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1 Definition
Hinsichtlich ihrer Steigung werden in der DIN38065 Treppen, Rampen, Leitertreppen und Leitern definiert und hin-
sichtlich ihrer Stei- gung voneinander abgegrenzt; [3]. Die behördlichen Vorschriften (LBO) dif ferenzieren Treppen
in baurechtlich Notwen- dige und nicht Notwendige.
Notwendige Treppen
Unter notwendigen Treppe sind solche zu ver- stehen, die als Teil des ersten Rettungsweges eines Gebäudes
vorhanden sein müssen (LBO). Jedes Geschoss, das nicht zu ebener Erde liegt, muss über mindestens eine not-
wendige Treppe zugänglich sein. An Stelle notwendiger Treppen sind auch Rampen mit flacher Neigung (s.u.)
möglich. Ist die Rettung von Menschen im Brandfall nicht auf andere Art und Weise sichergestellt, können weitere
Treppen gefordert werden.
Nicht notwendige Treppen
Zusätzlich zu den baurechtlich notwendigen Treppen können in einem Gebäude beliebig viele nicht notwendige
Treppen angeord- net werden. Dies betrifft u.a. repräsentative Treppenanlagen, bei denen oft- mals die brand-
schutztechnischen Vorschriften für notwendige Treppen nicht eingehalten werden können (z.B. kein abgeschlos-
sener Treppenraum). Auch an baurechtlich nicht notwendige Treppen werden Anforderungen durch die DIN38065
und die Bauordnungen gestellt:
- Ihre minimale Breite darf 0,5m nicht unter- schreiten; eine max. Steigung von 33cm und ein minimaler Treppen-
auftritt von 33cm muss eingehalten werden.
- Sicherheitstechnische Anforderungen für notwendige Treppen in Bezug auf Gelän- der, Brüstung und Podeste
gelten auch für baurechtlich nicht notwendige Treppen.
1.1 Grundformen
In DIN 38065 wird eine Auswahl möglicher Treppengrundformen definiert:
Treppen mit geraden Läufen:
- einläufige gerade Treppe
- zweiläufige gerade Treppe
- zweiläufige, gegenläufige Treppe mit Zwischenpodest
Lauflinie
Als Lauflinie wird im Allgemeinen die Mittel- achse des Gehbereichs einer Treppe bezeich- net [3]. Der Gehbereich
entspricht ca. einem Fünftel der nutzbaren Laufbreite. Die Lauflinie wird für geradläufige Treppen immer in Lauf-
mitte eingetragen. Anders verhält es sich bei gewendelten Treppenläufen.
Bei diesen muss die Lauflinie so angeordnet sein, dass das Steigungsverhältnis dem einer gerade laufenden Trep-
pe mit Stufenabmes- sungen nach der s.g. Schrittmaßformel ent- spricht. Bei nutzbaren Laufbreiten bis 3 Meter
liegt die Lauflinie in Treppenmitte, bei Lauf- breiten über 3 Meter etwa 50 cm vom schma- len Stufenende entfernt.
Der Auftritt soll an der Innenseite der Stufe mindestens 30cm, an der Außenseite höchstens 40cm betragen. Die
Lauflinie muss stetig und ohne Knickpunkte verlaufen.
Verziehen von Treppenstufen
Bei gewendelten oder angewendelten Treppenläufen erhalten die Trittstufen im Bereich der Wendelung zwangs-
läufig einen trapezförmigen Grundriss mit unterschiedlichen Breiten der Außen- und Innenseite. Die Festlegung der
Stufentiefe erfolgt durch das s.g. „Verziehen“.
Dies sichert einerseits trotz unterschiedlicher Auftrittsbreiten eine gute Begehbarkeit der Treppe, andererseits wird
eine ansprechende Gestaltung der Treppenwangen und des Treppengeländers erreicht. Während des Begehens
einer Treppe stellt sich der Nutzer auf das Stufenmaß ein, so dass jede Änderung des Schrittmaßes eine potentielle
Stolpergefahr darstellt. Eine gute Begehbarkeit ist dann erreicht, wenn keine abrupten Änderungen im Steigungs-
verhältnis (Stufenhöhe/Stufentiefe) auftreten.
Ein stetiges Steigungsverhältnis vermeidet auch unschöne Knicke im Höhenverlauf des Handlaufes und der Trep-
penwange. Beim Verziehen der Stufen ist darauf zu achten, dass bei den Eckstufen die kleinste anfallende Breite
50cm nicht unterschreitet. Das Verziehen der Treppenstufen wird einerseits im Grundriss konstruiert, aber auch als
s.g. Abmantelung im Schnitt dargestellt. Als Abmantelung bezeichnet man den im Grundriss gekrümmten Schnitt
entlang der Außen- bzw. der Innenwange.
Verschiedene geometrische Verziehungs- methoden (Kreisbogenmethode, Flucht- linienmethode, Winkelmethode,
und die Trapezmethode) werden angewendet, aber auch rechnerisches Verziehen ist möglich. Zusätzlich bieten
spezialisierte Treppenprogramme, aber auch übliche CAD-Systeme z.T. Funktionen zur Treppenkonstruktion. Ex-
emplarisch wird anhand einer zweiläufigen, gewendelten Treppe die Kreisbogenmethode erläutert.
Kreisbogenmethode: Als erstes wird die Lauflinie festgelegt und je nach Stufenanzahl in gleich lange Teile geteilt.
Im Beispiel sind dies 55cm. Um gleiche Ecklösungen links und rechts zu erhalten, wird eine sog. Spickelstufe in der
Mitte des Treppenauges positioniert. Anschliessend muß festgelegt werden, bis zu welcher Stufe die Verziehung
reichen soll. Als Faustregel bewährt sich die doppelte Treppen- laufbreite als Näherungsmaß. Im Beispiel liegt das
Ende der Verziehung zwischen Stufe 5 und 5 bzw. Stufe 56 und 57. Um die Stufenbreiten an der Freiwange festzu-
legen, wird nun ein Kreisbogen mit dem Mittelpunkt M gezeichnet und anschliessend gleichmäßig durch die Anzahl
der zu verziehenden Stufen geteilt. Die Punkte auf dem Kreisbogen werden horizontal an die Freiwange projiziert,
um die Stufenbreiten entlang der Freiwange zu erhalten. Die Verbindunglinien zwischen der Freiwangenteilung und
der Lauflinienteilung liefern die exakte Stufengeometrie.
Keilstufen (i): Im Querschnitt dreieckige Stufen, z.B. aus Naturstein, Kunststein oder Holz werden auf einer ebenen
Laufplatte verlegt.
Blockstufen (j): Massive Stufenblöcke werden auf einer gestuften Unterkonstruktion verlegt. Diese materialintensi-
ve Stufenart kommt z.B. bei aussenliegenden Freitreppen zum Einsatz.
Fluchtwegbreiten
Die nutzbare Breite der Treppenläufe, Podeste und der Fluchtwege ins Freie muss für den größten zu erwartenden
Innenliegender Treppenraum bei max. 4 Einheiten
Besucherverkehr ausgelegt sein. Mindestbreiten werden je nach Gebäudenutzung in DIN 18065, in der Landes-
bauordnung, den Schulbaurichtlinien oder in der Versammlungsstättenverordnung vorgeschrieben.
Die Mindesttreppenbreite hat Auswirkungen auf die Treppenhausbreite sowie auf die Treppenlänge, da auch die
Podestlängen sich auf die Treppenbreite beziehen. Außerdem sind die Zugänge zu den Treppen sowie der Zu-
gang ins Freie nach der Mindesttreppenbreite zu bemessen. Nach Landesbauordnung muss die nutzbare Breite
einer Treppe mindestens 1 Meter betragen, in Wohngebäuden mit nicht mehr als zwei Wohneinheiten genügen 80 cm.
