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Schwangerschaft

Geburt
Wochenbett
Neugeborene
SSM SSW Fundus Größe Gewicht Besonderes
-stand Kind cm Kind g
1 4 1x1=1 1/50 5.Tag pc Nidation
21.Tag pc Herzschlag
25.Tag pc alle Organe angelegt,
Gehirnsteuerung
28.Tag pc Arm- und Beinknospen
Augen und Ohren vorgeformt
2 8 2x2=4 1 Herztätigkeit sonographisch hörbar
3 12 3x3=9 30-45 Skelett und Organsystem entwickelt
4 16 S+2 4x4=16 60-200 Entwicklung der Sinne, Lanugo
5 20 N/S 5x5=25 250-450 öffnet Augen, Kindsbewegungen
spürbar
6 24 N 5x6=30 500-800 Sinneseindrücke
7 28 N+2 5x7=35 900-1300 Reaktion auf äußere Schallreize
8 32 N/R 5x8=40 1400-2100 Reaktion auf Missempfindung
9 36 R 5x9=45 2200-2900 Aufnahme von Lichtreizen,
Lunge und Temperaturregulation
reifen aus
10 40 N/R 5x10=50 3000-4000
Sichere Schwangerschaftszeichen
 Embryonalanlage im Ultraschall sichtbar
 Kindsbewegungen
 Nachweis von kindlichen Herztönen
 Positiver Schwangerschaftstest durch Nachweis von HCG ( Humanes Chorion
Gonadotropin )
= Hormon aus der frühen Plazentaanlage ( Chorionzotten ) und der Plazenta

Schwangerschaftsdauer
 Schwangerschaft beginnt mit der Nidation und endet mit der Geburt. Die Konzeption, also die
Befruchtung des Eies, erfolgt Mitte des mütterlichen Zyklus in der Tube ( Eileiter ), da der
Eisprung 14 Tage VOR Beginn der nächsten Menstruation erfolgt.
 Das befruchtete Ei benötigt 5-7 Tage zum Erreichen des Uterus. In dieser Zeit besteht noch
keine direkte körperliche Verbindung, also noch keine Schwangerschaft. Rechnerisch ist die
Mutter zum Zeitpunkt der Nidation schon in der dritten Schwangerschaftswoche, da ab dem
Beginn der letzten Menstruation gerechnet wird. Diesen Termin kann jede Frau sicher
benennen, den Konzeptionstermin bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr aber nicht.
Schwangerschaftsdauer ab Menstruation:

280 Tage = 40 Wochen = 10 Mondmonate ( 9 Kalendermonate )

Naegele Regel ( errechneter Geburtstermin ) :

erster Tag der letzten Menstruation + 7 Tage - 3 Monate + 1 Jahr +/- Zyklusabweichung

Beispiel:
Zykluslänge 30 Tage
Beginn der letzten Mens 28.11.20
+ 7 Tage 05.12.20
- 3 Monate 05.09.20
+ 1 Jahr 05.09.21
+ Zyklusabweichung 07.09.21 = ET ( errechneter Termin )

Geburt wird regelhaft +/- 10 Tage um diesen Termin erfolgen. Die wenigsten Kinder werden
genau am ET geboren.
Gewichtszunahme der Mutter

ca. 8-12 kg davon

Kind 3000 – 4000g


Uterus 900g
Fruchtwasser 800g
Plazenta 650g
Brüste 400 – 1000g
Blutvolumen 1250g
Speicherfett 1700g
Lebensführung während der Schwangerschaft

Arbeit
 normale körperliche Belastung
 Vermeidung von schwerem Heben ( >5kg ), starkem Strecken,
erheblichen Erschütterungen
 Besonderheiten zu gesundheitsgefährdenden beruflichen Tätigkeiten regelt das
Mutterschutzgesetz
 im Pflegeberuf ist der Umgang mit Strahlen, Zytostatica und infektiösem Material verboten

