Sie sind auf Seite 1von 69

Archiv für Landtechnik Band 7 Heft 3

Visit to download the full and correct content document:


https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-band-7-heft-3/
More products digital (pdf, epub, mobi) instant
download maybe you interests ...

Archiv für Landtechnik Band 7 Heft 2

https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-
band-7-heft-2/

Archiv für Landtechnik Band 7 Heft 1

https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-
band-7-heft-1/

Archiv für Landtechnik Band 5 Heft 3

https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-
band-5-heft-3/

Archiv für Landtechnik Band 6 Heft 3

https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-
band-6-heft-3/
Albrecht Thaer Archiv Band 7 Heft 3

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-7-heft-3/

Archiv für Landtechnik Band 5 Heft 2

https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-
band-5-heft-2/

Archiv für Landtechnik Band 5 Heft 1

https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-
band-5-heft-1/

Archiv für Landtechnik Band 6 Heft 1

https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-
band-6-heft-1/

Archiv für Landtechnik Band 6 Heft 2

https://ebookstep.com/product/archiv-fur-landtechnik-
band-6-heft-2/
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK
DEUTSCHE AKADEMIE
DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV
FÜR

LANDTECHNIK

«i-i
w
m
ò
PS
n
w
H-f
§
(I)
§
M

BAND 7 • 1968 • HEFT3

Aich. Landtechnik . Bd. 7 • 1968 • H. 3 • S. 189—233 • Bctlin


Herausgeber: Deutsche Demokratische Bepublik • Deutsche Akademie der Land-
wirtschaftswissenschaften zu Berlin
Chefredakteur: Prof. Dr.-Ing. HEINRICHHEYDE, Berlin
Redaktionskollegium: Prof. Dr.-Ing. W E E N E R GRUNER, Dresden; Prof. Dr. agr.
Dipl.-Ing. KONRAD R I E D E L , Halle; Dr.-Ing. HELMUT REICHEL Leipzig; Dr. agr. GEB-
HARD MÄTZOLD, Gundorf; Dr. agr. ERIOH KRAAZ, Potsdam-Bornim

Technische Redaktion: Dr. agr. JOACHIM GÜSSEFELDT, Berlin

Das „Archiv für Landtechnik" erscheint in Heften mit einem Umlang von ]e 5 Druckbogen (80 Selten). Das letzte
Heft eines Bandes enthält Inhalts-, Autoren- and Sachverzeichnis.
Der Bezugspreis je Heft beträgt 10,— M. Sonderpreis f ü r die DDR 6,— M.
Die Schriftleitung nimmt nur Manuskripte an, deren TJmfang 25 Schrelbmaschlnenseiten nicht Oberschrelten und die
bisher noch nicht, auch nicht In anderer Form, im In- oder Ausland veröffentlicht wurden. Jeder Arbelt 1st eine Zu-
sammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen (nicht länger als 20 Zeilen), wenn mSglich auch in russischer und
englischer bzw. französischer Sprache, beizufügen. Gegebenenfalls erfolgt die Übersetzung in der Akademie.
Manuskripte sind zu senden an die Schriftleltnng: Dr. agr. JOACHIM GÜBSBFELDT, Institut für Landwirtschaftliche
Information und Dokumentation, 108 Berlin, Krausenstr. 38/39.
Die Autoren erhalten UmbruchabzOge zur Korrektur mit befristeter Termlnstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine
erteilt die Redaktion Imprimatur.
Das VerfQgungsrecht fiber die im Archiv abgedruckten Arbelten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der
landwirt9chaftswlssenschaften zu Berlin Ober. Ein Nachdruck in anderen Zeltschriften oder eine Übersetzung in
andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeltschrift darf in irgend einer
Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie
reproduziert werden. Ffir jede Arbeit werden unentgeltlich 100 Sonderdrucke geliefert. Das Honorar betragt 40,— M
je Druckbogen und schliefit auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekOrzte bzw. ge-
änderte, werden nicht honoriert.
Verlag: Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger StraBe 3—4, Fernruf: 220441. Telex-Nr. 112020. Postscheck-
konto : Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1043/VII/3.
Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1304 des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen
Demokratischen Republik.
Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer", 682 Bad Langensalza.
All rights reserved (Including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in
any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission b o m the publishers.
DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK
DEUTSCHE AKADEMIE
DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV
FÜR

LANDTECHNIK

Ä
i—i
h-l
«
W
PQ
O
<
«
W
>
l
w
I—I
s
w
ö
<J
«
<3

BAND 7- 1968 • HEFT 3

Aich. Landtechnik • Bd. 7 • <968 • H. 3 • S. 189 —23j • Berlin


Inhalt
VALENTIN MINAJEV LEOPOLD KÜHNBERG

Theoretische und experimentelle Untersu- Zur Ablagegenauigkeit von Einzelkorn-


chungen eines Trieurs mit senkrecht stehen- sämaschinen 219
der Achse (Teil 1) 191

ConepjKaHHe

BajieHTHH MiiHaeB JleononbB KH>H0epr


TeopeTmecKoe n aKcnepmueHTajibHoe B3y- O paBHOMepHOCTH pacnpegejieHHH cejiHH
leHHe Tpnepa c BepTiiKaoitHOH octio ( qacTb 1 ) 191 nyHKTHpHbiMH ceajiKaMH 219

Contents
VALENTIN MINAJEV LEOPOLD KÜHNBERG
Theoretical and experimental studies on a To the precision of the placement of seeds by
grader with vertical shaft (Part 1) 191 precisionsdrills 219
Aich. f. Landtechnik • Bd. 7 • 1968 • H. 3 • S. 191-218 • Berlin

Aus dem Institut für Landmaschinentechnik der Technischen Universität Dresden

VALENTIN MINAJEV

Theoretische und experimentelle Untersuchungen


eines Trieurs mit senkrecht stehender Achse*
Teil I
Eingegangen: 20. Juni 1968

1. Anlaß zur Untersuchung


Die modernen Getreideernteverfahren ermöglichen häufig nicht die für eine
Lagerung erforderlichen Reinheiten und Feuchtigkeitsgehalte des Kornes. Un-
ter diesen Bedingungen ist eine rechtzeitige Aufbereitung sehr wichtig, da die
Feuchtigkeit im Korn, das Vorhandensein von Uhkrautsamen, Stengelteilen,
Stroh und Spreu zu Selbsterhitzung und zu Schimmelbildung führen. Wird die-
ser Prozeß nicht unterbrochen, kann es zu Totalschaden kommen. Deshalb muß
das frisch geerntete Getreide gereinigt und soweit getrocknet werden, daß die
intensive Atmung ausgeschaltet und die Selbsterwägung vermieden wird.
Die vorhandenen Getreidereinigungsmaschinen und Trockner reichen nicht aus.
Dadurch werden die Verluste je Tonne aufbereitetes Getreide vergrößert und
die Qualität verschlechtert. Um diesen Mangel zu überwinden, ist es notwendig,
im größeren Umfange Maschinenketten aufzustellen, bei denen alle Arbeits-
prozesse mechanisiert und die mit hochleistungsfähigen Maschinen und Aggre-
gaten bestückt sind.
Bei der Konstruktion von Gretreide-Aufbereitungsmaschinen gilt es, neue Ar-
beitsverfahren und neue Trennelemente zu entwickeln. Windsichter und Siebe
der heutigen Saatgutaufbereitungsmaschinen arbeiten zufriedenstellend, aber
der zugehörige Trieur kann nur einen Teil des vorgereinigten Gutes sortieren.
Hier befindet sich in der Maschinenkette eine Lücke. Um diese zu schließen, ist
ein neuer Trieur mit einer hohen Flächenleistung und guter Arbeitsqualität
zu konstruieren.
Die meisten theoretischen und experimentellen Untersuchungen, die früher auf
diesem Gebiet durchgeführt worden sind, stützen sich auf die Arbeitsweise des
Zylindertrieurs und konnten deshalb keine bemerkenswerten Leistungssteige-
rungen angeben. Einige KonstruktionsvorSchläge, die in der letzten Zeit vor-
gelegt wurden, fanden ebenfalls keine praktische Anwendung; entweder man-
gelte es an Versuchsergebnissen, oder es scheiterte an Herstellungsschwierig-
keiten. Somit ist das Trieur-Problem nach wie vor aktuell.

* Die Arbeit wurde am 18. 9.1967 an der Technischen Universität Dresden, Institut für Landmaschinentechnik
(Direktor: Prof. Dr.-Ing. Gruner), verteidigt.
14*
192 MINAJEV: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

2. Übersicht über Trieurkonstruktionen


2.1. Geschichtliche Entwicklung des Trieurs
Der Trieur ist ein wichtiges Arbeitsorgan in der Getreideaufbereitung. Er hat
die Aufgabe, kurze und lange Beimengungen aus dem Getreide herauszulesen.
Zu den ersten gehören z. B. Kornrade, Bruchkörner und Wicke und zu den
letzten Hafer, Flughafer und Mutterkorn. Das Aussortieren der vorgenannten
Beimengungen geschieht in gefrästen oder gestanzten Taschen bei Zylinder -
trieuren und gegossenen bei Scheibentrieuren. Die Abmessungen dieser Taschen
sind abhängig von der Saatgutart und den darin enthaltenen Beimengungen
(Abb. 1.). Kurze Körner gelangen bei der Drehung des Zylinders in die Taschen,

a b c d e f

Abb. 1: Zellenformen von Zylinder- und Scheibentrieuren


a, b gefräste Zellen
c, d gestanzte Zellen •
e, f gegossene Zellen

werden mit hochgeführt und fallen in eine Mulde. Lange Körner fallen bei
einem bestimmten Winkel infolge ihrer Schwerpunktlage aus den Zellen heraus
(Abb. 2).
Die ersten Trieure wurden in Frankreich zu Beginn der 2. Hälfte des 19. Jahr-
hunderts angewendet. Sie bestanden aus einem Zylindersieb, um das ein Blech-
JL JL
Mulde

Abb. 2: Arbeitsprinzip des Zylindertrieurs


I Langkörner
II Kurzkörner

mantel gelegt war. Diese Konstruktion und die damit zu erzielende Sortier-
wirkung fanden auf der Pariser Weltausstellung 1867 große Beachtung. Der
Trieur wurde in den folgenden Jahren besonders in Deutschland weiterent-
wickelt.
Die komplizierte französische Konstruktion wurde überarbeitet, und es wurde
eine einfache, leichte Maschine gebaut, die besonders im Müllereiwesen ange-
wendet wurde. Die Formgebung der Zellen wurden zur Steigerung der Auslese-
leistung verbessert. Man verwendete Zinkblech, da es leicht zu bearbeiten war
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 193

war und trotzdem ausreichende Oberflächenhärte besaß. Ab 1906 findet man


Stahlzylinder, nachdem es gelungen war, willkürlich geformte Taschen in Stahl
zu treiben [14, 21, 56, 65]*.

2.2. Entwicklung von Langsamläufern


Die Flächenleistung der ersten Trieure war niedrig, z. B. bei der Auslese von
Kurzkorn etwa 215 kg/m2 h und bei Langkorn etwa die Hälfte.
Um die Sortierqualität zu verbessern, drehten sich die Zylinder mit kleinen Dreh-
zahlen, die in Abhängigkeit der Durchmesser 10---23 U/min. mit einem kinema-
tischen Kennwert K = co2 • R/g — 0,03- • -0,09 betrugen, (co — Winkelgeschwindig-
keit der Trommel, R — deren Radius, g — Fallbeschleunigung). Man nennt solche
Trieure Langsamläufer (Abb. 3). Aber selbst bei ihnen konnte man beobach-

Abstreifer
Abb. 3: Zylindertrieur —
Langsamläufer

ten, daß lange Körner zusammen mit Kurzkorn in die Mulde fielen. Um diesen
Mangel abzustellen, befestigte man scharnierartig an der Mulde Abstreifer, um
die langen Körner aus den Zellen zu holen.
Bedeutende Konstruktionsänderungen erfuhr der Zylindertrieur zu Beginn des
2 0 . Jahrhunderts. Hierzu gehört auch der Trieur von G O B J A C K I N (Abb. 4 ) . Die

Abb. 4 : Zylindertrieur nach GOBJACKIN


I Langkörner
I I I Kurzkörner

* In der bisherigen Literatur sind Trieure Maschinen, die mit Zellen das Korn nach der Länge sortieren. In der
vorliegenden Arbeit werden alle Maschinen, die die Körner nach der Länge sortieren, als Trieure bezeichnet.
194 MINAJEV: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

Besonderheit dieser Konstruktion bestand darin, daß die Taschen außen am


Zylindermantel angebracht waren. Dadurch erhielt man einen einfachen Auf-
bau, bequeme Bedienung, Vergrößerung der Leistung und geringe Herstellungs-
kosten [45]. Ungeachtet dieser Vorteile im Vergleich mit den Langsamläufern,
hatte dieser Trieur eine Reihe konstruktiver Mängel, die nicht beseitigt wur-
den. Deshalb fand er keine Verbreitung. In Fortsetzung dieser Arbeiten wurden
von K O B S U N S K I J im Jahre 1 9 3 2 und von S C H U B L E im Jahre 1 9 5 8 Trieure mit
2 Zylindern (Abb. 5) untersucht [47].

Abb. 5: Zylindertrieur nach KORSTJNSKIJ

Die erzielten Ergebnisse erfüllen nicht die Forderungen, die an die heutigen
Trieure gestellt werden. Selbst bei geringen Drehzahlen war die Zellenaus-
nutzung geringer als bei allen herkömmlichen Zylindertrieuren mit innen ange-
brachten Zellen.
Bei den Trieuren nach G O B J A Ö K I N , K O B S U N S K I J und S C H U B L E befand sich der
Aufgabetrichter seitlich vom Zylinder, deshalb konnte ein Korn, das sich auf der
Zylinderoberfläche befand, nur durch die Radialkomponente des Eigengewichtes
Gx in die Taschen fallen (Abb. 6). Dagegen wirken bei den bekannten Trieuren

Abb. 6: Schema des Hineinfallens


der Kurzkörner in die Zellen
G; G,; Gs — Schwerkraft des Kornteilchens
und ihre Komponenten

auf das Korn beim Fallen in die Taschen die Radialkomponente der Schwer-
kraft, die sich dem Gewicht des Kornes nähert, und die Zentrifugalkraft.
Die mit Körnern bedeckte Zellenfläche ist hier geringer als bei den herkömm-
lichen Trieuren, so daß auch weniger Körner in die Taschen fallen. Eine Ver-
größerung dieser Zellenfläche in diesen Konstruktionen kann zur Mitnahme von
langen Körnern führen, die dann mit in die kurze Fraktion ausgetragen werden,
so daß sich dies negativ auf die Auslesequalität auswirkt.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 195

Daraus folgt, daß der Koeffizient der Zellenausnutzung und die spezifische
Leistung immer geringer sein wird als bei Zylindertrieuren mit innen angeord-
neten Zellen.

