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Disaggregierte öffentliche

Leistungserbringung zwischen
Eigenerstellung und Wettbewerb Public
Private Partnership im Bildungsbereich
1st Edition Sarah Wolff (Auth.)
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Komoditi Beras dan Jagung Maria Lauranti

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Nachhaltigkeit langfristig im Wettbewerb gewinnt 1st
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Deutschland New Public Management zwischen
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Barkowsky (Auth.)
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Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven 1st Edition
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Theorie und Unternehmenspraxis im transkulturellen
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Disaggregierte öffentliche
Leistungserbringung zwischen
Eigenerstellung und Wettbewerb
Sarah Wolff

Disaggregierte öffentliche
Leistungserbringung
zwischen Eigenerstellung
und Wettbewerb
Public-Private Partnership im
Bildungsbereich

Mit einem Geleitwort von


Univ.-Prof. Dr. h. c. mult. Franz Peter Lang
Sarah Wolff
Braunschweig, Deutschland

Zugl.: Dissertation Technischen Universität Braunschweig, 2013

ISBN 978-3-658-03655-3 ISBN 978-3-658-03656-0 (eBook)


DOI 10.1007/978-3-658-03656-0

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio-


nalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de
abrufbar.

Springer Gabler
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2013
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Geleitwort
Public-Private Partnerships (PPP) sind heute eine weithin akzeptierte Form staat-
licher Leistungserbringung. Interessanterweise kommt in der wissenschaftlichen
Diskussion das Interesse der Bürger als Empfänger und steuerzahlender Finan-
zierer der Leistungen jedoch nur selten vor. Es geht um die Interessen von Bau-
trägem und Betreibem, um Haftung und Risikoteilung oder um budgetschonende
Finanzierungsalternativen und Betrieb öffentlicher Investitionen. Die Interessen
der Stakeholder sowie Preise und Qualität der Leistungen werden bestenfalls am
Rande betrachtet. Dabei zeigen empirische Untersuchungen, dass es bei einer
PPP versteckte Monopolgewinne und Subventionen geben kann, deren Effekte
einen differenzierteren Vergleich mit Formen der direkten staatlichen Leitungs-
erbringung nahelegen.
Die vorliegende Untersuchung analysiert wettbewerbstheoretische Aspekte von
PPP-Projekten mit einem besonderen Anspruch, denn sie folgt dem Leitbild,
Staat und Bürger vor Quasimonopolrenditen der privaten Partner einer PPP zu
schützen und eine hohe Leistungsqualität zu gewährleisten. Sie entwickelt ein
Konzept, mit dem wettbewerbliehe Einflüsse von Vertragsvarianten, Leistungs-
arten und Rechtsystemen erfasst und verglichen werden können, und untersucht,
wann und in welchem Maße ein marktwirtschaftlicher Wettbewerb in diesem
Kontext Steuerungsfunktionen übemehmen kann. Verfeinert durch das instru-
mentarium Porters werden sodann durch eine disaggregierte Betrachtung entlang
der Wertschöpfungskette spezielle Implikationen im Hinblick auf die Lokalisie-
rung wettbewerblicher Ausnahmebereiche und die Beherrschung von Markt-
macht abgeleitet.
Ein lesenswertes Buch, dessen Lektüre fiir Praktiker aus der Sphäre der PPP
ebenso anregend sein dürfte, wie fiir Forscher, die sich mit diesem Forschungsfeld
anwendungsorientiert auseinandersetzen wollen. Mit ihren profunden Kennt-
nissen zur Wettbewerbstheorie und -politik sticht die Autorin zudem hier so
manches volkswirtschaftliche Lehrbuch aus.

Prof. Dr. Franz Peter Lang


Vorwort
Im April 2013 wurde diese Arbeit von der Technischen Universität Braun-
schweig als Dissertation angenommen. Ich wurde und werde immer wieder ge-
fragt: "Warum quält sichjernand über Monate, gar Jahre und verbringt unzählige
Abende, Wochenenden und Urlaube mit einer volkswirtschaftlichen Disserta-
tion?" Da sich auch der ein oder andere geneigte Leser insgeheim genau diese
Frage stellen mag, hier meine Antworten:
1. Ich wollte wissen, ob ich dieser Herausforderung gewachsen bin.
2. Wenigstens einmal im Leben wollte ich mir den Luxus gönnen, ein Problem
wirklich umfassend zu durchdenken. In meiner wirtschaftlichen Praxis geht
es immer darum, besser zu sein als der nächstbeste Konkurrent. Das ist wirt-
schaftlich auch absolut rational. Genau deswegen habe ich die Intensität
einer allumfassenden wissenschaftlichen Problemlösung aber als besondere
Bereicherung empfunden, die ich ganz außerordentlich schätze und keines-
falls missen möchte.
3. Ich habe mich letzIich nicht wirklich gequält, sondern ich habe es sehr gerne
getan.
Das Erreichen von Ziel Nummer eins hat mir allen voran mein Doktorvater
ermöglicht. Darum gilt mein besonderer Dank Prof. Dr. h. c. mult. Franz Peter
Lang. Darüber hinaus haben mich Frau Univ. Dr. Susanne Robra-Bissantz als
Zweitgutacbterin und Herr Prof. Dr. Herbert Oberbeck als Prüfungskomrnissions-
vorsitzender begleitet. Auch ihnen danke ich fiir ihr Engagement.
Weiterhin lade ich die Leserschaft dieses Buches ein zu beurteilen, ob ich Ziel
Nummer zwei auch tatsächlich erreicht habe.
Meine Leidenschaft und meinen fortwährenden Enthusiasmus fiir diese Arbeit in
Ehren, blieb daneben leider wenig Zeit fiir Familie und Freunde. Dennoch habe
ich immer tolle Unterstützung mit viel Verständnis erfahren, insbesondere von
meiner Frau Annabelle, von meinem Sohn Valentin und meinen Eltern. Ohne de-
ren Rückhalt wäre die vorliegende Dissertation kaum entstanden. Darum möchte
ich ihnen diese Arbeit widmen.

Sarab Wolff
Inhaltsverzeichnis

Geleitwort ....................................................................................... V
Vorwort ......................................................................................... VII
Abbildungsverzeichnis.................................................................. xv
Tabellenverzeichnis .................................................................... XIX
Abkürzungsverzeichnis ............................................................... XXI

1 Einleitung ................................................................................. 1
1.1 Bedeutung und Umfang des Problems ................................................... 1
1.2 Ziele der Arbeit ...................................................................................... 8
1.3 Gang der Untersuchung .......................................................................... 9

2 Ausgestaltung, internationale Verbreitung und


Entwicklung von PPP ........................................................... 13
2.1 Ausgestaltung von PPP ........................................................................ 13
2.1.1 Begriffliche Abgrenzung .......................................................... 13
2.1.1.1 Akteure ........................................................................ 14
2.1.1.2 Funktionen ................................................................... 15
2.1.2 Struktur ..................................................................................... 17
2.1.2.1 Traditionelle staatliche Güterproduktion ohne PPP .... 17
2.1.2.2 Traditionelle staatliche, private und
PPP-Produktion ........................................................... 18
2.1.3 Vergabeverfahreo ...................................................................... 19
2.1.3.1 Ausgestaltung .............................................................. 19
2.1.3.2 Ausschreibungs- und Vergab..Kosten ........................ 23
2.1.4 Vergütungspraxis ...................................................................... 26
2.1.4.1 Immobilien .................................................................. 26
2.1.4.2 Straßen ......................................................................... 28
2.1.5 MarktsteIlung und Marktverhalten der privaten Partner ........... 31
2.2 Internationale Verbreitung von PPP .................................................... .36
2.2.1 Aktivitäten unter skandinavisch-sozialdemokratischen
Regimen .................................................................................... 39
2.2.2 Aktivitäten unter angelsächsisch-liberalen Regimen ............... 41
2.2.2.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung ................................. 52
2.2.2.2 Vertragsvarianten ........................................................ 55
2.2.2.3 Bildung ........................................................................ 55
2.2.2.4 Gesundheit .................................................................. 56
2.2.2.5 Straßenbau ................................................................... 57
2.2.3 Aktivitäten unter kontinentaleuropäisch-konservativen
Regimen .................................................................................... 57
2.2.3.1 Finanzierung ................................................................ 63
2.2.3 .2 Vertragsvarianten ........................................................ 66
2.2.4 Aktivitäten in Entwicklungsländern ......................................... 69
2.2.4.1 Finanzierung ................................................................ 71
2.2.4.2 Vertragsvarianten ........................................................ 72
2.3 Entwicklung und Wettbewerbswirkungen von ppp-Aktivitäten ......... 74
2.3.1 Ausweitungspotential ............................................................... 74
2.3.1.1 UK ............................................................................... 74
2.3.1.2 Deutschland ................................................................. 76
2.3.1.2.1 PPP-Projekte im Überblick ......................... 76
2.3.1.2.2 Anwendungsbereich Gesundheit... .............. 79
2.3.1.3 Wettbewerb als Entwicklungsbremse fiir PPP ............ 79
2.3.1.3.1 Meinungsspiegel gegenwärtiger
PPP-Literalur ............................................... 79
2.3.1.3.2 Wettbewerbskritik an einem Sonderfall:
Zusammenfassung der Arbeit von
Schulze Wehninck. ...................................... 87
2.3.1.3.3 Mets-Kritik der Wettbewerbskritik
Schulze Wehnincks ..................................... 93

3 Wettbewerblicher Rahmen für PPP .................................... 99


3.1 Wettbewerbstheoretische Grundlagen ................................................. 99
3.1.1 Wettbewerbstheoretische Leitbilder ....................................... 100
3.1.1.1 Vom Leitbild der vollständigen Konkurrenz zum
funktionsfähigen Wettbewerb - Harvard School... ... 100
3.1.1.2 Mobi1itätsbarrieren .................................................... 104
3.1.1.3 Rule of Antitrust - Chicago School... ........................ 105
3.1.1.4 Konzept der Wettbewerbsfreiheit ............................. 107
3.1.1.5 Konzept der angreitbaren Märkte ............................. 110
Inhaltsverzeichnis XI

3.1.2 Zusammenfassung und Ableitung des


wettbewerbstheoretischen Leitbildes dieser Arbeit ................ 111
3.1.3 Lokalisierung wettbewerblicher Ausnahmebereiche .............. 114
3.1.4 Bewirtschaftung wettbewerblicher Ausnahruebereiche .......... 117
3.1.5 Patente als Disaggregation ...................................................... 121
3.1.5.1 Zeitliche Disaggregation ........................................... 121
3.1.5.2 Sachliche Disaggregation .......................................... l23
3.1.6 Sachlich disaggregierte Wettbewerbspolitik........................... 124
3.2 Lokalisierung und Disziplinierung von Marktmacht auf
funktionsfähigen Märkten .................................................................. 126
3.2.1 Abgrenzung des relevanten Marktes ....................................... 127
3.2.2 Marktstrukturtest ..................................................................... 128
3.2.2.1 Branchenstruktur nach Porter .................................... 134
3.2.2.2 Wettbewerb um den Markt ........................................ 137
3.2.2.2.1 Auktionen .................................................. 137
3.2.2.2.2 Schönheitswettbewerbe ............................. 141
3.2.3 Marktverhaltenstest und Verhaltensdeterminanten ................. 145
3.2.3.1 Allgemeine Determinanten ........................................ 146
3.2.3.1.1 Verfiigungsrechte ...................................... 146
3.2.3.1.2 Transaktionskosten .................................... 148
3.2.3.1.3 Anreiz- und Kontrollsysteme:
Prinzipal-Agenten-Beziehungen................ 151
3.2.3.1.4 Verhaltensdeterminante:
Persönliche Haftung .................................. 154
3.2.3.2 Spezielle Determinanten............................................ 154
3.2.3.2.1 Anreizstrukturen der Bürokratie ................ 154
3.2.3.2.2 Anreizstrukturen des Wettbewerbs
(Wettbewerbsvorteile) ............................... 156
3.3 Strategische Gruppen nach Porter ...................................................... 157
3.4 Komponenten einer präziseren Wettbewerbsprüfung ........................ 157

4 Wettbewerbsprüfung bei Bildungsimmobilien-PPP ........ 161


4.1 Disaggregation und Marktflihigkeit im Bildungssektor ..................... 161
4.1.1 Horizontale Disaggregation im Bildungssektor ...................... 163
4.1.1.1 Vorschulische Bildung .............................................. 163
4.1.1.2 Schulische Bildung .................................................... 163
4.1.1.3 Hochschulbildung ...................................................... 166
xn Inhaltsverzeichnis

4.1.1.4 Weiterbildung............................................................ 166


4.1.1.5 Bildungsfinanzierung ................................................ 166
4.1.2 Vertikale Disaggregation im Bildungssektor ......................... 168
4.1.2.1 Immobilien ................................................................ 170
4.1.2.1.1 Externe Effekte .......................................... 171
4.1.2.1.2 Öffentliche Güter ...................................... 174
4.1.2.1.3 Natürliche Monopole ................................ 174
4.1.2.1.4 Informationsmängel .................................. 174
4.1.2.2 Bildungsdienstleistung .............................................. 176
4.1.2.2.1 Externe Effekte .......................................... 176
4.1.2.2.2 Öffentliche Güter ...................................... 179
4.1.2.2.3 Natürliche Monopole ................................ 180
4.1.2.2.4 Informationsmängel .................................. 181
4.1.2.3 Bildungsfinanzierung ................................................ 182
4.1.3 Ergebnis der disaggregierten Analyse auf Marktversagen ..... 183
4.2 Abgrenzung des relevanten Marktes .................................................. 184
4.2.1 Sachlich relevanter Markt für GeweIbeimmobilien ............... 184
4.2.2 Räumlich relevanter Markt für Gewerbeimmobilien ............. 191
4.2.3 Ergebnis der Marktabgrenzung .............................................. 192
4.3 Marktstruktor: Branchenana\yse des relevanten Marktes .................. 193
4.3.1 Branchensegmentierung ......................................................... 193
4.3.2 Marktkräfte auf funktionierenden Märkten ............................ 200
4.3.2.1 Rivalität unter den bestehenden
Markttei1nehmern ...................................................... 200
4.3.2.2 Bedrohung durch N eoeintritte in den Markt ............. 211
4.3.2.3 Die Verhandlungsmacht der Zulieferer ..................... 216
4.3.2.4 Verhandlungsmacht der Käufer ................................ 218
4.3.2.5 Bedrohung durch Substitute ...................................... 221
4.3.3 Ergebnis der Marktstrukturprüfung ........................................ 222
4.3.4 Wettbewerb um den Markt ..................................................... 223
4.4 Marktverhalten ................................................................................... 225
4.4.1 Marktverhalten der Unternehmen: Strategische
Positionierung ......................................................................... 226
4.4.2 Marktverhalten der Vertreter der Öffentlichen Hand ............. 229
4.4.3 Verhaltens anreize: PPP-Finanzierungs-lnstrumente .............. 233
4.4.3.1 Forfaitierung .............................................................. 233
4.4.3.2 Projektfinanzierung ................................................... 234
4.4.3.3 Anleihen .................................................................... 235
Inhaltsverzeichnis XIII

4.4.4 Verhaltensanreize: Ökonomische Verfügungsrechte .............. 235


4.4.5 Sachlicher Vergleichsmarkt: Die Automobilindustrie ............ 238
4.4.5.1 Marktverhalten der Zulieferer: Strategische
Positionierung ............................................................ 239
4.4.5.2 Marktverhalten der Abnehmer: OEM ....................... 242
4.4.6 Ergebnis der sachlichen Vergleichsmarktprüfung .................. 243
4.4.7 Ergebnisse des Marktverhaltenstests ...................................... 246

5 Schlussbetrachtungen ......................................................... 251

Literaturverzeichnis .................................................................. 255

Anhang ........................................................................................ 279