Sport
 unterlassen werden sollte Leistungssport sowie Sportarten mit besonderen Erschütterungen
und/oder Sturzgefahr wie Reitern, Klettern, Abfahrtski u.ä.
 empfohlen sind Wandern, Schwimmen, Schwangerschaftsgymnastik, Radfahren u.ä.
Reisen
Besonders empfohlen ist mittleres Trimester, da fühlt sich die Schwangere in der Regel am
wohlsten und Gefahr einer Fehl- oder Frühgeburt ist am geringsten
Ziele: - Gebirge wegen sinkendem Luftdruck und sinkender Sauerstoffkonzentration nur
bis 1800 - 2500 Meter, keine Klettertouren, keine Lifte
- Tropen meiden wegen langer Flüge, Zeitverschiebung, Klima, fremdem Essen,
mangelnder hygienischer Verhältnisse, fehlender medizinischer Versorgung,
notwendiger Impfungen u.a.
Transport: Flugzeug: je nach Fluggesellschaft nur mit ärztlichem Attest
- keine Langstreckenflüge nutzen ( erhöhte Thrombosegefahr )
KFZ: - bei Übelkeit oder Wehen nicht selber fahren
- regelmäßige Pausen mit Bewegung einlegen
- IMMER Gurt anlegen, Beckengurt verläuft über knöchernem Becken

Körperpflege und Hygiene


 Badewasser 36 – 37°C, kein Heißbad
 Badedauer 10 – 15 min.
 milde Pflegemittel, Genitalbereich klares Wasser
 Rutschgefahren beseitigen
 Badezimmertür nicht abschließen

Tierhaltung
Kontakt mit Katzenkot vermeiden, Gefahr der Infektion mit Toxoplasmose
Ernährung während der Schwangerschaft

Motto : Doppelt so gut statt doppelt so viel!!!

 Kalorienbedarf nur um 200 – 300 kcal. erhöht.


 viele kleine Mahlzeiten ( Blutzucker stabil, mehr Platz im Bauch )
 kein rohes Fleisch ( Mett, Salami … ), Rohmilchkäse, rohe Eier wegen Salmonellen-
bzw. Listeriengefahr

Eiweiße
Bedarf erhöht, bessere Ausnutzung in der Schwangerschaft

Fette
 Essentielle Fette zuführen ( wichtig für die Hirn- und Nervenentwicklung des Feten
und die Synapsenbildung )
 Pflanzliche Fette wählen ( Ausnahme Butter, da diese viel fettlösliche Vitamine enthält )

Kohlehydrate
Keine Monosaccharide ( Polysaccharide halten den Blutzucker stabiler, enthalten
Ballaststoffe )

Calcium
Notwendig für Knochen - und Zahnentwicklung des Feten ( enthalten in Milchprodukten,
Mineralwasser, angereicherten Fruchtsäften )
Magnesium
Verhindert Krämpfe und vorzeitige Wehen durch Wirkung auf Muskulatur
( enthalten in Vollkorn, grünem Gemüse, Milchprodukten, Mineralwasser )

Eisen
Notwendig wegen erhöhter Blutbildung in Schwangerschaft ( enthalten in rotem Fleisch und
Obst )
gleichzeitige Aufnahme von Vit. C fördert bessere Resorption

Jod
Benötigt von Schilddrüsenhormonen ( enthalten in Seefisch und Jodsalz )

Folsäure
 gehört zur Gruppe der B-Vitamine, Bedarf in der Schwangerschaft verdoppelt
( enthalten in grünem Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen )
 bei geplanter Schwangerschaft schon im Vorfeld zuführen
 ungenügender Folsäurespiegel kann zu mangelnder Plazentaverankerung und/oder
Neuralrohrdefekten beim Feten führen

B 6-Vitamin
Blutbildung, Haut, Nerven
( enthalten in Vollkorn, Kartoffeln, Gemüse, Avocados, Fleisch )
Schädigende Einflüsse in der Schwangerschaft

Rauchen
 ( auch Passivrauchen ) führt im Moment des Einatmens ( akut ) sowie anhaltend (
chronisch ) zu einer Verengung der Gefäße, insbesondere der Plazentagefäße
 zunehmende Verkalkung, dadurch mangelnde Ernährung und Sauerstoffversorgung
des Feten
 angeborene Sucht / Nikotinentzug pp
 erhöhte Rate untergewichtig geborener Säuglinge
 erhöhte Sterblichkeit vor, während und nach der Geburt

Alkohol
 führt zu Entwicklungsstörungen beim Feten ( bes. geistige Entwicklung )
Nähere Info unter FASD ( FetalesAlkoholSyndromDisease )
Absolutes Alkoholverbot in der Schwangerschaft !!!