2.3. Entwicklung von Trieuren mit größerer Leistungsfähigkeit


Im Jahre 1909 erschien der Trieur ,,Mebus" (Abb. 7), der in Mühlenbetrieben
eingesetzt wurde. Dieser Trieur hatte den Vorteil, daß die Ausleseleistung ver-

Abb. 7 : Zylindertrieur nach MBBTJS


I I Kurzkörner

größert werden konnte. Dies geschah durch Anbringen von mit Zellen versehe-
nen Querleisten im Zylinder, wodurch die gesamte aktive Zellenfläche vergrößert
wurde. Wenn man allerdings mit kleinen Drehzahlen arbeitete, konnte man die
spezifische Leistung nicht wesentlich erhöhen. Bei größeren Drehzahlen fielen
lange Körner in die Mulde, wodurch die Auslesequalität verringert wurde.
Wenn man bedenkt, daß der beschriebene Trieur konstruktiv komplizierter ist
als die bekannten Zylindertrieure, ist es verständlich, daß er mit dem Erscheinen
der Schnelläufer aus der Produktion verdrängt wurde [45].
Der im gleichen Jahr gebaute Trieur „Rekord" (Abb. 8) bestimmte für die fol-
genden Jahre die Trieurkonstruktionen. Die Zellenfläche dieses Trieurs setzte
sich zusammen aus einer Vielzahl von Blechstreifen mit Zellen, die scharnier-
artig miteinander verbunden waren. Es entstand eine geschlossene Fläche, die

oo
oo
«o
II

Abb. 8: Schema des Arbeits-


prozesses des Trieurs „Rekord"
0
I Langkörner
1
I I Kurzkörner
196 Minajev: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

bei der Bewegung in einer Richtung senkrecht zu dieser Bewegung Schwingun-


gen ausführte, so daß das Hineinfallen der kürzeren Körner in die Zellen ver-
bessert und damit der Koeffizient der Zellenausnutzung verbessert wurde
[45, 46].
Die Autoren verwendeten nicht nur die Hauptvorteile des Trieurs mit außen
angebrachten Taschen, sondern konnten gleichzeitig die Geschwindigkeit des
Bandes vergrößern, wodurch die Leistungsfähigkeit gesteigert wurde. Bei der
Anwendung dieser Streifen wurde durch das Vorhandensein von Schwingungen
die Konstruktion dieses Trieurs komplizierter, und es stieg der Energiebedarf,
so daß dieser Trieur nicht weiter entwickelt wurde, obwohl er nach der Meinung
von POLETAJEW eine größere spezifische Leistung als die Zylindertrieure hat.
Die gleichmäßige Verteilung des Körnergemisches über die Trieuroberfläche
gewährleistete ein besseres Fallen der kurzen Körner in die Zellen, und der
lange Weg des Herabgleitens garantierte eine hohe Sichtqualität. Die Zellen
an der äußeren Oberfläche erleichterten das Betrachten der Zellenfläche und die
Reinigung beim Lauf der Maschine.
Im Jahre 1920 begann man in den USA, den nach seinem Erfinder benannten
Scheibentrieur „Karter" zu untersuchen (Abb. 9 und 10). Die Arbeits-

oberfläche dieser Trieure besteht aus Zellen, die in die Stirnseite von gußeisernen
Scheiben gegossen sind. Diese Scheiben sind auf einer horizontalen Welle
befestigt, wobei ein Rotor aus 12•••30 Scheiben besteht. Die Scheiben bewegen
sich in einem wannenförmigen Gehäuse, in dem sich auch die Körner befinden
(12, 16].
Kurzkörner werden durch die Zellen aus der Mischung ausgelesen, aber die lan-
gen Körner bewegen sich entlang der Rotor-Achse zum Ausgang.
Ein Vergleich von verschiedenen Trieurkonstruktionen zeigte, daß der Scheiben-
trieur „Karter" bei kleinen Maschinenabmessungen eine große Leistungsfähig-
keit hat, wodurch sich auch die große Verbreitung in Mühlen erklärt. Trotz der
kleinen Abmessungen hat der Scheibentrieur ein erheblich größeres Gesamt-
gewicht und benötigt zweimal soviel Energie wie der Zylindertrieur. Das ist
bedingt durch den großen Reibungswiderstand, der bei der Dehung der Scheiben
durch die Körnerschicht entsteht, was auch einen großen Verschleiß zur Folge
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 8 197

hat. Das Auswechseln von verschlissenen Scheiben gegen neue ist mit einem
zusätzlichen Arbeitsaufwand für das Auseinandernehmen und den Zusammen-
bau der Maschine verbunden, wodurch sich die Kosten für die Sortierung er-
höhen.
Bei der Aufbereitung eines Körnergemisches mit Scheibentrieuren beobachtet
man Beschädigungen, so daß sie für Saatware nicht geeignet sind. Aus diesem
Grunde erfuhren sie eine große Verbreitung nur bei der Aufbereitung von Kon-
sumgetreide.
Durch theoretische Untersuchungen konnten die Konstrukteure die Leitungs-
fähigkeit der Z y l i n d e r t r i e u r e erhöhen. Dies gelang durch Vergrößerung der
Zylinderdrehzahl. Dadurch wurden die Umfangsgeschwindigkeit erhöht und die
spezifische Leistung um das 3fache auf etwa 660 kg/m 2 h gesteigert (Abb. 11).

Abb. 11: Zylindertrieur — Schnelläufer


II Kurzkörner

Diese Trieure wurden zum Unterschied zu den Langsamläufern Schnelläufer


genannt. Außerdem vereinfachte sich die Trieurkonstruktion: Der Körnerab-
streicher an der Vorderwand der Auslesemulde wurde eingespart; die Achse des
Zylinders ist gleichzeitig auch die Achse der Schnecke und der Mulde; die Mulden-
konstruktion ist einfacher; die Verbesserung der Konstruktion des Zylinder -
trieurs und die erhebliche Steigerung der spezifischen Belastung bewirkten eine
schnelle Einführung in Müllereibetriebe, Speicher und in die Landwirtschaft
[43, 56].
Mit dem Ziel der weiteren Vergrößerung der Leistungsfähigkeit und Verbesse-
rung der Auslesequalität wurde zur gleichen Zeit in Deutschland von der Firma
Neuhaus ein Zylindertrieur vorgeschlagen^ der außer der Drehbewegung noch
eine Schwingbewegung in Richtung der Zylinderachse aufwies (Abb. 12)

0 tt
1

Abb. 12: Zylindertrieur nach NEUHAFS


I Langkörner
II Kurzkörner
198 MIJTAJEV: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

Dieser Trieur wurde von W E B E R ( 1 9 3 1 ) , [ 1 3 , 6 7 ] M I C H A L O W S K I J ( 1 9 5 0 ) [ 3 6 ] und


E W D O K I M O W ( 1 9 6 3 ) [ 8 ] untersucht. Die Ergebnisse der Firma Neuhaus, daß z.B.
die spezifische Leistung 3 0 — 4 0 % höher lag als bei den schnellaufenden Zylinder-
trieuren, wurden bestätigt. Infolge der Schwingbewegung des Zylinders verbes-
sert sich das Hineinfallen der Kurzkörner in die Taschen, und gleichzeitig erfolgt
ein früheres Herausfallen der langen Körner, die deshalb in geringerer Anzahl in
die Mulde gelangen, wodurch sich die Auslesequalität erhöht.
Ein Mangel dieser Konstruktion ist der komplizierte Antriebsmechanismus des
Zylinders infolge der Schwingbewegung, was zu einem vorzeitigen Verschleiß der
Teile führt. W E B E R empfahl deshalb, den Trieur an eine Getreidereinigungs-
maschine anzuschließen, wo die Schwingbewegung des Siebkastens mit ausge-
nutzt wurde. Die Firma „Neuhaus" verwirklichte diesen Vorschlag, der aber
keine große Verbreitung erlangte.
Im Jahre 1928 baute man in der SU den Schaufeltrieur „Nesterova" [4, 45]
(Abb. 13). Es bestand die Aufgabe, ohne Änderung der äußeren Maschinenab-
messungen durch Vergrößern der Zellenfläche die Leistungsfähigkeit um ein
Mehrfaches zu steigern. So betrug die aktive Oberfläche 18 m 2 bei den Maschinen-
abmessungen von 2870 mm Länge, 1195 mm Breite und 1850 mm Höhe, das
war das 2 fache gegenüber einem Zylindertrieur mit gleichen Abmessungen.

Abb. 13: Schaufeltrieur nachNESTEROv


I Langkörner
I I Kurzkörner
1 Trichter; 2 Trieurschaufel; 3 Zylinder;
4 Auffangbehälter, 5 Behälter; 6 Klappe

Der Arbeitsprozeß der Maschine war folgender: Das ausfließende Material ge-
langte aus dem Trichter (1) in eine Leitrinne, und von da fiel es in die Trieur-
schaufeln (2). Diese waren aus Zinkblech hergestellt, leicht gekrümmt und hatten
Zellen. Der Zylinder (3), auf dem die Bleche befestigt waren, führte die drehende
Bewegung (2 U/min) und die axiale Schwingbewegung mit einer Amplitude von
10 mm und einer Frequenz von 335 min -1 aus. Beim Drehen des Zylinders ver-
teilten sich die kurzen Teile der Getreidemischung gleichmäßig über die Schaufeln
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 199

und füllten die Zellen. Die langen Teile konnten sich nicht in die Zellen legen,
deshalb fielen sie bei der weiteren Drehung der Schaufeln nach unten in den
Auffangbehälter (4). Die kurzen Körner gelangten in den Behälter (5). Mit Hilfe
der Klappe 6 konnte die Trennschärfe etwas gesteuert werden. Um den entste-
henden Staub aus der Maschine zu entfernen, war ein Gebläse mit Staubkammer
angeschlossen.
Der Trieur „Nesterova" bestand aus 2 Zylindern und wurde in Müllereibetrieben
eingesetzt. Bei einer Länge des Arbeitsteils beider Zylinder von 1,8 m und einem
Durchmesser von 790 mm hatte der Trieur eine große Leistung, die bei der Reini-
gung von Kurzkorn aus Weizen 4 200 kg/h betrug.
Es muß aber bemerkt werden, daß der beschriebene Trieur schwierig herzustellen
war, daß eine große Trägheitsmasse bei der Schwingbewegung vorhanden war,
daß der Antriebsmechanismus kompliziert war, daß keine gute Sortierschärfe
auftrat; da das Körnergemisch nur einmal aussortiert wurde, gelangten nicht alle
Kurzkörner in Zellen und wurden zusammen mit den Langkörnern ausgetragen.
Dieser Nachteil des Trieurs konnte nicht beseitigt werden, deshalb wurde er aus
der Produktion genommen.
Im Jahre wurde in Deutschland der „ U l t r a t r i e u r " durch M E I E R und v.
1931
RECHENBERG patentiert. Es handelt sich um einen Zylindertrieur mit einem
zusätzlichen Arbeitsorgan in Form einer Schlägerwalze (Abb. 14), die die Auf-

Abb. 14: Ultratrieur


II Kurzkörner

gabe hat, die Getreideniere zu zerstören, die sich bei drehendem Zylinder bildet.
Die Getreideniere besteht aus 3 Schichten und zwar einer, die sich abwärts, einer
die sich aufwärts bewegt und einer neutralen, fast unbewegten Schicht zwischen
den beiden erstgenannten. Kurze Körner, die sich in dieser neutralen Schicht
befinden, können nicht zur Zylinderoberfläche gelangen und damit nicht in
Taschen fallen, selbst nicht bei verhältnismäßig langen Zylindern. Die Schläger-
walze, die sich entgegengesetzt dem Zylinder dreht, zerstört diese neutrale Schicht
durchmischt die Körner und wirft sie auf die freie Zylinderoberfläche, wodurch
sich die Möglichkeit der Körner, in Taschen zu fallen, vergrößert [58, 64].
Später wurden diese Trieure in England von der Firma Robinson hergestellt,
die mitteilte, daß die Trieure dieses Typs in Speichern, Müllereibetrieben u.a.
Wirtschaften große Verbreitung fanden und infolge ihrer guten Arbeitsweise in
der ganzen Welt bekannt sind. Im Prospekt der Firma Robinson wird weiter
200 MINAJET: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

gesagt, daß die Schlägerwalze, die sich mit großer Geschwindigkeit entgegen der
Zylinderdrehung bewegt, die Körner durchmischt, sie zu einer dünnen Schicht
auf die Zylinderoberfläche wirft und sie gleichzeitig zum Zylinderende hin be-
fördert.
Die amerikanische Firma Simon-Karter benutzte zur Zerstörung der Niere und
zum Transport der Körner aus dem Zylinder anstelle der Schlägerwalze eine
Schnecke (Abb. 15).
In der Literatur findet man noch andere Hilfseinrichtungen in den Trieuren,
z.B. Leitbleche [31], die zur gleichmäßigen Verteilung und Durchmischung der

Abb. 15: Zylindertrieur von. der Firma


Simon-Karter
I I Kurzkörner

Körner im Zylinder bestimmt sind (Abb. 16). L A M P E T E R [30, 31] beurteilte diese
Einrichtungen und bemerkte, daß die Schlägerwalze eine gute Zusatzeinrichtung
im Zylindertrieur ist, die besonders zur Aufbereitung von Grassamen geeignet
ist. Bei den experimentellen Untersuchungen zeigten eingebaute Leitbleche, die
längs der Achse schwingen, eine noch größere Effektivität. Wie L A M P E T E R zeigt,
wird durch die schwingenden Leitbleche der abwärtsgleitende Körnerstrom zer-
stört und in einer dünnen Schicht zur niedrigsten Stelle der Zylinderoberfläche
gelenkt. In einem solchen Zylinder bildet sich keine Getreideniere mit neutraler
Zone, und die Auslese der Kurzkörner erfolgt besser. Ein zweiter wichtiger Vorteil
der schwingenden Leitbleche besteht darin, daß das Körnermaterial vor Beschä-

I
Abb. 16: Schema eines Zylindertrieurs mit Leitblechen
I Langkörner
II Kurzkörner
Archiv ftir Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 201

digungen geschützt wird. Außerdem meint LAMPETER, daß sich bei der Ver-
wendung von schwingenden Blechen im Vergleich zu anderen zusätzlichen
Arbeitsorganen das Hineinfallen der Kurzkörner in die Zellen verbessert, weil sie
auf die Zellenfläche mit geringer Relativgeschwindigkeit fallen.
In der Konstruktion von N. ULRICH, die er 1938 vorschlug, wurde der Vorteil des
B a n d t r i e u r s mit außen angebrachten Taschen ausgenutzt, und gleichzeitig
wurde ein Weg für eine bessere Auslese der Kurzkörner aus dem Getreidegemisch
gefunden. Das Schema (Abb. 17) stellt 2 endlose Bänder (1) dar, die oben über

Abb. 17: Bandtrier nach U L R I C H


I Langkörner 1 endloses Band
I I Kurzkörner 2 Antriebsrolle
3 Umlenkrolle

2 Antriebs- (2) und unten über 2 Umlenkrollen (3) laufen. Die Bänder sind unter
einem bestimmten Winkel zueinander aufgestellt, wodurch sich ein Raum bildet,
durch welchen das zu sortierende Gemisch wandert und auf deren anderen Seite
die Teile I, die länger sind als die Zellendurchmesser, hinausgelangen. Die Kurz-
körner II, die in die Taschen gelangt sind, werden hochgefördert und fallen bei
der Abwärtsbewegung der Bänder heraus. Die beschriebene Anlage besitzt die
Vorteile des Trieurs „Rekord" und stellt im Vergleich zum Zylindertrieur einen
noch vollkommeneren Trieur dar. Es werden zwei elastische Bänder verwendet,
die das Aufgabegut während der Bewegung vom Ein- zum Ausgang mehrmals
der Wirkung der Zellenfläche aussetzen; infolgedessen wird die Auslesequalität
verbessert.

