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Hofhäuser

Dieses Buch ist auch in englischer Sprache erschienen.


(ISBN 978-3-7643-7840-0)

Grafische Gestaltung und Zeichnungen: Sebastian Schaal, Martin Trefon


Mitwirkung: Simon Gallner, Leon Schmidt

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© 2007 Birkhäuser Verlag AG


Basel · Boston · Berlin
P.O. Box 133, CH-4010 Basel, Switzerland
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Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. TCF ∞

Printed in Germany

ISBN: 978-3-7643-7839-4

987654321 www.birkhauser.ch
Günter Pfeifer und Per Brauneck

Hofhäuser
Eine Wohnbautypologie

Birkhäuser
Basel · Boston · Berlin
Inhaltsverzeichnis

Vorwort 6

Typologie 8

Das Prinzip Kombination 18

Grundrisstypen 20

Gartenhofhaus
Hausgruppe „Matosinhos“, Eduardo Souto de Moura 22
Brick House, FKL Architects 24
Atriumsiedlung, Ernst Linsberger 26
Hausgruppe „Amstelveenseweg“, Claus en Kaan 28
Hausgruppe „Quinta da Barca“, Joao Alvaro Rocha 30
Studienarbeit, Martin Trefon 31
Wohnhausanlage Bregenz, Lang + Schwärzler 32
Haus X, Netzwerkarchitekten 34
Hausgruppe „Interreg 2“, Motorplan 36
Projekt „Buchholz Ost“, Atelier 5 38
Wohnhaus, MADA s.p.a.m. 39
Studienarbeit, Oliver Schaper 40
Studienarbeit, Hong Viet Duc 42
Projekt „Überbauung Brünnen Nord“, Atelier 5 43
Exemplarisches Hofhaus, Markus Rommel 44
Einzelhaus „Rua do Crasto“, Eduardo Souto de Moura 46
Wohnhaus, Patrick Gartmann 48
Studienarbeit, Jan Hendrik Hafke 50

Hofreite
Studienarbeit, Daniel Lenz 52
Studienarbeit, Alexandra Jagiela 54
Studienarbeit, Sandra Dolder 56
Studienarbeit, Marco Sedat 58
Studienarbeit, Beate Heigel 59
Projekt „Buchholz“, Rainer Oefelein 60

Winkelhaus
Drei Atelierhäuser, Becher + Rottkamp 62
Systemhäuser, G. A. S. Sahner 64
Projekt, Günter Pfeifer 66
Studienarbeit, Leon Schmidt 67
Studienarbeit, Sebastian Schaal 68
Studienarbeit, Simon Gallner 69
Studienarbeit, Martin Trefon 70
Studienarbeit, Kamilla Pätzhold 71

4
Studienarbeit, Per Brauneck 72
Studienarbeit, Kathrin Ellner 73

Winkelhaus-Gruppe
Hausgruppe „Alte Leinenweberei“, Roser-Kuhn 74
Hausgruppe „Dammstraße“, Roser-Kuhn 76
Studienarbeit, Eva Martini 78

Patiohaus
Einzelhaus „Casa No Litoral Alentejano“, Aires Mateus & Associados 80
Weekend House, Ryue Nishizawa 82
OS House, Nolaster 84
Hausgruppe „Residences in Minusio“, Raffaele Cavadini 86
Haus Sperl, Krischanitz & Frank 88
Studienarbeit, Nik Wenzke 90
Studienarbeit, Jan Kucera 92
Hausgruppe „Kleine Rieteiland“, Bosch Architects 94
Appartementhaus, Ryue Nishizawa 96
Hausgruppe „Gooimeer“, Neutelings Riedijk 98
Hausgruppe „Liquid Sky“, Pentaplan 100

Atriumhaus
Einzelhaus „Machiya“, Kazunari Sakamoto 102
Einzelhaus „FOB Home 1“, F.O.B. Architects 104
Appartementhaus, Kazunari Sakamoto 106
Studienarbeit, Sebastian Schaal 107
Studienarbeit, Sebastian Schaal 108

Bibliografie 110

Bildnachweis 112

5
Vorwort

Im Wohnen spiegelt sich die Gesellschaft in einer direkten Transformation


von Sozialstruktur, Politik, Religion und Topos. Die Wohntypen sind über Kon-
struktion und Materialität ein Produkt der Bedingungen des Kontextes, d. h.
der direkten räumlichen Umgebung, des Klimas, der Flora und Fauna etc. Da-
raus entstanden komplexe Haustypen wie z.B. das griechische und römische
Peristylhaus, das chinesische und islamische Hofhaus oder die unterschied-
lichen Bauernhäuser im europäischen Raum. Städte wie Berlin, Hamburg,
Amsterdam, Paris und Venedig gründeten ihre städtebaulichen Strukturen
von Stadtteilen und Siedlungen auf den typologischen Eigenarten der Wohn-
gebäude.

Im Zeitalter der Globalisierung scheinen uns die Besonderheiten der verschie-


denen Wohnungstypen mit ihren regionalen Eigenarten abhanden gekom-
men zu sein. Technische Errungenschaften ermöglichen und fördern das
Verschwinden einfacher ökologischer, auf den Ort zugeschnittener passiver
Regulierungssysteme. Ein solch einfacher Wohnhaustyp ist das Schwarzwald-
haus, das eine Kulturform von Wohnen und Arbeiten, Geborgenheit und
Kontinuität darstellt. Der Haustyp geht produktiv mit den vorhandenen Ge-
gebenheiten und Möglichkeiten um und verbindet Wirtschaftshof, Stall, Ern-
tespeicher und Wohnung unter einem Dach zu einer Einheit. Er ist das direkte
Abbild der Sozialstruktur in ihrem kulturellen und ökonomischen Kontext. Die
täglichen Arbeitsabläufe in Relation zu den Jahreszeiten durchdringen Form,
Funktion und Konstruktion und führen zu einem authentischen und ökolo-
gischen Haustyp, der einfach und doch zugleich hochkomplex ist.

Die immer kürzer werdenden Zyklen von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen


und ökologischen Veränderungen seit der industriellen Revolution haben
zu einem Bruch in der kontinuierlichen Weiterentwicklung von regional ge-
prägten Haustypen wie dem Schwarzwaldhaus geführt. Veränderte globale
Lebensmuster haben die Wohnstätte aus ihrem unmittelbaren räumlichen
Kontext herausgelöst. Andere Nutzungszeiten und -gewohnheiten führen zu
der Notwendigkeit von flexiblen Typologien. Auch die Sozialisationsmuster
sind vielfältiger geworden; die kollektiven Lebensmuster in den fest gefügten
Schablonen von Familie und Partnerschaft haben ihre Prägekraft verloren. Es
sind vielschichtige Beziehungen entstanden, die in eine Mehrfachaufteilung
verschiedener psychischer Welten münden. Diese „multiphrene“ Situation
wird in der heutigen Zeit zur Normalerfahrung.

In dieser Welt haben die klassischen Wohnungsbaumuster an Wert verloren,


teilweise sind sie sogar vollkommen untauglich geworden. Das frei stehen-

6
de Einfamilienhaus, nach wie vor Leitbild des Wohnungswunsches, ist ein
solcher Typ. Der Verbrauch an Grund und Boden ist hoch. Das Verhältnis
von Wohnfläche, Hüllfläche und Volumen ist unökonomisch und ökologisch
betrachtet verantwortungslos, zumal die Unterhaltungskosten für Instandhal-
tung und der Aufwand für die Energieversorgung in Zukunft noch weiter stei-
gen werden. Darüber hinaus sind die meisten Typen zu unflexibel und müssen
bei veränderter Bewohnerstruktur aufwendig umgebaut werden. Das Haus
kann den dynamischen Anforderungen durch wachsende oder schrumpfen-
de Bewohnerzahlen nicht nachkommen. Diese von uns allen unmittelbar er-
fahrbaren Entwicklungen und Tendenzen im Bereich des Wohnens sind die
Motivation für die vorliegende Buchreihe, die im Umfeld der Forschungstätig-
keit an der Architekturfakultät der Universität Darmstadt entstanden ist. Die
Frage nach einer prospektiven Typologielehre im Rahmen des Entwerfens von
Wohnungsbauten steht dabei im Vordergrund. Wir wollen in Zusammenar-
beit mit unseren Studierenden neue Gebäudetypen entwickeln, die sowohl
gegenwärtige als auch zukünftige Entwicklungen berücksichtigen.

Die Idee zu der Buchreihe über Wohnungstypologien entstand mit Blick auf
das große Beharrungsvermögen derjenigen, die sich mit Wohnungsbau in
der heutigen Zeit befassen: Damit sind nicht nur Studierende und Architekten
gemeint, sondern vor allem auch Wohnungsbaugesellschaften und Bauträ-
ger, die vermeintlich wissen, was der „Kunde“ wünscht, und mit den immer
schon bewährten Mustern veränderten Bedingungen standhalten wollen.

Die Typenvielfalt wird in dieser Buchreihe in unterschiedliche Kategorien ein-


geteilt. Die ersten beiden Bände behandeln den Hofhaus- und den Reihen-
haustyp; es werden Typologien von Häusern präsentiert, die mindestens zwei-
seitig, wenn nicht sogar dreiseitig anbaufähig sind und so zu relativ dichten
städtischen Strukturen zusammenwachsen können. Es folgen die Bände über
Stadthäuser und frei stehende Wohnhäuser. Jeder einzelne Band ist so geord-
net, dass die Komplexität der präsentierten Typen, die sich zum einen Teil aus
Forschungsprojekten und zum anderen Teil aus gebauten Beispielen zusam-
mensetzen, in der Reihenfolge der Darstellung im Buch zunimmt. Wir haben
uns auf die Darstellung der Grundrisse beschränkt, die – falls erforderlich
– mit Schnitten ergänzt sind. Auf Ansichtszeichnungen haben wir verzich-
tet, weil sie typologisch keine Rolle spielen. Die Anmerkungen sollen auf be-
stimmte Eigenarten, aber auch auf mögliche Schwierigkeiten hinweisen (z.B.
durch Änderung der Orientierung). Die gebauten Beispiele werden deshalb
auch nur typologisch dargestellt, die Fotos verweisen auf die Charakteristika
der Typen. Auf ökologische Vorteile wird hingewiesen.

7
Typologie

[Typologie ist eine] Betrachtung, die Merkmale des eigenen architektonischen


Zusammenhanges isoliert, sie als charakteristisch herausstellt, um sie dann
mit auf ähnliche Weise abstrahierten Merkmalen aus anderen Kontexten zu
vergleichen und Ähnlichkeiten beziehungsweise Differenzen zu bestimmen.
Spätestens seit Quatremère de Quincy kennt die Architekturgeschichte eine
derartige Betrachtungsweise unter dem Begriff der Typologie und versteht
darunter die Abstrahierung formaler Merkmale zu einem Prinzip, das, Typus
genannt, die Gemeinsamkeiten einer Reihe unterschiedlicher, aber historisch
konkreter Modelle bezeichnet. In dieser systematisch-abstrahierenden Be-
trachtung liegen von Beginn an gleichermaßen die Möglichkeiten der Hand-
lungsanleitung jenseits wörtlicher Nachahmung („imitation par principe“) als
auch ein Instrumentarium vergleichender Architekturkritik.1

Das Ordnen von Wahrnehmungen nach bestimmten, immer wiederkeh-


renden Merkmalen und Prinzipien ist ein wichtiges Element im menschlichen
Erkenntnisprozess. Das Ableiten von Regeln und das Systematisieren von be-
stimmten Mustern sind Prinzipien, die nicht nur jeder Wissenschaft zugrun-
de liegen, sondern auch der menschlichen Wahrnehmungs- und Kommuni-
kationsfähigkeit.

Die Reduktion von Wahrnehmungen auf bestimmte wiederkehrende Mus-


ter, regelmäßige Geometrien oder Harmonien ist ein universelles Prinzip, und
so hat der Typologiebegriff auch eine lange Geschichte in der Architektur
und Architekturtheorie. Die Typologien in der Architektur dokumentieren so
gesehen den Wandel der Anforderungsprofile an bestimmte Gebäude oder
Raumsysteme. Dabei gibt es unterschiedliche typologische Kategorien. Be-
bauungstypologien im städtebaulichen Maßstab betrachten beispielsweise
Block, Zeile und Einzelhaus; Gebäudetypologien etwa Wohnhäuser, Bauern-
höfe, Theater oder Industrieanlagen; Grundrisstypologien sind wesentlich
geprägt durch das Erschließungssystem. Während der Raum als Funktions-
und Bedeutungseinheit eine relativ konstante Einheit ist, von der Größe ein-
mal abgesehen, setzt die Erschließungstypologie die Räume in Beziehung
zueinander und schafft durch verschiedene Grundrisssysteme unterschied-
liche Typen wie Atriumhäuser, Spännertypen, Laubenganghäuser usw.

