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Schmiede Lehmann

Inh.: Johannes Rienhoff


Leonore Mau Weg 2
22763 Hamburg

Tel. +49 40 346992


Mobil +49 17621948933
Mail j.rienhoff@schmiede-lehmann.de
Web www.schmiede-lehmann.de

Voruntersuchung und Dokumentation


von einem „Obelisken eines Genossenschaftsgrabes"
auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg

Projektarbeit im Rahmen des 63. Studiengangs


„Restaurator im Metallbauhandwerk“
an der Akademie Schloss Raesfeld

November/Dezember 2019

Verfasser:

Johannes Rienhoff
Metallbaumeister
Leonore Mau Weg 2
22763 Hamburg

Diese Dokumentation und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Fotos sind urhe-
berrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen der Urhe-
berrechtsgesetze bedarf der Zustimmung des Autors.

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Inhaltsverzeichnis
1.0 Grundlagen 4

1.1 Vorbemerkungen 4
1.1.1 Tätigkeit des Restaurators im Schmiedehandwerk 4
1.1.2 Erläuterung des Themas 5
1.2 Objektbezogene Grundlagen 6
1.2.1 Geographischer Lageplan 6
1.2.2 Allgemeine Angaben 8
1.2.3 Geschichtliche Hintergründe 9
1.2.3.1 Geschichte des Friedhofes 9
1.2.4 Geschichtliche Hintergründe zum Projekt 12
1.2.5 Fotografischer Rundgang 17

2.0 Bestandsaufnahme 26

2.1 Festlegung des Untersuchungsbereichs 26


2.1.1 Lokalisierung des Projekts 26
2.1.2 Hauptmaße des Projekts 27
2.2 Bestandsdokumentation 28
2.2.1 Fotografische und zeichnerische Bestandsaufnahme mit
Projektbeschreibung 28
2.3 Fachliche Untersuchung zur historischen Bewertung 34
2.3.1 Bauzeitliche Merkmale 34
2.3.1.1 Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale 35
2.3.1.2 Bauzeitliche Formensprache 47
2.3.1.3 Sonstige Charakteristiken 55
2.3.2.4 Biogener Bewuchs / Patina / schadhafter Deckanstrich 66
2.4 Fachliche Untersuchung zur technologischen Bewertung 69
2.4.1 Grundmaterial Schmiedearbeiten: Bronze 69
2.4.2 Grundmaterial Bekrönungskreuz: Bronze 70
2.4.3 Grundmaterial Treib- / Punzarbeiten: Bronze / Eisen 71
2.4.4 Gedenktafeln und Zunftsymbol 72
2.4.5 Befestigungsmittel / Zierelemente: Bronze 73
2.4.6 Materialien und Werkstoffe 75
2.5.1 Spalten 80
2.5.2 Biegen von Rundungen und Schnörkeln 82
2.5.3 Treiben von Blättern / Punzieren 83
2.5.4 Bunden 86
2.5.5 Nieten 87
2.6 Schäden und Mängel 88

3.0 Konzeptfindung 92

3.1 Bewertung der Bestandsaufnahme 92


3.1.1 Bewertung der Erhaltungswürdigkeit anhand von
Merkmalen und Geschichtsspuren 92
3.1.2 Bewertung des Zustandes und der Erhaltungsfähigkeit 94
3.1.3 Berücksichtigung der gegenwärtigen Nutzung sowie der
Kundenwünsche 96

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3.2.1 Denkansätze 97
3.2.1.3 Fortschreiben der geschichtlichen Entwicklung 100
3.2.2 Restaurierungskonzept 101

4.0 Maßnahmen 103

4.1 Angebotserstellung 103


4.1.1 Maßnahmenplanung 103
4.1.2 Leistungsverzeichnis und Kalkulation 107
4.1.3 Angebot 109
4.2 Planung der auszuführenden Arbeiten 114
4.2.1 Maßnahmendurchführung (fiktiv) 114
4.2.2 Konzeption für begleitende /
abschließende Dokumentation 114
4.2.3 Entwicklung von Wartungs- und Kotrollmaßnahmen 115

5.0 Anhang 116

5.1 Quellenangaben und Literaturverweise 116


5.2 Foto- und Skizzenverzeichnis 117
5.3 Eidesstattliche Erklärung 122
5.4 Beilage Datenträger 122

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1.0 Grundlagen
1.1 Vorbemerkungen

1.1.1 Tätigkeit des Restaurators im Schmiedehandwerk

Die Akademie des Handwerks im Schloss Raesfeld war mir schon während der
ersten Jahre meiner Lehre zum Metallgestalter ein Begriff und auch der Studien-
gang zum Restaurator im Handwerk hat mich im weiteren Verlauf meiner weite-
ren beruflichen Tätigkeit immer wieder gereizt.

Als ich nach dem erfolgreichen Abschluss der Meisterschule und den anfäng-
lichen, sehr fordernden ersten Jahren meiner Selbstständigkeit zum ersten Mal
wieder etwas Zeit in meine persönliche Ausbildung investieren konnte, war der
Entschluss gefasst, meine anfänglichen Visionen und Wünsche mit Leben zu fül-
len. Ich schrieb mich in Raesfeld ein.

Der Studiengang zum Restaurator im Handwerk, welcher für mich im Septem-


ber 2019 begann, zeigte mir recht schnell die klare Abgrenzung meiner Tätigkeit
als Metallbaumeisters, für welche ich im wesentlichen Dinge entworfen und neu
gefertigt habe, und der Tätigkeit eines Restaurators im Handwerk, der am Erhalt
der historischen Objekte mitwirkt.

Schon der erste Seminarblock gab mir zu verstehen, dass ich mir mit diesem
Studiengang ein vollkommen neues und hochinteressantes Feld erschließen kann.
Unser Dozent Herr Zurheide schärfte mir schon in den ersten Unterrichtsstunden
auf besonders beeindruckende Weise eine neue Denkweise und Sicht auf die Din-
ge und den schonend, korrekten Umgang mit historisch wertvoller Bausubstanz
ein.

Dies wurde für mich in unvergesslicher Weise mittels eines allumfassenden Zitats
untermauert:

„Bewacht ein altes Bauwerk mit ängstlicher Sorgfalt! Zählt seine Steine, wie
Edelsteine einer Krone! Stellt Wachen ringsherum auf, wie an den Toren einer
belagerten Stadt! Bindet es mit Eisenklammern zusammen, wo es sich löst! Stützt
es mit Balken, wo es sich neigt. Kümmert euch nicht um die Unansehnlichkeit
solcher Stützen: Besser eine Krücke als ein verlorenes Glied! Tut dies alles mit
Zärtlichkeit und ehrfurchtsvoll und unermüdlich und noch so manches Geschlecht
wird unter seinem Schatten entstehen, leben und wieder vergehen.“

(John Ruskin 1819-1900 britischer Schriftsteller, Kunsthistoriker, Maler und Sozial-


philosoph)

Als Restaurator im Schmiedehandwerk möchte ich als Fachexperte mit dem erfor-
derlichen Respekt und Fachwissen an die Arbeiten der Vorfahren meines Gewerks
herantreten. Ich möchte dabei helfen, das Kulturgut der vorhergehenden Schmie-
degenerationen für alle nachfolgenden Generationen zu sichern und nachhaltig
zu pflegen.

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Hierzu zählen für mich folgende wichtigen Tätigkeiten zu meinem Aufgabenfeld:

- Erforschung der historischen Hintergründe und der Intention aller


Beteiligten

- Kunstgeschichtliche Einordnung und Bewertung des Werkes aus


Sichtweise eines Denkmalpflegers und „Fachexperten“

- Einordnung und Unterscheidung von ursprünglicher und historischer


Bausubstanz

- Ausarbeiten / Beraten von Restaurierungskonzepten / -maßnahmen

- Erkennen und Bewerten von fachspezifischen Schadensbildern

- Erhalten und Konservieren der Originalsubstanz

- Wahrung der Reversibilität einer Maßnahme

1.1.2 Erläuterung des Themas

Für den erfolgreichen Abschluss meiner berufsbegleitenden Weiterbildung zum


Restaurator im Handwerk bedarf es einer gewerkspezifischen Projektarbeit,
deren schriftliche Ausarbeitung folgende restauratorische Zielsetzung hat:

- Erfassen der Grundlagen


Allgemeine und objektbezogene Grundlagen

- Bestandsaufnahme
Festlegung eines Untersuchungsbereiches
Dokumentation des Bestandes
Fachliche Untersuchung zur historischen Bedeutung
Fachliche Untersuchungen zur technologischen Beurteilung

- Konzeptfindung
Ergebnisse der Bestandsaufnahme der historischen Handwerksarbeit
Konzeptentwicklung mit dem Ziel der Pflege und Erhaltung

- Planung der Maßnahmen für den Untersuchungsbereich


Angebotserstellung für die auszuführenden Arbeiten
Planung der auszuführenden Arbeiten

Auf der Suche nach einem geeigneten Projekt fiel meine Auswahl mit dem
„Friedhof der Schlosserinnung Hamburg“ recht schnell auf eine für mich sehr
beeindruckende Schmiedearbeit des namhaften Hamburger Schmiedemeisters
Hermann Joachim Eduard Schmidt.

Im Verlauf meiner eigenen beruflichen Tätigkeit hatte ich schon oft Kontakt zu
den Arbeiten dieses in Hamburg sehr bekannten Meisters.

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Folglich reizte es mich, diese aus restauratorischer Sicht bisher nahezu unbeach-
tete Arbeit genauer in Anschein zu nehmen.

Für das Ensemble des „Friedhofs der Schlosserinnung“, zu welchem ein Ein-
gangsportal und ein dazu in Sichtachse stehender Obelisk gehören, werden
zunächst die charakteristischen Merkmale und historischen Geschichtsspuren
herausgearbeitet. Hierzu gehören das Erfassen und Dokumentieren der verwen-
deten Fertigungstechniken und des Materialzustandes.

Im Folgenden werde ich zu einer Wertung über deren Erhaltungswürdigkeit aus


der Sichtweise eines Denkmalpflegers kommen und dabei auch unter Einbezie-
hung verschiedener Kunden- / Nutzerwünsche unterschiedliche Denkansätze
ausarbeiten.

Es ist mir im Laufe des Seminars regelrecht zu einem persönlichen Anliegen


geworden, nun anhand dieser Arbeit ein passendes, individuelles Restaurierungs-
konzept für dieses Objekt zu entwickeln und planen.

1.2 Objektbezogene Grundlagen

1.2.1 Geographischer Lageplan


Auszug Karte Bundesland Hamburg
Der Ohlsdorfer Friedhof befindet sich im Bezirk Nord.

Abb. 1. Geographischer Lageplan Hamburg


Quelle: www.hamburg.de
Seite 6
Auszug Karte Bezirk Nord, Stadtteil Ohlsdorf in Hamburg

Abb. 2. Geographischer Lageplan Hamburg - Stadtteil Ohlsdorf


Quelle: www.hamburg.de

Auszug Karte Ohlsdorfer Friedhof / Schlosserinnung auf dem Friedhof

Abb. 3. Geographischer Lageplan Hamburg - Stadtteil Ohlsdorf - Friedhof Ohlsdorf


Quelle: Lagplan Friedhof Ohlsdorf
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1.2.2 Allgemeine Angaben

Objekt: „Friedhof der Schlosserinnung“

Objektadresse: Friedhof Ohlsdorf


Fuhlsbüttler Straße 756
22337 Hamburg

Standort: Planquadrat D14-15

Eigentümer / Unternehmen: Hamburger Friedhöfe AöR


Fuhlsbüttler Straße 756
22337 Hamburg

Ansprechpartner Herr Lutz Rehkopf


Tel.: 040 / 593 88 830
Mobil: 0173 / 623 50 03

Untere Denkmalschutzbehörde: Behörde für Kultur und Medien


Denkmalschutzamt Hamburg
Große Bleichen 30
20354 Hamburg

Leitung Frau Dr. Anna Joss


Tel.: 040 / 42824 701

Zuständigkeit Hauptkirchen / Friedhöfe


Eberhard Taube
Tel.: 040 / 42824 219

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1.2.3 Geschichtliche Hintergründe

Abb. 4. Historische Abbildung Verwaltungsgebäude


Quelle: www.akpool.de

1.2.3.1 Geschichte des Friedhofes

Der Friedhof Ohlsdorf (bis 1991 Hauptfriedhof, Ohlsdorf) im Hamburger Stadt-


teil Ohlsdorf gelegen, wurde am 1. Juli 1877 eingeweiht und ist mit 389 Hektar
der größte Parkfriedhof der Welt. Er ist somit Hamburgs weitläufigster Park und
gilt mit seinen historischen Grabmalen, seinen Plastiken und der eindrucksvollen
Gartenarchitektur als Kunstwerk internationalen Ranges.

Über das gesamte Areal verteilen sich 202.000 Grabstätten. Auf dem Ohlsdorfer
Friedhof haben seit seiner Gründung über 1,4 Millionen Beisetzungen stattgefun-
den, jährlich kommen 4.500 Beisetzungen dazu.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beerdigte man die Toten in Hamburg in der
Regel auf Begräbnisplätzen und in Gruften bei den Kirchspielen. Aus Platz- und
Hygienegründen wurden 1812 innerstädtische Beisetzungen generell verboten,
zum Ersatz waren vor den Toren der Stadt ausgedehnte Friedhöfe angelegt wor-
den. Aufgrund des enormen Bevölkerungswachstums und der geplanten Erweite-
rungen der Stadt erwiesen sich die bestehenden Anlagen schon kurze Zeit später
als zu eng, sodass der Hamburger Senat ab 1854 Überlegungen zur weiteren
Verlagerung und zur Schaffung eines neuen Großfriedhofs anstellte.

Konkrete Planungen wurden ab 1870 aufgenommen, sie waren geprägt von


einem gravierenden Umbruch der Sitten und Traditionen im Beerdigungswesen.
Dieses sollte aus der Hoheit der Kirchen genommen, unter kommunale Verwal-
tung gestellt und damit im Zeichen der Säkularisierung für die Toten aller Religi-
onen und Konfessionen geöffnet werden.

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Die steinernen Kirchhöfe sollten abgelöst werden durch die Einbettung der Grä-
ber in Grünanlagen. Zudem war die Auflösung aller innerstädtischen Einzelfried-
höfe und damit die Schaffung eines Zentralfriedhofs vorgesehen.

1873 gründeten je drei Mitglieder des Senats und der Bürgerschaft die „Com-
mission für die Verlegung der Begräbnißplätze“. Ein Jahr später kaufte die Stadt
etwa 130 Hektar Wiesen- und Feldflächen zwischen der Fuhlsbüttler Straße und
der preußischen Grenze Richtung Bramfeld, damals weit außerhalb der städ-
tischen Wohnbereiche gelegen.

Die Grundzüge der Friedhofsgestaltung gehen auf einen vorläufigen Generalplan


des Oberingenieurs Franz Andreas Meyer aus dem Jahr 1875 zurück, mit dem
festgelegt wurde, dass die „Gesamtanlage der Umgebung entsprechend parkartig
und landschaftlich gehalten werden müsse, wobei jedoch eine beschränkte archi-
tektonische Ausschmückung keineswegs ausgeschlossen sein solle“.

Mit der konkreten Ausarbeitung des Generalplans und der Umsetzung beauftrag-
te die Stadt 1876 den Architekten Johann Wilhelm Cordes.

Abb. 5. Friedhofsdirektor Wilhelm Cordes 1840 - 1917


Quelle: www.wikipedia.de

1879 wurde er zum Friedhofsverwalter, 1898 zum Friedhofsdirektor ernannt, er


hatte dieses Amt bis zu seinem Tod 1917 inne.

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Am 1. Juli 1877 erfolgte in einem feierlichen Akt die Friedhofseröffnung, in die die
ersten drei Beisetzungen eingebunden waren. Es handelte sich dabei um Verstor-
bene aus dem Allgemeinen Krankenhaus St. Georg, die aus einer Bevölkerungs-
schicht kamen, deren Angehörige sich bis dato keine individuellen Grabstätten
leisten konnten. So wurden diese ersten Beerdigungen dem Anspruch gerecht,
dass auf dem neuen Friedhof durch günstige Preise die Anlagen von wiederauf-
findbaren Einzelgräbern für jedermann ermöglicht werden sollten.

Auf der Pariser Weltausstellung von 1900 wurden Friedhofsdirektor Cordes und
der Hamburger Senat mit einem Grand Prix ausgezeichnet, in Anerkennung der
weltweiten Vorbildfunktion der präsentierten Friedhofsanlage.

Im Verlauf seiner fast 40 Jahre dauernden Amtszeit gestaltete Wilhelm Cordes


maßgeblich den westlichen, nach ihm benannten Cordesteil des Friedhofs. Seine
Vorbilder waren amerikanische Parkfriedhöfe und englische Landschaftsgärten
mit der Natur nachempfundenen Hügel- und Gewässerformen, Wegführungen
und Pflanzungen. Auch ein großer Teil der Bauten gehen auf Cordes zurück,
so stammen von ihm die ersten acht zwischen 1880 und 1912 erbauten Kapel-
len, von denen sechs erhalten sind. Ebenso wurde das Verwaltungsgebäude
1909/1910 nach seinen Plänen errichtet, es bildet gemeinsam mit dem Pförtner-
häuschen und zwei Retiradengebäuden am Haupteingang ein repräsentatives
neobarockes Ensemble.

Abb. 6. Friedhofsdirektion / Verwaltungsgebäude


Quelle: www.akpool.de

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1.2.4 Geschichtliche Hintergründe zum Projekt

1.2.4.1 Das Genossenschaftsgrab der Schlosserinnung

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestand seit 1884 ein gemeinschaftliches Grab der
Schlosserinnung. Solche Genossenschaftsgräber machten einen insgesamt klei-
nen Teil der Grabanlagen auf den Hamburger Friedhöfen aus (11% in 1870).
Immerhin gab es im Jahre 1874 auf allen Hamburger Friedhöfen etwa 153 Ge-
nossenschaftsgrabstellen, welche zumeist mit einer Laufzeit bis zu 100 Jahren
gekauft worden sind.

Das erste Grab der Schlosserinnung lag in Y15 (Grabstellen 112-237). Auf die-
sem Grab wurde kurz nach Überlassung ein Grabmal und eine Pforte aufgestellt,
von der heute nichts mehr erhalten ist. Das Grab war bis 1929 auf dem Friedhof
erhalten und wurde im folgenden Jahr abgeräumt. Noch während der Laufzeit
dieses ersten gemeinsamen Grabes der Schlosserinnung wurde 1897 ein zweites
Genossenschaftsgrab in dem neuangelegten südlichen Friedhofsgebiet erworben
(D14, 1-55, D15 1-250). Dieses Grab mit 305 Stellen lief bis 1947.

Abb. 7. Karteiauszug Friedhof der Schlosserinnung


Quelle: Denkmalschutzamt Hamburg

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Es wurde 1900 nach Plänen von Eduard Schmidt mit einem schmiedeeisernen
Tor ausgestattet, das laut Signatur von der Firma J.Zachoval und Riemann 1900
ausgeführt worden ist.

Abb. 8. Hermann Joachim Eduard Schmidt 1830 - 1900


Quelle: www.wikipedia.de

Abb. 9. "Werkstattgebäude Eduard Schmidt & Sohn


Quelle: www.ansichtskartenversand.de"
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Die Firma Eduard Schmidt & Sohn fertigte u.a. am Ohlsdorfer Friedhof das Ein-
gangstor / Haupteingangsportal.