Rauschgifte
 zahlreiche Einschränkungen bis zur vitalen Bedrohung durch Entzug
 Entbindung in spez. Klinik notwendig
 Beachtung der psychischen, gesundheitlichen und sozialen Situation der Mutter

Arzneimittel
 nur nach Rücksprache mit dem Arzt ( auch frei verkäufliche )
Beschwerden während der Schwangerschaft
Schwangerschaft ist ein natürlicher Vorgang auf den der Organismus der Frau von Natur aus
bestens vorbereitet ist. Viele Frauen fühlen sich in dieser Zeit sehr wohl. Durch die
hormonelle Umstellung und die Größenzunahme des Uterus bedingt KANN es allerdings zu
VORÜBERGEHENDEN Beschwerden kommen.

Übelkeit und Erbrechen


tritt häufig im ersten Trimenon auf
Maßnahmen zur Selbsthilfe:
- morgens im Bett etwas essen und noch kurz liegen bleiben
- große Mahlzeiten durch häufigere kleine, leicht verdauliche ersetzen
- fette Speisen meiden
- mehr feste als flüssige Nahrung zu sich nehmen

Sodbrennen
 im Akutfall Milch trinken, bei Bedarf trockenes Stück Brot
 Häufige kleine Mahlzeiten statt wenige große
 Süßigkeiten, Kaffee, Hülsenfrüchte, Fettgebackenes und scharfe Gewürze meiden
 Oberkörper auch nachts leicht hochlagern
Verdauungsschwierigkeiten
Darmträgheit und Obstipation treten in der Schwangerschaft sehr häufig auf, bes. wenn es
schon vorher Probleme mit der Verdauung gab oder die Schwangere einer überwiegend
sitzenden Beschäftigung nachgeht.
Auf gar keinen Fall sollte sie eigenständig Abführmittel jeglicher Art verwenden. Was die
Darmmuskulatur anregt kann auch die Uterusmuskulatur anregen!

Hilfsmaßnahmen:
 ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Sauerkraut, Vollkornprodukten
 morgens nüchtern ein Glas lauwarmes Wasser
 abends vor dem Schlafen eingeweichte Dörrpflaumen oder Feigen
 tägliche Beigabe von Leinsamen oder Weizenkleie zur Nahrung
 viel Bewegung im Freien
 Darmerziehung = an den Tagesablauf angepasste täglich gleiche Uhrzeit für den
Toilettengang. Regelmäßige Übung führt häufig zum Erfolg.
Varizen und Hämorrhoiden
 Venenerweiterungen und Krampfadern in der Schwangerschaft durch hormongesteuerte
Weitstellung der Gefäße
 Allgemeine Gewebslockerung in Vorbereitung auf die Geburt und Tonussenkung
der glatten Muskulatur
 Druck des Uterus auf große Blutgefäße im Becken mit Rückflussbehinderung

Hilfsmaßnahmen/Vorsorge:
 kein langes Stehen
 Hausarbeit möglichst sitzend
 viel Bewegung ( Spazieren, Schwimmen )
 geeignetes Schuhwerk, kein Absatz > 4cm
 keine Kniestrümpfe oder einschneidende Strümpfe oder Schuhe
 Beine so oft wie möglich hochlegen
 Fußende des Bettes hochstellen
 evtl. vom Arzt Antithrombosestrümpfe verschreiben lassen
 geregelter weicher Stuhlgang ( siehe Verdauungsschwierigkeiten )
 bei vorhandenen Hämorrhoiden Sitzbäder mit Eichenrindenextrakt und Kompressen mit
Nasentropfen ( abschwellend )
 vom Arzt verordnete Hämorrhoidensalbe oder – zäpfchen
Geschwollene Beine
 Häufig vor allem im Sommer in der zweiten Schwangerschaftshälfte, harmlos
 Ärztliche Abklärung zwingend erforderlich, wenn Ödeme sich auf Hände und Gesicht
ausdehnen und/oder sich über Nacht im Liegen nicht reduzieren

