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20. Jahrgang
Heft 12
Dezember 2018
10 Euro
C 50777
68 Einfach da sein 104 „Ohne Sympathie ist es schwierig“ 132 Starke Bindung
Das ist der Job eines Ersatz- Das sagt der Personalberater Wo Bruderliebe dem Geschäft
vaters in einem SOS-Kinderdorf. Heiner Thorborg über sein Ver- nutzt, erzählt Nils Wischmeyer
Begleitet hat ihn dabei hältnis zu Klienten im
Alexander Krex Interview mit Thomas Ramge 138 Zarte Gefühle für den Mars
hegt JR Skok. Eine Liebes-
74 Das neue Wir 106 Wo die Zulu-Frau lesbisch geschichte von Steffan Heuer
Wie können Einheimische sein darf
und Zuwanderer miteinander Enge in Südafrika geht nicht 140 Mit Wau-Effekt
leben? Antworten mit Engstirnigkeit einher, Luxus für Haustiere: ein launiger
von Mischa Täubner erläutert Johannes Dieterich Überblick von Franziska Jäger
140
90
84
132
Ausstieg Abbildungen:
Was ist das Wichtigste in Ihrem Leben? Was würden Sie tun, wenn Sie ein Jahr lang
Die Familie. kein Geld verdienen müssten?
Ich würde trotzdem arbeiten. Aber viel-
Was möchten Sie an Ihrem Leben verän- leicht weniger als jetzt.
dern?
Ich hätte gern einen Tag pro Woche frei, Was erwarten Sie von der Zukunft, und
um mehr Zeit mit meiner Tochter zu ver- was tun Sie dafür?
bringen. Aber Waschanlagen sind immer Ich arbeite viel dafür, dass meine Tochter
geöffnet, es gibt keine freien Sonntage. im Ausland studieren kann. Dann kann
Viljon Petriti, 37, arbeitet als Auto-
Wenn ich nicht komme, übernimmt ein sie dort bleiben und in ihrem Fachgebiet
wäscher in der 51 000-Einwohner-Stadt
anderer meine Arbeit. Deshalb sehe ich arbeiten – statt wie ich fünf Jahre Agrar-
Korça im Südosten von Albanien.
meine Tochter bloß abends eine Stunde. wissenschaft zu studieren und danach Au-
Eigentlich ist er Agrarwissenschaftler.
Nur wenn es regnet und weniger Autos towäscher zu werden.
Er lebt zusammen mit seinem
kommen, habe ich mehr Zeit für sie.
Bruder, der in derselben Waschanlage
Würden Sie Albanien verlassen, wenn Sie
arbeitet, seiner Frau, seiner Mutter,
Welche sind Ihre größten Probleme, und könnten?
beide ohne Job, und seiner vierjährigen
wie gehen Sie damit um? Sehen Sie sich um: Jeder will weg! Wenn
Tochter.
Das politische System. Es lässt keinen ehr- ich meine Familie mitnehmen könnte,
lichen Wettbewerb zu. Ich arbeite in einer würde ich noch heute gehen. Aber wir
Anlage, die offiziell angemeldet ist, und sind noch nicht in der EU, wir können
zahle Steuern. Die meisten anderen arbei- nirgendwo hin. –
RITUALS.COM
Die Welt in Zahlen
Text: Franziska Jäger
Zahl der britischen Staatsbürger, die sich im Zeitraum von 2000 bis 2015 in Deutschland einbürgern ließen . . . . . . . 5092
Zahl der britischen Staatsbürger, die sich im Jahr 2017 in Deutschland einbürgern ließen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7493
Anteil des weltweiten Downstream-Datenvolumens, das für Videostreaming genutzt wird, in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Anteil von Netflix am gesamten Downstream-Datenvolumen weltweit, in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Anteil der deutschen Bevölkerung, der der Meinung ist, dass das Internet und die sozialen Netzwerke einen
erheblichen Einfluss auf die Wertvorstellungen der Gesellschaft haben, in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Anteil der deutschen Bevölkerung, der diesen Einfluss für negativ hält, in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Menge des beschlagnahmten Kokains in der Europäischen Union im Jahr 2016, in Kilogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 900
Menge des beschlagnahmten Kokains in Belgien im Jahr 2016, in Kilogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 000
Menge an Eiscreme, die 2016 in Italien produziert wurde, in Millionen Litern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
Menge an Eiscreme, die 2016 in Deutschland produziert wurde, in Millionen Litern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515
Menge an Eiscreme, die 2017 in Italien produziert wurde, in Millionen Litern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
Menge an Eiscreme, die 2017 in Deutschland produziert wurde, in Millionen Litern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517
Anteil der Manager in der Ukraine, die zu unethischem Verhalten bereit sind,
um die eigene Karriere zu beschleunigen oder sich einen anderen Vorteil
zu verschaffen, in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Anteil der Manager in Deutschland, die zu unethischem Verhalten bereit sind,
um die eigene Karriere zu beschleunigen oder sich einen anderen Vorteil
zu verschaffen, in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Anteil der Manager in Dänemark, die zu unethischem Verhalten bereit sind,
um die eigene Karriere zu beschleunigen oder sich einen anderen Vorteil
zu verschaffen, in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Zahl der Dax-30-Unternehmen, die ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung
immer noch Nutzerdaten illegal weitergeben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Zahl der Dax-30-Unternehmen, die die Option bieten, die Datenweitergabe an Dritte zu unterbinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Quellen: Statistisches Bundesamt; Sandvine, The Global Internet Phenomena Report 2018; Institut für Demoskopie Allensbach; Europäische Beobachtungsstelle
für Drogen und Drogensucht; Eurostat; Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, ITU; Ernst & Young; Deutscher Gewerkschaftsbund, Botschaft von Japan in Deutschland,
Botschaft des Königreichs Kambodscha; Meedia, Usercentrics
Ursula und Walter Städter über- Handelsvertreter Ursula Städters aus Edelstahl – das Material ist Neue ein besonderes Förmchen-
nehmen 1973 das Geschäft ihrer selbst entworfene Ausstanzformen, hygienischer und robuster als das Motiv zu etablieren. 2018 sei das
Eltern, die als Markthändler für die auf diesem Weg immer größe- bis dahin übliche Weißblech. wieder mal gelungen: „Das war
Haushaltswaren unterwegs sind. ren Absatz finden. 1983 gründen 2003 wird Peter Städter alleiniger ganz klar das Jahr des Lamas.“
Das Unternehmen floriert, sodass die Städters ihre Backschule, 1992 Geschäftsführer, im Jahr 2008
bald ein Verkaufswagen ange- tritt Peter Städter in die Firma ein, zieht die Firma nach Allendorf in Städter GmbH
schafft und später ein Laden im kümmert sich um Technik, Logistik einen modernen Betrieb um. Mitarbeiter: etwa 65; Umsatz
hessischen Grünberg eröffnet und Vertrieb. 1998 fertigt Städter Der persönliche Ehrgeiz des Unter- 2017: 12 Millionen Euro;
werden kann. Dort entdecken den ersten Plätzchen-Ausstecher nehmers ist es, jedes Jahr aufs Gewinn: k. A.
Das Modul auf dem Innenhof wird bald zum Hotelzimmer 152. Noch ist es das Baubüro von Björn Hiss (links) und Nikolai Jäger
Die Ökonomie der Elemente
wird nur noch von Wolfram und Kohlen- met unter anderem China Rhenium aus gen werden: Rheniumdiborid lässt sich
stoff übertroffen. Das Metall wurde im der Volksrepublik, American Elements aus recht preiswert herstellen und ist härter als
Jahr 1925 als letztes natürlich vorkom- den USA, das kasachische Staatsunterneh- ein Diamant; mit Rhenium-Silikon-Mole-
mendes Element entdeckt. men Redmet, KGHM aus Polen, Ural- külen können Nanostrukturen für Quan-
elektromed aus Russland sowie Plansee ten-Computer aufgebaut werden. –
Ultrabook, Celeron, Celeron Inside, Core Inside, Intel, das Intel-Logo, Intel Atom, Intel Atom Inside, Intel Core, Intel Inside, das „Intel Inside“-Logo,
Intel vPro, Itanium, Itanium Inside, Pentium, Pentium Inside, vPro Inside, Xeon, Xeon Phi, Xeon Inside und Intel Optane sind Marken der Intel
Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA und/oder anderen Ländern.
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Wirtschaftsgeschichte
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Schaut auf
diese Stadt!