Abb. 10. Werkstatt Eduard Schmidt & Sohn


Quelle: Rathausbau - Handwerk und Arbeiterschaft

Abb. 11. Modell Eingangstor Ohlsdorfer Haupteingang


Quelle: www.fof-ohlsdorf.de
Seite 14
Abb. 12. Meistermarke Eingangstor Friedhof der Schlosserinnung
Quelle: vom Verfasser

Abb. 13. Firmenschild Zachoval & Riemann


Quelle: Digitalsammlungen Universität Weimar

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1904 folgte ein schmiedeeisernes Monument in Form eines Obelisken mit Kreuz-
abschluss auf einem rechteckigen Granitsockel. Anscheinend sind Tor und Obelisk
nach dem Vorbild des älteren Genossenschaftsgrabes ausgeführt. An diesem
arbeiteten die gleichen Meister, die die Schmiedearbeiten am Hamburger Rathaus
ausgeführt haben (Meister Eduard Schmidt und Hermann Martens.)

Abb. 14. Karteiauszug Friedhof der Schlosserinnung


Quelle: Denkmalschutzamt Hamburg

Die Grabanlage wurde 1969 in ein Feld für Aschereihengräber umgestaltet, wobei
Tor und Obelisk an Ort und Stelle erhalten blieben und in die Umgestaltung ein-
bezogen worden sind.

Tor und Obelisk des ehemaligen Grabes der Schlosserinnung sind sowohl als
Beleg der ehemaligen und zum Teil noch vorhandenen Ausgestaltung mit Genos-
senschaftsgräbern innerhalb des südlichen Friedhofsteiles sowie auf Grund von
Material, Form und handwerklich-künstlerischer Gestaltung äußerst schützens-
wert. Sie stehen heute noch an Ort und Stelle des ursprünglichen Standortes und
sind dort an Ort und Stelle des früheren Genossenschaftsgrabes als wichtiger
Bestandteil der Grabmalkultur des Ohlsdorfer Friedhofes und der Hamburger
Handwerker-Sterbekassen zu erhalten.

Als Denkmal haben Obelisken in Europa eine lange Tradition. Zum einen wurden
diese auch heute noch rätselhaften Großsteinpfeiler als Siegesmal und im Toten-
kult der römischen Kaiserzeit verwendet. Zum anderen finden sie bisweilen nur
dekorative Anwendung in der Kunst der frühen Neuzeit. In Hamburg selbst hebt
sich in der Denkmaltradition der Obelisk als bedeutsame Form heraus. In Ohls-
dorf ist der Obelisk als Grabmal reichlich vertreten.

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1.2.5 Fotografischer Rundgang

Haupteingang Fuhlsbüttler Straße / Zufahrt zur Kapelle 1-8, 10 / (Einer von 12


Eingängen in den Friedhof) / Eingangstor sowie die Toreinfahrt Ilandkoppel, Klei-
ne Horst und der ehem. Nebeneingang wurden durch die Kunstschmiede „Eduard
Schmidt und Sohn“ gefertigt

Abb. 15. Lokalisierung Haupteingang / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof


Quelle: Friedhof Ohlsdorf

Abb. 16. Haupteingang Friedhof Ohlsdorf


Quelle: vom Verfasser

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Exemplarischer Seitenflügel der um 1900 errichteten Toranlage des Hauptein-
gangs

Abb. 17. Torflügel Haupteingang


Quelle: vom Verfasser

Handgeschmiedetes Modell einer Eingangspforte zum Friedhof (um 1900)

Abb. 18. Musterdetail / Ornament Toranlage


Quelle: www.fof-ohlsdorf.de
Seite 18
Der Ohlsdorfer Friedhof wird von einem
ca. 11 Kilometer langen Eisengitter
umgeben. Nach der im Jahr 1902 im
„Projekt für den künstlerischen Schmuck
des Eingangs“ vorgelegten Konzepti-
on wurden 700 m Einfriedung entlang
der Fuhlsbüttler Straße von der Kunst-
schmiede Eduard Schmidt & Sohn in
besonders kunstvoller Form gefertigt.

Abb. 19. Eisengitterzaun Ohlsdorfer Friedhof


Quelle: vom Verfasser

Bereits 1894 hatte Cordes die ersten


Überlegungen dazu angestellt, denn er
beantragte eine Einzäunung, die „be-
sonders kräftig [sein müsse], und, weil
zur Abgrenzung nach der öffentlichen
Straße hin dienend, auch nicht völlig
schmucklos hergestellt werden [kön-
ne]“. 1902 legte er dann sein ausge-
arbeitetes Konzept „Projekt für den
künstlerischen Schmuck des Einganges
zum Ohlsdorfer Friedhof“ vor. Wie eine
Selbstverständlichkeit präsentiert sich
noch heute die Frontseite des Fried-
hofs in ausgewogener Form und bildet
den stilvollen Auftakt zum Eingang des
Friedhofs

Abb. 20. Detail Eisengitterzaun Friedhof Ohlsdorf


Quelle: vom Verfasser

Seite 19
Im Jahre 1911 entsteht als letzte große Baumaßnahme unter dem ersten Fried-
hofsdirektor das Verwaltungsgebäude am Haupteingang. Sein verspielter Rosen-
und Anemonenbarock verrät Cordes' architektonische Vorlieben.

Abb. 21. Lokalisierung Verwaltungsgebäude / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof


Quelle: Friedhof Ohlsdorf

Abb. 22. Friedhofsdirektion / Verwaltungsgebäude


Quelle: vom Verfasser

Seite 20
Die Friedhofsverwaltung des Ohlsdorfer Friedhofs befindet sich im Verwaltungs-
gebäude am Haupteingang des Friedhofs. Im Erdgeschoss erhalten Besuche-
rinnen und Besucher Informationen zu Fragen rund um das Thema Grab und
Bestattung.

Abb. 23. Innenansicht Friedhofsdirketion Verwaltungsgebäude


Quelle: vom Verfasser

Abb. 24. Treppenhaus Friedhofsdirketion Verwaltungsgebäude


Quelle: www.fotokontor.de

Seite 21
Seit 1996 besteht das Friedhofsmuseum in einem 1911 errichteten Retiradenge-
bäude. Gezeigt werden Objekte zur Friedhofsgeschichte, zur Grabmalkultur und
zu Prominentengräbern ergänzt mit wechselnden Ausstellungen, welche auch im
Außenbereich stattfinden.

Abb. 25. Lokalisierung Friedhofsmuseum / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof


Quelle: Friedhof Ohlsdorf

Abb. 26. "Friedhofsmuseum


Quelle: vom Verfasser"
Seite 22
Osteingang Kapelle 4 (eine von 13 Kapellen auf dem Friedhof.) Nach dreijähriger
Planungszeit 1898 eingeweiht, mehrfach von Wilhelm Cordes überarbeitet, um
entsprechend den Vorgaben von Senat und Bürgerschaft „eine Mischung ver-
schiedener Bauteile thunlichst zu vermeiden.“

Westeingang Kapelle 4 in der Bergstraße. 1995- 1996 renoviert, Entfernung des


Turms. Kapellenschiff im neugotischen Stil. Erhielt als erste Kapelle eine Sänger-
bühne und eine Orgelempore.

Abb. 27. Lokalisierung Kapelle 4 / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof


Quelle: Friedhof Ohlsdorf

Abb. 28. Kapelle 4


Quelle: vom Verfasser
Seite 23
Nord-Westlicher Blick auf die Genossenschaftsgrabanlage „Friedhof der Schlosse-
rinnung“ mit dem kunstvoll geschmiedeten Eingangsportal (links) und dem Obe-
lisken (rechts)

Abb. 29. Lokalisierung Genossenschaftsgrabanlage / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof


Quelle: Friedhof Ohlsdorf

Abb. 30. Genossenschaftsgrabanlage


Quelle: vom Verfasser

Seite 24
Toranlage und Obelisk in Sichtachse zueinanderstehend, umlaufend eingerahmt
durch Rhododendron und zwei Ahornbäume im Eingangsbereich.

Abb. 31. Toranlage und Obelisk der Genossenschaftsgrabanlage


Quelle: vom Verfasser

Seite 25
2.0 Bestandsaufnahme
2.1 Festlegung des Untersuchungsbereichs

2.1.1 Lokalisierung des Projekts

Geschmiedeter Obelisk auf dem Friedhof der Schlosserinnung / Genossenschafts-


grabanlage

Lokalisierung im südlichen Teil des Friedhofsplans (D14, 1-55, D 15 1-250)


(Lokalisierung auf dem Friedhofsplan innerhalb der Mustergrabfläche 1922/23)

Abb. 32. Lokalisierung Grabanlage


Quelle: Friedhof Ohlsdorf

Abb. 33. Der Obelisk der Schlosserinnung


Quelle: vom Verfasser
Seite 26
2.1.2 Hauptmaße des Projekts

Abb. 35. Zeichnung Obelisk


Quelle: vom Verfasser

Abb. 34. Gesamtaufnahme Obelisk


Quelle: vom Verfasser

Gesamtmaß Obelisk
(Postament + geschmiedeter Aufbau): 4.100 mm Höhe

Gedenkstein / roter Granitsockel: 1.700 mm Höhe

rechteckige Grundplatte des Postaments: 1.500 x 1.500 mm

geschmiedeter Aufbau: 2.400 mm Höhe

Basis des Obelisken / Pyramidenstumpf: 500 x 500 mm

Seite 27
2.2 Bestandsdokumentation

2.2.1 Fotografische und zeichnerische Bestandsaufnahme mit


Projektbeschreibung

Der geschmiedete Obelisk, welcher auf einem rechteckigen Granitpostament


steht, beginnt mit seinem viereckigen Aufbau am Postamentschaft. Von diesem
ausgehend, bilden vier kunstvoll geschmiedete Bänder die Basis des Obelisken.
Diese tragenden Kernelemente werden jeweils durch ein sich untereinander
kreuzendes Gitterwerk verbunden. Am Übergang des pyramidenstumpfartigen
Abschlusses des Postaments zur Basis des geschmiedeten Obelisken liegt eine
schuppenartig ausgearbeitete Blechplatte auf dem Granitpostament auf.

Abb. 36. Freigestellte Gesamtaufnahme, Front Abb. 37. Freigestellte Gesamtaufnahme, rechte Seite
Quelle: vom Verfasser Quelle: vom Verfasser

Seite 28
Abb. 38. Freigestellte Gesamtaufnahme, linke Seite
Quelle: vom Verfasser

Die hier zu sehende


Rückansicht konnte
aus Platzgründen nicht
frontal aufgenommen
werden. Um den Ge-
samteindruck zu ver-
vollständigen, wurden
jeweils im Winkel von
ca. 45 Grad Schrägauf-
nahmen angefertigt.

Abb. 39. Gesamtaufnahme, schräg hinten Abb. 40. Aufnahme, schräg hinten
Quelle: vom Verfasser Quelle: vom Verfasser

Seite 29
Abb. 41. Hauptbestandteile Obelisk
Quelle: vom Verfasser
Seite 30
Angrenzend an diese Platte sind umlaufend an allen vier Seiten des Obelisken
geschwungene Blechschilde in barockisierenden Rahmen angebracht. Die In-
schriften lauten:

Vorn „Schlosser-Innung zu Hamburg 1904“

Abb. 42. Gedenktafel Front


Quelle: vom Verfasser

Seitlich links „Der Herr hat’s gegeben, Der Herr hat’s genommen“

Abb. 43. Gedenktafel linke Seite


Quelle: vom Verfasser
Seite 31
Seitlich rechts „Lasset die Toten ruhen, aber vergesset ihrer nicht“

Abb. 44. Gedenktafel rechte Seite


Quelle: vom Verfasser

Hinten: Zwei nach unten zeigenden Fackeln als Symbol. Eine nach unten gerich-
tete Fackel mit erlöschender Flamme des Todesgottes Thanatos gilt als Symbol
des erlöschenden Lebens. Häufig werden zwei gesenkte, gekreuzte Fackeln auf
Grabsteinen dargestellt. Die nach unten gerichteten Fackeln sind ein sehr altes
Trauersymbol, das sich auch schon bei römischen Grabdenkmälern findet, was
im römischen Mithraskult seinen Ursprung hat. In den Heiligtümern des Mithras-
kultes stellte die nach unten gerichtete Fackel den Sonnenuntergang dar. Nicht
zuletzt ist der Feuer- und Schmiedegott Hephaistos mit der Fackel verbunden

Abb. 45. Gedenktafel Rückseite


Quelle: vom Verfasser
Seite 32
Der Abschluss des Obelisken wird durch geschmiedetes und getriebenes Blatt-
werk / Akanthus ausgebildet. Die Spitze schließt mit einem Bekrönungskreuz ab.

Abb. 46. Bekrönungskreuz mit Akanthuskorb


Quelle: vom Verfasser

Seite 33
2.3 Fachliche Untersuchung zur historischen Bewertung

2.3.1 Bauzeitliche Merkmale

Bauzeitliche Merkmale kennzeichnen „authentische Informationen", Zeugnisse


der ursprünglichen Idee der Erbauer sowie der Leistung der Handwerker und
Künstler, die diesen Obelisken geschaffen haben.
Die in dem Unterpunkt „Bauzeitliche Merkmale“ beschriebenen Besonderheiten
des Obelisken zeigen im Wesentlichen die ursprüngliche Gestaltung und das ur-
sprüngliche Erscheinungsbild. Die Einteilung der bauzeitlichen Merkmale wird wie
folgt gegliedert.

- bauzeitliche Konstruktionsmerkmale

- bauzeitliche Formensprache

- sonstige Charakteristiken

Abb. 47. Kartierung Bauzeitliche Merkmale


Quelle: vom Verfasser
Seite 34
2.3.1.1 Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale

Bunde (Halbrundbunde / Profilbunde)

Die Bunde werden an unterschiedlichen Teilen als Befestigungsmittel eingesetzt


z.B. als Verbindung an der Stoßstelle der Schnörkel zum Rahmenwerk der tra-
genden Konstruktion oder als Anbindung der oberen Blattschnörkel an die Bän-
der.

Die Profilbunde sitzen oberhalb der Gedenktafeln an dem getriebenen Blattor-


nament, an welchen sich zwei seitlich verlaufende Schnörkel anlegen. Diese drei
Ornamente werden hiermit gefügt.

Abb. 48. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Bunde


Quelle: vom Verfasser
Seite 35
Abb. 49. Detail Halbrundbund
Quelle: vom Verfasser

Abb. 50. Detail Profilbund


Quelle: vom Verfasser

Seite 36
Halbrundnieten

Die Halbrundnieten werden als Fügemittel an den Kreuzungsstellen am Gitter-


werk eingesetzt. Die Schauseite ist der Setzkopf. Die innenliegende Seite ist als
geschlagener Halbrundschließkopf ausgeführt. Dies ist gut an dem nicht voll-
ständig ausgefüllten Halbrundkopf an der Innenseite zu erkennen, woraus man
folgern kann, dass der Schließkopf von innen gesetzt wurde.

Abb. 51. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Halbrundnieten


Quelle: vom Verfasser
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Abb. 52. Detail Halbrundniet, Außenansicht
Quelle: vom Verfasser

Abb. 53. Detail Halbrundniet, Innenansicht


Quelle: vom Verfasser
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Kugelbolzen / Kugelnieten

Die Kugelbolzen sind vielfach auf den Bändern, den Schnörkeln, dem Bekrö-
nungskreuz und dem auslaufenden Band am Postamentschaft entweder als
Vollkugel, als Ellipse oder als Halbkugel aufgesetzt und mittels Schlitzschrauben
an diese gefügt. Die Verbindung zum Stein hin wird mit aller Sicherheit als Stein-
schraube ausgeführt sein.

Die Kugelbolzen werden aber ebenfalls auch als Verbindungsbolzen / -nieten


an den Stoßstellen zweier Schnörkel ausgeführt. Die Kugelbolzen nehmen dann
jeweils einen Schnörkel und die Distanzscheibe auf. Ob die Kugeln dann mit-
einander vernietet, oder geschraubt sind, lässt sich am gefassten Objekt nicht
erkennen.

Abb. 54. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Kugelbolzen, Kugelnieten


Quelle: vom Verfasser
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Abb. 55. Detail Kugelniet am Eckband Abb. 56. Detail Kugelniet an Volute
Quelle: vom Verfasser Quelle: vom Verfasser

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Zierbolzen, -spitzen / Ziernieten

Die Zierbolzen, -spitzen sind als Befestigungsmittel für die vierblättrigen Rosetten
an den Gitterwerkkreuzungen aufgesetzt. Sie sind ebenfalls als Verbindungsele-
ment an den Eckstellen des Obelisken angebracht, um dort die seitlich anschla-
genden Blattgirlanden an das im Schnörkel auslaufende Eckband zu fügen. Darü-
ber hinaus befestigen sie die Flachstahlbänder im Schnörkelbauch / Anlegestelle
des Bandes an den Pyramidenstupf des Sandsteinpostaments.

Abb. 57. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Zierbolzen, -spitzen, Ziernieten


Quelle: vom Verfasser
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Abb. 58. Detail Zierniet
Quelle: vom Verfasser

Abb. 59. Detail Zierspitze


Quelle: vom Verfasser

Seite 42
Distanzscheiben

Die Distanzscheiben werden als Auflager / Unterlage an den Befestigungsstellen


zum Granitpostament, der geschuppten Blechunterlage und zwischen den Stoß-
stellen zweier Schnörkel gesetzt.

Abb. 60. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Distanzscheiben


Quelle: vom Verfasser
Seite 43
Abb. 61. Detail obere Distanzscheibe
Quelle: vom Verfasser

Abb. 62. Detail untere Distanzscheibe


Quelle: vom Verfasser

Seite 44
Flachmaterial Gitterwerk

Das Flachmaterial, welches das Gitterwerk ausbildet, ist der wesentlich tragende
Teil der Gesamtkonstruktion. Die Verbindung untereinander wird mittels Halb-
rundnieten an den Kreuzungsstellen der Stäbe und durch Linsenkopfverschrau-
bungen an den Bändern dargestellt.

Abb. 63. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Gitterwerk


Quelle: vom Verfasser
Seite 45
Abb. 64. Detail Eckanbindung Gitterwerk
Quelle: vom Verfasser

Abb. 65. Detail Eckanbindung Gitterwerk


Quelle: vom Verfasser

Seite 46
2.3.1.2 Bauzeitliche Formensprache

Beim ersten Blick auf den Obelisken fallen sofort die vielen kleinteiligen Blüten,
Blattwerke und aufwändigen Spaltarbeiten auf, welche teilweise barockisierend,
wulstig gewölbt und sehr plastisch ausgetrieben sind. Durch diese handwerkliche
Umsetzung der reichhaltig vorhandenen Ornamente entsteht der Eindruck von
Fülle und Tiefe.

Abb. 66. Kartierung Bauzeitliche Formensprache


Quelle: vom Verfasser
Seite 47
Blattwerk / Akanthus

Die nach oben verlaufenden Eckbänder bilden sich abwechselnd kleine und
große Akanthusblätter aus, welche zur Schauseite hin mit gemeißelten Blattadern
versehen und nach vorn ausgewölbt sind. Das Bekrönungskreuz ruht ebenfalls
auf einem korbähnlich, nach unten gewölbten Akanthus, welcher sich verspielt
an die auslaufenden Bandvoluten der Eckbänder anlegt. Das größte Akanthuse-
lement ist oberhalb der vier Gedenktafeln zentral angebracht und zwischen zwei
anliegenden Voluten eingespannt. Im Abschluss des Gitterwerks befinden sich
C-Schnörkel, welche jeweils an den Enden auch in Blattform ausgearbeitet sind.

