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Wilhelm-Hofmann-Gymnasium St.

Goarshausen

Medien und Integration

Der Einfluss der aktuellen Medien auf Integration in Deutschland und die daraus
folgenden Verantwortung zur zukünftige Unterstützung
der Integration durch Medien

Facharbeit
Leistungskurs Gemeinschaftskunde
mit dem Schwerpunkt Sozialkunde
bei Herrn Schwartz-Stubenbordt

vorgelegt von
Jessica Castor
Jahrgangsstufe 12
im Schuljahr 2010/2011

Oberwesel, 2. Mai 2011


Vorwort

In meiner Facharbeit kläre ich zunächst unter dem Punkt 1 über die Komplexität der
Integration auf. Der folgende Punkt 2 beinhaltet alle wichtigen Informationen über
Medien , deren Aufgabenbereiche (2.1), deren Wirkungen (2.2), die Allgemeine
Meinungsbildung mit Medien und dem sozialen Umfeld (2.3) und den Arten der Medien
(2.4). Daraufhin stelle ich Lösungsansätze in Punkt 3 vor, die teilweise in dem Buch
„Massenmedien, Migration uns Integration. 2., korrigierte und aktualisierte Auflage“
veröffentlicht wurden. Meine Facharbeit habe ich mit einem Fazit abgeschlossen, das
sowohl Hoffnung aber auch Zweifel auf Verbesserung erläutert (4.). Im Anhang
befinden sich allgemeine Daten zu Migranten und Ausländern der BRD. Dazu habe ich
einen Beitrag des Fernseh-Magazins „Drehscheibe Deutschland“ kommentiert um an
einem Beispiel zu zeigen, wie über Migranten berichtet wird, und was für Wirkungen
das auf den Zuschauer haben kann.

Als ich mich dazu entschlossen hatte eine Facharbeit zu schreiben, stellte ich mir eine
Themenauswahl zusammen. Integration in Deutschland war ein Element dieser
Auswahl. Dieses Thema war zu der Zeit (Herbst 2010) sehr präsent in den Medien. Es
wurden unendlich viele Berichte über Integration, über den Islam und Einwanderer
veröffentlicht. Hinzu kamen die großen Rumore über Thilo Sarrazins Buch
“Deutschland schafft sich ab”. Diskussionen entstanden nicht nur innerhalb der Medien
sondern auch in unserer Gesellschaft. Auch in meinem sozialen Umfeld waren Themen
wie Integration und Migration so wie Sarrazins Thesen nicht wegzudenken. Vielleicht
habe ich mich gerade deshalb zunächst für das Thema Integration in Deutschland
entschieden.
Nachdem ich mich also auf dieses Thema eingestellt hatte, und anfing darüber
zu recherchieren und eine Themenübersicht zu erstellen, wurde mir ziemlich bald
bewusst, dass ich noch weit entfernt von meinem Ziel, eine strukturierte Facharbeit auf
die Beine zu stellen, war. Das Themengebiet Integration war trotz örtlicher und
zeitlicher Eingrenzung noch viel zu vielschichtig. Daher suchte ich nach weiteren
Einschränkungen, stieß dabei auf ein PDF-Dokument der Nürnberger Integrationstage,
Workshop 4: “Integration durch Bildung - Rolle und Verantwortung der Medien” und
entschloss mich dazu, Rolle und Verantwortung der Medien auf Integration zu dem
Thema meiner Facharbeit zu machen. Die ersten Fragen, die mir in den Sinn kamen,
waren:
Kann man durch Medieneinflüsse Integration verbessern, also das Eingliedern von
ausgeschlossenen Ausländern und Migranten fördern? Welche Verantwortungen
tragen Medien im Bezug auf Integration? Welche Möglichkeiten gibt es Integration
durch Medien zu fordern? Was machen Medien falsch? Machen sie überhaupt etwas
falsch?
Viele dieser Fragen konnte ich im Laufe des Entwickelns der Facharbeit
beantworten. Ich muss dazu aber sagen, dass sich meine Facharbeit nur auf
Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund bezieht, da sie zu komplex
geworden wäre, hätte ich allgemein alle ausgeschlossenen Bürger der Bundesrepublik
Deutschland mit einbezogen.

Diese Facharbeit war sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für mich.
Eine Herausforderung war sie in dem Sinne, dass ich erst einmal viel
Hintergrundwissen und Verständnis aufbauen musste, um überhaupt anfangen zu
können. Außerdem musste ich lernen, meine Zeit richtig einzuteilen und eigenständig
zu arbeiten. Es hat aber auch viel Spaß gemacht, diese Facharbeit zu verfassen, da
ich mich persönlich sehr für das Thema interessiere.
Diese Facharbeit war gleichzeitig eine Chance, denn es war nicht nur die
Gelegenheit Schulnoten zu verbessern, sondern auch eine Möglichkeit durch
Erfahrung Recherchieren, fachliches und strukturiertes Schreiben sowie
eigenständiges Arbeiten zu erlernen.
Für mich persönlich war das Schreiben dieser Facharbeit eine wichtige
Erfahrung, die ich nicht missen will. Jetzt wo die Arbeit geschrieben ist kann ich mir
sogar vorstellen, beruflich in diese Richtung, Medienwissenschaft oder
Integrationswissenschaft einzusteigen. Vorher erschien mir dieser Gedanke abwegig,
wenn ich ihn überhaupt hatte.
Inhaltsverzeichnis

Vorwort 1

Hauptteil

1. Integration 3

2. Medien im Allgemeinen

2.1 Drei Aufgabenbereiche der Medien 4

2.2 Wirkungen der Medien

2.2.1 Zwei grundsätzliche Wirkungsfaktoren der Medien 5


2.2.2 Wirkung von Seiten der Redakteure, Produzenten und
Publizisten/Journalisten 5
2.2.3 Abhängigkeit der Wirkungen vom Nutzer 6