Treppenräume
Jede notwendige Treppe muss in einem eigenen durchgehenden Treppenraum liegen, der einen direkten Ausgang
ins Freie hat. Mit der Treppe zum Dachraum muss sie in unmittelbarer Verbindung stehen. Notwendige Treppenräu-
me müssen an einer Aussenwand liegen. Das bedeutet, dass die Treppe mindestens mit der Tiefe eines Treppen-
podestes in allen Geschossen oberhalb des Erdgeschosses an der Aussenwand liegt und ausreichend be- lichtet
und belüftet werden kann. Notwendige Treppenräume, die nicht an einer Aussenwand liegen sind nur zulässig,
wenn alle Öffnungen rauchdicht verschliessbar sind.
Fluchtweglänge, Erreichbarkeit
Die Anforderungen an den Treppenraum sind auch abhängig von der Gebäudehöhe. Bei Gebäuden mittlerer Höhe
darf der notwendige Treppenraum i.d.R. aus den Geschossen nur über einen Vorraum oder einen höchstens 10m
langen notwendigen Flur zugänglich sein.
Die Tür zwischen Treppenraum und Vorraum bzw. dem Flurabschnitt muss mindestens in der Feuerwider-
standsklasse T-30 und selbstschliessend sein. Bei einem Abstand von mehr als 2,50 m zwischen den Türen und
den Nutzungseinheiten kann alternativ eine rauchdichte und selbstschliessende Tür angeordnet werden. Türen,
die aus den Nutzungseinheiten in den Vorraum oder den notwendigen Flur führen müssen rauchdicht und selbst-
schliessend sein.
Bei Gebäuden mit weniger als fünf Geschossen kann der Vorraum entfallen, wenn der Treppenraum mit einer Über-
Innenliegender, notmwendiger Treppenraum mit Vorraum,
druckanlage augestattet ist. Diese verhindert im Brandfall den Raucheintritt in das Treppenhaus. Eine andere Mög- Gebäude mittlerer Höhe
lichkeit auf den Vorraum zu verzichten besteht bei Gebäuden mit weniger als 10 Wohneinheiten oder Nutzungsein-
heiten bis maximal 200m2. Die Öffnungen zum Treppenraum müssen dann rauchdichte, selbstschliessende Türen
in der Feuerwiderstandsklasse T30 aufweisen. Ausgenommen aus diesen Regelungen sind Treppen in Gebäuden
geringer Höhe mit bis zu zwei Vollgeschossen und Treppen inner- halb von Wohnungen.
Hochhäuser
Für Hochhäuser gilt neben der Landesbauordnung die Hochhausverordnung. Es müssen zwei voneinander un-
abhängige Treppenräume in einer maximalen Entfer- nung von 25m von jedem Punkt eines Aufenthaltsraumes
erreichbar sein. Alternativ kann nur ein Sicherheitstreppenhaus angeordnet werden.
Ein Sicherheitstreppenhaus ist so konstruiert, dass Feuer und Rauch nicht in den Treppenraum eindringen können.
Dies wird dadurch erreicht, dass vor jedem Treppenhauszugang eine Luftschleuse liegt, in der ein leichter Über-
Innenliegender, notmwendiger Treppenraum ohne Vorraum,
druck besteht. Alternativ kann das Treppenhaus auch vor der Fassade liegen und aus jedem Geschoss durch Gebäude kleiner als fünf Geschosse
einen offenen Gang mit freiem Windstrom erschlossen werden. Notwendige Flure, die nur in eine Richtung zu
einem Sicherheitstreppenraum führen, dürfen bis zum offenen Gang oder bis zur Sicherheitsschleuse nur maximal
10 Meter lang sein.
Tragende Bauteile
Die Tragkonstruktion einer notwendigen Treppe muss bei allen Gebäuden mit mehr als fünf Vollgeschossen feu-
erbeständig sein, bei den restlichen Gebäuden mindestens feuerhemmend. Für Gebäude geringer Höhe (kein
Fußboden eines Aufenthaltsraumes mehr als 7 m über Geländeniveau) reicht eine Ausführung aus nichtbrennbaren
Baustoffen.
Eine feuerbeständige Ausführung (F90) lässt sich relativ einfach mit Stahlbeton realisieren. Dieser benötigt keine
zusätzlichen Schutzmaß- nahmen, um den Feuerwiderstand 90 Minuten lang sicherzustellen. Stahlkonstruktionen
dagegen müssen zum Erreichen der Feu- erbeständigkeit durch eine Ummantelung geschützt werden. Dies kann
bei Treppen sehr aufwändig sein und aufgrund der Ummantelungsdicke zu wenig filigranen Konstruktionen führen.
Treppenhausdecke
Der obere Abschluss von Treppenhäusern, die nicht bis unter die Dachhaut reichen, muss mindestens die Feuerwi-
derstandsdauer der anderen Gebäudedecken erreichen, also i.d.R. F90, bei Gebäuden geringer Höhe mindestens
F30.
Türen
An Türen in notwendigen Treppenhäusern werden aus Brandschutzgründen besondere Anforderungen gestellt: Sie
müssen selbstschließend, vollwandig und rauchdicht sein und ggf. die Feuerwiderstandsklasse T-30 erfüllen. Türen oberer Abschluss Treppenraum: F90; Türen T30
zu Dachräumen, Kellern, Werkstätten, Läden und ähnlichem müssen feuerhemmend sein. Dies gilt allerdings nicht
für Gebäude geringer Höhe.
Steigungsverhältnis
Unter dem Steigungsverhältnis versteht man das Verhältnis S/A von Steigung zu Auftritt einer Treppenstufe. Da
Treppensteigen etwa den 7-fachen Energieaufwand des Gehens in der Ebene erfordert, sollte die Höhendifferenz
zwischen den verschiedenen Ebenen in Stufen überwunden werden, die bequem mit jeweils einem Schritt zu
bewältigen sind. Ein gutes Steigungsverhältnis ermöglicht einen geringen Energieaufwand. Ausgehend von der
durchschnittlichen Schrittlänge eines erwachsenen Menschen mit etwa 63 cm in der Horizontalen und dem relativ
leicht zu bewältigenden Sprossenabstand einer Leiter von 31,5 cm in der Vertikalen lässt sich ein bequemes Stei-
gungsverhältnis in der Schräge graphisch bestimmen.
S: S + A = 46cm B: S - A = 12cm
Ein Steigungsverhältnis von 17/29 erfüllt alle drei Regeln, ist also physiologisch günstig, sicher und bequem. Des-
halb sollten baurechtlich notwendige Treppen dieses Verhältnis in etwa erreichen. Maximale Steigung und mini-
male Auftrittsfläche sind in DIN 18065 bezogen auf die Fertigmaße der Treppe vorgeschrieben und dürfen nicht
über- bzw. unterschritten werden. In Wohngebäuden mit max. zwei Wohneinheiten und bei Treppen, die zu Aufent-
haltsräumen führen, muss - soweit der Treppenauftritt A unter 26 cm liegt- die Unterschneidung μ mindestens so
groß sein, dass insgesamt 26 cm Auftrittsfläche erreicht werden; bei Keller- und Speichertreppen müssen insge-
samt 24 cm erreicht werden.
Stufenanzahl/Podeste
Notwendige Treppen müssen immer eine Stufenfolge von mindestens drei Stufen aufweisen. Die DIN 18065 emp-
fiehlt ein Zwischenpodest nach maximal 18 Stufen. Bei Arbeitstätten muss nach max. 18 Stufen ein Podest ange-
ordnet werden, bei Versammlungsstätten dürfen nur maximal 14 Stufen in Folge angeordnet sein. Auch auf die
Länge (L) eines Zwischenpodestes muss die Schrittmaßregel angewendet werden:
Bei zweiläufig gegenläufigen Treppen mit Zwischenpodest muss die nutzbare Podesttiefe im Bereich der Lauflinie
mindestens der nutzbaren Treppenlaufbreite entsprechen.
