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Uluru, so wird Australiens Mythosmonolith, der Ayers Rock, von den Ureinwohnern, den Aboriginies,
genannt.
Für die Energieversorgung sind - wie auch z.B. für das Verkehrswesen, die Bildung usw. - die
jeweiligen Bundesstaaten zuständig. Die Energiewirtschaft ist teilweise dereguliert und priva-
tisiert. Als eine weitere Option wird die Vermietung von Kraftwerken gesehen.
Australien ist reich an Bodenschätzen wie Kohlen, Uran, Eisenerz, Edelmetallen und Mineralien.
Die australischen Minen produzieren jährlich bis zu 510 Mio. t Kohlen. Die Akzeptanz der
Kohlennutzung ist bei der Bevölkerung gesunken. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kohlen-
kraftwerken ging in den letzten zehn Jahren von 80 % auf knapp unter 60 % zurück. Weiterhin
sind Kohlen eines der bedeutendsten Exportgüter des Landes. Mit einem Kohlenexport von etwa
390 Mio. t/a zählt der fünfte Kontinent zur Weltspitze.
[Bild 7, Bildquelle: Stanwell Energy]
Australiens letztes 2003 in Betrieb gegangene Kohlen-Großkraftwerk Tarong North/QLD (im Bild links,
443 MW). Rechts das 1400-MW-Kohlenkraftwerk aus den 1980er Jahren.
Neuseeland
Neuseeland ist ein geographisch isolierter Inselstaat, der aus einer Nord- und einer Südinsel sowie
mehr als 700 kleineren Inseln besteht. Mehr als vier Millionen Einwohner leben im Common-
wealth-Staat mit demokratisch-parlamentarischer Verfassung. Die Hauptstadt ist Wellington, im
Süden der Nordinsel gelegen.
Neuseeland liegt im südpazifischen Ozean und grenzt auf der Westseite an die Tasmansee. Die
Nordinsel wird von der Südinsel durch die Cookstraße getrennt.
Neuseeland verfügt über eine installierte Kraftwerksleistung von etwa 9,5 GW (Nordinsel ca. 5,8
GW, Südinsel ca. 3,7 GW) und muss sich autark versorgen. [Bild 9, Bildquelle: Autoren]
Das Land verfügt über große Vorkommen an Braunkohlen und Steinkohlen auf der Südinsel.
Steinkohlen sind dominant auf der Nordinsel. Bedeutende Erdöl- und Erdgaslagerstätten befinden
sich westlich der Nordinsel im Taranaki-Becken in der Tasmansee vor der Küste bei New
Plymouth.
Neuseeland ist mit großen Regen- und Schneemengen entlang der Neuseeländischen Alpen auf
der Südinsel zur Wasserkraftnutzung und durch den pazifischen Vulkangürtel zur Geothermie-
wassernutzung von der Natur begünstigt.
Deshalb können rund 83 % des Strombedarfes aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.
Beispielhaft ist dabei die Südinsel zu nennen, in der fast ausschließlich Wasserkraftwerke den
Elektrizitätsbedarf decken. Die Nordinsel verfügt über einen Energiemix. [Bild 10, Bildquelle:
Autoren]
Die größten Wasserkraftanlagen sind das im Fjordland National Park gelegene Kavernen-
kraftwerk Manapouri, die Systeme des Clutha River und Waitaki River auf der Südinsel sowie
das Waikato River System auf der Nordinsel.
Die von dem staatlichen Unternehmen Meridian Energy Ltd. betriebene Manapouri Power
Station ist mit einer Bruttoleistung von 854 MW das größte Wasserkraftwerk Neuseelands.
7 Francis-Turbinen zu je 122 MW erzeugen seit 1972 jährlich ca. 5000 GWh Strom. Die Gene-
ratoren befinden sich in 213 m Tiefe in einer Felswandkammer unter den Bergen. Das Wasser
aus dem Lake Manapouri strömt durch das Einlaufbauwerk [Bild 11] mit einem maximalen
Durchfluss von 500 m³ pro Sekunde und einer Fallhöhe von 180 m hinunter zu den Turbinen
[Bild 12] und dann in zwei Auslasstunnel von je 10 km Länge und 10 m Durchmesser durch das
Gebirge zum Doubtful Sound ins Meer.