2.3 Meinungsbildung im Zusammenhang mit dem sozialen Umfeld

2.3.1 Einfluss und Meinungsbildung innerhalb der Primärgruppen 6


2.3.2 Einfluss der Medien auf Unbeteiligte und Desintegrierte 6
2.3.3 Zwei Theorien von Elisabeth Noelle-Neumann 7

2.4 Vier verschiedene Arten der Massenmedien

2.4.1 Printmedien, Fernseher und Rundfunk als vierte Gewalt


der Demokratie 7
2.4.2 Internet als “fünfte Gewalt” der Demokratie 8

3. Lösungsansätze zur Förderung/Beihilfe/Ermöglichung/Vereinfachung von


Integration durch politische Bildung

3.1 Einleitung 10

3.2 Förderung durch kritische Medienerziehung 11

3.3 Förderung durch Weiterbildungsangebote für Journalisten 11

3.4 Förderung durch Gewinnung ethnischer Minderheiten als


Rezipienten 12

Fazit

4. Medien als Basis der Integration 14


Anhang

Dokumentationsteil

Integrationsportal des Bundesamtes für Migration


und Flüchtlinge 17

Beitrag der Sendung „Drehscheibe Deutschland” 19

Ozkan Mutlu 22

Werbeplakat der Kampagne "Ich Spreche Deutsch" 23

Literaturverzeichnis

Sammelwerke 24

Zeitschriften und Zeitungen 25

Internetquellen 26

Selbstständigkeitserklärung 28
1. Integration – Ein Beispiel zur Erläuterung

Integration ist keine klar definierte Sache und lässt sich auch mit keiner Formel
berechnen. Wer hat also zu entscheiden oder woran soll festgelegt werden,
was optimale Integration ist?.. Da es kein richtiges Konzept und schon gar nicht
die richtige Integration gibt - sondern viel mehr viele verschiedene und zugleich
gute Wege sich zu integrieren und am sozialen, gemeinschaftlichen Leben aktiv
Teil zu nehmen - ist es wohl besser sich einen Eindruck anhand eines Beispiels
für gelungene Integration zu verschaffen.
Der 31 Jahre alte Ötzkan Mutlu ist eines dieser Beispiele. Seit seiner Geburt in
Berlin, Kreuzberg lebt der Türke in Deutschland. Er besitzt sowohl die deutsche als
auch die türkische Staatsangehörigkeit. Beide dieser Länder sieht er als seine Heimat
an. Oft besucht Ötzkan im Sommer die Türkei und genießt dort das warme Wetter und
die türkische Kultur. Gerne würde er einen Job haben, bei dem er hin und her pendeln
kann, denn auch Deutschland begeistert ihn. Mit dem typisch deutschen Ordnungssinn
sympathisiert Mutlu sehr und auch von der sozialen Absicherung in Deutschland ist er
angetan.
Seit sechs Jahren ist der Deutsch-Türke selbständig, besitzt eine Bäckerei in der Nähe
des Kollwitzplatzes am Prenzlauer Berg in Berlin. Dieser Laden ist offensichtlich seine
Passion. Ständig verändert er sowohl sein Angebot an Backwaren als auch die
Dekoration um die Bäckerei zu verschönern. Strahlend erklärt er dem Spiegel in einem
Interview 2008: „Ich verbringe so viel Zeit hier, da möchte ich es auch schön haben"1.
Ötzkan Mutlu gibt sich nicht nur um den Laden selbst sondern auch, wie er von sich
selbst behauptet, um seine Kunden große Mühe. Diese sind für ihn nicht nur Kunden
sondern er interessiere sich auch „was für Menschen es sind”2. Einige Freunde aus
den Künstlerkreisen legen in seiner Bäckerei öfters Flyer für Theaterstücke oder
Musicals aus. Zu diesen wird Ötzkan eingeladen und bemüht sich oft, diese zu
besuchen.
Mutlus Deutsch ist sehr gut. Für ihn bedeutet Integration jedoch nicht die deutsche
Sprache zu beherrschen, sondern dass man mit seinen Mitmenschen gut auskommt.
Nicht zuletzt durch seine Bäckerei, die mit variierenden Speisen von deutschen,
französischen, italienischen und weiteren Spezialitäten gefüllt ist, ist er wohl das
hervorragende Exempel eines in unserer multikulturellen Gesellschaft integrierten
Bürgers.3

1 Repenski, Gordon.
2 Ebd.
3 Ebd.
2. Medien im Allgemeinen
2.1 Drei Aufgabenbereiche der Medien

Medien der BRD haben die wichtige Aufgabe oder sogar Verpflichtung, Bürger zu
informieren. Diese Informationen sollen es jedem möglich machen, sich politisch zu
beteiligen. Außerdem dienen Medien zur Förderung des Verantwortungsbewusstsein
der Wähler und deren Handlungsbereitschaft. Die politischen Funktionen der
Massenmedien können in drei allgemeine Bereiche eingeteilt werden:
1. Informieren,
2. Mitwirken am Meinungsbild der Öffentlichkeit oder der einzelnen Identitäten,
3. Kontrolle und Kritik.
Massenmedien sind wichtig. Nicht um sonst werden sie als „vierte Gewalt” der
Demokratie bezeichnet. Erst durch sie wird die politische Teilnahme der Bürger, ja die
Demokratie an sich möglich. Denn ausschließlich gut informierte Bürger sind
urteilsfähig und können daher Demokratie ermöglichen.4
„Mit ihren Informationen sollen die Massenmedien dafür sorgen dass die
einzelnen Personen die wirtschaftlichen sozialen ökologischen und politischen
Zusammenhänge begreifen die demokratische Verfassungsordnung verstehen
ihre Interessenlage erkennen und über die Absichten und Handlungen aller am
politischen Prozess Beteiligten so unterrichtet sind dass sie selbst aktiv daran
teilnehmen können. [...] Die einzelnen gesellschaftlichen Gruppen müssen
miteinander ins Gespräch gebracht werden das soll Aufgabe der
Massenmedien sein. Die Informationsfunktion [...] ist nicht nur für jede
öffentliche Debatte oder die politische Willensbildung von Bedeutung sondern
auch für gesellschaftliche Integrationsprozesse.“5

Ergänzend dazu schreiben Dr. Hans-Peter Bartels (sozialdemokratischer


Bundestagsabgeordneter), Prof. Dr. Wolfgang Merke (Direktor des Instituts für
Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg) und Johano Strasser (Politologe,
Publizist und Schriftsteller) in dem folgenden Auszug in der Berliner Republick unter
dem Titel „Freiheit, die wir meinen“:
„Die objektiven Probleme der Demokratie können [...] nur angepackt werden
von einer Gesellschaft, die politisch informiert und urteilsfähig ist und sich
kenntnisreich engagiert.“6

4 Vgl. Meyn, Hermann. S. 10


5 Uni-Protokolle. Funktione der Massendmedien
6 Republick. Freiheit, die wir meinen.
2.2 Wirkungen der Medien
2.2.1 Zwei grundsätzliche Wirkungsfaktoren der Medien

Die Wirkungen der Medien auf ihre Nutzer, sind von unzähligen Umständen abhängig.
Allgemein kann man jedoch zwischen zwei grundsätzliche Faktoren unterscheiden,
nämlich zum einen Publizisten und Verleger (siehe 2.2.2) und zum anderen
Mediennutzer (siehe 2.2.3 und 2.3). Sie stehen in einer stetigen Wechselwirkung, denn
Konsumenten können durch ihr Verbrauchsverhalten Einfluss auf die einzelnen
Medien-Angebote nehmen. Im Gegenzug sind Publizisten dazu ausgebildet, ihre
Medien so zu gestalten, dass sie bei der breiten Masse gut ankommen.7

2.2.2 Wirkung von Seiten der Redakteure, Produzenten und


Publizisten/Journalisten

Publizisten bekommen in der Regel eine bestimmte Aufgabe vom Verleger gestellt, die
ihre Rolle bei dem Verfassen eines Reports definiert. Sie können beispielsweise die
Meinung des Volkes wiedergeben oder „sich als Verkünder einer großen Idee
verstehen”.8
Auch die Form des Berichts spielt eine große Rolle. Dem Journalisten stehen unter
anderem Arten zur Auswahl wie etwa Kommentar, Karikatur, formelle Nachricht,
lebendige Reportage, Foto und Video. Je nach dem wie sich der Verfasser entscheidet,
muss er auch einen entsprechende Sprache wählen, die den Mediennutzer
informieren, unterhalten oder beides gleichzeitig soll. Es hängt also vom Publizisten ab,
seine Medien attraktiv zu gestalten, auch für Migranten und Ausländer.9

2.2.3 Abhängigkeit der Medienwirkungen vom Nutzer

Wirkungen der Massenmedien sind größtenteils von dem Nutzer abhängig. Das
allgemeine wie soziale Umfeld, Erfahrungen, Kenntnisse und Meinungen, welche für
jeden Konsumenten individuell sind, haben starken Einfluss auf die Medienwirkung.
Diese prägen meist auch die Ansicht eines bestimmten Medienherausgebers.
Angenommen ein Leser sieht eine bestimmte Zeitung als zuverlässig an, so wird er
den Berichten darin eine höhere Bedeutung schenken als vielleicht Berichten eines
anderen Blattes. Er wird sich damit von dieser Zeitung eher beeinflussen lassen.
Selbes kann sich auch auf alle Medienarten beziehen.
Die Wirkung ist aber auch abhängig davon, wie viele Medien eine Person nutzt und für
welche Themen sie sich interessiert und sie zur Kenntnis nimmt (siehe auch 2.4.1).10