Hilfsmaßnahmen:
- Beine hochlegen
- Massagen ( von den Zehen zu den Oberschenkeln )

Blasenbeschwerden
Häufiger Harndrang durch Druck auf die Blase, bessert sich erst nach der Geburt
Schlaflosigkeit
Häufig und mit sehr unterschiedlichen Ursachen:
Kindsbewegungen, Rückenschmerzen, unbequeme Lagerung, Atembeschwerden, häufiger
Harndrang, Zukunftsängste, finanzielle oder soziale Probleme, Probleme mit dem Partner,
Auseinandersetzung mit der Verantwortung der Mutterrolle, Überforderung …

Hilfsmöglichkeiten je nach Ursache:


 nach 16h keinen schwarzen Tee oder Kaffee
 Aufregungen vermeiden
 nur leichtverdauliche Speisen
 Entspannung durch z.B. Spaziergang, warmes Bad …
 vor dem Schlafen ein Glas warme Milch mit Honig, Melissen-, Johanniskraut- oder
Orangenblütentee trinken
 Lagerungskissen im Bett
 Bett in Oberkörperhochlagerung bringen
 sich vertrauenswürdigem Menschen anvertrauen ( Partner, Mutter, Schwester, Freundin,
Arzt ), über die Probleme reden!
 kreisende Gedanken und Sorgen zu Papier bringen in Form von Tagebüchern oder Briefen
an das ungeborene Kind
Rückenschmerzen
Besonders in der zweiten Schwangerschaftshälfte werden Muskeln und Bänder des Rückens
stark beansprucht und die Wirbelsäule einseitig belastet ( Vorderlastigkeit )
mit Folge von Rücken - oder Kreuzschmerzen.
Davon zu unterscheiden sind rhythmisch auftretende, ziehende Kreuzschmerzen, die
beginnende Wehentätigkeit anzeigen können.

Hilfsmaßnahmen bei Rückenschmerzen:


 Schwimmen, bes. Rückenschwimmen
 Schwangerschaftsgymnastik ( Haltungs- und Gangübungen )
 bequemes Schuhwerk
 öfter abwechselnde Seitenlage

Ischiasschmerzen
 entstehen durch Druck des Uterus auf den Ischiasnerv
 verändern sich durch Umlagerung des Kindes oder verschwinden durch die Geburt
Alarmzeichen

Sofortige Verständigung des Arztes notwendig bei:

 jeder vaginale Blutung


 hochfieberhafter Erkrankung
 Ödemen an Händen und Gesicht,
 Ödemen an Füßen und Beinen, die sich über Nacht nicht reduzieren
 Oberbauchbeschwerden
 Sehstörungen und/oder Ohrgeräuschen
 starkem, anhaltenden Kopfschmerz
 hartnäckigen Unterleibsschmerzen
 ausbleibenden Kindsbewegungen
 vorzeitigem Abgang von Fruchtwasser, bei schwallartigem Abgang Liegendtransport
 rhythmisch auftretenden, ziehenden Kreuzschmerzen
Schwangerschaftsvorsorge
Jede werdende Mutter hat das gesetzlich garantierte Recht auf Betreuung durch Arzt und
Hebamme während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Dieses Recht sollte sie im
eigenen und im Interesse des Kindes unbedingt wahrnehmen. Die Erstuntersuchung sollte so
früh wie möglich erfolgen. Nach Bestätigung der Schwangerschaft sind
Vorsorgeuntersuchungen bis zur 32. SSW in vierwöchigem Abstand, danach bis zur Geburt in
zweiwöchigem Abstand vorgesehen, bei Komplikationen und Übertragung auch häufiger.

