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Baden-Württemberg Leistungsfach Mathematik

Abiturprüfung 2022

Pflichtteil – Aufgabensatz 1*

Aufgabe 1
Die Abbildung zeigt die Graphen der
4
Funktionen f mit f (x) = 4 − 2 und g mit
x
g(x) = 15 – 3x2, x > 0, sowie die Gerade
mit der Gleichung x = 1.
a) Zeigen Sie, dass sich die Graphen von
f und g an der Stelle x0 = 2 schneiden. 0,5 VP
b) Berechnen Sie den Inhalt der markier-
ten Fläche. 2 VP

Aufgabe 2
Betrachtet werden die in 0 definierten Funktionen f und F, wobei F eine Stamm-
funktion von f ist. Die Abbildung in der Anlage zeigt den Graphen GF von F.
7
a) Bestimmen Sie den Wert des Integrals  f (x) dx. 1 VP
1
b) Bestimmen Sie den Funktionswert von f an der Stelle x0 = 1. Veranschau-
lichen Sie Ihr Vorgehen in der Abbildung. 1,5 VP

Aufgabe 3
Gegeben sind die in 0 definierten ganzrationalen Funktionen fk mit
fk(x) = x4 + (2 – k) ⋅ x3 – k ⋅ x2 mit k ∈ 0.
a) Begründen Sie, dass der Graph von f2 symmetrisch bezüglich der y-Achse
ist. 0,5 VP
b) Es gibt einen Wert von k, für den xW = 1 eine Wendestelle von fk ist.
Berechnen Sie diesen Wert von k. 2 VP

*Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der Corona-Pandemie standen in der Prüfung 2022 zwei Aufgabensätze für
den Pflichtteil zur Verfügung, um eine Vorauswahl durch die Lehrkraft je nach Behandlung im Unterricht zu er-
möglichen.

2022-1
Aufgabe 4
Ermitteln Sie eine Gleichung derjenigen quadratischen Funktion g, die die
beiden folgenden Eigenschaften hat:
1
• Der Graph von g schneidet die Gerade mit der Gleichung y = x + 1 im
|
Punkt P(0 1) unter einem rechten Winkel. 4
• Die x- und die y-Koordinate des Extrempunkts des Graphen von g stimmen
überein. 2,5 VP

Aufgabe 5
 7  3
Gegeben sind die Gerade g: x =  3  + r ⋅  0  , r ∈ 0, und die Ebene
 3  −1 
E: 3x1 – x3 = –2.    
a) Begründen Sie, dass g orthogonal zu E ist. 0,5 VP

 7  1
b) Die Gerade h: x =  3  + s ⋅  2  , s ∈ 0, hat mit E keinen gemeinsamen
 3  3
Punkt.    
Es gibt Geraden, die in E liegen und parallel zu h verlaufen. Bestimmen
Sie eine Gleichung derjenigen dieser Geraden, die von h den kleinsten
Abstand hat. 2 VP

Aufgabe 6
Wird der Punkt P(1 | 2 | 3) an der Ebene E gespiegelt, so ergibt sich der
Punkt Q(7 | 2 | 11).
a) Bestimmen Sie eine Gleichung von E in Koordinatenform. 1,5 VP
b) Auf der Gerade durch P und Q liegen die Punkte R und S symmetrisch
bezüglich E; dabei liegt R bezüglich E auf der gleichen Seite wie P. Der
Abstand von R und S ist doppelt so groß wie der Abstand von P und Q.
Bestimmen Sie die Koordinaten von R. 1 VP

Aufgabe 7
Die Zufallsgröße X ist binomialverteilt mit den Parametern n und p = 0,5.
Sie hat den Erwartungswert μ = 18.
a) Bestimmen Sie den Wert von n und die Standardabweichung von X. 1,5 VP
b) Entscheiden Sie, ob P(X = 14) < P(X = 22) ist, und begründen Sie Ihre
Entscheidung. 1 VP

2022-2
Aufgabe 8
Für ein Spiel wird ein Behälter mit 100 Kugeln gefüllt. Dafür stehen rote und
blaue Kugeln zur Verfügung. Vor jedem Spiel legt der Spieler die Anzahl der
blauen Kugeln im Behälter fest. Anschließend wird dem Behälter eine Kugel
zufällig entnommen. Ist diese Kugel rot, so wird dem Spieler die festgelegte
Anzahl blauer Kugeln in Cent ausgezahlt; ist die Kugel blau, so beträgt die
Auszahlung 10 Cent. Ermitteln Sie, wie der Spieler die Anzahl blauer Kugeln
für ein Spiel festlegen muss, damit der Erwartungswert der Auszahlung mög-
lichst groß ist. 2,5 VP

Abbildung zu Aufgabe 2 (Pflichtteil Aufgabensatz 1)

2022-3
Lösungshinweise zum Pflichtteil – Aufgabensatz 1

Aufgabe 1
Teilaufgabe a
Welche Bedingung erfüllen f und g, wenn sich ihre Graphen an der Stelle x0 = 2
schneiden?
Berechnen Sie die entsprechenden Werte und vergleichen Sie diese.
Teilaufgabe b
Wie bestimmt man den Inhalt einer Fläche, die von zwei Graphen eingeschlossen
wird?
Wie lauten die Integrationsgrenzen?
Entnehmen Sie der Abbildung, welche Funktion im entsprechenden Intervall die
größeren Werte annimmt.

Aufgabe 2
Teilaufgabe a
Wie berechnen Sie ein Integral mithilfe einer Stammfunktion?
Entnehmen Sie der Abbildung die benötigten Werte von F.
Teilaufgabe b
Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Funktionen f und F?
Was bedeutet das für f(1)?
Wie bestimmen Sie näherungsweise F '(1) mithilfe des Graphen?
Ergänzen Sie die Abbildung und lesen Sie dann einen Näherungswert für F '(1) ab.

Aufgabe 3
Teilaufgabe a
Geben Sie den Term von f2 an.
Was fällt Ihnen bei den Potenzen von x auf?
Was gilt für ganzrationale Funktionen, deren Graph (achsen-)symmetrisch zur
y-Achse ist?
Teilaufgabe b
Wie lautet die notwendige Bedingung für Wendestellen?
Bestimmen Sie die Ableitungen von fk und berechnen Sie dann mithilfe dieser
Bedingung den gesuchten Wert für k.

2022-4
Aufgabe 4
Wie lässt sich eine allgemeine quadratische Funktion g darstellen? Geben Sie
den Funktionsterm und die erste Ableitung an.
Durch welchen Punkt geht der Graph von g?
Was gilt für die Steigungen zweier Graphen, die sich senkrecht schneiden?
Welche Steigung besitzt die angegebene Gerade?
Welche Bedingung erfüllen Extremstellen?
Dass die x- und die y-Koordinate des Extrempunkts übereinstimmen, liefert
Ihnen eine weitere Bedingung.
Verwenden Sie die bereits erhaltenen Teilergebnisse und lösen Sie die entste-
hende Gleichung.
Geben Sie abschließend den Term der Funktion g an.

Aufgabe 5
Teilaufgabe a
Vergleichen Sie einen Normalenvektor der Ebene E mit dem angegebenen Rich-
tungsvektor der Geraden g. Warum folgt daraus bereits die Behauptung?
Teilaufgabe b
Welcher Punkt liegt offensichtlich auf beiden Geraden g und h?
Wie liegen die Gerade h und die Ebene E zueinander, wenn sie keinen gemein-
samen Punkt besitzen?
Einen möglichen Richtungsvektor der gesuchten Geraden können Sie wegen der
Parallelität zur Geraden h sofort angeben.
Warum erhalten Sie einen Punkt der gesuchten Geraden durch Schnitt der
Ebene E mit der Geraden g?

Aufgabe 6
Teilaufgabe a
Wenn der Punkt P an der Ebene E gespiegelt wird und der Spiegelpunkt mit Q
bezeichnet wird, können Sie mithilfe von P und Q sofort einen möglichen Nor-
malenvektor der Ebene E angeben.
Welcher Punkt M der Strecke PQ liegt in der Ebene E?

Mit diesem Punkt M der Strecke PQ und dem Vektor PQ können Sie eine Koor-
dinatengleichung von E bestimmen.
Teilaufgabe b
Ist der Abstand von R und S doppelt so groß wie der von P und Q, ist wegen der
Symmetrie zur Ebene E auch die Strecke MR doppelt so lange wie MP.
Beachten Sie, dass R bzgl. der Ebene E auf derselben Seite liegt wie P.

2022-5
Aufgabe 7
Teilaufgabe a
Wie berechnen Sie allgemein den Erwartungswert einer binomialverteilten Zu-
fallsgröße?
Mithilfe des gegebenen Erwartungswertes μ und der Trefferwahrscheinlichkeit p
können Sie n bestimmen.
Wie berechnet man die Standardabweichung einer binomialverteilten Zufalls-
größe mit den Parametern n und p?
Teilaufgabe b
Für p = 0,5 weisen die Histogramme von binomialverteilten Zufallsgrößen eine
besondere Eigenschaft auf. Nutzen Sie dies, um beim Erwartungswert 18 zu ent-
scheiden, ob P(X = 14) kleiner sein kann als P(X = 22).

Aufgabe 8
Bezeichnen Sie die festgelegte Anzahl blauer Kugeln mit b.
Wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, eine rote Kugel zu ziehen, was wird
dann ausgezahlt?
Beantworten Sie diese Fragen auch für eine blaue Kugel.
Damit können Sie einen Term für den Erwartungswert der Auszahlung in Ab-
hängigkeit von b angeben.
Das Maximum können Sie auf zwei Wegen bestimmen: mithilfe der Differen-
zialrechnung, oder indem Sie sich klarmachen, wie der zum Term gehörende
Graph aussieht.

2022-6
Lösungsvorschlag – Pflichtteil – Aufgabensatz 1

Aufgabe 1
4
Gegeben sind die Funktionen f mit f (x) = 4 − und g mit g(x) = 15 – 3x2; x > 0.
x2
a) Um zu zeigen, dass sich die Graphen von f und g an der Stelle x0 = 2 schneiden,
weist man nach, dass f(2) = g(2) gilt.
4
Einsetzen von x0 = 2 in f (x) = 4 − bzw. g(x) = 15 – 3x2 führt auf:
x2
4
f (2) = 4 − = 4 −1 = 3 und
22
g(2) = 15 − 3 ⋅ 2 2 = 15 − 12 = 3
Damit schneiden sich die Graphen von f und g an der Stelle x0 = 2.

b) Mögliche Stammfunktionen von f(x) = 4 – 4x–2 und g(x) = 15 – 3x2 sind:


4
F(x) = 4x + 4x −1 = 4x + und G(x) = 15x − x 3
x
Die markierte Fläche wird durch die Graphen von f und g, die Gerade mit der
Gleichung x = 1 und die oben nachgewiesene Schnittstelle x0 = 2 festgelegt.
Der Abbildung entnimmt man, dass g(x) ≥ f(x) im Intervall [1; 2] gilt.
Damit erhält man für den Inhalt A der markierten Fläche:
2 2
A = (g(x) − f (x)) dx = 15x − x 3 −  4x +  
4
   x  1
1
2
= 15x − x 3 − 4x − 
4
 x 1
2
=  − x 3 + 11x − 
4
 x 1

=  −2 3 + 11 ⋅ 2 −  −  −13 + 11 ⋅ 1 − 
4 4
 2  1
= ( − 8 + 22 − 2) − ( −1 + 11 − 4)
= 12 − 6 = 6
Die markierte Fläche hat den Inhalt A  6.

2022-7
Aufgabe 2
a) Da F eine Stammfunktion von f ist, gilt nach dem Hauptsatz der Differenzial- und
Integralrechnung:
7

 f (x) dx = F(7) − F(1)


1
Der Abbildung entnimmt man F(7) = 5 und F(1) = 1. Damit erhält man:
7

 f (x) dx = F(7) − F(1) = 5 − 1 = 4


1

b) Da f (1) = F '(1) gilt, zeichnet man an


den Graphen GF die Tangente an der
Stelle x0 = 1 und liest die Steigung der
Tangente näherungsweise ab.
Somit ergibt sich:
f (1) = F '(1) ≈ 4

Aufgabe 3
Gegeben sind die ganzrationalen Funktionen fk(x) = x4 + (2 – k) ⋅ x3 – k ⋅ x2 mit k ∈ 0.
a) Für k = 2 ergibt sich der Funktionsterm f2(x) = x4 + (2 – 2) ⋅ x3 – 2 ⋅ x2 = x4 – 2x2.
Dieser enthält nur Potenzen von x mit geraden Exponenten. Da die Funktionen fk
ganzrational sind, ist damit die (Achsen-)Symmetrie des Graphen von f2 zur
y-Achse bereits begründet.
Hinweis: Einsetzen von –x ergibt unmittelbar:
f2(–x) = (–x)4 – 2 ⋅ (–x)2 = x4 – 2x2 = f2(x)

b) Für die Ableitungen der Funktionen fk erhält man:


f k' (x) = 4x 3 + 3 ⋅ (2 − k) ⋅ x 2 − 2 ⋅ k ⋅ x bzw.
f k" (x) = 12x 2 + 6 ⋅ (2 − k) ⋅ x − 2 ⋅ k
Damit xW = 1 eine Wendestelle von fk ist, muss f k" (1) = 0 gelten.
Wegen f k" (1) = 12 ⋅12 + 6 ⋅ (2 − k) ⋅ 1 − 2 ⋅ k = 12 + 12 − 6k − 2k = 24 − 8k führt diese
Bedingung auf:
24 − 8k = 0 ⏐− 24 ⏐ : ( − 8)
k =3
Für k  3 ist xW = 1 Wendestelle von fk.