2.4 Sicherheit
Nutzbare Breite
Als nutzbare Breite einer Treppe bezeichnet man den frei begehbaren Raum zwischen begrenzenden Bauteilen
(Wand, Handlauf, Geländer). Die minimale nutzbare Breite wird je nach Nutzung durch die Bauordnungen, die DIN
18065 oder durch Sonderverordnungen festgelegt.
Wandabstand
Der seitliche Abstand von Treppe und Podest zur Wand sowie der Abstand der Absturzsicherung zu Treppenlauf
und Podest darf nicht mehr als 6 cm betragen.
Durchgangslichte
Als lichte Durchgangshöhe wird der Abstand zwischen der Oberkante eines Treppenlaufes (gemessen von der Stu-
fenvorderkante) und der Unterkante der darüber liegenden Raumbegrenzung (z.B. Decke, Unterzug oder Treppen-
lauf) bezeichnet. Die lichte Durchgangshöhe muss mindestens 200 cm betragen. Sie darf im Randbereich jedoch
teilweise eingeschränkt sein.
Befindet sich die Treppe in einem Gebäude, das stark von Kindern frequentiert wird (Kindergarten...), ist es sinn-
voll, einen Zusatzhandlauf in ca. 40 cm Höhe anzubringen. Der Abstand zwischen Handlauf und Wand/Gelän- der
sollte – im Sinne des Umgreifens – mehr als 4cm betragen. Die Befestigung des Handlaufs muss so erfolgen,
dass Verletzungen der Finger ausgeschlossen sind (z.B. keine vorstehenden Schrauben oder Befestigungsmittel).
Geländerkonstruktionen dürfen keine hervorstehende Bauteile (z.B. offene Handlaufenden) aufweisen, um beim
Begehen der Treppe – insbesondere im Fluchtfall – Verletzungen durch „Einfädeln“ zu vermeiden. Handläufe wer-
den meist rund mit einem Durchmesser von 30 - 45 mm ausgeführt. Sie sollten durchlaufen und möglichst über
die erste und letzte Stufe geführt werden. Geländer: Geländer dienen der Absturzsicherung an den freien Enden
von Treppenläufen und Podesten und müssen so ausgebildet sein, dass Personen nicht hindurchstürzen können.
Ausschlaggebend ist die Größe eines Kinderkopfes, der mit mindestens d = 12 cm angenommen wird.
Herstellung
Massivtreppenläufe können entweder in Ortbeton oder als Betonfertigteile ausgeführt werden. Bei Ortbetontreppen
wird jeder Treppenlauf auf der Baustelle geschalt, bewehrt und betoniert. Im Vergleich zu Ortbetontreppen zeichnen
sich Fertigteiltreppen durch größere Präzision und bessere Oberflächenqualitäten aus, da sie im Werk unter konstan-
ten Bedingungen vorgefertigt werden können. Bei größeren Stückzahlen kommen Rationalisierungseffekte und ein
beschleunigter Bauablauf hinzu. Üblicherweise werden die Treppenpodeste zusammen mit den Geschossdecken im
Ortbetonverfahren hergestellt, während die Treppenläufe anschliessend als Fertigteile auf vorbereitete Auflager der
Podeste und Decken gelagert werden.
Lagerung
Treppenläufe sind Tragwerke, vergleichbar mit einer Decken- oder Dachkonstruktion. Nach ihrer Spannrichtung las-
sen sich Treppentragwerke unterscheiden:
1. Längsspannrichtung: Treppenlauf und Podest können als geknickter Träger zwischen den Treppenhauswänden
spannen oder der Lauf spannt zwischen zwei Podesten. Werden bei einer zweiläufigen Treppe Treppenläufe und
Podeste als ein Element vorgefertigt oder umlaufend von der Treppenhauswand gelöst, erfolgt die Lagerung über die
Stirnseiten der Läufe.
2. Querspannrichtung: Der Treppenlauf spannt quer zur Laufrichtung, entweder zwischen zwei parallelen Wänden
oder aber die Laufplatte bzw. einzelne Stufen kragen aus einer massiven Wand aus.
Vordimensionierung
Treppenläufe aus Stahlbeton können mit Hilfe des Verhältnisses von statisch wirksamer Höhe zur jeweiligen Spann-
weite des Laufes überschläglich vordimensioniert werden:
d : l = 1 : 25.
Die Höhe d wird nur bis zum Einschnitt der Stufen in die Laufplatte gemessen, d.h. die Stufen selbst tragen nicht zur
statischen Funktion bei. Die Länge L bezeichnet die Spannweite zwischen den Auflagerpunk- ten des Treppenlaufes.
Da es sich bei L /25 um eine überschlägliche Dimensionierung handelt, kann L auch näherungsweise im Grundriss
nachgemessen werden.
1. Liegt der Antritt des aufgehenden Trep- penlaufes in der Flucht der Knicklinie und der Austritt des ankommenden
Laufes um einen Auftritt zurückversetzt, ensteht eine geringe Podestdicke, jedoch beträgt die Handlaufhöhe auf den
Podesten:
h = (90cm;100cm;110cm ) + 1 Stufenhöhe s
2. Liegt der Austritt des ankommenden Trep- penlaufes in der Flucht der Knicklinie und wird der Antritt des aufgehen-
den Laufes um eine Stufentiefe verschoben, erhält man zwar auf Läufen und Podesten die gleiche Handlaufhöhe,
jedoch sind die Podeste besonders stark.
Podeststärke = b + s
3. Liegen Antritt und Austritt der Läufe in einer Flucht, befindet sich die Knicklinie und der Verschneidungspunkt der
Handläufe um a/2 versetzt im Podestbereich. Die Handlaufhöhe auf den Podesten beträgt:
Das Treppenauge schneidet um a/2 in das Podest ein. Geländerenden sowie An- und Austritt der Treppenläufe liegen
nicht in einer Flucht.
Podeststärke: b + s/2
Die Knicklinie tritt bei Massivtreppen besonders in Erscheinung, da hier die Verschneidungslinie in der Untersicht
deutlich wahrnehmbar wird; die Problematik ist aber auch auf andere Treppenkonstruktionen (Wangen- und Holm-
treppen aus Stahl, Holz) übertragbar.
Schallschutz
Treppen stellen immer Schallquellen inner- halb eines Gebäudes dar. Im Grundriss kann der Schallschutz dadurch
unterstützt werden, dass keine schallempfindlichen Räume direkt an ein Treppenhaus grenzen. Zusätzlich soll- ten
Podeste und Läufe gegen Körperschall- übertragung entkoppelt sein.
2. elastische Lagerung der Läufe und schwimmende Verlegung der Podestbeläge: werden Lauf und Podest
einzeln hergestellt (z.B. Lauf als Fertigteil, Podeste in Ortbeton) wird in der Regel der Lauf durch elastische Lagerung
und seitliche Fugenplatten ent- koppelt. Zwischenpodeste werden entwe- der über s.g. Konsolauflager elastisch in der
Treppenhauswand gelagert oder aber der Bodenaufbau der Podeste wird schwim- mend verlegt werden. .
3. schwimmende Verlegung der Beläge: Treppenbeläge und Podestbeläge können schwimmend auf Trittschall-
dämmstoffmatten verlegt werden (z.B. Sanierung). Sichtbare Flächen der Läufe und Podeste entlang des Treppenau- Schallentkopplung Treppenlauf - Podest
ges müssen wegen des mehrschaligen Aufbaus ggf. gesondert bekleidet werden.
