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Was heißt Verqleichen in der Politikwissenschaft? Welche unterschiedlichen


Verqleichsstrateqien qibt es? Wie erfolst ieweils die Fallauswahl?

1. DerVergleich wird als Quasr'-Experimenf durchgeführt, weil keine Experimente in


der politischen Wissenschaft durchführbar sind.
2. Es werden vorrangig politische Sysfeme verglichen.
3, Es gibt 3 verschiedene Dimensionen des Vergleichens, die auf der Systemebene
möglich sind
a) Die Polity-Dimension beim Vergleich einzelner lnstitutionen
b) Die Politics-Dimension beim Vergleich von Akteuren
c) Die Policy-Dimension beim Vergleich von Politikinhalten und -stilen
4. Warum wird verglichen?
a) Um Kriterien zur besseren Beschreibung des Einzelfalls bereitzustellen.
b) Der Vergleich gibt uns die Möglichkeit der Erklärung und Überprüfung von
Hypothesen.
c) Es werden Konzepte, also das Werkzeug der Vergleichenden Systemlehre -
Typologien, Klassifikationen - verbessert.
5. Wie wird verglichen - es werden 2 oder mehreren Untersuchungseinheiten im
Hinblick auf bestimmten Kriterien, bezüglich ihrer Gemeinsamkeiten und
Unterschiede, untersucht
6. Die Auswahlstrategien beziehen sich darauf, ob sie möglichst ähnliche Fälle (most
similar cases) im Hinblick auf deren Unterschiede vergleichen =
Konkordanzmethode. Oder werden die möglichst verschiedensten Fälle (most
different cases) im Hinblick auf deren Ahnlichkeiten untersucht -
Differenzmethode.
7 - Die Auswahl folgt durch 3 verschiedene Verfahren:
a) Fallstudien grenzen meist besondere Einzelfälle genau ab und beschreiben sie
dicht. Es müssen mindestens zwei Fallstudien einbezogen werden. Wenn nur
einen Fall behandelt wird, werden verschiedene Kriterien aufgezählt und der
Fall wird nach derer Ausprägungen skizzieft.
b) Sfafisfische Verfahren beziehen sich auf alle mögliche Fälle.
c) Der fokussierte Vergleich beschränkt sich auf 4-20 repräsentativen Fällen. Es
werden nur die beeinflussenden Variablen miteinbezogen, die nicht relevanten
werden als konstant eingeschätzt.
8. Fazit: Die vergleichende Systemlehre beschäftigt sich auf Mikro- und Makroebene
in den drei Dimensionen der politischen Systeme.
9. Es können - wenn die Zeit reicht, die Probleme benannt werden.

Erläutern Sie den klassischen lnstitutionalismus an einem Beispiel!

Allgemein
a) Der lnstitutionalismus ist die älteste Art der vergleichenden Systemlehre mit
Wurzeln in der griechischen Antike.
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b) Er hat weitgehende und dominante Wirkung bis weit ins 20. Jahrhundert.
c) Der lnstitutionalismus legt den Fokus auf die polity-Dimension
d) und beschäftigt sich mitVerfassungsinstitutionen, die die institutionelle
Grundlage der Ordnungen der westlichen Welt bilden.
1. Kennzeichnende Methode des lnstitutionalismus ist die eindeutige Klassifizierung
oder Typologisierung von den zu untersuchenden Einheiten in politischen
Systemen.
a) Bei einer Klassifizierung folgt eine feste Einordnung der
Untersuchungseinheiten anhand formaler Kriterien in Klassen Jede Einheit
kann NUR einer Klasse eingeordnet werden. und fest eingeordnet.
b) Mit Hilfe von Typologien ordnet der Institutionalismus die empirisch
beobachtbare Wirklichkeit anhand normativer Kriterien annähernd theoretisch
konstru ierten ldealtypen zu.
2. Ein Bet'spiel für die Fokussierung auf den politischen Ordnungsrahmen ist die
aristotelische Herrschaftslehre, die mittels formaler und normativer Kriterien
u nte rsch ied iche Herrsch aftsformen klassifiziert.
I

a) Formales Kriterium ist die Anzahl der Herrschenden, wonach die Formen des
alleine Herrschenden, der Herrschaft der Wenigen und der Herrschaft aller
unterschieden werden.
b) Normatives Kriterium ist die Legitimität der Herrschaftsform, bzw. ob diese dem
Gemeinwohl oder nur dem Eigeninteresse des/der Herrschenden dient.
3. Probleme des klassischen lnstitutionalismus:
- Begründungsproblem der Auswahl von Klassen und Typen, die häufig nur
subjektiv erfolgen kann, da sie auf theoretischen Konstrukten aufbaut. Der
I nstitutionalismus ist ebenso blind gegenüber nicht-westlichen Systemen.

- Er liefed eher,,thick description"- also eine Beschreibung als eine Erklärung


oder Antwort auf die Frage warum politische Phänomene zustande kommen.

Behaviourismus

- ersetzt ab den 50er Jahren den klass. lnstitutionalismus


.- - der Ansatz basied auf der empirischen Untersuchung von menschlichem Verhalten,
z.B. in Wahlen
- Fokus auf politics-Dimension, also auf die Akteure und deren Handlungen in der
Politik
- Anwendung findet dieser Ansatz vor allem in der Wahl- und Meinungsforschung
- am Vorbild der Naturwissenschaften orientiert und daher streng
erfah rungswissenschaft lich ausgerichtet

Rational Choice

- Richtung des Behaviourismus


- Akteure handeln rational und treffen ihre Wahl nach einem strengen Kosten-
Nutzen-Kalkül
- Leitbild ist der Homo oeconomicus
) Zweck ist also die Gewinnmaximierung eines lndividuums
- Der reinen Theorie nach handeln Akteure auf politischem wie auch auf
ökonomischem Feld immer streng rational
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Skizzieren Sie in Grundzügen den svstemtheoretischen Ansatz in der


vergleichenden Politikwissenschaft!

1. Die Sysfemlehre ist ein völlig neuer Ansatz, um polit. Systeme zu vergleichen.
2. Den Bruch schafft sie in den 50er Jahren ausgehend von den USA.
3. Gründe dafür sind (3):
a) das veränderie Forschungsrnferesse. Die 50er sind Zeiten der Erfahrung mit
Scheitern von Demokratien und Unabhängigwerden von Kolonien. Es
entstehen neue Herrschaftsformen, die vom lnstitutionalismus nicht erfasst
werden können.
b) Die Kritik am lnstitutionalismus; Er ist nicht wirklich vergleichend, sondern
beschreibend, kann nicht den Begriff vom Wandel erfassen.
c) Ziel der Systemtheorie ist der Übergang beim Vergleichen von Betrachtung der
lnstitutionen hin zu Analyse der Prozesse.
4. Die Systemtheorie baut auf behavioristischen Methoden und Konzepte auf.
5. Als Grundlage hat sie die allgemeine Systemtheorie, die von theoretischen
Konstrukten und nicht von realen Gegenständen ausgeht.
6. lhr Ziel ist einen Begriffsapparat zu entwickeln, der disziplinübergreifend
angewendet werden kann.
7. Sysfem wird als Menge von Elementen, Objekten und Variablen, die in
wechselseitiger Beziehung zueinander stehen, verstanden.
8. Die Grenze zwischen System und ihre Umwelt ist offen, weil wechselseitige
Beziehungen zwischen beiden stattfinden, die aber nicht von gleicher Validität wie
diese im System sind.
9. Die Definition von politischem Sysfem lautet: ein von allgemeinem sozialen System
abgrenzbares Subsystem, eine Kombination von Strukturen und Verhalten zur
autoritativen Steuerung und Regulierung einer Gesellschaft (durch Akteure, die
allgemeinverbind iche Entscheid u ngen treffen).
I

10.Almond's Modell des politischen Sysfem als analytischer Konstrukt


a) Die Struktur umfasst regelmäßige beobachtbare Handlungsformen und Rollen
der Akteure (Politiker), die immer gleich sind.
b) Funktionen sind die spezifischen Aufgaben und Leistungen, die von einer
Struktur erbracht werden sollen.
c) Die konkreten Funktionen eines polit. System sind 3 Gruppen:
1. lnputfunktionen: (2)
- lnteressenartikulation: Ausdruck in Forderungen von Bürgen
- lnteressenaggregation: Unterstützungsleistungen von Bürgern
2. Systemfunktionen: (3)
- politische Sozialisation: die lndividuen im System wachsen in diesem System
hinein
- politische Rekrutlerung: für die verschiedenen polit. Rollen werden Träger
benötigt
- politische Kommunikation: zwischen polit. Akteuren und Bürgern - damit das
System von den lnteressen seiner Bürger erfahren kann.
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3. Outputfunktionen: (3)
Festlegung, Anwendung, Überprüfung von Regeln - im lnstitutionalismus sind
das die Legislative, Exekutive und Judikative
11. Kritik an der Systemlehre:
a) Es handelt sich um keine Theorie, sondern um einen Begriffsapparat.
b) Funktionalistische Basisannahme: jede Struktur erfüllt bestimmte Funktionen,
doch nicht alle Strukturen sind zielgerichtet auf eine Funktion entstanden.
c) Trotz behavioristischer Basis gibt es keine Akteursperspektive - die Akteure
kommen nur als Strukturelemente vor.
d) Sfarke lnputbeschäftigung - die Outputseite wird kaum betrachtet.

Worin unterscheiden sich klassischer lnstitutionalismus und Neo-


lnstitutionalismus als Ansätze in der vergleichenden Analvse politischer
Svsteme?

Der Neo-lnstitutionalismus knüpft an den Grundannahmen des kiass.


I nstitution alism u s an,
1. enrueitert aber den Untersuchungsfokus.
2. Der Ordnungsraster des k/ass. lnstitutionalismus wird als unterkomplex empfunden
und daher
3. wird eine erweiterte lnstitutionendefinition entwickelt: Unter lnstitutionen werden
nicht nur verfassungsmäßige Staatsformen und politische Organe verstanden,
sondern lnstitutionen werden als formale und informelle Regeln, Regelsysteme
und Konventionen aufgefasst. Sie strukturieren das Akteurshandeln, determinieren
es aber nicht.
4. Credo vom Neo-lnstitutionalismus ist lnstitutions matter!!

