fundgeschichte
Am 16. 9. 1948 wurde von A. Riedl ein weiterer Versuch einer Nachgrabung
unternommen, diesmal mit Unterstützung der damaligen Studenten F. Berg und F.
Felgenhauer. "Es wurde nun, da verschiedene Umstände auf eine Siedlungsstätte
schließen ließen, der Boden in einem Ausmaß von ca. 2 m2 abgedeckt. Dabei ergab
sich das klare Bild einer Grubenwohnung, die nach dem sich darin befindlichen
Scherbenmaterial der Hallstattstufe C D angehört. Die Grube liegt am höchsten
Punkt eines kleinen Hügels, wie sich solche in der unmittelbaren Umgebung noch
mehrere finden. Daraus könnte man schließen, daß hier möglicher Weise eine kleine
Siedlung bestanden hat. Leider konnte auch diesmal die Steinsetzung nicht näher
untersucht werden, so daß die Frage, ob es sich dabei um eine Herdstelle oder einen
Töpferherd handelt, wie es bei der unerhört großen Anzahl der Scherben und der
sehr starken Aschenschicht naheliegend erscheint, vorläufig nicht geklärt werden
konnte. Die Scherben, die an dieser Stelle in so reichem Maß vorhanden waren, daß
sie die Kulturschicht fast zur Gänze ausfüllten, sind teilweise graphitiert, zum Teil mit
rotem Untergrund."13 Die Schichtenfolge umfaßte nach dem Grabungsbericht eine 50
cm starke mit Sand und Wurzeln durchsetzte und verhärtete Humusschicht, darunter
eine 40 cm starke Schicht aus mit Wurzeln durchsetzten Sand, darunter folgt eine 30
cm dicke Aschenschicht "mit Scherbeneinflüssen" und wieder darunter Lehm. Infolge
der Grabungsbedingungen14 konnte nur ein kleiner Teil der "Grube" gegraben und
dokumentiert werden.
]?
Abb. 5: Grabungsskizze 1948 (A. Ohrenberger / A. Riedl)
13
A. Ohrenberger / A. Riedl, Zagersdorf, Fundber. Österreich 5, 1946-50, 76. und Originalfassung
aus dem Burgenländischen Landesmuseum, Zl. LM 96/1948.
14
A. Ohrenberger und A. Riedl erwähnen Zeitmangel und die Lage des Fundortes im dichten
Akaziengebüsch, doch auch ein verwesendes Militärpferd im Laufgraben dürfte die
Grabungsbedingungen nicht gerade verbessert haben.
11
Zagersdorf Fundgeschichte
Auf Hinweis von F. Felgenhauer fuhr K. Kaus am 12. 12. 1974 zu einem
Lokalaugenschein nach Zagersdorf und bemerkte, daß der in früheren Fundberichten
erwähnte Hügel dem Aussehen nach eher als Grabhügel zu identifizieren sei und
sich in unmittelbarer Nähe eventuell ein zweiter befände. Die Beurteilung wurde
damals durch den dichten Bewuchs durch Robinien und Holundersträucher, sowie
durch die Tatsache, daß die Parzelle als wilde Mülldeponie verwendet wurde,
erschwert. K. Kaus bearbeitete im folgenden Jahr einen Teil der Altfunde, bereitete
eine Publikation vor und entwarf ein Schreiben an die Gemeinden Klingenbach,
Siegendorf und Zagersdorf, in dem er um die Entfernung des Mülls ersuchte. Das
Schreiben wurde allerdings nicht abgeschickt; auch die Materialbearbeitung und
Publikation wurden von A. Ohrenberger unterbunden.
15
A. Riedl an H. Mitscha-Märheim am 7. 10. 1948, Zl. LM 111/1948.
12
Zagersdorf Grabungsmethode
4. Grabungsmethode
Vor der Grabung wurden die Hügel im Zagersdorfer Urbarialwald vermessen und in
den Katastralplan eingezeichnet. Vom Grabhügel 1 wurde ein Höhenschichtenplan
angefertigt, in dem die Störungen gut ersichtlich sind.
Die Grabung selbst erfolgte nach der Quadrantenmethode mit versetztem Profilsteg.
Die Fläche des Grabhügels wurde dazu in vier Quadranten geteilt, dazwischen
wurden Profilriegel stehen gelassen, um den Aufbau des Hügels und die Störungen
stratigraphisch beobachten zu können. Aufgrund der instabilen Bodenverhältnisse16
konnte jedoch kein Profilriegel zwischen Quadrant 1 und 2 belassen werden.
16
Große Wurzelstöcke wurden vor der Grabung mit Hilfe eines Löffelbaggers entfernt, wodurch
besonders der östliche Bereich des Grabhügels stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die
Verwendung des Baggers war durch die vorangegangenen rezenten Störungen gerechtfertigt.
13
Zagersdorf Grabungsmethode
A B
Q4
Q1
W O
M M´
Q3 Q2
]
S S´
gezeichnete Profile
bis zur Geologie aufgeschlossene Fläche
Profilriegel
bis zur Grabtiefe aufgeschlossene Fläche
14
Zagersdorf Befundbeschreibung
Der Hügel 1 der Zagersdorfer Hügelgruppe befindet sich im Nordbereich der Parzelle
2272, der Mittelpunkt des Hügels liegt 18,12 m westlich der Pfarrgartenecke. Der Hügel
war ursprünglich vermutlich rund, zum Zeitpunkt der Ausgrabung besaß er einen
Durchmesser von etwa 16 m und war noch etwa 1 m hoch erhalten. Die Südhälfte des
Hügels war noch intakt, die Nordhälfte durch mehrere Störungen, vor allem durch das
Anlegen eines Schützengrabens, durch die Nachgrabung 1948 und durch die
Verwendung als Mistplatz, stark in Mitleidenschaft gezogen.
N
-90
-80
-70
-60
-50
-30 -30
-40
-10
0
-20 -30
-40
-50
-100
0 -90
W O
M
10
20
30
-10
-20
-30
-40 -80
] -50
-70
-60
S
Abb. 8: Höhenschichten Hügel 1 M 1:100 (Vermessung: K.Kaus)
15
Zagersdorf Befundbeschreibung
W O
Grabkammer
Störung durch Grabung 1948
Störung durch Laufgraben 1944/45
16
Zagersdorf Befundbeschreibung
5. 1 Hügelaufbau
17
Zagersdorf Grabungsmethode
18
Zagersdorf Befundbeschreibung
5.2 Kammer
Die Grabkammer besaß die Ausmaße von etwa 3 x 3 m und zeichnete sich deutlich
ab, im Südosten und Süden durch eine Verfärbungsgrenze und die Lage der Gefäße,
im Norden und Westen durch Sandsteinplatten, die vermutlich außen die Kammer
begrenzten. Durch die Störung des Laufgrabens kann die Kammer in einen
nördlichen und einen südlichen Bereich geteilt werden, deren stratigraphisches
Verhältnis zueinander nicht mehr beurteilt werden konnte. Im nördlichen Bereich der
Grabkammer befanden sich drei Leichenbrandhäufchen mit einigen Beigaben:
Leichenbrand D (105) mit Kegelhalsgefäß 29, Leichenbrand A (102) mit den
Bronzeringen 16 und 17 und den Bronzedrahtringen 18 und 19 sowie Leichenbrand
B (103) mit den Spinnwirteln 88, 89, 91 und 92. Der Laufgraben erstreckt sich im
Bereich nördlich der Mitte der Grabkammer von Westen nach Osten auf einer Breite
von etwa einem Meter. Südöstlich davon schließt der ebenfalls etwa einen Meter
breite Bereich an, der durch den ersten Grabungsversuch 1948 gestört worden war.
Der Südbereich der Kammer war ungestört. In der südwestlichen Ecke der
Grabkammer fand sich Leichenbrand C (17) ohne weitere Beigaben in unmittelbarer
Nähe. 70 cm nördlich dieses Leichenbrandhäufchens stand an der Ostwand der
Grabkammer das Kegelhalsgefäß 30, das ebenfalls Leichenbrand enthielt. In
Kegelhalsgefäß 25 befand sich Leichbrand E (106) mit einigen Trachtbestandteilen,
die zum Teil mitverbrannt waren. Weitere Gefäße, die dem reiche Trink- und
Speiseservice angehören, waren im restlichen Bereich der Grabkammer aufgestellt,
wobei Großgefäße vor allem am südlichen und südwestlichen Kammerrand
aufgestellt waren, kleinere und mittlere Gefäße eher zur Mitte hin positioniert waren.
Schöpfgefäße wie Henkeltassen fanden sich jedoch in oder in unmittelbarer Nähe zu
den Kegelhalsgefäßen.
19
Zagersdorf Befundinterpretation
Über dem natürlichen Untergrund aus gelbbraunem Lehm befand sich ein
graubrauner, alter Humushorizont. Im mittleren Bereich des Quadranten 2 bildet der
ungestörte Boden eine kleine Mulde, in die graubrauner Lehm gefüllt wurde, um die
Unebenheit zu planieren und eine ebene Oberfläche zu schaffen. Darüber befindet
sich eine 10-20 cm dicke Schichte rotbrauner Lehm, der auch zur Hügelaufschüttung
verwendet wurde. Auf diesem Untergrund wurde eine hölzerne Grabkammer
aufgestellt, über die der Hügel aus rotbraunem bis gelbbraunem Lehm aufgeschüttet
wurde. Die Grabkammer wurde also weder in den natürlichen Boden eingetieft, noch
auf dem natürlichen Boden belassen, sondern sogar 20 cm über dem ehemaligen
Begehungsniveau angelegt. Die Holzkohlepartikel in der Hügelaufschüttung deuten
auf einen Kontakt des Materials mit einem Verbrennungsvorgang hin, der durch die
Einäscherung oder durch rituelle Handlungen in der Nähe des Grabes zustande
gekommen sein könnte.
Eine Vorstellung davon, wie die Grabkammer konstruiert gewesen sein könnte,
geben Befunde aus Százhalombatta (Ungarn).17 Durch die Verfüllung mit heißer
Holzkohle wurden auch hölzerne Architekturbauteile hervorragend konserviert. Der
Boden der 5,5 x 5,5 m großen Kammer bestand aus halbierten Eichenstämmen, die
auf flachen Steinen lagen, die Wände waren in Blockbautechnik gefertigt, die
Dachkonstruktion wurde von einer Nord-Süd gerichteten Pfostenreihe aus sechs
Pfosten und von drei Ost-West gerichteten Pfosten getragen. Auch beim Hexenhügel
von Krensdorf, der schon 1933 ausgegraben wurde, beobachtete der Ausgräber J.
Tomschik Pfosten, die seiner Meinung nach eine Walmdachkonstruktion trugen.18
Die Idee einer solchen Dachkonstruktion wurde allerdings von K. Kaus
angezweifelt,19 Pfosten, die das vermutlich flache Dach stützen sind bei Kammern
17
Á. Holport, Theoretical and practical problems of reconstruction in the case of an Iron Age tumulus,
Archaeology of the Bronze and Iron Age. Experimental Archaeology, Environmental Archaeology,
Archaeological Parks, Proceedings of the International Archaeological Conference Százhalombatta, 3-
7 October 1996, Archaeolingua 9, Budapest 1999, 306.
18
J. Tomschik, Der junghallstättische Grabhügel von Krensdorf (Niederdonau), Mitteilungen der
Prähistorischen Kommission der Akademie der Wissenschaften 4 / 6, Wien, 1943, 111 ff.
19
K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkungen zu Grabungstechnik,
Befundauswertung und Chronologie.), Hallstatt Kolloquium Veszprém 1984, Mitteilungen des
Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Beiheft 3, Budapest 1986,
120.
20
Zagersdorf Befundinterpretation
dieser Größe aber vermutlich erforderlich. 1991 wurde in Zöldhalom (Slowakei) eine
hölzerne Grabkammer entdeckt, die innen weiß bemalt und mit einem schwarzen,
geometrischen Muster versehen war.20 Eine einfachere, aber durch günstige
Bodenbedingungen besonders gut konservierte hölzerne Grabkammer wurde 2000
im Zuge von Bauarbeiten auf dem Dürrnberg bei Hallein entdeckt. Neben Boden- und
Wandkonstruktionen aus Holz konnte eine flache, doppelte Abdeckung aus
Rundhölzern mit einer darüberliegenden Bretterschichte dokumentiert und geborgen
werden.21 Für Zagersdorf ist eine ähnlich einfache Konstruktion denkbar.
Die Störungen 7 und 10 sind nicht einfach zu beurteilen. Etwa 20 cm über den
Gefäßen ist die Störung im Westprofil des Quadranten 1 auszumachen, das ziemlich
genau durch die Mitte der gesamten Kammer verläuft. Im Ostteil der Kammer, etwa
1,5 m weiter östlich, reicht sie jedoch etwa 20 cm tiefer. Im Bereich der Störung
befand sich Leichenbrand C, die Störung könnte also im Rahmen einer
Nachbestattung zu sehen sein. Leider konnte nicht mit absoluter Sicherheit
entschieden werden, ob der Leichenbrand C der Verfüllschicht der Grabkammer oder
der Störung zuzuordnen ist. Eine weitere Möglichkeit, die Störung zu interpretieren,
ist einen Zusammenhang mit dem Einsturz der Kammer anzunehmen. Ähnlich ist der
Befund der Störung 10: Auch sie ist mit gelbem Lehm verfüllt, die beiden Störungen
konnten allerdings nicht hundertprozentig gleichgesetzt werden, da das Material der
Verfüllung nicht genau identisch mit der Störung südlich des Laufgrabens war und
keine direkte Verbindung bestand.
20
E. Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstatzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in: E.
Jerem / W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14.
Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 405.
21
Grab 352, freundlicher Hinweis K. W. Zeller.
21
Zagersdorf Befundinterpretation
An der Unterkante dieser Störung befanden sich die Leichenbrände A, B und D, sie
könnten also beim erneuten Öffnen des Hügels im Zuge einer Nachbestattung ins
Grab gelangt sein. Nicht auszuschließen ist auch die Möglichkeit der Wiederöffnung
des Grabhügels zum Zwecke der Beraubung, nähere Indizien dafür konnten
allerdings nicht gefunden werden. Jüngeren Datums ist jedenfalls die Störung 8, die
mit Schutt seit dem 2. Weltkrieg und dunklem, humosem Material verfüllt war. Zu den
Funden gehören neben Glas- und Plastikfragmenten eine Gürtelschnalle aus Eisen
mit Lederresten (123), 4 Patronen deutscher, österreichischer und sowjetischer
Herkunft (124) sowie ein Pferdeskelett (120). An der Unterkante der Störung war im
Nordprofil des Quadranten 3 eine Sandsteinplatte zu erkennen, die vermutlich aus
dem Inneren des Hügels stammt oder sogar zur oberirdischen Kennzeichnung des
Grabes diente.
Nach Angaben des Ausgräbers hatte der Hügel 1 von Zagersdorf vor der
Ausgrabung einen Durchmesser von etwa 16 m und war noch etwa 1 m hoch
erhalten, was ein Volumen des Erdmaterials von etwa 24 m3 ergibt. Nach der
Ausgrabung wurde der Hügel mit dem Aushubmaterial wieder aufgeschüttet und
rekonstruiert, wobei das Erdmaterial einen runden Hügel von etwa 10 m
Durchmesser und 2 m Höhe ergab. Er besaß also ein Volumen von 54 m3. Die
Differenz wird durch die Auflockerung des Bodens und die Ungenauigkeit der
Messung zustande gekommen sein. Das Volumen der Holzkammer selbst, das
vermutlich um die 9 m3 betragen haben dürfte, rechnet man den Grundriß mal einer
angenommenen Höhe der Kammer von 1 m, wird dabei nicht berücksichtigt, da ja bei
beiden Berechnungsgrundlagen kein Hohlraum mehr existierte.22 Ohne auf die
Zulässigkeit der verwendeten Analogien eingehen zu wollen23 kann man nach M.
Eggert24 annehmen, daß eine Erdbewegung von 40 m3 ungefähr 194 Arbeitsstunden
erforderte, 80 Arbeitsstunden zum Lösen des Erdmaterials und 114 für den Transport
22
Ob die Kammer abgedeckt war und erst im Laufe der Zeit verfüllt wurde oder ob dies bereits bei der
Errichtung des Hügels geschah, ist für die Berechnung irrelevant.
23
vgl. D. Krause, Der "Keltenfürst" von Hochdorf: Dorfälterster oder Sakralkönig ? Anspruch und
Wirklichkeit der sog. kulturanthropologischen Hallstatt-Archäologie, Archäologisches
Korrespondenzblatt 29, 1999, 341.
24
M. Eggert, Riesentumuli und Sozialorganisation: Vergleichende Betrachtungen zu den sogenannten
"Fürstenhügeln" der späten Hallstattzeit, Archäologisches Korrespondenzblatt 18, 1988, 266.
22
Zagersdorf Befundinterpretation
und die Umschichtung des Materials. Der Hügel konnte also bereits bei einer fiktiven
Bestattungsgemeinschaft von 10 Personen in zwei bis drei Tagen errichtet worden
sein.
6.2 Mehrfachbestattungen
25
K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkung zu Grabungstechnik,
Befundauswertung und Chronologie.), Hallstatt Kolloquium Veszprém, Budapest 1986, 119 f.
23
Zagersdorf Befundinterpretation
Fraglich ist auch, ob eine Zuordnung überhaupt gewünscht war und das Erkennen
daher heute noch möglich ist. Im Hügel 1 von Zagersdorf ist jedenfalls keine
"Hauptbestattung" auszumachen, keine Bestattung hebt sich in irgendeiner Weise
von der anderen wirklich ab. Eher dürfte von einer gemeinsamen Bestattung
mindestens zweier Individuen ausgegangen werden, nämlich von Leichenbrand E
und F, wobei Leichenbrand E durch die Fragmentgröße und Bestimmbarkeit sowie
durch die bronzenen Trachtbestandteile etwas heraussticht. Man kann also in
Zagersdorf in jedem Fall von der Niederlegung mehrerer, mindestens jedoch zweier
Personen zum selben Zeitpunkt ausgehen, deren Verhältnis zueinander durch die Art
der Bestattung ausgedrückt wurde.
Die Art und Weise, auf die mehrere Leichenbrände auch zur selben Zeit in Grabhügel
gelangen können, ist vielfältig. Geht man von einem gemeinsamen
Verbrennungszeitpunkt aus, so können die Toten zeitlich eng aufeinanderfolgend,
zum Beispiel an derselben Krankheit, verstorben sein, ebenso können die Toten über
eine gewisse Zeit hindurch aufbewahrt und erst später verbrannt worden sein,
genauso wie der Verbrennung eine vorläufige, primäre Bestattung vorausgegangen
sein kann, bevor die Toten exhumiert und verbrannt worden sind. Werden sie
26
K. Spindler, Totenfolge bei Skythen, Thrakern und Kelten, in: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum
der Abteilung Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V.1984, 197 ff.
24
Zagersdorf Befundinterpretation
Das Verhältnis der Toten zueinander kann auf Verwandtschaft, auf Zugehörigkeit zu
einer Bestattungsgemeinschaft, die unterschiedlich definiert sein kann, und nicht
zuletzt auf Zufall beruhen. Vielleicht sollte durch gemeinsame Bestattung ein
besonderes Gemeinschaftsgefühl ausgedrückt werden, vielleicht waren aber auch
rein materielle und praktische Gründe ausschlaggebend für die Zusammenfassung
mehrerer Bestattungen in einem Grabhügel.
27
D. Kramer, Vorbericht über ein hallstattzeitliches Gräberfeld der Oststeiermark, Hallstatt Kolloquium
Veszprém, Budapest 1986, 146.
28
Die eingeschränkten Methoden und die geringe Zuverlässigkeit anthropologischer
Leichenbrandanalysen müssen diese Aussage allerdings gleichzeitig relativieren.
25
Zagersdorf Museale Gestaltung und Präsentation
Gleich nach der Ausgrabung 1985 wurde der Grabhügel 1 wieder aufgeschüttet. Am
19. Juni 1988 wurde ein zweisprachiger Weinwanderweg in Zagersdorf errichtet, der
mit 35 "unterhaltsamen und abwechslungsreich gestalteten Stationen"29 über die
Bedeutung des Weins für die Gemeinde Zagersdorf informiert. Im Rahmen des
Wanderweges wird auch auf die hallstättischen Hügelgräber hingewiesen.
Im Frühjahr 1995 wurde die Anlage schließlich begrünt. Die Eröffnung und Übergabe
der hallstattzeitlichen Hügelgräber an die Bevölkerung von Zagersdorf fand am 21.
Juni 1995 in feierlichem Rahmen statt.
29
J. Unterkircher, Kulturverein "Für Zagersdorf-Za Cogrstof", Zweisprachiger Weinwanderweg
Zagersdorf, Eisenstadt o. J.
30
Sopron, 10.-14. Mai 1994.
31
E. Bacher, Feststellungsbescheid des Bundesdenkmalamtes, 19. 1. 1995.
26
Zagersdorf Museale Gestaltung und Präsentation
Zagersdorf gilt heute als die älteste Weinbaugemeinde Österreichs oder zumindest
des Burgenlandes32, wenn auch anders als in der Hallstattzeit heute vorwiegend
Rotweine angebaut werden. Zurecht ist Zagersdorf stolz auf die lange Tradition
seiner Weinkultur - die drei Weinrebkerne sind im Schildfuß des Zagersdorfer
Gemeindewappens33 wiedergegeben und auf den Etiketten zahlreicher Weinflaschen
prangt das Kegelrandgefäß 72. Die Hügelgräber, die antiken Weinrebkerne und das
schwarz-rote Kegelrandgefäß 72, in dem sie gefunden wurden, sind zu den
Wahrzeichen Zagersdorfs geworden.
Abb. 12: Gemeindewappen von Zagersdorf mit den drei Weinrebkernen (Gemeinde Zagersdorf,
Cogrštof - Zagersdorf. Vom Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 181.)
32
Erst kürzlich sind ältere Rebkerne von kultiviertem Wein aus Stillfried, Niederösterreich, bekannt
geworden. M. Kohler-Schneider, Zur Rekonstruktion des spätbronzezeitlichen Ackerbaus in Stillfried,
NÖ, Archäologie Österreichs 10/2, 1999, 65.
33
Zagersdorf ist nicht die einzige burgenländische Gemeinde mit archäologischen Objekten im
Gemeindewappen, K. Kaus bereitet dazu gerade eine Publikation vor (Wissenschaftliche Arbeiten aus
dem Burgenland).
27
Zagersdorf Keramik
8. Keramik
Unter dem Begriff Keramik versteht man aus gebranntem Ton gefertigte
Fundstücke.34 Neben der großen Gruppe der Gefäße zählen auch Deckel,
Tonprismen und Spinnwirtel zu dieser Gruppe.
34
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 65.
35
Definition von Typus: durch gemeinsame, genau definierte Kriterien (Eigenschaften)umschriebene
Fundgegenstände, die die Grundlage für eine Typologie bilden (O. H. Urban, Wegweiser in die
Urgeschichte Österreichs, Wien 1989, 268.).
36
J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich,
Diplomarbeit, Wien 1998, 22.