7 Vgl. Meyn, Hermann. S. 182


8 Ebd.
9 Vgl. ebd.
10 Vgl. ebd. S. 182
2.3 Meinungsbildung im Zusammenhang mit dem sozialen Umfeld
2.3.1 Einfluss und Meinungsbildung innerhalb der Primärgruppen

Medienkonsumenten bilden ihre Meinung häufig unter dem Einfluss ihrer


Primärgruppen. Dies sind die Gruppen, mit denen in der Regel die meiste
gemeinsamen Kommunikation geführt wird. Familien sind meistens die erste
Primärgruppe, die ein Individuum von jung auf beeinflussen und deren Anhänger häufig
als Vorbild des Einzelnen gelten. Später spielen meist auch Freundeskreis, Mitschüler,
Kollegen und Nachbarn eine große Rolle.
Was eine Primärgruppe auszeichnet sind gemeinsame Wertevorstellungen. Oftmals
bestehen innerhalb der Gruppe typische Denkweisen und Ansichten; die einzelnen
Mitglieder bilden und formen diese. Trotzdem gibt es hin und wieder unterschiedliche
Meinungen, die innerhalb der Gruppe Konflikte auslösen, was eine kritische Denkweise
fördert. Dabei gibt es solche, die diese Ansichten eher prägen als andere, weil sie
beispielsweise ein hohes Ansehen der Gruppe genießen.
Die Gruppen nehmen sowohl „indirekten“11 als auch „direkten“12 Einfluss auf die
Meinung eines Mitglieds. Meinungsbilder sind in jedem Einzelnem gefestigt oder in ihm
vertreten, so wirkt eine Gruppe „indirekt“. Allerdings werden Themen der Öffentlichkeit
auch in Gesprächen mit Gruppenmitgliedern aufgegriffen, daher wird der einzelne
Zugehörige auch „direkt“ beeinflusst. In den Gesprächen werden Informationen
weitergeleitet als auch bewertet.
Von vielen Menschen wird die Beeinflussung durch Primärgruppen jedoch nicht als
solche wahrgenommen.13

2.3.2 Einfluss der Medien auf Unbeteiligte und Desintegrierte

Man kann davon ausgehen, dass Unbeteiligte - also solche, die selten oder keine
Medien konsumieren - im Umgang mit Mitmenschen Informationen der Massenmedien
erhalten. Bei ihnen erzielen Massenmedien allerdings minimale bis keine Wirkungen.
Im Gegensatz zu Unbeteiligten sind sozial Desintegrierte sehr stark von
Massenmedien beeinflussbar. Was sie auszeichnet sind wenige soziale Kontakte, die
sie etwa durch ihre „soziale Lage schlecht”14 aufbauen oder halten können; oder sie
Beziehungen eventuell als „spannungsreich”15 oder „unbefriedigend empfinden”16. Da
sozial Desintegrierte wenig Kontakt zu anderen Menschen, und somit wenig
Meinungsaustausch und Beeinflussungen außerhalb der Medien haben, sind sie um so
mehr empfänglicher für Einwirkungen dieser. Bei sozial desintegrieten Personen ist

11 Ebd.
12 Ebd.
13 Vgl. a.a.O. S. 184 ff.
14 a.a.O. S 185
15 Ebd.
16 Ebd.
Fluchttendenz, also das verdrängen der Einflüsse durch Primärgruppen und das
Steigern der Wirkungschancen der Medien des öfteren vertreten, als bei gut
integrierten Bürgern.17

2.3.3 Zwei Theorien von Elisabeth Noelle-Neumann

Elisabeth Noelle-Neumann stellt ein Modell auf, in dem sie Personen, die
überdurchschnittlich viel Medien konsumieren, zwischen Aktiven und Passiven
unterscheidet. In diesem Modell stellt sie fest: Aktive fragen nach und werden auch
gefragt, während Passive dagegen weder „um Rat fragen“18, noch darum gebeten
werden. Eine dritte Gruppe, die laut Noelle-Neumann jedoch selten vorkommt, bilden
solche die Rat erteilen aber keinen annehmen.19
Im Laufe mehrerer Untersuchungen entwickelte Noelle-Neumann das
20
„sozialpsychologische Konzept der Schweigespirale“ . In diesem Prozess stehen sich
zwei Meinungen in der Öffentlichkeit gegenüber. Je beliebter eine der Meinungen wird,
desto mehr Leute schließen sich dieser an. Denn wer diese „dominante“ Meinung
vertritt, tendiert eher dazu, dies öffentlich kund zu tun. Gegensätzlich dazu werden sich
Vertreter der schwächeren Meinungen über ihre Ansichten eher vorsichtig bis gar nicht
äußern.21
„Somit kommt durch die Tendenz zum Reden der einen und zum Schweigen der
anderen ein Spiralprozess in Gang, der eine Meinung immer fester und fester
als herrschende Meinung etabliert.“22

2.4 Vier verschiedene Arten der Massenmedien


2.4.1 Printmedien, Fernseher und Rundfunk als vierte Gewalt der Demokratie

Allgemein werden Medien, die durch Fernseher, Rundfunk, Zeitung und Magazine
verbreitet werden, als „vierte Gewalt“ der Demokratie bezeichnet. Massenmedien sind
in Deutschland sehr weit verbreitet. Der Zugang zu Medien sollte für jeden Bürger
relativ leicht sein. Zeitungen und Zeitschriften sind gängig in vielen
Lebensgemeinschaften, sie sind mehr oder weniger preiswert als Abo oder in
Geschäften oder Kiosks zu erhalten. Auch Hör- und Rundfunk sind weit verbreitet. Es
gibt kaum einen Haushalt in der BRD, der kein Radio oder/und Fernsehgerät besitzt,
die Tendenz dazu steigt. Viele Menschen nutzen mehrere Arten von Medien
nebeneinander, was einen größeren Informationszufluss ermöglicht. Dies kann den
Konsumenten einerseits verwirren, weil ein und die selbe Sache in verschiedenartigen
Berichten meist ganz unterschiedlich dargestellt ist. Andererseits kann er entscheiden,

17 Vgl.a.a.O. S. 185 ff.


18 Noelle-Neumann, Elisabeth: Wirkung der Massenmedien. In: Meyn, Hermann. S. 185
19 Vgl. ebd.
20 Noelle-Neumann, Elisabeth: Öffentlichkeit als Bedrohung. In: Meyn, Hermann. S. 196
21 Vgl. ebd.
22 Ebd.
was er für glaubwürdig hält oder was vielleicht durch übertriebene Darstellungsweise
verzerrt dargestellt ist. Das Informieren durch mehrere Quellen dient dem ergänzen
von Informationslücken.

