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1. Ein Wagen mit der Masse m ist an einer auf Zug und Druck belastbaren
N befestigt.
Schraubenfeder mit der Federkonstanten 74,0 m
Rechts neben dem Wagen befindet sich ein Ultraschallsensor, der den Ab-
stand d zur Seitenfläche des Wagens bestimmt (siehe Abbildung 1).
Abb. 1
Abb. 3
2022-1
2. Das linke Ende eines 100 cm langen linearen Wellenträgers beginnt zum Zeit-
punkt 0 s mit der Frequenz 0,40 Hz aus der Gleichgewichtslage nach oben
harmonisch zu schwingen. Es breitet sich eine nach rechts laufende Querwelle
auf dem Wellenträger aus.
Abbildung 4 zeigt ein Momentanbild des Wellenträgers, nachdem bereits ge-
nau eine Reflexion stattgefunden hat.
Abb. 4
2022-2
Von einer Schülerin wird über die Wasserbewegung auf der Strecke zwischen
den Erregern E1 und E2 folgende Aussage getroffen: „Zum Zeitpunkt der Auf-
nahme befinden sich alle Teilchen zwischen E1 und E2 momentan in Ruhe.“
d) Beurteilen Sie diese Aussage.
Die Frequenz der Stifte wird nun langsam erhöht, sodass sich die Bereiche, die
dauerhaft in Ruhe bleiben, in der Wanne sichtbar verschieben. Die Ausbrei-
tungsgeschwindigkeit der Wellen ändert sich dabei nicht.
e) Ermitteln Sie, auf welchen Wert die Frequenz mindestens vergrößert wer-
den muss, damit die Stelle P erneut in einem Bereich liegt, der dauerhaft
in Ruhe ist.
f) Bestimmen Sie den Frequenzbereich, für den sich in der Wanne auf Dauer
keine Bereiche mit unbewegter Wasseroberfläche mehr ausbilden können,
falls die Frequenz von 0 Hz aus erhöht wird. (11 VP)
2022-3
Tipps und Hinweise zur Lösung von Aufgabe I
Tipps zu Teilaufgabe 1
r a: Die Amplitude und die Schwingungsdauer können direkt aus Abb. 2 abgelesen werden.
r b: Zur Berechnung der Masse brauchen Sie die Formel für die Schwingungsdauer.
Wenn Sie nicht mehr sicher sind, wo m und D stehen, hilft eine Plausibilitätsbetrachtung.
Außerdem: Wenn m und D vertauscht sind, kommt nicht das vorgegebene Ergebnis raus.
r c: Wenn Ihnen die Formel für die maximale Geschwindigkeit nicht mehr präsent ist, hilft eine
Dimensionsbetrachtung oder Ableiten von d(t).
r d: Zum Zeitpunkt 0,70 s befindet sich der Wagen in der Gleichgewichtslage.
r e: Skizzieren bedeutet, dass Sie nur wenige Punkte brauchen, um die Kurve zu erstellen.
Dies sind die Punkte mit den Extremwerten der kinetischen Energie.
r Welche Werte können d und a annehmen?
f:
Tipps zu Teilaufgabe 2
r a: Zwischen der Wellenlänge λ, der Frequenz f und der Ausbreitungsgeschwindigkeit c gilt
der Zusammenhang λ ⋅ f = c.
r b: Offensichtlich ist die Welle nach rechts und dann bis x = 30 cm nach links gelaufen.
Aus Weg und Ausbreitungsgeschwindigkeit folgt die benötigte Zeit.
r c: Um das x-s-Diagramm zu rekonstruieren, muss die Welle nach rechts weitergezeichnet und
dann reflektiert werden. Der Verlauf in Abb. 4 ergibt sich, wenn die zurücklaufende Welle an
der x-Achse gespiegelt wird. Was folgt daraus als Bedingung für die Art des rechten Endes?
r d: Das Zeit-Auslenkung-Diagramm besteht aus drei Zeitabschnitten.
Tipp zu Teilaufgabe 3
r a: Stichwort: destruktive Interferenz.
r b: Schätzen Sie zunächst die Wellenlänge anhand der Abb. 5 ab.
Überlegen Sie dann, welche der möglichen Wellenlängen – vgl. Interferenzbedingung aus
Teilaufgabe 3a – mit Ihrem gemessenen Wert übereinstimmt.
r c: Zwischen der Wellenlänge λ, der Frequenz f und der Ausbreitungsgeschwindigkeit c gilt
der Zusammenhang λ ⋅ f = c.
r d: Überlegen Sie: Welche Art von Welle liegt längs der Verbindungslinie von E1 und E2 vor?
In welchen Schwingungsphasen der Wellenbewegung sind ruhende Teilchen möglich?
Vergleichen Sie dies mit der Situation in Abb. 5.
r e: Für welchen Gangunterschiede gibt es destruktive Interferenz? Wie lässt sich dieser für
unterschiedliche Wellenlängen bzw. Frequenzen realisieren?
r f: Wie groß ist der größtmögliche Gangunterschied? Schließen Sie daraus auf die zugehörige
maximale Wellenlänge bzw. minimale Frequenz.
2022-4
Lösung
1. Schwingender Wagen
a) Bestimmung der Amplitude und der Frequenz
Der Abstand d variiert zwischen 6,0 cm und 14,0 cm. Daraus folgt eine Amplitude
von 4,0 cm.
Eine Schwingung dauert T = 0,40 s. Die Frequenz ist der Kehrwert der Periodendauer
und beträgt
1 1
f= = = 2,5 Hz.
T 0, 40 s
2022-5
f) Beurteilung der drei Diagramme
Der Abstand des Wagens schwankt zwischen 6,0 cm und 14,0 cm.
• Das Diagramm (iii) scheidet aus, da hier der Abstand null werden kann.
• Der Wagen wird abwechselnd nach links und rechts beschleunigt, sodass die Be-
schleunigung a sowohl positive als auch negative Werte annimmt. Im Diagramm (ii)
treten aber nur positive Werte von a auf, deswegen scheidet (ii) aus.