37
R. Bernbeck, Theorien in der Archäologie, Tübingen 1997, 206.
28
Zagersdorf Keramik
erst in zweiter Linie durch die Form geprägt. Detail sind schmückendes Beiwerk und
werden nur selten zur Klassifikation von Objekten herangezogen. Für das
hallstattzeitliche Material bedeutet das, daß man ähnliche Gefäße nicht aufgrund von
Formdetails künstlich trennen sollte. Im Zagersdorfer Material wird das besonders bei
der Gruppe der rot-schwarz bemalten Gefäße deutlich, die sich in Größe, Grundform,
Verzierungstechnik und -motiv nur wenig unterscheiden. Ob nun der Rand leicht
nach außen, nach innen oder gerade ist, kann meines Erachtens kein Kriterium sein,
einige als Kegelhalsgefäße und andere als Kragenrandgefäße zu definieren, wenn es
sich doch um klar zusammengehörende Gefäßkategorien handelt. Die Aufteilung von
Schalen und Schüsseln stellt ebenso ein Problem dar - ist die Zwei- bzw.
Dreiteiligkeit von Schale bzw. Schüsseln sowohl für die Benutzung als auch für das
ästhetische Empfinden nicht völlig belanglos? So sind die beide Gefäße 66 und 67 in
Größe, Form und Verzierung sehr ähnlich, trotzdem rechne ich eines typologisch zu
den Henkelschalen, da andere zu den Henkelschüsseln. Im interpretativen Teil wird
versucht, auf solche Probleme einzugehen und zusammen zu behandeln, was
zusammen gehört.
Trotz dieser Einwände halte ich es im Sinne der Vergleichbarkeit für besser, sich so
weit es vertretbar ist an vorhandene Schemata zu halten und diese zu ergänzen. Das
Material des Zagersdorfer Grabhügels 1 ist sicherlich auch zu klein um neue
Systeme zu erarbeiten. So wurden zur Definition und Einordnung der Typen,
Verzierungstechniken und Motive hauptsächlich die Vorlage der Gräberfelder von
Kleinklein39 und der Malleiten bei Bad Fischau40 verwendet. Die für Siedlungsfunde
38
Im Wiener Jargon auch liebevoll "Kaffehäferl" genannt
39
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980. C. Dobiat versuchte "die Definition der Gefäße auf nur wenige Grundformen zu
beschränken, ohne den Spielraum für die eindeutige Einordnung eines keramischen Fundstückes zu
groß werden zu lassen".
40
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992.
29
Zagersdorf Keramik
gerne verwendete Einteilung nach Hoch- und Breitformen41 ist für das Zagersdorfer
Material weniger geeignet. Das von C. Schappelwein42 erarbeitete System der
Klassifizierung hallstattzeitlicher Verzierungsmotive ist zwar eine gute Idee, das
System an sich schien allerdings aus mehreren Gründen wenig praktikabel.43
41
Nach M. Lantscher geht dieses System auf I. Burger für neolithisches Siedlungmaterial zurück.
Einige jüngere Arbeiten zur Hallstattkultur verwenden dieses System (Griebel, Lantscher). Daß
moderne Arbeiten im Bereich der Kalenderberggruppe je nachdem, ob es sich um Siedlungs- oder
Grabmaterialien handelt, verschiedene Klassifikationssysteme von Keramik verwenden, ist im Sinne
der Vergleichbarkeit sehr bedauerlich.
42
C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der
Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998.
43
Für Chronologie und Chorologie der Hallstattzeit mindestens ebenso bedeutend, wenn nicht
wichtiger, ist die Verzierungstechnik, die gemeinsam mit dem Motiv die Verzierung ausmacht. Wichtig
wäre auch eine genaue Definition der Gefäßtypen, da nach wie vor von verschiedenen Autoren
verschiedene Begriffe verwendet werden. Nicht zuletzt müßte das System für das Zagersdorfer
Material beträchtlich erweitert werden, was mir angesichts der spärlichen Auswertungen, mit denen
man das Material vergleichen könnte, nicht sinnvoll erschien.
30
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise
8.1 Herstellungsweise
Die Keramikherstellung umfaßt alle Prozesse, die zur Produktion eines Objektes
führen. Das beginnt mit der Tongewinnung und Aufbereitung und führt zur
Formgebung, Verzierung und Oberflächenbehandlung, zur Brenntechnik und
eventuellen Behandlung nach dem Brand.
Zur Gewinnung des Tons für die Herstellung der Keramik wurden vermutlich lokale
Lagerstätten genutzt.44 Ton ist ein sedimentäres Verwitterungsprodukt aus Feldspat,
feldspathältigem Gestein und Granit und ist in der Natur weit verbreitet. Es finden
sich primäre Tone, die sehr rein und weiß bis grau sind, und sekundäre Tone, die
durch Wasser verlagert und verunreinigt auftreten. Diese Tone sind in der Natur weit
verbreitet und kommen leicht zugänglich an der Erdoberfläche, etwa entlang von
Flußbetten, vor. 45
Die Tonart beschreibt die technischen Merkmale des Scherbens und umfaßt
Magerung, Bruch und Härte. Der größte Vorteil von Ton ist, daß er die Fähigkeit hat,
Wasser aufzunehmen und zu quellen. Dadurch wird der Ton plastisch und formbar.
Durch das Trocknen und Brennen wird Wasser wieder abgegeben, geschieht dies zu
rasch, kann es passieren, daß der Ton verzogen wird und reißt. Durch die
Beimengung von aplastischen Rohstoffen kann man diesem Prozeß entgegenwirken.
Der Begriff "Magerung" umschreibt nun alle aplastischen Stoffe in der Tonmatrix, die
häufig schon in der Lagerstätte mit dem Ton gemeinsam vorkommen. Neben der
Beschreibung des Materials, das zur Magerung verwendet wurde, sind noch Größe
und Verteilung der Partikel bedeutsam. Die Größe und Dichte der Magerungspartikel
ist vermutlich von der Sorgfalt der TöpferInnen beim Reinigen und Aufbereiten des
Tons abhängig. Der Prozeß des Reinigens kann mit der Hand während des Knetens
erfolgen, möglich ist aber auch das Austrocknen und anschließendes Sieben des
Materials oder das Schlämmen und anschließendes Abziehen des Wassers46,
Techniken, die meines Erachtens für das Zagersdorfer Material aufgrund des hohen
44
So wie das für Donnerskirchen dargestellt werden konnte. K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde
aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit, Wien 1998, Burgenländische Heimatblätter (im Druck).
45
W. Hirschberg/A. Janata, Technologie und Ergologie in der Völkerkunde, Berlin 19863, 15.
31
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise
Grades der Verunreinigung nicht in Betracht zu ziehen sind. Man könnte anhand des
Tones die Einteilung in Grob- und Feinkeramik treffen, was allerdings nur teilweise
sinnvoll wäre, da die Grenzen zwischen Grob- und Feinkeramik fließend sind und die
Tonqualität nicht immer Einfluß auf die Verwendung für verschiedene Typen hatte.
20%
45% wenige
mäßig viele
viele
35%
21 Objekte weisen wenige, 16 mäßig viele und 9 viele Steinchen im Ton auf. Ein
differenzierteres Bild zeigt die Verteilung der Steinchenhäufigkeit bezüglich der
Keramiktypen:
Kegelhalsgefäß
Schale
Schüssel
Fußschale
Henkelschale
Henkelschüssel
Kegel-/Kragenrandgefäß
Situla
Topf
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
0 1 2 3 4 5 6
46
W. Hirschberg/A. Janata, Technologie und Ergologie in der Völkerkunde, Berlin 19863, 60.
32
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise
Interessant ist, daß die rot-schwarz bemalten Objekte, die Deckel und Kragen- bzw.
Kegelrandgefäße, besonders viele Steinchen in der Tonmatrix beinhalten. Bei
Schalen kommen alle Qualitätsarten vor, der Rest der Gefäße liegt mit wenig und
mäßig vielen Steinchen im Mittelfeld. Tonprismen und Spinnwirten weisen nur
wenige Steinchen auf.
Die Gefäße wurden durchwegs von Hand geformt, eventuell wurden einfache
Drehbehelfe verwendet.47 Die Formgebung bedingt Gefäßtypen, die im Kapitel
Keramiktypologie behandelt werden. Nach der Formgebung wurden die Gefäße
getrocknet und im lederharten Zustand verziert.48 Verzierungstechniken und Motive
werden ebenfalls in den entsprechenden Kapiteln behandelt. Bei der Behandlung der
Oberfläche nach der Formgebung kann man zwischen Polieren, Glätten und
einfachem Verstreichen unterscheiden, wobei diese Vorgänge in engem
Zusammenhang mit dem Verzieren gesehen werden müssen.
Die heute bestimmbare Farbe der Keramik ist von Rohstoff, Lagerung, Brand und
Oberflächenbehandlung abhängig. Nicht nur die Farbe der Oberfläche, sondern auch
die des Bruches ist bedeutsam, da durch verschiedene Techniken, wie das Zusetzen
bestimmter Substanzen oder gezieltes Abdecken, die Oberflächenfarbe von der
Farbe des Bruches, der auf den Sauerstoffgehalt während des Brandvorganges
Rückschlüsse erlaubt, divergieren kann. Für nicht graphitierte Ware bewegt sich das
Farbspektrum jedenfalls im eher dunklen Bereich, zwischen braunschwarz,
dunkelgrau und schwarz, nur in wenigen Fällen ist das Gefäß wirklich hell. Das
betrifft das Kegelhalsgefäß 31, die Schale 47, die Schüssel 52 und den Topf 79.
Gelbliche und rötliche Farbvariationen kommen vor, sie sind auf ein nicht ganz
reduzierendes Brennmilieu, zu dem gelegentlich Sauerstoff treten konnte,
zurückzuführen. Denkbar wäre etwa ein Meiler- oder schlecht abgedeckter
Grubenbrand. Für graphitierte Gefäße ist ein Brand bei geringeren Temperaturen als
800 °C Voraussetzung, da Graphit ab dieser Temperatur verbrennen würde.49 Das
Farbenspektrum graphitierter Ware bewegt sich zwischen dunkelbraun, dunkelgrau,
47
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 151.
48
Das gilt vor allem für plastische Verzierungen, bei Bemalung und Graphitierung ist der Zeitpunkt der
Verzierung - vor oder nach dem Brennen - noch nicht ganz geklärt und wird wohl im Einzelfall zu
entscheiden sein.
33
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise
grauschwarz, rotschwarz und schwarz. Die geringen Mengen an Graphit, die für den
Überzug der Oberfläche ausreichen, dürften eingehandelt worden sein, als mögliche
Lagerstätten kämen vielleicht die in den Kleinen Karpaten im Raum Bratislava in
Betracht.50 Auch bei der graphitierten Ware gibt es immer wieder hellere, gelbbraune
bis hellgraue Stellen, die beim Brennprozeß kurzfristig einem anderen Milieu
ausgesetzt gewesen sein könnten. Das Doppelgefäß 81 besitzt eine helle,
gelbbraune Farbe, läßt aber auch außen Spuren von Graphit erkennen.
Sekundärer Brand, das nochmalige Einwirken von Feuer auf das fertige
Keramikobjekt nach dem eigentlichen Brennvorgang, zum Beispiel auf dem
Scheiterhaufen oder durch Schadfeuer, läßt sich an der farblichen Veränderung des
Scherbens ablesen. Er wird poröse, seine Oberfläche platzt leicht ab und wird
löchrig.51 Leichte Spuren sekundären Brandes konnten auf dem Hals des
Kegelhalsgefäßes 26 und auf der Henkelschale 64 beobachtet werden, die
Spinnwirtel 91 und 92 weisen deutliche Spuren auf, die eventuell auf die
Mitverbrennung von Spindeln auf dem Scheiterhaufen schließen lassen.
Die Härte der Keramik ist von Brand und Lagerung abhängig52.
1%
0%
3% 12%
3% Härte 2
32% Härte 2,5
Härte 3
Härte 3,5
Härte 4
Härte 4,5
49% Härte 5
49
Freundlicher Hinweis von H. Reschreiter.
50
M. Pichlerová, Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ.
múzea 64, História 10, Bratislava 1970, 22.
51
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 41.
52
Die Bestimmung der Härte nach der Moh´schen Härteskala erwies sich als nicht besonders
zielführend, da häufig subjektiv empfundene "Härte"-Gruppen nicht objektivierbar waren. Entweder es
handelt sich bei der empfundenen Eigenschaft nicht um Härte im technischen Sinn, oder die
Abstufung durch die Moh´sche Härteskala ist für urgeschichtliche Keramik zu weit gefaßt.
34
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise
Bei der Betrachtung der Härteverteilung fällt auf, daß die meisten Objekte ein Härte
von 3 besitzen, gefolgt von Härte 3-4 und 2-3. Als durchschnittlicher Härtewert kann
3,13 angegeben werden, die Gefäße sind also weich bis mäßig hart gebrannt.
Kegelhalsgefäß
Schale
Schüssel
Fußschale
Henkelschale
Henkelschüssel
Kegel-/Kragenrandgefäß
Situla
Topf
Doppelgefäß
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4
Betrachtet man die Härte im Bezug auf den Gefäß- bzw. Objekttyp, so fällt auf, daß
Töpfe die härtesten Gefäße sind, gefolgt von Schalen, Schüsseln und Situlen.
Gleichzeitig besitzen Schalen und Schüsseln aber auch die größte Variationsbreite
mit Werten zwischen zwei und fünf. Zu den weichsten Gefäßen zählt die Gruppe der
rot-schwarz bemalten Objekte, die Kegel- und Kragenrandgefäße sowie die
Situlendeckel und die Henkelschalen.
35
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise
Farbe
Graphitierung - außen
Graphitierung - innen
Farbe - außen
Farbe - Bruch
Farbe - innen
Nr. Typ
20 Kegelhalsgefäß schwarz rotbraun -
21 Kegelhalsgefäß 1 braunschwarz gebbraun -
22 Kegelhalsgefäß schwarz rotbraun -
23 Kegelhalsgefäß 1 rotschwarz gelbbraun -
24 Kegelhalsgefäß 2 rotschwarz gelbbraun -
25 Kegelhalsgefäß braunschwarz braungrau -
26 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau blaßbraun dunkelbraun
27 Kegelhalsgefäß 1 dunkelgrau gelbbraun dunkelgrau
28 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelbraun
29 Kegelhalsgefäß 1 dunkelbraun 1 dunkelbraun -
30 Kegelhalsgefäß 1 braunschwarz braunschwarz -
31 Kegelhalsgefäß rötlichgelb rötlichgelb rötlichgelb
32 Kegelhalsgefäß dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
33 Kegelhalsgefäß dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
34 Kegelhalsgefäß 2 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau
35 Schale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
36 Schale dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun
37 Schale 1 schwarz 1 schwarz rotbraun
38 Schale 1 schwarz schwarz -
39 Schale 2 schwarz 1 schwarz dunkelbraun
40 Schale 1 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau
41 Schale 1 schwarzbraun 1 schwarz dunkelbraun
42 Schale dunkelgrau 1 grau rotbraun
43 Schale 2 graubraun 2 dunkelgrau dunkelgrau
44 Schale 1 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
45 Schale 1 dunkelgrau 1 dunkelgrau dunkelgrau
46 Schale braungrau gelbbraun dunkelgrau
47 Schale rötlichgelb rötlichgelb rötlichgelb
48 Schale graubraun graubraun dunkelgrau
49 Schale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
50 Schale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
51 Schale 2 gelbbraun 2 schwarz -
52 Schüssel hellbraun hellbraun hellbraun
53 Schüssel 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau grau
54 Fußschale dunkelgrau 1 dunkelgrau graubraun
55 Fußschale 1 dunkelgrau dunkelgrau -
56 Fußschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
36
Zagersdorf Keramik - Herstellungsweise
Graphitierung - außen
Graphitierung - innen
Farbe - außen
Farbe - Bruch
Farbe - innen
Nr. Typ
57 Fußschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
58 Henkelschale 2 dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
59 Henkelschale 2 dunkelgrau dunkelgrau -
60 Henkelschale 1 schwarz 2 schwarz schwarz
61 Henkelschale schwarz olivbraun -
62 Henkelschale 2 schwarz 2 schwarz -
63 Henkelschale 2 dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
64 Henkelschale dunkelgrau dunkelgrau dunkelgrau
65 Henkelschale dunkelgrau 2 dunkelgrau rotgrau
66 Henkelschale 1 schwarz 2 schwarz schwarz
67 Henkelschüssel 1 braunschearz 1 braunschearz -
68 Henkelschüssel 2 schwarz 2 schwarz -
69 Henkelschüssel 1 dunkelgrau dunkelgrau graubraun
70 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun
71 Kragenrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau dunkelgrau
72 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 rotbraun -
73 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau rotbraun rotbraun
74 Kegelrandgefäß rot / dunkelgrau 2 dunkelgrau graubraun
75 Situla 2 graubraun dunkelgrau dunkelgrau
76 Situla 2 dunkelgrau dunkelgrau dunkelrot
77 Situla 2 dunkelbraun graubraun graubraun
78 Topf 1 braun braun -
79 Topf braungeln rotgelb rotgelb
80 Topf 2 dunkelgrau dunkelgrau rotbraun
81 Doppelgefäß 2 gelbbraun 2 braunschwarz -
82 Deckel rot / dunkelgrau rotbraun rotgrau
83 Deckel rot / dunkelgrau rotbraun rotgrau
84 Tonprisma graubraun dunkelgrau
85 Tonprisma graubraun dunkelgrau
86 Spinnwirtel graubraun -
87 Spinnwirtel hellgrau -
88 Spinnwirtel dunkelgrau -
89 Spinnwirtel graubraun -
90 Spinnwirtel dunkelgrau dunkelgrau
91 Spinnwirtel dunkelgrau -
92 Spinnwirtel graubraun -
93 Keramikfragment
94 Keramikfragment 2
95 Boden
96 Drillingsgefäß 1 1
37
Zagersdorf Keramik - Formtypologie
8.2 Formtypologie
Kegelhalsgefäß
1 Schale
Schüssel
1 Fußschale
5 3 3 2 2 Henkelschale
3 7 Henkelschüssel
9 Kragen-/Kegelrandgefäß
Situla
Topf
4 15 Doppelgefäß
2 Drillingsgefäß
17
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
8.2.1 Kegelhalsgefäße
53
Die Gesamtzahl bezieht sich auf die Keramikfunde der Grabung 1985 und die noch vorhandenen
Altfunde, wobei unklar ist, wie viele und welche Stücke während des 2. Weltkrieges verloren gingen.
38
Zagersdorf Keramik - Formtypologie
8.2.2 Schalen
54
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 30ff.
55
F. Scheibenreiter, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Hadersdorf am Kamp, NÖ,
Veröffentlichungen der Urgeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft 2, 1954, Taf. 19/12; C. Eibner, Das
späturnenfelderzeitliche Gräberfeld von St. Andrä v. d. Hgt., p. B. Tulln, NÖ, Archaeologie Austriaca
Beiheft 13, 1974; M. Kaus, Das Gräberfeld der jüngeren Urnenfelderzeit von Stillfried an der March,
Ergebnisse der Ausgrabungen 1975-1977, Forschungen in Stillfried 6, 1984.
56
M. Griebel, Siedlungsobjekte der Hallstattkultur aus Horn, N. Ö. Notbergungen am Gelände der
Ziegelei Thalhammer und auf der benachbarten Fläche in den Jahren 1888/89 bis 1976. Mitteilungen
der prähistorischen Kommission 31, Wien 1997, 60.
57
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 50f.
39
Zagersdorf Keramik - Formtypologie
8.2.3 Schüsseln
8.2.4 Fußschalen
Im Fundmaterial sind zwei Fußschalen mit gerader Wandung und nicht abgesetzter
Randzone vorhanden. Die Gefäße 54 und 55 können aufgrund ihrer geringen Größe
- das Gefäß 55 ist 7,2 cm hoch - als Miniaturgefäße bezeichnet werden. Beide
Gefäße sind unverziert. Eine ähnliche Miniaturfußschale ist aus Loretto, Fst. 11,
bekannt.62 Die Gefäße 56 und 57 sind in ihrer Grundform kalottenformige Schalen
58
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 50f.
59
E. Lenneis/ C. Neugebauer-Maresch/ E. Ruttkay, Jungsteinzeit im Osten Österreichs,
Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 102-105, 1995, 111, 113, 105, 119.
60
V. Podborský, Jihomaravská sídliste 1, Sporník Fil. Fak. Univ. Brno E 15, 1970 b, 15, 28.
61
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 168 ff.
62
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 74.
40
Zagersdorf Keramik - Formtypologie
8.2.5 Henkelschalen
Henkelschalen sind Schalen mit einziehender Wandung, für die ein hochgezogener
Bandhenkel typisch ist.65 Hallstattzeitliche Henkelschalen haben ihre Vorläufer in
urnenfelderzeitlichen konischen Henkelschalen, deren Henkel aber kleiner und kaum
hochgezogen ist. Mit dem Aufkommen kalottenförmiger Bronzetassen mit
Bandhenkel zu Beginn der älteren Hallstattzeit veränderte sich auch die Form der
Keramik. Nach der Größe werden sie in Typen eingeteilt, wobei die Henkelschalen
58-65 zu den kleinen Henkelschalen (bis 12 cm Randdurchmesser), die
Henkelschale 66 zu den mittleren bis großen (Randdurchmesser 21 cm) gehören.
Bei den kleinen Henkelschalen können im wesentlichen zwei Varianten
unterschieden werden: Die Schalen 59, 60 und 65, die einen deutlichen, tief
gelegenen Bauchumbruch und eine gerade Wandung besitzen und die Schalen 61,
62 und 63 mit höher liegendem Bauchknick und kalottenförmiger Wandung. In zwei
Fällen (62 und 63) ist der Bauchumbruch durch Knubbenreihen verziert. Die
Innenseite zweier Schalen ist durch eine geometrisches Graphitstreifenmuster
bemalt. Die Schale 64 kann zu den Miniaturformen gezählt werden, die
ungewöhnlichen Proportionen räumen ihr auf jeden Fall eine Sonderstellung ein. Die
mittelgroße bis große Henkelschale 66 gehört zur Variante mit konischem Unterteil,
deutlichem Bauchumbruch und hohem, geradem Oberteil. Bis auf eine doppelte,
senkrechte Kannelur am Henkel ist sie unverziert.
63
C. Pescheck, Die junghallstättischen Grabhügelfunde von Krensdorf, Marz und Weiden am See,
Mitteilungen der prähistorischen Kommission, Wien 1943, Taf. 5, Taf. 4, Taf. 1.
64
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff.
65
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 55.
41
Zagersdorf Keramik - Formtypologie
8.2.6 Henkelschüsseln
66
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 76.
67
C. Zingerle, Der "Pestfriedhof". Ein urnenfelder- und hallstattzeitliches Gräberfeld in Bischofshofen
(Salzburg). Fundmaterial der Grabungen 1983-1993, Dissertation, Wien 1997, 20, S. Klemm, Die
Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen
Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 80.
68
z. B. S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden
der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 40, Zingerle 1997, 56, In diesen
Fällen handelt es sich jedoch meist um Gefäße, die eine kleine Halsausbildung besitzen, während
beim Zagersdorfer Material der Rand direkt an die Schulter anschließt.