5. Der Einfluss yon lnstitutionen auf die (Wahl-)Handlungen von Akteuren (auf der
politics-Dimension), besonders vom Rafio nal-Choice-Neo-lnstitutionalismus
! hervorgehoben, wird vom klass. lnstitutionalismus überhaupt nicht berücksichtigt.
lnstitutionen werden hier nach maßgeblichen Kriterien zur Einordnung in einer
Klassifikation oder Typologie hin untersucht.
6. Der klass. Institutionalismus sieht eine Trennung von Kultur und lnstitutionen vor,
während vom kulturalistischen Ansatz des Neo-lnstitutionalismus diese beiden
Kategorien in enger Verbindung gebracht werden.
7 . Der hrsforische Ansatz des Neo-lnstitutionalismus berücksichtigt wie der klass.
lnstitutionalismus stärker die polity-Dimension, bezieht aber die Akteure als
Untersuchungsgegenstand mit ein. Akteure und lnstitutionen wirken nach diesem
" Verständnis wechselseitig auf sich ein.
8. Der klass. lnstitutionalismus fasst /nsülutionen als unveränderlich auf, also schließt
eine wechselseitige Wirkung aus.
9. Im Neo-lnstitutionalismus werden die Auswirkungen von lnstitutionen auf die
Leistungsfähigkeit eines politischen Sysfems untersucht, während dieses Feld im
klass. lnstitutionalismus ausbleibt.
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Er!äutern Sie zwei qrundleqende (Auswahl-)strateqien des Verqleichs und


wesentliche Probleme, die sich beim solchen Vergleichen ergeben!!

1. Eine zentrale Vergleichsstrategie in der vergleichenden Systemlehre ist die


Konkordanzmethode (most similar cases). Sie wählt möglichst ähnliche Fälle aus
und untersucht sie dann auf Unterschiede.
2. Die Differenzmethode (most different cases) versucht möglichst unterschiedliche
Fälle gegenüberzustellen, um bei denen Gemeinsamkeiten zu finden.
3. Die Fallauswahlfür die beiden Strategien kann über
a) Fallstudien er.folgen, die besondere Einzelfälle abgrenzen und dicht
beschreiben. Um einen Vergleich zu ermöglichen, müssen mindestens zwei
Studien einbezogen werden. Wenn nur ein Fall behandelt wird, werden
verschiedene Kriterien aufgezählt und der Fall wird nach deren Ausprägungen
skizziert.
§ Sfafisfische Verfahren beziehen sich auf alle mögliche Fälle.
W Der fokussierle Vergleich beschränkt sich auf 4-20 repräsentativen Fälle. Es
werden nur die beeinflussenden Variablen miteinbezogen, die nicht relevanten
werden als konstant eingeschälzt.
4. Probleme beim Vergleichen:
a) Das Small-N Problem ergibt sich aus der zu kleinen Zail vertügbarer Fälle und
schränkt die Brauchbarkeit von statistischen Verfahren drastisch ein. Es gibt
ca. 200 mögliche Fälle. Zur Aufhebung werden verschiedene staatliche Ebenen
oder Staaten zu verschiedenen Zeitpunkten betrachtet.
b) Das Galtonsche Problem hinterfragt die Unabhängigkeit der Fälle zueinander.
Aufgrund globaler Verflechtungen sind Staaten immer komplexer miteinander
verbunden.
c) Das Problem der funktionalen Aquivatenz hinterfragt die Übertragbarkeit von
Vergleichskategorien auf andere Länder. Die gleichen Phänomene
verursachen in verschiedenen Ländern u nterschiedliche Ereigni sse. U nd
unterschiedliche Phänomene in versch. Ländern können die gleiche Erklärung
haben.

Erläutern Sie den Neo-lnstitutionalismus an einem Beispiel!

1 . Der Neo-lnstitutionalismus knüpft an klass. lnstitutionalismus an, wobei er sein


Ordnungsraster als unterkomplex empfindet und deswegen den
U ntersuch u ngsfokus erweitert.

2. Er gliedert sich in drei Varianten mit der gemeinsamen Grundeinnahme, dass


I nstitutionen Akteurshandeln strukturieren, aber es n icht determ in ieren.

3. Credo isl lnstitutions matter!


4. lnstitutionen werden demnach als formale und informelle Regeln, Regelsysteme
und Konventionen aufgefasst, die sowohl handlungsbeschränkende als auch
handlungsermöglichende Wirkungen haben, also den politischen
Handlungsprozess strukturieren.
a) Auf der politics-Ebene untersucht der Neo-lnstitutionalismus z. B. den Einfluss
von lnstitutionen auf das Handeln politischer Akteure. Diese Variante wird vom
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Rational-Choice-lnstitutionalismus aufgegriffen. Politische Akteure verfolgen


auf rationaler Weise ihre eigenen lnteressen. Unter Berücksichtigung eines
Kosten-Nutzen-Kalküls halten sie sich an die Regeln. So triffi ein Wähler seine
Wahlentscheidung a us wahltaktisch kalku lierten Ü berleg ungen hera us.
b) Der kulturalistische Einsatz betont den Einfluss von Wertvorstellungen und
ku ltu rell-so zialen H intergrü nden a ls ha nd lu ngsprägende informelle
lnstitutionen. Diesem Modell zufolge müsste für die Wahlentscheidung eines
Wählers auch sein kultureller Hintergrund als informelle lnstitution mit
berücksichtigt werden. Dieser Ansatz ist normativ, weil er soziale und kulturelle
Normen mit einbezieht (und damit die Grenze zwischen Kultur und Institutionen
verschwinden Iässt).
c) Der hisforische Neo-lnstitutionalismus weist den historisch gewachsenen
Ordnungsrahmen eine primäre Bedeutung zu. Historisch eingeschlagene
,,Pfade" sind entscheidend für die lnstitutionen und prägen dadurch das
Handeln individueller Akteure. Die historische Entscheidung für bspw. ein
Meh rheitswah lsystem struktu riert d ie Wah lentscheid u ng vieler Wäh Ier.
5. Der Neo-lnstitutionalismus versteht sich als Gegenbewegung zu Behaviorismus
und Rational Choice, als Reakiion
a) auf deren lnstitutionenblindheit Also wird politisches Handeln losgelöst von
prägenden lnstitutionen gesehen und die Rolle des Staates wird nicht beachtet.
b) Reduktionismusvonuur:f lnstitutionen werden als bloße Arenen des Handelns
ohne eigene Wirkung verstanden.
c) Funktionalismusvorwurf. zielt auf die Systemtheorie ab - Politik wird immer als
effizient dargestellt, ist sie aber nicht.
d) Kontextualismusvorwud: Politik wird nur als Rahmenbedingung sozialer und
ökonomischer lnteressen verstanden, ohne Anspruch auf autonome
Bedeutung.
6. Kritik am Neo-l nstitutionalismus:
a) generell schwierig, weil die meiste Kritik von den anderen zwei Strömungen
aufgefangen wird.
b) lnstitutionen seien nicht eigenständig und spiegeln nur die Verhältnisse eines
Landes wieder.

Tvpologien politischer Svsteme

Typologien bestehen aus einer spezifischen Anzahl an Typen. Typen sind


gedankliche Konstrukte, um die empirisch vorgefundene Wirklichkeit zu edassen.
Auch ldealtypen sind besonders verdichtete, theoretische Konstrukte, die die
Wirklichkeit abstrahieren sollen
Es gelten methodische und inhaltliche Gütekriterien, damit eine Typologie
anwendbar ist.
Methodisch:
Typologien müssen eindeutig sein, d.h. alle empirischen Fälle müssen eindeutig
zuordeabar sein.
Sie müssen umfassend sein, also sämtliche empirische Fälle müssen der Typologie
zugeordnet werden, es dürfen keine Fälle mehr,,übrig" bleiben.
Vergleichbar: Alle Fälle müssen auf dasselbe Attribut und Kriterium hin ausgerichtet
sein, um Vergleichbarkeit zu garantieren.
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lnhaltlich:
Bedeutsam, d.h. die gebildeten Typologien müssen relevant sein und der Erkenntnis
der Wirklichkeit dienen.

Wie lassen sich Demokratien von Nicht-Demokratien abqrenzen?

Zur Unterscheidung von Demokratien und Nicht-Demokratien werden zwei


wesentliche Abg renzu ngsstrateg ien angewendet.
1a) Erste Methode sind typologische Verfahren, die über dichotome oder trichotome
V ariablen eine Abgrenzung vornehmen. Ernst Fraenkel unterscheidet demnach
zwischen Demokratien und Diktaturen anhand von vier Dimensionen.
(1) Die Legitimation in einer Demokratie ist aufonom, also aus sich selbst heraus,
während Diktaturen heteronom, also beispielsweise über eine ideologische
Zielsetzung legitimiert werden.
(2) Die Strukturder Gesellschaft ist in Demokratien heterogen, in Diktaturen
dagegen homogen.
(3) Die Organisation der Herrschaftsausübung ist in Demokratien pluralistisch, in
Diktaturen dagegen meist unter der Herrschaft einer einzigen Partei monistisch
ausgerichtet.
(4) Die Geltung des Rechfssysfems: In Demokratien ist es unverbrüchlich, in
Diktaturen gilt es unter dem Vorbehalt des Politischen.
1b) Weiteres typologisches Abgrenzungsverfahren ist die trichotome Matrix von
Wolfgang Merkel(angelehnt an Juan Linz), der eine Unterscheidung von
demokratischen (d.S ), autoritären(a.S.) und totalitären(t.S.) Systemen vornimmt.
Es werden 6 Merkmale der Herrschaftsausübung unterschieden:
a) Die Legitimation der H.ü. basiert in d.S. auf Volksouveränität, in a.S. auf
Autoritäten und in t.S. auf eine gesch/ossene Weltanschauung.
b)
Der Zugang zu H.ü. ist in d.S. offen, in a.S. eingeschränkt und in t.S.
gesch/ossen
c)
Das Monopol der H.ü.liegt in d.S. bei demokratisch legitimierten lnstitutionen,
in a.S. bei Führern und Oligarchen und bei t.S. bei Führern durch Repression
gesicheft.
d) Die Struktur der H.ü. ist in d.S. pluralistisch - es gibt Gewaltenteilung und
-kontrolle, in a.S. ist sie semipluralistisch - die Gewaltenteilung und -kontrolle
ist eingeschränkt, in t.S. ist sie monistisch und es gibt keine Gewaltenteilung
und-kontrolle
e) Der Anspruch der H.ü. ist in d.S. eng begrenzt, in a.S. - umfangreich und in t.S.
- unbegrenzt.
0
Die Weise der Herrschaftsausübung.lst in d.S. rechtsstaatlich, in a.S. -
teilweise rechtsstaatlich, teilweise repressiv und in t.S. ist sie nicht
rechtssfaaf/ich, systematisch repressiv, sogar terroristisch.
Juan Lrnz misst außerdem graduelle Unterschiede auf drei Dimensionen, also als
,,Würfel'gedacht:
a) Ausmaß des pol. Pluralismus
b) Umfang der gelenkten Mobilisierung
c) Bedeutung politischer ldeologie.
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2l Zweite Unterscheidungsmethode sind Demokratieskalen, die politische Systeme


zwischen den Polen von Demokratie und Nicht-Demokratie veroden.
- Klassischer lndikator ist hierbei die Wahlrechtsausdehnung.
- Ein solches Konzept ist die Polyarchieskala von Robeft Dahl. Als maßgebliche
I nd ikatoren untersucht sie

- die Chance auf aktive Einflussnahme auf pol. Entscheidungen (Participation)


und
-
die Chance der eigenständigen, gleichberechtigten Teilnahme an Wahlen
(Contestation).
Besonders relevante Demokratieskalen sind der Vanhanen-lndex, der Polity-lndex
und der Freedom House-lndex.