Zusammenfassung Dissertation.................................................................. 279
Beruflicher und wissenschaftlicher Werdegang der Autorin ..................... 285
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Systematik der Arbeit... .............................................................. 11
Abbildung 2: Abgrenzung der Produktionsalternativen zwischen Staat
und Markt ................................................................................... 18
Abbildung 3: PPP-Projektlebenszyklus (hnmobilie) ....................................... 20
Abbildung 4: Vereinfachte Darstellung der Struktur des A-Modells ............... 31
Abbildung 5: Anzahl PPP-Projekte, bei welchen Planung & Finanzierung
abgeschlossen ist, kumuliert nach Regionen weltweit,
Veränderung von 2004 auf2008 in % ....................................... 36
Abbildung 6: Einordnung von britischen PFI und PPP in
Produktionsalternativen zwischen Staat und Markt .................. .42
Abbildung 7: Anzahl PPP-Projekte und Projektvolumen kumuliert nach
Sektoren..................................................................................... .45
Abbildung 8: Verteilung PPP-Projekte gesamt nach Sektoren ....................... .46
Abbildung 9: Verteilung PPP-Projekte gesamt nach Projektvolumen nach
Sektoren..................................................................................... .47
Abbildung 10: Anteil Sektoren am kumulierten PPP Projektvolumen im
Zeitverlauf ................................................................................. .48
Abbildung 11: Projektvolumen in Mio. GBP nach Sektoren kumuliert im
Zeitverlauf ................................................................................. .49
Abbildung 12: Durchschnittliches PPP-Projektvolumen bzw. Losgröße
gesamt im Zeitverlauf ............................................................... .50
Abbildung 13: Durchschnittliches Projektvolumen in Mio. GBP pro
Projekt nach Sektoren im Zeitverlauf ....................................... .51
Abbildung 14: Angepasstes PPP-Projektvolumen im Verhältnis zum BIP
Großbritanniens im Zeitverlauf in % Prozent in aktoellen
Preisen ...................................................................................... .53
Abbildung 15: Anteil angepasste PPP-lnvestitionen an öffentlichen
lnvestitionen insgesamt ............................................................. .54
Abbildung 16: Anzahl abgeschlossener PPP-Projekte der deutschen
Bauwirtschaft nach Anwendung ............................................... .58
Abbildung 17: Anzahl PPP-Projekte und lnvestitionsvolumen pro Projekt
im Vergleich ............................................................................... 60
XVI Abbildungsvcrzeicbnis

Abbildung 18: Marktanteile im PPP-Markt Bau in Prozent, gemessen


anhand des Investitionsvolumens .............................................. 61
Abbildung 19: Forfaitierung mit Einredeverzicht... ........................................... 63
Abbildung 20: PPP nach Art der Finanzierung, Anteile in % .......................... 65
Abbildung 21: Verteilung Vertragsmodelle im Hochbau auf Anzahl
Projekte ...................................................................................... 69
Abbildung 22: PPIs in Entwicklungsländern im Zeitverlauf,
Investitionssumme in Mio. USD .............................................. 70
Abbildung 23: Anteil Vertragsvarianten in Prozent bei PPI-Projekten in
Entwicklungs-ländern auf Basis des Investitionsvolumens ....... 72
Abbildung 24: PPP Investitionen im Zeitverlaufnach Art der Bauieistung ...... 77
Abbildung 25: Anteil der auffiinf Jahre angepassten PPP-Investitionen an
den Sacbinvestitionen der Öffentlichen Hand fiir
Baumaßnabmen im Zeitverlauf ................................................. 78
Abbildung 26: Markt-Struktur-Verhalten-Ergebnis-Schema........................... 102
Abbildung 27: Wettbewerbstheorien im Vergleich ......................................... 111
Abbildung 28: Unterscheidung von Marktmacht... .......................................... 112
Abbildung 29: Quasi-Märkte mit behördlichen Einkäufern ............................ 119
Abbildung 30: Quasi Märkte als Gutschein-Modell, ....................................... 120
Abbildung 31: Private und staatliche Marktschranken .................................... 133
Abbildung 32: Zuordnung der Kriterien zur Beurteilung eines Marktes
nach §19 GWB zu den Five-Forces von Porter ....................... 136
Abbildung 33: Zusammenfassung Ausschreibeverfahren ............................... 140
Abbildung 34: Beurteilung von Angebotsabgaberegelungen nach ihren
Wettbewerbswirkungen ........................................................... 143
Abbildung 35: Zusammenhang zwischen Transaktionskosten und Produkt-
Spezifität, in Aulehnung an Williamson .................................. 150
Abbildung 36: Probleme und Lösungsansätze bei
Prinzipal-Agenten-Beziehungen .............................................. 152
Abbildung 37: Ausbildungssystern Deutschland ............................................. 164
Abbildung 38: Wertschöpfungsketten im Bildungssektor ............................... 169
Abbildung 39: Kategorisierung der Immobilienwirtschaft des ifo-Instituts .... I71
Abbildung 40: Beispiel Gefangenendilemma bei Immobilieninvestitionen .... 173
AbbUdung 41: Erträge aus Investitionen in Humankapital .............................. 177
Abbildung 42: Baufertigstellung von Wohnungsneubauten nach Banherren
1991 und 2010, Angaben in % der insgesamt gebauten
Nutzfläche bzw. der veranschlagten Kosten ........................... 186
Abbildungsverzeichnis XVII

Abbildung 43: Anteil Immobilienarten in % am baugewetblichen Umsatz


insgesamt - alle Betriebe ........................................................ 187
Abbildung 44: Anteil Immobilienarten uod Investoren am
baugewetblichen Umsatz insgesamt - alle Betriebe ............... 188
Abbildung 45: Anteile in Prozent der Öffentlichen Nachfrage nach
gewerblichem Bau 201 0 ........................................................... 188
Abbildung 46: Betriebe uod tätige Personen nach Beschäftigten-
größenklassen im Bauhauptgewerbe in Deutschland ............... 194
Abbildung 47: Branchensegmentieruog ........................................................... 199
Abbildung 48: Kostenstruktur 2008 (in % des Bruttoproduktionswertes) ....... 201
Abbildung 49: Facility Management-Objekte im Vergieich ............................ 204
Abbildung 50: Jährliches Wachstum des Umsatzes für
Gewerbeimmobilien in Deutschland 1998 - 2010 ................... 205
Abbildung 51: Insolvenzen im Bauhauptgewerbe in Deutschland im
Zeitverlauf ................................................................................ 209
Abbildung 52: Wettbewerbsdruck durch Rivalität uoter bestehenden
Marktteiinehmern ..................................................................... 211
Abbildung 53: Wettbewerbsdruck durch Bedrohuog von Neueintritten.......... 215
Abbildung 54: Wettbewerbsdruck durch Verhandluogsmacht der
Zulieferer .................................................................................. 218
Abbildung 55: Wettbewerbsdruck durch Verhandluogsmacht der Käufer ...... 221
Abbildung 56: Im Markt für Gewetbeimmobilien existieren
uoterschiedliche strategische Gruppen ..................................... 222
Abbildung 57: Wettbewerbsdruck im relevanten Markt uod seinen
Tei1märkten .............................................................................. 223
Abbildung 58: BilfingerBerger Jahresleistuog 2010 nach
Geschäftsbereichen .................................................................. 227
Abbildung 59: Wertschöpfungskette PPP-Bilduogsimmobilien ...................... 229
Abbildung 60: Prinzipal-Agentenbeziehuogen bei Vertrags-PPP,
Bildungsimmobilien ................................................................. 230
Abbildung 61: Verteiluog ökonomischer Verfügungsrechte bei PPP .............. 237
Abbildung 62: Aufgabendelegation in der Automohilindustrie ........................ 239
Abbildung 63: Wertschöpfung in der Automobilindustrie............................... 240
AbbUdung 64: Möglichkeiten der strategischen Positionierung der
Öffentlichen Hand innerhalb der Wertschöpfungskette von
Bilduogsimmobilien.................................................................. 244
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Interna! Rates of Return und Multiples vor und nach der
Refinanzierung .......................................................................... .33
Tabelle 2: Refinanzierungsgewiuue pro privatem
Vertragspartner/Investor ............................................................ 34
Tabelle 3: Konzentration der deutschen Bauwirtschaft 2009 ................... 195
Tabelle 4: Untemehmensklassen in der (deutschen) Bauwirtschaft ......... 196
Tabelle 5: Konzentration im Markt fiir PPP-Bildungsinunobilien,
Anzahl Projekte ........................................................................ 202
Tabelle 6: Konzentration im Markt fiir PPP-Bildungsinunobilien,
Investitionssumme ................................................................... 202
Tabelle 7: Konzentration bei PPP-Bildungsinunobilien
ab 50 Mio. EUR Investitionssumme ........................................ 203
Tabelle 8: Marktaustrittsschranken im Markt fiir Bauieistongen .............. 2\O
Tabelle 9: Marktaustrittsschranken bei PPP-Dienstieistem ...................... 2\0
Tabelle 10: Untemehmensklassen ergänzt um ihre strategische
Position ..................................................................................... 228
Abkürzungsverzeichnis'
A Autobahn
Abb. Abbilduug
AbI. Amtsblatt der Europäischen Union
Abs. Absatz
ABS Antiblockiersystem
AG Aktiengesellschaft
Art. Artikel
B Bundesstraße
BAFO Best And Final Offer
BIP Brutto-Inlandsprodukt
BMBF Bundesministerium fiir Bildung und Forschung
BMVBS Bundesministerium fiir Verkebr,
BauundStadten~ckiung
BLT Build, Lease, and Transfer
BOO Build, Own, Operate
BOOT Build, Own, Operate, Transfer
BOT Build, Operate, Transfer
BROT Build, Rebabilitate, Operate, and Transfer
BSF Building Schools for the Future
bzw. beziehungsweise
CHE Centrum fiir Hochschulen~ckiung - Tbe Center of Higher
Education Development
COFOG Classification Of the Functions Of Government
CR Concentration Ratio
DBFO Design, Build, Finance, Operate
Dez. Dezember
DIW Deutsches Institut fiir Wirtschaftsforschung
DZ Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank
EFA Education Funding Agency
EG Europäische Gemeinschaft
e.g. exempli gratia; zum Beispiel
EOI Expression Of Interest

1 ohne Abkürzungen im Literaturvcrzeichnis


XXII

ESP Elektronisches Stabilisierungsprogramm


EU European Union; Europäische Union
EUR Euro(s)
e.V. eingetragener Verein
f.; ff. folgende; fortfolgende
FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung
FM Finanzministerium
FSTA Future Strategie Tanker Aircraft
FStrPrivFinGesetz Gesetz über den Bau und die Finanzierung von Bundesfern-
straßen durch Private (Fernstraßenbauprivatfinanzierungs-
gesetz)
GBP Great Britain Pound(s)
GbR Gesellschaft bürgerlichen Rechts
GG Grundgesetz
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GIZ Deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit
GTZ (ehemalige) Gesellschaft fiir
Technische Zusammenarbeit
GVM Good Value for Money
GWB Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
RHl Herfindahl-Hirschman-Index
HM Her Majesty(s)
HOAr Honorarordnung fiir Architekten und Ingenieure
Hrsg. Herausgeber
lCT Infonnation and Communication Technology
IFC International Finance Corporation
IFO Institot fiir Wirtschaftsforschung
(Akronym: Information und Forschung)
IMF International Monetary Fund (siehe auch IWF)
inkl. inklusivee)
IRR Internal Rate of Return
IT Infonnation Technology
ITN Invitation To Negotiate
IWF Internationaler Währungs-Fond (siehe auch IMF)
KfW Kreditanstalt fiir Wiederaufbau
KGaA Kommanditgesellschaft auf Aktien
KMK Kultusministerkonferenz
Abkürzungsverzeichnis XXIII

KMU Kleine und mittlere Unternehmen


LEA Local Education Authorities
LEP Local Education Partnerships
LKW Lastkraftwagen
Mio. Million, Millionen
MoD Ministry of Defence
NGO Non-Governmental Organization(s)
Nr. Nummer
NRW Nordrhein-Westfalen
OEM Original Equipment Manufacturer
ÖPP Öffentlich Private Partnerschaft
PESA Public Expenditure Statistical Analyses
PFI Private Finance Initiative(s)
PfS Partnerships for Schools
PPI Tbe Private Participation in Infrastructure
PPP Public-Private Partnership(s)
PSC Public Sector Comparator
PUK PPP Partnerships UK
pw public works
qm2 Quadrstmeter
RFQ Request FOT Quotations
RL Richtlinie
RLT Rehabilitate, Lease or rent, and Transfer
ROSF Return On Shareholders Funds
ROT Rehabilitate, Operate, and Transfer
RPI Retail Price Index
S. Seite(n)
SCP Stmcture, Conduct, Perfonnance
SLA Service-Level-Agreement
sog. so genannte
SoPC Standardisation of Public Contracts
SVE Struktur, Verhalten, Ergebnis
TIF Tax Increment Financing
u.a. unter anderem, unter anderen
UK United Kingdom
UMTS Uuiversal Mobile Telecommuuications System
US(A) United Staates (of America)
USD US-Dollar
XXIV Abkürzungsverzeichnis

USP Unique Selling Proposition


VDA Verband der Automobilindustrie
Vgl.;vgl. Vergleiche; vergI.
VIFG Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft
VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauieistungen
VOF Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen
Vol. Volume
WGZ Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank
z.B. zum Beispiel
1 Einleitung

1.1 Bedeutung und Umfang des Problems


In den westlichen Industrienationen hat sich die Zahl der von Öffentlicher Hand
und privaten Trägern gemeiusam durchgefiihrten Projekte in den letzten Jahren
merklich erhöht. Die klassische, ordnungspolitisch begründete Dichotomie zwi-
schen Staat und Privatwirtschaft verschwindet dadurch zunehmend. Sie wird
ersetzt durch Formen der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten
Akteuren.'
Kooperationen zwischen privaten und staatlichen Institutionen zur staatlichen
Leistungserbringung sind nicht grundsätzlich neu. Neu ist aber die spezielle
Form der Zusammenarbeit in Rahmen einer Public-Private Partnership (PPP)
oder Öffentlich Privaten Partnerschaft (ÖPP). Der deutsche Begriff Öffentlich
Private Partnerschaft (ÖPP) soll in dieser Arbeit synonym mit dem Begriff PPP
verwendet werden.
Die angelsächsischen Länder, allen voran Großbritannien, haben aus einer ähnli-
chen Motivation heraus wie in Deutschland schon in den 80er Jahren angefan-
gen, PPP zu fördern. Mit der Erweiterung der Einsatzgebiete von PPP in deu
90er Jahren unter der damals amtierendeu New Labour Regierung von Tony
Blair konnten sich PPP in Großbritannien sogar als von deu staatlichen Behörden
bevorzugte Variante zur Erbringung öffentlicher Leistungen etablieren.2
Auch in Kontinental-Europa erfreuen sich PPP mittlerweile großer Beliebtheit.
Der Däne Ian Hawkesworth, Mitarbeiter der OECD Abteilung Budgeting and
Public Expenditures, beschreibt die Rolle der PPP wie folgt: ,,Die öffentlichen
Haushalte sind auf eine Brot-und-Butter-Diät gesetzt, PPP-Projekte könnte man
als ein Päckchen mit Käse und Wurst betrachten, dass jemand unter den Dielen-
brettern versteckt hat.'"
Allerdings gibt es fiir PPP unterschiedliche Definitionen. Damit einher geht das
Fehlen einer einheitlichen Datenbasis über die Verbreitung von PPP in Deutsch-

Vgl. Budäus 2006a: 7


2 Vgl. Mayer 2006: 63-100
, Vgl. FAZ P·Newsletter Ausgabe 17, september 201 1: 1

S. Wolff, Disaggregierte öffentliche Leistungserbringung zwischen


Eigenerstellung und Wettbewerb, DOI 10.1007/978-3-658-03656-0_1,
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2013
2 1 Einleitung

land und weltweit. Enge, einschriinkende Definitionen stehen weiten, umfassen-


den Definitionen gegenüber. Entsprechend große Unterschiede weisen Statisti-
ken zu PPP auf. Einen internationalen Vergleich machen diese Unterschiede
beinahe unmöglich. 4 Ein Bedeutungszuwachs von PPP lässt sich dennoch an-
band diverser Einzelerhebungen klar erkennen.'
In den Entwicklungsländern arbeiten private Akteure genauso mit staatlichen
Institutionen zusammen wie in der westlichen Welt. Die Weltbank schätzt, dass
dort in den 1990em etwa 20 Prozent der Infrastrukturinvestitionen privat finan-
ziert wurden." Dies geschieht zwar nicht immer mittels PPP, aber immer öfter.7
PPP werden bislang meist zur Umsetzung von Infrastrukturprojekten angewandt,
im Hoch- und Tiefbau, bei Straßen-, Brücken- oder Tunnelbau und neuerdings
auch bei der IT-Infrastruktur.' Thre Ursache haben diese PPP bei starkem politi-
schem Druck auf die Verwirklichung öffentlicher Projekte vor allem in den an-
gespannten öffentlichen Haushalten, an denen vielfach bereits die Finanzierung
dieser Projekte scheitert. Die defizitären Haushalte von Bund, Ländern und Ge-
meinden in Deutschland (und in der gesamten EU) erlauben derzeit wenig inves-
tiven Spielraum. Seit 1992 haben sich die kommunalen Investitionen in Deutsch-
land nahezu halbiert:
Mit der Partnerschaft zu einem privaten Träger ergibt sich fiir die Öffentliche
Hand in Deutschland die Chance, ein mit politischer Priorität versehenes und
daher ,,notwendiges" Projekt überhaupt erst durchzufiihren. lO Die finanzielle
Situation anderer Industrieländer ist nicht komfortabler." Auch hier verspricht
PPP Abhilfe. 12
Aber sind nahezu "insolvente" öffentliche Institutionen attraktive Partner fiir die
Privatwirtschaft? Private Akteure werden sich das Risiko einer solchen Partner-