42
Zagersdorf Keramik - Formtypologie
8.2.8 Situlen
8.2.9 Töpfe
Unter dem Begriff "Topf" werden faßförmige Gefäße und Henkeltöpfe mit
ausladendem Rand zusammengefaßt.73 Der mit Leisten und Knubben verzierte
Henkeltopf 78 besitzt einen ausladenden, innen gerundeten Mundsaum und
hochsitzenden Bauchumbruch. Kalenderbergtöpfe sind vor allem im Gebiet um das
69
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 73.
70
C. Pescheck, Bemalte Keramik vor 2500 Jahren, Wien-Leipzig 1944, Taf. 10.
71
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 40.
72
S. Klemm 1992, 82.
73
S. Klemm 1992, 90.
43
Zagersdorf Keramik - Formtypologie
Leithagebirge, aber auch weiter nordwestlich davon74 bis nach Mitterkirchen75 und in
den Süden bis nach Kleinklein76 hinein verbreitet. Der Bauchumbruch der Töpfe 79
und 80 sitzt nicht ganz so hoch, der Hals-/Schulterumbruch ist schwach profiliert, der
Rand ist mehr oder weniger ausladend. Gefäß 79 ist durch breite Kannelur verziert.
8.2.10 Deckel
Die zwei Deckel 82 und 83 sind flachkonische bis leicht bauchige Deckel mit einem
zylindrischen Knopf als Handhabe. Beide Deckel sind fast identisch schwarz-rot
bemalt und weisen ein Winkelmuster auf. Der Schlußkopf ist an der Oberseite
ebenfalls schwarz bemalt. Mit ihrem Durchmesser von 16,5 cm passen sie
ausgezeichnet auf die beiden Situlen mit 75 und 76 mit ihren 15 bzw. 16 cm
Randdurchmesser.
8.2.11 Doppelgefäß
Das Doppelgefäß 81 besteht aus zwei kleinen Kegelrandgefäßen mit kugeliger Form
und Standring, die im Bauchbereich miteinander verbunden wurden. Das Gefäß
weist keinerlei Verzierung auf. Doppelgefäße mit Kalenderbergverzierung sind weit
häufiger als unverzierte, Beispiele sind aus Sopron, Loretto und Bad Fischau
bekannt.77
8.2.12 Drillingsgefäß
Das Drillingsgefäß 96 setzt sich aus drei kleinen Kegelrandgefäßen mit kugeliger
Form zusammen, die im Bauchbereich miteinander verbunden wurden und einen
gemeinsamen Standfuß besitzen. Die einzelnen Gefäße sind durch eine umlaufende,
74
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46.
75
J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich,
Diplomarbeit, Wien 1998, 47.
76
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 87.
77
Eine ausführliche Liste findet sich bei L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-
verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des
Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 355 ff.
44
Zagersdorf Keramik - Formtypologie
senkrechte Kannelur verziert. Ein ähnliches Drillingsgefäß, das ebenfalls nur einen
Standfuß aufweist, stammt aus Statzendorf.78
8.2.13 Tonprismen
Die zwei Tonprismen 84 und 85 sind vierkantig, vollständig vermutlich 7 cm lang und
besitzen mehr oder weniger plane Seiten. Eine große Zahl ähnlicher Objekte ist aus
Sopron, Tumulus 14 bekannt, wo sie rund um ein Grab gestellt angetroffen wurden.
Weitere Tonprismen gleicher Größe und Form stammen aus Grab 16 von Hohenau
an der March.79
8.2.14 Spinnwirtel
78
J. Bayer, Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.), Jahrbuch K. K. Zentralkomm. 2,
1904, 69.
79
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg), Wissenschaftliche Arbeiten
aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 49 und 88.
80
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 99.
81
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 331/15.
82
C. Dobiat 1980,107.
83
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 98, 184, 237.
45
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
84
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 113.
85
Einige Gefäße waren nachträglich durch Auftrag einer schwarzen und weißen Masse verziert, wobei
sich die verwendeten Motive deutlich von der eigentlichen Graphitbemalung unterschieden. Andere
Gefäße waren mit einer rostroten und rostgelben Farbschichte überzogen, die heute nicht mehr
erkennbare Muster bildeten. Selbst bei den ungewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen organischer
Substanzen im Grab war der Nachweis und die Erhaltung dieser Bemalungen äußerst schwierig. E.
Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstattzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in: E.
Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14.
Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 405.
86
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 113, S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und
Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 100.
46
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Wenn auch durch die vorherige Definition eine einfache Kantung nicht als
Facettierung angesehen wird, so ist die Kantung doch ein wesentliches
Gestaltungselement, das besonders bei der inneren Randgestaltung der
Kegelhalsgefäße auffällt. Die Gefäße 20, 22, 23, 26 und 27 besitzen dieses Element
der Formgebung. Ein scharfer Bauchknick bei den schalen 47 und 48 und der
Henkelschüssel 68 fällt ebenso in diese Kategorie. Zuletzt ist in diesem
Zusammenhang noch die Situla 77 mit ihren beiden scharfen Umbrüchen zu
erwähnen.
Die Omphalosbildung ist eine mehr oder minder starke Einziehung des
Gefäßbodens, die nach C. Dobiat weder gefäßabhängig, noch zeit- oder
gruppenspezifisch zu deuten ist. Der echte Innenbodenomphalos, eine "nabel- oder
bienenkorbartige Erhöhung"89, kommt im Fundmaterial bei allen Henkelschalen,
deren Boden erhalten ist (59, 60, 61, 62, und 65), sowie bei der Schüssel 53 in
besonderer Ausprägung vor.
8.3.2 Verzierungselemente
87
A. Prillinger, Das hallstatt- und frühlatènezeitliche Kleinfundmaterial von Wien-Leopoldsberg,
Südterasse (Grabung 1993-1996), Diplomarbeit, Wien 1998, 50 und M. Lantscher, Eine Hallstatt C-
zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 102.
88
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 116.
89
C. Dobiat 1980, 117.
47
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Kammstrich 1
Dellen 2
Kannelur 22
Knubben 8
Leisten 1 40
Graphitierung-außen
Graphitierung-innen 33
Graphitbemalung 8
Schwarz-rot Bemalung 7
0 5 10 15 20 25 30 35 40
Kammstrich wird mit einem mehrzinkigen, scharfen Gerät angebracht, wobei die
feinen, eingetieften Linien durch Aufreißen der Oberfläche ähnlich der Ritzung
entstehen und parallel verlaufen. Im Gegensatz zu den feinen Haarlinien des
Kammstrichs, der in westlicheren Gebieten üblich ist, handelt es sich hier um groben
Kammstrich. Kammstrichtechnik dieser Art ist eine Neuerung und ein
Charakteristikum der Stufe Ha C.91 Das einzige Gefäß, das in dieser Technik verziert
ist, ist das Kegelhalsgefäß 23, das am Hals mit umlaufenden, stehenden Winkeln aus
vierfachem Kammstrich verziert. Darunter folgt ein Band aus fünffachem Kammstrich.
Am Bauch sind ebenfalls stehende, doppelte Winkel aus fünf und sechsfachem
Kammstrich angebracht. Die Wandbruchstücke 34 mit Kammstrichverzierung
könnten ebenfalls zu Gefäß 23 gehören.
90
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 117.
48
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Dellen sind kleine, muldenförmige Vertiefungen, die durch Druck erzielt werden und
die Oberfläche des Gefäßes nicht aufreißen.92 Jeweils drei Dellen, die ein hängendes
Dreieck bilden, befinden sich vier mal auf dem Bauch des Kegelhalsgefäßes 20 und
sind mit Graphitbemalung und Kannelur kombiniert. Im Gegensatz dazu sind
eingestochene Punkte runde Vertiefungen, die mit einem scharfen Gerät erreicht
werden und die Oberfläche des Gefäßes sehr wohl verletzen.93 Lediglich einmal, bei
der Henkelschüssel 69 kommt diese Verzierungselement, in Verbindung mit schräger
Kannelur, auf.
Kanneluren sind kehlige, mehr oder minder breite, meist über einen längeren
Bereich gelegte und durch Druck erzeugte Vertiefungen der Oberfläche.94 Die
Kannelur ist eine der häufigsten Verzierungstechniken im Fundmaterial95, wobei man
zwischen waagrechter, senkrechter, schräger, radialer, Bogen- und Kreiskannelur
unterscheiden kann. Von den Kegelhalsgefäßen sind 6 (40 %) durch Kannelur
verziert, einmal durch radiale Kannelurbündeln am Rand, einmal durch waagrechte
Kannelur im oberen Halsbereich, zweimal durch Bogen- und Kreiskannelur im
Bauchbereich, wobei bei einem der Gefäße noch die waagrechte Kannelur unterhalb
des Hals-/Schulterumbruches dazukommt, und zweimal durch umlaufende
Senkrechtkannelur in Verbindung mit einfacher oder mehrfacher Kannelur im Bereich
des Hals-/Schulterumbruches. Die mehrfache, drei bis sechsfache Kannelur des
Halsansatzes ist ein geläufiges Element in den Gräberfeldern des
Nordostalpenraumes, es tritt in der Sulmtalnekropole häufig schon in älteren
Grabzusammenhängen auf, die flächendeckende Kannelur des Halses kann jedoch
als datierendes Element für die jüngere Nekropolenphase gewertet werden.96 Das
Betonen der am Hals-/Schulterumbruch angesetzten Knubben durch plastisches
91
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 104.
92
S. Klemm 1992, 105.
93
S. Klemm 1992, 105.
94
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 117. M. Lantscher versucht in ihrer Diplomarbeit die Kannelur neu zu definieren und
verwendet den Begriff lediglich für senkrechte Kannelur. Da es sich allerdings um ein und dieselbe
Technik handelt, ob sie nun senkrecht oder waagrecht oder in Bögen ausgeführt wird, halte ich einen
einheitlichen Begriff für sinnvoller. Auch werden die Begriffe Riefe, Rille etc. um größere Verwirrungen
zu vermeiden, nicht verwendet.
95
ebenso in der Sulmtalnekropole (C. Dobiat 1980, 117.)
96
C. Dobiat, 1980, 118.
49
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Umrahmen ist typisch für die ältere Hallstattzeit.97 Von den Schalen weisen zwei (12
%) im oberen Wand und Randbereich eine schräge Kannelur auf, bei Gefäß 45 wirkt
der Rand fast facettiert. Beide in Fundmaterial vorhandene Schüsseln sind mittels
Kannelur verziert, Gefäß 52 durch umlaufende Senkrechtkannelur, Gefäß 53 durch
senkrechte und schräge Kannelurbündel. Kannelurbündel auf der Gefäßschulter sind
weit verbreitet und zählen zu den wichtigsten Verzierungselementen der älteren
Billendorfer Gruppe der Lausitzer Kultur.98 Bei der Henkelschale 66 und der
Henkelschüssel 67 ist jeweils der Bandhenkel durch senkrechte Kannelur verziert,
bei Gefäß 67 kommt noch die Verzierung durch schräge Kannelurbündel am Bauch
hinzu. Einer der drei Töpfe, Gefäß 79, weist eine umlaufende Senkrechtkannelur auf.
Auch die einzelnen Gefäße, aus denen das Drillingsgefäß zusammengesetzt ist,
weisen eine Senkrechtkannelur auf. Alle Spinnwirtel sind durch radiale Kannelur
verziert, die bisweilen kleine Winkel bildet.
Die Kannelur ist eine in der Urnenfelderkultur weit verbreitete Verzierungstechnik, sie
findet da vor allem waagrecht bei der Verzierung des Halses und senkrecht im
Schulter- und Bauchbereich Verwendung. Die Verzierungsechnik wird in der
Hallstattkultur weitergeführt und später durch Graphitstreifen- und Stempelzier mehr
und mehr verdrängt.99
97
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72.
98
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 114.
99
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 107 und 109.
100
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden
der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 119.
50
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Die Relief- oder Kalenderbergverzierung des Topfes 78 setzt sich aus aufgelegten
Leisten, die wiederum durch Einkerbungen und Eindrücke versehen ist, und den
beschriebenen runden bis pyramidenförmigen Knubben zusammen. M. Lantscher
konnte anhand des Materials der hallstattzeitlichen Webhütte aus Großmugl eine
chronologische Abfolge der Kalenderbergverzierung auf Töpfen herausarbeiten. Die
hängende Dreiecke aus Fingernagelkerbleisen, gefüllt mit Knubben und die Form
des Gefäßes mit kurzem, gekehltem Hals und ausladendem Rand spricht für eine
Zuordnung des Gefäßes 78 zu Typ 2, den "klassischen Kalenderbergtöpfen", der in
die klassische, schon entwickelte Stufe Ha C zu stellen ist. 105
101
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 124.
102
C. Pescheck, Späthallstättische Kulturströmungen im Ostalpenraum, in: Strena Praehistorica,
Halle a. d. Saale 1948, 153ff.
103
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 124. M. Lantscher bezeichnet diese Art von Knubben als Warzen.
104
M. Lochner, Ein Flachgräberfeld der Hallstattkultur in Grafenwörth, NÖ, Archaeologie Austriaca
72, 1988, 114.
105
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 131 ff.
51
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
8.3.2.3 Bemalung
Bemalung ist eine Behandlung der Oberfläche, die durch flächendeckendes oder in
Mustern gehaltenes Auftragen fester oder flüssiger Substanzen entsteht.106
106
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild von Steier
Beiheft 1, 1980, 127.
52
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
und die Spinnwirtel. Das könnte dahingehend interpretiert werden, daß es sich
hierbei um Objekte handelt, die nicht mit Speisen und Getränken in Berührung
kommen und ein Abdichten des Tons daher nicht nötig ist.
Kegelhalsgefäß
Schale
Schüssel
Fußschale
Henkelschale
Henkelschüssel
Kragen-/Kegelrandgefäß
Situla
Topf
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
Doppelgefäß
Drillingsgefäß
0 2 4 6 8 10
107
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 152.
108
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 94.
109
G. Trnka, Der Burgstall von Schiltern, NÖ, Eine späturnenfelder-/frühhallstattzeitliche
Abschnittsbefestigung im unteren Weinviertel, Archaeologia Austriaca 67, 1983, 145.
110
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 99.
53
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Die schwarz-rot Bemalung ist an bestimmte Typen, nämlich an die Kragen- und
Kegelrandgefäße und an die Deckel, gebunden. Der Untergrund des Gefäßes wurde
mit roter Farbe engobiert, es wurde also ein roter Tonschlicker auf das Gefäß
aufgetragen. Nach chemischen Untersuchungen anhand des Gräberfeldes von
Sopron112 handelt es sich bei der roten Farbe um eine Eisenoxydverbindung. E. Voss
vermutet Rötel und Ocker, der erst nach dem Brand aufgetragen wurde.113 Auf
diesen Untergrund wurde als Kontrast ein Graphitstreifenmuster angebracht, das
besonders sorgfällig poliert wurde. Auch der Rand und in einem Fall das
Gefäßunterteil wurde so behandelt. Neben Graphitstreifenzier wird häufig auch von
schwarzer Bemalung im Sinne einer Harz- oder Pechfarbe gesprochen, für das
Material von Zagersdorf kann dies jedoch ausgeschlossen werden. Fraglich ist, ob
bei den schwarz-roten Keramikobjekten eine andere Brenntechnik angewandt
wurde114, da sich die Gefäße in sehr schlechtem Zustand befinden und die
Bruchstücke sehr weich sind. Der Scherben der Gefäße ist bei den Gefäßen im
Bruch dunkel bis graubraun, bei den Deckeln eher rötlicher.
111
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 101.
112
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg), Wissenschaftliche Arbeiten
aus dem Burgenland 62, 1980, 54.
113
E. Voss, Zur Problematik bemalter Hallstattkeramik, Kleine Schriften aus dem Vorgeschichtlichen
Seminar Marburg 23, 1988, 9 und 14.
114
E. Voss vermutet einen Färbungsvorgang nach dem Brand, M. Lantscher schließt das aufgrund
der geringeren Erhaltungschancen im Boden eher aus. Genauso möglich sind allerdings verschiedene
Techniken in verschiedenen Verbreitungsgebieten oder bei verschiedenen TöpferInnen.
54
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
115
Eine ausführliche chronologische Debatte dazu findet sich bei S. Klemm, Die Malleiten bei Bad
Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung,
Dissertation, Wien 1992, 181 f.
116
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, Nö, Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden
der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 149.
55
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Verzierungstechniken Anzahl
Kammstrich 1 1,3 %
1 - Kammstrich 1 1,3 %
Dellen 2 2,6 %
1 - eingedrückte Dellen 1 1,3 %
2 - eingestochene Dellen 1 1,3 %
Kannelur 22 28,6 %
1 - waagrechte Kannelur 2 2,6 %
2 - senkrechte Kannelur 8 10,4 %
3 - schräge Kannelur 5 6,5 %
4 - Kreiskannelur 2 2,6 %
5 - Bogenkannelur 2 2,6 %
6 - radiale Kannelur 7 9,1 %
Knubben 8 10,4 %
1 - dreieckige Knubbe 3 3,9 %
2 - längliche Knubbe 1 1,3 %
3 - kleine, runde Knubbe 3 3,9 %
4 - prisma mit dreieckiger Grundform 1 1,3 %
Leisten 1 1,3 %
1 - Leistenauflage 1 1,3 %
Graphitbemalung 8 10,4 %
1 - Graphitmuster außen 2 2,6 %
2 - Graphitmuster innen 5 6,5 %
3 - Graphitmuster innen und außen 1 1,3 %
56
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Verzierungstechniken
erhabene
eingetiefte Verzierung Verz. Bemalung
Graphitierung - außen
Graphitierung - innen
Graphitbemalung
Gefäßnummer
schwarz - rot
Kammstrich
Knubben
Kannelur
Leisten
Dellen
Typ
20 Kegelhalsgefäß 1 6 1
21 Kegelhalsgefäß 1
22 Kegelhalsgefäß 1
23 Kegelhalsgefäß 1 1
24 Kegelhalsgefäß 1 2
25 Kegelhalsgefäß
26 Kegelhalsgefäß 4+5 1 2
27 Kegelhalsgefäß 1
28 Kegelhalsgefäß 1 2 2
29 Kegelhalsgefäß 1+4+5 1 1 1
30 Kegelhalsgefäß 2 1
31 Kegelhalsgefäß
32 Kegelhalsgefäß 1+2
33 Kegelhalsgefäß
34 Kegelhalsgefäß 2 1
35 Schale
36 Schale 2
37 Schale 1 1
38 Schale 1
39 Schale 2 1
40 Schale 1 1
41 Schale 1 1
42 Schale 1
43 Schale 2 2
44 Schale 1 2
45 Schale 3 1 1
46 Schale 3
47 Schale
48 Schale 2
49 Schale 2 2
50 Schale
51 Schale 2 2 2
52 Schüssel 2
53 Schüssel 2+3 2 2
54 Fußschale 1
55 Fußschale 1
57
Zagersdorf Keramik - Verzierungsweise
Graphitbemalung
Graphitierung - a
Graphitierung - i
Gefäßnummer
schwarz - rot
Kammstrich
Knubben
Kannelur
Leisten
Dellen
Typ
56 Fußschale 2 2 2
57 Fußschale 2 2 2
58 Henkelschale 2 2
59 Henkelschale 2
60 Henkelschale 1 2
61 Henkelschale
62 Henkelschale 3 2 2 2
63 Henkelschale 3 2
64 Henkelschale
65 Henkelschale 2 2
66 Henkelschale 2 1 2
67 Henkelschüssel 2+3 1 1
68 Henkelschüssel 2 2 3
69 Henkelschüssel 2 3 1
70 Kegelrandgefäß 2 1
71 Kragenrandgefäß 2 1
72 Kegelrandgefäß 4 2 1
73 Kegelrandgefäß 1
74 Kegelrandgefäß 2 1
75 Situla 2
76 Situla 2
77 Situla 2
78 Topf 3 1 1
79 Topf 2
80 Topf 2
81 Doppelgefäß 2 2
82 Deckel 1
83 Deckel 1
84 Tonprisma
85 Tonprisma
86 Spinnwirtel 6
87 Spinnwirtel 6
88 Spinnwirtel 6
89 Spinnwirtel 6
90 Spinnwirtel 6
91 Spinnwirtel 6
92 Spinnwirtel 6
93 Keramikfragment
94 Keramikfragment 2
95 Boden
96 Drillingsgefäß 2 1 1
Gesamtzahl 1 2 22 8 1 40 33 8 7
% 1% 3% 29% 10% 1% 52% 43% 10% 9%
58
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive
8.3.3 Verzierungsmotive
Das Dreieck kommt einmal in Form dreier Dellen auf dem Kegelhalsgefäß 20 und
einmal in Form von mit Knubben gefüllter Leisten auf dem kalenderbergverzierten
Topf 78 vor. Die Kombination aus Motiv und Technik ergibt die
Kalenderbergverzierung. M. Lantscher konnte anhand des Materials der
hallstattzeitlichen Webhütte aus Großmugl eine chronologische Abfolge der
Kalenderbergverzierung herausarbeiten. Die hängenden Dreiecke aus
Fingernagelkerbleisten, gefüllt mit Knubben, und die Form des Gefäßes mit kurzem,
gekehltem Hals und ausladendem Rand spricht für eine Zuordnung des Gefäßes 78
zu Typ 2, den "klassischen Kalenderbergtöpfen", die in die klassische, entwickelte
Stufe Ha C zu stellen ist.117
Der Winkel ist das mit Abstand am häufigsten vertretene Motiv im bearbeiteten
Fundmaterial, 53 % aller Gefäße mit Verzierung und 13 % aller Gefäße sind damit
verziert. Es handelt sich dabei um ein Dreieck ohne Basislinie.118 Winkel sind ein mal
in Kammstrichtechnik (23), zwei mal in Graphitstreifenbemalung (20, 22) und 7 mal in
schwarz-roter Bemalung ausgeführt (70, 71, 72, 73, 74, 82, 83). Drei mal finden sich
Winkel auf Kegelhalsgefäßen, fünf mal auf Kegel- bzw. Kragenrandgefäßen und zwei
mal auf Deckeln, es sind also sämtliche schwarz-rot bemalte Keramikerzeugnisse mit
Winkelmotiven verziert. Als Abwandlung des Winkelmotives kann man die
Darstellungen auf Kegelhalsgefäß 20 bezeichnen, die an ein Pferd und einen
Schmetterling erinnern.119
Das Winkelmotiv tritt in Ritzlinien- und Leistenform bereits in der Urnenfelderzeit auf,
in der Hallstattzeit lebt das Motiv weiter und wird auch in Graphitstreifenbemalung
und schwarz-roter Bemalung ausgeführt.120 Im Gräberfeld von Kleinklein tritt das
Winkelmotiv vor allem in der älteren und mittleren Belegungsphase auf, im jüngeren
117
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 131 ff.
118
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Öderburg), Wissenschaftliche Arbeiten
aus dem Burgenland 62, Eisenstadt 1980, 58.
119
Diese Bezeichnungen sind natürlich höchst subjektiv und nur als Assoziationen der Autorin im
Sinne des Rorschachtests zu werten.
120
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 245 ff.
59
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive
Horizont spielt eher das Dreieck eine Rolle.121 Fraglich ist, ob Dreiecks- und
Winkelverzierung wirklich zu unterscheiden sind, im Sinne dessen, daß sie in der
Hallstattzeit als getrennte Motive empfunden und bewußt eingesetzt wurden.