• Das Diagramm (i) stellt den Zusammenhang korrekt dar.
r Hintergrund: Die Beschleunigungsfunktion ist die 2. Ableitung der Zeit-Abstand-
r Funktion d(t) bzw. die 1. Ableitung der Zeit-Geschwindigkeit-Funktion v(t):
r =
a(t) = v(t) d(t) = − dˆ ⋅ ω 2 ⋅ cos (ω ⋅ t) = − ω2 ⋅ ( d(t) − d 0 ) = −
ω 2 ⋅ d(t) + ω 2 ⋅ d 0 .
r
= konst. < 0 = konst. > 0
r
r a(t) hängt also linear von d(t) ab; der d-a-Graph ist eine nach oben verschobene, fal-
r lende Gerade (vgl. Diagramm (i)).
2. Linearer Wellenträger
a) Nachweis der Ausbreitungsgeschwindigkeit
Zwischen der Wellenlänge λ, der Frequenz f und der Ausbreitungsgeschwindigkeit c
gilt der Zusammenhang λ ⋅ f = c.
Abb. 4 entnimmt man λ = 40 cm. Die Welle wird mit 0,40 Hz angeregt. Daraus folgt:
m
c = 0, 40 m ⋅ 0, 40 Hz = 0,16 .
s
b) Bestimmung des Zeitpunkts des Momentanbilds
Die Welle hat sich zuerst 1,00 m nach rechts bewegt. Dort wurde sie reflektiert und
bewegte sich anschließend 0,70 m nach links, wo sie sich mit der nach rechts laufen-
den Welle überlagert hat. Die gesamte Strecke beträgt Δx = 1,70 m.
Dafür benötigte die Welle die Zeit
Δx 1,70
Δt = = s = 10,625 s.
c 0,16
c) Nachweis des festen Endes
Bei der Reflexion am festen Ende erfolgt dort ein Phasensprung um 180°, d. h., dass
die Welle nach links weiterläuft und außerdem an der x-Achse gespiegelt wird.
Um den Kurvenverlauf zu rekonstruieren, setzen wir rechts von x = 30 cm die Welle
fort (lang gestrichelt). Falls ein festes Ende vorliegt, findet dort der Phasensprung
statt. Die an der x-Achse gespiegelte Welle wird nach links reflektiert (kurz gestri-
chelt). Die Überlagerung beider Wellen ergibt im Bereich rechts von 30 cm keine
Auslenkung. Dies entspricht dem Momentanbild von Abb. 4 – es muss daher tatsäch-
lich ein festes Ende vorliegen.
Abb. 8
2022-6
d) Zeit-Auslenkung-Diagramm an der Stelle x = 60 cm
Zuerst bleibt der Punkt bei x = 60 cm in Ruhe. Nach
Δx 0,60
Δt 1 = 1 = s = 3,75 s
v 0,16
ist die Welle angekommen und der Punkt beginnt mit der Periodendauer T = 2,5 s
nach oben zu schwingen.
Die Welle legt insgesamt 0,80 m zurück, bis sie wieder an der Stelle x = 60 cm an-
kommt. Dafür benötigt sie
Δx 2 0,80
Δt 2 = = s = 5,0 s = 2 T.
v 0,16
Vom Zeitpunkt 8,75 s an überlagern sich die nach rechts und links laufenden Wellen
und ergeben eine stehende Welle. Diese hat die doppelte Amplitude 2 cm und die
Wellenlänge λ = 0,40 m. Am festen Ende bildet sich ein Bewegungsknoten aus. Die
weiteren Knoten befinden sich im Abstand einer halben Wellenlänge, also im Abstand
von 20 cm. Folglich liegt bei x = 60 cm ein Bewegungsknoten vor und in der Folgezeit
befindet sich diese Stelle in Ruhe.
Nach 12,5 s hat die Welle x = v ⋅ t = 0,16 ⋅ 12,5 m = 2,00 m zurückgelegt.
Somit findet im fraglichen Intervall keine Reflexion am linken Ende mehr statt.
Abb. 9 zeigt das zugehörige Diagramm.
Abb. 9
2022-7
c) Bestimmung der Frequenz
Aus λ ⋅ f = c folgt für die Frequenz:
cm
c 20,0 s
f= = = 20 Hz.
λ 1,0 cm
2022-8
Abiturprüfung an den allgemeinbildenden Gymnasien (Baden-Württemberg) 2022
Prüfungsfach: Physik – Aufgabe II
Abb. 1
Abb. 2
2022-9
a) Berechnen Sie die Anzahl der Leuchtpunkte auf beiden Seitenwänden.
Um die Interferenz im
Inneren des Aquari-
ums beobachten zu
können, wird das
Aquarium vollständig
mit Wasser gefüllt
und einige Tropfen
Milch dazugegeben.
Durch Streuung im
milchigen Wasser Abb. 4
werden helle Linien
sichtbar. Abbildung 4 zeigt beispielhaft eine solche Erscheinung.
b) Erklären Sie den näherungsweise geradlinigen Verlauf dieser Linien.
Durch das eingefüllte Wasser hat sich die Gesamtzahl der Leuchtpunkte auf
der Front und den Seitenwänden vergrößert.
c) Erklären Sie diesen Sachverhalt.
Man kann in dem milchigen Wasser 9 Linien beobachten.
d) Bestimmen Sie den Bereich, in dem die Wellenlänge des Laserlichts in
Wasser liegen muss. (9 VP)
Abb. 6
2022-10
Die Fotozelle wird mit dem Licht einer weißen LED beleuchtet. Das Spek-
trum der LED zeigt Abbildung 7.
Abb. 7
2022-11
Tipps und Hinweise zur Lösung von Aufgabe II
Tipps zu Teilaufgabe 1
r Wichtige Stichworte, die nicht fehlen sollten, sind: Beugung, Elementarwellen, Gangunter-
a:
schied und destruktive Interferenz.
r b: Verwenden Sie für die Herleitung geeignete Skizzen (zwei beschriftete Skizzen reichen).