2.4. Entwicklung von Schnelläufern und Hochleistungstrieuren


In den letzten 15 Jahren beobachtet man die Bestrebungen zur Erhöhung der
spezifischen Leistungsfähigkeit der Trieure durch die Anwendung von großen
Geschwindigkeiten der Zylinderfläche und durch die Verbesserung der Möglich-
keit, daß kurze Körner in die Zellen gelangen.
Der Anwendung der großen Geschwindigkeiten bei herkömmlichen Zylinder-
trieuren steht das Anwachsen der Zentrifugalkraft entgegen, die bei Annäherung
an die kritische Drehzahl die Auslesequalität erheblich verschlechtert. Die Zy-
linderdrehzahl wird durch den kinematischen Kennwert K des Trieurs bestimmt,
welcher immer < 1 sein muß und bei den bestehenden Zylindertrieuren bis K =
0,60-0,77 beträgt.
Deshalb war das Bemühen der Konstrukteure und Forscher auf die Suche nach
neuen technologischen Schemata und Arbeitsprinzipien von Trieuren gerichtet,
bei denen K > 1 sein könnte.
202 MINAJEV: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

Ein solcher Trieur wurde von FETISOW und BOK gebaut (Abb. 18). Im Schema
wird ein vertikalstehender Zylinder (5) gezeigt, der sich um die Achse 4 und
gleichzeitig um die Achse 2 dreht [3, 11].

iL 3

Abb. 18: Trieur nach BOK


I Langkörner
I I Kurzkörner
1 Trichter; 2 Welle; 3 Abflußrinne; 4 Welle; 5 Zylinder

In diesem Fall wird die Wirkung der Schwerkraft durch die der Zentrifugalkraft
ersetzt. Deshalb erfolgt nach Meinung der Autoren der Sortierprozeß bei großen
Umfangsgeschwindigkeiten, was eine Vergrößerung der Trieurleistung zur Folge
hat.
Der erwähnte Trieur arbeitet auf folgende Weise: Aus dem Trichter 1, der sich
um die Welle 2 dreht, gelangt das Körnergemisch über die offene Ausflußrinne 3
zur Oberfläche des sich drehenden Zylinders 5. Dort fallen nach Erreichen einer
bestimmten Geschwindigkeit die Kurzkörner in die Zellen und setzen ihre weitere
Bewegung zusammen mit dem Zylinder fort. Der Trieurzylinder führt eine
komplizierte Bewegung aus (Abb. 19). Er bewegt sich bezogen auf das Zentrum
O mit einer Winkelgeschwindigkeit a> und gleichzeitig im entgegengesetztem
Drehsinn um Zentrum 0 X mit einer Winkelgeschwindigkeit von co^

Abb. 19 Kinematisches Schema des Trieurs


nach BOK
a> — Winkelgeschwindigkeit der Rotation um 0
üjj — Winkelgeschwindigkeit der Rotation um 0X

Auf diese Weise wirken auf die Kurzkörner, die in die Taschen gefallen sind, die
Zentrifugalkräfte, die bei der Bewegung des Zylinders um die Achsen O und 0 X
entstehen. Die Beziehung zwischen den Winkelgeschwindigkeiten a> und a>1
ergibt, daß in zeitlichen Abständen, entsprechend einem bestimmten Drehwinkel
die Kurzkörner, die sich in den Taschen befinden, unter der Einwirkung der
Archiv für Landtechnik, Band 7,1968, Heft 3 203

Differenz der Zentrifugalkräfte die Taschen verlassen und in die Mulde gelangen,
wo sie dann nach unten fallen. Körnerteilchen, die größer sind als die Zellen,
können sich nicht einlagern und rutschen deshalb längs des Zylinders nach
unten.
Das beschriebene Modell wurde von BOK [3] untersucht. Er bestimmte einige
optimale Parameter: Die Beziehungen zwischen den Radien und den Winkel-
geschwindigkeiten, die Abmessungen der Mulde und ihre Lage im Zylinder, die
spezifische Belastung für verschiedene Sichtgüter. Die Ergebnisse der Unter-
suchungen lassen den Schluß zu, daß die Trennung eines Körnergemisches nach
der Länge möglich ist, obgleich die Sichtgüte gering war. Betrachtet man den
letzten Umstand und die komplizierte Konstruktion des beschriebenen Trieurs,
begreift man, daß weitere experimentelle Untersuchungen eingestellt wur-
den.
BOK hat noch einen B a n d t r i e u r als Schnelläufer vorgeschlagen (Abb. 20), bei
dem der Arbeitsprozeß nur bei K > 1 durchgeführt werden kann [3]. Der Trieur

Abb. 20: Schema des Bandtrieurs


nach BOK
II Kurzkörner
1 Zylindersieb; 3 Band; 2 und 4 Köllen;
5 Spannrolle; 6 Abstreifer

besteht aus einem Zylindersieb 1 mit runden Löchern, dessen Wandstärke gleich
der Tiefe der Zellen eines Zylindertrieurs ist, und einem endlosen elastischen
Band 2, das die Hälfte der Sieboberfläche bedeckt und über die Rollen 3 und 4
geführt wird.
Die Öffnungen, die vom Band bedeckt sind, bilden Zellen und die Durchmesser
derselben wurden so gewählt, daß Kurzkörner sich einlagern und Langkörner
herausfallen können. Bei der Drehung des Zylinders mit einer Drehzahl, die die
Drehzahl der herkömmlichen Trieure um ein Mehrfaches übertrifft, fällt das
Korngemisch auf die Zylinderfläche, Teile dieses Gemisches fallen in die Zellen.
Dabei werden die Langkörner durch den Abstreifer 6 abgestreift und fallen erneut
auf den Zylinder. Nach mehrmaligem Fallen in die Zellen und Abstreifen gelan-
gen die Körner zum anderen Ende des Zylinders und sammeln sich im Lang-
kornbehälter. Die Kurzkörner schlüpfen unter dem Abstreicher 6 hindurch und
gelangen in die Zone, wo kein Band den Zylinder umgibt. Durch die Zentrifugal-
kraft, die die Masse der Teilchen um ein Vielfaches übertrifft, schlüpfen sie durch
die Zellen hindurch und fallen in den Kurzkornbehälter.
Nach diesem Schema wurde im WISCHOM ein Bandtrieur gebaut, mit dem län-
gere Teile aus Weizen ausgelesen wurden (Abb. 21). Der Arbeitsprozeß verläuft
wie beim vorigen Verfahren. Zum Unterschied wurden Bürsten anstelle von Ab-
204 MIKAJEV: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

Streichern eingebaut. Bei der Durchführung der Experimente wurde der Einfluß
der Zylinderdrehzahl, der Form, Tiefe und Abmessung der Zellen auf die Lei-
stung und den Reinheitsgrad bestimmt, ferner die Abhängigkeit zwischen Rein-
heitsgrad und Neigungswinkel des Zylinders, der Umfangsgeschwindigkeit, An-

Abb. 2 1 : Bandtrieur nach WISCHOM


I Langkörner
11 Kurzkörner
Abb. 21a: Aufriß
5 Schnecke; 6 Trichter
Abb. 21b: Seitenansicht
1 Zylindersieb; 2 Band; 3 Bürste; 4 Abstreifer

zahl und Lage der Bürsten. Bei der Arbeit mit der optimalen Drehzahl von 225
U/min und einem Körnergemisch von 90% Weizen und 10% Hafer erhielt man
eine Leistung von4000 kg/h m 2 und eine Reinheit des Hauptproduktes von 99,3%.
Die Weizenverluste im Abgang betrugen 8,4% (Abb. 22). Einen besseren Reini-
gungseffekt erhält man bei einer steigenden Getreidebewegung zum Ausgang hin
bei nach oben geneigtem Zylinder. Bei horizontaler Aufstellung des Zylinders mit
und ohne Stauring wird ein Reinheitsgrad von maximal 97% erreicht, aber die
Verluste der Hauptkultur im Abgang betragen bis 70% [10]. Für das Heraus-
bringen der Langkörner aus den Zellen verwendete man Bürsten. Die beste
Reinigung von Weizen wurde bei der Anordnung von 2 Bürsten im oberen Teil des

X
s
s

150 200 n 20 300 U/min


Abb. 22: Reinheitsgrad E der Weizenreinigung und Verlustkoeffizient F^
in Abhängigkeit v o n der Zylinderdrehzahl n [10]
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 205

Zylinders erreicht. Die Bürstendrehzahl betrug 200 U/min. Weitere Vergröße-


rung der Drehzahl zeigte eine Verminderung des Reinheitsgrades und Vergröße-
rung der Fehlausträge (Abb. 23). Von den geprüften Zellenformen erwiesen sich
die runden, konischen Öffnungen mit Abmessungen von 7 mm Innen- und 8 mm

99
%
20

m
96 2-
3
97 15
!Ol.
96
-10-
95 /
Ä
100 200 300 400 U/min
n
Abb. 23: Der Einfluß der Bürstendrehzahl n, der Lage und der Anzahl
der Bürsten auf den Reinheitsgrad e der Weizenreinigung und den Verlust-
koeffizient Fi [10].
1, 2, 3 Reinheitsgrad des Weizens
4, 5, 6 Weizenverluste
a zwei Bürsten
b eine oben angebrachte Bürste
c eine unten angebrachte Bürste

Außendurchmesser und einer Wandstärke des Zylinders von 3,2 mm am gün-


stigsten. In Zellen mit zylindrischer Form klemmten die Körner, infolgedessen
veringerten sich die Leistung und die Trennqualität.
Dieser Bandtrieur hat gegenüber dem Zylindertrieur folgende Nachteile:
1. Komplizierte Konstruktion
2. Es können Körner zwischen Band und Zylinder fallen, wodurch der Prozeß
unterbrochen werden muß.
3. Ein verhältnismäßig hoher Prozentsatz von Weizen ist im Abgang.
4. Es können Weizen- und Haferkörner durch die Abstreifbürsten an den
scharfen Kanten der Zylinderzellen zerkleinert werden.
Die hohe Leistungsfähigkeit desTrieurs empfiehlt die Suche nach weiteren Wegen
zur Verminderung der festgestellten Unzulänglichkeiten und zur Ausarbeitung
einer vollkommeneren Konstruktion. Zum Auslesen des Kurzkornes aus Weizen
wurde von GRIGOBOWIC ein Zylindertrieur gebaut (Abb. 2 4 ) , der nach fol-
gendem Prinzip arbeitet: Das im Zylinder 1 aufzubereitende Material gelangt
über die Zuflußrinne 2 in eine Schnecke, 3 von der es in einer gleichmäßigen
Schicht in der gesamten Zylinderlänge über Führungsbleche 4 zugeführt wird.
Die Kurzkörner werden durch die Zellen in die Mulde 5 getragen, wo sie die
Schnecke 8 zum Zylinderende hin befördert; die Langkörner werden bis zu
einem bestimmten Winkel hochgefördert und fallen in die untere Auffangmulde
15 Archiv für Landtechnik, Bd. 7, H. 3
206 MINAJEV: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

6 mit der Schnecke 7, die sie ebenfalls aus dem Zylinder transportiert. Im Unter-
schied zu den herkömmlichen Zylindertrieuren wurde in dieser Konstruktion
eine Yerteilerschnecke 3 angewandt, die % der Zylinderlänge erreichte, wodurch
eine gleichmäßige Belastung der Zellenfläche garantiert wurde.

Abb. 24: Zylindertrieur


nach GBIGOROWIC
I Langkörner
I I Kurzkörner
1 Zylinder; 2Zuflußrinne; 3Schnecke;
4 Ftthrungsbleche; 5 Mulde; 6 Auffangmulde;
7 und 8 Schnecken

Deshalb entfällt die Notwendigkeit des mehrmaligen Einwirkens der Zellen-


fläche auf die Körner bei ihrer Bewegung vom Eingang bis zum Ausgang des
Zylinders: Die Langkörner fallen sofort in die untere Auffangmulde 6, werden
aus dem Zylinder getragen und geben somit den nachfolgenden Körnern die Zel-
len zur Sortierung frei. Es wurde ein Trieur mit 800 mm Durchmesser und 1800
mm Länge beim Auslesen von Kurzkorn aus Weizen untersucht. Die durch-
schnittliche Leistung betrug 8,5 t/h bei einer guten Sichtgüte von 70--75%. Bei
Vergleichsuntersuchungen mit Scheibentrieuren, unter Verwendung des gleichen
Ausgangsgemisches, konnte eine Sichtgüte von nur 50—53% erzielt werden
[48, 49]. Die durchgeführten Untersuchungen zeigten, daß ein solcher Trieur für
die Auslese von Kurzkorn aus Weizen eingesetzt werden kann. Als Nachteil
dieser Konstruktion muß der komplizierte Antriebsmechanismus und der zusätz-
liche Einbau von 2 Schnecken angesehen werden. Die eine Schnecke wird für die
gleichmäßige Körneraufgabe und die zweite zum Transport des ausgelesenen
Langkornes benötigt.
Im Jahre 1959 schlug B A L K I N [1] einen B a n d t r i e u r mit innen angebrachten
Zellen vor (Abb. 25). Es empfiehlt sich, das Band unter einem Winkel anzuord-
V

Abb. 25: Bandtrieur nach BALKIN


II Kurzkörner
1 Kunststoff band; 2 obere Umlenkrolle;
3 untere Umlenkrolle; 4 Auffangmulde
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 207

nen, der es den Langkörnern ermöglicht, aus den Zellen zu fallen. Die Achsen der
Umlenkrollen sind zur Horizontalen um etwa 2° geneigt, wodurch ein Wandern
der Körner von der Auf- zur Abgabe möglich ist. Die gerade Fläche des Bandes
bei diesem Trieur ermöglicht, die Bandumfangsgeschwindigkeit zu erhöhen,
wodurch die spezifische Leistung ohne Verschlechterung der Auslesegüte ver-
größert wird. Der vorgeschlagene Trieur arbeitet wie folgt: Die Körner, die in
die Zellen gefallen sind, werden auf einer geraden Fläche nach oben befördert.
Die Langkörner fallen aus den Zellen heraus und wandern allmählich zur anderen
Seite des Bandes. Die Körner, die vollständig in den Zellen liegen, werden höher
gehoben und gelangen über die obere Umlenkung in den abführenden Teil des
Bandes. Unter Einwirkung des eigenen Gewichtes fallen sie aus den Zellen in die
Auffangmulde 4, von wo sie mit einer Schnecke nach außen befördert werden.
Nach vorläufigen experimentellen Untersuchungen, die von dem Autor durch-
geführt wurden, konnte festgestellt werden, daß dieser Bandtrieur Vorteile ge-
genüber den herkömmlichen Trieuren hat. Es müssen noch umfangreiche theo-
retische und experimentelle Untersuchungen erfolgen, um die optimalen Para-
meter des Bandtrieurs zufinden.
1 9 6 3 und 1 9 6 6 wurden von M I N A J E V U. a. [ 3 8 , 3 9 , 4 0 ] Scheibentrieure und ein
Z y l i n d e r t r i e u r gebaut. Bei diesem wurde zur Unterstützung des Herausfallens
der Kurzkörner aus den Zellen ein Windstrom benutzt. Infolgedessen konnte
der Trieur mit einer Drehzahl arbeiten, die die kritische mehrmals überbot, was
eine hohe Leistung mit sich brachte. Dieser Trieur (Abb. 26) besteht aus dem
Zylinder 1, in dessen Arbeitsoberflächen Öffnungen gebohrt sind. Ein Außen-
netz 3 umschlingt den Zylinder und bildet dadurch die Zellen. Entlang des un-
teren Zylinderteils ist eine Saugleitung angebracht, die das Füllen der Zellen mit
Kurzkörner verbessern soll; Am oberen Zylinderteil ist eine Druckleitung 4 an-
gebracht, um mit Hilfe von Druckluft die Kurzkörner aus den Zellen herauszu-

