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Archiv für Landtechnik Band 7 Heft 2

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK
DEUTSCHE AKADEMIE
DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV
FÜR

LANDTECHNIK

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BAND 7 • 1968 * HEFT 2

Arch. Landtechnik • Bd. 7 • 1968 • H. 2 • S. 121-188 • Berlin


Herausgeber: Deutsche Demokratische Bepublik • Deutsche Akademie der Land-
wirtschaftswissenschaften zu Berlin
Chefredakteur: Prof. Dr.-Ing. H E I N R I C H H E Y D E , Berlin
Redaktionskollegium: Prof. Dr.-Ing. W E R N E R GRUNER, Dresden; Prof. Dr. agr.
Dipl.-Ing. KONRAD RIEDEL, Halle; Dr.-Ing. HELMUT REICHEL Leipzig; Dr. agr. G E B -
HARD MÄTZOLD, Gundorf; Dr. agr. ERIOH KRAAZ, Potsdam-Bornim

Technische Redaktion: Dr. agr. JOACTTTM GÜSSEFELDT, Berlin

Das, .Archiv für Landtechnik" erscheint in Heften mit einem Umfang von Je 6 Druckbogen (80 Selten). Das letzte
Heft eines Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis.
Der Bezugspreis je Heft betrügt 10,— M. Sonderpreis ffir die DDE 6,— II.
Die Schriftleitung nimmt nur Manuskripte an, deren Umfang 25 Schreibmaschinenseiten nicht fiberschreiten und die
bisher noch nicht, auch nicht in anderer Form, im In- oder Ausland veröffentlicht wurden. Jeder Arbeit ist eine Zu-
sammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen (nicht lSnger als 20 Zeilen), wenn möglich auch in russischer und
englischer bzw. französischer Sprache, beizufügen. Gegebenenfalls erfolgt die Übersetzung in der Akademie.
Manuskripte siiid zu senden an die Schriftleitung: Dr. agr. JOAOHM GÜSSEFBIDI, Institut für landwirtschaftliche
Information und Dokumentation, 108 Berlin, Kiausenstr. 38/39.
Die Autoren erhalten Umbruchabzfige zur Korrektur mit befristeter Terminstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine
erteilt die Redaktion Imprimatur.
Das Verf&gungsrecht fiber die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademe der
landwlrtschaftswissenschaften zu Berlin fiber. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung In
andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in Irgend einer
Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie
reproduziert werden. Ffir jede Arbeit werden unentgeltlich 100 Sonderdrucke geliefert. Das Honorar betrSgt 10,— M
je Druckbogen und schließt auch die Urheberrechte ffir das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. ge-
änderte, werden nicht honoriert.
Verlag: Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin Leipziger Straße 3—4, Fernruf: 220441. Telex-Nr. 112020. Postscheck-
konto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1043/VÜ/2.
Veröffentlicht unter der Lizenznummer 1304 des Fresseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates der Deutseihen
Demokratischen Bepublik.
Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer", 582 Bad Langensalza.
All rights reserved (Including those of translations into foreign languages). No part of this Issue may be reproduced in
any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers.
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ÖW BAND 7- 1968 • HEFT 2

Aich. Landtechnik • Bd. 7 • 1968 • H. 2 • S. 1 2 1 - 1 8 8 • Berlin


Inhalt

SotTCEK, R . NESS, E.

Der betriebsbedingte Kardanfehler im Ge- Untersuchungen und Empfehlungen zur An-


lenkwellentrieb zwischen Traktor und Land- wendung von Kunst- und Tageslicht in land-
maschine 123 wirtschaftlichen Produktionsbauten 147

ConepHtaHne

PaSHima B yrjiax n0B0p0Ta BaJioB MauiHHHO- HccjieiiOBaHHH h peKOMeHHamiii Hcnojitao-


TpaKTopHoro arperaTa, COGUMHGHHLIX Kapna- BaHUH ucKyccTBeHHoro h nHeBHoro CBeTa
JJOM, B aaßHCKMOCTH OT ycjioBHit 3KCimyaTa- B CeJlbCK0X03HÖCTBeHHLiX npOIISBOHCTBeHHLIX
HHH 123 noMeiqeHiiHx 147

Contents

The Cardan defect in the universal-joint Studies and recommendations regarding the
shaft drive between tractor and agricultural use of artificial and daylight in farm build-
machine under operational conditions 123 ings 147
Aich. f. Landtechnik • Bd. 7 • 1968 • H. 2 • S. 123-146 • Berlin

Aus dem Institut für Landmaschinentechnik der Technischen Universität Dresden

RUDOLF SOUCEK

Der betriebsbedingte Kardanfehler im Gelenkwellen-


trieb zwischen Traktor und Landmaschine1

Eingegangen: 10. Januar 1968

0. Zusammenstellung der wiederholt verwendeten Zeichen

mm Höhenversatz zwischen der Zapfwelle des Traktors und der Antriebs-


welle der Landmaschine
h mm Horizontaler Abstand der Anhängeschiene (des Anhängepunktes)
vom traktorseitigen Kreuzgelenk der Gelenkwelle
mm Horizontaler Abstand der Anhängeschiene (des Anhängepunktes)
vom maschinenseitigen Kreuzgelenk der Gelenkwelle
mm Seitenversatz zwischen der Zapfwelle des Traktors und der Antriebs-
welle der Landmaschine bei Geradeausfahrt
ß Winkel zwischen Traktor- und Maschinenlängsachse mit Schnitt-
punkt in der Hochachse des Anhängepunktes (Kurvenwinkel)
ßt Beugungswinkel der Kreuzgelenke eines Gelenkwellentriebes
ß* (i = 1, 2, 3)
Winkel zwischen Traktor- und Maschinenlängsachse mit Schnitt-
punkt in der Querachse des Anhängepunktes (Nickwinkel)
Drehwinkel einer Welle (Funktion der Zeit)
<Pt
Winkel zwischen Traktor- und Maschinenquerachse mit Schnitt-
punkt in der Längsachse des Anhängepunktes (Kipp- oder Wank-
winkel)
A<p.'«i Differenzwinkel (Kardanfehler) zwischen den Drehwinkeln der Wel-
len i und j

1. Aufgabenstellung

Die aus zwei Weitwinkel-Kreuzgelenken und einer Zwischenwelle mit Schiebe-


glied bestehende Gelenkwelle gewährleistet derzeit die wirtschaftlichste Über-
tragung des vom Traktormotor abgegebenen Drehmomentes auf die Arbeits-
organe einer am Traktor angehängten oder aufgesattelten Landmaschine.
Die ständige betriebsbedingte Bewegung zwischen Traktor und Maschine führt
zur Änderung der Beugungswinkel ßi der Gelenke, der Länge der Zwischen-

1 In der vorliegenden Arbeit werden vor allem die Meßaufgaben und Meßergebnisse aus der Dissertation des
Verfassers [11] dargelegt.

9*
124 SOUCEK: K a r d a n f e h l e r

welle und, sofern die bekannten geometrischen Gesetze für das Übertragen
einer gleichförmigen Drehbewegung [8, 10, 11] nicht erfüllt sind, zu einem
periodischen Verlauf des Differenzwinkels Affa, im folgenden als Kardanfehler
bezeichnet, zwischen der Zapfwelle des Traktors und der Antriebswelle der
Maschine (Abb. 1). Daraus ergeben sich unvermeidbare zusätzliche Belastun-
gen der Antriebselemente, wie periodische Änderung der Übersetzung des

Seiten-
ansicht

Selten-
ansicht

Drauf-
sicht ^f1 tanßf -]/tan%'*tan%"'
,
b)

Abb. 1: Allgemeiner Fall der Gelenkwelle (Welle 1 und 3 kreuzen sich)


l a perspektivisches Bild
1 b Darstellung in den 3 üblichen Ansichten
ßlt ß2 Beugungswinkel
y Drehversatz
Et . Ebene aufgespannt durch die Wellen 1 und 2
Xn Ebene aufgespannt durch die Wellen 2 und 3

Antriebsmomentes, Biege- und Axialbelastung der Wellen. In Verbindung mit


den dynamischen Kennwerten des Systems können Biege- und Torsionsschwin-
gungen auftreten, die die Beanspruchung der Elemente wesentlich bestimmen.
Das Kreuzgelenk als periodisch übersetzendes Getriebe und die aus den geo-
metrischen und kinematischen Gesetzen sich ergebenden Belastungen der
Elemente einer Gelenkwelle wurden in der Literatur ausführlich und wiederholt
behandelt [3, 5, 6, 8, 12]. Aus der Literatur bekannte Schwingungsrechnungen
an allgemeinen Gelenkwellentrieben [2, 13, 14, 15] und an speziellen Lokomo-
tiv- [1] und Landmaschinenantrieben [4, 10] zeigen, daß der Verlauf des Kar-
danfehlers als Erregerfunktion in die Schwingungsgleichungen eingeht. Voraus-
setzung für eine Schwingungsrechnung ist die Kenntnis der Erregerfunktion
A<ptj(t) oder deren Ableitungen. Über die geometrisch bedingte Funktion des
Kardanfehlers in Landmaschinenantrieben unter den Bedingungen des prak-
tischen Einsatzes sind hinsichtlich ihres zeitlichen Verlaufes, der zulässigen
Näherungen und der Amplituden nur sehr geringe Kenntnisse vorhanden.
Die geometrisch und kinematisch bedingten Zusammenhänge, die auf das Ent-
stehen eines Kardanfehlers einen Einfluß ausüben, wurden theoretisch und
meßtechnisch untersucht [11]. Die Messungen und deren Ergebnisse werden
im folgenden behandelt.
Archiv für Landtechnik, Band 7,1968, Heft 2 125

2. Untersuchung der Bewegungsvorgänge zwischen Traktor und Maschine


2.1. Ursachen für das Entstehen eines Kardanfehlers unter Betriebs-
bedingungen
Der Anschluß der Maschine an den Traktor nach TGL 7816 und TGL 33-58251
(Abb. 2 a, b) gewährleistet bei nicht in Anspruch genommenen Toleranzen eine
gleichförmige Übertragung der Drehbewegung, wenn nur Bewegungen um die
Hochachse des eindeutig festgelegten Aufsattelpunktes auftreten (Kurven-
winkel ß). I m praktischen Betrieb sind weitere objektiv bedingte Bewegungen
um die Quer- und Längsachse vorhanden und in Verbindung mit TGL 33-581 Ol
subjektiv bedingte Verlagerungen des Anhängepunktes möglich.

2.1.1. Lage des Anhängepunktes


I n TGL 7816 ist die Lage des Anschlußsteckers den Bedingungen einer gleich-
förmigen Übertragung der Drehbewegung entsprechend vorgegeben. Diese
Bedingungen sind jedoch nur scheinbar erfüllt, da es dem Traktorfahrer mög-
lich ist, den Anhängepunkt in einer der Bohrungen der Anhängeschiene zu
wählen, die außerdem noch über das mit den unteren Lenkern gebildete Vier-
gelenk um + 125 mm kontinuierlich seitlich verstellbar ist (Abb. 2a). Dadurch
ist ein Seitenversatz s zwischen Zapfwelle und Maschinenwelle möglich, der
bei Kurvenfahrt zu unterschiedlichen Beugungswinkeln ß, und ß 2 führt.
I n Verbindung mit TGL 33-581 Ol kann der Traktorfahrer die Höhe der An-
hängeschiene mittels des hydraulischen Krafthebers, der in erster Linie für
Anbaugeräte vorgesehen ist, in einem großen Bereich willkürlich festlegen.
Dadurch ist ein Höhenversatz h zwischen den genannten Wellen möglich, der
bei Kurvenfahrt zu Drehversatz y und bei gleichzeitigem Seitenversatz s zu
unterschiedlichen Beugungswinkeln und Drehversatz führt.