2.4.2 Internet als “fünfte Gewalt” der Demokratie

Zusätzlich zu der vorherig genannten Auswahl an Medien ist seit dem Ende des 20.
Jahrhunderts auch das Internet für die Masse gebräuchlich. Es wird, im
Zusammenhang mit der Plagiatsaffäre und dem Abtreten des damaligen
Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg schon als „fünfte Gewalt”
bezeichnet. Zwei Hauptkriterien unterscheiden das Internet von anderen
Medienquellen.
Zum einen hat das Internet die größte Dimension an Informationsmöglichkeiten. Es
kann alles, was Zeitung, Zeitschrift, Rundfunk und Fernseher können, das heißt Texte,
Bilder, Videos und auch Audioaufnahmen projizieren. Meist ist hier alles zu finden, was
auch in anderen Medienarten publiziert wird (z.B. FAZ online Ausgaben). Im Internet
sind immer die aktuellsten Nachrichten schnell erhältlich.
Zum anderen ist die Mitwirkung des Konsumenten im Internet enorm hoch. Er kann an
Abstimmungen direkt teilnehmen, kann unterschiedlichste Beiträge kommentieren und
somit seine Meinung mit anderen „Users” auch „Usern“ (Nutzern) teilen. Auch
öffentliche Diskussionen sind geläufig. In vielen Internet-Communities gibt es Foren zu
verschiedensten Themen, der Nutzer kann auch selbst ein Thema zur Diskussion
stellen und sich mit andere Mitgliedern über deren Meinung austauschen.
Als der deutsche Bundesminister der Verteidigung, Karl-Theodor zu Guttenberg
wegen seiner Plagiatsaffäre zurücktrat, wurde im immer beliebter werdenden sozialen
Netzwerk „Facebook“ eine Gruppe eingerichtet mit dem Titel: „Wir wollen Guttenberg
zurück”23. Schon 589.461 Mitglieder haben bis zum 13.03.2011 dieser Seite
zugestimmt, also „das gefällt mir” angeklickt.24 Noch ein paar Tage zuvor wurde großen
Druck auf den Noch-Verteidigungsminister ausgeübt. Viele Facebook-Mitglieder waren
empört von Guttenbergs Schwindel und forderten seinen Abtritt. Nachdem Guttenberg
dann sein Amt abgab, schien sich das Blatt zu wenden, Facebook-Mitglieder wollen
ihren Verteidigungsminister zurück. In der Gruppe drücken tausende Fans von zu
Guttenberg ihr Bedauern aus, fordern eine Wiederaufnahme in sein Amt und
organisieren zu diesem Zweck auch wirkliche Demonstrationen. Jörg Schieb behauptet
in einem Artikel:
„Das Internet, die sozialen Netzwerke sind bei den Menschen angekommen:
Sie nutzen sie, um ihre Meinung zu sagen, politisch aktiv zu werden, etwas zu
bewegen – und das ist nicht nur richtig, sondern auch gut so.”25.
23 Facebook.Wir wollen zu Guttenberg zurück
24 (Am 13.04.2011 waren es nur noch 47.716 Anhänger der Gruppe)
25 Schieb, Jörg. 04.03.2011
Dies zeigt eindeutig, dass das Internet mehr ist als nur Medien, die wir konsumieren.
Nein, dank ihm haben wir Teil an Medien und noch höheren Einfluss auf die
öffentlichen Meinung. Wir können sie aktiv formen.26 Die Grenzen zwischen Medien,
also den Publizisten und dem Volk, also den Konsumenten der Medien scheinen im
Internet ineinander überzugehen.

Folgende Ergebnisse lassen sich bisher festhalten: Der wirkliche Einfluss auf das
Publikum der Medien ist vergleichsweise klein. Menschen werden von einer Vielzahl an
Umweltfaktoren beeinflusst. Massenmedien sind nur ein kleiner Teil davon.
Weltanschauungen oder Haltungen zu bestimmten Themen werden daher oftmals nur
bestätigt - was nicht zuletzt auch damit zusammenhängt, auf welches Medienangebot
ein Konsument zugreift - und nur kaum umgestimmt. Haben Medien dann überhaupt
erwähnenswerten Einfluss auf Integration? Können sie Integration wirklich fördern,
stützen oder gewährleisten? Teilweise schon! Denn Medien bringen Themen ins
öffentliche Gespräch, regen dazu an über Probleme der Politik und der Gesellschaft
nachzudenken. Wenn Medien also ihre Verantwortung sinnvoll einsetzen, können
Medienkonsumenten Integration als Gesellschaftsproblem wahrnehmen - nicht nur als
Problem von Migranten und Ausländern - und die Wichtigkeit erkennen, dieses
Problem zu lösen.
Meistens interessieren sich eher intelligentere Individuen für essentielle Inhalte
der Medien. Sie hinterfragen kritisch, was in der Öffentlichkeit geschieht, befassen sich
mit dem Thema, ziehen dafür mehrere Informationsquellen hinzu. Diese Bürger werden
daher noch gebildeter. Menschen mit niedrigerem Bildungsstand beschäftigen sich
verhältnismäßig wenig mit Massenmedien, und wenn doch hinterfragen sie selten die
Aussagen der Medien. Sie haben daher keinen oder kaum Lerneffekt.27
Dazu kommt, dass Medien oftmals erst mit gewissem Hintergrundwissen und
Allgemeinbildung verständlich werden. Da Redakteure Beiträge kürzen um sie
beispielsweise der Sendezeit anzupassen, reichen die gegebene Informationen meist
nicht allein aus und der Nutzer muss sich zusätzlich durch andere Quellen informieren
(z.B. Atomunglück von Fukushima: Die wenigsten Konsumenten wissen wirklich, wie
Kernschmelze, Explosion etc. entstehen).28

26 Vgl. ebd.
27 Vgl. Meyn, Hermann. S.
28 Vgl. a.a.O. S. 194.
3. Lösungsansätze zur Förderung und Ermöglichung von Integration durch
politische Bildung
3.1 Einleitung

Vielleicht können Medien die Integration nicht steuern und nach ihrem Wohlgefallen
richten, aber sie können und sollten den Einfluss, den sie haben, nutzen um Integration
zu unterstützen. Genau wie die Wirkung der Medien ist auch Integration von vielen
verschiedenen Aspekten abhängig. Sie kann nur funktionieren wenn wir alle an einem
Strang ziehen, das heißt, dass sich nicht nur Migranten und Ausländer Mühe geben,
sich einzuleben, sondern auch Einheimische sich darum bemühen es Einwanderern
(der 1., 2. und 3. Generation) einfacher zu machen und ihnen zeigen, dass sie nicht
„die Anderen” sind, sondern ein wertvoller Bestandteil unserer Gesellschaft.
Christoph Butterwegge stellt in “Massenmedien, Migration und Integration 2.,
korrigierte und aktualisierte Auflage” ein Konzept vor, welches auf die Unterstützung
durch politische Bildung aufbaut. Diese soll das interkulturelle Zusammenleben
vereinfachen. Er setzt dabei gezielt auf drei Elemente, nämlich:

1. Einer kritischen Medienerziehung


2. Einem Weiterbildungsangebot für Journalisten
und 3. Ethnische Minderheiten als Rezipienten anzusehen und zu gewinnen.29

3.2 Förderung durch kritische Medienerziehung

Durch Medienerziehung soll „Kritikfähigkeit, Interkulturalität und Empathie”30 noch


intensiver gefördert werden. Hierzu sollen Kinder und Jugendliche in Schulprojekten
schon früh den Umgang mit Medien erlernen, kritikfähig werden und erkennen, dass
sie nicht allem Glauben schenken dürfen, was Fernsehen, Internet, Radio und Presse
ihnen vorgaukeln. Zudem sollen Lehrer über die Entstehung von Vorurteilen aufklären
und somit Schüler für Schubladendenken sensibel machen. Dies soll die Neigung zu
rassistischen Empfindungen vorbeugen.
Aber auch einige Erwachsene müssen auf Medienkritik aufmerksam gemacht werden.
Meine Idee dazu wäre, dass etwa eine politische Kampagne gestartet, in der alle
Mediennutzer auf den kritischen Umgang, sprich „Dekonstruktion und
31 32
Gegeninformation” , aufmerksam gemacht werden.

