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Einführungskurs: Medien und ihr Publikum

Luna Schmidt Abgabe: 12.11.2023

Die Funktionen und Relevanz von Journalismus


Massenmedien werden oft als vierte Gewalt im Staat gemeinsam mit Legislative, Exekutive
und Judikative genannt. Die Bezeichnung kommt daher, weil sie die anderen drei Säulen der
Demokratie überprüfen und kontrollieren soll.
Zunächst ist es Aufgabe des Journalismus, die Gesellschaft über die Ereignisse und Tatsachen,
die tagtäglich geschehen zu informieren. Das mag bei alljährlich stattfindenden lokalen Festen
beginnen und endet bei den aktuellen Kriegsgeschehnissen auf der ganzen Welt. Durch Presse,
Radio, Fernsehen und anderen Massenmedien ist jeder Mensch in der Lage, sich umfassend zu
erkundigen über all die Themen, die ihn interessieren. Damit wird eine Grundlage geschaffen,
sich eine fundierte Meinung zu bilden und sich am politischen Diskurs zu beteiligen.
Journalist:innen haben auch die Funktion Hintergründe zu recherchieren und verschiedene
Argumente zu einem Standpunkt zu benennen und einzuordnen. Außerdem wird durch das
Behandeln von bestimmten Themen auch eine Öffentlichkeit geschaffen. Wird beispielsweise
ein Artikel über die Unterrepräsentation von Frauen in aktuellen Kinofilmen geschrieben,
schafft man in der Bevölkerung Bewusstsein. Um bei diesem Beispiel zu bleiben, haben im
Kino vielleicht viele Menschen gar nicht auf die Menge der repräsentierten Frauen geachtet
oder sie sehen es generell nicht als ein Problem, dass überproportional viele Männer auf der
Leinwand zu sehen waren. Vielleicht gehen viele Leser:innen des Artikels gar nicht ins Kino.
Wird nun ein Artikel über diese Beobachtung geschrieben, so können sich Betroffene wie
Schauspieler:innen, Drehbuchautor:innen aber auch die Konsument:innen besser zu Wort
melden und auf diesen Umstand aufmerksam machen.
Hinzu kommt, dass Journalismus auch dazu dient, Missstände in der Gesellschaft und in der
Politik aufzudecken. Dadurch wird der Staat in gewissem Maße angehalten, im Sinne der
Bürger:innen zu handeln oder zumindest nicht rechts- oder verfassungswidrig zu agieren. Dies
mag wohl die wichtigste Funktion von Presse und Journalismus sein. In Zeiten, in denen die
Bedrohung gegen die Pressefreiheit auch in Deutschland stetig wächst, ist es bedeutsam, sich
zu erinnern, dass Presse mehr ist als die Zusammenstellung von Heidi Klums neusten
Outfitfails. Sie ist dafür da, auf antidemokratisches Handeln des Staates, Parteien oder
Personengruppen aufmerksam zu machen, und kritisch über Gesetzesentwürfe und politische
Streitpunkte zu berichten. Journalist:innen stehen jeden Tag für die Pressefreiheit, für die freie
Meinungsäußerung und für die Demokratie ein.
Nicht zu vergessen ist zudem auch die Rolle von Journalistinnen:innen für die Meinungsbildung
der Bürger:innen. Kaum jemand schaut sich ganze Bundestagsdebatten oder Gesetzesentwürfen
an, es wird auf die Berichterstattung vertraut, die die relevanten Punkte filtern und aufarbeiten
Einführungskurs: Medien und ihr Publikum
Luna Schmidt Abgabe: 12.11.2023

soll. Dadurch sind die Menschen nahezu auf eine informierende und wahrheitsgetreue Presse
angewiesen, die nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet. Die Macht und Einflussnahme die
Journalist:innen damit besitzen, ist nicht zu unterschätzen und mag bei Fragen beginnen, was
als relevant und berichtenswert angesehen wird. Bei immer mehr Artikeln gewinnt auch die
eigene Meinung der Autor:innen an Bedeutung, was unter die Kategorie des
Meinungsjournalismus einzusortieren ist. Hier sehe ich persönlich ein Verschwimmen der
Grenzen zwischen objektiver Berichterstattung und eben diesem Meinungsjournalismus.
Besonders für Bürger:innen, die nur einmal täglich über das Nachrichtenportal ihrer Wahl
scrollen, wird es zunehmend schwerer zu unterscheiden, was von eigener Meinung geprägt ist
und was nicht. Hier wünsche ich mir eine klarere Kennzeichnung, besonders auf Social Media,
wo polarisierende Überschriften gerne genutzt werden, um möglichst viel Reichweite zu
erzielen. Einerseits ist es durchaus verständlich in einer Zeit, in der es unendlich viele Quellen
für Nachrichten und Artikeln gibt, andererseits stellt es auch eine Gefahr dar. Denn wenn
Nutzer:innen von sozialen Netzwerken nur kurz die Überschrift und den kleinen Textblock
darunter überfliegen, ohne den ganzen Artikel zu lesen, der als Meinung gekennzeichnet ist,
könnten sie zu falschen Schlüssen kommen. Das könnte sich darin äußern, dass das Vertrauen
in den Journalismus geschwächt wird, weil die Menschen von der politischen Gesinnung der
Autor:innen abgeschreckt werden, oder auch, dass aktuelle Ereignisse verzerrt wahrgenommen
werden, da die Grundlage einer neutralen Berichterstattung zuvor fehlte. Natürlich ist das auch
stark abhängig vom Nutzerverhalten der Leser:innen, aber ein sichtbarer Hinweis, dass es sich
bei der polarisierenden Überschrift um einen Teil einer persönlichen Meinung handelt, wäre
meines Empfindens nach häufiger angebracht, als es zurzeit geschieht.
Nichtsdestotrotz ist journalistische Arbeit in all ihren Facetten bedeutsam für unsere
Gesellschaft. Jeden Tag wird dadurch das Recht auf freie Meinungsäußerung und das Recht auf
Pressefreiheit erhalten und damit ein bedeutender Teil der Demokratie bewahrt.

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