2022-8
Aufgabe 4
Eine quadratische Funktion g besitzt die Form g(x) = ax2 + bx + c (a ≠ 0) mit der
Ableitung g'(x) = 2ax + b.
• Da der Graph von g durch den Punkt P(0 | 1) geht, gilt:
g(0) = 1 bzw. g(0) = a ⋅ 02 + b ⋅ 0 + c = 1; also c = 1.
• Schneiden sich zwei Graphen mit den Steigungen m1 und m2 an einer bestimmten
Stelle senkrecht, ist m1 ⋅ m2 = –1.
1 1
Da die Gerade mit der Gleichung y = x + 1 die Steigung besitzt, ergibt sich:
4 4
1
g'(0) ⋅ = −1 ⏐⋅ 4
4
g'(0) = − 4
Daraus folgt g'(0) = 2a ⋅ 0 + b = – 4 bzw. b = – 4.
Durch Einsetzen erhält man g'(x) = 2ax – 4.
• Ist x1 Extremstelle von g, gilt g'(x1) = 0.
Dies führt auf:
2ax1 − 4 = 0 ⏐+ 4 ⏐: 2a
2
x1 = (a ≠ 0 laut Voraussetzung)
a
Da die x- und y-Koordinate des Extrempunkts des Graphen von g übereinstimmen,
wählt man den Ansatz = g   , um a zu berechnen.
2 2
a a
Man erhält:
2 2
= a ⋅   − 4 ⋅ + 1
2 2
a  
a a
2 4 8
=a⋅ − +1
a a2 a
2 4 8
= − +1
a a a
2 4
= − +1 ⏐⋅ a
a a
2 = −4 + a ⏐+ 4
a =6

Damit lautet eine Gleichung der Funktion: g(x)  6x2 – 4x  1

2022-9
Aufgabe 5
 7  3
Gegeben sind die Gerade g: x =  3  + r ⋅  0  , r ∈ 0 und die Ebene E: 3x1 – x3 = –2.
 3  −1
   
  3
a) Der Vektor n =  0  ist ein Normalenvektor von E und gleichzeitig ein Richtungs-
 −1 
 
vektor von g; somit ist g orthogonal zu E.

b) Der Punkt P(7 | 3 | 3) liegt offensichtlich auf den beiden Geraden g und h. Da die
Gerade h mit der Ebene E keinen gemeinsamen Punkt hat, sind h und E parallel.
Die gesuchte Gerade i ist parallel zu h mit
 1
dem Richtungsvektor  2  und geht durch
 3
 
den Schnittpunkt von g und E (vgl. Skizze).
Der Schnitt von E und g führt auf:
3 ⋅ (7 + 3r) − (3 − r) = −2
21 + 9r − 3 + r = −2
10r = −20
r = −2
Einsetzen von r = –2 in g liefert:
7  3  1 
 3  + ( −2) ⋅  0  =  3  und somit den Schnittpunkt S(1 | 3 | 5) von E und g.
 3  −1   5 
     
Damit erhält man als eine mögliche Gleichung der gesuchten Geraden:
  1  1
i: x   3   t   2  , t  0
 5  3
   

Aufgabe 6

a) Die Ebene E enthält den Mittelpunkt M der Strecke PQ, der Vektor PQ ist ein
möglicher Normalenvektor von E.
 1   1   1   7    4 
Mit OM = ⋅ (OP + OQ) = ⋅   2  +  2   =  2  und
2 2   3  11   7 
 
    7   1  6   3
PQ = OQ − OP =  2  −  2  =  0  = 2 ⋅  0 
11  3   8   4
       
erhält man mithilfe des Ansatzes 3x1 + 4x3 = d durch Einsetzen von M(4 | 2 | 7):
3 ⋅ 4 + 4 ⋅ 7 = 40
Damit lautet eine Gleichung von E: 3x1  4x3  40.

2022-10
b) Da der Abstand von R und S doppelt so groß ist wie der Abstand von P und Q und
außerdem P und R bezüglich E auf derselben Seite liegen, ist auch der Abstand
vom Mittelpunkt M zu R doppelt so groß wie der zu P.
Damit gilt z. B. (vgl. Skizze):
  
OR = OM + 2 ⋅ MP
  
= OM + 2 ⋅ (OP − OM)
 4 1  4
=  2 + 2 ⋅ 2 −  2
7  3 7
     
 4  −3   −2 
=  2 + 2 ⋅ 0 =  2
7  − 4   −1
     
Die Koordinaten des Punktes R lauten R(–2  2  –1).

Aufgabe 7
a) Für den Erwartungswert μ einer binomialverteilten Zufallsgröße gilt μ = n ⋅ p.
Aus p = 0,5 und μ = 18 folgt daher:
μ 18
n= = = 36
p 0,5
Für die Standardabweichung σ der binomialverteilten Zufallsgröße erhält man:
 = n ⋅ p ⋅ (1 − p) = 36 ⋅ 0,5 ⋅ 0,5 = 9 = 3

b) Die Aussage ist falsch.


Für p = 0,5 ist das zugehörige
Histogramm symmetrisch
zum Erwartungswert 18
(siehe Abbildung).
Da 14 = μ – 4 und 22 = μ + 4
ist, muss P(X = 14)  P(X = 22)
gelten.
Hinweis: Dies ergibt sich auch aus der Bernoulli-Formel:
P(X = 14) =   ⋅ 0,514 ⋅ 0,5 22
36
 14 
P(X = 22) =   ⋅ 0,5 22 ⋅ 0,514
36
 22 

denn:   = =  
36 36! 36! 36
=
 14  14! ⋅ 22! 22! ⋅ 14!  22 

2022-11
Aufgabe 8
Bezeichnet man die vom Spieler festgelegte Anzahl blauer Kugeln mit b, so kann der
Erwartungswert der Auszahlung in Cent wie folgt berechnet werden:
100 − b b
⋅  b + ⋅  10
100 100
  Auszahlung  Auszahlung
Anzahl der roten Kugeln bei roter Anzahl der blauen Kugeln bei blauer
Anzahl aller Kugeln Kugel Anzahl aller Kugeln Kugel

Durch Ausklammern ergibt sich:


100 − b b b b
⋅b + ⋅ 10 = ⋅ (100 − b + 10) = ⋅ (110 − b) = 1,1b − 0,01b 2
100 100 100 100
1. Lösungsweg:
Stellt man diesen Term grafisch dar, so ergibt sich eine nach unten geöffnete Parabel,
die die b-Achse bei b1 = 0 und b2 = 110 schneidet. Weil der Scheitel in der Mitte der
Nullstellen liegt, ist der Erwartungswert für b = 55 maximal.
Der Spieler muss sich für 55 blaue Kugeln entscheiden.
2. Lösungsweg:
1
Betrachtet wird die Funktion f mit f (b) = ⋅ (110b − b 2 ).
100
Für die Ableitungen erhält man:
1
f '(b) = ⋅ (110 − 2b) = 1,1 − 0,02b und f ''(b) = − 0,02
100
Der Ansatz f '(b) = 0 führt auf:
1,1 − 0,02b = 0 ⏐−1,1
− 0,02b = −1,1 ⏐: ( − 0,02) bzw. ⏐⋅ ( −50)
b = 55
Wegen f ''(55) < 0 handelt es sich um die Stelle, an der das Maximum angenommen
wird. Der Spieler muss sich für 55 blaue Kugeln entscheiden.

2022-12
Pflichtteil – Aufgabensatz 2

Aufgabe 1
Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = e0,5x .
2

Bestimmen Sie den Wert der zweiten Ableitung von f an der Stelle x0 = 0. 2,5 VP

Aufgabe 2
Abgebildet sind die Graphen der Funk-
tionen f und g mit f(x) = 4 – 3x2 und
π
g(x) = sin  x  .
2 
a) Zeigen Sie, dass sich die beiden Gra-
phen an der Stelle x0 = 1 schneiden. 0,5 VP
b) Berechnen Sie den Inhalt der markier-
ten Fläche. 2 VP

Aufgabe 3
Der Graph Gf der Funktion f besitzt den Tiefpunkt T(1 | –2). Der Graph der
1
Funktion g mit g(x) = x 3 − 3x entsteht, indem Gf um a Einheiten nach
9
rechts und um b Einheiten nach unten verschoben wird. Bestimmen Sie die
Werte von a und b. 2,5 VP

Aufgabe 4
Die Graphen einer Schar ganzrationaler Funktionen dritten Grades berühren
die x-Achse im Punkt O(0 | 0). Jeder Graph der Schar besitzt die Extremstel-
le x0 = –2.
Untersuchen Sie, ob alle Graphen der Schar den Punkt P(–3 | 0) gemeinsam
haben. 2,5 VP

Aufgabe 5
Gegeben sind die Ebene E: 2x1 + 3x2 – 4x3 = 12 und für jedes a ∈ 0 eine Gerade
  −1  a
g a : x =  5  + t ⋅  −5  , t ∈ 0.
 3  −4
   
a) Bestimmen Sie den Wert von a, für den die Gerade ga parallel zu E ist. 1 VP
b) Für jedes a ∈ 0 ist Pa der Schnittpunkt von ga mit der x1x3-Ebene.
Bestimmen Sie den Wert von a, für den Pa in E liegt. 1,5 VP

2022-13
Aufgabe 6
Gegeben sind die parallelen Geraden
  6  1   0  1
g: x =  5  + s ⋅  4  , s ∈ 0, und h: x =  −1 + t ⋅  4  , t ∈ 0.
 −2   −1    
     4  −1
a) Der Punkt A(4 | –3 | 0) liegt auf g. Weisen Sie nach, dass A derjenige
Punkt auf g ist, der vom Punkt B(0 | –1 | 4) den kleinsten Abstand hat. 1 VP
b) Die Gerade h ist die Bildgerade von g bei einer Spiegelung an der Ebe-
ne E. Ermitteln Sie eine Gleichung von E. 1,5 VP

Aufgabe 7
Ein Glücksrad besteht aus einem gelben, einem blauen und einem roten Sek-
tor. Wird das Glücksrad einmal gedreht, erscheint der gelbe Sektor mit der
1 1
Wahrscheinlichkeit und der rote Sektor mit der Wahrscheinlichkeit .
3 2
a) Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei zweimaligem Dre-
hen der blaue Sektor zweimal erscheint. 1 VP
b) Beschreiben Sie im Sachzusammenhang ein Zufallsexperiment und ein
1 5 1 4 2
Ereignis, dessen Wahrscheinlichkeit sich mit dem Term   + 5 ⋅   ⋅
3 3 3
berechnen lässt. 1,5 VP

Aufgabe 8
Gegeben sind die im Folgenden beschriebenen Zufallsgrößen X und Y:
• Ein Würfel, dessen Seiten mit den Zahlen von 1 bis 6 durchnummeriert sind,
wird zweimal geworfen. X gibt die Summe der dabei gewürfelten Zahlen an.
• Aus einem Behälter mit 60 schwarzen und 40 weißen Kugeln wird zwölf-
mal nacheinander jeweils eine Kugel zufällig entnommen und wieder zu-
rückgelegt. Y gibt die Anzahl der entnommenen schwarzen Kugeln an.
a) Begründen Sie, dass die Wahrscheinlichkeit P(X = 4) mit der Wahrschein-
lichkeit P(X = 10) übereinstimmt. 1 VP
b) Die Wahrscheinlichkeitsverteilungen von X und Y werden jeweils durch
eines der folgenden Diagramme I, II und III dargestellt. Ordnen Sie X und
Y jeweils dem passenden Diagramm zu und begründen Sie Ihre Zuordnung. 1,5 VP

2022-14
Lösungshinweise zum Pflichtteil – Aufgabensatz 2

Aufgabe 1
Für die erste Ableitung benötigen Sie die Kettenregel, für die zweite dann
Produkt- und Kettenregel.
Setzen Sie im letzten Schritt x0 = 0 in die zweite Ableitung ein.

Aufgabe 2
Teilaufgabe a
Welche Bedingung erfüllen die Funktionen f und g, wenn sich ihre Graphen an
der Stelle x0 = 1 schneiden?
Berechnen Sie die entsprechenden Werte und vergleichen Sie diese.
Teilaufgabe b
Wie bestimmt man den Inhalt einer Fläche, die von zwei Graphen eingeschlos-
sen wird?
Wie lauten die Integrationsgrenzen?
Welche Regel ist bei der Bestimmung der Stammfunktion von g zu beachten?
Entnehmen Sie der Abbildung, welche Funktion im entsprechenden Intervall die
größeren Werte annimmt.

Aufgabe 3
Bestimmen Sie zunächst den Tiefpunkt Tg des Graphen der Funktion g.
Die notwendige Bedingung führt auf eine einfache quadratische Gleichung;
mithilfe der hinreichenden Bedingung können Sie bestimmen, an welcher Stelle
ein Minimum auftritt.
Ein Vergleich der Koordinaten von Tg und T liefert die gesuchten Werte für a
und b.

Aufgabe 4
Jede ganzrationale Funktion dritten Grades lässt sich in der Form
f(x) = ax3 + bx2 + cx + d darstellen. Geben Sie auch die erste Ableitung an.
Die Graphen berühren die x-Achse im Ursprung. Welche beiden Bedingungen
liefert dies? Damit können Sie bereits die Werte von c und d bestimmen.
Eine dritte Bedingung ergib sich daraus, dass jeder Graph die Extremstelle
x0 = –2 besitzt. Mithilfe der notwendigen Bedingung für Extremstellen können
Sie z. B. b in Abhängigkeit von a angeben.
Setzen Sie schließlich die x-Koordinate des gegebenen Punktes P in den Funk-
tionsterm ein, um entscheiden zu können, ob alle Graphen der Schar diesen
Punkt gemeinsam haben.

2022-15
Aufgabe 5
Teilaufgabe a
Welche Bedingung erfüllen ein Normalenvektor einer Ebene E und ein Rich-
tungsvektor einer Geraden ga, wenn die Gerade ga parallel zu E ist?
Diese Bedingung liefert eine lineare Gleichung für a.
Teilaufgabe b
Welche Koordinatengleichung besitzt die x1x3-Ebene? Berechnen Sie damit den
Schnittpunkt Pa von ga mit dieser Ebene in Abhängigkeit von a.
Setzen Sie nun diesen Schnittpunkt in die Ebene E ein und bestimmen Sie den
Wert von a, für den eine wahre Aussage entsteht bzw. die Gleichung erfüllt ist.

Aufgabe 6
Teilaufgabe a 
Welche besondere Lage haben der Vektor AB und der Richtungsvektor von g
bzw. h, wenn A derjenige Punkt auf g ist, der vom Punkt B (Stützpunkt von h!)
den kleinsten Abstand besitzt? Erstellen Sie ggf. eine einfache Skizze.
Teilaufgabe b
Welchen möglichen Normalenvektor hat die Ebene E unter Berücksichtigung
der nachgewiesenen Bedingung aus Teilaufgabe a?
Welcher Punkt der Strecke AB liegt in der Ebene? Beachten Sie die Symmetrie.
Mithilfe des Normalenvektors und dieses Punktes können Sie eine Gleichung
der Ebene E bestimmen.

Aufgabe 7
Teilaufgabe a
Geben Sie zunächst die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass beim einmaligen Dre-
hen der blaue Sektor erscheint. Welchen Wert hat die Summe aller Wahrschein-
lichkeiten?
Mithilfe der Multiplikationsregel bzw. Pfadregel können Sie nun die gesuchte
Wahrscheinlichkeit beim zweimaligen Drehen angeben.
Teilaufgabe b
Betrachten Sie zunächst nur den ersten Summanden. Welcher Sektor erscheint
beim einmaligen Drehen mit der Wahrscheinlichkeit 13 , wie oft wird das Glücks-
rad gedreht? Damit können Sie bereits das Zufallsexperiment angeben.
Beachten Sie, dass der zweite Summand die Form 5 ⋅ p4 ⋅ (1 – p) besitzt.
Geben Sie das Ereignis an, dessen Wahrscheinlichkeit der angegebenen Summe
entspricht, also beide „Teilereignisse“ zusammenfasst.

2022-16
Aufgabe 8
Teilaufgabe a
Wie viele Ergebnisse beim zweimaligen Würfeln liefern X = 4, wie viele X = 10?
Beachten Sie, dass es sich hier um ein Laplace-Experiment handelt.
Teilaufgabe b
Wie ist die Zufallsgröße Y verteilt?
Unter welcher Voraussetzung ist ein Histogramm symmetrisch, wenn es zu einer
binomialverteilten Zufallsgröße gehört?
Bei Diagramm III liegt keine Symmetrie vor. Welche Wahrscheinlichkeitsver-
teilung stellt es also dar?
Die Zuordnung von Diagramm I bzw. Diagramm II zu X wird dann problemlos
möglich, wenn Sie konkrete Werte wie z. B. P(X = 2) und P(X = 3) berechnen
und mit den Histogrammen vergleichen.