4 Vgl. Blanc-BrudelGoldsmithlVälilä 2007


s Vgl.. U.8. Deutsches Institut :für Urbanistik 2008 a und b; Saussier/Staropoli IYvrande-Billon
2009
" Vg!. World Bank 2002: Clmptcr 8
7 Vgl. Saussier/StaropolilYvrandc-Billon 2009
, Vgl. Steinbrück 2009: 14-21
9 Vgl. BardtlFucst 2007: 4ff
10 Vgl. u.a. Sachverständigen Rat Lange Reihen Öffentliche Finanzen
11 Vgl. Bräuningcr 2009: 403-407
12 Vgl. Roth 2009: SOff, Scharping 2009: 1
l.l Bedeutung und Umfang des Problems 3

schaft doch entweder bezahlen lassen oder ein solches Engagement gar nicht erst
eingehen.
Bedeutet eine PPP-Realisierung nicht auch das Aufschieben staatlicher Zahlun-
gen in die Zukunft? Ob der Staat dafür frühzeitig entsprechende Rücklagen bil-
det oder angesichts des öffentlichen Drucks zur Erfüllung weiterer Wähler-
wünsche überhaupt bilden kann, ist zumindest fraglich. Verzögerungen im
Kapitaldienst sind dann nicht mehr ausgeschlossen.
Zudem besteht beim Bereitstellen staatlicher Leistungen mittels PPP zumeist der
Anspruch, dies wirtschaftlich effizienter und kostengünstiger zu tun als es bei
der Öffentlichen Hand in Zeiten ausgeglichener Haushalte noch üblich oder
möglich war. 13 In der öffentlichen Diskussion genannte Kostenvorteile bei PPP
von 20 Prozent gegenüber der Eigenerstellung durch die Öffentliche Hand klin-
gen ehrgeizig, scheinen aber realisierbar. So findet eine Studie der TU Freiberg
Effizienzvorteile beim Bau von PPP-Schulen in Deutschland zwischen 9 und 25
Prozent gegenüber der EigenersteIlung durch die Öffentliche Hand. Selbst bei
kleinen Projekten konnten EfflZienzvorteile nachgewiesen werden. I< Die Wirt-
schaftsprüfungsgesellschaft Arthur Anderson untersuchte fiir das britische Fi-
nanzministerium 17 PPP-Projekte, wobei sie im Durchschnitt 17 Prozent Kosten-
reduktion gegenüber der Eigenerstellung durch die öffentlichen Leistungsträger
aufzeigte. "
Austra\ien setzt wie Großbritannien schon länger auf PPP als Deutschland. Dort
werden mittlerweile etwa 15 Prozent der vormals staatlichen Infrastrukturinvesti-
tionen über PPP realisiert. I< Eine Untersuchung der University of Melboume in
Kooperation mit der Allen Consulting Group findet Effizienzvorteile der PPP
gegenüber der EigenersteIlung durch die Öffentliche Hand zwischen 30,8 Pro-
zent, gemessen ab Projektbeginn, und 11,4 Prozent, gemessen von Vertragsun-
terzeichnung bis zur Fertigstellung (Final Outcome). Außerdem wurden Unter-
schiede bei der Fertigstellungszeit beobachtet. Während bei Eigenrealisierung
durch die Öffentliche Hand mit steigender Projektgräße die Wahrscheinlichkeit

13 vgl. zu unterschiedlichen Verwaltungsreformbewegungen unter den Stichworten .,New Public


Management" und ,,Reinventing Govemment' Budäus 1997: 27
14 Vgl. Stuhr 2005
" Vgl.1IM Treasmy 2000
I< Vgl. Blanc.BrudelGoldsmithlVälilä 2007: 12
4 1 Einleitung

einer Verzögerung signifikant zunahm, konnten dort selbst großvolumige PPP


immer im geplanten Zeitrnhmen fertiggestellt werden.!7
Sadka analysiert in einer Studie für den Internationalen Währungsfond das erste
PPP-Projekt in Israel und leitet daraus Handlungsempfehlungen für künftige
Projekte ab. Er empfiehlt PPP für den Bau von Straßen aufgrund eines (unter
bestimmten Voraussetzungen) stärker kundenorientierten Betriebs und geringe-
rer Budget- und Zeitüberscbreitungen. In Israel wurde, wie in vergleichbaren
australischen Projekten, sogar eine Unterscbreitung der geplanten Bauzeit er-
reicht. Allerdings verzögerten sich im gleichen Zeitraum die allein durch die
Öffentliche Hand gebauten Zubringer für die PPP-Autobahn und verhinderten
dadurch die Verringerung der Gesamtbauzeit. 18
Große PPP-Realisierungen wie die Einfiibrung der LKW-Maut mit der TollColl-
ect GmbH oder die Errichtung des Protonentherapiezentrums am Universitäts-
klinikum Essen sorgten für eine erste Sensibilisierung bei diesem Thema in der
deutschen Öffentlichkeit. Private Partner übernahmen hier zum Teil frühere
Aufgaben der Öffentlichen Hand und traten (temporär) in einen monopolartigen
Status ein. Umso verwunderlicher ist, dass PPP unter wettbewerbspolitischen
Gesichtspunkten in der Literator nur selten und zudem sebr spät analysiert wur-
den."
In der Diskussion über PPP herrscht in aller Regel die Sicht der Öffentlichen
Hand vor. PPP dienen aus dieser Perspektive dem Zweck einer effizienteren
Bereitstellung öffentlicher Infrastrukturleistungen. Was den privaten Partner
antreibt oder antreiben könnte, sich auf eine solche Partnerschaft einzulassen,
wird meist ausgeklammert. Sollten dabei Wettbewerbsbescbränkungen zu dessen
Gunsten eine Rolle spielen, würden diese folglich nicht thematisiert.
Geht es entgegen dem Mainstream darum, was eine Beteiligung an PPP-Pro-
jekten für private Partner attraktiv machen kann, liegt der Schwerpunkt auf der
Sicherung nachhaltiger Einoahmenströme bei angemessener Rendite. Dabei ist
die Risikoverteilung zwischen den Partnern eines der Hauptprobleme der Ver-
tragsgestaItung.20

17 Vgl. University ofMelboumelThe Allen Consulting Group 2007: 32


18 V gl. Sadka 2006
19 Vgl.. BrousseaulSaussier 2009
20 Vgl.. u.a. Littwin 2009, Höfler 2007
l.l Bedeutung und Umfang des Problems 5

Für den privaten Partner ergibt sich dabei auch unter risikopolitischem Aspekt
ein Anreiz. Der Staat hielt bei Projekten, die für eioe Öffentlich Private Partner-
schaft gewählt werden, zuvor häufig die Rolle eioes Monopolanbieters ione. In
diese Rolle könnte der private Partner hineioschlüpfen und zeitweise davon pro-
fitieren.
Geliogt es dem privaten Partner, während der üblichen 30-jährigen LaufZeit
monopolistische Übergewione abzuschöpfen, siod diese Übergewione gleichzu-
setzen mit staatlich gezahlten Subventionen. Anders als bei offiziell deklarierten
Subventionen besteht bei monopolartigen PPP-Übergewinnen für die Empfänger
aber keine Verwendungspflicht. Diese Gewione verschaffen den Unternehmen
also unzulässige Wettbewerbsvorteile. Außerdem besteht für derart versteckte
Subventionen keine Offenlegungspflicht im Subventionsbericht der Bundesre-
gierung.21
Bei so langen VertragslaufZeiten, wie sie PPP-Verträge vorsehen, kommt zwar
dem Wettbewerb um den Vertrag eioe entscheidende Bedeutung zu, deutsche
PPP-Projektdatenbanken enthalten aber keioe Informationen zum Ausschrei-
bungsdesign und stellen keioe Informationen zu Auzahl und Qualität der abge-
gebenen Gebote zur Verfiigung.
Dieses Vorgehen ist auch im iotemationalen Raluuen bedenklich, da die Konkur-
renz um PPP-Ausschreibungen weltweit bisher eher geriog oder allenfalls mode-
mt war. An Ausschreibungen für Wasserversorgungs-PPP io Schwellenländern
nehmen zum Beispiel regelmäßig nur zwei Bieter, zuweilen sogar nur eio Bieter
teil. Die Stsdt Mexiko City hat jedoch bei ihren Ausschreibungen um die Was-
serversorgung gezeigt, dass mehr Konkurrenz möglich ist, wenn die verantwort-
lichen Behörden die Ausschreibungen anders modellieren.22
Eutscheidend für die Konkurrenz bei der Ausschreibung ist die Losgröße. Mit
steigender Losgröße siokt zwangsläufig die Zahl von potenziellen privaten Part-
nern. Bei großen Losen im Hochbau ist der deutsche Mittelstand als Vertrags-
partner zum Beispiel fast grundsätzlich ausgeschlossen. Mittelständische Unter-
nehmen können hier allenfalls als Nachunternehmer zum Zug kommen. Das
mioimiert zugleich die Zahl potenzieller Bieter in solchen PPP-Auktionen.23

21 Vgl. hierzu zum Beispiel die Subventionsberichte des Bundes und der Länder
22 Vgl. Iimi 2008
23 Ocr Kreis Offcnbach hat zum Beispiel die Sanierung von 91 Schulen in zwei Losen West (41
Schulen) und Ost (SO Schulen) vergeben. Vgl. hierzu zum Beispiel online die Einträge in der
6 1 Einleitung

In der bisherigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit PPP gehen ver-


schiedene Studien ohne nähere Analyse von einer allgemeinen gesamtgesell-
schaftlichen Befürwortung von PPP aus. Sie beschäftigen sich daher allein noch
mit Teil-Aspekten bei deren Planung, Finanzierung und Durchführung, insbe-
sondere mit der Optimierung der Vertragsgestaltung.24 Die Frage nach möglich-
erweise bedenklichen wettbewerblichen und wettbewerbspolitischen Folgen wird
gar nicht gestellt oder implizit "positiv" beantwortet: Die Gefahr einer Monopo-
lisierung wird nicht gesehen oder geleugnet.
Soweit man zumindest eine zeitlich begrenzte MonopolsteIlung von PPP an-
nimmt, scheint diese der Vergabe und Nutzung eines Patentschutzes zu ähneIn.
Dabei gibt es allerdings zwei bedeutende Unterschiede:
I. Beim Patentschutz könnte eine andere Erfindung während der Laufzeit die
monopolartige Stellung geflihrden. Außerdem haben die Kunden die Wabl, das
Produkt entweder zu substituieren oder auf einen Kauf zu verzichten. Diese
Optionen bestehen bei PPP trotz ihrer Laufzeiten zwischen 10 und 30 Jahren
gewöhnlich nicht. Die Nicht-Nutzung ist in aller Regel ausgeschlossen oder fiihrt
zu Schadensersatzansprüchen des privaten Partners gegen den staatlichen Part-
ner.
2. Bei PPP wird häufig "im öffentlichen Auftrag" gehandelt. Dabei nimmt der
private Partner eine Position ein, die ilm in die Nähe des Öffentlichen Rechts
rückt. So unterscheidet sich ein Mauteinzug durch den privaten Partner bei PPP-
Projekten faktisch kaum mehr von der Erhebung von Stenem oder Zoll.
Verglichen mit privatwirtschaftlichen Joint Ventures weisen PPP einen signifi-
kanten Unterschied auf. Anders als beim Joint Venture zwischen zwei privaten
Trägem, wo gleichartige Ziele bei unterschiedlichen "Verteilungsinteressen"
aufeinanderprallen, haben die Beteiligten an PPP unterschiedliche Ziele mit je-
weils spezifischen Interessen. Steht beim privatwirtschaftlichen Partner die risi-
koadjustierte Eigenkapitalrendite im Vordergrund, so richtet sich das Bemühen
des öffentlichen Trägers auf eine kostengiinstigere Bereitstellung einer vormals
staatlichen Leistung, bei der die Bürokratie zusätzlich entlastet sein soll, von Ar-
beit einerseits und von Risiken andererseits. 25 Durch die unterschiedlichen Ziele

PPP-Projektdatenbank oder die onlino-Publikation des Kreises: ,,Kreis Offcnbach macht Schu-
le", vgl. außerdem Rheinische Post 26.01.2010 Ende gut alles gut
204 Vgl. zu Studien zum Projektmanagement: Vgl. Diederichs 2006; zur Planungsphase: Fischer
2008; zur Bauphase: Blecken, Hassclmann 2007, Herzog 2005
2' Vgl. Schaxping 2009: lff
l.l Bedeutung und Umfang des Problems 7

der Partner wird eine Einigung zum Teil sogar erleichtert, weil man sich nicht
wie bei privaten Joint Ventures mit gleichgerichteten Ansprüchen auf derselben
(Verteilungs-)Ebene gegenübersteht.
Zur Realisierung von PPP-Projekten und ihrer Effizienzvorteile scheint aber ein
wichtiger Faktor das Vertrauen in die Loyalität und die Fähigkeiten der Ver-
tragapartner zu sein. Hier gibt es zwischen öffentlichen und privaten Akteuren
zum Teil erhebliche Defizite. Smyth und Edkins finden in Großbritannien trotz
oder wegen der langen PPP-Erfahrung nur wenig Vertrauen zwischen den Part-
nern. 26 Dabei scheint in Deutschland das Misstrauen des Staates in den privaten
Partner kulturell bedingt sogar größer zu sein als in den angelsächsischen Län-
dern, das Misstrauen der privaten Partner in den Staat allerdings kleiner. 27
Obwohl privates Eigenkapital als Risikoträger gefragt ist, besteht bei den öffent-
lichen Partnern in Deutschland nicht immer Verständnis dafiir, wenn die privaten
Partner das PPP-Projekt unternehmerisch angehen und dabei als "Versicherunga-
entgelt" fiir ihre Risikoübernalune einen Risikozuschlag einkalkulieren. 28 Den-
noch kann bei PPP der eine Partner sein Ziel nur dann erreichen, wenn er dem
anderen grundsätzlich dasselbe bezüglich seines Ziels erlaubt. Insoweit besteht
ein Zwang zur Einigung.
Mit zunehmenden Defiziten der öffentlichen Haushalte beengt der Einigungs-
zwang das Handeln der Öffentlichen Hand und schwächt deren Verhandlunga-
position.29 Die Privaten können dann ihre Interessen vermehrt und verstärkt
durchsetzen. Soweit unter diesen Interessen die risikomindernde Schaffung einer
monopolartigen Situation und der Ausschluss von Wettbewerb nach dem Ein-
gehen der Partnerschaft ist, wird sich in Zukunft verschärft die Frage nach der
wettbewerblichen Bedentung und der wettbewerbspolitischen Einordnung sol-
cher PPP stellen.
Wie weit der private Partner eine monopolartige Stellung beanspruchen kann, ist
bei PPP vor allem eine Frage der Vertragagestaltung. Die Diskussion darum wird
in Deutschland vorwiegend unter juristischen Aspekten gefiihrt. Dies erklärt die