Noch ist der Himmel über Bottrop nicht ganz blau: Abgase der Kokerei
Art Staatsbegräbnis ist. Es ist dann Schicht im Schacht, endgül-
tig aus mit der Steinkohle, aber der Oberbürgermeister Bernd
Tischler drückt einem fest die Hand und sagt: „Glück auf!“
Seine gute Laune hat ihren Grund. Die Stadt, der er seit 2009
vorsteht, gilt als leuchtendes Beispiel in Sachen Klimaschutz –
ausgerechnet die Zechenstadt im Kohleland Nordrhein-West-
falen. Tischler bekommt Einladungen nach China, Russland und
Japan; gerade erst waren der Oberbürgermeister von Rotterdam
sowie Stadtplaner, Politiker und Unternehmer aus Minnesota zu
Gast. Sie alle wollen erfahren, wie es Bottrop gelingt, durch die
bereits realisierten und angestoßenen Modernisierungsmaßnah-
men im Jahr 2020 38 Prozent weniger Kohlendioxid (CO2) zu
emittieren – jährlich 100 000 Tonnen weniger – und warum die
Stadt gute Aussichten hat, durch weitere Projekte auch das
selbstgesteckte Reduktionsziel von 50 Prozent weniger Treib-
hausgasen zu erreichen. Gesamtdeutschland hingegen wird bis
2020 wohl nur bei 32 Prozent Einsparungen landen, wie die
Bundesumweltministerin erst vor wenigen Monaten einräumen
musste – im Vergleich zu 1990.
Wie machen die Bottroper das? Kann dort, wo gerade eine
Ära zu Ende geht, eine neue beginnen?
In Bottrop dürfte es nur noch wenige Menschen geben, die
noch nichts davon gehört oder darüber gelesen haben, dass ihre
Stadt ein großes Klimalabor ist. Seit 2010 informiert die private
Projektgesellschaft Innovation City Management (ICM) im Auf-
trag der Kommune die Bevölkerung auf vielen Kanälen. „Wir
machen Klimaschutz von unten, und Beratung ist dafür die Ba-
sis“, sagt der ICM-Geschäftsführer Burkhard Drescher. In einem
Mag Baustellen: Bernd Tischler im Rathaus zentral zwischen Bahnhof und Einkaufszentrum gelegenen Büro
geben Energieexperten den Bürgern kostenlos Tipps. Zielgrup-
pe im Pilotgebiet, in dem 70 000 der 117 000 Bottroper wohnen,
In Bottrop schließt Deutschlands letzte sind vor allem die Besitzer kleiner Einfamilienhäuser, von denen
Steinkohlenzeche. Doch die Trauer es in den ehemaligen Zechensiedlungen Tausende gibt.
hält sich dort in Grenzen, denn die Stadt ist Zeitweise wurde auch ein zum Büro umgebauter Container
aufgebrochen in eine grünere Zukunft. an wechselnden Plätzen in der Stadt aufgestellt. Dorthin tragen
interessierte Bürger ihre Strom- und Heizkostenabrechnungen
und gehen mit Vorschlägen für die Modernisierung ihrer Ge-
Text: Stefan Scheytt bäude und Informationen über mögliche Fördermittel wieder
Fotografie: Julia Sellmann nach Hause. „Am Anfang war das Interesse verhalten, inzwi-
schen müssen wir Wartelisten führen“, sagt Rüdiger Schumann,
Sprecher der ICM. Auch Info-Abende zu wechselnden Themen
wie Heizungsanlagen, Solarmodule oder LED-Leuchten stoßen
auf großes Interesse. Seit vergangenem Jahr kommen zudem
• „Glück auf!“, sagt der Oberbürgermeister zur Begrüßung, was Quartiersmanager und -architekten auf Wunsch zur Beratung
in einer Bergbaustadt wie Bottrop im Ruhrgebiet nichts Unge- ins Haus.
wöhnliches ist. Doch in diesen Tagen hat der Bergmannsgruß Im Sommer vermeldete die ICM, dass von den gut 10 000
einen besonderen Klang: Denn im Dezember schließt in Bottrop Eigenheimbesitzern im Bottroper Pilotgebiet mehr als 3000 das
Deutschlands letzte Steinkohlenzeche Prosper-Haniel. Und weil Beratungsangebot angenommen haben, von denen wiederum
damit eine Ära zu Ende geht, die mehr als 200 Jahre währte, mehr als die Hälfte mindestens eine energetische Modernisie-
kommt sogar der Bundespräsident zur Feier, die eigentlich eine rungsmaßnahme auch tatsächlich umsetzten. „Es ist kein >
Siedle Axiom
die ICM nach einer Ausschreibung den Auftrag für das Quartiers-
management; die 4,5 Stellen in den sechs Quartiersbüros schlagen
mit jährlich 385 000 Euro im Bottroper Haushalt zu Buche.
Ehepaar zum umsatzsteuerpflichtigen Stromproduzenten – der 50 Prozent bereits Ende 2018 erreicht hätten“, wie Drescher er-
nicht selbst verbrauchte Strom wird ins Netz eingespeist und klärt. Andererseits fließt der nur ein Jahr nach dem Projektstart
vergütet –, weshalb regelmäßig Korrespondenz mit dem Finanz- begonnene Umbau der Bottroper Kläranlage – eine der größten
amt angesagt ist. Und auch mit dem Hauptzollamt muss sich Deutschlands – vom Energieverbraucher zum Energieproduzen-
Berkenbusch-Aust herumschlagen, wenn sie sich die Energie- ten in die Bilanz ein und macht dort mehr als die Hälfte der
steuer des Gaslieferanten erstatten lassen will: „Das Zollamt ist gesamten CO2-Einsparung aus (siehe Kasten).
überhaupt nicht darauf vorbereitet, dass solche Dinge jetzt auch Wenn sich der bundesweite Strommix zugunsten erneuer-
in Privathaushalten stattfinden.“ barer Energien verändert, verbessert das auch die Bottroper
Im Jahr 2020 läuft das Pilotprojekt in Bottrop aus, die Ma- CO2-Bilanz – ohne Zutun auf lokaler Ebene. Und wäre es ein
nager der ICM wollen nun anderswo aktiv werden: Sie haben für Projekterfolg und Beitrag zum Klimaschutz, wenn die berühmte
Quartiere in 17 Städten Nordrhein-Westfalens und anderen Bun- Bottroper Skihalle, gebaut auf einer Zechenhalde, ihren Kunst-
desländern Konzepte erarbeitet. Eine Eins-zu-eins-Übertragung schnee für die 640 Meter lange Piste zu 100 Prozent mit Strom
ist allerdings nicht möglich, denn die Ausgangsbedingungen sind aus Wind- und Sonnenkraft produzieren würde?
unterschiedlich. In der einen Stadt brennt der Bürgermeister für Auch das begleitende Wuppertal Institut für Klima, Umwelt
die Idee, wird aber von seiner Verwaltung ausgebremst. In einer und Energie kommuniziert die Bottroper Erfolgszahlen zur CO2-
anderen verfolgt der örtliche Energieversorger seine eigene Stra- Minderung, die so viel Interesse wecken. Auf die Frage, ob sie
tegie, in einer dritten gibt es keine Fernwärmeversorgung, in ei- auch halten, was sie versprechen, antwortet Johannes Venjakob:
ner vierten nur wenige Hauseigentümer, aber viele Mietshäuser „Entscheidend ist nicht, ob es am Ende 50 Prozent weniger
im Besitz großer Wohnbaugesellschaften. Treibhausgas-Emissionen sind, oder 48 oder 44. Entscheidend
ist, dass Bottrop modellhaft Pfade aufzeigt, wie klima freundlicher
Eine Öko-Bilanz mit Tücken Stadtumbau organisiert werden kann durch hoch motivierte
Leute, die die Bevölkerung aktivieren. Klar ist aber auch, dass
Auch in Bottrop gelang nicht alles. So konnten dort nur wenige man um eine Systemtransformation – also zum Beispiel Kohle-
Menschen zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr, das ausstieg und eine andere Mobilität – nicht herumkommt, wenn
Fahrrad oder Elektrofahrzeuge bewegt werden. Zudem zogen man die Pariser Klimaziele erreichen will.“
nur wenige Gewerbebetriebe bei der Energiewende mit – weil Mit anderen Worten: Hausbesitzer und Autofahrer können
sie ihre Daten nicht offenlegen wollten oder ihnen Geld und mit neuen Heizungen, gedämmten Kellerdecken und Carsharing
Personal für den Umbau fehlten. auf lokaler Ebene manches erreichen, aber den Rahmen muss
Auch die Berechnung der Öko-Bilanz hat ihre Tücken. Die die Politik setzen. „Ich könnte ad hoc sechs Punkte an die Wand
Datenlage ist teilweise lückenhaft, außerdem stellt sich die Frage, schreiben, wie man die Energiewende und den Klimaschutz in
welche CO2-Einsparung dem Modellprojekt zuzurechnen ist. wenigen Jahren auf die Spur bringt“, sagt der ICM-Geschäfts-
So wurde etwa die letzte Kohlenzeche nicht bilanziert, „weil führer Burkhard Drescher. „Aber ich sitze nun mal in Bottrop,
wir durch ihre Schließung im Dezember das Reduktionsziel von nicht in Berlin.“ –
Die
Macht
der
Vision
• Thorsten Eller wollte dieses Jahr eigent-
Der Ökonom Jeremy Rifkin lich seine Doktorarbeit schreiben. Doch
prophezeit die Null- nun tingelt er durch Baden-Württemberg
und gibt sein Bestes, um schwäbische In-
Grenzkosten-Gesellschaft und dustrieunternehmer von seiner Idee zu
das Ende des Kapitalismus. überzeugen. Sie sollen ihre Maschinen
verleihen und dafür Daten über deren
Vermutlich wird es nicht so Auslastung teilen. Übers Internet. Mit
kommen. Aber das ist noch Konkurrenten.