Die typologisch orientierte Betrachtungs- und Arbeitsweise beginnt jedoch


weit vor der Kategorisierung von bestimmten Erscheinungstypen. „Der Ty-
pus, hat ein kundiger Typologe einmal gesagt, wird nicht erfunden, nicht

8
entworfen, nicht entwickelt. Der Typus entsteht, wächst, kulminiert, zerfällt,
verflacht. Typen sind ‚organisch’, konkret. Die Begriffe mögen unscharf sein,
auch auf falsche Fährten führen, den Unterschied zum gegenständlichen
Prototypus markieren sie ziemlich genau.“2

Schlägt man in einer Enzyklopädie3 nach, erfährt man über den Begriff „Ty-
pus“, dass er sich von dem griechischen Wort „Typos“ für „Gepräge“ ablei-
tet und ursprünglich das Prägebild einer Münze meint. Später steht die Be-
zeichnung für Urbild, Urform, Muster oder Gestalt, und zwar gleichermaßen
für die reale Gestalt wie für die in der geistigen Welt existierenden Urbilder
oder Ideen. In einer wissenschaftlichen Typenlehre kann der Typologiebegriff
als reiner Ordnungsbegriff, wie z.B. in der Zoologie oder Botanik, oder auch
im Gegenteil als Idealbegriff aufgefasst werden. Unterschieden wird dabei
meist zwischen dem in einer Gruppe von Dingen oder Personen häufigsten
Durchschnittstypus und dem Idealtypus. In der Philosophie wurde seit der
Antike die Vorstellung vom Typus im Sinne der allgemein charakteristischen,
dem Einzelnen zugrunde liegenden, urbildlichen Gestalt vertreten: bei Platon
als Idee, bei Aristoteles als Form, im Mittelalter als Wesen. Die Typologie als
Lehre vom Typus ist demnach die wissenschaftliche Beschreibung und Eintei-
lung eines Gegenstandsbereichs nach Gruppen von einheitlichen Merkmals-
komplexen.

Appartementhaus, Tokio, Ryue Nishizawa

9
Rafael Moneo gibt in seinem Aufsatz „On Typology“4 Überblick über die
Typologieforschung in der Architektur. Für Moneo rüttelt die Frage nach der
Typologie an den Grundfesten der Architektur. Das Konzept des Archetyps
definiert das gegenwärtige architektonische Objekt in Bezug auf seinen Ur-
sprung. Insofern ist die Theorie über Typologien eine Theorie der Essenz, des
Anfangs von Architektur überhaupt.

Einerseits bildet das architektonische Objekt zwar eine in sich geschlossene


Einheit, einzigartig und nicht weiter reduzierbar, auf der anderen Seite aber
kann es als „eines unter vielen anderen“ aufgefasst werden, aufbauend auf
wenigen, sich wiederholenden, prinzipiell gleichen Elementen. Auch der
Vorgang, der Architektur hervorbringt, beruht ursprünglich, wie jeder ande-
re handwerkliche Prozess, auf Wiederholbarkeit. Darüber hinaus ist all un-
ser Sehen und Denken gelenkt durch typologisch und auf Wiederholungen
ausgerichtete Wahrnehmungsmuster. Auch unsere Sprache ist in einer Art
strukturiert, die vergleichbare Objekte einer gemeinsamen Gruppe zuord-
net und dabei systematisiert. Letztlich ist die komplette menschliche Wahr-
nehmungsstruktur „a priori“ typologisch orientiert. Ein Typ gehört zu einer
Gruppe von Objekten der gleichen formalen Struktur. Typen zu unterschei-
den heißt, einzelne Elemente gleicher Struktur einer bestimmten Gruppe
zuzuordnen. Dieser Sortierungsprozess, der gleichzeitig auch ein Denkpro-
zess ist, verläuft auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Genau-
igkeitsgraden. Einzigartigkeit entsteht durch die unzähligen Möglichkeiten,
einzelne typologische Elemente miteinander in Beziehung zu bringen. Durch
diesen Verknüpfungsprozess wird Architektur genauso erschaffen wie sie
auch wahrgenommen wird. Es entsteht eine unmittelbare innere Bindung
zwischen Mensch und Objekt.

Am Anfang der typologischen Betrachtung steht das Verlangen nach Ver-


einfachung, die Reduzierung der Form auf grundlegende Geometrien. Aber
Typologie bezieht sich auf weit mehr als nur die Reduktion auf formale Ge-
ometrien. Der Bereich typologischer Betrachtungsmöglichkeiten reicht von
Konstruktionsdetails bis hin zu gesellschaftspolitischen Zusammenhängen.
Typologische Ordnung ist deshalb keineswegs ein singuläres Phänomen,
sondern sie charakterisiert die vielfältigsten Erscheinungsformen gebauter
Realität. Das Beziehungsgeflecht zwischen einzelnen Elementen wird je nach
Kontext immer wieder neu materialisiert. Der Typus ist kein Mittel zur Recht-
fertigung mechanischer Repetition. Vielmehr bilden typologische Betrach-
tungen den Rahmen für einen dialektischen Diskurs mit der Geschichte des
Bauens, die das „Neue“ durch Transformation und Transfiguration des „Al-

10
ten“ hervorbringt. Der Prozess der Transformation eines Typs ist das Ergebnis
von veränderten Nutzungsanforderungen, Maßstabssprüngen, Überschnei-
dung verschiedener Typen, verändertem Kontext oder anderen Mechanis-
men.

Antoine Quatremère de Quincy5 entwickelte die erste Formulierung der Idee


einer typologischen Architektur am Ende des 18. Jahrhunderts. Zu dieser
Zeit stellten soziale und technische Neuerungen die traditionelle Rolle von
Architektur infrage. Typologien wurden wahrgenommen unter dem Aspekt
der Logik der Form, des Verstandes, wechselnder Nutzungsanforderungen
und ihrer geschichtlichen Entwicklung.

Im 19. Jahrhundert interpretierte Jean-Nicolas-Louis Durand6 Typologie im


Sinne eines modellhaften Prototyps. Er versteht den Typus als einen Mecha-
nismus, der zwischen Form und Bauprogramm steht. Seine Theorie konzen-
triert sich auf Komposition und Arrangement. Durand versucht die Kompo-
sition aus funktionalen Zusammenhängen abzuleiten und will so die Zwänge
des klassischen Formenkanons überwinden. Am Ende des Jahrhunderts wur-
de auf der Beaux-Arts-Schule diese Interpretation des Typs als Stilmittel wei-
terentwickelt. Das Aufkommen von Architekturschulen schuf ein steigendes
Bedürfnis nach einem einheitlichen Lehrenkanon. Durand versuchte diesem
Bedürfnis mit katalogisierten Typologien nachzukommen.

Weekend House, Tokio, Ryue Nishizawa

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Die Moderne brach mit der Kontinuität im Gebrauch von Typologien. Es kam
zu einer Entkoppelung von Form, Inhalt und Bedeutung in der Architek-
tur. Die äußere Erscheinungsform von Architektur wurde zu einer unabhän-
gigen Kategorie und das architektonische Objekt zu einem Fragment, das
aus seinem Kontext und seinem historischen Entwicklungsprozess herausge-
löst ist. Die Moderne lehnte alles ab, was sich in irgendeiner Weise auf die
Historie berufen will, so auch die Idee des Typus. Das Entwerfen sollte bei
Null starten und das architektonische Objekt zu einem industriellen Produkt
werden. Sich wiederholende Elemente oder Herstellungsverfahren wurden
nicht typologisch, sondern unter dem Aspekt der industriellen Massenferti-
gung aufgefasst. Spätestens jedoch bei Le Corbusier wurde der Widerspruch
zwischen dem architektonischen Artefakt einerseits und dem industriellen
Prototyp andererseits offenkundig. Der Vergleich zwischen Architektur und
Industrieproduktion machte eine Neuinterpretation des Typologiekonzepts
notwendig.

Brick House, Dublin, FKL Architects

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Der Funktionalismus mit seiner einfachen Ursache-Wirkung-Struktur reichte
aus, um architektonische Operationen zu substanziieren, ohne sich dabei auf
die geschichtliche Kontinuität in Form von Typologien berufen zu müssen. Die
Architekturelemente definierten sich ausschließlich über den Gebrauch und
orientierten sich an dem Maschinenideal. Bei dem Versuch aber, die formale
und strukturelle Kontinuität der mitteleuropäischen Stadt zu erklären, ver-
sagte die Moderne. Denn in dieser Beziehung muss das Bauen als ein zeitlich
gebundener Prozess betrachtet werden. Das Typologiekonzept kann hinge-
gen eine Erklärung für die Kontinuität in verschiedenen Zeit- und Maßstabs-
ebenen bieten, indem es die Stadtgestalt als einen Organismus interpretiert.
Ihr Organismus besteht aus Mustern, die aus der Vervielfältigung einzelner
Zellen hervorgehen. Dieser Ansatz, der in den 1960er Jahren vorherrschte,
basiert auf dem Beziehungsgeflecht zwischen dem Ganzen und seinen Ein-
zelteilen. Verschiedene Studien schlugen zu dieser Zeit eine morphologische
Methode der Analyse vor. Giulio Argan7 z.B. kehrte auf sehr pragmatische
Art und Weise zu Quatremères Definition zurück. Er unterscheidet zwischen
dem typologischen Moment und dem Moment der formalen Definition. Ty-
pen entstehen seiner Auffassung nach durch die Überschneidung formaler
Regelmäßigkeiten. Durch grundlegende formale Gemeinsamkeiten entsteht
eine Verwandtschaft zwischen Gebäuden. In diesem Sinne bedeutet Typ so
viel wie die innere formale Struktur eines Gebäudes.

Ernesto Rogers8 stellt diesem formalen Typologieverständnis ein methodisches


gegenüber. Er argumentiert, dass Architekturwissen unmittelbar auf der
Grundannahme einer Typologie beruht. Das Typologiekonzept kategorisiert
einzelne Handlungsschritte und schafft dadurch den Rahmen für architekto-
nische Erkenntnisfindung. Nach Rogers’ Theorie beginnt der Entwurfspro-
zess mit der Identifikation eines Typs, der das übergeordnete Problem bereits
in sich trägt. Der weitere Prozess zielt darauf, das Problem immer enger ein-
zukreisen und in seinen vielfältigen Auswirkungen zu erkennen. Die Identifi-
kation des Typs ist dabei durchaus sehr subjektiv, abhängig von persönlichen
Wahrnehmungen und ideologischem Hintergrund.

In den 1970er Jahren entwarf Aldo Rossi9 eine systematische und komplexe
Typologiestrategie, indem er einen morphologischen Typologiebegriff mit
dem traditionellen Typusverständnis verband. Ausgangspunkt seiner Überle-
gungen ist, dass ein Typus ein bestimmtes architektonisches Wissen ent- und
erhält. Die interne Logik der Form ist die Repräsentation eines allgemeinen
architektonischen Wissens. In diesem Sinne ist der Typusbegriff völlig von
dem Funktionsbegriff abgekoppelt. So kann z.B. ein „Flur“ als ein primärer

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Typus angesehen werden, der sich nicht nur über seine Beziehung zu ande-
ren Programmelementen definiert, sondern auch durch seine eigenständige
Qualität als verbindendes Element.

Für Alan Harold Colquhoun10 ist Typologie die Basis aller Kommunikation.
Verstehen und Sprechen orientieren sich immer an schon vorhandenen
Mustern. Durch das Ansprechen dieser Muster entstehen Identifikationsmo-
mente zwischen Mensch und Ort bzw. Mensch und Objekt. Typologien im
Sinne dieser Muster implizieren bereits bestimmte Bedeutungsinhalte, die
intuitiv vom Betrachter verstanden werden. Der Architekt, auf der anderen
Seite, arbeitet mit diesen Bedeutungsinhalten. Er komponiert Formen, an
die sich gewisse kollektive Erinnerungen knüpfen, zu einer vielschichtigen
Gesamtaussage und rückt seine Architektur damit vor einen bestimmten
ideologischen Hintergrund.

Nach diesem Verständnis sind in dem Entstehungsrahmen von Architektur


also bereits typologische Ideen impliziert. Architektur machen heißt Bedeu-
tungsinhalte kommunizieren mittels typologischer Ideen. Deshalb bezieht
sich die Architektur, als eine Disziplin von Konventionen, immer auf ihre ei-
gene Vergangenheit, auf schon vorhandene Muster.

In den 80er Jahren ist eher ein instrumentalisierter Umgang mit Typologien
verbreitet: Die Brüder Léon und Rob Krier11 z.B. arbeiten in ihren unter-
schiedlichen Visionen von Stadt mit typologischen Aspekten. Sie beziehen
sich auf die starke Kontinuität des architektonischen Elements. Dabei wird
das jeweilige Typologiekonzept als Kompositionsinstrument verstanden, das
der Produktion von Bildern dient. Die in gewisser Art romantische Bezugnah-
me auf historische Typen der Architektur und des Städtebaus befriedigt auf
formale Weise die Sehnsucht nach Kontinuität in einer Zeit, in der wirkliche
Kontinuität nicht möglich scheint.

Der Schwerpunkt von Robert Venturis12 Ansatz liegt auf dem Aspekt der
Kommunikation. In seiner Architektur nutzt Venturi die äußere, typologisch
bestimmte Erscheinungsform seiner Architektur als Mittel der Kommunika-
tion, der Architektursprache und stellt dieser eine unabhängige innere Struk-
tur gegenüber. In dieser Strategie spielt die innere Logik des Typologiegedan-
kens keine Rolle. Jedes Element wird zu einem eigenständigen Objekt. Die
Einheit von Form, Inhalt und Bedeutung geht verloren.

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Rossis oben beschriebener Ansatz hingegen scheint die innere Logik des Ty-
pus zu wahren, obwohl seine Art, einzelne Typen miteinander zu kombi-
nieren, provokativ ist. Gerade durch die Gegenüberstellung gegensätzlicher
Typen ruft er das Wissen um ihre Entstehungsgeschichte wach. Damit steht
Rossis Ansatz für Kontinuität, ohne dabei formale Strukturen einzelner Typen
zitieren zu müssen.