26 Vgl. SmythlEdkins 2007


27 Vgl. Shaoul2009: 3lff
28 Vgl. Sadka 2006
29 Vgl. PaulsenlJonas 2007; Shaoul2009: 29-34
8 1 Einleitung

vorrangige Unterscheidung der Vertragstypen nach juristisch definierten Eigen-


tumsrechten. 30
Aus ökonomischer Sicht ist das juristisch definierte Eigentumsrecht aber nur
eines von weiteren Verfügungsrechten, die für eine effiziente Verwendung eine
Rolle spielen. Durch den vorwiegend juristischen Fokus des Schrifttums auf die
Vertragstypen unterbleibt aber die ökonomische Differenzierung von Anreizen
und Risiken zwischen den Vertragstypen. Die Beachtung der erweiterten ökono-
mischen Verfügungsrechte ist daher von entscheidender Bedeutung für Aussagen
über eine effiziente Vertragsgestaltung. Dabei kommt auch dem wettbewerb-
lichen Umfeld eine entscheidende Bedeutung bei einer effizienten Leistungs-
erbringung zu. 31
Für eine ökonomische Beurteilung muss zudem entschieden werden, an welchem
Maßstab sich PPP-Projekte messen lassen sollen. Das Ergebnis wird anders aus-
sehen, wenn es sich um eine Bereitstellung der Leistungen durch einen öffentli-
chen oder einen privaten Träger handelt. Bei einer rein oder teilweise privaten
Alternative müsste in jedem Fall auch über eine mögliche Einschränkung des
Wettbewerbs durch die PPP geurteilt werden.
Bei PPP handelt es sich weder um eine rein öffentliche noch um eine rein private
Leistungserbringung. PPP sind eine neue Form der Leistungserbringung, die
verschiedene Elemente unterschiedlicher Systeme kombiniert. Um diese neue
Form der Leistungserbringung in ihren Wertbewerbswirkungen zu beurteilen, ist
eine Analyse des Zusammenwirkens dieser Elemente unter PPP-spezifischen
Ralunenbedingungen notwendig. Nur dann können für die politische Prnxis rele-
vante Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

1.2 Ziele der Arbeit


Diese Arbeit verfolgt drei Ziele:
I. Sie soll die wachsende Bedeutung von PPP-Projekten weltweit verdentlichen.
Eine nach Vertragstypen, nach Vertragsdauer, nach Leistungsarten der Öffentli-
chen Hand, wie Hoch-, Tief- oder Straßenbau, und nach Ländern differenzierte
Analyse zeigt die unterschiedlichen Ausprägungen von PPP-Märkten und damit

30 Vgl. u.a. Littwin 2009: 4-7, PPP Task Force BMVBS: PPP-Modelle-kwz
31 Vgl. Picot!Kamp 2007:3
1.3 Gang der Untersuchung 9

auch die Intensität und den Umfang möglicher Wettbewerbsbeeinflussung im


Vergleich.
2. Des weiteren sollten verschiedene Theorien des Wettbewerbs analysiert, ver-
glichen und auf ihre Eignung zur wettbewerblichen Beurteilung von PPP unter-
sucht werden. Ursachen und Steuerungsmöglichkeiten der wettbewerblichen
Einflüsse bei Vertragsvarianten, Leistungsarten und Rechtsystemen sollen be-
stimmt werden. Hier ist zu zeigen, wann und in welchem Maße ein marktwirt-
schaftlicher Wettbewerb Steuerungsfunktionen übernimmt und wann er dies
nicht tut.
Ist Wettbewerb bei und um PPP-Leistungen möglich, soll untersucht werden, ob
die PPP selbst hierbei eher eine wettbewerbsfOrdernde oder wettbewerbsbehin-
dernde Position einnehmen. Sollte bei PPP keine Disziplinierung über den Wett-
bewerb gegeben sein, ist zu prüfen, ob eine solche Disziplinierung zumindest
möglich wäre. Falls nicht, könnte man mit alternativen Maßnahmen noch versu-
chen, den fehlenden Wettbewerb zu ersetzen, damit ökonomische Ineffizienzen
und Fehllenkungen vermieden werden.
3. Auf dieser Basis können am Ende wettbewerbspolitische Empfehlungen an die
politischen Akteure ausgesprochen werden. Hierbei werden mögliche strategi-
sche Positionierungen der öffentlichen Hand entlang der disaggregierten PPP
Wertschöpfungskette berücksichtigt, um je nach Positionierung einen geeigneten
Wettbewerb zu gestalten. Geeignet bedentet im Rahmen dieser Arbeit immer den
größten Nutzen stiftend für den Leistungsempfänger und Leistungsjinanzierer,
den Bürger.

1.3 Gang der Untersuchung


Der Gang der Untersuchung folgt im Wesentlichen den drei Zielen dieser Arbeit.
Im ersten Teil wird nach einer DefInition von "PPP" ein Überblick über die Er-
scheinungsformen der PPP gegeben. Hierbei wird die neue Beschallimgsvariante
PPP in das bestehende Umfeld eingeordnet. Außerdem wird auf die gängige
Ausschreibe- und Vergütungspraxis und auf die Vertragsausprägungen einge-
gangen. Es folgt ein Überblick über die Verteilung auf Leistungsarten und die
regionale Verteilung im internationalen Umfeld. Darin werden auch die interna-
tional unterschiedlichen wettbewerblichen Strukturen herausgearbeitet.
Der erste Teil endet mit einer Diskussion aktueller PPP-Literstur. Hier wird ins-
besondere eingegangen auf die einzige bislang im Schrifttum vorliegende Kritik
10 1 Einleitung

an Wettbewerbswirkungen von PPP. In dieser Kritik wird der Sonderfall einer


gebührenfinanzierten PPP analysiert. Inwieweit Methode & Ergebnisse dieser
Analyse auch auf weitere PPP Anwendung finden können, wird dargelegt.
Im zweiten Teil werden dann sowohl wettbewerbstheoretische Instrumente zur
Analyse des Umfeldes und der Wettbewerbsstruktor vorgestellt als auch Instru-
mente zum Analysieren des Verhaltens der Marktteilnehmer. Die auf Basis einer
wettbewerbspolitischen Analyse akzeptierten Leitkriterien bilden die Grundlage
fiir den dritten Teil.
In diesem dritten Teil trifft die traditionell geprägte Theorieentwicklung auf ein
aktuelles Anwendungsproblem. Dabei wird versucht, Schwerpunkte und Lücken
der bisherigen wissenschaftlichen und politischen Kritik zu schließen. Eine die-
ser Lücken ist die vorherrschende Herangehensweise an PPP. Entweder werden
PPP aus Sicht der Öffentlichen Hand analysiert oder aus Sicht privater Partner,
der (gebühren- oder steuerzahiende) Bürgers als Finanzier und Empfänger dieser
Leistungen wird dagegen fast vollständig ausgeklammert. Dabei muss es im
Wettbewerb doch gerade um ihn, den "Kunden" fiir die PPP-Leistungen, gehen.
Die Arbeit fokussiert ihre Analyse auf einen bedeutenden Fall stenerfinanzierter
PPP-Leistungen: Bau, Betrieb und Verwertung von Bildungsimmobilien. Diese
exemplarische Untersuchung erlaubt dann eine umfassende Kritik von PPP-Pro-
jekten unter wettbewerblichen Aspekten. Aus den positiven Aspekten dieser Kri-
tik werden wettbewerbspolitische Empfehlungen fiir die Öffentliche Hand im
Umgang mit PPP-Projekten abgeleitet. Dabei wird gezeigt, dass die Positionie-
rung der Öffentlichen Hand entlang der Wertschöpfungskette von entscheidender
Bedeutung fiir die weitere wettbewerbliche Gestaltung ist. Sie ist also die Grund-
lage einer Wettbewerbspolitik, welche maximalen Nutzen fiir die Bürger stiftet.
Ohne weitere Begründung wird dabei davon ausgegangen, dass die Öffentliche
Hand in ihrer Rolle als Partner bei PPP nicht entgegen den staatlichen Rahmen-
bedingungen der Wettbewerbspolitik handeln sollte.
1.3 Gang der Untersuchung 11

Einleitung

, ~

2.a Institutionelle Ausgestaltung .c"


.~ :f;
- 0.=
~l2~
2.b Internationale Verbreitung
ciJgj
.,..:0

Wettbewerblicher Rahmen tl!~~


o
Lokalisierung und Disziplinierung
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I- 0
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3.b N:;::::;
von Marktmacht

Disaggregierte Analyse auf


4.a
Marktversagen "0
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Abgrenzung des relevanten


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4.b
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Zusammenfassung und Ausblick

Abbildung 1: Systematik der Arbeit, eigene Darstellung


2 Ausgestaltung, internationale Verbreitung und
Entwicklung von PPP

2.1 Ausgestaltung von PPP

2.1.1 Begriffliche Abgrenzung


Public·Private Partnerships (PPP) wurden in Großbritannien als Beschaffungs·
alternative bei der öffentlichen Leistungserbringung erstmals unter der Thatcher·
Regierung eingefiihrt und für den künftigen Verfahrensablauf standardisiert.'
Von dort haben PPP sich zunächst in den angelsächsisch geprägten Ländern
etabliert, bevor sie in den 90er Jahren von der Öffentlichen Hand vermehrt auch
in Kontinental-Europa und in Entwicklungsländern eingesetzt wurden.
Bei einem PPP überträgt die Öffentliche Hand Aufgaben, die bis dato in Eigen-
ersteIlung durchgefiihrt wurden, an ein privates (Vertrags-PPP) oder ein ge-
mischtwirtschaftliches Unternehmen (institutionelles, Organisations-PPP). Dabei
findet keine oder nur eine zeitlich begrenzte Übertragung des zur Leistungserfiil-
lung notwendigen öffentlichen Eigentums statt.2 Aber auch ohne diese Eigen-
tumsübergang ist die Übertragung aller Verantwortungsbereiche an den privaten
Partner über den gesamten Lebenszyklus des ObjekteslProjektes für die Erbrin-
gung der öffentlichen Leistung ein besonderes Charakteristikum von PPP. 3 Das
Hauptanwendungsgebiet sind (bislang) öffentliche Immobilien: Schulen, Kran-
kenhäuser oder Verwaltungsgebäude.
Die Literatur zur Privatisierung unterscheidet dabei formale, materielle und
funktionale Privatisierung. 4
• Formale Privatisierung liegt vor, wenn die Verantwortung für die Leis-
tungserbringung vollstiindig bei der Öffentlichen Hand verbleibt, diese sich
dafür aber einer privatrechtlichen Gesellschaftsform bedient. Der Leis-
tungsvollzug wird dann von dieser privaten Institution verwirklicht.

Vgl. Sadka 2006: 3, Picot/Kamp. 2007: 3


2 Vgl. AlfenIFischer 2006: 2ff; Webcr/AlfenJMascr 2006:59ff
3 Vgl. Kondall PPP-Jahrbuch 2007: 186, PicctlKamp 2007: 5
4 VgI. PicotlKamp 2007: 3

S. Wolff, Disaggregierte öffentliche Leistungserbringung zwischen


Eigenerstellung und Wettbewerb, DOI 10.1007/978-3-658-03656-0_2,
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2013
14 2 Ausgestaltung, internationale Verbreitung und Entwicklung von PPP

• Bei materieller Privatisierung überträgt die Öffentliche Hand öffentliche


Aufgaben an private Akteure, die dann die entsprechenden Leistungen ei-
genverantwortlich erbringen.
• Im Rahmen funktionaler Privatisierung ist sowohl die vertragliche Ausglie-
derung der öffentlichen Leistungserbringung als auch deren verantwortliche
Übertragung an ein eigens dafür gebildetes gemischtwirtschaftlichen Unter-
nehmens vorgesehen.
PPP werden der "fonnalen Privatisierung" zugeordnet, weil bei ihnen die V er-
antwortung fiir die Leistungserbringung gegenüber dem Bürger weiter allein bei
der Öffentlichen Hand liegt. s

2.1.1.1 Akteure
Anders als bei einer Vollprivatisierung (vonnals) öffentlicher Leistungen defi-
niert die öffentliche Verwaltung als Initiator von PPP Umfang und Qualität der
zu erbringenden Leistungen.' Die wenig strukturierte Ausschreibung soll poten-
ziellen privaten Aufuagnehmern kreativen Raum fiir das Erarbeiten eigener
Realisierungsansätze geben, nicht nur bei den meist dominierenden Immobilien-
projekten. Diese Trennung zwischen Leistungs- und Qnalitätsverantwortung auf
der einen und Leistungserbringung auf der anderen Seite erzeugt einen hohen
Abstimmungsbedarf der Beteiligten nach der PPP-Ausschreibung, sowohl vor
Vertragsabschluss als auch noch danach. 7
An der Projektgesellschaft einer PPP können strategische Investoreo sowie ex-
terne Fremd- und Eigenkapitalgeber als Gesellschafter beteiligt sein. Für kleine
PPP-Projekte ist es allerdings nicht nötig, eine rechtlich eigenständige Projektge-
sellschaft zu griinden. Diese Vorhaben können gewöhnlich im Rahmen einer
reinen Vertrags-PPP weniger komplex finanziert und realisiert werden.'
Bei der Finanzierung von PPP-Projekten spielen Fremdkapitalgeber eine ent-
scheidende Rolle. Banken stellen den größten Teil des Kapitals (sogar bis zu
90%). Hierbei kamen bislang vor allem regionale Banken oder Förderbanken in

5 Vgl. Reichard 1998: 138, Roentgcn 2001: 105


, Vgl. Höflmann2001: 23
7 Vgl. Budäus 2006b: 9
, Vgl. Cordes 2009: 40
2.1 Ausgestaltung von PPP 15

Betracht? Zunehmend interessierten sich auch Hypothekenbanken und internati-


ooal agierende Kreditinstitute fiir deutsche PPP-Projekte. lO In PPP-Ländern wie
Großbritaonien, Australien oder auch Süd-Afrika war dies gängige Praxis. Die
Finanzkrise hat die Lage doppelt erschwert. Manche Banken kommen fiir die
Finanzierung nicht mehr in Frage und einige Stsaten sind aufgrund ihres schlech-
ten Ratings keine attraktiven Partner mehr fiir die privaten Unternehmungen.
Eigenkapital wird unter anderem eingebracht von Private Equity Fonds, aber
auch von Fremdkapitalgebem. Die Fonds erwerben Anteile am PPP, bei Aktien-
gesellschaften etwa in Form von Aktien. Fremd- und Eigenkapitalgeber treten
darüber hinaus bei einigen PPP-Projekten als Berater der Öffentlichen Hand
und/oder der privaten Bieterkonsortien auf. ll
Insgesamt kommt den Finanziers bei den PPP-Vertragsverhandlungen eine
Schlüsselrolle zu. Sie identifizieren vorhandene Risiken, verhandeln, wie diese
Risiken zwischen den Partnern verteilt werden, und beeinflussen maßgeblich die
,,Bepreisung" der Risiken. 12
Externe Berater werden zudem zur Strukturierung von Angeboten, zur Erstellung
von Angebotsunterlagen und zur Durchführung von Wirtschaft\ichkeitsuntersu-
chungen herangezogen. Auch PPP-erfahrene Unternehmen setzen fiir bestimmte
Aufgaben bewusst auf externe Berater, die sich in diesem Bereich spezialisiert
haben."