Probleme:
- Reduzierung der Partizipationschancen auf Wahlen
- Alle Skalen bilden nur die lnput- und nicht die Outpufseife ab
- Verzerrungen kommen leicht vor: hohe Wahlbeteiligung als lndiz für Demokratie ist
nicht sehr aussagekräftig, wenn es z.B. eine Wahlpflicht gibt.
Typen - Iiefern dichotome oder trichotome Variablen
Messung - liefert kontinuierliche Variablen

Erläuterunq von Begriffen

Semipräsidentialismus: ist ein von Duvergerentwickeltes Konzept, welches S. als


ein eigenständiges politisches System bezeichnet, das zwischen Parlamentarismus
und Präsidentialismus einzuordnen ist.
1. Er zeichnet sich durch 3 Kriterien ab:
a) Der Präsident ist durch demokratische Volkswahllegitimiert.
b) Der Präsident verfügt über ,,quite considerable powers", also er hat die Kompetenz
den Premierminister zu ernennen, wie auch das Parlament aufzulösen.
c) Die Regierung kann vom Parlament abberufen werden, wobei der Präsident davon
nicht betroffen ist.
2. Beispiele für diesen Typ sind die V. Republik in Frankreich und lrland.
3. Kritik: S. ist kein eigenständiges Sysfem, sondern ein Untertyp des präsidial
dominierten Parlamentarismus. Dies wird deutlicher im
4. Zustand der Kohabitation: wenn der Präsident und den Premierminister nicht der
gleichen Partei angehören, hat der Präsident auf die Politik der Regierung Acht zu
nehmen, weil sie vom Mehrheit im Parlament gestützt ist.
Der duale Föderalismus ist einer von zwei ldealtypen des Föderalismus und sieht
1. strikt gefrennte Kompetenzen und
- 2. Ressourcen der landes- und bundesstaatlichen Ebene vor.
3. Gliedstaaten und Bund verfügen über Einnahmen und Rechte unabhängig
voneinander.
4. Die Verhandlungen zwischen beiden Ebenen finden auf freiwilliger Basts statt.
Beispiele für diesen Typ sind Kanada und die USA
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Verbundföderalismus.' bei diesem ldealtyp des Föderalismus sind


1. Kompetenzen und Ressourcen auf beiden Ebenen (landes- und bundesstaatliche
Ebene) verteilt.
2. Sie zwingen daher zur Zusammenarbeit - Zwangsverhandlungen. So werden z. B.
Steuern gemeinsam angenommen und nach vereinbarten Regeln verteilt.
3. Die Aufgabenverteilung ist funktional: die eine Ebene beschließt, die andere führt
aus.
4. Ein Beispiel für diesen Typ ist Deutschland.
Föderalismus: Etablierung von regionalen politischen Institutionen mit
verfassungsgesicherten Kompetenzen, die ihre Handlungsbefugnis zusätzlich auf ein
in direkten Wahlen gegebenes Mandat gründen können.
Also ein politisches System, das mindesfens zwei territorialen Ebenen aufweist, die
über verfassungsmäßig abgesicherten Ressourcen und Kompetenzen verfügt, welche
nur mit einer qualifizierten Mehrheit geändert werden können (originär).
Dezentralisierung: meint die Verlagerung von Befugnrssen und Aufgaben einer
übergeordneten Ebene auf eine untergeordnete Ebene.
1. So kann der Zentralstaat z. B. das Land in Gliedstaaten aufteilen und diesen
Kompetenzen zuweisen.
2. Es handelt sich um bis auf Widerruf abgetretene Handlungsbefugnisse, die
möglicherweise durch direkte Wahlen legitimiert sein mögen, aber modifiziert
sogar entzogen werden können.
Repräsentation: ist die politische Vertretung einer PersonengesamtherT, durch ein
oder mehrere dazu bestimmte Mitglieder.
1. ln der modernen Demokratie basiert Repräsentation des stimmberechtigten
Wahlvolkes auf den rechtlich autorisierten Abgeordneten des Parlaments.
2. Die Repräsentanten sollen Entscheidungen im Sinne des Volkes treffen und
3. stehen daher in einem vertragsähnlichen Vertrauensverhältnis.
4. Man unterscheidet zwischen territorialer, funktionalerund individueller
Repräsentation.

Unterscheidung zwischen parlamentarischen und präsidentiellen Demokratien

1. Parlamentarische und präsidentielle Demokratien unterscheiden sich vor allem


durch die Verknüpfung von Regierung und Parlament.
2. Nach W. Steffani ist das Recht des Parlaments (Legislative) die Regierung
(Exekutive) aus politischen Gründen abzuberufen.
3. ln parlamentarischen Demokratien ist diese Abberufung möglich, in präsidentiellen
Systemen kann der Präsident als Chef der Exekutive nicht aus politischen
G ründe n abberufen werden.

4. Arendt Lijphaft entwickelt eine 8-Felder-Matrix mit drei Unterscheidungskriterien.


a) Verhältnis Exekutive - Legislative: ist die Exekutive durch die Legislative
abberufbar?
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b) Selektionsmodus der Exekufive: direkt gewählt oder nicht


c) Zahl der Exekutive bildenden Akteure: ist die Exekutive von 1 Person
repräsentiert (Präsident) oder ist sie ein Kollektiv (Regierung)
Von allen 8 Felder sind emprTrsch überwiegend zwei belegt: die der klassischen
präsidentiellen und parlamentarischen Demokratie nach Steffani. Daraus ergibt sich
folgendes:
Bei parlamentarischen Demokrafien ist:
- die Exekutive durch die Legislative abberufbar
- die Exekutive (die Regierung) nicht direkt gewählt
- die Exekutive ein Kollektivorgan
Bei präsidentiellen Demokratien ist:
- die Exekutive durch die Legislative nicht abberufbar
- die Exekutive (der Präsident) ist direkt vom Volke gewählt
- die Exekutive ist erne Person
5. Vofteilepräsidentieller Systeme:
a) Stabilität der Exekutive - kann nicht sehr leicht abberufen werden.
b) Nach L'rjphart ist sie ,,greater democracf'- der Regierungschef wird direkt vom
Volk gewählt.
c) Stärkere Beschränkung der Regierung, da stärkere Gewaltenteilung
6. Nachteile:
a) ,,Deadlock-Problematik': es sind Situationen möglich, in denen der Präsident
sein Vefo einsetzt und die Legislative wiederum seine Entscheidungen
blockiert.
b) Zeitliche Rigidität Die Beschränkung auf die festgelegten Wahlen ermöglicht
keinen demokratischen Mechanismus, um einen unpopulären Präsidenten
abzuwählen. Ein Eingriff durch Dritte (2.8. Militärputsch) gefährdet die
Demokratie als Ganzes.
c) ,,Winner takes all"-Mentalität: Das politische Leben ist darauf ausgerichtet, das
Präsidentenamt zu erreichen, danach nimmt die lnteresse ab. Dadurch hat die
Opposition nur eine marginale Bedeutung.

- DennoxRanetypor-ocr= von Lupnenr rvrrr 10 lt-torxltoReru zuR ErruoRonuruo oeR LÄruoen

1. Lijpharl unterscheidet zwischen zwei grundlegenden Demokratieformen, nämlich


der Mehrheitsdemokratie (Westminster-Demokratie) und der
Ko n s e n s u s d e m o k ra ti e (V e rh a n d I u n g s d e m o k rati e)
.

