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Vorlesung 3

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1. Nördlicher Teil der Bundesländer:
- Schleswig-Holstein;
- Mecklenburg –Vorpommern
- Freie und Hansestadt Hamburg
- Niedersachsen
- Freie Hansestadt Bremen
2. Die Bundesländer des westlichen Zentrums:
- Nordrhein-Westfalen
- Hessen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
3. Bundesländer des östlichen Zentrums:
- Berlin
- Brandenburg
- Sachsen-Anhalt
- Freistaat Sachsen
- Freistaat Thüringen.
4. Südliche Bundesländer:
- Baden-Württemberg
- Freistaat Bayern 2
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Schleswig-Holstein liegt an zwei Meeren, nutzt seine geografische Lage zwischen
Skandinavien und Osteuropa und will Drehscheibe für die Länder rund um die Ostsee
sein.
Schleswig-Holstein ist auch das einzige Bundesland, in dem drei Sprachen gesprochen
werden: neben Deutsch und Niederdeutsch auch Dänisch und Friesisch.
Schleswig-Holstein hat einen tief greifenden Wandel vom Agrar- und Fischereiland zu
einem modernen Wirtschafts- und Technologiestandort vollzogen.
Schleswig-Holstein ist Windenergie-Land Nummer eins in Deutschland, nimmt mit
seinen Technologiezentren eine der Spitzenpositionen ein.
Zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses gibt es drei Universitäten und
vier staatliche sowie zwei private Fachhochschulen.
Wichtige kulturelle Anziehungspunkte sind das Schloss Gottorf bei Schleswig, das als
Landesmuseum bundesweit Ansehen genießt, das Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel
und das Museum auf dem Gelände der alten Wikingerstadt Haithabu. Das
Musikfestival verwandelt das Land im Sommer in einen Konzertsaal. Zudem haben
sich zahlreiche Literaten in Schleswig-Holstein niedergelassen.
Eine der ältesten Städte Nordeuropas mit sehenswertem gotischen Dom ist Schleswig.
Kiel, die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein, ist eine bedeutende Hafenstadt mit
dem größten Passagierhafen Deutschlands. Von besonderem Reiz ist Lübeck, die
"Königin der Hanse", mit einer vom Wasser umgebenen Altstadt.

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Das "Land der tausend Seen" ist durch seinen vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter
und seine ursprüngliche Natur geprägt. Weite Horizonte bietet die vielgestaltige
Küstenlandschaft ebenso wie das abwechslungsreiche Hinterland mit sanft gewellten
Hügeln, weitläufigen Acker- und Weideflächen sowie ausgedehnten Wäldern.
Die Landwirtschaft hat deshalb hier auch noch eine größere Bedeutung als in anderen
Bundesländern. Produziert werden vor allem Getreide, Ölfrüchte (Raps) und Kartoffeln.
80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden von Betrieben bewirtschaftet.
Die wichtigsten Branchen sind der Schiffbau, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie,
die Bauwirtschaft, der Maschinenbau, die Baustoff- und die Holzindustrie. Nach wie vor
von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung sind die Seehäfen.
Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus. Der bekannteste Touristenmagnet ist
Rügen, Deutschlands größte Insel. 283 Naturschutzgebiete, 110 Landschaftsschutzgebiete,
drei Nationalparks und zwei Biosphärenreservate zeugen von der Bedeutung, die der
Natur- und Umweltschutz hier genießt.
Mecklenburg-Vorpommern lockt die Touristen auch mit seinen bezaubernden Schlössern
und Herrenhäusern sowie seinen sommerlichen Musikfestivals. Einen Besuch wert sind
aber auch die Städte. Stralsund mit seinem einmaligen Ensemble von Bauwerken der
Spätgotik bis zum Klassizismus ist der ideale Ausgangspunkt für den Besuch der Insel
Rügen. Rostock ist eine bedeutende Hafenstadt mit der ältesten Universität (1419) in
Nordeuropa, und zugleich das Zentrum der wichtigsten Wirtschaftsregion in
Mecklenburg-Vorpommern. Die Landeshauptstadt Schwerin liegt am Rande der
Mecklenburgischen Seenplatte. Neubrandenburg ist ein wirtschaftliches und kulturelles
Zentrum im Osten Mecklenburg-Vorpommerns mit einem vollständig erhaltenen
mittelalterlichen Befestigungsring und vier Stadttoren.