Das Ziel der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung ist:


 Früherkennung und Behandlung von Gesundheitsstörungen und drohenden Gefahren
 Senkung der Mütter - und Säuglingssterblichkeit
 Senkung der Anzahl von Früh - und Mangelgeburten

Erste Vorsorgeuntersuchung
 Erhebung der eigenen und familiären Anamnese, z.B. anlagebedingte Erkrankungen in der
Familie, frühere eigene Erkrankungen, Operationen, Anzahl und Verlauf vorausgegangener
Schwangerschaften und Geburten
 allgemeine Untersuchung
 gynäkologische Untersuchung
 Blutdruckmessung und Feststellung des Körpergewichts
 Laboruntersuchungen ( Blut und Urin )
 Errechnung des Geburtstermins
 Beratung
bei allen weiteren Vorsorgeuntersuchungen

 allgemeine Untersuchung
 gynäkologische Untersuchung
 Blutdruck- und Gewichtskontrolle
 Laboruntersuchungen ( Blut und Urin )

Mutterpass

Ergebnisse der Untersuchungen werden im Mutterpass dokumentiert. Dieser verbleibt bei der
Schwangeren, sodass im Notfall jeder Arzt alle relevanten Daten einsehen kann.
Der Mutterpass enthält alle Befunde zu:
 Schwangerschaftsverlauf
 Gesundheitszustand der Mutter
 Entwicklung des Kindes und seine Herzaktionen
 evtl. bestehende Risikofaktoren
Im Mutterpass dokumentierte Risikofaktoren

 schwere Erkrankungen, eigene und familiäre


 Diabetes mellitus
 Hypertonie
 Infektionskrankheiten ( z.B. Röteln, Toxoplasmose, Cytomegalie )
 Medikamenteneinnahme ohne ärztliche Anordnung
 Cervixinsuffizienz ( Muttermundschwäche )
 Schwangerschaftsblutungen, ( z.B. Plazenta praevia )
 Blutgruppenunverträglichkeiten, vorausgegangene Bluttransfusion, Rhesus-Inkompatibilität
 Komplikationen bei vorausgegangenen Schwangerschaften und Geburten ( z.B. Fehl-, Früh-
oder Totgeburten, Abbrüche, Schnittentbindungen )
 Vorausgegangene Uterusoperationen
 Mehrlingsschwangerschaft
 Schwangere unter 18 oder über 35 Jahren
 Adipositas oder Kachexie
 Lageanomalie ( z.B. Beckenend- oder Querlage )
 Alkohol-, Drogen- oder Nikotinabusus
 Kleinwuchs / Skelettanomalien
 Psychische oder soziale Belastungen
 Blutungs - oder Thromboseneigung
 Allergien
 Mehrgebärende > 4 Kindern
 Zustand nach Sterilitätsbehandlung
 Schwangerschaftsfolge unter einem Jahr
Untersuchungsmethoden

Sonographie

Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem von einem Schallkopf aus Schallwellenbündel
ausgesandt und deren unterschiedliche Reflektionen ( Echos ) wieder aufgenommen und in ein
Bild umgewandelt werden. Diese Untersuchung ist mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit ungefährlich und daher vielfach nicht zur Diagnostik sondern zu
sogenanntem „Babyfernsehen“ missbraucht worden. Um das Restrisiko von Spätschäden für
das Ungeborene zu minimieren hat der Gesetzgeber seit 2021 alle unnötigen
Ultraschalluntersuchungen an Schwangeren bei Strafandrohung verboten. Sinnvoll und
gesetzlich vorgesehen sind drei Untersuchungen in der Schwangerschaft:

9.-12. SSW - Embryo in seiner Gänze beurteilbar


19.-22. SSW - Organuntersuchung
29.-32. SSW - Größenentwicklung, evtl. bestehende Geburtshindernisse

Erkenntnisse über:
 Schwangerschaftsstadium und den voraussichtlichen Geburtstermin
 Wachstum und Lage des Kindes incl. Geschlecht
 Herzaktionen des Kindes, Entwicklung des Skelett- und Organsystems des Kindes
 Bewegungsverhalten des Kindes
 evtl. bestehende Mehrlingsschwangerschaft
 Lage der Plazenta
 Fruchtwassermenge
Cardiotokographie - CTG – Herzton-Wehen-Schreiber
CTG ist die fortlaufende apparative Aufzeichnung der kindlichen Herztöne und der
mütterlichen Wehentätigkeit. Dazu wird ein Schallkopf am Mutterleib befestigt, wo die
Herztöne des Kindes am besten zu hören sind. Ein Drucksensor wird am Unterleib der Mutter
befestigt und erfasst die Häufigkeit, Dauer und Intensität der Wehen.
Ableitung des CTGs kann stationär ( mit Kabeln ), per Funk ( Telemetrie ) oder unter Geburt
mittels Kopfschwartenelektrode erfolgen. Dabei erfolgt die Messung über eine vaginal
eingelegte Sonde direkt am Kopf des Kindes. Dazu muss Muttermund leicht geöffnet sein.