Abb. 67. Kartierung Bauzeitliche Formensprache / Akanthus


Quelle: vom Verfasser
Seite 48
Abb. 68. Detail Akanthuskorb
Quelle: vom Verfasser

Abb. 69. Detail zentraler Akanthus


Quelle: vom Verfasser
Seite 49
Abb. 70. Detail Eckbandakanthus
Quelle: vom Verfasser

Abb. 71. blattartiges Eckbandende


Quelle: vom Verfasser
Seite 50
Blüten / Rosetten

Im Gitterwerk des Obelisken befinden sich an den Stabkreuzungen zwei aufge-


setzte getriebene Vierblatt-Rosetten, welche mittels Zierspitzen an die Konstruk-
tion gefügt sind. Auf den unteren auslaufenden Eckbändern sind ebenfalls getrie-
bene Eckbandrosetten aufgesetzt.

Abb. 72. Kartierung Bauzeitliche Formensprache / Blüten, Rosetten


Quelle: vom Verfasser
Seite 51
Abb. 73. Detail Vierblattrosette
Quelle: vom Verfasser

Abb. 74. Detail Eckbandrosette


Quelle: vom Verfasser
Seite 52
Gespaltene Voluten

Auf Grund der fehlenden Schweißeignung der Schmiedebronze wurden fast alle
formgebenden Materialergänzungen / -wegnahmen mittels Spaltungen darge-
stellt.

Hierfür sind maßgeblich die auslaufenden Voluten der Eckbänder im oberen Be-
reich der Gedenktafeln, im Abschluss unterhalb des Bekrönungskreuzes und an
der gegenläufig verlaufenden Volute am Pyramidenstumpf des Postaments.

Abb. 75. Kartierung Bauzeitliche Formensprache / Gespaltene Voluten


Quelle: vom Verfasser
Seite 53
Abb. 76. Detail Eckbandvolute am Bekrönungskreuz
Quelle: vom Verfasser

Abb. 77. Detail untere Eckbandvolute


Quelle: vom Verfasser
Seite 54
2.3.1.3 Sonstige Charakteristiken

Abb. 78. Kartierung Sonstige Charakteristiken


Quelle: vom Verfasser
Seite 55
Symbolik

Platte mit Zunftsymbol

Abb. 79. Detail Plakette mit Zunftzeichen


Quelle: vom Verfasser

Seite 56
Getriebene Gedenktafeln

Ganz wesentlich für die Gesamtaussage und die eigentliche Bedeutung des Obe-
lisken sind die vier angebrachten, barockisierenden Gedenktafeln. Hierfür wurden
die Ornamentik, die Formverläufe, die Schriftteile und Symbole mittels Treib- und
Punzierarbeiten ausgeführt.

Abb. 80. Detail Gedenktafel, Rückseite


Quelle: vom Verfasser

Eine nach unten gerichtete Fackel mit erlöschender Flamme des Todesgottes
Thanatos gilt als Symbol des erlöschenden Lebens. Häufig werden zwei ge-
senkte, gekreuzte Fackeln auf Grabsteinen dargestellt. Die nach unten gerichte-
ten Fackeln sind ein sehr altes Trauersymbol, das sich auch schon bei römischen
Grabdenkmälern findet, was im römischen Mithraskult seinen Ursprung hat. In
den Heiligtümern des Mithraskultes stellte die nach unten gerichtete Fackel den
Sonnenuntergang dar. Nicht zuletzt ist der Feuer- und Schmiedegott Hephaistos
mit der Fackel verbunden, was sich als absolut zutreffend für die Schmiede- /
Schlosserinnung erweist. Mit Schlüssel und Hammer lässt sich am Pyramidenstupf
des Postaments die typische Zunftsymbolik der Schmiede- / und Schlosser erken-
nen. Der Mohn, welcher auf der Rückseite des Obelisken die Grabplatte ziert, ist
als Mohnblüte oder als Samenkapsel dargestellt. Wegen der berauschenden und
einschläfernden Wirkung der in seinem Milchsaft enthaltenen Alkaloide wurde der
Mohn in der Antike zum Symbol für den Schlaf (Hypnos), den Zwillingsbruder des
Todes (Thanatos). Mit dieser häufig auf Grabmalen dargestellten Pflanze soll ein
sanfter Tod symbolisiert werden.

Seite 57
Mittelblüte in der Girlande

Die metallene Sonnenblume, die die Mitte der Blumengirlande darstellt, war mit
ihren großen Blütenständen gut zu erkennen. Sonnenblumen verdanken ihren
Namen der Eigenschaft, ihre Blätter und Knospen stets nach der Sonne aus-
zurichten, und sind als Erntesymbol eine Metapher für den Herbst des Lebens.
Diese Blüte ist nicht bauzeitlich.

Abb. 81. Detail Sonnenblumenblüte


Quelle: vom Verfasser

Das Bekrönungskreuz, auch Toten-


kreuz / Grabkreuz genannt, ist ein
Gedenkzeichen für Grabstätten, zu-
meist in christlicher Ausgestaltung.
Da um 1900 die Anzahl der Kirchen-
mitglieder unter Hamburgs Bürgern
bei ca. 93 % lag, ist dies auch ein
allgemeingültiges Symbol für die Ge-
nossenschaftsgräber.
Das Bekrönungskreuz liegt auf ei-
ner getrennt vom Kreuz gefertigten
Beilage von ca. 10mm Stärke, welche
leicht schräg geschliffen ist, sodass
das Kreuz sauber und lotrecht aus-
gerichtet auf dem nach unten gerich-
teten „Akanthuskorb“ mittels blinder
Verschraubung von unten her befe-
stigt werden kann.

Abb. 82. Detail Bekrönungskreuz


Quelle: vom Verfasser
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Materialität (Buntmetall)

Der Obelisk besteht vermutlich aus Aluminiumbronze (95% Kupfer / 5%Alumi-


nium). Die Verarbeitung aller schmiedbaren Bronzen erfordert im Vergleich zur
Verarbeitung von Eisen eine erhöhte Aufmerksamkeit und nicht zuletzt auch eine
gewisse Übung in der Feuerführung und Handhabungen der unterschiedlichen
Schmiedetechniken.
Da sich Bronze damals lediglich aufwendig löten, jedoch noch nicht schweißen
ließ, mussten die Teile, die bei Eisen einfach an- oder aufgeschweißt werden, in
der Mehrzahl durch Abspalten hergestellt werden.

Handwerkstechniken

Alle im Unterpunkt 2.4.2. aufgeführten und erklärten Handwerkstechniken sind


ebenfalls charakteristische Merkmale für die Herstellung dieses Obelisken. Be-
sonders ist hierbei die Technik des Abspaltens / Spaltens zu erwähnen, da Sie bei
der Arbeit mit Schmiedebronze für die Darstellung einer Vielzahl der Ornamente
unumgänglich ist. Weitere dafür maßgeblichen Handwerkstechniken sind:

Spalten/ Bunden / Nieten / Biegen von Rundungen und Schnörkeln / Treiben von
Blättern / Punzieren

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2.3.2 Geschichtsspuren

Als Geschichtsspuren sind „authentische Informationen" Zeugnisse von Verände-


rungen, die der Gegenstand nach seiner Entstehung durch natürliches Wirken der
Zeit oder als Folge von durch Menschen verursachte Eingriffe erfahren hat.
Der Unterpunkt „Geschichtsspuren“ beschreibt jegliche ergänzend hinzugefügte
Teile, jedoch auch Schäden, Mängel und Alterungsprozesse, welche ebenfalls als
„Geschichtsspur“ angesehen werden.

2.3.2.1 Blüten- / Blattgirlanden

Abb. 83. Kartierung Geschichtsspuren


Quelle: vom Verfasser
Seite 60
Die Blütengirlanden, welche als zentrales Element eine stilisierte Sonnenblume
ziert, verlaufen in einem waagerecht hängenden Bogen und sind seitlich an die
Eckbandvoluten angeschlagen. Die Blätter der Girlande fassen sich gegenseitig
in der Tiefe des Kelches, sodass sich ein Strang ergibt. Im unteren Bereich des
Obelisken sind diese Ornamente ausschließlich in Schmiedeeisen gefertigt.

Abb. 84. Detail Blattkelch


Quelle: vom Verfasser

Dies ist sofort auf Grund der fortgeschrittenen Korrosion an diesen Ornamenten
zu erkennen. Auf einem der unteren auslaufenden Eckbändern ist ebenfalls eine
der getriebenen Rosetten in Eisenblech ausgeführt. Eines der Eckbandenden,
welches seitlich am Postamentschaft verbolzt und ebenfalls in Eisen nachgefertigt
war, lag bei der ersten Begehung als Einzelteil lose auf dem Obelisken und konn-
te zur weiteren Sicherung geborgen werden.

Abb. 85. Gesamtansicht Blattgirlande


Quelle: vom Verfasser

Seite 61
Abb. 86. Fundstücke im Bergungszustand
Quelle: vom Verfasser

In diesem Zuge habe ich die umlie-


genden Blumenbeete nach weiteren
möglichen Fehltteilen abgesucht.
Somit konnte dann eine vollständige
Sonnenblumenblüte einer der seit-
lichen Girlanden aus der Erde gebor-
gen werden.
Es wird vermutet, dass diese Teile
ursprünglich natürlich auch in Bron-
ze gefertigt worden sind. Durch die
Kleinteiligkeit, Fragilität und die leich-
te Zugänglichkeit der Blechornamente
ist es durchaus möglich, dass diese
schon recht früh nach Errichtung des
Denkmals abhandengekommen sind.
Entweder ist dies durch Vandalis-
mus oder auch durch die gezielte
Demontage von "Buntmetallsamm-
lern" geschehen. Dies lässt sich aber
keinesfalls zweifelsfrei belegen.

Abb. 87. Fundstück Eckbandende


Quelle: vom Verfasser
Seite 62
2.3.2.2 Provisorische Befestigung der Blütenkelche

An der Anschlussstelle Blütenkelch – Mittelblüte ist eine nachträgliche Fixierung


der Blütengirlande durch die fehlende, verbindende Mittelblüte notwendig gewor-
den. Hier ist es zu einer Sicherung der verbliebenen Teile gekommen. Bei den
zwei weiteren schadhaften, losen Girlanden ist diese Form der Reparatur mögli-
cherweise auch durch einen dünnen Draht dargestellt worden. Dieser war aber
vor Ort nicht mehr aufzufinden.

Abb. 88. Detail provisorische Befestigung


Quelle: vom Verfasser

2.3.2.3 Nachträglicher Farbanstrich

Bei der genauen Betrachtung des Obelisken fragt man sich automatisch, warum
man ein solch kunstvolles Werk zunächst aus einem sehr edlen und schwierig zu
bearbeitenden Material fertigt und es dann später mit einem alles kaschierenden
Farbanstrich versieht.

Dieser Farbanstrich verdeckt nun schon seit vielen Jahren (nachweislich minde-
stens seit Ender der 1970er Jahren) den Blick auf die ursprüngliche Materialität.
Meiner Meinung nach könnte ein möglicher Grund dafür die unfreiwilligen „Me-
tallspenden“ in der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieg sein.
Als Metallspende des deutschen Volkes wurden Sammlungen von Rohstoffen und
Einschmelzungen von Gegenständen aus Metall im Ersten und Zweiten Weltkrieg
bezeichnet. Da Deutschland von jeher bestimmte Rohstoffe importierte, galt es
in Kriegszeiten, die wegen abgebrochener Handelskontakte beziehungsweise
fehlender Devisen nicht mehr gelieferten ausländischen Rohstoffe anderweitig im
Inland zu beschaffen.

Seite 63
Dabei ging es vor allem um Buntmetalle wie Kupfer, Messing, Zinn, Zink usw. als
wichtige Rohstoffe der Rüstungsindustrie (z.B. zur Herstellung von Geschosshül-
sen) und um Eisen.

Am 26. März 1918 wurden im Deutschen Reich alle Einrichtungsgegenstände


aus Aluminium, Kupfer, Messing, Nickel und Zinn enteignet und die Ablieferung
befohlen. Grundlage war auch wieder eine Bekanntmachung der Kriegsrohstoff-
abteilung.

Abb. 89. Buntmetall Sammelaktion im 1. Weltkrieg


Quelle: www.birkenwerder.de

Abb. 90. Buntmetall Sammelaktion 2. Weltkrieg


Quelle: www.rothenburg-unterm-hakenkreuz.de
Seite 64
Appellaten waren jedoch nicht nur Privatleute, sondern auch Kommunen, Firmen,
Vereine und Kirchengemeinden. Vielerorts wurden auf Friedhöfen bronzene Gra-
bengel, Grabkreuze und andere metallene Grabausstattungen eingezogen.

Abb. 91. Schreiben von Pastor Hoppe an die Grabbesitzer von 1938
Quelle: Forum Kollau e.V. / Mafred Meyer

Im weiteren Verlauf des Krieges kam es zu einer systematischen Erfassung


von Metallgegenständen im öffentlichen Raum, also von Denkmälern, Brunnen,
schmiedeeisernen Zaun- und Toranlagen, Brückengeländern, Baudekorationen
etc. Mit Ausbruch beider Weltkriege wurden auch alle Kupfer- und Nickelmün-
zen aus dem Verkehr genommen oder durch Münzen minderwertiger Legierung
ersetzt.

Wann genau der erste Anstrich auf den Obelisken gekommen ist, lässt sich zum
jetzigen Zeitpunkt der Untersuchung nicht klar herausfinden. Etwaige Analyseme-
thoden werden im folgenden Punkt 3.0 Konzeptfindung erläutert.

Seite 65
2.3.2.4 Biogener Bewuchs / Patina / schadhafter Deckanstrich

An der Oberfläche des Obelisken zeigen sich verschiedene Schadensbilder. Große


Teile der Konstruktion sind mit biogenen Anhaftungen versehen, dies wird unter
anderem durch den Standort des Obelisken begünstigt. Die umstehenden Rhodo-
dendronhecken und der das Grabfeld umgebende große, alte Baumbestand sor-
gen für eine beschattete und feuchte Umgebung. Hier könenn sich z.B. Moose,
Algen und Pilzkulturen sehr gut ausbreiten.

Abb. 92. Kartierung biogener Bewuchs, schadhafter Deckanstrich


Quelle: vom Verfasser
Seite 66
Abb. 93. Detail biogener Bewuchs, schadhafter Deckanstrich
Quelle: vom Verfasser

Der Obelisk, welcher im Freien im Stadtgebiet der Witterung ausgesetzt war,


weist im Laufe der Jahre Oberflächenschäden (Korrosion) auf, dies ist auf Umwelt
/ Bewitterungsbelastung und mangelnde Pflege- und Konservierungsmaßnahmen
zurückzuführen. Die an dem Obelisken freibewitterten Bronzeoberflächen zeigen
die typischen Korrosionsschäden. Das einstige mehr oder weniger glatte Metall ist
oberflächlich mineralisiert, das heißt, es haben sich Salze gebildet.
Es entstanden die typischen grün-schwarzen Korrosionsmuster mit Niveauunter-
schieden innerhalb einer ebenen Fläche. Durch die Korrosion ist Substanz ver-
loren gegangen und die ursprünglich glatte Oberfläche hat eine andere Struktur
bekommen.

Als korrosionsrelevante Schadstoffe werden Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid,


Stickstoffdioxid, Ozon und Staub bezeichnet, die in hohen Konzentrationen vorlie-
gen. In der Regel setzen sich auf der Bronzeoberfläche Ruß-, Staubniederschläge
und andere Rückstände aus dem Denkmalumfeld ab und bauen sich an Regen-
schattenseiten zu einer harten und mehr oder weniger dicken Kruste auf. Sie
besteht aus Schmutzpartikeln, Rußablagerungen etc., die sich auf der Bronzeo-
berfläche ablagern und in Verbindung mit Feuchtigkeit durch chemische Prozesse
vergipsen. Diese Gips-Ruß-Krusten können korrosiv auf das darunterliegende
Bronzematerial wie Schadstoffkompressen wirken.

Seite 67
Abb. 94. Detail Schmutzkrusten im Regenschattenbereich
Quelle: vom Verfasser

Abb. 95. Detail Patina am Bekrönungskreuz


Quelle: vom Verfasser
Seite 68
2.4 Fachliche Untersuchung zur technologischen Bewertung

2.4.1 Grundmaterial Schmiedearbeiten: Bronze

Gitterwerk: Flachmaterial 20x6mm

Eckbandvoluten: Flachmaterial 50x12mm

Der obere Teil der Eckbandvoluten, welcher die seitlich ausgearbeiteten Akantus-
blätter hat, ist aus einem nicht näher definierbaren Grundquerschnitt hergestellt.
Die Bänder werden entweder aus einem ausreichend dicken Blech oder einem
Breitflachmaterial gefertigt worden sein.

Abb. 96. Kartierung Flachmaterial, Bronze


Quelle: vom Verfasser
Seite 69
2.4.2 Grundmaterial Bekrönungskreuz: Bronze

Grundmaterial Blechplatte Stärke 20mm


Abmessung Höhe 315mm x Breite 245mm / Kreuzenden Breite ca. 90mm

Fertigung unklar, sowohl als Guss- als auch als Schmiedearbeit möglich.
Am gefassten Objekt ließen sich keine Fertigungsspuren abnehmen, welche wei-
teren Aufschluss über die verwendeten Fertigungstechniken geben konnten.
Das Kreuz war vermutlich vergoldet. Die Befundung erfolgte durch Augenschein-
nahme.

Abb. 97. Kartierung Grundmaterial Bekrönungskreuz


Quelle: vom Verfasser
Seite 70
2.4.3 Grundmaterial Treib- / Punzarbeiten: Bronze / Eisen

Blattkelch: Grundmaterial Eisenblech t=4mm


Sonnenblumenblüte: Grundmaterial Eisenblech t=3mm

Blütenrosette Gitterwerk: Bronze 80x80mm t=4mm


Blütenrosette Eckband: Bronze

Akanthuskorb: Ausgangsmaterial Bronzeblech t=5mm


(unterhalb vom Bekrönungskreuz)

Akanthuselement: Ausgangsmaterial Bronzeblech t=5mm


(oberhalb der Gedenktafeln)

Akanthusblätter Eckband: Bronze Breitflachmaterial / Blech ausgetrieben auf


t=5mm

Abb. 98. Kartierung Grundmaterial Treib- und Punzarbeiten


Quelle: vom Verfasser
Seite 71
2.4.4 Gedenktafeln und Zunftsymbol

Gedenktafeln: ca. 500x450mm, angenommene Blechstärke des Grundmaterials


t=3mm

Zunftsymbol: ca. angenommene Blechstärke des Grundmaterials t=4mm

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2.4.5 Befestigungsmittel / Zierelemente: Bronze

Kugelbolzen (halbrunde Ellipsenform): 40x30mm

Kugelbolzen (halbrund): 35x25mm (aufsitzend Eckbandvolute)

Kugelbolzen (spitz): 50x32mm (aufsitzend in der Eckbandrosette)

Distanzscheibe (Ellipsenform): 55x10mm (Auflager zwischen Eckband – Pyrami-


denstupf Postament)

Distanzscheibe (Ellipsenform): 55x28mm (Stoßstelle Eckbandvoluten)

Zierspitze (profilierte Spitze): 32x30mm Breite( Anbindung Girlande – Eckband)

Zierspitze (spitz): 45x30mm (Anbindung Blütenrosette – Gitterwerk Flachmateri-


al)

Die Herstellungsmethoden der Kugelbolzen / Distanzscheiben und Zierspitzen


konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden. Es könnte sein, dass Teile im Gesenk
geschmiedet und Teile gegossen worden sind.
Senkkopfschrauben Gitterwerk: Schlitzschraube / M8 „DIN 63“

Abb. 100. Kartierung Befestigungsmittel


Quelle: vom Verfasser
Seite 73
Halbrundnieten Gitterwerk: Niet-ø 6mm / Schließkopf-ø 11mm „DIN660“

Halbrundbund (glatt): 14x7mm

Halbrundbund (profiliert): 85x45x35mm

Die Herstellungsmethoden der Halbrundbunde konnten nicht zweifelsfrei geklärt


werden. Es könnte sein, dass die Teile im Gesenk geschmiedet oder schon als
gewalztes / gezogenes Profil geliefert wurden.