4. weich federnde Podest- und Stufenbeläge, soweit brandschutztechnisch möglich (Nachteil: geringe Schalldäm-
mung, Gummi, Teppich;
Wärmeschutz
Beim Einbinden der Treppenpodeste und Treppenläufe in die Außenwände treten ähnliche bauphysikalische Prob-
leme auf, wie beim Einbinden von Massivdecken aus Stahlbeton: Betonbauteile verringern aufgrund ihrer höheren
Wärmeleitfähigkeit den Wämedurchgangswiderstand der Aussenwand. Zur Vermeidung der dadurch entstehenden
Wärmebrücken wird i.d.R. stirnseitig ein zusätzlicher Dämmstreifen eingelegt. Bei mehrschichtigen A ußenwandkon-
struktionen mit außen liegender Dämmschicht tritt dieses Problem systembedingt nicht auf. Vergleichbar werden
kraftschlüssige Verbindungen zwischen aussenliegenden Treppenläufen und innenliegenden Decken und Wänden
behandelt. Um im Übergang zwischen Aussenraum und Innenraum Wärmebrücken zu verhindern, werden analog zu
auskragenden Balkonplatten Dämmelemente mit eingelegter Bewehrung („Isokorb“) zwischengeschaltet.
Beläge
Für Treppenbeläge auf Massivtreppen gelten die gleichen Anforderungen wie für Bodenbeläge, allerdings mit einem
Schwerpunkt auf Rutschfestigkeit, Abriebfestigkeit und Schallentwicklung / -dämmung. Bei notwendigen Treppen ist
zu beachten, dass alle Treppenbauteile – also auch die Beläge – nicht brennbar sein müssen. Prinzipiell lassen sich
alle für Böden geeignete Beläge auch auf Treppen verlegen. Insbesondere beim Einsatz von weicheren Materialien,
z.B. Linoleum, Teppich, Holz, spielt der Schutz der Stufenkante aufgrund der besonderen Belastung eine wichtige Rol-
le. Der Kantenschutz kann z.B. durch zusätzlich angeordnete (Edel-) Stahlprofile erfolgen, wobei keine Unebenheiten
im Belag entstehen dürfen.
Steinbeläge: Bei Massivtreppen werden häufig Naturwerk- und Kunststeinbeläge vorgesehen. Deren Vorteil liegt in
ihrer hohen Verschleißfestigkeit und Lebensdauer, während die geringen Schalldämmeigenschaften des Materials
je nach konstruktivem Stufenaufbau nachteilig sein können. Steinbeläge werden in Abhängigkeit von der jeweiligen
Materialstärke und der Genauigkeit des Rohbaus in verschiedenen Verlegeverfahren und in unterschiedlichen Stu-
fenausführungen eingesetzt.
1. getrennte Tritt- und Setzstufen: Trittstufen (Materialstärke ca. 3 - 4 cm) und Setzstufen (Materialstärke von ca.1-2
cm infolge der geringeren Druckbelastung) werden im Mörtelbett auf den Rohstufen des Stahlbetontreppenlaufs be-
festigt. In Abhängigkeit von der Oberflächengenauigkeit des Rohbaus können die Stufenplatten im Dickbettverfahren
(Toleranzausgleich durch das ca.20-50 mm dicke Mörtelbett nach DIN 18352), oder im Dünnbettverfahren (ca.3-8 mm
Mörtelbett nach DIN 18157) verlegt werden. Bei sehr präzise ausgeführter Rohbauoberfläche (Fertigteile) kann die
Thermische Trennung zwischen Geschossdecke
Befestigung der Stufenplatten auch mit Epoxidharzklebestoffen oder Dispersionsklebern erfolgen. u. aussenliegendem Treppenpodest mit “Schöck - Isokorb”
2. Winkelstufen: Tritt- und Setzstufe bestehen aus einem L - förmigen Element. Die monolithische Herstellung von
Winkelstufen aus Naturwerkstein führt jedoch zu einem sehr hohen Materialverbrauch. Daher sollten Winkelstufen
aus zwei zusammengeklebten Natursteinplatten oder aus bewehrtem Betonwerkstein hergestellt werden. Winkelstu-
fen ermöglichen durch den Wegfall einer sichtbaren Fuge im Vergleich zu getrennten Stufenplatten eine homogenere
Oberfläche.
3. Blockstufen: Im Querschnitt dreieckige Stufen werden als monolithische Blöcke (Naturstein, Betonwerkstein, Be-
ton) auf einer geraden Stahlbetonlaufplatte verlegt. Zum leichteren Versetzen der Stufenelemente und um eine präzi-
se Fuge zwischen den Stufen zu sichern, besitzen diese in der Regel an der vorderen Unterseite eine Aussparung, die
über die jeweils darunter liegende Stufe greift. Etwa jede dritte Stufe muss mit Dübeln oder Winkeln in der Laufplatte
verankert werden, um ein Abrutschen des Belages zu verhindern. Seitlich in eine tragende Aussenwand eingespannt
können Natursteinblockstufen auch ohne tragende Laufplatte ausgeführt werden. Besonders materialintensiv ist die
im Querschnitt rechteckige Blockstufe, die auf einer abgetreppten Stahlbetonunterkonstruktion gelagert wird.
3.2 Wangentreppen
Wangentreppen bestehen aus zwei geneigten Trägern (Wangen), an denen die Stufen (Tritt- und/oder Setzstufen)
befestigt werden. Aufgrund der Fügeprinzipien eignen sie sich besonders für Stahl- und Holzkonstruktionen.
Gestemmte Treppen: Bei gestemmten Treppen wird in die massiven Wangen eine Nutung zur Aufnahme der Stu-
fenhölzer (Tritt- und ggf. Setzstufen) gefräst. Die Nuten sollten von der Wangenoberkante mindestens 31 cm entfernt
sein. Alle 4 - 6 Stufen werden die Wangen durch Treppenschrauben miteinander verbunden. Bei geschlossenen
Treppen erfolgt die Befestigung der ebenfalls eingestemmten Setzstufen an der Oberseite durch Einnuten, an der
Unterseite durch Verschraubung oder Verdübelung mit der darunter liegenden Trittstufe. Die Setzstufen werden in
Stufenmitte überhöht, so dass die Trittstufen im eingebauten Zustand unter Biegespannung steht. Dies verhindert ein
Knarren der Trittstufe beim Begehen.
Gestemmte Wangentreppe
wobei üblicherweise die Trittstufen im Gegensatz zur gestemmten Treppe über die Wangenvorderkante hinausste-
hen. Alternativ zur einfachen Nut können die Treppenstufen auch mit Schwalbenschwanznuten in den Wangen be-
festigt werden (seltener). Wie bei der gestemmten Treppe werden die Wangen mit Treppenschrauben zusammen-
gehalten. Eingeschobene Treppen sind in der Regel offene Treppe, d.h. sie werden ohne Setzstufen ausgeführt. Bei
beiden Konstruktionsarten erfolgt die Befestigung der Wangen an den Decken mit Stahllaschen oder Stahlschwertern.
Holztreppen sind in den meisten Bundesländern (Bayern) infolge der Brandschutzanforderungen baurechtlich nur in
Gebäuden mit bis zu zwei Vollgeschossen zugelassen.
Im Sinne des Toleranzausgleichs sollten sie eine Justierbarkeit in drei Richtungen ermöglichen (Winkel- und Lang-
lochverbindung). Bei hochwertigen Gebäudenut- zungen (Verwaltungsbau, öffentliche Bauten) muss je nach Anfor-
derung an den Schallschutz sichergestellt sein, dass das Begehen der Treppe keine Störgeräusche verursacht. Die
Körperschallübertragung in den Baukörper kann durch eine elastische Lagerung (Ela- stomerlager, -matten) des Fuß-
punktes und des Deckenanschlusses vermieden werden.
Brandschutz: Stahltreppen als notwendige Treppen in Gebäuden mit mehr als zwei Wohnungen und mehr als 500 qm
Nutzfläche müssen in feuerhemmender F-30 Konstruk- tion ausgeführt sein. Da Stahltreppen i.d.R. nicht ummantelt
werden, muss zur Standsicherung im Brandfall ein Brandschutzanstrich z.B. aus einer wasserverdünnbaren Acryl-
harz- Grundierung und einer Zweikomponenten- Deckbeschichtung vorgesehen werden.