Verfassen Sie jeweils einen kleinen Text dazu.
r c: Das Ergebnis wird genauer, wenn Sie für das Ausmessen des Abstands ein Minimum
höherer Ordnung nehmen.
r d: Wegen tan α k = d k a verhalten sich die Schirmabstände wie die Abstände auf dem
Schirm.
r e: Hier spielt die Beugung an den beiden Einzelspalten eine Rolle.
r f: Beachten Sie, dass das Doppelspaltmaximum 5. Ordnung fehlt.
Tipps zu Teilaufgabe 2
r a: Bei einem Gitter treten häufig relativ große Winkel auf. Welche Konsequenz hat dies für
die Kleinwinkelnäherung? Gefragt sind nur die Leuchtpunkte an den Seitenwänden.
r b: Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie, dass die hellen Linien in der Nähe des Gitters
etwas gebogen sind.
r c: Welche Größe wird durch das Einfüllen von Wasser in das Aquarium direkt verändert?
Welche Konsequenz hat dies?
r d: 9 Linien bedeutet einerseits, dass im Grenzfall die Maxima 4. Ordnung knapp unter 90°
liegen, andererseits aber noch keine Maxima 5. Ordnung zu sehen sind.
Tipps zu Teilaufgabe 3
r a: Grundlage Ihrer Überlegungen muss die Energiebilanz beim Fotoeffekt sein.
Was ergibt sich hieraus für die maximal mögliche Elektronenenergie?
Die Elektronenenergie Eel in eV ist so groß wie die Spannung in V.
r b: Es gibt eine Grenzfrequenz fgr, unterhalb der keine Elektronen mehr freigesetzt werden
können.
r c: Wie hängt die Spannung U von der Frequenz ab?
Wie zeigt sich die Existenz einer Grenzfrequenz im Diagramm?
r d: Welcher Teil des Spektrums ist für die Spannung wesentlich?
2022-12
Lösung
2022-13
d) Berechnung des Schirmabstands
Der Abstand der Minima ist in Abb. 2 genau halb so groß wie in Abb. 1. Wegen
tan α k = d k a ist daher der Schirmabstand halb so groß wie vorher. Er beträgt 3,5 m.
e) Erklärung, warum nicht alle Maxima die gleiche Intensität aufweisen
Bei der Beugung an den beiden Einzelspalten entstehen ebenfalls Maxima und Mini-
ma. Das Maximum 5. Ordnung ist in Abb. 2 nicht sichtbar, da dieses Doppelspalt-
maximum an der Stelle des ersten Einzelspaltminimums liegt.
f) Breite der Spalte des Doppelspaltes
Beim Einzelspalt gilt für die Lage der Minima
k ⋅λ
sin β k = , k = 1; 2; … (∗∗∗)
b
Dabei ist b die Breite des Spaltes. Für das Doppelspaltmaximum 5. Ordnung gilt
5⋅λ
sin α 5 = .
g
Wegen α5 = β1 muss gelten:
sin β1 = sin α 5
λ 5⋅λ
=
b g
g 5, 2 ⋅ 10 − 4 m
b= = = 1,0 ⋅ 10 − 4 m.
5 5
r Alternative: Ausgangspunkt ist wieder die Beugungsbedingung (∗∗∗) für die Lage der
r Minima beim Einzelspalt. Nun wendet man aber die Kleinwinkelnäherung an und
r setzt (∗∗∗) mit tan α k = d k a gleich. Durch Ausmessen von Abb. 2 bekommt man für
r das Einzelspaltminimum 1. Ordnung den Wert d1 = 2,2 cm, der Schirmabstand ist
r a = 3,5 m. Damit folgt für k = 1:
r d1 λ λ ⋅ a 650 ⋅ 10 − 9 ⋅ 3,5
= b= = m = 1,0 ⋅ 10 − 4 m.
r a b d1 0,022
2022-14
Der Abstand eines Maximums 1. Ordnung von der Schirmmitte beträgt
d1 = a ⋅ tan α1 = 40,0 cm ⋅ tan (17,2°) = 12,4 cm.
Dies ist weniger als 15 cm und damit weniger als die halbe Breite der Front. Die Ma-
xima 1. Ordnung sind somit auf der Front zu sehen.
Der Abstand eines Maximums 2. Ordnung von der Schirmmitte beträgt
d2 = a ⋅ tan α2 = 40,0 cm ⋅ tan (36,4°) = 29,5 cm.
Dies ist mehr als die halbe Breite der Front. Die Maxima 2. Ordnung sind somit auf
der Seitenfläche zu sehen. Dies gilt dann erst recht für die Maxima 3. Ordnung.
Fazit: Auf den Seitenflächen sind jeweils die beiden Maxima 2. und 3. Ordnung zu
sehen. Das sind insgesamt vier Leuchtpunkte.
r Alternative: Der Richtungswinkel zu einer Ecke des Aquariums gegenüber der Gitter-
r ebene kann mit tan β = 15 cm 40 cm = 0,375 β = 20,6° berechnet werden. Folg-
r lich liegen die Maxima 1. Ordnung auf der Frontseite, die Maxima 2. und 3. Ordnung
r liegen auf der Seitenfläche.
b) Erklärung des näherungsweise geradlinigen Verlaufs der Linien
Das Licht wird beim Eintritt in das Aquarium am Gitter gebeugt. Nach dem Huy-
gens’schen Prinzip entstehen an jedem Gitterpunkt Elementarwellen, die sich hinter
dem Gitter überlagern. Die Stellen konstruktiver Interferenz liegen auf Hyperbeln
(Orte mit konstantem Gangunterschied δk); dort wird das Licht durch die Füllung mit
einigen Tropfen Milch in alle Richtungen gestreut, sodass es sichtbar wird.