[Bild 12, Bildquelle: Autoren]
Die volle Leistung von 854 MW erreichten die im Bild gezeigten 7 Turbosätze am 6. Mai 2002 nach Be-
endigung der Bauarbeiten am zweiten Abflusskanal.
Das Kraftwerk wurde hier im Fjordland wegen des verfügbaren großen Wasservolumens gebaut
(bis zu 7000 mm Niederschlagsmenge pro Jahr) und war ein internationales Projekt mit Bohr-
meistern, Tunnelbauexperten und Ingenieuren aus der ganzen Welt.
Das in der Region Canterbury realisierte „Waitaki Hydro Scheme“-Wasserkraft-Projekt umfasst
die acht Kraftwerke Aviemore, Benmore, Ohahu A, B und C, Tekapo A und B sowie Waitaki.
Die von Meridian Energy Ltd. am Waitaki River System betriebenen 8 Kraftwerke verfügen je
nach Wasserangebot über eine Gesamtleistung von etwa 1740 MW und produzieren jährlich ca.
7600 GWh Strom:
Baubeginn war 1928 mit der Errichtung des Waitaki Dams. Die Inbetriebnahme der Waitaki
Power Station erfolgte 1935. Von 1965 bis 1985 wurde das System in verschiedenen Stufen durch
den Bau mehrerer Kanäle und der damit verbundenen Einbindung der Gletscherseen Lake
Tekapo, Lake Pukaki und Lake Ohau erweitert. Lake Benmore ist mit einer Fläche von 74,5 km2
und einem Gesamtstauraum von 2,04 Mrd. m3 Neuseelands größter Stausee. Das Wassereinzugs-
gebiet des Sees umfasst eine Fläche von ca. 8500 km2. Alle 8 Kraftwerke werden von einer
Steuerungszentrale von Meridian Energy in Twizel betrieben (Hauptsitz des Unternehmens ist in
Wellington auf der Nordinsel). Übertragungsnetzbetreiber ist das Unternehmen Transpower.
Meridian Energy betreibt in Australien weiterhin 5 Windparks, eine Vielzahl von Solaranlagen
sowie 3 Wasserkraftwerke.
Die Strombereitstellung aus Geothermie (ca. 17 % der Elektrizitätserzeugung Neuseelands) ist
ausschließlich auf die Nordinsel begrenzt. Grund hierfür ist Neuseelands tektonische Lage an der
Grenze zwischen Australischer und Pazifischer Platte, welche zu häufigen Erdbeben, Verwer-
fungen und erhöhter vulkanischer Aktivität führen. Die letzte große Eruption des Mt. Ruapehu
vom 25. September 2007 begann ohne jede Vorwarnung und wurde von einem siebenminütigen
Erdbeben sowie einer über 5000 m hohen Rauchwolke begleitet. In der Gegend der Bay of Plenty
und der Zentralen Hochebene der Nordinsel beispielsweise ist die Erdkruste so dünn wie kaum
anderswo auf der Welt.
Neben den aktiven Vulkanen zeigen sich die Erdkräfte auch in Form der Geothermie, die in über
65 Geysiren und heißen Quellen zu Tage treten. Das größte und gleichzeitig älteste Geothermie-
Kraftwerk Neuseelands ist die in der Taupo Volcanic Zone gelegene 1958 in Betrieb genommene
und von Contact Energy Ltd. betriebene Wairakei Power Station (181 MW) [Bild 18] und war
das zum damaligen Zeitpunkt weltweit erste geothermische Kraftwerk dieser Größe. Seit 2015
erfolgt bis 2025 der stufenweise Rückbau der Wairakei Power Station und seine Ablösung durch
die nahe gelegene, 2014 in Betrieb gegangene Te Mihi Power Station (166 MW, Contact Energy).
Weitere große, ebenfalls von Contact Energy betriebene Geothermie-Kraftwerke sind Mokai
(112 MW) und Ohaaki (104 MW), sowie die von Mercury Energy betriebenen Kraftwerke Nga
Awa Purua (140 MW) und Kawerau (100 MW).
Fossile Brennstoffe wie Gas, Kohlen und Mineralöl trugen im Jahr 2019 zur Stromversorgung
lediglich mit rund 17,5 % bei (Quelle: Ministry of Business, Innovation & Employment of New
Zealand, 2020). Der ständig steigende Strombedarf wird hauptsächlich durch den Bau von Gas-
kraftwerken sowie von Wind- und Solaranlagen kompensiert.