Das Zickzackmuster ergibt sich aus der Kombination von stehenden und
hängenden einfachen Winkeln. Mit 26 % Anteil an den Gefäße mit Verzierung und
6,5 % Anteil an allen Gefäßen ist dieses Motiv das zweithäufigste. Es kommt drei mal
in Form von Graphitstreifenmalerei (56, 57, 68) und zwei mal in Form von schwarz-
roter Bemalung (70, 74) vor. Das Muster findet sich in einfacher Form auf den
Fußschalen 56 und 57, auf der Henkelschüssel 68 ist es mit einem horizontalen
Band und Punkten kombiniert und bei den schwarz-rot bemalten Kegelrandgefäßen
70 und 74 tritt das Band jeweils mit doppelten hängenden und stehenden Winkeln
gemeinsam auf.
A. Siegfried-Weiss122 bringt das Motiv der Raute wie auch die Winkel- und
Dreiecksmotive mit der ostgriechischen Keramik des 8. und 7. Jahrhunderts in
Verbindung, M. Lantscher postuliert jedoch einen Einfluß aus dem Westen, aus dem
Verbreitungsgebiet der Alb-Hegau-Keramik, der zur Ausführung dieses Motivs
geführt hat.123 Außer Streit steht jedenfalls, daß die Raute zu Beginn der älteren
Hallstattkultur eingeführt wurde und zunächst bevorzugt auf rot-schwarz bemalten
Kegelrand- und Kragenrandgefäßen vorkommt.124
121
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 134.
122
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie 6, 1979, 102 ff.
123
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 129.
124
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72 f.
60
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive
Bogen und Kreise sind in Kannelurform gearbeitet und sind auf den
Kegelhalsgefäßen 26 und 29 anzutreffen, wobei jeweils zwischen den Bogen an der
Schulter der Kreis auf den Bauch gesetzt wurde. Während in Bad Fischau stehende
Bögen ein Charakteristikum darstellen125, sind Bogenkanneluren in Zagersdorf nur
hängend anzutreffen. Besonders im älteren Nekropolenhorizont von Kleinklein
werden Knubbenaufsätze auf der Schulter von Kegelhalsgefäßen von einer zwei- bis
vierfachen, winkel- oder halbkreisförmig angelegten, nach unten gerichteten
Kannelur umzogen. Kreiskannelur ohne erhabene Mittelknubbe folgt im Gräberfeld
Kleinklein auf jene mit Knubben und wird in der späten Belegungsphase häufig mit
einem Punktkranz umgeben.126 Häufig ist die Kreiskannelur im Gräberfeld von
Hadersdorf am Kamp127, die Verbindung von Bogenkannelur128 mit Kreiskannelur
begegnet auch im Gräberfeld von Statzendorf.129
Die Spirale findet sich in der Technik der schwarz-roten Bemalung auf dem
Kegelrandgefäß 72. Sie ist abwechselnd mit doppelten, hängenden Winkeln
vertreten, eine Girlande aus abwechselnd runden Bögen und hängenden Winkeln
schließt das Motiv ab. Mit Beginn der Hallstattzeit treten im Ostalpenraum
verschiedene Ausführungen spiraloider Muster auf, ihr Ursprung wird auf Kontakte
mit Südosteuropa, der Basarabi-Keramik oder der ostgriechischen Ornamentik, in
Verbindung gebracht.130 Die Spiralzier wird am Beginn der älteren Hallstattzeit
gemeinsam mit der Basarabi-Fußschale, auf deren Mundsaum sie gerne angebracht
ist, übernommen und in weiterer Folge auf rot-schwarz bemalter Keramik
131
angebracht. Auch die spiraloiden Elemente im Gräberfeld von Kleinklein sind in
den älteren bis spätestens mittleren Nekropolenhorizont zu stellen.132 Die
125
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 115 ff. und 133.
126
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 119.
127
F. Scheibenreiter, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Hadersdorf am Kamp, NÖ,
Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft in Wien 2, 1954, Taf. 11, 31, 51, 55, 57.
128
von Dobiat als Girlande bezeichnet
129
A. Dungel, Die Flachgräber der Hallstattzeit bei Statzendorf in Niederösterreich, Mitt. Prähist.
Komm. Österr. Akad. Wiss. 1, Wien 1908, 1 ff.
130
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 131 f.
131
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 72 f.
132
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 136.
61
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive
Zweimal ist das Kreuz in Form der Graphitsreifenmalerei dazu verwendet worden,
die Innenseite einer Henkelschale (65) bzw. Henkelschüssel (68) zu verzieren. Im
Fall der Henkelschüssel 68 ist das Kreuz von Winkeln begleitet.
Auch Strahlenmuster kommen in der Form der Graphitmalerei zur Verzierung der
Schalen- und Henkelschaleninnenseiten vor, und zwar bei der Schale 51 und der
Henkelschale 62.
133
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie 6, 1979, 103.
134
A. Siegfried-Weiss sprich sich für gewisse Gesetzmäßigkeiten in der Stilentwicklung des Dekors
ähnlich der Griechenlandes auch im Ostalpenraum aus (108).
62
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive
Dreieck
Winkel
Zickzack
Raute
Bogen
Kreis
Spirale
Kreuz
Strahlenmuster
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
Zagersdorf Kalenderberggruppe
Aufgrund der geringen Zahl der Fundstücke in Zagersdorf kann nur eine ähnlich
Tendenz vermutet, genauere Vergleiche allerdings nicht angestellt werden.
135
C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der
Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Diss., Wien 1998, 162.
63
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive
Verzierungsmotive
Graphitbemalung
Gefäßnummer
schwarz - rot
Kammstrich
Knubben
Kannelur
Leisten
Dellen
Typ
20 Kegelhalsgefäß 1 2
22 Kegelhalsgefäß 2
23 Kegelhalsgefäß 2+4
26 Kegelhalsgefäß 5+6
29 Kegelhalsgefäß 5+6
51 Schale 9
56 Fußschale 3
57 Fußschale 3
62 Henkelschale 9
65 Henkelschale 8
68 Henkelschüssel 3+8
70 Kegelrandgefäß 2+3
71 Kragenrandgefäß 2+4
72 Kegelrandgefäß 2+7
73 Kegelrandgefäß 2+4
74 Kegelrandgefäß 2+3
78 Topf 1 1
82 Deckel 2
82 Deckel 2
1 Dreieck
2 Winkel
3 Zickzack
4 Raute
5 Bogen
6 Kreis
7 Spirale
8 Kreuz
9 Strahlenmuster
64
Zagersdorf Keramik - Verzierungsmotive
Verzierungsmotive + Technik
Technik
schwarz - rot
Gesamtzahl
Kammstrich
Knubben
Kannelur
Leisten
Dellen
Motiv
Dreieck 1 1 1 2 10,5 2,6
Winkel 1 2 7 10 52,6 13
Zickzack 3 2 5 26,3 6,5
Raute 1 2 3 15,8 3,9
Bogen 2 2 10,5 2,6
Kreis 2 2 10,5 2,6
Spirale 1 1 5,3 1,3
Kreuz 2 2 10,5 2,6
Strahlenmuster 2 2 10,5 2,6
Verzierungsmotive + Gefäßtyp
Gefäßtyp
% der Gefäße mit Motiv (19)
Kragen-/Kegelrandgefäß
Henkelschale
Gesamtzahl
Fußschale
Schale
Deckel
Topf
Motiv
Dreieck 1 1 2 10,5 2,6
Winkel 3 5 2 10 52,6 13
Zickzack 2 1 2 5 26,3 6,5
Raute 1 2 3 15,8 3,9
Bogen 2 2 10,5 2,6
Kreis 2 2 10,5 2,6
Spirale 1 1 5,3 1,3
Kreuz 1 1 2 10,5 2,6
Strahlenmuster 1 1 2 10,5 2,6
65
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung
8.3.4 Oberflächenbehandlung
Nach dem Formungs- und Verzierungsvorgang kann die Oberfläche der Tonobjekte
weiter behandelt werden-dies geschieht durch Schlickern, Glätten, Polieren und
Verstreichen. Natürlich stellt auch die Oberflächengraphitierung und das Bemalen
eine Oberflächenbehandlung dar, diese Techniken wurden aber bereits bei den
Verzierungen besprochen wurde.
Schlickern ist das Überziehen der Keramik mit feinem Tonüberzug, was durch
eintauchen in ein Tonbad oder durch nasse Verarbeitung des Tones geschehen
kann.136 Nur einmal konnte am Zagersdorfer Material Schlickerung deutlich
beobachtet werden-die Henkelschale 61 wies über dem schwarz bis olivbraunem
Tonkern einen hellen, gelbbraunen Schlicker auf, der durch die Lagerung im Boden
teilweise abgeblättert war.
Das Verstreichen ist die einfachste Art der Oberflächenbehandlung, es ist der letzte
Schritt der Formgebung. Hier endet die Bearbeitung eines Gefäßes, wenn keine
andere Oberflächenbehandlung erwünscht ist.
Poliert werden Gefäße nach dem Glätten mit Steinen, Knochen, Leder oder Holz.
Das Polieren der Gefäßoberfläche ist die aufwendigste und feinste Art der
Oberflächenbehandlung, hat aber einige Vorzüge: Der Vorgang des Polierens im
lederharten Zustand dichtet das Gefäß ab und erzielt besonders bei graphitierter
Ware einen guten optischen Effekt-der Ton erhält ein glänzendes, metallisches
136
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 92.
66
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung
Aussehen, während unpolierter Graphitüberzug eher stumpf wirkt. Polieren ist auch
notwendig, um Bemalung und Graphitierung fest mit dem Ton zu verbinden und um
zu verhindern, daß die Oberfläche abplatzt.138
Betrachtet man die Oberflächenbehandlung der Gefäße innen und außen, so fällt
auf, daß die "wichtigere" Seite, das ist die Innenseite bei allen Arten von Schalen und
Schüsseln und die Außenseite bei den übrigen Gefäßen und Tonobjekten, häufig um
ein Grad besser behandelt ist als die dem Betrachter abgewandte Seite. Bei Gefäßen
besonders guter oder besonders schlechter Qualität ist die Behandlung außen und
innen eher gleich. Häufig ist es allerdings schwierig, zwischen den einzelnen
Abstufungen zu unterscheiden und oft findet man zwei Arten der
Oberflächenbehandlung auf einem Gefäß. Besonders die Randzone, vor allem wenn
sie graphitiert ist, erhält gerne eine Sonderbehandlung. In diesem Fall wird im
Katalog beides angegeben.
Für die folgende Betrachtung der Oberflächenbehandlung nach Typen wird nur die
Beurteilung der "Schauseite" verwendet, Zwischenstufen wie oben beschrieben
werden numerisch aufgegliedert.
24%
31%
poliert
geglättet
verstrichen
45%
22,5 Gefäße wurden poliert, 32 Gefäße geglättet, nur 17,5 Gefäße weisen keine
weitere Oberflächenbehandlung als das Verstreichen auf.
137
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 91.
138
E. Voss, Beobachtungen zur Herstellungs- und Dekorationstechnik hallstattzeitlicher Keramik,
Arbeitsblätter für Restauratoren, Gruppe 4 (Keramik), Heft 2, 1981, 60, 68 und 21, M. Lantscher, Eine
Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit, Wien 2000, 95.
67
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung
Kegelhalsgefäß
Schale
Schüssel
Fußschale
Henkelschale
Henkelschüssel
Kegel-/Kragenrandgefäß
Situla
Topf
Doppelgefäß
Deckel
Tonprisma
Spinnwirtel
0 1 2 3 4 5 6 7
Kegelhalsgefäße kommen verstrichen und geglättet vor, nur selten ist, vor allem bei
graphitierten Gefäßen, der Rand oder Halsbereich poliert. Bei den Schalen und
Henkelschalen zeigen sich die größten Qualitätsunterschiede, die übrigen
Gefäßgruppen sind immer entweder geglättet oder poliert. Es fällt auf, daß
Tonobjekte, die keine Gefäße sind, also nicht zum Aufbewahren von festen oder
flüssigen Speisen und Getränken gedient haben, meist nur verstrichen sind. Offenbar
war der abdichtende Effekt dieses Vorganges nicht notwendig und der optische nicht
unbedingt erwünscht.
68
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung
Oberflächenbehandlung
69
Zagersdorf Keramik - Oberflächenbehandlung
70
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen
8.4.1 Kegelhalsgefäße
Inhalt in Liter
60
40
20
0
26 20 22 24 23 28 27 21 25 30 29
Die Inhalte der Kegelhalsgefäße liegen im Bereich zwischen 48,76 l und 1,04 l. Läßt
man nun die Gefäße 21, 25, 30 und 29 außer Acht, da sie in Form und Größe von
der Norm abweichen, liegen die Inhalte der Gefäße zwischen 48,76 und 30,32 l. Das
ergibt einen Durchschnittlichen Wert vom 38,95 l bei einer Standardabweichung von
6,44 l.
139
Für die Entwicklung dieses Computerprogrammes und für seine stets vorhandene technische
Unterstützung möchte ich meinem Vater ganz herzlich danken.
71
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen
Grob kann man die Gefäße vielleicht noch in zwei Gruppen teilen, Gefäß 26 und 20
mit einem durchschnittlichen Inhaltswert von 47,6 l und die Gefäße 22, 24, 23, 28,
und 27 mit einem Inhaltsdurchschnitt von 35,5 l.
Inhalt in Liter
1,5
0,5
0
37 38 39 36 45 44 53 47 46 43 41 42 35 52 51 40
Für die Frage der Inhalte wurden Schalen und Schüsseln zusammengenommen, da
es für die Fragestellung irrelevant ist, ob das Gefäß einen zwei- oder dreiteiligen
Aufbau besitzt. Die Schaleninhalte liegen im Bereich zwischen 1,09 l und 0,26 l. Der
mittlere Inhalt der Gefäße liegt also bei 0,64 l mit einer Standardabweichung von
0,29 l. Die Inhaltsdifferenzen der Schalen sind derartig klein, daß es kaum möglich
ist, sinnvolle Gruppen zu unterscheiden, man könnte jedoch die Gefäße 37, 38, 39,
36 und 45 zur Gruppe der größeren Schalen mit einem durchschnittliche Inhalt von 1
l, die Gefäße 44, 53, 47, 46, 43, 41 und 42 zur mittelgroßen Gruppe mit einem
mittleren Inhalt von 0,53 l und Gefäße 35, 52, 51 und 40 zur kleinen Gruppe mit
durchschnittlichen 0,31 l zählen.
8.4.3 Fußschalen
Inhalt in Liter
0,8
0,6
0,4
0,2
0
56 57 54 55
72
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen
Bei den Fußschalen und -schüsseln lassen sich zwei Gruppen deutlich voneinander
abgrenzen. Die Gruppe der großen Fußschalen 56 und 57 mit einem
durchschnittlichen Inhalt von 0,67 l und die Gruppe der Miniaturfußschalen 54 und 55
mit einem mittleren Inhalt von 0,08 l. Der Stichprobenumfang ist aber zu klein, um
weitere Schlüsse zu ziehen.
8.4.4 Henkelschalen
Inhalt in Liter
4
3
2
1
0
67 66 68 69 63 62 60 61 59 65 64
Inhalt in Liter
20
15
10
5
0
73 72 71 70 74
73
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen
Der Inhalt der rot-schwarz bemalten Kegel- und Kragenrandgefäße liegt zwischen
2,92 und 15,27 l, was einen durchschnittlichen Wert von 8,68 l bei einer
Standardabweichung von 5,2 l ergibt. Die Werte liegen allerdings zu weit
auseinander und der Stichprobenumfang ist zu klein um weitere Aussagen zu treffen.
8.4.6 Situlen
Inhalt in Liter
0
76 75 77
Der Inhalt der Situlen schwankt zwischen 2,58 und 0,74 l. Die Werte von Gefäß 76
und 75 liegen sehr nahe beieinander, ihr durchschnittlicher Inhalt ist 2,57 l, die kleine
Situla fällt mit 0,75 l Inhalt aus dem Rahmen. Auch hier ist aber der
Stichprobenumfang zu klein um weiterführende Überlegungen anzustellen.
8.4.7 Töpfe
Inhalt in Liter
1,5
1,4
1,3
78 80
Der Inhalt der beiden Töpfe liegt bei 1,36 und 1,48 l, die Gefäße fassen somit im
Mittel 1,42 l bei einer Standardabweichung von 0,08 l.
8.4.8 Das Doppelgefäß faßt pro Kammer 0,45 l, insgesamt also 0,9 l.
74
Zagersdorf Keramik - Inhaltsberechnungen
8.4.9 Ergebnisse
Henkelschalen 0,25
Schalen 0,64
Fußschalen 0,67
Doppelgefäß 0,9
Töpfe 1,42
Situlen 2,57
rot-schwarze Gefäße 8,68 38,95
Kegelhalsgefäße
0 10 20 30 40
Die Gefäße im Grab erfüllen im wesentlichen zwei Funktionen, einige sind Behälter
für den Leichenbrand, andere sind Teil eines Trink- und Speisegeschirrsets. Für ein
Symposion benötigt man ein großes Mischgefäß, in dem der Wein mit Wasser und
Gewürzen vermischt wird. Aus dem wird mittels eines Schöpfers durch ein Sieb in
den Eimer geschenkt, dieser wird nun zum Gelage transportiert und aus ihm wird
mittels eines Schöpfers in die Trinkschale gegossen.140 Das Trinkgeschirrset aus Ton
besteht aus den Kegelhalsgefäßen, die als Mischgefäße dienten, den Tonsitulen, die
als Behälter für den bereits vermischten, gewürzten und gesiebten Wein diente, den
Henkeltassen, die als Schöpfgeräte anzusehen sind und den Schalen, aus denen
schließlich getrunken wurde.
Aus den Inhaltsberechnungen der einzelnen Gefäßtypen und der Interpretation der
Gefäße als Bestandteil des Symposiengeschirrs ergibt sich, daß man mit einem
Schöpfer etwa 10 mal schöpfen muß, um eine Situla anzufüllen, ein Kegelhalsgefäß
faßt dabei den Inhalt von etwa 15 Situlen, das macht etwa 150 Schöpfvorgänge pro
Kegelhalsgefäß. Zum Füllen einer Trinkschale, die mit einem Fassungsvermögen
von durchschnittlich 0,64 l durchaus im Bereich der heutigen Getränkemaße wie
"Krügerl" oder Pint liegt, reicht es, dreimal mit der Henkeltasse zu schöpfen.
140
K. Kaus, Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und
Frühgeschichte 11, Wien 1980, 38.
75
Zagersdorf Keramik - Interpretation
Gräber sind, anders als früher oft angenommen, keineswegs „Spiegel des Lebens“.
Das Material, das an Trachtbestandteilen und Beigaben in die Gräber gelangt, ist
kein objektiver Querschnitt durch die materielle Kultur einer Gesellschaft, sondern
wird von den Bestattern mehr oder weniger sorgfältig ausgewählt. Das Totenritual
kann dazu verwendet werden, die sozialen Aspekte einer Gesellschaft treu
wiederzugeben, genauso kann es aber dazu benutzt werden, die sozialen Relationen
zu verzerren, zu verstecken oder umzukehren.141 Reale Gesellschaftsstrukturen
werden in Gräbern nur indirekt und verzerrt wiedergegeben. Neben funktionellen
Daten, wie zum Beispiel anthropologische Daten, sofern sie von der Gesellschaft
nicht manipuliert wurden, sowie technische Daten über Beigaben, die mit dem
Beigabencharakter als solchen nichts zu tun haben, lassen sich im Grab auch
intentionelle Daten erfassen. Sie enthalten das, was über technische, wirtschaftliche,
kulturelle und ähnliche Handlungen gedacht wird, also den „geistigen Überbau“ der
tatsächlichen, funktionellen Daten.142 Für die Auswertung von Gräberfeldern muß
beachtet werden, daß Bestattungsart, Grabbau und die Auswahl der Beigaben
intentionale Daten sind, da sie Bestandteile des Bestattungsrituals sind und das
Denken der Bestattenden mehr widerspiegeln als die gesellschaftliche Realität des
Bestatteten. Wird nun versucht, aufgrund von Gräberfeldern Fragestellungen über
Leben und Soziologie einer Gesellschaft zu beantworten, muß beachtet werden, daß
man nur ein verzerrtes Abbild der Realität zur Verfügung hat. Allerdings kann
versucht werden, über die intentionellen Daten oder den Vergleich intentioneller und
141
I. Hodder, The Present Past. An Introduction to Anthropology for Archaeologists, London 1982,
152.
142
W. Mühlmann, Methodik der Völkerkunde, Berlin 1938, 108 ff.
76
Zagersdorf Keramik - Interpretation
Diese Beispiele sollen nur aufzeigen, daß es sehr schwierig es ist, Grabbeigaben mit
den Verstorbenen sinnvoll zu verbinden und auf Totenbrauchtum und die Rolle der
Verstorbenen in der Gesellschaft Rückschlüsse zu ziehen.
In der Hallstattzeit sind wir in ganz besonderer Weise mit dem Problem konfrontiert,
da in kaum einer anderen Periode der Urgeschichte derartig viel vom
Bestattungsbrauchtum in der Anlage der Gräber sichtbar wird. Die Trauerarbeit und
143
H. Härke, Intentionale und funktionale Daten. Ein Beitrag zur Theorie und Methodik der
Gräberarchäologie, Archäologisches Korrespondenzblatt 23, 1993, 141 ff.
144
W. Schiefenhoevel, Krankheit, Altern, Tod. Totenklage und Trauer – psychobiologische
Reaktionen auf den Verlust eines geliebten Menschen, in: W. Schiefenhövel et al., Zwischen Natur
und Kultur. Der Mensch in seinen Beziehungen, Stuttgart 2000, 238 ff.
77
Zagersdorf Keramik - Interpretation
Totenfürsorge, die durchaus in mehreren Stufen ablaufen kann, greift ordnend in das
gesellschaftliche und emotionelle Chaos ein, das durch das Sterben verursacht
wurde.145 Es hat den Anschein, daß gerade in der Hallstattzeit die Aufbahrung der
Toten mitsamt ihrer (?) Habe für die Trauernden ein wichtiges rituelles Werkzeug
war, den Tod zu verarbeiten. Noch einmal werden die Toten gemäß ihrer sozialen
Stellung, vielleicht aber auch abhängig davon, wie sehr sie geliebt oder gefürchtet
werden oder wie es das vorgesehene Ritual verlangt dargestellt, noch einmal können
sich die Trauernden von Ihnen verabschieden, bevor das Grab geschlossen und der
Hügel aufgeschüttet wird.
145
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 28.
146
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 27.
78
Zagersdorf Keramik - Interpretation
Im Grab erfüllen einige Gefäße die Funktion eines Trinkgeschirrsets. Wie die
Darstellungen der Situlenkunst nahelegen, benötigt man für ein Symposion ein
großes Mischgefäß (Krater, großer Eimer oder Kessel) in dem der Wein mit Wasser
und Gewürzen vermischt wird. Daraus wird mittels eines Schöpfers durch ein Sieb in
den Eimer geschenkt, dieser wird nun zum Gelage transportiert und aus ihm wird
mittels eines Schöpfers (Tasse) in die Trinkschale gegossen.148 Das Trinkgeschirrset
aus Ton besteht aus den Kegelhalsgefäßen, die als Mischgefäße dienten, den
Tonsitulen, die als Behälter für den bereits vermischten, gewürzten und gesiebten
Wein dienten, den Henkeltassen, die als Schöpfgeräte anzusehen sind und den
Schalen, aus denen schließlich getrunken wurde149.