Nur warum sollten sie das tun? Die
lange kein Grund, diesen sogenannten Hidden Champions sind
Zukunftsentwurf nicht ernst jahrzehntelang gut damit gefahren, nie-
mandem von außen Einblicke in ihr
zu nehmen. Geschäft zu gewähren. Doch überra-
schenderweise scheint Ellers Unterfangen
nicht aussichtslos zu sein. „Die Industrie-
unternehmer zu überzeugen ist ein Kraft-
akt. Aber sie machen mit“, sagt er.
Eller ist Mitgründer des Start-ups V-
Industry im schwäbischen Ostfildern. Er
und seine beiden Mitstreiter wollen eine
Text und Interview: Sarah Sommer kollaborative Industrieplattform aufbauen.
Illustration: Julia Ossko und Eugen Schulz Auf der sollen Unternehmen freie Maschi-
nenkapazitäten automatisiert melden,
damit andere Unternehmen sie nutzen
können. Ziel ist es, dass sich die Maschi-
nenbesitzer nicht nur eine zusätzliche Ein-
kommensquelle erschließen, sondern auch
fit werden für eine Zukunft, in der die
Prinzipien der Sharing Economy wichtiger
werden.
Eller ist überzeugt, dass diese Zukunft
schnell näher rückt. „Wenn wir heute von
kollaborativen Nutzungsmodellen reden,
denken die meisten Menschen an den
Taxidienst Uber, an Musik-Streaming oder
an Wohnungsmarktplätze wie Airbnb“,
sagt er. „Alles Modelle, bei denen es um
Konsumgüter oder Dienstleistungen geht
und sich die Angebote immer an Endver-
braucher richten.“ An Industrieprodukte
hingegen denke niemand.
Die Unternehmer aus dem produ-
zierenden Gewerbe seien noch der An-
sicht, dass die Sharing Economy ihr Ge-
schäft nicht berühre. Es ist ja auch schwer
vorstellbar: Airbnb, Uber, Foodora oder
Car2go mögen die Spielregeln bei der
Zimmervermittlung, bei Lieferdiensten
oder in der Taxibranche ändern. Aber wie
Paul Schreyer ist stellvertretender Statistikchef der tistiker in den Griff – da muss man einfach dran- wenn wir zum Beispiel einen Wert für digitale
OECD und leitet ein Team, das sich mit der bleiben an der Entwicklung. Gratisprodukte ansetzen oder mal annehmen,
Messbarkeit der digitalen Ökonomie befasst. Kann Andere konzeptionelle Fragen sind nicht so leicht dass die Qualitätsentwicklung bestimmter
es sein, dass etablierte Wirtschaftskennzahlen zu lösen. Ist zum Beispiel jemand, der in seiner Produkte unterbewertet wird. Dabei zeigte sich:
wie BIP, Inflation und Produktivität das Wachstum Freizeit als Open-Source-Programmierer an einem Die Wirkungen auf das Gesamtaggregat sind,
der Null-Grenzkosten-Ökonomie gar nicht er- Computerspiel mitarbeitet oder einen Wiki- gemessen an den gesamten Haushaltsausgaben
fassen und bewerten können? pedia-Eintrag erstellt, Teil eines kollaborativen und dem gesamten Produktionsvolumen,
Produktionsnetzwerks, dessen Leistung wir noch nicht sehr groß. Das heißt natürlich nicht,
„Das Thema Digitalisierung und ihr Einfluss auf volkswirtschaftlich erfassen müssen? Oder ist das dass wir all diese Aktivitäten nicht erfassen
statistische Instrumente wie etwa die Volkswirt- schlicht sein Privatvergnügen und hat in der sollten oder dass die Digitalisierung keine ernst
schaftliche Gesamtrechnung beschäftigt Statistiker Berechnung der wirtschaftlichen Leistung nichts zu nehmenden Auswirkungen hat. Ich halte
in allen OECD-Ländern seit einigen Jahren sehr zu suchen? es sogar für sehr wichtig, dass wir die vielfältigen
intensiv. Es gibt Kritiker, die sagen, dass Kennzahlen der digitalen Aktivitäten von Unternehmen und
Die Krux ist: Man kann die digitale Ökonomie Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wie das Haushalten erfassen, die nicht über herkömmliche,
ohne die richtige Brille nicht sehen. BIP oder auch Kennzahlen wie die Produktivität preisgesteuerte Märkte abgewickelt werden.
Zum Teil haben wir es mit einfachen, ganz prakti- und die Inflationsrate verzerrt werden, wenn Wir müssen ein Gefühl für die Größenordnungen
schen Messproblemen zu tun: Wie bewerte ich wir diese digitalen Aktivitäten nicht erfassen. Aber bekommen, um die es da geht. Und wir müssen
volkswirtschaftlich zum Beispiel ein Gratispro- ich denke, das muss man in Relation zu anderen auch aufzeigen, dass viele der Dienstleistungen
dukt? Eine andere Bewertungsfrage, mit der wir Bereichen setzen, die im derzeitigen System und Produkte, die auf den ersten Blick gratis sind,
uns auseinandersetzen, ist: Deklarieren private auch nicht erfasst werden wie etwa Hausarbeit, natürlich sehr wohl an anderer Stelle zu mone-
Haushalte, die über Sharing-Plattformen Woh- Kindererziehung und häusliche Krankenpflege. tären Gewinnen führen. Wir sollten das aber in
nungen oder Fahrdienstleistungen anbieten, diese Vom Volumen her sind sie viel bedeutender als einem ergänzenden, neuen Zahlenwerk tun.“
Einkommen? die digitalen Aktivitäten im Graubereich zwischen
Finanzämter entwickeln in vielen Ländern gerade Produktion und Freizeit.
Regeln und beginnen, so etwas zu erfassen. Die Wir haben in Modellen durchgerechnet, ob die
praktischen Messprobleme bekommen wir als Sta- Kennzahlen tatsächlich massiv verzerrt wären,
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kunde von partnerschaftlicher und verlässlicher Beratung aus einer Hand.
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Reputation
Der Imagereport von brand eins Wissen und Statista
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S. 110
Wir leben in einer Duz-Welt.
Allgemein ist eine Tendenz zur Entgrenzung festzustellen.
Privates und Geschäftliches vermischen sich zunehmend.
– Ronny Jahn: „Siezen Sie noch, oder duzt du schon?“ S. 56
Selbstironie funktioniert nach dem Prinzip, lieber selbst den Witz
über eigene Schwächen und die Desaster des eigenen Lebens zu machen,
bevor andere das tun.
– Tim Wolff: „Lachen verbindet?“ S. 108
Es gibt Leute,
die rücken einem auf die Pelle
und merken gar nicht,
dass das dem Gegenüber
unangenehm ist.
– Heiner Thorborg: „Ohne Sympathie ist es schwierig“ S. 104
Wenn ich mal wieder der Arsch bin,
dann ist der liebe Gott immer noch der liebe Gott.
brand eins 12/18
– Jörg Lamprecht: „Einfach da sein“ S. 68 47
Distanzkontrolle
Im Leben und im Geschäft zählt eines:
der richtige Abstand.
Über Nähe und Distanz und ihr richtiges Maß.
1. Abstandsregler
Jeder kennt das von der Straße. dert. Im Jahr 1851 verfasste wie „eine Gesellschaft Stachel-
Wenn alles flüssig läuft, jeder der Philosoph Arthur Scho- schweine“ an einem kalten
auf Abstand fährt, ist alles su- penhauer sein Werk „Parerga Wintertag, die sich zusammen-
per. Doch wenn’s dichter wird und Paralipomena“, in dem drängen, um sich durch die
und zäher, gilt: Komm mir sich die kluge Parabel von den „gegenseitige Wärme vor dem
bloß nicht zu nahe! Zeiten Stachelschweinen findet. Da- Erfrieren zu schützen“. Doch
der Veränderung sind wie der mals war die Lage höchst un- wenn sie das taten, stachen sie
Stoßverkehr: Mal geht’s flüs- übersichtlich. Die Fabrikarbeit einander mit ihren Stacheln,
sig, mal gibt’s Stau. Man muss bedrohte das Handwerk und was sie wiederum auf Distanz
achtgeben, dass es nicht kracht.
Veränderungen definieren auch
die alten Sitten und Gebräu-
che. Die alten Machthaber – K e e p hielt: „Wenn nun das Bedürf-
nis nach Erwärmung sie wie-
die Nähe und Distanz von Be- der Adel und die Kirchen – der näher zusammenbrachte,
ziehungen neu, privat und ge-
schäftlich. Wie viel Nähe hal-
wurden immer öfter ganz
grundsätzlich infrage gestellt.
