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Klausur im Fach Turbomaschinen

WS 15/16 am 17.02.2016
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• Es sind keine Hilfsmittel außer eines nicht-programmierbaren Taschenrechners erlaubt.

• Prüfen Sie Ihren Klausurbogen auf Vollständigkeit. Es sind insgesamt 22 Seiten (inkl. dieser
Deckseite). Die Seiten 7 & 8 sind für ggf. zusätzliche Antworten des Fragenteils vorgesehen.
Für den Rechenteil steht zusätzlich Platz auf den Seiten 17, 18 und 22 zur Verfügung. Beant-
worten Sie nach Möglichkeit die Fragen jeweils direkt in dem darunter vorgesehenen Platz.

• Bitte tragen Sie auf jedem Blatt Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer ein.

• Sollten Sie weitere Blätter benötigen, werden Ihnen diese von den Prüfern zur Verfügung ge-
stellt. Versehen Sie auch diese mit Ihrem Namen und Matr.-Nr, wenn Sie sie abgeben möchten.

• Geben Sie am Ende der Klausur den gesamten Klausurbogen sowie ggf. Ihre Berechnungen auf
separaten Blättern ab.

• Sie dürfen die Blätter zur Bearbeitung entklammern. Bitte tragen Sie bei der Abgabe Sorge,
dass alle bearbeiteten (und selbstverständlich mit Namen & Matr.-Nr. versehenen) Blätter beim
Einsammeln durch die Prüfer wieder zusammengetackert werden.

• Die Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten.

• Beschriften Sie bei Diagrammen generell die Achsen!

• Ergebnisse sind grundsätzlich in SI-Einheiten anzugeben (außer es ist explizit anders gefor-
dert)!

Aufgabe: Fragenteil (29,5) R: A1 (30) R: A2 (17) R:A3 (17)


Punkte:
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Name, Matr.-Nr.: 3 / 22

1 Fragenteil
1. Bei einer Turbomaschine wird Leistung vom Fluid an den Rotor unter hoher Dichteänderung
übertragen. Um welchen Turbomaschinentyp handelt es sich? Nennen Sie beide Einordnungs-
möglichkeiten und ein Beispiel.

(1,5 Pkt.)

2. Ein Axialventilator sitz in der Trennwand zwischen zwei Räumen. Tragen Sie den Weg des
Blindstroms ein.

(1,0 Pkt.)

Abbildung 1: Blindstrom am Axiallaufrad in einer Trennwand

3. Eine Axialwindkraftanlage wird mit einer Windgeschwindigkeit von cWind = 10 m/s ange-
strömt. Der Rotor hat einen Durchmesser von 70 m. Mit welcher Drehzahl darf die Windtur-
bine maximal drehen, damit Sie unter Berücksichtigung der Überlagerung von Rotations- und
Windgeschwindigkeit noch als hydraulische Turbomaschine gesehen werden kann?

(3,0 Pkt.)
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4. Skizzieren Sie den Verlauf der verlustfreien und der verlustbehafteten, realen Zustandsänderung
von Laufradeinlass (1) zu Laufradauslass (2) einer Turbine im h-S-Diagramm. Skizzieren Sie
Isobaren der Ruhedrücke pR,1 und pR,2 . Tragen Sie zudem auch die spezifische Laufradarbeit,
Exergieänderung des Fluids sowie die Verluste ein.

(4,5 Pkt.)

5. Beschreiben Sie knapp den Unterschied zwischen primären und sekundären Lärmbekämp-
fungsmaßnahmen und nennen Sie je ein Beispiel

(4,0 Pkt.)

6. Skizzieren Sie schematisch das akustische tonale Spektrum und Breitbandspektrum eines Ra-
dialgebläses sowie dessen akustisches Gesamtspektrum. Achten Sie auf eine korrekte Achsen-
beschriftung. (Hinweis: Insgesamt sind 3 Spektren zu zeichnen.)

(2,5 Pkt.)