Aus Rafael Moneos oben genannter Zusammenfassung ebenso wie aus dem
hier versuchten Überblick geht hervor, dass das Konzept von Typologie nicht
nur in einem funktionalen Zusammenhang steht. Es ist mit einer gemein-
samen archaischen Sprache vergleichbar, die der Architektur zugrunde liegt
und weit über eine bloße hierarchische Kategorisierung hinausgeht. Der ein-
zelne Typ ist mehr als die bloße Materialisierung eines bestimmten Anforde-
rungsprofils. Der Typus in der Architektur ist eine Art Wissenscontainer, der
durch seine interne Logik Form, Inhalt und Bedeutung in Einklang bringt und
auf verschiedenen Ordnungsebenen repräsentiert.

Heute ist die Wohnarchitektur mehr denn je in eine Kette von komplexen
Vorgängen eingebunden. Keiner dieser Vorgänge läuft in einem Vakuum
ab. Im Gegenteil, es gibt eine Vielzahl von Wertesystemen innerhalb eines
weitverzweigten Netzes wechselseitiger Abhängigkeiten. Jegliches Instru-
mentarium zur konzeptionellen Bewältigung dieser komplexen Abhängig-
keit scheint aber verloren gegangen. Ein direktes Anknüpfen an historische
Typen ist heute genauso sinnlos wie der Versuch, neue Typen aus einem Va-
kuum heraus zu entwickeln. Ein möglicher, sinnvoller und vielversprechender
Weg ist darin zu suchen, die Typologiebetrachtung als eine Plattform zu nut-
zen, auf der die Abhängigkeiten von Bewohnern, Kultur, sozialem Gefüge
und Topos wiederhergestellt werden können und müssen. Eine umfassende
Systemtheorie im Sinne der Kybernetik (siehe hierzu die Einleitung in Band 2,
„Reihenhäuser“) könnte der Schlüssel sein für eine moderne Definition des
Wohnens, die Form, Inhalt und Bedeutung in einem dynamischen Gleichge-
wicht ausbalanciert und in Relation stellt zu einem sich ständig und immer
schneller wandelnden Kontext.

15
Hausgruppe „Kleine Rieteiland“, Amsterdam, Bosch Architects

16
1 Lack, Peter: Bruno Reichlins gebaute Architekturkritik, VDG Verlag und Datenbank für
Geisteswissenschaften, Weimar 1995, 2. verb. Aufl., S. 93 f.
2 Teut, Anna: „Von Typen und Normen, Maßreglern und Maßregelungen“, in: Architektur
und technisches Denken, Daidalos Nr. 18, 15. Dez. 1985, S. 53
3 Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden, 9. Aufl., Mannheim 1979
4 Moneo, Rafael: „On Typology”, in: Oppositions, 1978, Nr. 13, S. 23-45
5 Quincy, Quatremère de: Encyclopédie méthodique d‘Architecture, Paris 1825
6 Durand, Jean-Nicolas-Louis: Précis des Leçons d’architecture données à l‘Ecole Royale Poly-
technique, Paris 1817-1819. Partie graphique des Cours d’Architecture, Paris 1821. Faksimile-
Neudruck in 1 Bd., Nördlingen 1985
Durand, Jean-Nicolas-Louis: Abriß der Vorlesungen über Baukunst gehalten an der könig-
lichen polytechnischen Schule zu Paris, 2 Bde., Karlsruhe 1831
Durand, Jean-Nicolas-Louis, Legrand, J. G.: Recueil et Parallèle des Edifices en tout genre,
anciens et modernes, remarquable par leur Beauté, par leur Grandeur ou par leur Singularité.
Essai sur l‘Histoire générale de l‘Architecture. Faksimile-Neudruck der Ausgaben Brüssel o. J.
und Lüttich 1842, Nördlingen 1986
7 Argan, Giulio Carlo: „On the Typology of Architecture”, in: Architectural Design, Nr. 12,
1963, S. 561-562
8 Rogers, Ernesto: „The problem of building within an existing environment”, in: Zodiac,
Nr. 3, 1990, S. 8-11
9 Rossi, Aldo: Die Architektur der Stadt (1966), Düsseldorf 1973
Ein Kapitel abgedruckt in: Neumeyer, Fritz (Hrsg.): Quellentexte zur Architekturtheorie, Mün-
chen/Berlin/London/New York 2002, S. 495-509
Rossi, Aldo: Das Konzept des Typus, in: Arch+, Nr. 37, 1978, S. 39 ff.
10 Colquhoun, Alan Harold und Kenneth Frampton: Essays in Architectural Criticism. Modern
Architecture and Historical Change, Cambridge (MA) 1985 Colquhoun, Alan Harold: Modern-
ity and the Classical Tradition. Architectural Essays 1980-1987, Cambridge (MA) 1989
11 Krier, Léon: Houses, Palaces, Cities, London 1995
Krier, Léon: Freiheit oder Fatalismus, Prestel Verlag, München 1998
Krier, Rob, M. Graves, H. Ibelings, H. Bodenschatz, P. Meuser: Town Spaces, Basel, Berlin,
Boston 2003
Krier, Rob: Architecture and Urban Design, London 1993
12 Venturi, Robert: Komplexität und Widerspruch in der Architektur, Basel, Boston, Berlin
2007 (Nachdruck)

17
Das Prinzip Kombination

Das Hofhaus als Typus ist heute in Mitteleuropa weit weniger gebräuchlich
als noch in der Zeit vor der industriellen Revolution. Besonders im ländlichen
Raum war beispielsweise die „Hofreite“ ein Typ, der Wohnen und Arbeiten
unter einem gemeinsamen Dach vereinte. Zur Straße hin stand das Bauern-
haus mit der großen Hofdurchfahrt im Erdgeschoss, die in den Wirtschafts-
hof führte. Um den Hof lagen dann recht eng oder eben etwas großzügiger,
je nach Einkommen, Scheune, Stall und eventuell Gesindehaus. Innerhalb
der mittelalterlichen Stadtmauern waren diese Anwesen auf relativ engem
Raum aneinandergebaut. Das führte zu einem sehr homogenen Stadtbild
mit klar abgegrenzten öffentlichen und privaten Bereichen, pittoresken Gas-
sen und intimen Plätzen.

Das Leitbild des Wohnens heute hat andere Vorbilder. Das frei stehende
Wohnhaus steht für den Wunsch nach Autonomie und Privatheit. Unter Be-
rücksichtigung dieser gegenwärtigen Trends könnte das durch den introver-
tierten Charakter geprägte Hofhaus eine Renaissance erleben. Der Hof als
uneinsehbarer privater Freibereich ist das zentrale Element, welches gleich-
zeitig auch zur Belichtung und Belüftung genutzt wird. Der Hoftyp trägt das
Potenzial zur Lösung vieler aktueller Problemstellungen im Wohnungsbau in
sich.

Zunächst ermöglicht dieser Typ eine große städtebauliche Dichte, da er von


drei Seiten anbaubar ist. Durch diese Eigenschaft macht der Typ Hofhaus
es möglich, mit sehr wenig Hüllfläche auszukommen, was energetisch viele
Vorteile hat. Darüber hinaus kann der Hof als „Energiegarten“ genutzt wer-
den, der über Glasflächen in Kombination mit Speicherwänden, die zur Son-
ne orientiert sind, Energiegewinne realisiert und transparente Wohnbereiche
schafft.

Die Anbaubarkeit nach drei Seiten ermöglicht es darüber hinaus, die ver-
schiedenen Wohneinheiten miteinander zu verknüpfen, sodass wachsende
oder schrumpfende Wohneinheiten mit minimalen baulichen Maßnahmen
realisiert werden können. Voraussetzung hierfür ist einerseits, dass diese Ver-
änderungen bereits strukturell im Grundriss angelegt sein müssen. Dazu ist
es erforderlich, dass die Erschließungsführung und die Raumorganisation so
gestaltet sind, dass durch einfaches Einfügen einer Maueröffnung mit Tür
oder durch Abtrennen eines kleinen Flures mehrere Räume zusätzlich an eine
Wohneinheit angefügt werden können.

18
Haus X, Nürnberg, Netzwerkarchitekten

Andererseits bedingt diese Art von Flexibilität die Abkehr von dem Ideal der
abgeschlossenen Wohneinheit zugunsten von offenen Wohnstrukturen, die
nicht mehr an Grund und Boden gebunden sind. Hier sollte die aktuelle Ge-
setzgebung überdacht werden. Denn sowohl die Bauordnung als auch die
statischen Eigentumsverhältnisse mit der Beurkundung im Grundbuch ste-
hen einer parzellenübergreifenden Bebauung oftmals im Wege. Technische
Lösungen für den vorbeugenden Brandschutz und die Abrechnung des En-
ergieverbrauchs stehen seit Langem zur Verfügung.

Entscheidend ist die richtige Proportion und Ausrichtung des Hofs. Da dieses
typologische Element im Extremfall als einziges zur Belichtung herangezogen
wird, sollte mithilfe der Berechnung der Sonneneinfallswinkel im Sommer
und im Winter, speziell bei mehrgeschossiger Bauweise, geprüft werden, ob
genügend Licht einfällt. Durch die unterschiedlichen Einfallswinkel morgens,
mittags und abends erweist sich die Rechteckform, mit der Längsachse in
Ost-West-Richtung, als vorteilhaft. Auch die Ausrichtung und die Höhenent-
wicklung im städtebaulichen Maßstab sollten entsprechend der Besonnung
kontrolliert werden. Der intime Charakter der Hofflächen kann entsprechend
dem wachsenden Bedürfnis nach Privatsphäre verstärkt werden. Durch die
Möglichkeit, mehrere Höfe anzulegen, kann differenziert werden zwischen
reinen Lichthöfen, Aufenthaltshöfen mit Freibereichen, Energiehöfen und
Erschließungshöfen mit jeweils unterschiedlichen Öffnungsgraden.

In Anbetracht der Summe der Eigenschaften des Hoftyps scheint dieser über
alle Maßen zukunftsfähig zu sein. Die im Folgenden vorgestellten Varianten
sollen dieses Entwicklungspotenzial aufzeigen und den Leser anregen, im-
mer neue Varianten zu entwickeln.

19
Grundrisstypen

Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Grundrissorganisation innerhalb


des Hofhaustyps werden im Wesentlichen durch die Lage und Proportion
des Hofes geprägt. Da der Hof das entscheidende Charakteristikum für die
Belichtung der Grundfläche ist ordnen sich alle anderen Parameter, wie Er-
schließung, Grundrisszonierung und Orientierung, diesem Merkmal unter.

Gartenhofhaus
Das Haus richtet sich auf den allseitig umschlossenen Gartenhof aus. Die
Freifläche bekommt durch die Geschlossenheit einen sehr intimen Charakter.
Durch die Anbaubarkeit in drei Richtungen können mit diesem Haustyp sehr
dichte Stadtstrukturen entstehen.

Hofreite
Die Hofreite besteht aus mehreren Gebäudeteilen, die durch ihre Stellung ei-
nen Hof ausbilden. Historisch betrachtet entwickelte sich die Hofreite aus land-
wirtschaftlich genutzten Höfen, die innerhalb der Stadtmauern auf engstem
Raum Stall, Scheune, Gesinde- und Herrenhaus unterbringen mussten.

Winkelhaus
Der Grundriss über die Ecke bringt maximale Belichtungsfläche und eine
gute Raumökonomie. Die Grundrissorganisation ist jedoch schwierig wenn
gleichzeitig die Möglichkeit bestehen soll, von mehreren Seiten anzubauen.

Winkelhaus-Gruppe
Die Winkelhaus-Gruppe verdeutlicht das Potenzial des Winkeltyps innerhalb
der Siedlungsstruktur. Durch die geschickte Grundrisszonierung in Relation
zur Orientierung und der Staffelung der Geschossigkeit lassen sich sehr
leistungsfähige Siedlungsstrukturen entwickeln.

20
Patiohaus
Das Patiohaus nutzt die Möglichkeit durch mehrere kleine Hofausschnitte
die Grundfläche zu belichten und dabei interessante räumliche Innenbezüge
herzustellen. Die Patios können geschossabhängig angeordnet werden. In
Kombination mit Höfen wird damit eine hohe Grundrissvarianz erreicht.

Atriumhaus
Der Atriumhaus leitet sich aus den Wohnformen der klassischen griechischen
und römischen Antike ab. Der Hof ist das räumliche Zentrum des Hauses und
dient als Verteilerraum, Aufenthaltsraum und Erschließungsfläche aller an-
grenzenden Räume.

21
Gartenhofhaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das große Grundstück wird vollständig


von Außenmauern umsäumt. Drei
unterschiedlich große Höfe struktu-
rieren den großzügigen Grundriss.
Der Eingangshof im Norden sorgt für
die Erschließung des Hauses und einer
kleinen Einzimmerwohnung, die auch
eine Verbindung zur Garage hat. Die
Individualzimmer, nach Süden orientiert,
liegen zu einem Innenhof, der nur zum
Erschließungsraum und zum Wohn-
raum einen diskreten Zutritt erlaubt.
Wohnraum, Essplatz und Küche liegen
am großen, nach Süden hin abge-
schlossenen Hof. Die reichhaltigen
Erschließungsflächen dieses Haustyps
nehmen auch Garderobe und Gäste-
toilette auf. Die Räume gehen eben-
flächig ineinander über, auf eine Diffe-
renzierung der Höhen in Fußboden und
Decke wird verzichtet. Die Nebenräume
des Schwimmbeckens sind in der ab-
schließenden Südwand integriert. Auf-
fallend an diesem Grundriss sind die
unterschiedlichen Raum- und Hofpro-
portionen, die die Gesamtanlage rhyth-
misch gliedern und spannend machen.