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Hamburg ist die zweitgrößte deutsche Stadt, der wichtigste Seehafen Deutschlands und größter
Außenhandelsplatz. Hier haben sich beispielsweise Hunderte von Unternehmen aus China, Japan
und Taiwan angesiedelt. Insgesamt gibt es über 3.000 Firmen, die im Inn- und Exportgeschäft tätig
sind. Traditionelle hafenbezogene Industrien sind Werften, Raffinerien und Veredelungsbetriebe
für ausländische Rohstoffe.
Durch konsequenten Strukturwandel hat sich die Hansestadt zu einer nordeuropäischen
Dienstleistungsmetropole entwickelt. Es sind die zukunftsorientierten Branchen wie die zivile
Luftfahrtindustrie, die Mikroelektronik und die Kommunikationswirtschaft, die das moderne
Fundament für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes bilden.
Obwohl Hamburg Deutschlands zweitgrößter Industriestandort ist, gilt es als eine der grünsten
Städte Deutschlands: 40 Prozent der Gesamtfläche sind Acker- und Gartenland, Parks und
öffentliche Grünanlagen, Wald, Moor und Heide. Landschafts- und Naturschutzgebiete machen 28
Prozent der Stadtfläche aus.
Die Kaufmannsstadt Hamburg war und ist als Ort der Freiheit und Toleranz zugleich eine Stadt der
Bildung und der Kultur. Zehn Hochschulen machen Hamburg zu einem Zentrum der
wissenschaftlichen Ausbildung, Forschung und Entwicklung. Die Oper, drei Staatstheater und rund
35 Privattheater tragen ebenso zum kulturellen Profil der Stadt bei. Sehenswert in dieser Stadt mit
der wunderbaren Lage an Elbestrom und Alster sind das bunte Treiben im Vergnügungsviertel
Sankt Pauli mit der Reeperbahn, der Michel oder der beeindruckende Hafen.

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Niedersachsen ist das zweigrößte Land der Bundesrepublik. Es reicht von der Nordseeinsel Borkum mit
ihrem Hochseeklima bis zum Harzgebirge mit seinen schneesicheren Wintersportgebieten. Dazwischen
liegender Ballungsraum Hannover, weitläufige Heidegebiete und die Hildesheimer Börde mit den
fruchtbarsten Ackerböden der Bundesrepublik.
Doch auch wenn zwei Drittel der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt werden, lässt sich
Niedersachsen nicht als Agrarland klassifizieren: Neben die traditionellen Sparten Schiffbau, Stahl- und
Chemieindustrie sind die Elektronik- und Computerindustrie getreten sowie vor allem die
Automobilindustrie durch die Volkswagen AG, dem größten Unternehmen des Landes mit Sitz in
Wolfsburg und mit der VW-Stiftung, die die größte nichtstaatliche deutsche Stiftung zur Förderung der
Wissenschaft ist. Elf Hochschulen gibt es in Niedersachsen, zudem zwei künstlerische und 13
Fachhochschulen sowie 120 Forschungseinrichtungen und Technologietransferstellen an allen
Hochschulen. Die Hannover Messe und die Computermesse CeBIT haben den Raum Hannover zum
wichtigsten Messeplatz der Welt gemacht.
Millionen von Gästen suchen Erholung auf den sieben ostfriesischen Inseln, im Harz, im Weserbergland,
im Teotuburger Wald oder in der Lüneburger Heide.