3.3 Holmtreppen
Holmtreppen oder aufgesattelte Treppen bestehen aus einem oder mehreren geneigten Trägern (Holmen), auf denen
die Stufen gelagert und befestigt werden. Bei Konstruktionen mit einem Tragholm müssen die Stufen zusätzlich gegen
seitliches Kippen stabilisiert werden. Die Tragholme werden aus Holz, Stahl oder Beton hergestellt. Holme aus Stahl
(Profilstahl; C-, I-, L Profile, Rund- sowie Rechteckrohrquerschnitte) können geradläufig oder gebogen aus einem
Stück oder als zusammengesetzte, gestufte Träger ausgeführt sein. Bei Treppenholmen aus Stahlbeton handelt es
sich in der Regel um Fertigteile, da diese mit geringen Fertigungstoleranzen und guter Oberflächenqualität erstellt
werden können. Tragholme aus Brettschichtholz werden geradläufig oder gebogen ausgeführt. Für die Tragwirkung
der Holme ist die dünnste Stelle des Querschnittes entscheidend, d.h. bei stufenförmig eingeschnittenen Holmen
entspricht die Materialstärke an den Einschnitten der statisch wirksamen Höhe.
Verschiedene Möglichkeiten der Stufenbefestigung lassen sich unabhängig von der Anzahl der Tragholme unterschei-
den:
1. gestufte Holmoberkante: Die Trittstufen (Stufenplatten; Blockstufen) und ggf. auch die Setzstufen können direkt
auf dem Holm gelagert werden.
2. gerade Holmoberkante: Die Stufen sind im Querschnitt keilförmig, so dass die Stufenoberkante nach dem Aufsat-
teln eine horizontale Trittfläche aufweist. Diese Treppen werden auch als Blocktreppen bezeichnet.
3. gerade Holmoberkante mit Konsolen: Auf dem Holm werden dreieckige Auflager angeordnet, so dass horizonta-
le Auf- und vertikale Gegenlager für die Stufen entstehen.
Die Stufen können i.d.R. von unten durch Verschraubungen, bei Holzstufen auch durch versenktes Aufschrauben
oder durch Verdübeln befestigt werden.
3.4 Faltwerktreppen
1) gekantetes Riffelblech Edelstahl, d = 40mm
Freitragende Faltwerktreppen aus Stahl oder Holz entsprechen statisch einem geknickten Einfeldträger. Stahlblecht- über Distanzscheiben mit T- Stahlholmen verschraubt
reppen können aus laufbreiten, gekanteten Blechsteifen erstellt werden. Blechstärke und Ausbildung des Gelän- (2) Hartgummi Distanzscheibe d = 400 mm
(3) T-Stahl, gestuft verschweisst
ders (statisch wirksamer Überzug) steigern die Stabilität. Werden zwei gefaltete Stahlblechläufe über Abstandsprofile
schubfest miteinander verbunden entsteht eine torsions- und biegesteife Sandwichkonstruktion. Bei Faltwerktreppen
aus Holz wird zwischen den einzelnen Tritt- und Setzstufen durch Verleimung und/oder Schraub- und Bolzenverbin-
dungen eine biegesteife Verbindung hergestellt. Alternativ kann der Lauf aus treppenartig ausgeschnittenen Lamellen,
die in Laufbreite gereiht und verbunden wurden, erstellt werden.
3.5 Wendeltreppen
Bei Wendeltreppen ist die Wegeführung mit einer Schraubenlinie vergleichbar. Im Gegensatz zur Spindeltreppe be-
sitzt sie keine durchgehende Säule im Treppenmittelpunkt, sondern die innere Stufenbegrenzung oder Wange dreht
sich spiralförmig (Prinzip Korkenzieher) um den Treppenmittelpunkt. Dieser kann als offenes Treppenauge ausge-
spart werden.
Wendeltreppen werden analog zu geradläufigen Treppen als Massiv-, Wangen- oder Holmkonstruktionen oder als
Faltwerktreppen hergestellt. Die Geometrie einer Wendeltreppe lässt sich von der Geometrie einer geradläu- figen
Treppe ableiten. Bei kreisrunden Wendeltreppen sind alle Wangen, Geländer und Stufenflanken im Grundriss kreis-
bogenförmig, und besitzen den gleichen Mittelpunkt (Treppenmittelpunkt). In der Laufline hat die Wendeltreppe das
Steigungsverhältnis einer geradläufigen Treppe.
Bei frei spannenden Konstruktionen tragen Lauf und Treppenauflager zusätzlich zu den üblichen Vertikallasten Kräfte
ab, die durch exzentrische Belastung entstehen.
Der Lauf muss gegen Kippen gesichert sein. Die für geradläufige Treppen geltenden Prinzipien der Geländerbefesti-
gung, Stufenkonstruktion und Lagerung lassen sich auch bei gewendelten Treppen analog anwenden. Wendeltrep-
pen sind nicht als notwendige Treppen bei mehrgeschossigen Bauten zulässig.
3.6 Spindeltreppen
Spindeltreppen haben im Gegensatz zu Wendeltreppen kein Treppenauge, sondern im Bereich der Treppenmitte eine
senkrechte Stütze, über die die Stufen vertikale Lasten ableiten. Spindeltreppen gehören zwar zu den besonders Platz
sparenden Treppenkonstruktionen, sind jedoch - wie die Wendeltreppen - nicht als notwendige Treppen für mehrge-
schossige Bauten zulässig. Zudem sind durch den meist kleinen Radius und die spitz zulaufende Stufengeometrie
Gehkomfort und Benutzungsmöglichkeit (z.B. Transport von größeren Gegenständen, Krankentragen) eingeschränkt.
Massive Spindeltreppen
Massive Stufen aus Naturwerkstein, Betonwerkstein oder aus Fertigbetonelementen werden i.d.R. sprialförmig aufge-
mauert. Die an der Stufenschmalseite angeordneten zylindrischen Spindelsegmente bilden in der Addition die mittige
Spindel. Um eine Stabilisierung gegen Kippen zu erreichen, kann bei Treppen mit geschlossenem, massivem Trep-
penraum die breite Seite der Stufen in die umliegende Treppenhauswand eingemauert werden. Auskragende Stufen
sind aus Naturstein, vor allem jedoch bei Verwendung von Stahlbetonfertigteilen möglich.
2. Spindeltreppen mit Holm oder Wange: Die Stufen der Spindeltreppe können zwischen der inneren Spindel und
einem aussenlie- genden helixförmigen Träger spannen. Dieser ist entweder seitlich (Wange) oder unter den Stufen
(Holm) angeordnet. Die Geländer können analog zu den geradläufigen Treppen direkt an Wange oder Holm befestigt
werden.
3. Tragbolzentreppen: Spindeltreppen, die als Tragbolzentreppe konstruiert werden, tragen die Lasten am Innenra-
dius der Stufen über die Spindel, am Außenradius über metallische Bolzen ab. Treppen dieses Konstruktionsprinzips
werden auch als Einbolzentreppe bezeichnet, da die eine Stufenseite eingespannt ist (hier: kraftschlüssige Verbin-
dung mit der Spindel) und die andere Stufenseite über Bolzen verbunden wird.