Willkürliche Kontrollen im praktischen Einsatz ergaben:


Das Viergelenk aus Anhängeschiene und unteren Lenkern wird nach
Augenmaß verspannt, ohne darauf zu achten, ob der Anhängepunkt in
der vertikalen Längsebene der Zapfwelle liegt. Der so mögliche Seiten-
versatz wird bewußt durch seitliche Wahl des Anhängepunktes (bis
s = + 160 mm) vergrößert, um die vom Maschinenhersteller äußerst knapp
bemessene Seitenauslage der Arbeitsorgane zu vergrößern.
Gleiche Höhenlage von Zapfwelle und Maschinenwelle wird nur zufällig
erreicht, da die Anhängeschiene nicht durch eine Markierung oder Begren-
zung auf die vorgeschriebene Höhe von 250 mm unterhalb der Zapfwelle
festgelegt werden kann. Die Verstellbarkeit der Schiene wird benutzt,
um die Höhenlage der Arbeitsorgane während des Betriebes und des
Wendevorganges zu verändern (bis h = + 160 mm), obwohl dazu meist
gesonderte Vorrichtungen vorhanden sind. Als Folge sind vielfach Ver-
l e g u n g e n der Gelenkwelle und ihres Schutzes festzustellen, da beim Heben
die Anhängeschiene gegen die Zwischenwelle gedrückt wird.
126 SOUCEK: Kardanfehler

— *

Abb. 2: Zusammenstellung der untersuchten | \


Verbindungen Traktor—Maschine j /

2 a) Verbindung Traktor—Maschine mittels Anhängeschiene nach TGL 7816, RS 38-63 (ISO D 503)
Maße [mm]

Ci k h »3 h. «o «a

TGL 7816 400± 6 400 6 ± 340± 6 340± 6 600± 2ä 0 600± 23 125 - 250± 1»

KS 38-63 553± 10 445± 1° 295± 10 385± 10 575±|» S50 550-625 - S200 ä 200

ISO D 503 355± 1° - 289± - 57511»» £50 keine Anhängeschiene

2h) Verbindung Traktor—Maschine mittels Zugpendel nach TGL 33-58251, RS 38-63 (ISO D 503)
Maße [mm]

h, a, e, b «i

TGL 33-582 51 600± S250 - mind. 4 x 80 400± 6

KS 38-62 5 7 5 ! f6° a 200 Ä200 mind. 4 x 80 355± 1»


ISO D 503 57511»» 275-425 S203 - 3 5 5 ± 1»
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 127

1—

1
4 / 625

Miäej^i Mitte
Traktor. . Anhänger

c)
Mitte Mitte
Traktor HZ Anhänger

2c) Verbindung Traktor—Einachsanhänger mittels Hitch-Kupplung


Variante A B

Traktor KS 14/36 B.T 325


Einachsanhänger „Annaburg" ,,B.athenowi*
(Maßangaben aus dem ILT Leipzig)

Das in TGL 33-58251 festgelegte Zugpendel (Abb. 2b) ist geeignet, die For-
derungen zu erfüllen, wenn das Maß e2 auf 250 mm festgelegt, dafür das Maß
a0 = 250 mm entfällt und die Seitenverstellung des Anhängezapfens für den
Gelenkwellenbetrieb nicht benutzt wird.
Aus der Praxis und den derzeit betriebenen Entwicklungen sind noch, andere
typische Anschlußmaße bekannt:
Abweichungen im Abstand Zapfwelle—Anhängeschiene und Anhänge-
schiene —Maschinenwelle:
1, = 540 mm bei den Traktoren „Zetor-Super" und MTS 5. Der RGW-
Standard RS 38-63 sieht ähnlich der ISO-Norm D 503 außer der
verstellbaren Anhängeschiene eine Teilung Zj/Z2 = 295 ± 1 0 /385 ± 1 0 mm,
eine zulässige Höhenabweichung der Maschinenwelle gegenüber der
Zapfwelle von l^fmm und eine zulässige Seitenabweichung der
Zapfwelle von der Traktor-Längsebene von s = + 50 mm vor.
Aufsattelung am „Hitch-Haken" (Abb. 2 c), um eine hohe Belastung
der Treibachse des Traktors zu erreichen. Dies führt zu einer bereits-
anschauungsmäßig mangelhaften Gelenkwellenkinematik (im prak-
tischen Beispiel Zx/Za = 0,112 und — 0,048).
Völlig willkürliche Lage der Zapfwelle und Maschinenwelle aus rein
konstruktiven und ökonomischen Gründen von Seiten der Hersteller.
128 Sotjcek: Kardanfehler

2.1.2. Einfluß der Fahrbahn


Das Feld ist keine ebene Fahrbahn. Seine wellige Oberfläche führt in Verbin-
dung mit der Fahrwerkgestaltung von Traktor und Maschine zu einer Nick-
bewegung ß* um die Querachse und einer Kippbewegung <p* (teilweise als
Wankbewegung bezeichnet) um die Längsachse des Anhängepunktes (Abb. 3)
[9]. Die Beweglichkeit um die drei Achsen des Anhängepunktes wird mittels
einer spielbehafteten Bolzenverbindung in der Hochachse gewährleistet.
Dadurch entstehen im Gelenkwellentrieb ungleiche Beugungswinkel und Dreh-
versatz, die zu einem Kardanfehler führen.

Abb. 3: Bewegungen im Anhängepunkt zwischen


Traktor und Maschine
ß Lenken; ß* Nicken; q>* Kippen

Die Bewegungen ß, ß* und <p* stehen in keinem funktionellen Zusammenhang


untereinander und lassen sich auch einzeln nicht theoretisch erfassen. Der
Kurvenwinkel ß ist von der Schlaggestaltung (Abmessungen, geometrische
Form, Kurven), den Konstruktionsdaten und von den vom Traktorfahrer aus-
geführten Lenkbewegungen abhängig. Die Winkel ß* und <p* sind vorwiegend
von der Beschaffenheit der Feldoberfläche abhängig, die ihrerseits z . B . von
der Geländegestaltung und den vorangegangenen Bodenbearbeitungsmaßnah-
men beeinflußt wird.

2.2. Messen der Bewegungsvorgänge im Anhängepunkt


2.2.1. Meßaufgabe
Für die Berechnung des Kardanfehlers A<p31 aus der exakten Gleichung [8,10,11]
oder der Näherungslösung [111 müssen die Winkel ßit ß2 und y (Abb. 1) bekannt
sein. Sie lassen sich als Funktion von ß, ß*, <p* und den übrigen Einbaumaßen
der Gelenkwelle (Z,, l2> s, h) nur für bestimmte, theoretisch vorgegebene Werte
berechnen. Im praktischen Einsatz sind die tatsächlichen Größen von der
Zuordnung der Augenblickswerte abhängig.
Um Aussagen über den Einfluß der einzelnen Parameter treffen zu können,
muß der zeitliche Verlauf ihrer Größe bekannt sein. Die Größen lv l2, s und
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 129

den Forderungen entsprechend auch h sind für eine gewählte Kombination


Traktor—Maschine konstant, ß, ß* und <p* sind zufälligen Änderungen unter-
worfen. Ihr Verlauf wurde deshalb für einige Kombinationen Traktor—Ma-
schine bei unterschiedlichen Einsatzbedingungen gemessen und statistisch
ausgewertet.

2.2.2. Meßeinrichtung
Zum Messen der Bewegung des Rahmens einer Aufsattelmaschine oder der
Zugvorrichtung einer Anhängemaschine um die drei Achsen des dem Traktor
zugeordneten Anhängepunktes wurde ein Kreuzgelenk verwendet (Abb. 4a, b).
Die Winkel ß und ß* ergeben sich aus der Relativdrehung zwischen Gabel-
gelenk und Zapfenkreuz, der Winkel <p* ergibt sich aus der Drehung zwischen
Welle und dem an der Anhängeschiene befestigten Lager. Die gegenseitige
Beeinflussung der Winkel ist für die bei Geradeausfahrt auftretenden Größen
von - 6° < (ß*, <p*) < 6° und - 15° < ß < 15° gering und liegt innerhalb
der Meßgenauigkeit.
Die Meßeinrichtung vergrößert die Stützlänge der Aufsattelmaschinen und die
Zugvorrichtung der Anhängemaschinen um 150 mm. Dadurch wird bei den
untersuchten Kombinationen der Winkel ß* gegenüber der Original Verbindung
bis zu 5% zu klein angezeigt, während ß und <p* kaum beeinflußt werden. Um
die Größenordnungen dieser Winkel und deren zeitlichen Verlauf zu ermitteln,
genügt die Meßeinrichtung den gestellten Forderungen. Die Relativdrehungen
in den Lagern der drei Achsen wurden auf Drehwiderstände übertragen, die
Teil einer Meßbrücke sind, und oszillographisch registriert (Abb. 4 b, c).

2.2.3. Versuchsdurchführung und Versuchsauswertung


Das Meßergebnis wird hauptsächlich beeinflußt
von den Abmessungen der Fahrwerke von Traktor und Maschine und deren
Zuordnung,
von der Oberflächengestalt des Feldes, dessen Zustand, von den Schlagabmes-
sungen und der Schlagform,
von der Fahrweise des Traktoristen.
Im Vordergrund stand nicht die systematische Untersuchung dieser Parameter,
sondern die Forderung, einen repräsentativen Querschnitt über die möglichen
Einsatzbedingungen zu erhalten. Die Versuche wurden während des normalen
Arbeitsablaufes im Versuchsgut der TU Dresden in der Sommersaison 1966
mit folgenden Kombinationen durchgeführt:
1. Traktor MTS 5—Schlegelhäcksler E 069 mit Anhänger, Kleegrasgemenge,
Vf = 3,0 km/h, feuchter Lehm, stark welliges Bodenprofil, 4% Neigung,
Fahrt in Schicht-, Steig- und Fallinie
2. Wie 1., vf = 2,3 km/h, Boden trocken
130 So UCEE: Kardanfehler

ii) Prinzip der Anhängung

4l>) Konstruktive
A usfUhrung

tiiäBWfc

o *
•ß* 1P*

4 c) Schaltbild

Meßwiderstände MMi = 500 n , 4 W


Abgleichwiderstand Rj = 100 i i

I ^ J t ^ J L p J Vorwiderstand (Empfindlichkeit)
RE = 70 Ü (|810„), 870 i i (/5eoo)
Vorwiderstand (Spannung) Ry = 10 i }

T '8 V Meßschleifen S; (< = 1, 2, 3)

4d) Oszillogramm des Verlaufs der Meßgrößen ß, ß* und <p* auf einem extrem unebenen Feld

Abb. 4: Einrichtung zum Messen der Winkel ß, ß* und <p* um die Achsen
C, r), f des Anhängepunktes
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 131

3. MTS 5—Feldhäcksler E 066 ohne Anhänger, Rapsstroh im Schwad, vf =


2,3 km/h, Boden trocken
4. Wie 3., Gerstenstroh im Schwad, vf = 4,8 km/h, trockener sandiger Lehm,
8 % Neigung, Fahrt in Schichtlinie (beide Richtungen)
5. MTS 5—Sammelpresse T 242/2, ohne Anhänger, Haferstroh im Schwad,
Vf = 2,4 km/h, 4% Neigung, Fahrt in Steig- und Fallinie
6. MTS 5—Radrechwender E 247, trockene Wiese, eben, vt = 6,95 km/h,
Fahrtrichtung längs und quer
7. Traktor RS 14/30—Radrechwender E 247, sonst wie 6.
Die Meßstrecke war in allen Fällen größer als 200 m, die Fahrgeschwindigkeit
wurde aus der gemessenen Zeit für 25 m Fahrweg errechnet.
Der Verlauf der Meßgrößen (Abb. 4d) ist für Geradeausfahrt vorwiegend von
zufälligen Erscheinungen geprägt. Systematische Einflüsse ergeben sich für ß
vor allem aus der Schlagform, aus unsymmetrisch wirkenden Roll- und Arbeits-
widerständen und aus Hangabtriebskräften, ß* wird vor allem beim Durch-
fahren von Senken und Hügeln, <p * wird infolge von in Fahrtrichtung verlau-
fenden Furchen und Dämmen systematisch beeinflußt. Die Auswertung der
Meßschriebe erfolgt deshalb nach statistischen Gesetzen. Die Meßgrößen wurden
mit dem am Institut für Landmaschinentechnik der TU Dresden entwickelten
teilautomatischen Klassiergerät nach dem Stichprobenverfahren mit etwa
n = 1000—7000 Merkmalswerten in 12 Klassen von der Breite d ermittelt.
Daraus wurden die statistischen Kennzahlen relative Klassenhäufigkeit /,
Spannweite E, Mittelwert x und Standardabweichung s berechnet [11]. In der
graphischen Darstellung werden die relativen Klassenhäufigkeiten über dem
zugehörigen mittleren Winkelwert der Klasse aufgetragen (Abb. 5). Eine Dar-
stellung im Wahrscheinlichkeitsnetz erscheint nicht zweckmäßig, da die Werte
wegen der genannten systematischen Einflüsse keiner Normalverteilung unter-
liegen. Dabei würden zwar einzelne Kollektive sichtbar, deren Ursachen aber
hier nicht ergründet werden sollen.

2.2.4. Versuchsauswertung
Die Ergebnisse der Klassierung (für die Kombinationen 1—3 in Abb. 5 dar-
gestellt) weisen für alle Einsatzbedingungen und Kombinationen von Traktor
und Maschine den erwarteten ähnlichen Charakter auf. Die Winkelwerte unter-
liegen in der Regel keiner Normalverteilung sondern ordnen sich wegen der
genannten systematischen Einflüsse in Teilkollektive ein. Der Einfluß der
Fahrgeschwindigkeit und der Maschinenabmessungen wurde nicht systematisch
untersucht und geht auch aus vergleichbaren Versuchsreihen nicht hervor.
Den Haupteinfluß auf die Winkel ß* und <p* übt die Oberflächengestalt des
Feldes aus. Der Winkel ß wird bei Geradeausfahrt von der Fahrweise des
Traktoristen infolge ständiger Lenkbewegungen und von dem krummlinigen
Verlauf eines Schwades oder des Bestandes bestimmt. Während die Mittel-
fi,ß*,9>* Abb. 5
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 133

werte Xß* und nur geringfügig von Null abweichen, kann x ß auf Grund
krummliniger Feldbegrenzung und unsymmetrisch wirkender Widerstandskräfte
bis z u ^ « + 10° verschoben werden. Im einzelnen ist festzustellen:
Mit Kombination 1 wurde am Hang infolge großem Schlupf der Triebräder die
Einsatzgrenze erreicht. Bezüglich des Bodenprofils sind die Einsatzbedingungen
für Kombination 1 und 2 als extrem, die für 3 und alle weiteren als normal
anzusehen. Die Unterschiede äußern sich für ß*, <p* und unter normalen Ein-
satzbedingungen auch für ß nur wenig in der Lage der Mittelwerte und der
Größe der Standardabweichung, sondern mehr in der Spannweite.
Zusammengefaßt lassen die Ergebnisse dieser Messungen die Aussage zu, daß
die Winkel den Bereich - 6° < ß* < 6°, - 6° < <p* < 6° und bei Gerade-
aüsfahrt — 15° < ß < 15° nur selten übersteigen. J e nach Kurve kann ß bis
zu /?max = + 65° ansteigen. Eine Kurve im Bereich 90---1800 wird in der
relativ langen Zeit von 0,3---l,0 min durchfahren.

