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1. Vorlesung: Pinar Palta 13.

Oktober 2016
Steop, Einführung in die Philosophie

Thema: Allgemeine Besprechung zu


den Kernthemen
Professor: Dr. Andreas Gelhard

Prüfungsinfo: kein Multiple Choice; Zusammenhängende Sätze;


Interpretationen zu den besprochenen Texten; Moodle

Prüfungstermine: DO, 15.12.2016 (16:45-18:15 Uhr im Hörsaal I NIG)


DO, 26.01.2017 (16:45-18:15 Uhr im Hörsaal I NIG)
DO, 02.03.2017 (16:45-18:15 Uhr im Hörsaal 3D NIG)
FR, 19.05.2017 (16:45-18:15 Uhr im Hörsaal 3D NIG)

Sokrates und die Skepsis


In diesem Kapitel wird es hauptsächlich um Sokrates gehen unter anderem
auch um das ,,sokratische Gespräch‘‘. Also die Art wie er redete. Platon war
Schüler von Sokrates und hat seine Taten, seinen Unterricht immer
schriftlich verfolgt.

→ Sokrates vs. Sophistik


Sokrates‘ Gegner waren Sophisten. Die Sophisten waren in einer Schule, die
zunächst einmal Denker waren. Später wurden sie zu professionell für Geld
arbeitende Denker. Es bildeten sich somit Leute, die heute
Unternehmensberater wären oder eine Kommunikationsargentur hätten.
Unter diesen Sophisten gibt es auch bekannte Namen wie z.B. Pythagoras.
Mit Sokrates tritt die Frage nachdem was den Menschen betrifft, was die
Lebensführung betrifft und vor allem was die gute und die schlechte
Lebensführung betrifft, sehr deutlich in den Vordergrund. Das ist etwas was
ihn nicht von den Sophisten trennt.
Woran sich Sokrates und seine Schüler (vor allem Platon) gestoßen haben,
war der Auftragscharakter des Ganzen.

→ Dialektik vs. Rhetorik


Das Verfahren der Sophisten wurde als Rhetorisch eingestuft. Ihnen ging es
darum Leute zu überreden und sie auf ihre Seite zu ziehen, während die
Dialektik ausgebildet wurde als ein Verfahren der Gesprächsführung.
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Steop, Einführung in die Philosophie

→ Aporetik vs. Dogmatik


Aporie = Sackgasse; Sokrates fragte Leute, ob sie, das was sie wissen,
tatsächlich wissen oder nicht. Genau dieser Moment nannte man Aporie. Die
Leute kamen in Verlegenheit und wussten nicht, was sie sagen sollen. Das
ist ein Verfahren, dass Sokrates ausgebildet hat (=das dogmatische Denken,
d.h. einfachem Lehren mit einfachen Sätzen).

Bild: Schule von Athen (von Raffael)


Das Bild ist sehr charakteristisch, weil hier eine
Menge Leute öffentlich im Gespräch sind.
Platon befindet sich mit Aristoteles in der Mitte
des Gemäldes. Das Bild wird auch ,,Forum‘‘
genannt, weil es hier ein Sammelplatz für Leute
ist, die sich austauschen wollen.

Buch: Menon (Dialog von Platon)


Hier bekommen wir von Sokrates‘ Schüler Platon erzählt, was Sokrates
gesagt hat. Sokrates selbst hat schriftlich nichts überliefert.

