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Merseburger Zaubersprüche
Spruch 2 - Pferdeheilung
Balder (auch Phol) und Wotan reiten durch den Wald (holza), wobei sich
Baldurs Pferd den Fuß verrenkt. Wotans Spruch daraufhin: "Bein zu Bein,
Blut zu Blut, Glied zu Glied, als ob sie geleimt seien". So zeigen
Darstellungen aus dem 5./6. Jahrhundert Wotan beim Heilen eines
Pferdes. Leider können die anderen (Götter-)Namen nicht eindeutig
identifiziert werden. Klar ist nur „Uuôdan“ (Wodan, Wotan, Odin) und
„Frîia“ (Freya, seine Gemahlin). Bei den anderen Namen ist nicht einmal
sicher, ob es wirklich Namen von Göttern sind, da verschiedene
Interpretationen ihrer Übersetzung zu finden sind.
Erklärungen
Althochdeutsch
Als Althochdeutsch (Ahd.) bezeichnet man die älteste schriftlich
bezeugte Form der deutschen Sprache in der Zeit etwa von 750 bis
1050.
Hildebrandslied
Das Hildebrandslied ist eines der frühesten poetischen Textzeugnisse
in deutscher Sprache.
Inhalt
Das Hildebrandslied ist das einzige so früh aus dem süddeutschen
Sprachraum überlieferte Heldenlied. Geschildert wird eine Episode aus
dem Sagenkreis um Dietrich von Bern.
Es handelt sich um eine Zweikampf-Situation zwischen Hildebrand und
seinem Sohn Hadubrand. Da der Schluss des Textes verloren ist, kann
nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden, ob das Ende eventuell
tragisch gestaltet war.
Zeitlich dürfte die Handlung im 5. Jahrhundert einzuordnen sein, als der
Skire Odoaker, der im Jahr 476 zum Kaiser Westroms ausgerufen wurde,
gegen den Ostgotenkönig Theoderich den Großen kämpfte. In der
germanischen Sage wurde Theoderich dann Dietrich von Bern genannt.
Der Text nach: Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII.–XII.
Jahrhundert, hg.v. K. Müllenhoff und W. Scherer, Berlin 1892;
Übersetzung von Horst Dieter Schlosser, Althochdeutsche Literatur,
1970.
Ein leicht variierter e-Text ist samt Abbildung der Handschrift zu finden
bei der Bibliotheca Augustana.
Unter den 'Leseproben' der Tübinger Abteilung ist das 'Hildebrandslied'
auch vollständig aufgenommen (Sprecher: Burghart Wachinger).
Minnesang
Minnesang nennt man die schriftlich überlieferte, hoch ritualisierte
Form der Liebeslyrik, die der westeuropäische Adel im Mittelalter pflegte.
In Deutschland kann man ab 1150 von einem Minnesang auf
mittelhochdeutsch sprechen. Im Spätmittelalter (ab etwa 1350) lösen
andere Gattungen den höfisch-ritterlichen Minnesang ab.
Die ersten bezeugten Minnesänger sind Provenzalen. Der
südfranzösisch-provenzalische Minnesang der Trobadors, später auch der
Soziologie
Minnesang versteht sich wesentlich als Hobby und Konkurrenz
hochadeliger Ritter.
Der Vortrag eines geglückten Minneliedes durch einen Fürsten ist in
erster Linie als Kompetenzbeweis in diesem elitären Hobby zu begreifen
- ähnlich einem Jagderfolg oder einem Sieg im Ritterturnier. Allerdings
kommt durch die in aller Regel unerfüllte Liebe (es gibt auch Ausnahmen
sowie parodierende Lieder) die ritterlich-ethische Komponente hinzu,
dass der Sänger trotz ihrer Unerfüllbarkeit an seiner Liebe festhält. Eine
biografische Authentizität, wie sie die frühere Literaturforschung
regelmäßig annahm, ist zwar nie auszuschließen, dürfte aber nur eine
geringe Rolle spielen: Minnesang ist kein romantischer Gefühlsausdruck,
sondern ein ritterlich-ethisch geprägtes Sprach- und Musikhobby.
Gerade bei Berufssängern wie Walther von der Vogelweide wird
unwahrscheinlich, eine jahrzehntelange Dauerverliebtheit anzunehmen.
Die Anfänge
Als erster Trobador gilt Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien (1071-1127).
Die Kunst der Trobadors erreicht in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch
Bernart von Ventadorn ihre reinste Darstellung und breitet sich nach
Norden ("Trouvères") und Osten (deutscher Minnesang) aus.
Wichtige Trobadors waren: Jaufré Rudel, Marcabru, Bernart von
Ventadorn, Giraut de Bornelh, Beatritz de Dia, Peire Vidal. Wichtige
nordfranzösische Trouvères waren: Gace Brulè, Colin Muset, Jean Bodel,
Thibaut de Champagne, Conon de Béthune, Blondel de Nesle, Adam de
la Halle, aber auch Chrétien de Troyes (der als Artus-Epiker wesentlich
bekannter ist denn als Lyriker).
Under der linden an der heide Unter der Linde an der Heide
dâ unser zweier bette was wo unser beider Bette war
dâ mugt ir vinden dort könnt ihr finden
schône beide gebrochen beides, liebevoll zerdrückte
bluomen unde gras Blumen und Gras
vor dem walde in einem tal vor dem Walde in einem Tal
tandaradei, Tandaradei,
schöne sanc die nachtigal. Schön sang die Nachtigall.