2022-17
Lösungsvorschlag – Pflichtteil – Aufgabensatz 2

Aufgabe 1
Gegeben ist die Funktion f mit f (x) = e 0,5x .
2

Mithilfe der Kettenregel bzw. der Ketten- und der Produktregel erhält man für die
Ableitungen der Funktion f:
f '(x) = 0,5 ⋅ 2x ⋅ e 0,5x = x ⋅ e 0,5x
2 2

f '' (x) = 1 ⋅ e 0,5x + x ⋅ 0,5 ⋅ 2x ⋅ e 0,5x = e 0,5x + x 2 ⋅ e 0,5x = e 0,5x ⋅ (1 + x 2 )


2 2 2 2 2

Für x0 = 0 ergibt sich daher:


f ''(0) = e0 ⋅ 1 = 1

Aufgabe 2
π
Gegeben sind die Funktionen f und g mit f(x) = 4 – 3x2 und g(x) = sin  x  .
2 
a) Um zu zeigen, dass sich die Graphen von f und g an der Stelle x0 = 1 schneiden,
weist man nach, dass f(1) = g(1) gilt.
Einsetzen von x0 = 1 in die Funktionsgleichungen von f und g führt auf:
f (1) = 4 − 3 ⋅ 12 = 1 und
π
g(1) = sin  ⋅ 1 = 1
2 
Damit schneiden sich die Graphen von f und g an der Stelle x0 = 1.

b) Mögliche Stammfunktionen der Funktionen f und g sind F(x) = 4x – x3 und


π
G(x) = − ⋅ cos  x  .
2
π 2 
Die markierte Fläche wird durch die Graphen von f und g, die y-Achse und die
Schnittstelle x0 = 1 festgelegt.
Der Abbildung entnimmt man, dass f(x) ≥ g(x) im Intervall [0; 1] gilt.
Damit erhält man für den Inhalt A der markierten Fläche:
1 1
π
A = (f (x) − g(x)) dx =  4 − 3x 2 − sin  x   dx
 
  2 
0 0
1
π
=  4x − x 3 + ⋅ cos  x  
2
 π  2  0
= (4 − 1 + 0) −  0 − 0 + 
2
 π
2
= 3−
π
2
Die markierte Fläche hat den Inhalt A  3  .

2022-18
Aufgabe 3
Zunächst bestimmt man den Tiefpunkt des Graphen der Funktion g.
1
Mit g'(x) = x 2 − 3 führt der Ansatz bzw. die notwendige Bedingung g'(x) = 0 auf
3
die Gleichung:
1 2
x − 3 = 0 ⏐+ 3 ⏐⋅ 3
3
x2 = 9
x1 = –3 und x2 = 3
2
Für die zweite Ableitung erhält man g''(x) = x. Eine hinreichende Bedingung für
3
ein Minimum lautet g''(x) > 0. Damit kommt wegen g''(–3) = –2 nur x2 = 3 infrage.
1
Mit g(3) = ⋅ 33 − 3 ⋅ 3 = 3 − 9 = − 6 erhält man für die Koordinaten des Tiefpunkts
9
des Graphen von g also Tg(3 | – 6).
Der Vergleich der Koordinaten von Tg(3 | – 6) und T(1 | –2) ergibt, dass der Graph Gf
der Funktion f um 2 Einheiten nach rechts und um 4 Einheiten nach unten verschoben
wird.
Damit erhält man a  2 und b  4.

Aufgabe 4
Im ersten Schritt bestimmt man aus den genannten Eigenschaften den Term der Schar.
Ganzrationale Funktionen dritten Grades besitzen die Form f(x) = ax3 + bx2 + cx + d;
damit erhält man für die erste Ableitung der Funktionen f '(x) = 3ax2 + 2bx + c.
Allgemein gilt: Berühren sich die Graphen zweier Funktionen an einer Stelle, stimmen
an dieser Stelle die Funktionswerte und Steigungen überein.
Da hier die Graphen der Schar die x-Achse im Punkt O(0 | 0) berühren, gilt:
(I) f (0) = 0
(II) f '(0) = 0
Aus (I) ergibt sich f(0) = a ⋅ 03 + b ⋅ 02 + c ⋅ 0 + d = 0; also d = 0.
Die Bedingung (II) liefert f '(0) = 3a ⋅ 02 + 2b ⋅ 0 + c = 0 und damit c = 0.
Da jeder Graph der Schar die Extremstelle x0 = –2 besitzt, ist außerdem:
(III) f '(–2) = 0
Dies führt auf:
f '( −2) = 3a ⋅ 4 + 2b ⋅ ( −2) = 12a − 4b = 0 ⏐+ 4b ⏐: 4
b = 3a
Damit gilt wegen c = d = 0 also f(x) = ax3 + 3ax2.
Einsetzen der x-Koordinate des Punktes P(–3 | 0) ergibt:
f(–3) = a ⋅ (–27) + 3a ⋅ 9 = –27a + 27a = 0
Alle Graphen der Schar haben den Punkt P(–3  0) gemeinsam.

2022-19
Aufgabe 5
Gegeben sind die Ebene E: 2x1 + 3x2 – 4x3 = 12 und für jedes a ∈ 0 eine Gerade
  −1  a
g a : x =  5  + t ⋅  −5  , t ∈ 0.
 3  −4
   
a) Wenn die Gerade ga parallel zur Ebene E ist, sind ein Richtungsvektor von ga und
ein Normalenvektor von E orthogonal, d. h., ihr Skalarprodukt ist null.
 2  a  1
Aus  3  ⋅  −5  = 2a − 15 + 16 = 2a + 1 = 0 folgt a = − .
 −4  −4 2
   
1
Für a   sind die Gerade ga und die Ebene E parallel.
2
b) Die x1x3-Ebene hat die Gleichung x2 = 0; der Schnitt von ga mit der x1x3-Ebene
führt somit auf die Gleichung:
5 − 5t = 0 ⏐− 5
−5t = −5 ⏐: ( −5)
t =1
Einsetzen von t = 1 in g ergibt:
  −1  a   a − 1
x =  5  + 1 ⋅  −5  =  0 
 3  − 4   −1
     
Der Punkt Pa hat also die Koordinaten Pa(a – 1 | 0 | –1).
Die Punktprobe bzw. Einsetzen der Koordinaten von Pa in die Ebene E liefert:
2 ⋅ (a – 1) + 3 ⋅ 0 – 4 ⋅ (–1) = 2a – 2 + 4 = 2a + 2 = 12
Aus 2a + 2 = 12 folgt a = 5.
Für a  5 liegt der Punkt Pa in der Ebene E.

Aufgabe 6
Gegeben sind die parallelen Geraden
  6  1   0  1
g: x =  5  + s ⋅  4  , s ∈ 0 und h: x =  −1 + t ⋅  4  , t ∈ 0.
     4  −1
 −2   −1    
a) Wenn A derjenige Punkt  auf g ist, der vom Punkt B auf h den kleinsten Abstand
hat, muss der Vektor AB orthogonal zum Richtungsvektor von g bzw. h sein.
    0   4   − 4 
Mit AB = OB − OA =  −1 −  −3  =  2  erhält man:
 4  0  4
     
  1  − 4   1
AB ⋅  4  =  2  ⋅  4  = − 4 + 8 − 4 = 0
 −1  4   −1
     
Also ist A der Punkt auf g mit dem kleinsten Abstand zu B.
2022-20

b) Der Vektor AB ist ein Normalenvektor der
gesuchten Ebene E, da B nach Teilaufgabe a
der Spiegelpunkt von A ist; ferner liegt der
Mittelpunkt M der Strecke AB in E.
Dies führt zum Ansatz E: – 4x1 + 2x2 + 4x3 = d.
 1   1   4   0    2 
Mit OM = ⋅ (OA + OB) = ⋅   −3  +  −1  =  −2 
2 2   0   4    2 
 
bzw. durch Einsetzen der Koordinaten des Punktes
M(2 | –2 | 2) in die Ebenengleichung ergibt sich:
– 4 ⋅ 2 + 2 ⋅ (–2) + 4 ⋅ 2 = – 8 – 4 + 8 = – 4
Eine Ebenengleichung der Ebene E lautet:
E: – 4x1 + 2x2 + 4x3 = – 4 bzw. E: –2x1  x2  2x3  –2
Hinweis: Laut Aufgabenstellung kann die Ebene auch in Normalenform angege-
ben werden:
   2    −2 
E:  x −  −2  ⋅  1 = 0
   
  2    2 

Aufgabe 7
a) Da die Summe aller Wahrscheinlichkeiten 1 ergibt, erscheint beim einmaligen
Drehen des Glücksrads der blaue Sektor mit der Wahrscheinlichkeit:
1 −  +  = 1 −  +  =
1 1 3 2 1
 2 3 6 6 6
Damit ergibt sich für die Wahrscheinlichkeit, dass bei zweimaligem Drehen
zweimal der blaue Sektor erscheint:
1 1 1
P= ⋅ =
6 6 36
1 5 1 4 2
b) In dem angegebenen Term   + 5 ⋅   ⋅ entspricht der erste Summand der
3 3 3
Wahrscheinlichkeit, dass bei fünfmaligem Drehen jedes Mal „gelb“ erscheint, der
zweite Summand gibt die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass bei fünfmaligem
Drehen genau viermal „gelb“ und einmal eine beliebige andere Farbe erscheint.
Damit lautet das Zufallsexperiment: Das Glücksrad wird fünfmal gedreht.
Das gesuchte Ergebnis lautet: Es erscheint mindestens viermal der gelbe Sektor.

2022-21
Aufgabe 8
a) Wird ein Würfel zweimal geworfen, gibt es 6 ⋅ 6 = 36 mögliche Ergebnisse.
Die Zufallsgröße X, die die Summe der gewürfelten Zahlen angibt, nimmt den
Wert 4 an, wenn eines der folgenden drei Ergebnisse gewürfelt wurde:
(1; 3), (2; 2), (3; 1)
Da eine Laplace-Verteilung vorliegt, ist damit:
3
P(X = 4) =
36
Die Summe der gewürfelten Zahlen ist 10, wenn (4; 6), (5; 5) oder (6; 4) gewür-
felt wurde.
3
Somit ist P(X = 10) = und es gilt P(X = 4) = P(X = 10).
36
60 1
b) Die Wahrscheinlichkeit, eine schwarze Kugel zu ziehen, beträgt ≠ .
100 2
Damit ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung der (mit n = 12 und p = 0,6) binomial-
verteilten Zufallsgröße Y nicht symmetrisch und kann daher nur durch Diagramm III
dargestellt werden.
Da die in den Diagrammen I und II dargestellten Verteilungen beide symmetrisch
sind und es auch nicht möglich ist, unmittelbar zu entscheiden, ob die Summe
aller Wahrscheinlichkeiten ggf. ungleich 1 ist, betrachtet man weitere Werte.
1 2
Z. B. ist P(X = 2) = P{(1;1)} = und P(X = 3) = P{(1; 2), (2;1)} = = 2 ⋅ P(X = 2).
36 36
Somit kommt offensichtlich Diagramm I nicht infrage und die Wahrscheinlich-
keitsverteilung von X wird durch Diagramm II dargestellt.
Hinweis: Auch andere Begründungen für die Zuordnung der Diagramme sind mög-
lich. Z. B. kann man bei der Zuordnung von X zu einem der Diagramme I oder II
auch die höchste Säule betrachten. Da sechs Ergebnisse zur Summe 7 führen, gilt:
6 1
P(X = 7) = = ≈ 0,166
36 6
In Diagramm I beträgt die Wahrscheinlichkeit zum Wert 7 jedoch etwa 0,2.
Folglich kommt nur Diagramm II infrage.

2022-22
Wahlteil: Analysis A 1

Aufgabe A 1.1
Die Abbildung zeigt den Graphen Gf der
Funktion f mit f(x) = x3 – 6x2 + 8x.
a) Berechnen Sie die Nullstellen von f. 1,5 VP
Berechnen Sie die Koordinaten des
Wendepunktes W von Gf . 1,5 VP
Die Gerade t1 ist die Tangente an Gf
in W. Zeigen Sie, dass y = – 4x + 8
eine Gleichung von t1 ist. 1 VP

b) Die Gerade t2 ist die Tangente an Gf im Ursprung O. Die Geraden t1 und


t2 schneiden sich im Punkt Q. Berechnen Sie für das Dreieck OWQ die
Weite des Innenwinkels bei Q. 2 VP
Für ein u > 0 ist die Tangente an Gf im Punkt B(u | f(u)) parallel zu t2.
Bestimmen Sie den Wert von u. 1,5 VP
x


c) Die Funktion I0 mit I 0 (x) = f (t) dt besitzt im Intervall [0; 4] ihren maxi-
0
malen Wert an der Stelle x0. Geben Sie x0 an und begründen Sie Ihre
Angabe. 1,5 VP

d) Für die Funktion h mit h(x) = x3 – 4x gilt f(x) = h(x – 2). Erläutern Sie,
welche Symmetrieeigenschaft daraus für Gf folgt. 1,5 VP

e) Der Graph Gf* entsteht durch Spiegelung des Graphen Gf an der Geraden
mit der Gleichung x = a. Die Tangente an Gf* im Wendepunkt von Gf*
schneidet die y-Achse im Punkt S(0 | 16). Bestimmen Sie den Wert von a. 2,5 VP

2022-23
Aufgabe A 1.2
Für jedes a > 0 ist die Funktion fa gegeben durch fa(x) = a ⋅ sin(a ⋅ π ⋅ x). Die zu-
gehörigen Graphen werden mit Ga bezeichnet. Der Punkt H a  a  ist ein
1
Hochpunkt von G .  2a 
a

a) Geben Sie die Periode von fa an. 0,5 VP


Der Punkt Ha bildet mit den beiden von Ha am wenigsten weit entfernten
Tiefpunkten von Ga ein Dreieck. Zeigen Sie, dass der Flächeninhalt dieses
Dreiecks unabhängig von a ist. 2 VP

b) Ermitteln Sie den Wert von a, für den Ha vom Ursprung den Abstand 1 hat. 2 VP

c) Bestimmen Sie eine Gleichung der Kurve K, auf der alle Punkte Ha liegen. 1 VP
Auf K gibt es einen Punkt Ha, in dem die Tangente an K parallel zur Ge-
raden mit der Gleichung y = –2x ist. Bestimmen Sie den Wert von a. 1,5 VP

2022-24
Lösungshinweise zum Wahlteil Analysis – Aufgabe A 1

Aufgabe A 1.1 – Teilaufgabe a


Nullstellen
Welchen Wert nimmt die Funktion f an einer Nullstelle an?
Der entsprechende Ansatz liefert eine Gleichung, deren Lösungen Sie durch
Ausklammern berechnen können. Wann wird ein Produkt null?
Wendepunkt
Welche notwendige Bedingung gilt für eine Wendestelle?
Da der Graph vorliegt, kann auf die rechnerische Überprüfung mithilfe der hin-
reichenden Bedingung verzichtet werden.
Beachten Sie, dass nach den Koordinaten des Wendepunktes (und nicht nach der
Wendestelle) gefragt ist.
Gleichung der Tangente
Welche Steigung und welchen y-Achsenabschnitt hat die angegebene Gerade?
Verwenden Sie die erste Ableitung von f, um zu zeigen, dass die Tangente die
entsprechende Steigung besitzt.
Wie weisen Sie nach, dass der Wendepunkt auf der Tangente liegt?