2. Konsensusdemokratien bezeichnen ein Regierungssystem, in welchem die


politischen Akteure möglichst umfassend in politischen Willen- und
Entscheidungsprozess mit einbezogen werden.
3. ln der Mehrheitsdemokratie werden dagegen umfassende politische
Handlungsbefugnisse einer knappen Regierungsmehrheit übertragen.
4. Zur Unterscheidung der beiden Demokratieformen entwickelt Lijphart 70
grundlegende lndikatoren, die wiederum in zwei Dimensionen eingeordnet werden.
ln der executive-parties dimension gibt es folgende 5 lndikatoren zur Unterscheidung
der beiden Demokratieformen:
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(1) Konzentration der Exekutivgewalt. Bei Konsensusdemokratien übenruiegen


umfassende Koalitionsregierungen, also möglichst viele Pafteien sind an der
Macht beteiligt, oder auch große Koalitionen (BRD), bei Mehrheitsdemokratien
- Einparteienregierungen mit knapper Mehrheit gewählt (GB).
(2) Verhältnis von Legislative - Exekutive: In Konsensusdemokratien besitzt das
Parlament umfangreiche Kompetenzen gegenüber der Regierung (BRD), in
Mehrheitsdemokratien dominiert die Regierung das Parlament.(GB -
Redeparlament mit wenig Kompetenzen)
(3) Typus des Partersysfems: Bei Konsensusdemokratien sind es
Mehrparleiensysteme (BRD), bei Mehrheitsdemokratien meist
Zweipa rteiensysteme (G B).
(4) Wahlrechtsbedingte Disproporiionalitäf: ln Konsensusdemokratien ist das
Verhältniswahlrecht (BRD), in Mehrheitsdemokratien das Mehrheitswahlrecht
etabliert (GB)
(5) /nferessenvermittlung.ln Konsensusdemokratien ist sie korporatistisch, in
Meh rheitsdemokratien plu ralistisch a usgerichtet.
Die übrigen fünf lndikatoren sind in der federal-unity dimension verortet.
(1) Sfaafsstruktur. Föderale Strukturen sind v. a. in Konsensusdemokratien
etablieft (BRD), unitarische dagegen in Mehrheitsdemokratien (GB)
(2) Eine mögliche Zweite Kammer. Bikameralismus ist in Konsensusdemokratien
vorherrschend, Unikameralismus in Mehrheitsdemokratien
(3) konstitutionelle Rigidität: Verfassungen in Konsensusdemokratien sind eher
rigide ausgerichtet (BRD), in Mehrheitsdemokratien dagegen flexibler und
leichter zu modifizieren (klassisches Beispiel - GB).
(4) Verfassungsgerichtsbarkeit: ln Konsensusdemokratien ist das
Verfassungsgericht generel I weitaus einflussreicher als ni

Mehrheitsdemokratien. Beispiel- die BRD, in GB gibt es kein


Verfassu ngsgericht, wei I kei ne geschriebene Verfassu ng vorhanden ist.
(5) Zentralbank: ln Konsensusdemokratien ist diese unabhängig (BRD), in
Mehrheitsdemokratien dagegen von der Regierung abhängig (GB).
5. Zusammengefasst sind nach Lijphart vier demokratische ldealtypen auf seiner
,,Landkarte der Demokratie" erkennbar:
- die unitarische Mehrheitsdemokratie - z.B. GB,
- die unitarische Konsensusdemokratie - z.B. Finnland,
- die föderale Mehrheitsdemokratie z.B. Kanada und
- die föderale Konsensusdemokratie z.B. BRD.

Definition von Föderalismus.


Abqrenzung zu Dezentralisierunq und
Zuordnunq der politischen Svsteme von BRD. GB und USA

1. Aus rnsfifutioneller Perspektive ist Föderalismus eine Funktion konstitutioneller


Arrangements und politischer Akteure, die in diesen Arrangements handeln.
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2. Demnach ist Föderalismus ein politisches System von mindestens zwei


territorialen Ebenen, auf denen regiert wird.
3. Diese Ebenen verfügen über verfassungsmäßig gesicherte Ressourcen und
Kompetenzen, die nur mit einer qualifizierten Mehrheit geändert werden können.
4. Aus soziologischer Perspektive ist Föderalismus als Funktion gesellschaftlicher
Verhältnisse aufzufassen. Demnach sind heterogene Gesellschaften eher föderal,
homogene - eher unitarisch organisiert.
5. Dezentralisierung (D.) meint demgegenüber die Verlagerung von Kompetenzen
und Ressourcen von einer übergeordneten Ebene auf eine untergeordnete Ebene.
6. So kann z.B. der Zentralstaat das Land in Gliedstaaten aufteilen und diesen
Kompetenzen zuweisen. Diese Befugnisse bestehen jedoch nur auf Widerruf und
sind nicht verfassungsmäßig gesichert. Sie können daher vom Zentralstaat
modifiziert oder entzogen werden.
7. Der Hauptunterschied zwischen Dezentralisierung und Föderamlismus liegt also in
den verfassungsmä ßig abgesicherten Kompetenzen.
8. Dieser Unterscheidung folgend ist GB dezentralausgerichtet. Die britische
Regierung hat z.B. gewisse Befugnisse an das nordirische Parlament abgegeben,
welche aber bei Bedarf wieder entzogen werden können.
9. Die BRD und die USA sind beide föderalstrukturiert, weisen jedoch hinsichtlich der
föderalen Ausprägung Unterschiede auf.
a) Die BRD wird durch einen Verbundföderalismus gekennzeichnet, der
Kompetenzen und Ressourcen auf beide Ebenen verteilt, aber nicht scharf von
einander abgrenzt.
- Beide Ebenen sind verbunden und zu Verhandlungen verpflichtet
(,,Zwangsverha nd lungen").
- Kennzeichnend ist häufig eine funktionale Aufgabenverteilung: Die eine Ebene
beschließt, die andere führt aus.
b) Die USA sind dem so genannten dualen Föderalismus zuzuordnen, da beide
Ebenen über strikt getrennte Ressourcen und Kompetenzen verfügen.
- Sowohl Bund als auch Länder verfügen über eigenständige lnstitutionen.
- Verhandlungen zwischen beiden Ebenen erfolgen freiwillig.

Definition der Konzepte Vetospieler. Winset und Policv Stabilität

1. lm Rahmen des Vetospielerkonzepts liegt der Fokus der Analyse rein auf der
Anzahl und Bedeutung der Vetospieler.
2. ,,Traditionelle" Kategorisierungen von pol. System wie z.B.
Präsidentialismus/Parlamentarismus etc. spielen keine Rolle mehr, lnstitutionen
sind auch unwichtig.
3. Isebel's' Konzept baut auf Grundannahmen
a) des RationaLChoice-lnstitutionalismus:
- politische Akteure handeln entsprechend ihren Policy-Präferenzen
(ldealpunkte) und
- sind vollständig über die Präferenzen anderer Akteure informiert.
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b) der räumlichen Politiktheorie: die lässt polit. Ergebnrsse über Akteurpräferenzen


und Entscheidungsregeln im n-dimensionalen Raum abbilden.
4. Vetospieler (Vs) sind Akteure, die einer Anderung des Status Quo (SQ) zustimmen
müssen, damit ein Politikwechsel/eine Anderung stattfinden kann.
a) Es gibt individuelle Vs wie z.B. Präsidenten und kollektive Vs wie z.B. Parteien.
b) Grundsätzlich unterschieden wird zwischen institutionellen Vs, also durch die
Verfassung etablierten (2.8. Präsident, Zweite Kammer) und parteipolitischen
Vs. Diese sind z.B. wie Koalitionsparteien durch den politischen Prozess
etabliert.
5. Das Winset (Gewinnmenge) bezeichnet den politischen Raum, der für eine
Anderung des SQ in Frage kommt.
- Das Winset umfasst alle polit. Anderungen, die von den Beteiligten dem SQ
vorgezogen werden.
- Ergänzt wird das Winset vom Core. Der Core (Einstimmigkeitskern) ergibt sich
aus der Verbindung der ldealpunkte der Akteure.
6. Die Policy-Stabilität eines Systems ist die Schwierigkeit, den SQ signifikant zu
verändern.
6.1 lm Rahmen räumlicher Modelle gibt es zwei Indikatoren von Policy-Stabiliät:
(1) Größe der Gewinnmenge des SQ (Winset|.
- Je größer das Winset, desto größer die Bereitschaft der Vs. zu einer
Anderung.
- Je weiter der SQ von den Vs entfernt ist, desto größer das Winset und damit
die Chance einer Anderung.
- Je näher der SQ an einem Vs liegt, desto kleiner das Winset und die Policy-
Stabilität damit höher.
(2) Größe des Einstimmigkeitskerns (Core):
- Je größer der Core, desto größer ist die Menge unveränderbarer Punkte
und damit liegt größere Policy-Stabilität vor.
6.2 Der Einfluss von Vs auf die Policy-Stabilität wird von drei Variablen bestimmt:
(1) Anzahl der Vs: Je mehr Vs vorhanden sind, desto größer ist tendenziell die
Policy Stabilität.
(2) Kongruenz von Vs 1=6;" Distanz zwischen ihren ldealpunkten): Je weiter die
ldealpunkte auseinander liegen, desto höher ist die Policy Stabilität, da auch
der Core vergrößert wird.
(3) Kohäsion von kollektiven Vs, also die Verteilung der ldealpunkte der Mitglieder
von kollektiven Vs.
7. Liegt der SQ im Core, ist die Gewinnmenge leer, wodurch vollständige Policy
Stabilität erreicht wird.
B. ! Absorptionsregel: Liegt der ldealpunkt eines neuen Vs im Core der bereits
vorhandenen Vs, hat der neue Vs keinen Einfluss auf die Policy Stabilität, er wird
absorbiert.
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Die institutionelle Einhegung des Demokratieprinzips

Das Demokratieprinzip impliziert eine Herrschaftsform, die auf den Willen des Volkes
zurückgeführt werden muss und die vom Volk selbst durch Repräsentanten ausgeübt
wird. Weitere zentrale Voraussetzung ist, dass die Regierung für das Volk, also in
seinem lnteresse und für das Gemeinwohl handeln. Abraham Lincoln definierte
Demokratie als ,,government by the people, of the people and for the people". Dieses
Demokratieprinzip wird durch vier grundlegende Prinzipien eingehegt:
Mechan ismen der Gewaltenteil u ng- u nd Versch ränku n g
Verfass u ngsstaatspri nzip
Bundesstaatprinzip
Repräsentation

Staatsoberhä upter i n präsidentiel len u nd parla menta rischen Demokratien

ln präsidentiellen Demokratien ist die Exekutivspitze geschlossen. Der Präsident ist


zugleich Staatschef und Regierungschef.
ln parlamentarischen Demokratien gibt es eine doppelte Exekutive: Staatsoberhaupt
und Regierungschef sind zwei unterschiedliche Personen.
Ist das Staatsoberhaupt einer parlamentarischen Demokratie ein gewählter Präsident,
so handelt es sich um eine Republik.
lst das Staatsoberhaupt ein durch Erbfolge bestimmter Monarch, so handelt es sich
um eine Monarchie.
Verqleichen Sie die Staatsoberhäupter der Bundesrepublik Deutschland und
Großbritanniens! Zusätzlich auch die USA!

