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PDF/A kompakt 2.

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PDF für die Langzeitarchivierung

Alexandra Oettler

■■ Die Geschichte des ISO-Standards

■■ Alle Normteile – von PDF/A-1 bis PDF/A-3

■■ Wie Anwender von PDF/A profitieren

■■ Der technische Hintergrund

■■ Werkzeuge für die PDF/A-Erstellung

■■ Die Validierung von PDF/A

■■ PDF/A in Justiz und Verwaltung

■■ PDF/A in Wirtschaft und Industrie


PDF/A kompakt 2.0
PDF für die Langzeitarchivierung
Der ISO-Standard – von PDF/A-1 bis PDF/A-3
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des
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Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und Weiteren in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere
Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und
daher von jedermann benutzt werden dürften.
Text: Alexandra Oettler
Textredaktion: Julia Röseler
Layout, Umschlaggestaltung, Gestaltung und Satz: Alexandra Oettler
Titelbild: Paulgeor, Dreamstime.com
Bildnachweis: Seite 13: EU Publications Office; Seite 14: Rui Frias, Istockphoto.com; Seite 15: MBPHOTO, Istockphoto.com.
Druck: Galrev Druck- und Verlagsgesellschaft Hesse & Partner OHG
Inhalt
PDF/A – ISO-Standard für die Langzeitarchivierung 5 PDF/A in der öffentlichen Verwaltung 13
Entscheidende Vorteile von PDF/A
PDF/A findet eine breite Akzeptanz
PDF/A in Wirtschaft und Industrie 14
Dokumentationen in der Industrie
Fakten zu PDF/A – Einordnung des Standards 6 Banken und Versicherungen
Ein Format für die Archivierung Gesundheitswesen
Warum PDF/A und nicht einfach PDF? Elektronische Rechnungen

Die Geschichte von PDF/A im Überblick 7 PDF/A in Gesetzgebung und Justiz 15


Der Weg zum ISO-Standard Bundesgerichtsbarkeit in den Vereinigten Staaten
PDF/A setzt sich durch (U.S. Courts)
Die Handelskammer in Italien
Österreich: BAIK
Die technische Seite des PDF/A-Standards 8 Deutschland: Grundbuchverfahren
Der erste Archivstandard PDF/A-1
PDF/A-2 basiert auf PDF 1.7
Eine einzige Erweiterung in PDF/A-3 Die Sicht der Anwender und Experten 16
Konformitätsstufen: A, B, U

PDF/A und die anderen PDF-Standards 17


PDF/A – die wichtigsten Gründe für seine Nutzung 9 PDF/X
PDF/A
PDF/E
Typische Anwendungs­gebiete für PDF/A 10 PDF
PDF/VT
PDF/UA
Werkzeuge für die PDF/A-Erstellung 11
Desktop-Software
Server-Lösungen Mythen und Legenden rund um PDF/A 18
Programmier-Bibliotheken
Integrierte PDF/A-Funktionen
Weiterführende Informationen zu PDF/A  19
Das Portal der PDF Association
Validierung – ist es wirklich PDF/A?  12 Veranstaltungen der PDF Association
Wann muss ich validieren? Mitgliedschaft
Die passende Validierungslösung

PDF/A kompakt 2.0 III


Einführung

PDF/A – ISO-Standard für die


Langzeitarchivierung
Papier, Mikrofilm und Mikrofiche wa- 1:2005. Document management – Elec-
ren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts tronic document file format for long-term
in Unternehmen und Behörden die ein- preservation – Part 1: Use of PDF 1.4
zige Möglichkeit, Dokumente langfristig (PDF/A-1)“.
und reproduzierbar zu archivieren. Der Inzwischen stehen dem Anwender mit
Nachteil dieser analogen Arbeitsweise PDF/A-2 (seit 2011) und PDF/A-3 (seit
liegt in der aufwendigen Handhabung: 2012) zwei weitere Normteile zur Ver-
Dokumente lassen sich nur mühsam fügung. Sie existieren parallel und sind
durchsuchen, man benötigt Fachperso- jeweils für bestimmte Anforderungen
nal, spezielle Lesegeräte für die Filme optimiert (siehe Seite 8).
sowie separate, klimatisierte Räume zum Die PDF/A-Normenreihe regelt, wie
Lagern der Dokumente. elektronische Dokumente beschaffen
Als digitales Archivformat konnte sich sein müssen, damit sich diese auch nach
zunächst das Bildformat TIFF in vielen Jahrzehnten zuverlässig reproduzieren
Ländern durchsetzen. Doch mit PDF lassen. Wie man ein Archiv revisionssi-
steht seit 1993 ein modernes, leistungs- cher aufbaut und welche Konzepte dabei
fähigeres Format zur Verfügung, auf verfolgt werden, beschreibt der Standard
dessen Grundlage der Archivformatstan- nicht.
dard PDF/A entwickelt wurde (siehe Sei-
te 7). Entscheidende Vorteile von PDF/A
Für alle Unternehmen, Behörden und
Privatanwender, die digitale Informatio- ■■Eine PDF/A-Datei enthält alles, was
nen über eine längere Zeitspanne vorhal- zu ihrer Darstellung erforderlich ist, und
ten müssen – sei es für fünf, 50 oder 500 nichts, was diese Darstellung beeinträch-
Jahre –, ist nun der PDF/A-Standard die tigen könnte.
Antwort auf die Frage nach dem richti-
gen Dateiformat. ■■PDF/A-Dateien sind plattformüber-
Bei PDF/A handelt es sich um einen greifend einsetzbar.
mehrteiligen Standard der ISO, den in-
ternationale Vertreter aus Branchenver- ■■Es gibt kostenlose Programme, die
bänden, Unternehmen und Behörden in PDF/A-Dateien anzeigen können.
langjähriger Gremienarbeit entwickel-
ten. Das Ergebnis ist „ein Dateiformat ■■Die mehrteilige PDF/A-Norm bietet
basierend auf PDF, genannt PDF/A, wel- Anwendern eine hohe Flexibilität.
Die ISO (International Organization
ches einen Mechanismus zur Verfügung
for Standardization) ist die weltweit
stellt, um elektronische Dokumente so PDF/A findet eine breite Akzeptanz größte Organisation, die interna-
darzustellen, dass das visuelle Erschei- In vielen Bereichen setzt sich PDF/A tionale Standards erarbeitet und
nungsbild über die Zeit erhalten bleibt, immer mehr durch, sei es in der Indus- veröffentlicht.
unabhängig von den Werkzeugen und Sys- trie, in der öffentlichen Verwaltung, bei
temen zur Herstellung, Speicherung und Finanzdienstleistern oder im Wissen-
Reproduktion“ (ISO 19005-1, Zitat aus schaftsbereich. Zahlreiche Behörden
der Einleitung). und Einrichtungen in aller Welt emp-
Der erste Normteil, PDF/A-1, ist seit fehlen bereits PDF/A oder schreiben
dem 1. Oktober 2005 in Kraft und trägt den Standard sogar explizit vor (siehe
die offizielle Bezeichnung „ISO 19005- Seite 13).