Die Tragbolzen werden zwischen dem hinteren Rand der unteren Trittstufe und dem vorderen Rand der darüber lie-
genden angeordnet und schaffen eine zug- und druckfeste Verbindung. Über die Bolzen stützt sich jede Stufe jeweils 1) Austrittspodest über Befesti-
gungshülse an Spindel eingehängt und
auf der darunterliegenden ab, sodass die freien Stufenenden weniger schwingen. Bei dieser Konstruktion werden die
an Geschossdecke verankert
Geländerpfosten /- stäbe i.d.R. in axialer Verlängerung der Tragbolzen befestigt. DIN 18096 definiert die Ausführung 2) jeweils 3-4 Stufen werden innen an der
Spindel verschraubt, anschliessend wird
von Tragbolzentreppen. Da sie sich in ihrer Konstruktionsart von anderen Treppen unterscheiden ist die gesonderte das Geländersegment an den Stufen
statische Regelungen erforderlich. befestigt
3) Abschliessend werden Spindelkopf
und Podestabschluss
Systemtreppen geländer montiert
Treppenhersteller bieten komplette Spindeltreppenbausätze als modulare Systemtreppen an. Bei diesen sind die Stu-
fenkonstruktion, die Spindeln und die Geländerteile als abgestimmtes Komplettsystem konzipiert. Gerade im Indus-
triebau werden Treppensysteme aufgrund ihrer Kosten sparenden Vorfertigung und der modularen Erweiterbarkeit
vorzugsweise eingesetzt.
3.7 Außentreppen 1) Trittstufe, Natur-/Betonwerkstein
d=3,0 cm im Gefälle
Außentreppen oder Freitreppen unterliegen den gleichen Sicherheitsanforderungen wie Innentreppen (DIN 18065). 2) Setzstufe: Natur-/Betonwerk- stein
Sind sie Teil eines Rettungsweges gelten die entsprechenden Vorschriften für notwendige Treppen. d=2,0 cm
3) Kontaktschlemme auf Rückseite der
Tritt-/Setzstufe
Konstruktive Anforderungen 4) Einkornmörtelbett 3 cm
5) Stufenbewehrung (Edelstahl)
Außentreppen sind im Gegensatz zu Innen- treppen der Witterung (Frost, Niederschlag und Streusalz) ausgesetzt 6) Stufendrainage, offenporig,
ganzflächige Aufstelzung um 8 mm
und müssen daher erhöhte Anforderungen bezogen auf Konstruktionsweise und Belagswahl erfüllen.
7) Vlies, wasserundurchlässig
8) Abdichtung im Verbund
(z.B. Dichtschlämme)
Steigungsverhältnis
Aufgrund der witterungsbedingten Rutschgefahr und im Sinne einer bequemen Begehbarkeit werden für Außentrep-
pen unter Berücksichtigung der Schrittmaßregel meist flachere Steigungen bevorzugt. Gebräuchliche Steigungsver-
hältnisse sind (16/31), (15/33), (14/35) und (12/39).
Gründung - Lagerung
Außentreppen müssen frostfrei gegründet sein. Erfolgt dies unabhängig vom Gebäude durch ein eigenes Fundament
und liegt dieses im Verfüllbereich der Baugrube, besteht die Gefahr von Setzungschäden. Bei kürzeren Treppen
können Schäden aus unterschiedlichem Setzungsverhalten durch ein Auskragen der Treppenkonstruktion vermieden
werden; alternativ ist eine ausreichend tiefe Gründung bis auf den gewachsenen Boden erforderlich. Kelleraußen- 1) Block-/ Massivstufe aus Natur- stein/
Betonwerkstein, 15 cm
treppen können auch auf einem auskragenden Teil der Bodenplatte des Gebäudes aufliegen. Außentreppen aus 2) Fuge gefüllt mit Fugenmörtel
3) Mörtelbett, Einkornmörtel,
Stahlbeton werden entweder als Fertigteil oder im Ortbetonverfahren erstellt.
Dickbett, 4 - 5 cm
4) Stufendrainage, offenporig, ganz-
flächige Distanz zum Rohbau 8mm
Aufgrund der Belastung der Außentreppen durch Feuchtigkeit, Frost sowie ggf. durch Streusalz sollte wasserundurch- 5) Kontaktschlemme auf Rückseite der
lässiger Beton verwendet werden, der durch Zusatzmittel gegen Schädigung aus Salzeinwirkung optimiert werden Trittstufe und Unterseite des Mörtel-
bettes
kann. Wird die Außentreppe an der Hauswand bzw. an einer Geschossdecke aufgelagert, müssen die Konstruktionen 6) Abdichtung im Verbund
wärmebrückenfrei thermisch getrennt werden. (z.B. Dichtschlämme)
Beläge
Stahlbetonaußentreppen können Beläge aus Keramik, Naturwerkstein oder Betonwerkstein erhalten. Kleinformatige
Beläge im Außenbereich stellen häufig Schadensquellen dar. Niederschlagswasser gelangt über die Fugen zwischen
Belag und Treppenlauf und kann im Winter zu Frostschäden führen.
Dies lässt sich beispielsweise durch die Anordnung einer Dränschicht unterhalb des Mörtelbettes vermeiden, über die
eindringendes Niederschlagswasser abgeleitet wird. Zusätzlich sollte der Treppenlauf unterhalb der Drainschicht eine
Abdichtung (Dichtschlämme, Bahnenabdichtung) erhalten. Zur Verbesserung des Wasserablaufes und zur Vermei-
dung von Eisschichten sollten die Stufen leicht geneigt ausgeführt werden. Alternativen bieten poröse bzw. durchläs-
sige Trittbeläge. Durch die Anordnung von Rosten und Rinnen quer zur Laufrichtung kann bei längeren Treppen im
Bereich der Podeste Niederschlagswasser seitlich abgeleitet werden. Werksteinstufen: Freitreppen können auch mit
Block-/Massivstufen aus Naturstein oder Betonwerkstein konstruiert werden, die entweder auf einer Stahlbetonlauf-
platte aufliegen oder zwischen zwei parallelen Fundamenten bzw. Wänden spannen, oder auskragen. Als Natursteine
eignen sich aufgrund der geforderten Wetterbeständigkeit und der Abnutzung z.B. Granit, Basalt oder harte Sandstei-
ne. Werden die Blockstufen auf einem Stahlbetonlauf gelagert sollte – analog zu Treppen mit Plattenbelägen – ein
Drainagesystem vorgesehen werden, um Schäden aus Frosteinwirkung zu vermeiden.
3.8 Geländer
Bei der Konstruktion eines Geländers sind neben den genannten Anforderungen aus Bauordnungsrecht und Sicher-
heit vor allem die statischen Erfordernisse zu beachten. Hierbei handelt es sich vor allem um Anpralllasten, für die
Geländer und Befestigung ausgelegt sein müssen. In öffentlichen Gebäuden wird für Treppen einschließlich der Trep-
penabsätze und Zugänge eine Vertikallast (Verkehrslast) von 5,0 kN/m45 angesetzt. Die Horizontallast (Anpralllast)
auf die Geländerholme liegt bei max. 45,0kN/m.
Die räumliche Wirkung von Geländerkonstruktionen kann sehr unterschiedlich sein. In Abhängigkeit von der Gelän-
derkonstruktion wirkt die Treppe massiv/körperhaft oder filigran/transparent.
Unterschieden werden:
Massive Brüstungen
Massive Brüstungen aus Stahlbeton oder Mauerwerk werden i.d.R. bei Massivtrep- penläufen eingesetzt. Die massi-
ve Brüstung erzeugt zusätzliche Vertikallasten, so dass die Laufplatte der Treppe entsprechend dimensioniert werden
muss. Eine (beidseitige) massive Brüstung aus Stahlbeton kann auch als Überzug des Treppenlaufes genutzt werden
und als Druckzone des Gesamtsystems wirksam sein. Der Treppenlauf bildet mit den Brüstungen einen U-förmigen
Träger.
Bekleidungen
Geschlossene Treppenbrüstungen können aus vorgefertigten Plattenmaterialien (Gipskarton, Holzwerkstoffe, Metall-
beplankungen, Verbundsicherheitsglas, Acrylglas oder Blech- bzw. Aluminiumverbundwerkstoffe...) hergestellt wer-
den, die i.d.R. seitlich oder oberhalb des Treppenlaufs auf einer Unterkonstruktion befestigt sind. Unterkonstruktion
und Beplankung bilden einen Kragträger, d.h. am Fügepunkt zwischen Geländer und Lauf werden Momente erzeugt,
die bei der Befestigung berücksichtigt werden müssen.