Neben Hannover und Braunschweig, der zweigrößten Stadt des Landes, ziehen viele Orte mit
historischem Kern Besucher aus dem In- und Ausland an. Dazu gehören die ehemalige Herzogstadt
Celle am Südrand der Lüneburger Heide. Ein solches Erbe kann auch Hildesheim mit seinem
romanischen Dom und der Michaelkirche vorweisen. Zeugnisse aus dem 18. Jahrhundert enthält
Clausthal-Zellerfeld, das in dieser Zeit wegen der Erzvorkommen zu den bedeutendsten Industriezentren
der Welt gehörte. Wolfenbüttel, die einstige Fürsten-residenz mit restaurierter Altstadt, beherbergt die
größte mittelalterliche Bibliothek der Welt.

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Die Freie Hansestadt Bremen gehört mit Bayern, Hamburg und Sachsen zu den schon von 1945
gewachsenen Staatsgebilden. Es besteht aus der Stadtgemeinde Bremen und dem 65 Kilometer
weserabwärts gelegenen Bremerhaven. Zwischen beiden Städten liegt niedersächsisches Gebiet.
Häfen und Schifffahrt, internationale Handelsverbindungen und Spitzenprodukte hochmoderner
Industrien sind die Fundamente des bremischen Wirtschaftslebens. Annähernd 10.000 Schiffe
verbinden Bremen jährlich mit rund 1.000 Häfen in aller Welt. Bremerhafen hat nicht nur die
größte zusammenhängende Containerumschlaganlage in Europa, sondern ist auch der
bedeutendste Autoverladeplatz Europas.
Daneben ist Bremen eines der Zentren der deutschen Nahrungs- und Genussmittelindustrie:
Kaffee, Schokolade, Mehl, Milcherzeugnisse, Gewürze, Fischprodukte und Bier sind die
bekanntesten Produkte. Im Luft- und Raumfahrtzentrum Bremen werden wesentliche
Komponenten für Raketen, Satelliten und den Airbus entwickelt und gebaut. Elektro- und
Elektronikindustrie sowie Hightech-Industrien kommen hinzu.
Die Schwerpunkte der Bremer Universität liegen auf ingenieur- und naturwissenschaftlichem
Gebiet. Das Zentrum für Marine Tropenökologie und das Max-Planck-Institut für marine
Mikrobiologie entwickeln moderne Konzepte zur Meeresforschung.
Bedeutende Sehenswürdigkeiten Bremens sind der Markplatz mit dem Renaissance-Rathaus, der
Roland-Statue und dem gotischen Sankt-Petri-Dom, die berühmte Böttcherstraße und das
historische Schnoorviertel. Der Bremer Freimarkt auf der Bürgerweide - mehr als 960 Jahr alt - ist
einer der größten Jahrmärkte Deutschlands. Das deutsche Schifffahrtmuseum in Bremerhaven
bietet beeindruckende Sammlungen aus allen Zeiten der Seefahrt. Das Theater am Goetheplatz,
die Bremer Shakespeare Company, das jährliche Musikfest Bremen und die Internationale
Herbstakademie sind Musik- und Theaterliebhabern ein Begriff.

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Das bevölkerungsreichste Bundesland, früher fast nur von Fabrikschlöten, Fördertürmen und
Hochöfen geprägt, hat in den letzten Jahrzehnten einen tief greifenden Strukturwandel vollzogen. Aus
dem Land von Kohle und Stahl ist ein Land mit Kohle und Stahl und neuen, zukunftsträchtigen
Branchen geworden.
Fast 52 Prozent der Fläche Nordrhein-Westfalens werden landwirtschaftlich genutzt, 25 Prozent sind
Wälder. Gleichwohl ist das Ruhrgebiet Europas größtes Industriegebiet mit rund 4,8 Millionen
Einwohnern. Aber rund zwei Drittel der Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen sind heute im
Dienstleistungssektor tätig.
Dieser Strukturwandel war auch mit ökologischer Erneuerung verbunden: Mit seinen innovativen
Unternehmen im Bereich des Umweltschutzes ist das Land ein in Europa führendes Zentrum der
Umwelttechnologie geworden. Zudem ist Nordrhein-Westfalen ein wichtiger Versicherungs-, Finanz-
und Messeplatz. Und ein Land der Medien mit über 600 Unternehmen und 1.300 Softwarehäusern.
In den vergangenen drei Jahrzehnten ist eine dichte und vielfältige Hochschullandschaft entstanden.