1. Der deufsche Bundespräsidenf (Bp.) wird nicht direkt vom Volk, sondern durch die
Bundesversammlung gewählt. Dieses Organ konstituiert sich eigens für die Wahl
des Bp.
2. Die Amtszert beträgt 5 Jahre mit einer einmaligen Wiederwahlmöglichkeit.
3. Der Bp. übernimmt vorrangig repräsentative Aufgaben, um die BRD nach innen
und nach außen hin zu repräsentieren.
4. lntegrative Funktionen nimmt der Bp. vor allem als Rednerwahr und agiert somit
als Konsensfigur.
5. Seine politischen Funktionen sind übenruiegend reaktiv konzipiert und umfassen
folgendes Aufgabenspektrum :
('l) Der Bp. macht den Vorschlag für die Kanzlerwahl. Falls es dazu kommt, bis zum
3. Wahlgang keine Kanzlermehrheit auf einen Kandidaten zu sammeln, dann muss
der Bp:
a) den mit relativer Mehrheit gewählten zum Kanzler ernennen oder
b) den Bundestag auflösen.
(2) lhm obliegt die Unterzeichnung und Verkündung aller Gesetze mit formalem
Prüfungsrecht. D.h. Gesetze dürfen nur auf ihr verfassungskonformes
Zustandekommen, nicht aber auf ihren lnhalt überprüft werden.
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(3) Die formale Ernennung und Entlassung von Ministern, Bundesrichtern (auch
Verfassungsrichtern), hohen Bundesbeamten und Offizieren. Erto§t auf Vorschlag
des Kanzlers.
(4) Auflösung des Bundestages nach fehlgeschlagener Vertrauensfrage des Kanzlers
(5) Reseruekompetenzen im Falle eines Gesetzgebungsnotstandes: Dann wird der
Bp gemeinsam mit Kanzler und Bundesrat zu Gesetzgeber, wenn nach
fehlgeschlagener Vertrauensfrage seitens des Kanzlers das Parlament aufgelöst wird,
Dieser Zustand darl nicht länger als 6 Monafe anhalten.
(6) Der Bp. ist nicht Oberbefehlshaber der Streitkräfte
(7) Er ver-fügt weder über außenpolitische Kompetenzen, noch über ein
Notverordnungsrecht, noch über Diktatorialgewalf. Diese Beschränkungen liegen in
den Negativerfahrungen der Weimarer Republik begründet.

6. Der US-Präsident ist Staats- und Regierungschef zugleich.


7. Zu den Sfaafsoberhauptaufgaben zählt
a) der Oberbefehl über die Streitkräfte,
b) die Ernennung von Botschaftern, Richtern der obersten Bundesgerichte und
Bundesbeamten, wozu die Zustimmung des Senats notwendig ist.
c) Abschluss internationaler Veriräge, der auch nur mit2l3 Mehrheit im Senat
erfolgen kann.
8. Zu seinen Regierungsaufgapen zählen folgende:
a) Er ist Chef der Exekutive, allerdings ohne das Recht der Gesetzesinitiative.
Diese ist dem Kongress vorbehalten.
b) lnsgesamt lässt sich im 20. Jh. eine aktive, politikgestaltende Ro//e des
Präsidenten in immer mehr Politikfeldern feststellen.
9. In GB gibt es keine kodifiziefte Verfassung und daher auch keine durch Gesetze
festgeschriebenen Kompetenzen der Königin.
10. Sie verfügt allerdings über das allgemein anerkannte Recht, vom Premierminister
in informellen Treffen (come-to-tea) konsultieri zu werden und
11 . selbst eine beratende und warnende Rolle einzunehmen.
12.Für die unterschiedlichen Landesteile übt sie zudem eine integrative Funktion aus.
13.die Kompetenzen der Königin sind von W. Bahegot ausführlich beschrieben.

Bedeutung des Parlaments im Gesetzgebungsprozess

1. Redeparlament: der Tätigkeitsschwerpunkt sind öffentliche, medienwirksame


Debatten. Die Gesetzgebung wird von der Exekutive initiiert.
2. Arbeitsparlament:die Haupttätigkeit besteht in der Gesetzgebung und in der
Verwa ltu n g skontro le.
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Die Abgeordneten sind Policy-Experten, die in spezifisierten Ausschüssen


Stellungnahmen und Beschlüsse vorbereiten.
1. Britisches Unterhaus:
a) Es ist vor allem Redeparlament.
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b) Dient der öffentlichen Auseinandersetzung zwischen Regierungsmehrheit und


Opposition über die Grundlinien der Regierungspolitik.
c) Geringe Bedeutung der Ausschussarbeif, seit den 70ern allerdings
Veränderungen.
2. Deutscher Bundestag:
a) lst stärker ein Arbeitsparlament.
b) Zentrale Arena der Abgeordneten sind die Ausschüsse.
c) Die Regierung hat eine geringere Einflussnahme auf Agenda des Parlaments.
3. Amerikanischer Kongress.'
a) lst vor allem ein Gesefzgebungsorgan
b) mit ausdifferenziertem Ausschussu/esen.
c) Die Regierung hat keine Einflussnahme auf Agenda der Legislative.
Nach Winfried Sfeffani ist
a) der Kongress vor allem Legislative,
b) das Unterhaus entspricht ein Redeparlament mit tendenzieller Abweichung in
Richtung Arbeitsparlament, Seit den 7lern ist eine Ausdifferenzierung der
Ausschüsse zu beobachten.
- Die sfanding commr'fees sind nach Zahl der Gesetzesentwürfe formiert und in
den sitzen nur zufällig Experten.
- Die se/ect commitees sind Spiegelausschüsse für jedes Ministerium mit Ziel
Policy-Expertise.
c) Der Bundestag liegt dazwischen, ist aber näher am Unterhaus.

Vergleichen Sie die Verfassunqsqerichtsbarkeit in Deutschland und in den USA!

1 . Die Verfassungsgerichtsbarkeit beruht auf der Grundlage einer gerichtsförmigen


lnstitution, mit der Aufgabe, die Geltung der Veffassung als obersfes Gesefz eines
Gemeinwesens zu sichern. Diese Aufgabe setzt die Existenz einer kodifizierten
Verfassung voraus.
2. Verfassungsstaatlichkeif meint die Begrenzung der Demokratie anhand von
grundsätzlichen, möglichst einvernehmlich vereinbarten und schwer änderbaren
(edenfalls dem einfachen Mehrheitswillen entzogenen) Normen und Regeln.
Voraussetzung ist ein Grundkonsens über Normen und Regeln.
3. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Formen liegt in der Normenkontrolle
beg rü ndet. Bei der Verfassu ngsgerichtsbarkeit existiert eine gerichtsförm ige, fü r
die Normenkontrolle zuständige lnstanz. Die Verfassungsstaatlichkeit verfügt nicht
über solche lnstitution.
4. Relevante Verfassungsnormen sind
a) Organisationsnormen, ztJr Regelung der Kompetenzvefteilungen zwischen den
Staatsorganen.
b) Grundrechte
c) Staatsziele: sind dese festgeschrieben, haben sie Vorrang vor anderen
Erwägungen
5. Unterschiede zwischen dem Supreme Court und dem BVG können zunächst an
folgenden 4 grundsätzlichen Merkmalen ausgemacht werden:
(a) in stitutionelle Struktu r
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- ln den USA ist sie diffus ausgerichtet, d.h. jedes Gericht kann Normenkontrolle
betreiben und ggf. eine Gesetzesnorm für verfassungswidrig erklären. Der
Supreme Court ist nur die Spitze der Gerichte.
- ln der BRD ist die institutlonelle Struktur konzentrierf, also nur das BVG kann
Normenkontrolle betreiben. Alle weiteren Gerichte können dem BVG Fälle zur
Entscheidung vorlegen.
(b) Sequenz, also der Zeitpunkt der Normenkontrolle
- In den USA kann sie nur a posteriori erfolgen - nach dem ln-Kraft-Treten einer
Gesetzesnorm.
- Das BVG kontrolliert ebenfalls a posteriori, hat aber auch die Möglichkeit a priori,
bei einer beschlossenen, noch nicht in Kraft getretene Gesetzesnorm zu prüfen.
Normenkontrolle ist zudem die einzige Aufgabe des BVG.
(c) Kompetenzarlen
- In den USA können die Gerichte nur konkrete Normenkontrolle vornehmen. Es
kann nur ein tatsächlich vorliegender Rechtsstreit geprüft werden.
- Das BVG kann konkrete und abstrakte Normenkontrolle betreiben, auch ohne
Vorliegen eines tatsächlichen Rechtsstreits. Das BVG ist also nicht nur Hüter
sondern auch lnterpret der Verfassung.
(d) Anrufung der Gerichte
- ln den USA kann dies nur über Prozessparteien geschehen.
- ln Deutschland variieren die Berechtigten, die Verfassungsorgane, politische
Akteure und Staatsbürger einschließen.
6. Weitere 3 Unterscheidungsmerkmale ergeben sich aus:
i) den Berufungsmodalitäten der Richter.
- Die Richter in den USA werden 1. durch den Präsidenten, 2. mit Zustimmung des
Senats, 3. auf Lebenszeit ernannt.
- ln der BRD beträgt 1. die Amtszeit 12 Jahre,2. es gibt keine Möglichkeit der
Wiederwahl, 3. die Richter müssen mit2l3 Mehrheit gewählt werden.
4. Dieses Verfahren enruirkt eine Proporz- und Konkordanzwirkung, die in den USA
nicht gewährleistet ist.
ii) anderer wichtiger Unterschied ist die Verpflichtung des BVG in einem Verfahren
eine Enfscheidung zu treffen.
- Der Supreme Court kann eine Streitfrage als politisch bewerten und sie den
politischen Akteuren zur Lösung übergeben.
iri) Veröffentlichung der Mehr- und Minderheitsvoten in den USA
- in BRD ist nicht bekannt, welcher Richter welche Position vertreten hat.
7. Weiteres zu BVG:
7.1 Das Maß der lnterpolation ist in drei Bereichen besonders hoch:
a) im Bereich des Telos, beiAuslegung der lntentionen von Normen
b) im Bereich der lnterdependenz - Abwägungen bei kollidierenden Normen
c) im Bereich der lnterpolation, bei der Konkretisierung der allgemein gehaltenen
Normen
7.2 Wichtigste Kompetenzarten des BVG sind
1) O rg an stre itigkeite n
2) abstrakte Normenkontrolle
3) kon krete Normen kontrolle
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4) Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der


Länder
5) Vet'assungsbeschwerden v. a. von Staatsbürgern
6) weiteres entsprechend GG-Artikeln - Parteiverbot, Präsidenten- und
Richterklage
7) das BVG hat kein Selbstbefassungsrecht, kann nicht von sich selbst aus tätig
werden.