Abb. 13: Gegenüberstellung von metallenem und keramischem Trinkgeschirrset (K. Kaus,
Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und Frühgeschichte 11,
Wien 1980, 39.)
147
P. Ettel, Gräberfelder der Hallstattzeit aus Oberfranken, Materialhefte zur Bayerischen
Vorgeschichte 72, 1996, 82 f.
148
G. Kossack, Trinkgeschirr als Kultgerät der Hallstattzeit, Schriften Sektion für Ur- und
Frühgeschichte, 16, 1964, 96 ff.
149
K. Kaus, Trinkgeschirr und Weingenuss in der Eisenzeit, Forschungsberichte zur Ur- und
Frühgeschichte 11, Wien 1980, 38 (Abbildung 39).
79
Zagersdorf Keramik - Interpretation
Neben der Deutung als Bestandteil des Trinkgeschirrsatzes ist bei einigen Gefäßen
auch eine Deutung als Koch-, Vorrats- und Eßgeschirr möglich. Die Deutungen
150
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 42.
151
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 27 f.
152
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 43.
80
Zagersdorf Keramik - Interpretation
schließen sich aber keinesfalls aus, ein Typ kann schließlich auch in einem Grab
einmal als Behälter für Wein und ein andermal als Behälter für Getreide gedient
haben.
B. Teržan deutet die Situlen und Schüsseln als Behälter dickflüssiger Nahrung, da in
einigen Situlen Bruchstücke von Rind-, Schaf- und Schweineknochen entdeckt
wurden.154 Töpfe können vermutlich entweder ebenfalls in diese Richtung oder auch
als Kochgeschirr interpretiert werden.
Außer der Verwendung der Fußschalen und Schalen als Trinkbehälter legen
Tierknochenfunde in Schalen auch die Verwendung als Teller nahe.
Auffallend ist die Verdoppelung vieler Typen und Formen im Grab. Während jedes
Kegelhalsgefäß für sich charakteristisch ist und die einfachen Schalen sich kaum
voneinander unterscheiden, zeigt sich bei den Fußgefäßen 54 und 55 sowie 56 und
57 jeweils ein Paar in Form und Verzierung sehr ähnlicher Gefäße. Dasselbe gilt
auch für die mit Knubben verzierten Henkelschalen 62 und 63, für die große
153
L. Nebelsick 1997, 43.
154
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 228.
155
S. Stegmann-Rajtár, Die Pflanzenreste aus Häusern und Öfen des hallstattzeitlichen
Fürstensitzes Smolenice-Molpír, Vortrag im Rahmen des 3. Deutschen Archäologenkongeß,
Heidelberg 1999.
81
Zagersdorf Keramik - Interpretation
8.5.4 Kalenderberg-Ausstattung
Neben den Gefäßen des Trink- und Speisegeschirrsets gibt es im Bereich der
Kalenderberggruppe des Osthallstattkreises außergewöhnliche Gefäßformen in
Gräbern, die besonders zur Ausstattung von Frauengräbern mit reichhaltigen
Beigaben gehören. B. Teržan nannte das Phänomen "Kalenderbergtrias", bestehend
aus Mondidol, Fußschale und Zwillingsgefäß.159 Neben diesen Gefäßen ist auch der
reliefverzierte Henkeltopf zu dieser Gruppe von Gefäßen zu stellen.160 Die
charakteristische Verzierung aus Leisten und Knubben auf Töpfen und Mondidolen
ist typisch für den nordöstlichen Kalenderbergkreis und tritt in der älteren Hallstattzeit
auf, wenn auch Vorläufer bereits in der Urnenfelderzeit zu finden sind.161
Kalenderbergtöpfe sind vor allem im Gebiet um das Leithagebirge, aber auch weiter
nordwestlich davon162 bis nach Mitterkirchen163 und in den Süden bis nach
156
F. Barth, Die Leibspeise der althallstätter Bergleute, in: Salinen Austria (Hg.), Bohnengeschichten,
Bad Ischl 1992, 56 ff.
157
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 9 ff.
158
L. Nebelsick 1997, 44.
159
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 227 ff.
160
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 28.
161
M. Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl - Flur Todtenweg, NÖ,
Diplomarbeit, Wien 2000, 133 ff.
162
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46.
163
J. Leskovar, Drei Wagengräber im hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen/Oberösterreich,
Diplomarbeit, Wien 1998, 47.
82
Zagersdorf Keramik - Interpretation
164
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 87.
165
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 46.
166
Es fehlen plastische Verzierung wie Leisten und Knubben, sowohl Oberflächengraphitierung als
auch Graphitmalerei ist jedoch auf den Stücken vorhanden.
83
Zagersdorf Keramik - Interpretation
167
L. Nebelsick rechnet eine dem Zagersdorfer Material sehr ähnliche Standfußschale aus Loretto,
Grab 4, durchaus als Variante dem Kalenderberggeschirrsatz zu.
168
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 29 ff. Dieses
Mißverständnis dürfte durch das Sockeln beim Putzen des Grabplanums entstanden sein, der Fund
wurde mit seinem Sockel verpackt und löste sich erst durch das vollständige Austrocknen.
169
Kalenderbergstufe IIa bzw. der Zeitraum zwischen Ha C1 und C2
170
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 45.
171
S. Gallus, A Középeurópai régibb vaskor sírlámpái, Arch. Ert. 51, 1938, 23.
172
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff.
84
Zagersdorf Keramik - Interpretation
S komplexe Kalenderberg-Ausstattung
U Bestandteile der komplexen Kalenderbergausstattung
z Kalenderberg-Henkelgefäß
Æ urnenfelderzeiliche Gräber mit Tonfeuerbock-Beigabe
173
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 238 f.
85
Zagersdorf Keramik - Interpretation
Spinnwirtel konnten sechs mal in Befundlage beobachtet werden. Die Spinnwirtel 88,
89, 91 und 92 stehen in enger Verbindung mit Leichenbrand B (103), der einem
erwachsenem Individuum zugeordnet wird. Die Spinnwirtel 91 und 92 weisen Spuren
sekundären Brandes auf, was für das Niederlegen zweier Spindeln auf oder knapp
neben dem Scheiterhaufen spricht. Zwei weitere Spinnwirtel wurden bei den
Gefäßen gefunden, einer, der größte, stammt aus den alten Grabungen.
Sieben Spindeln im Grab sind eine relativ hohe Zahl, einzelne oder ein Satz zweier
Spindeln sind wesentlich weiter verbreitet. Eine derartige Menge kommt nur noch in
Bad Fischau, Loretto, Sopron und Wagram ob der Traisen vor, noch mehr Spindeln
in einem Grab wurden in Getzersdorf und Gemeinlebarn gefunden.174 Betrachtet
man allerdings die Spindeln im Zusammenhang mit ihrer Befundsituation, so kann
man davon ausgehen, daß der Bestattung B (Leichenbrand 103) vier Spindeln
zugeordnet waren, während im Rest der Kammer drei weitere deponiert waren.
Spindeln werden allgemein als weibliches Attribut gewertet, das den Stand und die
Tätigkeit der Frau als Leiterin eines Haushalts anzeigt. Vor allem Frauen, die zum
Zeitpunkt ihres Todes schon ein höheres Alter erreicht hatten, werden mit einer
Spindel als Beigabe bestattet. Im Gräberfeld von Chotin hat jede Frau der senilen
Altersklasse, jede dritte in der adult bis maturen Gruppe und nur jede sechste der
juvenilen bis adulten Gruppe Spindeln im Grab.175 Zwar werden Spinnwirtel häufig in
anthropologisch bestimmten Frauengräbern gefunden, aber auch die
Vergesellschaftung mit Waffen kommt vor.176 Historische und ethnographische
Quellen bezeugen, daß Textilarbeit keineswegs immer Frauenarbeit war und ist.
174
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 100.
175
A. Eibner, Die Frau mit der Spindel. Zum Aussagewert einer archäologischen Quelle, in: S.
Bökönyi (Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3,
Budapest 1986, 39ff.
176
C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer
Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur
Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 53. Inwiefern es sich
hierbei um ein Faktum oder um eine Reflektion des Forschungsstandes handelt, bei dem
unterschiedliche Bestattungen innerhalb eines Grabhügels zusammengewürfelt wurden und
anthropologische Analysen weitgehend fehlen, ist meines Erachtens derzeit noch nicht zu
entscheiden.
86
Zagersdorf Keramik - Interpretation
Häufig ist die Frau für die Erzeugung des Eigenbedarfes im Haus zuständig,
während Männer der gewerblichen Textilarbeit nachgehen. 177
Neben der praktischen Bedeutung der Textilarbeit kann in ihr auch eine symbolische
gesehen werden. A. Eibner wies mehrfach auf den Zusammenhang mit
Schicksalsgottheiten hin, die den Lebensfaden der Menschen spinnen, weben, aber
auch wieder abschneiden.179
177
C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer
Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur
Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 50 ff.
178
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 224.
179
zuletzt: A. Eibner, Die "Große Göttin" und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur,
in: L. Nebelsick/A. Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs,
Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 129 ff.
87
Zagersdorf Metalle
9. Metalle
9.1 Eisen
Messer vom Typ Stillfried, die einen gebogenen Klingenrücken und eine flache
Griffangel aufweisen, werden in der Urnenfelderzeit aus Bronze, während der
Hallstattzeit zunehmend aus Eisen hergestellt und sind in ganz Mitteleuropa
verbreitet.180 Eisenmesser treten relativ häufig in hallstattzeitlichen Grabverbänden
der Kalenderberggruppe gemeinsam mit Fleischbeigaben auf, was ihnen die
Funktion eines Eßbestecks zuweist. Möglicherweise sind Messer aber auch als
Trachtzubehör, etwa als Gürtelanhängsel, oder als Werkzeug- oder Gerätebeigabe
zu verstehen.181 Die Beigabe von Messern ist geschlechtsspezifisch nicht relevant,
sie treten zwar häufiger in Männergräbern, genauso aber auch in Frauengräbern
auf.182
9.2 Bronze
Der Erhaltungszustand der Bronzen ist unterschiedlich. Häufig sind Spuren von
Feuereinwirkung zu bemerken, was nicht verwunderlich ist, wenn man davon
ausgeht, daß die Toten samt ihrer Tracht auf dem Scheiterhaufen verbrannt
wurden.183
180
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992, 157.
181
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 97f.
182
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 144.
183
Das beweist unter anderem auch die Fundlage - die meisten Bronzen werden in Zusammenhang
mit Leichenbrand oder in Urnen gefunden.
88
Zagersdorf Metalle
Das Prunkstück des Grabes ist eine Harfenfibel, die bereits während des 2.
Weltkrieges gefunden wurde. Die Fußspirale mit 9 Windungen und der Nadelrast der
Fibel sind aus rundem Draht mit einem Durchmesser von 1,5 mm zusammengedreht,
der Bügel der Fibel besteht aus achtkantigem Draht und weist eine Ritzverzierung
auf, die Feder mit acht Windungen besteht aus einem dreikantigen Draht, die Nadel
fehlt. Die Fibel wurde von P. Betzler dem Typ Hadersdorf zugeordnet.184
Abb. 16: Verbreitung der Harfenfibeln (L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-
verzierten Ware am Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des
Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 354.)
Harfenfibeln kommen meist einzeln185 und ausschließlich in Gräbern vor. Werden sie
auch meist in Brandgräbern gefunden, so geben die wenigen Körpergräber Hinweise
auf die Trageweise: In Swibie lag die Fibel auf der rechten Brustseite, in Grab 3 von
184
P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde
14/3, München 1974, 87, Nr. 196, Taf. 18. Die Fibel erscheint allerdings unter Klingenbach und wurde
irrtümlicherweise als Siedlungsfund bezeichnet.
185
Eine Ausnahme bildet Maiersch, wo in Grab 31 zwei Exemplare gefunden wurden. (F. Berg, Das
Flachgräbberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der Österreichischen
Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, 20.)
89
Zagersdorf Metalle
186
P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde
14/3, München 1974, 89.
187
P. Betzler 1974, 90 f.
188
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 350.
189
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 92.
190
A. Dungel, Die Flachgräber der Hallstattzeit bei Statzendorf in Niederösterreich, Miteilungen der
Prähistorischen Kommission 2/1, 1943, Grab 14.
191
F. Berg, Das Flachgräberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der
Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, Taf. 4.
192
C. Pescheck, Die junghallstättischen Grabhügelfunde von Krensdorf, Marz und Weiden am See
(Niederdonau), Miteilungen der Prähistorischen Kommission 4/6, 1943, Taf. 6
193
M. Lochner, Ein Flachgräberfeld der Hallstattkultur in Grafenwörth, pol. Bez. Tulln,
Niederösterreich, Arch. Austriaca 72, 1988, 125.
90
Zagersdorf Metalle
Zwei Ringe bestehen aus doppeltem Bronzedraht von 1 mm Dicke, der spiralig
gedreht wurde. Die Enden laufen in Schlingen aus, das heißt es wurde zunächst ein
einfacher Drahtring produziert, der dann zusammengedrückt und schließlich zu
einem Ring von 3,3 cm Durchmesser gedreht wurde. Ringe gleicher Machart sind
aus Maiersch, Grab 86, bekannt.196 Auch aus Gold ist dieser Typ hinlänglich
bekannt, Stücke stammen aus Hallstatt, Novo Mesto-Kandija und Strettweg.197 Diese
Art von Ringen werden auch oft als Lockenringe bezeichnet, sie treten häufig
paarweise in Gräbern auf und werden mit weiblicher Haar- oder Schleiertracht in
Verbindung gebracht.198
Drei einfache Bronzeringe sind aus rundem, 1,5 mm dickem Bronzedraht mit einem
Durchmesser von 1-1,5 cm hergestellt worden. Zu diesem Typ gehören die Ringe 16,
17 und 100199.
Zahlreiche Fragmente von Spiralröllchen (10, 11, 12, 13 und 14) mit einem
Durchmesser von etwa 4-5 mm, aus einem Draht von 1 mm Durchmesser
zusammengedreht, ergeben über 100 Windungen. Spiralröllchen uns Bronzeringe
können als Kette Verwendung finden, die um Hals oder Arme getragen werden,
genauso können sie aber auf Gewand und Leichentuch aufgenäht worden sein.200
194
K. Kaus, Zum Forschungsstand der chronologischen Gliederung des burgenländisch-
niederösterreichischen Hallstattmaterials, Mitt. Österr. Arbeitsgem. f. Ur- und Frühgesch. 25, 1974/75,
107.
195
M. Egg, Das Hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark,
Monographien RGZM 37, 1996, Taf. 3.
196
F. Berg, Das Flachgräberfeld der Hallstattkultur von Maiersch, Veröffentlichungen der
Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 4, 1962, Taf. 27.
197
M. Egg, Das Hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark,
Monographien RGZM 37, 1996, 219.
198
B. Teržan, Ein Rekonstruktionsversuch der Gesellschaftsstruktur im Dolenjsko-Kreis der
Hallstattkultur. Arh. Vestnik 36, 1985, 77 ff.
199
Soweit dies auf dem Foto ersichtlich war (der Bronzering fehlt).
200
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 91.
91
Zagersdorf Metalle
92
Zagersdorf Leichenbrand
10. Leichenbrand
Unter Leichenbrand versteht man im allgemeinen die Überreste von Menschen nach
ihrer Verbrennung. Für die archäologische Auswertung des Grabhügels und
besonders für die Fragestellungen der Neben- oder Nachbestattungen sowie der
Sozialstruktur ist die anthropologische Analyse der Leichenbrände von elementarer
Bedeutung. Wie bei Körperbestattungen lassen sich auch an Leichenbränden mit
gewisser Vorsicht Aussagen über Sterbealter und Geschlecht, bei gut erhaltenem
Material auch zu Körperhöhe, Konstitution und pathologischen Erscheinungen
treffen. Schließlich können auch Informationen zu den Umständen der Verbrennung
gewonnen werden.
Leichenbrand A (102) ist mit 78 g als nicht repräsentativ anzusprechen, auch wenn
Schädel-, Wirbel und Langknochenfragmente vorhanden sind. Im
Leichenbrandhäufchen konnten Reste mehrerer Individuen identifiziert werden, die
sich vor allem durch unterschiedliche Farbe und Verbrennungsmilieu trennen lassen.
Die meisten Fragmente sind sehr klein (bis 15 mm), von milchigweißer, matter Farbe
und vollkommen bis kreideartig verbrannt. Nach J. Chochol ist diese Beschaffenheit
für Kinderreste charakteristisch, bei Erwachsenen tritt sie zumeist nur in Bereichen
auf, die dem Feuer am intensivsten ausgesetzt waren.201 Die Fragmente sind grazil
und können möglicherweise von einem erwachsenen, weiblichen Individuum
stammen. Ein einzelnes, vermutlich unabsichtlich miteingesammeltes Femurfragment
ist 57 mm lange, altweiß und gehört zu einem erwachsenen Individuum. Die gut
ausgeprägte Linea aspera spricht eher für ein männliches Individuum. Ebenso fallen
einige andere Langknochenfragmente, vermutlich Femur, durch die blaugraue Farbe
aus dem Rahmen. Die Verbrennungstemperatur dürfte kaum höhere Werte als
550°C erreicht haben.202
Bei Leichenbrand A befanden sich Reste einer kleinen Henkelschale mit Omphalos,
sowie zwei kleine Bronzeringe und zwei größere Spiralringe aus Bronzedraht, die als
201
J. Chochol, Antropologický rozbor lidských zárových pozustatku z luzikkých pohrebist v. Ustí nad
Labem-Strekove II a v Zírivicích, okr. Cheb, in: E. Plesl, Luzická kultura v severozápadnich Cechách.
Monumenta Archeologica 8, 1961, 273 ff.
202
J. Wahl, Leichenbranduntersuchungen. Ein Überblick über die Bearbeitungs- und
Aussagemöglichkeiten von Brandgräbern, Prähistorische Zeitschrift 57/1, Berlin 1982, 21.
93
Zagersdorf Leichenbrand
Archäologisch läßt sich Leichenbrand B durch die Niederlegung von 4 Spindeln als
Bestattung einer Frau identifizieren. Die Idee, daß ältere Frauen in einer gewissen
Position eher mehrere Spindeln mitgegeben bekommen203 sollte durch eine
genauere Altersbestimmung überprüft werden. T. Viola konnte dazu noch ein
weiteres Indiz durch die Untersuchung der angefertigten Dünnschliffe liefern: Die
Mikrostruktur des untersuchten Femurfragmentes weist große Hohlräume auf, was
eventuell auf altersbedingte oder pathologische Abbauvorgänge hindeutet. 204
Mit 186 g und ausschließlich postkranialen Fragmenten ist der Leichenbrand C (104)
nicht repräsentativ zusammengestellt. Die Fragmente des Leichenbrandes sind klein
(16-25 mm) und von milchigweißer, matter Farbe, die auf eine vollkommene
Verbrennung bei hoher Temperatur hinweist. Die Langknochenfragmente sind grazil
und der Knochenumfang der Langknochen gering, was für ein juveniles Alter spricht.
Auch in diesem Fall wurde ohne nennenswertes Ergebnis versucht, durch einen
Dünnschliff Klarheit über das Alter des Verstorbenen zu erlangen.
Leichenbrand C weist keinerlei Beigaben auf und kann daher archäologisch nicht
weiter interpretiert werden.
Leichenbrand D (105) wiegt 152 g und weist Fragmente aller Körperregionen auf.
Die Fragmete sind klein (16-25 mm), altweiß und wurden vollkommen verbrannt.
Offene Schädelnähte und Zahnfragmente weisen auf ein junges Individuum hin, das
nach der Vollendung des 14. Lebensjahres gestorben ist. Die Robustizität der
203
Zur Bedeutung der Spinnwirtel siehe Kapitel Keramik/Funktion/Spinnen, Weben und Zeitmessen.
204
Siehe Beitrag T. Viola, Histologische Untersuchungen an Leichenbränden aus Zagersdorf.
94
Zagersdorf Leichenbrand
Knochen ist gering, falls es sich um ein erwachsenes Individuum handelt, ist es als
eher weiblich zu bezeichnen.
Als Behältnis für den Leichenbrand D (105) diente eine Urne in Form des kleinen
Kegelhalsgefäßes 29, weitere Beigaben und archäologische Hinweise auf
Geschlecht und Alter des Toten gibt es keine.
205
Sämtliche Leichenbrände wurden im Rahmen des osteologischen Praktikums am Institut für
Humanbiologie von M. Berner und K. Wiltschke-Schrotta bestimmt, dafür möchte ich ihnen an dieser
Stelle herzlich danken. Aufnahme und Interpretation folgen, wenn nicht anders angegeben, im
wesentlichen J. Wahl, Leichenbranduntersuchungen. Ein Überblick über die Bearbeitungs- und
Aussagemöglichkeiten von Brandgräbern, Prähistorische Zeitschrift 57/1, Berlin 1982, 1 ff., das Werk
wird daher im folgenden nicht weiter zitiert.
206
P. Shipman/G. Foster/M. Schoeninger, Burnt Bones and Teeth: an Experimental Study of Color,
Morphology, Crystal Structure and Shrinkage, Journal of Archeological Science 11, 1984, 307 ff.
207
F. W. Rösing, Methoden und Aussagemöglichkeiten der anthropologischen
Leichenbrandbearbeitung, Arch. u. Naturwiss. 1, 1977, 71.
95
Zagersdorf Leichenbrand
208
I. Kühl, Harris´s lines and their occurence also in bones of prehistoric cremations, Ossa 7, Lund
1980, 129 ff.
96
Zagersdorf Leichenbrand
Im Bereich des Hügels wurde kein Hinweis auf den Verbrennungsplatz gefunden,
unklar ist auch, wann und nach welchen Kriterien die Überreste der Toten nach der
Verbrennung eingesammelt wurden, zumal sich gelegentlich Zahnfragmente und
winzige Knochenreste im geborgenen Material befinden, während andere Teile völlig
fehlen. Auch bei der Niederlegung der Leichbrände ohne Urne handelt es sich nicht
um Brandschüttungen, also Niederlegungen der Verbrennungsreste der Knochen
und des Scheiterhaufens, sondern um ausgesuchte Leichenbrandhäufchen mit nur
wenigen Holzkohleflittern. Interessant wäre auch, ob die für uns als Häufchen
sichtbare Form der Niederlegung nicht vielleicht in einem organischen Behälter
erfolgte. Vor allem wirft aber das Verhältnis der verschiedenen Bestattungen im
Grabhügel zueinander Fragen auf, auf die schon bei der Interpretation der Befunde
näher eingegangen wurde.