Abb. 101. Kartierung Bunde


Quelle: vom Verfasser
Seite 74
2.4.6 Materialien und Werkstoffe

Im Verlauf der Voruntersuchungen wurde auch der Grundstoff des Obelisken,


sofern dies auf Grund der aufgetragenen Beschichtung möglich war, untersucht
und genau in Augenschein genommen.

Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich hierbei um schmiedbare Bronze,


vermutlich Aluminiumbronze. In Bereichen, wo die Beschichtung bereits seit Jahr-
zehnten fehlerhaft ist und seitdem das Grundmaterial wieder freiliegt, zeigt sich
eine schöne, hellgrüne Patina.

Nur einige, wenige Jahre zuvor, wurde für die Anfertigung des Hamburger Rat-
hauses (Bauzeit 1886-1897), an welchem weitere Referenzarbeiten der Firma
Eduard Schmidt & Sohn zu finden sind, dasselbe Material bei den Lüftungsgittern
und bei einigen Innentüren verwendet (Anfertigung durch die Gebr. Armbrüster
Kunstschlosserei / Frankfurt a. Main und H. C. E. Eggers aus Hamburg).

Abb. 102. Toranlage in Aluminiumbronze, Hamburger Rathaus


Quelle: Michael Schmidt Metallgestaltung
Seite 75
Abb. 103. Beleuchtungskörper in Schmiedebronze
Quelle: Kunstgewerbeblatt von 1902, Leipzig

Abb. 104. Lüftungsgitter der Gebr. Armbrüster in Aluminiumbronze, Hamburger Rathaus


Quelle: Michael Schmidt Metallgestaltung
Seite 76
Abb. 105. Brüstungsgeländer in Aluminiumbronze, Hamburger Rathaus
Quelle: Musterkatalog H.C.E. Eggers, Hamburg

Der Obelisk besteht vermutlich aus Aluminiumbronze (95% Kupfer / 5% Alumi-


nium). Hierfür konnten zahlreiche vergleichbare Arbeiten von namhaften Kunst-
schmieden in Hamburg gefunden werden. Da zum jetzigen Stand der Untersu-
chung noch nicht festgestellt werden konnte, um welche genaue Legierung es
sich bei der Schmiedebronze handelt, wird im weiteren Verlauf der Werkstoff als
„Bronze“ bezeichnet.

Abb. 106. Brüstungsgeländer Hamburger Rathaus


Quelle: Michael Schmidt Metallgestaltung
Seite 77
Die Dürener Metallwerke Akt.-Ges. Düren (Rheinland) lieferten unter der Be-
zeichnung Duranmetall eine Kunstschmiedebronze von vorzüglicher Beschaffen-
heit.
Die Naturfarbe des Duranmetalls ist ein schönes Rötlichgelb. Von dieser Na-
turfarbe bis zum schwarzen Ton lassen sich alle Farbentöne durch geeignetes
Beizen und Abbrennen erzeugen.

Abb. 107. Katalogausschnitt Durana Schmiedebronze


Quelle: Georg Buchner - Das Färben von Metallen v. 1900

Sowohl bei der Bronze als auch bei dem für die später hinzugefügten Ergän-
zungsarbeiten verwendeten Schmiedeeisen kann nur eine detaillierte metal-
lurgische Untersuchung Aufschluss über die tatsächlich verwendete Legierung
geben.

Die Ausgangsquerschnitte und die wesentlichen Profilabmessungen und Orna-


mente werden in den folgenden Abbildungen näher erläutert und erfasst.

Seite 78
2.5 Handwerkstechniken

Die in diesem Unterpunkt beschriebenen und für die Fertigung des Obelisken
benötigten traditionellen Handwerkstechniken sind:

Abb. 108. Zusammenfassung Handwerkstechniken


Quelle: vom Verfasser
Seite 79
2.5.1 Spalten

Abb. 109. Grundprinzip des Spaltens


Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds

Seite 80
Wie im Unterpunkt 2.3.1 beschrieben, ist das Abspalten einzelner Bereiche von
größeren Materialquerschnitten bei der Arbeit mit Schmiedebronze unumgäng-
lich. Da auf Grund der fehlenden Schweißeignung von Schmiedebronze die ein-
zelnen Elemente der Ornamente ansonsten aufwendig angenietet bzw. gelötet
werden müssten, arbeitet man von dick-dünn bzw. mit einem ausreichend dimen-
sionierten Material, um die Feinheiten wie z.B. Blattwerk und Volutenenden aus
dem vollen Querschnitt zu schmieden.
Das benötigte Grundmaterial ist mit äußerster Sorgfalt auszuwählen, was die
nachträgliche, genaue Bestimmung der verwendeten Grundmaterialien nicht
gerade einfach macht.

Die Querschnitte werden dafür an der vorgesehen Stelle mittel Spaltmeißel / -


hammer und Zuschläger abgespalten und im folgenden Verlauf in die gewünschte
Form gebracht.

Abb. 110. Detail gespaltene Volute


Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds

Seite 81
2.5.2 Biegen von Rundungen und Schnörkeln

In der Gestaltung des Obelisken mit seinen vielen barockisierenden Elementen


spielt der Schnörkel und folglich damit verbunden auch viele freie Biegearbeiten
eine große Rolle. Die Volutenenden an den Eckbändern und die C-Schnörkel
oberhalb des Gitterwerks sind hier die dafür maßgeblichen Ornamente. Die
Fertigungstechniken der Schnörkel und Biegungen sind auf den folgenden Abbil-
dungen anschaulich dargestellt.

Abb. 111. Grundprinzip des Biegens von Schnörkeln


Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds

Abb. 112. Einrollen der Schnörkel


Quelle: Otto Schmirler
Seite 82
2.5.3 Treiben von Blättern / Punzieren

Für die Herstellung der diversen Blattmotive können jeweils unterschiedlichste


Ausgangsmaterialien (Rund- / Vierkant- Flachmaterial) verwendet werden.
Folglich werden die zusammengesetzten Kleinteile der Blattgirlanden aus vorher
ausgemeißelten Blechquerschnitten getrieben, wohingegen die Großen Blattor-
namente der seitlichen Eckbänder des Obelisken aus dem Vollmaterial des Aus-
gangsquerschnittes getrieben werden.
Die dafür vorher benötigten genauen Abmessungen für das noch zu treibende
Blatt nennt man „Abwicklung“.

Abb. 113. Von der Abwicklung zum Blatt


Quelle: Max Metzger - Die Kunstschlosserei, Coleman Verlag Lübeck 1908
Seite 83
Die eigentliche Plastizität der Ornamente wird erst durch die Vertiefungen und
Erhöhungen der Ornamente durch „warmes“ oder „kaltes“ Arbeiten (unter Zuhil-
fenahme div. Treibhämmer und Meißel) mit dem Material erreicht.

Man benutzt ferner Punzen und Gesenke. Die Treibpunzen sind den Durchschlä-
gen ähnliche Werkzeuge mit kugelrunder, glatter oder flachrunder Arbeitsbahn.

Abb. 114. Punzensatz


Quelle: Max Metzger, Die Kunstschlosserei, Coleman Verlag Lübeck 1908
Seite 84
Schmiedebronze lässt sich recht gut auch noch im kalten Zustand in Form brin-
gen, sodass man ein großes Zeitfenster für die Bearbeitung der Ornamente
erhält.

Auf den Abbildungen sind die wesentlichen Schritte festgehalten:

- Ausschneiden / -meißeln der Kontur (Abwicklung)

- Blattadern kehlen / meißeln

- Treibarbeit, um finale Form zu erhalten

Abb. 115. Austreiben der Blattornamente


Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
Seite 85
2.5.4 Bunden

Eine typische und für die damalige Zeit gängige Verbindungstechnik ist das Bun-
den. Die Bunde werden z.B. am Obelisken an den Verbindungsstellen der Schnör-
kel zum Gitterwerk gesetzt. Sie werden allerdings nicht im eigentlichen Sinne
eines Bundes (gemäß Technikschaubild) ausgeführt, sondern werden als Zier- /
Blendbund halbseitig über den „zu fassenden“ Rundquerschnitt gesetzt und seit-
lich am Tragwerksrahmen verschraubt.

Der profilierte Mittelbund ist im eigentlichen Sinne eines Bundes allseitig ge-
schlossen ausgeführt.

Abb. 116. Aufziehen eines Bundes


Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
Seite 86
2.5.5 Nieten

Der am Obelisken hauptsächlich verwendete Nietquerschnitt ist 6mm. Diese Niete


wurde beiderseitig als Halbrundkopf ausgeführt, wobei der Schließkopf innen
und der Setzkopf außen „sichtseitig“ gesetzt worden ist. Da sich Schmiedebronze
auch kalt recht gut verformen lässt, werden die Nieten aller Wahrscheinlichkeit
nach als „kalte“ und folglich Formschlüssige Verbindung ausgeführt worden sein.
Da zum jetzigen Stand der Untersuchungen nicht geklärt werden konnte, ob die
aufgesetzten Halbrundkugeln verbolzt oder genietet sind, wurden zur Verdeutli-
chung der Vielzahl an Möglichkeiten, einen Niet zu gestalten, das unten aufge-
führte Schaubild herangezogen.

Abb. 117. Setzen eines Niets


Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
Seite 87
2.6 Schäden und Mängel

Wie bereits im Kapitel 2.3.2 Geschichtsspuren beschrieben, ist dieser Teil in eini-
gen Bereichen als Ergänzung zu den beschriebenen Geschichtsspuren anzusehen.

Da es bei dem Obelisken keine „Funktionsteile“ gibt, wie z.B. an einem Tor oder
einer Wetterfahne, gibt es keine Schäden / Mängel oder „Ermüdungserschei-
nungen“ durch andauernde Betätigung von beweglichen Bauteilen.

Mittelblüten:

Abb. 118. Detail fehlende Mittelblüte


Quelle: vom Verfasser

Wie in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben, sind die aus Eisen herger-
stellten Mittelblüten und Blattkelche vermutlich nachträglich ergänzt worden. Im
Laufe der Jahre ist es an allen dieser Teile zu erheblicher Korrosion gekommen,
sodass die Verbindungsstellen der einzelnen Ornamente untereinander sich in
Auflösung befinden bzw. dies schon geschehen ist. Dies hatte zur Folge, dass z.B.
die Mittelblüte an der Rückseite des Obelisken abgefallen ist. Vor Ort konnte die-
se glücklicherweise im Blumenbeet geborgen werden. Die Mittelblüte der linken
Seite ist verloren und konnte vor Ort nicht aufgefunden werden.

Seite 88
Blattkelche:

Abb. 119. Detail fehlende Blattkelche


Quelle: vom Verfasser

An der Rückseite des Obelisken ist ein ganzer Strang mit drei Blattkelchen ab-
gefallen. Dieser Strang konnte ebenfalls in den Beeten gefunden und geborgen
werden. Durch die erhebliche Korrosion an den recht dünnen Blechornamenten
sind die verbindenden Elemente in Lösung gegangen, sodass auch weitere Teile
stark gefährdet sind. Durch die kelchartige Geometrie der Ornamente können
sich Wasserstandsflächen bilden, welche in Kombination mit dem schadhaften
Anstrich und mangeldem Korrosionschutz für eine stetiges Korrodieren der Ei-
senteile sorgen.

Auf der rechten Seite des Obelisken fehlt der Blattkelch. Leider konnte dieser
nicht vor Ort aufgefunden werden.

Abb. 120. Detail schadhafte Anbindung, fehlender Blattkelch


Quelle: vom Verfasser

Seite 89
Ranke am Postamentschaft

Abb. 121. Detail Eckbandranke Bergungszustand


Quelle: vom Verfasser

Bei der ersten Besichtigung des Friedhofs der Schlosserinnung ist das Fehlen der
Ranke des Postamentschafts (auslaufendes Ende des diagonal gesetzten Eck-
bands) aufgefallen. Da diese Ranke die einzige aus Eisen gefertigte Ranke der
vier Eckranken ist, wird angenommen, dass diese ebenfalls zu einem späteren
Zeitpunkt nachgefertigt worden ist.
Auf derselben Achse verlaufend sitzt im oberen Bereich des Eckbandschnörkels
eine eiserne Vierblatt-Rosette. Diese Rosette ist ebenfalls die einzige von den vier
Rosetten, welche aus Eisen gefertigt worden ist.
Auch bei dieser Rosette ist anzunehmen, dass sie nachträglich an den Obelisken
angesetzt worden ist.

Seite 90
Meistermarke /-plakette

Abb. 122. Detail fehlende Meistermarke


Quelle: vom Verfasser

Auf der Rückseite am Postamentschaft ist im Bereich der Blattgirlande vermutlich


eine „Meistermarke" montiert gewesen. Da sich an der im Jahre 1900 geschmie-
deten Toranlage im Eingangsbereich eine angebrachte Meistermarke finden lässt,
ist davon auszugehen, dass man an dem vier Jahre später geschmiedeten Obelis-
ken ebenfalls eine Marke angebracht hat.
An vier Stellen waren hierfür Befestigungslöcher vorgesehen. Die oberen beiden
Befestigungsstifte der Plakette / Meistermarke sind noch vorhanden und stecken
im Postamentschaft.
Die grünliche Patina deutet darauf hin, dass dort ebenfalls ein Bronze- / Kupfer-
schild montiert war.

Materialsichtigkeit

Als Mangel des Obelisken kann man auch die nicht mehr vorhandene Material-
sichtigkeit der Bronze annehmen. Der ursprüngliche gestalterische Grundgedanke
der Auftraggeber / Ausführenden Meister und der Symbolcharakter des Obeslis-
ken ist durch den Anstrich der Bronzeteile verloren gegangen.
Meiner Meinung nach ist dies auch als „Schaden" anzusehen. Hierzu gibt es ver-
schiedene Lösungsvorschläge und Denkansätze im Maßnahmenkatalog.

Seite 91
3.0 Konzeptfindung

3.1 Bewertung der Bestandsaufnahme

3.1.1 Bewertung der Erhaltungswürdigkeit anhand von


Merkmalen und Geschichtsspuren

Als „Denkmalpfleger" bringe ich mein Wissen und mein Interesse an der Ge-
schichte in das restauratorische Projekt ein. Hieraus folgt automatisch die Ausei-
nandersetzung mit den symbolischen Botgschaften, welche das Objekt aus der
Vergangenheit in die Gegenwart trägt bzw. diese auch in die Zukunft tragen soll.
Für die Berwertung der Erhaltungswürdigkeit der Originalsubtanz stellt sich der
„Denkmalpfleger" folgende Fragen:

- Was muss erhalten bleiben?


- Was sollte erhalten bleiben?
- Was ist verzichtbar?

Bei dem Obelisken für den Friedhof der Schlosserinnung handelt es sich zweifels-
frei um eine außergewöhnliche und beeindruckende Schmiedearbeit der Vergan-
genheit. Hierfür lassen sich diverse Gründe als Belege anführen.
Mit den im Unterpunkt 2.3.1 beschriebenen bauzeitlichen Merkmalen kann die-
ser Obelisk als ein einzigartiges Zeugnis für die Bestattungskultur innerhalb der
Stebekassen / Genossenschafstgrabanlagen im Jahrhundertwechsel vom 19. in
das 20. Jahrhundert angesehen werden. Der Obelisk ist somit ein Zeugnis mit
Seltenheitswert und darüber hinaus ein wichtiges Beispiel einer Sonderform des
Bestattungskults.
An Hand der vielen üppigen, kunstvoll ausgetriebenen, barockisierenden Blat-
tornamenten sieht man, mit welcher Detailverliebtheit und Wertschätzung die
damaligen Meister Ihre Berufstandkollegen ehrten. Die künstlerische und hand-
werkliche Qualität, die plastisch ausgearbeiteten, symbolträchtigen, vierseitig an-
gebrachten Andachtstafeln bezeugen dies auf eindrucksvolle Weise. Die bewusste
gestalterische Anlehnung an das unweit vom Oblelisken aufgestellte Eingangs-
portal aus dem Jahre 1900 lässt beide Bauteile als eine gestalterische Einheit
erscheinen. Der Obelisk ist somit charakteristischer Bestandteil einer Gesamtheit.
Nicht zuletzt ist die Auswahl der Aluminiumbronze als verwendete Grundmateria-
lität und deren Bearbeitung Zeugnis einer herausragenden Fertigungsleistung der
ausführenden Schmiede. Alle aufgeführten Gründe unterstreichen somit auch die
Notwendigkeit der Erhaltung aller bauzeitlichen Merkmale des Obelisken.

Die im Unterpunkt 2.3.2 aufgeführten Geschichtsspuren sowie die im Kapitel


2.4.3. aufgeführten Schäden und Mängel werden nachfolgend im Hinblick auf
Ihre Erhaltungswürdigkeit bewertet.

Seite 92
3.1.1.1 Geschichtsspuren / Schäden und Mängel

Blüten und Blattgirlanden

Auf Grund der fortgeschrittenen Korrosion an diesen eisernen Ornamenten,


welche trotz einer noch vereinzelt zu erkennenden Grundierung (vermutlich mit
Bleimennige) und Deckbeschichtung (Farbton: graphit) vonstatten gegangen ist,
ist anzunehmen, dass diese wahrscheinlich nachträglich angesetzten Teile schon
vor langer Zeit ergänzt worden sind. Die umlaufende konsequente Umsetzung
der Nachfertigung dieser Ornamente lässt diese Bauelemente als eine Einheit
erscheinen, welche ich als absolut erhaltungswürdig einstufe. Mit den bei der
ersten Begehung als Einzelteile lose auf dem Obelisken und in seiner Umgebung
gefundenen Ornamenten lässt sich dieses „Ensemble" fast vollständig wieder
rekonstruieren.
Auch wenn vermutet wird, dass diese Teile ursprünglich natürlich auch in Bronze
gefertigt worden sind, ist die nachträgliche Fertigung in einem weniger wertigen
Materialität (Eisen) ein mögliches Indiz dafür, dass man bei dieser Ergänzungs-
arbeit entweder aus Materialknappheit, wirtschaftlich oder auch handwerklich
bedingten Gründen eine Entscheidung zu Gunsten des Eisens als Grundmaterial
gefällt hat. Diese Rekonstruktionsmaßnahme ist als Geschichtsspur zu erhalten.

Eckbandrosette / Eckbandranke:

Bei den Eckbandrosetten zeigt sich, dass von den Rosetten drei in Eisen und eine
in Bronze gefertigt worden sind. Für den ursprünglichen Obelisken werden die
Rosetten ausschließlich in Bronze gefertigt worden sein. Ebenso verhält es sich
mit der einzigen eisernen Eckbandranke, welche ebenfalls als eine von vieren
nachgefertigt worden ist. Sowohl die Rosette, als auch Ranke sind ebenfalls als
Rekonstruktionsmaßnahme und als Geschichtsspur zu erhalten.