Ein Netz von Technologiezentren und Transferstellen sorgt dafür, dass das Know-how der
Hochschulen auch den mittleren und kleineren Betrieben zugute kommt.
Sehenswerte Städte sind Düsseldorf und die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn. Auf besonders
geschichtsträchtigem Boden steht die römische Gründung Köln. Im Schatten des Doms finden sich
zahlreiche Kulturdenkmäler aus den letzten 2.000 Jahren sowie bedeutende Museen.
Aachen ist die westlichste Stadt Deutschlands und als mittelalterlicher Krönungsort bedeutend in der
Geschichte Europas. Die Bischofs- und Universitätsstadt Münster ist mit ihrer historischen Innenstadt
und den zahlreichen Kirchen Zentrum des umliegenden Münsterlands. Die alte westfälische Kaiser-,
Bischofs- und Hansestadt Paderborn wird durch den mächtigen, dreischiffigen Dom aus dem späten
Mittelalter geprägt. Zahlreiche Ruhrgebietsstädte tragen zur Vielfalt Nordrhein-Westfalens bei.

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Hessen ist heute eines der großen Wirtschaftszentren Deutschlands und zählt zu den
dynamischsten Regionen Europas. Vier Industriebranchen - Chemie, Fahrzeug- und
Maschinenbau sowie Elektroindustrie - haben dem Land zusammen mit der Dienstleistungs- und
Bankenmetropole Frankfurt Sitz der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank, von
über 400 Geschäftsbanken und der größten Börse in Deutschland - zu seiner ökonomischen Stärke
verholfen.
Entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg trägt die zentrale Lage Hessens mit seinen
Knotenpunkten für die Verkehrsträger Luft, Schiene und Wasser bei. Der Frankfurter Rhein-Main-
Flughafen verzeichnet das höchste Fracht- und zweithöchste Passagieraufkommen der
europäischen Flugplätze. Wirtschaft, Wissenschaft und Landesregierung arbeiten in der
Hessischen Technologiestiftung im Interesse der Innovation und Wettbewerbsfähigkeit
zusammen. Landesweit gibt es fünf Universitäten, fünf Fachhochschulen und zwei
Kunsthochschulen.
International herausragende kulturelle Ereignisse sind die größte Buchmesse der Welt in Frankfurt
und die Kunstschau documenta in Kassel.
Landschaftlich reizvoll liegen die Universitätsstädte Marburg, Gießen und Wetzlar mit ihren
sehenswerten Altstädten. In Osthessen liegt mit barockem Gepräge die alte Bischofsstadt Fulda.
Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ist ein beliebter Kurort und Sitz des
Bundeskriminalamtes und des Statistischen Bundesamtes. Den Beinamen "Mainhattan" trägt
Frankfurt am Main nicht allein wegen seiner Wolkenkratzer, sondern auch wegen seiner
Bedeutung als Handels-, Wirtschafts-, Bildungs- und Kulturzentrum. Weitere bedeutende Städte
sind Darmstadt, unter anderem Sitz der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung,
Offenbach am Main und Rüsselsheim mit seiner Automobilindustrie (Opel).

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Rheinland-Pfalz liegt im Zentrum des Rheinischen Schiefergebirges. Zu den schönsten
Landschaften Deutschlands zählt das burgengeschmückte, von zahllosen Dichtern, Malern und
Musikern verklärte Rheintal zwischen Bingen und Bonn. Hier, wie auch im Tal der Mosel,
wächst ein in aller Welt geschätzter Wein, und auch an den weiteren Nebenflüssen des Rheins,
an Nahe, Lahn und Ahr, liegen Weinbaugebiete von großem landschaftlichem Reiz.
Doch die Wirtschaft des Bundeslandes ist vielseitiger, als der erste Blick vermuten lässt.
Rheinland-Pfalz ist einerseits ein Zentrum des Weinbaus (zwei Drittel der deutschen Weinernte
stammen von hier), andererseits einer der großen Chemiestandorte - die Badische Anilin-und
Soda-Fabrik (BASF) in Ludwigshafen ist das größte Chemiewerk Europas. Eine wichtige Rolle
spielen auch die Edelsteinindustrie in Idar-Oberstein, die Keramik- und Glasprodukte aus dem
Westerwald sowie die Lederindustrie aus dem Hunsrück und der Pfalz.