29 Vgl. Butterwegge, Christoph. In: Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S. 220.
30 Ebd.
31 Vgl. z.B. Hiegemann 1988. In: Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S. 222.
32 Vgl. Butterwegge, Christoph. In: Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S. 220-222.
3.3 Förderung durch Weiterbildungsangebote für Journalisten

Journalisten und deren Verleger haben die größte Verantwortung (im Bezug auf
Medieneinwirkung auf Integration), denn schließlich sind sie diejenigen, die darüber
entscheiden was und wie berichtet wird. Sie stehen laut Butterwege vor 2 großen
Aufgaben: Sie müssen sowohl darauf hinarbeiten, dass Migranten und Ausländer
akzeptiert werden als auch eine intensivere Mediennutzung durch Migranten selbst
fördern. Um diese Aufgaben zu erfüllen, müssen sie Medien attraktiv machen, das
heißt: finanzierbar, informativ und vor allen Dingen auch für Migranten und Ausländer
interessant und verständlich.
Um von medialer Seite Integration zu unterstützen, ist es wichtig, dass keine
falschen oder verzehrten Bilder von Integration und Einwanderern entstehen (etwa,
dass Ausländer als „die Anderen”, „uns” die Arbeitsplätze wegnehmen, oder das alle
Kopftuch tragenden Türkinnen den Islamismus und die Scharia in Deutschland
einführen wollen..). Um dies zu verhindern, muss beim Berichten auf Form und Inhalt
stets genau geachtet werden. Auf das Problem von verzerrter, übertriebener oder
untertriebener Darstellungsweise, macht der amerikanische Theoretiker und
Kulturkritiker Neil Postman schon 1985 in seinem Buch „Amusing ourselves to death“
(übersetzt: Uns selbst zu Tode amüsieren) aufmerksam. Er kritisiert, dass Zuschauer
durch diese Darstellungsweise nicht mehr zwischen Realität und Fiktion, Illusion,
Unterhaltung richtig unterscheiden können.33
Eine sensible Wortwahl ist ein nächster wichtiger Faktor. Publizisten müssen
darauf Acht geben, faktenreicher, sachlicher und umfangreicher zu berichten sowie
rassistische Andeutungen und Vorurteile zu vermeiden, um Klischees nicht weiter zu
verbreiten oder zu vertiefen. Es ist wahrscheinlich auch hilfreich, wenn der ethnische
Hintergrund nur da erwähnt oder betont würde, wo er im Zusammenhang relevant ist.
Um Sympathie für deutsche Migranten zu erwecken anstatt sie auszuschließen,
sollten Motive und Themen aus ihrer Problemwelt in Reporten angesprochen werden.
Vor allen Dingen sollte darauf geachtet werden, dass Probleme, die Migranten haben,
nicht nur solche, die sie verursachen, dargestellt werden. Häufig werden nämlich nur
extreme Gewalttaten, wie etwa Ehrenmorde und brutale Übergriffe gegenüber Frauen,
als Probleme der Migranten und durch Migranten – hier meist islamischer Herkunft –
genannt, dies vertieft Vorurteile.
Wenn nicht gerade über gewalttätige oder gewaltbereite Einwanderer berichtet wird, ist
wird oftmals über überdurchschnittlich erfolgreiche Migranten berichtet (z.B. über
Profifußballer Mesut Özil). Dies erweckt den Eindruck, dass nur solche Einwanderer
willkommen sind, die Deutschland einen Nutzen bringen. Insgesamt entsteht durch
Medien oft das Bild, dass Migranten als Lückenbüßer den deutschen Demografie-

33 Postman, Neil.
Diskurs, also den Rückgang der Bevölkerung durch die sinkende Geburtenrate und die
zunehmende Veraltung der Bevölkerung, hinhalten müssen. Denn nur allzu oft soll
Akzeptanz und Toleranz damit gefördert werden, indem man die Wichtigkeit der
Migranten für die deutsche Wirtschaft betont. Diese Darstellungsweise setzt Migranten
zu reinen Wirtschaftsfaktoren herab.

3.4 Förderung durch Gewinnung ethnischer Minderheiten als Rezipienten

Wie schon gesagt, sollten Publizisten sich der Herausforderung stellen, Migranten und
Ausländer als Rezipienten zu gewinnen. Wenn in den Medien vermehrt auch auf die
Interessen von Migranten eingegangen wird, anstatt sie nicht zu beachten, so werden
sich auch vermehrt Einwanderer intensiv mit Medien auseinandersetzen.
Die vermehrte Einführung von Ethnomedien sollte ebenfalls das Interesse einiger
Bürger erwecken. Da Ethnomedien oft in der Muttersprache geschrieben sind, können
Einwanderer mit schlechten deutschen Sprachkenntnissen trotzdem erfahren, was in
ihrer neuen Heimat passiert. Aufgrund von Ethnomedien kann einem Einwanderer der
Einstieg in die neue Kultur erleichtert werden. Seine Integration wird also gefördert in
dem Sinne, dass seine Eingliederungsbereitschaft, durch den immer noch
bestehenden Kontakt zum Herkunftsland, gesteigert werden kann. Zudem sollten
Ethnomedien verhindern, dass sich einige Migranten nur an ausländischen Medien
bedienen und sich dadurch Parallelgesellschaften bilden.
Mein Vorschlag wäre das zusätzliche Einführen von Sonderausgaben renommierter
Printmedien für Migranten und Ausländer. Diese Ausgaben sollten zwar in Deutsch
geschrieben sein, aber zusätzlich einige Begriffe, die für Fremdsprachige schwer zu
verstehen sein können oder oft unbekannt sind, an der Seite oder in Fußnoten
verständlich erklären. Dies würde Fremdsprachigen das Lernen der deutschen
Sprache vereinfachen. Schließlich müssten sie mit etwas Wortschatz nicht mehr auf
fremdsprachige Medien zurückgreifen um etwas zu verstehen, wodurch sie sich
intensiver mit dem Deutsch Lernen beschäftigen würden.
Um ein erfolgreiches multikulturelles Zusammenleben von beiden Seiten aus -
die der Einheimischen und die der Migranten - zu fördern, muss auf jeden Fall das
allgemeine Interesse an Integration, anderen Kulturen und dem multikulturelle
Zusammenleben erweckt und gestärkt werden. Wenn also zu diesen Themen
zunehmend Berichte veröffentlicht würden - beispielsweise Lebenswelten von
Migranten dargestellt werden oder Darlegungen über die Vielfalt der Kulturen und
welche Eigenschaften einzelne Kulturen ausmachen, veröffentlicht werden - würde sich
das allgemeine Verständnis verbessern und Einwanderer sollten weniger Minderheiten
ausgeschlossen sein.34

34 Vgl. Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S. 227-230


Der Soziologe Rainer Geißler ist davon überzeugt, dass eine bessere mediale
Präsentation der Einwanderer nur durch die zunehmende Mitarbeit von Menschen mit
Migrationshintergrund an Massenmedien möglich ist:
„Wer die ethnische Absonderung der wachsenden Minderheiten verhindern will,
wer verhindern will, dass sich abgeschottete ethnische Öffentlichkeiten
entwickeln, in denen sich die Minderheiten ausschließlich oder vorwiegend
ihren eigenen ethnischen Medien widmen, der muss alle Anstrengungen
unternehmen, um ihren Zugang zu den etablierten Medien der deutschen
Öffentlichkeit zu verschaffen.”35

Auch Oliver Tolmein setzt auf „eigene Akzente”36 der Einwanderer, die zur
Verbesserung des „öffentlichen Meinungsklimas”37 beitragen sollen.