Abb. 5: Darstellung der Klassierergebnisse für die Kombinationen Trak-


tor—Maschine 1, 2 und 3 (s. Abschn. 2.2.3)
(relative Klassenhäufigkeit der Winkelwerte [ %] über dem Mittelwert der
Klasse)
n Merkmalswerte, d Klassenbreite, x Mittelwert, s Standardabweichung, R Spannweite

Zu ®
» i" x° s° R°

ß
• 6045 4,44 -0,30 2,70 22,20

+ 2934 4,44 -9,50 2,81 26,64

o 6010 0,88 0 1,36 11,44


ß*
X 2997 0,88 0 1,47 8,80

A 7582 0,98 0 0,99 7,84

A 3016 0,98 -0,87 1,35 8,82


• O A normaler Betrieb in Steiglinie
+ x A großer Schlupf der Treibräder

Zu ©
n d" x" s° R°

ß • 4312 0,88 0,25 1,91 11,44

ß* + 4102 0,91 0,66 1,48 11,83

9>* O 4363 0,57 -0,13 0,83 6,84

Zu (D
n d" x° s° R°

ß • 6598 1,10 0,25 1,77 14,30

ß• + 6537 0,37 0 0,37 4,07

<P* o 6598 0,55 0 1,04 6,60


134 Sotjcrk : Kardanfehler

Die für einige Teilabschnitte des Meßgrößenverlaufs nach dem Rungeschen


Schemaverfahren durchgeführte harmonische Analyse des Verlaufes der Meß-
größen ergibt je nach Fahrgeschwindigkeit Frequenzanteile im Bereich 0,1 bis
2,0 Hz. Eine gesetzmäßige Abstufung der den Frequenzen zugeordneten
Amplituden läßt sich daraus nicht ableiten.

3. Experimentelle Ermittlung des Kardanfehlers


3.1. Möglichkeiten zur Bestimmung des Kardanfehlers
Zur Berechnung des Kardanfehlers A<pm — f(ßlt ß2, y) [8, 10, 11] müssen zu-
nächst die Beugungswinkel ßlt ß2 und der Drehversatz y als Funktion des
Längenverhältnisses Z1/Z2, des Höhenversatzes h, des Seitenversatzes s und der
Bewegungen im Anhängepunkt (ß, ß*, <p*) ermittelt werden. Es ergeben sich
komplizierte Gleichungen, auch wenn für diese eine Reihenentwicklung als
Näherung durchgeführt wird, und die Berechnung des Einflusses der einzelnen
Parameter erfordert den Einsatz von Rechenautomaten [11]. Ein anderer, in
dieser Untersuchung gewählter Weg ist die direkte Messung des Verlaufes des
Kardanfehlers in einem analogen Gelenkwellenmodell, das es gestattet, die
genannten Parameter einzustellen.

3.2. Meßeinrichtung
Eine Original-Gelenkwelle mit spielfreiem Schiebeglied in der Zwischenwelle
ist in zwei Rahmenteilen gelagert, die im Anhängepunkt um die drei Achsen
£{<p*), rj(ß*) und £(ß) beweglich miteinander verbunden sind (Abb. 6a, b). Zur
systematischen Untersuchung ihres Einflusses auf den Kardanfehler sind die
Größen l2, h, s, ß, ß*, <p* einstellbar.
Die Gestaltung der Anhängevorrichtung weicht von dem in 2.2.2. (Abb. 4a, b)
verwendeten Prinzip ab. Während dort die ¿-Achse (<p*) festgelegt war, die
-Achse (ß*) mit q>* und die £-Achse (ß) mit ß* und <p* gedreht wurde, liegt
hier die rj-Achse fest und die Achse dreht sich mit ß*. Die f-Achse dreht sich
ebenfalls mit q>* und ß*.
Die Meßergebnisse für ß*, <p* und ß können auf das hier vorliegende System
angewendet werden, zumal die Winkel ß* und <p * bei ß = 0 fest eingestellt
werden. Bei der Beurteilung des gemessenen Kardanfehlers und eventuellem
Vergleich mit Rechenwerten muß die hier gewählte Anordnung unbedingt
berücksichtigt werden, andernfalls sind in der tatsächlichen Lage der Gelenk-
welle erhebliche Abweichungen möglich.
Der Meßgeber (Abb. 6c, d, e) besteht im Prinzip aus zwei Wheatstoneschen
Brücken, wobei jeweils eine Hälfte als Schleifdraht ausgebildet ist, von denen
der eine mit der Antriebs-, der andere mit der Abtriebswelle rotiert. Sind
beide Drehwinkel gleich, so liegt an der Meßschleife keine Spannung an. Treten
Drehwinkelunterschiede auf, die dem Kardanfehler entsprechen, so wird die
diesem Winkel proportionale Differenzspannung zur Anzeige gebracht. Das
Oszillogramm (Abb. 6f) zeigt z. B. den Verlauf des Kardanfehlers im Antrieb
eines Einachsanhängers beim Fahren in eine Linkskurve.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 135

3.3. Versuchsdurchführang und Versuchsauswertung


Die Ergebnisse der Reihenentwicklung der Funktion des Kardanfehlers be-
sagen, daß A<p31 max mit sehr guter Näherung der Amplitude der 2. Harmo-
nischen entspricht [11], so daß Aq>31mäx als halber Abstand zwischen Maximum
und Minimum der Schwingung definiert werden kann (Abb. 6f). Da nur eine
Auswertung der Amplituden A(p31jr:llx und nicht der Harmonischen des Kardan-
fehlers erfolgt, kann zur schonenden Behandlung der Teile des Meßgebers die
Drehbewegung der Gelenkwelle mit tu =j= konst. über eine Handkurbel ein-
geleitet werden.
Die Abweichung des Mittelwertes der Schwingung von der Nullinie ent-
spricht der Relativdrehung B der Zapfwelle und Maschinenantriebswelle gegen-
über ihren Lagern bei einer Relativdrehung zwischen Traktor und Maschine.
Diese Größe besitzt auf Grund ihrer geringen Frequenz für die Schwingungs-
erregung voraussichtlich nur geringe Bedeutung und wird hier nicht näher
betrachtet (s. [11]).
In die Untersuchungen wurden die Kombinationen Traktor—Maschine nach
TGL 7816, RS 38-63, ISO D 503 und einige davon abweichende praktische
Kombinationen einbezogen. Die Bewegung zwischen Traktor und Maschine
wird hauptsächlich durch den Kurvenwinkel ß gekennzeichnet, so daß alle
Versuchsreihen in der Form Ay^m»* = f(ß) mit Zx/Z2, h, s, ß* und q>* als Para-
meter angelegt wurden.

3.4. Versuchsergebnisse
Die graphischen Darstellungen des maximalen Kardanfehlers ¿d<j931max als Funk-
tion des Kurvenwinkels ß (Abb. 7, 8) sagen übereinstimmend aus, daß Abwei-
chungen vom Teilungsverhältnis IJI2 = 1 sowie zunehmender Seiten- und
Höhenversatz sich bei Kurvenfahrt stark auf den Kardanfehler auswirken.
Der Kardanfehler ¿l9>31max ist für alle Kurvenwinkel ß gleich Null, wenn die
Bedingungen nach TGL 7816 (IJ^ = 1 , s = h = ß* — <p* = 0) eingehalten
werden (Abb. 7, Kurve 1). Die nicht vermeidbaren Nick- und Kippwinkel
führen erst bei Kombination von extremen Größen zu Werten A<p31mlil[ > 1°
(Abb. 7c). Seitenversatz (Abb. 7a, Kurven 2—5) und Höhenversatz (Abb. 7b,
Kurven 6—10) von s oder h = 40, 80, 120,160 mm lassen A<p3lmax von 1,5°—2°
auf 7°—10° ansteigen. Kombinationen aller Parameter führen bei Kurven-
fahrt zu keiner nennenswerten Erhöhung von Zl^31max, jedoch treten bereits
bei Geradeausfahrt (— 15° < ß < 15°) Größen bis zu 1,5° auf.
Infolge des Teilungsverhältnisses IJl^ = 540/340 = 1,59 (s = h = ß* = <p* = 0),
wie es der Kombination einiger ausländischer Originaltraktoren (MTS 5, Zetor)
mit der Maschinenanhängung nach TGL entspricht, steigt ¿l9?31max je nach
Kurvenwinkel ß auf 3°-"5° an (Abb. 8, Kurve 18). Ist zusätzlicher Seiten-
versatz von s = 40, 80, 120, 160 mm vorhanden, so steigt A<p31 max nur nach
einer Kurvenrichtung progressiv auf 7°—10° an, während nach der anderen
Richtung teilweise ein degressiver Verlauf festzustellen ist (Abb. 8, Kurven
19-22).
136 SOCCER: K a r d a n f e h l e r

6a) G('lciikwcll<'n-31«)(l('llversuchsstanil mit Meßeinrichtung

tyjì ^äTraktor

Maschine

g ß ¡Ii
'V
6 b) Prinzip der Anhängung 6 u) Grundprinzip des Meßgebers
(Legende s. Abb. 6d)

6 d) Schaltbild des Meßgebers


1 Abgleichwiderstünde
2 ließwiderstand (Schleifdraht)
3 Spannungsquelle
1 Widerstände zur Spannungs-
konstanthaltung
5 Widerstand zum Einstellen der
Empfindlichkeit
6 Schleifringübertrager
7 Rollenübertrager (Punktberüh-
rung I)
8 Meßschleife
Arohiv für Landtechnik, Hand 7, l»(iK, Heft 2 137

6e) Konstruktive Ausführung des Gehers (Legende F. Abk. 6d)

öf) Oszillogramm des Verlaufs des Kardanfehlers Atpu im Antrieb eines Einachsanhängers bei
Fahrt in eine Linkskurve
Abb. 6: Einrichtung zum Messen des Kardanfehlers (Differenzwinkels)
Aq>31 zwischen der Zapfwelle des Traktors und der Antriebswelle der Land-
maschine

Ähnliche Verhältnisse mit nur geringfügig geringeren Winkeln Aq)31max liegen


vor, wenn die Anordnung nach dem RGW-Standard RS 38-63 erfolgt (IJl 2 =
0,77) [11]. I m Antrieb von Einachsanhängern, die an der „Hitch-Kupplung"
des Traktors aufgesattelt sind (ij/Zg = 0,112 oder — 0,046, Abb. 2c), wurden
während der Kurvenfahrt Kardanfehler bis zu 24° (!) gemessen. Trotz
des sehr verdrehweich gestalteten Antriebes treten hier im praktischen Betrieb
(ß & 40°, A<p31max tu 6°"*8°) so starke Schwingungen auf, daß der Fahrer ge-
zwungen ist, entweder die Zapfwelle abzuschalten oder wieder geradeaus zu
fahren.
3.5. Konstruktive Vereinfachungen durch Einsparung eines Kreuzgelenkes
und eines Lagers
I m Zusammenhang mit diesen Untersuchungen wurde ein konstruktives
Problem des Maschinenantriebes mit untersucht (Abb. 9a). Die Maschinen-
10 Archiv für Landtechnik, Bd. 7, H. 2
138 Soucek: Kardanfehler

@• @ +@ (OgX) @
A ©V ®•

'r

fc H
-60 -W -20 20 40 60°

Abb. 7 a - - c : Differenzwinkel Aqj in Abhängigkeit vom Kurvenwinkel ß


3imiyL

und den Einbaumaßen s, h, ß*, <p* bei Zuordnung von Traktor und
Maschine nach TGL 7816 (Zx = l2 = 340 mm, s. Abb. 2a)

Nr.: 1 2 3 4 5 6 7 8 » 10 11 12 13 14 15 16 17
s cm 0 4 8 12 16 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 8
k cm 0 0 0 0 0 4 8 12 -12 -15,6 0 0 0 0 0 0 0
ß* ° 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 -3 -6 +6 0 0 -6 -6
<P* ° 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 -3 -6 -6 -6
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 139

A b b . 8: Differenzwinkel A<pnmax in A b h ä n g i g k e i t v o m K u r v e n w i n k e l ß
u n d d e n E i n b a u m a ß e n s, h, ß*, <p* bei Z u o r d n u n g v o n T r a k t o r u n d Ma-
schine n a c h T G L 7816, a b e r l± = 540 m m ( l j l 2 = 1,59)

Nr.: 18 19 20 21 22 23 21 25 26 27 28 29 30 31 32
s cm 0 4 8 12 16 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
h cm 0 0 0 0 0 4, 8 12 -12 -15,6 0 0 0 0 0
ß* ° 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 -3 -6 +6 0 0
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 - 3 -6
10»
SOUCEK: Kardanfehler
140

eingangswelle III ist in den erwähnten Standards festgelegt. Nach TGL 7816
fluchtet sie bei Geradeausfahrt mit der Traktorzapfwelle I. In vielen Fällen
erfolgt die Weiterleitung der Drehbewegung zu einem Verteilergetriebe über
eine weitere Gelenkwelle (3—IV—4), durch die, da ihre Anordnung festliegt,
kein zusätzlicher Kardanfehler auftritt. Diese Welle ist erforderlich, da das
Getriebe bei Maschinen mit seitlich vom Traktor arbeitenden Organen meist
nicht in der Richtung der Antriebswelle liegen kann. Der Maschinenantrieb
enthält bei derartigen Lösungen ein Doppellager (für Welle III) und zwei
Kreuzgelenke (3, 4). Nach Wegfall eines Kreuzgelenkes und Ersatz des Doppel-
lagers durch ein Einfachlager, aber festliegendem Anhängepunkt nach TGL
tritt bei Geradeausfahrt kein Kardanfehler auf, wenn die Wellen so angeordnet
werden, daß zwei gleiche Beugungswinkel auftreten. Das ist möglich, Wenn
Gelenk 1 oder Gelenk 2 gestreckt ist (Abb. 9b, c). Während der Kurvenfahrt

I 1 I 2 M 3 W « F

nrr
T T

i fr .I ^ ••

tt X

I 1 I

17771

Abb. 9: Verbindung Traktor—Maschine


9 a) nach TGL 7816
9 b) Ersatz des Doppellagers durch Einfachlager und Wegfall eines Kreuzgelenkes (Meßreihe 33)
Für 0 = 0 : ß2=ß>, Gelenk 1 nicht abgewinkelt
9c) W i e b ) , Fall 1: Für 0 = 0 : ß i = ß z , Gelenk 2 nicht abgewinkelt
Fall 2 : Für ß = 0: £, = 6,5°, ft, = 9,5°
(Meßreihen 34—41)
I, I I , I I I , IV, V Wellen
1, 2, 3, 4 Gelenke
Arohiv für Landtechnik, Band 7, 1968, H e f t 2 141

sind dann Kardanfehler von 2—5° infolge ungleicher Beugungswinkel möglich.


