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So wählen die Deutschen

Der Wähler bestimmt die Zusammensetzung des


Plenums
Im Prinzip ist alles ganz einfach: Die Wahl entscheiden die Deutschen per Kreuzchen auf
dem Stimmzettel. Aber was haben Fünf-Prozent-Klausel, Überhangmandate und Erst- und
Zweitstimme mit dem Wahlausgang zu tun?

Erst- und Zweitstimme

Die Wähler - alle Deutschen ab 18 Jahre - haben zwei Stimmen. Mit der Erststimme
entscheiden sie, welcher Abgeordnete ihren Wahlkreis in Berlin vertreten soll. 299
Abgeordnete, also die Hälfte aller Parlamentarier, ziehen auf diesem Weg in den
Bundestag ein. Dabei reicht in jedem Wahlkreis die einfache Mehrheit der Stimmen.

Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament hängen jedoch von der Zweitstimme ab. Denn
mit ihr entscheiden die Wähler über die zweite Hälfte der Mandate und gleichzeitig über
die Gesamtstärke der jeweiligen Partei im Bundestag.

Der Mechanismus ist einfach: Die Parteien stellen in jedem Bundesland Kandidatenlisten
auf, von denen, je nach erreichter Zweitstimmenzahl, Abgeordnete nach Berlin entsandt
werden. Dabei, und das zeigt die größere Bedeutung der Zweitstimme, findet eine
Verrechnung von Erst- und Zweitstimme statt. Konkret bedeutet das, dass die Zahl der
gewonnenen Direktmandate in der Zahl der per Zweitstimme errungenen Sitze aufgeht.

Ergibt sich also beispielsweise, dass eine Partei in zehn Wahlkreisen eines Bundeslandes
die Nase vorn hatte, sie nach ihrem Zweitstimmenergebnis aber Anspruch auf insgesamt
15 Mandate hat, so werden fünf Abgeordnete über die Landesliste in den Bundestag
geschickt. Und umgekehrt: Wenn eine Partei überhaupt kein Direktmandat gewinnt, ihr
nach der Zweitstimmenzahl aber 15 Mandate zustehen, so wird sie diese 15 Mandate
ausschließlich über ihre Landesliste besetzen.

Überhangmandate

Das ist die Grundregel - allerdings gibt es auch immer wieder den Fall, dass eine Partei in
einem Bundesland schon per Erststimme mehr Mandate gewinnt, als ihr nach dem
Zweitstimmenresultat überhaupt zustehen. 2002 fielen fünf, 1998 13 solcher Mandate an.
Diese sogenannten Überhangmandate bleiben der Partei erhalten, die Gesamtzahl der
Abgeordneten erhöht sich entsprechend.

Überhangmandate können jedoch im Laufe einer Legislaturperiode auch wieder verloren


gehen. Scheidet nämlich ein direkt gewählter Abgeordneter aus dem Bundestag aus und
kommt er aus einem Bundesland, in dem seine Partei Überhangmandate erreicht hat, so
wird sein Sitz nicht durch Listenkandidaten ersetzt. In der vergangenen Legislaturperiode
sind auf diese Weise zwei Mandate weggefallen.

Fünf-Prozent-Klausel

Darüber hinaus kennt das deutsche Wahlrecht die


Fünf-Prozent-Klausel. Danach muss eine Partei bundesweit gerechnet mindestens fünf
Prozent der Zweitstimmen erreichen, um überhaupt im Bundestag vertreten zu sein. Damit
soll der Zersplitterung des Parlaments in Kleinstgruppierungen vorgebeugt werden.

Allerdings gibt es hierbei auch eine Ausnahmeregelung, mit der nur regional verankerten
Parteien eine Chance gegeben werden soll. Erreicht nämlich eine Partei mindestens drei

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