Abb. 2 6 a Abb. 26 b
Abb. 2 6 : Zylindertrieur nach MINAJEV
Abb. 26 a : Aufriß
3 Außennetz; 7 Trichter; 8 Gebläse; I und I I Sammelbehälter
Abb. 26 b : Seitenansicht
1 Zylinder; 2 Saugleitung; 4 Druckleitung; 5 Auffangmulde; 6 Schnecke; 9 Abstreifer

15»
208 MINAJEV : Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Aclise

blasen. Das Gebläse 8 wälzt die Luft um. Aus dem Trichter 7 fällt das Korn-
gemisch in den unteren Teil des Zylinders, und unter der Einwirkung des Eigen-
gewichtes des Kornes, der Zentrifugalkraft und des Soges, der durch den Luft-
strom erzeugt wird, fällt es in die Zellen. Die Langkörner werden durch den Ab-
streifer 9 abgestreift und fallen wieder in den unteren Zylinderteil. Nach einigen
Wiederholungen dieses Vorganges gelangen die Körner allmählich zum Zylinder-
ende und fallen in den Sammelbehälter I. Die Tiefe der Taschen ist so gewählt,
daß die sich darin befindenden Kurzkörner nicht abgestreift werden können
und somit den oberen Teil des Zylinders erreichen, wo sie mit Hilfe der Druck-
luft in die Auffangmulde 5 geblasen und von dort mit einer Schnecke 6 in den
Sammelbehälter II befördert werden.
Es wurde ebenfalls eine Vorrichtung gebaut, die es erlaubt, die Frage des Hinein-
fallens der Körner in die Taschen und das Herausblasen aus ihnen bei großen
Umfangsgeschwindigkeiten experimentell zu untersuchen. Es besteht außerdem
ein großes theoretisches und praktisches Interesse am Auswurfvorgang für das
Langkorn aus den Zellen von Trieuren mit Abstreifern oder mit drehenden
Bürsten, der mit Hilfe der o.g. Vorrichtung untersucht werden könnte.

2.5. Schlußfolgerung
Zur Trennung eines Korngemisches nach der Länge verwendet man Trieure, die
mit Zellen bestimmter Form und Größe versehen sind.
In der Praxis benutzt man Trieure, bei denen sich die Zellenfläche dreht. Trieure,
bei denen sich die Zellenfläche geradlinig bewegt, sind bisher nur experimentell
im Labor untersucht worden.
In Europa wird in der Landwirtschaft und in der Müllereiindustrie vorwiegend
der Z y l i n d e r t r i e u r dank seiner einfachen Konstruktion, billigen Herstellung,
Zuverlässigkeit bei der Arbeit, bequemen Bedienung und seines geringen Energie-
verbrauches eingesetzt.
Der S c h e i b e n t r i e u r fand vor allem in den USA große Anwendung in Spei-
chern und Mühlen. Er verbraucht viel Energie, ist relativ schwer, beschädigt die
Keimlinge und verringert somit die Keimfähigkeit von Samen und hat eine
schlechtere Auslesequalität als ein Zylindertrieur.
Die spezifische Leistung eines Zylindertrieurs ohne Zusatzeinrichtungen beträgt
beim Auslesen von Kurz- oder Langkorn aus Weizen nicht mehr als 660 kg
je h • m a .
In den letzten 15 Jahren wurden eine Reihe neuer Trieurvarianten untersucht
mit dem Ziel, die spezifische Leistung zu vergrößern. In der Hauptsache wurde
die Umfangsgeschwindigkeit vergrößert und das Hineinfallen der Körner in die
Zellen verbessert.
Durch das Fehlen von Hochleistungstrieuren in der Landwirtschaft und in der
Müllereiindustrie steht die Aufgabe, neue Konstruktionen auszuarbeiten, die eine
höhere spezifische Leistung bei gleichzeitig hoher Auslesequalität, einfacher
Bauart, einfacher Bedienung und niedrigem Energiebedarf aufweisen.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 209

3. Theoretische Betrachtung des TrennVorganges im Zylindertrieur


3.1. Frühere Untersuchungen
In der Entwicklung der Theorie über die Scheiben- und Zylindertrieure spielen
russische und deutsche Wissenschaftler eine große Rolle. Diese Arbeit begann
G O H J A C K I N [19], der einige kinematische Parameter für Zylindertrieure bestimmte
und an Hand der Wahrscheinlichkeitstheorie die Gleichung zur Berechnung der
erforderlichen Zellenanzahl entwickelte, um das Kurzkorn aus dem Getreidege-
misch mit bestimmter Zusammensetzung auszusondern. Eine umfangreichere
theoretische Untersuchung des technologischen Prozesses von Trieuren führte
P O L E T A J E W [45, 4 6 ] durch, der in seinen Arbeiten eine Reihe mathematischer
Abhängigkeiten vorlegte. Diese bestimmen z.B. die Lage eines Teilchens, das
sich an der umlaufenden Zylinderfläche befindet, die Dicke der Getreideschicht
in dem Zylinder, die Voraussetzungen für das Hineinfallen der Körner in die Zel-
len usw. Einen großen Raum in der Trieurtheorie nehmen die Arbeiten von L E T O -
S N E W [32, 3 4 ] ein, der die theoretischen Ausarbeitungen von P O L E T A E J W beson-
ders bei der Bestimmung von kinematischen Parametern und von Berechnungs-
methoden für Zylindertrieure fortsetzte.
Auf dem Gebiete der e x p e r i m e n t e l l e n U n t e r s u c h u n g e n führten PAWLOW-
§ K I J [43, 4 4 ] und Viktorova [62, 6 3 ] Arbeiten durch, bei denen sie die optimalen
kinematischen Parameter von Zylindertrieuren experimentell ermittelten, zu-
lässige spezifische Belastungen für das Getreidegemisch mit verschiedenem An-
teil an Kurz- und Langkorn bestimmten, und empirische Abhängigkeiten für den
Koeffizient der Zellenausnutzung und die Umlagerungsgeschwindigkeit der
Getreideschicht im Zylinder vorlegten.
Einen wesentlichen Beitrag zur theoretischen und experimentellen Ausarbeitung
leisteten die deutschen Wissenschaftler. F I S C H E R [12] untersuchte z. B. den tech-
nologischen Prozeß im Scheibentrieur. Mit Hilfe dieser Ergebnisse lassen sich
die optimalen Drehzahlen der Scheiben bei verschiedenen Getreidegemischen
und verschiedenen Belastungen festlegen. Etwas später untersuchte H A L T M E I E R
[22] den technologischen Prozeß in Zylindertrieuren hinsichtlich der Drehzahlen
und Umfangsgeschwindigkeit der Trommel und der Auswurftrajektorie für das
Kurzkorn. Eine umfangreiche Arbeit zur Untersuchung des Zylindertrieurs mit
Schwingungen hat W E B E R [13, 6 7 ] durchgeführt, der als erster bewiesen hat,
daß zur Verbesserung des Trenneffektes der Abstand zwischen der Mulden-
wand und dem Zylinder so klein wie möglich gehalten werden muß. W E B E R
wendete hydrodynamische Gesetze zur Beschreibung der Getreidebewegung im
Zylinder an.
widmete sich den Fragen der Auslese von Unkrautbeimen-
L A M P E T E R [30, 31],
gungen aus Grassamen. Dabei wurden die wichtigsten Fragen behandelt, die
theoretisch und experimentell gelöst wurden, um die optimalen technologischen,
kinetmatischen und konstruktiven Parameter zu gewinnen, die den technolo-
gischen Prozeß der Reinigung im Trieur verbessern und die spezifische Leistung
sowie die Trennschärfe erhöhen. An Hand der angestellten Analyse wird die
210 MIKAJET: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

Möglichkeit weiterer Wege zur Intensivierung des Trennvorganges von Körner-


gemischen in einem Trieur untersucht [8, 15, 24, 36].

3.2. Schlußfolgerung
Der Überblick über die Untersuchungen des technologischen Prozesses in den
Zylindertrieuren zeigt, daß die Hauptgesetze der Trennung von Korngemischen
mit Zellenflächen erforscht wurden. Man beschrieb die Art der Kornbewegung
in der umlaufenden Trieurtrommel, erläuterte die Ursachen für die Bildung der
unbeweglichen Schicht, untersuchte die Voraussetzungen für das Hineinfallen
der Körner in die Zellen und das Herausfallen aus ihnen, lieferte Gleichungen zur
Bestimmung der Kräfte, die auf das sich im relativen Gleichgewicht befindliche
Kornteilchen wirken und legte die Gleichungen zur Berechnung der Axialge-
schwindigkeit des Korngutes vor.
Analytisch und experimentell wurden optimaleTParameter der Trommellänge und
des Trommeldurchmessers für gewählte Arbeitsbedingungen begründet. Man
untersuchte den Einfluß des kinematischen Kennwertes des Zylinders auf die
Leistung und Arbeitsgüte des Trieurs.
An Hand dessen wurden optimale Drehzahlen für jeden Zylinderdurchmesser ge-
funden. Untersucht wurde die Abhängigkeit des Koeffizienten der Zellenaus-
nutzung von der Belastung, der Zusammensetzung der Korngemische, der Dreh-
zahl, der Schwingungsfrequenz und -amplitude des Zylinders.
Auf Grund der durchgeführten theoretischen und experimentellen Untersu-
chungen gelang es, die Trieurleistung zu steigern, die jedoch die wachsenden
Forderungen der Landwirtschaft nicht erfüllt, da die spezifische Leistung gegen-
über den anderen Arbeitsorganen von Kornreinigungsmaschinen am niedrigsten
liegt.
Daher wird dieser Arbeit die Aufgabe zugrunde gelegt, nach Wegen zur Er-
höhung der spezifischen Leistung der Arbeitsorgane von Kornreinigungsma-
schinen zu suchen, die das Korngut nach der Teilchenlänge trennen.

4. Methoden zur Beurteilung der Sichtgüte


4.1. Vorhandene Methoden
Bei der mathematischen Auswertung der Versuchsergebnisse ist eine qualitative
und quantitative Beurteilung der Fraktionen erforderlich, die bei der Trennung
des Korngemisches mit Hilfe der Arbeitsorgane einer Saatgutaufbereitungsma-
schine gewonnen wurden [5,35]. Die Problematik ist für jeden Trenn- oder Sortier-
vorgang die gleiche. Beim Trieur werden durch die Trennung des Korngemisches
in zwei Fraktionen zusammen mit den kurzen Beimengungen auch lange Teile
in die Mulde gelangen. Außerdem werden sich im Endprodukt des Zylinders
noch kurze Teile befinden, die nicht ausgelesen wurden [25,28].
Die Bestimmung der Sichtgüte r\ von Schüttgütern auf Sieben erfolgt aus der
Gleichung von Gorjaokin [19] als Verhältnis der Kornmenge, die tatsächlich
das Sieb verläßt oder passiert, zur Kornmenge, die theoretisch abgetrennt werden
soll.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 211

(2)
Ä
Q0 Korngemisch
a0 Anteil der ersten Komponente im Korngemisch
b0 Anteil der zweiten Komponete im Korngemisch
A Siebüberlauf
B Siebdurchlauf
Mit diesen Gleichungen werden nur quantitative Arbeitskennzahlen von Ma-
schinen berücksichtigt. Im allgemeinen muß aber nicht nur die mengenmäßige
Zusammensetzung der Fraktionen, sondern auch ihre Güte beachtet werden, da
das ausgeschiedene Hauptprodukt noch fremde Beimischungen besitzt. Es wur-
den von mehreren Forschern Gleichungen vorgeschlagen, die auch die qualitative
Seite des Trennvorganges berücksichtigen [6, 7, 42, 53]. Eine ausführliche Ana-
lyse vorhandener Auswertmethoden, ihre Weiterentwicklung und Verallgemei-
nerung wurde in den Arbeiten [41, 57] gezeigt.

4.2. Vorschlag einer neuen Methode zur Bestimmung der Sichtgüte bei
Schüttgütern
Die bisherigen Methoden zur Einschätzung der Sichtgüte von Schüttgütern und
auch die hier vorgeschlagene Methode leiten sich von Goejacktn [19] ab. In
Abb. 27 wird der Trennvorgang des Korngemisches Q0 das aus zwei Komponen-
ten a0 und b0 besteht, in zwei Fraktionen A und B gezeigt. Die Linie LM teilt
das Korngemisch, das in Form eines Quadrates dargestellt wird, in zwei Recht-
ecke I und I I auf, wovon jedes aus Komponenten a0, b'0 und a0, b"0 besteht, die
nach Absolutwerten a 0 , b0 entsprechen, und relativ untereinander gleich sind:

Kl = Kl = Kl (3)
M = Kl = Kl (4)
Die Anreicherung der Komponente b0 zur Größe b2 ist nur oberhalb der Linie LM
möglich, d.h. im Rechteck I, und der Komponente a 0 zur Größe aT unterhalb der
Linie, d.h. im Rechteck II. Daher wird der Trennvorgang in jedem Rechteck ge-
sondert untersucht.
Im oberen Rechteck I ist die Menge der ausgeschiedenen Komponente b:

K -a2) B = (b2 — b0) B.