PDF/A kompakt 2.0 5


Einführung

Fakten zu PDF/A –
Einordnung des Standards
Für Behörden, Unternehmen und Ein- Inhalte müssen jederzeit exakt gleich
zelanwender, die digitale Dokumente dargestellt werden. Insbesondere we-
über lange Zeit unverändert aufbewah- gen der universellen Einsetzbarkeit und
ren müssen, eignen sich gängige Datei- weltweiten Verbreitung liegt es nahe,
formate weitverbreiteter Anwendungen auf PDF aufzubauen, um einen Archiv­
nicht. Textverarbeitungsprogramme wie standard für digitale Dokumente zu ent-
Microsoft Word oder OpenOffice Writer wickeln.
schreiben Dateien, die auf verschiedenen
PDF/A ist ein in der Industrie Plattformen durchaus unterschiedlich Warum PDF/A und nicht einfach PDF?
anerkannter ISO-Standard. aussehen können. Texte und Bilder er- PDF/A ist – ganz einfach gesagt – ein
Künftige Software muss so scheinen unter Umständen anders als be- PDF, das einige Funktionen verbietet,
entwickelt werden, dass sich absichtigt oder gar nicht. Auch lässt sich die eine Langzeitarchivierung behindern
diese Dokumente verlässlich aus heutiger Sicht nicht abschätzen, wie können. PDF/A verlangt zudem die Ein-
verwenden lassen. sich entsprechende Programme in Zu- haltung von Vorgaben, die eine verlässli-
kunft entwickeln und ob sich dann ältere che Darstellung sicherstellen.
Dateien immer noch öffnen und anzei- Zum Beispiel ist die Verschlüsselung
gen lassen – ein untragbares Risiko für mit einem Passwort untersagt, damit
die Belange der Langzeitarchivierung. sämtliche Inhalte jederzeit ungehindert
zugänglich sind. Auch darf es keine ein-
Ein Format für die Archivierung gebetteten Video- und Audiodaten ge-
Geht es darum, gestaltete Dokumente ben: Es wird bewusst auf alles verzichtet,
mit Text und Bild per E-Mail oder Inter- was externe Software zum Darstellen
net weiterzugeben, greifen die Anwender oder Abspielen benötigt. JavaScript und
immer öfter zu PDF. Schließlich kann Aktionen sind ebenfalls nicht erlaubt,
das Portable Document Format alle Be- da ihre Ausführung das PDF möglicher­
standteile des Dokuments einbetten, da- weise verändern könnte.
runter Schriften und Grafiken, aber auch PDF/A stellt aber auch erhöhte An-
3D-Objekte, Audio und Video. Das Ein- forderungen an die enthaltenen Infor-
betten von Schriften ist dabei optional, mationen. Alle verwendeten Schriften
sie lassen sich auch – etwa um Speicher- (zumindest die genutzten Zeichen) müs-
platz zu sparen – durch einen Verweis er- sen im PDF eingebettet sein. Um eine
setzen. Allerdings birgt dies das Risiko, eindeutige Farbdarstellung über unter-
dass nicht alle Geräte das PDF korrekt schiedliche Plattformen und Geräte hin-
darstellen. weg zu gewährleisten, sind Farbangaben
PDF konnte sich auch deswegen so mithilfe von ICC-Farbprofilen plattfor-
schnell weltweit durchsetzen, weil es munabhängig anzugeben. Auch muss die
für alle wichtigen Betriebssysteme und Software für Metadaten das XMP-For-
Geräte kostenlose Programme zum Be- mat nutzen (zum Beispiel wird auf diese
trachten entsprechender Dokumente Weise die PDF/A-Kennung in den XMP-
gibt. Egal, ob eine PDF-Datei auf einem Meta­daten abgelegt).
Tablet-Rechner, einem Smartphone oder PDF/A setzt zudem technische Gren-
dem Desktop-Computer geöffnet wird: zen: Die Seitengröße ist beispielsweise
Sie sieht in der Regel gleich aus. auf eine Kantenlänge von 5,08 Meter
Für die Archivierung von Daten gel- (PDF/A-1) bzw. bis zu 381 Kilometer (ab
ten jedoch höchste Ansprüche, und die PDF/A-2) beschränkt.

6 PDF/A kompakt 2.0


Einführung

Die Geschichte von PDF/A


im Überblick
Wer schon früh Dokumente in elektroni- Technologies) und NARA (National Archives
scher Form zukunftssicher aufbewahren and Records Administration) mit Experten
musste, setzte lange Zeit auf das weitver- aus dem Bibliotheksbereich (Harvard Uni-
breitete Bildformat TIFF (Tagged Image File versity Libraries, Library of Congress), dem
Format). Insbesondere für gescannte Unter- Gerichtswesen (Administrative Office of the
lagen kam es zum Einsatz, leidet jedoch un- United States Courts) sowie Entwicklern aus
ter einer Reihe von Beschränkungen. der Industrie (unter anderem Adobe Systems
Das Rasterformat TIFF weist zum Bei- und Kodak). Nach vielen Sitzungen und einer
spiel keine textbasierte Information auf, umfassenden Test- und Freigabephase veröf-
sodass sich seine Dateien nicht nach fentlichte die ISO am 1. Oktober 2005 unter
Text durchsuchen lassen. Und enthält die der Bezeichnung „ISO 19005-1:2005“ PDF/A
TIFF-Datei farbige bildliche Darstellungen als weltweit ersten Dateiformatstandard für
oder Dokumentseiten, nimmt ihr Umfang die elektronische Langzeitarchivierung.
erheblich zu, wirksame Kompression ist
kaum möglich. Lediglich schwarz-weiße PDF/A setzt sich durch Wie weit sich PDF/A im Ar-
Strichinformation (für gescannte Textsei- Um die Bekanntheit von PDF/A zu för- beitsalltag inzwischen durch-
ten mitunter ausreichend) lässt sich im dern, gründete eine Gruppe von Software­ gesetzt hat, zeigt auch die Un-
TIFF platzsparend speichern. herstellern 2006 das PDF/A Competence terstützung in gebräuchlichen
Entgegen häufig anzutreffenden Auffas- Center (heute Teil der PDF Association) Anwendungen. Freie Software
sungen handelt es sich bei TIFF nicht um als Branchenverband für digitale Doku- für die Textverarbeitung wie
einen ISO-Standard. Es liegt meist im Er- mentenstandards. Über Seminare, Kon- OpenOffice und LibreOffice
messen jedes einzelnen Anwenders, wie er ferenzen, Publikationen und nicht zuletzt kann PDF/A auf Knopfdruck er-
bezüglich Auflösung, Farbigkeit oder Me- die Website www.pdfa.org verbreitet der zeugen, und Adobe Reader
tadaten bei TIFF-Dateien verfährt. Verband Praxiswissen über den ISO-Stan- zeigt PDF/A-Dokumente in ei-
dard (siehe Seite 19). ner ausgabegetreuen Darstel-
Der Weg zum ISO-Standard Zuerst in Deutschland und der Schweiz lung an. Auch Microsoft Office
Als sich das von Adobe Systems 1993 ver- sehr aktiv, konnte die PDF Association unterstützt seit 2007 ein direk-
öffentlichte Portable Document Format ihren Wirkungskreis innerhalb weniger tes Speichern als PDF/A.
(PDF) immer weiter durchsetzte, erkann- Jahre nach Europa, Amerika, den Nahen
ten Anwender und Entwickler sein Poten- Osten, Asien und Australien ausweiten –
zial für die Langzeitarchivierung. Ende 2012 zählte der Verband 143 Mitglie-
Fachleute aus Bibliotheken und Archiven, der in 25 Ländern.
aber auch aus der Verwaltung, dem Gerichts- PDF/A hat heute in allen Branchen, die
wesen und der Industrie setzten sich ab 2002 Dokumente langfristig archivieren, eine
zusammen, um ein geeignetes Dateiformat weitreichende Akzeptanz gefunden. Zahl-
für eine standardisierte Archivierung zu ent- reiche Lösungen für Dokumentenmanage-
wickeln. Eine Arbeitsgruppe für die digitale ment bieten direkte Unterstützung bei der
Langzeitarchivierung nahm bei der ISO (In- Archivierung mittels PDF/A. Immer mehr
ternational Organization for Standardiza- Länder empfehlen den Standard in der Ver-
tion) ihre Tätigkeit auf: Es trafen sich Vertre- waltung oder schreiben ihn sogar vor (siehe
ter von verschiedenen US-amerikanischen Seite 13). Entsprechend gibt es mittler-
Verbänden und Bundesbehörden wie AIIM weile eine breite Palette an Software rund
(Association for Information and Image um die PDF/A-Erstellung und Validierung
Management), NPES (Association for Sup- (siehe Seite 12), von der Einzelplatzlösung
pliers of Printing, Publishing and Converting bis hin zu automatischen Serversystemen.