Am Modellversuchsstand lassen sich durch Vorgabe ungleicher Beugungswinkel
ß-j und ß3 (Abb. 9c) Kombinationen finden, die zwar bereits bei Geradeausfahrt
einen Kardanfehler bis zu 0,3° hervorrufen, der aber auch in Kurvenfahrt nur
bis auf Werte von l---2° ansteigt (Abb. 10). Der Kardanfehler kann mit dieser
Anordnung in den gleichen Grenzen gehalten werden wie nach der exakten
Anordnung nach TGL. Die Einsparung eines Kreuzgelenkes und eines Lagers
senkt den Kaufpreis einer Maschine um etwa 100 M-

Nkj | *J°

< s
[XJ
V \ \t
i
^
| ±2

±1
>

~ JL—
. •—
Ì
4i ~ * "7"
~h ' r — , —h
-60 -40 -20 20 W 60
ß-

Abb. 10: Differenzwinkel /}<pnmiix in Abhängigkeit vom Kurvenwinkel ß,


den Einbaumaßen ß*, q>* und Anordnung der Gelenkwelle nach Abb. 9b,
(Kurve 33) und 9c, Fall 2 (Kurven 3 4 - 4 1 )

Nr.: 34 35 36 37 38 39 40 41

ß* 0
0 -6 -6 -6 + 6 + 6 0 0
V* 0 0 0 + 6 -6 -6 +6 +6 -6

Aus diesen Untersuchungen geht hervor, daß die Festlegung des Maschinen-
antriebes nach TGL zu einer Verteuerung der Maschinen führte, im Grunde
aber nutzlos war, da infolge des möglichen Höhen- und Seitenversatzes sowie
Nichteinhalten des Längenverhältnisses in der Praxis nach wie vor große
Kardanfehler möglich sind. Der Kar danfehler läßt sich nach den gewonnenen
Ergebnissen nur klein halten, wenn die Zuordnung von Traktorzapfwelle,
Maschinenantriebswelle und Anhängepunkt ohne konstruktiv ungerechtfertigt
große Toleranzen nach TGL eingehalten wird. Dabei sind die erwähnten kon-
struktiven Vereinfachungen im Maschinenantrieb möglich.

3.6. Versuchsergebnisse bei Überlagerung von Lenk-, Nick- und Kipp-


bewegungen
Bisher wurde der Einfluß der einzelnen Parameter getrennt untersucht. I m
praktischen Einsatz sind für bestimmte Kombinationen von Traktor und
Maschine der Seiten- und Höhenversatz sowie das Längenverhältnis konstant,
aber die Lenk-, Nick- und Kippbewegungen überlagern sich unabhängig von-
einander. Demzufolge wird auch der Kardanfehler abweichend von den bis-
herigen Darstellungen in Abhängigkeit vom Kurvenwinkel gleichzeitig vom
Einfluß des Nick- und Kippwinkels überlagert.
142 SOTJCEK: Kardanfehler

Aus Kontrollmessungen im praktischen Betrieb geht im Prinzip folgendes


hervor: Bei Geradeausfahrt ist meßtechnisch nur der Einfluß des Kurven-
winkels ß auf den Kar danfehler nachzuweisen. Auch bei Kurvenfahrt kann
der Kardanfehler mit guter Näherung nur im Zusammenhang mit dem Kurven-
winkel betrachtet werden, obwohl hier ein geringer Einfluß der Winkel ß*
und <p*, wie auch aus den Abb. 7 c, 8c und 10 hervorgeht, festzustellen ist.

4. Schlußfolgerungen .
In Konstrukteurkreisen ist die Bedeutung des Kardanfehlers für die Belastung
der Antriebselemente vielfach unklar. Man geht meist davon aus, daß die
größten Belastungen aus Anfahr- und Bremsvorgängen resultieren und die
Betriebsdrehmomente wesentlich geringer sind, so daß zusätzliche Belastungen
infolge des Kardanfehlers ertragen werden. Abgesehen davon, daß sich diese
Einflüsse auch auf Anfahr- und Bremsvorgänge auswirken, ist festzustellen,
daß mit der Entwicklung immer leistungsstärkerer Traktoren und Land-
maschinen in Verbindung mit den Forderungen des Leichtbaues die Antriebs-
elemente immer mehr nach den tatsächlichen Betriebsbelastungen dimensio-
niert werden müssen und Überbeanspruchungen mittels Anlaufkupplungen und
Überlastsicherungen vermieden werden. In einer sowjetischen Untersuchung
wird z. B. der Kardanfehler als Ursache von Brüchen im Antrieb einer Sprüh -
maschine nachgewiesen [4]. Selbst wenn der Kardanfehler auf Grund kleiner
Betriebsbelastungen keine Überlastung der Antriebselemente hervorruft, sollte
er möglichst gering gehalten werden, da er in jedem Falle schwingungserregend
auf die Gesamtkonstruktion von Traktor und Maschine wirkt und zu einer Ver-
stärkung der Laufgeräusche führt. Außerdem ist zum Aufrechterhalten dieser
Schwingung eine Leistung erforderlich, die als zusätzlicher Verlust anzusehen
ist.
Nach den aus diesen und aus früheren Untersuchungen [10] gewonnenen Er-
kenntnissen sollte zunächst der Kardanfehler durch konstruktive Maßnahmen
soweit wie möglich verringert werden und erst dann mittels einer Schwingungs-
rechnung die günstigste Auslegung der Antriebselemente erfolgen.

5. Zusammenfassung
Die Übertragung der Drehbewegung des Antriebsmotors im Traktor auf die
Arbeitsorgane einer angehängten oder aufgesattelten Landmaschine erfolgt
zwischen Traktor und Maschine vorwiegend mittels einer Gelenkwelle. Die
Bewegungsvorgänge um den Anhängepunkt beeinflussen in Verbindung mit
der Zuordnung von Anhängepunkt, Traktorzapfwelle und Maschinenantriebs-
welle die Größe des Kardanfehlers, der als Differenzwinkel zwischen den Dreh-
winkeln der An- und Abtriebswelle definiert ist. Der schädliche Einfluß des
Kardanfehlers auf die Schwingungsbelastung der Übertragungselemente ist
bekannt; über die im praktischen Einsatz auftretenden Kardanfehler sind nur
geringe Kenntnisse vorhanden.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 143

Mittels einer elektromechanischen Meßeinrichtung wurden zunächst die im


praktischen Betrieb auftretenden Lenk-, Nick- und Kippbewegungen um die
drei Achsen des Anhängepunktes gemessen und analog registriert. Die zeit-
konstante Klassierung der Meßgrößen, die Berechnung statistischer Kenn-
zahlen und die Darstellung der relativen Klassenhäufigkeit geben Auskunft
über die Verteilung der Winkel und die Dauer ihres Auftretens. Die Bewegun-
gen unterliegen einer Zufallsverteilung, die wegen zahlreicher systematischer
Einflüsse mehrere Kollektive enthält und von der Normalverteilung abweicht.
Die drei Meßgrößen stehen in keinem funktionellen Zusammenhang unter-
einander und liegen bis auf geringe Ausnahmen unter extremen Einsatzbedin-
gungen in den Grenzen:
Nickbewegung — 6° < 0* < 6°
Kippbewegung 60 < ?>* < 6°
Lenkbewegung —15° < ß < 1 5 ° (Geradeausfahrt)
. —65° < ß < 65° (Kurvenfahrt)

Die Gleichungen zur Berechnung des Kardanfehlers aus den einen augenblick-
lichen Betriebszustand kennzeichnenden Einbaumaßen der Gelenkwelle sind
sehr verwickelt und erfordern für die systematische Untersuchung des Ein-
flusses der zahlreichen Parameter den Einsatz der maschinellen Rechentechnik.
In der vorliegenden Arbeit wurden die Einflußgrößen an einem Gelenkwellen-
modell in Originalgröße nachgebildet und der Kardanfehler wurde mittels einer
elektromechanischen Meßeinrichtung direkt registriert.
Die Untersuchung standardisierter und anderer praktischer Kombinationen
von Traktor und Maschine ergibt Kardanfehler von 0,8"-l,5° bei Geradeaus-
fahrt und 2,5—10° (24°!) bei Kurvenfahrt. Es wird die Forderung erhoben,
am Traktor einen nicht verstellbaren Anhängepunkt zu schaffen und die
Traktorzapfwelle und Maschinenantriebswelle entsprechend TGL 7816 anzu-
ordnen, um den Kardanfehler klein zu halten. Dabei ist eine konstruktive Ver-
einfachung im Maschinenantrieb möglich.

Pe3K)Me

BpamaTejibHoe ZJBHJKGHHB TpaKTopHoro HBiiraTeJin OÖHIHO nepenaeTCH paöoiHM


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liMamHHH npoqeccw «BHHieHHH HKOJIO T O I K H npmiena BJIHHK>T Ha BejiHMHHy pa
H H U H B yrjiax noBopoTa Benymero H BenoMoro BajiOB, coeHHHeHHbix KapnaHOM.
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KOCTHX. BapnailHOHHbie panbl H3MepHTejIbHHX BejIHIHH, paCieT CTaTHCTHHeCKHX
144 SOUCEK: K a r d a n f e h l e r

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JOIUHX npenejiax:

npn KOJieSaHHHX B npojiojitHoii BepTHKajibHoii njiocKOCTH — 6° < ¡3* < + 6 °


npn KOJieSaHHHX B nonepenHoii BepTHKajibHoii njiocKocra — 6 ° < y * < + 6 °
npn ynpaBJieHHH B npHMOJiHHeflHOM HanpaBJieHHH — 15° < < +15°
npn ynpaBJieHHH Ha noBopoTax — 65° < /3 < +65°

ypaBHeHHH H J I H BHHHCJieHHH pa3HHIIbI B y r j i a x nOBOpOTa C yqeTOM KHHeMaTH-


necKHx napaMeTpoB KapaaHHoro Bajia, xapaKTepH3yromHx pejKHM paSoTbi, oneHb
CJIOWHbl. n p H CHCTeMaTHieCKOM HCCJieaOBaHHH BJ1HHHHH Bcex MHOrOHHCJieHHMX
napaMeTpoB pemeHHe S T H X ypaBHeHHii TpeCyeT npnMeHeHHH TexHHKH BbiqncJiH-
TejibHbix aBTOMaTOB. B HacTOHineil pa6oie B03Mymai0mHe napaiueTpbi B0cnp0H3-
BOHHjiHCb Ha MoaejiH KapaaHHoro Bajia B HaTypajibHoii BejiHiHHe, a pa3Hima
B y r j i a x noBopoTa BanoB HenocpeacTBeHHo peracTpHpoBajiacb npn noMomn
ajieKTOMexaHHiecKoro HSMepHTejibHoro npoCopa.
IIpH HccjieaoBaHHH CTaHaaprabix H a p y r n x MaiiiHHH0-TpaKT0pHHX arperaTOB,
3KcnjiyaTHpyeMbix Ha npaKTHKe, 6 H J I H ycTaHOBjieHH cjieayromne pa3Himbi
B y r j i a x noBopoTa B A J I O B : 0,8 ao 1,5° npn N P H M O J I H H E T T H O M aBHweHHH H 2,5 ao 10°

(24°!) Ha noBopoTax. A B T O P Tpe6yeT ocymecTBJieHHH H E peryjinpyeMott T O H K H


npwuena Ha TpaKTope H ycTaHOBKH Bajia oTSopa M O L U H O C T H TpaKTopa H Beaymero
BaJia ceJibCK0X03HiicTBH00ii MauiHHbi coraacHO TexHHiecKHM HopMaM T G L 7816,
c uejibK) CHHHteHHH pa3HHUbi B y r j i a x noBopoTa BaJiOB. n p n BbinojiHeHHH 3THX
TpeSoBaHHH ynpomaeTCH KOHCTpyKUHH npHBoaa cejibCK0X03HiiCTBeHH0ii ManiHHH.

Summary

The rotary motion of the tractor engine is mostly transmitted to the working
parts of a trailed or semi-mounted agricultural machine by a universal-joint
shaft. The magnitude of the Cardan defect, which is defined as the difference
of angles at which the driven shaft and the P.T.O., respectively, rotate, is
influenced by the movements acting at the hitch point and the way in which
the hitch point, the P.T.O. of the tractor, and the driven shaft of the machine
are arranged to one another. The detrimental effect of the Cardan defect on
the vibratory stress of the transmission elements is well known, but only little
knowledge is available on the way Cardan defects occur under operational
conditions.
First, an electromechanical measuring device was used to measure and record
analogically the steering, pitching, and tilting movements in the three axes
of the hitch point occurring under field conditions. Time-constant classifica-
tion of the measured quantities, calculation of the statistic indices, and demon-
stration of relative class frequency would provide information on the distribu-
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 145

tion of the angles and the duration of their occurrence. The movements are
subject to accidental distribution including several groups and deviating from
the normal distribution, because of numerous systematic interferences. The
three measured quantities have no functional relationship with one another,
most of them being within the following limits, under extreme conditions of
operation:
Pitching movement — 6 deg. < ß* < 6 deg.
Tilting movement — 6 deg. < ?>* <C 6 deg.
Steering movement —15 deg. < ß <15 deg. (straight travel)
— 65 deg. < ß <65 deg. (curve travel)

The equations by which the Cardan defect can be calculated on the basis of
the installation of the universal-joint shaft (characterizing a given state of
operation), are highly sophisticated and require the use of computers for
a systematic study of the influence exerted by the numerous parameter involved.
In the present paper, the interfering factors are simulated with a full-scale
univeral-joint shaft model, the Cardan defect being recorded directly by an
electromechanical measuring device.
An investigation of standardized and other practical combinations of tractor
and machine suggests the Cardan defect to be 0.8--1.5 deg. for straight travel
and 2.5-"10deg. (24 deg.!) for curve travel. In order to keep the Cardan
defect small, it is recommended to provide a non-adjustable hitch point at the
tractor's drawbar and to arrange both the P.T.O. and the driven shaft of the
machine according to TGL 7816 standard. A structural simplification of the
machine drive would then be possible.