Die Größe der Komponente b, die am Trennvorgang beteiligt ist, beträgt:
Qo ao b'o
Unter Berücksichtigung der Gl. (4) ist

Qo «o K = Qo «o &o
212 Minajev: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

A B

I
? V? o
£

L M

WMM
•Q
Qo

Abb. 27: Schema der Trennung einer Modellmischung in zwei Fraktionen


Q„ — Korngemisch
A — Siebüberlauf; B — Siebdurchlauf
a, — Anteil der ersten Komponente im Korngemisch
b, — Anteil der zweiten Komponente im Korngemisch
a1 — Anteil der ersten Komponente im Siebüberlauf
— Anteil der zweiten Komponente im Siebüberlauf
a z — Anteil der ersten Komponente im Siebdurchlauf
b2 — Anteil der zweiten Komponente im Siebdurchlauf
Es gelten folgende Beziehungen:
A + B = Q0 = 1 (5)
A ax + B aj = Q0 <r„ (6)
A i, + B b2 = Q„ b„ (7)
A Hi + B a* + A bx + Bbi = Q, ö l (8)
«i + ii = Oj + b, = a0 + b, ö 1 (9)

Dann kann die Sichtgüte rj nach Gorjackin geschrieben werden:


B ^ - b J
(10)
Q o ao K
Im unteren Rechteck II ist die Größe der ausgeschiedenen Komponente a:
A
(fy> —bi)Ä= («i — ao)
Die Größe der Komponente a, die an der Trennung beteiligt ist, beträgt
Qo \ ao

Nach Gl. (3) folgt


Qo t>0 a'o = Q0 a0 b0
Die Sichtgüte, berechnet für die Fraktion A, ist:

<">
Zur Bestimmung der Sichtgüte durch die Komponente a und b ist es erforderlich,
die Größen A und B durch diese Komponenten auszudrücken.
Archiv far Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 213

Nach Abb. 27 gelten folgende Abhängigkeiten:


Qo ao — A ao + B a2 + -B (°o — ®s)
Q0a0= Aa0 + A (b0 — bx)+A
Da A = B aa Q0 a0 = A a0 + A (b0 — bj + B a2
folgt hieraus, daß
B (a0 -a2)=A (b0 - br) (12)
Durch Aufstellung von noch zwei ähnlichen Gleichungen nach Q0 b0 ergibt sich:
B (a0 -a2) =A (ax — a0) . (13)
Durch Einsetzen der Gl. (5) und (9) in (12) wird A und B bestimmt:
B (a0 - a2) = (1 - B) • (b0 - bj
B («o + K) ~ B a2 - B (1 - «i) = 60 -
B = (14)
«1 — «2
Ebenso erhält m a n :

(15)
Oj — a2
Nach Einsetzen der Werte A und B (14, 15) in Gl. (10) und (11) und unter
Berücksichtigung, daß Q0 = 1, ergibt sich:
= («,-«o) (*>,-*>.) (16)
o 0&0 (®1 — ai)

d7)
«o 6o («1 —a2)
Nach Ansicht von G O R J A C K I N kann die Sichtgüte des Siebes beliebig nach dem
Überlauf oder dem Durchlauf berechnet werden. Es ist zu beweisen, daß diese
Aussage auch für die Berechnung der Sichtgüte nach der angegebenen Methode
zutrifft.
Aus Gl. (9) folgt:
a
i ~ ao = _
W
Damit folgt, daß die rechten Seiten der Gl. (16) und (17) gleich sind, d. h.:
Va =r]B
Die Sichtgüte eines Zweikomponentengemisches in zwei Fraktionen kann also
aus Gl. (16) oder (17), unabhängig voneinander, ermittelt werden.
Die Größen A und B können auch nach den Gl. (5), (13), (6) und, (7) ermittelt
werden.
Soll die Sichtgüte von Korngemischen mit Labormaschinen und Versuchsan-
lagen, die mit geringen Mengen arbeiten, beurteilt werden, kann man andere For-
meln verwenden, die die Berechnungen vereinfachen. Diese Formeln können
durch Umformen der Gleichungen (10), (11) und (9) gewonnen werden.
214 MIKAJEV: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

Durch Multiplikation von a0 + b0 = 1 und ay + bx = 1 mit at und a0 und durch


Substraktion des einen Ausdrucks von dem anderen, ergibt sich:
a i — ao = a i K — ®0
Nach Einsetzen des Wertes a± — a0 in die Gl. (11) nimmt diese folgende Gestalt
an:
_ A (qt b„ — bt a0)
Qo "o bo
Durch gliedweise Teilung des Zählers durch den Nenner und Kürzung erhält
man:
= Aa, _Ab, = ±( ch_h\ ,18v
U Qo ao QoK Q0 U bj K '

Ebenso erhält man:


_Bbi_Ba2_B/b2 aa \ ^^
Q<,b0 Q0a0 Qo \ö0 o0/
Die Gl. (18) und (19) sind in ihrer Gestalt den Gleichungen von SYSOJEW [53]
ähnlich, jedoch ist die Berechnung der Sichtgüte einfacher, da die Bestimmung
des prozentualen Anteils jeder der Komponenten in den Fraktionen nicht er-
forderlich ist, wodurch die Anzahl der Rechenoperationen kleiner wird, was eine
Zeiteinsparung bei der Analyse und Berechnung mit sich bringt.

4.3. Beispiele für die Anwendung der vorgeschlagenen Methode


Beispiel 1
Ein Korngemisch von 10 kg, bestehend aus 96% Weizensaatware wird mit einem
2,25 mm Langlochsieb getrennt. Der Siebgütegrad ist nach den Fraktionen A
und B zu bestimmen.
E s wurden gemessen:
a0 = 0,96; Aax = 9596g; 4 0 g ; A= 9636g; ax = 0,99584;
= 0,00416
b0 = 0,04; Bb2 = 360 g; B at = 4 g; B = 364 g; a 2 = 0,01099;
b2 = 0,98901
Nach Gleichungen (16) und (17) folgt:
(0,99584 - 0,96) (0,98901 - 0,04) . o n n
nA = = u,»yy
' 0,96 • 0,04 (0,99584 - 0,01099)
(0,98901 - 0,04) (0,04 - 0,00416) _ o n n
WBo = = u.öyy
' 0 , 9 6 - 0 , 0 4 - ( 0 , 9 9 5 8 4 - 0,01099);
Nach Gleichungen (18) und (19) folgt:
9596_ 40 =

,A 9600 400
360 4
Arohiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 215

Beispiel 2
Ein Korngemisch von 10 kg, bestehend aus 98,5% Weizen und 1,5% Bruch-
weizen, wird mit einem Trieur, dessen Zellendurchmesser 5,5 mm sind, ge-
trennt.
Es wurden gemessen:
a0 = 0,985; Aa1 = 9771 g; A \ = 34 g; A = 9805 g; % = 0,99653;
\ = 0,00347
&0 = 0,015; Bb2 = 116 g; £ a a = 7 9 g ; 5 = 195 g; a 2 = 0,40513;
= 0,59487
Nach Gleichungen (16) und (17) ergibt sich:
_ (0,99653 — 0,985) (0,59487 - 0,015) _ „
r,A
0,985 • 0,015 (0,99653 - 0,40513) '
(0,59487 - 0,015) (0,015 - 0,00347) A _„_
Mb
13 = = U,7uO
0,985 • 0,015 (0,99653 - 0,40513)
Nach Gleichungen (18) und (19) ergibt sich:
9771 34 „ ___
Va
M = 0,765
9850 150
116 79
Wh=
lB 0,765
150 9850

5. Zusammenfassung
In einer Übersicht über die Trieurkonstruktionen wird die Entwicklung von
den Langsamläufern bis zu den Schnelläufern und Hochleistungstrieuren be-
handelt. Es folgen theoretische Betrachtungen des Trennvorganges im Zylinder-
trieur.
Abschließend wird eine neue Methode zur Bestimmung der Sichtgüte bei Schütt-
gütern vorgeschlagen.

Pe3K)Me
TeopeTH^ecKoe h 3KcnepHMeHTajibHoe H3yieHHe Tpnepa c BepTHKajibHoft ocbio
(nacTb I)
B oö3ope o KOHCTpyrajHHX TpwepoB paccMaTpHBaeTca pa3BHTiie OT THXOXOHHHX
HO ßHCTpOXOAHBIX H BbICOKOnpOH3BOJiHTejIbHbIX TpnepOB. CjieUyiOT TeOpeTHieCKHe
paccMOTpeHHH npouecca pa3jjejieHHH B UHjiHHnpHiecKOM Tpwepe. B saiunoieHHe
npeRjiaraeTCH HOBHH MCTOJJ onpejjejieHHH naiecTBa nopceHBaHHH cbinyiHX MaTe-
pnajiOB.

Summary
Title of the paper: Theoretical and experimental studies on a grader with vertical
shaft (Part I)
In a survey of the different grader designs the development from lowspeed ma-
chines to high-speed and heavy-duty graders is described. This survey is followed
216 MINAJEV : Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

by theoretical considerations on the grading process in the drum grader. Finally,


a new method for determining the grading quality of bulk material is sugge-
sted.

Literatur
[1] BALKIN, W . : Neuzeitliche Abscheideverfahren bei der S a a t g u t a u f b e r e i t u n g u n d
Getreidereinigung. Dtsch. Agrartechn. 10 (1060) N r . 2.
[ 2 ] B L O C H , S. S.: Trieurtheorie. — Sel'chozmasina, ( 1 9 3 5 . ) N r . 2 .
[3] BOK, N. B . : Theoretische Untersuchungen eines neuen Prozesses der Körner-
t r e n n u n g n a c h der Länge. — Diss. Celinograd 1962.
[4] BUSTJJEV, N . M.: Saatgutaufbereitungsmaschinen. — Masgiz, Sderdlodsk 1962.
[5] BTJSUJEV, N. M.: Zur B e g r ü n d u n g rationeller Methoden f ü r die Sichtung v o n
Rotkleesaatgut. — Torzek 1949.
[6] CECINOVSKIJ, V. M.: Sichtgüte der T r e n n u n g von Korngemischen. T r u d y
V N I I Z , t., 20, 1956.
[7] CECINOVSKIJ, V. M.: Bewertung des technologischen Sichtungseffektes. —
T r u d y V N I I Z , v y p . 44, 1963.
[8] EVDOKOMOV, V. F . : U n t e r s u c h u n g eines zylindrischen Trieurs mit Axial-
schwingungen. — T r u d y V N I I Z , v y p . 42, 1963.
[9] EVDOKOMOV, V. F . : Steigerung der Arbeit der Zylindertrieure. — T r u d y
R I S C H M , v p y . 15, 1962.
[10] FEINBERG, A . : Schneilaufender Zylindertrieur m i t einem Sieb. — Mukomol'no-
elevatornaja promyslennost, Nr. 7. 1965.
[ 1 1 ] F E T I S O V , A . I . : B e n u t z u n g von Zentrifugalkräften u n d hohen Geschwindig-
keiten f ü r die K ö r n e r t r e n n u n g n a c h der Länge. — T r u d y Omskogo SCHI, t o m
39. I m s k , 1959.
[12] FISCHER, W . : Untersuchungen a m Scheibentrieur. — F o r t s c h r i t t e der L a n d -
wirtschaft 67 (1930) S. 7 8 0 - 7 8 6 .
[ 1 3 ] F I S C H E R , W . : W E B E R , H . Zellenausleser mit Schüttlung. — Technik in d. Land-
wirtschaft 1 8 ( 1 9 3 7 ) S. 1 8 8 - 1 9 0 . 2 0 6 - 2 0 8 .
[14] GERHOLD. W . : Entwicklung u n d Verwendung des Trieurs. — Sonderdruck aus
Die Mühle (1951) Nr. 45. 46. 47. 49.
[15] GLADKOV, N. J . : Saatgutaufbereitungsmaschinen. — MaSgiz, Moskva 1961.
[16] GONCAROV, E . S.: Experimentaluntersuchungen der Gesetzmäßigkeiten der
Körnerbewegung auf der Fläche von Zentrifugalvibrationssieben. Mechani-
zaeija i elektrifikacija sel'skogo chozjajstva. I z d a t e l ' s t v o „ U r o z a j " , Kiev 1964.
[17] GONCAROV, E . S.: Über die Methodik der Berechnung von Zylindersenkrecht-
sieben. — T r a k t o r y i sel'chozmasiny (1965) N r . 9.
[ 1 8 ] GONCAROV, E . S . : Untersuchung der T r e n n u n g v o n Korngemischen m i t Zen-
trifugalvibrationssieben. — Diss. Kiev 1963.
[19] GORJACKIN, V. P . : Einige Überlegungen über die Arbeit von Reinigungsmaschi-
nen. — Sobranie socinenij, t o m 5, 1940.
[20] GORJACKIN, V. P . : Massen- u n d Geschwindigkeitstheorie f ü r Landmaschinen
u n d landwirtschaftliche Geräte. — Sobranie socinenij, t o m 1, 1937.
[21] HALTMEIER, O.: Der gegenwärtige S t a n d der Trieurforschung. — Die Mühle
72 (1935) S. 4 9 1 - 4 9 4 .
[22] H A L T M E I E R , O . : Drehzahl, Geschwindigkeit, Beschleunigung u n d A b w u r f b a h -
nen beim Trieur. - Die Mühle 72 (1935) S. 4 9 7 - 5 0 0 .
[ 2 3 ] H A L T M E I E R , O . : Über moderne Hochleistungstrieure. — Die Mühle 7 2 ( 1 9 3 5 )
S. 4 9 3 - 4 9 6 .
[24] IL'CENKO, V. I . : M ü h l e n - u n d Speichermaschinen. — Zagotizdat. 1938.
[25] IL'CENYO, V. I . : Bestimmung der Sichtgüte. — Materialy naucnych konferencij
Vyp, 8, Izevsk, 1961.
Archiv für Landtechnik, Band 7 , 1 9 6 8 , Heft 3 217