Provisorische Befestigung der Blütenkelche

An der Anschlussstelle Blütenkelch – Mittelblüte ist eine nachträgliche Fixierung


der Blütengirlande durch die fehlende, verbindende Mittelblüte notwendig gewor-
den. Hier ist es zu einer Sicherung der verbliebenen Teile gekommen. Bei den
zwei weiteren schadhaften, losen Girlanden ist diese Form der Reparatur mögli-
cherweise auch durch einen dünnen Draht dargestellt worden. Dieser war aber
vor Ort nicht mehr aufzufinden. Da eine Wiederherstellung / Komplettierung der
Girlanden angestrebt wird, wird diese „Reparaturstelle" zu Gunsten der „Wieder-
erfahrbarkeit" der in sich geschlossenene Gestaltung der Blütengirlanden als nicht
erhaltungswürdig eingestuft.

Nachträglicher Farbanstrich / Überdeckung des Grundmaterials

Bei der Bewertung für die Erhaltungswürdigkeit des nachträglichen Farbanstrichs


lässt sich zunächst einmal feststellen, dass eine farbliche Fassung und das damit
verbundene Überdecken der Materialität nicht im Sinne der Planer / Auftraggeber
und der ausführenden Meistern war. Wenn tatsächlich ein schwarzer, graphitar-

Seite 93
tiger Farbton, wie er zum jetzigen Standpunkt an der teilweise noch intakten
Deckschicht zu erkennen ist, gewünscht war, hätten das die ausführenden Hand-
werker mittels nachträglichem Beizen ohne Probleme umsetzen können. Für eine
derartige farbliche Fassung hätte es also keinen Anstrichs bedurft.
Die gegenwärtig oberste und alle weiteren darunter liegenden Farbfassungen
sollten auf jeden Fall vor der Ausführung der Restaurierungsmaßnahmen genau
unter Zuhilfenahme eines naturwissenschaftlichen Labors untersucht werden, um
den Anstrich zeitlich einzuordnen und möglicherweise einige der angenommenen
Thesen zu unterstreichen bzw. entkräften zu können. Eine Pigment- / Bindemit-
telanalyse und die Anfertigung eines Querschliffs mit mikroskopischer Analyse der
Schichtfolgen halte ich für sinnvoll.
Darüber hinaus empfiehlt es sich natürlich, die Bewertung / Einschätzung eines
Fachexperten (Restaurator im Malerhandwerk) einzuholen.
Sollte sich der Anstrich tatsächlich in den genannten Zeiträumen der Materialsam-
melaktionen (Erster und Zweiter Weltkrieg) zeitlich einordnen lassen, so ist dieser
dann anders zu bewerten, als wenn sich der Zeitpunkt des Anstrichs deutlich
später ereignet hat. Generell halte ich die farbliche Fassung für nicht erhaltens-
würdig, da Sie die Materialsichtigkeit verdeckt / kaschiert und die Grundaussage
des Ehrenmals in ein anderes Licht rückt.
Anders verhält es sich mit dem Bekrönungskreuz. Hierfür lässt sich zum jetzigen
Stand der Untersuchung und nach genauer Begutachtung sagen, dass das Kreuz
wahrscheinlich vergoldet war. Der Symbolcharakter dieser Bekrönung und dessen
Betonung mittels Blattgold unterstreichen diese Annahme. Einige Goldpartikel
konnten am Sockel des Kreuzes noch mit dem bloßen Auge erkannt werden.
Eine nachträgliche Übermalung des Kreuzes mit einem goldenen Farbanstrich ist
ebenfalls zu erkennen. Um eine konkrete Aussage zu dem weiteren Umgang mit
dem Kreuz treffen zu können, sollten hier ebenfalls Proben zur weiteren Analyse
genommen werden.

Patina

In der heutigen Restaurierung wird die Patina mit zur Originalsubstanz gezählt,
da sie die Objektgeschichte dokumentiert. Von einem Konzept des „Erstrahlens in
neuem Glanz“ hat sich die Denkmalpflege distanziert, trotzdem ist eine Reinigung
eines Objekts im Rahmen der Restaurierung unumgänglich.
Das Ziel der Bronzekonservierung ist es, die Patina als wahrnehmbares Zeichen
des Alters zu erhalten und die Dynamik der schmiedetechnischen Arbeit wieder in
den Vordergrund treten zu lassen. Grüne, mineralisierte Bereiche werden als Ori-
ginalsubstanz belassen und sind aus den oben angeführten Gründen als absolut
erhaltungswürdig einzustufen.

Seite 94
3.1.2 Bewertung des Zustandes und der Erhaltungsfähigkeit

Als „Fachexperte" bringe ich meine Fachkompetenz in meinen technologischen


Spezialgebieten in das restauratorische Projekt ein. Mein Aufgabenbereich be-
inhaltet sowohl die Auseinandersetzung mit der „technologischen Realität des
Objektes", als auch die Bewertung des vorgefundenen Zustandes nach den aktu-
ellen Regeln der Technik.
Bei der Betrachtung des Obelisken fällt auf dem ersten Blick auf, dass der Groß-
teil der Grundsubstanz der Konstruktion in einem sehr guten Zustand und folglich
absolut erhaltungsfähig ist.
Das Auge ist dennoch unruhig, da sich aus der Entfernung die unterschiedliche
und verschiedenartige Oberflächenbeschaffenheit der geschmiedeten Teile wahr-
nehmen lässt. Der schadhafte Deckanstrich, biogener Bewuchs, Verschmut-
zungen / Verkrustungen und patinierte Bereiche machen die Oberfläche hetero-
gen.
Es scheint so, dass es lediglich an den aus Eisen gefertigten Teilen einen kon-
kreten Handlungsbedarf gibt. So zeigen sich dann beim genaueren Hinschauen
Bereiche, bei denen zeitnaher Handlungsbedarf besteht. Alle als kritisch einzustu-
fenden Schäden und Mängel werden im Folgenden aufgeführt und erläutert:

Blüten- und Blattgirlanden

Die umlaufend angebrachten Blüten- / Blattgirlanden befinden sich in Auflösung


und werden nur noch durch die Korrosionsprodukte und die damit verbundene
Ausdehnung / Verkeilung der Ornamente untereinenander in sich zusammenge-
halten. Die freihängenden Girlandenteile, bei denen keine durchgehende Anbi-
nung untereinander mehr vorhanden ist, besteht akuter Handlungsbedarf. Es
wird ansonsten dort kurzfristig zu weiteren Schäden und möglicherweise auch
Verlusten ganzer Teilbereiche kommen. Die auslaufenden Girlandenenden sind
mittels ausgeschmiedeter Ösen an die spitzen Kugelbolzen gebunden, welche
dann an den auslaufenden Eckbändern befestigt sind. An dieser Stelle kann es
durch Fremdrosteinwirkung der Eisenteile zu Schädigungen an der Schmiede-
bronze kommen. Dies ist ebenfalls als kritisch einzustufen, wodurch der konkrete
Handlungsbedarf an dieser Stelle nochmal unterstrichen wird. Sowohl die Blüten,
als auch die Blätter sind sehr stark korrodiert. Zum jetzigen Stand der Untersu-
chung lässt sich aber vermuten, dass auf Grund der ausreichend dimensionierten
Grundquerschnitte / Blechdicken noch ausreichend Grundmaterial zur Verfügung
steht. Alle Eisenteile werden daher als erhaltungsfähig eingestuft.

Eckbandrosette / Eckbandranke:

Sowohl bei der Eckbandrosette als auch bei der Ranke sind die Stoßstellen zur
Bronze durch Fremdkorrosionseinwirkung gefährdet. Der Korrosionsschutz der
Eckbandrosette ist in Teilen noch recht gut erhalten, jedoch ist auch hier in Teilen
die Oberfläche schon mit flächigen Korrosionsbereichen befallen. Die Eckbandran-
ke ist vollflächig mit dicker, schichtartiger Korrosion befallen. Da der Querschnitt
des Grundmaterials aber mit 12 mm sehr "stark" bemessen ist, ist noch ausrei-
chend Substanz vorhanden. Eine schützende Grundierung bzw. ein Deckanstrich
kann nicht mehr festgestellt werden. Auf Grund der weit fortgeschrittenen Korro-
sion und der vollständig fehlenden Beschichtung wird davon ausgegangen, dass
das Ornament möglicherweise lange in den umgebenden Blumenbeeten gelegen

Seite 95
hat und dort frei bewittert worden ist. Sowohl die Rosette als auch Ranke sind
ebenfalls als erhaltungsfähig einzustufen

Nachträglicher Farbanstrich / Überdeckung des Grundmaterials

Der nachträglich aufgebrachte Farbanstrich befindet sich in großen Teilen in


Auflösung. An allen Teilen der Konstruktion wechseln sich die unterschiedlichen
Farbschichten je nach Bewitterung und Schadbild ab. An einigen Stellen lassen
sich lediglich die Grundierung und die Zwischenanstriche erkennen. An einigen
wenigen Bereichen ist noch der komplette Farbaufbau zu erkennen.
Da sowohl der goldene Anstrich des Bekrönungskreuzes als auch die Überfas-
sung des Grundmaterials als nicht erhaltungswürdig eingestuft worden sind, wird
lediglich über die Erhaltungsfähigkeit der möglichen, ursprünglichen Blattvergol-
dung des Bekrönungskreuzes befunden. Da nur vereinzelt kleine, minimale Blatt-
goldpartikel gefunden wurden, lässt sich allerdings klar sagen, dass die vorhan-
dene Menge gerade eben noch für die Abnahme einer Probe reicht. Somit ist die
Erhaltungsfähigkeit durch den großen Verlust der Blattgoldflächen nicht gegeben.

3.1.3 Berücksichtigung der gegenwärtigen Nutzung sowie der


Kundenwünsche

Im Hinblick auf die gegenwärtige Situation und der Tatsache, dass auf dem
ehemaligen Friedhofsteil der Schmiede- und Schlosserinnung immer noch intakte
Grabanlagen vergeben sind und vergeben werden, sollten nicht nur die Betreiber-
wünsche als „Kundenwünsche" angesehen werden, sonder auch die der eigent-
lichen „Kunden", namlich der Friedhofsnutzer.
Um hierfür auch ein Gefühl zu bekommen, wurde bei den etlichen Terminen
vor Ort das Gespäch zu den Angehörigen der auf dem Friedhofsteil beerdigten
Menschen gesucht. Die Interessen der Eigentümer, welche hier durch Herrn Lutz
Rehkopf vertreten sind, würde ich wie folgt beschreiben:

- Wiederherstellung und Erfahrbarkeit des Gesamtensembles

- Rekonstruktion der fehlenden Teile an den Blatt- / Blütengirlanden

- Wiederherstellung der Grundmaterialität / Materialsichtigkeit

- Wahrung der möglicherweise nachgefertigten Eisenornamente als Geschichts-


spur

- Aufbringen einer intakten und gleichmäßigen Oberflächenbeschichtung an den


Eisenteilen (Farbton: je nach Analyseergebnissen der Farbuntersuchung)

Seite 96
3.2 Entwicklung des Restaurierungskonzepts

3.2.1 Denkansätze

Das Ausarbeiten von verschiedenen Denkansätzen kann helfen, einen guten


Umgang mit der Vielzahl an Konzeptansätzen und Umsetzungsmöglichkeiten zu
finden. Das Beleuchten der unterschiedlichen Denkansätze und das Abwägen mit
Maß, welcher Ansatz zielführend ist, ist notwendig, da die Umsetzung eines „Pau-
schalkonzeptes" nicht im Sinne des Denkmals ist. Um die vielen unterschiedlichen
Betrachtungsweisen der „Denkmalpfleger", des „Kunden" und nicht zuletzt des
„Fachexpertens" mit dem Umgang des Denkmals zu erleichtern, wird das Unter-
haltungskonzept in verschiedene Untergruppen aufgeteilt. Diese Untergruppen
sollen dann als Grundlage für das Restaurierungskonzept dienen:

- Anerkennung der geschichtlichen Entwicklung „in Stand halten"

- Umgestalten der geschichtlichen Entwicklung „in Stand setzen"

- Fortschreiben der geschichtlichen Entwicklung „weiterbauen"

3.2.1.1 Anerkennung der geschichtlichen Entwicklung

Pflegen und Konservieren

Der momentane Zustand des Obelisken wird in seiner Erscheinung als erhal-
tungswürdig anerkannt, es werden lediglich in turnusmäßigen Abständen die
Konservierungs- / Reinigungs- und Pflegemaßnahmen durchgeführt, welche den
Obelisken in seinem gegenwärtigen Zustand erhalten.
Das Ziel einer Konservierung ist die Bewahrung des originalen Zustandes und Er-
scheinungsbildes zum Zeitpunkt der Maßnahme und wird durch Reinigung, Pflege
oder behutsame Festigung des historischen Materials umgesetzt.
Hierbei würde die biogenen Anhaftungen vorsichtig mittels Bürsten und warmen
klaren Wassers entfernt werden. Die schadhaften Verkrustungen im Regen-
schattenbereich der Gedenktafeln werden entfernt. Die gereinigten mit Patina
versehenen Bereiche werden mittels mikrokristallinen Wachses konserviert. Der
schadhafte Deckanstrich verbleibt in seinem Zustand. Die stark von Korrosion
geschädigten Bereiche der Blattgirlanden werden ebenfalls vorsichtig vor Ort mit-
tels Bürsten händisch gereinigt. Die korrodierten Teile werden dann mittels eines
wasserverdängenden Mittels (Kadosin) und Owatrol konserviert.
Die Erhaltung und Sicherung des historisch-materiellen Bestandes ist eine aus
der Sicht des „Denkmalpflegers" häufig angewandte Methode. Allerdings würden
bei der ausschließlichen Anwendung dieser Methode „Kunden- / Nutzerwünsche"
ausgeschlossen und nicht berücksichtigt werden. Aus der Sicht des „Fachexper-
ten" würde die Gefahr bestehen, dass essentielle weitere Umsetzungskonzepte
wie z.B. die absolut notwendige Rekonstruktion der Fehlteile der Blattgirlane
nicht zum Tragen kommen könnten und somit die Erhaltungsfähigkeit gemindert
werden könnte. Es kann nicht garantiert werden, dass es trotz einer Konservie-
rung nicht zu einem weiteren Verlust von Originalsubstanz kommen wird. Das
Pflegen und Konservieren wird sich daher im Wesentlichen auf die von schad-
haften Krusten gereinigten Teile der Bronzeoberfläche und der Patina beziehen.

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Restaurieren

Das Restaurieren bedeutet, dass man dem historisch bedeutsamen Obelisken die
ihm angemessene Wirkung wiederherstellt. Diese restauratorischen Maßnahmen
sollen die Lesbarkeit des Obelisken bei größtmöglicher Erhaltung von Original-
substanz durch behutsame Eingriffe bzw. Reparaturen wieder erfahrbar machen.
Hierzu gehört, dass alle Fehlteile, welche am, im und um den Obelisken herum
gefunden worden sind, wieder an Ihre ursprünglich zugedachten Stellen gefügt
werden. Dazu gehören die Ranke des Postamentschaft (auslaufendes Ende des
diagonal gesetzten Eckbands), sowie die Sonnenblumenblüte und die drei inein-
andergreifenden Blattkelche, welche zu einer der Blattgirlanden gehören.
Es wird vermutet, dass alle diese Teile ursprünglich natürlich auch in Bronze
gefertigt worden sind. Allerdings würde ich diese Teile weiterhin als „Ergänzungs-
arbeit" lesbar und in ihrer Grundmaterialität belassen.
Durch die schlechte Zugänglichkeit der recht dicht am Obeliken anliegenden
Rückseiten der Blattgirlande halte ich es für unumgänglich, dass die Girlanden
zur weiteren Bearbeitung demontiert werden müssen. Anderenfalls kann eine
fachlich korrekte und nachhaltige rückseitige Bearbeitung der Ornamente nicht
gewährleitet werden. Dazu werden die Teile vorsichtig an den seitlichen Füge-
stellen (Zierspiten) gelöst, demontiert und mit in die Werkstatt genommen. Dort
werden die ineinandergreifenden Teile vorsichtig voneinander getrennt, händisch
entrostet, mittels Wasserverdränger (Kadosin), mehreren Owatrolschichten und
einem Leinöl-Deckanstrich in „graphit" konserviert und an Ihren ursprünglichen
Stellen montiert.

Altern lassen

Der derzeitige Zustand des Obelisken wird in seiner Gesamtheit als erhaltungs-
würdig anerkannt. Ohne die Durchführung weiterer Maßnahmen verbleibt der
Obelisk in seiner gegenwärtigen Erscheinung und wird ohne weiteres Dazutun
einfach „altern". Durch regelmäßiges „Pflegen" kann versucht werden, den Al-
terungsprozess zu verlangsamen. Dieser Denkansatz ist aus Sicht der "Denk-
malpfleger" und des „Restauratoren im Handwerk" sicherlich als problematisch
anzusehen. Mit dem Wissen, dass es an einigen Stellen akuten und drängenden
Handlungsbedarf gibt, schließt sich dieses Konzept aus. Schützenswerte Substanz
könnte im weiteren Verlauf entweder Schaden nehmen, oder gar unwiederbring-
lich zerstört werden.
Die Schäden an den „unedlen" Materialbereichen (Eisenornamente) können zu-
sätzlich die „edlere" Substanz (Bronze) weiter beschädigen. Sicher ist auf jeden
Fall, dass die Erhaltungsfähigkeit des Denkmals von Jahr zu Jahr abnimmt.
Für die Bronzeoberfläche, welche schon durch schadhafte Verkrustungen aufge-
raut worden ist, gilt auch ein langsamer, aber dennoch fortschreitender Verfall.
Nach und nach wird sich die Angriffsfläche vergrößern Die Gips-Ruß-Krusten wer-
den sich weiterhin korrosiv wie Schadstoffkompressen auf das darunterliegende
Bronzematerial auswirken.

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3.2.1.2 Umgestalten der geschichtlichen Entwicklung

Rückbauen

Alle charakteristischen Merkmale des Obelisken, welche den ursprünglichen


Zustand darstellen, bleiben erhalten. Die hinzugekommenen Veränderungen wie
z.B. die Ergänzungsarbeiten an den Blüten- / Blattgirlanden werden entfernt /
rückgebaut und der Obelisk wird in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt.
Im „Volksmund" wird dies im Allgemeinen als gängige restauratorische Maßnah-
me angesehen. Jedoch entspricht dies keinesfalls meinem Ansatz, da auf diese
Weise erhaltungswürdig eingestufte Geschichtsspuren verloren gehen würden
und die Geschichte des Obelisken verfälscht werden würde. Es ist davon aus-
zugehen, dass bei dieser Maßnahme große Teile der ursprünglichen Substanz
in Mitleidenschaft gezogen werden. Dieser Denkansatz ist aus Sicht der „Denk-
malpfleger" und des „Restauratoren im Handwerk" sicherlich als problematisch
anzusehen.

Renovieren

Renovierungen sollen Schäden und Mängel durch Erneuerungen von Original-


substanz beheben. Häufig beinhalten diese Renovierungen Verbesserungen und
Modernisierungen gemäß dem aktuellen Stand der Technik.
Da davon ausgegangen wird, dass sowohl alle ursprünglichen sowie originalen
Teile erhalten bleiben können, bietet sich diese Handlungsweise nicht an. Es gibt
darüber hinaus keinerlei Funktionsteile an dem Obelisken, welche durch eine
Erneuerung einen Vorteil für z.B. die Nutzer / Kunden bedeuten könnte.