Charakterisieren Sie in Grundzüqen den deutschen Föderalismus!

Historisch gesehen zeichnete sich


1. das Karserreich durch einen schwachen Bund, von den Gliedstaaten steuerlich
abhängig, aus.
2. Die Weimarer Republik ist eher als dezentraler Einheitsstaat einzuordnen.
3. Die BRD ist von einem Verbundföderalismus gekennzeichnet. Bund und Länder
besitzen gemeinsame Kompetenzen und Ressourcen und müssen deshalb
zwangsweise verhandeln.
1) Besonders deutlich wird die Kompetenzverteilung in der Sfeuergesetzgebung.
2) Es gibt eine geteilte Finanzvenualtung mit vertikalem und horizontalem
Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern und zwischen den Ländern.
3) Die Finanzverfassung sieht eine enge Verflechtung der finanzpolitischen
Kompetenzen zwischen Bund und Ländern, wobei die meisten Einnahmen beim
Bund liegen und nach gesetzlicher Festlegung verteilt werden.
4) Ziele des bundesdeutschen Föderalismus sind:
- die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse (deswegen Horizontalausgleich),
- die Bestandsgarantie des Bundesstaatsprinzips
5) Damit gilt das Bundesrecht vor dem Landesrechf und
6) der Bundesraf ist mit dem Bundesfag nicht völlig gleichrangig.
7) Bei der Gesetzgebung werden folgende Arten der Kompetenzverleilung
unterschieden.
a) die ausschließliche Gesetzgebung jeweils des Bundes und der Länder,
b) die konkurrierende - Sache der Länder, der Bund kann aber jederzeit von
seinem Vorrangsrechf gebrauch machen,
c) die Rahmengesetzgebung - nicht mehr in Kraft,
d) die Gemeinschaftsaufgaben, bei welchen nach Zwangsverhandlungen eine
Finanzierung 50% zu 50%o beiderseits erfolgt,
e) die Europaangelegenheiten - an die EU übertragenen Kompetenzen,
8) Die Venualtungsstrukturkennzeichnet sich durch eine Dominanz der Länder aus,
9) Der deutsche Föderalismus ist durch die intergouvernementalen Beziehungen
geprägt. Sie werden durch die 1. Bund-Länder-Kommissionen, die 2.
Länderkoordinierung und den 3. Bundesraf geregelt.
10)Der Bundesrat:
a) Dient der Vertretung der Länderexekutiven, ist aber ein Bundesorgan mit
Iegislativen Funktionen.
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b) Er verfügt über ein gebundenes Mandaf und muss seine Stimme einheitlich
abgeben.
c) Er hat selber ein lnitiativrecht, sowie
d) Recht auf Stellungnahme bezüglich Regierungsinitiativen vor Beginn des
Gesetzgebungsprozesses im Bundestag.
e) Beiverfassungsändernder Gesetzgebung ist auch im Bundesrat eine 2/3
M e h rh e it erforderl ich.

Grundzüqe des US-Föderalismus

1. Der duale Föderalismus der USA ist das ersfe demokratische politische System.
2. Historischer Ausgangspunkt ist die Konföderation, die sich aber als unzureichend
für die Deckung der Kosten des Bürgerkrieges eruueist.
- Es entsteht eine Föderation mit steuerlicher Basis für die Kriegsführung.
- Mit Ende des Bürgerkriegs setzt sich der Vorrang des Bundesrechfs durch,
3. Der duale Föderalismus ist durch 3 Kriterien gekennzeichnet:
a) die Trennung der Kompetenzen auf beiden Ebenen,
b) getrennfe Steuereinnahmen und Ressourcen,
c) das Bestehen einer freiwilligen Kooperation in den intergouvernementalen
Beziehung en zw. Bund und Gliedstaaten.
4. Sogar bei den Präsidentenwahlen haben die Gliedstaaten das Recht, das
Wahlsystem für ihre Wähler festzulegen.
5. Die Kompetenzvefieilung zwischen Bund und Einzelstaaten lässt a//e nicht
erwähnten Kompetenzen bei den Gliedstaaten.
6. Die Bundeskompetenzen sind im Art. I der Verfassung und im 70.
E rg ä n z u n g s a rti ke I en umerie rt.

7. Die Entwicklung von Grundregeh erto|gt durch den Supreme Court, v. a.


zugunsten des Bundes in der:
a) lmplied Powers Clause = implizite Kompetenzen des Bundes,
b) Commerce Clause = wirtschaftliche Kompetenzen, die sich nicht nur auf einen
Mitgliedstaat beziehen, übernimmt der Bund,
c) General Welfare Clause = alle was der allgemeinen Wohlfahrt dient, kann vom
Bund beansprucht werden.
8. Die Sozialpolitik als nicht besonders populäres Gebiet in der Länderpolitik wird als
Anlass für den Ausbau intergouvernementaler Beziehungen gesehen.
9. Ziele und Begründungen des US-Föderalismus:
a) Er wird als Teil der,,checks and balances" verstanden,
b) liefert eine Easrs der Vielfalt und des Wettbewerbs,
c) Erhöhung der politischen Partizipation,
d) Verbesserung der politischen Effektivität.
10.Als zentrale Probleme werden die häufigen Auseinandersetzungen aus
ideologischen und polit. Gründen rn den intergouvernementalen Beziehungen
gesehen.
11. Der Supreme Court gerät häufig in einer schwierigen Rolle bei Treflen von
Entscheidungen.
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12.Es sind sich wiederholende Versuche zur Entflechtung der Kooperation zwischen
den beiden Ebenen zu beobachten (Reagans ,,new federalism").

Grenzen Sie direkte von repräsentativer Demokratie ab!


Welche Rolle spielt direkte Demokratie in Deutschland, Großbritannien und in
den USA?

1. Repräsentation meint die politische Vertretung einer Personengesamtheit durch


dazu bestimmte Amtsträger/Mitglieder. I n der modernen repräsentativen
Demokratie basiert die Repräsentation des stimmberechtigten Wahlvolks auf den
rechtlich autorisierten Abgeordneten eines Parlaments.
2. Sachabstimmungen werden demnach nicht vom Wahlvolk selber, sondern von
ihren Abgeordneten getroffen. Diese sollen ihre Entscheidungen im Sinne des
vertretenen Volkes treffen und stehen daher in einem vertragsähnlichen
Vertrauensverhältnis zu den Repräsentierten.
3. Man unterscheidet zwischen funktionaler, individueller und territorialer
Repräsentation.
4. Historisch gesehen ist die Entstehung der ldee der Repräsentation unabhängig
von der Demokratie. Vielmehr sind diese zwei unabhängigen Prinzipien, die sich
ab dem 18 Jh. verbünden.
5. Der Volkswille äußert sich in der repräsentativen Demokratie in Wahlen.
6. ln der direkten Demokratie dagegen in Volksabstimmungen.
- Entscheidungen in Sachabstimmungen werden von der Gesamtheif der
stim m berechtigten Bü rger getroffen.
- Repräsentanten sind nicht vorgesehen.
- Direktdemokratische Instrumenfe sind zwar in vielen Demokratien vorhanden,
finden aber nur selten Anwendung.
7. ln Deutschland gibt es keine direktdemokratischen Instrumenle auf Bundesebene -
außer im Fall der Neueinteilung des Bundesgebiets.
- ln den meisten Ländern sind Referenden und lnitiativen vorgesehen.
- Besonders in Bayern sind Volksinitiativen mit einem direkten Volksentscheid
häufiger.
8. Auch die USA haben keine direktdemokratischen Instrumente auf Bundesebene.
Auf der Ebene der Einzelstaaten und Kommunen sind diese jedoch mit
untersch ied licher Auspräg ung vorhanden.
9. ln GB gab es lange die Überzeugung, dass direktdemokratische lnstrumente
unvereinbar mit der Parlamentssouveränität seien.
- Erst seit den 70ern Jahren finden Referenden verstärkt Eingang in die Politik.
- Beispiel sind Abstimmungen über den Verbleib in der EG und die Devolution von
Kompetenzen in Schottland und Wales.
lnsgesamt lässt sich in den repräsentativen Demokratien der Trend zu mehr direkter
Demokratie feststellen.
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Wie lässt sich erklären. dass zahlreiche westeuropäischen Demokratien


zuqleich Monarchien sind?

1. Der hohe Anteil von Monarchien in Westeuropa ist vor allem in den historischen
Entwi ckl u n ge n zu suchen.
2. Viele der heutigen Monarchien haben in schrittweisen Prozessen demokratische
Entwicklungen akzeptiert und in ihr politisches System integriert.
3. Diese langsame, wechselseitig beeinflusste Entwicklung vermied rasche politische
Brüche und
4. ermöglichte eine kontinuierliche Entwicklung, welche das Fortbestehen der
Monarchien begünstigte.
5. Zu den historischen kommen noch pragmatische Gründe hinzu.
a) Monarchen fällt es leichter, eine politisch neutrale Rolle einzunehmen, da sie
von parteipolitischen Meinungen nicht beeinflusst sind.
b) Monarchen können daher gut die Einheit eines Landes repräsentieren.
c) Der/ie König/in hat eine Funktion als Konsens- und lntegrationsfigur - Beispiel
Belgien.
d) Monarchen begünstigen politische Stabilität und Kontinuitäf, da sie nicht an
Amtszeiten gebunden sind.

Erläutern Sie das Konzept der politischen Kultur und ordnen Sie die BRD. GB
und die USA zu!