PDF/A kompakt 2.0 7


Technische Grundlagen

Die technische Seite des


PDF/A-Standards
Nomenklatur: PDF/A-Version
Nach dem Erscheinen des ersten Norm- Eine einzige Erweiterung in PDF/A-3
teils von PDF/A kamen zwei weitere Seit Oktober 2012 ist PDF/A-3 verfügbar. In
und -Level werden einfach hin-
tereinander genannt. So han- Normteile hinzu. Sie ersetzen den ersten ein PDF/A-3-Dokument lassen sich nicht
delt es sich bei PDF/A-1b um Normteil jedoch nicht, sondern bieten er- nur PDF/A-, sondern auch beliebige Dateien
eine PDF-Datei für die Langzeit- weiterte Möglichkeiten für die Archivie- einbetten. Zum Beispiel besteht die Möglich-
archivierung der ersten Genera- rung von PDF-Dokumenten. Alle bereits keit, einer PDF/A-3-Datei ihre Ursprungsda-
tion für eine visuelle Reprodu- existierenden PDF/A-Dateien behalten tei beizufügen, also mit der sie erstellt wurde.
zierbarkeit der Inhalte. stets ihre volle Gültigkeit. Die Archivtauglichkeit solcher eingebetteten
Dateien, die nicht selbst PDF/A-konform
Der erste Archivstandard PDF/A-1 sind, regelt der PDF/A-Standard nicht.
PDF/A-1 basiert auf der bereits 2001 er-
schienenen PDF-Version 1.4. Sämtliche Konformitätsstufen: A, B, U
Ressourcen (Bilder, Grafiken, verwendete Die verschiedenen Konformitätsstufen spie-
Schriftzeichen) müssen im PDF/A-Do- geln die Qualität der archivierten Dokumen-
kument selbst eingebettet sein. Erforder- te wider und richten sich nach dem Ein-
lich sind präzise, plattformunabhängig gangsmaterial und dem Verwendungszweck.
kodierte Farbangaben mittels ICC-Profi-
len sowie die Verwendung von XMP für ■■ Stufe A (Accessible/Zugänglich) umfasst
Dokument-Metadaten. Es ist untersagt, sämtliche Anforderungen des Standards in-
transparente (durchscheinende) Ele- klusive Abbildung der inhaltlichen Struktur
mente, einige Kompressionsarten (LZW, und korrekter Lesereihenfolge des Doku-
JPEG2000), PDF-Ebenen sowie Aktionen mentinhalts. Textinhalte müssen extrahier-
und JavaScript zu verwenden. Auch darf bar sein und die Struktur muss die natürliche
eine PDF/A-Datei nicht durch ein Pass- Leseabfolge abbilden. Es werden hohe An-
wort geschützt sein. PDF/A-1 unterstützt forderungen an die verwendeten Schriftzei-
ausdrücklich die Einbettung von digita- chen gestellt. Diese PDF/A-Stufe lässt sich
len Signaturen sowie die Verwendung von in der Regel nur bei der Konvertierung aus
Verweisen (Hyperlinks). digitalen Ursprungsdokumenten erreichen.

PDF/A-2 basiert auf PDF 1.7 ■■ Stufe B (Basic) garantiert eine eindeuti-
Als „ISO 19005-2“ wurde PDF/A-2 im ge visuelle Reproduzierbarkeit der Inhalte.
Jahr 2011 veröffentlicht. Es basiert auf der Stufe B lässt sich meist einfacher generie-
PDF-Version 1.7 (siehe Seite 17), die ren als Stufe A, gewährleistet aber nicht zu
inzwischen selbst als „ISO 32000-1“ stan- 100 Prozent Textextraktion oder -durch-
dardisiert ist, und greift deren Neuerungen suchbarkeit. Eine problemlose Wiederver-
auf. So erlaubt PDF/A-2 die Kompressi- wendung des Inhalts ist nicht unbedingt
on mit JPEG2000, transparente Elemente gegeben. Gescannte Papiervorlagen las-
und PDF-Ebenen. PDF/A-2 ermöglicht sen sich normalerweise ohne Weiteres in
außerdem das Einbetten von OpenType- PDF/A der Konformitätsstufe B wandeln.
Fonts und unterstützt digitale Signatu-
ren in Übereinstimmung mit den PAdES ■■ Stufe U (Unicode) wurde mit PDF/A-2
(PDF Advanced Electronic Signatures). eingeführt. Es handelt sich um eine Er-
Eine bedeutende Neuerung ist die Con- weiterung der Konformitätsstufe B dahin
tainer-Funktion: In ein PDF/A-2-Doku- gehend, dass der gesamte Text im Schrift-
ment lassen sich PDF/A-Dateien einbetten. zeichenstandard Unicode abgebildet ist.

8 PDF/A kompakt 2.0


Anwendung

PDF/A – die wichtigsten


Gründe für seine Nutzung
Der PDF/A-Standard bringt Vorteile in vie- richtung inklusive. Es unterstützt auch die
len Einsatzgebieten, da er für zahlreiche Auf- verbindliche Druckausgabe.
gabenstellungen praktische Lösungen bietet.
■■Plattformunabhängig: PDF, und damit
■■Langzeitarchivierung: All jene, die digitale auch PDF/A, ist plattformunabhängig.
Dokumente langfristig vorhalten müssen, Unterlagen wie Rechnungen, Broschüren,
bekommen mit PDF/A ein von der ISO Handbücher oder Forschungsberichte las-
standardisiertes Format für genau diesen sen sich dank PDF/A zuverlässig für unter-
Zweck an die Hand. Zu ihnen gehören un- schiedliche Kanäle bereitstellen.
ter anderem Archive, Bibliotheken, Banken
und Versicherungen, Bildungseinrichtun- ■■Volltextsuche: PDF/A hilft dabei, ge-
gen, das Gesundheitswesen, die öffentliche wünschte Informationen in einem Datenbe-
Verwaltung und die Industrie. stand zu finden und zu öffnen. Das ist auch
bei gescannten Vorlagen möglich, denn der
■■Rechtsverbindliche Dokumente: Für Doku- Standard erlaubt durchsuchbaren Text, der
mente und Unterlagen, die digital signiert über eine digitale Texterkennung (OCR) in
werden müssen, ist PDF/A eine ausge- die Datei eingelagert wird. Dies unterstützt
zeichnete Wahl. Der ISO-Standard erlaubt bereits die Konformitätsstufe B (Basic).
die Einbettung von elektronischen Signa-
turen und legt nur die Mindestanforde- ■■Erweiterte Suchoptionen: Mit XMP-Meta­
rungen fest. Daher lassen sich PDF/A-Do- daten lassen sich strukturierte Zusatzinfor-
kumente auch in Zukunft auf dem jeweils mationen in das Dokument einbinden, etwa
neuesten Stand der Technologie verlässlich über den Autor, den Inhalt oder Quellen-
digital signieren. und Copyright-Angaben. Damit erhält der
Anwender erweiterte Möglichkeiten, um
■■Wissenschaft und Forschung: Sonderzei- nach hinterlegten Stichwörtern, Kategorien
chen für mathematische Formeln oder oder Wertungen im Datenbestand zu suchen.
alte Sprachen stellt PDF/A verlässlich dar,
da sich alle benötigten Zeichen einbetten ■■Inhalte mehrfach nutzen: PDF/A mit der
lassen. Eine kontrollierte Farbdarstellung Konformitätsstufe A erleichtert die Wieder-
über ICC-Profile unterstützt die Arbeit verwendung von Inhalten. So lassen diese
in Forschungsgebieten wie Medizin, Ar- Dateien sehr gut in Word, HTML oder auch
chäologie oder Kulturgeschichte. So findet in Formate für E-Books umwandeln.
PDF/A im Wissenschaftsbereich immer
mehr Anwendung: Einige Universitäten ■■ Kombination mit weiteren Standards: PDF/A
akzeptieren Abschlussarbeiten und Disser- ist eng mit den weiteren PDF-Standards der
tationen nur noch in diesem ISO-Standard. ISO verwandt. Daher kann eine PDF/A-Datei
in der Regel auch die Anforderungen von bar-
■■Globale Vernetzung: Informationen in rierefreiem PDF für Menschen mit Behinde-
verschiedenen Sprachen verlangen eine rungen erfüllen, wie es der PDF/UA-Standard
umfassende Unterstützung von Schriftsys- festlegt. Digitale Bücher im PDF/A-Format
temen aus aller Welt. Ob Japanisch, Ara- lassen sich gut als Book-on-Demand drucken,
bisch oder Kyrillisch – PDF/A sorgt dafür, wenn sie gleichzeitig dem PDF/X-Standard
dass die Texte auf allen Geräten jederzeit für digitale Druckunterlagen genügen (Über-
korrekt dargestellt werden können, Lese- sicht der PDF-Standards siehe Seite 17).