Interessant war der geplante Bau eines 240-MW-Gezeitenkraftwerkes im Hafen von Kaipara, auf
der Westseite der Nordinsel gelegen. Das Unternehmen Crest Energy Ltd. wollte zur Strom-
erzeugung 200 Unterwasserturbinen zu je 1,2 MW entlang einer 8 km-Linie errichten. Das
Projekt ruht jedoch seit 2013 wegen ungünstiger Marktbedingungen. Crest Energy hat das Projekt
2014 an Todd Energy verkauft.
Pläne zum Bau von Kernkraftwerken wurden nach der Entdeckung großer Kohlen- bzw. Gas-
lagerstätten bereits um 1970 verworfen.
[Bild 19, Bildquelle: Autoren]
Die Huntly Power Station des Betreibers Genesis Energy wurde mit 4 x 250 MW Steinkohlenblöcken in
den Jahren 1982 bis 1985 in Betrieb genommen. Danach ging für die Superspitzenlast 2003 eine 50 MW
Gasturbine an das Netz. Weiterhin wurde 2007 am Standort ein 444 MW Gas- und Dampfturbinen-
kraftwerk (GuD) in den kommerziellen Betrieb überführt. Derzeit sind zwei Steinkohleblöcke stillgelegt
und zwei werden als Reservekapazität für Spitzenlastzeiten vorgehalten.
Die Huntly Power Station in der Region Waikato auf der Nordinsel ist das größte mit fossilen
Brennstoffen betriebene Kraftwerk Neuseelands [Bild 19]. In den Jahren 1982-1985 nahm das
Unternehmen Genesis Energy vier Steinkohlenblöcke mit einer Leistung von jeweils 250 MW,
die wahlweise auch mit Erdgas befeuert werden können, in Betrieb. 2007 wurde der Standort um
eine 444-MW-GuD-Anlage erweitert. Zusammen mit einer 2003 errichteten 50-MW-Spitzenlast-
Gasturbine besaß das Kraftwerk bis 2012 eine installierte Leistung von insgesamt 1494 MW und
deckte ca. 20 % des Strombedarfs in Neuseeland. Im Zuge des Ausstiegs aus der Nutzung fossiler
Brennstoffe wurde ein Kohlen-Block im Jahr 2012 in Kaltreserve gesetzt und 2018 stillgelegt,
ein zweiter Kohlen-Block wurde bereits 2015 stillgelegt. Die verbleibenden anderen beiden 250-
MW-Blöcke sollen noch bis Dezember 2022 der Stromversorgung bei hohen Netzlasten dienen
und dann gleichfalls stillgelegt werden.
Der Ausstieg Neuseelands aus der Kohlenverstromung ist bis 2025 vorgesehen.
Literatur und Quellen
[1] Schneider, J.; Kuhs, G.: Kraftwerksdatenbanken Australien und Neuseeland,
Stand Juni 2020
[2] Schneider, J.; Kuhs, G.; Boehringer, A.: Kraftwerke in Australien und Neuseeland
BWK Bd 61 (2009) Nr. 6
[3] Petersen, M.; Dodenhoff, M.: Erstellung eines Archives der konventionellen
Kraftwerke weltweit, Projektarbeit HS Anhalt 2019
[4] www.kraftwerkskarten.de
https://www.energie-lexikon.info
https://www.adelphi.de/de/publikation/überblick-über-die-australische-energiepolitik
https://www.german-energy-
solutions.de/GES/Redaktion/DE/Publikationen/Marktanalysen/2019/zma_neuseeland_2019_en
ergieeffizienz.html
https://www.energy.gov.au/sites/default/files/australian_energy_statistics_2019_energy_update
_report_september.pdf
https://www.mbie.govt.nz/dmsdocument/7040-energy-in-new-zealand-2019
https://www.genesisenergy.co.nz/assets
https://www.meridianenergy.co.nz/who-we-are/our-power-stations/hydro/manapouri
Autoren
PD Dr.-Ing. habil. Jörg Schneider, Berlin
Gunter Kuhs, Kartograph, Halle (Saale)