Vier Universitäten und zehn Fachhochschulen bieten mehr als 300 Studiengänge an. Ein
besonderer Akzent liegt auf dem Ausbau der Fachhochschulen, womit auf die wachsende
Nachfrage nach einer praxis-orientierten Ausbildung reagiert wird.
Vorteile zieht das Land aus seiner geografischen Lage. Das Netz von Autobahnen und
Bundesstraßen, die schnellen Bahnverbindungen, die großen Wasserstraßen Rhein und Mosel -
bieten die Voraussetzungen dafür, dass Rheinland-Pfalz heute zu den dynamischsten Regionen
Deutschlands zählt.
In reizvoller Lage an der Mündung der Mosel in den Rhein liegt Koblenz mit einer in sich
geschlossenen Altstadt. Als Hochburg des Karnevals zieht Mainz Jahr für Jahr Touristen aus
aller Welt an. Die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, einst Wiege des Buchdrucks durch
Gutenberg, heute Universitätsstadt und Zentrum des deutschen Wein-handels, ist Sitz des
Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF).

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Saarland ist das kleinste Bundesland. Es wird geprägt durch drei große Naturräume:
den Hunsrück, das lothringisch-pfälzische Schichtstufenland mit den fruchtbaren
Landschaften an Saar, Mosel und Blies und das Saar-Nahe-Bergland.
Traditionelle Branchen mit überregionaler Bedeutung sind die Glas- und die
Keramikindustrie. Hinzu kommen Maschinenbau, Metallverarbeitung und chemische
Industrie. Darüber hinaus pflegt das Saarland Forschungsprojekte von großer
Bedeutung. Die Bereiche Informations- und Kommunikationstechnologie,
Materialforschung, Elektrotechnik, Produktionstechnologie und Medizintechnik sind
dabei die zukunftsorientierten Schwerpunkte, die von einer Vielzahl universitärer oder
universitätsnaher Institute als Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis bearbeitet
werden. Dazu gehören das Max-Planck-Institut für Informatik, das Deutsche
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und das weltbekannte Institut für Neue
Materialien. Auch die Deutsch-Französische Hochschule hat ihren Sitz in Saarbrücken.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist ein bedeutender Industrie- und Messeort an der
deutsch-französischen Grenze. Die Universität, die Musik-und die Kunsthochschule
werden auch von vielen Studenten aus den Nachbarländern besucht. Völklingen gehört
zu den wichtigsten Eisenproduzenten. Heute ist die Stadt ein Industriemuseum.

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Nach der Vereinigung des Landes hat Berlin einen Wirtschaftlichen Umbruch erlebt. Die
Zukunft der Stadt als Industriestandort liegt in der Modernisierung der traditionellen Branchen
wie Elektrotechnik, Fahrzeugbau, Chemie, Pharmazie und Maschinenbau sowie im Auf- und
Ausbau neuer Wachstumsbranchen im Bereich intelligenter Technologien. Drei Universitäten,
vier künstlerische Hochschulen, die Europäische Wirtschaftshochschule, neun Fachhochschulen,
rund 250 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und eine Fülle mittlerer und kleinerer
Technologieuntemehmen sind das Potenzial für ein Wirtschaftswachstum, an dem auch die
große Zahl der Unternehmen im Kommunikations- und Mediensektor ihren Anteil hat.
Berlin hat die größte Pressevielfalt in Europa. Zahlreiche deutsche und ausländische
Nachrichtenagenturen und Korrespondenten nationaler und internationaler Medien berichten in
die Welt. Mit 210 Buchverlagen ist Berlin eine der größten deutschen Verlagsstädte.
Museen und Sammlungen auf der Museumsinsel haben Weltrang.