KIM, R . : Untersuchung der Körnerreinigung mit kegelförmigen Sieben. —


Diss. Tbilisi, 1953.
K O S U C H E V S K I J , I . E . : Untersuchung der Siebarbeit bei hohen Belastungen.
Trudy VIM, t. 27, 1960.
K U B Y S E V , V. A.: Methode für die Schätzung der Trieurarbeit. — Trudy
ÖIMESCh, vyp. 6. 1952.
K T J B Y S E V , V. A.: Einfluß der Anfangsbelastung und der Zusammensetzung des
Korngemisches auf den Arbeitsprozeß eines Zylindertrieurs. — Trudy ClMESCh
vyp. 7, 1958.
L A M P E T E R , W . : Ursachen der häufigsten Beschädigungen am Feldfuttersaat-
gut und deren Beseitigung sowie Verbesserungsmöglichkeiten der Trieuraus-
leseleistung. — Diss. Leipzig, 1955.
L A M P E T E R , W . : Die Saatgutaufbereitung, insbesondere für Feldfutterpflanzen
sowie Möhren und Leinsaatgut. — Deutscher Bauernverlag, Berlin 1957.
L E T O S N E V , M. N.: Landmaschinen. — Sel'schozgiz, 1940.
L E T O S N E V , M. N.: Untersuchung des Arbeitsprozesses der Körnerreinigung auf
Plansieben. — Izvestija otdela masinostroenija, GIOA, tom 4, Leningrad, 1929.
LETOSNEV, M. N.: Trieurtheorie. — Sbornik nauönotechniceskich rabot.
LIMESCh, izd. 4, M - L , 1948.
L E V J A T I N , I . M.: Getreideausrüstung in Mühlen. — Chleboizdat, 1 9 5 7 .
M I C H A L O V S K I J , V. A.: Untersuchung der Arbeit eines Schwingungstrieurs. —
Diss. Kiev, 1950.
M I N A J E V , V. N. u. a . : Zur Wahl der kinematischen Sieb- und Trieurparameter.
— Trudy, VIM, tom 36, Moskva. 1964,
M I N A A J E V , V. N. a. u.: Der Zylindertrieur. Patent SU. — Nr. 156795. Bjulle-
ten'izobretenij (1963) Nr. 16.
M I N A J E V , V. N. u. a . : Rollensieb für die Trennung von Körnergemischen nach
der Länge. Patent SU. - Nr. 159701. Bjulleten'izobretenij (1964) Nr. 1.
M I N A J E V : Rollensieb-Trieur. Patent SU. — Nr. 185617 Bjulleten'izobretenij
(1966) Nr. 17.
M I N A J E V , V. N. u. a.: Bestimmung der Sichtgüte. — Dtsch. Agrartechn. 18
(1968) Nr. 1; 2; 3.
N ' J F T O N , I . u. a.: Untersuchung der Sichtgüte. — Sbornik „Sepaxirovanie sypu-
cich tel", izd. Moskovskogo doma ucenych, 1938.
P A V L O V S K I J , Gr. T . : Untersuchung des technologischen Prozesses in Zylinder-
trieuren. — Diss. M. 1950.
P A V L O V S K I J , G. T . : Untersuchung des technologischen Prozesses in Zylinder-
trieuren. — Trudy, VIM, tom 17, Sel'schozgiz, 1952.
P O L E T A J E V , S . V . : Trieure. — Gosmasmetizdat, M —L, 1932.
P O L E T A J E V , S. V . : Verwendung, Ausführung und Berechnung der Trieure. —
Sbornik VISCHOM, „Teorija, konstrukcija i proizvodstvo sel'chozmasin", tom
3, Sel'chozgiz, 1936.
S C H T J B L E , K . : Patent D B P Nr. 1071456.
S E M E N J T T K , A.: Hochleistungstrieur. — Mukomol'no-elevatornaja, promyslen-
nost' (1968) Nr. 11.
SKOROVMROV, M. A . U. a . : Körnerreinigung. — Zagotizdat, Moskva, 1 9 6 1 .
S P I R I N , S . U. a.: Geburt einer neuen Maschine für die Körnerreinigung. — Mu-
komol'no-elevatornaja, promyslennost' ( 1 9 6 0 ) Nr. 1 .
S P I C I K N , L . : Körnersichtung in zylindrischen und kegelförmigen Sieben mit
großen Geschwindigkeiten. — Diss. Rostov-na Donu, 1952.
S T A N E V , S.: Einige Ergebnisse der Untersuchung von senkrechten kegelför-
migen Sieben für die Körnersichtung. — Vyssij institut mech. i. elektr. sel'skogo
chozjajstva, t. 3, Zemizdat, Sofija, 1960.
218 Mihajev: Theoretische und experimentelle Untersuchungen eines Trieurs mit senkrechter Achse

[63] SYSOEV, N . L . : Sichtgüte der Körnerreinigung u n d ihre Bewertung. — Trak-


t o r y i sel'chozmasiny, Moskva (1964) Nr. 5.
[54] TERSKOV, G. D . : Berechnung von Getreideerntemaschinen. — M., 1961.
[55] TERSKOV, G. D . : Vom Einfluß der Grundfaktoren-auf die Durchlaßfähigkeit der
Rundlochsiebe. — T r u d y ClMESCh, v y p . 6, Celjabinsk, 1958.
[56] Tic, Z. L . : Wege der Entwicklung von Trieurkonstruktionen. — Mechanizacija
socialisticeskogo sel'skogo chozjajstva (1934) Nr. 11.
[57] Tic, T. L . : Über Trennschärfe bei der Sichtung von Schüttgut. — Vestnik
sel'skochozjajstvennoj n a u k i (1963) Nr. 2.
[58] ULRICH, N. N . : Mechanisierung der Aufbereitung u n d Aufbewahrung von
Getreide. — Sel'chozgiz, M., 1962.
[59] VASIL'EV, S . A . : Untersuchung der Arbeit von Siebkasten f ü r Getreidereini-
gungsmaschinen. — Sbornik s t a t e j YISChOM M., 1940.
[60] VERCHOVSKIJ, 1 . 1 . : Projektierungs- u n d Bewertungsgrundlagen der Anreiche-
rung von Mineralien. — Ugletechizdat, 1949.
[61] YIKTOROVA, N . M.: Einfluß der Drehzahl auf den Arbeitseffekt der Trieurzylin-
der. - T r u d y ÖIMESCh, v y p . 6. Celjabinsk, 1958.
[62] VIKTOROVA, N. M.: u. a. Einfluß des Stauringes auf die Auslese der Kurzkorn-
fraktion in einem Trieurzylinder. — T r u d y ÖIMESCh, v y p . 6, Celjabinsk, 1958.
[63] VIKTOROVA, N. M.: Einfluß der Zylindertrieurparameter auf den Arbeitseffekt.
- T r u d y V N I I Z v y p . 42, 1963.
[64] RECHENBERG: Neue Erkenntnis über den Arbeitsvorgang in Trieuren. — Die
M ü h l e 72 (1935) S. 4 8 7 - 4 9 0 .
[65] RECHENBERG: Die Entwicklung des Trieurs. — Die Mühle 72 (1935) S. 487
bis 4 9 0 .
[66] VORONOV, I . G. u. a:. Reinigung u n d Sichtung von Körner. — Sel'chozgiz, M.,
1959.
[67] WEBER, H . : Untersuchungen a n Zellenausleser m i t u n d ohne Schüttlung. —
Diss. S t u t t g a r t , 1934.

D r . - I n g . VALENTIN MINAJEV
8027 Dresden
Mommsenstr. 13
Aich. I. Landtechnik . Bd. 7 1968 • H. 3 • S. 2 1 9 - 2 3 3 • Berlin

Aus dem Landmaschinen-Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

LEOPOLD KÜHNBERG

Zur Ablagegenauigkeit von Einzelkornsämaschinen


Eingegangen: 17. Juni 1968

Die Einzelkornsaat bei Zuckerrüben hat sich nunmehr, da eine Reihe tech-
nischer, ackerbaulicher und züchterischer Vorbedingungen geschaffen und der
Praxis nahegebracht wurden, zur dominierenden Aussaattechnik dieser Kultur-
pflanze in der DDR und einer Vielzahl europäischer Länder entwickelt. Es soll
daher an dieser Stelle weniger über die Vorzüge dieses Verfahrens gegenüber etwa
der herkömmlichen Drilltechnik polemisiert, sondern vielmehr der Frage nach
Möglichkeiten weiterer technischer Verbesserungen nachgegangen werden.

1. Zum Stand der Technik


Gegenwärtig wird der Stand der Technik in erster Linie durch Einzelkornsä-
maschinen repräsentiert, die nach dem herkömmlichen Zellenradprinzip arbeiten
(A 695, FÄHSE, I R 2„S", FENDT, HASSIA-EXAKTA, GLOSTER, W E B B ,
PALM-SELANDIA u.a.). Darüberhinaus sind Zellenscheiben- (RATIONAL,
FLEXI-PLANTER 70, SKNK-6) und Zellenbandmaschinen (STANHEY,
HILLESHÖG, SEMORA) sowie pneumatische Einzelkornsämaschinen be-
kannt.
Allen genannten Maschinen haftet jedoch der Mangel an, daß sie die Körner
nicht in relativer Ruhe zum Boden ablegen, sondern diese vielmehr auf parabel-
förmigen Wurfbahnen in die Saatrille werfen, was zu nachträglichen Roll- und
Prallbewegungen (Dislokationen) und somit zu Verschiebungen der Körnerfolge
nach der Ablage führt (Abb. 1).
Am Landmaschinen-Institut Halle konnten in Labor- und Feldversuchen Aus-
sagen über Art und Ausmaß der Roll- und Prallbewegungen ermittelt werden.
Sie wurden bereits an anderer Stelle dargelegt [10].
Die Kenntnis von diesen Roll- und Prallbewegungen ist nicht neu. Schon B E R N D
(zitiert bei F I S C H E R 1 9 2 3 ) versuchte, den Saatrillengrund kontinuierlich mit
Wasser anzufeuchten, um die Körner im Auftreffpunkt zu fixieren. P Ö P P E L -
MANN ( 1 9 2 4 ) kritisierte bereits K Ü H N E und dessen Einzelkornsämaschine, bei
der entgegen K Ü H N E S Behauptung konstruktionsbedingte Roll- und Prallbewe-
gungen auftraten.
SCHWARZMANN ermittelte bei der Quadrat-Nest-Aussaat von Baumwolle ebenfalls
Roll- und Prallbewegungen und errechnete geschwindigkeitsunabhängige Kon-
struktionsbedingungen für die Kornabgabe in relativer Ruhe zum Boden [16].
E V E R S untersuchte in seiner Dissertation die Längsverteilung von Rübensamen
in der Saatrille, ermittelte das Ausmaß der Körnverlagerungen unter Laborbe-
220 KVIINBERG: Zur Ablagegenauigkeit von Einzelkornsämaschinen

Abb. 1: Fotographisch fixierte Kornwurfbahnen der Einzelkornsäma-


schine A 695 einschließlich der Prallbewegungen (Dislokationen) der Körner
B ' = Prallbahn
S = Prallweite

dingungen und konnte es mit einer im Querschnitt keilförmigen Saatrille um rd.


40% verringern [4]. Auch LASSEN fordert die Kornabgabe in relativer Ruhe zum
Boden [11] und aus den USA wurde eine unter dieser Bedingung arbeitende
Einzelkornsämaschine mit der Bezeichnung „Schrittpflanzer" bekannt [1].
BRANDT und ZDENEK beschreiben eine weitere amerikanische Einzelkorn- und
Dibbelmaschine (pneumatisch), die mittels rotierender Ventile die Fahrge-
schwindigkeit im Moment der Kornabgabe kompensiert [3]. Theoretische Über-
legungen und Berechnungen zum Kornablagevorgang wurden von KOBOBEINI-
KOW bekannt [9], und GORODECKIJ und CEEEMIS berichteten von einem Spezial-
Säschar für die Sämaschine SKGN-6A, welches die Körner rückwärtig in die
Saatrille abwirft und somit ungeachtet der Fahrgeschwindigkeit (6—9 km/h) eine
exakte Ablage im Quadrat-Nest-Verband ermöglicht [6]. Weitere wesentliche
Untersuchungen hierzu wurden von KNOLLE vorgenommen [7,8]- Sie führten zu
einer neuartigen Präzisionssämaschine, deren Prinzip auf einem Doppelsäorgan
(horizontale Scheibe und vertikales Kammerrad) beruht (Abb. 2).

Abb. 2: Einzelkornsämaschine „ U n i c o m " nach KNOLLE


Vj Fahrgeschwindigkeit
r m Umfangsgeschwindigkeit der horizontalen Zellenscheibe
r V 2 Umfangsgeschwindigkeit des Kammerrades
Archiv für Landtechnik, Band 7,1968, Heft 3 221

Tabelle 1: Phasen des Sävorganges und Einflüsse auf die Körnerfolge

Phase Vorgang Nachteilige Einflüsse

Füllphase Vereinzelung der Kör- Entstehung von Doppel- und Fehl-


ner aus dem Saatgut- belegungen sowie Kornbeschädigun-
vörrat gen beim Abstreichvorgang

.Abgabephase Herauslösung des Kor- Verzögerungen des Abgabezeitpunk-


nes aus der Zelle und tes bei zu großen (klemmenden)
Abgabe über der Saat- Körnern sowie Doppelbelegungen.
rille Verfrühte Abgabe zu kleiner Kör-
ner. Ggf. Kornbeschädigungen
durch unvorteilhafte Anstellung
des Auswerfers

Wurfphase Überwindung der Fall- Verschiebungen der Körnerfolge auf


höhe (Höhe des Abgabe- Grund unterschiedlicher Flugeigen-
punktes über der Saat- schaften der einzelnen Samenkörner.
rille) durch das Korn Erweiterung des aus der Ungenauig-
nach den Gesetzen des keit des Abgabevorganges herrüh-
schiefen Wurfes oder renden Streukegels der Wurfbahnen.
ggf. des freien Falls Bei steigender Hangneigung Auf-
(keine Zwangsführung) treffen der Körner auf Scharteile u.
somit weitere Kornverschiebungen
möglich

Prallphase Auftreffen der Körner 1. Dislokationen großen Ausmaßes


auf dem Saatrillengrund infolge Nichtbeachtung der Rela-
und ggf. Dislokationen tion* vF = Vy (damit v0 = 0) der
infolge Roll- und Prall- Kornabgabe. Ansteigen der Dislo-
bewegungen kationen mit zunehmender Fahrge-
schwindigkeit.
2. Dislokationen infolge schräger
Lage der Berührungsebenen sowie
der Elastizität zwischen Boden u.
Korn im Auftreffmoment

Einbettungsphase Andrücken der Körner Vertikale und besonders horizontale


an den feuchten Saat- Kornverlagerungen möglich
rillengrund mittels
Druckrollen
Zustreichen der Saatrille Mitreißen von Körnern durch ein-
fallende Bodenteilchen in Fahrtrich-
tung denkbar, insbesondere, wenn
Zustreicher vor Druckrolle läuft

Wachstumsphase Keimung und Feldauf- 1. Ausfair der nicht keimfähigen


gang Samen
2. Verschiebung des Pflanzenstand-
ortes gegenüber dem Sämling durch
• VQ = Umfangsgeschwindigkeit d. Säorgans seitliches Wuchsvermögen
VP = Fahrgeschwind gkeit der Maschine 3. Ausfälle durch Witterung, Schäd-
VQ = Relativgesehwiiidigkeit ( V 0 = - VJJ) linge, Bearbeitungsfehler etc.
J6 Archiv für Landtechnik, Bd. 7, H. 3
222 Kühnberg : Zur Ablagegenauigkeit von Einzelkornsämaschinen

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß der überwiegende Teil in-


und ausländischer Firmen gegenwärtig noch Einzelkornsämaschinen nach den
herkömmlichen Funktionsprinzipien baut. Es mehren sich jedoch ständig die
Untersuchungsergebnisse zur Frage der verrollungsfreien Kornablage im Boden,
und einige Betriebe sind bereits bemüht, Maschinen auf den Markt zu bringen,
die diese neuesten Erkenntnisse konstruktiv berücksichtigen.