Hausgruppe „Matosinhos“
Matoshinos, 1999
Eduardo Souto de Moura
Erdgeschoss

22
Querschnitt

23
Gartenhofhaus
eingeschossig
Ost-West-Orientierung

Dieses lineare Hofhaus mit einer Ge-


samtlänge von 38 Metern und einem
14 Meter langen Flur ist exemplarisch
für die Wirksamkeit unterschiedlicher
Ausprägungen von Höfen zur Lösung
ungünstiger kontextueller Situationen.
Im Inneren des Hauses entsteht durch
die lange Raumflucht in Verbindung
mit der Höhenstaffelung der Räume
und der Belichtung von oben ein
spannender Raumfluss. Von Westen
wird das Haus über einen Vorgarten
und eine großzügige Eingangsdiele
erschlossen, die den Blick in den
nördlich gelegenen langen Innenhof
freigibt. Über den besagten Flur mit
Oberlichtern gelangt man in den Ess-
und Wohnbereich, der sich an den
umschlossenen Hof zur Ostseite öffnet.
Die Küche ist an den langen Nordhof
angeschlossen und wird zusätzlich
über ein Oberlicht belichtet. Die beiden
großzügigen Individualräume haben ein
gemeinsames Bad. Ein zweites Bad im
Eingangsbereich dient der flexibleren
Hausnutzung.

Brick House
Dublin, 2003
FKL Architects
Erdgeschoss Dachaufsicht

24
Querschnitt

25
Gartenhofhaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieses Haus mit zwei Höfen wird von


Norden über einen schmalen Flur er-
schlossen, der sich zum Innenhof und
dem Essplatz hin öffnet. Der Innenhof
belichtet die zwei Individualräume, den
Essplatz und die Küche. Ein zweiter,
großer, nach Osten hin orientierter
Hof, allseitig mit Mauern umschlossen,
versorgt den Wohnraum und das Querschnitt
Elternschlafzimmer mit Luft und Sonne.
Die Individualräume in der Nähe des
Eingangs zonieren den Haustyp in eine
aktive und eine passive Zone. Es gibt ein
einziges Bad, das im Eingangsbereich
liegt. Eine zusätzliche Erschließung des
großen Hofes erfolgt über eine kleine
Höhendifferenzierung. Die Teilunter-
kellerung wird über eine offene Treppe
vom Innenhof erschlossen. Dieser
Haustyp lässt sich nach Westen und
Süden ausgerichtet gleichermaßen
anwenden. Die einfache Struktur des Dachaufsicht

Grundrisses lässt eine wirtschaftliche


Erstellung erwarten.

Atriumsiedlung
Krems, 1998
Ernst Linsberger
Erdgeschoss

26
27
Gartenhofhaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieser Hofhaustyp ist ein Exempel für


wirtschaftliche Aufteilung und Belich-
tung eines einfachen eingeschossigen
Wohngebäudes durch einen Innenhof.
Der Eingang, an einem tiefen Ge-
bäudeeinschnitt gelegen, schafft die
Möglichkeit zur separaten Erschließung
der vier Individualräume entlang
einer Diele. Zwei Individualräume
sind nach außen orientiert, zwei zum
Innenhof, der auch die Belichtung der
Essdiele und der offenen Küchenzeile
übernimmt. Der separat von außen
zugängliche Verbindungsraum zur
Küche ist als Neben- und Vorratsraum
geeignet und ersetzt den Keller. Der
große, mit deutlicher Längsorientierung
zugeschnittene Wohnraum ist breitflä-
chig zum Außenraum geöffnet, zum
Innenhof hingegen nur am Raumende.
Diese Raumstruktur sowie der beson-
dere Zuschnitt des Raumes schaffen
auf diskrete Art differenzierte Nut-
zungsmöglichkeiten über das Wohnen
hinaus, z.B. für einen Arbeitsplatz.
Der Typ kann sowohl in reiner Süd-
orientierung als auch spiegelbildlich
angewendet werden.

Hausgruppe „Amstelveenseweg“
Amsterdam, 1998
Claus en Kaan

28
Längsschnitt

Dachaufsicht

Erdgeschoss

29
Gartenhofhaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Querschnitt
Diese großzügigen Hofhäuser stehen
gereiht am Eingang einer Wohnsied-
lung. Die nach Süden ausgerichteten
Häuser sind nach außen mit einer
Mauer umschlossen, die nur auf der
Nordseite für eine Zufahrt geöffnet
ist. Diese führt entlang der gesamten
Hausbreite zu einer Doppelgarage, die
auf der Westseite an einem Hof den
Hauseingang formuliert. Der Eingang
führt direkt, ohne Windfang oder
Eingangsdiele, in den Küchenbereich.
Von dort werden die vier an einem
durchgehenden Flur gelegenen Indivi-
dualzimmer erschlossen. Die geschlos-
sene Seite des Flurs ist auf der gesam-
ten Hauslänge mit Einbauschränken
versehen, die mittels begleitender
Oberlichter effektvoll belichtet sind.
Drei Nasszellen mit Bad und Toilette
sind den Zimmern zugeordnet. Alle
Räume öffnen sich mit durchgehenden
Schiebeglaswänden zum Innenhof.
Umsäumt vom grünen Rasen liegt in-
mitten des Hofes ein Schwimmbecken,
das dem Freiraum ein besonderes Er-
scheinungsbild verleiht.

Hausgruppe „Quinta da Barca“


Casa da Marina, 1997
Joao Alvaro Rocha
Erdgeschoss

30
Gartenhofhaus
eingeschossig
Ost-West-Orientierung

Dieser eingeschossige Gartenhofhaustyp


gliedert sich in zwei Längszonen und
wird von vier Höfen perforiert. Über
den Eingangshof gelangt man direkt
in den offenen Wohn- und Essbereich.
In seitlichen Nischen befinden sich die
Funktionselemente dieses Raumes. Die
Individualräume liegen an der Langseite
Längsschnitt des Wohnraumes. Zur besseren Belich-
tung wurden sie sechs Stufen höher als
der Wohnraum angelegt. Die Sanitär-
räume sind den Individualräumen direkt
zugeordnet und sind in der Achse der
kleinen Patios platziert, über die sie be-
lichtet und belüftet werden. Am Ende
des lang gestreckten Wohnraumes liegt
ein großer Hof mit Terrasse. Das Haus
ist allseitig anbaubar und koppelbar
mit angrenzenden Einheiten. Die beste
Belichtung dieses Typs lässt sich durch
eine Ost-West-Ausrichtung erreichen.
Dachaufsicht Die große Oberfläche des Daches eig-
net sich für Maßnahmen und Bauteile
zur aktiven Energiegewinnung.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Martin Trefon
Erdgeschoss

31
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieser Hofhaustyp besteht aus vier


Hauseinheiten, die über zwei Innen-
höfe erschlossen und belichtet werden.
Eine Vorzone, dem Erdgeschoss vor-
gelagert, erschließt zwei gleich große
Dreizimmerwohnungen im Erdge-
schoss. Von der Vorzone erreicht man
über die frei gestellte Podesttreppe das
Obergeschoss, von dem zwei weitere
Dreizimmerwohnungen erreicht wer-
den. Im Erdgeschoss sind die Wohnräu-
me nach Süden zum Hof hin orientiert.
Eine einläufige Treppe verbindet die
Individualräume inner-halb der Woh-
nung, die jedoch nun im ersten Ober-
geschoss und auf der anderen Hofseite
Obergeschoss
liegen. Das schafft eine außerordentlich
intime Hofsituation, die nach Süden
hin wegen des Pultdaches gut belichtet
wird. Allerdings beeinträchtigt die
Wohnung im südlichen Teil des ersten
Obergeschosses den Hofanteil der dar-
unterliegenden Wohnung durch eine
nach Süden gerichtete Dachterrasse.

Wohnhausanlage Bregenz
Bregenz, 1998
Lang + Schwärzler
Erdgeschoss

32
Längsschnitt

33
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Bei diesem zweigeschossigen Typ sind


die Grundrisse der beiden Geschosse
unterschiedlich ausgerichtet: die Indi-
vidualräume im Obergeschoss nach
außen, die Räume im Erdgeschoss fast
vollständig zum Hof, der sie belichtet.
Diese „Zweideutigkeit“, introvertiert
im Erdgeschoss, extrovertiert im
Obergeschoss, ist somit das Cha-
rakteristische dieses Gebäudetyps.
Im Erdgeschoss gruppieren sich der
Koch- und Essbereich, das Arbeits-
zimmer und der Wohnraum um den
zentralen Hof. Die Nebenräume des
nicht unter-kellerten Hauses sind als
Puffer gegen die Erschließungsseite
gelegt. Im Obergeschoss werden alle Obergeschoss

Räume über den Flur erschlossen, der


um den Hof herum angeordnet ist. Eine
Fassade aus vertikalen, auf Abstand
gesetzten Hölzern bildet einen homo-
genen äußeren Abschluss und gewährt
gleichzeitig Einblicke. Das Thema der
„Zweideutigkeit“ wird so auch an der
Fassade ablesbar.

Haus X
Nürnberg, 2005
Netzwerkarchitekten
Erdgeschoss

34
Längsschnitt

35
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das lang gestreckte Gebäude ist um


zwei Höfe organisiert. Im Erdgeschoss
befinden sich auf der Ostseite eine ge-
schlossene Garage und der Eingang in
den Hof. Von dort führt eine Außen-
treppe zu einer kleinen, nach Osten
ausgerichteten Wohnung im Oberge-
schoss. Ebenfalls vom Eingangshof aus
wird das Hauptgebäude erreicht, das
im Erdgeschoss über einen Essplatz
und einen Individualraum mit Bad
verfügt. Der nach Westen ausgerich-
tete Freiraum ist allseitig von einer
Mauer umgeben und bildet einen
zweiten Hof. Eine in Längsrichtung
des Gebäudes ausgerichtete Treppe
führt ins erste Obergeschoss mit zwei
Individualräumen und einer Toiletten-
einheit. Dieser Bereich öffnet sich mit
einem von oben belichteten Luftraum
ins Erdgeschoss. Der als Galerie aus-
gebildete Wohn- oder Spielraum kann
auf der Ostseite an den Eingangshof
angeschlossen werden. Eine quer zum
Gebäude liegende Treppe führt in das
zweite Obergeschoss, das als offener
Mehrzweckraum zum Wohnen oder
Arbeiten genutzt werden kann.

Hausgruppe „Interreg 2“
Luxemburg, 2001
Motorplan

36
Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss

37
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

In dem großzügigen Gartenhofhaus Längsschnitt

sind Individualbereiche und Wohn-


räume konsequent getrennt. Im
Erdgeschoss liegt der offene Wohnbe-
reich des Hauses. Neben der in das
Haus integrierten Garage gibt es eine
Diele mit Treppe ins Obergeschoss, eine
Küche mit Essplatz und den Wohnraum
mit direktem Zugang zur Terrasse.
Im Obergeschoss befinden sich drei
ausreichend und gut proportionierte
Individualzimmer und ein natürlich
belichtetes Bad. Die beiden raumhoch Dachaufsicht

umschlossenen Höfe sind allseitig


anbaubar und ermöglichen eine be-
sonders dichte Siedlungsstruktur. Der
Innenhof übernimmt in der warmen
Jahreszeit die Funktion eines grünen
Zimmers. Der kleine Eingangshof
ermöglicht ein offenes Durchwohnen,
kleine Balkone im Obergeschoss ergän-
zen das Angebot an Freiräumen. Dieser
Haustyp eignet sich grundsätzlich zur Obergeschoss

Vergrößerung. Die Ausrichtung von


Osten nach Westen sollte allerdings
beibehalten werden.

Projekt „Buchholz Ost“


Berlin, 1999
Atelier 5
Erdgeschoss

38
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Längsschnitt
Das zweigeschossige Hofhaus wird von
der Ostseite über einen breiten Gang
erschlossen, der auf der Nordseite
vollständig mit einer eingeschossigen
Mauer versehen ist. Dieser Gang mün-
det als schlanker Lichtgraben auf der
Westseite. Der große Hof auf der Süd-
ostseite belichtet die Wohnräume im
Erdgeschoss. Eine durchgehende Wand
trennt die Individualräume, die über
den schlanken Gang zwischen Grund-
stücksbegrenzung und Außenwand
belichtet werden. Im Obergeschoss
sind die Räume nach allen Seiten mit
Fenstern versehen. Ein Balkon vor der
Ostfassade ergänzt das Freiraumange-
bot im Obergeschoss.
Obergeschoss
Die beiden umschlossenen Freiräume
auf der Nord- und Westseite können
typologisch als Hof angesehen werden.
Sie bieten – auf engsten Raum – Anbau-
möglichkeiten für andere Haustypen.
Eine Strategie dichter Bebauung ist
somit möglich.