Die Beugungsformel für konstruktive Interferenz
δ
sin α k = k , k = 0; 1; 2; …
g
wurde unter der Voraussetzung hergeleitet, dass der Abstand des Schirms groß gegen-
über dem Abstand der Spalte ist; in diesem Fall dürfen benachbarte Wellenzüge als
parallel verlaufend angenommen werden. Diese Voraussetzung ist im vorliegenden
Fall erfüllt: Die das Licht streuenden Hyperbeläste sind dann in genügend großer Ent-
fernung vom Gitter näherungsweise Geraden, die den Beugungswinkel αk zur opti-
schen Achse aufweisen.
c) Erklärung, warum es durch die Wasserfüllung mehr Leuchtpunkte gibt
Die Lichtgeschwindigkeit hängt vom Medium ab, in dem sich eine Welle fortpflanzt.
Sie ist immer geringer als im Vakuum. Für Luft ist sie fast so groß wie im Vakuum.
Die Frequenz der Welle hängt nicht vom Medium ab. Wegen der Beziehung λ ⋅ f = c
ist folglich die Wellenlänge im Medium (hier Wasser) kleiner als im Vakuum. Aus
der Beugungsbedingung sin α k = k g⋅ λ folgt, dass mit sinkender Wellenlänge λ auch
die Beugungswinkel kleiner werden. Die größtmögliche Beugungsordnung ist durch
die Bedingung
k ⋅λ
sin α k ≤ 1 ≤1
g
gegeben. Sinkt die Wellenlänge λ und bleibt g = konst., so kann k größer werden: Die
Anzahl der Maxima und damit der Leuchtpunkte steigt.
d) Wellenlängenbereich für 9 Linien
9 sichtbare Linien bedeuten einerseits, dass im Grenzfall das Maximum 4. Ordnung
knapp unter 90° liegt, denn es gilt 9 = 2kmax + 1, also kmax = 4.
2022-15
Aus sin α 4 = 4λ und α4 ≈ 90° folgt:
g
4λ g 1,75 ⋅ 10 − 6
sin 90° = 1 ≈ λ≈ = m = 438 ⋅ 10 − 9 m.
g 4 4
Die Wellenlänge muss kleiner als 438 nm sein.
Andererseits darf die Wellenlänge nicht so klein sein, dass sogar 11 = 2kmax + 1 Linien
beobachtbar sind, also kmax = 5 gilt. Das Maximum 5. Ordnung liegt bei 90°, wenn
g 1,75 ⋅ 10 − 6
λ≈ = m = 350 ⋅ 10 − 9 m.
5 5
gilt.
Fazit: Die Lichtwellenlänge im Wasser muss zwischen 350 nm und 438 nm liegen.
3. Fotoeffekt
a) Berechnung der Wellenlänge
Beim Fotoeffekt wird die Energie Eph = h ⋅ f des einfallenden Lichts auf die Elektronen
der Fotozellen übertragen. Um Elektronen aus der Kathode auszulösen, muss eine
Austrittsarbeit (Ablöseenergie) EA aufgewandt werden, der Rest der Photonenenergie
Eph kann auf die Elektronen übertragen werden. Für die maximal mögliche Elektro-
nenenergie gilt:
E el = E ph − E A .
Dabei ist die Maßzahl der Elektronenenergie in eV genauso groß wie die Maßzahl der
gemessenen Spannung U. Umstellen der Formel ergibt die Photonenenergie:
E ph = E el + E A = 0, 45 eV + 1,94 eV = 2,39 eV = 2,39 ⋅ 1,60 ⋅ 10 −19 J = 3,82 ⋅ 10 −19 J.
h ⋅c
Aus E ph = h ⋅ f = λ
folgt:
−
6,63 ⋅ 10 ⋅ 3,00 ⋅ 108
h ⋅c 34
λ= = m = 5, 20 ⋅ 10 −7 m = 520 nm.
E ph 3,82 ⋅ 10 −19
Dabei ist f die Frequenz des Lichts, h ist das Planck’sche Wirkungsquantum.
b) Kann man mit dieser Fotozelle die Wellenlänge beliebigen monochromatischen
Lichts bestimmen?
Elektronen werden nur dann aus der Kathode herausgelöst, wenn die Photonenenergie
größer als die Ablöseenergie ist. Für die Grenzfrequenz fgr gilt h ⋅ fg = EA und damit
E A 1,94 ⋅ 1,60 ⋅ 10 −19 1 1
f gr = = = 4,68 ⋅ 1014 .
h 6,63 ⋅ 10 −34 s s
Die zugehörige Wellenlänge ist
c 3,00 ⋅ 108
λ gr = = m = 6, 41 ⋅ 10 −7 m = 641 nm.
f gr 4,68 ⋅ 1014
Für Licht mit Wellenlängen, die größer als 641 nm sind, ist mit dieser Fotozelle keine
Wellenlängenbestimmung möglich.
2022-16
c) Ermittlung des Diagramms, das den richtigen Zusammenhang darstellt
• Die Spannung U steigt mit der Energie Eph = h ⋅ f des einfallenden Lichts und damit
mit wachsender Frequenz f bzw. sinkender Wellenlänge λ. Das Diagramm (iii) ist
somit falsch, da hier die Spannung U bei wachsender Wellenlänge steigt.
• Wie in Teilaufgabe 3b gezeigt gibt es eine maximale Wellenlänge, für die Elektro-
nen ausgelöst werden. Deshalb scheidet das Diagramm (i) aus.
• Das Diagramm (ii) stellt den Verlauf korrekt dar, da es eine maximale Wellenlänge
gibt und mit wachsender Spannung die Wellenlänge kleiner wird.
r Hintergrund: Aus der Energiebilanz E ph = E el + E A des Fotoeffekts ergibt sich für den
r Zusammenhang zwischen Wellenlänge λ und Spannung U:
r c h ⋅c h ⋅c
r h ⋅ = e ⋅ U + E A λ (U) = mit λ (0) = = λ gr → (ii).
r λ e ⋅ U + EA EA
2022-17
Abiturprüfung an den allgemeinbildenden Gymnasien (Baden-Württemberg) 2022
Prüfungsfach: Physik – Aufgabe III
2022-18
gleichmäßig über die jeweilige Spulenlänge verteilt sind (siehe Abbildung 2).