Fazit

4. Medien als Basis der Integration

Da Medien eher geringen Einfluss auf Integration haben - gegenüber den unendlichen
weiteren Faktoren - können sie eine Integration für Ausgeschlossene nicht
durchführen. Diese müssen diejenigen größtenteils selbst in die Hand nehmen.
Dennoch sind sie dafür verantwortlich eine Basis zu schaffen, auf der Integration
möglich ist und einwandfrei funktionieren kann. Die politische Bildung muss hierbei den
Medien Hilfestellung leisten. Ziele all dieser im Hauptteil genauer beschriebenen
Aspekte sind..
A. .. das Mindern von Ausgeschlossenen und Parallelgesellschaften.
B. .. die Förderung von Motivation zur Integration und Erlernen der
Deutschen Sprache.
C. .. die Festigung und Vertiefung eines multikulturellen Deutschland und
ein allgemeines Miteinander.
D. .. die Bereicherung der BRD durch Kulturvielfalt.
E. .. eine insgesamt offene und vorurteilsfreie Deutsche Gesellschaft.
Erste Schritte zur Fehlererkenntnis wurden schon gemacht und auch an
Verbesserungsvorschlägen mangelt es nicht. Jetzt ist es an der Zeit, dieses Wissen
nicht nur in Fachbüchern für gelegentliche Nutzen von Facharbeitsschreibern,
Publizisten und Wissenschaftlern, einrosten zu lassen, sondern das Wissen
anzuwenden, Verbesserungsvorschläge umzusetzen. In wie fern das vorgestellte
Konzept umzusetzen ist und ob es die gewünschten Ziele erreicht lässt sich natürlich
erst durch praktische Erfahrung sagen.

35 Geißler, Rainer (2000)


36 Vgl. Tolmein 1994, S. 8. In: Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S 229
37 Vgl. ebd.
Denn die genannten Verbesserungsvorschläge beinhalten auch einige
Probleme. Sei es das vermehrte Mitwirken von Migranten an den Medien, denn dazu
müssen zunächst erst mal genügend Migranten dafür ausgebildet werden. Und man
möchte ein Gleichberechtigung von Migranten/Ausländern und Einheimischen, deshalb
sollte der ethische Hintergrund bei der Einstellung für keine Berufe ausschlaggebend
sein. Oder sei es der Mangel an Finanzierungsmitteln, welche die Politik nun einmal
benötigt, um Bildungsprogramme umzusetzen. Sollte etwa eine Kampagne zur
Aufklärung über den Umgang mit Medien gestartet werden, so würde diese die
Regierung viel Geld kosten. Kritische Medienerziehung in Schulen wird noch ein
geringeres Problem sein. Diese kann durch Bildungspolitik noch stärker gefördert
werden, so dass Lehrer in verschiedenen Klassenstufen das Thema Medien
wiederholt, aber auf dem Niveau der Schüler und deren Altersstufen, in den Unterricht
mit einbauen. Die Weiterbildung für Journalisten/Publizisten selbst ist wahrscheinlich
für die Regierung nicht finanzierbar, würde dann also von Privaten Institutionen
übernommen. Sie wäre daher aber für den Publizisten selbst wahrscheinlich zwar
freiwillig aber mit Kosten verbunden und es ist deshalb fraglich, wie die
Fortbildungskurse angenommen werden. Zumal Journalisten sich des öfteren sicher
fühlen und denken sie fördern Integration durch ihre Berichterstattung. Diese gut
gemeinten Versuche können jedoch oftmals scheitern (siehe 3.3).
Eine weitere Schwierigkeit liegt in dem Veröffentlichen von Alltagsproblemen „normaler“
(also nicht überdurchschnittlich erfolgreicher oder krimineller) Migranten und Ausländer.
Hier sollte man wahrscheinlich eher mit Fernseh- Dokumentationen oder Serien (Wie
etwa: „Türkisch für Anfänger“. ZDF) ansetzten, da in der Presse oftmals solche
Berichte über alltägliche Dinge wenig Interessenten finden, durch die
Gegenüberstellung von Berichten über Sex- und Gewaltthemen, die alle
Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In Serien wären die Alltagsprobleme unterhaltsam
verpackt und würden als alltäglich wahrgenommen.
Kampagnen zur reinen Förderung von Integration wurden auch schon gestartet,
allerdings ist eine Umsetzung und die Themen oder Aussagen der Kampagnen nicht
direkt integrationsfördernd zum Beispiel von Prosieben: „Enjoy Difference, start
Tolerance“ appelliert an das Tolerieren von ethnischer Minderheiten. Diese Kampagne
fördert vielleicht Toleranz, doch zwischen Tolerieren und Integrieren liegt noch eine
große Spannweite, die es zu überwunden gilt. Eine weitere aktuelle Initiative ist die
Ich-spreche-Deutsch-Kampagne mit dem Motto „Raus mit der Sprache. Rein ins
Leben.“38. Sie appelliert an Migranten und Ausländer Deutsch zu lernen, was natürlich
auch Integration unterstützt und vereinfacht, aber durch diese Kampagne erscheint die
deutsche Sprache als die Bedingung für ein glückliches und lebenswertes Leben, und

38 Vgl. Ich spreche Deutsch.


wer sie nicht beherrscht ist erfolglos. Es kann dem Zuschauer das Gefühl vermitteln, er
sei nichts wert, so lange er Deutsch nicht vollständig beherrscht.
Es wird immer Publizisten, Verleger etc. geben, die sich nicht an die
vorgegebenen Verbesserungsvorschläge halten wollen oder können, weil sie mit
extremen und dramatischen Darstellungsweisen ihre Zuschauer anlocken. Dennoch
wäre es nur fair, wenn sich Verlage darum bemühen, die genannten Lösungsansätze
umzusetzen, denn sie sind diejenigen am Machthebel und tragen daher ein großes
Stück Verantwortung.
Und trotz all dem liegt auch noch ein großes Stück Verantwortung bei Migranten
und Ausländern selbst. Verweigern Migranten, sich zu beteiligen, sich (wenigstens)
teilweise anzupassen, respektieren sie nicht deutsche demokratische Rechte und
Grundwerte, geben sie sich keine Mühe die deutsche Sprache zu erlernen und die
deutsche Kultur kennen zu lernen, ja pflegen sie sogar großen Hass gegen
Deutschland an sich; so werden Medien diese Menschen auch nicht umstimmen
können oder etwa ihre Integration fördern können.
Nur wenn Bürger vorurteilsfrei und offen gegenüber anderen ethnischen
Gruppen sind, kann Integration funktionieren. Dies gilt sowohl für Ausländer/Migranten
und Deutsche, als auch für Menschen mit Migrationshintergründen untereinander.
Anhang

Dokumentationsteil

Integrationsportal des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge


Allgemeine Informationen über Zuwanderer

Wer gilt als Ausländer?


Ausländer ist jeder, der im Sinne des Grundgesetzes (Artikel 116, Absatz 1) kein
Deutscher ist. Von den über 6,7 Millionen in Deutschland lebenden Ausländern wurde
jeder fünfte in Deutschland geboren.

Wer gilt als Bürger mit Migrationshintergrund?


Seit 2005 erheben das Statistische Bundesamt und die Statistischen Landesämter
auch Daten zu Personen mit Migrationshintergrund. Dabei werden folgende
Personengruppen als "Menschen mit Migrationshintergrund" bezeichnet:
• zugewanderte Ausländer
• in Deutschland geborene Ausländer
• eingebürgerte Ausländer
• Spätaussiedler
• Kinder mit zumindest einem Elternteil, der eines der genannten Merkmale
erfüllt.
Personen mit Migrationshintergrund müssen keine eigene Migrationserfahrung haben.
Die meisten von ihnen leben seit ihrer Geburt in Deutschland. Nach dieser Definition
lebten im Jahr 2007 15,4 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in
Deutschland.

Woher stammen die Ausländer in Deutschland?


• Sonstige Nicht-EU-Staaten: 31,5 %
• Türkei: 26,1 %
• Sonstige EU-Staaten: 14,3 %
• Italien: 8,0%
• Jugoslawien/ Serbien und Montenegro: 7,3%
• Polen: 4,8%
• Griechenland: 4,6%
• Kroatien: 3,4 %
Woher stammen die Ausländer in Deutschland?

(Quelle: Ausländerzentralregister/ eigene Berechnungen)

Wie viele Muslime leben in Deutschland? Und woher stammen sie?