2. Versuch einer Systematik nachteiliger Einflüsse auf die Ablagegenauig-


keit bei Einzelkornsämaschinen
Eine Analyse des Sävorganges bei Einzelkornsämaschinen zeigt, daß die Genauig-
keit der Körnerfolge in der Saatrille von einer Vielzahl von Faktoren abhängig
ist. Nachstehend seien die wichtigsten „Hürden", über die hinweg sich zunächst
die erwünschte periodische Körnerfolge mehr oder weniger exakt formiert
und schließlich wieder bis zur endgültigen Ablage Einbußen an Genauigkeit er-
leidet, aufgeführt (Tab. 1).
Die Verungleichmäßigungen der Körnerfolge während Füll- und Abgabephase
konnten insbesondere durch die Verwendung von kalibriertem Saatgut wesentlich
reduziert werden. Auch ergab die richtige Dimensionierung der Säzellen in Rela-
tion zum Saatgutkaliber eine weitere Verbesserung der Zellenfüllung, so daß
heute die meisten Einzelkornsämaschinen im Bereich von Füll- und Abgabe-
phase sehr hohe Genauigkeiten der Körnerfolge aufweisen.
Verschiebungen der Körnerfolge innerhalb der Ww/phase lassen sich technisch
nur relativ umständlich nachweisen, da für jedes Korn der Abgabezeitpunkt
über und der Auftreffzeitpunkt in der Saatrille fixiert werden müssen. Aus Unter-
suchungen von S C H U P P [ 1 5 ] ; L O R E N Z [ 1 2 ] ; M A R T E N S [ 1 3 ] u. a. Autoren geht je-
doch hervor, daß die Kornverschiebungen während dieser Phase relativ unbe-
deutend sind und weniger den konstruktiven Gegebenheiten der Maschine als
den ungleichmäßigen „Flugeigenschaften" der Körner zuzuschreiben sind. Aller-
dings begünstigen große Fallhöhen die Verungleichmäßigung der Körnerfolge.
Den Dislokationen während der PraZZphase soll weiter unten nachgegangen
werden.
Die Verlagerungen der Körner in der Saatrille während der Einbettungsphase
konnten in jüngster Zeit für bestimmte Bedingungen quantifiziert werden.
Untersuchungen von K N O L L E [7, 8] sowie bisher unveröffentlichte Versuche des
Landmaschinen-Institutes Halle wiesen Kornverlagerungen durch die Druck-
rolle nach, die etwa zu gleichen Teilen in und entgegengesetzt zur Fahrtrichtung
erfolgt sind. Bei den hiesigen Untersuchungen verblieben z.B. nur 30% der von
Hand ausgelegten Körner nach Durchgang der Druckrolle mit einer Fahr-
geschwindigkeit vF = 2 m/s im ursprünglichen Ablagepunkt. 70% der Körner
wurden im Bereich ¿ 1 cm und 90% im Bereich ± 2 cm angetroffen. In Einzel-
fällen konnten maximale KornVerlagerungen bis zu 5 cm ermittelt werden. Dem-
nach ist die Verminderung der Ablagegenauigkeit durch die in der offenen Saat-
rille laufende Druckrolle nicht unerheblich. Sie bedarf jedoch vorerst weiterer
Untersuchungen, die sich auch auf das Zustreichsystem erstrecken sollten.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 223

Die Veränderungen der Pflanzenfolge während der Wachstums^Yiase sollen hier


nur der Vollständigkeit halber angeführt werden da sie relativ geringen Bezug
zur Saattechnik aufweisen. So wies z.B. VEERES nach (17), daß Rübenkeimlinge
bis zu 1,5 cm seitlich verwachsen können und folglich Differenzen zwischen Korn-
ablagepunkt und Pflanzenstandort auftreten, die in starkem Maße bodenstrak-
turell bedingt sind.
Feldkeimfähigkeit, Singularität und Schädlingsresistenz des Saatgutes sind Ge-
genstand fortlaufender züchterischer Bearbeitung. Ebenso sind bei Saatbettbe-
reitung, Unkrautbekämpfung, Standraumzumessung und Pflege ständig wissen-
schaftliche und praktische Fortschritte zu verzeichnen.
Der gravierendste Einfluß auf die Genauigkeit der Körnerfolge ist zweifellos
innerhalb der PraZZphase zu suchen. Indirekt wurde dieser Sachverhalt seit lan-
gem durch eine Vielzahl von Untersuchungen bestätigt, die für die meisten Ein-
zelkornsämaschinen bedeutend schlechtere Ablageergebnisse auf dem Acker als
im Labortest (Leimstreifen) auswiesen (DLG Prüfgerichte Nr. 718; 1116.1118;
1404; ILRPrüfberichteNr. 275—280). BASIN benutzt zur quantitativen Erfassung
des Verschlechterungsgrades (Leimstreifen Feld) eine „Unterschieds-Kenn-
zahl", die er aus der Relation vonLabor- und Feldablagegenauigkeit ermittelt [2].
Allerdings wird hierbei die Summe sämtlicher Korn- und Pflanzen-Dislokationen
erfaßt, die während Prall-, Einbettungs- und Wachstumsphase entstehen. Je-
doch allein eine Analyse der Einflüsse und des Ausmaßes ihrer negativen Wir-
kungen auf die Körnerfolge können zum Auffinden und Eliminieren technischer
und anderer Mängel im Säsystem führen. Mithin sind gemäß vorstehender Zu-
sammenstellung (Tab. 1) diejenigen Dislokationen, die während der Prallphase
infolge = entstehen, von solchen getrennt zu behandeln, die selbst
bei senkrechtem Fall infolge der Elastizität und der schrägen Lage der Berüh-
rungsebenen (Korn-Boden) hervorgerufen werden. Diese bleiben der Ablage-
qualität auch solcher Maschinen anhaften, die die Körner in relativer Ruhe zum
Boden abgeben, wenn nicht ihrer speziellen Ursache entgegengewirkt wird. Die
Quantifizierung dieser Dislokationen war Ziel entsprechender eigener Unter-
suchungen, deren Ergebnisse im folgenden wiedergegeben werden.

3. Experimental-Untersuchungen
Ausgehend von der Annahme, daß bei künftigen Einzelkornsämaschinen die
Kornabgabe unter der Bedingung |t>F| = | w ^ j, also in relativer Ruhe (v0 = 0)
zum Boden und somit in senkrechter Richtung erfolgen wird, wurde eine Serie von
F a l l v e r s u c h e n durchgeführt, von der Aussagen über die Korn-Dislokationen
unter Bedingungen zu erwarten waren, die denen der maschinellen Kornabgabe
in relativer Ruhe zum Boden ähneln.
Bereits 1924 hatte PÖPPELMANN [14] Zweifel an der Ablagegenauigkeit von
KÜHNES Einzelkornsämaschine angemeldet und begründete diese mit ähnlichen
Fallversuchen (Abb. 3). PÖPPELMANN konnte nachweisen, daß z.B. Getreide-
körner nach senkrechtem Fall aus 7 cm Höhe nach dem Auftreffen in der Saat-
rille bis zu 9 cm verspringen können (Abb. 3b).
16»
224 Kl'IIXBERO: Zur Alllagegenauigkeit von Einzclkorusämaiu'hincii

Abb. 3 b
Abb. 3: Versuche von PÖPPELMANN

Abb. 3 a : Versuchseinrichtung nach PÖPPELMANN

Abb. 3 b: Prallweiten aus den Fallversuchen von PÖPPELMANN (Maßangaben in cm)

3.1. Versuchsanstellung

Die Versuchsanstellung erfolgte in der Weise (Abb. 4), daß von einem höhen-
verstellbaren und horizontal verschiebbaren Tellerchen, indessen Mitte sich eine
Bohrung mit einem daruntersitzenden 10 mm langen Führungsrohr (5,5 m m 0 )
befand, mit Hilfe eines Stiftes (von Hand) die Körner einzeln in die Bohrung
und somit auf senkrechter Fallbahn in die Saatrille befördert wurden. Nach
jedem Kornfall konnte durch Einführen des Stiftes in die Bohrung auf dem Saat-
rillengrund die Differenz zwischen Auftreff- und Ablagepunkt als Maß der Dis-
lokation ermittelt werden. Ihre Einordnung erfolgte jeweils in Klassen zu
5 mm.

Bezogen auf die Gegebenheiten bei einer Einzelkornsämaschine für Zuckerrüben


wurden nachstehende Parameter variiert:
Abb. 4 b
Abb. 4: Versuehseinrichtung zur Ermittlung der Komdislokationen
Abb, 4a: Auslösung des l'allvorganges
Abb. 4b: Ermittlung der Dislokationsweite

1. S t r u k t u r des Saatrillengrundes
a. Labor-Bodenrinne, locker eingefüllter Boden, der beim Schardurchgang
nicht nennenswert verfestigt wurde.
maximale Bodenteilchengröße: ÄS 3 m m 0
S t r u k t u r : locker-fein (Abb. 5a)
b. wie a
maximale Bodenteilchengröße 7 mm 0 ;
S t r u k t u r : locker-mittel (Abb. 5b)
c. wie a
maximale Bodenteilchengröße « 1 2 m m 0 ;
S t r u k t u r : locker-grob (Abb. 5c)
226 KÜHNBERG : Zur Ablagegenauigkeit von Einzelkornsämaschinen

Abb. 5b

Abb. 5: Krümelstruktur des Saatrillengutes


(Vergleichsmaß: 1 Feld entspricht 1 cm)

Abb. 5 a : Struktur: locker - lein (max. Bodenteilehengröße 3 mm 0 )


Abb. 5 b : Struktur: locker - mittel (max. Bodenteilchengröße 7 mm 0)
Abb. 5 c : Struktur: locker - grob (max. Bodenteilehengröße 12 mm 0 )
Abb. 5 d : Natürliches Saatbett; verfestigter Saatrillengrund
Archiv für Lafidteclinik, Band 7, 1968, Heft 3 227

Abb. 5 c

Abb. 5d

d. Natürliches Saatbett; Saatrillengrund infolge Säschardurchgang ver-


festigt und geglättet (Abb. 4d)
2. Fallhöhe
a. 20 mm
b. 30 mm
. c. 40 mm
d. 50 mm
228 Kübnberg : Zur Ablagegenauigkeit von Einzelkornsämaschinen

3. Saatgut
a. Monokarp-Saatgut „Mona"; Kaliber R 3,5—4,5 mm
b. Pilliertes Saatgut; Kaliber: R 3,0—4,0 mm.
In jeder der 32 Varianten wurden die Dislokationen zur besseren statistischen
Sicherung der Ergebnisse bei 500 Körnern ermittelt, so daß sich dieGesamt-Korn-
zahl der Versuche auf 16000 beläuft. Da sich die Versuche zwangsläufig über
eine größere Zeitdauer erstreckten, wurden zur besseren Charakterisierung der
Versuchsbedingungen je Variante zwei Bodenproben hinsichtlich der Boden-
feuchtigkeit untersucht (Tab. 2).

Tabelle 2 : Prozentuale Bodenfeuchtigkeit (Fallversuche)


Fallhöhe
M P M P M P M P
mm

11.4 10,2 8,5 10,0 14.1 14,5 14,7 15,5


20 11.5 9,8 12,7 15.2
9,3 14,9 15,0 15,8
9,2 9,8 9,1 9,0 13,1 13,7 15,7 15,0
30 8,8 8,7 13,4 13,8
8,3 7,8 13,0 15,1
8,5 10,3 8,8 8,5 13,1 13,8 14,4 14,7
40 14,0 14,1
6,1 8,6 8,4 8,5 13,0 14,4
8,3 7,9 8,6 8,3 11.3 12,5 15,3 14,3
50 ' 12.4
9,2 9,9 9,0 8,1 12,0 16,3 13,9
Boden-
struktur fest locker-fein locker-mittel locker-grob
M = Monokarp-Saatgut
P = Pillen-Saatgut

3.2. Versuchsergebnisse
Ermittelt wurden in jeder Variante die Häufigkeit der Dislokationen D in den
Klassen:
0 0 --|-0,25 cm
0,5 0,26- ••0,75 cm
1,0 0,76- •1,25 cm
1,5 1,26- •1,75 cm
2,0 1,76- ••2,25 cm
2,5 2,26- ••2,75 cm
3,0 2,76- ••3,25 cm
3,5 3,26- •3,75 cm
4,0 3,76- ••4,25 cm

sowie daraus die „Mittlere Dislokation" D. Diese entspricht dem Quotienten aus
der Summe aller Einzel-Dislokationen und der Kornzahl k je Variante und ergibt
sich zu
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 229

Danach müssen zwangsläufig größere Häufigkeiten in den hohen Abstandsklas-


sen zu hohen Werten der mittleren Dislokationen führen. Es lassen sich somit in
gewissem Maße die Häufigkeitsverteilungen in den einzelnen Klassen für jede
Variante durch nur eine Zahl ausdrücken.
Aus den Versuchsergebnissen ist zunächst festzustellen, daß eine deutliche Ab-
hängigkeit der Dislokationen von Bodenstruktur und Fallhöhe besteht (Abb. 6).
Für beide Saatgutformen ergab sich übereinstimmend, daß auf den lockeren Bo-
denvarianten die Dislokationen mit wachsender Grobheit der Bodenstruktur so-
wie mit zunehmender Fallhöhe ansteigen. So wächst z.B. die mittlere Dislokation

10
IQ cm
oc Uß

o 0,6
. ">

0,4
?
q?
t

fest locker-fein locker-mittel tocker-grob


("3mm 0) ('7mm") M2mmP)

Bodenstruktur

Abb. 6 a

fest locker-fein locker-mittel locker-grob


("3mm") (fmm 0) (•H2mm a)

Bodenstruktur
Abb. 6 b

Fallhohe: \Ü20cm fZ%30cm H<0cm B 50cm

Abb. 6: Mittlere Korn-Dislokation D in Abhängigkeit von Bodenstruktur


und Fallhöhe
d m a x maximale Boden teilchengröße
Abb. 6a: Saatgut: Monokarp „Mona" R 3,5—4,5 mm (naturell)
Abb. 6 b : Saatgut: Pillen, E 3,00—4,00 mm
230 KVHKBEKG: Zur Ablagegenauigkeit von Einzelkornsämaschinen

bei der Fallhöhe h = 50 mm von D = 0,20 cm (locker-fein) auf D = 0,88 cm


(locker-grob). Eindeutig schneidet die Bodenvariante „locker-fein" hinsichtlich
des Ausmaßes der Dislokationen am günstigsten ab. Auch bewirken hier größere
Fallhöhen nur relativ geringe Zunahmen der Dislokationen.
Die Bodenvariante „fest", die den derzeitig in der Praxis gegebenen Verhältnis-
sen entspricht, weist eindeutig stärkere Dislokationen als die Variante „locker
fein" auf, woraus sich Möglichkeiten für eine günstige Gestaltung der Saatrille
ableiten lassen*.
Die Dislokations-Werte für Pillen (Abb. 6 b) liegen ausnahmslos über denen des
unpillierten Monokarp-Saatgutes (Abb. 6a). Dies erklärt sich aus dem größeren
Rollvermögen der Pillen. Allerdings widersprechen dem die entgegengesetzt
tendierenden Werte auf festem Boden.
Betrachtet man neben den Werten der mittleren Dislokation auch auszugs-
weise die Häufigkeiten in den einzelnen Dislokations-Klassen (Tab. 3), so zeigt
sich deutlich bei steigender Grobheit der Bodenstruktur ein Rückgang der Häu-
figkeiten in der Klasse „0" zugunsten höherer Klassen.