Leichenbrand - Übersicht
Robustizität Sterbealter Geschlecht Tracht/Beigaben
LB A (102) grazil Tendenz erwachsen Tendenz weiblich 4 Bronzeringe, Schale
LB B (103) - erwachsen (20 - 80) - 4 Spinnwirtel
LB C (104) grazil juvenil - -
LB D (105) grazil juvenil-erwachsen (14 - 40) eher weiblich -
LB E (106) eher grazil erwachsen (25 - 40) eher weiblich Gürtelfragmente
LB F (107) grazil erwachsen (14 - 80) Tendenz weiblich -
97
Zagersdorf Tierknochen
11. Tierknochen
Ein Fragment, das bei der Grabung 1948 gefunden und im Burgenländischen
Landesmuseum als Leichenbrand inventarisiert wurde (113), erwies sich als
verbranntes distales Ende eines Metacarpus von Schaf oder Ziege.209 Daß es sich
um Knochen der Extremitäten handelt, ist durchaus nicht ungewöhnlich, wie ähnliche
Funde aus Bad Fischau210 und Donnerskirchen211 vermuten lassen. Im Gräberfeld
Fürholz sind sowohl unverbrannte Tierreste, als auch solche vorhanden, deren
starker Verbrennungsgrad ein Mitverbrennen auf dem Scheiterhaufen wahrscheinlich
macht.212 Falls das aufgesammelte Fragment in irgendeiner Weise repräsentativ ist,
läßt es vielleicht auf einen Brauch schließen, bei dem einige Fleischteile dem Toten
als pars pro toto ins Jenseits mitgegeben wurden, während die
Bestattungsgemeinschaft im Rahmen einer Feier die besseren Fleischstücke
verzehrt. Nicht ganz außer Acht lassen sollte man die Möglichkeit, daß Knochen der
Extremitäten eventuell beim Verbrennen eines Felles, auf dem der Tote aufgebahrt
war, ins Grab gelangt sein könnten.213
209
Die Bestimmung der Tierknochen übernahm G. K. Kunst, wofür ich ihm an dieser Stelle danken
möchte.
210
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau, NÖ. Monographie zu den Grab- und Siedlungsfunden
der urgeschichtlichen Höhensiedlung, Wien 1992, 166f.
211
K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit, Wien 1998,
Burgenländische Heimatblätter (im Druck).
212
S. Renhart/G. K. Kunst, Bestimmung der Menschen- und Tierknochenreste des hallstattzeitlichen
Gräberfeldes von Fürholz-Grabungskampagne 1996, Carinthia 1, 1997, 101 f.
213
K. Spindler, Die Frühen Kelten, Stuttgart 1983, 251.
98
Zagersdorf Weinrebkerne
12. Weinrebkerne
Die Weinrebkerne aus Zagersdorf galten lange Zeit als die ältesten Österreichs, vor
kurzem konnte jedoch M. Köhler-Schneider zwei Kulturweinkerne aus Stillfried
14
eindeutig identifizieren, für die ein kalibriertes C-Datum von 992-810 v. Chr.
215
angegeben wird. Auch aus Sopron sind spätbronzezeitliche Kulturweinfunde
216 14
bekannt , die jedoch nicht C datiert waren und zeitlich und geographisch isoliert
standen. Die nächsten Nachweise spätbronzezeitlichen Kulturweines stammen aus
Südtirol217 und vom Balken.218 Durch die Entdeckung und Bestimmung der Stillfrieder
Weinrebkerne ist der gezielte urnenfelderzeitliche Weinbau in Mitteleuropa
wesentlich wahrscheinlicher geworden. G. Facsar und E. Jerem nehmen aufgrund
von archäobotanischen Hinweisen einen Import kultivierter Weinreben und keine
lokale Züchtung an. Im weiteren Verlauf der Eisenzeit werden die Hinweise auf
Kulturwein immer häufiger, wobei zu beobachten ist, daß die Kerne immer kleiner
214
Für genauere Aussagen müßten allerdings mehr Knochen vorhanden sein.
215
M. Köhler-Schneider, Verkohlte Kultur- und Wildpflanzenreste aus Stillfried an der March als
Spiegel spätbronzezeitlicher Landwirtschaft im Weinviertel, Niederösterreich. Mitteilungen der
Prähistorischen Kommsission (im Druck). Für die Überprüfung der Bestimmung, ihre zahlreichen
Informationen und Literaturhinweise zum Thema Wein möchte ich M. Köhler-Schneider besonders
danken.
216
G. Facsar/E. Jerem, Zum Urgeschichtlichen Weinbau in Mitteleuropa. Rebkernfunde von Vitis
vinifera L. aus der urnenfelder-, hallstatt- und latènezeitlichen Siedlung Sopron-Krautacker,
Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 71, 1985, 121 ff.
217
H. Nothdurfter, Vorrömischer Weinbau im Etschtal. Der Schlern 63, 1989, 390 ff.
218
H. Kroll, Kastanas. Ausgrabungen in einem Siedlungshügel der Bronze- und Eisenzeit
Makedoniens 1975-79. Die Pflanzenfunde. Prähistorische Archäologie Südosteuropa 2, Berlin 1983, 1
ff.
99
Zagersdorf Weinrebkerne
und dem Aussehen nach der Wildform immer ähnlicher werden. So könnte der
Weinbau mit dem Import von Kulturreben begonnen haben, die in weiterer Folge
durch Einkreuzung heimischer, wilder Rebsorten verändert wurden. Daneben wurde
natürlich auch wilder Wein gesammelt und genutzt.219
219
G. Facsar/E. Jerem, Zum Urgeschichtlichen Weinbau in Mitteleuropa. Rebkernfunde von Vitis
vinifera L. aus der urnenfelder-, hallstatt- und latènezeitlichen Siedlung Sopron-Krautacker,
Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 71, 1985, 134.
100
Zagersdorf Chronologie
13. Chronologie
Die chronologische Zuordnung des Fundmaterials des Hügels 1 von Zagersdorf kann
nur durch Vergleiche mit benachbarten Gräberfeldern erfolgen, da nur ein
Grabkomplex vorliegt und keine ausreichenden stratigraphischen Beobachtungen
gemacht werden konnten. Als Vergleichsmaterial bieten sich in erster Linie das
Gräberfeld von Sopron220, das Gräberfeld von Loretto221 und die Hügel von Bad
Fischau222 an. Um die Datierung in einen gesamthallstättischen Rahmen stellen zu
können, müssen allerdings auch die benachbarten Gebiete der Kalenderberggruppe
miteinbezogen werden.
Ein generelles Problem der Chronologie der Kalenderberggruppe ist - daran hat sich
seit dieser Feststellung von K. Kaus223 nichts geändert -, daß kaum Befunde
moderner Grabungen vorliegen, in denen man Neben- und Nachbestattungen
unterscheiden kann. Inventare einzelner Grabhügel werden aber fast immer
gemeinsam bewertet und datiert, unabhängig davon, wie viele Bestattungen sich in
den Hügeln befinden. Arbeiten zur chronologischen Einordnung des
niederösterreichisch-nordburgenländischen Fundmaterials sind daher meist
typologischer Art und haben sich in der Vergangenheit oft an die bayrische
Stufengliederung nach G. Kossack224 angehängt.
220
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980.
221
Die Dissertation L. Nebelsick, Das ältereisenzeitliche Gräberfeld von Loretto im Burgenland. Ein
Beitrag zum Wandel der Bestattungssitten und des Beigabenspektrums während der Urnenfelder- und
Hallstattzeit am Nordostalpenrand, Berlin 1994 ist noch nicht gedruckt und wurde vom Verfasser
gesperrt. Sie ist daher derzeit wissenschaftlich wertlos, Auszüge wurden allerdings in L. Nebelsick,
Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A. Eibner/E.
Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe
Niederösterreich 106-109, 1997 veröffentlicht.
222
S. Klemm, Die Malleiten bei Bad Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der
urgeschichtlichen Höhensiedlung, Dissertation, Wien 1992.
223
K. Kaus, Grabhügel der Kalenderbergkultur (Kritische Anmerkungen zu Grabungstechnik,
Befundauswertung und Chronologie.), in: Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar.
Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 120.
224
G. Kossack, Zur Chronologie der älteren Hallstattzeit (Ha C) im bayrischen Alpenvorland,
Germania 35, 1967, 207 ff.
101
Zagersdorf Chronologie
225
K. Kaus, Zum Forschungsstand der chronologischen Gliederung des burgenländisch-
102
Zagersdorf Chronologie
Auch E. Patek stützt ihre Chronologie auf die keramische Typologie, die sie anhand
des Materials aus 10 Hügeln aus Sopron-Burgstall, die in den Jahren 1971-78
ausgegraben wurden, erarbeitete. Sie ordnet die Inventare von sieben Hügeln, die
von Ha B3 bis zur Nachbestattung in Ha D reichen, linear an, betont jedoch, daß sie
nach Beleghäufigkeit, Typenkombination und Zeitstreckenlänge nicht
227
kommensurabel sind.
S. Klemm kann für ihr Material von Bad Fischau zwei Formengruppen
herausarbeiten, für die hauptsächlich die Form und Verzierung der Kegelhalsgefäße
mit hohem Hals ausschlaggebend sind. Für Formengruppe 1 sind dies die getreppte
Verzierung und Ritzverzierung mit Dreiecksmotiven, weiters bestimmte Varianten
schwarz-roter Gefäße und leistenverzierte, große Schalen. Formengruppe 2 ist durch
die typische Bogenkannelur auf Kegelhalsgefäßen mit hohem Hals und einer
größeren Zahl an Gefäßformen charakterisiert. S. Klemm denkt neben einer
relativchronologischen Abfolge der Formengruppen auch an die Möglichkeit einer
soziologischen Unterscheidung. Sie datiert den Großteil der Gräber in einen späteren
Abschnitt der älteren Hallstattkultur ("entwickeltes" Ha C).229
L. Nebelsick versucht nun, sich von der süddeutschen Schematisierung zu lösen und
anhand des Gräberfelds von Loretto ein Chronologiesystem mit 5 Stufen zu
etablieren. Zur Entwicklung der Gefäßformen merkt er an: "Die innere chronologische
Gliederung der (Grab-)Keramik der Kalenderberggruppe ist wegen der notorischen
Metallarmut der Gräber und eigenwilliger Züge der Gefäßproduktion ebenso
schwierig zu rekonstruieren wie ihre Einbindung in die Chronologiesysteme der
benachbarten Räume."231 L. Nebelsick argumentiert, daß die Hallstattisierung im
niederösterreichischen Raum mancherorts bereits am Übergang von der jungen zur
späten Urnenfelderzeit (Ha B2) beginnt und beträchtliche regionale Unterschiede
aufweist.232 Die regional uneinheitliche frühe Hallstattzeit ist eine Übergangsphase
von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit, sie steht chronologisch vor dem klassischen
C1 und ist mit der Gündlinger Phase nach C. Pare233 im Westen und der
Podzemeljstufe nach Gabrovec234 im Südostalpenraum zu parallelisieren.
C. Pare bezeichnet die frühe Hallstattzeit als Stufe C1a und stellt fest, daß in dem
Zusammenhang vor allem die Grabfunde aus Stillfried und Sopron wichtig sind.
Während in Sopron nämlich bereits Hügelgräber der frühen Kalenderberggruppe
angelegt werden, wird in Stillfried (Stufe III) das Gräberfeld nach traditioneller
Bestattungssitte weiter benutzt. Die Keramik bleibt weiterhin urnenfelderzeitlich
geprägt.
230
W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige
Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 425 ff
und 587 ff.
231
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 68.
232
L. Nebelsick, Übergang von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit, in: P. Schauer (Hg.),
Archäologische Untersuchungen zum Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit zwischen Nordsee und
Kaukasus, Regensburger Beitr. Prähist. Arch. 1, 1994, 307 ff.
233
C. Pare, Fürstensitze, Celts and the Mediterranean World: Developments in the West Hallstatt
Culture in the 6th and 7th Centuries BC, Proc. Prehist. Society 57, 1991, 183 ff.
234
S. Gabrovec, Zur Hallstattzeit in Slowenien, Germania 44, 1996, 1 ff.
104
Zagersdorf Chronologie
Nach der frühen Hallstattzeit folgt bei L. Nebelsick die kanonisch geprägte ältere
Hallstattzeit bzw. klassische Kalenderbergstufe. Aufgrund von Metallfunden wie
Mehrkopfnadeln mit Faltenwehr, geknoteten Halsringen, Pferdegeschirrteilen,
Lappenbeilen, Harfenfibeln, halbmondförmigen Bogenfibeln, Armreifen und
Gürtelhaken parallelisiert er sie mit der Stufe Ha C1b.238 Die frühe und ältere
Hallstattzeit bilden die Kalenderbergstufe I (a und b). Bei der Untergliederung der
Stufe II, der mittleren und jüngeren Hallstattzeit, die durch Schüsseln gekennzeichnet
ist, treten Schwierigkeiten auf. M. Lantscher schlägt eine mittlere Hallstattzeit vor, die
235
C. Eibner, Der Übergang von der Urnenfelderkultur zur Hallstattkultur in Ostösterreich, in:
Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest 1986, 49 ff.
236
M. Lochner, Späte Bronzezeit, Urnenfelderzeit. Aktueller Überblick über die Urnenfelderkultur im
Osten Österreichs, in: J. – W. Neugebauer, Bronzezeit in Ostösterreich, St. Pölten 1994, 195 ff.
237
C. Metzner – Nebelsick, Die Urnenfelder- und Hallstattzeit in Südostpannonien, in: Die
Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7,
Budapest 1996, 283 ff.
238
C. Pare, Beiträge zum Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit in Mitteleuropa. Teil I. Grundzüge
der Chronologie im östlichen Mitteleuropa (11.-8. Jahrhundert v. Chr.), Jahrb. RGZM 45, 1, 1998, 388
ff.
105
Zagersdorf Chronologie
den Übergang von Ha C zu Ha D markiert, da sich bei der Trennung der beiden
Stufen immer wieder Überschneidungen ergeben.239 Zu den Metallfunden der Stufe II
gehören entwickelte Mehrkopfnadeln, langfüßige Kahnfibeln, aber auch Blechgürtel
und Eisenhaken. Den Anfang dieser Stufe setzt L. Nebelsick mit dem süddeutschen
C2 gleich. Den Abschluß seines Chronologiesystems bildet die seltene späte
Hallstattzeit oder Kalenderbergstufe III, die bereits zur Latènezeit überleitet.240 E.
Jerem umschreibt die späte Hallstattzeit und den Übergang zur Latènezeit anhand
neuerer Fundkomplexe von Sopron-Krautacker.241
Nicht unwichtig für die Chronologie der Kalenderberggruppe ist die benachbarte
Horákov-Kultur, die in manchen Bereichen als ein Bindeglied zwischen
Westhallstattkreis und Kalenderberggruppe gilt. Die Einteilung der Horákov-Kultur in
drei Stufen (früh, klassisch, spät) mit Unterteilungen erfolgte durch V. Podborský242
nach Siedlungs- und Grabfunden. Seine Chronologie beruht auf der typologischen
Analyse der Fundkomplexe, und zwar auf der Keramik-Metalle spielen eine
untergeordnete Rolle. Ihm gelang eine Trennung zwischen den Stufen II-1 und II-2,
die er mit Ha C2 und Ha D1 parallelisiert. W. Torbrügge verbindet die Stufe II-1 eher
mit G. Kossacks Ha C1,243 wobei sich wieder das Problem ergibt, daß eine Trennung
zwischen Ha C2 und D1 nicht mehr möglich ist. S. Stegmann-Rajtár, die den Begriff
der Horákov-Kultur teilweise in Frage stellt, gliederte das mährische Hallstattmaterial
neu in zwei Formengruppen, für die sich Parallelen in Niederösterreich und
Südbayern zeigen. "Den Anfang der typologischen Entwicklung bilden streng
dreigliedrige, bauchige Kegelhalsgefäße, später werden sie schlanker mit weichem
Profil. Den Beginn der älteren Hallstattzeit kennzeichnet die Knickwandschale, später
kommt die Stufenschale hinzu, in der entwickelten Hallstattzeit ist das
Hochhalsgefäß typisch. Auch zur Zeit der Formengruppe II, in der Südmähren mehr
239
Ähnlich wie das beim Übergang von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit akzeptiert wird, M.
Lantscher, Eine Hallstatt C-zeitliche Webhütte aus Großmugl-Flur Todtenweg, NÖ, Diplomarbeit,
Wien 2000, 141.
240
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 26 f und 68 f.
241
E. Jerem, Die ältesten Körperbestattungen im Osthallstattkreis, Mitt. Urgesch. Arbeitsgemeinschaft
37, 1987, 91 ff.
242
V. Podborský, Die Stellung der südmärischen Horákov-Kultur im Rahmen des Danubischen
Hallstatt, in: Symposium zu den Problemen der jüngeren Hallstattzeit in Mitteleuropa, Bratislava 1974,
371 ff.
243
W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige
Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 453.
106
Zagersdorf Chronologie
Auch der Bereich südlich der Kalenderberggruppe, die Sulmtalgruppe, ist für die
Verbindung zu slowenischen Fundgruppen und deren Chronologie wichtig. Das
Gräberfeld von Kleinklein mit den Inventaren von 104 der etwa 700 bekannten
Grabhügeln wurde 1980 von C. Dobiat mit besonderem Augenmerk auf die Keramik
vorgelegt. Er gliederte sein Material anhand der Keramik, einigen Metalltypen und
dem Wandel der Bestattungssitten in drei Phasen. Seine erste Phase parallelisiert er
mit Podzemelj 1 und 2, Ljubljana IIb und IIIa, Ha B3 und C1 sowie Sopron Gruppe I
und IIa. Als kennzeichnend hallstättisch können für diese Stufe Mehrkopfnadeln mit
Faltenwehr, Knotenfibeln, Schüsselhelme, tiefe Schüsseln, Fußgefäße und Schalen,
Facettierung und schwarz-rote Bemalung angegeben werden. Es folgt eine
Übergangsphase II, für die Kegelhalsgefäße mit langem Hals und weichem Profil,
Graphitbemalung und Basarabi-Verzierung ebenso wie Kahn-, Knoten- und
Bogenfibeln typisch sind. Nach Phase III, die mit dem Panzergräberhorizont von
Stična - Novo Mesto verknüpft werden kann und die durch starke soziale
Differenzierung, die in reichen Waffengräbern faßbar wird, charakterisiert ist, bricht
das Gräberfeld etwa in Ha D1 ab.245 Typisch für Phase III sind Kegelhalsgefäße mit
hohem Hals und gedrücktem Bauch, manchmal mit plastischen Rippen und Buckeln
verziert, Tassen, Schalen und Schüsseln mit hohem Hals und Bemalung, vor allem
mit Mäandern. Beim Trachtzubehör kommen weiterhin Kahn- und seltener
Knotenfibeln vor.
244
S. Stegmann-Rajtár, Spätbronze- und früheisenzeitliche Fundgruppen des mittleren
Donaugebietes, Ber. RGK 73, 1992, 160.
245
C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein und seine Keramik, Schild v. Steier
Beiheft 1, Graz 1980, 159 ff.
107
Zagersdorf Chronologie
Der Befund von Zagersdorf gehört in eine Zeit, in der der Prozeß der Hallstattisierung
schon vollständig abgeschlossen ist. Die Holzkammer mit der gefälligen Auswahl und
Anordnung der Gefäße ist geradezu ein Musterbeispiel hallstättischer
Bestattungssitten.
246
B. Teržan, Starejsa zelezna doba na Slovenskem Stajerskem. The Early Iron Age in Slovenian
Styria, Katalogi in monografije 25, Ljubljana 1990, 204 f.
247
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 71.
248
A . Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980, Taf. 4-9.
108
Zagersdorf Chronologie
Alles in allem ist das Inventar des Zagersdorfer Hügels 1 der Älteren Hallstattzeit,
Kalenderbergstufe 1b nach L. Nebelsick, bzw. dem "klassischen C", Stufe C1 nach
G. Kossack zuzuordnen.
249
P. Betzler, Die Fibeln in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, Prähistorische Bronzefunde
14/3, München 1974, 87.
250
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: L. Nebelsick/A.
Eibner/E. Lauermann/J.-W. Neugebauer, Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche
Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, 1997, 86.
109
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung
14.1 Osthallstattkultur
251
Kultur wird in der Ethnologie seit E. Tylor als komplexes Ganzes von Glaube, Kunst, Gesetz, Moral,
Brauch, und jeder anderen menschlichen Fähigkeit und Haltung definiert. Gruppen sind hingegen ein
Sozialgebilde, das sich durch ein Wir-Gefühl selbst definiert. W. Hirschberg (Hg.), Neues Wörterbuch
der Völkerkunde, Berlin 1988, 269, 192 f.
252
Das Wort "Hallstattkreis" ist terminologisch von "Kulturkreis" abgeleitet und wird trotz des
Niederganges der Kulturhistorischen Schulen der Ethnologie und Archäologie weiterhin gleichwertig
mit "Hallstattkultur" verwendet.
253
M Egg, Zu den Fürstengräbern im Osthallstattkreis. in: Die Osthallstattkultur, Akten des
internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, 1996, 56.
254
W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (Ha C) in chronologischen Ansichten und notwendige
Randbemerkungen. Teil II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jahrb. RGZM 39, 1992, 426 ff.
110
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung
255
N. Müller-Scheeßel, Die Hallstattkultur und ihre räumliche Differenzierung. Der West- und
Osthallstattkreis aus forschungsgeschichtlich-methodologischer Sicht, Tübinger Texte, Materialien zur
Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie 3, Rahden 2000, 101.
256
W. Torbrügge, Die frühe Hallstattzeit (HA C) in chronologischen Ansätzen und notwendige
Randbemerkungen II. Der sogenannte östliche Hallstattkreis, Jb. d. RGZM 39/2, Mainz 1995, 426 f.
257
O. Urban, Der Lange Weg zur Geschichte, Wien 2000, 229 f.
258
K. Kromer, Das östliche Mitteleuropa in der frühen Eisenzeit (7.-5. Jh. v. Chr.). Seine Beziehungen
zu Steppenvölkern und antiken Hochkulturen, Jahrb. RGZM 33/1, 1986, 49.
259
E. Patek, Die nordtransdanubische Hallstattgruppe: Ein Überblick, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad.
Wiss. 12-13, 1982-1983, 1 ff.
111
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung
Westhallstattkreis im Bereich der Enns an260, doch findet man auch Ybbs oder Inn in
der Literatur.
Bereits 1912 sprach G. Kyrle in der Publikation der damals bekannten Funde vom
Kalenderberg von einer hallstattzeitlichen "Kalenderberg-Ödenburggruppe".261 O.
Menghin gab 1921 der "kleinen Sondergruppe im großen hallstättischen
Kulturbereiche" im Raum Niederösterreich und dem damaligen Westungarn, also
heutigem Burgenland, den Namen "Kalenderberg-Kultur" und hob als
charakteristisch die mit Leisten und Knoppern verzierte Ware, besonders die
Mondidole, hervor.262 Typische Vertreter der Kalenderbergware sind außerdem
Töpfe, Drillings- und Zwillingsgefäße sowie innenverzierte Fußschalen. Die
Forschungsgeschichte der Kalenderbergkultur wurde erst vor kurzem von L.
Nebelsick umfassend zusammengestellt. Er spricht in seinen Arbeiten von der
Kalenderberggruppe, um sie als Teil der Osthallstattkultur darzustellen. Angesichts
der wenigen Argumente für eine einheitliche Osthallstattkultur scheint mir das wenig
betonenswert, Kalenderberggruppe oder Kalenderbergkultur können synonym
verwendet werden, wobei dem Begriff der Kalenderbergkultur meiner Ansicht nach
der Vorzug zu geben ist.