Es gibt einen berühmten Dialog von Platon über Sokrates und der
heißt ,,Apologie‘‘. Das ist die Verteidigungsrede des Sokrates vor dem
Gericht der Athener. Der Grund, weshalb er angeklagt wurde: ,,Du lehrst
unsere Jugend falsche Götter!‘‘.
Platon notiert in diesem Werk den Gerichtsprozess. Sokrates vertritt hier
somit die These: ,,Ihr habt zwar allen Grund mich zu verurteilen, aber der
Grund, den ihr mir nennt, ist falsch! Der wahre Grund ist einfach, dass ich
bei euch einen schlechten Ruf habe. Ich bin euch auf die Nerven gegangen
und nun wollt ihr mich einfach los haben.‘‘
Sokrates Beiname war ,,Der Skorpion‘‘. Er erzählt, während des Prozess, wie
er überhaupt darauf gekommen ist diese Art von Gespräch zu führen. Das
Orakel von Delphi nennt, dass einer seiner Schüler gesagt hat, dass
niemand weiser sei als Sokrates.
Der Gerichtsprozess hat mit dem Tod von Sokrates geendet. Er wurde später
auch als ,,Jesus der Philosophie‘‘ bezeichnet. Jetzt ist es jedoch so, dass das,
was den Sokrates das Leben gekostet hat, heute die didaktische Methode ist.
Einer der philosophischen Linien, die aus dem sokratischen Gespräch
vorgegangen ist, nennt sich Skepsis. Sextus Empiricus ist heute das größere
Zeugnis, das uns über diese Linie des Philosophierens überliefert ist.
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René Descartes‘ Erkenntnistheorie und Ethik


Mit René Descartes hat so etwas wie den 2. Anfang der
Philosophie angefangen. Hier steht das ICH im
Vordergrund und von ihm stand der berühmte Satz
,Cogito ergo sum‘ (Ich denke, also bin ich).
Descartes erkennt man meistens auf seinen Bildern. Er
war jemand, der auf einem Stuhl gesessen ist, in Büchern
mit einer Feder schrieb und im Hintergrund ein Kamin zu
sehen ist.
Descartes war der Meinung, dass man philosophieren auf keinen Fall an
Universitäten und aus Büchern lernen kann. Man muss die Philosophie aus
unserem Verstand rausholen ohne weitere Hilfe.
Wichtige Texte werden sein: Discours de la méthode (1637), Meditationes de
prima philosophia (1641)

Thomas Hobbes‘ politische Philosophie


Thomas Hobbes hat ein wirksames Muster auf die
politische Philosophie geprägt.
Wichtigstes Werk von ihm ist Leviathan (1651). Das
Titelblatt dazu: Zu sehen ist der Souverän, der über Land,
Städte und deren Bewohner herrscht. Sein Körper besteht
aus den Menschen, die in den Gesellschaftsvertrag
eingewilligt haben. Das Werk ist deshalb so prägend
geworden, weil Hobbes die Vertragstheorie aufgriff.
Hobbes berichtet zum ersten Mal, dass Menschen mit
Rechten auf die Welt gekommen sind. In der Antike hätte man gesagt, damit
es so etwas wie rechtliche Struktur gibt, brauche ich den Staat. Hobbes
erklärt auch den Unterschied zwischen Recht und Gesetz.

Immanuel Kants Erkenntnistheorie & Ethik


Ein beliebtes Missverständnis ist, dass viele denken, dass der Kategorische
Imperativ die goldene Regel sei. → IST ES ABER NICHT!!!
Originalzitat: ,,Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du
zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz
werde.“

Viele denken, dass hier das Sprichwort ,, Was du nicht willst, das man dir
tut, das füg auch keinem andern zu!‘‘ gemeint ist → STIMMT NICHT!
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Was ist Aufklärung?


Die Aufklärung wird gerne anhand von Bilder dargestellt.
Auf dem Bild soll man angeblich die Wahrheit (mit
Lichtschein) sehen. Die Aufklärung wird gerne mit der
Sonne illustriert.

Nun langsam bekommt man die religiösen Verbote


eingedämmt und es wird sozusagen mehr an die Medizin
geglaubt. Leichen wurden aufgeschlitzt, um zu sehen, was
sich im inneren des Menschen befindet.