7. Wie groß ist der maximal erreichbare „Wirkungsgrad” einer Windkraftanlage in Bezug auf die
kinetische Energie des Windes? Wie heißt dieses Kriterium?

(2,0 Pkt.)
Name, Matr.-Nr.: 5 / 22

8. Zeichnen Sie in der nachfolgenden Abbildung für jedes Tragflügelprofil der Darrieus-Windturbine
das Geschwindigkeitsdreieck ein. Es sei die Laufzahl dabei etwa λ = u/cwind ≈ 4.

(3,0 Pkt.)

Wind

Abbildung 2: Darrieus-Windturbine

9. Skizzieren und kennzeichnen Sie in je einem Diagramm die dimensionlose (Ψ über Φ) und die
dimensionsbehafteten (∆p über V̇ ) Kennlinien für eine Turbomaschine mit zwei unterschiedli-
che Drehzahlen (n2 > n1 ) bei kinematisch ähnlichen Zuständen.

(2,0 Pkt.)
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10. Wozu dient ein Diffusor? (Stichpunktartig)

(1,0 Pkt.)

11. Erklären Sie kurz und stichpunktartig das Phänomen der Kavitation in einer Turbomaschine.

(2,0 Pkt.)

12. Skizzieren Sie die idealisierte dimensionslose Kennlinie für eine Pumpe radialer Bauart mit
rückwärtsgekrümmten Schaufeln und drallfreier Zuströmung. Tragen Sie zusätzlich die (ideali-
sierten) Kennlinien mit einer Zuströmung bei Gleichdrall und bei Gegendrall in Ihr Diagramm
ein. (Beschriften!)

(3,0 Pkt.)

(GESAMT FRAGENTEIL: 29,5 Pkt.)


Name, Matr.-Nr.: 7 / 22
8 / 22
Name, Matr.-Nr.: 9 / 22

2 Rechenteil: Francis-Turbine

Abbildung 3: Francis Turbine

Abbildung 4: Cordier-Diagramm

Ein Wasserkraftwerk besitzt eine Nutzfallhöhe von Hn = 200 m. Zur Gewinnung elektrischer Energie
ist eine Francis-Turbine installiert. Eine vereinfachte Skizze ist in Abbildung 3 gegeben. Die Anlage
wurde für einen Volumenstrom von V̇ = 18 000 m3 /h ausgelegt und besitzt einen Gesamtwirkungs-
grad von ηT = 75 %. Der Durchmesser am Schaufeleintritt sei D1 = 1,0 m, das Wasser tritt bei einem
Durchmesser von DS = 0.9 D1 aus der Turbomaschine in einen Saugstutzen aus. Vor dem Eintritt
ins Laufrad (1) befindet sich eine Vorleiteinrichtung (nicht eingezeichnet), die das Fluid in Umlauf-
richtung umlenkt. Am Laufradaustritt (2) besitze das Fluid keine absolute Rotationsgeschwindigkeit
mehr.
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1. Welche Nutzbare Leistung P liegt an der Turbine an?


Wie groß ist die Leistung P̃ , die sie an den Generator überträgt?
Welchen Betrag haben die jeweiligen spezifischen Größen e und ẽ?

(4,0 Pkt.)

2. Die Meridiangeschwindigkeit cm entlang der Stromlinien sei von Schaufeleintritt (1) über den
Schaufelaustritt (2) bis zum Saugstutzen (S) konstant.
Wie groß ist cm ?
Welche Schaufelbreiten b1 und b2 ergeben sich für konstante und gleichverteilte Meridiange-
schwindigkeiten (D2 = 0,615 m)?

(5,0 Pkt.)
Name, Matr.-Nr.: 11 / 22

3. Zeichnen Sie die Geschwindigkeitsdreiecke an Ein- und Austritt des Turbinenlaufrads (an D1
und D2 ). Legen Sie dabei cm = const auf eine Achse und verwenden Sie (nur zum Zeichnen!)
das Verhältniss cm /u = 1/4 und einen relativen Anströmwinkel β1 = 90◦ . Markieren Sie die
Relativströmungswinkel.