2.1.1.2 Funktionen
Der Lebenszyklusansatz ist bislang ein Alleinstellungsmerkmal von PPP. Mit
ihm soll es vor allem bei Inunobilien gelingen, Effizienzpotenziale zu heben und
zu realisieren, die bei der Eigenerstellung durch die Öffentliche Hand uicht reali-
sierbar wären. 14 Dazu übernimmt ein privater Partner die Planung, Erstellung,
Finanzierung und den Betrieb des Objektes, gegebenenfalls sogar Verwertung
und Entsorgung. hn Gegensatz zur herkömmlichen Beschaffung werden dann im

9 Hier kommen z.B. in Deutschland sowohl (meist größere) Geschäftsbanken (wie Deutsche Bank
oder Commerzbank) als auch öffentlich·rechtliche Banken (insbesondere Landesbanken und die
KfW) und Genossenschaftsbanken (vor allem deren Spitzeninstitute DZ und WGZ) in Frage.
10 Zum Beispiel beteiligen sich die britische Innisfree Limited und die australische Macquarie Bank.
Group als Finanzintermediäre öher Fondskonzeptionen. Vgl. Fleischer, Effenberger 2006: 19
11 V gl. AsenovalBock 2009: 6Iff
12 Vgl. AsenovalBeck 2009: 47ff
13 Vgl. Wanninger/Stolze 2008: 8
14 V gl. Kendall2007: 186
16 2 Ausgestaltung. internationale Vcrbreitung und Entwicklung von PPP

Rahmen eines PPP-Projektes von der Öffentlichen Hand keine weiteren Teilleis-
tungen mehr ausgeschrieben.
Bei einer PPP wird die Durchfiihrung der von der Öffentlichen Hand weiter
verantworteten Gesamtleistung folglich konsequent und über den gesamten Le-
benszyklus langfristig an einen privaten Partner abgegeben." Alle kostenrele-
vanten Aspekte werden dauerhaft von diesem Auftragnehmer verwaltet und
müssen daher, anders als bei der herkömmlichen Beschaffung, schon in der Pla-
nungsphase berücksichtigt werden. Hier werden also nicht nur die Baukosten,
sondern auch die anschließenden Betriebskosten einbezogen. Diese können je
nach Projekt etwa 60 - 80 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. I< Daher fließen
bei PPP effizienzbezogene Überlegungen über künftige Betriebskosten bereits in
die heutige Bauplanung ein.
Eine oulputorientierte Ausschreibung der Öffentlichen Hand soll weitere Effizi-
enzpotentiale nutzen. Für die Öffentliche Hand steht dabei nicht der Prozess der
Leistungserhringnng im Vordergrund, sondern das operative Ergebnis." lm
Gegensatz zur Inputorientierung bei der herkömmlichen EigenersteIlung ermit-
telt der öffentliche Auftraggeber bei einer solchen PPP-Ausschreibung die zu
erbringenden Einzelleistungen und die dazu notwendigen Vorleistungen nicht
selbst. Der private Auftragnehmer ist vielmehr aufgefordert, tecbnische und
gestalterische Lösungen für das Projekt in Eigenregie zu erarbeiten und sein
Konzept im Rahmen der Ausschreibung vorzustellen.
Die Vertragsrisiken müssten dabei eigentlich entsprechend der Kompetenzen,
Befognisse und Gestaitungsmögliclikeiten zwischen den Partnern aufgeteilt wer-
den." In der deutschen Vergabepraxis neigen öffentliche Auftraggeber jedoch
dazu, die gesamten Projektrisiken auf den privaten Partner übertragen zu wollen.
Dies fiihrt aber zu hohen Aufschlägen bei der Risikokalkulation durch den priva-
ten Partner. Wenn selbst Risiken, welche die Öffentliche Hand besser steuern
könnte, auf den privaten Partner verschoben werden, ist die Folge eine ineffizi-
ente Ressourcenallokation. l ' Bei den Finanzierungsrisiken ist es allerdings oft
umgekehrt. Hier trägt die Öffentliche Hand (der Steuerzahler) wegen der rating-

15 Vgl. Budäus 2006b: 8


16 Vgl. P.ulsoniJonas 2007:19
17 ebenda
18 WeberlMoßIParzych, 2005: 590fI
19 Vgl.. PaulseniJonas 2007: 20
2.1 Ausgestaltung von PPP 17

bedingt niedrigeren Risikozuschläge beim Zins meist das Risiko, das Risikoma-
nagement liegt dennoch weitgehend beim privaten Partner.

2.1.2 Struktur
Nach dem Projektbezug kann man bei PPP Organisations-PPP und Vertrags-PPP
unterscheiden:
Bei Organisations-PPP gründen Öffentliche Hand und (ein) private(r) Partner
eine gemeinsame Kapitalgesellschaft, ein gemischtwirtschaftliches Unterneh-
men. Es gibt ein gemeinsames Ressourcenmanagement und eine gemeinsame
Leistungserbringung. Die Partner sind entsprechend ihrer Beteiligung an der
Umsetzung sowie an Gewiunen und Verlusten beteiligt.
Bei Vertrags-PPP wird keine Gesellschaft gegründet. Vielmehr geht es um das
rein vertragliche Festlegen und Zuordnen von projektbezogenen Kosten, Leis-
tungen und Risiken. Die zu erbringenden Leistungen und die zu tragenden Kos-
ten und Risiken lassen sich bei Vertragsabschluss jedoch meist noch nicht klar
definieren. Daher entsteht im Laufe der Kooperation ein Abstimmungs- und
Koordinationsbedarf. 20

2.1.2.1 Traditionelle staatliche Güterproduktion olme PPP


Beim herkömmlichen Verfahren zur Produktion von Immobilien unterhält die
Öffentliche Hand eine Baubehörde. Diese ist mit der Projektsteueruog betraut.
Sie vergibt zunächst Aufträge zur Planung an Architektur- und Ingenieurbfuos.21
Auf Basis dieser Pläne erstellt die Baubehörde ein Leistungsverzeichnis mit
notwendigen Bauleistungen zur Realisierung der Immobilie. Die Bauleistungen
werden zu unterschiedlichen Losen zusammengefasst und jedes Los wird von
der Baubehörde ausgeschrieben. Die Lose müssen dabei eigentlich so gebildet
werden, dass sie von einem mittelständischen Unternehmen noch bewältigt wer-
den können. Nur ausnahmsweise können Teil- und Fachlose zusammengefasst
werden. Dafiir müssen allerdings wirtschaftliche oder teclmische Gründe vorlie-

20 Vgl. Gabler Wirtschaflslexikon Band K-R: 2451, Budäus 2006b:9 ff


21 Die Vergabeordnung für freibemfliche Leistungen (VOF) enthält Details zum Vergaberecht
dieser Aufuägo. Die Honorarordnung für Architekten und Jngenienre (lIOA!) regelt darüber hin-
aus die Vergütung der Architektur- und Baubüros. Die HOAI legt zur Entlohnung das Bauvolu-
men zugrunde. Mit steigendem Bauvolumen steigt auch die Entlohnung der Planer. Vgl. Verga-
beordnung für freiberufliche Leistungen (VOF): Honorarordnung für Architekten und Ingenieure
(lIOA!)
18 2 Ausgestaltung. internationale Verbreitung und Entwicklung von PPP

gen, die eine Zusammenfassung der Lose erfordern.22 Interessierte Auftragneh-


mer geben in einer öffentlichen Ausschreibung dann ein geheimes Angebot zur
Leistungserstellung ab. Gewöhnlich bekommt der jeweils günstigste Anbieter
den Zuschlag.
Beim in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) als Stao-
dardvergütung vorgesehenen Einheitspreis-Verfahren wird der Input des Auf-
tragnehmers vertraglich festgelegt und mit einem Einheitspreis entlohnt.23 Der
Anbieter kalkuliert seine Kosten zur Erstellung der Leistung plus eines prozentu-
alen Deckungsbeitrags als Zuschlag auf diese Kosten. Folglich steigt die
Deckungsbeitragssumme mit der im Projekt verarbeiteten Menge.

2.1.2.2 Traditionelle staatliche, private und PPP-Produktion


PPP bewegen sich zwischen einer rein privatwirtschaftlichen Lösung und einer
EigenersteIlung durch die Öffentliche Hand. Das sei am Beispiel der Immobili-
enproduktion verdeutlicht (vgl. Abb. 2).
Bei einer rein privaten Bereitstellung würde die Öffentliche Hand als Abnehmer
am Markt auftreten, der spezifische Leistungen einkauft. Die Öffentliche Hand
würde keine eigenen Bürogebäude besitzen und betreiben, sondern Büro-Flächen
anmieten. Für die Anmietung wird ein Mietvertrag mit einem privaten Betreiber
geschlossen. Dieser liefert eine klar definierte Leistung zu einem fixen Preis.

Markt Staat

Abbildung 2: Abgrenzung der Produktionsaltemativen zwischeo Staat und Markt,


eigene Darstellung

22 Diese Stufe der öffentlichen Produktion wird geregelt in den zwei Teilen der Vergabe- und
VertIagsordnung Iiir Bauleistungen (VOB). Naeh § 97 Ab•. 3 GWB .ind mittel.tändisehe Inte-
ressen vornehmlich durch Teilung der Aufträge in Teil- und Fachl08C zu berücksichtigen. Diese
Verpflichtung wird in § 5 Ab•. 2 VOB/A umge.etzt. Gemäß § 5 Ab•. 2 VOB/A .ind Baulei.tun-
gen immer in der Menge aufgeteilt und getrennt nach Art oder Fachgebiet zu vergeben.
Vgl. BaupreiBe Fachinformationen 2010
23 §2 VOB/B regelt die Vergütung von Bauleistungen, Vgl. darum Vergabe- und Vcrtragsordnung
Iiir Bauleistungen • Teil B (VOBIB)
2.1 Ausgestaltung von PPP 19

Rein staatliche Produktion zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass der Staat alle
Bauleistungen in Eigenregie ausführt. Handwerker, Ingenieure und andere
Mitarbeiter sind Beamte oder Angestellte der Öffentlichen Hand. Deren Leistung
würde ein öffentliches Bauamt überwachen. Diese rein staatliche Art der Produk-
tion wurde in der Bundesrepublik Deutschland zuletzt im "Dritten Reich" reali-
siert. Danach ist sie als Produktionsverfahren nicht mehr eingesetzt worden.
Im konventionellen (Misch-)Verfahren werden sämtliche Produktionsleistungen
und anschließend auch die Betriebsleistungen von privaten Anbietem erbracht.
Die Öffentliche Hand schreibt hierfiir jedoch Qua1itätsstandards vor und über-
wacht die Einhaltung ihrer Vorschriften.
Beim Vertrags-PPP handelt es sich dagegen um ein mietvertrags ähnliches Ver-
hältnis, bei dem die Öffentliche Hand z.B. eine Immobilie über den gesamten
Lebenszyklus des Gebäudes anmietet. Der private Vertragspartner übernimmt
Planung, Bau, Betrieb und Verwertung.
Bei einem Organisations-PPP übernimmt die Öffentliche Hand darüber hinaus
als Beteiligte an der PPP-Unternehmung gemeinsam mit dem privaten Partner
die Verantwortung für Produktion und anschließenden Betrieb und Verwertung.
Darum ist diese Form der Leistungserbringung näher an einer rein staatlichen
Bereitstellung angesiedelt als die Vertrags-PPP.

2.1.3 Vergabeveifahren

2.1.3.1 Ausgestaltung
Bis ein PPP-Projekt ausgeschrieben wird, muss es verschiedene Kontrollinstan-
zen und Eignungstests durchlaufen. Dies sei hier standardmäßig an einem Im-
mobilienprojekt aufgezeigt (vgl. Abb. 3).
Initialisiert wird ein potenzielles PPP-Projekt, indem eine Behörde einen Bedarf
für öffentliche Leistungen feststellt. Nach der Koukretisierung des Bedarfs führt
die Behörde einen PPP-Eignungstest durch. Fällt dieser negativ aus, wird das
Projekt nicht über ein PPP, sondern in EigenersteIlung realisiert. Fällt der Eig-
nungstest dagegen positiv aus, erstellen die Behörden den Public Sector Compa-
rator (pSC). Hier wird das Projekt exemplarisch geplant, als würde es in Eigen-
erstellung durchgeführt werden.
20 2 Ausgestaltung. internationale Verbreitung und Entwicklung von PPP

Vorentscheidung rur PPP


ppp- ProJaktlabenszyklus

1t
Entscheidung
fürPPP

PPP
.....
Planung:

• Betrieb
• Verwertung

.....
Planung
Elgen-
..st.llung

Abbildung 3: PPP·Projektiebenszyklus Qmmobilie), eigene Darstellung

Diese Planung erlaubt einen ersten groben Vergleich zwischen EigenersteIlung


und PPP. Im Rahmen der Vertragsverhandlungen mit potenziellen Partnern wird
dann eine konkrete PPP-Planung erstellt. Die abschließende Wirtschaftlichkeits-
untersuchung fällt positiv aus, wenn die PPP-Planung entweder die gleiche Leis-
tung fiir weniger Geld oder mehr Leistung fiir das gleiche Geld liefert. Dann
wird das PPP-Projekt durchgefiihrt. 24
Im Gegensatz zu konventionellen Ausschreibungen wird bei PPP-Ausschreibun-
gen ein Großteil der Planungsleistungen von den Bietern übernommen." Auf
Seiten der Bieter werden Kennmisse über Errichtung, Finanzierung, Betrieb und
gegebenenfalls die Verwertung der Anlage erwartet. Ist dieses Know-How nicht
innerhalb einer Unternehmung zu finden, besteht die Möglichkeit, dass sich

24 vgl. Littwin 2008: 9


2' Vgl. Wamringer/Stolze 2008: 4
2.1 Ausgestaltung von PPP 21

mehrere Unternehmungen zu einer Bietergerneinschaft (pPP-Konsortium) zu-


sammenschließen. Üblicherweise geben diese dann gerneinsam ein Gebot ab
unter einer eigens für die Angebotserstellung gegründeten Gesellschaft bürger-
lichen Rechts (GbR). Diese GbR endet, sobald ihr Zweck erfiillt ist: die Abgabe
eines gemeinsamen Angebots.2•
Beim weiteren Vorgehen fallt in Deutschland die Wahl bei der Vergabe von
PPP-Projekten in der Regel auf das sog. strukturierte Verhandlungsverfahren.
Dieses wird in verschiedenen aufeinanderfolgenden Phasen abgewickelt, "um so
die Zahl der Angebote, über die verhandelt wird, anband der in der Bekanntma-
chung oder in den Verdingungsunterlagen angegebenen Zuschlagskriterien zu
verringem".27

Die aufeinanderfolgenden Phasen werden häufig auch als "Stufen" bezeichnet.


Diese Arbeit geht von einem vier-stufigen Verfahren aus, welches Wanninger
und Stolze für typische PPP-Vergabeverfahren identifiziert haben: 28

• Angebotsstufe 0: Teilnalunewettbewerb
• Angebotsstufe I: Angebotserstellung und -abgabe
• Angebotsstufe 2: Angebotskonkretisierung
• Angebotsstufe 3: Abschlussverhandlung und Zuschlagserteilung.
Nach der öffentlichen Bekanntmachung eines Vergabeverfahrens beantragen
interessierte Bieter ihre Teilnalune. Die Ausschreiber fiihren unter allen Anträ-
gen eine Eignungsprüfung durch und bestimmen die endgültigen Bieter. In dieser
Stufe 0 wird noch kein Angebot erstellt. Erst nachdem die zum Verfahren zuge-
lassenen Bieter feststehen, werden diese in Stufe I aufgefordert, ein Angebot
auszuarbeiten. Alle fristgerecht eingereichten Angebote werden vom öffentli-
chen Aufuaggeber anband der Kriterien bewertet, die mit der Ausschreibung
bekannt gemacht wurden.
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) rät in
seinem Leitfaden zum strukturierten Verhandlungsverfahren dazu, maximal fijnf
Bewerber zur Erstellung eines Angebotes aufzufordern; das Fraunhofer Institut
empfiehlt, nicht über sechs Angebote erstellen zu lassen. Begründet werden