Wohnhaus
Lantian Xian, 2003
MADA s.p.a.m.
Erdgeschoss

39
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Dieses komplexe Hofhaus kann sowohl


in drei Einheiten aufgeteilt als auch
durch wenige Änderungen zu einem
großen Einfamilienhaus umgebaut wer-
den. Das Geheimnis dieser Flexibilität
liegt in der Anordnung der Höfe und
der beidseitigen Erschließung. Die
offenen Höfe können mittels Klappto-
ren vollständig oder auch nur teilweise
geschlossen werden, wodurch eine
hohe Variabilität ereicht werden kann.
Im Erdgeschoss gibt es drei Eingangs-
situationen. Eine Wohnung erschließt
sich von Osten direkt über Küche und
Essplatz. Die Treppe ins Obergeschoss
erschließt zwei Individualräume, die
über einen Hofumgang mit einem
offenen Arbeitsbereich erreicht wer-
den. Direkt am Treppenaufgang kann
mit einer einfachen Türöffnung die
Obergeschoss
Wohnung um zwei weitere Zimmer
erweitert werden. Die große Fläche
im Erdgeschoss ist ad libitum nutzbar
und auch als Arbeitsbereich denkbar.
Der Aufgang von der Westseite dient
als getrennte Erschließung der kleinen
Wohnung im Obergeschoss oder als
Erweiterung der Erdgeschosswohnung.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Oliver Schaper
Erdgeschoss

40
Längsschnitt

41
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Querschnitt
Bei diesem kleinen Haustyp sind die
Räume um zwei kleine Höfe organi-
siert. Drei Treppen erschließen die
obere Ebene; das erscheint aufwendig,
bewirkt aber in der Nutzung eine hohe
Flexibilität. Im Erdgeschoss gibt es
einen überdeckten Vorbereich, der als
Pkw-Einstellplatz verwendet werden
kann. Von dort gelangt man in einen
geschlossenen Eingangsbereich, der
sich zum Hof hin orientiert. Dieser
Raum ist Erschließungsraum und Nutz-
raum zugleich, er kann gleichermaßen
als Arbeitsraum oder Wohnraum ver-
wendet werden. Im Erdgeschoss befin-
den sich – jeweils auf einen anderen
Hof ausgerichtet – zwei Individualräu-
Obergeschoss
me. Eine Treppe verbindet diese Räume
mit einem weiteren Individualraum des
Obergeschosses. Dieser Typ ist prinzi-
piell flexibel anwendbar, zum Einen
weil die Organisation des Typs über
zwei Höfe eine Ausrichtung des
Hauses in jede Himmelsrichtung
möglich macht, zum Anderen weil die
Größe selbst variabel ist und die Anzahl
der Treppen reduziert werden kann.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Hong Viet Duc
Erdgeschoss

42
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das dreigeschossige Mehrfamilienhaus

Längsschnitt
ist ein in offener U-Form angelegtes
Hofhaus mit übereinander geschichte-
ten Terrassen. Die Terrassen sind das
prägnanteste typologische Merkmal
und funktionieren über die lang gezo-
gene Außentreppe in der Hausmitte
gleichzeitig als Erschließungspodest
und als privater Freibereich. Die Ter-
rassen sind Teil eines komplexen ur-
banen Gefüges und dienen auch dem
gemeinschaftlichen Aufenthalt. Die
Wohnungen sind jeweils an eine Ter-
rasse angelagert. Der lang gestreckte
Wohn- und Essbereich mit Küche öff-
net sich zur Erschließungsterrasse.
Die Flurflächen der Haustypen sind
knapp gehalten. Dieser Typ ist als
1. Obergeschoss
Stadtbaustein leistungsfähig, da er in
den Abmessungen variiert werden kann.
Eine Ost-West-Orientierung mit der
Hofseite Richtung Westen ist sinnvoll.
Im Erdgeschoss kann durch die aus-
gesparte Gasse eine übergeordnete
Durchwegung organisiert werden.
Dies ermöglicht variantenreiche
Konstellationen zu einer lebendigen
Siedlungsstruktur.

Projekt „Überbauung Brünnen Nord“


Bern, 1992
Atelier 5
Erdgeschoss

43
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das Hofhaus mit zwei getrennten Bau-


körpern wäre normalerweise typolo-
gisch dem Reihenhaus zuzuordnen,
wenn nicht wie bei diesem Beispiel der
Hof von beiden Parteien genutzt wür-
de. Der Gemeinschaftshof wird durch
die andere Erschließungsebene des
Ostgebäudes unterstützt. Das westliche
Haus ist mit einer quer zum Gebäude
verlaufenden Podesttreppe erschlossen,
die den Geländeversprung ins Gebäude
selbst verlegt. Das ergibt zumindest im
Erdgeschoss einen räumlichen Nutzen.
Die Obergeschosse verfügen überdies
über zusätzliche schlanke Balkone,
sowohl nach der West- als auch nach
der Ostseite. Die Größe des Hofes ist
typologisch beliebig. Die Ausrichtung
der Gebäudeteile nach Ost-West ist
unabdingbar, da der Hof dann immer
über eine Südbelichtung verfügt. Eine
Gleichwertigkeit der beiden Gebäude-
elemente ist ebenfalls möglich.

Exemplarisches Hofhaus
Trier, 2004
Markus Rommel

44
Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss

45
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Wegen der von Mauern umschlossenen


Gartenebene wurde dieser Gebäudetyp
nicht als Reihenhaustyp begriffen, son-
dern der Hofhaustypologie zugeordnet.
Prägnant an diesem Typ ist die Erschlie-
ßungssituation. Die Eingangsebene
mit Pkw-Stellplatz und Nebenräumen
befindet sich – bedingt durch die Hang-
lage des Grundstücks – im Unterge-
schoss. Auf der Gartenebene wurden
die Wohnräume mit Küche, Essplatz
und Arbeitsraum angesiedelt. Im Ober-
geschoss sind alle Schlafräume nach
außen orientiert, einige Nebenräume
(Bad und Ankleide) mussten hingegen
wegen der großen Haustiefe innen
liegend angeordnet werden. Die groß-
zügige Treppe am Eingang verhindert
im Obergeschoss die Möglichkeit eines
zusätzlichen Raumes an der Nordfassa-
de. Mit einer anderen Lage der Treppe
im Obergeschoss könnte die große Ge-
bäudetiefe besser organisiert werden.

Einzelhaus „Rua do Crasto“


Foz, 2001
Eduardo Souto de Moura

46
Längsschnitt

Obergeschoss

Erdgeschoss

Untergeschoss

47
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das dreigeschossige Gartenhofhaus


erklärt sich aus der extremen Hanglage
des Grundstücks. Der Eingang erfolgt
über einen halb geschlossenen Hof, der
sich im zweiten Obergeschoss befin-
det. Die Eingangsebene verfügt neben
einem abgeschlossenen Individualraum
mit Bad über einen großzügigen Ar-
beits- und Wohnbereich, der sich zum
Hof und nach außen öffnet. Von dort
gelangt man über eine dramaturgisch
geschickt angeordnete einläufige Trep-
pe über das erste Obergeschoss zum
großzügigen Koch- und Essbereich
des Erdgeschosses. Die notwendigen
Nebenräume des nicht unterkellerten
Hauses sind ebenfalls auf dieser Ebene
angeordnet. Eine offene Treppenanlage 1. Obergeschoss
auf der Ostseite des Hauses verbindet
die drei Ebenen. Mit einem kleinen
Brückenelement wird eine nach Osten
hin orientierte Einliegerwohnung
erschlossen.

Wohnhaus
Chur, 2003
Patrick Gartmann
Erdgeschoss

48
Längsschnitt

2. Obergeschoss

49
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das kleine dreigeschossige Gartenhof-


haus ist über eine Split-Level-Treppe
erschlossen. Das Besondere dieses
Hauses ist der um ein halbes Geschoss
abgesenkte Tiefhof, an dem die Funk-
tionen Küche, Essplatz und Wohnraum
liegen. Der Tiefhof wird über eine
Treppe nach außen angeschlossen. In
den Obergeschossen befinden sich die
Schlafräume, jeweils mit zugeordneten
Sanitärräumen. Der halbgeschossige
Versatz und der Tiefhof sorgen bei
diesem Haustyp für den Schutz vor
2. Obergeschoss
Einblicken. Wenn die Topografie die-
sen Typ begünstigt, ist der Varianten-
reichtum des Split-Level-Typs besonders
vielfältig. Wenn die Nordseite geschlos-
sen ist und nur der Erschließung dient,
sind gegenseitige Einblicke ausgeschlos-
sen.

1. Obergeschoss

Studienarbeit
TU Darmstadt
Jan Hendrik Hafke
Erdgeschoss

50
Längsschnitt

51
Hofreite
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Der Typ Hofreite transformiert die


Struktur des traditionellen ländlichen
Gehöftes. Über eine Toröffnung wird
der gemeinsame Innenhof erschlossen,
der hier drei unterschiedlich große
Haustypen verbindet. Der Innenhof
dient als geschützter Gemeinschafts-
hof. Die Häuser haben im Oberge-
schoss eine geschützte Dachterrasse
und somit ihren privaten Freibereich.
Auf der Straßenseite können zwei Pkw-
Stellplätze angeboten werden. In der
Kombination mit Arbeitsbereichen kön-
Obergeschoss
nen im Erdgeschoss kleine Einheiten
direkt von außen erschlossen werden.
Dadurch sind kleine Läden oder Atelier-
bereiche möglich, die ggf. auch in das
erste Obergeschoss erweitert werden
können. Die einläufigen Treppen er-
setzen den Flur und ermöglichen eine
vielfältige Kombinatorik. Der Typ lässt
sich in vielen Varianten nach allen
Himmelsrichtungen drehen und ist
dreiseitig anbaubar. Die Typen sind auf
unterschiedlichen Grundstücksgrößen
in vielfältiger Weise kombinierbar. So-
mit ist eine dichte und vielseitig ver-
wendbare Siedlungsstruktur möglich.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Daniel Lenz
Erdgeschoss

52
Querschnitt

53
Hofreite
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Dieser Hofreitetyp wird, etwas unty-


pisch, von außen oder aber über den
an den Hof angeschlossenen über-
bauten Bereich erschlossen, der als
Pkw-Abstellplatz dient. Der Innenhof
ist von der Erschließungsfunktion
freigehalten und wird durch halb
offene Elemente vom Abstellplatz
getrennt. Von hier aus werden zwei
Wohnhaustypen sowie eine gewerb-
liche Nutzungseinheit erschlossen, die
untereinander wiederum koppelbar
sind. Der Typ kombiniert eine kleine,
nach außen gerichtete Ateliereinheit
mit einer Wohnung. Auf der östlichen
Gebäudeseite befindet sich im Erdge-
Obergeschoss
schoss die kommerzielle Nutzung, die
in Teilen aber auch als Wohneinheit
nutzbar wäre. Im Obergeschoss befin-
det sich, durch eine Außentreppe er-
schlossen, eine weitere Wohneinheit.
Die Strategie der eingeschnittenen
Terrassen in den Obergeschossen ver-
bessert die Belichtungssituation in
den Höfen. Stellt man sich zusätzliche
Aufgänge zu den offenen Galerien vor,
wird dieser Gebäudetyp umso vielfäl-
tiger. Lage und Größe sind variabel.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Alexandra Jagiela
Erdgeschoss

54
Querschnitt

55
Hofreite
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Dieser Hofreitetyp enthält drei unter-


schiedliche Hauseinheiten: Eine Wohn-
einheit ist vollständig zur Straße aus-
gerichtet und wird von dort erschlos-
sen; eine zweite wird vom offenen
Hofdurchgang erschlossen und die
dritte Einheit vom Hof selbst. Die
Wohneinheiten sind unterschiedlich
groß. Die große, vom Hof erschlossene
Wohnung besitzt einen zweiten Innen-
hof, an dem eine Split-Level-Treppe das
Wohngeschoss mit dem Schlafgeschoss
Obergeschoss
verbindet. Die hier dargestellte Fünf-
zimmer-Einheit des Obergeschosses
lässt sich bei veränderter Lage der Trep-
pe in andere Zuordnungen arrangieren.
Die Verschränkung der Grundrisse lässt
sich somit in vielfacher Weise gestalten.
So kann beispielsweise die nach außen
gerichtete kleine Wohnung auf Kosten
der Wohnfläche der großen Wohnung
vergrößert werden. Der Hofreitetypus
erweitert seine Variationsfähigkeit in
besonderer Weise, wenn statt einem
Hof zwei gewählt werden.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Sandra Dolder
Erdgeschoss

56
Längsschnitt

57
Hofreite
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Denkt man sich zwei Winkel, entsteht


Querschnitt
beim Zusammenfügen ein Innenhof.
Dieses Prinzip ist bei näherer Betrach-
tung erstaunlich kombinationsfähig.
Bei diesem Beispiel ist die Erdgeschoss-
zone, die auch getrennt genutzt wer-
den kann, dem Arbeiten vorbehalten.
Die Wohnung im Obergeschoss lässt
sich auf verschiedene Art und Weise
erschließen. Vom offenen Hofbereich
in der Mitte gelangt man in den Flur,
der die Individualzimmer verbindet.
Die Erschließung vom nördlichen
Erdgeschossteil mündet direkt in
den Wohn-Essraum und verbindet
somit Arbeits- und Wohnbereich. Die
dritte Verbindung erfolgt vom offenen
Wohnraum aus ins Erdgeschoss. Damit Obergeschoss
wäre eine weitere Option für eine An-
bindung in die Erdgeschossnutzung
gegeben. Bindet man diese Optionen
zusammen und ergänzt sie mit der
Möglichkeit, die Terrassenflächen im
Obergeschoss mit Nutzungen zu fül-
len, ergibt sich ein variantenreicher Ge-
bäudetyp, an den unabhängig von der
Himmelsrichtung angebaut werden
kann.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Marco Sedat
Erdgeschoss