Ein Touristenmagnet ist das Regierungs- und Parlamentsviertel. Viele Besucher zählen die
Kuppel des umgebauten Reichstagsgebäudes, dem heutigen Sitz des Deutschen Bundestages,
und das Kanzleramt im Spree-bogen. Weitere Anziehungspunkte sind das Zentrum Ost vom
Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor bis zum Alexanderplatz und das Zentrum West vom
Kurfürstendamm bis zum Schloss Charlottenburg aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

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"Streusandbüchse des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" wurde das Land wegen
seines kargen, sandigen Bodens vor Zeiten genannt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist
Brandenburg dünn besiedelt. Havel und Spree durchziehen das hügelige Land. Naturschutz
wird in den zahlreichen Naturparks und Landschaftsschutzgebieten praktiziert. Theodor
Fontane beschrieb im 19. Jahrhundert die Schönheit und Ursprünglichkeit Brandenburgs. Hier
gibt es rund 350 Schlösser und Herrenhäuser, von denen neben Sanssouci in Potsdam vor allem
Rheinsberg und Branitz in Cottbus hervorzuheben sind.
Heute verlagert sich die Wirtschaftsstruktur immer stärker von der Landwirtschaft zur Industrie
mit den Sektoren Fahrzeug- und Maschinenbau, Elektronik, Optik. Energiewirtschaft,
Umwelttechnik, Lebensmittel- und chemische Industrie. Auch die Filmindustrie hat in der
traditionellen Filmstadt Potsdam Babelsberg mit ihren Film- und Fernsehstudios, der
Hochschule für Film und Fernsehen einen Sprung nach vorn getan.
Durch die Universitäten in Frankfurt/Oder, Cottbus und Potsdam, die fünf Fachhochschulen
und die 15 Technologiezentren hat sich das Land zu einer wichtigen Forschungslandschaft in
Deutschland entwickelt. Neben der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam, die durch
ihre friderizianischen Schlösser und Gärten berühmt ist, ist Cottbus ein Ort von historischer
Bedeutung. Das östlich von Berlin gelegene Frankfurt/Oder mit der neu gegründeten Europa-
Universität Viadrina ist ein wichtiger Umschlagplatz für die osteuropäischen Länder.

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Durch Sachsen-Anhalt fließt auf einer Länge von 300 Kilometern die Elbe. Die Böden der
Magdeburger Börde und des Harzvorlandes gehören zu den fruchtbarsten Ackerflächen
Deutschlands. Hier werden vor allem Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse angebaut.
In wirtschaftlicher Hinsicht hat sich Sachsen-Anhalt nach der Wiedervereinigung zu einem
Standort entwickelt, der attraktiv für zahlreiche Firmen aus dem In- und Ausland ist. So
produziert Bayer in Bitterfeld die weltbekannten Aspirin-Tabletten, und in Wolfen hat sich der
US-Flachglashersteller Guardian Industries niedergelassen, der das Glas für die Kuppel des
Reichstagsgebäudes in Berlin lieferte. Unter den östlichen Bundesländern kann Sachsen-Anhalt
die meisten ausländischen Direktinvestitionen aufweisen. Wachstumsträger in Sachsen-Anhalt
sind vor allem die traditionsreiche Chemie, das Ernährungsgewerbe sowie zunehmend auch die
Automobilzulieferer, deren Produktionsanlagen weltweit zu den modernsten ihrer Art gehören.
Gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen entwickelt sich die Region Halle-Leipzig zu einem
Zentrum der Bio- und Gentechnologie. Ebenso kommt in Sachsen-Anhalt die moderne
Informations- und Kommunikationstechnik immer mehr zum Einsatz.
Magdeburg ist politisches und industrielles Zentrum, wichtige Binnenhafenstadt und als
ehemalige Bischofsstadt mit seinem Dom auch ein Ort mit Geschichte. Die historische Altstadt
von Quedlinburg (25.500 Einwohner) mit dem Schloss, der Stiftskirche und dem Domschatz
gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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Sachsen ist das bevölkerungsreichste und dicht besiedelte Land unter den ostdeutschen
Ländern und weist eine lange industrielle Tradition auf. Das Städtedreieck Dresden,
Leipzig, Chemnitz war vor dem Zweiten Weltkrieg das industrielle Herz Deutschlands.