PDF/A kompakt 2.0 9


Anwendung

Typische Anwendungs­
gebiete für PDF/A
Bei vielen Aufgabenstellungen hat sich der Layoutprogrammen und Redaktionssys-
PDF/A-Standard bewährt. Wir zeigen eini- temen. Hier besteht die Möglichkeit, ohne
ge Beispiele aus der Praxis im Überblick. großen Mehraufwand ein archivtaugliches
PDF zu erstellen: entweder mit Zusatzlö-
■■Gescannte Vorlagen für die Archivierung: sungen aus den Herkunftsprogrammen
PDF/A kommt in großem Maße beim Di- heraus oder aus dem Druckvorlagen-PDF,
gitalisieren von Akten und Unterlagen auf das häufig bereits als PDF/X vorliegt, dem
Papier zum Einsatz. Ein Dokumentenscan- ISO-Standard für Druckunterlagen (siehe
ner liest die Originale ein und eine dafür Seite 17).
geeignete Software wandelt die Daten auto-
matisch in eine durchsuchbare PDF/A-Da- ■■Dokumenterstellung aus Datenbanken: Vie-
tei um. le PDF/A-Dateien stammen längst aus Da-
tenbanken oder werden mithilfe von XML
■■Archivmigration: Auch für digitale Archi- erstellt. Diese strukturierten Eingabedaten
ve, die noch ein älteres Format verwenden, erlauben es oftmals, PDF/A-Dokumente
gibt es Lösungen für eine Migration nach mit der Konformitätsstufe A zu erzeugen.
PDF/A. Der Umstieg kann in den meisten Zudem können Formulare in PDF/A ge-
Fällen automatisiert erfolgen. wandelt werden.

■■Eingangspost/Ausgangspost: Egal, ob ein ■■Elektronische Dokumentenmappen: Seit


Unternehmen eingehende Post als Brief PDF/A-3 lassen sich auch Ursprungsdoku-
oder per E-Mail empfängt: Mit PDF/A steht mente direkt in ihrem Originalformat in die
ein zuverlässiges Aufbewahrungsformat zur PDF/A-Datei einbetten. Somit entfällt die
Verfügung. Briefpost lässt sich automatisch aufwendigere, hybride Archivierung, bei
scannen und als PDF/A im Archiv ablegen, der bislang neben dem Archiv-PDF auch
E-Mails sind samt Dokumentanhängen als etwaige Dokumente (Excel, Bilddateien,
PDF/A speicherbar. Auch für die Ausgangs- CAD-Konstruktionszeichnungen) im Ur-
post bringt eine Archivkopie als PDF/A sprungsformat separat zu verwalten waren.
Vorteile. Die Daten der Ausgangspost kön- Dank PDF/A-3 liegen alle relevanten Infor-
nen dabei aus gängigen Druckdatenströmen mationen nun in einer einzigen Datei vor.
wie AFP (Advanced Function Presentation)
stammen. ■■Zusammenarbeit im Team: Bei modernen
Kollaborationsarchitekturen erweist sich
■■Office-Dokumente: Präsentationen, Tabel- vor allem PDF/A-3 als ausgesprochen leis-
lenkalkulationen und Textdokumente, die tungsfähig und flexibel. Durch seinen hy­
eine langfristige Relevanz haben und auf die briden Ansatz können zu jedem Dokument
über längere Zeiträume zugegriffen werden aktuelle Arbeitsfassung und letzter – stets
muss, sollten als PDF/A-Dokument archi- archivtauglicher – Versionsstand innerhalb
viert werden. Zum Teil unterstützen dies derselben Datei geführt werden. So unter-
die Ursprungsprogramme selbst, oder man stützt PDF/A-3 auf ideale Weise alle we-
nutzt zusätzliche Software. In beiden Fällen sentlichen Funktionsaspekte beispielsweise
sind automatisierte Arbeitsabläufe möglich. einer Microsoft-SharePoint-Umgebung, da-
bei insbesondere die gemeinsame Arbeit an
■■Dokumentation und Satzproduktion: Anlei- Dokumenten, aber auch deren Verteilung
tungen oder Broschüren stammen meist aus und Archivierung.

10 PDF/A kompakt 2.0


Werkzeuge

Werkzeuge für die


PDF/A-Erstellung
PDF/A-Dokumente lassen sich auf unter- auch dahin gehend überprüfen, ob der
schiedlichen Wegen erzeugen: PDF/A-Standard tatsächlich eingehalten
■■aus gescannten Vorlagen, wird (siehe Seite 12).
Auch für die Aufgabenstellung Scan-
■■über eine direkte Konvertierung der Ur- to-PDF/A inklusive OCR gibt es Produkte
sprungsdaten, für Einzelplatzrechner. Zum Teil befindet
■■über einen Export aus dem Programm, sich solche Software im Lieferumfang von
mit dem das Ursprungsdokument erstellt Scangeräten.
wurde,
■■über einen Zwischenschritt, der aus ei-
Server-Lösungen
ner PDF-Datei schließlich PDF/A erzeugt, Für die PDF/A-Erstellung im großen Stil
bieten sich Server-Lösungen an. So lassen
■■und über Druckausgabeformate bzw. sich Arbeitsabläufe unternehmensweit ver-
Druckdatenströme wie GDI, PCL, Post- einheitlichen und große Datenaufkommen
Script, AFP und XPS. bewältigen. Einige Produkte, die auch für
Im Folgenden werden lediglich einige den Desktop-PC erhältlich sind, gibt es in
typische Abläufe skizziert. Eine umfangrei- Server-Versionen für die hochvolumige
che Liste mit Produkten, die eine entspre- Verarbeitung.
chende PDF/A-Erstellung unterstützen, ist
auf www.pdfa.org, der Website der PDF Programmier-Bibliotheken
Association, zu finden. Programmier-Bibliotheken geben Entwick-
lern die Möglichkeit, eigene Anwendungen
Desktop-Software um PDF/A-Funktionen zu erweitern, ohne
Auf dem Arbeitsplatzrechner bieten vor al- diese komplett selbst entwickeln zu müssen.
lem Office-Anwendungen bereits einge- Auch einige Desktop- oder Server-Produkte
baute bzw. leicht nachrüstbare Möglichkei- sind als Programmier-Bibliothek erhältlich.
ten, Textverarbeitungsdateien, Somit können Hersteller in ihre Lösungen
Tabellenkalkulationen oder Präsentatio- ohne eigenen Entwicklungsaufwand Funk-
nen direkt nach PDF/A zu exportieren. tionen integrieren, die zum Beispiel PDF/A
Wird die Option „Tagged PDF“ aktiviert, erzeugen, prüfen und verwalten. Bei entspre-
unterstützen sowohl Microsoft Office wie chenden internen Projekten besteht für die
auch OpenOffice und LibreOffice sogar IT-Abteilung die Möglichkeit, die individu-
PDF/A der Konformitätsstufe A für se- elle Software-Umgebung des Unternehmens
mantisch strukturierte Daten. durch PDF/A-Features zu ergänzen.
Einige Lösungen für die Wandlung nach
Die PDF-Exportoptionen einiger
PDF/A klinken sich in die Druckdatener- Integrierte PDF/A-Funktionen Textverarbeitungsprogramme (hier
zeugung ein und generieren auf diese Wei- Zahlreiche Hersteller von Dokumen- OpenOffice) erlauben die Erstellung
se PDF- bzw. PDF/A-Dateien. Ein anderer tenmanagement- und Output-Manage- von PDF/A-1 inklusive „Tagged PDF“
Ansatz verwendet Programmier-Bibliothe- ment-Lösungen stellen Module zur Ver- als Voraussetzung für die Konformi-
ken, um die Datenumformung durchzu- fügung, mit denen PDF/A-Funktionen tätsstufe A.
führen oder PDF direkt zu schreiben. ausgeführt werden können. Schon heute
Adobe Acrobat ist eine in vielen Berei- sind viele Systeme für die hochvolumige
chen eingesetzte Lösung für PDF und un- Ansteuerung verschiedenster Eingangs-
terstützt PDF/A in umfassender Weise. Mit und Ausgangskanäle für die Formate PDF
dieser Software lassen sich PDF/A-Dateien und PDF/A auf dem Markt verfügbar.