Literatur

An dieser Stelle werden nur einige wichtige Arbeiten zur Geometrie, Kinematik
und Kinetik des Kreuzgelenkantriebes aufgeführt. Ausführliche Angaben zum
Gesamtproblem des Antriebes über Kreuzgelenke sind in [10] und [11] zu finden.
[1] BÖHM, F.: Schwingungsbeanspruchungen von Kardanwellen in Lokomotiv-
Drehgestellen. Maschinenbau und Wärmewirtschaft (1957), S. 153
[ 2 ] BOSSLER, R . S . ; F L A N N E L L Y , W . G . : How to predict drive-train vibration
caused by Hooke's Joints. Machine Design, Cleveland (1964), S. 194. Über-
setzung Nr. Ü T IX/41, E 9 11/14 im ILT Leipzig
[ 3 ] D O S T A L , J . : Harmonische Analyse von den Übersetzungsfunktionen des
Kardangelenkes. Wiss. Zeitschrift T U Dresden (1959/60), S. 321
[4] GORJASCHKO, P . M. u. a.: Über die Ursachen des Bruches der Antriebswelle
bei der Arbeit des Traktors mit der Sprühmaschine. Traktori i Selchosmasch.
Moskau (1965), H. 9, S. 14
[5] KTJTZBACH, K . : Quer- und winkelbewegliche Wellenkupplungen. Kraftfahrt-
Forsch.-Arb. Berlin, V D I Verlag (1937), H. 6, S. 1 - 2 5
[6] M E Y E R ZUR C A P E L L E N , W.: Das Kreuzgelenk als periodisches Getriebe. Werk-
statt und Betrieb, München (1958), S. 435 — 444
[ 7 ] PORTER, B . : A theoretical Analysis of the Torsional Oszillation of a System
Incorporating a Hooke's Joint. Journal of Mechanical Engng. Science, Lon-
don (1961), S. 324
146 SOTJCEK; Kardanfehler

[8] REICHEL, H . : Über die Anordnung der Gelenkwelle zwischen Schlepper und
Landmaschine. Deutsche Agrartechnik, Berlin (1960), S. 373 — 376
[9] REICHEL, H . : Die betriebsbedingte Lage der Gelenkwelle zwischen Schlepper
und Landmaschine. Deutsche Agrartechnik, Berlin (1963), S. 81 — 84
[10] SOUCEK, R . : Zur Frage des Antriebes der Landmaschinen über Kreuzgelenke.
Archiv für Landtechnik, Berlin (1965), H. 1, S. 67 — 92
[11] SOTJCEK, R . : Untersuchungen über den betriebsbedingten Kardanfehler im
Gelenkwellentrieb zwischen Traktor und Aufsattel- oder Anhängemaschine.
Dissertation 1967, T U Dresden (unveröffentlicht)
[12] WÄCHTER, A.: Bestimmung des Kardanfehlers bei räumlichen Gelenkwellen-
anordnungen. Maschinenbautechnik, Berlin (1962), S. 330
[13] WEHRLI, CH. : Dynamisches Verhalten einer einfach besetzten rotierenden
Welle mit Kardangelenken. Zeitschrift für angewandte Mathematik und
Physik (ZAMP), Basel (1964), S. 154
[14] WEIDENHAMMER, F . : Drehschwingungen in Kreuzgelenkwellen. Ingenieur-
Archiv, Berlin (1955), S. 189
[15] WINTERGERST, S.: Dreh- und Biegeschwingungen in Kardanwellen. Forschung
auf dem Gebiet des Ingenieurwesens (1942), S. 213

Anschrift des Verfassers:


D r . - I n g . R . SOTTCEK
53 Weimar
Paul-Schneider-Straße 50
Arch. f. Landtechnik • Bd. 7 • 1968 • H. 2 • S. 147-188 • Berlin

Aus dem Institut f ü r landwirtschaftliches Maschinen- und Bauwesen


— Abteilung Bauwesen —
der Humboldt-Universität zu Berlin
in Zusammenarbeit mit dem V E B Landbauprojekt Potsdam

E C K A B T NESS

Untersuchungen und Empfehlungen


zur Anwendung von Kunst- und Tageslicht
in landwirtschaftlichen Produktionsbauten

Eingegangen: 25. Januar 1968

0. Bedeutung des Lichtes in landwirtschaftlichen Produktionsbauten

In der Landwirtschaft der DDR vollzieht sich gegenwärtig auf der Grundlage
der Konzentration und Spezialisierung der Produktion der Übergang zu indu-
striemäßigen Produktionsmethoden in den einzelnen Produktionszweigen. Die
hierdurch ermöglichte Steigerung der Produktion und Arbeitsproduktivität wird
entscheidend von den modernen Produktionsmitteln bestimmt, zu denen auch
die Bauten gehören. Sie müssen ausreichend beleuchtet sein, denn Licht ist
„Werkzeug" für den arbeitenden Menschen und Produktionsfaktor zur Steige-
rung der Leistungen unserer Nutzvieharten.
Zwischen dem Licht und dem arbeitenden Menschen bestehen sehr enge Bezie-
hungen: Legt man zugrunde, daß er etwa 90% aller Informationen für die
Durchführung der Arbeit durch den Gesichtssinn erhält [6], so iot erklärlich,
daß zwischen dem Faktor Licht, der Leistung, der Arbeitsqualität und Betriebs-
unfällen eine wechselseitige Abhängigkeit besteht (Abb. l a - " C ) .
Arbeitsphysiologisch-psychologische und physiologisch-optische Versuchsergeb-
nisse aus der lichttechnischen Wissenschaft und der Industrie zeigen überein-
stimmend, daß Licht die Arbeitsproduktivität beispielsweise wie folgt erhöht:
bei groben Arbeiten um etwa 12—15% — die Beleuchtungsstärke wurde bei diesen Versuchen von 23 und 50 lx
auf 133 und 138 lx gesteigert [6]; bei mittelfeinen Arbeiten um 5—6% und bei feinen Arbeiten mindestens um
9—11% — die Beleuchtungsstärke wurde dabei von 100 auf 1000 lx gesteigert [12].

Diese Ergebnisse zeigen, daß die bislang für die Landwirtschaft empfohlenen,
teilweise recht niedrigen Beleuchtungsstärken modernen lichttechnischen Er-
kenntnissen nicht mehr standhalten können.
Zwischen dem Faktor Licht und der tierischen Leistung bestehen ebenfalls
vielfältige Beziehungen: So verzögert sich z. B. bei Junghennen, die in den
abnehmenden Tag hineinwachsen, die Legereife. Sie tritt umgekehrt früher
ein, wenn sie in einer Periode zunehmenden Tageslichtes aufgezogen werden.
Durch entsprechende Kunstlichtprogramme kann die Aufzucht unabhängig von
der Tageslänge gleichmäßig über das ganze Jahr verteilt werden; das ist eine
148 NESS: Kunst- und Tageslicht in landwirtschaftlichen Produktionsbauten

Voraussetzung für die industriemäßige Produktion in der Geflügelhaltung.


Durch zusätzliche KunstlichteinWirkung läßt sich die Legeleistung der Hennen
— besonders im Winter — beträchtlich erhöhen.

a) 30 100 300 U 1000 2000 JO 100 300 Ix 1000 2000


Beleuchtungsstärke Beleuchtungsstärke

Fehlerzahl bei30 Lux=100 %gesetzt


Leistung steigt
Ermüdung sinkt Arbeitsqualität erhöht sich

Sehaufgabe: Sehobjektgröße=13...15' Kontrast groß Arbeitsdauer SStunden

10

c) 0 100 200 WO 600 800 Ix 1000

Unfallquote verringert sich

Abb. la—c: Einfluß der Lichtbedingungen auf den arbeitenden Men-


schen [21, 22]

Bei den Zuchtschweinen begünstigt eine entsprechende Lichtdosierung das


Wachstum und die geschlechtliche Aktivität. Die systematische Anwendung
solcher und anderer Erkenntnisse trägt mit dazu bei, die Leistungen der Nutz-
vieharten zu steigern.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 149

Eine komplexe Beurteilung des Faktors Licht in landwirtschaftlichen Produk-


tionsbauten setzt die Untersuchung folgender Probleme voraus:
Ermittlung des arbeitswirtschaftlich erforderlichen Lichtbedarfes;
Untersuchung des notwendigen Lichtbedarfes landwirtschaftlicher
Nutztiere;
Analyse der Tageslichtverhältnisse.
Daraus ergeben sich Empfehlungen zur Kunstlichtanwendung.

1. Arbeitswirtschaftlich notwendiger Lichtbedarf in landwirtschaftlichen


Produktionsbauten
1.1. Grundlagen der Standardisierung von Beleuchtungsstärken
Zur Beurteilung und Standardisierung der Beleuchtungsverhältnisse in land-
wirtschaftlichen Produktionsbauten ist die Kenntnis der wichtigsten physiolo-
gischen und psychologischen Wirkungen des Lichtes beim arbeitenden Men-
schen notwendig.

1.1.1. Physiologische Wirkungen des Lichtes


Sehleistung:
Ein einwandfreies Erkennen von Sehaufgaben ist nur bei voller S e h l e i s t u n g
gesichert; das ist ein komplexer Begriff, der durch die im Folgenden erläuterten
G r u n d f u n k t i o n e n des menschlichen Auges bestimmt wird.

Unterschieds- oder Kontrastempfindlichkeit:


Das Auge unterscheidet die Arbeitsgegenstände in erster Linie nach ihrem Helligkeitseindruck, also ihrer ver-
schiedenen Leuchtdichte.
Die Fähigkeit des Auges, noch kleinste wahrnehmbare Leuchtdichtekontraste zu erkennen, wird als Unterschieds-
oder Kontrastempfindlichkeit bezeichnet.
Die Unterschieds- oder Kontrastempfindlichkeit wird positiv beeinflußt durch zunehmende Leuchtdichte, ihre
gleichmäßige Verteilung im Gesichtsfeld und ansteigende Sehobjektgröße; sie ist unabhängig von der Lichtfarbe.

Sehschärfe:
Bei landwirtschaftlichen Sehaufgaben sind die Sehobjekte nicht nur nach ihrem Leuchtdichteunterschied zu
unterscheiden, sondern auch nach ihrer Form, Zusammensetzung, Struktur, Linie zu erkennen. Diese Fähigkeit
des Auges wird als Sehschärfe bezeichnet. <
Man versteht unter ihr die Fähigkeit des Auges, eng benachbarte Gegenstände getrennt wahrnehmen zu können.
Die Sehschärfe wird durch steigende Helladaptation des Auges, steigende Leuchtdichte und zunehmenden Kon-
trast erhöht; sie ist beim Sehen in der fovea centralis (Netzhautgrube) am höchsten und verringert sich mit dem
Lebensalter.

Wahrnehmungsgeschwindigkeit:
Bei gewissen Arbeiten in der Landwirtschaft ist es notwendig, Objekte, die in Bewegung sind, in möglichst kurzer
Zeit scharf zu erkennen.
Als Wahrnehmungsgeschwindigkeit wird der Reziprokwert des Zeitintervalls bezeichnet, das zwischen dem objek-
tiven Moment der Darbietung eines Gegenstandes und der subjektiven Formerfassung vergeht.
Die Wahrnehmungsgeschwindigkeit wird durch zunehmende Leuchtdichte, Sehobjektgröße und Kontrast positiv
beeinflußt.
150 NESS: Kunst- und Tageslicht in landwirtschaftlichen Produktions bauten

1.1.2. Psychologische Wirkungen des Lichtes


Von landwirtschaftlichen Produktionsräumen und ihrer Beleuchtung gehen
psychologische Wirkungen auf den arbeitenden Menschen aus. Diese Umwelt
kann angenehme oder unangenehme Empfindungen auslösen, fördern oder ein-
schränken. Ein lichttechnisch gut ausgeleuchteter Stall löst z. B. beim arbei-
tenden Menschen das Gefühl einer gewissen Annehmlichkeit und Arbeitsfreude
aus, „psychologisches Wohlbefinden", das sich wieder günstig auf die Arbeit
auswirkt.
Die rhythmisch wechselnde Leistungsbereitschaft des körperlichen Bereiches — bedingt durch die ergotrope
(aktive) und histotrope (passive) Schaltung des vegetativen Nervensystems — ist eng verbunden mit dem seeli-
schen Bereich, d. h. dem Leistungswillen, der Stimmung und den Gemütsbewegungen, da beide Bereiche im
Zwischenhirn-Hypophysenabsclmitt zentral miteinander verknüpft sind. Da nun vom Auge zum eben genannten
System eine direkte Verbindung besteht, kann das Licht die Leistungsbereitschaft (körperlicher Faktor) beein-
flussen; es vermag den ergotropen oder histotropen Körperzustand zu fördern.