Y o u r wiederholte sich jenes zweite
Übel, sodass sie zwischen bei-
ten wir aus – und ist sie echt? Sie lieferten keine brauchbaren den Leiden hin- und herge-
Oder ist das allgegenwärtige
Rankumpeln nichts weiter als
Antworten mehr für das Le-
ben und verloren an Zulauf
Distance! worfen wurden, bis sie eine
mäßige Entfernung voneinan-
ein sozialer Auffahrunfall? und Macht. Die bürgerliche der herausgefunden hatten, in
Leicht ist das nicht: Zu viel Revolution von 1848 war eben der sie es am besten aushalten
Distanz gilt als steif, zu viel erst und mehr schlecht als konnten.“ Auf der einen Seite
Nähe als übergriffig. Das ist recht von den alten Macht- möchte man nicht allein sein,
das alte Lied vom Gegensatz habern in ihre Schranken ver- treibt „das Bedürfnis der Ge-
von Individuum und Gemein- wiesen worden – unter großen sellschaft (…) die Menschen
schaft. Konzessionen an die aufstre- zueinander“, andererseits wür-
bende Klasse. Die meisten den aber deren „widerwärtige
2. Stachelschweine Menschen beklagten den Ver- Eigenschaften“ und „unerträg-
lust alter Gewissheiten und die lichen Fehler“ sie wieder von-
Das Verhältnis von Nähe und Unwägbarkeiten der Zukunft. einander abstoßen.
Distanz wird immer dann neu Mal war ihnen die alte Gesell- So sei es schon immer
justiert, wenn sich Kulturen schaft zuwider, mal vermissten gewesen, so Schopenhauers
grundlegend verändern. Das ist sie diese. Einsicht, und das Ziel aller
heute ebenso der Fall wie zu Die Menschen, so die Bemühungen der Stachel-
Beginn der Industrialisierung in Schlussfolgerung Schopenhau- schweine sei es letztlich, die
Deutschland im 19. Jahrhun- ers, verhielten sich einerseits richtige „mittlere Entfernung“
schnack
niemand wird gestochen und heute so fehlt. und 19. Jahrhundert ein großes
sticht den anderen, aber auch In Schopenhauers Zeiten Versprechen, denn der Einzel-
das Bedürfnis „gegenseitiger waren die Manieren, also die ne lebte eingeengt, im Korsett
Erwärmung“ kann dabei „nur Art und Weise des Umgangs der Konventionen. Freiheit
unvollkommen befriedigt wer- miteinander, gerade einem tief war, wenn es mal ein klein
den“, wie der Meister weiß. greifenden Wandel unterzo- wenig lockerer zuging. Bürger-
Das klingt unspektakulär – gen. Unter dem Einfluss des lich war mal, wenn man nicht
ist also für Zeiten wie diese erfolgreichen Bürgertums lo- steif in der Gegend herumste-
genau das Richtige. Schopen- ckerte sich die steife Etikette hen musste.
hauers Stachelschweine sind des Adels, der streng nach Doch der Bruch mit der
unser ewiges Vorbild, sie füh- Zeremoniell lebte und bei dem Etikette, den das Bürgertum
ren zum Konzept der offenen jedes Wort und jede Geste versprach, war nicht von allzu
Gesellschaft und der Organisa- nach klaren Regeln ablief, in langer Dauer. Tatsächlich pass-
tion der Vielfalt, in der bürger- unveränderlichen Ritualen. ten sie die alten Regeln nur an
liche Privatsphäre ebenso ihren Man konnte kaum unterschei- die neuen, an ihre Verhältnisse,
Platz hat wie Engagement fürs den, ob man bei Königs zum an. Wer da nicht mitmachte,
Ganze. Nähe und Distanz ge- Tee war oder gerade in einem wurde aus den bürgerlichen Sa-
hören zusammen, zusammen Gottesdienst. Hier wie dort lons ebenso ausgeschlossen wie
ergeben sie ein Kraftfeld, das lief alles wie auf Schienen ab. zuvor Abweichler am Hof.
sich ständig verändert und un- Abweichungen waren grobe Distanz zueinander Wer der neuen Macht
serer Aufmerksamkeit bedarf. Entgleisungen. ist wichtig. Das verhindert nahestand, teilte unweigerlich
persönliche und
Der schrillste Vertreter die- deren Vorlieben und Gewohn-
geschäftliche Auffahrunfälle.
3. Etikette ser Etikette war das im 15. Wir sind nicht alle heiten, ihren Geschmack, ih-
Jahrhundert im steinreichen Kumpel. Und wir sollen es ren Habitus, wie die renom-
Aber selbst wenn wir acht- Burgund entwickelte „Spani- auch gar nicht sein. mierten Sozialforscher Norbert
geben: Es gibt immer welche, sche Hofzeremoniell“, das den Elias und Pierre Bourdieu es
die es nicht tun. Umgang zwischen Fürsten nannten. Der Habitus ist
Es ist wie beim Verkehrs- und adeligem Hofstaat bis ins mächtiger, als es der Knigge
rowdy, der die Spur ganz für kleinste Detail bestimmte. Für je sein konnte. Er entscheidet
sich allein will oder zu dicht Jahrhunderte war es das Ideal über Karriere oder Versagen,
auffährt: Es fehlt ihm an für den Umgang der besseren Nähe und Ferne zur Macht. >
4. Äquidistanz
mit dem einen noch mit dem
anderen gemein und nimmt
auf diese Weise den Extremen
d o c h tivität und sinnvollen Kompro-
miss, also das, was machbar
ist. Es geht darum, die Mitte
Alle Stachelschweine streben
danach, so gut wie möglich
miteinander auszukommen,
ihre Kraft. Sympathie, Abnei-
gung, Liebe, Hass – sie sind
miserable Kriterien für objek-
näher! möglichst weit zur eigenen
Position hin zu verschieben.
Kein Extremist behauptet von
ohne sich selbst zu verleugnen. tive Entscheidungen, die jedes sich, Extremist zu sein. Jede
Sie versuchen, das Beste da- Unternehmen, jede Gemein- extreme Position hält sich für
raus zu machen. Aus dieser schaft braucht. Mit Abstand normal und richtig. Die Ver-
Idee hat sich in der demokra- fährt es sich am besten. rückten sind immer die ande-
tischen, bürgerlichen Gesell- Natürlich kämpft die ren. In Transformationszeiten
Äquidistanz ist für das
schaft das Prinzip entwickelt, menschliche Natur dagegen Funktionieren des ist aber alles (und alle) ein
an, denn seine eigene Distanz- Gemeinwesens elementar. wenig ver-rückt. Die Stachel-
losigkeit vermag das Stachel- schweine suchen eine neue
schwein nicht so ohne Weite- Position. Nähe und Distanz –
res zu erkennen. Es ist der die richtige Mitte – wird ge-
Project
your future
I nter-
sein möchte. Da steht dann eine Illusion“. Konflikte gibt es ja auch, wenn
drüber, wie toll man ist, wie Darum wirkt es auch so man sie nicht aussprechen darf
engagiert, wie transparent und merkwürdig, wenn das Füh- – sie werden nur härter und
7. Echte Nähe
sich in den Start-ups auch
ständig beobachten. Man strei-
tet sich und scheitert, ohne
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• Vor einigen Jahren bekam ich eine
Siezen
dafür vier Gründe an: Zum einen gehe es
E-Mail von einem Mitarbeiter meiner im Marketing mittlerweile vorrangig da-
Bank. Er hatte mir wenige Tage zuvor am rum, eine Beziehung zum Kunden aufzu-
Sie noch,
Telefon einen Basisrentenvertrag verkau- bauen und ihn langfristig an eine Marke
fen wollen und ich dummerweise nicht zu binden. Zum anderen beeinflusse die
gleich deutlich genug abgelehnt. Nun Sprache in den sozialen Netzwerken den
oder
meldete er sich wieder, pries die Steuer- Umgang mit dem Konsumenten auch auf
vorteile – und schloss seine Nachricht mit anderen Kanälen. „Auf Facebook und In-
einem „Freundschaftlich“. Wie bitte? Ich stagram ist Duzen die Regel“, sagt Baetz-
duzt du
hatte den Mann noch nie getroffen oder gen. „Das übernehmen viele Firmen dann
gesprochen. Wir hatten noch nicht mal zum Beispiel auch auf ihrer Website.“
eine Brieffreundschaft. Trotzdem schmiss Außerdem ermöglichten elektronische
schon?