Aufgabe A 1.1 – Teilaufgabe b


Winkel
Wie berechnen Sie den Steigungswinkel einer Geraden? Sie können ggf. in der
Merkhilfe nachschlagen.
Der gesuchte Winkel ergibt sich aus den Steigungswinkeln der beiden Tangen-
ten und der Winkelsumme eines Dreiecks.
Wert von u
Welche Steigung besitzt die Tangente t2?
Dieser Wert wird von f '(u) angenommen. Der entsprechende Ansatz liefert eine
quadratische Gleichung für u.
Berücksichtigen Sie, welche Werte u laut Aufgabenstellung annehmen kann.

Aufgabe A 1.1 – Teilaufgabe c


Maximumstelle
Wie berechnet man den orientierten Flächeninhalt zwischen einem Graphen und
der x-Achse? Was gibt also I0(x) an?
Beachten Sie den Verlauf des Graphen Gf. Wo verläuft dieser oberhalb, wo un-
terhalb der x-Achse?

2022-25
Aufgabe A 1.1 – Teilaufgabe d
Symmetrieeigenschaft
Die Funktion h ist ganzrational. Welche Eigenschaft besitzen die auftretenden
Potenzen von x? Was bedeutet dies für die Symmetrie des Graphen Gh von h?
Wie ist der Graph Gf gegenüber Gh verschoben, wenn f(x) = h(x – 2) bzw.
f(2) = h(0) gilt?

Aufgabe A 1.1 – Teilaufgabe e


Wert von a
Welchen y-Achsenabschnitt besitzt die Wendetangente von Gf*?
Welche Steigung hat die Tangente t1 an Gf in W (vgl. Teilaufgabe a)? Was folgt
somit aus Symmetriegründen für die Steigung der Wendetangente von Gf*?
Da der Wendepunkt W von Gf auf der x-Achse liegt, liegt auch der durch Spie-
gelung an der Geraden x = a hervorgegangene Wendepunkt W* von Gf* auf der
x-Achse. Dies liefert eine Gleichung für die x-Koordinate des Wendepunktes W*.
Wie liegt die Gerade x = a zu den Punkten W und dem durch Spiegelung an die-
ser Geraden erhaltenen Punkt W*?

Aufgabe A 1.2 – Teilaufgabe a


Periode
Wie berechnen Sie im Allgemeinen die Periode einer Sinusfunktion? Sie können
ggf. in der Merkhilfe nachschlagen.
Flächeninhalt des Dreiecks
Welchen Abstand besitzen zwei benachbarte Tiefpunkte einer Sinusfunktion?
Erstellen Sie ggf. eine Skizze.
Wählen Sie die entsprechende Strecke als Grundseite des Dreiecks.
Die zugehörige Höhe können Sie dann in Abhängigkeit von der Amplitude a
angeben. Wie groß ist die Differenz der y-Werte von Hoch- und Tiefpunkten in
Abhängigkeit von der Amplitude?
Einsetzen der Länge der Grundseite und der Höhe in die allgemeine Formel zur
Berechnung des Flächeninhalts eines Dreiecks liefert die Behauptung.

Aufgabe A 1.2 – Teilaufgabe b


Abstand zum Ursprung
Wie berechnen Sie allgemein den Abstand zweier Punkte?
Geben Sie den Abstand in Abhängigkeit von a an und setzen Sie diesen gleich 1.
Sie erhalten nach Umformung eine biquadratische Gleichung für a.
Welche Werte kann a annehmen?

2022-26
Aufgabe A 1.2 – Teilaufgabe c
Ortskurve
Den Koordinaten von Ha entnimmt man x = 1
2a
und y = a.
Eine Gleichung der Kurve, auf der alle Ha liegen, erhalten Sie, indem Sie bei der
x-Koordinate nach dem Parameter a auflösen und dies bei der y-Koordinate ein-
setzen.
Wert von a
Welche Steigung hat die angegebene Gerade y = –2x?
Berechnen Sie die Ableitung der Funktion, die die Ortskurve K beschreibt, und
setzen Sie diese mit dieser Steigung gleich.
Sie erhalten nach Umformungen eine quadratische Gleichung für x mit zwei
Lösungen.
Mithilfe von x = 1
2a
können Sie die entsprechenden Werte von a angeben.
Beachten Sie schließlich, dass a > 0 ist.

2022-27
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Analysis A 1

Aufgabe A 1.1
Gegeben ist die Funktion f mit f(x) = x3 – 6x2 + 8x.
a) Nullstellen:
Der Ansatz f(x) = 0 liefert nach Ausklammern:
x ⋅ (x2 – 6x + 8) = 0
x1  0 oder x 2 − 6x + 8 = 0
6 ± 36 − 4 ⋅ 1 ⋅ 8 6 ± 36 − 32 6 ± 2
x 2/3 = = =
2 2 2
x2  2 und x3  4
Wendepunkt:
Für die Ableitungen der Funktion f erhält man:
f '(x) = 3x2 – 12x + 8 und f ''(x) = 6x – 12
Die Gleichung f ''(x) = 0 (notwendige Bedingung für Wendestellen) führt auf:
6x − 12 = 0 ⏐+ 12 ⏐: 6
xW = 2
Mit f(2) = 0 (vgl. Berechnung der Nullstellen) ergibt sich für die Koordinaten des
Wendepunktes W(2  0).
Hinweis: Da die Existenz des Wendepunktes vorausgesetzt wird, ist keine weitere
Überprüfung z. B. mit f '''(x) nötig.
Gleichung der Tangente:
Die Steigung der Tangente muss mit f '(2) übereinstimmen.
Wegen f '(2) = 3 ⋅ 22 – 12 ⋅ 2 + 8 = 12 – 24 + 8 = – 4 ist dies der Fall.
Ferner muss der Wendepunkt W auf der Tangente liegen.
Wegen – 4 ⋅ 2 + 8 = 0 ist auch dies erfüllt.
Damit ist y = – 4x + 8 eine Gleichung von t1.

b) Winkel:
Die Berechnung der Steigungswinkel erfolgt
z. B. mithilfe der Formel (ggf. siehe Merkhilfe):
m = tan(α)
Mit tan(α1) = f '(0) = 8 ergibt sich α1 ≈ 82,9° für
den Winkel bei O (siehe Abbildung).
Aus tan(α2) = | f '(2) | = 4 folgt α2 ≈ 76,0° für den
Winkel bei W.
Die Winkelsumme im Dreieck liefert damit für
die Winkelweite bei Q:
α3 = 180° – α1 – α2 ≈ 21,1°

2022-28
Wert von u:
Wegen f '(0) = 8 ergibt sich der Ansatz:
f '(u) = 3u 2 − 12u + 8 = 8
3u 2 − 12u = 0
3u ⋅ (u − 4) = 0
u1 = 0 und u2 = 4
Wegen u > 0 ist der gesuchte Wert von u also u  4.

c) Maximumstelle:
Die Integralfunktion I0(x) beschreibt den orientierten Flächeninhalt zwischen
dem Graphen von f und der x-Achse. Der Graph von f verläuft für 0 < x < 2
oberhalb und für 2 < x < 4 unterhalb der x-Achse.
Daher nimmt I0(x) im Intervall [0; 2] streng monoton zu, erreicht an der Stelle
x0 = 2 das Maximum und nimmt danach ab.
Der maximale Wert von I0(x) wird damit an der Stelle x0  2 angenommen.

d) Symmetrieeigenschaft:
Die Funktion h ist ganzrational und enthält nur Potenzen von x mit ungeradem
Exponenten. Der Graph Gh von h ist also punktsymmetrisch zum Ursprung.
Wegen f(x) = h(x – 2) ist der Graph Gf gegenüber Gh um 2 Einheiten nach rechts
verschoben.
Damit ist Gf punktsymmetrisch zum Punkt P(2  0), also zum oben berechneten
Wendepunkt W(2 | 0).

e) Wert von a:
Die Wendetangente von Gf* enthält
den auf der y-Achse liegenden Punkt S,
damit ist ihr y-Achsenabschnitt 16.
Da die Tangente t1 an Gf in W die
Steigung – 4 besitzt, ist die Steigung
der Wendetangente t* von Gf* aus
Symmetriegründen 4 (siehe Skizze).
Damit ist y = 4x + 16 eine Gleichung
dieser Tangente t*.
Da der Wendepunkt W von Gf auf
der x-Achse liegt, liegt auch der durch
Spiegelung an der Geraden x = a her-
vorgegangene Wendepunkt W* von
Gf* auf der x-Achse (vgl. Skizze).

2022-29
Dies liefert die Gleichung
4x + 16 = 0 ⏐− 16 ⏐: 4
x = −4
und damit den Wendepunkt W*(– 4 | 0).
Die Gerade x = a liegt in der Mitte der Wendepunkte W und W*. Daraus folgt:
−4 + 2
a= = 1
2
Der Graph Gf* entsteht durch Spiegelung von Gf an der Geraden x = –1.
Hinweis: Der Schnittpunkt der beiden Tangenten muss aus Symmetriegründen
auf der Geraden x = a liegen. Daher liefert auch der Schnitt der beiden Tangenten
t1: y = – 4x + 8 und t*: y = 4x + 16 den Wert a = –1 (Schnittpunkt ist (–1 | 12)).

Aufgabe A 1.2
Für jedes a > 0 ist die Funktion fa gegeben durch fa(x) = a ⋅ sin(a ⋅ π ⋅ x).

a) Periode:

Die allgemeine Sinusfunktion f(x) = a ⋅ sin(b(x – c)) + d besitzt die Periode p =
(ggf. siehe Merkhilfe). b
Damit erhält man für die Periode von fa:
2π 2
p= =
a⋅π a
Flächeninhalt des Dreiecks:
Der Abstand zweier benachbarter Tief-
punkte entspricht der Periodenlänge.
Die Strecke zwischen den beiden
betrachteten Tiefpunkten hat also
2
die Länge .
a
Wählt man diese Strecke als Grundseite des Dreiecks (siehe Skizze), so ist die
zugehörige Höhe doppelt so groß wie die Amplitude, also 2a.
1 2
Damit erhält man für den Flächeninhalt A = ⋅ ⋅ 2a = 2. Der Flächeninhalt des
2 a
Dreiecks ist somit unabhängig von a.

b) Abstand zum Ursprung:


Den Abstand des Punktes H a  a  vom Ursprung O(0 | 0) berechnet man
1
 2a 
mithilfe des Satzes von Pythagoras:
2 1 2
d(H a ; O) =  − 0  + (a − 0) 2 =   + a 2
1
 2a   2a 

2022-30
Da dieser Abstand 1 sein soll, erhält man:
 1 2 + a 2 = 1 ⏐( ) 2
 
 2a 
 1 2 + a 2 = 1
 
 2a 
1
+ a2 =1 ⏐⋅ 4a 2
4a 2
1 + 4a 4 = 4a 2 ⏐− 4a 2
4a 4 − 4a 2 + 1 = 0
Wenn man nicht erkennt, dass die Gleichung die Form der zweiten binomischen
Formel besitzt (4a4 – 4a2 + 1 = (2a2 – 1)2), wählt man z. B. die Substitution z = a2
und erhält:
4z 2 − 4z + 1 = 0
4 ± 16 − 4 ⋅ 4 ⋅ 1 4 ± 16 − 16 1
z1/2 = = =
8 8 2
1
Wegen z = a2 und a > 0 ist damit a = .
2
1
Für a  beträgt der Abstand von Ha zum Ursprung 1.
2

c) Ortskurve:
Den Koordinaten von H a  a  entnimmt man x =
1 1
und y = a.
 2a  2a
Um eine Gleichung der Ortskurve zu bestimmen, löst man zunächst nach dem
Parameter a auf und setzt das Ergebnis ein:
1 1 1
Aus x = folgt a = . Einsetzen in y = a ergibt y = .
2a 2x 2x
1
Damit ist y  eine Gleichung von K.
2x
Wert von a:
1 1 −1 1 1
Für k mit k(x) = = ⋅ x ist k'(x) = − ⋅ x −2 = − .
2x 2 2 2x 2
Da für die Steigung der angegebenen Geraden m = –2 gilt, führt dies auf den
Ansatz k'(x) = –2. Daraus folgt:
1
− = −2 ⏐⋅ ( −2x 2 )
2x 2
4x 2 = 1 ⏐: 4
1
x2 =
4

2022-31
1 1
 x1 = − und x 2 =
2 2
1 1 1
Einsetzen in a = ergibt a1 = = −1 und a 2 = = 1.
2x ( )
2 ⋅ − 12 2 ⋅ 12
Wegen a > 0 ist a  1.

2022-32
Wahlteil: Analysis A 2

Aufgabe A 2.1
Die Abbildung zeigt den Graphen der
Funktion f mit f (t) = (2t − t 2 ) ⋅ e 2 − t ,
die für 0 ≤ t ≤ 10 die momentane
Änderungsrate des Wasservolumens
in einem Becken beschreibt (t in
Stunden nach Beobachtungsbeginn,
f(t) in Kubikmeter pro Stunde).

a) Geben Sie die momentane Änderungsrate des Wasservolumens eine Stunde


nach Beobachtungsbeginn an. 0,5 VP
Begründen Sie, dass das Wasservolumen in den ersten beiden Stunden
nach Beobachtungsbeginn niemals abnimmt. 1,5 VP
Die momentane Änderungsrate des Wasservolumens besitzt ein Minimum.
Bestimmen Sie den Zeitpunkt, zu dem dieses Minimum angenommen wird. 2,5 VP
(Teilergebnis: t min = 2 + 2 )

Die Funktion F mit F(t) = t 2 ⋅ e 2 − t ist eine Stammfunktion von f. Zwei Stunden
nach Beobachtungsbeginn enthält das Becken 6 m3 Wasser.
b) Ermitteln Sie das Wasservolumen, das sich zu Beobachtungsbeginn im
Becken befand. 1,5 VP
Es gibt einen 45-Minuten-Zeitraum, in welchem das Wasservolumen um
genau einen Kubikmeter zunimmt. Geben Sie eine Gleichung an, deren
Lösung den Beginn dieses Zeitraums darstellt. 1 VP

c) Über eine Schaltuhr kann ein Zeitpunkt t0 gewählt werden, sodass die
momentane Änderungsrate des Wasservolumens nur bis t0 durch die Funk-
tion f beschrieben wird und danach konstant auf dem Wert f(t0) bleibt.
Zeigen Sie, dass t0 nicht so gewählt werden kann, dass das Becken sieben
Stunden nach Beobachtungsbeginn leer ist. 2 VP

2022-33
Für ein anderes Becken beschreiben die Funktion g die momentane Zuflussrate
und die Funktion h die momentane Abflussrate des Wassers in Abhängigkeit
von der Zeit t (0 ≤ t ≤ 17, t in Stunden nach Beobachtungsbeginn, g(t) und h(t)
in Kubikmeter pro Stunde). Die Abbildung in der Anlage zeigt die Graphen
der beiden Funktionen g und h.
d) Geben Sie den Zeitraum an, in dem das Wasservolumen in diesem Becken
abnimmt. 0,5 VP
Das abfließende Wasser wird in einem quaderförmigen Tank mit der
Grundfläche 12 m2 gesammelt. Dieser ist zu Beobachtungsbeginn leer.
Untersuchen Sie, ob das Wasser im Tank höher als 5 m steigt. 2 VP
Entscheiden Sie, ob das Becken zu Beobachtungsbeginn leer war, und
begründen Sie Ihre Entscheidung. 1,5 VP

