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Technische Universität Dresden

Fakultät Maschinenwesen
Professur für Formgebende Fertigungsverfahren

Name Vorname Matr.-Nr.


6.2.2017 PO 2012

Prüfung Produktionstechnik – Fertigungsverfahren und -planung


Teilgebiet Umformtechnik

Beantwortung ohne Benutzung von Unterlagen (Formelsammlung ist erlaubt) und


ohne vernetzte Kommunikationsmittel

Gleichungen: ε = | = ln (1 + ) | = =

1. Grundlagen, Allgemeines 6 Punkte


a) Erläutern Sie, warum metallische Werkstoffe unter einem hydrostatischen Druck keine plasti-
sche Deformation können.
b) Stellen Sie den einachsigen Zugversuch im Mohrschen Spannungskreis dar.
c) Die maximale Schubspannung im einachsigen Spannungszustand beträgt laut Mohrschen
Spannungskreis (σ1 - σ2) · ½ ≠ 0. Erläutern Sie, warum es im einachsigen Zugversuch
Schubspanngen existieren.
d) Skizzieren Sie eine Fließortkurve im Spannungsraum. Kennzeichnen Sie darin den Span-
nungszustand bei der Belastungsart Tiefziehen.

2. Scherschneiden 4 Punkte
a) Durch welche werkzeugseitige Maßnahme wird beim Feinschneiden der Spannungszustand
im Scherbereich geändert und wie ändert er sich (allgemein beschrieben)?
b) Ist die Glattschnittzone beim Scherschneiden oder Feinschneiden größer? Begründen Sie
Ihre Antwort.

3. Grenzformänderungsdiagramm 8 Punkte
a) Skizzieren Sie ein Grenzformänderungsdiagramm (inklusive Achsenbeschriftung) und zeich-
nen eine typische Grenzformänderungskurve ein.
b) Für welchen Versagensfall ist das Grenzformänderungsdiagramm geeignet?
c) Zeichnen Sie folgende Linien in ein Grenzformänderungsdiagramm ein:
o Linie für eine Blechdickenzunahme von 10% sowie
o Linie mit keiner Blechdickenänderung (Ausgangsblechdicke bleibt bestehen)
Hinweis: Die Stützpunkte für die zu skizzierenden Linie müssen berechnet werden.
d) Erläutern Sie, warum im Grenzformänderungsdiagramm der einachsige Zugversuch der
Gleichung entspricht ϕ1 = – 2 · ϕ2

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4. Biegen 9 Punkte
Es ist ein Blech (Werkstoff Nr. 7 aus Nomogramm) mit einer Blechdicke t = 10 mm und einem
Biegeradius unter Last von 60 mm zu biegen. Nach der Rückfederung soll der gebogene Win-
kel 90° betragen.
a) Auf welchen Winkel θ muss das Blech unter Last gebogen werden?
b) Wie groß ist der minimale Biegeradius unter Last, wenn der maximal mögliche tangentiale
Umformgrad an der Blechaußenseite ϕt = 0,2877 beträgt?
c) Wie ändert sich der rückgefederte Winkel θR, wenn der gleiche Winkel θ wie unter a) einge-
stellt wird? Erläutern Sie stichpunktartig den umformtechnischen Hintergrund.
Hinweise:
o Sollten Sie a) nicht berechnet haben, verwenden Sie bitte θ = 105°.
o Sollten Sie b) nicht berechnet haben, verwenden Sie bitte rm,min = 20 mm.

r
rm mR

t
θR
θ

5. Tiefziehen 7 Punkte
a) Benennen Sie die drei relevanten Anteile (Terme), die in die Berechnung der Stempelkraft
beim Tiefziehen nach Siebel eingehen.
b) Komplizierte Tiefziehbauteile werden oftmals in mehreren Stufen gezogen. Was ist der
Grund dafür und welche Kennzahl wird zur Bewertung der Tiefziehbarkeit herangezogen?
c) Welche Aufgabe hat eine Ziehsicke (auch Ziehleiste genannt) beim Tiefziehen.
d) Erläutern Sie, warum im Eckenbereich der Flanscheinzug i. Allg. kleiner ausfällt als im Gera-
denbereich

6. Fließpressen, Gesenkschmieden 5 Punkte


a) Erläutern Sie stichpunktartig, warum es beim Fließpressen keine „tote Zone“ gibt.
b) Warum sollten Fließpressmatrizen in Umfangsrichtung armiert sein?
c) Warum beeinflusst beim Gesenkschmieden die Breite der Gratbahn den Spannungszustand
im Gesenk und wie ist der Zusammenhang (je größer … desto …)

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