An den Spulenenden wird eine Spannung von 10 V angelegt. In einem Ver-
such wird mithilfe eines Magnetfeldsensors untersucht, wie die magnetische
Flussdichte B in der jeweiligen Spulenmitte von der Spulenlänge abhängt. Ta-
belle 1 enthält die Messwerte des Versuchs.
; in m 0,06 0,08 0,10 0,15 0,20 0,30 0,40 0,63 1,50
B in mT 6,25 5,48 4,95 3,64 2,90 2,05 1,59 0,96 0,40
Tab. 1
Abb. 3
Der Abstand der Platten verändert sich, wenn man Massestücke mit der Mas-
se m zentral auf die obere Platte auflegt. An die Anschlüsse A und B in Abbil-
dung 3 wird ein elektronisches Kapazitätsmessgerät angeschlossen. Das Dia-
gramm in Abbildung 4 zeigt den Zusammenhang zwischen der gemessenen
Kapazität und der Masse des aufgelegten Massestücks.
2022-19
Abb. 4
2022-20
Tipps und Hinweise zur Lösung von Aufgabe III
Tipps zu Teilaufgabe 1
r a: Die Geschwindigkeit kann mit dem Energieerhaltungssatz berechnet werden.
r b: Die Ablenkung von Elektronen im Magnetfeld kann mit der UVW-Regel für die linke
Hand bestimmt werden.
r c: Die beiden wirkenden Kräfte müssen entgegengesetzt gleich groß sein.
r d: Die Spannung beträgt U = E ⋅ d.
r e: Welche Kraft hängt von der Geschwindigkeit der Elektronen ab?
r f: Die Kombination aus Energieerhaltungssatz und Kräftegleichgewicht führt zur angegebe-
nen Beziehung.
Tipps zu Teilaufgabe 2
r a: Wundern Sie sich nicht über den Kurvenverlauf. Für kleine Längen ist es keine langge-
streckte Spule.
r b: Nach dem Ablesen aus dem Diagramm muss noch der Kehrwert vom Kehrwert gebildet
werden.
r c: Die Formel für die langgestreckte Spule lautet B = μ 0 ⋅ n ⋅ I.
Was für eine Kurve entsteht, wenn die magnetische Flussdichte B in Abhängigkeit von Kehr-
wert 1 der Länge ; dargestellt wird?
B lang
r d: In welchem Bereich muss = 1+ 4r 2 liegen?
B 2
Tipps zu Teilaufgabe 3
r a: Die Kapazität eines luftgefüllten Plattenkondensators mit parallelen Platten wird mit
C = ε 0 ⋅ Ad berechnet.
r b: Abb. 4 liefert die Kapazität C. Anschließend müssen Sie die Kapazitätsformel nach d auf-
lösen.
r Um die Masse aus Abb. 4 ablesen zu können, müssen Sie erst die Kapazität bestimmen.
c:
r d: Beachten Sie, wie die Kurve gekrümmt ist.
r e: Eine perfekte Schaltskizze berücksichtigt auch den Aufladevorgang.
r f: Die Ladung kann z. B. durch Bestimmung des Flächeninhalts unter der t-I-Kurve ermittelt
werden. Sie können hierzu die Karos unterhalb der Kurve zählen oder den Flächeninhalt
durch geeignete Hilfsfiguren bekannter Fläche abschätzen.
Alternativ lässt sich C berechnen, indem Sie die Maschenregel im Stromkreis für den Entlade-
vorgang anwenden und die Beziehung I = Q beachten. Die nötigen Größen (Stromstärke,
ohmscher Widerstand, Steigung der I(t)-Kurve) erhalten Sie, indem Sie das t-I-Diagramm
zum Zeitpunkt t = 0 auswerten.
2022-21
Lösung
2022-22
2. Luftgefüllte Zylinderspule
a) 1 -B-Diagramm
Die Tabelle 1 wird um eine Zeile mit den Kehrwerten von ; ergänzt und anschließend
das Diagramm gezeichnet.
; in m 0,06 0,08 0,10 0,15 0,20 0,30 0,40 0,63 1,50
1 in 1
m 16,7 12,5 10,0 6,7 5,0 3,33 2,5 1,6 0,7
B in mT 6,25 5,48 4,95 3,64 2,90 2,05 1,59 0,96 0,40
Abb. 6
c) Verlauf von B 1 bei Verwendung der Formel für langgestreckte Spulen
Die Formel für die langgestreckte luftgefüllte Spule lautet
n 1
B = μ0 ⋅ ⋅ I = μ0 ⋅ n ⋅ I ⋅ .
; ;
Im Diagramm ist die magnetische Flussdichte B in Abhängigkeit vom Kehrwert der
Länge ; dargestellt. Im Fall der langgestreckten Spule sind beide Größen direkt pro-
portional zueinander, das Schaubild ist eine Ursprungsgerade. Für ihre eindeutige Be-
stimmung genügt es somit, einen Punkt zu berechnen.
Das ohmsche Gesetz liefert die Stromstärke I = U R
= 10
2Ω
V
= 5,0 A. Für ; = 0,10 m gilt:
1 1
B = μ0 ⋅ n ⋅ I ⋅ = 1, 26 ⋅ 10 − 6 ⋅ 100 ⋅ 5,0 T ⋅ m ⋅ = 6,3 mT.
; 0,10 m
2022-23
d) Bestimmung der Mindestlänge der Spule für eine Abweichung unter 5 %
Wegen
B lang 4r 2
= 1+ >1
B ;2
ist der Wert Blang für die langgestreckte Spule größer als der Wert B für die wirkliche
Spule. Dies erkennt man auch im Kurvenverlauf von Abb. 6. Damit die Abweichung
unter 5 % bleibt, muss gelten:
B lang 4r 2
= 1+ < 1,05
B ;2
4r 2
1+ < 1,05 2
;2
4r 2
< 0,1025
;2
4r 2
< ;2 .