Abtragen und Entfernen

Die derzeitige schadhafte, nachträglich aufgebrachte Farbfassung wird mittels


weicher Bürsten / Schabern händisch vor Ort entfernt. Die eventuelle Zuhilfenah-
me von Beizen und/oder eine thermische Entlackung sollte in Erwägung gezogen
werden, allerdings nicht bevor die Farbpigmente unter Zuhilfenahme eines natur-
wissenschaftlichen Labors untersucht worden sind. Darüber hinaus empfiehlt es
sich natürlich, die Bewertung / Einschätzung des Labors gemeinsam mit einem
Fachexperten (Restaurator im Malerhandwerk) zu besprechen, um etwaige Pro-
dukte gezielt auf den benötigten Anwendungsfall abstimmen zu können. Gerade
bei der Verwendung von Beizen, sollte darauf geachtet werden, dass es zu keinen
Schäden an dem Granit und der Umwelt kommt. Es ist darüber hinaus auch da-
rauf zu achten, dass z.B. in den Bereichen, wo es Materialüberschneidungen wie
im Gitterwerk gibt, keinesfalls Beize in den überlappenden Fügestellen verbleibt
und dort Schaden anrichtet. Alle Maßnahmen sind so auszuwählen und abzustim-
men, dass es zu keinen Beschädigungen in den patinierten Bereichen und an der
Oberfläche im Allgemeinen kommt

Das Abtragen der Farbfassung ist zunächst einmal als „streitbarer" Punkt anzuse-
hen, da der Anstrich an Hand der Ergebnisse der vorhergehenden Recherche und

Seite 99
Bauteilgeschichte zunächst durchaus erhaltungswürdig erscheint.
In Anbetracht der Lage, dass die Grundfassung womöglich zur Zeit des 1. oder
2. Weltkrieges aufgetragen worden ist, sollte hier nochmals genau abgewogen
werden.
In der praktischen Ausführung einer solchen Reinigung der Oberfläche / Entfer-
nung der Farbfassung sollte die Entscheidung des Reinigungsziels klar zwischen
den ethischen (Denkmalpflege), konservatorischen (Technik) und zweckgebun-
denen (Eigentümer) Gesichtspunkten abwägen.
Es wurde allerdings in den vorhergehenden Punkten hinlänglich erklärt, dass
mit der fehlenden Materialsichtigkeit ein ganz wesentlicher Grundaspekt für die
Intention und Gestaltung des Grundmaterial des Obelisken fehlt bzw. für Außen-
stehende nicht erkennbar ist.
Ich halte daher die restlose Entfernung der Beschichtung und das neuerliche
Sichtbarmachung des Materialcharakters für unumgänglich. Da es keine gesicher-
ten Erkenntnisse zu einer möglichen Blattvergoldung des Bekrönungskreuzes gibt
bzw. der Zeitpunkt des möglichen Anlegens nicht klar ist, wird diese auch nicht
wiederhergestellt.
Der Obelisk soll wieder seine metallische Lebendigkeit unter Wahrung der natür-
lich gewachsenen Patina, eine Lesbarkeit von Bearbeitungsspuren und Gravuren
erhalten, ohne dabei in neuem Glanz zu erstrahlen.

3.2.1.3 Fortschreiben der geschichtlichen Entwicklung

Ergänzen

Das „Neuherstellen" oder Ergänzen bedeutet einen nutzungs- bzw. funktionsrele-


vanten Neubau. In diesem Falle sind es die fehlenden Blätter der Blattgirlanden.
Auf diesem Wege wird durch die Ergänzung die Erhaltung von originaler Sub-
stanz ermöglicht. Da die verbliebenen, noch intakten Blattgirlanden ohne einen
geschlossenen Zusammenhang in der Konstruktion stark gefährdet sind, sollte
dieser Bereich durch eine Ergänzung wieder komplettiert werden. Anderenfalls
müssten die freistehenden Teile, welche ohne Halt sind bzw. nur provisorisch
gesichtert sind, durch aufwändige „Krücken" / Hilfskonstrukte gestützt werden.
Dies würde meiner Meinung nach die Wahrnehmung des Denkmals stören und
wäre wenig zielführend. Ich empfehle daher eine Neuanfertigung der fehlenden
Blattelemente und der fehlenden Sonnenblumenblüte. Dies lässt sich auf Grund
der noch vorhandenen Teile an den anderen Obeliskseiten recht einfach umset-
zen, da sich alle Maße, die für die Herstellung einer Blechabwicklung notwendig
sind, an den Bestandsornamenten abnehmen lassen. Die Durchführung der Er-
gänzungsarbeit unterliegt dem Gebot der Reversibilität, d.h. in diesem konkreten
Fall werden die ineinandergreifenden, rekonstruierten Blattelemente wieder wie
auf einer Perlsschnur aufgezogen und ineinandergesteckt. Die Konstruktion hält
in sich selber, ohne dass der ursprüngliche Bestand mit den neu ergänzten Teilen
irreversibel gefügt wird.
Für die Auswahl des Grundmaterials der neu zu fertigenden Teile gibt es zwei
Denkansätze. Um in derselben Materialität wie die nachträglich angesetzte Ergän-
zungsarbeit zu bleiben, würde man Kelche und Blüte in Eisenblech treiben und an
die vorhandenen Blattelemente fügen. Bei dieser Umsetzung wäre eine klare Ab-
grenzung nach erfolgter Konservierung und Farbfassung aller Eisenteile möglich.
Es ließe sich an Hand der Oberflächenstruktur der ehemals stark korrodierten

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Teile ein Vergleich zu den vergleichsweise „glatten" Teilen der Ergänzungsarbeit
herstellen. Es erfordert sicherlich einen geschulten Blick, aber es ist möglich.
Bei einer Ergänzung der Blattgirlandenteile und der Blüte in dem ursprüng-
lichen Material „Aluminiumbronze" würde eine Abgrenzung zu den Eisenteilen
der Blattgirlande zwar sehr deutlich sein, es wäre allerdings nicht klar, ob diese
Ergänzungsteile nicht doch bauzeitlich sind, da der restliche Obelisk ja wieder in
seiner ursprünglichen Materialität erfahrbar sein wird. Die ersten Jahre wird der
Unterschied der neu gefertigten Elemente (noch ohne Patina) zu den mit Patina
versehenen Stellen des Obelisken abgrenzbar sein. Die Oberfläche wird sich aber
mit den Jahren immer mehr angleichen.

Rekonstruieren (Meistermarke)

Die fehlende Meistermarke auf der Rückseite des Postamentschafts des Obelis-
ken, welche Aufschluss über die Fertigung, das Fertigunsjahr und die beteiligten
Schmiede oder ggf. Stifter dieses Denkmals geben könnte, ist leider nicht mehr
vorhanden. Eine Rekonstruktion sollte sich allerdings beweisbar begründen und
in Material- und Verarbeitungstechnik dem verlorengegangenem Original entspre-
chen. Da es leider weder eine Aufnahme noch irgendein Zeitzeugnis über diese
Meistermarke gibt, sollte diese Platz so belassen werden, wie er vorgefunden
worden ist. Die Entfernung der Marke und die noch verbliebenen Maueranker
sollen als Zeitzeugnis so unberührt bleiben.
Stattdessen halte ich es für sinnvoll, dem Nutzer bzw. den Besuchern dieses
Friedhofsteils an einer unauffälligen, etwas abseits stehenden Steele Informa-
tionen über den Obelisken zukommen zu lassen. Hierfür könnte man die we-
sentlichen zusammentragenen Fakten und auf einem kleinen Schild / Plakette
präsentieren. Mit einem über einen QR-Code erreichbaren Link können die ge-
schichtlichen Hintergründe und die Informationen über die Durchführung der
Restaurierungsmaßnahmen begleitend erklärt werden. Dieser Gedanke sollte den
Eigentümern und dem Denkmalschutzamt mittels einer Entwurfsskizze vorgestellt
werden.

3.2.2 Restaurierungskonzept

„Der Restaurator im Handwerk steht in der handwerklichen Tradition, Originalsub-


stanz durch meisterliches Können zu konservieren, zu restaurieren, zu renovieren
und ggf. zu rekonstruieren. Bearbeitung und Einsatz authentischen Matrials ge-
hören ebenso dazu, wie der Umgang mit modernen Einsatzmitteln. Er kennt die
Grundsätze der Reversibilität von Instandsetzungsmaßnahmen und weiß auch,
sein handwerkliches Können für Reparaturmaßnahmen einzusetzen, die einzig
dazu dienen, Originalsubstanzen zu erhalten"

„Der Restaurator im Handwerk kennt die fachbezogenen Schadensbilder an


Denkmälern und weiß sie zu diagnostizieren. Er kann Schadens-Ursachen rich-
tig einordnen und kann sie, soweit dies handwerklich möglich und sinnvoll ist,
in Ordnung bringen. Er lässt sich bei seiner Tätigkeit von dem Respekt vor der
Originalsubstanz als geschichtlichem Zeugnis und der Leistung seiner beruflichen
Vorfahren leiten. Stößt er an die Grenzen seines Wissens und Könnens und ist
ihm eine Schadensursache unklar, zieht er andere Fachleute hinzu.

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Der ständige Erfahrungsaustausch sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit
der amtlichen Denkmalpflege und akademischen Restauratoren gehören deshalb
zu seinem Berufsalltag."

„Der Restaurator im Handwerk verbindet sich, gerade weil er Handwerker ist,


emotionell mit seiner Arbeit. Dabei entwickelt er aus Verantwortung zum Ob-
jekt handwerkliche Rationalität, d.h. er bevorzugt individuelle handwerkliche
Lösungen für jede einzelne Instandhaltungs-Maßnahme. Er hat außerdem eine
besondere Beziehung zu Material und Technik, wie sie aus der handwerklichen
Tradition seit Jahrhunderten gewachsen ist. Seine Fähigkeit der Identifikation mit
dem Objekt ist auch nicht durch eine mögliche akademische Distanz entfremdet.
Aus diesem Grunde ist er oft zu praxisnahen und deshalb richtigen Problemlö-
sungen in der Lage."

Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) im September 1992

Bei der Entwicklung eines dem Obelisken angemessenen Restaurierungskon-


zeptes haben diese drei Unterpunkte, welche das Berufsbild und die Tätigkeits-
merkmale des Restaurators im Handwerk beschreiben sollen, u.a. meine wesent-
lichen Leitlinien geprägt. Das oberste Ziel bei den geplanten Maßnahmen ist, dass
ein denkmalgerechtes, reversibles Ergebnis erzielt wird, welches möglichst viel
der ursprünglichen sowie der als erhaltungswürdig eingestuften Originalsubstanz
erhält. Dabei soll eine Unterscheidung von alten und neuen, ergänzten Teile für
spätere Untersuchungen klar abgrenzbar sein.
Das vorgelegt Konzept dient zur genauen Festlegung aller geplanten Maßnahmen
sowie zur Abstimmung mit den Eigentümern, den Denkmalschutzbehörden und
den weiteren beteiligten Institutionen/Gewerken. Das Konzept ist die sinnvolle
und praktisch umsetzbare Essenz der im Punkt 3.2. aufgeführten „Denkansätze".
Es ist vielmehr eine Mischung der unterschiedlichen Denkansätze als ein Pau-
schalkonzept. Folgende relevanten Aspekte aus den Denkansätzen wurden für
das Restaurierungskonzept ausgewählt:

- Pflegen und Konservieren der Bronzeoberfläche


- Abtragen und Entfernen der Altbeschichtung
- Restaurieren der Blattgirlanden / Blütenrosetten / Eckband
- Ergänzen der Fehlteile an den Girlanden

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4.0 Maßnahmen
4.1 Angebotserstellung

4.1.1 Maßnahmenplanung

Organisatorisches / Baustelleneinrichtung

Vor Beginn aller Maßnahmen wird bei einem Ortstermin mit den Bauherren,
der zuständigen Denkmalbehörde sowie allen an der Restaurierung beteiligten
Handwerkern besprochen, wie die jeweiligen Maßnahmen koordiniert und durch-
geführt werden. Da ein Großteil der Arbeiten am Objekt vor Ort durchgeführt
werden, sollte genaue Rücksprache mit der Friedhofsleitung /-gärtnerei gehalten
werden. Auf diesem Wege kann vermieden werden, dass es zu Lärmbelästi-
gungen bei etwaigen anstehenden Bestattungen im näheren Umfeld kommt.
Alle anstehenden Termine sind vorab in einem Bauzeitenplan festzuhalten, damit
auf allen Seiten Klarheit über den Ablauf der Maßnahme herrscht.
Es sollten unmittelbar nach Auftragsvergabe einige Farbschollen vom Obelisken
abgetragen werden, welche dann zur weiteren Untersuchung an ein naturwis-
senschaftliches Labor geschickt werden. Von den Proben sollten dann mikrosko-
pische Aufnahmen an in Harz eingebetteten Querschliffen gemacht werden.
Es sollten ebenfalls Fluoreszenzaufnahmen (blaues Licht / UV-Licht) und Bin-
demittelanalysen vorgenommen werden, um möglichst viel über die 1. und alle
folgenden Fassungen herauszufinden.
Mit der Bindemittel- / Farbanalyse wird sich möglicherweise auch ein geeignetes
Produkt, oder ein geeignetes Konzept finden lassen, mit welchem die Entlackung
am effizientesten und am schonendsten durchgeführt werden kann.
Darüber hinaus empfiehlt es sich natürlich, die Bewertung / Einschätzung des
Labors gemeinsam mit einem Fachexperten (Restaurator im Malerhandwerk) zu
besprechen.
Mit dem Wissen können dann die notwendigen Vorbereitungen vor Ort getroffen
werden. Da die Entlackung des Obelisken vor Ort erfolgt, müssen alle Schutz-
maßnahmen so abgestimmt sein, dass weder Farbpartikel / Stäube noch eventu-
ell zu verwendende Reinigungs- / Beizmittel in die Umwelt gelangen können.
Für Bauvorhaben mit nachgewiesenen Kontaminationen ist die Festlegung der
Vorgehensweis unter anderem aus Gründen der Arbeitssicherheit und der gere-
gelten Abfallentsorgung unbedingt erforderlich. Je nach Auswahl der Mittel kann
es sogar zu einer Einhausung des Obelisken kommen. Allenfalls sollen die an-
grenzenden Bereiche sauber mit mehreren Schichten Plane kreuzweise ausgelegt
und verklebt werden.
Um eine ergonomische und ermüdungsärmere Arbeitshaltung zu ermöglichen,
sollte vor Ort mit einem Rollgerüst gearbeitet werden. Auf diesem Wege können
die Gerüstlagen auf die gewünschten Arbeitshöhen eingestellt werden.

Demontage vor Ort

Vor der eigentlichen Reinigung des Obelisken und der Entfernung des Anstrichs
werden alle nicht bauzeitlich eingebauten Eisenteile (vier Blattgirlanden mit
Sonnenblumenblüte / auslaufendes Eckbandende / drei Blütenrosetten auf den
Eckbändern) vorsichtig vom Obelisken demontiert. Dies ist über die jeweiligen
Fügestellen (Kugelkopfnieten und -spitzen) möglich. Da zum jetzigen Stand nicht
gesagt werden kann, ob dort Verschraubungen oder Vernietungen sitzen, sollte
beides in Erwägung gezogen und die dementsprechenden Demontagehilfen
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vorgehalten werden. Damit alle sich in Lösung befindlichen Teile auch zusam-
menbleiben, sollten während der Montage begleitende Fotoaufnahmen gemacht
werden. Eine logische und sinnvolle Nummerierung der Einzelteile mit ergän-
zenden Angaben wie z.B. Einbaurichtung, -fall und -richtung sollte zusätzlich
umgesetzt werden. Alle demontierten Teile gehen dann zur weiteren Bearbeitung
in die Werkstatt.

Reinigung / Entfernung Altanstrich

Im Zuge der dann folgenden Entlackung des Obelisken vor Ort sollte eine vorher-
gehende, gründliche Reinigung der biogenen Anhaftungen und Verschmutzungen
der Oberfläche erfolgen. Nur so kann klar abgegrenzt werden, wo intakte Patina
vorhanden ist, wo sich lose Farbschollen bzw. biogene Bewüchse befinden. Die
Reinigung sollte die Verunreinigung (Schicht 4, nach Schilling FH Münster) wie
z.B. Staubpartikel/ anhaftende Auflagerungen, Schmutzkrusten, aber auch die
Anhaftungsschicht (Schicht 3, nach Schilling FH Münster) wie z.B. (verkrallter
Bewuchs / eingefressene Spuren von Taubenkot) entfernen.
Für die Auswahl der Reinigungsmethoden sollen materialabtragende, abrasive,
schleifende Verfahren mit einem einhergehenden Substanzverlust vermieden
werden. Es werden daher gut kontrollierbare, spülende, absprengende, kratzende
oder auch schabende Herangehensweisen gewählt.

Die gewählten Methoden werden Dampfstrahlreinigung / Schaber / weiche Bür-


sten / Ultraschallfeinmeißel / Skalpell sein. Wichtig hierbei ist die behutsame An-
wendung und fortwährende Überprüfung des Reinigunsfortschritts bzw. des Rei-
nigungsergebnisses. Nachdem alle Teile des Farbanstrichs restlos entfernt worden
sind, kann mit der Bearbeitung der freien Bronzestellen begonnen werden.
Eine sachgerechte Restaurierung der Bronzeoberfläche ist die kontrollierte Entfer-
nung der aufliegenden Krusten, die nicht aus der Bronze entstanden sind. Grüne,
mineralisierte Bereiche werden als Originalsubstanz belassen. Stand der Technik
für die Freilegung ist auch hier eine mechanische Arbeitsweise mit Skalpellen,
Schabern, rotierenden Vliesbürsten, Fasserhammer und Ultraschallfeinmeißel bei
dicken Krusten. Da die Skalpellreinigung sehr zeitaufwendig ist, ist die Vorreini-
gung mit rotierenden Werkzeugen effektiver. Bei allen Werkzeugen ist darauf zu
achten, dass die darunterliegende Patina nicht zerstört wird. Nach der Bearbei-
tung und vor der Konservierung der Bronze ist das Abwaschen der freigesetzten
Korrosionsprodukte erforderlich. Bei der Freilegung werden lösliche Salze freige-
setzt, die soweit wie möglich reduziert werden müssen. Ziel der Konservierung ist
der Erhalt und die Festigung der Originalsubstanz. Kreidige, grün-mineralisierte
Bereiche müssen gesichert werden, denn in ihnen stecken wichtige Informatio-
nen wie Oberflächenbearbeitungsspuren. Sie würden bei weiterer Bewitterung
verloren gehen. Als Schutz der Bronzeoberfläche hat sich aus denkmalpflege-
rischer Sicht das Auftragen eines säurefreien, mikrokristallinen Wachses (z.B.
Cosmoloid H 80) als Schutzschicht gegen äußere Einflüsse bewährt.
Das Wachs muss einen hohen Schmelzpunkt haben und darf nach dem Auftra-
gen nicht klebrig sein (Schmutzfänger). Zum Auftragen der Wachsemulsion wird
die Bronzeoberfläche mit Heißluftfön oder Heizstrahlern erwärmt und mit Pinsel
appliziert. Das Wachs hat einen Schmelzpunkt von ca. 85° C, die Anwendung darf
aber maximal bei 100°C liegen. Das Wachs dringt hierbei tief in die Oberfläche
ein, schließt die Poren und festigt die pulvrigen Flächen. Die Helldunkelkontraste
werden gemildert, die Ablesbarkeit der Gedenktafeln und die optische Plastizität

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erhöht. Bei richtiger Anwendung wird die Patina nicht beeinträchtigt. Es entsteht
ein geschlossenes Gesamtbild des Bronzeobelisken.