(8,0 Pkt.)

4. Skizzieren Sie zwei gewölbte Schaufelprofilschnitte in konformer Abbildung als gerades Profil-
gitter. Achten Sie dabei auf technisch sinnvolle Beziehungen der Profilwölbung zu den relativen
Strömungsrichtungen w1 und w2 . Kennzeichnen Sie die Umlaufrichtung und die Richtungen der
Relativströmungen an Laufradeinlass und -auslass.

(4,0 Pkt.)
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5. Die Schnellaufzahl des Laufrads liegt im Auslegungspunkt bei gegebenem Durchmesser und
maximiertem Wirkungsgrad bei σ = 0,1919.
Zu welcher Drehzahl n ist σ für die gegebenen Werte V̇ und Hn äquivalent?

(Falls Formel nicht parat: Es gilt σ = ϕ∗ /ψ 0.75 )
Wie groß sind ψe und ϕ?
(Alle Kennzahlen beziehen sich auf den Turbineneinlass (1).)

(6,0 Pkt.)


6. Berechnen Sie die Durchmesserzahl δ (falls nicht bekannt, δ = ψ 0.25 / ϕ∗ ). Vergleichen Sie
die Werte σ und δ mit der Curve im Cordierdiagramm (Abb. 4) für Kraftmaschinen. Ist die
berechnete Drehzahl für den Arbeitspunkt und die Baugröße der Turbine realistisch?

(3,0 Pkt.)

(GESAMT: 30,0 Pkt.)


Name, Matr.-Nr.: 13 / 22

3 Rechenteil: Bergwerk
In Bergwerksstollen muss stets frische Luft eingebracht werden, damit die Arbeiter keine Probleme
durch zu hohe CO oder CO2-Konzentration erleiden. Das hier untersuchte Bergwerk wird durch na-
türliche Konvektion belüftet. Frischluft tritt bei kälteren Außentemperaturen in den unteren Stollen
bei (1) ein. Darüber befindet sich eine weitere Sohle (5) und (6), die durch zwei Schächte (2) und (4)
mit der Sohle darunter verbunden ist. Ein langer Wetterschacht (7) sorgt zunächst ohne Ventilator
allein durch den Kamineffekt für die Bewetterung des Bergwerks. Die verbrauchte Luft verlässt am
Ende von (7) den Berg.

Ventilator

10°C R7
Ø2m
400m
R5 R6
R2 R4
Ø7m
R1 R3
35°C bzw. 20°C

Die einzelnen Abschnitte des Stollens und des Wetterschachts besitzen die Strömungswiderstände R1
bis R7 (der Widerstand R7 beinhaltet dabei bereits alle Austrittsverluste). Im Bergwerk ohne Venti-
lator herrscht eine durchschnittliche Temperatur von 35 ◦ C, was einer durchschnittlichen Luftdichte
ρBerg,35 ◦ C unter Tage entspreche. Die Umgebungstemperatur liegt bei 10 ◦ C, dort herrsche eine Dichte
von ρUmg.,10 ◦ C . Der Wetterschacht hat einen Durchmesser von 2 m, der Hauptstollen von 7 m. Die
Höhe vom Eintritt bis zum Austritt aus dem Berg beträgt H = 400 m.

Gegeben:
R1 = 3 kg/m7 , R2 = R4 = 22,4 kg/m7 , R3 = R5 = 12 kg/m7 , R6 = 6 kg/m7 , R7 = 9 kg/m7
H = 400 m
DStollen = 7 m
DWetterschacht = 2 m
ρUmg.,10 ◦ C = 1,2463 kg/m3
ρBerg,35 ◦ C = 1,1452 kg/m3
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1. Skizzieren Sie das Ersatzschaltbild für das Strömungswiderstandsnetzwerk.

(2,0 Pkt.)