0,1025
Einsetzen des Spulenradius r = 0,04 m führt auf:
4 ⋅ 0,04 2 2
;2 > m
0,1025
; 2 > 0,0624 m 2
> 0, 25 m.
Die Länge der verwendeten Spule muss größer als 0,25 m sein.
r Ergänzung: Der kleinste Tabellenwert, der die Bedingung ; > 0,25 m erfüllt, ist
r ; = 0,30 m. Wegen
r
4r 2 4 ⋅ 0,04 2
r 1+ = 1+ = 1,035
r ; 2 0,30 2
r liegt die theoretische Abweichung bei 3,5 %.
r Für ; = 0,30 m gilt
r n 100
r B lang = μ 0 ⋅ I ⋅ = 1, 26 ⋅ 10 − 6 ⋅ 5,0 ⋅ T = 2,10 mT.
r ; 0,30
r Der Messwert beträgt B = 2,05 mT. Dies ergibt
r B lang 2,10
r = = 1,024
r B 2,05
r und damit eine tatsächliche Abweichung von 2,4 %.
r Sie liegt, wie gefordert, unter 5 %.
2022-24
3. Plattenkondensator
a) Begründung, warum die Masse größer sein muss
Die Kapazität eines Plattenkondensators mit parallelen Platten wird mit
A
C = ε0 ⋅ (∗)
d
berechnet. Legt man Massestücke in der Mitte auf, so sinkt mit steigender Masse der
Abstand d und die Kapazität C steigt.
b) Bestimmung des Plattenabstands im unbelasteten Zustand
Abb. 4 entnimmt man, dass im unbelasteten Zustand die Kapazität C = 0,20 ⋅ 10 –9 F
beträgt. Durch Umstellen und Einsetzen in die Formel (∗) folgt:
A 0,50 2
d = ε 0 ⋅ = 8,85 ⋅ 10 −12 ⋅ m = 0,011 m = 11 mm.
C 0, 20 ⋅ 10 − 9
c) Bestimmung der maximalen Masse
Der Plattenabstand darf 1,5 mm nicht unterschreiten. Es gilt also d ≥ 0,0015 m. Die
Kapazität darf deshalb den Wert
0,50 2
C = 8,85 ⋅ 10 −12 ⋅ F = 1,5 ⋅ 10 − 9 F = 1,5 nF
0,0015
nicht überschreiten. Für die zugehörige Masse entnimmt man Abb. 4 den Wert 5 kg.
Die Masse darf also höchstens 5 kg betragen.
d) Beurteilung der Genauigkeit der Massenbestimmung
Die Kapazitätsmessung wird durch Cgemessen = C ± 0,1 nF beschrieben.
Im Kapazität-Masse-Diagramm ist eine Rechtskurve zu sehen. Der absolute Fehler
nimmt daher mit steigender Kapazität ab.
r Beispiel zur Veranschaulichung der Fehlerabnahme
r Das Kapazitätsmessgerät zeigt C = 0,4 nF an. Dann liegt die Kapazität zwischen 0,3 nF
r und 0,5 nF. Statt dem Abb. 4 entnommenen Wert m = 1,3 kg kann die Masse zwischen
r 0,7 kg und 1,8 kg liegen.
r
r Für die relativen Fehler gilt bei Anzeige C = 0,4 nF:
r 0,7 kg − 1,3 kg 0,6
• Abweichung nach unten: = − 1,3 = − 46 %.
r 1,3 kg
r 1,8 kg − 1,3 kg 0,5
r • Abweichung nach oben: 1,3 kg
= 1,3
= 38 %.
r
r Das Kapazitätsmessgerät zeigt C = 1,4 nF an. Dann liegt die Kapazität zwischen 1,3 nF
r und 1,5 nF. Statt dem Abb. 4 entnommenen Wert m = 4,75 kg kann die Masse zwi-
r schen 4,5 kg und 5,0 kg liegen.
r Für die relativen Fehler gilt bei Anzeige C = 1,4 nF:
r 4,5 kg − 4,75 kg 0,25
r • Abweichung nach unten: 4,75 kg
= − 4,75 = −5,3 %.
r
r 5,0 kg − 4,75 kg 0,25
• Abweichung nach oben: = = 5,3 %.
r 4,75 kg 4,75
2022-25
e) Schaltskizze für den Entladevorgang eines Kondensators
Abb. 7
r Alternativer Lösungsweg 1
r Die gekrümmte Fläche unter der Kurve ist etwa genau so groß wie eine Dreiecksflä-
r che, die vom Ursprung, I = 100 μA und t = 0,4 ms begrenzt wird (weil die Teilflächen
r des Dreiecks, die über und unter der Kurve liegen, sich gegenseitig aufheben). Es gilt
r 1 1
r Q = I ⋅ t = ⋅ 100 ⋅ 10 − 6 ⋅ 0, 4 ⋅ 10 −3 = 20 ⋅ 10 −9 C.
2 2
r
r Daraus folgt dann wie oben C = 4 ⋅ 10 −10 F.
r Alternativer Lösungsweg 2
r
r Beim Entladevorgang folgt ausgehend von der Maschenregel im Stromkreis:
r 0 = UR + UC ⇔ R ⋅ I = − .
Q
r C
r Leitet man diese Gleichung einmal nach der Zeit ab und ersetzt Q = I, folgt:
r
I I
r R ⋅ I = − C=− .
r C R ⋅ I
r Zum Zeitpunkt t = 0 sind alle drei Größen im rechten Term bekannt (I(0) lässt sich
r durch Einzeichnen der Tangente an das Schaubild für t = 0 s ermitteln, vgl. Abb. 5):
r 1,00 ⋅ 10 − 4 A
Ω = 5,0 ⋅ 105 Ω; I(0) = −
U
r I(0) = 100 μA; R = C = 50 = − 0,5 A .
I(0) 1,00 ⋅ 10 − 4 0,2 ⋅ 10 −3 s s
r
r Damit erhält man für die Kapazität:
r I(0) 1,00 ⋅ 10 − 4 A
r C=− =− = 4 ⋅ 10 −10 F.