1. Politische Kultur ist die Verteilung individueller Orientierungen auf polit. Objekte
unter den Mitgliedern eines Kollektivs.
2. Es werden die Einstellungen der Bürger gegenüber
a) dem politischen Sysfem insgesamt (2.8. Demokratie, Nation),
b) lnput-Strukturen (2.B. Parteien, lnteressenverbänden),
c) den Output-Strukturen (2.8. Bürokratie) des politischen Systems.
d) Weiter beinhaltet das Konzept der politischen Kultur die Einstellung der Bürger
gegenüber ihrer eigenen Rolle als politisch Partizipierende (so z.B. in Wahlen
oder der Teilnahme an Protestaktivitäten).
3. Es ist also eine subjektive Dimension des politischen Systems umfasst
4. Demnach unterscheidet man drei ldealtypen von polit. Kultur:
a) Parochiale Kultur. Der Bürger kümmert sich nur darum, was in seiner
unmittelbaren lokalen Umwelt passiert. Er hat keine Kenntnis über das
System, in dem er lebt, auch nicht über ihre lnputs oder Outpufs. Er nimmt sich
selber nicht als Partizipierender wahr.
b) Untertanenkultur. Die Bürger zeigen begrenztes /nferesse am politischen
System und sind über die lnput- und Outputstrukturen sowie ihre eigene Rolle
im System ungenügend informiert.
c) Teilhabekultur. hohes Maß an Partizipation und lnteresse am polit. System.
5. Die zentrale Fragestellung dieses Konzepts bezieht sich auf
- die Stabilität und den Bestand eines politischen (meist demokratischen)
Systems und
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- auf das ,,Legitimationseinverständnr's" (Begriff von Franz Urban Pappi geprägt)


des Bürgers mit seinem pol. System.
6. Das Konzept nach Almond und Verba aus den 50er Jahren ist für eine
ausgeglichene Kombination von Modernität und Traditionsbewussfsern, von pol.
Engagement und pol. lndifferenz. Also eine Mischung aus allen drei Typen -,,Cfub
Culture".
7. ln GB ist Civic Culture am besten vertreten, die BRD weist eine verbreitete
Unterlanenkultur auf, in den USA herrschen vor allem parochiale und
Untertanenkultur

Erläutern Sie die Postmaterialismusthese von lnglehart!

1. Die Wertewandelforschung untersucht den grundlegenden Wandel von


materialistischen zu postmaterialistischen Weften.
2. Die Ausgangsfrage bezieht Ronald lnglehaft auf die enorme Zunahme politischer
Unzufriedenheit in den 60er Jahren.
3. Die zentralen Ursachen sieht er in einem fundamentalen Werlewandel in den
westlichen lndustriegesellschaften begründet und die damit verbundene
Steigerung des Anspruches an polit. Partizipation.
4. Der Wertewandel kann als das aggregierte Resultat einer Generationenabfolge
u nter bestim mten sozioökon om ischen Bed i ng u n gen m it Zeitv erzögeru n g
verstanden werden.
5. lngleharts Studie ,,The Silent Revolutior," von 1971 stützt sich auf zwei Annahmen:
a) die Mangelhypothese (hat als Basis die Bedürfnispyramide von Maslow)'.
Demnach befried igen Menschen zunäch st fundamentale Bed ürfn isse (Essen,
Wohnen), danach materielle (Sicherheit) und schließlich postmaterielle.
Die Sicherung der wichtigsten materiellen Ansprüche nach dem 2.WK schuf nun
Raum für postmaterielle Bedürfnisse wie z.B. Selbstvenryirklichung, Anerkennung
und höhere politische Padizipation.
b) die Sozralisationshypothese. die Grundorientierungen von Menschen werden
in der Jugendzert geprägt und später als Maßstab zur Beurteilung politischer
Entwicklungen zugrunde gelegt. Da eine Sicherung der materiellen Basis
bereits erreicht war, wandten sich die jungen Menschen in den 60ern nun
verstärkt postmateriellen Bedürfnissen zu.
6. Empirische Grundlage für die Postmaterialismusthese waren
Repräsentativumfragen, die anhand von lndikatoren materielle und postmaterielle
Werte messen sollten.
lndikatoren waren
- die Partizipation in Parteien,
- die Teilnahme an Demonstrationen und
- das Aufkommen neuer Parleien wie die Grünen.
7. Der höchste Anteilvon Postmaterialisten wurde in der BRD und den Niederlanden
gemessen, in GB war der Anteil gering. Er war nirgendwo höher als 25%o. ln allen
Ländern war mehrheitlich ein Mischtypus vertreten und keiner der ldealtypen von
Inglehart.
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Politische Partizi pation :

...wird definiert als zielgerichtetes Handeln von Bürgern, um polit.


Sachentscheidungen und die Auswahl von polit. Repräsentanten zu beeinflussen.
Ma n u nte rscheidet zwischen 2 P arlizipationsformen.
- konventionellen: also verfassten, legalen - wie Wahlen, Mitgliedschaften,
Demonstrationen etc. und
- unkonventionellen: möglichenveise legalen, aber unverfassten - wie
Sitzblockaden.
Die verstärkte Beschäftigung mit Formen und Ausmaß politischer Partizipation ist mit
der Wedewandelforschung verbunden.
Zentrale Untersuchung ist ,,Political Action" von Barnes/Kaase
ln den 70er Jahren wurden die konventionellen Partizipationsformen verstärkt von
unkonventionellen ergänzt, aber nicht von denen ausgesetzt.

Nennen und erläutern Sie vier Modelle des Wahlverhaltens!

Zur Erklärung des Wahlverhaltens sind in der Politikwissenschaft vier Modelle des
Wahlverhaltens herausgearbeitet worden, die chronologisch nacheinander folgen.
1. Der soziologische Ansatz (Columbia Modell nach Lazarsfeld)
a) erklärt Wahlpräferenzen über Umwelteinflüsse,
b) welche den Wähler langfristig und damit vergleichsweise konstant prägen.
c) Zenlrale Rolle spielen soziale Bindungen und Mitgliedschaften, welche das
Wä h I e rv e rh a lte n als G ru p p e n ve rh a lten d efi n iere n.
d) Beispiele für soziale lndikatoren für Gruppenbindung sind Beruf, Einkommen,
Bildung.
e) Problem:Kurzfristige Anderungen des Wahlverhaltens und Tendenz zur
Erosion von Gruppenbindungen können nicht erklärt werden.
2. Nach dem individualpsychologischen Ansatz (Michigan-Modell nach Campbell)
a) handeln Wähler nach einem umweltunabhängigen individuellen
Entscheidungsmodus,
b) welcher emotional tief verankert und damit relativ konstant ist.
c) Es existiert eine langfristige emotionale Bindung des Wählers an eine Partei,
d) eine Parteiidentifikation wird frühzeitig im Prozess der politischen Sozialisation
eruirOfben.
e) Die kurzfristigen Einflussgrößen sind
- Orientierung an /ssues und
- die Bewertung von Kandidafen, was auch Wechselwahlen erklären kann.
0 Problem: Die beobachtbare Erosion der Parleibindung in vielen Demokratien
seit den 60er Jahren kann nicht erkläft werden.
3. Das Modell des rationalen Wählers basiert auf der ökonomischen
Demokratietheorie von A. Downs.
a) Demnach werden Wahlentscheidungen als Ergebnis einer individuellen und
u ti I it a ri sti sc h e n N u tze n ka I k u I ati o n getroffen.
b) Sie findet über rssue-voting slatl.
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c) Die Wähler gehen nur rational zur Wahl- wenn sie wissen, dass genau deren
Stimme den Ausschlag dafür gibt, wer die Wahl gewinnt. Sonst entstehen nur
Kosten (Paradoxon der rationalen Abstinenz).
d) Problem: Dieses Modell kann nicht die Unterstützung einer Paftei erklären,
welche keine Chance auf eine Regierungsbeteiligung hat.
4. der Lebensstilansatz
a) reagieft auf die zunehmende Erosion von Gruppenbindungen und
b) stellt persönliche, selbstgewählte LebenssfrJe in den Vordergrund.
c) Diese Milieus sind durch sich stetig wandelnde Umwelteinflüsse geprägt.
Dieser kontinuierliche Wandel erklärt schwankende Präferenzen und auch
extrem volatile Wählersegmente.

Es werden 2 Modelle im Makro-Phänomen des Wahlverhaltens beobachtet:


dealignmenf = Auflösung von Bindungen
realignmenf = Ausbildung neuer Bindungen

Welche Vorzüqe und Nachteile werden in der politikwissenschaftlichen Literatur


mit der Anwendunq des Svstems der relativen Mehrheitswahl verbunden?

1. Ziel der relativen Mehrheitswahl ist die Heruorbringung einer Regierungsmehrheit.


2. Diese gouvernementale Orientierung und
3. der mehrheitsbildende Effekt des Wahlprinzips haben den Vorteil
4. einer klaren Rollenzuweisung von Regierungs- und Oppositionsfunktionen der
Parteien.
5. Diese ermöglicht eine klare Verorlung der politischen Verantworllichkeit und
6. lässt somit eine stabile Regierungsbildung zu.
7. Nachteilder Mehrheitswahl ist die erhöhte Chance auf einem Regierungswechsel
als Folge von Wahlen und
8. eine damit erhöhte politische Diskontinuität.
9. Kleine Parleien werden benachteitigf, da diese häufig nicht genügend Stimmen
vereinen können, um einen Wahlkreis zu gewinnen.
10. Die vorherrschenden sozialen Strukturen können in bestimmten Wahlkreisen stets
gleiche oder ähnliche Ergebnisse und damit die Dominanz einer Parlei
hervorbringen und
11 . den Wettbewerbscharakter von Wahlen einschränken.
12. Die Wahlkreiseinteilung hat eine strategische Bedeutung und über diese kann eine
ind irekte Wah lman ip u lation vorgenom men werden.

l3.Weiterer Nachteil sind die erngeschränkten Möglichkeiten von Parteien, die


Rekrutieru ng ih res F ühru ngspe rsonals abzu sichern.,,Wichtige" Kandidaten
brauchen ,,sichere" Wahlkreise, um für ihre Partei tätig werden zu können.
14.Die erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Policy-Wechsels kann sowohl als Chance als
auch als Nachteil interpretiert werden.
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15. Je nach Perspektive kann dieser Wechsel einen Bruch in der politischen
Kontinuitäf oder eine Bewegung nach politischem Stillstand bedeuten.

Vorteile und Nachteile der Verhältniswahl

Vorteile
1. Dieses Wahlprinzip ermöglicht eine möglichst getreue Abbildung der
Stimmenverieilung unter den politischen Gruppen im Parlament.
2. Es ist repräsentationsorientiert und damit gesellschaftsabbildend.
3. So wird eine Minderheitenrepräsentation möglich.
4. Es folgt häufig ein Mehrparteiensysfem. Dieses zwingt zu Verhandlungen und
Koalitionsbildung und wirkt dadurch machtteilend.
5. Die geringe Chance auf einen Regierungswechseldurch Wahlen erhöht die
Chance auf Policy-Konti n u ität.
6. Die Absicherung der Rekrutierung vom politischen Führungspersonalist ebenfalls
höher.