PDF/A kompakt 2.0 11


Validierung

Validierung – ist es wirklich


PDF/A?
Ob eine vorliegende PDF-Datei tatsäch- oder über ein Webportal zugänglich ge-
lich der ISO-Norm PDF/A entspricht, macht werden, empfiehlt sich eine vorhe-
lässt sich nicht zweifelsfrei auf den ersten rige Validierung.
Blick erkennen. Zwar zeigen Anwendun-
gen wie Adobe Reader und Adobe Acro- ■■Vor der Archivierung: Bevor man Daten
bat bei geöffneten PDF/A-Dokumenten in das digitale Archiv aufnimmt, ist deren
einen hellblauen Balken, der auf die Validierung Pflicht.
dateiinterne PDF/A-Kennung hinweist.
Doch diese Informationseinblendung ■■Nach bestimmten Arbeitsprozessen: Es gibt
ist lediglich ein Indikator und ersetzt Bearbeitungsschritte, die eine PDF/A-Da-
nicht eine Prüfung auf Einhaltung des tei in der Regel nicht ungültig machen
PDF/A-Standards. sollten. Unter ungünstigen Umständen
kann es aber trotzdem dazu kommen,
zum Beispiel nach dem Einfügen von Sei-
ten in die PDF/A-Datei. Eine Validierung
bringt Klarheit.

Adobe Reader und Adobe Acrobat können auf die PDF/A- Identifiziert eine Validierung Verstöße
Konformität eines Dokuments hinweisen. Dies ersetzt gegen die Regeln des PDF/A-Standards,
jedoch keine Validierung. lässt sich die Datei mithilfe entsprechen-
der Software in vielen Fällen reparieren.
Gewissheit bringt eine Validierung, die Ansonsten bleibt nur die Möglichkeit, mit
alle relevanten Bestandteile des Doku- modifizierten Einstellungen das PDF-Do-
ments untersucht. kument erneut zu schreiben.

Wann muss ich validieren? Die passende Validierungslösung


Es gibt im typischen Lebenszyklus einer Für die Validierung gibt es einige Pro-
PDF/A-Datei Stationen, an denen sie auf gramme auf dem Markt. Wie schon bei
ihre uneingeschränkte ISO-Konformität der Software für die PDF/A-Erstellung hat
hin zu überprüfen ist. man die Wahl zwischen Anwendungen
für den Arbeitsplatzrechner, Server-Lö-
Acrobat prüft über die Preflight- ■■Nach der Erstellung: Eine PDF/A-Datei sungen und Work­f low-System-Modulen.
Funktion die Konformität von sollte gleich nach ihrer Erstellung validiert Auch über Programmier-Bibliotheken
PDF-Standards. werden, um zu sehen, ob der Vorgang er- können PDF/A-Dateien validiert wer-
folgreich war. den.
Einige PDF/A-Erstellungsprogramme
■■Nach dem Empfang: Erhält ein Unter- sind in der Lage, im Anschluss an eine
nehmen eine PDF/A-Datei zum Beispiel Konvertierung zu testen, ob das Ergebnis
Besonderheit Prozessvalidie- per E-Mail oder auf anderen Wegen, dem ISO-Standard entspricht. Diese Lö-
rung: Bei einer automatisierten ist eine Überprüfung angezeigt. Man sungen können natürlich auch angeliefer-
Verarbeitungsstrecke, etwa für kann schließlich nicht wissen, wie die te PDF/A-Dokumente validieren.
Scan-to-PDF/A, wird der Ge-
PDF/A-Datei erstellt wurde. Das in vielen Branchen verbreitete Ado-
samtprozess validiert und nicht
be Acrobat Pro testet über die Preflight-
die PDF/A-Daten jedes einzelnen
■■Vor dem Versand bzw. der Verteilung: Sol- Funktion fast alle PDF-ISO-Standards,
Durchgangs.
len PDF/A-Dateien per E-Mail verschickt darunter auch die drei PDF/A-Normteile.

12 PDF/A kompakt 2.0


Einsatzgebiete

PDF/A in der öffentlichen


Verwaltung
Zahlreiche Regierungsbehörden und öf- Open in Verbinding“ forciert die Verwen-
fentliche Verwaltungen in aller Welt geben dung offener Standards und fordert zu
die Formate für digitale Daten inzwischen Nutzung von Standarddateiformaten auf,
vor. Für Arbeitsdokumente empfehlen namentlich ODF, PDF und PDF/A. Jede öf-
staatliche Stellen vielfach freie Dateiforma- fentliche Einrichtung des Landes hat offene
te. Finale Dateien werden immer häufiger Standard-Software zu verwenden. Dies gilt
ausschließlich als PDF/A akzeptiert. auch für jedes Unternehmen, das sich um
Aufträge der öffentlichen Hand bemüht.
■■Das Amt für Veröffentlichungen der EU: Das Wer die Vorgabe nicht einhalten kann, muss
Amt für Veröffentlichungen der Europä­ seine Entscheidung ausführlich begründen.
ischen Union (EU Publications Office) hat Für viele Stellen ist es meist einfacher und
die Aufgabe, alle Gesetze, Bekanntmachun- im Endeffekt kostengünstiger, auf ein stan-
gen und Publikationen zugänglich zu ma- dardisiertes Verfahren umzusteigen.
chen. Seit 2007 hat die EU Digital Library
den Auftrag, gedruckte Schriftstücke, die bis ■■Brasilien: Die brasilianische Regierung Das EU Publications Office in
ins Jahr 1957 zurückreichen, auch in digitaler hat 2007 die e-PING-Architektur einge- Luxemburg.
Form bereitzuhalten. In einem Pilotprojekt führt, die die Bereitstellung von elektroni-
erstellte ein externes Digitalisierungs-Team schen Diensten regelt. Für endgültige Versi-
innerhalb von zwei Jahren aus 130.000 Pa- onen eines Dokuments, die versendet oder
piervorlagen in elf Sprachen PDF/A-1b-Da- archiviert werden sollen, favorisiert Brasili-
teien mit durchsuchbarem Text. Ein wichti- en PDF/A.
ges Entscheidungskriterium für PDF/A war,
dass für Stichwörter und andere bibliografi- ■■Dänemark: Seit April 2011 sind alle däni-
Eine Vorreiterrolle bei Einsatz
sche Angaben XMP-Metadaten genutzt wer- schen Regierungsorgane angehalten, nicht
und Entwicklung von PDF/A
den können. Um Buchbestellungen über editierbare Dokumente als PDF/A zu spei-
nehmen Bibliotheken und
Print-on-Demand zu vereinfachen, liegen chern.
­Archive ein. Vor allem in den
die Archivdateien gleichzeitig im ISO-Stan- USA und in Europa setzen diese
dard für digitale Druckdaten (PDF/X-3) vor. ■■Frankreich: Die französischen Behörden Institutionen auf den ISO-Stan-
empfehlen seit dem Frühjahr 2009 die ISO- dard für die Langzeitarchivie-
■■Das Europäische Patentamt: Das Europä­ Norm PDF/A für die Archivierung von rung.
ische Patentamt veröffentlicht seit April 2010 Verwaltungsdokumenten mit statischem,
Patentdokumente nicht mehr nur im PDF-, unveränderlichem Inhalt.
sondern auch im PDF/A-Format. Ein wich-
tiges Merkmal des PDF/A-Formats liegt ■■Schweiz: In der elektronischen Kommu-
für die Patentorganisation in der Nutzung nikation zwischen Verwaltung und Bürgern
der Metadaten: In den XMP-Meta­ daten- soll wegen der Vorzüge der Archivierbarkeit
Feldern lassen sich Publikationsnummer, das Dateiformat PDF/A eingesetzt werden.
der Patentanmelder und die Internationale Diese Verordnung ist seit 2008 in Kraft.
Patentklassifikation eintragen.
■■Deutschland: Deutsche Standesämter
■■„Comply or Explain“ in den Niederlanden: führen seit 2009 das elektronische Perso-
Weitere Anwenderberichte und
Innerhalb der niederländischen Regierung nenstandsregister und verwenden für die
die neuesten Empfehlungen für
gibt es eine „Comply or Explain“-Politik Beurkundungsdaten PDF/A und XML.
PDF/A gibt es auf:
zum Einsatz von Open-Standard-Software. Die Umstellung auf die rein digitale Ar-
www.pdfa.org.
Der nationale Aktionsplan „Nederland beitsweise soll 2014 abgeschlossen sein.