Restaurierung Eisenteile

Die in die Werkstatt gelieferten Eisenteile werden jetzt Bauteil für Bauteil noch
einmal detailliert fotographisch erfasst, sodass es zusätzliche Aufnahmen vom
Bergezustand vor der Restaurierung gibt. Die ineinandergesteckten Blattgirland-
enteile werden nach und nach voneinander gelöst. Vermutlich sind diese Teile
auf einen dünnen Eisendraht aufgezogen, welchen man noch rudimentär an den
schon geborgenen Blüten erkennen kann. Die Einzelteile lassen sich nun gut um-
laufend händisch entrosten, da auch die Anlegestellen frei zu bearbeiten sind.
Auf dieselbe Weise werden auch die Blütenrosetten und das Eckband behandelt.
Eine genaue Nummerierung der Blattelemente lässt später eine originalgetreue
Montage der Teile zu. Die Entrostung der Blatt und Blütenelemente erfolgt eben-
falls wie bei der Oberflächenreinigung des Obelisken mittels vorsichtigen Bürstens
/ Meißeln / Nadlern. Anhand der auseinandergenommenen Teile kann man nun
auch eine genaue Aussage zu dem Drahtquerschnitt, welcher die Blattkelche wie
auf einer Perlschnur aufnimmt, treffen. Dieses Rundmaterial wird nun rekonstru-
iert werden, um im weiteren Verlauf wieder eine gute Haltestruktur für die Blat-
tornamente zu bieten.

Neuanfertigung Fehlteile

Mittels genauem Abformens (Herstellung Papier- / Pappausschnitte / Abnehmen


der Rundungen mittels Fadens) der Blattkelche und der Sonnenblumenblüte
werden Abwicklungsbleche der nachzufertigenden Ornamente angefertigt. Mit
diesen Blatt- / Blütenabwicklungen werden dann Aufrisse auf Eisenblech angefer-
tigt, welche dann ausgemeißelt werden. Nach dem Entgraten der Blechabwick-
lungen werden die Teile in Form getrieben und unter ständigem Abgleich mit der
ursprünglichen Vorlage fertiggestellt. Sollte es zu Maßabweichnungen kommen,
so sind die Auf- / Mindermaße in der Abwicklung zu berücksichtigen und gege-
benenfalls zu korrigieren. Die ergänzten Teile werden zusätzlich an der Rückseite
mit einer Meistermarke und einer Jahreszahl versehen, sodass sich im Nachhinein
klar nachvollziehen lässt, welche Teile nachträglich gefertigt und angesetzt wor-
den sind. Die neu gefertigten Teile werden dann nach der Konservierung an den
dafür vorgesehenen Stellen mit den restaurierten Blattgirlandenteilen verbunden.
Die Blattgirlanden ergeben nun wieder ein in sich geschlossenes und stimmiges
Bild.

Korrosionsschutz

Für die abschließende Konservierung der Eisenteile wird zunächst mit dem Was-
serverdrängungsmittel Kadosin T4-20 die Gesamtoberfläche wärmeenergielos
„getrocknet". In der darauffolgenden Schicht wird das Kadosin mit 50% Owatrol
gemischt und aufgetragen. Nach ausreichender Trocknung folgt eine Owatrol-
anstrich. Owatrol wirkt als stark penetrierender Rostverhinderer, es stoppt Korro-
sion und schützt das Metall vor neuer Korrosionsbildung. Es zieht tief ein bis zum
gesunden Metall, verdrängt dort zusätzlich bzw. in Kombination mit dem Kadosin
Feuchtigkeit und Luft aus den Rostporen und stabilisiert das Grundmaterial. Das
Owatrol hinterlässt einen beschichtbaren Film auf der Oberfläche. Die farbliche

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Fassung wird nun mit einer Leinölfarbe aus der „Ottoson Fargmakeri" realisiert
werden. Die Leinölfarben überzeugen durch echten historischen Bezug nachhal-
tigen Materialeinsatz sowie Ergiebigkeit in der Verarbeitung.
Diese Ölfarbe dringt auf Grund ihrer kleinen Moleküle ebenfalls tief in das Grund-
material ein und lässt sich problemlos auf der vorhergehenden Owatrolschicht
auftragen. Die erste Leinölschicht ist eine Eisenmennige mit einer 10%igen
Balsamterpentinöl Beimischung. Es folgen zwei Leinöl-Deckanstriche im Farbton
„graphit", welche noch in der Werkstatt angelegt werden. Eine letzte, 4. Leinöl-
schicht wird vor Ort nach dem Einbau aller Stahlteile aufgetragen werden.
Dies garantiert zusätzlich noch einmal eine ausreichende Schichtstärke des Kor-
rosionsschutzes und erlaubt kleine, partielle Ausbesserungsarbeiten an möglichen
Fehlstellen. Das Erreichen größerer Schichtstärken mit Ölfarben ist auf Grund
des relativ „dünnen" Auftrags nur in mehreren Schichten möglich. Mittels eines
Schichtdickenmessgeräts werden Stichproben genommen und mit der zu er-
reichenden Sollschichtdicke von 200 μm abgeglichen. Die Schichtstärke wurde
gemäß „Korrosionsschutzklassen nach DIN EN ISO 12944" in der Korrosivitäts-
katergorie C3 /mäßig für Stadt- und Industrie-Atmosphäre mit mäßiger So2- Be-
lastung definiert. Für eine lang anhaltende Schutzdauer von über 15 Jahren ist
hier die Schichtstärke mit 200 μm bemessen. Bei der Verarbeitung von Leinölfar-
ben muss unbedingt die Trocknungszeit und die Trocknungsumgebung beachtet
werden, denn Leinölfarbe trocknet durch Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft
(außerdem durch eine Verkettung der Moleküle,den kleinsten Stoffteilchen).
Dabei bildet sich eine feste, aber elastische Schicht, das Linoxyn. An der Ober-
fläche entsteht zuerst eine dünne Haut. Allmählich trocknet die ganze Schicht
von außen nach innen. Deshalb muss vor einem neuen Anstrich eine ausreichend
lange Trockenzeit liegen. Je nach Temperatur und Umgebung beträgt die Trock-
nungszeit ca. 2-3 Tage.

Montage vor Ort

Nach der Reinigung und Konservierung der Bronzeoberfläche und der erfolgten
Restaurierung, Neuanfertigung und Konservierung aller Eisenteile erfolgt die
Montage der Eisenteile vor Ort. Hierzu werden die Girlanden für den Rücktrans-
port vorbereitet, verpackt und nach Anlieferung wieder an den ursprünglichen
Verschraubungspunkten befestigt. Alle erforderlichen Nacharbeiten (Ausrichten
der Girlanden / Nacharbeiten Leinölanstrich) werden durchgeführt. Nach Beendi-
gung der Maßnahme werden die fertig eingebauten Teile nochmals fotographisch
dokumentiert. Mit den Bauherren und einem Vertreter des Denkmalschutzamtes
wird abschließend eine detaillierte und gründliche Abnahme vor Ort gemacht.

Optionale Anfertigung einer Informationsstele

Wie schon in dem vorhergehenden Unterpunkt 3.2.1 Denkansätze beschrieben,


werden ein Entwurf und die Umsetzung einer Informationsstele mit angeboten.
Ziel dieser Stele ist es, dem geneigten Besucher / Betrachter eine Informations-
möglichkeit zu dem Friedhofsteil, der Genossenschaftsgrabanlage, dem Ensem-
ble (Toranlage und Obelisk) und der Restaurierungsmaßnahme zu geben. Diese
Stele sollte sich gestalterisch unauffällig und zurückgenommen in den Kontext
einfügen. Auf diesem Wege kann man z.B. über einen QR-Code und einem ver-
knüpften Link Informationen über eine Website abrufen.

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4.1.2 Leistungsverzeichnis und Kalkulation

Arbeitszeitenkalkulation

Tätigkeit Meister Geselle Lehrling Stunden ges.


Arbeitsvorbereitung 10,0 3,0 3,0 16,0
Vorortbesprechungen 5,0 5,0 10,0
Einrichten der Baustelle 5,0 5,0 10,0
Demontage der Eisenteile 6,0 6,0 12,0
Reinigung der Oberfläche (biogen) 8,0 8,0 16,0
Entfernung Schmutzkrusten (Bronze) 24,0 24,0 12,0 60,0
Entfernung der Beschichtung 16,0 16,0 8,0 40,0
Konservierung Bronzeoberfläche 8,0 8,0 8,0 24,0
Zerlegung der Blattgirlanden 5,0 5,0
Entrostung der Blattgirlanden 8,0 8,0 8,0 24,0
Anfertigung der Abwicklungen 3,0 3,0 6,0
Neuanfertigung der Blattkelche 6,0 6,0 12,0
Neuanfertigung Sonnenblumenblüte 4,0 4,0 8,0
Neuanfertigung des Haltedrahts 4,0 4,0
Konservierung Eisenteile Kadosin 4,0 4,0 8,0
Konservierung Kadosin + Owatrol 4,0 4,0 8,0
Konservierung Owatrol 2,0 2,0 4,0
Konservierung Leinöl 3-fach 6,0 6,0 12,0
Zusammenbau der Girlanden 3,0 3,0 6,0
Montage Blattgirlanden vor Ort 3,0 3,0 6,0
Montage Eckbandrosetten vor Ort 2,0 2,0 4,0
Montage Eckbandende vor Ort 1,5 1,5 3,0
Rüst- / Fahrzeiten 5,0 5,0 5,0 15,0
Erstellen begleitende Dokumentation 40,0 40,0
Gesamt 149,5 98,0 105,5 353,0

Eventualposition Info-Stele Meister Geselle Lehrling Stunden ges.


Entwurf Informationsstele 4,0 4,0
Fertigung Informationsstele 16,0 16,0 32,0
Einrichten eines Zugangs / Website 8,0 8,0
Montage der Stele vor Ort 5,0 5,0 10,0

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Verbrauchsmaterial Einheit
Abdeckplanen / Einhausung vor Ort 4 Stk.
Rollgerüst mit zwei Lagen 1 Stk.
Staubsauger / Filterbeute 2 Stk.
Konstruktionskleber 1 Stk.
Kadosin T4-20 1,0 Liter
Owatrol-Öl 1,0 Liter
Pinsel für Leinölfarben 4 Stk.
Ottosson Leinölfarbe "graphit" 1,5 Liter
div. Kleinteile / Befestigungsmittel Pauschal
Entsorgung belastetes Material Pauschal
Mikrokristallines Wachs 1,0 Kg
Shellsol T Lösemittel 5,0 Liter
Stahlblech t=3mm 1,0 x 1,0m
Schaber / Bürsten / Skalpelle pauschal
Leihgebühr Dampfstrahler pauschal

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4.1.3 Angebot

Schmiede Lehmann
Inh.: Johannes Rienhoff
Leonore Mau Weg 2
22763 Hamburg

Hamburger Friedhöfe AöR Tel. +49 40 346992


Mobil +4917621948933
Herr Lutz Rehkopf Mail j.rienhoff@schmiede-lehmann.de
Fuhlsbüttler Straße 756 Web www.schmiede-lehmann.de
22337 Hamburg

Hamburg, den 08.09.2022

Bauvorhaben: Restaurierung Obelisk Friedhof der Schlosserinnung / Ohlsdorf

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Rehkopf,

ich danke für Ihre Anfrage über die anstehenden Restaurierungsarbeiten auf
dem Friedhof der Schlosserinnung / Ohlsdorf und unterbreite Ihnen nachfolgend
meine Leistungen und das dazugehörige Angebot, in Anlehnung an die vor Ort
getätigte Bestandsaufnahme und das ausgearbeitete Restaurierungskonzept.

In Anbetracht der Lage, dass es sich bei den Schmiedearbeiten dieses schützens-
werten Obelisken um ein handwerklich außerordentlich aufwendiges und somit
auch sehr sensibles Denkmal handelt, kann ich Ihnen vorab versichern, dass
sämtliche Demontage- und Restaurierungsarbeiten mit äußerster Sorgfalt ausge-
führt werden.

1. Vorbereitende Analysemaßnahmen

Vorab werden an zwei Stellen Farbschollen zur weiteren Untersuchung abgenom-


men und in das naturwissenschaftliche Labor / Fachrichtung Konservierung und
Restaurierung der Fachhochschule Erfurt / Thüringen eingereicht. Nach Anferti-
gung der Fluoreszenzaufnahmen (blaues Licht / UV-Licht) am Querschliff und Bin-
demittelanalysen wird der Farbton für die Beschichtung der Eisenteile festgelegt
und etwaige weitere daraus folgende Maßnahmen werden besprochen.

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2. Demontage vor Ort

Die Demontage der Eisenteile beginnt mit der Baustelleneinrichtung vor Ort.
Sämtliche Stäube / Farbpartikel und Reinigungsmittel sollen aufgefangen und der
fachgerechten Entsorgung zugeführt werden. Hierzu werden großflächig Planen
ausgelegt, soweit möglich werden alle abgetragenen Farbschollen direkt am
Entstehungsort aufgenommen. Alle nicht bauzeitlich eingebauten Eisenteile (vier
Blattgirlanden mit Sonnenblumenblüte / auslaufendes Eckbandende / drei Blüten-
rosetten auf den Eckbändern werden vorsichtig vom Obelisken demontiert.

Die Schraub- / Nietpunkte werden vor Ort händisch wahlweise mit Bürsten oder
Nadelentroster vorsichtig freigelegt. Gangbare Schrauben werden händisch ent-
fernt, festgefressene oder aufkorrodierte Befestigungsmittel ausgetrieben oder
aufgebohrt. Bei diesen Maßnahmen werden stets die Originalverschraubungs-
punkte erhalten bleiben und auch in den damals konstruktiv bemessenen Dimen-
sionen belassen. Das heißt, dass eine Fügestelle mit einem z.B. ausgetriebenen
6mm Halbrundniet auch bei der Montage wieder mit einem 6mm Halbrundniet
versehen wird. Das Angebot beinhaltet eine umfassende Dokumentierung der
Anbindungs- / Befestigungspunkte und eine sinnvoll nachvollziehbare Zuordnung
jeglicher Teile.

3. Reinigung + Konservierung Bronzeoberfläche / Entfernung Anstrich

Die Reinigung beinhaltet die Entfernung der biogenen Bewüchse und Anhaf-
tungen mittels Dampfstrahlreinigung.

Die Entfernung des Altanstrichs wird vor Ort unter dementsprechender Verwen-
dung von persönlichen Schutzausrüstungen ausgeführt. Der Anstrich wird vor-
sichtig, händisch entfernt.

Die gewählten Methoden werden / Schaber / weiche Bürsten /Ultraschallfeinmei-


ßel / Skalpell sein.

Die Freilegung von Schutzkrusten auf der Bronzeoberfläche wird mittels mecha-
nischer Arbeitsweise mit Skalpellen, Schabern, rotierenden Vliesbürsten, Fasser-
hammer und Ultraschallfeinmeißel bei dicken Krusten ausgeführt. Die darunterlie-
gende Patina wird nicht zerstört.

Als Schutz der Bronzeoberfläche wird ein säurefreies, mikrokristallines Wachs


(Cosmoloid H 80) aufgetragen. Das Wachs muss einen hohen Schmelzpunkt
haben und darf nach dem Auftragen nicht klebrig sein (Schmutzfänger). Zum
Auftragen der Wachsemulsion wird die Bronzeoberfläche mit Heißluftfön oder
Heizstrahlern erwärmt und mit Pinsel appliziert.

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4. Restaurierung Blattgirlande / Blütenrosetten / Eckbandranke

Die Blattgirlandenteile werden nach und nach voneinander gelöst, nummeriert


und fotographisch festgehalten. Die Entrostung der Blatt und Blütenelemente
erfolgt ebenfalls wie bei der Oberflächenreinigung des Obelisken mittels vorsich-
tigen Bürsten / Meißeln / Nadlern.

5. Neuanfertigung Blattkelche / Sonnenblumenblüte

Mittels genauem Aufmaß der Blattkelche und der Sonnenblumenblüte werden


Abwicklungsbleche der nachzufertigenden Ornamente angefertigt. Die Orna-
mente werden dann in Eisenblech ausgemeißelt und in Form getrieben. Sämtliche
geschmiedeten Teile können in klassischer, dem Denkmal gebührender Weise,
nachgefertigt werden.

6. Konservierungsmethoden / Anstrichaufbau

Die Konservierung erfolgt, wie im Restaurierungskonzept beschrieben, in einem


mehrschichtigen Aufbau:

1. Kadosin T4-20

2. Kadosin 50 % / Owatrol 50%

3. Leinölanstrich + 10% Balsamterpentinöl

4. Deckschicht 1. Leinölanstrich „graphit“

5. Deckschicht 2. Leinölanstrich „graphit“

6. Ein weiterer Deckanstrich nach Einbau vor Ort

7. Einbau vor Ort

Nach der Reinigung und Konservierung der Bronzeoberfläche und der erfolgten
Restuaurierung, Neuanfertigung und Konservierung aller Eisenteile erfolgt die
Montage der Eisenteile vor Ort.

Nach Beendigung der Maßnahme werden die fertig eingebauten Teile nochmals
photographisch dokumentiert. Mit den Bauherren und einem Vertreter des Denk-
malschutzamtes wird abschließend eine detaillierte und gründliche Abnahme vor
Ort gemacht.

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8. Begleitenden Dokumentation des Projekts

Das Angebot beinhaltet eine umfassende Dokumentierung aller Maßnahmen. Die


Zusammenfassung der Maßnahmen wird später zur weiteren Verwendung einge-
reicht.

9. Entwurfsleistung für die Optionale Anfertigung einer


Informationsstele

Die Umsetzung einer Informationsstele wird mit angeboten. Entwurf wird vorab
erarbeitet und in einem gemeinsamen Gespräch vor Ort präsentiert.

Die zentrale Lage der Schmiede Lehmann lässt zu, dass der gesamte Restaurie-
rungsprozess für die Bauleitung „transparent" gestaltet werden kann. Hierfür sind
die Werkstatt und der jeweilige Fortschritt nach Terminabsprache gerne jederzeit
einzusehen.

10. Kosten

10.1 Vorbereitende Analysemaßnahmen €

10.2 Demontage vor Ort €

10.3 Reinigung + Konservierung Bronzeoberfläche / Entfernung Anstrich €

10.4 Restaurierung Blattgirlande / Blütenrosetten / Eckbandranke €

10.5 Neuanfertigung Blattkelche / Sonnenblumenblüte €

10.6 Konservierungsmethoden / Anstrichaufbau €

10.7 Einbau vor Ort €

10.8 Begleitenden Dokumentation des Projekts €

10.9 Optionale Entwurfskosten €

Gesamtprojektkosten: €

- Preise: zzgl. ges. MwSt.

- Zahlung: erfolgt in Teilrechnungen nach Verrichtung und Abnahme der


jeweiligen zeitlich aufeinanderfolgenden Schritten

- Fertigung: ab Auftragseingang 16 Wochen

- dieses Angebot gilt freibleibend bis zum TT.MM.JJJJ.

Seite 112
Sollte sich nach technischer Klarstellung konstruktive Änderungen ergeben, kön-
nen für den weiteren Verlauf Mehr- oder Minderpreise entstehen.