er sich an mich ran, als ob wir beste Kum- Kommunikation und Datenerfassung heu-
pel wären. Da wurde mir klar: Es war te eine stärkere Personalisierung. „Früher
Zeit, die Bank zu wechseln. wusste man wenig über seine Kundschaft,
Kurz zuvor, im Frühsommer 2009, und man konnte lediglich eine Anzeige in
hatte Apple begonnen, seine Kunden- der Zeitung aufgeben oder eine Post-
ansprache radikal zu ändern. Hatte die wurfsendung verschicken. Da war die
Immer mehr Firmen
Firma mich bislang gesiezt, wurde ich Sie-Anrede als Zeichen der Distanz folge-
entscheiden sich für Letzteres –
nun geduzt – erst auf der Website, später richtig. Heute haben die Firmen oft ein
ohne an die Risiken und auch in E-Mails und von den Verkäufern sehr detailliertes Bild von jedem einzel-
Nebenwirkungen zu denken. in den firmeneigenen Läden. Paradoxer- nen Kunden mit seinen Vorlieben und
weise fühlte ich mich dadurch plötzlich Abneigungen. Deshalb können sie ihn
alt. Mit 20 war es mir noch unangenehm viel persönlicher ansprechen.“ Und nicht
Text: Torben Müller
gewesen, mit Sie angesprochen zu wer- zuletzt spiele nach Ansicht des Forschers
Illustration: Max Kersting
den. Jetzt, mit Ende 30, wollte ich nicht auch der allgemeine gesellschaftliche
mehr einfach so geduzt werden. Privat Wandel eine Rolle. „Ich habe als kleiner
und unter Kollegen hatte ich damit keine Junge meine Nachbarn und Kindergärt-
Probleme. Doch im Geschäftsleben er- nerinnen gesiezt. Das hatte ich so ge-
schien es mir übergriffig und unseriös – lernt“, sagt Baetzgen. „Meine fünfjährige
und bei dem Gedanken kam ich mir vor Tochter kennt die Sie-Form dagegen noch
wie ein alter Spießer. Danke, Apple! gar nicht, weil die Gesellschaft es von ihr
Andere Unternehmen drückten mir nicht verlangt.“
ebenfalls ungefragt das Du auf: Ikea so- „Wir leben in einer Duz-Welt“, sagt
wieso, aber auch Sportscheck oder die auch der Soziologe Ronny Jahn von der
Carsharing-Anbieter Car2go und Drive International Psychoanalytic University
Now. Mittlerweile scheint es mir, als sei in Berlin. „Allgemein ist eine Tendenz zur
die Wirtschaft generell an die Konsumen- Entgrenzung festzustellen. Privates und
ten auf unangenehme Weise herange- Geschäftliches vermischen sich zuneh-
rückt. Waren Firmen früher auf höfliche mend.“ Und so versuchen die Firmen,
Distanz gegenüber ihren Kunden bedacht, sich in unser Leben zu schleichen. Da
geben sie sich heute als Freunde aus – und sollen Kunden im Internet von ihrem
das nicht nur bei Facebook. schönsten Erlebnis mit einem Produkt
„Die Kundenansprache hat sich seit erzählen oder sich damit auf Bildern prä-
Mitte der Neunzigerjahre in einem schlei- sentieren. Und indem die Konzerne uns
chenden Prozess grundlegend verändert. dabei vertraulich anreden, rühren sie an
Firmen suchen zunehmend die Nähe“, tief sitzende Instinkte.
sagt Andreas Baetzgen, Professor für Stra- „Das Du schafft das Gefühl von Nähe,
tegische Kommunikation an der Hoch- Vertrauen und Zugehörigkeit“, sagt Claas
schule der Medien in Stuttgart. Er führt Christian Germelmann, Professor für >
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Economy brand eins: Herr Glöckler, Sie haben 2012 die Firma Why own it
gehen“ gelesenes Buch oder eine Bohrmaschine. Erst nur mit ihren
Freunden, später konnte man dann zum Beispiel auch Dinge
tauschen mit Leuten in seinem Viertel, die man nicht kannte.
Was war das Kurioseste, das verliehen wurde? Uber-Fahrer nehmen niemanden in ihrem Auto mit, um Gesell-
Ich war total überrascht, als ich gesehen habe, dass manche schaft zu haben, und Airbnb-Hosts sehnen sich nicht nach Frem-
Frauen Nagellack anboten. Als ich eine Nutzerin danach fragte, den in ihrer Wohnung. Die allermeisten wollen Geld verdienen.
erklärte sie mir, dass Nagellack irgendwann eintrocknet. Sie Das stimmt. Aber auf meiner Plattform sollten ja auch keine
wollte ihn lieber hergeben, als ihn irgendwann wegzuschmei- Sportwagen verliehen werden, sondern Alltagsgegenstände. Für
ßen. Es war also kein klassisches Verleihen, heute würde sie den die hätte man keine großen Leihgebühren nehmen können.
Nagellack wohl eher über Ebay-Kleinanzeigen oder eine lokale Der durchschnittliche „Basket“, wie man im E-Commerce sagt,
Facebook-Gruppe wie „Free Your Stuff“ verschenken, die es war einfach viel zu klein. Für eine Bohrmaschine hätte man
inzwischen in vielen Städten gibt. vielleicht fünf Euro verlangen können, für ein Buch höchstens
einen. Das lohnt sich nicht für den Verleiher und schreckt den
Sie selbst hatten sich zu Werbezwecken öffentlich vorgenommen, Ausleihenden vielleicht trotzdem ab. Und für die Plattform bleibt
ein Jahr lang nichts zu kaufen. Hat das geklappt? auch nicht viel übrig.
Ja, aber Dinge für meinen Kühlschrank oder Toilettenpapier
waren natürlich ausgenommen. Für mich war es immer wichtig, Andere Plattformen dieser Art sind hierzulande aus ähnlichen
so glaubwürdig wie möglich zu sein. Vor Why own it hatte ich Gründen eingegangen. Gibt es niemanden, der aus dem Verleih
2009 Avocado Store gegründet, einen Marktplatz für nachhaltig von Gebrauchsgegenständen ein Geschäft gemacht hat?
produzierte Kleidung. Damals war klar, dass ich selber nicht mit In den USA gibt es Omni, eine Plattform, die im Jahr 2014 in
Sweatshop-Klamotten rumlaufen kann. Und bei Why own it San Francisco gegründet wurde und mehr als 35 Millionen Dol-
musste ich derjenige sein, der sich alles leiht. Du kannst so ein lar Wagniskapital bekommen hat. Aber die haben ein etwas an-
Produkt nur anbieten, wenn du voll dahinterstehst. deres Modell: Die holen die Bohrmaschine oder das Surfbrett
ab, lagern die Sachen dann ein und verleihen sie für den Anbieter
Woher kam die Faszination für die Sharing Economy? gegen Gebühr. Man hat zu Hause also mehr Platz, verdient Geld
Avocado Store hatte gut funktioniert, und den Laden gibt es heu- mit seinen Sachen, und wenn man sie selber braucht, lässt man
te noch. Aber ich merkte, dass die Leute uns zwar liebten und sie sich zuschicken. Die haben zwar noch nicht international
manche auch bei uns einkauften, aber trotzdem noch zu H&M expandiert, scheinen sich aber ganz gut halten zu können.
• In einer Frühlingsnacht im vergangenen Jahr sitzen Jörg Lam- einmal fällt Merlin ein, dass er kaum Fotos von ihr besitzt. Lam-
precht, 58, und der 14-jährige Merlin* nebeneinander im Auto. precht verspricht, welche zu besorgen. Außerdem verspricht er
Sie schauen auf die von Scheinwerfern mal hier, mal dort erhellte ihm, dass sie das Grab regelmäßig besuchen werden. Merlin zwei-
Autobahn und sprechen über den Tod. Merlins Mutter ist gestor- felt nicht daran. Es ist nicht die erste schwere Stunde, in der Jörg
ben, vor einer Stunde kam der Anruf aus dem Krankenhaus. Am Lamprecht für ihn da ist. Da zu sein ist Lamprechts Job.
Telefon hatte Lamprecht gesagt: Wir kommen uns verabschie- Merlin nennt ihn Papa, genau wie die anderen fünf Pflege-
den, in zwei Stunden sind wir da. Während sie Richtung Norden kinder: Linus, 8, Johan, 10, Tabea, 12, Sandra, 13, und Dora, 15.
durch Bayern fahren, bereitet er Merlin darauf vor, dass sich die Sie alle leben unter einem Dach im SOS-Kinderdorf am Ammer-
Haut seiner Mutter kühl anfühlen wird. Sie sprechen auch darü- see, zusammen mit Lamprecht, dessen Zimmer im ersten Stock
ber, auf welche Weisen ein Mensch bestattet werden kann. Auf liegt. „Ich hab’ sie alle lieb“, sagt er. Es ist Dienstagvormittag, >
Eine Annäherung.