Mit zwischen 3,8 und 4,3 Millionen Menschen muslimischen Glaubens ist der Islam die
drittgrößte Glaubensgemeinschaft in Deutschland. Die Muslime stammen aus den
unterschiedlichsten Herkunftsländern. Mehr als die Hälfte von ihnen kommt aus der
Türkei. Aber auch Muslime aus Bosnien und Herzegowina, Irak, Marokko, Iran und
vielen weiteren Ländern leben bereits seit vielen Jahren in Deutschland.

Welche Stadt hat den höchsten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund?
Stuttgart liegt mit 40% vor Frankfurt am Main (39,5%).
(Stand: 2005; Quelle: Statistisches Bundesamt)
6.1.1 Beitrag der Sendung „Drehscheibe Deutschland”

des ZDFs vom 01.04.2011 zum Straßenstrich in Dortmund als Beispiel


des Fehlverhalten der Medien

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1300254/dr
ehscheibe-am-1-April-2011

In dem Beitrag der Sendung „Drehscheibe Deutschland” sollte es eigentlich um die


Schließung des Straßenstrichs in Dortmund gehen, die durch den Stadtrat
durchgesetzt werden soll. Jedoch kristallisiert sich schon in der Ansage ein anderes
Thema heraus, dass volle Aufmerksamkeit des Zuschauers erhält und den
Straßenstrich im Schatten stehen lässt. So ist das eigentliche Thema „das
Bulgarenproblem”39 des Stadtteils, welches durch die EU-Osterweiterung und den
darauf folgenden, „rasanten Zustrom von Bürgern aus Bulgarien und Rumänien”40
verursacht ist.

Der Beitrag wird schon mit einer sehr kritisch zu beurteilenden Ansage eingeleitet. Hier
stehen osteuropäische Frauen wieder einmal als Prostituierte in der Öffentlichkeit.
Denn dieser Beitrag ist ein Beweis für das, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin am
Fachbereich Erziehungs- und Sozialwissenschaften Schahrzad Farrokhzad,
aufgestellte und in „Massenmedien, Migration und Integration” veröffentlichte Modell zu
geschlechtsspezifischen Darstellung von Einwanderern in den Medien in der er unter
dem Untertitel „Frauenspezifische Diskursstränge: Frauenhandel, Prostitution, Elend
und Mutterschaft”41 erläutert, wie in Medien typische Frauenbilder bestimmten
Herkunftsländern zugeordnet und verbreitet werden. Farrokhzad vermerkt dabei, dass
besonders negative Eigenschaften über die Migrantinnen hervorgehoben werden.
Nach der genaueren Untersuchung von Medien findet Farrokhzad heraus, dass Frauen
aus Osteuropa als auch aus Südostasien sowie Lateinamerika meist mit Prostitution in
Verbindung gebracht werden.

Der am 01.04.2011 im ZDF ausgestrahlte Beitrag zum Straßenstrich zeigt, dass er


Recht zu behalten scheint, wenn dieser wie folgt von der Moderatorin angesagt wird:
„.. Bei dem Geschäft um die Liebe geht es um viel Geld. Geld, das Frauen und
Menschenhändler vor allem aus Osteuropa Reihenweise anzieht. ..”42

Durch die Aufzählung “Frauen und Menschenhändler” werden diese praktisch


gleichgestellt. Dem Zuschauer wird ein Eindruck von Illegalität der osteuropäischen

39 ZDF. Drehscheibe Deutschland


40 a.a.O.
41 Farrokhzad, Schahrzad. In: Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S. 68 ff
42 ZDF. Drehscheibe Deutschland
Zuwanderer vermittelt.

Zunächst wird in dem Beitrag der Straßenstrich gezeigt und ein Interview mit einer
Prostituierten (“Danny”) geführt. Vor einem Interview mit Dirk Goosmann von der SPD
Dortmund als Ordnungspolitischen Sprecher, der den Personenkreis um Zuhälter und
Prostituierte herum für das Problem der erhöhten Kriminalität verantwortlich macht,
berichtet der Kommentator des Beitrages, weswegen der Stadtrat den Stadtstrich
schließen will. Hierbei werden wieder Frauen aus Bulgarien mit Prostitution und zwar
ausschließlich mit Prostitution in Verbindung gesetzt, und diese Wertvorstellungen im
Kopf des Zuschauers verinnerlicht.
„Hintergrund [Der Probleme]: Seit der EU-Erweiterung verzeichnet Dortmund
einen Rasanten Zustrom von Bürgern aus Bulgarien und Rumänien, darunter
vielen Frauen die sich prostituieren.”43

Danach wird eine Trödel-Ladenbesitzerin des Bezirks befragt. Sie behauptet, dass sich
die Situation seit dem Zunehmen des bulgarischen Bevölkerungsanteils zugespitzt
habe. Hiermit bezieht der Report zwar eine Meinung einer Person, die am Geschehen
Teil hat, jedoch ist diese doch eher fragwürdig.
„..Es wird Müll aus dem Fenster geschmissen. Ich mein das hab ich jetzt nicht
geseh’n. Ich hab’s von Leuten gehört..”44

Um die Aussage der Dame zu unterstützen schweift die Kamera weiter. Während das
Bild einer verwüsteten Wohnanlage, also verschmutze Gassen und Balkone voller
Rumpel eingeblendet werden, wird kommentiert:
„Und so sieht es aus, wenn ein bulgarischer Familienklan eine Wohnung
hinterlässt!”45

Bei dieser Wortwahl würde es auch keinen großen Unterschied mehr für den
Zuschauer machen, wenn der Kommentator einfach sagen würde, dass alle Bulgaren
Drecksäcke sind, verwahrloste Wohnungen hinterlassen und die deutsche
Gastfreundschaft ausnutzten, denn diesen Eindruck werden die meisten Zuschauer
nach dieser Aussage, unterstützt mit dem gezeigten Bildmaterial, ohnehin haben.
Auf eine Bilderserie von verwüsteten Wohnungen folgt ein Interview mit einer
Anwohnerin, Hanife Roskun, die selbst eine Migrantin ist, was an ihrer Sprache und
ihrem Aussehen erkenntlich ist, was aber nicht erwähnt wird. Die junge Mutter ist vor
allem besorgt um ihr Kind, das sie bei dem Interview an der Hand hält. Die Sorgen der
Mutter sind wahrscheinlich begründet, dennoch wurde sie wohl nicht ohne Grund
gewählt ein paar Fragen zu beantworten. Dem Zuschauer werden hier zwei scheinbare
Gegensätze gegeben, was ihre Eigenschaften hervorhebt. Also auf der einen Seite
Mutter und Kind - hilflos, unschuldig, Schutzbedürftig - auf der anderen Seite
43 a.a.O.
44 a.a.O.
45 a.a.O.
osteuropäischen Einwanderer – böse und brutal. Hanife Roskun trägt mit ihrer Aussage
zur Typisierung bei, besonders weil sie dreimal Artikel verwendet:
„..Die Bulgaren, die Rumänen, die sind sehr brutal, sehr aggressiv..”46

Ein guter Ansatz wird gemacht, als sich der Kommentator kritisch über das Schließen
des Straßenstrichs äußert:
„..Fraglich nur, ob ein Sperrbezirk das Bulgarenproblem lösen wird..”47

Immerhin macht er auf die Komplexität des Kriminalitätsproblems aufmerksam, doch


im gleichen Zug dieses als “Bulgarenproblem” abzustempeln und somit Bulgaren allein
die Schuld daran zu geben, ist hundertprozentig nicht integrationsfördernd. Bulgaren,
die sich wirklich Mühe geben sich zu integrieren oder integriert sind, werden zutiefst
beleidigt sein, zu guten Grund, sie werden hier einfach in der deutschen Gesellschaft
als Problemmacher ausgegrenzt. Andere wiederum, Bulgaren als auch alle anderen
Bürger der BRD werden nun um so weniger Bereitschaft zur Integration zeigen.