58
Hofreite
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Längsschnitt

Dieser Hofreitetyp ist eigentlich ein


Mehrfamilien-Hofhaus, mit öffentlicher
Nutzung im Erdgeschoss. Neben Pkw-
Abstellplätzen sind hier vor allem
gewerbliche Nutzungen vorstellbar.
Der Hof dient zur Belichtung und
Erschließung der Wohnungen in den
Obergeschossen. Fünf unterschiedlich
große Wohneinheiten werden vom
umlaufenden Laubengang erschlossen.
Die drei Einheiten im südlichen Gebäu-
deflügel sind als Maisonette-Einheiten
ausgelegt. Die beiden Zweizimmer-
Wohnungen liegen in dem niedrigeren
Gebäudeteil auf der Nordseite und sind
eingeschossig. Durch die Verkleinerung
des Individualraums dieser Wohnung
1. Obergeschoss
zugunsten eines kleinen Flures lässt
sich die kleine Wohnung mit dem Mai-
sonettetyp koppeln. Auch im Bereich
der drei Maisonette-Wohnungen sind
unterschiedliche Grundrissfigurationen
durch Individualräume denkbar, die im
Dachgeschoss hinzu- oder abgekoppelt
werden können. Eine räumliche Präzi-
sierung ist aufgrund der Abmessungen
dieses „Stadtbausteins“ vom frühen
Planungsbeginn an erforderlich.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Beate Heigel
Erdgeschoss

59
Hofreite
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung

Die insgesamt fünf Wohneinheiten


werden über einen gemeinsamen Hof
erschlossen. Typologisch betrachtet ist
die Anlage eine Kombination aus dem
Reihentyp und dem Hofreitetyp. Drei
Reihenhäuser sind über einen gemein-
samen Erschließungshof von Osten
her zugänglich. Vier Autoeinstellplätze
befinden sich ebenerdig unter den
beiden Haustypen an der Ostseite,
die vom gemeinsamen Hof im ersten
Obergeschoss über getrennte Treppen
erschlossen werden. Die nach Westen
orientierten Reihenhäuser erhalten im
zweiten Obergeschoss durch Dachter-
rassen ein zusätzliches Raumangebot.
Die Gemeinschaftsaktivitäten der
Hausgruppe werden einerseits davon
abhängen, wie urban die Innenhofzone
gestaltet ist, und andererseits von den
individuellen Rückzugmöglichkeiten
der einzelnen Hauseinheiten. Dies gilt
vor allem für die beiden Haustypen
über der Garage, die auch die Zufahrt
überbauen könnten. Die Ost-West-
Ausrichtung der Hausgruppe sollte
eingehalten werden.

Projekt „Buchholz“
Berlin, 1999
Rainer Oefelein
Erdgeschoss

60
Längsschnitt

1. Obergeschoss

61
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das Winkelhaus ist mit einem nach


außen abgeschlossenen Hof versehen.
Der Eingang und die Erschließung des
Obergeschosses befinden sich typen-
gerecht im Kreuzungselement des
Winkels. Der nach Süden gerichtete
Teil ist zweigeschossig, der nach Wes-
ten orientierte Teil eingeschossig. Der
Hof ist nach Westen hin eingeschos-
sig geschlossen. Im Erdgeschoss des
Südflügels befinden sich Atelier- und
Arbeitsräume. Diese sind jedoch auch
gegen die Wohn- und Essbereiche des
Westflügels austauschbar. Ebenso so
könnten im Obergeschoss die Atelier- Obergeschoss
räume gegen Schlafräume des Erdge-
schosses ausgetauscht werden. Weitere
Kombinationen bei zusätzlichen Trep-
penanordnungen sind denkbar. Der
Winkel ist optimal nach Süd-West aus-
gerichtet, die Gebäudeabmessungen
sind unterschiedlich variierbar. Dieser
Typ ist ein besonders leistungsfähiger
Siedlungsbaustein.

Drei Atelierhäuser
Berlin, 2000
Becher + Rottkamp
Erdgeschoss

62
Querschnitt

63
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das kleine zweigeschossige Winkelhaus


ist mit Zugang und vertikaler Erschließ-
ung im Winkel der beiden Hausschen-
kel klassisch organisiert. Es funktioniert
mit einer eindeutigen Ausrichtung nach
Süd-West. Dabei ist die Westseite den
Funktionen Küche, Essplatz und Wohn-
raum vorbehalten. Der Eingang erfolgt
von der Südseite, die beim Aneinander-
reihen der Haus-typen zwar verschattet Längsschnitt

ist, was aber die Belichtungssituation in


den Räumen kaum beeinträchtigt. Der
kleine Hof ist gegen Osten mit einem
Abstellraum geschlossen. Die beiden
Individualräume im Obergeschoss
sind von zwei Seiten belichtet. Eine
zusätzliche, nach Westen ausgerichtete
Dachterrasse erhöht den Wohnwert
dieses kleinen Hauses. Die Sanitärzelle
im Obergeschoss erhält durch ein Ober-
licht ausreichendes Tageslicht.

Obergeschoss

Systemhäuser
Neu-Ulm, 1998
G. A. S. Sahner
Erdgeschoss

64
65
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das Winkelhaus basiert auf einem qua-


dratischen Grundschema. Der einge-
schnittene Hof ist nach Süd-West orien-
tiert. Der Eingang erfolgt von Norden im
eingeschossigen Teil des Gebäudes. Im
Erdgeschoss befindet sich der Wohn-
bereich und ein Individualraum im
Querschnitt
Obergeschoss zwei weitere Individual-
räume mit Bad. Das Zimmer zum Hof
im Erdgeschoss kann wahlweise auch
als offener Essplatz oder als fremd
genutzter Raum verwendet werden.
Die Erschließung des Obergeschosses
erfolgt über eine einläufige Treppe im
ersten Drittel des Hause. Im Ober-
geschoss befindet sich neben den
Individualräumen auch eine großzügig
bemessene Dachterrasse nach Süden.
Der Haustyp kommt – mit Ausnahme
der Küche – vollständig mit einer nach
innen, zum Hof gerichteten Belichtung Obergeschoss

aus. Außerdem sind innere Varianten


denkbar, beispielsweise kann die Lage
der Küche und des Eingangs verändert
werden. Das Schema lässt sich in den
Abmessungen beliebig erweitern.
Dadurch ist dieser Typ ein einfacher
und vielgestaltiger Siedlungsbaustein.

Projekt
Berlin, 1999
Günter Pfeifer
Erdgeschoss

66
Winkelhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieses Winkelhaus ist in der Ausrich-


tung und der äußeren Erschließung mit
dem vorangegangenen Typ vergleich-
bar. Das kleine Haus bietet darüber
hinaus einen separat erschließbaren
Individualraum im Erdgeschoss, der
auch als Büro oder Einliegerzimmer mit
Querschnitt
eigener Sanitärzelle genutzt werden
könnte. Das Obergeschoss ist öko-
nomisch geschnitten. Zugleich ist das
Winkelhaus räumlich und im Hinblick
auf die Lichtführung reizvoll. Ein großer
Luftraum über dem Hauptwohnraum
und eine schmale Schneise im Oberge-
schoss, die als Terrasse nutzbar ist und
eine indirekte Belichtung gewährt, ver-
leihen dem Typ räumliche Spannung.
Zudem könnte die Schneise im Ober-
geschoss dazu verwendet werden, eine
Verbindung zu anderen Wohneinheiten
Obergeschoss herzustellen. Eine Erweiterung um ein
Dachgeschoss ist ebenfalls denkbar.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Leon Schmidt
Erdgeschoss

67
Winkelhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieser Winkelhaustyp kann über die


Süd-West-Ecke oder gespiegelt auch
über die Süd-Ost-Ecke belichtet wer-
den. Die Südseite ist gleichzeitig die
Erschließungsseite, weshalb der Typ
innerhalb der Siedlungsstruktur über
Querschnitt
eine vorgelagerte Gartenzone verfügen
sollte. Ohne eine weitere Übergangs-
zone zu benötigen, wird das Haus über
eine Nische betreten. Von dort gelangt
man direkt in den Hof oder aber in das
Haus. Das Erdgeschoss ist offen gestal-
tet. Küche und Essraum befinden sich
leicht erhöht auf einer Empore. Die
offene Treppe ins Obergeschoss ver-
stärkt den loftartigen Gesamteindruck.
Das Obergeschoss ist rational gestaltet,
da über das Treppenpodest vier Räume
direkt erschlossen werden. Drei groß-
zügig geschnittene Individualräume
bieten ausreichend Stellplatz. Die bei- Obergeschoss

den Sanitärräume, von denen einer di-


rekt dem Elternraum zugeordnet ist,
erhalten natürliches Tageslicht. Er-
weiterungsmöglichkeiten dieses Typs
bestehen lediglich im Erdgeschoss oder
aber durch eine Aufstockung um ein
Staffelgeschoss.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Sebastian Schaal
Erdgeschoss

68
Winkelhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das Winkelhaus ist charakterisiert


durch ein kompaktes, an nur zwei Sei-
ten geöffnetes Volumen. Dadurch lässt
sich das Winkelhaus in Reihen zusam-
menschalten, erhält aber über den Hof
dennoch von drei Seiten Tageslicht.
Querschnitt Der Grundriss ist besonders ökonomisch:
Die Erschließungsflächen sind minimiert,
die drei Einzelräume im Obergeschoss
sind ausgewogen proportioniert und
durch ein durchdachtes Konzept von
Wandöffnungen und Mauervorlagen
funktional. Im Erdgeschoss befinden
sich zwei durch Diele und Treppe ge-
trennte Wohnräume. Bei einer Zu-
sammenführung der Funktionen Woh-
nen und Essen in einem der beiden
Räume ergäbe sich ein getrennt zu
erschließender Raum beispielsweise für
eine Fremdnutzung. Abgesehen von
Obergeschoss
dem möglichen Aufbau eines Dach-
geschosses, sind im Grundriss keine
Erweiterungsmöglichkeiten angelegt.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Simon Gallner
Erdgeschoss

69
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das charakteristische Merkmal dieses


Winkelhauses ist die Anordnung des
Wohnbereichs im Obergeschoss. Um
auch bei einer dichten Bebauungs-
struktur einen lichtdurchfluteten Wohn-
bereich mit Ausblick zu schaffen, wur-
de das konventionelle Verständnis vom Querschnitt

Haus umgekehrt. Der Wohnbereich ist


konsequent offen gestaltet und grenzt
an eine große Terrasse mit Außentrep-
pe in den Gartenhof. Im Erdgeschoss
befinden sich drei Individualräume
und ein Bad. Ein zur Straße liegendes
Zimmer könnte auch getrennt erschlos-
sen und kommerziell genutzt werden.
Die zentral gelegene Diele könnte
als Koppelstelle zu angrenzenden
Wohneinheiten dienen. Die Lage der
Individualräume legt eine Ost-West-
Orientierung dieses Typs nahe. Die
einseitige Orientierung mit den rück- Obergeschoss

wärtigen Individualräumen nach Süden


wäre ggf. auch möglich, da über den
Hof und die Terrasse Licht von allen
Seiten in das Haus einfällt.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Martin Trefon

Erdgeschoss
70
Winkelhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieser Winkelhaustyp ist besonders


ökonomisch geschnitten. Im gesamten
Grundriss gibt es kaum monofunktio-
nale Erschließungsflächen. Besonders
bemerkenswert ist in diesem Sinne die
Organisation des Obergeschosses. Über
einen nur zwei Quadratmeter großen
Querschnitt Flur werden drei Individualräume und
ein Sanitärraum erschlossen. Alle Zim-
mer sind so geschnitten, dass sich über
die günstige Position von Türen und
Fenstern eine ausgezeichnete Möblier-
barkeit ergibt. Ein Lichtschacht versorgt
das nördliche Zimmer mit Westlicht
und inszeniert darüber hinaus die Posi-
tion des Esstisches im Erdgeschoss. Das
Winkelhaus wird von Süden erschlos-
sen. Der Typ muss nach Norden und
Süden ausgerichtet werden; sowohl an
die Westseite als auch an die Ostseite
kann potenziell angebaut werden
Obergeschoss
kann. Durch die extreme Ökonomie
im Obergeschoss bietet der Typ hier
kaum die Möglichkeit der Koppelung
mit angrenzenden Wohneinheiten. Im
Erdgeschoss hingegen sind vielfältige
Koppelungsmöglichkeiten denkbar.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Kamilla Pätzhold

Erdgeschoss
71
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das kleine zweigeschossige Winkelhaus


eignet sich vornehmlich für eine süd-
westliche Orientierung. Der offene
Wohnraum mit Essplatz und Küche im
Erdgeschoss funktioniert durch das Ab- Querschnitt

trennen eines weiteren Individualraums


in dem kürzeren Schenkel des Winkels
auch in kleinen Abmessungen. Die
Individualräume im Obergeschoss sind
trotz der ökonomischen Gesamtorga-
nisation großzügig geschnitten. Beide
Sanitärräume sind natürlich belichtet.
Eine Terrasse im Obergeschoss ergänzt
den Hof und kann als sichtgeschützter
Freiraum genutzt und gestaltet werden.
Durch die periphere Lage der Treppe ist
der Typ jeweils mit der nördlich liegen-
den Wohneinheit koppelbar. Innerhalb
eines Siedlungskonzepts wäre eine An-
ordnung der Häuser dieses Typs sowohl Obergeschoss

in der Reihe als auch in einer Gruppe


um einen Hof denkbar. Bei einer Aus-
richtung des Typs nach Süd-Ost ist die
Verschattung des Hofes durch den ein-
geschossigen Bauteil im Westen nicht
gravierend.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Per Brauneck
Erdgeschoss