R ⋅ I(0) 5,0 ⋅ 10 5 Ω ⋅ ( − 0,5 A )
r s
2022-26
r Überprüfen Ihres Ergebnisses für C
r Die Stromstärke sinkt beim Entladevorgang exponentiell mit der Zeit, es gilt:
r − R t⋅ C
r I(t) = I 0 ⋅ e .
r I0 = 100 μA ist bekannt, der ohmsche Widerstand kann über
r
UC
r R= = 50 Ω = 5,0 ⋅ 10 5 Ω
I(0) 1,00 ⋅ 10 − 4
r
r berechnet werden. Damit lässt sich überprüfen, ob der berechnete Wert für C zum I(t)-
r Verlauf in Abb. 5 passt. Zum beliebig gewählten Zeitpunkt t = 0,1 ms beträgt die Strom-
r stärke
r − 5 ⋅ 105 ⋅14 ⋅ 10 −10 ⋅ 10 − 4
r I(0,1 ms) = 100 μA ⋅ e = 100 μA ⋅ e − 0,5 = 61 μA.
r
r Dies stimmt hervorragend mit dem Wert aus dem t-I-Diagramm überein.
2022-27
Abiturprüfung an den allgemeinbildenden Gymnasien (Baden-Württemberg) 2022
Prüfungsfach: Physik – Aufgabe IV
Abb. 1
2. Zwei quadratische Leiterrahmen (1) und (2) befinden sich oberhalb eines
scharf begrenzten homogenen Magnetfelds. Die magnetische Flussdichte be-
trägt 400 mT und die Feldlinien weisen senkrecht in die Zeichenebene. Beide
Rahmen haben eine Kantenlänge von 3 cm und jeweils eine Masse von 10 g
(siehe Abbildung 2). Vom Luftwiderstand wird abgesehen.
Zunächst lässt man Rahmen (1) aus der in Abbildung 2 gezeichneten Position
fallen.
a) Erklären Sie, dass beim Eintritt in das Magnetfeld zwischen den Leiter-
enden P und Q eine Spannung auftritt.
b) Geben Sie die Polung bei P und Q an.
2022-28
c) Bestimmen Sie die Zeitintervalle, in
denen zwischen den Leiterenden P und
Q eine Spannung auftritt.
d) Zeichnen Sie ein Zeit-Spannung-Dia-
gramm für die Bewegung des Rah-
mens bis zum vollständigen Austritt
aus dem Magnetfeld.
Das Experiment wird jetzt mit dem kurz-
geschlossenen Rahmen (2) wiederholt.
Dieser Rahmen besitzt einen elektrischen
Widerstand von 1,0 mΩ.
e) Erklären Sie, dass es sich hierbei nicht
mehr um einen freien Fall handelt.
f) Begründen Sie rechnerisch, dass sich
die Geschwindigkeit des Rahmens
beim Eintritt in den Feldbereich ver-
kleinert.
Abb. 2 (12 VP)
Abb. 4
2022-29
c) Bestimmen Sie die induzierte Spannung unmittelbar nach Öffnen des
Schalters.
In der Spule befindet sich nun ein Eisenkern. Der Versuch wird wiederholt.
d) Erläutern Sie die Auswirkungen auf das Diagramm der Abbildung 4. (9 VP)
2022-30
Tipps und Hinweise zur Lösung von Aufgabe IV
2022-31
Lösung
1. Schwingkreis
a) Frequenz des Schwingkreises
Die Schwingungsdauer beträgt T = 4,0 ms.
Hieraus ergibt sich die Frequenz
1 1
f= = Hz = 250 Hz.
T 0,0040
b) Kapazität des Kondensators
Der Zusammenhang zwischen Kapazität C, Induktivität L und Schwingungsdauer T
lautet
T = 2π ⋅ L ⋅ C.
Quadrieren und auflösen nach C ergibt:
T2 0,0040 2
C= = F = 8,1 ⋅ 10 − 6 F = 8,1 μF.
4π 2 ⋅ L 4π 2 ⋅ 0,050
2022-32
e) Zeit-Spannung-Diagramm des Kondensators
Maximale magnetische und maximale elektrische Energie sind gleich groß. Deshalb
gilt für die maximale Spannung:
1
E magn, max = E el, max = C ⋅ U max
2 .
2
Wegen C = 8,1 ⋅ 10 – 6 F und Emagn, max = 4,9 ⋅ 10 – 4 J nimmt die maximale Spannung
den Wert
2 ⋅ E magn, max 2 ⋅ 4,9 ⋅ 10 − 4
U max = = V = 11 V
C 8,1 ⋅ 10 − 6
an.
Die Stromstärkefunktion lautet I(t) = – Imax ⋅ sin (ω ⋅ t), d. h., dass zum Zeitpunkt
t = 0 ms kein Strom fließt. Folglich ist der Kondensator maximal geladen und beginnt
gerade, sich zu entladen. Für die Spannungsfunktion gilt deshalb
1
U(t) = Umax ⋅ cos (ω ⋅ t) mit Umax = 11 V und ω = 2π ⋅ 250 Hz = 500π .
s
Für das t-U-Diagramm bedeutet das, dass eine Kosinus-Kurve mit der Amplitude 11 V
und der Schwingungsdauer T = 4 ms zu zeichnen ist.
Abb. 5
r Da es hier nur auf die Beträge von U(t) und I(t) sowie deren Phasenverschiebung um
r ± 90° ankommt, ist auch eine an der t-Achse gespiegelte Kurve eine korrekte Lösung.
2. Induktionsversuch
a) Erklärung, dass beim Eintritt eine Spannung auftritt
Erklärung 1: Beim Eintauchen in das Magnetfeld wirkt auf die frei beweglichen Elek-
tronen, die sich im unteren Teil des Leiterrahmens befinden, eine Lorentzkraft nach
links (UVW-Regel für die linke Hand).
U(rsache): Bewegung des Leiterrahmens mit den Elektronen → Daumen nach unten.