2. Berechnen Sie den Gesamtwiderstandsbeiwert Rges des Bergwerknetzes.

(4,0 Pkt.)
Name, Matr.-Nr.: 15 / 22

3. Stellen Sie die Netzgleichung für das Bergwerk ohne Ventilator auf und berechnen Sie den
Volumenstrom, der im Abschnitt mit dem Strömungswiderstand R1 fließt.

(5,0 Pkt.)

Da die Temperatur im Bergwerk mit 35 ◦ C zu hoch ist, wird das Bergwerk zusätzlich mit einem
Ventilator zwangsbelüftet. Die Temperatur und die Dichte im Bergwerk ändern sich dadurch auf
20 ◦ C bzw. ρBerg,20 ◦ C = 1,2038 kg/m3 . Damit dieser Zustand erreicht wird, muss sich der Volu-
menstrom im Bergwerk verdoppeln. Der Ventilator besitzt einen hydraulischen Wirkungsgrad
von ηhydr. = 0,83.
4. Berechnen Sie die Druckdifferenz, die vom Ventilator erzeugt werden muss, um den doppelten
Volumenstrom bei ρBerg,20 ◦ C zu erzeugen.

(3,0 Pkt.)
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5. Berechnen Sie die Leistungsaufnahme des Ventilators unter Berücksichtigung des hydrauli-
schen Wirkungsgrades ηhydr. .

(3,0 Pkt.)

(GESAMT: 17,0 Pkt.)


Name, Matr.-Nr.: 17 / 22
18 / 22
Name, Matr.-Nr.: 19 / 22

4 Rechenteil: Axialventilator
Gegeben sei ein drallfrei angeströmter Niedrigdruckaxialventilator (konstante Dichte ρ) mit bekann-
tem Arbeitspunkt ψ̃ und ϕ.

1. Formulieren Sie als Funktionen der Energiedifferenzzahl ψ̃ und der Durchflusszahl ϕ (und kei-
ner weiteren Größe):

(a) Das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeit u zur Meridiangeschwindigkeit cm


(b) Das Verhältnis der Rotationskomponente der absoluten Abströmgeschwindigkeit cu2 zur
Umfangsgeschwindigkeit (ausgehend von der Euler-Gleichung)

(2,0 Pkt.)

2. Zeichnen Sie schematisch prinzipiell die Geschwindigkeitsdreiecke am Ein- und Austritt des
Laufrads. Kennzeichnen Sie die Relativströmungswinkel β1 und β2 sowie die Umfangs- und
Meridiankomponenten der Relativgeschwindigkeitsvektoren w ~ 1 und w
~ 2.

(5,0 Pkt.)
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3. Formulieren Sie cot(β1 ) und cot(β2 ) als Funktionen der Energiedifferenzzahl ψ̃ der Durchfluss-
zahl ϕ (und keiner weiteren Größe).

(4,0 Pkt.)

4. Aus der Impulsbilanz am Fluidvolumen im graden Schaufelgitterkanal (Breite b, Teilung t)


ergibt sich die Tangentialkraft auf das Schaufelgitter als proportional zur Änderung der Rela-
tivgeschwindigkeit in Umfangsrichtung,
2
FT = ρ · wm · b · t · (wu2 − wu1 ) = cT · ρ · b · t · wm .

Zeigen Sie, dass der Tangentialkraftbeiwert cT = −0.5 ψ̃/ϕ ist.

(3,0 Pkt.)
Name, Matr.-Nr.: 21 / 22

5. Zeichnen Sie einen den einer Ventilatorschaufel (Förderrichtung von links nach rechts, Trag-
flügelprofil mit Wölbung). Kennzeichnen Sie die Drehrichtung ~u und die auf die Schaufel wir-
kende Tangentialkraft FT .

(3,0 Pkt.)

(GESAMT: 17,0 Pkt.)


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GESAMTPUNKTEZAHL DER PRÜFUNG: 93,5

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