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β ψ = α1 + α 2
sin(ψ )
tan(α1 ) =
cos(ψ ) + cos( β )
cos(α1 )
h = r ⋅ cot( β )
α2 cos(α 2 )
ψ
h α1
Torsen sind Flächen, für die die Gauß´sche Flächenkrümmung in allen Punkten
gleich Null ist. Das trifft zum Beispiel für alle Zylinder- und Kegelflächen zu. Derarti-
ge Flächen sind vor allem für Blechkonstruktionen des Behälter- und Anlagenbaus
von Bedeutung, da sich durch sie Mantelflächen ergeben, die exakt in einer Ebene
abgewickelt werden können.
Für den Fall, dass der Konstrukteur zwischen zwei Kurven eine derartige Mantelflä-
che erzeugen will, sind differentialgeometrische Gesichtspunkte zu beachten.
f1(u)
f (u ) f (u ) f (u ) = 0
' ' '
1 2 3
g (w ) g (w ) g (w )
, , ,
1 2 3
g1(w)
Abb. 3. Tangentialebene
Torsen ergeben sich in diesem Fall genau dann, wenn die Bewegung der erzeu-
genden Geraden entlang zweier Kurven so erfolgt, dass diese Gerade stets in einer
Tangentialebene liegt. Es gilt daher für jeden Punkt der einen Kurve einen oder
mehrere Punkte auf der anderen Kurve derart zu finden, dass die Tangenten beider
Punkte in einer Ebene liegen (Abb. 3). Für jeden Wert des Parameters u der einen
Kurve muss es daher einen Parameterwert w = w(u) der anderen Kurve geben, so
dass die Gleichung erfüllt ist.
Zwischen zwei parallelen Kreisen kann immer ein Kreistorse 2.Ordnung (Zylinder-
oder Kegelfläche) erzeugt werden. Da gibt es auch in den CAD-Systemen keine
Schwierigkeiten.
Zwischen zwei nicht parallelen Kreisen kann immer dann ein Kreistorse 2.Ordnung
erzeugt werden, wenn beide Anschlusskreise auf der gleichen Hilfskugel liegen
(Abb. 4). Auch hier muss daher der Anwender dafür sorgen, dass die Positionierung
und Orientierung der beiden Anschlusskreise dementsprechend erfolgt. Andernfalls
ergibt sich zwar ein Übergangsstück von Kreis zu Kreis, aber keinesfalls eine Zylin-
der- oder Kegelfläche.
D1
D2
Hilfskugel
Schnittebene
Wenn auch aus mathematischer Sicht keine Kreistorsen vorliegen, müssen in das
CAD-System geeignete Flächenapproximationen integriert werden, wenn aus dem
3D-Modell beispielsweise abgewickelte Blechzuschnitte abgeleitet werden sollen.
Eine Unterscheidung dieser Flächenapproximationen kann hier danach erfolgen, mit
welchen Flächen approximiert wird. Für den betrachteten Problemkreis werden vor
allem ebene Flächenstücke verwendet. Darüber hinaus wären auch Näherungen
über Zylinder- und Kegelflächen sinnvoll.
Die in Abbildung 6 dargestellte Oberfläche wurde mit Hilfe von Mantellinien facet-
tiert, die mit Hilfe von Tangentialebenen „gefunden“ wurden. Jedes zwischen zwei
Mantellinien aufgespannte Flächenstück wurde durch zwei Dreieckflächen approxi-
miert, da vier Raumpunkte nicht unbedingt in einer Ebene liegen müssen. Wenn
konvexe Anschlusskonturen vorausgesetzt werden, steht fest, dass die Flächenan-
näherung von „innen“ erfolgt.
Mantellinie
Diagonale
Geodätische
f1(u)
g1(w)
Auf die genannten Näherungsverfahren kann verzichtet werden, wenn alle Torsen
auch rechnerintern als solche abgebildet werden und im System Möglichkeiten
vorhanden sind, geodätische Linien auf diesen gekrümmten Flächen zu definieren,
die sich in der Abwicklung stets als Geraden darstellen. Die Längen dieser Geraden
ergeben sich aus den Bogenlängen dieser geodätischen Kurven. Diese differential-
geometrischen Aspekte finden allerdings bisher bei der Systementwicklung zu we-
nig Beachtung.
4 Beachtung strömungstechnischer Randbedingungen
Die obige Abbildung (Abb. 9) zeigt einen optimierten Kurvenverlauf der „Strömungs-
linien“. In dem zugrunde liegenden Algorithmus wird ausgehend von einem vorge-
geben Wertebereich der Gesamtkurvenlänge ein krümmungsoptimierter Verlauf
bestimmt. Dieser Optimierungsablauf musste im vorliegenden Fall weiter qualifiziert
werden, da auch die Abstände zwischen den Strömungslinien annähernd konstant
sein sollen.
Aus dieser Mittenfläche ist dann die Kanalgeometrie durch einen Flächenversatz
abzuleiten. Problematisch wird es in manchen CAD-Systemen, wenn dieser Flä-
chenversatz in einer Richtung nicht konstant sein soll. Da eine entsprechende Funk-
tion im CAD-System nicht zur Verfügung steht, müssen beispielsweise die u-Linien
einzeln in Richtung der jeweiligen Normalen der Mittenfläche versetzt werden. Aus
der sich ergebenden Schar von u Linien kann dann die gesuchte Freiformfläche
gebildet werden (Abb. 10).
In den CAD-Systemen, die keinen Kurvenversatz in Richtung der Flächennormalen
zulassen, muss wieder improvisiert werden. In Abb. 11 werden dazu Regelflächen
unterschiedlicher Höhen entlang der v-Kurven der Referenzfläche generiert, deren
Begrenzungskurven dann zur Generierung der Versatzfläche dienen.
Literatur
[1] Köhler, P.: Blechabwicklungen und Durchdringungen. Verlag Technik Berlin 1989.
[2] Köhler, P., Strohmeier, O.: Integrated product modelling of special forms in the
vessel and pipline construction. Chemical Engineering & Technology, Volume 26
(2003), Issue 5.
[3] Wortberg, J., P. Köhler, Lupa N. Saul K.: Automatisierte Optimierung von Strö-
mungskanälen zur Verbesserung des Spülverhaltens von Kunststoff-
Extrusionswerkzeugen“ WAK-Zeitschrift Kunststofftechnik / Journal of Plastics
Technology, Ausgabe März/April 2009
[4] Kümmel, W.: Technische Strömungsmechanik. Theorie und Praxis. 3 Auflage,
Teubner Verlag, 2007