260
G. Kossack, Südbayern während der Hallstattzeit, Röm. Germ. Forsch. 24, Berlin 1959, Taf. 150.
261
G. Kyrle, Prähistorische Keramik vom Kalenderberg bei Mödling, Jahrb. f. Altertumskunde 6, 1912,
242. Um dem vielfach beklagten Zustand fehlender Publikationen des Altmaterials Abhilfe zu schaffen,
wird das Altmaterial derzeit im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Ur- und Frühgeschichte von
C. Stradal aufgearbeitet.
262
O. Menghin, Urgeschichte Niederösterreichs, Heimatkunde von Niederösterreich 7, Wien 1921,
24.
112
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung
Obwohl das Auftreten kalenderbergverzierter Gefäße natürlich nur ein Teil der
gesamten Kulturerscheinung ist263, kann es zur räumlichen Abgrenzung des
Kulturphänomens verwendet werden. Die Grenzen der Kalenderbergkultur sind nach
L. Nebelsick auf der einen Seite geographisch zu erklären - Berglandschaften wie
der Wiener- und Dunkelsteinerwald, das Waldviertel-Massiv und die kleinen
Karpaten sowie die Steppen- und Sumpflandschaft der kleinen ungarischen
Tiefebene bilden natürliche Siedlungs- und Kulturgrenzen, auf der anderen Seite
bildet die Ablehnung der Gefäße mit Kalenderbergverzierung kulturelle Grenzen des
Verbreitungsgebietes. Dies ist das mährisch-niederösterreichische Grenzland
jenseits des Tayabeckens, das untere Marchtal, die Gebirgsrandzone des
Mittelburgenlandes sowie das Gebiet jenseits von Bratislava und der Großen
Schüttinsel.264 Durch die Bearbeitung des steirischen Materials und besonders der
umfangreichen Materialen vom Traisental wird sich dieses Bild noch ergänzen und
abrunden lassen. Zum Kalenderberg-Bereich werden also der größte Teil
Niederösterreichs östlich der Wachau, das nördliche Burgenland, ein Westzipfel
Ungarns und südliche Gebiete der Westslowakei gezählt.
263
C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der
Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998.
264
L. D. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur
im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 21
f.
265
E. Patek, Die nordtransdanubische Hallstattgruppe: Ein Überblick, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad.
Wiss. 12-13, 1982-1983, 1 ff.
266
M. Pichlerová, Stúdie. Východalpská oblast halstatskej kultúry na juhozápadnom slovensku.
Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ. múzea 64,
História 10, Bratislava 1970, 5ff.
113
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung
Mittelmeerraum haben, und daß alle diese Formen dort früher oder etwa gleichzeitig
wie im Ostalpenraum erscheinen.267
267
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 126 ff.
268
R. Pittioni, Urgeschichte des österreichischen Raumes, Wien 1954, 573.
269
J.-W. Neugebauer, Ein Hallstatt-C-zeitliches Brandgräberfeld in Hohenau/March, NÖ. Vorbericht
über die bisherigen Grabungen 1970/71, Archaeologia Austriaca 51, 1972, 6f.
270
M. Pichlerová, Stúdie. Východalpská oblast halstatskej kultúry na juhozápadnom slovensku.
Ostalpiner Bereich der Hallstatt-Kultur in der Südwestslowakei, Zborník slov. národ. múzea 64,
História 10, Bratislava 1970, 5ff.
114
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung
ebenfalls Gruppen bilden, ebensogut läßt sich deren Verbreitung aber durch den
Einfluß benachbarter Gebiete erklären. 271
271
L. D. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur
im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 20
f.
272
C. Schappelwein, Vom Dreieck zum Mäander. Untersuchungen zum Motivschatz der
Kalenderbergkultur und angrenzender Regionen, Dissertation, Wien 1998.
273
U. Langenecker, Der Burgstall bei Eisenstadt-keine befestigte Höhensiedlung der Hallstattkultur,
in: Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994,
Archaeolingua 7, Budapest 1996, 224 ff.
115
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung
und Hügelgräber unterschieden werden können, vor allem in einem Gebiet, das seit
Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt wird und dicht besiedelt ist. Viele Hügel und
Grabaufbauten sind sicherlich der Erosion oder dem Pflug zum Opfer gefallen.
Zudem können auch unerkannte soziologische und chronologische Hintergründe bei
der Errichtung von Grabdenkmälern eine Rolle spielen. Ein weiteres Problem ist die
ungenügende Erforschung der hallstattzeitlichen Siedlungen274 - wobei die
Wahrscheinlichkeit, daß es bis jetzt unentdeckte Höhensiedlungen gibt, in einem
dicht besiedelten Raum wie Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland relativ
gering ist - allerdings ist trotzdem über Struktur, die Bedeutung und die Funktion der
Höhensiedlungen wenig bekannt - noch weniger allerdings bei den Siedlungen im
Flachland. Von einer gezielten Siedlungsplanung in der Hallstattzeit ist meiner
Ansicht nach nicht auszugehen - um fruchtbares, sicheres Land so weit wie möglich
oder nötig auszunutzen, bedarf es keiner Planung.275
274
A. Prillinger, Das hallstatt- und frühlatènezeitliche Kleinfundmaterial von Wien-Leopoldsberg,
Südterasse (Grabung 1993-1996), Diplomarbeit, Wien 1998, 10 ff.
275
Eventuell könnte ein gewisses Maß an verbindlichen Rechtsnormen eher als die ordnende Hand
eines Einzelnen oder einer Elite Siedlungsentwicklungen in Bahnen leiten.
276
Das Kernverbreitungsgebiet der Kalenderbergware, das Eisenstädter Becken und Umgebung,
dürfte im Rahmen der Hallstattisierung eine besonders frühe und bedeutende Stellung gehabt und
umliegende Gebiete beeinflußt haben. Die hallstättische Selbstdarstellung im Grab kann auf mehrere
Personen ausgedehnt werden, Mehrfachbestattungen sind eher die Regel als die Ausnahme und die
Stellung der Frau im rituellen Bereich wird durch die Kalenderbergware unterstrichen. Später könnten
in diesem Bereich vielleicht soziale Strukturen im Wandel feststellbar sein. Westliche Einflüsse werden
immer stärker und Einzelbestattungen von Männern, die einer Elite angehören, in regelrechten
Prunkgräbern lassen ab der mittleren und jüngeren Hallstattzeit auf eine stärkere Stratifizierung der
Gesellschaft schließen.
277
E. Studeníková, Neue Ausgrabungen hallstattzeitlicher Hügelgräber in der Südwestslowakei, in:
Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994,
Archaeolingua 7, Budapest 1996, 221 ff.
278
Siehe Kapitel Fundort.
116
Zagersdorf Kulturelle Zuordnung
Hügel 1 von Zagersdorf läßt sich aufgrund der chronologischen Zuordnung der
Typen, dem Vorkommen der Kalenderbergware und durch die Lage des Fundortes
im Eisenstädter Becken in die Kernzone der Kalenderbergkultur einreihen.
117
Zagersdorf Geschlechterrollen
Aus Gründen, die schon in der Einleitung erläutert wurden, handelt es sich bei
diesem Kapitel, anders als ursprünglich geplant, nicht um eine umfangreiche Studie
zu Geschlechterrollen sowie männer- und frauenspezifischen Beigaben im
Kalenderbergraum, sondern bloß um eine kurze Zusammenfassung des Themas mit
den wichtigsten Forschungsrichtungen und -fragen sowie den größten Problemen.
279
R. Bernbeck, Theorien in der Archäologie, Tübingen 1997, 320.
280
S. Kästner, Rund ums Geschlecht. Ein Überblick zu feministischen Geschlechtertheorien und
deren Anwendung auf die archäologische Forschung, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur
Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 16.
281
H. Brandt, Keltische Eisenzeit, in: B. Auffermann/G.-C. Weninger, Frauen-Zeiten-Spuren, 1998,
276.
282
S. Kästner, Über den Tanz auf dem Eis. Eine Einführung zur Geschlechterforschung in der
deutschen Ur- und Frühgeschichte, Frauenbilder-Frauenrollen. Frauenforschung in den Altertums-
und Kulturwissenschaften ?, Kleine Schriften d. Vorg. Sem. Mahrburg, 1999, 7 f.
118
Zagersdorf Geschlechterrollen
283
C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer
Geschlechterbestimmung, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur Menschenfrau. Feministische
Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 52.
119
Zagersdorf Geschlechterrollen
284
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 44.
285
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 7.
286
Beschrieben und dargestellt werden naturgemäß zumeist Frauen höherer sozialer Schichten.
H. Killet, Zur Ikonographie der Frauen auf attischen Vasen archaischer und klassischer Zeit,
Wissenschaftl. Schriftenreihe Archäologie 1, Berlin 1994, 238 f.
120
Zagersdorf Geschlechterrollen
Organisation der etruskischen Gesellschaft keine Rede sein kann,287 so ist doch die
Gegenwart von (Ehe-)Frauen bei Symposien etwa durch Wandmalereien durchaus
bezeugt.288 Interessant ist, daß Gelage und Trinkszenen, die einen Kernpunkt der
Situlenkunst darstellen, bis dato bei den anthropomorphen Darstellungen auf
Keramik der Kalenderbergkultur nicht vorkommen oder nicht als solche erkannt
werden konnten.
287
P. Amann, Geschlechterideologie und Stellung der Frau in der frühetruskischen Gesellschaft (9.-
frühes 5. Jh. v. Chr.), Dissertation, Wien 1997, 237.
288
P. Amann 1997, 187 ff.
289
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: S. Bökönyi
(Hg.), Hallstattkolloquium Veszprém 1984, Mitt. Arch. Inst. Ungar. Akad. Wiss. Beih. 3, Budapest
1986, 227 f.
121
Zagersdorf Geschlechterrollen
des Feuers zugeschrieben.291 Modellhaft wirkt hier die überlieferte Rolle der Frau in
Griechenland, wo Frauen den Hausstand, den oikos, leiten und verwalten und sich
durch die gewissenhafte Erfüllung dieser Tätigkeit Respekt erwerben können -
trotzdem handelt es sich um den Besitz des Mannes.292
290
S. Gallus, A Középeurópai régibb vaskor sírlámpái, Arch. Ert. 51, 1938, 23.
291
L. Nebelsick, Herd im Grab ? Zur Deutung der kalenderberg-verzierten Ware am
Nordostalpenrand, in: E. Jerem/W. Meid (Hg.), Die Osthallstattkultur. Akten des Internationalen
Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7, Budapest 1996, 327 ff.
292
R. Thiel, Frauengestalten und Frauenbilder in der frühgriechischen Literatur, Frauenbilder-
Frauenrollen. Frauenforschung in den Altertums- und Kulturwissenschaften ?, Kleine Schriften d.
Vorg. Sem. Mahrburg, 1999, 49.
293
C. Kleibscheidel, Grundlagen und Methoden traditioneller archäologischer
Geschlechterbestimmung in hallstattzeitlichen Gräbern, in: S. Karlisch et al., Vom Knochenmann zur
Menschenfrau. Feministische Theorie und archäologische Praxis, Münster 1997, 50ff.
294
A. Eibner, Die Webstuhlszene des Ödenburger Kegelhalsgefäßes-eine historische Aussage ? Zur
Rolle der Frau in der Hallstattzeit, Mitt. Österr. Arbeitsgem. Ur- und Frühgesch 35, 1982, 39 f.
295
Hier wirkt schon am Anfang jeder Überlegung die Assoziation Stier-stark-Mann.
296
K. Kromer, Das Gräberfeld von Hallstatt, Firenze 1959, 142.
297
O. Urban, Der lange Weg zur Geschichte. Die Urgeschichte Österreichs, Wien 2000, 238.
298
K. Rebay, Hallstattzeitliche Grabfunde aus Donnerskirchen, Bgld., Proseminararbeit,
Burgenländische Heimatblätter (im Druck).
122
Zagersdorf Geschlechterrollen
neben Rindern auch Hirsche299, Schafe oder andere Tiere dargestellt wurden.
Tiergestaltige Gefäße sind in Mitteleuropa seit der Urnenfelderzeit verbreitet, Gefäße
mit Rinderprotomen hingegen kommen ausschließlich im Ost- und Südostalpenraum
zur Hallstattzeit vor.300 L. Nebelsick stellt eine Verbindung der erstgenannten Gefäße
zur Welt der Kinder her, zweitgenannte ordnet er Erwachsenen zu. Sie sollen
regelhaft im Rahmen des Prunkgeschirrsatzes Verwendung gefunden haben, etwa
bei einer Opferhandlung beim Grabzeremoniell.301 K. Kaus denkt da profaner - er
rechnet mit der Verwendung als Prunkgefäß bei Festmählern und Trinkgelagen, die
vielleicht die Verbundenheit des Gastgebers mit Stierzucht und Rinderherden
symbolisieren soll.302
299
A. Dular, Okras zivalskih glav na posodah halstatskega obdobja Slovenije. Tierkopfschmuck auf
Gefäßen der Hallstattzeit in Slowenien, Arh. Vestnik 29, 1978, 85ff.
300
A. Siegfried-Weiss, Der Ostalpenraum in der Hallstattzeit und seine Beziehungen zum
Mittelmeergebiet, Hamburger Beiträge zur Archäologie VI, Hamburg 1979, 32ff.
301
L. Nebelsick, Die Kalenderberggruppe der Hallstattzeit am Nordostalpenrand, in: Hallstattkultur im
Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St. Pölten 1997, 118.
302
K. Kaus, Das Stierkopfgefäß von Donnerskirchen, MAGW 118/119, Wien 1988/89, 70.
303
C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta
Arch. Hung. 34, Budapest 1982, 279ff.
304
L. Nebelsick, Figürliche Kunst der Hallstattzeit am Nordostalpenrand im Spannungsfeld zwischen
alteuropäischer Tradition und italischem Lebensstil, Universitätsforschungen zur prähistorischen
Archäologie 8, Bonn 1992, 401ff.
123
Zagersdorf Geschlechterrollen
Antike als Anbetung oder Epiphanie einer Gottheit,305 C. Dobiat denkt an klagende
und trauernde Menschen.306 Während bei der Situlenkunst vor allem Szenen aus der
Männerwelt dargestellt werden, wird nach O.-H. Frey bei der Darstellung der
vielzitierten Soproner Webszene307, die eine klassische Parallele auf dem
Tintinnabulum aus der Tomba degli ori in Bologna besitzt, die Welt der Frau in den
Mittelpunkt gerückt.308 Während er die Figur, die durch ein schmäleres Dreieck
gekennzeichnet ist, für einen männlichen Leierspieler hält, sieht B. Teržan in ihr eine
Frau, die einen Flechtrahmen in Händen hält.309 Daß eine Figur schmäler ist, ist
eventuell auch auf ein anderes, in der Hallstattzeit häufiges Phänomen
zurückzuführen: Wenn sich geometrische Motive beim Verzieren der Keramik am
Ende nicht ganz ausgehen, wird gerne ein wenig "geschummelt" und die Motive
zusammengezogen oder erweitert. Die stark abstrahierte Darstellung der Kleidung
läßt meiner Ansicht nach keinerlei Schlüsse auf das Geschlecht der handelnden
Personen zu. Kleidung ist sehr variabel und kann nicht auf das Muster "weiter Rock =
Frau" reduziert werden.310 Ist der weite Rock kennzeichnend für
Frauendarstellungen, so ist die Person, die auf der Abbildung auf dem
Kegelhalsgefäß in Sopron (Warischberg Tumulus 3) auf einem Tier sitzt, eine
Reiterin. Geht man davon aus, daß Reiter in der Hallstattzeit eher männlich sind,
kann man die dreieckige Grundform nicht als rein weiblich bezeichnen.311 Das
Dreieck, das nach vielen Autoren durch die Ähnlichkeit mit einem weiten Rock eine
Figur als Frauengestalt klar erkennen läßt,312 könnte zum Beispiel ebensogut ein
Zeichen höherer sozialer Stellung sein - unabhängig davon, ob es sich um einen
305
A. Eibner, Die „Große Göttin“ und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur, in:
Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St.
Pölten 1997, 129 ff.
306
C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta
Arch. Hung. 34, Budapest 1982, 301.
307
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980, 226.
308
O.-H. Frey, Bemerkungen zu figürlichen Darstellungen des Osthallstattkreises, Arch. Austriaca
Beih. 13, Wien 1976, 578ff.
309
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: Die
Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7,
Budapest 1996, 526.
310
H. Brandt, Keltische Eisenzeit, in: B. Auffermann/G.-C. Weninger, Frauen-Zeiten-Spuren, 1998,
282.
311
C. Dobiat, Menschendarstellungen auf ostalpiner Hallstattkeramik. Eine Bestandsaufnahme. Acta
Arch. Hung. 34, Budapest 1982,300.
312
A. Eibner, Die „Große Göttin“ und andere Vorstellungsinhalte der östlichen Hallstattkultur, in:
Hallstattkultur im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 106-109, St.
Pölten 1997, 129 ff.
124
Zagersdorf Geschlechterrollen
Mann oder eine Frau handelt. Vielleicht ist ein Mantel oder Umhang dargestellt. Bei
der Darstellungen auf dem Kegelhalsgefäß aus Tumulus 28 von Sopron313, die viele
Fragen aufwirft, geht eine Person, deren Füße nur als Striche angedeutet sind, wie
angehängt hinter der fahrenden Person auf dem Wagen, die durch die Darstellung
als die wichtigere, sozial höhergestellte wirkt. Daß die hintere Person den Wagen
von hinten aus führt,314 ist rein technisch betrachtet relativ unwahrscheinlich. Das
Führen von Wagen setzt schließlich eine Riemenverbindung zum Pferdekopf oder -
maul voraus, die nur vorne am Wagen oder direkt beim Pferd gewährleistet ist. Auf
der Schulter des Kegelhalsgefäßes werden Personen mit weiten Röcken oder
Mänteln bei der gleichen Tätigkeit dargestellt wie Personen, deren Beine einzeln
erkennbar sind und die daher als Männer gedeutet werden - eine Darstellung, die
sicherlich als Box- oder Ringkampf gedeutet würde, beschränkte sich die Darstellung
auf die als männlich bezeichneten Figuren.
Aus figürlichen Darstellungen kann also leider generell nur wenig über
Rollenverteilung der Geschlechter in der hallstättischen Gesellschaft geschlossen
werden, weil in den meisten Fällen einfach nicht sicher erkennbar ist, welches
Geschlecht die handelnden Personen haben - bei einer weiteren Interpretation
ergäbe sich unweigerlich ein Zirkelschluß. Wichtig ist jedenfalls, sich nicht durch die
Überbewertung einer Interpretationsmöglichkeit den Blick auf andere Sichtweisen zu
verstellen.
Die Grabung des Zagersdorfer Hügel 1 brachte einige interessante neue Ansätze zur
Interpretation der Frage der Nachbestattungen und der sozialen Stellung der
hallstättischen Frau, soweit dies im Grab erkennbar ist. Der Befunde eines
Grabhügels, der archäologisch und anthropologisch ausgewertet werden konnte und
ergab, daß offenbar nur weibliche oder jugendliche Individuen bestattet wurden, ist in
der Literatur derzeit noch nicht allzu häufig anzutreffen. Trotz der vorbildlichen
Grabung durch K. Kaus mußten einige Fragen, die für die Hallstattkultur allgemein
enorme Bedeutung haben, offen bleiben, da das Grab mehrfach gestört war und
313
A. Eibner-Persy, Hallstattzeitliche Grabhügel von Sopron (Ödenburg). Die Funde der Grabungen
1890-92 in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien und im
burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 62,
Eisenstadt 1980, 238.
314
O. Urban, Der Lange Weg zur Geschichte, Wien 2000, 267.
125
Zagersdorf Geschlechterrollen
126
Zagersdorf Zusammenfassung
16. Zusammenfassung
127
Zagersdorf Summary
Summary
In 1934, a barrow cemetery was discovered on the northwest boundary of the town of
Klingenbach, municipality of Zagersdorf, in Burgenland, Austria. The cemetery
consisted of at least four relatively low barrows and one of medium height. The most
noteworthy barrow, Barrow One, yielded the first finds during the construction of a
machine gun position at this site in 1944/45. A brief excavation of Barrow One in
1948 produced further finds, but it wasn’t until 1985 that a complete excavation was
undertaken by K. Kaus for the State Museum of Burgenland. Barrow One contained
a three by three meter burial chamber. Evidence of a ramp or platform, from which
one could see into the open chamber, was also uncovered. Numerous ceramic grave
goods were unearthed from within the chamber. Large vessels with conical necks
were placed along the southern wall of the chamber. Bowls, dishes, footed bowls,
handled bowls, handled dishes, collared and cylinder-rimmed vessels, situlae, pots,
as well as a twin and a triple pot were assembled according to size in the middle of
the chamber. Indications are that the contents of these vessels consisted of animal
bones as well as three grape seeds that comprise the oldest examples of cultivated
seeds in the Burgenland region. A total of six cremation burials could be identified
within the chamber. Three of these burials were found in the northern area of the
chamber and are considered either satellite or secondary burials. One of these
burials was contained in a funerary urn. This area of the chamber was divided from
the remainder by a trench. Two funerary urns were found in the center of the
chamber, and the last burial was found in the southeastern corner deposited on the
floor. An anthropological analysis concluded the burials in the barrow grave of
Zagersdorf consisted of the remains of women or young individuals. The attire
elements - a fibula, arm-rings, a belt fragment, small coils and bronze rings-, as well
as the selection of ceramics deposited, also bears this out. Chronologically, the finds
from this site date it in the earlier Hallstatt Period (Hallstatt C1), around 700 BC. The
Zagersdorf Barrow Cemetery lies in the Eisenstadt Basin, within the core region of
the Kalenderberg-Culture.
(E. Jilg)
128
Zagersdorf Összefoglaló
Összefoglaló
1934-ben a Burgenlandi Zagersdorf területén, Klingenbach északnyugati határán egy
négy alacsony és egy középmagas halomsírból álló sírcsoport lett felfedezve. 1944-
45-ben a legnagyobb sírhalomba (1. sírhalom) egy lövészárok lett ásva, minek
folyamán elsö leletek kerültek elö. Egy 1948-ban történt rövid ásatás néhány további
leletet hozott, de csak 1985-ben ásta ki a Burgenlandi Landesmuseum Dr. Karl Kaus
vezetése alatt teljesen az 1. halmot. Egy 3x3 m-es sírkamra mellett egy rámpa vagy
plattform jelenlétét sikerült bizonyítani, amelyröl a még nyitott sírkamrába lehetett
belátni. A sírkamrában számos kerámia sírmelléklet volt. A kúposnyakú edények a
kamra déli falánál álltak. Tálak, csészék, füles csészék, füles tálak, szitulák, fazekak,
valamint egy-egy iker- és hármasikeredény állt méret szerint összeállítva a kamra
közepén. Állatcsontok és három szölömag, a Burgenland legidösebb haziszölö
magjai adnak támpontot a tartalmukat illetöen. A kamrán belül összesen hat
temetkezés maradványai feküdt, melyekböl három urnában és a másik három a
hamvak kis halmaként maradt fenn. A sírkamra északi részében egy urnás és két
szórt hamvas temetkezés volt, ezeket a sír másik részétöl egy lövészárok választja
el. A sír délkeleti csücskében a harmadik szórthamvas temetkezés feküdt, míg két
edény a sír közepén hamvakat tartalmazott. Az antropológiai vizsgálatok szerint csak
nöi vagy fiatal egyének maradványai vannak jelen. A viselet maradványai, a fibula, a
karkötö és övmaradványok és gyürük mind amellett szólnak hogy egy nöi sír forog
fenn. Kronológiailag a korai Hallstattkorba (Hallstatt C1) tartozik ez a sír, abszolút
700 BC körül. Földrajzilag az Eisenstadti medencei Zagersdorf a kelet-Hallstatti
Kalenderbergi kultúra elöfordulási területének centrumában helyezkedik el.