Aufgabe A 2.2
1 a
Für jede reelle Zahl a ≠ 0 ist eine Funktion ka gegeben durch k a (x) = − .
x x2
Ga ist der Graph von ka.
a) Geben Sie Gleichungen der Asymptoten des Graphen Ga an. 1 VP
2a − x
Weisen Sie nach, dass für die Ableitung k 'a von ka gilt: k 'a (x) = 1,5 VP
x3
Zeigen Sie, dass jeder Graph Ga genau einen Extrempunkt besitzt, und
untersuchen Sie, für welche Werte von a ein Hochpunkt vorliegt. 2,5 VP

b) Jeder Graph Ga besitzt einen Punkt Pa mit der folgenden Eigenschaft:


Die Tangente im Punkt Pa an Ga verläuft durch den Ursprung.
Bestimmen Sie die x-Koordinate von Pa. 2 VP

2022-34
Abbildung zu Aufgabe A 2.1

2022-35
Lösungshinweise zum Wahlteil Analysis – Aufgabe A 2

Aufgabe A 2.1 – Teilaufgabe a


Änderungsrate nach einer Stunde
Setzen Sie den entsprechenden Wert für t ein. Geben Sie im Antwortsatz auch
die Einheit an.
Begründung
Für die geforderte Begründung benötigen Sie die Nullstellen der Funktion.
Mithilfe dieser Nullstellen und der Abbildung bzw. dem Vorzeichen von f im
entsprechenden Bereich können Sie ausführen, dass das Wasservolumen in den
ersten beiden Stunden nicht abnimmt.
Zeitpunkt
Bestimmen Sie die erste Ableitung von f mithilfe der Produkt- und Kettenregel.
Wie lautet die notwendige Bedingung für Minima?
Lösen Sie die Gleichung durch Ausklammern und Berücksichtigung, dass ex ≠ 0
für alle x ∈ 0.
Da die Abbildung vorliegt, können Sie entscheiden, welche der Lösungen den
Zeitpunkt angibt, zu dem das Minimum angenommen wird, ohne eine hinrei-
chende Bedingung für Minima rechnerisch zu überprüfen.

Aufgabe A 2.1 – Teilaufgabe b


Volumen V zu Beobachtungsbeginn
Berechnen Sie zunächst das in den ersten beiden Stunden zugeflossene Wasser-
volumen mithilfe der Stammfunktion F.
Zwei Stunden nach Beobachtungsbeginn enthält das Becken 6 m3 Wasser.
Mit diesem Wert und dem zugeflossenen Wasservolumen können Sie berech-
nen, wie viel Wasser sich zu Beobachtungsbeginn im Becken befand.
Gleichung
Wie vielen Stunden entsprechen 45 Minuten?
Geben Sie z. B. eine Gleichung mithilfe von F oder eines Integrals an.

Aufgabe A 2.1 – Teilaufgabe c


Nachweis
Ab welchem Zeitpunkt nimmt das Wasservolumen ab?
Wie lange kann damit insgesamt Wasser abfließen, wenn das Becken nach
sieben Stunden leer sein soll?
Sie haben bereits den Zeitpunkt berechnet, an dem die momentane Änderungs-
rate minimal, also der Betrag der momentanen Abflussrate maximal wird. Be-
rechnen Sie den Betrag der maximalen Abflussrate in Kubikmeter pro Stunde.

2022-36
Schätzen Sie damit ab, welcher Wert für das während der fünf Stunden abflie-
ßende Wasservolumen auf keinen Fall überschritten werden kann.
Vergleichen Sie diesen Wert mit den 6 m3 Wasser, die das Becken nach zwei
Stunden enthält.

Aufgabe A 2.1 – Teilaufgabe d


Zeitraum
Die Funktion g beschreibt die momentane Zuflussrate und die Funktion h die
momentane Abflussrate. Prüfen Sie daher, in welchem Zeitraum h(t) > g(t) gilt.
Untersuchung
Wie berechnet man das Volumen eines Quaders?
Wie viel Kubikmeter Wasser befinden sich also im Tank, wenn das Wasser
höher als 5 m steigt?
Der Inhalt der Fläche unter dem Graphen der Abflussrate h entspricht dem
Volumen des abfließenden Wassers. Welchem Volumen entspricht dabei ein
Kästchen?
Zählen Sie die Kästchen ab. Wie viel Wasser ist somit abgeflossen? Kann das
Wasser im Tank dann höher als 5 m stehen?
Entscheidung
Betrachten Sie die Graphen von g und h. In welchem Zeitraum fließt mehr
Wasser zu als ab, in welchem umgekehrt mehr ab als zu?
Der Inhalt der von den Graphen eingeschlossenen Flächen ist ein Maß für das
entsprechende Volumen. Welche Fläche ist größer? Ist also insgesamt mehr
Wasser zu- als abgeflossen oder umgekehrt?
Kann dann das Becken zu Beginn leer gewesen sein?

Aufgabe A 2.2 – Teilaufgabe a


Asymptoten
Wie verhält sich die Funktion ka für x → ± ∞? Daraus ergibt sich die Gleichung
der waagrechten Asymptote.
An welcher Stelle ist die Funktion k nicht definiert? Was bedeutet dies für die
Gleichung der senkrechten Asymptote?
Nachweis der Ableitung
Stellen Sie ggf. zunächst die Funktion ka ohne Nenner dar, um die Ableitung
einfacher bestimmen zu können.
Die angegebene Form erhalten Sie durch Erweitern des ersten Summanden auf
einen Hauptnenner.

2022-37
Extrempunkt
Wie lautet die notwendige Bedingung für Extrema? Sie erhalten eine Gleichung
mit genau einer Lösung in Abhängigkeit von a.
Was muss für k ''a an dieser Stelle gelten, damit ein Hochpunkt vorliegt?

Aufgabe A 2.2 – Teilaufgabe b


x-Koordinate von Pa
Bezeichnen Sie die Koordinaten des Berührpunktes z. B. mit Pa(b | ka(b)).
Den Ansatz für eine Gleichung der Tangente im Berührpunkt können Sie ggf. in
der Merkhilfe nachschlagen.
Einsetzen des Punktes O(0 | 0) liefert eine Gleichung für b.
Bestimmen Sie die Lösung für b in Abhängigkeit von a.

2022-38
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Analysis A 2

Aufgabe A 2.1
Gegeben ist die Funktion f (t) = (2t − t 2 ) ⋅ e 2 − t , die für 0 ≤ t ≤ 10 die Änderungsrate
des Wasservolumens beschreibt.

a) Änderungsrate nach einer Stunde:


Die Änderungsrate des Volumens eine Stunde nach Beobachtungsbeginn liefert
der Wert f(1). Wegen f (1) = (2 ⋅ 1 − 12 ) ⋅ e 2 − 1 = e ≈ 2,7 beträgt die Änderungsrate
etwa 2,7 Kubikmeter pro Stunde.
Begründung:
Die Nullstellen der Funktion erhält man mithilfe des Ansatzes f(t) = 0.
Dieser führt auf (2t – t2) ⋅ e2 – t = 0. Wegen ex ≠ 0 für alle x ∈ 0 genügt es, die
Gleichung 2t – t2 = 0 zu lösen. Ausklammern liefert t ⋅ (2 – t) = 0 mit den Lösungen
t1 = 0 und t2 = 2.
Der Abbildung entnimmt man, dass f(t) ≥ 0 für t1 ≤ t ≤ t2.
Da die Änderungsrate im betrachteten Intervall 0 ≤ t ≤ 2 also nicht negativ ist,
nimmt das Wasservolumen in den ersten beiden Stunden nie ab.
Zeitpunkt:
Die notwendige Bedingung für Minima lautet f '(t) = 0.
Mithilfe der Produkt- und Kettenregel erhält man für die erste Ableitung von f:
f '(t) = (2 − 2t) ⋅ e 2 − t + (2t − t 2 ) ⋅ e 2 − t ⋅ ( −1) = (2 − 2t) ⋅ e 2 − t + (t 2 − 2t) ⋅ e 2 − t
f '(t) = e 2 − t ⋅ (t 2 − 4t + 2)
Dies führt auf die Gleichung:
e 2 − t ⋅ (t 2 − 4t + 2) = 0
t 2 − 4t + 2 = 0 (wegen ex ≠ 0 für alle x ∈ 0)
4 ± 16 − 4 ⋅ 1 ⋅ 2 4 ± 16 − 8 4 ± 8 4 ± 2 2
t 3/4 = = = = = 2± 2
2 2 2 2
t 3 = 2 − 2 ≈ 0,6 und t 4 = 2 + 2 ≈ 3,4
Aufgrund der Nullstelle t2 = 2 und der Abbildung sieht man, dass t4 die Mini-
mumstelle ist.
Etwa 3,4 Stunden nach Beobachtungsbeginn nimmt die Änderungsrate des
Wasservolumens ihr Minimum an.
Hinweis: Da die Abbildung vorliegt, kann beim Operator „bestimmen“ auf die
rechnerische Überprüfung einer hinreichenden Bedingung verzichtet werden.

2022-39
b) Volumen V zu Beobachtungsbeginn:
Mithilfe der im Aufgabentext gegebenen Stammfunktion F mit F(t) = t2 ⋅ e2 – t
erhält man das in den ersten beiden Stunden zugeflossene Wasservolumen über:
2

 f (t) dt = F(2) − F(0) = 4 ⋅ e 0 − 0 = 4


0
Da das Becken zwei Stunden nach Beobachtungsbeginn 6 m3 Wasser enthält,
führt das auf:
2


V(0) = 6 − f (t) dt = 6 − 4 = 2
0
Zu Beobachtungsbeginn befanden sich 2 m3 Wasser im Becken.
Gleichung:
Da bei den Funktionen f und F die Zeit t in Stunden angegeben ist, lautet eine
mögliche Gleichung („Fneu (nach 45 min) = Falt plus 1“):
F(t  0,75)  F(t)  1 t+3 4
Hinweis: Eine weitere Lösung wäre z. B.  f (x) dx = 1.
t
c) Nachweis:
Da in den ersten beiden Stunden das Wasservolumen nie abnimmt (vgl. Teilauf-
gabe a), muss t0 > 2 sein, damit sich das Becken leeren kann.
Wenn das Becken nach sieben Stunden leer sein soll, kann höchstens fünf Stun-
den lang Wasser abfließen.
Der Betrag der momentanen Änderungsrate des abfließenden Wassers hat zu
keinem Zeitpunkt einen größeren Wert (vgl. Teilaufgabe a) als:
| f (t min ) | = | f (t 4 ) | ≈ 1,17 (WTR 1)
Damit kann ausgeschlossen werden, dass während der fünf Stunden mehr als
5 ⋅ 1,17 = 5,85 m3 Wasser abfließen.
Da nach zwei Stunden das Becken bereits 6 m3 Wasser enthält, kann t0 folglich
nicht so gewählt werden, dass das Becken sieben Stunden nach Beobachtungs-
beginn leer ist.
Hinweis: Die Werte sind in der Aufgabenstellung so gewählt, dass die oben auf-
geführte eher „grobe“ Abschätzung schnell zum Ziel führt.

2022-40
Alternative Lösungsmöglichkeit:
Möglich ist bei der gegebenen
Stammfunktion F auch der folgende
Lösungsweg (vgl. Abbildung).
Maximal kann in den 5 Stunden
folgendes Wasservolumen abfließen:
A = | A1 | + | A 2 |
2+ 2
=  f (t) dt + | (7 − (2 + 2 )) ⋅ f (2 + 2 ) |
2
≈ | F(2 + 2 ) − F(2) | + | 3,59 ⋅ ( −1,17) |
≈ | 2,83 − 4 | + 4,20 = 5,37 < 6

d) Zeitraum:
Da die Funktion g die momentane Zuflussrate und die Funktion h die momentane
Abflussrate beschreibt, ist zu prüfen, in welchem Zeitraum h(t) > g(t) gilt.
Der Abbildung entnimmt man, dass das Wasservolumen im Zeitraum von
4 Stunden bis 11 Stunden nach Beobachtungsbeginn abnimmt.
Untersuchung:
Das Volumen eines Quaders berechnet man mit V = a ⋅ b ⋅ c bzw. V = G ⋅ h (ggf.
siehe Merkhilfe).
Da G = 12 m2 ist, befinden sich mehr als 60 m3 Wasser im Tank, wenn das
Wasser höher als 5 m steigt.
Der Inhalt der Fläche A unter dem Graphen von h stellt das Volumen des ins-
gesamt abfließenden Wassers dar. Da t in Stunden und h(t) in Kubikmeter pro
Stunde angegeben sind, entspricht ein Kästchen einem Kubikmeter.

Durch Abzählen der Kästchen bestimmt man, dass A kleiner als 60 Kästchen ist.
Daher fließen insgesamt weniger als 60 m3 Wasser ab und das Wasser steht im
Tank nie höher als 5 m.

2022-41
Entscheidung:
In den ersten 4 Stunden nach Beobachtungsbeginn fließt wegen g(t) > h(t) mehr
Wasser zu als ab. Die Fläche A1 in der Abbildung veranschaulicht dies.

Im Zeitraum von 4 Stunden bis 11 Stunden nach Beobachtungsbeginn (siehe


oben) gilt h(t) > g(t), das Volumen nimmt ab (Fläche A2).
Ein Vergleich der Flächeninhalte ergibt, dass offensichtlich A2 > A1, es ist also in
den ersten 11 Stunden nach Beobachtungsbeginn mehr Wasser ab- als zugeflossen.
Dies ist nur möglich, wenn das Becken zu Beobachtungsbeginn nicht leer war.