PDF/A kompakt 2.0 13


Einsatzgebiete

PDF/A in Wirtschaft und


Industrie
Unternehmen profitieren vom ISO-Stan- suchbarem Text, das sich archivieren und
dard für die Langzeitarchivierung, weil er versenden lässt.
dabei hilft, digitale Unterlagen gemäß recht- Die Helaba Landesbank Hessen-Thürin-
licher Vorgaben bereitzuhalten. PDF/A-3 gen nutzt PDF/A für die Eingangspost und
hat das Einsatzspektrum in der Privatwirt- für die E-Mail-Archivierung. Elektronische
schaft nochmals erweitert, da der neue Kreditunterlagen hinterlegt sie ebenfalls im
Normteil auch Ursprungsdokumente mit PDF/A-Standard.
verwalten kann (siehe Seite 8). Im Banken- und Versicherungswesen gilt
nicht selten eine Aufbewahrungspflicht von
Dokumentationen in der Industrie 50 oder mehr Jahren für Kredit- oder Versi-
Pionier in der Anwendung von PDF/A cherungsakten.
war der Flugzeugbauer Airbus. Konstruk-
tionspläne für Flugzeuge müssen 99 Jahre Gesundheitswesen
aufbewahrt werden. Eine Arbeitsgruppe Unterlagen wie Arztbriefe, Befunde, Labor­
des Herstellers erkannte bereits 2002, dass berichte sowie Röntgenbilder und Tomo­
PDF zwar gute Voraussetzungen für eine grafieaufnahmen müssen in der Regel
Archivierung bietet, aber auch viele hierfür 30 Jahre und länger aufbewahrt werden.
abträgliche Funktionen enthält. Das Team Für die Archivierung ihrer Patientenun-
entwickelte daher zuerst ein „minimales terlagen verwenden zum Beispiel die Medi-
PDF“ und nutzte schließlich als eines der zinischen Versorgungszentren der Univer-
Ersten PDF/A. sitätsmedizin Greifswald PDF/A – inklusive
Im Konstruktionsbereich hat man zum elektronischer Signatur und Zeitstempel.
Beispiel die Vorteile der Container-Funk- Aus Gründen der Rechtssicherheit spielt
tionalität von PDF/A-3 erkannt. So die elektronische Signatur bei ärztlichen Be-
können Unternehmen aus der Maschi- fundberichten eine wichtige Rolle.
nenbau-Branche die Originaldaten von Nicht nur in Kliniken, auch in Arztpraxen
3D-Modellen unabhängig vom Format in kommt PDF/A zum Einsatz. So verwaltet
der PDF/A-3-Datei direkt vorhalten. und archiviert die Gemeinschaftspraxis für
Der Verband NIRMA (Nuclear Informa- Strahlentherapie in Singen die Patientenak-
tion and Records Management) wiederum ten digital als PDF/A.
empfiehlt PDF/A im Bereich kerntechni-
scher Anlagen in den Vereinigten Staaten Elektronische Rechnungen
von Amerika. So setzt der US-Energiever- Für den vereinfachten Austausch von digi-
sorger Southern Co. seit Jahren PDF/A ein, talen Rechnungen gibt es das standardisierte
um sicherzustellen, dass alle digitalen Do- Dokument- und Datenformat ZUGFeRD.
kumente seiner kerntechnischen Anlagen Es ist das Ergebnis einer gemeinsamen
langfristig lesbar bleiben. Initiative des Bundesverbandes Informa-
tionswirtschaft, Telekommunikation und
Banken und Versicherungen neue Medien e.V. (BITKOM) und des Fo-
Der Techniker Krankenkasse hilft PDF/A rums elektronische Rechnung Deutsch-
beim Bonusprogramm für Versicherte: land (FeRD). Auch das Austauschformat
Zunächst scannt das Unternehmen die als ZUGFeRD setzt auf PDF/A-3. Um die auto-
Papierdokumente vorliegenden Bonushefte matische Weiterverarbeitung beim Empfän-
in Farbe. Aus dieser Datei entsteht dann ein ger zu unterstützen, bettet es die Rechnungs-
PDF/A mit Bildkompression und durch- daten zusätzlich im XML-Format ein.

14 PDF/A kompakt 2.0


Einsatzgebiete

PDF/A in Gesetzgebung
und Justiz
Digitale Akten lösen zunehmend die tra- war es, das umfangreiche papierbasierte
ditionellen Papierdokumente ab. Einer­ Aktenaufkommen in ein verlässliches und
seits werden Vorlagen gescannt und digi- zukunftssicheres digitales Format zu über-
talisiert, andererseits setzen sich Abläufe, führen, das sich ohne teure Spezialsoft-
die von Anfang an digitale Dokumente ware betrachten lässt.
durchgängig verwenden, immer mehr
durch – vornehmlich in Form von Die Handelskammer in Italien
PDF/A. Unternehmen in Italien müssen seit
Auch in den Bereichen Gesetzgebung 2010 Meldungen an das zuständige Han-
und Justizverwaltung spielt PDF/A in delsregister im PDF/A-Format abgeben.
vielen Ländern eine bedeutende Rol- Dazu zählen Bilanzen und Urkunden,
le. Denn bei Gesetzesvorlagen und Ge- aber auch Meldungen über geschäftliche
richtsakten ist es meist Pflicht, sie für Transaktionen, Übernahmen, Fusionen
eine ausgesprochen lange Zeit zu archi- oder Insolvenzen.
vieren. Dabei lassen sich elektronische Die Eingabe erfolgt über eine Daten-
Akten über Suchsysteme und XMP-Me- übertragungsplattform, Text- oder bereits
tadaten in PDF/A schnell auffinden und vorhandene PDF-Dokumente werden
zuweisen. von einer Software zuvor in eine Urkun-
de im PDF/A-Format gewandelt. An der
Bundesgerichtsbarkeit in den Einrichtung der Plattform war die CGN
Vereinigten Staaten (U.S. Courts) maßgeblich beteiligt, ein Netzwerk mit
Fachleuten aus dem Finanz-, Rechts-,
Die große Bedeutung von PDF/A im Jus- Steuer- und Arbeitswesen.
tizumfeld zeigt sich nicht zuletzt daran,
dass die Administration der US-Gerichte, Österreich: BAIK
das „Administrative Office of the United Die „Bundeskammer der Architekten
States Courts“, die Standardisierung von und Ingenieurkonsulenten“ in Österreich
PDF/A maßgeblich in die Wege leitete. verlangt für öffentliche, elektronische
Seit 2002 arbeitete man mit den amerika- Urkunden die Einhaltung des Standards
nischen Organisationen AIIM (Associa- PDF/A-1b. Dieser gewährleistet die Echt-
tion for Information and Image Manage- heit aller elektronischen Dokumente, die
ment) und der NPES (National Printing in die Urkundensammlung des Grund-
Equipment Association) an der Erstellung buchs übernommen werden, durch eine
einer Norm für Archivdokumente. Ziel qualifizierte digitale Signatur.

Deutschland: Grundbuchverfahren
Die „Verordnung des Justizministeriums
Baden-Württemberg zur Einführung des
elektronischen Rechtsverkehrs und der
elektronischen Akte im Grundbuchver-
fahren“ (ERGA-VO) fordert, dass alle
eingereichten digitalen Daten (ASCII,
Unicode, RTF, PDF, TIFF, Word) nach
PDF/A konvertierbar sein müssen. Diese
Verordnung gilt seit März 2012.