1. Heimat
Thomas de Maizière war unzufrieden, das wollte er so nicht De Maizière wollte dagegen die Grenzen des Deutschseins
stehen lassen. Eine Initiative des Deutschen Kulturrats hatte im enger ziehen. Der erste seiner zehn Punkte schließt mit den
Frühjahr vergangenen Jahres 15 Thesen für den gesellschaft- Worten: „Wir zeigen unser Gesicht. Wir sind nicht Burka.“
lichen Zusammenhalt ausgearbeitet, die zu beschreiben versuch- Seine Ausführungen zur deutschen Kultur sind manchmal
ten, welche Werte die Menschen in Deutschland miteinander schlicht politisch („Die Nato schützt unsere Freiheit“) und
verbinden. Auslöser waren die heftigen Diskussionen über den manchmal unfreiwillig komisch („Wir geben uns zur Begrüßung
Umgang mit Migration gewesen. die Hand“). Sie unterstreichen, dass es unmöglich ist, die Mit-
Alle möglichen Gruppen beteiligten sich an der Initiative: die glieder einer pluralistischen Gesellschaft auf einen gemeinsamen
Kirchen und Religionsgemeinschaften, die Bundesregierung, Nenner zu bringen. Habe er sagen wollen, möchte man den
Länder, Kommunen, Medien und Sozialpartner. Auch de Mai- ehemaligen Bundesinnenminister polemisch fragen, dass alle
zière gehörte ihr als damaliger Bundesinnenminister an. Als er Burkalosen zu Deutschland gehören und alle Küsschen-statt-
das Ergebnis absehen konnte, erstellte er jedoch schnell einen Handgeber nicht?
eigenen Zehn-Punkte-Katalog zur „deutschen Leitkultur“ und Dennoch drückt sich in de Maizières Heimatkunde ein all-
veröffentlichte ihn in der »Bild am Sonntag« – etwa zwei Wo- zu verständliches Bedürfnis aus. Das Bedürfnis nach Orientie-
chen bevor die Kulturrat-Initiative ihre Thesen vorlegte. rung und Harmonie angesichts der giftigen Debatten, etwa
Geist und Ton der beiden Schriftstücke klaffen weit ausein- über Kopftuch und Zwangsehe, die mit der Einwanderung auf-
ander. Die 15 Thesen der Initiative preisen die Vielfalt Deutsch- kamen.
lands, heben die Rolle des Grundgesetzes als Grundlage des Einheitliche Traditionen und soziale Gepflogenheiten er-
Zusammenlebens hervor, weisen darauf hin, dass Umgangs- leichtern das Zusammenleben, man versteht sich, man fühlt sich
formen und kulturelle Gepflogenheiten keineswegs starr sind, sicher. Vielfalt macht es anstrengender. Zuwanderer, auch gut
sondern einem Wandel unterliegen, und betonen, dass Religion integrierte, verändern das Land. Ein Teil der alteingesessenen
auch in den öffentlichen Raum gehört. Bevölkerung befürchtet den Verlust von Heimat, lehnt >
Nichts für
figer aufs Gymnasium und zur Universi- Der Konflikt ist laut El-Mafaalani kein
tät. Mit der besseren Bildung sind auch rein sozialer. Es gehe nicht nur um Ver-
die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, die
Gehälter und die Ansprüche auf Zugehö-
teilung, sondern auch um Identität. Das
mache die Situation so diffus. Das er-
Konsumenten
rigkeit gestiegen. mögliche es der AfD, Wähler aus den un-
„Vitsœs Möbel schreien nicht. Sie
„Manche Menschen mit Migrations- terschiedlichsten Milieus zu gewinnen. funktionieren vielmehr in relativer
hintergrund“, so El-Mafaalani, „fragen Es sei kein Konflikt zwischen Kulturen, Anonymität neben Möbeln eines
sich, was sie noch alles tun müssen, um sondern um die Kultur. Was macht ein jeden Designers in Häusern aus
jeder Epoche. Unser Bestreben ist
anerkannt zu sein und vollständig dazu- gutes Leben aus? Um diese Frage stritten es, Produkte für intelligente und
zugehören: Sprache, Staatsbürgerschaft, Befürworter und Gegner einer offenen verantwortungsbewusste Nutzer –
nicht für Konsumenten – herzustellen,
Gefühl und Heimat, alles deutsch, und Gesellschaft. die sich bewusst für Produkte
trotzdem fehlt immer etwas.“ Auf der an- Der Migrationsforscher liegt hier auf entscheiden, welche sie wirklich
deren Seite hätten manche Alteingesesse- einer Linie mit dem Soziologen Andreas nutzen können. Gutes Design muss
sich anpassen können.”
ne das Gefühl, ihre Heimat und Identität Reckwitz, der von einer neuen Klassenge-
zu verlieren. Beide hätten irgendwie recht. sellschaft spricht, in der es eine alte und Dieter Rams, 1976
„Das ist der Prozess des Zusammenwach- eine neue Mittelschicht gibt, die Gefahr
sens. Der dauert lange und tut weh.“ laufen, wie Parallelgesellschaften neben-
Die hitzig diskutierte Frage, ob der Is- einander zu existieren: die Angehörigen
lam zu Deutschland gehört oder nicht, sei der ersten haben meist keine Universität
Ausdruck dieses Konflikts, aber auch des besucht und leben eher in den Klein- >
Der Demo-Reporter Martin Kaul geht auf Tuchfühlung mit dem Objekt seiner
Berichterstattung – ohne die notwendige Distanz zu verlieren.
eine Kundgebung von Rechtsextremen berichtet. Die wollten
mir mein Handy abnehmen und haben mich aus der Menge ge-
schubst. Aber es ist nicht der Regelfall, dass man verhauen wird,
und das sollte auch möglichst so bleiben.
Kriegsberichterstatter sprechen von einer Art Sucht nach dem Gehört zum Einhalten der notwendigen Distanz auch, dass Sie
Adrenalinkick bei gefährlichen Einsätzen. Kennen Sie das auch? in Ihren Berichten von Polizisten oder Polizeibeamten sprechen
Ich kann das verstehen, deshalb muss man da mit sich selbst und nicht, wie es früher ab und zu die »Taz« tat, von „Bullen“?
ehrlich sein. Mir selbst geht es aber nicht so, dass ich die nächste Ja, aber das ist eigentlich selbstverständlich. Polizeibeamte sind
Nazi-Demo gar nicht erwarten kann. Die Chance unserer Live- nicht mein Feindbild. Die machen ihre Arbeit, und hoffentlich
streams liegt oft gerade in der Enthysterisierung oder im Ver- machen sie sie gut. Meine Aufgabe ist es nicht, jemanden zu
such, etwas andere Geschichten zu erzählen als die in einem dämonisieren, sondern zu informieren, zum Beispiel über De-
Fernsehbeitrag von 90 Sekunden. monstrationsrecht, Polizeieinsatzrecht oder Presserecht auf De-
Am Dienstag vor dem G20-Gipfel gab es ein sogenanntes monstrationen.
hedonistisches Massencornern, die Leute standen auf der Straße Ein klassisches Beispiel ist eine Sitzblockade, also Wider-
und tranken Bier, eine völlig entspannte Situation. Die Polizei stand. Die Polizei darf Widerstand brechen. Die Mittel, die sie
hat sie dann gebeten, ihr Bier nicht auf der Straße, sondern einsetzt, müssen angemessen und verhältnismäßig sein, von
nebenan in einem Park zu trinken. Irgendwann ist die Polizei mit Wegtragen bis Wasserwerfer. Ein trainiertes polizeiliches Mittel
Wasserwerfern aufgefahren, hat begonnen, Wasser zu versprü- ist ein Schmerzgriff auf die Nase, bei der die Nase hoffentlich
hen. Eine Agentur-Meldung lautete dann etwa so: „Polizei setzt nicht bricht. Die Schmerzen sind heftig, in der Regel lassen sich
Wasserwerfer ein.“ Auf den Zeitungsfotos sah das am nächsten die Leute dann los, wenn sie untergehakt auf dem Boden sitzen.
Tag aus wie das klassische Wasserwerfer-Krawall-Bild. Bei uns Dann wird gern reflexhaft „Gewalt! Scheißbullen …“ gerufen.
im Livestream konnte man sehen, dass die Situation wesentlich Viele wissen nicht, dass dieser Griff geübte Polizeiroutine und
ruhiger war. Und wir können Details zeigen: Mit welchem kein Gewaltexzess ist.
Unabhängig davon, ob man das gut oder schlecht findet und
wie immer man die Angemessenheit in der jeweiligen Situation
Der Reporter im Einsatz bewertet, geht es erst mal darum, das einzuordnen und zu schil-
dern. Ein Urteil kann sich dann ja jeder selbst bilden. Aber ein
regelkonformer Schmerzgriff zur Auflösung einer Sitzblockade
ist etwas anderes, als wenn ein Polizist einem Demonstranten
einfach so in den Bauch tritt, wie wir es im September am Kott-
busser Tor in Berlin gesehen haben. So etwas ist unverhältnis-
mäßig, das muss zu Ermittlungen und gegebenenfalls zu straf-
rechtlichen Konsequenzen führen.
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Ist Inflation schädlich oder ein Segen? Und wem hilft Deflation? Wir prämieren
die kreativsten Schülerarbeiten zum Thema „Was ist unser Geld wert?“.
Informationen und Anmeldung unter econo-me.de · Einsendeschluss 28.02.2019
Lieben!
erkältet“, sagt Anke noch, aber da hat
Scheff sie schon umarmt. Es ist 19 Uhr
an einem Dienstag. Anke, die vor
Kurzem bei Scheff ein Thermomix-
Küchengerät gekauft hat, hat einige
Auf Thermomix-Partys und beim Frauen – Inge, Hilde, Iris und Anja –
Influencer-Marketing behandeln Verkäufer zu einer Verkaufsparty zu sich nach
ihre Kunden wie Freunde. Hause eingeladen. Und Caroline
Scheff? Kommt rein, legt ab, besetzt
die Küchenablage. Zwei Minuten spä-
Ist das in Ordnung? ter nennen sie alle Caro.