Aufgabe A 2.2
1 a
Für jede reelle Zahl a ≠ 0 ist eine Funktion ka gegeben durch k a (x) = − .
x x2
a) Asymptoten:
Da ka(x) → 0 für x → ± ∞ gilt, ist die x-Achse, also die Gerade mit der Gleichung
y  0, waagrechte Asymptote.
Für x = 0 werden die Nenner null (und die Zähler nicht), also ist x  0 senkrechte
Asymptote.
Hinweis: Eine Begründung ist nicht verlangt.
Nachweis der Ableitung:
Wegen ka(x) = x–1 – a ⋅ x–2 erhält man für die Ableitung zunächst:
1 2a
k 'a (x) = − x −2 + 2a ⋅ x −3 = − +
x 2 x3
Durch Erweitern des ersten Summanden auf den Hauptnenner ergibt sich wie
angegeben:
1 x 2a − x 2a 2a − x
k 'a (x) = − ⋅ + = + =
x 2 x x3 x3 x3 x3

2022-42
Extrempunkt:
Die notwendige Bedingung k 'a (x) = 0 führt auf die Gleichung
2a − x
= 0 bzw. 2a – x = 0 mit der einzigen Lösung x1 = 2a.
x3
2 6a
Mit k ''a (x) = − erhält man durch Einsetzen von x1 zum Nachweis einer
x3 x4
hinreichenden Bedingung (mit a ≠ 0):
2 6a 2 6a 2 3 1
k ''a (2a) = − = − = − =− ≠0
(2a) 3 (2a) 4 8a 3 16a 4 8a 3 8a 3 8a 3
Somit besitzt jeder Graph Ga genau einen Extrempunkt.
Für einen Hochpunkt muss gelten:
1
k ''a (2a) = − <0
8a 3
Dies ist für a  0 der Fall.
(Für a < 0 wäre a3 < 0 und „minus mal minus“ ergäbe „plus“.)

b) x-Koordinate von Pa:


Bezeichnet man die Koordinaten des Berührpunktes auf Ga mit Pa(b | ka(b)), so
ergibt sich für die Gleichung der Tangente im Berührpunkt (ggf. siehe Merkhilfe):
y =  −
1 2a  1 a
+  ⋅ (x − b) + − 2
 b2b 3 b
 b
k a' (b) k a (b)

Eine Punktprobe mit dem Ursprung O(0 | 0) führt auf:


 − 1 + 2a  ⋅ ( − b) + 1 − a = 0
 2 
 b b3  b b2
b 2ab 1 a
− + − =0 ⏐⋅ b 3
b 2 b3 b b 2
b 2 − 2ab + b 2 − ab = 0
2b 2 − 3ab = 0
b ⋅ (2b − 3a) = 0 ⏐: b (b ≠ 0)
2b − 3a = 0 ⏐+ 3a ⏐: 2
3
b= a
2
3
Die x-Koordinate von Pa ist a.
2

2022-43
Alternative Lösung:
Die gesuchte Tangente ist eine Ursprungsgerade und besitzt die Form y = m ⋅ x.
k (b)
Aus den Koordinaten Pa(b | ka(b)) folgt m = a . Damit muss gelten:
b
k a (b)
= k a (b)
'
b
1− a
b b2 1 2a
=− + ⏐⋅ b 3
b b 2 b3
b 2 ⋅  −
1 a 
 = − b + 2a
 b b2 
b − a = − b + 2a ⏐+ b ⏐+ a
2b = 3a ⏐: 2
3
b= a
2

2022-44
Wahlteil: Analytische Geometrie B 1

Für k ∈ 0 mit 0 < k ≤ 6 werden die Pyramiden ABCDk


mit A(0 | 0 | 0), B(4 | 0 | 0), C(0 | 4 | 0) und Dk(0 | 0 | k)
betrachtet (vgl. Abbildung 1).
a) Begründen Sie, dass das Dreieck BCDk gleich-
schenklig ist. 1 VP
Der Mittelpunkt der Strecke BC ist M(2 | 2 | 0).
  −2 
⏐MD k ⏐=  −2  ist die Länge einer Höhe des
 k
 
Dreiecks BCDk.
Bestimmen Sie den Flächeninhalt des Dreiecks BCDk. 1 VP

Für jeden Wert von k liegt die Seitenfläche BCDk in der Ebene
Lk: kx1 + kx2 + 4x3 = 4k.

b) Ermitteln Sie denjenigen Wert von k, für den die Größe des Winkels,
unter dem die x3-Achse die Ebene Lk schneidet, 30° beträgt. 2,5 VP

c) Zusätzlich zu den Pyramiden wird der in der


Abbildung 2 gezeigte Quader betrachtet.
Die Punkte A und Q(1 | 1 | 3) sind Eckpunkte
des Quaders, die Seitenflächen des Quaders
sind parallel zu den Koordinatenebenen.
Für k = 6 enthält die Seitenfläche BCDk der
Pyramide den Eckpunkt Q des Quaders. Für
kleinere Werte von k schneidet die Seiten-
fläche BCDk den Quader in einem Vieleck.
Für einen Wert von k verläuft die Seitenfläche
BCDk durch die Eckpunkte P und R des
Quaders. Bestimmen Sie diesen Wert von k. 1,5 VP
(Teilergebnis: k = 4)
Geben Sie in Abhängigkeit von k die Anzahl der Eckpunkte des Vielecks
an, in dem die Seitenfläche BCDk den Quader schneidet. 2 VP

2022-45
d) Nun wird die Pyramide ABCD6, d. h. diejenige
für k = 6, betrachtet. Dieser Pyramide werden
Quader einbeschrieben (vgl. Abbildung 3).
Die Grundflächen der Quader liegen in der
x1x2-Ebene, haben den Eckpunkt A gemeinsam
und sind quadratisch. Die Höhe h der Quader
durchläuft alle reellen Werte mit 0 < h < 6. Für
jeden Wert von h liegt der Eckpunkt Qh in der
Seitenfläche BCD6 der Pyramide.
Ermitteln Sie die Koordinaten des Punkts Qh. 2 VP

2022-46
Lösungshinweise zum Wahlteil Geometrie – Aufgabe B 1

Aufgabe B 1 – Teilaufgabe a
Begründung
Zeigen Sie, dass zwei Seiten des Dreiecks gleich lang sind. Welche beiden
Seiten sind die Schenkel des Dreiecks BCDk?
Flächeninhalt 
Bestimmen Sie zunächst
 die Länge ⏐BC ⏐ der Grundseite des Dreiecks BCDk
und die Länge⏐MD k ⏐ der zugehörigen Höhe.
Wie berechnet man den Flächeninhalt eines Dreiecks?

Aufgabe B 1 – Teilaufgabe b
Winkel
Wie man den Schnittwinkel einer Geraden mit einer Ebene berechnet, können
Sie ggf. in der Merkhilfe nachschlagen. Wie lautet ein Normalenvektor von Lk,
wie lässt sich die x3-Achse darstellen?
Welchen Wert nimmt die Sinusfunktion für 30° an?
Einsetzen der Vektoren und dieses Wertes in die Formel für den Schnittwinkel
führt auf eine Gleichung für k. Welche Werte kann k annehmen?

Aufgabe B 1 – Teilaufgabe c
Wert von k
Die Seitenflächen des Quaders sind parallel zu den Koordinatenebenen.
Bestimmen Sie damit und mithilfe der Koordinaten der Punkte Q und A die
Koordinaten des Punktes P.
Die Seitenfläche BCDk verläuft für den gesuchten Wert von k u. a. durch den
Eckpunkt P. Da jede Seitenfläche BCDk in einer Ebene Lk liegt, können Sie
durch Einsetzen von P in Lk den gesuchten Wert für k berechnen.
Anzahl der Eckpunkte
Betrachten Sie zunächst die Spezialfälle k = 4 und k = 6. Berücksichtigen Sie
dabei Ihre bisherigen Teilergebnisse und den Aufgabentext.
Für welchen Wert von k liegt der obere Eckpunkt des Quaders, der auf der
x3-Achse liegt, in der Seitenfläche BCDk bzw. in der Ebene Lk?
Beachten Sie bei Ihren weiteren Überlegungen, welche Kanten des Quaders von
der Seitenfläche BCDk bzw. der Ebene Lk jeweils geschnitten werden.

2022-47
Aufgabe B 1 – Teilaufgabe d
Koordinaten von Qh
Was bedeutet es für die x1- und die x2-Koordinate des Punkts Q, dass die
Grundflächen der Quader quadratisch sind?
Die Koordinaten des Punkts können Sie z. B. mit Qh(u | u | h) bezeichnen.
Für jeden Wert von h liegt der Eckpunkt Qh in der Seitenfläche BCD6.
In welcher Ebene liegt diese Seitenfläche BCD6?
Setzen Sie die Koordinaten von Qh in die entsprechende Ebenengleichung ein,
um den Wert von u in Abhängigkeit von h zu bestimmen.

2022-48
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Analytische Geometrie B 1

Für k ∈ 0 mit 0 < k ≤ 6 werden die Pyramiden ABCDk mit


A(0 | 0 | 0), B(4 | 0 | 0), C(0 | 4 | 0) und Dk(0 | 0 | k) betrachtet.

a) Begründung:
Es ist zu zeigen, dass zwei Seiten des Dreiecks gleich
lang sind. Wegen
  0   4  −4
⏐BD k ⏐=  0  −  0  =  0  = 16 + k 2 und
 k  0  k
     
  0 0  0
⏐CD k ⏐=  0  −  4  =  − 4  = 16 + k 2
 k  0  k
     
ist das Dreieck BCDk gleichschenklig.
Flächeninhalt:
Für die Länge⏐BC⏐ der Grundseite des Dreiecks BCDk erhält man:
  0  4  −4
⏐BC⏐=  4  −  0  =  4  = 16 + 16 = 32
0 0  0
     
Mit der Länge der Höhe des gleichschenkligen Dreiecks
  −2 
⏐MD k ⏐=  −2  = 4 + 4 + k 2 = 8 + k 2
 k
 
1
ergibt sich aus A = ⋅ g ⋅ h für das angegebene Dreieck:
2
1   1
A = ⋅⏐BC⏐⋅⏐MD k ⏐=  32  8  k 2
2 2

b) Winkel:
Für die Berechnung des Schnittwinkels einer Geraden mit einer Ebene verwendet
 
⏐u ⋅ n⏐
man die Formel sin ϕ =   (ggf. siehe Merkhilfe).
⏐u⏐⋅⏐n⏐
 0  k
Mit u =  0  für die x3-Achse und n =  k  als Normalenvektor der Ebene Lk
1  4
   
1
ergibt sich wegen sin (30°) = der Ansatz:
2
 0  k 
 0 ⋅  k 
1  4
    1
sin (30°) = =
0 k 2
0 ⋅  k 
1  4
   

2022-49
4 1
= ⏐⋅ 2 ⏐⋅ k 2 + k 2 + 16
k 2 + k 2 + 16 2

2k 2 + 16 = 8 ⏐( ) 2
2k 2 + 16 = 64 ⏐− 16 ⏐: 2
k 2 = 24
Wegen k > 0 ergibt sich als einzige Lösung k = 24.
Für k  24 beträgt die Weite des Winkels, unter dem die x3-Achse die Ebene Lk
schneidet, 30°.

c) Wert von k:
Da die Seitenflächen des Quaders parallel zu den
Koordinatenebenen sind, erhält man z. B. für den
Punkt P mithilfe der Punkte Q(1 | 1 | 3) und
A(0 | 0 | 0) die Koordinaten P(1 | 0 | 3).
Nun soll die Seitenfläche BCDk durch die Eck-
punkte P und R des Quaders verlaufen. Da jede
Seitenfläche BCDk in einer Ebene Lk liegt, setzt
man den Punkt (1 | 0 | 3) in Lk ein:
k ⋅ 1 + k ⋅ 0 + 4 ⋅ 3 = 4k
k + 12 = 4k ⏐− k
3k = 12 ⏐: 3
k=4
Für k  4 verläuft die Seitenfläche BCDk durch die Eckpunkte P und R des Quaders.
Anzahl der Eckpunkte:
0 < k ≤ 3: vier Eckpunkte
3 < k < 4: fünf Eckpunkte
4 ≤ k < 6: drei Eckpunkte
Hinweis: Dies ist bereits die vollständige Lösung, da beim Operator „angeben“
keine Begründung verlangt wird. Zum Nachvollziehen der Lösung werden im
Folgenden dennoch ein Lösungsweg bzw. mögliche Überlegungen dargestellt.
Zunächst betrachtet man folgende drei Spezialfälle:
k = 6: kein Vieleck: Für k = 6 enthält die Seitenfläche BCD6 bzw. die Ebene L6
laut Aufgabentext (nur) den Eckpunkt Q des Quaders.
k = 4: Vieleck mit drei Eckpunkten: Die Seitenfläche BCD4 bzw. die Ebene L4
enthält die Punkte P und R (siehe oben) und schneidet zudem die zur
x3-Achse parallele Kante durch Q des Quaders.
k = 3: Vieleck mit vier Eckpunkten: Die Seitenfläche BCD3 bzw. die Ebene L3
enthält den Eckpunkt (0 | 0 | 3) des Quaders und schneidet zudem alle
weiteren Kanten des Quaders, die parallel zur x3-Achse sind.
2022-50
Aus den drei Spezialfällen zusammen mit den Skizzen folgt:
0 < k ≤ 3: vier Eckpunkte
Die Ebene Lk schneidet die vier zur
x3-Achse parallelen Kanten des Quaders.

3 < k < 4: fünf Eckpunkte


Die Ebene Lk schneidet den Quader
fünfmal (siehe Skizze).

4 ≤ k < 6: drei Eckpunkte


Die Ebene Lk schneidet die Kanten PQ
und RQ des Quaders sowie die zur
x3-Achse parallele Kante durch Q.

d) Koordinaten von Qh:


Da die Grundflächen der Quader quadratisch sind,
stimmen die x1- und die x2-Koordinate von Qh
überein und man erhält für die Koordinaten des
Punkts Qh(u | u | h).
Da für jeden Wert von h der Eckpunkt Qh in der
Seitenfläche BCD6 liegt und die Seitenfläche BCD6
wiederum in der Ebene L6, führt man eine Punkt-
probe mit Qh in L6 durch.
Mit der Ebene L6: 6x1 + 6x2 + 4x3 = 24 erhält man
für Qh(u | u | h):
6u + 6u + 4h = 24 ⏐− 4h
12u = 24 − 4h ⏐:12
h
u = 2−
3
Somit hat der gesuchte Punkt die Koordinaten Q h  2 
h h 
2 h .
 3 3 

2022-51
Wahlteil: Analytische Geometrie B 2

  1  a
Gegeben sind die Geradenschar g a : x =  0  + t ⋅  3  , t ∈ 0, a ∈ 0 und die
 −2   −1
   
  1  0
Gerade h: x =  − 6  + s ⋅  3  , s ∈ 0.
   
 0  −1
a) Beschreiben Sie die besondere Lage der Gerade h im Koordinatensystem. 0,5 VP
Zeigen Sie, dass die Gerade h zur Schar ga gehört. 1 VP
Alle Geraden der Schar ga liegen in einer Ebene E.
Bestimmen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene E. 2 VP
(Teilergebnis: E: x2 + 3x3 = – 6)

b) Bestimmen Sie denjenigen Wert von a, für den ga die x2-Achse schneidet. 1,5 VP
Es gibt zwei Geraden der Schar ga, die die Gerade h im Winkel 45°
schneiden. Ermitteln Sie die zugehörigen Werte von a. 2,5 VP

c) Bestimmen Sie eine Gleichung einer Gerade, die von allen Geraden der
Schar ga den Abstand 40 besitzt und zu allen Geraden der Schar ga
windschief verläuft. 2,5 VP

2022-52
Lösungshinweise zum Wahlteil Geometrie – Aufgabe B 2

Aufgabe B 2 – Teilaufgabe a
Besondere Lage
Was bedeutet es für die Lage einer Geraden, wenn die x1-Koordinate des Rich-
tungsvektors null ist?
Nachweis
Für welchen Wert von a sind die Richtungsvektoren von h und ga identisch
(bzw. Vielfache voneinander)?
Wie können Sie außerdem zeigen, dass für diesen Wert von a die Geraden nicht
parallel und verschieden, sondern identisch sind?
Koordinatengleichung von E
Da alle Geraden der Schar ga in einer Ebene liegen, können Sie zwei beliebige
verschiedene Richtungsvektoren der Schar als Spannvektoren von E wählen
(z. B. diejenigen, die für a = 0 und a = 1 entstehen).
Wie erhalten Sie aus diesen Spannvektoren einen möglichen Normalenvektor
der Ebene?
Einsetzen der Koordinaten eines Punktes liefert dann eine Koordinatengleichung.