Nach der Wende hat ein massiver Strukturwandel eingesetzt. Mit mehr als 132.000
Betrieben ist ein vielfältiger und leistungsstarker Mittelstand entstanden. Die Zukunft
realisiert sich am eindrücklichsten in den Universitäten in Leipzig, Freiberg, Dresden und
Chemnitz, den zwölf Fachhochschulen sowie in den fünf Kunsthochschulen und im
Internationalen Hochschulinstitut Zittau, durch die Sachsen die vielfältigste
Hochschulstruktur in den ostdeutschen Ländern aufweist.
Die deutliche Ausrichtung der Hochschulen auf Technik und Naturwissenschaft ist ein
besonderer Standortvorteil Sachsens bei der Entwicklung und Verbreitung technischer
Erzeugnisse und Systeme, insbesondere im Bereich der Nano- und Mikroelektronik.
Neben dem Dresdener Zwinger laden Schloss Moritzburg, Schloss Rammenau,
Wasserschloss Klaffenbach, Schloss und Park Pillnitz zum Besuch ein. Die "Silberstraße"
im Erzgebirge und die "Sächsische Weinstraße" sind ebenso wie die zahlreichen
Festspiele touristische Attraktionen.
Leipzig zieht mit den jährlich stattfindenden Industrie- und Buchmessen, dem
Gewandhausorchester und dem Thomanerchor Besucher aus aller Welt an. Dresden, die
Landeshauptstadt, hat trotz schwerer Kriegszerstörungen wieder viel vom
ursprünglichen Reiz zurückgewonnen. Die Industriestadt Chemnitz, die von 1953 bis
1990 Karl-Marx-Stadt hieß, ist dagegen geprägt durch die Aufbauarchitektur der DDR.

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Ausgedehnte Wälder und weite Wiesenflächen, romantische Täler und Schluchten machen das
Land, das in der geografischen Mitte Deutschlands liegt und Nachbar von fünf Bundesländern ist,
zum "Grünen Herzen" der Bundesrepublik. Die Fläche Thüringens wird zur Hälfe
landwirtschaftlich genutzt. Die Ackerflächen haben zum Teil höchste Bodenqualität, angebaut
werden Getreide, Raps, Kartoffeln und Zuckerrüben.
Doch in Thüringen und Sachsen nahm auch die Industrialisierung in Deutschland im 19.
Jahrhundert ihren Anfang: Bedeutende Branchen waren Bergbau (Kali), Porzellan, Glas,
Spielwaren, vor allem aber Werkzeugmaschinenbau und die optische Industrie. An diese
Traditionen hat Thüringen angeknüpft.
Maschinen werden vor allem in Gera und Erfurt gebaut. In der Landeshauptstadt hat auch die
Mikroelektronik ihren Schwerpunkt und in Eisenach überwiegt traditionell die Automobilindustrie.
Mit vier Universitäten, weiteren Fachhochschulen, rund 50 Forschungs-einrichtungen und 20
Technologiezentren weist Thüringen eine dichte Wissenschaftslandschaft auf.
Kultur und Geschichte findet man in einer Vielzahl von Burgen, Schlössern, Museen, Theatern und
Galerien. Architekturdenkmäler aus der Bauhauszeit oder Orte wie der Kyffhäuser locken jährlich
tausende Besucher an. Und natürlich gehören zu Thüringen auch Namen wie Bach und Goethe,
Schiller und Wieland oder Orte wie Weimar und die Wartburg.
Weimar, die kleine Stadt von großer kultureller und politischer Bedeutung, ist die Wiege der
deutschen Klassik, erster Standort des Bauhauses und der Ort, an dem 1919 die erste
republikanische Verfassung Deutschlands verabschiedet wurde. Über die Altstadt von Eisenach mit
dem sehenswerten Markt wacht die geschichtsträchtige Wartburg. Der Sage nach stritten hier im
Mittelalter die Sänger. 1521/22 übersetzte der Reformator Luther hier das Neue Testament ins
Deutsche.