V(ermittlung): B-Feld → Zeigefinger in die Zeichenebene.
W(irkung): Mittelfinger → Kraft auf die Elektronen nach links.
Die positiven Rumpfladungen bleiben ortsfest. Dies führt zu einer Ladungstrennung
und damit Spannung zwischen P und Q. Im linken und rechten Teil des Leiterrahmens
wird keine Spannung induziert.
2022-33
Erklärung 2: Beim Eintauchen in das Magnetfeld ändert sich der magnetische Fluss
Φ = B ⋅ A im Leiterrahmen, da sich die vom magnetischen Feld durchsetzte Fläche
zeitlich ändert. Deshalb wird eine Spannung induziert.
b) Polung der Spannung
Da die Elektronen eine Kraft nach links erfahren, wird P negativ, Q positiv.
c) Zeitintervalle, in denen eine Spannung auftritt
Bei Verwendung des offenen Leiterrahmens (1) kann kein Strom fließen, der Rahmen
befindet sich deshalb im freien Fall. Für die zurückgelegte Strecke gilt s = 12 g ⋅ t 2 .
Umstellen und Wurzelziehen liefert die Formel für die Fallzeit:
2s
t= .
g
Solange sich der Rahmen außerhalb des Magnetfeldes befindet, ist die Spannung
U = 0 V.
Nach s = 5,0 cm = 0,050 m wird die Unterkante des Magnetfelds erreicht. Dies ist nach
2 ⋅ 0,050
t1 = s = 0,1010 s ≈ 0,101 s
9,81
der Fall.
Jetzt wird so lange eine Spannung U induziert, bis die Oberkante des Rahmens nach
s = 8,0 cm = 0,080 m das Magnetfeld erreicht. Dies ist nach
2 ⋅ 0,080
t2 = s = 0,1277 s ≈ 0,128 s
9,81
der Fall.
Nun befindet sich der Rahmen ganz im Magnetfeld, und die an der Ober- und Unter-
kante induzierten Spannungen heben sich gegenseitig auf: U = 0 V.
Nach s = 15,0 cm = 0,150 m verlässt die Unterkante das Magnetfeld. Dies ist nach
2 ⋅ 0,150
t3 = s = 0,1749 s ≈ 0,175 s
9,81
der Fall. Die Spannung ist nun entgegengesetzt zu vorher gepolt.
Schließlich verlässt die Oberkante des Rahmens nach s = 18,0 cm = 0,180 m das Mag-
netfeld. Dies ist nach
2 ⋅ 0,180
t4 = s = 0,1916 ≈ 0,192 s
9,81
der Fall. Es wird keine Spannung mehr induziert, U = 0 V.
Zusammenfassung: Jeweils im Zeitintervall [0,10 s; 0,13 s] und im Zeitintervall
[0,175 s; 0,192 s] wird eine Spannung induziert.
d) Zeit-Spannung-Diagramm
Zum Erstellen des Zeit-Spannung-Diagramms braucht man die Spannungen zu den
Zeiten, in denen die Oberkante bzw. Unterkante des Rahmens den Rand des Feldbe-
reichs erreichen. Beim freien Fall gilt für die Geschwindigkeit v(t) = g ⋅ t. Nach dem
Induktionsgesetz gilt für den Betrag der induzierten Spannung
| U | = N⋅Φ
(t) = 1 ⋅ B ⋅ A(t) = B ⋅ d ⋅ s(t)
= B ⋅ d ⋅ v(t) = B ⋅ d ⋅ g ⋅ t
ind
2022-34
und damit
| U ind | = 0, 400 ⋅ 0,03 ⋅ 9,81 V ⋅ t = 0,1177 V ⋅ t.
s s
Die t-Uind-Kurve verläuft linear, sofern eine Spannung induziert wird. Für die An-
fangszeitpunkte der in Teilaufgabe 2c berechneten Zeitintervalle folgt:
t in s 0,101 0,128 0,175 0,192
Uind in mV 11,9 15,1 –20,6 –22,6
Die Werte von Uind wurden mit vier gültigen Stellen für die Zeiten berechnet und an-
schließend auf drei Stellen gerundet.
r Der erste Spannungswert wurde hier als positiv festgelegt; dann muss der zweite Wert
r ebenfalls positiv und der dritte und vierte Wert negativ sein. Sie können den ersten
r Wert auch als negativ festlegen, dann drehen sich entsprechend bei den anderen Span-
r nungswerten die Vorzeichen jeweils um.
Abb. 6
e) Warum liegt bei geschlossenem Rahmen kein freier Fall mehr vor?
Beim Experiment mit dem geschlossenen Rahmen fließt in den Zeiten ein Strom I, in
denen eine Spannung U induziert wird. Auf diesen Strom wirkt eine Lorentzkraft FL,
die nach oben gerichtet ist, da sie ihrer Ursache entgegenwirkt (Regel von Lenz). Des-
halb fällt der Rahmen nicht mehr frei.
f) Warum verkleinert sich die Geschwindigkeit beim Eintritt in den Feldbereich?
Der Rahmen tritt nach 0,10 s bei s = 5,0 cm in das Magnetfeld ein. Die induzierte
Spannung ist U = 0,0119 V. Trotz der geringen Spannung fließt wegen des geringen
Widerstandes (R = 1,0 mΩ) ein relativ großer Strom
U 0,012
I= = A = 11,9 A.
R 0,0010
2022-35
Die nach oben gerichtete Lorentzkraft hat die Stärke
FL = B ⋅ I ⋅ d = 0,400 ⋅ 11,9 ⋅ 0,03 N = 0,143 N.
Die nach unten wirkende Gewichtskraft hat den Betrag
FG = m ⋅ g = 0,010 ⋅ 9,81 N = 0,0981 N.
Da die nach oben gerichtete Kraft größer als die nach unten gerichtete Kraft ist, wird
der Rahmen abgebremst.
steht, wird der Betrag des Exponenten kleiner und der Verlauf der Exponentialkur-
ve flacher.
2022-36
Copyright-Hinweis
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