Aufgabe B 2 – Teilaufgabe b
Wert von a (Schnitt mit x2-Achse)
Wie lauten die Koordinaten eines „allgemeinen“ Punktes der x2-Achse?
Setzen Sie den entsprechenden Ortsvektor in die Gerade ga ein.
Damit können Sie zunächst den Wert des Parameters t und anschließend den-
jenigen von a bestimmen.
Werte von a (Winkel 45°)
Welchen exakten Wert nimmt die Kosinusfunktion für 45° an?
Setzen Sie dies in die Formel zur Berechnung des Schnittwinkels zweier
Geraden (ggf. siehe Merkhilfe) ein.
Dies liefert eine Gleichung für a mit zwei Lösungen.

2022-53
Aufgabe B 2 – Teilaufgabe c
Gleichung einer Geraden
Alle Geraden der Schar ga liegen in der Ebene E (vgl. Teilaufgabe a).
Ziel ist zunächst, eine Gleichung einer Ebene F zu bestimmen, die parallel zur
Ebene E ist und zu E den Abstand 40 besitzt. Wie lautet ein Normalenvektor
bzw. ein Ansatz für eine Gleichung von F?
Welchen Abstand hat jeder Punkt der Ebene E zur Ebene F? Z. B. mit dem
Punkt P(1 | 0 | –2) ∈ E erhalten Sie daraus mithilfe der HNF von F eine Betrags-
gleichung mit zwei Lösungen.
Geben Sie eine mögliche Gleichung einer Ebene F an.
Als gesuchte Gerade kann nun jede Gerade gewählt werden, die in F liegt und
deren Richtungsvektor ein Spannvektor der Ebene F und gleichzeitig nicht Rich-
tungsvektor einer Geraden der Schar ga ist.
Wählen Sie einen geeigneten Spannvektor von F und einen Punkt Q ∈ F und
geben Sie schließlich eine mögliche Gleichung für die gesuchte Gerade an.

2022-54
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Analytische Geometrie B 2

  1  a
Gegeben sind die Geradenschar g a : x =  0  + t ⋅  3  , t ∈ 0, a ∈ 0 und die
 −2   −1
   
  1  0
Gerade h: x =  − 6  + s ⋅  3  , s ∈ 0.
   
 0  −1
a) Besondere Lage:
 0
Dem Richtungsvektor  3  von h entnimmt man, dass h parallel zur x2x3-Ebene
 −1
verläuft.  

Nachweis:  0
Für a = 0 ergibt sich als Richtungsvektor von ga bzw. g0 ebenfalls  3  ; die
 −1
Richtungsvektoren von h und g0 stimmen also überein.  
Nun ist noch zu zeigen, dass z. B. der zum Stützvektor von h gehörende Punkt
(1 | – 6 | 0) auf der Geraden g0 liegt. Der Ansatz
 1  1  0  1  1  0
 − 6  =  0  + t ⋅  3  führt auf  − 6  =  0  − 2 ⋅  3  .
 0   −2   −1      
       0   −2   −1
Somit sind h und g0 identisch, h gehört also zur Schar ga.
Koordinatengleichung von E:
  0   1
Wählt man z. B. u 0 =  3  und u1 =  3  als Spannvektoren für E, liefert
 −1  −1
   
 0   1  0   0
 3  ×  3  =  −1 einen möglichen Normalenvektor n =  1 von E.
 −1  −1  −3   3
       
Damit besitzt E z. B. die Form E: x2 + 3x3 = d.
Mit P(1 | 0 | –2) ∈ E ergibt sich: 0 + 3 ⋅ (–2) = – 6 = d
Eine Koordinatengleichung von E lautet E: x2  3x3  – 6.

b) Wert von a (Schnitt mit x2-Achse):


Jeder Punkt der x2-Achse besitzt die Form S(0 | s | 0). Dies führt auf den Ansatz:
 0   1  a
 s  =  0  + t ⋅  3
     
 0   −2   −1
Der 3. Zeile 0 = –2 – t entnimmt man t = –2; damit gilt (1. Zeile):
0 = 1 + ( −2) ⋅ a ⏐+ 2a ⏐: 2
1
a=
2
1
Für a  schneidet ga die x2-Achse.
2
2022-55
Werte von a (Winkel 45°):
Es gilt cos(45°) = 2 . Damit und mit den Richtungsvektoren der Geraden erhält
2
man (ggf. siehe Merkhilfe):
 0  a 
 3 ⋅  3
 −1  −1
    2
cos(45°) = =
 0  a 2
 3 ⋅  3
 −1  −1
   
| 9 + 1| 2
=
9 +1 ⋅ a 2 + 9 +1 2

10 2
= ⏐⋅ a 2 + 10 ⏐: 2
10 ⋅ a 2 + 10 2

a 2 + 10 10
= ⏐⋅ 2
2 10 ⋅ 2
20
a 2 + 10 = ⏐( ) 2
20
a 2 + 10 = 20 ⏐− 10
a 2 = 10 ⏐
a1 = − 10 und a 2 = 10
Für a1   10 und a 2  10 schneidet die zugehörige Gerade ga die Gerade h
im Winkel 45°.

c) Gleichung der Geraden:


Alle Geraden der Schar ga liegen in der Ebene E: x2 + 3x3 = – 6 (vgl. Teilaufgabe a).
Deshalb liegt die gesuchte Gerade in einer Ebene F, die parallel zur Ebene E ist
und von ihr den Abstand 40 besitzt. Im ersten Schritt bestimmt man eine solche
Ebene F.
Aus der Parallelität der beiden Ebenen folgt:
F: x2 + 3x3 = c
Wählt man z. B. den Punkt P(1 | 0 | –2) der Ebene E, muss gelten:
d(P; F) = 40
Dies führt mithilfe der HNF (ggf. siehe Merkhilfe) auf:
| −6 − c | | −6 − c |
= 40 bzw. = 40
1+ 9 10
Diese Betragsgleichung besitzt zwei Lösungen.

2022-56
Eine Lösung der Gleichung erhält man aus:
− ( − 6 − c)
= 40 ⏐⋅ 10
10
6 + c = 20 ⏐− 6
c = 14
Eine mögliche Ebene F ist damit F: x2 + 3x3 = 14.
Hinweis: Die zweite Lösung ergibt sich aus:
−6 − c
= 40 bzw. − 6 − c = 20, also c 2 = −26 und damit F2: x2 + 3x3 = –26.
10
Als gesuchte Gerade kann jede Gerade gewählt werden, die entweder in F oder F2
liegt und deren Richtungsvektor ein Spannvektor dieser Ebene F bzw. F2 ist, der
nicht zugleich Richtungsvektor einer Geraden der Schar ga ist.
Da die Ebene F parallel zur x1-Achse ist, kann man z. B. unter Berücksichtigung
 1
der genannten Bedingungen als möglichen Spannvektor von F den Vektor  0 
0
 
wählen und erhält mit Q(0 | 14 | 0) ∈ F als mögliche Gleichung einer Geraden:
  0  1
x   14   r   0  , r  0
 0  0
   
Alternative Lösung ohne Hilfsebene:
Alle Geraden ga liegen in der Ebene E: x2 + 3x3 = – 6 und haben den Punkt
P(1 | 0 | –2) gemeinsam.

Einen Stützvektor q der gesuchten Geraden erhält man mithilfe eines Punktes,
der von E den Abstand 40 besitzt. Mit dem normierten Normalenvektor
1 0 1  0
⋅  1 = ⋅  1 ergibt sich:
12 + 3 2  3  10  3 

  1 1  0   1   1 1  0   1
q =  0  + 40 ⋅ ⋅  1 =  2  (oder q =  0  − 40 ⋅ ⋅  1 =  −2  )
  10  3   4   −2  10  3   −8 
 −2   

Für den Richtungsvektor u der gesuchten Geraden muss gelten:
0 
(1)  1 ⋅ u = 0, da die Gerade parallel zu E ist.
 3
 
  a
(2) u ≠ k ⋅  3  , weil die Gerade nicht parallel zu ga verläuft.
 −1
 
 1
Der Vektor  0  erfüllt (wie jedes Vielfache davon) beide Bedingungen. Somit
0
   1 1
besitzt die gesuchte Gerade z. B. die Gleichung x =  2  + r ⋅  0  , r ∈ 0.
 4 0
   
2022-57
Wahlteil: Stochastik C 1

Ein Onlineshop bietet Patronen mit schwarzer Tinte und Patronen mit farbiger
Tinte an.
a) Erfahrungsgemäß beträgt der Verkaufsanteil der Patronen mit schwarzer
Tinte 65 %. Betrachtet wird eine zufällige Auswahl von 100 verkauften
Patronen. Es wird davon ausgegangen, dass dabei die Anzahl der Patronen
mit schwarzer Tinte binomialverteilt ist. Bestimmen Sie die Wahrschein-
lichkeiten folgender Ereignisse:
A: „Genau 66 der verkauften Patronen sind mit schwarzer Tinte gefüllt.“ 0,5 VP
B: „Die Anzahl der verkauften Patronen mit schwarzer Tinte weicht um
mehr als 10 % vom Erwartungswert dieser Anzahl ab.“ 1,5 VP

b) Im Folgenden werden nur Patronen betrachtet, die mit schwarzer Tinte


gefüllt sind. Die Füllmenge einer solchen Patrone wird als normalverteilt
mit dem Erwartungswert 8 M und der Standardabweichung 0,04 M an-
genommen. Eine der beiden Abbildungen zeigt den Graphen der zugehö-
rigen Dichtefunktion.

Geben Sie die Abbildung an, die den Graphen der zugehörigen Dichte-
funktion nicht zeigt, und begründen Sie Ihre Angabe. 1 VP
Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine zufällig ausge-
wählte Patrone weniger als 7,95 M Tinte enthält. 0,5 VP
Betrachtet wird das Ereignis, dass eine zufällig ausgewählte Patrone zwi-
schen 7,98 M und 8,04 M Tinte enthält. Geben Sie ein anderes Ereignis
im Sachzusammenhang an, welches exakt dieselbe Wahrscheinlichkeit hat. 1 VP
Bestimmen Sie das kleinste Intervall [a; b], sodass die Füllmenge einer
zufällig ausgewählten Patrone mit einer Wahrscheinlichkeit von 92 % in
[a; b] liegt. 2 VP

c) Betrachtet wird die für x ≥ 0 definierte Funktion f mit f(x) = 0,25 ⋅ e– 0,25x.
Weisen Sie nach, dass f eine Dichtefunktion über ihrem Definitionsbereich
ist. 2 VP
Die Zeitdauer in Stunden zwischen dem Eingang einer Bestellung im On-
lineshop und dem Versand der Ware kann modellhaft durch eine stetige
Zufallsgröße mit der Dichtefunktion f beschrieben werden.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 % wird eine Ware innerhalb von t Stun-
den nach Eingang der Bestellung versandt. Bestimmen Sie den Wert von t. 1,5 VP

2022-58
Lösungshinweise zum Wahlteil Stochastik – Aufgabe C 1

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe a
Führen Sie eine Zufallsgröße X für die Anzahl der verkauften Patronen mit
schwarzer Tinte ein.
Wie ist diese Zufallsgröße X verteilt?
Wahrscheinlichkeit Ereignis A
Zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit des Ereignisses A benötigen Sie den
WTR. Hinweise zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit bei vorgegebener
Trefferzahl finden Sie auch bei WTR 4.
Wahrscheinlichkeit Ereignis B
Wie berechnet man den Erwartungswert einer binomialverteilten Zufallsgröße?
Bei welchen Werten weicht die Zufallsgröße X um mehr als 10 % vom Erwar-
tungswert ab?
Die gesuchte Wahrscheinlichkeit ergibt sich dann als Summe zweier Wahr-
scheinlichkeiten: P(B) = P(X ≤ …) + P(X ≥ …)
Zur Bedienung des WTR, insbesondere beim zweiten Summanden mit „≥“,
können Sie bei WTR 5 nachschlagen.

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe b
Abbildung
Welche charakteristischen Punkte kennen Sie beim Graphen der Dichtefunktion
einer normalverteilten Zufallsgröße?
Wo liegen die Wendepunkte bei den angegebenen Parametern μ = 8 und
σ = 0,04?
Damit können Sie eine Abbildung ausschließen.
Wahrscheinlichkeit
Führen Sie die Zufallsgröße Y ein, die die Füllmenge einer ausgewählten
Patrone in M beschreibt.
Wie ist diese Zufallsgröße verteilt?
Zur Berechnung der gesuchten Wahrscheinlichkeit mit dem WTR können Sie
den Hinweisen bei WTR 8 folgen.
Ereignis
Welche Symmetrie weist der Graph der Dichtefunktion einer normalverteilten
Zufallsgröße auf?
Wie stark weichen die Werte 7,98 M bzw. 8,04 M vom Erwartungswert ab?
Nutzen Sie die Symmetrie und diese Abweichung, um das andere Ereignis, das
die identische Wahrscheinlichkeit besitzt, anzugeben.

2022-59
Intervall
Das gesuchte Intervall [a; b] muss symmetrisch um den Erwartungswert μ liegen,
damit es möglichst klein ist.
Mit welcher Wahrscheinlichkeit liegt die Füllmenge einer Patrone außerhalb des
Intervalls [a; b]?
Was gilt daher für die Wahrscheinlichkeit P(Y ≤ a)?
Bestimmen Sie den Wert von a mit dem WTR (die Anleitung finden Sie bei
WTR 9) und geben Sie schließlich unter Berücksichtigung der Symmetrie den
Wert von b an.

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe c
Nachweis Dichtefunktion
Welche beiden Bedingungen muss f erfüllen, um eine Dichtefunktion über
ihrem Definitionsbereich zu sein?
Bestimmen Sie zum Nachweis der zweiten Bedingung eine Stammfunktion F
von f.
Was erhalten Sie zunächst für einen beliebigen endlichen Wert u für F(u) – F(0)?
Betrachten Sie im zweiten Schritt das Verhalten dieses Terms für u → ∞.
Wert von t
Die stetige Zufallsgröße besitzt nach Voraussetzung die Dichtefunktion f.
t
Welchen Wert nimmt  f (x) dx an, wenn die Wahrscheinlichkeit für den
0
Versand innerhalb von t Stunden 85 % beträgt?
Sie erhalten damit eine Gleichung, die Sie unter Verwendung einer Stamm-
funktion F von f nach t auflösen können.