2. Vgl. Grothaus 2005: 251


27 Art. 30 Abo. 4 S. 1 RL2004!181EG
28 Vgl. WanningerlStolze 2008: 5
22 2 Ausgestaltung. internationale Vcrbreitung und Entwicklung von PPP

diese Grenzen mit dem Risiko, dsss sich bei Teilnahme vieler Bewerber bei den
Bietern hohe Kosten fiir die Angebotserstellung mit niedrigeren Chancen fiir den
Auftragserhalt verknüpfen. Darunter könnte auch die Qualität des Angebots
leiden, und bei der Öffentlichen Hand könnten höhere Aufwendungen fiir die
Angebotsprüfung entstehen. Aufgrund von Wirtschaftlichkeitsüberlegungen neh-
men daher laut Wanninger und Stolze vor allem große Untemehmungen nicht
mehr an Ausschreibungen teil, wenn sie ihre Aussicht auf Erfolg als zu gering
einschätzen. Dies ist aus der Sicht des BMVBS eben dsnn der Fall, wenn mehr
als fünf Bieter zugelassen werden. 29 Der Kreis der zugelassenen Wettbewerber
um ein PPP bleibt dadurch in jedem Fall überschaubar.
In Stufe I ist eine Generalplanung mit einer Kostenkalkulation einzureichen.
Dazu gehören in der Regel eine Bauplanung, eine Bewirtschaftungsplanung und
eine Finanzplanung. Bei der Bewertung dieser Planungen geht es den Auftragge-
bem hauptsächlich um die Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses.'o Ba-
sierend auf diesem Kriterium erstellt der Auftraggeber eine Rangfolge der einge-
reichten Angebote.
In Stufe 2 werden Verhandlungen mit den Bietern der vorderen Listen-Plätze
eins bis zwei oder drei aufgenommen. Dabei geht es um die Konkretisierung von
Leistungen und Konditionen. Die Auftraggeber erwarten nun eine detailliertere
Planung als in Stufe I. Dazu werden meist mehrere Verhandlungsrunden geführt
bis so genannte qualifizierte Angebote vorliegen. 31 Alle Bieter sind im Vorfeld
über die Vorgehensweise bei den Verhandlungsrunden zu informieren. Ziel die-
ser Stufe ist es, die in Stufe I erstellte Generalplanung weiter zu vertiefen.
Die in Stufe 2 erstellten qualifizierten Angebote werden ebenfalls in eine Rei-
henfolge gebracht, um dsnn in Stufe 3 mit dem präferierten Bieter oder den prä-
ferierten Bietern konkrete Vertrags-Verhandlungen aufZunehmen. 32 Dabei wer-
den unter anderem Vergütung und Risikoverteilung ausgehandelt. Einigen sich
Bieter und Auftraggeber im Laufe der Verhandlungen, informiert der Auftragge-
ber die nicht erfolgreichen Bieter dsrüber und begründet seine Entscheidung. Die
unterlegenen Bieter haben laut VOB/A die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen
nach Bekanntgabe eine Nachpriifung zu beantragen." Sollten sie dsraufverzich-

29 Vgl. BMVBS 2005: 77. Vgl. Wamllngcr/Stolzo 2008: 6


30 Vgl. § 25 Nr. 3 Abs. 1,2,3 S. 1 VOB/A
31 Vgl. BMVBSIFM NRW 2007: 44
32 Vgl. Wamllngcr/Stolzo 2008: 6
" Vgl. Wamringor/Stolzo/Kratzenberg 2006: 481 ff
2.1 Ausgestaltung von PPP 23

ten, können Auftraggeber und Auftragnehmer nach Ablauf der Frist rechtswirk-
same Verträge schließen.
Das Vergabeverfahren verläuft auch international ähnlich der oben für Deutsch-
land beschriebenen Praxis ab. Zunächst ist eine Expression of Interest (EOI)
einzureichen, das entspricht der Stufe O. In Stufe I erhalten maximal sechs bis
acht Bieter eine Invitation to Negotiate (ITN), in Stufe 2 wird in der Regel mit
zwei Bietern das Best and Final Offer (BAFO) ausgearbeitet. In Stufe 3 werden
die Vertragsverhandlungen mit dem Preferred Bidder aufgenommen, die meist
mit dem Vertragsabschluss enden. 34
Sogenannte Service-Level-Agreements (SLAs) definieren im Vertrag konkret,
welche Leistongen bereitgestellt werden sollen, und regeln deren Vergütong."

2.1.3.2 Ausschreibungs- und Vergabe-Kosten


International vergleichende Studien über die Kosten eines PPP-Vergabe-verfah-
rens gibt es nicht. Das Fraunhofer-Institot Bauphysik hat im Rahmen einer Um-
frage 24 Deutsche PPP-Projekte über ihre Vergütongspraxis im Rahmen der
Ausschreibung analysiert. Bei allen Projekten handelt es sich um Hochbauten,
genauer um Schul- oder Verwaltongsgebäude, die den Vorschriften der VOB/A
unterlagen. Bei II Projekten wurden keine Entschädigungszahlungen für die
Angebotserstellung geleistet. Bei den ührigen Projekten reichten die Zahlungen
von 6.000 Euro bis 50.000 Euro pro Bieter, im Mittel ergeben sich etwa 12.600
Euro pro Bieter. Verteilt auf alle Projekte lagen die Zahlungen bei 31.700 Euro
pro Projekt und bei 6.200 Euro pro Bieter. Laut der Studie basierten die gezahl-
ten Honorare bei keinem Projekt auf einer objektiv nachvollziehbaren Bemes-
sungsgrundlage oder den tatsächlichen Bieterkosten.
Berücksichtigt man nur die 13 Projekte, in denen Entschädigungszahlungen
geleistet wurden, betragen die gezahlten Honorare bezogen auf die Baukosten
0,42% der reinen Baukosten (nicht der gesamten Projektkosten über den Lebens-
zyklus).
Obwohl bei allen Projekten die oben skizzierten Angebotsstufen vorgesehen
waren, gab es nur in drei Projekten eine vom Erreichen der Angebotsstufen ab-
hängige differenzierte Vergütong. 36 Um die geleisteten Entschädigungen mit den

34 Vgl. University ofMelboume/lbe Allen Consulting Group 2007: 13


" Vgl. RiomonschnoiderlNiotzscheIBemold 2008: 111
36 Vgl. Wanninger/Stolzo 2008: 29ff
24 2 Ausgestaltung. internationale Vcrbreitung und Entwicklung von PPP

tatsächlich angefallenen Kosten zu vergleichen, wären Angaben der teiloehmen-


den Unternehmen über die bei ihnen angefallenen Kosten notwendig. Da es sich
bei den Teiloahmekosten aber um vertrauliches und sensibles Material handelt,
sind die Unternehmen mit Angaben dazu sehr zurückhaltend.
In einer anonymen Befragung für ihre Fraunhofer-Studie konoten Wanoinger
und Stolze dennoch unternehmens spezifische Kosten für die Angebote bei
Hochbauprojekten ermittelo. Kosten für die Ausarbeitung von Nebenangeboten37
werden darin nicht berücksichtigt, da sie zusätzlich erbrachte Leistungen sind,
die vom Auftraggeber nicht ausdrücklich verlangt wurden.
Die absoluten Gesamtkosten ohne die Kosten fiir Nebenangebote liegen zwi-
schen 90.000 Euro und 1,5 Mio. Euro pro Projekt. Dabei entfallen etwa 5.000
Euro bis 800.000 Euro auf den Bereich FinanzierungiAngebotskoordination,
15.000 Euro bis 700.000 Euro auf die Errichtung und 15.000 Euro bis 150.000
Euro auf die Planung des Betriebs. Im Durchschnitt verteilen sich die Kosten wie
folgt auf diese Funktionen:

• Finanzierungsplanung 31 %,
• Errichtungsplanung 55% und
• Betriebsplanung 14%.
Bei der stufenbezogenen Betrachtung ergibt sich folgendes Bild: Die Angebots-
stufe I hat einen Anteil von 53%, Angebotsstufe 2 von 26% und Angebotsstufe 3
von 21%.
Beim Vergleich der Finanzierungarten wird deutlich, dass eine Projektfinanzie-
rung bei kleineren Projekten einen relativ höheren Aufwand verursacht als die
"deutsche Erfmdung" der kommunalkreditähnlichen Forfaitierungsfinanzierung.
Eine Projektfinanzierung wird in Deutschland daher erst bei größeren Projekten
angewendet. Sie verlangt im Gegensatz zur Forfaitierung, wo das Risiko letztlich
allein bei der Öffentlichen Hand und beim Steuerzahler liegt, die vollständige
Aufdeckung und Klärung der Verteilung sämtlicher Projektrisiken. 38
Der Finanzplanung fällt in der Regel auch die Gesamtprojektplanung zu, weil
faktisch jeder Projektbereich und jeder Prozessschritt finanziell unterstützt wer-

37 Der Umfang der Nebenangebote muss in den Ausschreibungsunterlagen definiert sein. Vgl.
Hofmann 2008: 46
38 Vgl. Kapitel 2.1.1.2
2.1 Ausgestaltung von PPP 25

den muss. 39 Hier sollte berücksichtigt werden, dass die Planungen für Bau und
Betrieb eng miteinander verzahnt siod. Eio Alleiostellungsmerkmal von PPP ist
ohnehin die Lebenszyklusbetrachtung (Vgl. Kapitel 2.1.1.2). Betriebsplanung
und spätere Betriebskosten sollen folglich schon durch eine effizienzorientierte
Bauplanung entlastet werden.
Auf den Stufen 1-3 fallen gewöhnlich zusätzlich externe Beratungsleistungen
an. Diese werden jedoch nicht iouner bezahlt. Teilweise werden solche Vergü-
tungen als "Erfolgshonorare" nur nach erfolgreicher Teilnahme der Bieter an der
Ausschreibung flillig. 4O Die Leistungen der Berater werden aber auch bei Misser-
folg erbracht. Dem Berater entstehen bei Nicht-Erfolg zudem nicht selten Oppor-
tunitätskosten durch alternativ mögliche Erwerbschancen. Um diese Opportuni-
tätskosten zu berücksichtigen, wurden Unternehmen bei der oben erwähnten
Befragung aufgefordert, die Honorare io diesen Fällen zu schätzen.
Etwa die Hälfte aller Kosten entfallen demnach auf externe Planungsleistungen.
Daran haben die Leistungen für die Bauplanung mit 28% den größten Anteil, bei
Finanzierung!Angebotskoordination siod nur etwa 19% der Kosten extern und
bei der Betriebsplanung sogar nur I %. Im Bereich Fioanzierung werden die
externen Kosten zu eioem Großteil von juristischer Beratung und von der Prü-
fung des Fioanzierungskonzeptes verursacht.41
Die absoluten Kosten variieren je nach Projekt stark, auch ionerhalb von Projek-
ten. Als besonders kostenrelevante Projekteigenschaften bei Hochbauprojekten
konnten Wannioger und Stolze folgende Eigenschaften identifizieren:
• Art der Fioanzierung: Eine Projektfmanzierung verursacht allgemeio höhere
Planungskosten. Zudem steigen die Fix-Kosten der Bieter mit dem langfris-
tigen Fioanzierungsvolumen an. Der variable Anteil der Kosten entspricht
eioer klassischen Kreditfinanzierung.
• Art der Bauleistung: Standardprojekte (z.B. Schulen) erfordern deutlich
geringere Kosten als Spezialprojekte (z.B. Kliniken).
• Nutzung der Gebäudeflächen: Für die Planung des Gebäudemanagements
hat die Art der Nutzung besondere Bedeutung. Hohen Aufwand verursachen
Wohnen und Arbeiten, Büroarbeit, Produktion und Experimente, Kultor,
Lagern und Verteilen sowie Heilen und Pflegen.

39 Vgl. Wanninger/Stolzo 2008: 17


40 vgl. Wanninger/Stolzo 2008: 44
41 Vgl. Wanninger/Stolze 2008: 58
26 2 Ausgestaltung. internationale Vcrbreitung und Entwicklung von PPP

Nicht oder nur wenig kostenrelevant sind hingegen:

• die Laufzeit des Projektvertrages,


• die Art und der geplante Ablauf des Vergabeverfabrens,

• die Objektart,
• der geforderte Planungsurufang im Leistungsbereich Finanzierung,
• der geforderte Planungsumfang im Leistungsbereich Errichtung,
• der geforderte Planungsumfang im Leistungsbereich Betrieb. 42
Folgendes Zitat beschreibt die Herangehensweise an ein PPP-Angebot aus Bie-
tersicht:
"Die Zusanunenstellung eines Angebotes für ein PPP-Modell ist mit hohem
materiellem und personellem Aufwand verbunden. Die Teilnahme an einem
derartigen Verfahren sollte nur dann angestrebt werden, wenn Erfolgschancen in
einem akzeptablen Urufang gegeben sind. Die Erfolgschancen werden durch die
Anzahl der zugelassenen Bieter, das relative als auch das absolute Leistungsver-
mögen des Bieters und durch die Zusanunensetzung des Teams für die Ange-
botserstellung bestimmt. Sollte sich auch nur in einem der genannten Kriterium
Zweifel ergeben, ob der Bieter das Kriterium voll erfiillen kann, so ist von einem
Herangehen an ein solches Projekt abzuraten"."

2.1.4 Vergütungspraxis
2.1.4.1 Immobilien
Für die Gebäudenutzung bei PPP-Projekten in Großbritannien können drei Vari-
anten zur Vergütungsberechnung durch den öffentlichen Auftraggeber unter-
schieden werden:

VarianteA
P~(F+I)-Z

P ~ Für Gebäudenutzung und Dienstleistungen insgesamt zu zahlender Betrag


(Unitary Payment per Place)

42 Vgl. Wanninger/Stolze 2008: 68-82


43 Hofmann 2008: 46
2.1 Ausgestaltung von PPP 27

F = Satz fiir die Bereitstellung der Dienstleistung pro Tag pro Verfügbarkeit
(Fixed Amount per Available Place per Day)
1= Indexgebundene Stabilisierungsvariable pro verfügbaren Platz pro Tag
(Indexed Amount per Available Place per Day; e.g. increased by Retail
Price Index - RPI)
Z = Abzüge fiir Minderleistung oder nicht erbrachte Leistungen (perIormance
Deductions).
Hier ist die Zahlung pro zur Verfiigung stehender Einheit (z.B. Krankenhausbet-
ten, Geflingnisplätze, Schüler, qm', Kilometer Straße) ausschlaggebend fiir die
Zahlungen der Öffentlichen Hand an das privat vorfinanzierte PPP-Projekt. Es
wird ein Gesamtbetrag fällig, der die Verfügbarkeit der Infrastruktur und die im
Betrieb erbrachten Dienstleistung abdeckt. Dieser Gesamtbetrag kann nicht in
separate Vergütungen fiir Infrastruktur und Betrieb aufgespalten werden.
VarianteB
P=(F x I)-(D + E)
P = Unitary Payment per Place and Day
F = Price per Day for Overall Accommodation Reqnirement
1= Indexation Factor
D = Deductions for Unavailability
E = PerIormance Deductions.
Auch Variante B trennt bei der Berechnung des Leistungsentgeltes die Infra-
strukturleistung nicht von den erbrachten Dienstleistungen. Bei den Abzügen
wird hingegen zwischen der Nicht-Verfiigbarkeit von Infrastruktur und mangel-
haften Serviceleistungen unterschieden.
Variante C
P=(A + Q)-(D + E)
P = Unitary Payment per Unit
A = Availability Payment
Q = Indexed Facilities Management Payment
D = Deductions for Unavailability
E = PerIormance Deductions.
Bei dieser Variante werden separate Beträge berechnet: eiomal fiir die Bereitstel-
lung der Infrastrukturleistung als solche und zum anderen fiir die Dienstleistun-
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In ’t open veld nooit voor een man te zwichten.
Wel aan doorluchte held, gy zult my zeer verplichten;
Zet tyd en perk, naar uw believen: door myn’ dood,
Werd u de schoone maagd tot bruid en echtgenoot.
Kam. Wel raekt ’et jou wat vent? heb jy ’er ’an te geeven?
Is ’t jou bruid, keerel? D. Qu. Neen: maar ’k ben gezind te
sneeven
Voor zo’n geregte zaak; haal wapens, zyt ge een man.
Kam. Je ’ebt goed te vechten, wangt je hebt een harnas ’an;
Maar trek dat uit, en heb je lust te bakkelaayen
Mit vuisten? kom dan maer, en wie dan van ongs baayen
Ierst ongerleit die zel ’t verliezen; en de meid
Zo ik ierst ongerleg... Baz. Wat geeft gy schoon bescheid!
Quiteria is myne, en gy kunt haar niet trouwen;
’t Is of gy gek wordt.
Don Quichot tegen Kamacho.
ô, Gy spot! maar ’t zal u rouwen.
Ha schelmse ridder, zo gy maar gewapend waart;
Ik zou my wreeken, en u helpen van der aard.
Past. Myn goê Kamacho, wil u zelfs niet langer quellen,
Met vechten is uw zaak onmog’lyk te herstellen.
Zy zyn tog al getrouwd, en ’t is misschien zeer goed.
Stel toch u hart gerust, dewyl ’t zo weezen moet.
Bedenk eens wat een man al tochten voedt van binnen,
Die met een vrouw leeft, die hem nimmer kan beminnen;
Hy word van jaloezy geplaagd, tot aan zyn end.
Kam. Je hebt al wat gelyk, ’t is waer Pastoor, ’k beken ’t:
Maer ’t is een groote spyt, ’k bin laelik deur’ estreeken.
Past. Zyt maar gerust, die trouw is nu niet weer te breeken.
Baz. Kamacho, ik beken, ik heb u wat misdaan;
Vergeet uw vyandschap, gy hebt daar toch niet aan.
Ik zal de kosten van de bruiloft u betaalen.
Kam. De hiele brulleft man, wel waer zou jy het haelen?
Je bint een kaele bloed. Baz. De koning heeft aan my
Uit inzicht myns geslachts, bequaamheid, of waardy,
Een zeer aanzienlyk ampt vereerd. Leont. Wel hoe, we weeten
Daar nog niet van? Baz. ’t Is waar, ik had het u vergeeten
Te zeggen: want ik was van schrik zo zeer ontsteld,
Wanneer my van het geen hier omging wierd gemeld,
Dat ik om ampt, nog staat, noch om my zelv’ kon denken.
Kam. De keuning jou een ampt met iens ’an ’t hof gaen schenken?
San. Ja maetje, dat’s niet raers, ’k wor’ ook haest governeur.
Kam. Je zelt je vingers daer niet vet ’an soppen, breur,
’k Heb driemael ’an ’et hof ’eweest, en niet ’ekregen.
San. Ze zyn ’an ’t hof ook niet om tovenaers verlegen.
Pastoor. Kamacho, ’k bid vergeef Bazilius dat stuk.
Kam. Wel nou ’k niet anders kan; ik wens je veel geluk.
Jochem. Bloed! bloed! wat meen ik daar pasquillen van te maaken,
En al de parsen van heel Spanje te doen kraaken;
Ik zal je leeren voor myn vaerzen, my te slaan.
Ik zal by al de acteurs van ’t hiele land omgaan,
Ja plakken ’t in de stad op hoeken van de straaten,
En kokerboomtjes. Kam. ’k Wed jy zelt die pots wel laeten.
Jochem. Jy my te slaan? jy vent! jy, jy, jou malle quast?
Kam. Nou miester Jochem wees te vreên, ’k noô jou te gast.
Joc. ’k Zal met een steekdicht, jou zo’n klap om de ooren langen,
Dat jy je zelven puur uit spyt zelt gaan verhangen.
Pastoor. Het is een wys man, die geleden’ hoon vergeet.
Jochem. Pasquillen maeken op zo’n stuk, laet geen Poëet.
Baz. Nu meester Jochem, laet u tog van ons gezeggen.
Leont. Nu laat de zaak. Joc. Wel nu terwyl gy ’t bij wil leggen,
Ik ben te vreên; maar, krygt een ander eens de lucht,
Zo word dees pots voorvast een blyspel of een klucht.
Pastoor. De hemel wil dit Paar voor ongeval bewaren.
Don Qu. Haar majesteiten steeds in goê gezondheid spaaren.
Leont. Ik wensch u veel geluk, myn schoonzoon, met myn kind.
Val. Het zelfde wensch ik u, mevrouw, en waarde vrind.
San. Ik wensch jou huizen vol gebraed, en lekker eeten.
Vetl. De gouverneurtje hou ’et altyd met de freeten.
Baz. Ik dank u t’zamen voor u goê genegenheid;
En nu het alles op dees plaats is toebereid,
Nood ik het boere volk te zamen met de vrinden,
’t Gezelschap blyve als ’t is, ’t zal vreugd genoeg hier vinden.
Altemaal. Lang leef het lieve Paar! Baz. Dat men terstond beginn’
Een nieuw balet, ter eer van haar die ik bemin.
Hier wordt een balet gedanst.
Bazilius tegen Don Quichot.
Heer ridder blyf by ons. Don Qu. Ik moet op ’t steekspel weezen.
San. Was ik in zyn plaats, bloed! je zoudt me gaeuw beleezen.
Baz. Zo ziet men dat ’t verstand het geld te boven gaat;
En die de wysheid om ’t genot van ’t goud versmaad,
Kan aan myn trouwgeval zich spiegelen en leeren,
Hoe dat men schranderheid voor schatten moet waardeeren.

