Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Aufbau
Grundlagen biblischer Ethik
1
3
Gliederung
2. Gen 1,26-28
2.1 Gottebenbildlichkeit
2.2 ‚Herrschaftsauftrag‘
2.3 Der Mensch als Mann und Frau
3. Gen 2-3
4. Ausblick: Urelterntexte
2
1. Moral im Alten Testament
• Moral des Alten Testaments ist nicht ohne Widersprüche und Irritationen: Gewalt,
Strafe, Tod/Todesstrafe, Frauenbild, Sklaverei, Herrenmoral
• Ethos der Genesis als Miteinander von Schöpfungs- und Urelternethos beschreibt
keine konkreten Weisungen, gibt aber theologische und anthropologische
Grundaussagen an die Hand, aus denen moraltheologische Konsequenzen zu
ziehen sind.
3
2. Gen 1,26-28
„26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie
sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh,
über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen.
27 Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich
und weiblich erschuf er sie.
28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die
Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des
Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!“
2.1 Gottebenbildlichkeit
• Der Schöpfergott hat dem Menschen als Geschöpf erkennbar eine besondere
Stellung zugewiesen trotz der menschlichen Schwäche und Vergänglichkeit: Er ist
Repräsentant Gottes.
4
2.1 Gottebenbildlichkeit
• Die Menschenwürde ist ein nicht graduierbares Wesensmerkmal, das allen Menschen
allein aufgrund ihres Menschseins zukommt, und damit fundamentales Moralprinzip.
• Sie ist Ausdruck der prinzipiellen Gleichheit und Gleichwertigkeit aller Menschen,
unabhängig von Rasse, Herkunft, Geschlecht und Religion.
2.1 Gottebenbildlichkeit
10
5
2.1 Gottebenbildlichkeit
• Als Repräsentant Gottes steht der Mensch nicht nur in einem besonderen Verhältnis
zu Gott, er antwortet in seinem freien Handeln hörend auf den göttlichen Ruf: Er ist
von Gott in die Ver-antwortung gesetzt.
• Als freies und vernunftbegabtes Geschöpf ist der Mensch vor Gott für sein Handeln
und die Gestaltung der Welt (begrenzt) verantwortlich: Er ist geschaffener Schöpfer.
„Diese Verantwortung des Menschen gilt gegenüber der ganzen Welt, in besonderer
und einzigartiger Weise aber angesichts des anderen Menschen.“ (Erwin Dirscherl)
11
2.2 ‚Herrschaftsauftrag‘
• Die besondere Verantwortung des Menschen als ‚Mitschöpfer‘ realisiert sich gerade
im Umgang mit der Schöpfung, im Miteinander mit seiner belebten und unbelebten
Umwelt.
• Einschlägig ist hierfür der sog. ‚Herrschaftsauftrag‘ (dominium terrae) in Gen 1,28.
12
6
2.2 ‚Herrschaftsauftrag‘
13
2.2 ‚Herrschaftsauftrag‘
Frage 2: Wie lässt sich das Verhältnis von Mensch und (un-)belebter Natur theologisch-
ethisch bestimmen?
14
7
2.2 ‚Herrschaftsauftrag‘
• Theologisch-ethisch wird das Miteinander und die Beziehung von Mensch und Natur
im Sinne eines anthropo-relationalen Modells betont.
15
16
8
3. Gen 2-3
• In der Gebotsübertretung artikuliert sich die Freiheit Gottes und des Menschen
§ Der Mensch ist frei, sich für oder gegen Gottes Gebot zu entscheiden.
§ Gott räumt dem Menschen diese Freiheit ein und nimmt sich selbst zurück.
§ In ihr kommt es nicht zum ‚Sündenfall‘.
§ Auch erhält der Mensch keine Allwissenheit, sondern die Fähigkeit zur Unterscheidung von
Gut und Böse: ethische Urteilsfähigkeit.
• Freiheit als urzeitliche conditio humana ist nur dort gegeben, wo der Mensch an
der Freiheit auch scheitern kann.
17
4. Ausblick: Urelterntexte
§ Hagar: Sklavin von Sara und Abraham, zur Schwangerschaft gezwungen und fast
in den Tod getrieben (Gen 16; 21,9-21)
§ Jakob: Von Gott erwählter Vater Israels und zugleich Betrüger seines Bruders
Esau und seines Schwiegervaters Laban (inkl. Versöhnung)
• David: Ehebrecher mit Batseba und Mörder des betrogenen Ehemannes Urija –
strahlender Kriegsheld und frommer Psalmendichter (2 Sam 12,9)
„Ihr Wert für die Ethik liegt gerade darin, dass sie ambivalente Menschen in
Konflikten zeigen […]. Sie bieten die ethische Reflexion nicht dar, fordern sie
aber bei den Rezipientinnen und Rezipienten heraus.“ (Rainer Kessler)
18