Daraus ergibt sich, daß die Beleuchtung in allen landwirtschaftlichen Produk-


tionsbauten die Aufgabe hat, die aktive Stimmung des arbeitenden Menschen,
also seinen Leistungswillen, die Freude an der Arbeit und sein Wohlbefinden
zu fördern. Das gilt besonders für die kritischen Arbeitszeiten zwischen 22 bis
6 Uhr und zwischen 14-"17 Uhr, in welchen eine optimale Leistungsbereitschaft
des arbeitenden Menschen noch nicht gegeben ist. Untersuchungen über das
Lichtbedürfnis des aktiv gestimmten Menschen ergaben, daß er beste Seh-
bedingungen durch ausgeglichene Leuchtdichten im Blickfeld benötigt.

1.1.3. Methoden der Standardisierung von Beleuchtungsstärken


1.1.3.1. Möglichkeiten der Beleuchtungsstandardisierung
Beleuchtungsstandards beruhen auf verschiedenen Kriterien, von denen sich
jedes auf bestimmte Forderungen an das Sehen bezieht. Auf die folgenden
Möglichkeiten sei hingewiesen [15]:
Ausreichende Beleuchtung
1. zur Verminderung von berufsmäßigen Augenüberlastungen und von
Betriebsunfällen durch schlechte Sichtbarkeit;
2. zur Schaffung einer angenehmen Umgebungshelligkeit;
3. für ein maximales Sehvermögen;
4. für einen standardisierten Grad der Sehleistung und einen zugehörigen
Standard des Sehvermögens;
5. für verschiedenartige „zufriedenstellende" Ebenen der Sehleistung,
wobei jede Beleuchtungsempfehlung für einen speziellen Bereich inner-
halb der Skala der Sichtbeanspruchungen anwendbar sein muß.
Die Kriterien 1 bis 3 führen nicht zu empfehlenswerten Beleuchtungsniveaus,
die modernen lichttechnischen und ökonomischen Anforderungen gerecht
werden.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 151

Kriterium 4 bildet die Grundlage für die amerikanischen Beleuchtungsempfeh-


lungen.
Kriterium 5 ist die Grundlage für die englischen Empfehlungen, weiterhin auch
für die Standards im RGW-Bereich.
Die bisherige Grundlage für wissenschaftlich fundierte Beleuchtungsempfeh-
lungen bildete die physiologisch-optische Betrachtungsweise. Der jeweilige
technisch-wirtschaftliche Entwicklungsstand bei der Lichterzeugung und -aus-
beute begrenzte allerdings immer vorübergehend die Beleuchtungsstärken
nach oben.
Neben der genannten physiologisch-optischen Betrachtungsweise sind jedoch
in letzter Zeit auch arbeitsphysiologisch-psychologische Erkenntnisse richtung-
gebend für die Bestimmung des Beleuchtungsniveaus geworden. Beide Mög-
lichkeiten werden nun kurz erläutert.

1.1.3.2. Physiologisch-optische Betrachtungsweise bei der Standardisierung


Hierbei stehen die Wirkungen des Lichtes auf das Auge und die Beeinflussung seiner Grundfunktionen im Mittel-
punkt der Standardisierungsmethodik. Aus der Veränderung der Sehschärfe, der Unterschiedsempfindlichkeit
und der Wahrnehmungsgeschwindigkeit, die in Abhängigkeit von der Adaptionsleuchtdichte, der Sehobjekt-
größe und dem Kontrast sowie der Darbietungszeit untersucht werden, wird auf die Sehleistung des Auges ge-
schlossen. Daraus ergibt sich dann die für bestimmte Sehaufgaben angemessene Leuchtdichte. Die Schwierig-
keit liegt nun darin, daß diese Grundfunktionen häufig Zusammenhänge und Abhängigkeiten darstellen, die
im Laboratorium ermittelt wurden. Sie kennzeichnen also nicht ohne weiteres die komplexe Sehleistung des
Auges unter den abweichenden und ungünstigeren Bedingungen in der Praxis. Um dieser Schwierigkeit zu be-
gegnen, wurden bei den bisherigen Untersuchungen verschiedene Wege eingeschlagen [3]:
Die ,,indirekte Methode" schließt aus dem Verlauf und der Veränderung der Grundfunktionen des Auges im
Laboratorium auf das in der Praxis erforderliche Beleuchtungsniveau.
Bei der,,direkten Methode" werden dagegen typische visuelle Aufgaben aus der Praxis direkt und in ihrer Abhän-
gigkeit von der Beleuchtungsstärke untersucht und dabei die visuelle Leistung des Auges bewertet.

Indirekte Methode:
Die zur Zeit bedeutendste indirekte Methode ist das Verfahren von BLACKWELL [1, 2, 18], Bs bildet die wissen-
schaftliche Grundlage für die neuen Beleuchtungsempfehlungen der amerikanischen IES (Illuminating Engineer-
ing Society).
Zur Bestimmung der erforderlichen Leuchtdichteniveaus (Beleuchtungsstärken) für praktische Sehaufgaben
müssen diese durch einen Sehaufgabenbewerter (Visual Task Evaluator — VTE) auf eine Standardkurve (Lei-
stungskurve) zurückgeführt werden. Diese, für alle praktischen Sehaufgaben repräsentative Bezugskurve (Stan-
dardleistungskurve) wurde in eingehenden Laboratoriumsuntersuchungen ermittelt.

Direkte Methode:
Die neuen Beleuchtungsnormen der englischen IES basieren auf den Arbeitsergebnissen von WESTON über die
,,Visual Performance", die sogenannte Sehleistung des Auges [14, 15].
In Laboratoriumsuntersuchungen ermittelte WESTON die Sehleistung (Genauigkeit x Geschwindigkeit) von
Beobachtungspersonen bei unterschiedlichen Beleuchtungsstärken, Eontrastwerten und Sehobjektgrößen;
(untersucht wurden Landoltringe mit Öffnungen von 1---6' und 10' (Winkelminuten), bei Beleuchtungsstärken
von 1,7-•-5511 lx und bei Kontrasten (Z2 — £ , ) / i a = 0,25-"0,97, wobei L1} L2 die den Kontrast ausmachenden
Leuchtstärken darstellen.
Die Auswertung der mittleren Sehleistung einer Anzahl von Versuchspersonen in Abhängigkeit von der Beleuch-
tungsstärke für jeweils ganz bestimmte Sehobjektgrößen und Kontraste läßt erkennen, daß die Sehleistung mit
zunehmender Beleuchtungsstärke bis auf ein Maximum ansteigt (Abb. 2). Der Höchstwert der Sehleistungskurve
für einen bestimmten Sehwinkel und Kontrast wird gleich 100 gesetzt. WESTON gebraucht nun den Begriff
„relative Sehleistung" als Beziehung zwischen der bei einer bestimmten Beleuchtungsstärke erreichbaren oder
erreichten und der maximal möglichen Sehleistung. Das zu empfehlende Beleuchtungsniveau liegt um so höher,
je näher die relative Sehleistung bei 100% liegt [Abb. 8],
152 NESS: Kunst- und Tageslicht in landwirtschaftlichen Produktionsbauten

1 2 4 6 10 Z 4 6 100 Z 4-6 1000 2 4 6 lOOOO Ix

Beleuchtungsstärke E

Abb. 2: Abhängigkeit der Sehleistung von der Sehobjektgröße für einen


Kontrast von 1:12 [15]

Empfehlung des IBS- Code 1961


90'/. 95% 98'/. 99% \ ioo'A relative Sehleistung
10' «%

\\ \ \ \

\\
l\ \\
\ \
\ \
•I r
A N\ .
V N.
•5F 3'

t« 2' V X
\
\
\

0J2 •3,2 J2 320 3200 Cd/m2


Leuchtdichte

Abb. 3: Linien gleicher relativer Sehleistung in Abhängigkeit von der


Leuchtdichte für Sehobjektgrößen von 1---10'

Mit Hilfe der Sehobjektgröße und dem höchsten Reflexionsfaktor erhält WESTON sogenannte Basiswerte für die
Beleuchtungsstärke praktischer Sehaufgaben, die je nach Kontrast in einem „Zonenbereich" der relativen Seh-
leistung von 90-"100% liegen. WESTON verlangt bei schwierigen Sehaufgaben (geringer Kontrast) 90% der
maximalen Sehleistung, bei leichteren Sehaufgaben (hoher Kontrast) bis 100%. Auf der Grundlage von mathe-
matischen Beziehungen (Abschn. 1.2) stellt WESTON die Beziehungen zwischen Sehobjektgröße und der zu empfeh-
lenden Leuchtdichte und der Beleuchtungsstärke her.
Ein anderes Standardisierungssystem wird in der Sowjetunion und im RGW-Bereich angewendet.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 153

In diesem Standardisierungsschema (Tab. 1) werden für die unterschiedlichen Arbeitskategorien (I- • -VI) Mindest-
beleuchtungsstärken [11,19] oder mittlere Beleuchtungsstärken [271 empfohlen. Jede Arbeitskategorie beinhaltet
einen absoluten Sehobjektgrößenbereich, der durch festgelegte Kontrast- und Reflexionsgradstufen in Unter-
gruppen eingeteilt wird.

Tabelle 1
Ermittlung der erforderlichen Beleuchtungsstärke E ( T G L 200— 0617, B l a t t 7)

Allgemein-
Gleich- beleuchtung,
mäßig- arbeitsplatz- Arbeitsplatz -
Arbeits- Re- keits-
Arbeits- orientierte beleuchtung
kategorie* Kontrast flexions- grad
gruppe Allgemein-
grad
beleuchtung
•Emin: m •Emin
lx lx
1 2 3 4 5 6 7
a klein dunkel 3000 6000
b klein hell 2500 5000
I
mittel dunkel
unter
1:1,2
0,1 mm c mittel hell 2000 4000
groß dunkel
d groß hell 1500 3000
a klein dunkel 1500 3000
.b klein hell 1000 2000
II mittel dunkel
0,1—0,3 mm 1:1,2
c mittel hell 750 1500
groß dunkel
d groß hell 500 1000
a klein dunkel 500 1000
b klein hell
III mittel dunkel 300 750
0,1—1 mm 1:1,5
c mittel hell 250 500
groß dunkel
d groß hell 200 400
a klein dunkel 200 —

b klein hell 175 —

IV mittel dunkel
1—10 mm 1:1,5
c mittel hell 150 —

groß dunkel
d groß hell 100 —

über 10 mm
V unabhängig vom Refle- 100 -

xionsgrad und dem Kon-


1:2,5
trast
VI 50 -

• Sehobjektgrößenbereich
Die Tabellenwerte gelten für den mittleren Betriebszustand einer Beleuchtungsanlage.
11 Archiv für Landtechnik, Bd. 7, H. 2
154 HESS: Kunst- und Tageslicht in landwirtschaftlichen Produktionsbauten

Spezielle optisch-physiologische Untersuchungen zur Fixierung dieser sowjetischen und daraus abgeleiteten
RGW-Beleuchtungsstandards wie bei BLACKWELL und WESTON waren aus der zur Verfügung stehenden Literatur
nicht zu entnehmen. Die Klassifizierung dürfte auf Erkenntnissen optisch-physiologischer Untersuchungen
basieren.
Durch die Eingruppierung von Sehaufgaben in die verschiedenen Klassen und Unterklassen wird versucht, mög-
lichst gleiche Sehbedingungen zu schaffen.
Zur besseren Erfassung der praktischen Sehverhältnisse wäre es allerdings notwendig, statt der absoluten die
zu erkennende Sehobjektgröße, also die scheinbare Größe des Objektes, in Winkelminuten (bestimmt nach Gl. 1
durch die absolute Sehobjektgröße und den Betrachtungsabstand) in das System aufzunehmen.

1.1.3.3. Die arbeitsphysiologisch-psychologische Betrachtungsweise bei der


Beleuchtungsstandardisierung
Weitere Verfahren zur Ermittlung der Beleuchtungsstärken gehen davon aus,
daß das Licht nicht nur die Grundfunktion des Auges (Abschn. 1.1.1), sondern
auch die verschiedenen körperlichen Funktionen des Organismus und den
seelischen Bereich des Menschen beeinflußt (Abschn. 1.1.2.). Sie bilden die
Grundlage für die Ermittlung von optimalen Beleuchtungsstärken.
,,Die optimale Beleuchtungsstärke für die Arbeit ist derjenige Bereich der Beleuchtungsstärke, bei dem unter
Berücksichtigung aller Anforderungen an die Güte der Beleuchtung der menschliche Organismus in einem gege-
benen Zeitabschnitt der Arbeit die größte Leistung bei geringster Ermüdung aufweist" [12],

Daraus ergeben sich die beiden folgenden Untersuchungsmethoden:


Die „direkte Methode" untersucht in langandauernden Arbeitstests die Aus-
wirkungen der Beleuchtungsstärke auf die Leistung und auf die Ermüdung des
Menschen (Abb. la—c).
Die „subjektive Methode" dagegen ermittelt durch Befragen für bestimmte
Sehaufgaben und Tätigkeiten die bevorzugten Beleuchtungsniveaus.
Nach diesen arbeitsphysiologisch-psychologischen Methoden ergibt sich durch
den Lichteinfluß eine Leistungssteigerung des Menschen (Tab. 2).
In der Landwirtschaft würde eine alleinige Anwendung dieser arbeitsphysiolo-
gisch-psychologischen Betrachtungsweise bei der Aufstellung von Beleuchtungs-
stärken zur Ermittlung von Optimalwerten für alle Arbeiten führen, denn aus
den dargelegten Untersuchungsergebnissen kann gefolgert werden, daß für den
Teil der landwirtschaftlichen Sehaufgaben mit Sehobjektgrößen zwischen 10'
und 15' bei geringen bis großen Kontrasten Beleuchtungsstärken von min-
destens 1000 lx erforderlich wären.