Ich hoffe, Ihnen mit meinem Angebot gedient zu haben, und würde mich freuen,
Ihren Auftrag zu erhalten. In Erwartung einer Nachricht verbleibe ich mit freund-
lichen Grüßen

Johannes Rienhoff

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4.2 Planung der auszuführenden Arbeiten

4.2.1 Maßnahmendurchführung (fiktiv)

Erst wiegs, dann wags.

(Deutsches Sprichwort)

Die im Angebot aufgenommenen Restaurierungsmaßen werden wie beschrieben


begonnen und ausgeführt. Bei etwaigen Änderungen nach technischer Klarstel-
lung der noch offenen Punkte wird regulierend eingegriffen. Jedoch geschieht
dies nicht ohne vorherige genaue Absprache mit allen beteiligten Parteien.
Sollten wider Erwarten Schwierigkeiten auftreten, welche ein Abweichen von der
geplanten Maßnahmendurchführung erfordern, so muss der Fachexperte und
Handwerker eine dem Objekt und Projekt angemessene Lösung erarbeiten. Zu-
sätzlich anfallende Kosten und Veränderungen müssen mit den Kunden und dem
Denkmalschutzamt abgestimmt werden. Zusätzliche Befunde und Abweichungen
werden dokumentiert und fachgerecht festgehalten.

4.2.2 Konzeption für begleitende / abschließende Dokumentation

Die im Zuge der Restaurierung durchgeführten Arbeiten werden in einem Bau-


tagebuch festgehalten. Sämtliche in der Maßnahmenplanung aufgeführten Ein-
zelschritte sowie eventuell auftretende neue Befunde und Geschichtsspuren sind
durch eine ständige Fotodokumentation oder per Handskizze / Beprobung etc.
festzuhalten.
Die während der Maßnahme gesammelten Informationen und Hinweise, aber
auch alle schriftlichen und mündlichen Absprachen mit dem Kunden / Eigentümer,
der Denkmalbehörde und den Fachexperten anderer Gewerke (Malergewerk) sind
in einer abschließenden Dokumentation festzuhalten. Abschließend sind diese
Aufzeichnungen den Auftraggebern und der Denkmalschutzbehörde einzureichen.
Diese Maßnahme dient der Sicherung aller vorab zusammengetragenen und im
Verlaufe der Restaurierungsmaßnahme hinzugekommenen Informationen.
Die auf der folgenden Seite vorgeschlagenen und idealerweise turnusmäßig
durchgeführten Wartungsmaßnahmen sollten ebenfalls fortlaufend in Wort und
Schrift festgehalten werden und der Dokumentation ergänzend beigefügt wer-
den.

Seite 114
4.2.3 Entwicklung von Wartungs- und Kotrollmaßnahmen

An dem Obelisken auf dem Friedhof der Schmiede- / Schlosserinnung sollten


nach drei Jahren das erste Mal Kontroll- und Pflegemaßnahmen durchgeführt
werden. Danach sollte das Intervall auf zwei Jahre verkürzt werden, um einen
kritischen Übergang nicht zu verpassen. Die Pflegemaßnahmen werden sich im
Wesentlichen auf die Reinigung der Bronzeoberfläche und der gefassten Ei-
senteile beschränken. Der Schutzüberzug der Wachsschicht baut sich über die
Jahre ab, sodass dort turnusmäßig überprüft werden sollte, inwieweit die Schicht
intakt ist und schützt. Da es keine Funktionsteile gibt, haben wir mit keinem Ver-
schleiß durch Betätigung / Benutzung zu rechnen.
In einem möglichen Wartungsprotokoll wird anhand der Kartierungsgrundla-
ge zeichnerisch festgehalten, in welchen Bereichen Korrosion / Schmutz / oder
fehlerhafter Wachsüberzug vorhanden ist. Die Kartierungsgrundlage wird dann
dementsprechend vierseitig angefertigt und zu den Akten gelegt. Je nach Kon-
trollergebnis wird dann regulierend eingegriffen. Anhand dieser Ergebnisse lassen
sich auch für den Fachexperten interessante Schlussfolgerungen bezüglich der
Haltbarkeit der Schutzmaßnahmen feststellen, ggf. optimieren und auf andere
vergleichbare Projekte im späteren Verlauf übertragen.

- Wachsschicht

- Verschmutzung

- Korrosion

- Fehlteil

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5.0 Anhang
5.1 Quellenangaben und Literaturverweise

- Die Kunstschlosserei,
Max Metzger, Coleman, Lübeck

- Der Ohlsdorfer Friedhof - Ein Handbuch von A-Z,


Edition Temmen

- Hauptfriedhof Ohlsdorf im Wandel der Zeit,


Baubehörde Hamburg

- Rathausbau - Handwerk und Arbeiterschaft


Helga Kutz-Bauer, Dölling und Garlitz Verlag

- Das Färben der Metalle,


Georg Buchner, Krayn, Berlin

- Werk und Werkzeug des Kunstschmieds,


Otto Schmirler, Wasmuth

- Musterkatalog H.C.E. Eggers, Hamburg

- Michael Schmidt Metallgestaltung

- Kunstgewerbeblatt von 1902, Leipzig

- Digitalsammlungen Universität Weimar

- Denkmalschutzamt Hamburg

- Forum Kollau e.V. / Mafred Meyer

- www.hamburg.de

- www.akpool.de

- www.ansichtskartenversand.de

- www.wikipedia.de

- www.fof-ohlsdorf.de

- www.fotokontor.de

- www.birkenwerder.de

- www.rothenburg-unterm-hakenkreuz.de

Seite 116
5.2 Foto und Skizzenverzeichnis

Seite Abb.-Nr. Bildlegende


Projektarbeit
6 Abb. 1. Geographischer Lageplan Hamburg
Quelle: www.hamburg.de
7 Abb. 2. Geographischer Lageplan Hamburg - Stadtteil Ohlsdorf
Quelle: www.hamburg.de
7 Abb. 3. Geographischer Lageplan Hamburg - Friedhof Ohlsdorf
Quelle: Lageplan Friedhof Ohlsdorf
9 Abb. 4. Historische Abbildung Verwaltungsgebäude
Quelle: www.akpool.de
10 Abb. 5. Friedhofsdirektor Wilhelm Cordes 1840 - 1917
Quelle: www.wikipedia.de
11 Abb. 6. Friedhofsdirektion / Verwaltungsgebäude
Quelle: www.akpool.de
12 Abb. 7. Karteiauszug Friedhof der Schlosserinnung
Quelle: Denkmalschutzamt Hamburg
13 Abb. 8. Hermann Joachim Eduard Schmidt 1830 - 1900
Quelle: www.wikipedia.de
13 Abb. 9. Werkstattgebäude Eduard Schmidt & Sohn
Quelle: www.ansichtskartenversand.de
14 Abb. 10. Werkstatt Eduard Schmidt & Sohn
Quelle: Rathausbau - Handwerk und Arbeiterschaft
14 Abb. 11. Modell Eingangstor Ohlsdorfer Haupteingang
Quelle: www.fof-ohlsdorf.de
15 Abb. 12. Meistermarke Eingangstor Friedhof der Schlosserinnung
Quelle: vom Verfasser
15 Abb. 13. Firmenschild Zachoval & Riemann
Quelle: Digitalsammlungen Universität Weimar
16 Abb. 14. Karteiauszug Friedhof der Schlosserinnung
Quelle: Denkmalschutzamt Hamburg
17 Abb. 15. Lokalisierung Haupteingang / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof
Quelle: Friedhof Ohlsdorf
17 Abb. 16. Haupteingang Friedhof Ohlsdorf
Quelle: vom Verfasser
18 Abb. 17. Torflügel Haupteingang
Quelle: vom Verfasser
18 Abb. 18. Musterdetail / Ornament Toranlage
Quelle: www.fof-ohlsdorf.de
19 Abb. 19. Eisengitterzaun Ohlsdorfer Friedhof
Quelle: vom Verfasser
19 Abb. 20. Detail Eisengitterzaun Friedhof Ohlsdorf
Quelle: vom Verfasser
20 Abb. 21. Lokalisierung Verwaltungsgebäude / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof
Quelle: Friedhof Ohlsdorf
20 Abb. 22. Friedhofsdirektion / Verwaltungsgebäude
Quelle: vom Verfasser
21 Abb. 23. Innenansicht Friedhofsdirektion Verwaltungsgebäude
Quelle: vom Verfasser
21 Abb. 24. Treppenhaus Friedhofsdirektion Verwaltungsgebäude
Quelle: www.fotokontor.de
22 Abb. 25. Lokalisierung Friedhofsmuseum / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof
Quelle: Friedhof Ohlsdorf
22 Abb. 26. Friedhofsmuseum
Quelle: vom Verfasser
23 Abb. 27. Lokalisierung Kapelle 4 / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof
Quelle: Friedhof Ohlsdorf

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23 Abb. 28. Kapelle 4
Quelle: vom Verfasser
24 Abb. 29. Lokalisierung Genossenschaftsgrabanlage / Lageplan Ohlsdorfer Friedhof
Quelle: Friedhof Ohlsdorf
24 Abb. 30. Genossenschaftsgrabanlage
Quelle: vom Verfasser
25 Abb. 31. Toranlage und Obelisk der Genossenschaftsgrabanlage
Quelle: vom Verfasser
26 Abb. 32. Lokalisierung Genossenschaftsgrabanlage
Quelle: Friedhof Ohlsdorf
26 Abb. 33. Der Obelisk der Schlosserinnung
Quelle: vom Verfasser
27 Abb. 34. Gesamtaufnahme Obelisk
Quelle: vom Verfasser
27 Abb. 35. Zeichnung Obelisk
Quelle: vom Verfasser
28 Abb. 36. Freigestellte Gesamtaufnahme, Front
Quelle: vom Verfasser
28 Abb. 37. Freigestellte Gesamtaufnahme, rechte Seite
Quelle: vom Verfasser
29 Abb. 38. Freigestellte Gesamtaufnahme, linke Seite
Quelle: vom Verfasser
29 Abb. 39. Gesamtaufnahme, schräg hinten
Quelle: vom Verfasser
29 Abb. 40. Aufnahme, schräg hinten
Quelle: vom Verfasser
30 Abb. 41. Hauptbestandteile Obelisk
Quelle: vom Verfasser
31 Abb. 42. Gedenktafel Front
Quelle: vom Verfasser
31 Abb. 43. Gedenktafel linke Seite
Quelle: vom Verfasser
32 Abb. 44. Gedenktafel rechte Seite
Quelle: vom Verfasser
32 Abb. 45. Gedenktafel Rückseite
Quelle: vom Verfasser
33 Abb. 46. Bekrönungskreuz mit Akanthuskorb
Quelle: vom Verfasser
34 Abb. 47. Kartierung Bauzeitliche Merkmale
Quelle: vom Verfasser
35 Abb. 48. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Bunde
Quelle: vom Verfasser
36 Abb. 49. Detail Halbrundbund
Quelle: vom Verfasser
36 Abb. 50. Detail Profilbund
Quelle: vom Verfasser
37 Abb. 51. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Halbrundnieten
Quelle: vom Verfasser
38 Abb. 52. Detail Halbrundniet, Außenansicht
Quelle: vom Verfasser
38 Abb. 53. Detail Halbrundniet, Innenansicht
Quelle: vom Verfasser
39 Abb. 54. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Kugelbolzen, Kugelnieten
Quelle: vom Verfasser
40 Abb. 55. Detail Kugelniet am Eckband
Quelle: vom Verfasser
40 Abb. 56. Detail Kugelniet an Volute
Quelle: vom Verfasser

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41 Abb. 57. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Zierbolzen, -spitzen
Quelle: vom Verfasser
42 Abb. 58. Detail Zierniet
Quelle: vom Verfasser
42 Abb. 59. Detail Zierspitze
Quelle: vom Verfasser
43 Abb. 60. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Distanzscheiben
Quelle: vom Verfasser
44 Abb. 61. Detail obere Distanzscheibe
Quelle: vom Verfasser
44 Abb. 62. Detail untere Distanzscheibe
Quelle: vom Verfasser
45 Abb. 63. Kartierung Bauzeitliche Konstruktionsmerkmale / Gitterwerk
Quelle: vom Verfasser
46 Abb. 64. Detail Eckanbindung Gitterwerk
Quelle: vom Verfasser
46 Abb. 65. Detail Eckanbindung Gitterwerk
Quelle: vom Verfasser
47 Abb. 66. Kartierung Bauzeitliche Formensprache
Quelle: vom Verfasser
48 Abb. 67. Kartierung Bauzeitliche Formensprache / Akanthus
Quelle: vom Verfasser
49 Abb. 68. Detail Akanthuskorb
Quelle: vom Verfasser
49 Abb. 69. Detail zentraler Akanthus
Quelle: vom Verfasser
50 Abb. 70. Detail Eckbandakanthus
Quelle: vom Verfasser
50 Abb. 71. Detail blattartiges Eckbandende
Quelle: vom Verfasser
51 Abb. 72. Kartierung Bauzeitliche Formensprache / Blüten, Rosetten
Quelle: vom Verfasser
52 Abb. 73. Detail Vierblattrosette
Quelle: vom Verfasser
52 Abb. 74. Detail Eckbandrosette
Quelle: vom Verfasser
53 Abb. 75. Kartierung Bauzeitliche Formensprache / Gespaltene Voluten
Quelle: vom Verfasser
54 Abb. 76. Detail Eckbandvolute am Bekrönungskreuz
Quelle: vom Verfasser
54 Abb. 77. Detail untere Eckbandvolute
Quelle: vom Verfasser
55 Abb. 78. Kartierung Sonstige Charakteristiken
Quelle: vom Verfasser
56 Abb. 79. Detail Plakette mit Zunftzeichen
Quelle: vom Verfasser
57 Abb. 80. Detail Gedenktafel, Rückseite
Quelle: vom Verfasser
58 Abb. 81. Detail Sonnenblumenblüte
Quelle: vom Verfasser
59 Abb. 82. Detail Bekrönungskreuz
Quelle: vom Verfasser
60 Abb. 83. Kartierung Geschichtsspuren
Quelle: vom Verfasser
61 Abb. 84. Detail Blattkelch
Quelle: vom Verfasser
61 Abb. 85. Gesamtansicht Blattgirlande
Quelle: vom Verfasser

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62 Abb. 86. Fundstücke im Bergungszustand
Quelle: vom Verfasser
62 Abb. 87. Fundstück Eckbandende
Quelle: vom Verfasser
63 Abb. 88. Detail provisorische Befestigung
Quelle: vom Verfasser
64 Abb. 89. Buntmetall Sammelaktion im 1. Weltkrieg
Quelle: www.birkenwerder.de
64 Abb. 90. Buntmetall Sammelaktion 2. Weltkrieg
Quelle: www.rothenburg-unterm-hakenkreuz.de
65 Abb. 91. Schreiben von Pastor Hoppe an die Grabbesitzer von 1938
Quelle: Forum Kollau e.V. / Manfred Meyer
66 Abb. 92. Kartierung biogener Bewuchs, schadhafter Deckanstrich
Quelle: vom Verfasser
67 Abb. 93. Detail biogener Bewuchs, schadhafter Deckanstrich
Quelle: vom Verfasser
68 Abb. 94. Detail Schmutzkrusten im Regenschattenbereich
Quelle: vom Verfasser
68 Abb. 95. Detail Patina am Bekrönungskreuz
Quelle: vom Verfasser
69 Abb. 96. Kartierung Flachmaterial, Bronze
Quelle: vom Verfasser
70 Abb. 97. Kartierung Grundmaterial Bekrönungskreuz
Quelle: vom Verfasser
71 Abb. 98. Kartierung Grundmaterial Treib- und Punzarbeiten
Quelle: vom Verfasser
72 Abb. 99. Kartierung Gedenktafel und Zunftplakette
Quelle: vom Verfasser
73 Abb. 100. Kartierung Befestigungsmittel
Quelle: vom Verfasser
74 Abb. 101. Kartierung Bunde
Quelle: vom Verfasser
75 Abb. 102. Toranlage in Aluminiumbronze, Hamburger Rathaus
Quelle: Michael Schmidt Metallgestaltung
76 Abb. 103. Beleuchtungskörper in Schmiedebronze
Quelle: Kunstgewerbeblatt von 1902, Leipzig
76 Abb. 104. Lüftungsgitter der Gebr. Armbrüster, Hamburger Rathaus
Quelle: Michael Schmidt Metallgestaltung
77 Abb. 105. Brüstungsgeländer in Aluminiumbronze, Hamburger Rathaus
Quelle: Musterkatalog H.C.E. Eggers, Hamburg
77 Abb. 106. Brüstungsgeländer in Aluminiumbronze, Hamburger Rathaus
Quelle: Michael Schmidt Metallgestaltung
78 Abb. 107. Katalogausschnitt Durana Schmiedebronze
Quelle: Georg Buchner - Das Färben von Metallen v. 1900
79 Abb. 108. Zusammenfassung Handwerkstechniken
Quelle: vom Verfasser
80 Abb. 109. Grundprinzip des Spaltens
Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
81 Abb. 110. Detail gespaltene Volute
Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
82 Abb. 111. Grundprinzip des Biegens von Schnörkeln
Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
82 Abb. 112. Einrollen der Schnörkel
Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
83 Abb. 113. Von der Abwicklung zum Blatt
Quelle: Max Metzger - Die Kunstschlosserei, Coleman Verlag Lübeck
84 Abb. 114. Punzensatz
Quelle: Max Metzger - Die Kunstschlosserei, Coleman Verlag Lübeck

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85 Abb. 115. Austreiben der Blattornamente
Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
86 Abb. 116. Aufziehen eines Bundes
Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
87 Abb. 117. Setzen eines Niets
Quelle: Otto Schmirler - Werk und Werkzeug des Kunstschmieds
88 Abb. 118. Detail fehlende Mittelblüte
Quelle: vom Verfasser
89 Abb. 119. Detail fehlende Blattkelche
Quelle: vom Verfasser
89 Abb. 120. Detail schadhafte Anbindung, fehlender Blattkelch
Quelle: vom Verfasser
90 Abb. 121. Detail Eckbandranke Bergungszustand
Quelle: vom Verfasser
91 Abb. 122. Detail fehlende Meistermarke
Quelle: vom Verfasser

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5.3 Eidesstattliche Erklärung

Eigenständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne unzu-
lässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel
angefertigt habe. Insbesondere versichere ich, keinerlei entgeltliche Hilfe für
die Themenfindung, -aufbereitung oder -recherche sowie für die Abfassung und
Endredaktion meiner Arbeit in Anspruch genommen zu haben. Die aus anderen
Quellen direkt oder indirekt übernommenen Daten und Konzepte sind unter An-
gabe der Quelle gekennzeichnet. Dies gilt auch für Quellen aus eigenen Arbeiten.

Ich versichere, dass ich diese Arbeit oder zitierte Teile daraus vorher noch einem
anderen Prüfungsverfahren eingereicht habe.

Mir ist bekannt, dass meine Arbeit zum Zwecke eines Plagiatsabgleichs mittels
einer Plagiatserkennungssoftware auf ungekennzeichnete Übernahme von frem-
dem geistigen Eigentum überprüft werden kann.

Ich versichere, dass, falls meine Arbeit in elektronischer Form einzureichen ist,
diese mit der gedruckten Version identisch ist.

(Unterschrift)

___________________________ __________________________

Ort, Datum Vorname, Name

5.4 Datenträger-Beilage

Datenträger-Beilage (Projektarbeit als PDF, Fotos, Wartungsprotokoll, Layout


Vorlage)

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