Nichts mit „Was wünschen die
Dame?“ oder „Kann ich Ihnen behilf-
Text: Klaus Raab lich sein?“ – auf der Verkaufsparty gibt
Collage: Mathieu Bourel es erst mal Weißwein und Smalltalk,
und dann wird über Generationsgren-
zen hinweg geduzt. Der Plan für den
Abend lautet: ein Fünf-Gänge-Menü zubereiten, selbst gebacke-
nes Brot inklusive, und gemeinsam essen. „Ich hoffe, ihr habt
Hunger mitgebracht“, sagt Scheff, auf deren Oberteil glitzernd
„Thermomix“ steht. Alles andere als ein allgemeines Du würde
in dem Rahmen unangemessen wirken. So beginnt die Kunst
des Verkaufens unter Freunden.
Andere Generation, andere Veranstaltung: Influencer-
Marketing. Vreni Frost hat vor Kurzem bei Instagram ein Foto
dreier Taschen gepostet. Darunter schrieb sie: „Mein lieber
@kiliankerner_ hat gemeinsam mit @mysamsonite eine weitere
Taschenkollektion gelauncht.“ Sie setzte ein Bizeps- und ein
Herzsymbol und schrieb: „Me Likey“. Es klang wie eine Emp-
fehlung an Freunde, wie sie in den sozialen Medien üblich ist:
Leute, schaut, was mein alter Freund Tolles gemacht hat! Vreni
Frosts Posting aber war Reklame. Sie verschleiert das nicht, das
Posting beginnt mit dem Hinweis „[Werbung]“. Und doch, was
auffällt, ist dieser fast zärtliche Ton: „lieb“, dazu das Herz. Der
Designer, Kilian Kerner, dankte Frost mit Herzchen, Küsschen
und verliebtem Smiley und schrieb: „danke dir liebes“. Insta-
gram-Nutzerinnen stimmten in den Kommentaren in den Sound
ein: „wundervoll“, fand eine. Eine andere lobte eine Tasche: „Oh
die blaue ist ein Traum.“ >
Es ist Werbung, die wirkt wie ein Gespräch un-
ter Freunden. Eine Art Verlängerung der Verkaufs-
party in die sozialen Medien.
Die Bloggerin Vreni Frost sitzt an einem Herbst-
tag auf einer Couch in einem gläsernen Bespre-
chungsraum in Berlin und erklärt, was sie tut.
Hauptsächlich verdient sie ihr Geld mit klassischen
Advertorials, Blog-Posts mit Social-Media-Verlän-
gerung, Instagram-Storys und -Posts. Manches,
was sie sagt, könnte aber schon vor Jahrzehnten
jemand gesagt haben. Etwa dass sie „Werbung für
Produkte mache, mit denen ich mich identifizieren
kann“.
Das ist eine brauchbare Definition von Influen-
cer-Marketing: Es funktioniert am besten, wenn
man den Werbebotschaftern abnimmt, dass sie die
jeweilige Marke selbst gut finden. Marilyn Monroe
hat 1952 nichts anderes behauptet, als sie in einem
Interview einfließen ließ, welches Parfüm sie be-
nutzt. Vermutlich hätte sie nicht glaubwürdig über
Motorenöl sprechen können. Chanel No. 5 dagegen
fügte sich organisch in ihren Gesamtauftritt.
Allerdings hat sich durch die sozialen Medien
das Verhältnis von Vorbild und Fan verändert.
Stars sind wie funkelnde Sterne, die man anhimmeln kann.
Aber weit weg. In der medienpsychologischen Forschung ist von
Die gut sichtbare Kennzeichnung werblicher Instagram-Posts als Wer-
parasozialen Beziehungen die Rede: Gerade Teenager entwi- bung oder Anzeige soll Nutzer schützen. Cornelia Holsten ist die
ckeln mit diesen abgehobenen Figuren oft eine Verbundenheit, Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten und
die einer Freundschaft ähnelt. Bei Influencern ist das anders. steht der Kommission für Zulassung und Aufsicht vor, dem zentralen
Organ der Medienanstalten, das Verstöße gegen Werberegeln beur-
Nahbarkeit und Zugänglichkeit, sagt Vreni Frost – darum gehe teilt. Sie sagt: „Die Idee der Werbekennzeichnung ist, dass ein ‚Obacht‘
es. „Du kannst der Person schreiben, du kannst einen Kommen- ausgesprochen wird wie ein Ausrufezeichen. Jeder muss erkennen
tar absetzen. Das ist das Tolle“, sagt sie. „Ich antworte praktisch können, ob er gerade Werbung sieht. Und das ist bei Influencern be-
auf jede Privatnachricht, die ich bekomme.“ Die großen Insta- sonders wichtig, weil die Zielgruppe jung ist und damit ganz besonders
schutzbedürftig.“ Das Prinzip sei einfach: „Wo Werbung drinsteckt,
gram-Accounts heute seien zwar „durchgestylt wie ein Hoch- muss Werbung draufstehen. Wenn keine Werbeabsicht vorliegt, braucht
glanzmagazin“, und wer Millionen von Followern habe, sei auch es natürlich auch keine Kennzeichnung als Werbung.“
kaum noch wirklich für jeden erreichbar. „Aber die Nahbarkeit
Nur kursieren derzeit unterschiedliche Ansichten darüber, was eine
ist trotzdem noch da, auch weil viele Influencer die direkte An-
Werbeabsicht ist. Wie viele Instagramer ist Vreni Frost in diesem Jahr
sprache pflegen.“ von einem Verband wegen dreier Fotos abgemahnt worden.
Eine Ansprache, mit der man bei Instagram nicht auffällt, ist Darauf hatte sie die Hersteller von Accessoires und der Kleidung, die
etwa „Meine Lieben“. Man sieht Frauen, die in Tracht auf einer sie trägt, verlinkt. Das sei werblich, monierte der Verband. Frost
argumentiert: Erstens habe sie sich die Sachen privat gekauft. Zweitens
Waschmaschine sitzen, und welche, die Pflegeprodukte auf ihrem sei es „das Prinzip von Social Media“, sich zu vernetzen und andere
Babybauch balancieren. Darunter liest man Kommentare, die Accounts zu taggen. „Wenn ich mir eine Computer-Fachzeitschrift
Zweifel daran wecken, dass in sozialen Netzwerken wirklich Hate kaufe, will ich doch auch wissen, was ein Teil kostet, das da vorgestellt
Speech dominiert. „Tolles Outfit, meine Liebe“, steht da. „Luv wird, und wo es das gibt.“
Doch das Landgericht Berlin hat im Mai eine einstweilige Verfügung
your style du süße maus“. Oder „Wooow! Sieht toll aus hab einen ausgesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Aber Frost will
schönen Dienstag“. Man geht miteinander um wie mit wirklich sichergehen. Seitdem kennzeichnet sie ausnahmslos alle Instagram-
guten Freundinnen. Love Speech. So verkaufen Influencer Pro- Beiträge als Werbung. Sogar Fotos ihrer Kater. Die Kennzeichnungs-
pflicht, die doch eigentlich dem Schutz von Nutzern dienen solle,
dukte und Markenbotschaften an Social-Media-Freunde.
sagt sie, sei dadurch „für die Katz: Im Moment kennzeichnen alle alles,
Die Frage ist nur: Ist es für die, die sich auf solchen Partys und die Gefahr ist, dass der Werbebegriff verwässert“. In der
oder auf Influencer-Accounts tummeln, in Ordnung, dass sie Branche wird mit Spannung erwartet, wie das Verfahren ausgeht.
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Und heute?
Im späten 18. Jahrhundert beginnt sich die moderne
Persönlichkeit zu entwickeln. Die allgemeine Liebe
reicht uns seitdem nicht mehr. Der Mensch will etwas
Besonderes sein, etwas Einzigartiges, und dafür ge-
liebt werden. Wir versichern uns also gegenseitig,
dass wir liebenswert sind. Das ist die Essenz moder-
ner Freundschaften. Diese Bestätigung suchen wir in
herkömmlichen Freundschaften, die in Zahl und
Qualität übrigens dieselben wie früher sind, und in
sozialen Netzwerken. Über sie bekommen wir die
quantitative Anerkennung.
„Der Mensch will etwas Besonderes sein“: Björn Vedder am Ammersee Warum?
Wenn wir uns heute am Konzept der Freundschaft
in der Not orientieren und trotzdem vom Freund in-
brand eins: Herr Vedder, wie wichtig ist Freundschaft? dividuelle Anerkennung bekommen möchten, ist das fatal. Wir
Björn Vedder: So wichtig wie noch nie. Wenn Sie Menschen können uns dann nicht sicher sein, ob der Gefallen nun eine
fragen, was ihnen wichtig ist, liegt sie meist auf den vorderen Dienstleistung ist oder die Suche nach Anerkennung. Es entsteht
Plätzen. Sie ist oftmals wichtiger als die Liebe oder auch die Kar- das Problem der Heuchelei. Denn wir tauschen dann zwar
riere. Denn diese Beziehungen erodieren, während die Freund- Dienstleistungen, tun aber so, als wären wir dem anderen aus
schaft als beständig gilt. reiner Liebe behilflich. Wenn wir davon ausgehen, dass alles von
Anerkennung bestimmt wird, klingt das narzisstisch. Aber es ist
Was macht sie aus? zumindest ehrlich und zunächst einmal weder gut noch schlecht.