Albrecht von Haller


Zur Zeit der Aufklärung gab es einen Mann namens
Albrecht von Haller (Kants Zeitgenosse).
Haller gehörte noch zu den Menschen, der alles gemacht
hat. Er hat Gedichte geschrieben, die man heute jedoch
nicht so gerne liest. Er war Naturwissenschaftler,
Mediziner und hat sozusagen wissenschaftliche
Großprojekte geleitet (vor allem im Bereich Anatomie).
Kant erwähnte von Haller in seiner Anthropologie. Hallers Schriften über die
Medizin, Wissenschaft, etc. wurden gedruckt, doch es wurden ebenfalls
seine Tagebucheinträge gedruckt. In seinen Einträgen bemerkt man, dass er
sich von einer anderen Seite zeigt.
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In seinen Tagebüchern wird hauptsächlich darüber geschrieben, dass er


kein guter Christ ist. Haller stammt aus einer protestantischer Sekte, die
man Pietismus nennt. Kennzeichen des Pietismus ist eine sehr starke
Gefühlsförmigkeit, d.h. der Pietist empfindet sich erst dann für gläubig,
wenn er die Erkenntnis Gottes fühlt, ansonsten muss der Pietist weinen (es
muss echt rüher kommen).
Kant kritisiert Haller, da er zwar tags den Wissenschaftler spielt, aber nachts
dann Gedanken macht, das er Gott nicht fühlt. Gedanken in Tagebücher zu
notieren wurde bei den Pietisten in der Schule gelehrt.
Bei Kant findet man deshalb die ausdrückliche Warnung in der
Anthropologie vor dieser Form von Selbstbeobachtung.

Solche Phänomene wie Albrecht von Haller bewogen Kant dazu diese
Techniken von Selbstbeobachtung nicht nur aus erkenntnistheoretischen
Günden, sondern auch aus ethischen und politischen Gründen bedenklich
zu finden.

Ein Aufklärer: Karl Philipp Moritz


Karl von Moritz war ebenfalls ein Zeitgenosse Kants und Hallers. Hier
kommen wir zu einer wichtigen Ettape der Vorgeschichte der empirischen
Pschologie, nämlich der Erfahrungsseelenkunde.
Moritz ist aufgrund zwei Dingen bekannt geworden:
 ,,Anton Reiser‘‘
(ein autobiographischer Roman über die Schulzeit des Anton Reiser
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bis zum jungen Erwachsenenalter)

 Erfahrungsseelenkunde
(Er hat ein Magazin für Erfahrungsseelenkunde veröffentlicht. Das war
auch die Zeit, wo Magazine das erste Mal veröffentlicht wurden. Moritz
sammelte für dieses Magazin Fälle und hatte auch sowas wie einen
öffentlichen Aufruf.)
Themen wie Rachsucht, Gier, etc. wurden in seinen Magazinen
besprochen.

Kant meint, dass man nicht noch mehr Magazine, Enzyklopädien,


optimistisches Programme brauchen, das uns sagt, mehr wissen ist toll. Er
erklärt nun selbst was Aufklärung bedeutet:

Kant meint, dass Menschen unmündig sind und dass sie für ihre Freiheit
endlich kämpfen sollen. Sie sollen ihren eigenen Verstand nutzen.

Michel Foucault über Psychiatrie & Psychologie


Michel Foucault ist ein Psychologe und Philosoph des 20. Jahrhundert.
Foucault ist einer derjenigen philosophischen Denker, die ganz extrem
darüber arbeiten, dass sie geschichtliche Distanz nutzen, um reflexive
Distanz zum Thema aufzubauen. D.h. wenn sich Foucault fragt, was ist
denn das eigentlich für eine komische Art und Weise wie wir heute mit den
sogenannten Irren umgehen und wie kommt es, dass wir sie in Häuser
sperren, anstatt etwas anderes mit ihnen zu machen.

Michel Foucault über Macht & Herrschaft


Auch in diesem Titel kommt das ,Histoire‘ im Vordergrund, jedoch nicht im
deutschen Titel, denn da steht dann die Sexualität im Vordergrund.

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