PDF/A kompakt 2.0 15


Expertenmeinungen

Die Sicht der Anwender und


Experten
Stephen Levenson, gesetzt, sämtliche Veröffentlichungen der
U.S. District Courts: Organe der Europäischen Gemeinschaften
„PDF/A bietet heute und der Europäischen Union digital be-
sämtliche Gestaltungs- reitzustellen.“
ideen, die anerkannte
Fachleute der Lang- Kai Volmar, Landesbank Hes-
zeitarchivierung über sen-Thüringen (Helaba):
ein ganzes Jahrzehnt „Auch wenn man in
hinweg entwickelt haben. Inzwischen gibt der IT nicht immer
es viele Möglichkeiten, um alle Vortei- einer der Ersten sein
le von PDF nutzen zu können. Und mit möchte, der eine neue
PDF/A-3 lassen sich jetzt auch Daten in Technik einsetzt, so
Form von XML und Text maschinell ver- haben uns die Vorteile
arbeiten. Zudem erlaubt PDF/A-3, die von PDF/A gegenüber dem bis zu diesem
ursprüngliche, editierbare Version des Zeitpunkt bei uns verwendeten TIFF-For-
Inhalts aufzubewahren. Mittlerweile setzt mat von Anfang an überzeugt. Daher fiel
der größte Teil der Welt bevorzugt PDF/A uns die Entscheidung, bereits 2006 bei der
als Langzeitarchivierungsformat ein. Es Digitalisierung unserer Akten auf PDF/A
ist zu einer echten Alternative zum Papier zu setzen, nicht schwer. Mittlerweile führt
geworden, ganz so, wie es sich die Ent- in der Landesbank Hessen-Thüringen
wickler des Standards vorstellten. Andere bei der elektronischen Archivierung kein
Formate werden den Verlust von Inhalten Weg mehr an PDF/A vorbei, egal ob die
mit sich bringen. Früher sagte man in den Dokumente zunächst digitalisiert werden
USA: ,Niemand ist jemals dafür gefeuert müssen oder bereits originär digital vor-
worden, dass er sich für IBM entschieden liegen.“
hat.‘ Eines Tages wird man sagen, dass
noch nie jemand dafür gefeuert wurde, Jacob Bielfeldt, Techniker
dass er sich für PDF/A entschieden hat. Krankenkasse:
So zuverlässig ist es.“ „In einem internen
Workshop 2006 hat
Anton Zagar, Amt für Veröf- die Techniker Kran-
fentlichungen der EU: kenkasse PDF/A als
„Das Amt für Veröffent- zukunftsträchtiges und
lichungen der Europä- langzeitsicheres Do-
ischen Union verwahrt kumentenformat identifiziert, was heute
in seinem bis ins Jahr auch die vielen Vorteile von PDF/A be-
1952 zurückreichenden stätigen. Schrittweise führte die Techni-
digitalen Archiv mehr ker Krankenkasse PDF/A in den jeweils
als 150.000 Publikationen im PDF/A-Stan- aktuellen Projekten ein. Den Anfang
dard. Als Herausgeber des in 23 Sprachen machte die Personalakten-Digitalisie-
täglich erscheinenden Amtsblatts der Eu- rung, und als zweites Projekt kam PDF/A
ropäischen Union setzen wir seit April im Output-Management zum Einsatz. Im
2009 ebenfalls auf das PDF/A-Format – al- Input-Management verwenden wir ver-
lein im Jahr 2012 produzierten wir 1,2 Mil- stärkt PDF/A seit 2011, der weitere Ein-
lionen Seiten. Das Amt hat sich zum Ziel satz von PDF/A ist geplant.“

16 PDF/A kompakt 2.0


PDF-Standards

PDF/A und die anderen


PDF-Standards
Für eine ganze Reihe von Einsatzgebieten baren 3D-Objekten am Bildschirm, etwa
PDF/X seit 2001
stehen spezielle ISO-Standards zur Verfü- mithilfe des kostenlosen Adobe Readers.
gung, die auf dem Portable Document For- „Prepress digital data
­exchange using PDF“
mat basieren. PDF
2008 wurde auch PDF selbst als „ISO ISO-Standard für die
Druckindustrie
PDF/X 32000“ standardisiert. Grundlage war die
Bereits 2001 entwickelte eine ISO-Arbeits- zu dieser Zeit aktuelle PDF-Version 1.7.
gruppe einen PDF-Standard für die Druck- Damit ist PDF als offener Standard verfüg-
PDF/A seit 2005
vorstufe „ISO 15930“. Kunden schickten in bar. PDF 2.0 soll 2014 publiziert werden.
dieser Zeit vor allem „offene Dateien“ aus „PDF Archive“
Layout­ programmen an die Druckereien. PDF/VT Standardisierte Langzeit­
Bei dieser Arbeitsweise besteht aber im- Bei PDF/VT handelt es sich um einen auf archivierung mit PDF
mer die Gefahr, dass Schriften und Bilder PDF/X-4 und PDF/X-5 aufbauenden Stan-
fehlen. PDF/X ist in der Lage, all diese Pro- dard, der die Druckausgabe mit variablen
bleme zu lösen und bietet außerdem den Daten unterstützt. Veröffentlicht wurde PDF/E seit 2008
Vorteil, dank Farbmanagement verlässli- er im August 2010. Die Abkürzung „VT“ „PDF Engineering“
che Farbinformationen mitzuliefern. steht für Variablen Datendruck und Trans­ Konstruktionszeichnungen
Die Kennung „X“ steht übrigens für aktionsdruck. Darunter fallen beispielswei- mit ggf. beweglichen
„Exchange“, also „Austausch“, da PDF/X se Rechnungen und Werbedrucke mit per- 3D-Modellen
insbesondere auf den verlässlichen Daten­ sonalisiertem Inhalt.
austausch abzielt. Inzwischen ist die Stan-
dardisierung bei den Versionen PDF/X-4 PDF/UA PDF seit 2008
bzw. PDF/X-5 angelangt, die neuere Funk- Der 2012 verabschiedete PDF-Standard „Portable Document Format“
tionen des PDF-Dateiformats berücksich- PDF/UA (Universal Access für barrierefrei) Der ISO Standard entspricht
tigen, zum Beispiel transparente Elemen- er­möglicht den barrierefreien Zugang zu PDF-Version 1.7
te und Bildkompression mit JPEG2000. Inhalten in PDF-Dateien. Das ist unter an-
PDF/X-5 unterstützt auch extern referen- derem für Anwender mit Behinderungen
zierte Elemente. wie etwa eingeschränkter Sehfähigkeit von PDF/VT seit 2010
Bedeutung. Damit Navigationshilfen, Vor­ „PDF for Variable Data and
PDF/A lese-Software oder Braille-Displays sämtliche Transactional Printing“
Früh wurde auch das Potenzial von PDF Inhalte wie Text, Bilder und Grafiken gut ver- Einsatzgebiet: Variabler
als Basis für ein Standardformat für die Ar- arbeiten können, ist vor allem eine schlüssige Datendruck
chivierung digitaler Dokumente erkannt. Struktur der Elemente im PDF wichtig.
2005 veröffentlichte die ISO den ersten Teil PDF/UA greift bewährte Konzepte für
der PDF-Norm für die Langzeitarchivie- Barrierefreiheit im Web auf und konkre- PDF/UA seit 2012
rung PDF/A. tisiert Anforderungen an die semantische „PDF for Universal Access“
Struktur in PDF-Dokumenten, die PDF/A ISO-Standard für barriere-
PDF/E in der Konformitätsstufe A bislang nur in freie PDF-Dokumente
Dieser Standard ist seit 2008 als „ISO 24517“ sehr allgemeiner Form vorgibt. PDF/UA
in Kraft und eignet sich für Dokumente im ermöglicht nicht nur Personen mit Ein-
Ingenieurswesen, zum Beispiel Konstruk- schränkungen einen bestmöglichen Zu-
tionszeichnungen. Meist stammen die Ur- gang zu den Inhalten, sondern erleichtert
sprungsdaten aus CAD-Programmen für auch die Nutzung auf mobilen Endgeräten
digitale Entwurfszeichnungen. PDF/E unter- oder unterstützt die flexible Weiterverwen-
stützt die Anzeige von dreh- und ausklapp- dung in anderen Präsentationsformen.