Tabelle 3 : Häufigkeitsverteilung in den Dislokationsklassen bei verschie-


dener Bodenstruktur (Pillensaatgut und Fallhöhe h = 30 mm)
Dislokations -
klassen (cm) % 0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

Boden- locker-fein % 72,6 23,0 3,6 0,8 —

struktur locker-mittel % 42,4 43,8 10,4 2,8 0,6 — —

locker-grob % 31,4 34,2 22,6 8,8 2,6 — 0,4

4. Schlußfolgerungen
Aus den Untersuchungen ist abzuleiten, daß Bodenstruktur, Fallhöhe und
Saatgutform die Korn-Ablagegenauigkeit bei Einzelkornsämaschinen nicht
unwesentlich beeinflussen. Trotz exakter „Anlieferung" der Körner in die Saat-
rille treten Dislokationen auf, die mit steigender Fallhöhe und zunehmender
Grobheit der Bodenpartikel anwachsen.
Die Fallhöhe sollte daher bei Einzelkornsämaschinen so niedrig wie möglich
gehalten werden, ohne daß jedoch die Säorgane starker Verschmutzungsgefahr
in unmittelbarer Bodennähe ausgesetzt sind. Als günstigster Bereich ist daher
h = 25—35 mm anzusehen. Nachteilig scheinen in diesem Zusammenhang die-
jenigen Lösungen zu sein, die zur notwendigen Variierung der Saattiefe höhen-
verstellbare Schare benutzen, da dieser Umstand zwangsläufig zu Änderungen
der Fallhöhe und mithin auch zu verstärkten Korn-Dislokationen führt.

» Es bleibt jedoch vorerst ungeklärt, weshalb bei der Bodenvariante „fest" und geringen Fallhöhen (20 und
SO mm) höhere Dislokationswerte als bei einer Fallhöhe von 40 mm auftreten. Denkbar ist, daß die Körner
auf glattem, feuchten Saatrillengrund bei steigender Fallhöhe infolge größerer Auftreffgeschwindigkeit
stärker iin Auftreffpunkt festgehalten werden. Erst sehr große Fallhöhen (50 mm) bewirken, daß sich die
Körner vom Auftreffpunkt „losreißen".
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 3 231

Die Bodenstruktur des Saatrillengrundes sollte gemäß der BodenVariante „locker-


fein" durch ein geeignetes Schar präpariert werden. Günstige Bodenbearbeitungs-
maßnahmen vorausgesetzt, sind spezielle Scharformen denkbar, mit denen sich
der Saatrillengrund im gewünschten Sinne aufbereiten läßt. Diese technische
Seite m u ß jedoch vorerst Gegenstand weiterer Untersuchungen bleiben. Ebenso
sind in Feldversuchen eventuelle Einflüsse auf den Pflanzenaufgang zu er-
mitteln.
Die bisherigen Versuchsergebnisse gestatten jedoch bereits die quantitative
Abgrenzung der untersuchten Dislokationen von jenen, die aus Relativbewegun-
gen zwischen Korn und Boden im Zeitpunkt der Abgabe herrühren.

5. Zusammenfassung
Anhand des gegenwärtigen Standes der Technik i m Bau von Einzelkornsä-
maschinen sowie einer Analyse des Sävorganges werden die negativen Einflüsse
auf die Präzision der Körnerfolge systematisiert. Die größten Verschiebungen
innerhalb der Körnerfolge entstehen durch Prallbewegungen (Dislokationen) in
der Saatrille, denen verschiedene Ursachen zugrundeliegen.
E s werden diejenigen Dislokationen quantifiziert, die bei senkrechtem Fall
aus der Elastizität und der schrägen Lage der Berührungsebenen zwischen Korn
u n d Boden herrühren. I h r Ausmaß ist deutlich von Bodenstruktur in der Saat-
rille, Fallhöhe und Saatgutform abhängig. Ein sehr feinkrümeliger Saatrillen-
grund (Teilchen ^ 3 m m 0 ) bewirkt die geringsten Korn-Dislokationen,
wohingegen diese mit steigender Fallhöhe zunehmen.
Die Versuche liefern Unterlagen f ü r eine günstige konstruktive Gestaltung
verschiedener Maschinenelemente mit dem Ziel einer wirksamen Ausschaltung
von Korn-Dislokationen während der Prallphase.

Pe3iOMe
O paBHOMepHOCTH pacnpeaejieHHH ceMHH nyHirrapHHMH ceHJiKaMH
Ha 0CH0Be coBpeMeHHoro ypoBHH TGXHMKH B C T p o e m r a nyHKTHpHx cenjiOK, a
TaKHte aHajiH3a npoqecca BbiceBa naeTCH cncTeMaTHaauHH OTffomaTejibHbix BJIHH-
HHÄ Ha ToqHoeTB pacnpeHeneHHH ceMHH. HaHSojibinne nepeMemeHHH B Teieime
pacnpeaejieHHH ceMHH B03HHKai0T B CBH3H c npoueccaMH nepeKaTHBaHHH ceMHH
(3HCJI0KaUHHMH) B n O C e B H O Ü 60p03«e, H M e r o m H M H p a 3 J I H 1 H b I e n p H I H H b l .
FLAETCH KOjinnecTBeHHoe onpeaejieHHe Tex HHCJiOKaiiHii, K0T0pbie B03HHKAI0T
n p H BepraKajibHOM najieHHH ceMHH B B H n y y n p y r o c T H H HaKJioHHoro nojio>KeHHH
noBepxHoeTH conpHKOCHOBeHHH n o H B O f i . CTeneHb AHCJIOKAUHÖ HBHO
ceMHH c
3ABHCHT OT C T p y K T y p b i no^Bbi6opo3jje, OT B H C O T H nanemiH, a TaKHte
B noceBHOit
H OT BHjta noceBHoro MaTepaajia. IlpH HanHMHH oneHb MCJIKO pa3pbixjieHHoro a,Ha
noceBHofi 6opo3Hbi (anaMeTp nacTHUbi «s 3 MM) nponcxoaHT HaHMeHbaine HHCJIO-
KaqHH ceMHH, B 0 3 p a c T a r o m H e , ORHAKO, c y B e n H ^ e H H e M B H C O T H naneHHH.

Ilp0H3BeneHHHe HaiOT « a H H b i e ftJIH B H r O R H O Ö K O H C T p y K T H B H O f t $ O p M b I pa3-


OnblTbl
J I H I H H X «ETAJIEIT MamiiHbi c nejibio 3<J»$EKTHBHORO HCKjnoieHHH JJHCJIOKAUHII ceMHH
B TeieHHe $ a 3 H nepeKaTHBaHHH.
Another random document with
no related content on Scribd:
The Project Gutenberg eBook of A second reader
This ebook is for the use of anyone anywhere in the United
States and most other parts of the world at no cost and with
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away
or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License
included with this ebook or online at www.gutenberg.org. If you
are not located in the United States, you will have to check the
laws of the country where you are located before using this
eBook.

Title: A second reader

Author: Frank E. Spaulding


Catherine T. Bryce

Illustrator: Margaret Ely Webb

Release date: July 17, 2022 [eBook #68545]

Language: English

Original publication: United States: Newson & Company, 1907

Credits: hekula03 and the Online Distributed Proofreading Team


at https://www.pgdp.net (This book was produced from
images made available by the HathiTrust Digital
Library.)

*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK A SECOND


READER ***
A SECOND READER
THE ALDINE READERS

A SECOND READER

By
Frank E. Spaulding
Superintendent of Schools, Newton, Mass.
and

Catherine T. Bryce
Supervisor of Primary Schools, Newton, Mass.

With Illustrations by
Margaret Ely Webb

NEW YORK
NEWSON & COMPANY, PUBLISHERS

Copyright, 1907, by
Newson and Company
All rights reserved
The authors and publishers desire to acknowledge their obligation
to Mr. Nathaniel L. Berry, Supervisor of Drawing in the Public
Schools of Newton, Massachusetts, for valuable assistance in
planning and arranging the illustrations in this book.
PREFACE
This Second Reader, like the two preceding books of the Aldine
Series, combines material and method in such a way that the former
does not suffer, while the latter gains by the combination. That is, the
subject-matter of the book, both the text and the illustrations, is just
as suitable and just as interesting as it could be made were there no
such thing as method; indeed, the sole sign of method, as one reads
the book, is the parenthesis about certain words preceding the
stories. At the same time, this subject-matter, both the text and the
illustrations, embodies in systematic arrangement the most effective
principles of mastering the mechanics of reading.
Children who have read thoroughly the preceding books of this
Series have acquired independence, the habit of self-reliance, and
the power of self-help to such a degree that they will be able to
master this book with little or no direct aid from the teacher. And
when they have thus mastered this book, they will be good readers.
That is, so far as the mechanics of reading is concerned, they will be
able to read unaided anything which they can understand; so far as
the subject-matter is concerned, they will be able to understand from
the printed page anything which they can understand through the
spoken word. More than this, if the teacher has contributed her part,
most such children will have realized the utility and tasted the real
delights of reading to such an extent that they will continue to read of
their own accord; most of them will also be good oral readers,
reading with appropriate expression and genuine enthusiasm.
These statements are not mere predictions of the hoped-for
results of untried theories; they are simple, unexaggerated
expressions of facts which have been observed in the work of
thousands of children of a score of nationalities.
To secure such results a complete mastery and intelligent
observation is necessary of the principles and plans described in the
authors’ Manual for Teachers, entitled “Learning to Read.”
The authors gratefully acknowledge their indebtedness to Miss
Marie Van Vorst for the use of “Three of us Know” and “The
Sandman”; to Mrs. Emily Huntington Miller for “The Bluebird”; to
Messrs. Houghton, Mifflin & Co. for the use of the poem
“Discontented,” by Sarah Orne Jewett, and “Calling the Violet,” by
Lucy Larcom; to Messrs. Charles Scribner’s Sons for “The Wind,” by
Robert Louis Stevenson.
CONTENTS
PAGE
Out of Door Neighbors 1
The Cat and the Birds 3
Why Ravens Croak 6
The Proud Crow 8
The Wolf and the Kid 12
Queer Chickens 17
Little Ducks Robert Mack 21
Once Upon a Time 23
The Caterpillar 25
Who is Strongest? 27
Lambikin 37
The Ant and the Mouse 46
Songs of Life 51
The Brook 53
The Little Brook 55
Calling the Violet Lucy Larcom 59
The Wind Mary Lamb 61
The Wind Christina Rossetti 62
The Wind R. L. Stevenson 63
The Leaf’s Journey 64
Sweet and Low Tennyson 69
Sleep, Baby, Sleep! From the German 70
Stars and Daisies 71
Lady Moon Lord Houghton 73
With Nature’s Children 75
The Little Shepherdess 77
Discontent Sarah Orne Jewett 81
Belling the Cat 84
Three of us Know Marie Van Vorst 91
The Dandelion 93
The Magpie’s Lesson 95
The Bluebird Mrs. Emily Huntington
Miller 100
The Wolf and the Stork 102
The Indian Mother’s Lullaby Charles Myall 103
In Story Land 105
How Mrs. White Hen helped
Rose 107
The Sandman Marie Van Vorst 115
Billy Binks 117
Some Things to think About 131
When the Little Boy ran Away 133
How the Bean got its Black
Seam 138
Friends L. G. Warner 145
Help One Another 147
With our Feathered Friends 149
The Drowning of Mr. Leghorn 151
The Starving of Mrs. Leghorn 160
Mr. and Mrs. Leghorn to the
Rescue 172
Vocabulary 179
Out of Door Neighbors
THE CAT AND THE BIRDS

(hap py) doc tor


rap words
door
An old cat lived near a bird house.
Every day he saw the birds flying in and out.
Every day he said to himself, “How I wish I had one of those nice
fat birds for my dinner!”
One day he heard that the birds were ill.
“Now is my time,” he said. “I will get a bird to eat to-day.”
So he put on a tall hat and a coat.
He took a cane in one hand and a box of pills in the other.
Then he went to the bird house and rapped at the door.
“Who is there?” asked an old bird.
“It is I, the doctor,”
said the cat. “I heard
that you were ill. So
I have come to see
you. I have some
pills that will make
you well. Open the
door.”
The old bird
looked out.
“Your words are
kind,” he said, “like
the words of the
good doctor. Your
hat, coat, cane, and
box of pills are like
his. But your paws
are those of the old
cat. Go away! We
will not let you in. We do not want your pills. We are more likely to
get well without your help than with it.”
Then all the birds flew at him.
They pecked at his eyes; they pecked at his ears.
They tore his coat.
Away flew his high hat; away flew his cane; away flew his box of
pills.
Then away flew the old cat himself, and he never went back.

WHY RAVENS CROAK

wash es (w eather) (am)


f eather sw am
wa ter
(ought) swan
pret ty th ought use
A raven was very unhappy because his feathers were black.
One day he saw a beautiful white swan swimming in a lake.
“How beautiful and white her feathers are,” he thought. “It must be
because she washes them so much. Why, she almost lives in the
water. If I should wash my feathers all day long, they might get white,
too. I will try it.”
So he flew from his nest in the woods, and lived for days near the
lake.
Every day he washed his feathers from morning to night.
But his feathers did not get white.
They were just as black as ever.
But as the raven was not used to living in water, he caught a very
bad cold.
So, at last, he flew back to his nest in the wood.
“It is no use,” he croaked. “I can never be white. I do not want to
be white. Black feathers are pretty enough for me. Croak! Croak!”
All ravens have said “Croak! Croak!” ever since.

THE PROUD CROW

(p ea) (l oud) (r ock)


sp eak pr oud pea c ock

l uck y (c ool) (n ot)


st uck f ool ish l ot

laughed a mong (f ull)


on ly steal p ull ed

One day a crow found a lot of peacock feathers.


“My,” cried the silly crow, “how lucky I am. No other crow in the
world will look as fine as I. How all my old friends will envy me!”
And the proud crow stuck the peacock feathers all over his back.
Then he flew away to show himself to his friends.
He strutted up and down before them.
But they only laughed at him.
“Just look at that silly bird!” they cried. “See him strut! Did you ever
see anything so proud? Caw, caw, caw!”
The proud crow was now very angry.
“Do not speak to me,” he said. “I have fine feathers. I am a
peacock. I will have nothing to do with you crows.”
So off he strutted to the peacocks.
“How do you do, my dear friends?” he said in his sweetest voice.
“Who are you?” cried the peacocks scornfully.
“Do you not see that I am a peacock?” answered the crow. “Look
at my fine feathers.”
“Fine feathers, indeed! We threw those old feathers away long
ago. You are no peacock. Yon are just an old black crow.”
Then the peacocks fell upon the old crow, and pulled off all his fine
feathers.
They tore out many of his own feathers, too.
The foolish crow was a sight!
He crept back to his old friends.
He tried to steal in among them without being seen.
But they all cried out, “Who are you? What do you want here?”
“Don’t you see that I am your old friend?” croaked the crow. “I am
going to live with you always.”
“No, you are not,” answered a wise old crow. “You are no friend of
ours. A few old peacock feathers made you think you were a
peacock. So you left your old friends. The peacocks saw you were a
cheat and drove you away. Hereafter you must live alone. Be off with
you!”
And all the crows said, “Caw, caw, caw! Caw, caw, caw!”

THE WOLF AND THE KID


(h ark) (h ive) (k ind)
d ark l ive ly find

(m uch) (l eg) hun gry


s uch b eg ged oft en
wolf
noise (p ea)
e nough pl ea se (n ow)
trot ted gr ow led

One day a little kid was lost in a dark wood.


He ran on and on, but could not find his way out.
At last he became frightened and began to bleat.
A hungry wolf heard him.
How glad the wolf was to find such a good dinner!
“Oh, Mr. Wolf!” cried the little kid, “please show me the way home.”

“Show you the way home!” growled the wolf. “I am hungry and I’m
going to eat you.”

Das könnte Ihnen auch gefallen