Einde van ’t derde en laatste Bedryf.


PAPIRIUS,
OF HET

OPROER DER VROUWEN BINNEN ROMEN.

Blyspel.
SPREEKENDE PERSOONEN.
Metellus, Flaminius, Raadsheeren van Romen.
Kalfurnia, Gemaalin van Metellus.
Lavinia, Gemaalin van een Raadsheer.
Papirius, Zoon van Metellus en Kalfurnia.
Albinus, Een Raadsheers Zoon.
Rebella, Tumulta, Furia, Oproerige wyven.
Lapsus, Een Kleermakar.
Davus, Een Timmerman.
Mopsus, Een Boer.
Een Bode.

ZWYGENDE PERSOONEN.
Twee Raadsheers Vrouwen.
Een groote hoop Oproerige Wyven, en Mannen in
Vrouwengewaad.
Twee Lyfwachten.

Het Tooneel verbeeldt in ’t Eerste en Tweede Bedryf een groote


straat. En in het Derde Bedryf de Raadkamer in ’t Kapitool.
De geschiedenis gebeurd binnen Romen, beginnende ’s morgens,
en eindigende tegen den avond.
EERSTE BEDRYF.
EERSTE TOONEEL.

Verbeeld een Straat. Kalfurnia, Papirius.

Kalfurnia. Papirius, myn zoon, dien ’t by den raad van Romen,


Somtyds geoorlofd is op ’t Kapitool te komen,
Als de andre jonglingschap van ’t edel Roomsche bloed,
Opdat ge, in ’s lands bestier van jongs af opgevoed,
Bequaam werde om voor ons gemeenebest te waaken
Gy zult ons edel bloed, verwacht ik, nooit verzaaken:
Maar ’t voetspoor volgen van uw vader, mijn gemaal.
’t Zy gy u oefent in de Roomsche ridderzaal,
Of in het veld van Mars op ’t brieschend paerd gestegen,
Den raadsheers zoonen, die u allen zyn genegen,
Den weg der glorie toont, gelyk tot Romens vreugd
De groote Scipio gedaan heeft in zyn jeugd.
’k Voorzie dat gy eerlang, (ach! mogt ik zulks beleeven)
Tot veldheer van een heir Romeinen werd’ verheven,
En ’t Burgemeesterschap in Romens achtbren raad
Bekleeden zult, ten roem van ons, en onzen staat.
Pap. Ik ben een vry Romein uit u mevrouw gebooren,
En wagt het af wat my de hemel heeft beschooren.
Ik hou de glorie van ’s lands helden in het oog:
Maar uwe zucht tot my verheft my al te hoog.
’t Is waar, ’k word in myn hart gestadig aangedreven,
Om Kato, Cincinnaat, en Brutus na te streeven:
Maar ’k zie dat ik nog veel te leeren heb, mevrouw,
Om blyk te geeven van die dapperheid en trouw,
Waar in die helden, die myn ziel in deugd ontfonken,
Ten nut des vryen staats steeds hebben uitgeblonken.
Ik druk in myn gemoed de wysheid van den Raad;
En leer van tyd tot tyd de redenen van staat,
Waar door ’t gemeenebest van Rome in deeze muuren
Moet bloeijen, en ’t geweld der koningen verduuren.
Ik staa verwonderd om het kloek en wys beleid
Der helden zielen van de Roomsche mogendheid.
Ik dank de goden die me een vader, een behoeder,
Geschonken hebben, en een teêr beminde moeder,
Die my geleiden op den weg der heldendeugd.
Kal. ’k Dank ook de goden, dat gy ons geslacht ten vreugd
Verstrekt, ô heldenspruit, myn zoon, ach! treed my nader;
Opdat ik u omhelz’... ’k Zie myn gemaal, uw vader.

TWEEDE TOONEEL.

Metellus, Kalfurnia, Papirius.

Metellus. De Roomsche raad vergaêrt weêr op het Kapitool.


Volg my, Papirius, om op dat helden school
U te oefnen in de deugd der vroome burger vaderen,
Die dag aan dag tot heil des Vaderlands vergaderen,
In deez’ benaauwden en gevaarelyken tyd.
Kal. ’k Merk dat gy meer bezorgd dan ooit voorheenen zyt.
Metellus, is ’er nood? hebt gy iets nieuws vernomen?
Dreigt ons een leger van de vorsten op te komen?
Of vreest men voor verraad? zeg is ’er iets ontdekt,
Dat ongemeene zorg in Romens raad verwekt?
Die dag en nacht vergaêrt.
Met. Men mag niets openbaaren:
Maar Rome is buiten nood, dat durf ik u verklaaren;
Stel dan uw hart gerust. Vaar wel. Wy moeten gaan.
Laat alles op ’t beleid der Roomsche vadren staan,
Die voor de vryheid en gestaafde burger wetten,
Al wat hen dierbaar is, geneigd zyn op te zetten.
Kal. ’k Mag dan niets weeten? goôn! een eedle Romeinin
Word geen geheim vertrouwd! ’k Bezweer u by de min,
Die ik u draag, myn heer, laat ons in twist niet raaken.
Met. Gy wilt, Kalfurnia, my dan meinedig maaken?
Kal. Betrouwt gy niet op myn stilzwygenheid, myn heer?
Met. ’k Bemin Kalfurnia: maar ’t vaderland nog meer.
Kal. Gaa dan na ’t Kapitool.
Met. Myn zoon, gij kunt my volgen.
Kal. Gestrenge Roomsche deugd hoe maakt gy my verbolgen!
Pap. Myn Vader, ’k bid verlof, dat ik vertoeven mag.
Gy had my toegestaan, dat ik op deezen dag
My met de ridderschap en Romens eedle zoonen,
In ’t ruime veld van Mars, gewapend zou vertoonen.
Daar zal een spiegelstrijd geschieden door de jeugd.
Met. Gaa heen, en toon daar uw behendigheid en deugd.

DERDE TOONEEL.

Kalfurnia, Papirius.

Kalfurnia. Wat is ’t me een spyt, myn zoon, dat eedle


Romeininnen,
Die ’t heil van ’t vaderland betrachten en beminnen,
Niets mogen weeten; als of haar nieuwsgierigheid
Den staat kon schaadlyk zyn. Dat averechts beleid
Kon in ’t gemeenebest een bittren twist verwekken.
Men pleeg in ’t heimlyk wel den vrouwen iets te ontdekken.
Haar’ schranderheid heeft meer, in zaaken van gewicht,
De mannen onderrecht, en hunnen geest verlicht.
Pap. ’s Lands raad wil in ’t gevaar niet vallen als voordeezen;
Wyl haar’ nieuwsgierigheid ten hoogsten is te vreezen.
Zy zeggen in ’t geheim elkander alles voort,
Tot dat het uitlekt, en ’t gemeen ’s lands zaaken hoort;
Waardoor het domme graauw kon overslaan tot muiten.
Ook wist de vyand haast al Romens raadsbesluiten.
Kal. Myn zoon verdenk my niet om myn nieuwsgierigheid.
Ontdek my ’t staatsgeheim. Ik heb u nooit misleid.
’k Beloof het u, ’k zal ’t nooit aan myn vriendinnen melden.
Ik zal u deeze daad, myn lieve Zoon, vergelden.
Denk met wat tedre zorg ik u heb opgevoed.
’t Is billyk dat gy iets voor my, uw moeder, doet.
Pap. Ben ik een raadsheers zoon van ’t vrygestreden Romen?
Dan is ’t vooral myn plicht de wetten na te komen.
Kal. De jonge heeren, die met u in Romens raad
Verschynen, hebben nooit hunn’ moeders dus versmaad!
Zy durven alles in ’t geheim aan haar verhaalen.
Pap. ’k Vertrouw, zo ik van ’t spoor der reden dus zou dwaalen,
Dat ik myn achting zelf by u verliezen zou.
’k Bemin myn moeder: maar ’k blyf ’t vaderland getrouw.
Indien ik wist, dat dit myn kleed ’t geheim mocht weeten,
Ik trok het uit, en ’t wierd terstond in ’t vuur gesmeten.
Kal. ’k Zal by Sulpitia, daar gy het oog op slaat,
Om die styfhoofdigheid u brengen in den haat.
Ik zal myn lieve nicht afkeerig van u maaken!
Pap. Ach moeder! ach! „hoe zal ik uit dien maalstroom raaken!
Zoud gy Sulpitia...?
Kal. Zy zal voor u niet zyn.
Pap. „’k Bedenk daar iets... maar neen, het heeft te weinig schyn.
Kal. Hoe twyffelt gy, myn zoon?
Pap. Ik durf ’t u niet verklaaren.
Kal. Spreek, spreek! ik wil dat gy ’t aan my zult openbaaren.
Pap. Het is van groot gevolg.
Kal. ’k Zie dat gy my versmaad.
Pap. Men overweegt by dag en nacht, met rypen raad,
Hoe best den ondergang der stad is voor te komen.
Men heeft alreeds ’t getal der burgers opgenomen,
’t Welk door den oorlog zo verzwakt is, dat indien
De algemeene raad daar niet in kan voorzien,
De koningen voor ons te machtig zullen weezen.
Kal. De macht van Romen doet de nagebuuren vreezen,
Die afgestreden zyn; die voorzorg is niets waard.
De Roomsche dapperheid is overal vermaard.
Zo lang de vryheid heerst in deez’ vermaarde muuren,
Zal zy de dwinglandy der koningen verduuren.
Pap. ’t Getal der burgery is nu zo groot niet meer.
’t Is zwakker dan gy weet. Men denkt op tegenweer.
Men moet de manschap, wyl ’t noodzaaklyk is, vergrooten,
Kal. Wat heeft ’s lands raad in die omstandigheid besloten?
Pap. Dat is ’t geheim... ik bid mevrouw! wat vergt gy my.
Kal. Papirius vertrouw dat aan uw moeder vry.
Pap. Wat hoeft gy dat geheim juist uit myn mond te trekken?
Kal. Beef voor myn haat zo gy ’t niet wilt aan my ontdekken.
Spreek!
Pap. Daar is voorgesteld door leden van den raad,
Dat tot versterking van den algemeenen staat,
Te Rome elk burger nog een vrouw zal onderhouwen.
Kal. Een byzit?
Pap. Neen: elk staat een tweede vrouw te trouwen.
Kal. En is die snoode wet al doorgegaan, myn zoon?
Die eedle vrouwen zal verstrekken tot een hoon!
Pap. Veel leden zyn ’er voor, en veelen zyn ’er tegen.
Men is nog bezig om de zaak te overweegen.
Maar ’k heb te veel gezegd. Ach! moeder meld dit niet.
Kal. Neen, ’t blyft verhoolen al wat tusschen ons geschied.
Pap. „Vergeef me ô goden dat ik haar dus moest misleiden.
Kal. Daar zyn uw’ vrienden, zoon. Wy zullen moeten scheiden.

VIERDE TOONEEL.
Albinus, met drie Romeinsche Heeren, Kalfurnia, Papirius.

Albinus. Vergeef het ons, Mevrouw. Wy stooren uw gesprek.


Kal. Neen heeren. Dat myn zoon met u na ’t veld vertrekk’.
Hy heeft u opgewacht.
Alb. Zult gy ’er niet verschynen
Om ’t ridderspel te zien? Het leger der Sabynen
Is reeds vergaderd, dat uw zoon gebieden zal:
En ik ’t romeinsche heir. De vreugd klinkt over al.
Het volk verlangt te zien, hoe wy elkaêr bespringen.
Nooit zaagt ge een schooner rei van eedle jongelingen,
Die in de krygskunst zyn volkomen afgerigt.
Twee duizend zyn wy sterk. De moed straalt uit ’t gezicht
Der jonge helden, die in ’t vuur van yver blaaken,
Om in deez’ ridderstryd zich zelf beroemd te maaken.
Terwyl de jufferschap op ’t prachtigste gekleed,
Zich in den schouwburg zet. Mevrouw, waard gy gereed,
’t Zou ons een eer zyn om u daar ter plaats te leiden.
Kal. Albinus, ’k weet dat gy beleefd zyt, en bescheiden,
Een boezemvriend myns zoons: maar ’t huiselyk bewind
Belet my, dat ik ook my niet op ’t feest bevind’.
Gaat in der goden gunst, Romeinsche helden zoonen,
Dat Mars u ’t hoofd vercier’ met groene lauwerkroonen,
Wanneer gy stryden moet voor Romens vryen staat,
En in het open veld met dwingelanden slaat.

VYFDE TOONEEL.

Kalfurnia alleen.

Helaas! wat zal ons overkomen!