Aufgelöste Brüstungskonstruktionen
Bei aufgelösten Geländerkonstruktionen werden meist Stahlstäbe (Flachstahl, Rund- stahl, Rohre), bei Holztreppen
runde oder rechteckige Holzstäbe verwendet. Sind die Geländerstäbe in dichter Reihung angeordnet, kann der Hand-
lauf direkt auf den Stäben befestigt werden. Bei Massivtreppen können die einzelne Stahlstäbe von oben durch Ein-
bohren und Einzementieren kraftschlüssig mit dem Lauf verbunden werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass ein
ausreichender Randabstand des Bohrloches zur Flanke des Treppenlaufes eingehalten wird, um ein Ausbrechen zu
verhindern. (Mindestabstand je nach Schraubendurchmesser > 5cm). Seitlich am Treppenlauf werden die Stahlstäbe
entweder über Kopfplatten mit dem Lauf verschraubt oder an einbetonierte Ankerplatten geschweißt.
Bei Wangentreppen werden die Geländerstäbe meistens an den tragenden Wangenprofilen befestigt. Stahlwangen
ermöglichen das direkte Anschweißen der Geländerstäbe seitlich oder von oben, während bei Holztreppen i.d.R.
die Stäbe von oben mit der tragenden Wange verzapft werden. Analog zu Spindeltreppen mit auskragenden Stufen
können bei Holmtreppen die Geländerstäbe direkt an den Stufen oder am tragenden Holm befestigt sein. Bei der
Stufenbefestigung werden zusätzliche Lasten und Momente im Querschnitt der Trittstufe erzeugt die sich auf deren
Dimensionierung auswirken.
Primär-/ Sekundärkonstruktion
Um die Anzahl einzelner Befestigungspunkte zu reduzieren, kann das Geländer in eine Primärkonstruktion (Gelän-
derpfosten) und eine Sekundärkonstruktion (Geländerstäbe, Füllelemente) aufgelöst werden. Die regelmäßigen Ab-
stände der Geländerpfosten orientieren sich an der Tragfähigkeit der Füllelemente, bzw. der Sekundärkonstruktion
und des Handlaufs. Bei Stahlbetontreppen sind die Pfosten i.d.R. mit Kopfplatten oder Anschweißplatten am Lauf
befestigt. Bei Wangentreppen erfolgt die Befestigung der Pfosten durch Verschrauben oder Verschweißen direkt an
den Wangen. Als Sekundärkonstruktion werden eingesetzt: Plattenwerkstoffe: Holzwerkstoffplatten, bruchsicheres
Glas, Kunststoffplatten oder Bleche werden direkt oder als Füllung eines Rahmens zwischen den Pfosten befestigt.
Rahmen: mit horizontalen oder vertikalen Stäben oder flächigen Gittern ausgefüllte Rahmenkonstuktionen aus L-
oder Rohrprofilen werden an den Pfosten befestigt. Seile/horizontale Stäbe: Edelstahlseile und horizontale Stäbe
können in Rahmen oder direkt von Pfosten zu Pfosten gespannt werden. Sind horizontale Stäbe vorgesehen, darf das
Geländer in Gebäuden, in denen mit der Anwesenheit von Kindern zu rechnen ist, nicht überkletterbar sein. Dies kann
durch eine nach Innen verkröpfte Anordnung des Handlaufs erreicht werden.
3.9 Handläufe
Handläufe sollen gut und angenehm umgreif- bar, sowie durchlaufend sein und möglichst über die erste und letzte
Stufe geführt werden. Handläufe sollten keine scharfkantigen Querschnitte besitzen, daher sind runde Profile prinzi-
piell besser geeignet als rechteckige. Der optimale Durchmesser eines Handlaufs liegt infolge der Physiognomie der
menschlichen Hand zwischen 35 mm und 60 mm. Bei der Befestigung muss sichergestellt sein, dass der Handlauf
gut umgreifbar bleibt und keine Befestigungsmittel vorstehen. Oftmals verjüngt sich der Querschnitt des Geländer-
pfostens im Übergang zum Handlauf. Je nach Material (Holz, Metall, Kunststoff) wird der Handlauf auf den Befesti-
gungsdorn des Geländerpfostens geklebt, geschraubt oder geschweisst.
4.1 Personenrampen
An Stelle notwendiger Treppen sind bauordnungsrechtlich auch Rampen mit einer flachen Neigung möglich. Im Ge-
gensatz zu Treppen ermöglichen Rampen barrierefreie Übergänge zwischen Geschossen bzw. Niveauunterschie-
den. Die Rampe ist jedoch eine raumgreifende Erschliessungsform und wird als Haupterschliessung i.d.R. nur in
Sonderbauten (Museen, öffentliche Bauten, Verkehrsbauten) bzw. mit besonderer architektonischer Intention z.B. als
archi- tektonische Promenade eingesetzt (z.B. Villa Savoye, Le Corbusier; Guggenheim Museum in New York, F.L.
Wright; Reichstagskuppel Berlin, Norman Forster). Häufiger finden kurze Rampen zum Erreichen der Barierefreiheit
Anwendung. Mit ihnen werden kleinere Höhendifferenzen in oder an Gebäuden überwunden. Eine Zwischenlösung
von Treppe und Rampe stellt die Stufenrampe dar. Sie verbraucht aufgrund ihrer größeren Steigung wesentlich weni-
ger Raum als die flache Rampe, erfüllt jedoch nicht die Anforderung an Barrierefreiheit.
Anforderungen an Personenrampen
Regelungen und Vorschriften zu Personenrampen finden sich in der DIN 18024 Barrierefreies Bauen und der DIN
18025 Barrierefreie Wohnungen. Rampen für Fußgänger und Rollstuhlfahrer sollen max. 6% Steigung und nach je 6m
Lauflänge ein Podest von 150 cm Länge besitzen. Die Rampe darf kein Quergefälle aufweisen. Die lichte Breite sollte
mindestens 120 cm betragen. Seitlich müssen mind. 10 cm hohe Radabweiser zur Führung sowie ein 85 cm hoher
Handlauf angebracht sein. Der Handlaufdurchmesser sollte zwischen 3,0 cm bis 4,5 cm liegen.
Radabweiser und Handlauf müssen 30 cm über Anfang und Ende der Rampe hinaus fortgesetzt werden. Vor und
nach der Rampe muss ein waagrechter Bereich mit einer eingeschriebenen Kreisfläche mit einem Mindestdurch-
messer von 150 cm zum Wenden vorgesehen werden. In der Verlängerung einer Personenrampe darf keine abwärts
führende Treppe angeordnet sein.
Anforderungen an Außenrampen
Außenrampen dürfen ein maximales Längsgefälle von 6% aufweisen, wobei ein Quergefälle von höchstens 2% er-
laubt ist. In Abständen von 10 m sollten Verweilplätze mit einem maximalen Gefälle von 3% eingerichtet sein. Rich-
tungsänderungen sowie der Beginn und das Ende der Rampe müssen farblich und taktil gekennzeichnet sein.
4.2 Fahrzeugrampen
Die allgemeinen Rahmenbedingungen für Fahrzeugrampen sind in den Landesbauordnungen und vor allem in den
Garagenverordnungen (GaV) der Länder festgelegt. Weitere Anforderungen werden in den „Empfehlungen für An-
lagen des ruhenden Verkehrs“ (EAR 05) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) defi-
niert.
Parkhausrampen
Bei Parkhäusern mit ebenen Parkflächen werden die Geschosse mit gewendelten oder geraden Rampen verbunden.