(T. Viola)
129
Zagersdorf Sažetak
Sažetak
1934. ljeta pronajdena je na području općine Cogrštof u Gradišću na
sjevernozapadnom rubu Klimpuha jedna grupa humkov koja se još zvana toga sastoji
od najmanje četiri niskih humkov i jednoga malo višega humka. Pri izgradnji mjesta
za strojnice 1944/45. lj. bio je obuhvaćen i najznačajniji humak, humak br.1. Onda su
pronajdeni prvi nalazi. Pri daljnji iskapanji 1948. su pronajdeni i drugi nalazi. Ali stopr
1985. ljeta je Gradišćanski zemaljski muzej pod peljanjem K. Kausa potpuno iskopao
humak broj 1. Uz jednu grobnu kamru od veličine trikrat tri metre postoji i jedna
platforma, koja omogućuje da se vidi u otvorenu grobnu kamru. U grobnoj kamri su
pronajdene mnogobrojne stvari, koje su bile priložene mrtvacu. Posude čunjastog
oblika su postavne zu južnu zid kamre. Nadalje su ovde poredjene po veličini u
sredini kamre i šalice, zdjele, šalice za pranje nog, šalice s preljuči, zdjelice s
preljuči, posude s čunjastim rubom, situle, lonci i dvostruka i trostruka posuda. U
kamra su bile kosti životinj i tri košćice grojza, koje držimo za najstarije kultivirane
košćice grojza u Gradišću. Ustanovljeno je, da je u ovoj kamri moglo biti pokopano
šest mrtvacev. U dvi posuda u glavnom dijelu kamre su ostatki požganih mrtvacev,
jedan kupčac pepela se je nalazio u južnoistočnom kutu groba, a ostatki tri daljnjih
mrtvacev su pronajdeni u sjevernom dijelu groba, koji je od glavnoga dijela groba
razdvojen jednom grabom, koja je služila striljcem. Dokazano je, da su ovo dva
kupčaci pepela od mrtvacev i da je pepeo jedne osobe ovde pokopan u urni.
Antropološke analize su dokazale, da su ovde u cogrštofskom humku broj 1
vjerojatno pokopana samo ženska tijela i tijela mladih ljudi. Nato pokazuju i očuvana
dugovanja kot dijeli nošnje, jedna kopča, dijeli narukvic i pasov, karičice od bronce i
različni drugi predmeti za žene. Kronološki moremo ove nalaze zadiliti u stariju
halštatsku dob (Hallstatt C1), to znači oko 700. po Kr. Selo Cogrštof leži u
Željezanskom kotlu i se dobro uključuje u centralno područje Kalenderberške kulture.
(M. Fera/E. Mühlgaszner)
130
Zagersdorf Literatur
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1942, 93 ff.
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Schweiz 22, 1999, 153 ff.
P. Romsauer, Zur jung- und späthallstattzeitlichen Entwicklung in der Westslowakei, Mitt. Urgesch.
Arbeitsgemeinschaft 37, Wien 1987, 109 ff.
N. Müller-Scheeßel, Die Hallstattkultur und ihre räumliche Differenzierung. Der West- und
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Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie 3, Rahden 2000.
F. Scheibenreiter, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Hadersdorf am Kamp, NÖ, Veröff. Urgesch.
Arbeitsgemein. 2, Wien 1954.
W. Schiefenhövel et al., Zwischen Natur und Kultur. Der Mensch in seinen Beziehungen, Stuttgart
2000.
K. Spindler, Totenfolge bei Skythen, Thrakern und Kelten, in: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum
der Abteilung Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e.V.1984, 197 ff.
137
Zagersdorf Literatur
J. Szombathy, Die Tumuli im Feichtboden bei Bad Fischau am Steinfeld, MAGW 54, Wien 1924.
B. Teržan, Starejsa zelezna doba na Slovenskem Stajerskem. The Early Iron Age in Slovenian Styria,
Katalogi in monografije 25, Ljubljana 1990.
B. Teržan, Weben und Zeitmessen im südostalpinen und westpannonischen Gebiet, in: Die
Osthallstattkultur. Akten des Internationalen Symposiums, Sopron, 10.-14. Mai 1994, Archaeolingua 7,
Budapest 1996, 507 ff.
E. Voss, Zur Problematik bemalter Hallstattkeramik, Kl. Schriften Vorgesch. Sem. Marburg 23,
Mahrburg 1988, 3 ff.
H. Wild, Der Weg durch die Zeiten ist lang, in: Gemeinde Zagersdorf, Cogrštof - Zagersdorf. Vom
Lächeln zur Bewunderung, Eisenstadt 1996, 16.
138
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie
17.1 Methoden
315
Hier sei DDr. Peter Stadler, dem Leiter des Projektes, und Dr. Maria Teschler Nicola, der Leiterin
der Abt. f. Archäologische Biologie und Anthropologie, für ihre Unterstützung gedankt.
139
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie
50 bis 70 µ Dicke geschliffen. Danach werden die Objekte mit einem Buehler Minimet
1000 poliert, als Poliermedium dient Aluminiumoxid. Die mikroskopische
Untersuchung erfolgt meistens mittels der Polarisationsmikroskopie. Diese Methode
macht sich die Tatsache zu nutze, daß die Kollagenfasern im Knochen anisotrop
(doppelbrechend) sind. Mittels zweier Polarisationsfilter können diese Anisotropien
dargestellt werden. Die bei Phasenverschiebungen entstehenden Farben können mit
Hilfe eines Hilfsobjektes, in unserem Fall eine Quarzplatte Rot 1. Ordnung zur
Analyse herangezogen werden. Die digitalen Aufnahmen wurden mittels eines Zeiss
KS 300 Bildanalysegeräts an einem Olympus BX-50 Durchlichtmikroskop hergestellt.
Eine der Hauptfragestellungen bei der Untersuchung der Dünnschliffe war die
Bestimmung des Individualalters. Die Altersbestimmung mittels histologischer
Schnitte wurde für die Gerichtsmedizin entwickelt und wird immer häufiger auch bei
prähistorischen Skeletten angewandt. Von Herrmann (1989) wird die
Altersbestimmung aufgrund histologischer Schnitte bei Leichenbrand als besonders
gut geeignet bezeichnet. In letzter Zeit sind einige kritische Stimmen
(Zusammenstellung bei Jackes, 1992) laut geworden, die meinen, daß diagenetische
Veränderungen und populationsspezifische Unterschiede diese Methoden besonders
beeinflussen. Ein großes Problem ist auch die sehr geringe Stichprobe anhand derer
z.B. die Methoden von Ahlqvist und Damsten (1969) und Uytterschaut (1993)
entwickelt wurden. Beide verwendeten als Basis jeweils 20 Individuen, die aber den
Altersbereich von 20-90 Jahren abdecken. Außerdem erfordern diese Methoden die
Entnahme von Proben an genau definierten Stellen (meistens Vorderseite des
Femurs, in der Höhe der Schaftmitte), da der Auf- und Abbau des Knochens an
verschiedenen Stellen des Skeletts verschieden abläuft. Dieses Kriterium kann an
Leichenbrand kaum erfüllt werden. Eine Überprüfung dieser Methoden an
Leichenbränden mit bekanntem Individualalter steht noch aus.
Bei den hier untersuchten Leichenbränden konnte in zwei Fällen keinerlei Aussage
bezüglich des Alters gemacht werden, da die osteonale Struktur im Knocheninneren
nicht sichtbar ist. Im Falle von Leichenbrand B ist eine Mikrostruktur vorhanden, die
140
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie
möglicherweise auf ein hohes Alter schließen läßt. Allerdings könnten die
Abbauvorgänge auch pathologischen Ursprungs sein.
Die von Herrmann et al. (1989), in Fällen wo die osteonale Struktur aufgrund
diagenetischer Veränderungen nicht erkennbar ist, empfohlene Mikroradiographie
konnte leider nicht durchgeführt werden.
Im Fall der Leichenbrände aus Zagersdorf war auch die Frage der
Verbrennungstemperatur interessant. Zwar ist diese auch anhand der Farbe und der
Struktur des Leichenbrandes beurteilbar, doch die Mikrostruktur ist aussagekräftiger.
Die Veränderungen im Knochen während der Verbrennung wurden experimentell
schon mehrfach untersucht (z.B. Shipman et al., 1984; Buikstra und Swegle, 1989;
Herrmann, 1977, 1988). Im histologischen Schliff sind die makroskopischen
Veränderungen wie die Hitzerisse und die Kohlenstoffverfärbungen sichtbar,
außerdem kann die optische Isotropität der Kristallstruktur unter polarisiertem Licht
beurteilt werden. Die Sinterung des Knochens der bei einer Temperatur von etwa
800 C° beginnt, und bis zur Schmelztemperatur von 1630 C° dauert, bewirkt eine
Überführung der anisotropen, lamellären Struktur in eine homogene, isotrope
Struktur. Die eigentliche Sintertemperatur liegt erst knapp unter der
Schmelztemperatur, doch können Holzasche und ähnliche Flußmittel die
Sintertemperatur um mehrere Hundert Grad herabsetzen (Herrmann, 1989) (Abb.18).
Die Leichenbrände von Zagersdorf zeigen alle keine Anisotropität, daher wurde eine
Verbrennungstemperatur von 800 C° vermutlich nicht oder nur kurzzeitig
überschritten. Das Vorhandensein von primären Kohlenstoffverfärbungen in
Leichenbrand C und E deuten an, daß die Temperatur für eine vollständige
Verbrennung zwar vorhanden war, doch der Knochen nicht lange genug der Hitze
ausgesetzt war. Allerdings ist zu beachten, daß diese Dünnschliffe ein einziges Stück
aus einem Leichenbrand sind, es ist denkbar, daß die Temperatur, der diese Stücke
ausgesetzt waren, nicht für den gesamten Scheiterhaufen repräsentativ ist, da es
141
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie
Alle Proben wurden als Femurschaftbruchstücke bestimmt. Die Linea aspera war auf
keinem der Stücke zu erkennen.
Die Erhaltung des Leichenbrandes E ist der von Leichenbrand C ähnlich. Kollagen
ist im sehr gut erhaltenem schmalen äußeren Bereich in großer Menge vorhanden
(Abb. 22). Im Inneren sind wieder schwarze Einlagerungen, die aufgrund der klaren
Grenze zum Rand hin eine Branderscheinung sein könnten. Es handelt sich dabei
vermutlich um im Inneren übriggebliebener Kohlenstoff, eine sogenannte primäre
Kohlenstoffverfärbung. Möglich wäre aber auch eine diagenetische Ursache für diese
142
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie
17.5 Ergebnisse
Die Dünnschliffe konnten die Frage nach dem Individualalter der Leichenbrände B, C
und E nicht beantworten. Einzig bei Leichenbrand B könnte der histologische Befund
auf ein höheres Alter schließen, doch kann ohne weiteren Untersuchungen (eine
Mikroradiographie oder Backscatter-REM Bilder) keine genauerer Aussage gemacht
werden. Allgemein wäre eine Überprüfung der histologischen Methoden zur
Altersbestimmung an Leichenbränden bekannten Alters wünschenswert.
17.6 Literatur
Herrmann, B., Gruppe, G., Hummel, S., Piepenbrink, H., Schutkowski, H. (1989):
Prähistorische Anthropologie, Leitfaden der Feld- und Labormethoden. Springer
Verlag, Berlin.
143
Zagersdorf T. B. Viola - Histologie
Shipman, P., Foster, G., Schoeninger, M. (1984): Burnt bones and teeth: an
experimental study of color, morphology, crystal structure and shrinkage. Journal of
Archaeological Science 11: 307-325.
Uytterschaut, H. (1993): Human bone remodelling and aging. in: Grupe, G.,
Garland, A.N. (Hrsg.): Histology of ancient human bone. Springer Verlag, Berlin, 95-
109.
144
Zagersdorf Hinweise zum Katalog
Die Funde sind im Katalog nach Materialgruppen geordnet (Eisen, Bronze, Keramik,
Leichenbrand, Tierknochen und organische Reste). Die Numerierung der Funde
stimmt mit den Nummern der Tafeln überein.
Zusätzlich zum Typ wird die Form des Fundes kurz umschrieben. Bei Metallen
werden noch die Verzierung, der Erhaltungszustand und die Maße angegeben, bei
Keramik die Tonart, die Oberflächenbeschaffenheit innen und außen, Verzierungen,
Erhaltungszustand und Maße.
Die Tonart beschreibt die technischen Merkmale des Scherbens, sofern sie
makroskopisch oder mit dem Binokular erkennbar sind. Definitionen und Einteilungen
wurden im wesentlichen von Orton316, Peacock317 und Röber318 übernommen und für
das zu behandelndende Material adaptiert.
Mit dem Begriff "Magerung" werden unplastische Stoffe in der Tonmatrix bezeichnet.
Es wird dabei nicht zwischen absichtlich zugesetzten und im Ton vorhandenen
Materialien unterschieden. Das Gefüge der Ware wurde bei fünfzehnfacher
Vergrößerung untersucht. Im Katalog wird die Art der Magerung angegeben, wobei
Steinchen, Kalk, Schamott, Glimmer und Poren, die ausgebrannte Magerungspartikel
hinterlassen, vorkommen. Dann werden die Magerungspartikel als solche
beschrieben, ihre Form bzw. Rundung (eckig, abgerundet, rundlich, unregelmäßig,
flach), ihre Größe (sehr fein = bis zu 0.1 mm, fein = 0.1-0.25 mm, mittelfein = 0.25-
316
C. Orton, P. Tyers, A. Vince, Pottery in archeology, Cambridge Manuals in Archeology 1993, 231
ff.
317
D. P. S. Peacock, Pottery and early commerce, London 1977, 26 ff.
318
R. Röber, Hoch- und Spätmittelalterliche Keramik aus der Klosteranlage Tom Roden,
Denkmalpflege und Forschung in Westfahlen 21, Bonn 1990, 3 ff.
145
Zagersdorf Hinweise zum Katalog
0.5 mm, grob = 0.5-1 mm, sehr grob = mehr als 1 mm), ihre Verteilung (sehr
schlecht, schlecht, ganz gut, gut, sehr gut) und Häufigkeit (wenig = bis 5%, mäßig
viel 5-10%, viel = 10-20%, sehr viel = 20-30%)319.
Die Härte des Scherbens wird sowohl in Worten als auch nach Mohs Härteskala
beschrieben. Weich entspricht einer Härte von 2-3, mäßig hart einer von 3-4, hart
einer von 4-6, sehr hart einer von 6-7 und steinzeugartig hart einer von 7-8.
Beim Bruch werden Farbe, sowohl nach Munsells Soil Color Charts320 als auch in
Worten, und Art angegeben, wobei zwischen glatt, relativ glatt, unregelmäßig,
geklüftet und grob geklüftet unterschieden wird (glatt = Bruchkante verläuft gerade
oder leicht gebogen, keine sichtbaren Unregelmäßigkeiten, relativ glatt =
Bruchverlauf recht gerade oder leicht gebogen, kleine, regelmäßige
Magerungspartikel sichtbar, unregelmäßig = Bruch wird unregelmäßiger, größere
und unregelmäßiger angeordnete Magerungspartikel sichtbar, geklüftet = Bruch weist
Erhebungen und Vertiefungen auf, größere, eckigere und unregelmäßige
Magerungspartikel sichtbar, grob geklüftet = Bruch weist deutliche Erhebungen und
Vertiefungen auf, es entsteht ein ausgezackter Effekt, einige große
Magerungspartikel stehen weit heraus).
Die Oberfläche wird außen und innen beschrieben, wobei zunächst der
Erhaltungszustand der Keramik angegeben wird (sehr gut, gut, mäßig, schlecht,
verwittert, abgeblättert), dann die Farbe, sowohl nach Munsells Soil Color Charts als
auch in Worten, die Behandlung (poliert, geglättet, verstrichen, geschlickert,
graphittiert, bemalt) und die Beschaffenheit (rauh = Magerungspartikel durchstoßen
die Oberfläche und lassen sie uneben erscheinen, körnig-rauh = Oberfläche wird
dicht von Magerungspartikeln durchstoßen und erscheint Sandpapierartig rauh,
körnig = Magerungspartikel an der Oberfläche, von einer dünnen Brennhaut
überzogen, kreidig = relativ glatte Oberfläche mit leichten Unebenheiten, glatt =
geschlossen wirkende, homogene Oberfläche).
319
Tabellen und Tafeln zur Zuordnung befinden sich bei C. Orton, P. Tyers, A. Vince, Pottery in
archeology, Cambridge Manuals in Archeology 1993, 238 f.
320
Munsell Color Company, Munsell Soil Color Charts, Baltimore 1954.
146
Zagersdorf Hinweise zum Katalog
Bei der Verzierung werden die Gefäßpartien, an denen sich Verzierungen befinden
(Rand, Hals, Hals-/ Schulter, Schulter, Schulter-/Bauch, Bauch, Boden, Henkel,
Wand), die Art bzw. Technik (Protomen, Knubbe, Ritzung, Kammstrich, Kammstich,
Kannelur, Dellen, Inkrustrierung, Graphitbemalung, Bemalung), das Motiv
(Linienbündel, Dreiecke, Punktreihen, Figuren etc.) und die Zahl der erhaltenen
Motive und deren Abfolge angegeben.321
Die Maße der ganzen und rekonstruierten Gefäße werden in cm angegeben. Die
Höhe (H) bezieht sich immer auf die erhaltene Höhe des Gefäßes, rekonstruierte
Höhen werden nicht berücksichtigt. Randdurchmesser (Rdm), Bauchdurchmesser
(Bdm) und Bodendurchmesser (Bddm) können auch rekonstruiert sein. Beim
Bauchdurchmesser wird zusätzlich die Lage der dicksten Stelle (bei), des Schulter-
/Bauchumbruches, angegeben, aus Gründen der Erhaltung, wenn nicht anders
angegeben, von oben aus gemessen. Bei Wand- und Bodenstärke (Wst und Bdst)
werden jeweils der Minimal- und Maximalwert angegeben.
321
Ausführliche Definitionen finden sich bei: C. Dobiat, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kleinklein
und seine Keramik, Schild v. Steier Beiheft 1, Graz 1980, 113ff. und S. Klemm, Die Malleiten bei Bad
Fischau NÖ, Monographie zu Grab- und Siedlungsfunden der urgeschichtlichen Höhensiedlung,
Dissertation, Wien 1992, 100 ff. und 241 ff.
147
Zagersdorf Katalog
19. Katalog
1 Eisenmesser BLM 30050 (Z 5/1) Taf. 1/1
Form: Fragment eines Eisenmessers (Griffstück?)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: 1 Fragment erhalten, korrodiert
L: 2,2 (3,6) B: 1,3 D: 0,2-0,3
148
Zagersdorf Katalog
149
Zagersdorf Katalog
150
Zagersdorf Katalog
151
Zagersdorf Katalog
152
Zagersdorf Katalog
Oberfläche außen: gut erhalten, poliert-geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (7,5 YR 3/0)
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, kreidig, dunkelgrau (7,5 YR 3/0)
Verzierung: Schulter: 4 symmetrisch angeordnete Knubben
Erhaltungszustand: etwa 70% des gesamten Gefäßes vorhanden (9 RS, 150 WS, 8 BdS)
H: 25 Rdm: 25,5 Bdm: 48 bei: 23 Bddm: 13 Wst: 8-12 Bdst: 12-13
153
Zagersdorf Katalog
154
Zagersdorf Katalog
155
Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
160
Zagersdorf Katalog
Oberfläche innen: gut erhalten, geglättet, graphitiert, körnig-kreidig, schwarz (10 YR 1,7/1)
Verzierung: -
Erhaltungszustand: vollständig, restauriert (Henkel ergänzt)
H: 4,5 Rdm: 9 Bdm: 11 bei: 1,5 Bddm: 4 Wst: 3-4 Bdst: 4-5
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Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
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Zagersdorf Katalog
Verzierung: Oberseite: umlaufende, senkrechte bis leicht schräge, flache Kannelur mit einer
Richtungsänderung (10 Eintiefungen erhalten)
Erhaltungszustand: vollständig
H: 1,7 Bdm: 2,9 bei: 0,7 Ldm: 0,5
169
Zagersdorf Katalog
170
Zagersdorf Katalog
Pathologie: -
Robustizität: grazil
Sterbealter: Tendenz erwachsen
Geschlecht: Tendenz weiblich, da grazil
Anzahl: Reste dreier Individuen (2 verschleppte Femurfragmente)
171
Zagersdorf Katalog
2 Metatarsalia (?)
1 Claviculafragment
Maße: größtes Schädelfragment: 25 mm
größtes Fragment des postkranialen Skeletts: 45 mm
Körpergröße:
Zahnbefund: 4 Zahnfragmente, davon 1 mehrwurzeliger Zahn und 1 Kronenfragment mit
abgesplittertem Schmelz
Pathologie:
Robustizität: grazil
Sterbealter: offene Schädelnahtfragmente, dickere Schädeldachfragmente → 14-40
Geschlecht: falls erwachsen eher weiblich
Anzahl: kein Hinweis auf Mehrfachbestattung
172
Zagersdorf Katalog
173
Zagersdorf Katalog
174
LB D (105)
29 LB A (102) 89 88
19 92 91
65 16
17
18 LB B (103)
41
Schützengraben
96 40
100 90
37 2
64
LB E 82
106
6,9
Grabung 1948
25 75
36 83
90 33 39 117
68
44 80 LB F
56 99 20
107
62
51 42 30
78 77
61
38 72
43 116
122
21 76 115
87
12 13
23
112 94 55
74
118 60 LB C (104)
22 66
26
24 28
1m
]
Keramik
Eisen
Bronze
Leichenbrand
Tierknochen
Weinrebkerne
Verfärbungsgrenzen
Hügel 1 vor der Ausgrabung Im Vordergrund, hinten vor dem Wald Hügel 5.
Tafel 27
Weinwanderweg mit Weindenkmal, im Hintergrund Hügel 1 und 2
Drillingsgefäß 96
Tafel 28
Weinrebkerne 122
Kegelrandgefäß 72
Tafel 29
Südwestbereich der Kammer, durch die Lage der Gefäße ist die Ausdehnung
der Holzkammer gut ersichtlich
Tafel 30
Ostbereich der Kammer mit Störung durch den Laufgraben 1945
und den Bestattungen A (102) und B (103)
Tafel 31
Deckel 82 in Fundlage
Topf 78 in Fundlage
Tafel 32
Leichenbrand A (102) mit Bronzeringen 16, 17, 18 und 19 in Fundlage,
südlich Störung durch den Laufgraben 1945
Tafel 33
Hohlräume im Querschnitt von Leichenbrand B
Tafel 34
Äußerer Bereich von Leichenbrand E
Tafel 35
Scharfe Grenze zwischen gut sichtbarer Knochenstruktur und Kohlenstoffverfärbung bei Leichenbrand C
Tafel 36