Waar toe is ’t vrouwelyk geslacht,
ô Bittre spyt! ô smaad! gebracht!
Waar toe vervalt de Raad van Romen!
ô Brutus! uit wiens helden bloed
Kalfurnia is voortgesproten,
Zal ik my voor het hoofd zien stooten?
ô Neen. ’k Word raazend en verwoed.

Ik zal die schenders van uw wetten,


ô Numa! hunnen dwaazen zin:
Gelyk een eedle Romeinin,
In tyds met alle kracht beletten.

Zou ik dat zwygen? Neen, o neen!


Ik zal een vrouwen heir in Romen
Gezwind doen in de wapens komen,
En aan het hoofd van ’t leger treên.

Verandren raaden in tyrannen,


Dan staat het eedle vrouwen vry,
Ten spyt van mannen dwinglandy
Om edelmoedig t’zaam’ te spannen.

’t Is tyd dan dat ik aanhang maak,


Tot voorstand van het recht der vrouwen,
Moet ik een tweede in huis aanschouwen?
’k Zal dan niet sterven zonder wraak!

Einde van het eerste Bedryf.


HET TWEEDE BEDRYF.
EERSTE TOONEEL.

Verbeeld een straat. Kalfurnia, Lavinia, en twee Romeinsche


Vrouwen.

Kalfurnia. Mevrouwen ’k twyffel niet, of u quam reets ter ooren


’t Rampzalig noodlot, dat den vrouwen is beschooren.
Lav. Hoe kan het mooglyk zyn, dat Romens wyze raad
Tot zulk een dwaasheid, als ’t gerucht loopt, overslaat?
Voor my, ’t gaat myn verstand, Kalfurnia, te boven.
Kal. Ik heb ’t geheim ontdekt. Gy moogt het vast gelooven.
Lav. ô Goden! is het waar, hebt gy ’t van goeder hand?
Dan is ’t met reden dat het vrouwvolk t’zaamen spant.
Men zegt, daar is een heir van dertig duizend wyven
Van ’t allerslechtste soort, die reets veel quaads bedryven,
Daar is geen tegenstand. Men schreeuwt en raast alom.
In de achterstraaten slaat men overal de trom.
’k Hoor dat de markten van het snood janhagel krielen.
Men dreigt de huizen van de raaden te vernielen,
Te plundren wyd en zyd; wy zyn in groot gevaar.
Kal. Vereenigen wy dan, mevrouwen met elkaêr;
’t Raakt ons zo wel als de vrouwen binnen Romen.
Ik weet wel raad om zulk een plundring voor te komen.
Men stel zich aan het hoofd van al dat woeste graauw,
En breng’ de Vadren op het Kapitool in ’t naauw.
’t Gemeen zal zich op ons gezag en moed vertrouwen,
Wanneer ’t zich vind gesterkt van honderd raadheers vrouwen.
Dit is het middel dat men uit de tweespalt raak’.
’k Verlaat my op de goôn en onze goede zaak.
Lav. Zo uit het veld van Mars al de eedle jongelingen
Het heir der vrouwen op het onvoorzienst bespringen,
Hoe dan?
Kal. Vrees daar niet voor, als zy hunn’ moeders zien
Aan ’t hoofd van ’t leger, zal die aanval niet geschiên.
Dan zullen zy gewis wel luistren na de reden,
En in ’t belangen van de Roomsche vrouwen treeden.
’k Vertrouw my op uw zoon Albinus, en myn zoon.
Indien zy hooren welken spyt en bittren hoon
Hunn’ moeder ’t harte raakt, zal elk zich wel erbermen,
En ons voor zulk een wet met alle macht beschermen.
Lav. Wel aan men gaa dan by de vrouwen in het rond,
En sluitte, met ’er haast, dit loffelyk verbond.
Ik hoor een groot geraas van trommel en trompetten.
Kal. Men ga dan in ons huis. Men moet geen tyd verletten.
Men komt van achtren door de tuin in de andre straat.
Mevrouwen, gaan wy by de moeders van den raad.

TWEEDE TOONEEL.

Rebella, Tumulta, Furia, (Mopsus, Davus, Lapsus, gevangen)


verschynen met een groot gevolg gemeene wyven, alle gewapend
met pieken en stokken op het tooneel. Zy gaan het zelve tweemaal
rond, in de volgende order:

1 Vier muzikanten speelende op blaas instrumenten.


2 Rebella met een geele pot, in plaats van een helm, op het
hoofd: met een witte sjerp over de eene schouder
hangende, een zwaerd op zyde, en een veldheers staf in
de hand hebbende.
3 Vier wyven met papieren mutsen, op de wijze der
granadiers, met pieken in de hand.
4 Een wyf of kaerel in vrouwen gewaad, slaande op de
trommel.
5 Eenige gemeene wyven, twee aan twee, op allerlei wyze
gewapend en gekleed.
6 Een wyf, dat het vaandel draagt.
7 Verder eenige wyven, paar aan paar; hebbende al de
wyven een stok op zyde hangen.
8 Tumulta met een roode pot op het hoofd, en een piekje in
de hand.

Rebella. Hoog achtbre wyven, die u herwaards hebt begeeven,


En my, verstaa je wel, tot deezen staat verheven....
Dat ik den veldheers staf mag voeren in myn hand
En jou regeeren met myn wysheid en verstand.
Je had geen beter vrouw, verstaa je, kennen kiezen.
Ik heb niet anders dan myn leeven te verliezen;
Want ik heb geld noch goed: maar dapperheid en geest.
’k Ben marketenster in den oorlog lang geweest.
Ik heb in mans gewaad lang op party geloopen,
Om boeren huizen te verbranden en te stroopen.
Myn tent was altyd vol van hoenders, vlees en ham.
Die ik aan ’t volk verkoft en op de markt mee quam.
En hoe ik me in de stad met plundren heb gequeeten,
Dat zel, verstaa je wel, de heele waereld weeten,
Want ik heb na den stryd al kaerels uitgeschut:
Maar al myn dapperheid was voor my zelf onnut.
Myn vent, die als soldaat de wapens heeft gedraagen,
Kon alles wat ik kreeg, weêr door de billen jaagen.
Hy was een dobbelaar, een schurk, een onverlaat.
Had ik den buit bewaard, ik was een vrouw in staat.
Tum. En ik Tumulta, die in oproer ben bedreeven,
’k Ben onderveldheerin, en zal u nooit begeeven.
Indien ge een raadsheers huis wilt plundren, spreek dan maar.
’k Zal my begeeven in het uiterste gevaar,
En de eerste weezen om de huizen in te rukken.
Ik bruide in Pisoos huis het huisraad eerst aan stukken.
De schilderyen, die men haalde van den wand,
En kostlyk lynwaad, heb ik in het vuur verbrand.
En schoon ik zelf geen bed bezit om op te slaapen,
Wilde ik my aan den buit in ’t minste niet vergaapen.
De bullen, brieven, en de boeken die men vond,
Zyn op de straat gebruid. Men spaarde kat noch hond,
Ik hield niet van den buit. ’k Wou niet een mensch bedriegen.
’k Sneed bed en kussens los, en liet de veêren vliegen,
Schoon ik noodzaakelyk een bed van nooden had.
Reb. Hoe eerlyk jy jou droeg, dat weet de heele stad.
Tum. Wat heeft het jaar op jaar, Rebella, my gespeeten,
Dat ik, benevens jou, in ’t spinhuis heb gezeten
Als krygsgevangen, juist den Pretor tot vermaak.
Nu meen ik eens zyn huis te plunderen uit wraak.
Reb. ’k Ben zo gemoedigd op het hooren van de trommels,
Dat ik wel vechten durf met Pluto en zyn’ drommels,
’k Denk wraak te nemen van het geen ons is misdaan
Men moet den hoogmoed van de heeren nederslaan.
Ik duld niet dat men zel de vrouwen onderdrukken.
’t Word tyd, versta je wel, na ’t Kapitool te rukken.
Tumulta, dappre vrouw, onze onderveldheerin,
Vergaêrt de stemmen. Neemt den raad der vrouwen in.
Tum. Dat heb ik al gedaan. Zyt gy gestroost te stryden,
Om die vervloekte wet in Romen niet te lyden?
Zweer Romeininnen dan ons beiden hulde en trouw.
Alle de Vrouwen.
Wy zweeren!
Tum. ’t Is genoeg, wat wilt gy meer, mevrouw?
Reb. Gy mannen, die u hier vertoont in wyven kleêren,
Verheft uw stemmen ook!
Alle de mannen.
Wy zweeren! ja wy zweeren!
Reb. Wy zweeren wederom in ’t nypen van den nood....
Tum. Voor ’t vrouwelyke recht te vechten tot den dood.
Reb. Zweert gy, dat gy ons nooit zult in den nood begeeven!
Altemaal.
Lang moet Rebella, lang, lang moet Tumulta leeven!
Reb. Zendt vyftig wyven uit, uit voorzorg voor verraad.
Jaagt alle kaerels in hun huizen van de straat;
Op dat zy, t’zaam gerot, geen onheil kunnen brouwen;
Zy zyn’ er mee gediend, elk nog een hoer te trouwen.
Tum. Dat’s wel bedocht, vriendin, want trokken ze eene lyn
Met schelmen voor den raad, dat zou gevaarlyk zyn.
Reb. Wat is ’er Furia?
Furia. ’k Heb deeze vent gegreepen,
En kom dien schobbiak hier voor den krygsraad sleepen.
Gy moet gewaarschouwd zyn. Wy vreezen voor verraad.
Wy hebben deeze vent die door het leger gaat,
En ons beluistert, flus betrapt, en voort gevangen:
’t Is mooglijk een spion. Reb. Dan zal hy moeten hangen.
Lap. Och! wyfje lief ik kom maar uit nieuwsgierigheid.
’k Heb niemendal gedaan! ’k heb niet een mensch verleid.
Reb. Zeg, schurk, ben jy getrouwd, of ben je nog een vryer?
Lap. Vriendinnen met verlof gesproken: ’k ben een snijêr.
Genade vrouwtjes! ’k bid dat jy me voort verlost!
Reb. Voor die nieuwsgierigheid dient gy wat afgerost.
Hy krygt van Furia stokslagen.
Lap. Aai!
Reb. Denk jy lappedief een tweede wyf te trouwen?
Lap. ’k Heb aan één wyf genoeg, dat zweer ik, te onderhouwen.
’k Moet werken voor een vrouw en zeven jonge bloên;
Dan heb ik by gevolg geen wyven meer van doen.
Reb. Maar als de Roomsche raad jou dwong tot zulke zaaken.
Lap. ’k Wil voor de Rippeblyk geen kinderen meer maaken.
Reb. Ik geef je dan pardon, bruij aanstonds na je huis,
Eer dat je aan de galg mogt raaken, per abuis
En zeg je wyf, dat ze in de wapens moet verschynen.
Lap. ’t Is wel. Ik zal terwyl dan met ons kind doudynen.
Tum. Wel geef het ook een pram. Wat bruid ons deeze gek.
Lap. Ik bid je word niet boos. Dag wyfjes lief, ’k vertrek.
Davus word van eenige vrouwen gevangen gebracht, terwyl
Furia zich wat aan een kant houdt.
Tum. Heb jy daar nog een vent betrapt op ’t spionneeren?
Wat ben je voor een fielt?
Dav. Ik ben een man met eeren.
Tum. Wat doe je?
Dav. Wel, ik ben een timmermans gezel
Zo gy niet blind zyt, ziet gy ’t aan myn schootsvel wel.
Tum. Wat heb je hier te doen?
Dav. Ik kom myn wyf hier zoeken.
Ik zou dat varken, ’k zou die teef wel haast vervloeken;
Want ik heb geld van doen, en ze is weer op den tril.
Tum. Zo dat je dan je wyf van ons weêr hebben wil.
Fur. Wel hondsvol ben je daar?
Dav. Heb jy meê dienst genomen?
Ik zel je trappen, wyf, zo ik je by kan komen.
Fur. Mevrouwen, ’t is myn vent, die dagelyks my plaagt,
By ’t hair sleept langs de vloer, en dikwils ’t huis uitjaagt,
Dan loopt hy na de kroeg, by hoeren en by snoeren,
En zuipt zich dronken met de steeluî en de boeren.
Hy lichtmist nacht en dag, en slaat de glaazen uit.
Hy heeft myn mooje goed verzopen en verbruid,
En daarom nam ik dienst, uit enkle disperatie.
Reb. Jou lichtmis! jou schavuit! verwacht van ons geen gratie.
Fur. Wat heeft het by den schout my niet al geld gekost
Hoe dikwyls heb ik uit zyn handen hem verlost!
Tum. Hy steekt zyn tong nog uit, ô schelm! het zel je rouwen,
Dat jy hier ronslen durft in ’t leger van de vrouwen.
Dav. Myn wyf is maar een beest. Dat ik een lichtmis ben
Daar is al vry wat aan; zo dat ik ’t niet ontken.
Maar zy is oorzaak dat myn kop raakte op het hollen.
Zy zuipt zo wel als ik met hoeren en met snollen.
Reb. Dat alles raakt ons niet. Dat is maar huis-verschil.
Geef antwoord op het geen ik van je weeten wil.
Zoek jy nog by dat wyf een tweede wyf te trouwen?
Dav. Wel neen. ’k Mag dat niet doen, dat zou my haast berouwen,
Dan zou ik pronken met een spinrok aan de kaak,
En ’k wierd met drek gegooijd, de wyven tot vermaak.
Reb. Je weet wel van de wet die haast in ’t licht zal komen.
Dav. Wat weet ik van de wet? ’k heb daar niet na vernomen.
Reb. Weet gy niet dat ’s lands raad aan elk een tweede wyf
Vergunnen zal?
Dav. Wel neen. Dat is een raar bedryf.
Al wou ’s lands raad terstond zes wyven aan my geeven,
Ik zou heel vriendelyk met al die zoeters leeven;
Mits dat zy vlytig voor my werkten, laat en vroeg,
En ik by nacht en dag mogt dobblen in de kroeg.
Reb. Je bent een schelm, een guit, een schender van de wetten
Der vrouwen, en niet waard u hierom vast te zetten.
Men breng hem na de galg!
Dav. Heb ik de galg verdiend?
Reb. Men boeij hem vast!
Dav. Wat droes! ik denk niet dat je ’t mient!
Reb. Het vonnis is geveld. Je hebt niet meer te hoopen.
Dav. Ach lieve vrouwtje! weet jy dat niet af te koopen!
Furia, knielende.
Rebella, ach! ik doe een voetval voor myn man!
Denk aan de schande die ons overkomen kan.
Het wierd myn kindren en kindskindren wel verweeten!
Davus, knielende.
Genade vrouwtjes! ’k heb al in myn broek gedreeten!
Fur. Ik bid jou om pardon. Zo jy hem straffen moet,
Beneem hem ’t leven niet. Hoe beeft die armen bloed!
Verlicht zyn straf, en laat hem door de spitsroê loopen!
Tum. Staa op! ’k geef hem pardon. Maakt uw geledren open!
Hy zal, tot tweemaal toe, dan door de spitsroê gaan.
Heldinnen pas dan op den hondsvot wel te slaan.
Dav. Genade vrouwtjes! ei genaê!
Tumulta.
Davus loopt tweemaal door de spitsroê.
Pas wat te raaken!
Dav. Hou op! hou op! je maakt dat my de ribben kraaken!
Hy knielt.
Och ik bedank je luî voor een genadig recht!
Reb. Bedank je vrouw metéén.
Dav. Myn wyf? wel dat is slecht.
Ik dank je wyfje, voor de goedheid my beweezen!
Och! was myn rug nou in drie dagen maar geneezen!
Reb. Vaendraegster, zwaaij de vent het vaendel over ’t hoofd!
Men zwaait hem het vaendel over het hoofd.
Nou ben je een eerlyk man. Maar ’k wil dat jy belooft,
Ofschoon de Raad het eischt, geen tweede wyf te trouwen.
Dav. ’k Beloof en zweer je dat, genadige mevrouwen
Mag ik nou heenen gaan?
Tum. Gaa zalf jou in de kroeg.
Dav. Ik heb geen duit aan geld.
Furia, hem geld gevende.
Daar heb je gelds genoeg.
Dav. ’k Bedankje wyfje lief. Ik zal aan myn gezellen
Het nieuws, dat ik van jou gehoord heb gaan vertellen.

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