Das CTG bringt Erkenntnisse zu:


 Herztätigkeit des Feten sowie seiner Sauerstoffversorgung
 Abweichungen vom normalen Schwangerschafts- oder Geburtsverlauf,
um ggf. umgehend Maßnahmen einzuleiten, die Schaden von Mutter und Kind
abwenden
Amniozentese

Punktion der Amnionhöhle ( Fruchtblase ) unter Ultraschallkontrolle zur Entnahme von 15-20ml
Fruchtwasser ab der 12. - ca. 18. SSW zur Analyse der kindlichen Zellen und Chromosomen.
Dadurch erkennbar :
 Krankhafte Veränderungen der Chromosomen
 Stoffwechselstörungen
 Krankheiten, die geschlechtsgebunden vererbt werden ( z.B. Bluterkrankheit )
 bestimmte Defekte des Rückenmarks
 Grad der Blutschädigung bei Rhesusunverträglichkeiten

Beachte: zur Amniozentese gehört immer eine ausführliche, vorausgehende Aufklärung und
Beratung.
Schwangere sollte sich im Vorfeld über mögliche Konsequenz bei ungünstigem
Ergebnis auseinandersetzen. Käme auch in diesem Fall ein Schwangerschaftsabbruch für sie
nicht in Frage, sollte die Sinnhaftigkeit der Untersuchung überprüft werden.

Chorion-Biopsie
Gewebeentnahme aus der frühen Plazentaanlage mit Hilfe eines vaginal eingeführten, dünnen
Saugkatheters in der 8-11 SSW zur Chromosomenanalyse.
Gegenüber der Amniozentese besteht ein deutlich höheres Fehlgeburtsrisiko.
Außerdem besteht das Risiko versehentlich mütterliche Zellen zu untersuchen.
Amnioskopie – Fruchtwasserspiegelung
Beurteilung des Fruchtwassers ( Farbe, Menge, Bestandteile ) mittels eines beleuchteten,
röhrenförmigen Instruments, das am Ende der Schwangerschaft vaginal durch den leicht
geöffneten Muttermund bis an die Eihäute vorgeschoben wird.
 Fruchtwasser anfangs klar, zur Geburt hin milchig trüb evtl. mit weißen Flöckchen durch
sich ablösende Käseschmiere
 grünes Fruchtwasser durch Absetzen von kindlichem Mekonium ( Kindspech ), verursacht
durch eine Notsituation des Kindes, z.B. Sauerstoffmangel
 gelbliche Verfärbung evtl. bei Hämolyse ( bei Blutgruppenunverträglichkeiten )
 bräunliche Verfärbung evtl. bei Mazeration

Die Amnioskopie wird kaum noch durchgeführt, da die zu erwartenden Erkenntnisse im CTG
und durch Ultraschalldoppleruntersuchungen ( Fließgeschwindigkeit durch Nabelschnur )
deutlich differenzierter erfasst werden
Mikroblutuntersuchung - MBU

während der Geburt mit Hilfe eines Amnioskops ab ca. 3cm Muttermundweite möglich. An der
Kopfschwarte des kindlichen Kopfes wird etwas Blut zur ph-Kontrolle entnommen, um eine evtl.
Übersäuerung des Blutes nachzuweisen.

Nabelschnurpunktion

Blutentnahme oder Injektion beim Feten aus bzw. in die Nabelschnur unter Ultraschallkontrolle
durch die mütterliche Bauchdecke

diagnostische Indikationen:
 Bestimmung von Hämoglobin, Bilirubin u.a.
 Nachweis von Infektionen ( Röteln, Toxoplasmose, Cytomegalie … )
therapeutische Indikationen:
 Blutaustausch
 Narkose für intrauterine Operation

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