1.2. Gewählte Methode zur Ermittlung von arbeitswirtschaftlich notwen-


digen Beleuchtungsstärken
1.2.1. Kriterien der Standardisierung
Grundlage von Beleuchtungsempfehlungen für landwirtschaftliche Arbeiten
bildet die Analyse der verschiedenen Situationen, in denen sich der arbeitende
Mensch befindet. Für jede dieser Arbeitssituationen ist zu bestimmen, welche
Beleuchtungsstärke notwendig ist, um die Objekte sowohl mit dem zentralen
als auch peripheren Sehen zu erkennen.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 155

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12 Archiv für Landtechnik, Bd. 7, H. 2
156 NESS: Kunst- und Tageslicht in landwirtschaftlichen Produktionsbauten

Die für die Durchführung der einzelnen Arbeiten erforderliche Beleuchtungs-


stärke hängt von dem visuellen Schwierigkeitsgrad des Sehobjektes ab. Er wird
durch folgende Kriterien bestimmt:
1. Größe des Objektes,
2. Reflexionsgrad (Helligkeit des Objektes),
3. Kontrast (Leuchtdichteunterschied zwischen Objekt und Hintergrund).

Zu 1. Sehobjektgröße
Bei landwirtschaftlichen Arbeiten in der Tier- und Vorratshaltung sind Seh-
objektgrößen von 1—20 mm zu erkennen. Der Abstand zwischen dem Auge
und dem zu erkennenden Sehobjekt schwankt je nach Lage des Sehobjektes
und der Körperhaltung des Arbeitenden zwischen 500—3000 mm, im Extrem
sogar bis « 20000 mm. Zur exakten Charakterisierung der Sehaufgabe Tflurde
die dem Auge erscheinende Sehwinkelgröße in Winkelminuten ermittelt. Diese
Maßeinheit ermöglicht es, neben der absoluten Größe des Sehobjektes gleich-
zeitig auch die Entfernung zwischen Sehobjekt und Auge zu erfassen.
Die Sehwinkelgröße in Winkelminuten kann logarithmisch auf der Basis der
Tangensfunktion errechnet werden, da es sich um kleine Winkel handelt, bei
denen der Tangens gleich dem Winkel im Bogenmaß ist, außerdem nach der
Gleichung [17]

8 = 3437 • | . (1)
S Sehwinkel (Winkelminuten), ff absolute Größe des Sehobjektes (mm), E Entfernung vom Auge
zum Sehobjekt (mm)

Bei der Bestimmung der erforderlichen Sehobjektgröße wurde diejenige abso-


lute Größeneinheit festgelegt, die bei der Durchführung einer qualitätsgerechten
Arbeit jeweils erkannt werden muß. Sie ist nicht immer die kleinste erkenn-
bare Größe, sondern diejenige, die bei einer Sehaufgabe am häufigsten zu unter-
scheiden ist.
Landwirtschaftliche Sehaufgaben liegen in einem Bereich von rd. 5—30'.

Zu 2. Reflexionsgrad der zu erkennenden Objekte


Der von einem Gegenstand reflektierte Lichtstrom ist entscheidend für den
Helligkeitseindruck im Auge. Daher ist das Reflexionsvermögen neben der
Objektgröße das zweite entscheidende Kriterium zur Kennzeichnung von Seh-
aufgaben. Die meisten Oberflächen in der Landwirtschaft reflektieren weit-
gehend z e r s t r e u t (diffus), z. B. Beton, Mörtel, Ziegel, matte Farben, Futter-
mittel (Kraftfutter, Kartoffeln, Heu, teilweise Grünfutter u. a.), die Hautober-
flächen von Tieren und trockener Kot. Ein geringer Teil von Materialien
reflektiert g e r i c h t e t , wie z . B . Fliesen, polierte Metalle, ein weiterer Teil
g e m i s c h t , z. B. Lack, Ölfarbe u. a.
In der vorliegenden Arbeit wurden die diffus und annähernd diffus reflektie-
renden Stoffe wie folgt gemessen:
Archiv.für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 157

a) transportable Reflexionsproben wie Futtermittel, Kot, Einstreu, Schmutz


usw. unter Laboratoriumsbedingungen mit einem Pulfrichphotometer;
b) nicht transportable Reflexionsmaterialien wie Stallwände und -gänge, Liege-
flächen, Stalleinrichtungen usw. mit dem Leuchtdichtemesser nach B E C K
und entsprechenden Zusatzgeräten;
c) transportable und nicht transportable Proben zur Ergänzung weiterhin auch
mit einer mehrfarbigen Reflexionstafel.
Die angewendeten Verfahren a) und b) beruhen auf dem Prinzip der visuellen
Photometrie.
Die meisten landwirtschaftlichen Materialien, z. B. Futtermittel, Tierprodukte,
Oberflächen von Tieren, technischen Ausrüstungen, Raumoberflächen usw.,
reflektieren dunkel bis mittelhell (Reflexionsgrad g = 0,2--0,5).
I n Abhängigkeit vom Alter, dem Verschmutzungsgrad und der Ursprungsfarbe
ergeben sich folgende Reflexionsgrade (Tab. 3).
Tabelle 3
Reflexionsgrad Q von landwirtschaftlichen Arbeitsgegenständen und
Arbeitsmitteln
Arbeitsgegenstände — Arbeitsmittel Reflexionsgrad

1 2
Silagen
(Rübenblatt-, Mais-, Gras-, Kartoffelsilagen) 0,08-- •0,45
Rauhfutter •
(Luzerne-, Wiesenheu, Futterstroh) 0,25- •0,50
Hackfrüchte
(Futterrüben, Kartoffeln) 0,10- •0,30
Grünfutter 0,15- •0,30
Kraftfuttermittel, Wirk-, Mineralstoffe
(Grünmehl, Getreideschrot, Rapsschrot, Sojaschrot,
Fischmehl, Tierkörpermehl usw.) 0,10- •0,60
Tierkörperoberflächen
Schweine 0,40- •0,70
Legehennen (Leghorn) 0,80- •0,90
Rinder (Schwarzbuntes Niederungsvieh) 0,10- •0,86
Einstreu
(Stroheinstreu) 0,10- •0,60
Kot
(Rind, Schwein, Huhn) 0,06- •0,25
Wände, Fußböden
(Wände, Decken 0,50- •0,85
Fußböden) 0,10- •0,45
Stalleinrichtungsgegenstände
(Elemente des Innenausbaues) 0,10- •0,40
Technologische Ausrüstungen 0,10- •0,90
Mineraldünger 0,10- •0,80
12*
158 NESS: Kunst- und Tageslicht in landwirtschaftlichen Produktionslpauten

Zu 3. Kontrast

Bei landwirtschaftlichen Sehaufgaben verändert sich die Helligkeit im zen-


tralen oder peripheren Gesichtsfeld infolge von Leuchtdichteunterschieden
zwischen Sehobjekt (Arbeitsgut) und angrenzender Fläche oder Hintergrund.
Die Höhe dieses Kontrastes übt einen entscheidenden Einfluß auf die Seh-
leistung des arbeitenden Menschen aus. Da der Reflexionsgrad der einzelnen
Materialien überwiegend mit dem Pulfrichphotometer oder dem Leuchtdichte-
messer ermittelt wurde, wird zur Kennzeichnung der Kontrastmöglichkeiten
der „photometrische Kontrast", als relativer Helligkeitsunterschied zwischen
Sehobjekt und Hintergrund K = (L2 — L-^/L, herangezogen. Er ist bei dem
überwiegenden Teil der landwirtschaftlichen Sehaufgaben gering bis mittel
(K = 0,2.-0,5).

1.2.2. Standardisierungsverfahren

Zur Ermittlung von Beleuchtungsstärken für die Landwirtschaft muß ein


Standardisierungssystem angewendet werden, das eine objektive Festlegung
von Beleuchtungsstärken für die unterschiedlichen Arbeiten auf einer wissen-
schaftlichen Grundlage ermöglicht. Dieses System ist abhängig von dem augen-
blicklichen wissenschaftlichen Entwicklungsstand auf dem Gebiet der Beleuch-
tungsstandardisierung, dem technisch-wirtschaftlichen Stand in der ange-
wandten Lichttechnik (Leuchttechnik, Beleuchtungstechnik) und der ökono-
mischen Entwicklung in der Landwirtschaft. In der vorliegenden Arbeit wird
deshalb die Standardisierungsmethode von W E S T O N angewendet. Sie erfordert,
bei Sehaufgaben die Kriterien Leuchtdichte, Beleuchtungsstärke und Seh-
leistung zu ermitteln.
Bei Anwendung der Methode nach TGL 200-0617, Bl. 7 erhält man ähnliche
Beleuchtungsstärken.

Ermittlung der erforderlichen Leuchtdichte

Die für die unterschiedlichen Sehaufgaben landwirtschaftlicher Arbeiten erfor-


derlichen Leuchtdichten L wurden nach W E S T O N [ 1 5 ] errechnet, der auf Grund
seiner Versuchsergebnisse zu folgender Interpolationsformel gelangte
L = 10(2>25-1'5 lo s s> • 3,426 . (2)
L Leuchtdichte (cd/m )
2

S Sehobjektgiöße (Winkelminuten)

Ermittlung der erforderlichen Beleuchtungsstärke

Die erforderliche Beleuchtungsstärke für eine bestimmte Sehaufgabe hängt vom


Reflexionsvermögen des zu erkennenden Materials ab.
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 159

Folgende Beziehung zur Ermittlung der Beleuchtungsstärke E ist anwend-


bar [5]
E = n - L \ q . (3)
E Beleuchtungsstärke (lx)
L Leuchtdichte (cd/m2)
e Reflexionsgrad des Sehobjektes

Berechnungsbeispiel
Die erforderliche Leuchtdichte L beträgt nach Gl. (2) für 8 = 20'
L = lO*2'25"1'51082°) • 3,426 ,
L = 6,81 cd/m2.
Die erforderliche Beleuchtungsstärke E beträgt nach Gl. (3) für q = 0,3
3,14 - 6,81 =

0,3

Nomogramm zur Ermittlung der erforderlichen Leuchtdichte und


Beleuchtungsstärke
Zur schnellen Ermittlung der erforderlichen Leuchtdichte und Beleuchtungs-
stärke läßt sich ein Nomogramm (Abb. 4a, b) verwenden. Es basiert auf den
rechnerischen Beziehungen zwischen Sehobjektgröße, erforderlicher Leucht-
dichte und Beleuchtungsstärke.
Sehobjektgröße Sehobjekt- Leucht-
(scheinbare 6röße) größeS dichteL
30'- -cd/m2

6¿

große Abstand-
mm Auge-Sehobjekt/
Z 0ß

-5

-20

Abb. 4 a — b : Nomogramm zur Ermittlung der Sehobjektgröße in


Winkelminuten, der Leuchtdichte L und Beleuchtungsstärke E
4 a Ermittlung der Sehobjektgröße in Winkelminuten
4 b Ermittlung der erforderlichen Leuchtdichte und Beleuchtungsstärke
Ablesebeispiel: Für S = 20', Q = 0,3 ergibt L = 6,8 cd/m2, E = 71 lx
160 NESS: K u n s t - und Tageslicht in landwirtschaftlichen P r o d u k t i o n s b a u t e n

Tabelle 4
Erforderliche Beleuchtungsstärken für die einzelnen Arbeitsgänge
Gebäudeart : Milchviehanbindeställe

erforderliche
Sehanforderungen Leucht-
dichte L
Haumbereich Arbeitsgänge
mittlere mittlerer Sehobjekt-
Sehobjekt- Abstand größe nach Gl. (2)
größe Auge/Sehobj. in
mm mm Minuten cd/m J

1 2 3 i 5 6

Futtergang Kontrolle d. Verschmutzung v.


Futtertisch Futtergang 14 > 2000 24,0 5,17
Futtertisch Futtertisch 14 ^ 2000 24,0 5,17
Säubern:
Futtergang 10 1450 23,7 5,28
Futtertisch 10 1450 23,7 5,28
Krippe Krippen reinigen: Flachkrippe, Hoch-
krippe 10 1450 23.7 5,28
(Hoch- oder F ü t t e r n : Futterverteilung (v. Hand) 9 1200 25.8 4,64
Flach- Kontrolle der Futterbestandteile:
krippe) (Grünfutter, Silagen, Rüben, Heu . . .) 12 ^ 2000 20,6 6,52

Standfläche, Entmisten:
Dunggang bei Haltung mit Einstreu: Standfläche
von Kot und Einstreu säubern 10 1450 23,7 5,28
bei strohloser Haltung: Standfläche
säubern 12 1450 '28,4 4,02
Dunggang: Kontrolle der Verschmutzung 16 > 2000 27,5 4,22
Gitterrost: Kontrolle der Verschmutzung 16 > 2000 27,5 4,22
Dunggang säubern mit Besen 12 1450 28,4 4,02
Gitterrost säubern 12 1450 28,4 4,02

Einstreuen 10 1750 19,6 7,01


Tierbetreuung:
Allgemeine Tierkontrolle 14 ^ 3000 16,0 9,52
prophylaktische Maßnahmen: Kontrolle
von Körperteilen, Impfen . . . 2 500 13,7 12,01

Kühe putzen, Klauenpflege 2 500 13,7 12,01


Überprüfen des Rinderns 10 2000 17,2 8,54

Stallreinigung:
Säuberung. Desinfektion von Fußböden, 9 1450 21,3 6,20
Stallwänden, Fenstern 3 500 20,6 6,52
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 161

Technologie:
Anbindehaltung: Kurz-, Mittellangstand, strohlos, mit Einstren
Fütterung: mobil — Futterverteilungswagen, Traktorenanhänger
Entmistung: mobil — ES 06
stationär — Staukanal-, Schwerkraftentmistung,
Kratzerkette
Milchgewinnung: Pipeline, Kannenmelkanlage

erforderliche
Reflexionsgrad g
Kontrastmöglichkeiten1 Beleuchtungsstärke E
des kritischen Sehobjektes
nach Gl. (3)
Sehobjekt für den für die
Sehobjekt angrenzende Fläche
zu einzelnen einzelnen
i. M. i. M. angr. Fläche i. M. Arbeitsgang Arbeiten
lx lx