Zu beachten sind dabei die Mindestbreiten und -radien der Rampen gemäß Garagenverordnung (§ 51 GaV). Um Platz
zu sparen, können u.a. Systeme mit integrierten Rampen (D H ́ umy-System) oder Vollrampensysteme, bei denen die
komplette Parkfläche geneigt ist, vorgesehen werden. Das D H́ umy-System besteht aus jeweils um ein Halbgeschoss
zueinander versetzten Parkflächen, die über kurze Rampen verbunden sind. Gewendelte Rampen eignen sich auf-
grund ihres hohen Platzverbrauchs und der schlecht nutzbaren Restflächen eher als außen liegende Erschließung. Vollrampenanlage; Neigung < 6%
5.1 Bedarfsermittlung
Die Auslegung einer Aufzugsanlage kann für kleinere und mittlere Gebäude ohne aufwändige Verkehrsberechnung
erfolgen. Für ein sechsgeschossiges Gebäude, in dem täglich bis zu 150 Personen per Aufzug befördert werden müs-
sen, benötigt man z.B. eine Aufzugsgruppe aus dem Bereich 4 bzw. 5 der angeführten Tabelle, also insgesamt zwei
Aufzüge mit einer Nennlast von 400 kg bzw. 630 kg und 1000 kg.
Schachtgröße
Anhand der Nennlast können aus DIN 5355306 die dazugehörigen Kenndaten (Schachtmaß, Kabinenmaß) entnom-
men werden. Eine Auslegung nach DIN empfiehlt sich, um herstellerunabhängig planen zu können. Dies ist wichtig,
um bei Ausschreibungen nicht an einen Hersteller und dessen produktspezifische Maßangaben gebunden zu sein.
Behindertengerechte Aufzüge
In Gebäuden mit Publikumsverkehr und in barrierefrei erschlossenen Wohngebäuden muss mindestens ein rollstuhl-
gerechter Aufzug eingeplant werden. Dieser muss nach DIN 18025 Auflagen erfüllen:
Weiterhin müssen Sprachansagegerät und behindertengerechte Befehlsgeber in Ausführung, Anordnung und Höhe
vorgesehen werden, um eine Bedienung vom Rollstuhl aus zu ermöglichen (z.B. waagerechte, pultförmig angeord-
nete Fahrkorbbedientafel).
Anordnung im Grundriss
Aufzüge sollten möglichst zentral und mit Treppen, Sanitärräumen und anderen vertika- len Erschließungssträngen
zusammengelegt werden. Mehrere Aufzüge können zu Gruppen zusammengelegt sein, wobei jedoch ein Schacht
nicht mehr als 3 Aufzüge aufnehmen darf. In Gebäuden mit nicht mehr als 5 Vollgeschossen dürfen Aufzüge im
Treppenraum liegen, solange sie sicher eingefasst, d.h. allseitig mit nicht brennbaren Materialien umgeben sind (z.B.
Beton, Glas). In allen anderen Gebäuden müssen Innen liegende Aufzüge in feuerbe ständigen Schächten (F90)
angeordnet sein.
5.2 Aufzugstypen
Treibscheiben-Aufzug
Bei Treibscheibenaufzügen (Seilaufzügen) sind Fahrkorb und Gegengewicht durch Seile verbunden. Die Seile wer-
den über eine Treibscheibe meist mit Umlenkrollen geführt.
Der Triebwerksraum, in dem sich Antriebs- maschine, Steuerung, Regelung und andere Bauteile befinden, kann über
oder neben dem Schacht angeordnet werden. Ein neben bzw. untenliegender Triebwerksraum muss bei Seilaufzü-
gen direkt an den Schacht angrenzen. Bei Treibscheibenaufzügen ohne Triebwerksraum sind Antrieb, Steuerung und
Regelung im Schacht angeordnet.
Seilaufzüge können im Gegensatz zu Hydraulikaufzügen für große Förderhöhen eingesetzt werden. Sie benötigen
wegen der vorgeschriebenen Überfahrt und der meist höheren Geschwindigkeit einen höheren Schachtkopf als Hy-
draulikaufzüge.
Die maximale Förderhöhe der Seilaufzüge liegt bei ca. 45 m. Bei Hochhäusern ist daher oftmals ein Wechsel der
Aufzugskabine erforderlich. Nutzerströme zu Spitzenzeiten erfordern z.B. im Sears Tower Chicago den parallelen
Betrieb von 104 Aufzügen.
Da diese im Grundriss einen erheblichen Flächenbedarf aufweisen und damit die Wirtschaftlichkeit der Gesamt-
konzeption entscheidend beeinflussen (Verhältnis von vermietbarer Fläche zu Vekehrsfläche) werden hier mehrere
Aufzüge gekoppelt in einem Schacht geführt.
1) Treibscheibe
2) Geschwindigkeitsbegrenzer
3) Not-endschalter
4) Geländer
5) Kabinenrahmen
6) Kabine
7) Führungsschienen
8) Tragseile
9) Gegengewicht
10) Reglerspanngewicht
11) Grubenabstiegsleiter
12) Betonsockel
13) Ölauffangbehälter
14) Aufsetzpuffer
15) Notendschalter
16) Schachttür
17) Etagentableau
18) Notentriegelung
19) Anzeiger
20) Magnete Schachtinformation
21) Kabinentableau
22) Kabinentür
23) Türantrieb
24) Magnetschalter
25) Bremse
26) Bremslüfthebel
27) Lichtschalter
28) Servitel
29) Hauptschalter
30) Steuerung
Hydraulikantrieb
Ein Hydraulikaufzug ist ein Aufzug, bei dem die Hubarbeit von einer elektrisch angetriebenen Pumpe durchgeführt
wird, die ein Hydrofluid (meist Hydrauliköl) einem direkt oder indirekt mit dem Fahrkorb verbundenen Heber zuführt.
Da das Hydraulikaggregat nur über eine Ölleitung (Druckschlauch) mit dem Hydraulikzylinder verbunden ist, kann die
Anordnung des Triebwerksraumes variabel gestaltet werden. Der Abstand zwischen Hydraulikzylinder und Aggregat
sollte 10 m nicht überschreiten.
Platzbedarf
Vorbemessung der Länge L im Grundriss:
L = 1,75 x Geschosshöhe - bei 30° Neigung
L = 1,45 x Geschosshöhe - bei 35° Neigung
Vor und nach der Treppe sollte ein Mindestfreiraum von ca. 2,5 m vorgesehen sein, damit wartenden und aus-
tretenden Personen genügend Bewegungsfläche zur Verfügung steht.
Geschwindigkeit
Die Fahrgeschwindigkeit liegt zwischen ca.0,5m/sec und 0,65m/sec. Für Verkehrsbauten wird i.d.R. eine höhere, für
Warenhäuser eine niedrigere Geschwindigkeit bevorzugt. Die Fahrgeschwindigkeit bei Fahrtreppen darf max. 0,75
m/s betragen, bei Neigungswinkeln über 30° und Fahrtrichtung abwärts nur 0,5 m/s betragen. Bei einer maximalen
lichten Treppenbreite von 100 cm können so Förderleistungen bis ca.10.000 Personen/h erreicht werden.
Die Fahrgeschwindigkeit bei Fahrsteigen darf bei 0° - 6° maximal 1m/sec und von 6°-12° maximal. 0,75 m/sec betra-
gen. Damit werden maximale Förderleistungen bis zu ca. 10.000 Personen/h erreicht.
Fahrsteige
Fahrsteige oder Rollsteige eignen sich als Personenbeförderungsmittel, wenn große Menschenmengen in der Ebene
oder in schwachen Neigungen stetig befördert werden müssen. Typische Einsatzgebiete sind lange Flure in Flughä-
fen, Messebauten oder Bahnhöfen. Ein weiterer Vorteil liegt im relativ gefahrlosen Transport von Kinderwagen, Ein-
kaufswagen, Fahrrädern oder Gepäckstücken. Aufgrund der geringen Maximalneigung von 12° entsteht bei größeren
Höhendifferenzen (z.B. Stockwerkshöhe) ein sehr großer Platzbedarf.