Nachteile
1. Die fehlende Machtkonzentration kann auch als Nachteilgesehen werden, da die
politische Verantwortlich keit n icht ei ndeutig zugewiesen werden kann.
2. Unklare Mehrheitsverhältnisse können zu einer instabilen Regierungsbildung
führen.

Parteiensvstem und Parteien

1. Ein Parteiensystem ist ein Konzept, das wichtige von unwichtigen Pafteien nach
bestimmten Kriterien u nterscheidet.
2. Es wird außerdem versucht, die kooperativen und konfliktiven lnteraktionsmuster
zwischen den wichtigen Parteien analytisch zu erfassen.
3. Zum Unterscheiden welche Parteien relevant sind und welche nicht, werden in der
Literatur zwei Ansätze vertreten:
(1) Der institutionalistische Ansatz sieht lnstitutionen wie das Wahlsystem für die
Anzahl der und Art der vorherrschenden Parteien verantwortlich, Weiter werden
lnstitutionen als maßgeblich dafür betrachtet, ob Parteien konfliktive oder
konstruktive I nteraktionsm uster aufineisen.
(2) Der soziologische Ansatz versteht Parleiensysteme in erster Linie als
Abbildung von zentralen gesellschaftlichen Konfliktstrukturen.
Zentrale Studie: Cleavage-Konzept

Tvpologie von Sartori -..Parties and Partv Svstem"

1. Sartori liegt eine Unterscheidung zwischen


a) kompetitiven - in den Wettbewerb geleistet ist und
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b) nichtkompetitiven Parteiensystemen.
2. Für die kompetitiven gilt zunächst das entscheidende numerische Kriterium, das 3
klassische Typen von Parteiensystemen unterscheidet - ein-, zwei- oder
Mehrparteiensystem.
3. Damit die Parteien in einem politischen System gezählt werden können, müssen
Relevanzkriterien für die Parteien festgestellt werden.
a) Eine Partei muss Sitze in der entsprechenden Legislative gewonnen haben und
b) ein Koalitions-bzw. Drohpotenfialbesitzen (Drohpotential besitzen bspw. die
kleinen Parteien im Bundestag, die gemeinsam auf 25% Stimmanteil kommen
und damit einen Untersuchungsausschuss einsetzen können).
4. Als zweites wird das Fragmentierungskriterium berücksichtigt, das Fragmentierung
als Folge
a) ideologischer Polarisierung (rechts - links) oder
b) sozialer ethnische Segmentierung (Bsp. Belgien) versteht.
Demnach werden folgende Pa rteiensysteme u ntersch ieden
t prädominantes: kein 1-Parteiensystem, aber Wechsel findet selten statt
. -moderater Pluralismus (2 bis 5 Parteien) und
Japan, Bayern,

. polarisierter (extremer) Pluralismus (5 Parteien und mehr).


5. Der moderate Pluralismus führt zu zentripetalem Wettbewerb.
6. Der polarisierte - zum zentrifugalen.
Das Ergebnis von Sartoris Typologie ist die Unterscheidung von bipolaren (stabilen)
und multipolaren (instabilen) Parteiensystemen.

Wahlsvstem - allqemein und konkret in der BRD. GB und den USA

Definition: lnstitutionelles Arrangement, das aus einer Reihe von Elementen besteht,
die dafür sorgen, dass
1. Wählerpräferenzen in Wählerstimmen und schließlich
2. in Sitze für Repräsentanten transformiert werden.
Wichtigste Elemente sind:
a) Selektionsregelbei der Transformation von Stimmen in Sitzen. Aufgrund
dessen wird zwischen Mehrheitswahlsysteme (Vorzug von großen Parteien)
und Verhältniswahlsysteme (Vorzug von kleinen Parteien) + sonstige
unterschieden.
b) Wahlkreiseinteilung: Einer-bzw. Mehrpersonenwahlkreis. Wie werden Kreise
gezogen - danach erhöhen sich die Chancen für de Kandidaten.
c) Stimmgebungsverfahren: 1 -, 2-, Mehrstimmensystem,
P räfe re nzstim men syste m
d) Form der Wahlbewerbung: Kandidaten- oder Listenwahl
e) Stimmverrechnungsverfahren : Höchstzahl-, Wahlzahlvedahren
Diese Elemente bilden nur die zweite Transformation ab.

Elemente des deutschen Wahlsysfems


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Es werden Verschiedenheiten auf Landes- und Bundesebene festgestellt. Auf


Bundesebene:
a) Selektionsregel: in Direktwahlkreisen - relative Mehrheitswahl, bei den Listen -
Verhältniswahl
b) Wahlkreiseinteilung: Einenvalrlkreisen mit unterschiedlichen Größen - ca.
250. 000 Einwoh ne t + 1 5o/o, Effekte der Disp roportiona lität
c) Stimmgebung: 2-Stimmensystem, führt zum taktischen Wählen. Erste Stimme
- Direktmandaten von Personen, zweite Stimme - Wahl einer Partei.
d) Wahlbewerbung: Kandidaten- und Listenwahl. Bei Europa-Wahlen - nur
Listenwahl
e) Sti m mve rrech n u ng. Wah lzah lverfah ren, Ha reiN iemeyer-Verfa h ren
f)
Besonderheiten: legale Stimnrhürden von 5%, Überhangmandatregelung
ln GB und den USA:
relative Mehrheitswahl. jeder Wähler - eine Stimme (one ntan, one vote).
Traditionelles Verfahren auf der Basis der territorialen Repräsentation.
ln GB haben sich nach Reformdebatten in Wahlen zu Reglonalparlamenten und zum
E u ro papa rl ament nun V a ri a nte n de r V e rh ä ltn i sw a h I dur chgesetzt.

lnteressenqruppen vs. Parteien

Die Funktionen von lnteressengruppen sind zunächst ähnlich denen von Parteien.
Auch hier steht die Aggregation und Vermittlung gesellschaftlicher lnteressen im
politischen Entscheidungsprozess im Vordergrund. Weiteres Ziel ist die
lnformationsvermittlung über bestimmte Sachverhalte wie z.B. über
Gesu nd heitspolitik du rch Arzteverein ig u ngen. Die U nterstützu ng d u rch
lnteressengruppen mündet im ldealfall in die Legitimation politischer
Entscheidungen.
Zentrale U ntersch iede :
lm Unterschied zu Parteien bilden Interessengruppen kein übergreifendes,,System"
mit spezifischen lnteraktionsmustern. Aufgaben von lnteressengruppen sind daher
im politischen System kaum institutionell verankert. lnteressengruppen vertreten
deshalb häufig nur spezifische lnteressen, während Parteien ein breiteres
lnteressenfeld vertreten und vermitteln müssen.
Für die vergleichende Politikwissenschaft sind zudem zahlreiche Funktionen der
lnteressengruppen wie z.B. Mitgliederwerbung etc. nicht von lnteresse.

Diskutieren Sie zwei verschiedene Konzepte zur Erfassung der


I nteressenverm ittl u n g i n demokratisc he n pol itischen Svstemen !

Die beiden grundlegenden Ansätze zur Erfassung der Interessenvermittlung in


demokratischen politischen Systemen sind das Konzept des Pluralismus und des
Korporatismus.
Im Vorderg rund der plu rali stische n I nte ressenverm ittl u ng stehen die
lnteressengruppen auf der lnput-Seite des politischen Systems.
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Die Bürger und ihre organisierlen lnteressen verfügen hierbei über hohe Autonomie
und haben die Gelegenheit zur politischen Beteiligung (politische
Zu g an g s m ög I ic h ke ite n) .

Die lnteressenvermittlung kann über Druck ausgeübt werden, so dass die


pluralistische lnteressenvermittlung häufig von der Bereitschaft zu einer offenen
Konfliktaustragung, aber auch der Konsensbildung geprägt ist.
Der Pluralismus ist durch eine geringe bereichsübergreifende Politikkoordination
gekennzeichnet, so dass politische Lösungen vor allem über regelgeleitete
Verhandlungen (bargaining, rules of the game)erzielt werden.
Die hervorgebrachten politischen Entscheidungen slnd folglich als labile
I nte re s se n g le i c h g ewi chle a nzuse hen (b a I a n ce of i nte re st) .

Konfliktdämpfend wirken Mehrfachmitgliedschaften (overlapping membership).


I nsgesamt ist für eine pluralistische lnteressenerfassung geringe Staat-Verbä nde-
Koo rd i n ati on festzustel Ien.
Beispielfür pluralistische Interessenvermittlung ist GB. Gerade während der langen
Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaften und der Regierung unter Thatcher
ließen sich pluralistische Strukturen gut feststellen. Der Staat versuchte nicht die
streikenden Bergarbeiter ins System einzubinden, sondern ließ es auf einen offenen
Konflikt ankommen,
Alternatives Konzept zur Klärung der Staat-Verbände-Beziehungen ist der
korporatisti sche An satz.
Diesem zufolge werden die Beziehungen zwischen Staat und Verbänden in erster
Linie ais Tauschverh ältnis definiert.
Der Staat erwaftet von den Verbänden, dass sie notwendige lnformationen für
politische Steuerung bzw. Problemlösungen liefern und bei der lmplementation
politischer Entscheidungen mitwirken.
Die Verbände envarten vom Staat, dass sie im Austausch dafür privilegierten
Einfluss auf politische Entscheidungen haben und Selbstregulierungskompetenzen
eingeräumt bekommen.
Beispiel für eine korporatistische lnteressenvermittlung ist die BRD. Konflikte werden
nach Möglichkeit nicht konfrontativ ausgetragen und einzelne Unternehmen werden
in bestehenden Strukturen eingegliedeft. So muss z.B. ein neu gegründetes
Unternehmen der Handelskammer beitreten. Darüber hinaus besitzen die meisten
Verbände ein Repräsentationsmonopol.

Der Pluralismusindex nach Siaroff, der von A. Lijphart in seinem Buch ,,Patterns of
Democracy" benutzt wird, verorlet die Länder zwischen den beiden Typen. Ein Wert
von 0.00 steht für völlig korporatistisch. Das Maximum von 4.00 - für völlig
pluralistisch. Die BDR ist mit 1.38 eher korporatistisch, GB mit 3.38 stark pluralistisch
ausgerichtet.
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