72
Winkelhaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung

Längsschnitt
Dieser Haustyp, der aus zwei inein-
ander verschachtelten Einheiten be-
steht, zeigt, welch vielgestaltige Kom-
binationen möglich werden, wenn
Gebäudevolumen und Freibereiche
fantasievoll arrangiert werden. Der
nach Südwesten ausgerichtete lang
gezogene Hoftyp ist zweigeschossig
angelegt und wird von einem südlich
ausgerichteten Haustyp flankiert. Das
Erdgeschoss des flankierenden Typs
könnte einer gewerblichen Nutzung
zugeführt werden. Das Obergeschoss
dient Wohnzwecken und wird über
eine einläufige Treppe und die vor-
gelagerte Terrasse erschlossen. Das
Erdgeschoss der zweiten Einheit ent-
1. Obergeschoss hält neben einem Wohn- und Essraum
sowie einer Küche ein Individualzimmer
mit Anschluss an den Hof. Im Ober-
geschoss befindet sich ein weiterer
abgeschlossener Schlafbereich mit
Sanitärzelle sowie eine Dachterrasse.
Aus der besonders komplexen Art der
Schichtung resultiert der Nachteil einer
vergrößerten Fassadenoberfläche.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Kathrin Ellner
Erdgeschoss

73
Winkelhaus-Gruppe
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Die Hausgruppe kann aus Winkeltypen


in verschiedenen Varianten gefügt
werden. Die Orientierung sollte immer
mit Anteilen nach Süden erfolgen,
während die Erschließung grundsätzlich
von allen Seiten her erfolgen kann. Die
Hauseingänge liegen jeweils an kleinen
Eingangshöfen. Im Erdgeschoss folgt
auf die Eingangsdiele mit Treppen-
aufgang der Wohn- und Essraum mit
Küche sowie ein zusätzlicher Arbeits-
oder Individualraum. Im Obergeschoss
befinden sich drei Individualräume. Ein
Teil der Winkelfläche wird als Terrasse
genutzt, wobei die Trennwand zum
Nachbarhof einen ausreichend hohen
Sichtschutz bieten sollte. Die Abmes-
sungen des Typs sind im System selbst
variierbar, sodass die Gebäudegrößen
einheitlich oder unterschiedlich ausfal-
len können.

Hausgruppe „Alte Leinenweberei“


Herbolzheim, 1999
Roser-Kuhn
Erdgeschoss

74
Längsschnitt

Obergeschoss

75
Winkelhaus-Gruppe
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Die zweigeschossige Winkelhaus-


Gruppe ist innerhalb der Clusters
von vier Einheiten sehr präzise auf
die Belichtungsbedingungen der
ebenfalls zweigeschossigen Höfe
zugeschnitten. Alle Höfe sind nach
Süden ausgerichtet. Die Podesttreppe
ermöglicht eine knappe Erschließung
des Obergeschosses, das mit zwei
Individualräumen und einem natürlich
belichteten Sanitärraum ausgestattet
ist. Insgesamt sind beide Geschosse
äußerst ökonomisch geschnitten und
kommen fast ohne Flurflächen aus.
Obergeschoss
Im Erdgeschoss wird der nordöstliche
Typ mit einer anderen Treppenfigur
versehen und der nordwestliche Typ
mit einem schmaleren Zimmer. Damit
wird eine kleine Gasse geschaffen, die
die südlichen Typen über einen kleinen
Lichthof vor den Eingängen erschließt.
Diese Gasse wird im Obergeschoss
durch das Heranrücken des nordöst-
lichen Typs geschlossen. Dadurch dass
die Vierereinheiten jeweils nur von
einer Seite erschlossen werden, lassen
sich innerhalb der Siedlungsstruktur
sehr tiefe Parzellen realisieren.

Hausgruppe „Dammstraße“
Lörrach, 1997
Roser-Kuhn
Erdgeschoss

76
Querschnitt

77
Winkelhaus-Gruppe
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Zentrales Element dieses Haustyps ist


eine zweiläufige Treppe, die an der
Schnittstelle zweier diagonal ange-
ordneter Höfe liegt. Der Eingangshof
entwickelt sich aus der Gebäudege-
ometrie und der weiteren Anordnung
der nachfolgenden Haustypen.
Die Treppe als Dreh- und Angelpunkt
der halbgeschossig versetzten Räume
unterschiedlicher Größe eröffnet
variantenreiche Kombinationsmög-
lichkeiten. Auf den unterschiedlichen
Ebenen -1 bis +2 können die Räume
offen oder abgetrennt angeordnet
Obergeschoss
werden. Dabei sind Lufträume ebenso
möglich wie Terrassen- oder Loggien-
einschnitte. Die Komplexität des Typs
wird erst ersichtlich, wenn die ange-
deuteten Treppen auf der Ebene +1
und +2 weitergeführt werden. Dann
lässt sich dieser Haustyp auf die Ober-
geschosse des Nachbarhauses aus-
dehnen oder mit diesen verbinden.
Besonders interessant kann dieses Bei-
spiel werden, wenn die Verknüpfung
eines solchen Raumgefüges im Sinne
erweiterter neuer Lebensstrukturen
gedacht wird.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Eva Martini
Erdgeschoss

78
Längsschnitt

79
Patiohaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das eingeschossige Hofhaus wird durch Querschnitt

vier Patios perforiert. Ähnlich wie bei


dem nachfolgenden Beispiel von Ryue
Nishizawa entsteht ein räumliches
Panoptikum, welches zur Auflösung
der klassischen Kategorien von Indivi-
dual- und Gemeinschaftsräumen führt.
Entlang der Außenwände gruppieren
sich insgesamt drei Raumbereiche, die
als Individualraum nutzbar wären. Zwei
von diesen drei Räumen verfügen über
eigene Sanitärräume. Die Gemein-
schaftszonen befinden sich im Zentrum
des Hauses um einen etwas größeren
Innenhof herum gruppiert. Das Haus
ist an zwei Seiten anbaufähig und
bietet darüber hinaus zwei potenzielle
Erschließungsseiten. Der Typ eignet Dachaufsicht

sich dadurch als Siedlungsbaustein.


Die starke Introversion bedarf bei der
Verwendung dieses Typs auf dem
mitteleuropäischen Breitengrad einiger
Veränderungen und Überarbeitungen.

Einzelhaus „Casa No Litoral Alentejano“


Grandola, 2000
Aires Mateus & Associados
Erdgeschoss

80
81
Patiohaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieses eingeschossige Hofhaus wird


von drei relativ kleinen Höfen geprägt,
Querschnitt
die in die Grundrissfigur einschneiden.
Als frei stehendes Haus mit allseitiger
Orientierung spielt diese Raumstruktur
mit dem Thema der Gleichzeitigkeit
von Introversion und selektivem Außen-
bezug. Als solches thematisiert dieser
Typ eher Wahrnehmungsphänomene
als zeitgenössische Wohnformen in
einer sich verändernden Gesellschaft.
Dennoch bietet er auch dafür eine
neue Perspektive, indem er ein Raum-
kontinuum ohne ausdrücklich se-
parierte Funktionsbereiche anbietet.
Innen- und Außenbezug überschneiden
sich, ebenso wie die verschiedenen
Raumbereiche, die über die transpa-
Dachaufsicht
renten Patios zu einem hybriden Mit-
einander verschmelzen. Durch eine
Vergrößerung der Innenhöfe ließe sich
eine allseitig anbaubare Wohnstruktur
entwickeln, die sowohl den Erforder-
nissen der Ökonomie als auch den
Bedürfnissen nach flexiblem Wohn-
raum gerecht wird.

Weekend House
Tokio, 1998
Ryue Nishizawa
Erdgeschoss

82
83
Patiohaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieses Wohnhaus mit mehreren, tief in


das Gebäudevolumen eingeschnittenen
Höfen löst den klassischen Typ des
Mehrfamilienhauses mit abgeschloss-
enen Wohneinheiten auf. In einer offe-
nen Struktur bilden insgesamt sechs
Individualräume Untereinheiten mit je-
weils eigenen kleinen Gemeinschafts-
Längsschnitt
bereichen und privaten Freiflächen.
Diese Individualeinheiten können dem
großflächigen, gemeinschaftlichen Be-
reich mit Küche und Wohnzimmer im
Norden zugeschaltet werden oder aber
autark funktionieren. Jeder Individual-
raum verfügt über ausreichend Abstell-
fläche und eine eigene Sanitärzelle. Die
eingeschossig organisierten Wohnbe-
reiche des Ensembles können dadurch
beispielhaft für neue „Patchwork“-
Wohnverhältnisse gelten.
Die Koppelbarkeit ist bereits in der
Struktur vorgegeben und bedarf keiner-
lei baulicher Veränderungen, wodurch
auch ein Bewohnen durch mehrere
Generationen in einer solchen Struktur
denkbar wäre. Im Untergeschoss befin-
det sich eine gemeinsame Garage mit
Abstellmöglichkeiten.

OS House
Loredo, 2006
Nolaster
Obergeschoss

84
85
Patiohaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieses Patiohaus in Winkelform ist


durch sensibel gestaltete Außenflächen
geprägt, die sich nach Süden orien-
Längsschnitt
tieren: ein Gartenhof, der sich der
Topografie einpasst und vier Stufen
tiefer als die Terrasse liegt, die der
Wohnküche zugeordnet ist. Erschlossen
wird das Haus von der anderen, nörd-
lichen Seite. Eine kleine Diele mit WC
und Treppenaufgang trennt die beiden
Wohnbereiche im Erdgeschoss, die sich
jeweils am Ende der Winkelschenkel
befinden. Die einläufige gerade Treppe
führt entlang einer zweigeschossigen
Verglasung ins Obergeschoss. Hier
befinden sich zwei großzügig bemes-
sene Individualräume und ein natürlich
belichtetes Bad. Der Typ ist erweiterbar,
beispielsweise durch ein zusätzliches Obergeschoss

Geschoss mit Individualräumen im Sou-


terrain unter dem jetzigen Erdgeschoss
oder durch ein Dachgeschoss. Daraus
würden sich vielfältige Variationen des
Grundrisses ergeben, die auch die Kop-
pelbarkeit mit anderen Wohneinheiten
erleichtern würde.

Hausgruppe „Residences in Minusio“


Minusio,1994
Raffaele Cavadini
Erdgeschoss

86
87
Patiohaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das lang gestreckte schlanke Hofhaus


wird in der Grundrissfigur durch drei
Höfe geprägt. Auf der Nordseite wird
das Haus über einen von Westen
belichteten Hof erschlossen, der die
Eingangssituation definiert. Ein um-
schlossener Hof im Gebäudeinneren
belichtet den zweigeschossigen Teil
und den Eingangsflur. Auf der Südseite
befindet sich der zweigeschossige
Wohnraum mit dem dritten schmalen
Hof im rückwärtigen Bereich. Von
dort erschließt eine Treppe einen
Individualraum im Obergeschoss mit
Bad und Ankleideräumen. Die locker
arrangierten Wohnräume erlauben
sowohl ein introvertiertes, als auch ein
nach außen gerichtetes Wohnen. Erst
bei der Anordnung mehrerer Haus-
typen offenbart sich die Raffinesse der
Grundrissfiguration. Dann wird aus
dem nördlichen Eingangshof ein halb-
offener Innenhof und aus der kleinen
südlichen Freiraumecke ein eigener
Außenbereich. Der Verfasser hat dazu
vielfältige Varianten aufgezeigt, in
denen die Strategie unterschiedlicher
Höfe anschaulich vorgeführt wird.