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Baden-Württemberg ist durch zahlreiche landschaftlich reizvolle Gegenden geprägt:
Der Schwarzwald, der Bodensee, die Flusstäler von Rhein, Donau und Neckar, die raue
Schwäbische Alb, das sanfte Markgräfler Land und das markante Bergland des
Kaiserstuhls in der Oberrheinischen Tiefebene sind viel besuchte Urlaubsziele. Jedes
Jahr kommen mehr Touristen nach Baden-Württemberg, als das Land Einwohner hat.
Baden-Württemberg ist zugleich ein bedeutender Wirtschaftsstandort und Exportland
Nummer eins in Deutschland - nicht nur wegen der Weltfirmen wie DaimlerChrysler,
Bosch, Porsche, SAP und IBM, die hier angesiedelt sind, sondern auch durch Hunderte
kleiner und mittlerer Betriebe, die weltweit benötigte Spezialprodukte herstellen.
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt nimmt das Land mit seinen Aufwendungen für die
Forschung weltweit einen Spitzenplatz ein. Schwerpunkte sind die
Informationstechnologie, die Energie- und Umwelttechnik sowie die Biotechnologie.
Die Basis dieses zukunftsorientierten Wirkens liegt in den neun Universitäten, 39
Fachhochschulen und den rund 130 Forschungseinrichtungen im Lande.
Doch es sind nicht allein Industrie, Gewerbe und Forschung, die dem Land sein Gesicht
geben: Fast tausend Museen, zwei Staatstheater, 150 kommunale, freie und private
Theater, Festspiele, Filmfestivals und die Akademie Schloss Solitude bei Stuttgart geben
Zeugnis für die Lebendigkeit des kulturellen Lebens. Die Landeshauptstadt Stuttgart ist
das Herz einer der industriestärksten Regionen der Bundesrepublik. Touristen
bewundern die Stadt vor allem wegen ihrer malerischen Lage in einem Talkessel.

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Die historische Bezeichnung "Freistaat" besagt, dass Bayern kein monarchischer,
sondern ein republikanischer Staat ist. Das Land und seine Einwohner sind stolz auf
ihre Geschichte, die bis ins 6. Jahrhundert zurückreicht. Bayern verdankt seine hohe
touristische Attraktivität dem reichen kulturhistorischen Erbe ebenso wie dem Reiz
seiner Landschaften: Die Alpen, das Alpenvorland mit seinen zauberhaften Seen, der
Bayerische Wald mit seinem Nationalpark, die Fränkische Alb, das Fichtelgebirge und
viele weitere Landstriche bieten Anreize zum Naturerlebnis und zur Erholung.
Aus dem ursprünglich agrarischen Land ist ein moderner Industrie- und
Dienstleistungsstaat geworden: mit erstklassiger wissenschaftlicher, wirtschaftlicher
und technischer Kompetenz auf allen großen Zukunftsfeldern. Bekannte Unternehmen
sind Siemens, BMW, Audi, Dasa-Aerospace und MAN. Zugleich ist Bayern ein
führender Medienstandort. Heute stammen etwa 35 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes aus der Industrie und weit über die Hälfte aus dem
Dienstleistungssektor. Mit 26 Universitäten und Fachhochschulen, drei
Großforschungseinrichtungen, elf Max-Planck-Instituten und sieben Einrichtungen der
Fraunhofer-Gesellschaft hat Bayern zudem eine hervorragende
Forschungsinfrastruktur.
Zur Pflege seines kulturellen Erbes wendet Bayern jährlich weit über 50 Millionen
Euro auf für Unterhalt und Ausbau der zahlreichen Museen, zu denen jetzt auch die
Pinakothek der Moderne zählt, für die 33 festen Bühnen und 34 Freilichtbühnen sowie
für die international bedeutsamen Bayreuther Festspiele und das Oberammergauer
Passionsspiel, das nur alle zehn Jahre aufgeführt wird.
Die Landeshauptstadt München lockt mit vielfältigen Angeboten im Bildungs- und
Kulturbereich, zahlreichen Baudenkmälern und dem Oktoberfest, dem größten
Volksfest der Welt.
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