Gegen Ende des Beitrags wird noch einmal das Bild der Osteuropäer verzehrt.
„.. so lange der Wohlstand noch lockt, wird auch der Menschenstrom nicht
abreißen.”48

Dieses Kommentar erweckt den Eindruck, unendliche Massen an Ausländern würden


an den EU-Grenzen ungehindert vorbeikommen und sich an dem Reichtum der EU
ergötzen, zugleich die dortige Bevölkerung rücksichtslos überrennen.

Insgesamt vertieft der Beitrag einen sehr schlechten Eindruck von Bulgaren und
Rumänen, den viele Zuschauer auf die Allgemeinheit der Osteuropäer beziehen
werden. Es werden ausschließlich negative Eigenschaften der osteuropäischen
Migranten präsentiert. Demgegenüber kommt aber kein Osteuropäer selbst zu Wort,
noch wird über solche berichtet, die nicht am Geschäft mit der Liebe teilhabe, sondern
aus anderen Beweggründen nach Deutschland gekommen sind und andersartige
Tätigkeiten ausüben. Es ist genau das Problem auf welches Schahrzad Farrokhzad
aufmerksam macht:
„Es fällt weitaus schwerer (wenn es überhaupt gelingt), Artikel oder
Fernsehbeiträge zu finden, die etwa über die Ausbildung solcher Frauen oder
ihrer Teilnahme am fernab von Prostitution und Frauenhandel existierenden
Arbeitsmarkt berichten oder darüber, welche Fächer sie in Deutschland
möglicherweise studieren.”49

Dies lässt den Zuschauer oder Leser bei der Meinung, alle dieser Frauen seien nur in
solchen mit Prostitution verbundenen Jobs verwickelt. Laut Farrokhzad ist diese Art

46 a.a.O.
47 a.a.O.
48 a.a.O.
49 Schahrzad, Farrokhzad. In: Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S. 68
Berichterstattung mit drei Zweckmäßigkeiten verbunden:
1. Dem Konsumenten werden Überprüfung der eigenen Vorurteile
erspart.
2. Prostitution wird ausländischen Frauen geradezu als Charakteristika
zugeschrieben und somit legitimiert sich der Handel für Männer die darauf
Anspruch nehmen.
3. Erotikthemen bringen hohe Einschaltquoten und Verkauf von Auflagen.
In dem Sinne bringen Berichte solcher Art Vorteile für Medienproduzenten, jedoch kein
Nutzen für Integration und keine Förderung des multikulturellen Zusammenlebens der
deutschen Gesellschaft.50

Özkan Mutlu

51

50 Vgl. a.a.O. S. 55-83


51 Repinski, Gordon
52
Werbeplakat der Kampagne "Ich spreche Deutsch"
- Collien Fernandes als Vermarktung

52 Ich spreche Deutsch


Literaturverzeichnis
Sammelwerke:

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Wolf-Dietrich. Roth, Hans-Joachim. Yildiz, Erol: Massenmedien, Migration und
Integration. Herausforderungen für Journalismus und politische Bildung. 2., Korrigierte
und aktualisierte Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, GWV Fachverlag Gmbh,
Wiesbaden. August 2006.

Farrokhzad, Schahrzad. Exotin, Unterdrueckte und Fundamentalisten. Konstrucktion


der „fremden Frau“ in deutschen Medien.[In: Butterwegge, Christoph und Hentges,
Gudrun. S. 55-86]

Geißler, Rainer (2000): Bessere Präsentation durch bessere Repräsentation.


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Schatz/Christina Holtz-Bacha/Jörg-Uwe Nieland (Hg.), Migranten und Medien. Neue
Herausforderung an die Integrationsfunktion von Presse und Rundfunk, Wiesbaden,
S.144. [In: Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S. 230]

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Was heißt denn hier fremd? - Thema Ausländerfeindlichkeit: Macht und Verantwortung
der Medien. München. S. 16-25. [In: Butterwegge, Christoph und Hentges, Gudrun. S.
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Hiegemann, Susanne (1988): Über die Notwendigkeit von Medienkritik. In:


Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.), Medienkritik im Blickpunkt. Plädoyer für
eine engagierte Programmkritik, Bonn. S. 27-39. [In: Butterwegge, Christoph und
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Bild-Bundesausgabe. BILD erzählt die tragische Geschichte von Ameneh Bahrami. Wie
1000 Nadeln fraß sich die Säure in mein Gesicht. 05.10.2010. 232/4

Bild-Bundesausgabe. Bürgermeister Buschkowsky spricht Klartext. Kinder werden auf


Schulhöfen als Kartoffeln beschimpft. 07.10.2010. 234/40.

Bild-Bundesausgabe. Deutschenfeindlichkeit an deutschen Schulen. 07.10.2010.


234/40.

Bild-Bundesausgabe. „Islam gehört zu Deutschland“. Hat der Bundespraesident damit


recht? 05.10.2010. 232/40.

Bild-Bundesausgabe. Mit Säure werden Frauen „bestraft“. 05.10.2010. 232/4

Bild-Bundesausgabe. Riesen-Diskussion um Einheits-Rede von Bundespräsident


Wulff. Wie viel Islam verträgt Deutschland noch? 05.10.2010. 232/40.

Bouffier, Volker. Interview mit Fokus: Man darf so etwas nicht totschweigen. In: Fokus.
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De Winter, Leon: Provokation Schleier. In: Fokus. 13. September 2010. Nr. 37/10.
(Mitautoren: Hollobone, Phillip. Schick, Ludwig. Friedman, Michel. Oeger Nina. Scholl-
Latour, Peter. Carfagma, Mara. Toeren, Serkan.

Elitz, Ernst: Wir brauchen deutliche Worte. Bild-Bundesausgabe. 05.10.2010. 232/4

Kirstenfeger, Hartmut: Jetzt kommen die Staats-Imame. In: Fokus. 13. September
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Meyer, Jan und Ronzheimer, Paul: Fakten zum Islam in Deutschland. Bild-
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Metzger, Oswald: Das Ende von Multikulti. In: Fokus. 13. September 2010. Nr. 37/10.

Postman, Neil: Interview der: The Civic Arts revue. Volume 3. Winter 1990. Geleitet von
Robert Nelson. „Americans are among the most ill informed people in Western world“.
In: Neil Postman and the mass media.

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Repinski, Gordon : Integration. Nationalität ist für mich irrelevant. 29.02.2008.


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Schieb, Jörg: Das Netz will Karl-Theodor zu Guttenberg zurück. 04.03.2011.


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( 13.03.2011)
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Uni-Protokolle. Funktion der Massenmedien. Informationsfunktion. Kein Autor. Kein


Datum. http://www.uni-
protokolle.de/Lexikon/Funktionen_der_Massenmedien.html#Informationsfunktion
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http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1300254/dr
ehscheibe-am-1-April-2011 (01.04.2011)

Zier, Jan: Medien. Zwei Wahrheiten. 14.11.2010.


http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/zwei-wahrheiten/ (02.02.2011)

Ich Spreche Deutsch. Raus mit der Sprache. Rein ins Leben. http://www.ich-spreche-
deutsch.de/de/ (10.04.2011)
Selbstständigkeitserklärung

Ich erkläre, dass ich die vorliegende Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt
und nur die im Literatur- und Quellenverzeichnis angeführten Quellen und
Hilfsmittel benutzt habe. Alles wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus
der Literatur habe ich als solche kenntlich gemacht und mit genauen
Quellenbelegen versehen.

_____________ _____________
Ort, Datum Unterschrift

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