Haus Sperl
Zurndorf, 1996
Krischanitz & Frank

88
Längsschnitt

Dachaufsicht

Obergeschoss

Erdgeschoss

89
Patiohaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das Gebäude besitzt zwei diagonal


angeordnete Höfe. Der dazwischen ge-
spannte Raum wird frei über einen
Split-Level-Versatz mit Luftraum orga-
nisiert. Über den Eingangshof auf der
Ebene 0 wird ein Individualraum sowie
die Küche erreicht. Ein halbes Geschoss
tiefer befindet sich ein Spielplatz und
ein Individualraum mit Toiletteneinheit.
Diese werden über eine kleine Terrasse
belichtet, kann jedoch je nach Situation
auch von außen belichtet werden.
Auf der Ebene +1 liegt der zur Küche
offene Essplatz, der mit dem ebenfalls
ein halbes Geschoss höher liegenden
Wohnraum eine räumliche Einheit
bildet. Von diesen unterschiedlichen
Raumebenen gehen jeweils zum Hof
orientierte Individualräume ab. Vorteile
Obergeschoss
dieser Grundrissstrategie sind die be-
liebige Einteilung der Individualräume,
die klare Konstruktion und die varia-
blen Abmessungen. Je nach Lage des
Hauses im Siedlungsgefüge können
die Außenmauern über ein Geschoss
geführt werden, sodass die Oberge-
schosse über die Höfe hinweg belichtet
werden.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Nik Wenzke
Erdgeschoss

90
Querschnitt

91
Patiohaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Querschnitt
Dieser Patiotyp wird durch drei turm-
förmige Aufbauten charakterisiert, in
denen die Individualräume mit jeweils
eigenen Sanitärzellen untergebracht
sind. Jeder Individualraum wird vom
Erdgeschoss aus über eine eigene enge
Treppe erschlossen, wodurch diese
Räume den privaten Charakter eines
Baumhauses erlangen. Das Erdgeschoss
ist eine bewegte Wohnlandschaft auf
unterschiedlichen Ebenen. Von der
Eingangsschleuse gelangt man über die
Essküche in die „Wohnkuhle“, die sich
wiederum zu zwei höher gelegenen
Wohn- oder Arbeitsbereichen öffnet.
Im Gegensatz zu den Türmen mit einer
weiten Aussicht ist das Erdgeschoss
Obergeschoss
eher introvertiert und wird über zwei
tief eingeschnittene Patios belichtet.
Der Typ ist allseitig anbaubar und kop-
pelbar. Ein weiteres Zimmer mit ex-
terner Erschließung kann kommerziell
genutzt oder als vierter Individualraum
an das Haus angeschlossen werden.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Jan Kucera

Erdgeschoss
92
93
Patiohaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das lang gestreckte Patiohaus mit


einem turmförmigen Aufbau schafft
auf engem Raum vielfältige Raumsitu-
ationen. Während das Erdgeschoss mit
zwei im Grundriss eingeschnittenen
Patios introvertiert ist, entsteht im
vollverglasten ersten Obergeschoss
genau das gegenteilige Raumgefühl.
Im zweiten Obergeschoss wirkt der
Raumeindruck dann wiederum intro-
vertiert; der großzügig geschnittene
Schlafraum mit Sanitärzelle öffnet sich
hier nur selektiv durch ein überdimen-
sioniertes, linsenförmiges Fenster nach
außen. Die Struktur ist im Erdgeschoss
von zwei Seiten anbaubar und in die-
sem Geschoss ist auch eine Koppelung
mit angrenzenden Einheiten möglich.
Im Obergeschoss verspringt die Lage
des turmförmigen Aufbaus von Einheit
zu Einheit, damit die schmalen Höfe
nicht verschattet werden. Die groß-
zügige Öffnung des Obergeschosses
kompensiert die geringe Belichtung
durch knapp bemessene Patios im
Erdgeschoss.

Hausgruppe „Kleine Rieteiland“


Amsterdam, 2004
Bosch Architects

94
Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss

95
Patiohaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung

Dieses Haus in Tokio mit zwei innen


liegenden Patios beherbergt ein sehr
komplexes Wohnungsgefüge mit ganz
unterschiedlich geschnittenen Grundris-
sen. Während sich um den linken Patio
pro Geschoss drei minimal geschnittene
Wohneinheiten und jeweils eine Mai-
sonettewohnung über zwei Geschosse
legen, sind es um den rechten Patio
jeweils drei Wohnungen auf jedem
Geschoss. Der extrem kleine Raum-
zuschnitt ist auf die kulturellen und
ökonomischen Gegebenheiten in Japan
zurück zu führen. Das Konzept von in
sich verwobenen Wohneinheiten um
einen gemeinsamen Innenhof innerhalb
eines kompakten Gesamtvolumens hat
aber sicher über die Grenzen Asiens
hinweg Gültigkeit. Mit veränderten
Dimensionen und dem Einfügen von
privaten Freibereichen könnte dieses
urbane Wohnkonzept auch in unseren
Breitengraden eine Antwort auf die
veränderten gesellschaftlichen Randbe-
dingungen darstellen.

Appartementhaus
Tokio, 2004
Ryue Nishizawa

96
Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

97
Patiohaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das U-förmige Patiohaus ist im Grunde


ein ineinander verschachteltes Doppel-
haus, das die Möglichkeit bietet, eine
unterschiedliche Anzahl von Individu-
alräumen an den gemeinschaftlichen
Wohnraum zu schalten. Die Individual-
räume befinden sich zusammen mit
2. Obergeschoss
einer Sanitärzelle und einer minimalen
Treppe über drei Geschosse in den
schmalen Schenkeln des Us. Wohn-
und Essraum mit Küche befinden sich
in dem breiten Schenkel, der die bei-
den schmalen Schenkel miteinander
verbindet. Durch die intelligente Plat-
zierung der Treppen in der außerge-
wöhnlichen Grundrissfigur können
ganz verschiedene Wohnsituationen in
den Grundriss eingeschrieben werden.
Im Erdgeschoss gibt es zwischen den
schmalen Schenkeln die Möglichkeit 1. Obergeschoss
für individuelle Freiflächen oder Pkw-
Abstellplätze. Grundsätzlich könnte
dieser von zwei Seiten anbaubare Typ
auch ost-west-orientiert sein. Anlass
zur Kritik bietet die Größe der Indivi-
dualräume. Hier gibt es nur sehr be-
grenzte Möglichkeiten der Möblierung.

Hausgruppe „Gooimeer“
Huizen, 1996
Neutelings Riedijk
Erdgeschoss

98
Längsschnitt

99
Patiohaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung

Das ost-west-ausgerichtete, dreige-


schossige Haus ist als Back-to-back-Typ
mit zwei Patios im zweiten Oberge-
schoss konzipiert. Im Erdgeschoss
werden die Gebäude jeweils von außen
sowie von innen über die Garage er-
schlossen. Im ersten Obergeschoss be-
finden sich zwei einseitig belichtete
Individualräume. Erst im zweiten Ober-
geschoss befinden sich die um einen
Patio angeordneten Wohnräume mit
Essplatz und Küche. Dieses Geschoss
hebt die Nachteile der Ost-West-Orien-
tierung auf: Da der nach Westen aus-
gerichtete Typ etwas tiefer ausgebildet
wurde, konnte im obersten Geschoss
ein zusätzliches Individualzimmer an-
geordnet werden. Ausreichend bemes-
sene Balkone sind den Wohnräumen
zusätzlich vorgeschaltet. In der darge-
stellten Form ist dieser Typ nur für eine
Ost-West-Ausrichtung geeignet. Die
Schnittfigur zeigt im ersten Ober-
geschoss einen Luftraum, der den
Pkw-Stellplätzen zugeordnet ist. Dieser
bietet Raumpotenzial, falls der Innen-
hof über zwei Geschosse geplant wird.

Hausgruppe „Liquid Sky“


Graz, 1999
Pentaplan

100
Längsschnitt

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Erdgeschoss

101
Atriumhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Dieses Atriumhaus ist sehr klar zoniert:


Die schmale Raumachse in Längsrich-
tung nimmt vornehmlich die Funk-
tionsräume auf, die breite Achse
vorwiegend die Gemeinschaftsräume Längsschnitt
und Luft- und Hofräume. In Quer-
richtung gibt es eine Dreiteilung mit
einer Mittelzone, die den Hof und die
interne Erschließung mit Treppe und
Flur aufnimmt. Flankierend zu dieser
Mittelzone liegen die Individualräume
im Obergeschoss, Wohn- und Essraum
sowie eine Freifläche im Erdgeschoss.
Der Typ ist grundsätzlich an den Längs-
seiten anbaubar. Dadurch ist eine Reih-
ung möglich, die wiederum vielfältige Dachaufsicht

Möglichkeiten eröffnet, einzelne Räu-


me oder Raumgruppen unterschied-
lichen Einheiten hinzuzuschalten oder
von ihnen abzukoppeln. Auch die mit-
tige Lage von Treppe und Flur sowie
die beidseitig mögliche Erschließung
des Hauses tragen zur Variabilität des
Grundtyps bei. Obergeschoss

Einzelhaus „Machiya“
Daita, 1976
Kazunari Sakamoto
Erdgeschoss

102
103
Atriumhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das Charakteristikum dieses Atrium-


hauses ist ein Innenhof mit doppelter
Funktion: Der Hof, der sich über die
komplette Mittelachse des Hauses er-
Querschnitt
streckt, ist zweigeteilt. Der eine Teil
liegt über der Wohnküche als Galerie
mit Glasdach. Der andere Teil ist ein
Außenhof. Beide Höfe sind großzügig
geschnitten und geben dadurch den
gemeinschaftlich genutzten Flächen
gegenüber den Individualräumen einen
höheren Stellenwert. Die Individual-
räume sind auf Nischen mit minimalen
Flächen innerhalb des Gesamtraums
reduziert. Eine zweigeschossige Vergla-
sung zum äußeren Innenhof ermöglicht
in europäischen Breitegraden die ein-
seitige Orientierung dieses Typs nach
Süden oder Süd-Westen. Die Eingangs-
situation stellt über eine spannungs- Obergeschoss

reiche Raumsequenz differenzierte


Übergänge von außen nach innen her:
Weite Räume münden in enge Räume,
diese in hohe; zudem wechselt in je-
dem Raum die Ausrichtung. Dieser
Haustyp ist allseitig anbaubar und mit
anderen Typen kombinierbar.

Einzelhaus „FOB Home 1“


Osaka, 2000
F.O.B. Architects
Erdgeschoss

104
105
Atriumhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung

Dieser Hofhaustyp besitzt eine zentrale


Erschließung über einen gemeinsam
genutzten Innenhof. Dieser Innenhof
wird durch Verengungen und Auf- Längsschnitt

weitungen inszeniert und verleiht den


Eingängen zu den insgesamt zehn
Mini-Appartements einen intimen Cha-
rakter. Die Wohnungen mit Schlafraum,
WC, fest eingebautem Kleiderschrank
und Küchenzeile sind allseitig nach
außen orientiert und rund um das
Atrium angeordnet. Im Erdgeschoss be-
finden sich auf der Erschließungsseite
ein großer, gemeinschaftlich genutzter
Multifunktionsraum und ein gemein-
samer Badebereich. Da die Individu-
alräume alle über Küche und WC
verfügen, bietet dieser Haustyp auch
eine neue Wohnform, beispielsweise Obergeschoss
für „Patchworkfamilien“: Die autarken
Kleinwohnungen mit separaten Ge-
meinschaftsflächen erlauben ständig
wechselnde Bindungsgrade zwischen
den Bewohnern ohne bauliche Verän-
derungen. Der Gemeinschaftsaspekt
tritt gegenüber den individuellen In-
teressen und Freiheiten in den Hinter-
grund.

Appartementhaus
Sanda, 1980
Kazunari Sakamoto
Erdgeschoss

106
Atriumhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung

Das Atriumhaus wird über einen zen-


tralen Hof erschlossen. Der Hof dient
in diesem Fall nicht nur der Belichtung,
Querschnitt sondern auch als zentrales Erschlie-
ßungselement. Ein Individualraum mit
Toiletteneinheit wird direkt vom Hof
erschlossen, der über den Essplatz mit
dem Grundriss des Hauses verknüpft
ist. Am Hauseingang erreicht man eine
kleine Diele, die sich zum Wohnraum
öffnet. Eine offene Küche mit zweige-
schossigem Essplatz schließt sich direkt
an den Wohnraum an. Von der Diele
führt eine zweiläufige Treppe ins Ober-
geschoss, wo sie zwei Raumeinheiten
erschließt. Die beiden unterschiedlich
großen Individualräume sind zum Hof
orientiert und besitzen überdies eine
große Dachterrasse. Breite und Länge
Obergeschoss
des Typs sind variabel, und er kann in
alle Himmelsrichtungen ausgerichtet
werden. Die Bildung von Siedlungs-
strukturen wird dadurch erleichtert. Je
nach städtebaulicher Situation kann die
Fassade mit zusätzlichen Belichtungs-
öffnungen versehen werden. Anstelle
des Pkw-Stellplatzes im Haus sind
Nutzungsvarianten denkbar.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Sebastian Schaal
Erdgeschoss

107
Atriumhaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung

Dieses Atriumhaus kombiniert die Ty-


pologie des zentralen Innenhofs mit
der Split–Level-Erschließung. Die Öff-
nung der Grundrissfigur nach Süden
bewirkt zusammen mit den vielfältig
vorgelagerten Dachterrassen in den 2. Obergeschoss

Obergeschossen lichtdurchflutete Räu-


me, obwohl das Haus von außen ge-
schlossen und kompakt wirkt. Entlang
eines kleinen Einliegerzimmers gelangt
man im Erdgeschoss über die Eingangs-
gangsdiele mit Treppenaufgang in den
Wohn- und Essraum mit Küche, der
sich zum Innenhof orientiert. In den
nach oben gestaffelten Split-Level-Ebe-
nen befinden sich drei Individualräume
mit jeweils eigenem Sanitärblock und
Terrasse. Dieser Typ ist von allen Seiten
anbaubar und eignet sich u.a. wegen
1. Obergeschoss
der intelligenten Lichtführung beson-
ders für dichte städtische Strukturen.
Über die an der Außenwand liegende
Treppe können Nachbareinheiten an
den Typ angekoppelt werden.

Studienarbeit
TU Darmstadt
Sebastian Schaal
Erdgeschoss

108
Querschnitt

109
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Bildnachweis

Luís Ferreira Alves Hisao Suzuki


23, 46 99
Paul Tierney Annika Kingl
24 100
Ernst Linsberger Kazunari Sakamoto
27 103
Christian Richters F.O.B.Architects
28 105
Lang + Schwärzler
33
Myrzik und Jarisch
35
Peter Bender
36
Thomas Ott
44
Rainer Oefelein
60
Becher + Rottkamp
63
Peter Bonfig
65
Eva Martini
79
Daniel Malhão
81
Jin Hosoya
83
José Hevia Blach
85
Raffaele Cavadini
87
Margherita Spiluttini
88
Jan Kucera
93
Allard van der Hoek
94
Ryue Nishizawa
96

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