PDF/A kompakt 2.0 17


Einordnung

Mythen und Legenden rund


um PDF/A
Zu PDF/A gab es vor allem kurz nach sind PDF (ISO 32000) und PDF/A (ISO
der Einführung kritische Stimmen, die 19005) ISO-Standards. TIFF hingegen
meist auf Missverständnissen beruhten. ist lediglich weiterhin eine Spezifikation
Die häufigsten Mythen und Legenden im des Hersteller Adobe Systems und hat
Überblick: den Status eines ISO-Standards nicht er-
reicht.
■■PDF/A-Dateien sind zu groß: PDF/A er-
laubt durch die differenzierte Anwen- ■■Keine Textsuche für gescannte Doku-
dung leistungsfähiger Kompressionsver- mente: Texterkennungsverfahren sind
fahren wie JBIG2 und JPEG – und seit für PDF/A erlaubt, sodass sich auch
PDF/A-2 auch JPEG2000 – sogar beson- PDF/A-Dokumente aus gescannten Vor-
ders kleine Dateigrößen. Die Einbettung lagen durchsuchen lassen.
von Schriften kann eine PDF/A-Datei
geringfügig vergrößern. Dies kann bei ■■PDF/A wird nicht von DMS-Systemen
Archivierung einer sehr großen Anzahl unterstützt: Grundsätzlich kann jedes
einzelner, eher gleichförmiger Doku- ECM-System, das sich auf PDF ver-
mente unter Umständen problematisch steht, auch PDF/A verarbeiten. Viele
sein, etwa bei Massen-Ausgangspost. DMS-Hersteller bieten Lösungen an, die
PDF/A unterstützen.
■■PDF/A ist nicht so revisionssicher wie TIFF:
TIFF-Dateien lassen sich einfacher ver- ■■PDF/A erlaubt keine Metadaten: Im Ge-
ändern als PDF- und PDF/A-Dokumen- genteil: PDF/A erzwingt die Einbettung
te. Revisionssicherheit ist ohnehin nicht standardisierter Metadaten gemäß XMP,
durch ein Dateiformat, sondern nur einem modernen Metadaten-Standard,
durch ein entsprechendes Dokumenten- der im Februar 2012 als „ISO 16684-1“
management- oder Archivsystem mög- verabschiedet wurde. XMP-Metadaten
lich. lassen sich direkt in das PDF/A-Doku-
ment einbetten.
■■PDF/A erlaubt keine Signaturen: Das
Gegenteil ist richtig. PDF/A unterstützt ■■PDF/A hat keine globale Relevanz: Diese
ausdrücklich die Einbettung von elek­ Aussage ist falsch. Die ersten Initiativen
tronischen Signaturen. PDF/A-2 fordert und Produkte zu PDF/A kamen zwar
hierbei die Einhaltung des PADeS-Stan- vorwiegend aus dem deutschsprachigen
dards. Raum, doch inzwischen ist der ISO-Stan-
dard in vielen Ländern und Branchen
■■Links sind nicht erlaubt: Auch diese Be- sogar Empfehlung oder gesetzliche Vor-
hauptung stimmt nicht. Grundsätzlich gabe.
sind Hyperlinks zulässig. Ob ein exter-
ner Link zu einem gültigen Ziel führt, ist ■■Die Implementierung von PDF/A ist kost-
für die Einhaltung des PDF/A-Standards spielig: Ja und nein. Zwar verursachen
nicht relevant. die Anschaffung der PDF/A-Lösungen
und die Mitarbeiterschulung zunächst
■■PDF ist proprietär: Zwar wurde PDF einmal Kosten, doch in vielen Umgebun-
ursprünglich vom Hersteller Adobe gen macht sich die Investition innerhalb
Systems entwickelt, doch inzwischen weniger Monate bezahlt.

18 PDF/A kompakt 2.0


Informationen

Weiterführende
Informationen zu PDF/A
Nur kurze Zeit nach Erscheinen von ferenzen. Unternehmen und Behörden,
PDF/A als ISO-Standard gründete sich die für eine Veranstaltung einen Referen-
2006 das PDF/A Competence Center, ten zu PDF/A-Themen suchen, finden bei
heute ein Teil der PDF Association. Diese der PDF Association Unterstützung: Auf
international arbeitende Organisation hat www.pdfa.org können Interessenten un-
sich zum Ziel gesetzt, Standards für die kompliziert über ein Formular einen Vor-
PDF-Technologie in der Entwicklung und trag anfragen.
Umsetzung voranzutreiben. Dazu richtet In einigen Ländern gibt es inzwischen
sich die PDF Association gleichermaßen direkte Ansprechpartner in den lokalen
an Anwender, Entwickler und Entschei- Landesverbänden. Die ausführliche Liste
der und unterstützt den Informationsaus- mit den Kontaktdaten findet sich auf der
tausch ihrer Mitglieder aus aller Welt. Verbands-Website.

Das Portal der PDF Association Mitgliedschaft


Ein guter Ausgangspunkt für alle, die Fra- Alle, die sich aktiv für die Entwicklung und
gen rund um PDF/A und generell zu PDF Verbreitung der PDF-Standards einsetzen
haben, ist die Website der PDF Associa- möchten, können Mitglied der PDF Asso-
tion. Unter www.pdfa.org finden sich in ciation werden – ob Organisationen oder
deutscher und englischer Sprache aktuel- Einzelpersonen.
le Nachrichten aus der Entwicklung, aus Als Mitglied kann sich ein Unternehmen
allen wichtigen Branchen und von inter- im Portal der PDF Association präsentie-
nationalen Herstellern. Umfassende Hin- ren sowie eigene Meldungen, Pressemittei-
tergrundberichte und Anwendungsbei- lungen und Artikel auf der Website veröf-
spiele informieren über die Technik und fentlichen. Dort besteht dann auch die
den praktischen Einsatz von PDF/A. Eine Möglichkeit, im Bereich für Produktvor-
Reihe von Videos zu PDF/A und weiteren stellungen Softwarelösungen und Services
PDF-Standards steht jederzeit online zur vorzustellen. Für Präsentationen von Pro-
Verfügung. Zudem bietet die Website eine dukten und Strategien auf Messen und an-
Übersicht der PDF- und PDF/A-relevanten deren Veranstaltungen gibt es zudem be-
Softwareprodukte und Dienstleistungen. sonders günstige Konditionen. Mitglieder
Bei gezielten Fragen können sich An- erhalten außerdem einen exklusiven Zu-
wender auch direkt an den Verband wen- gang zum Intranet des Verbandes.
den. Dafür registriert man sich einfach auf
der Website und beschreibt das Anliegen
im Diskussions-Forum. Fachleute und
Praktiker aus aller Welt geben hier fun-
dierte Antworten und Anregungen.

Veranstaltungen der PDF Association


Auf internationalen Messen und Veran-
staltungen mit Themen wie Dokumenten-
management, Digitale Medien und E-Ar-
chivierung ist die PDF Association präsent.
Seit Jahren organisiert der Verband in aller Die Website der PDF Association
Welt Fachseminare und technische Kon- finden Sie unter www.pdfa.org.

PDF/A kompakt 2.0 19


PDF/A kompakt 2.0 – PDF für die Langzeitarchivierung

PDF/A ist ein ISO-Standard für die Verwendung des Die Autorin
PDF-Formats in der Langzeitarchivierung elektronischer Alexandra Oettler ist seit Jahren als
Dokumente. Seit seiner Verabschiedung im Jahre 2005 hat freie Journalistin im Bereich Software,
sich PDF/A in vielen Branchen und Einsatzgebieten als Print und Medien tätig. Sie veröffent-
das bevorzugte Format für zu archivierende digitale Do- licht regelmäßig in Fachzeitschriften
kumente durchgesetzt. „PDF/A kompakt 2.0“ bietet einen zu den Themen Medienvorstufe in der
umfassenden Einstieg in die Materie und zeigt die neues- Praxis, Software-Technologien und
ten Entwicklungen, die mit den Normteilen PDF/A-2 und wirtschaftliche Entwicklungen in der
PDF/A-3 zur Verfügung stehen. Die Broschüre informiert Publishing-Branche. Außerdem schreibt sie regelmäßig
über PDF/A-Werkzeuge und Strategien für die Erstellung News und Hintergrundberichte für mehrere Online-Aus-
und Validierung von PDF/A. Beispiele aus aller Welt zeigen, gaben von Fachzeitschriften. Auch am ersten Band „PDF/A
wie Anwender in der Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft kompakt“ war sie als Autorin beteiligt.
und Legislative von PDF/A profitieren können.

Aus dem Inhalt:


■■Fakten zu PDF/A

■■Die Geschichte von PDF/A

■■Die technische Seite

■■Wer von PDF/A profitieren kann und warum

■■Typische Anwendungs­gebiete

■■Werkzeuge für die PDF/A-Erstellung

■■PDF/A-Validierung

■■PDF/A in der öffentlichen Verwaltung

■■PDF/A in Wirtschaft und Industrie

■■PDF/A in Gesetzgebung und Justiz

■■Die Sicht der Anwender und Experten

■■PDF/A und die anderen PDF-Standards

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