7 8 9 10 11 12 IS 14

0 , 1 0 - •0,65 0,25 0 , 1 0 " •0,30 0,20 0- - 0 , 6 9 0,20 65


0 , 1 0 » •0,65 0,25 0 , 1 0 - •0,30 0,20 0- - 0 , 6 9 0,20 65

0 , 1 0 - •0,65 0,25 0 , 1 0 - •0,30 0,20 0- - 0 , 6 9 0,20 66


0 , 1 0 - •0,65 0,25 0 , 1 0 - •0,30 0,20 0- - 0 , 6 9 0,20 66

0 , 0 8 - •0,60 0,20 0 , 1 0 - •0,20 0,15 0- - 0 , 7 5 0,25 83


0 , 0 8 - •0,60 0,25 0 , 0 8 - •0,60 0,25 0 0 58 75

0 , 0 8 - •0,60 0,25 0 , 0 8 - •0,60 0,25 0 0 82

0 , 1 0 - •0,40 0,30 0 , 1 0 - •0,25 0,20 0- - 0 , 5 0 0,33 55

0,08- •0,12 0,10 0,08- •0,12 0,12 0- • 0 , 3 3 0,17 105


0,08- •0,12 0,12 0,10- •0,20 0,15 0,20- - 0 , 4 6 0,20 88 75
0,08- •0,12 0,12 0,15- •0,25 0,20 0,40- - 0 , 6 0 0,40 66
0,08- •0,12 0,12 0,10- •0,20 0,15 0,20- - 0 , 4 6 0,20 84
0,08- •0,12 0,12 0,15- •0,25 0,20 0,40- - 0 , 6 0 . 0,40 63

0 , 4 5 - •0,65 0,50 0 , 1 0 - •0,25 0,20 0,56- •0,61 0,60 44 45

0 , 0 8 - •0,80 0,40* 0 , 0 8 - •0,80 0,30* 0 -0,73 — 75 90

0 , 0 8 - •0,80 0,40* 0 , 0 8 - •0,80 0,40* - 94

0 , 0 8 - •0,40 0,25 0 , 0 8 - •0,70 0,40* 94


0 , 1 0 - •0,30 0,25 0,15- - 0 , 5 0 0,45* 0,45 107

0 , 0 8 - •0,35 0,20 0,10- - 0 , 7 0 0,25* 0 -0,68 0,20 78 80


0 , 0 8 - •0,35 0,20 0,10- - 0 , 7 0 0,25* 0 -0,68 0,20 82
162 NESS : Kunst- und Tageslicht in landwirtschaftlichen Produktionsbauten

Tabelle 4 (Fortsetzung)
erforderliche
Sehanforderungen Leucht-
dichte L
Baumbereich Arbeitsgänge mittlere mittlerer Sehobjekt-
Sehobjekt- Abstand größe nach Gl. (2)
größe Auge/Sehobj. in
mm mm Minuten cd/m a

1 2 3 4 5 6

Standfläche Milchgewinnung:
Euter säubern, desinfizieren < 1 500 6,9 33,60
Milch prüfen mit Vormelkbecher < 0,8 500 5,5 4'2,27
Melkbecher ansetzen und abnehmen < 1,3 500 8,9 22,94
Kontrolle des Milchflusses im Schauglas 3 1450 7,1 32,20
Ausmelken mit Maschine u. Ausmelken
mit Hand 0,8 500 5,5 42,27
Bei Pipeline: Kontrolle des Milchflusses 8 > 2500 10,9 16,93
Reinigen der Pipeline: spülen < 10 > 2500 13,7 12,01
Kontrolle der Verschmutzung < 1,5 700 7,3 30,90

Anmerkungen: Spalte 12 wird nach Gleichung (Lt — Zi)£ 2 aus Spalte 8 u. 10 errechnet
Spalte 11 wird nach Gleichung (JDa — L t )!L z aus Spalte 7 u. 10 errechnet
Spalte 10 wird aus Spalte 9 (£, und L 2 ) errechnet
Spalte 8 wird aus Spalte 7 ( £ j und L 2 ) errechnet

Höhe der Sehleistung

Die ermittelten Beleuchtungsstärken entsprechen einer relativen Sehleistung


im Zonenbereich von 90--100%. Dabei liegen schwierige Sehaufgaben (solche
mit geringem Kontrast) näher an 90%, leichte Sehaufgaben (mit hohem Kon-
trast) näher an 100%.

1.3. Ergebnisse der Untersuchungen über die arbeitswirtschaftlich erforder-


lichen Beleuchtungsstärken
An Hand eines Beispiels aus der Tierhaltung soll die Ermittlung der arbeits-
wirtschaftlich erforderlichen Beleuchtungsstärken dargelegt werden (Tab. 4).
Für die einzelnen Raumbereiche (Sp. 1) z. B. Futtergang, Standfläche, Dunggang werden die wichtigsten Arbeiten
der Arbeitsgänge Füttern, Entmisten, Einstreuen, Tierbetreuung, Stallsäuberung und -desinfektion, Gewinnung
der Tierprodukte angegeben (Sp. 2). Danach erfolgt die Festlegung der bei diesen Arbeiten zu erkennenden
absoluten Sehobjektgrößen, ihre Entfernung vom Auge und die Umrechnung in Winkelminuten (Sp. 3, 4, 5).
Dann werden die f ü r diese Sehobjektgrößen benötigten Leuchtdichten nach Gl. (2) errechnet (Sp. 6 a), das Beflexion-
vermögen des Sehobjektes (Sp. 7, 8) und das der angrenzenden Flächen (Sp. 9, 10). Zur Einschätzung der
relativen Sehleistung werden die Kontrastmöglichkeiten zwischen Sehobjekt und der angrenzenden Fläche fixiert
(Sp. 11,12) und schließlich die f ü r jede Arbeit erforderliche mittlere Beleuchtungsstärke in lx nach Gl. (3) errech-
net (Sp. 13). Den f ü r jeden Arbeitsgang erforderlichen Durchschnittswert der Beleuchtungsstärke gibt Spalte 14 an.

Auf der Grundlage der beschriebenen physiologisch-optischen Standardisierungs-


methodik ergeben sich für landwirtschaftliche Produktionsbauten die folgenden
Archiv für Landtechnik, Band 7, 1968, Heft 2 163

erforderlche
Reflexionsgrad e
Kontrastmöglichkeiten 1 Beleuchtungstärke E
des kritischen Sehobjektes
nach Gl. (3)

Sehobjekt für den für die


Sehobjekt angrenzende Fläche
zu einzelnen einzelnen
i. M. i. M. angr. Fläche i. M. Arbeitsgang Arbeiten
lx lx

7 8 9 10 11 12 13 14

0,OS- •0,30 0,20 0,45-0,65 0,55 0,45-0,85 0,64 192


O.SO" •0,95 0,95 0,90-0,95 0,95 — 0 156
0,10- •0,30 0,15 0,45-0,65 0,55 — 0,73 131
0,70*- •0,90* 0,80 0,70*—0,90* 0,80* — 0 126 150

0,95 0,95 0,55-0,75 0,55 0,42 156


0,70*- •0,90* 0,80 0,70-0,90 0,80* — 0 62
0,10- •0,15 0,25 — 0,25 0-0,60 0 151
0,10" •0,70 0,40 — 0,15 0-0,78 0,63 243

1 Die Kontrastmöglichkeiten geben einen Hinweis auf die Höhe der relativen Sehleistung (bei K > 0,3 nähert
sich die relative Sehleistung 100%, bei K < 0,3 liegt sie näher 90%).
* angenommene und geschätzte Werte

arbeitswirtschaftlich erforderlichen Beleuchtungsstärken (Tab. 5 ) : Die empfoh-


lenen Beleuchtungsstärken sind als h o r i z o n t a l e Beleuchtungsstärken zu
installieren, wobei als Bezugsebene in Bauten der Tier- und Vorratshaltung die
Fußebene gilt — das Maximum der zu erkennenden Sehobjekte befindet sich
in der Regel in unmittelbarer Nähe der Fußbodenoberfläche; sie sind weiterhin
als m i t t l e r e Beleuchtungsstärken Em zu installieren und im normalen Betriebs-
zustand der Anlage nicht zu unterschreiten. Gegenüber dem Neuzustand tritt
nach mehrmonatigem Gebrauch (normaler Betriebszustand) ein Rückgang der
Beleuchtungsstärke ein, der vor allem durch den Lichtstromabfall der Lampen,
die Verschmutzung von Lampen, Leuchten und Raumbegrenzungsflächen
bedingt wird. Die Verminderungsfaktoren (v) geben den Rückgang der Be-
leuchtungsstärke vom Neuzustand einer Anlage zum mittleren Betriebszustand
an. Sie betragen in landwirtschaftlichen Bauwerken nach 12 Monaten bei
Leuchtstofflampen mindestens 0,64—0,72 und bei Allgebrauchslampen (Glüh-
lampen) 0,75—0,85 [27]. Diese Verminderungsfaktoren sind daher bei der
Berechnung von Beleuchtungsanlagen unbedingt zu beachten. Sie sind in
landwirtschaftlichen Produktionsräumen durch praktische Messungen zu unter-
suchen. Die empfohlenen Beleuchtungsstärken sind weiterhin aus lichttech-
nischer Sicht als M i n d e s t b e l e u c h t u n g s n i v e a u s zu werten, da physiolo-
gisch-optische Standardisierungssysteme noch nicht alle Einflußgrößen auf die
Sehleistung berücksichtigen — sie unterliegen wissenschaftlicher Untersuchung —
und weil zum anderen arbeitsphysiologisch-psychologische Methoden wesentlich
höhere Beleuchtungsstärken empfehlen.
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A SMALL HOUSEBOAT
ON THE
YANGTZE KIANG.

If China cannot boast of its roads, it may claim to be a country of


waterways, rivers and canals forming the chief means of
communication. The country being so large, travellers have to spend
much time in going from place to place, and living accommodation
has to be provided on the boats. It is very rough. The illustration
gives a good specimen of a small boat which may be hired for a
journey. The mat roof is placed over the open part at night. In the
daytime this space is occupied by the rowers. In the night they roll
themselves up in their wadded quilts and sleep there. In China there
is no privacy, but much curiosity. No part of your boat, although you
have hired it, is sacred to you; the boatmen pass in and out of what
you may regard as your cabin without consideration for you. Mrs.
Bishop put up curtains around her cabin to shut out prying eyes, and
as far as they could the people respected her evident desire to be
alone.
A SMALL HOUSEBOAT
ON THE
YANGTZE KIANG
A FOOT BOAT FOUND
IN CENTRAL CHINA.

The oars are worked by the feet instead of the arms. The sides of
this one are beautifully carved and lacquered, and protection from
the sun and rain is provided by a roof of mats, the universal form of
shelter and protection on the water.
A FOOT BOAT FOUND
IN CENTRAL CHINA
HSIN TAN RAPID
ON THE
YANGTZE RIVER.

The rapids on the river give rise to a considerable amount of


occupation for men called Trackers, whose occupation is the
dragging of boats up-stream through the wild and dangerous waters
of the rapids. These men live in huts on the river banks as close to
the water’s edge as possible. A group of their huts is to be seen on
the left of the picture, and on the extreme left, almost too small to be
visible, are four hundred trackers dragging up a boat. At the top and
foot of every rapid on the Yangtze are to be found one or more Red
Lifeboats, which are most efficiently and admirably manned and
maintained at the cost of Benevolent Guilds—one of the many
charitable guilds in the country—for the purpose of assisting the
crews of boats which get into difficulties. Boats are frequently
wrecked in their passage, and the Red Lifeboat has saved the lives
of many foreigners in the accidents attendant upon their passage of
the Rapids.
HSIN TAN RAPID
ON THE
YANGTZE RIVER
A BOAT ON THE MIN
RIVER, USED FOR
RUNNING THE RAPIDS.

The Min River, called also the Fu, is a western tributary of the Upper
Yangtze, but a great river in itself. Of the boat’s four sails the lowest
is of bamboo, and is let down at night to protect the boatman and his
family. The feature of the boat is its high prow, for protection against
the rocks and rushing water.
A BOAT ON THE MIN
RIVER, USED FOR
RUNNING THE RAPIDS
PART OF A FRINGE
OF JUNKS OR RIVER BOATS
AT WAN HSIEN.

Illustrating the enormous traffic on the Yangtze. This fringe of


boats, closely packed, extends for two miles along the river bank,
and is an evidence of the great trade and prosperity of Wan Hsien.
PART OF A FRINGE
OF JUNKS OR RIVER BOATS
AT WAN HSIEN
THE BRIDGE OF
TEN THOUSAND AGES,
FOOCHOW.

A country of waterways must be a country of bridges, but the


beauty of the bridges in China is quite a surprise to the traveller. The
straight bridge of the illustration given here is built upon enormously
solid piers, which are often monoliths. The roadway is constructed of
single blocks thirty feet long. The balustrade, as well as the roadway,
is solid stone. This is the oldest form of bridge in the country, and the
bridge in the picture is one of the oldest bridges.
THE BRIDGE OF
TEN THOUSAND AGES,
FOOCHOW
A BRIDGE AT WAN HSIEN
OF THE
SINGLE ARCH TYPE.

One enters almost every town or village, when travelling by water,


under a bridge of one arch, which may be anything from fifteen to
thirty feet high and of a most graceful form. These bridges are
constructed of blocks of granite cut to the curve of the bridge, and a
flight of steps leads to the crown of the arch. In the illustration the
steps are clearly shown leading to the house at the top. A most
graceful and beautiful bridge.
A BRIDGE AT WAN HSIEN
OF THE
SINGLE ARCH TYPE

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