2022-60
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Stochastik C 1

a) Gibt die Zufallsgröße X die Anzahl der verkauften Patronen mit schwarzer Tinte
an, ist X nach Voraussetzung binomialverteilt mit den Parametern n = 100 und
p = 0,65.
Wahrscheinlichkeit Ereignis A:
A: „Genau 66 der verkauften Patronen sind mit schwarzer Tinte gefüllt.“
P(A) = P(X = 66) ≈ 0,082 = 8,2 % (WTR 4)
Wahrscheinlichkeit Ereignis B:
B: „Die Anzahl der verkauften Patronen mit schwarzer Tinte weicht um mehr
als 10 % vom Erwartungswert dieser Anzahl ab.“
Für den Erwartungswert einer binomialverteilten Zufallsgröße gilt E(X) = n ⋅ p.
Einsetzen der Werte liefert E(X) = 100 ⋅ 0,65 = 65.
Mit 65 − 
0,1 ⋅ 65 = 58,5 und 65 + 
0,1 ⋅ 65 = 71,5 ergibt sich für die gesuchte
10 % 10 %
Wahrscheinlichkeit:
P(B) = P(X ≤ 58) + P(X ≥ 72) = P(X ≤ 58) + (1 − P(X ≤ 71)) ≈ 0,172 = 17,2 %
(WTR 5)

b) Abbildung:
Bei der normalverteilten Zufallsgröße mit den Parametern μ = 8 und σ = 0,04
müssen die Wendepunkte des Graphen bei μ – σ = 7,96 und μ + σ = 8,04 liegen.
Damit zeigt Abbildung (II) nicht die Dichtefunktion.
Wahrscheinlichkeit:
Beschreibt die Zufallsgröße Y die Füllmenge einer ausgewählten Patrone in M,
ist Y normalverteilt mit den Parametern μ = 8 und σ = 0,04.
Damit ergibt sich:
P(Y < 7,95) ≈ 0,106 = 10,6 % (WTR 8)
Ereignis:
Aus Symmetriegründen ist die Wahrscheinlichkeit
P(7,98 ≤ Y ≤ 8,04) = P(μ − 0,02 ≤ Y ≤ μ + 0,04)
genauso groß wie:
P(7,96 ≤ Y ≤ 8,02) = P(μ − 0,04 ≤ Y ≤ μ + 0,02)
Damit lautet das gesuchte Ereignis:
„Eine zufällig ausgewählte Patrone enthält
zwischen 7,96 M und 8,02 M Tinte.“

2022-61
Intervall:
Das Intervall [a; b] muss symmetrisch
um den Erwartungswert μ liegen. Da die
Füllmenge mit einer Wahrscheinlichkeit
von 92 % in [a; b] liegt, liegt sie mit der
Wahrscheinlichkeit von 8 % außerhalb
und somit muss gelten (s. Skizze):
P(Y ≤ a) = 0,04 (bzw. P(Y ≤ b) = 0,96)
Daraus ergibt sich a  7,93 (WTR 9) und somit aus Symmetriegründen b  8,07.

c) Nachweis Dichtefunktion:
Um nachzuweisen, dass f eine Dichtefunktion über ihrem Definitionsbereich ist,
ist zu zeigen:
(1) f(x) ≥ 0 für x ≥ 0

(2)  f (x) dx = 1
0
Nachweis von (1):
0,25 ⋅ e − 0,25x > 0
f (x) =  (Es gilt: ex > 0 für alle x ∈ 0)
 
>0 >0

Nachweis von (2):


Mit der Stammfunktion F von f mit F(x) = − e − 0,25x gilt zunächst für ein
„endliches“ u:
u u

 
A(u) = f (x) dx = (0,25 ⋅ e − 0,25x ) dx
0 0
u
=  − e − 0,25x 
0
= F(u) − F(0)
= − e − 0,25u + 1
Nun betrachtet man im zweiten Schritt diesen Term für u → ∞ und erhält:
Für u → ∞ gilt A(u) = − e − 0,25u + 1 → 1
 
→0
Damit ist f eine Dichtefunktion über ihrem Definitionsbereich.

2022-62
Wert von t:
Die stetige Zufallsgröße, die die Zeitdauer in Stunden zwischen dem Eingang
einer Bestellung im Onlineshop und dem Versand der Ware beschreibt, besitzt
nach Voraussetzung die Dichtefunktion f. Die Wahrscheinlichkeit für den Versand
innerhalb von t Stunden beträgt 85 %. Dies führt auf den Ansatz:
t

 f (x) dx = 0,85
0 t
Wegen  f (x) dx = F(t) − F(0) folgt daraus mit F(x) = −e − 0,25x (siehe oben) die
0
Gleichung:
− e − 0,25t + 1 = 0,85
Auflösen nach t ergibt:
− e − 0,25t + 1 = 0,85 ⏐− 1
−e − 0,25t = − 0,15 ⏐⋅ ( −1)
e − 0,25t = 0,15 ⏐ln( )
− 0,25t = ln(0,15) ⏐: ( − 0,25)
t  7,59
Innerhalb von etwa 7,59 Stunden wird die Ware versandt.

2022-63
Wahlteil: Stochastik C 2

Beim einmaligen Drehen des abgebildeten Glücksrads erhält man eine von
vier möglichen Punktzahlen. Die Tabelle gibt für jede Punktzahl die zugehö-
rige Wahrscheinlichkeit an.

a) Zehn Personen drehen das Glücksrad jeweils einmal. Bestimmen Sie die
Wahrscheinlichkeiten der folgenden Ereignisse:
A: „Genau zwei Personen erzielen jeweils die Punktzahl 4.“ 0,5 VP
B: „Mindestens drei Personen erzielen jeweils eine Punktzahl, die kleiner
als 5 ist.“ 1,5 VP
C: „Die Summe der erzielten Punktzahlen aller zehn Personen ist höchs-
tens 31.“ 2 VP

b) Mehrere Spieler verwenden das Glücksrad bei einem Spiel mit folgenden
Regeln:
– Jeder Spieler dreht das Glücksrad einmal.
– Der Spieler mit der größten erzielten Punktzahl gewinnt.
– Erzielen mehrere Spieler diese größte Punktzahl, so gewinnt derjenige
von ihnen, der als letzter gedreht hat.
Achim ist der erste Spieler und erzielt die Punktzahl 5.
Beschreiben Sie, bei welchem weiteren Spielverlauf Achim gewinnt. 1 VP
Die Wahrscheinlichkeit, dass Achim das Spiel gewinnt, ist kleiner als 2 %.
Bestimmen Sie die Mindestanzahl der Spieler. 2 VP

c) Ein Spieler vermutet, dass die Wahrscheinlichkeit für die Punktzahl 3 bei
dem vorliegenden Glücksrad nicht 1 ist. Daher soll ein einseitiger Hypo-
3
thesentest mit einer Stichprobe von 100 Drehungen auf einem Signifikanz-
niveau von 5 % durchgeführt werden. Dabei soll möglichst vermieden
werden, dass irrtümlich von einer zu hohen Wahrscheinlichkeit für die
Punktzahl 3 ausgegangen wird. Der Spieler entscheidet sich für die fol-
gende Nullhypothese:
„Die Wahrscheinlichkeit für die Punktzahl 3 beträgt höchstens 1 .“
3
Beurteilen Sie, ob dieser Test der genannten Zielsetzung entspricht. 1 VP
Formulieren Sie den Fehler zweiter Art im Sachzusammenhang. 1 VP
Beim durchgeführten Test ergibt sich der Ablehnungsbereich A = {42, …, 100}.
Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit für den Fehler zweiter Art unter
der Annahme, dass die Wahrscheinlichkeit für die Punktzahl 3 tatsächlich
40 % beträgt. 1 VP

2022-64
Lösungshinweise zum Wahlteil Stochastik – Aufgabe C 2

Aufgabe C 2 – Teilaufgabe a
Wahrscheinlichkeit Ereignis A
Führen Sie die Zufallsgröße X1 für die Anzahl der Personen mit Punktzahl 4 ein.
Wie ist diese Zufallsgröße verteilt?
Zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit des Ereignisses A benötigen Sie den
WTR. Hinweise zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit bei vorgegebener
Trefferzahl finden Sie auch bei WTR 4.
Wahrscheinlichkeit Ereignis B
Bezeichnen Sie die Zufallsgröße, die die Anzahl der Personen mit einer Punkt-
zahl kleiner als 5 beschreibt, mit X2. Wie ist X2 verteilt?
P(B) = P(X2 ≥ 3) kann nicht direkt berechnet werden. Zur Bedienung des WTR
können Sie bei WTR 5 nachschlagen.
Wahrscheinlichkeit Ereignis C
Welche Punktzahlen können bei den zehn Drehungen nur erzielt werden, damit
die Summe höchstens 31 ist?
Im Wesentlichen sind nur zwei Fälle zu unterscheiden. Wie wird jeweils deren
Wahrscheinlichkeit berechnet? Spielt es eine Rolle, bei welcher Person die
Punktzahl 4 erscheint?
Die Summe der Wahrscheinlichkeiten der beiden möglichen Fälle entspricht der
gesuchten Wahrscheinlichkeit P(C).

Aufgabe C 2 – Teilaufgabe b
Spielverlauf
Welche Punktzahlen erzielen alle weiteren Spieler, wenn Achim als erster das
Glücksrad dreht, die Punktzahl 5 erscheint und er damit gewinnt?
Beachten Sie, dass bei einer weiteren 5 Achim nicht gewinnt.
Mindestanzahl der Spieler
Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird beim einmaligen Drehen eine 3 oder 4
erzielt?
Was folgt daraus für die Wahrscheinlichkeit, dass Achim bei n Mitspielern
gewinnt?
Diese Wahrscheinlichkeit ist kleiner als 2 %. Auf welche Ungleichung führt der
entsprechende Ansatz? Bestimmen Sie die kleinste natürliche Zahl n, für die
diese Ungleichung erfüllt ist.
Berücksichtigen Sie bei der Angabe der Mindestanzahl der Spieler, dass n die
Anzahl der Mitspieler von Achim angibt.

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Aufgabe C 2 – Teilaufgabe c
Beurteilung
Welche Wahrscheinlichkeit kann bei einem Hypothesentest grundsätzlich durch
Festlegung des Signifikanzniveaus begrenzt werden?
Was soll bei diesem Test möglichst vermieden werden? Was folgt daraus für die
Formulierung der Nullhypothese?
Fehler zweiter Art im Sachzusammenhang
Wann liegt im Allgemeinen ein Fehler zweiter Art vor? Sie können ggf. in der
Merkhilfe nachschlagen.
Wie lautet damit in diesem Sachzusammenhang bei der gegebenen Nullhypo-
these der Fehler zweiter Art?
Wahrscheinlichkeit für Fehler zweiter Art
Führen Sie die Zufallsgröße Y ein, die die Anzahl der Drehungen angibt, bei
denen man die Punktzahl 3 erzielt.
Wie ist diese Zufallsgröße nun verteilt?
Bei welchen Werten wird die Nullhypothese nicht abgelehnt?
Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Y einen der Werte annimmt,
bei denen die Nullhypothese (fälschlicherweise) nicht abgelehnt wird.
Bei Bedarf gibt Ihnen WTR 5 Hinweise zur Berechnung.

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Lösungsvorschlag – Wahlteil: Stochastik C 2

a) Wahrscheinlichkeit Ereignis A:
A: „Genau zwei Personen erzielen jeweils die Punktzahl 4.“
Beschreibt die Zufallsgröße X1 die Anzahl der Personen mit Punktzahl 4,
ist X1 binomialverteilt mit den Parametern n = 10 und p = 1 .
4
Damit erhält man:
P(A) = P(X1 = 2) ≈ 0,282 = 28,2 % (WTR 4)

Wahrscheinlichkeit Ereignis B:
B: „Mindestens drei Personen erzielen jeweils eine Punktzahl, die kleiner als 5 ist.“
Gibt die Zufallsgröße X2 die Anzahl der Personen mit einer Punktzahl kleiner
1 1 7
als 5 an, ist X2 binomialverteilt mit den Parametern n = 10 und p = + = .
3 4 12
Somit gilt:
P(B) = P(X 2 ≥ 3) = 1 − P(X 2 ≤ 2) ≈ 0,984 = 98,4 % (WTR 5)

Wahrscheinlichkeit Ereignis C:
C: „Die Summe der erzielten Punktzahlen aller zehn Personen ist höchstens 31.“
Die Summe ist höchstens 31, wenn entweder alle zehn Personen die Punktzahl 3
erzielen oder wenn neun Personen die Punktzahl 3 erzielen und eine Person die
Punktzahl 4. In diesem Fall spielt es keine Rolle, welche Person die 4 erzielt.
Mit der angegebenen Wahrscheinlichkeitsverteilung ergibt sich damit für die
gesuchte Wahrscheinlichkeit:
1 10 1 9 1
P(C) =   + 10 ⋅   ⋅ ≈ 0,0001 = 0,01 %
3 3 4

b) Spielverlauf:
Da Achim der erste Spieler ist, gewinnt er nur, wenn jeder der folgenden Spieler
die Punktzahl 3 oder 4 erzielt.
Mindestanzahl der Spieler:
1 1 7
Die Wahrscheinlichkeit, eine 3 oder 4 zu erzielen, beträgt + = .
3 4 12
Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit für „Achim gewinnt“ bei n Mitspielern
7 n
P =   . Diese Wahrscheinlichkeit ist kleiner als 2 %.
 12 
7 n
Gesucht ist daher die kleinste natürliche Zahl n, für die gilt:   < 0,02
 12 
 7 7  7 8
Wegen   ≈ 0,023 > 0,02 und   ≈ 0,013 < 0,02 ist n = 8.
 12   12 
Da n die Anzahl der Mitspieler von Achim angibt, sind es insgesamt mindestens
9 Spieler.

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7 n
Hinweis: Auch die rechnerische Lösung   < 0,02 mit n >
log(0,02)
≈ 7,26
führt auf n = 8.
 12  log 7
12 ( )
c) Beurteilung:
Bei dem Hypothesentest möchte der Spieler möglichst vermeiden, dass irrtümlich
von einer zu hohen Wahrscheinlichkeit für die Punktzahl 3 ausgegangen wird.
Grundsätzlich kann bei einem Hypothesentest die Wahrscheinlichkeit dafür, die
Nullhypothese fälschlicherweise abzulehnen (Fehler erster Art), begrenzt werden.
Daher entspricht die Wahl der Nullhypothese
„Die Wahrscheinlichkeit für die Punktzahl 3 beträgt höchstens 1 .“
3
der Zielsetzung. So wird nur mit einer Wahrscheinlichkeit von maximal 5 % – dem
Signifikanzniveau – irrtümlich von einer zu hohen Wahrscheinlichkeit für die
Punktzahl 3 ausgegangen.
Fehler zweiter Art im Sachzusammenhang:
Ist die Nullhypothese falsch, wird aber nicht verworfen, liegt ein Fehler zweiter
Art vor (ggf. siehe Merkhilfe). In diesem Fall lautet der Fehler zweiter Art somit:
Obwohl die Wahrscheinlichkeit für die Punktzahl 3 mehr als 1 beträgt, wird die
3
Nullhypothese nicht abgelehnt.
Wahrscheinlichkeit für Fehler zweiter Art:
Beschreibt die Zufallsgröße Y die Anzahl der Drehungen, bei denen man die
Punktzahl 3 erzielt, ist Y binomialverteilt mit den Parametern n = 100 und p = 0,4.
Damit die Nullhypothese beim gegebenen Ablehnungsbereich A = {42, …, 100}
nicht abgelehnt wird (obwohl sie falsch ist), muss Y ≤ 41 gelten.
Damit ist die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler zweiter Art:
P(Y ≤ 41) ≈ 0,623 = 62,3 % (WTR 5)

Lösungen der Aufgaben: Winfried König, Volker Stemberg

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