Freundschaften sind Beziehungen, die auf gegenseitiger Aner-
kennung beruhen und über die wir uns versichern, dass wir lie- Wie sähe die schlechte Seite aus?
benswürdig sind. Danach streben wir auf zwei Arten: Es gibt Im schlimmsten Fall wird ein Gegenüber zum bloßen Spiegel.
zum einen den Wunsch, von wenigen Menschen, die wir sehr Wenn das der Fall ist, findet man nie die Anerkennung, die man
gut kennen, anerkannt zu werden. Das ist die qualitative Bestä- sucht – und wird unglücklich. Einseitige Anerkennung ist nichts
tigung aus dem engen Kreis der Freunde. Andererseits gibt es wert und frustrierend, aber es gibt natürlich Beziehungen, die
die quantitative Bestätigung, bei der wir von möglichst vielen genau darauf hinauslaufen. Dann ist der Narzissmus schlecht.
möglichst häufig, aber oberflächlich anerkannt werden wollen.
Ist Narzissmus das nicht per se?
Ist also Anerkennung der entscheidende Antrieb? Auf keinen Fall. Narzisstische Freundschaften haben auch eine
Das war sie schon immer. Die Art der Anerkennung aber hat große moralische Qualität. In meinen Augen sind meine Freun-
sich geändert. Früher galt: Der Mensch will zunächst einmal all- de immer ein bisschen größer, besser und schöner, ich idealisiere
Wenn es in sozialen Netzwerken so einfach ist – warum suchen wir Björn Vedder, 42,
ist Philosoph, Publizist und Kurator. Er beschäftigt sich mit
überhaupt noch irgendwo anders nach Anerkennung und Liebe?
Phänomenen der Gegenwart und hat 2017 das Buch „Neue Freunde –
Weil wir den physischen Kontakt brauchen. So richtig kennen Über Freundschaft in Zeiten von Facebook“ veröffentlicht.
kann man sich nur, wenn man sich auch mal anfasst, also be- Vedder lebt mit seiner Familie in Herrsching am Ammersee.
Zusammengestellt
von Ingo Eggert
1
sie im Großraumbüro
von Macau, einer
Zahl der Personen, die die Berliner Mauer geheiratet haben
sitzen, in Stunden
Sonderverwaltungs- pro Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1,7
zone Chinas, in
Einwohnern pro
Quadratkilometer Rückgang der direkten
20 547 Gespräche in diesen beiden
Firmen, in Prozent . . . . . . . . . . 70
Bevölkerungsdichte
Zunahme der verschickten
von Australien, E-Mails, in Prozent . . . . . . . . . 56
in Einwohnern pro
Quadratkilometer Zunahme der verschickten
3 Nachrichten über Messenger-
Dienste, in Prozent . . . . . . . . . . 67
Nähe, die man für gewöhnlich nur von engen Freunden, Partnern oder Verwandten zulässt,
in Metern bis zu 0,5
Distanz zu Personen, mit denen man eine Konversation führt, ohne sich dabei bedrängt zu fühlen,
in Metern zwischen 0,5 und 1
Distanz zu Fremden, beispielsweise am Bahnsteig der U-Bahn, die als angemessen empfunden wird,
in Metern 1 bis 4
157
230
Zahl der Kontakte Anteil der Eltern in Deutschland, die der Meinung sind, dass es in der Nähe
mit Freunden pro Monat ihres Wohnortes zu wenig Kinder- und Jugendärzte gibt, in Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
von Männern,
wenn sie Single sind . . . . . . . . 14
wenn sie verheiratet sind . . . 7
Zahl der Berührungen,
die Briten mit ihren Gesprächspartnern
Zahl der Kontakte innerhalb einer Stunde austauschen
mit Freunden pro Monat
von Frauen,
wenn sie Single sind . . . . . . . . 13 0
180
wenn sie verheiratet sind . . . 6
200
29. DEZEMBER
Anteil der Türkeistämmigen in Deutschland, Zeitpunkt, zu dem alle Rohstoffe der Erde von
Menschen verbraucht waren, die innerhalb eines
die sich von der Bundesregierung vertreten fühlen,
Jahres nachwachsen oder neu entstehen können,
in Prozent im Jahr 1970
37
Anteil der Türkeistämmigen in Deutschland,
die sich von der türkischen Regierung vertreten fühlen,
1. AUGUST
in Prozent Zeitpunkt, zu dem alle Rohstoffe der Erde von
Menschen verbraucht waren, die innerhalb eines
51 Jahres nachwachsen oder neu entstehen können,
im Jahr 2018
Zahl der Kinder und Jugendlichen, die zwischen 1946 und 2014 von Geistlichen
der katholischen Kirche sexuell missbraucht worden sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3677
Zahl der Geistlichen, die im Missbrauchs-Skandal als Täter beschuldigt werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1670
Zahl der deutschen Bischöfe, die als Konsequenz aus dem Missbrauchs-Skandal zurückgetreten sind . . . . . . . . . . . . . 0
Wieso?
Nähe ist zunächst einmal ein Gefühl. Um
es zu erzeugen, muss es gegenseitige
Sympathie geben. Es gibt sicher auch
Leute, die ganz gut zusammenarbeiten,
obwohl sie sich nicht besonders sympa-
thisch sind. Aber Exzellenz in der Zu-
sammenarbeit entsteht durch Nähe.
Ohne Sympathie ist es extrem schwierig,
eine Vertrauensbeziehung aufzubauen.
Diese wiederum ist notwendig für ge-
meinsamen Erfolg. Deshalb vertrete ich
Heiner Thorborg unterstützt seit vier Jahrzehnten keine Talente oder Manager, die mir
Topmanager bei der Karriereplanung – nicht sympathisch sind.
und Unternehmen bei der Suche nach den
passenden Vorständen. Das klingt fast romantisch. Sehen das im
Topmanagement alle so?
Ein Gespräch über die Gratwanderung zwischen Gewiss nicht. Und natürlich wohnt dem
Nähe und Distanz in Führungsetagen. Begriff Nähe so viel Subjektivität inne,
dass zwei Manager behaupten können,
ihnen sei Nähe zu Vorstandskollegen
oder Mitarbeitern sehr wichtig – dabei
Interview: Thomas Ramge Fotografie: Michael Hudler
aber unter Nähe etwas völlig anderes ver-
stehen. Man spürt das ja oft schon beim
Das gilt auch umgekehrt: Es gibt keine Komik ohne mensch- up-Comedian Oliver Polak erlebt. Polak kommt aus einer jüdi-
liche Tragödien. Diese Ansicht vertrat zumindest der 2007 ge- schen Familie, sein Vater ist KZ-Überlebender. Darüber macht
storbene Dramatiker und Regisseur George Tabori – jeder er Witze (vgl. brand eins 08/2014: „Ich darf das, ich bin Jude“) *.
„wirkliche Humor“ sei „schwarz“. Tabori hat in Hollywood So sagte Polak im Jahr 2013, die Lokführer streikten gerade, bei
Drehbücher für Alfred Hitchcock geschrieben, in den Achtziger- einem Auftritt in Berlin: „Liebe Lokführer, hättet ihr vor 70 Jah-
und Neunzigerjahren gehörte er zu den wichtigsten deutschen ren gestreikt, hättet ihr uns eine Menge Ärger erspart.“ Das ist
Theaterregisseuren. Sein Humor war menschenfreundlich, und vielleicht geschmacklos, aber auch befreiend, denn das Lachen
er war traurig. Taboris Vater Cornelius und viele seiner Ver- stellt Distanz zum Schrecken her.
wandten waren in Auschwitz ermordet worden. Die Stücke, die Wenn jedoch, wie Polak in seinem neuen Buch „Gegen
Tabori darüber geschrieben hat, waren von schwärzestem Witz. Judenhass“ berichtet, der Geschäftsführer eines Comedy-Clubs
Wahrscheinlich wäre es anders kaum zu ertragen gewesen. vor einem Auftritt zu ihm sagt: „Wenn du heute wieder nicht
Komik braucht nicht nur Abstand, sie stellt diesen Abstand lustig bist, landest du im Aschenbecher“, zertrümmert der Spre-
sogar selbst her. „Bei allen guten Witzen geht es um eine Katas- cher damit jede schützende Distanz. Und dann gibt es eigentlich
trophe“, lautete einer der Kernsätze des Dramatikers. „Die Poin- für niemanden mehr etwas zu lachen. –
te ist eine Überraschung, die erlöst, und man lacht. Warum man
lacht? Ich weiß es nicht. Die Katastrophe ist ja nicht vorbei.“ * b1.de/o_ polak
Aber im Moment des Lachens kann man sie auf Abstand halten.
Auf die Frage, weshalb er über den Schrecken keine Tragödien
schrieb, antwortete Tabori mit einem Zitat von Friedrich Höl-
derlin: „Immer spielt ihr und scherzt? (…) Ihr müsst! O Freunde!
Mir geht dies in die Seele, denn dies müssen Verzweifelte nur.“
Tim Wolff, noch bis Ende dieses Jahres Chefredakteur der
Satire-Zeitschrift »Titanic«, knüpft nahtlos daran an: „Komik
entwickelt man im Zweifel, wenn man mit irgendeiner Form
von Demütigung umgehen muss“, sagt er. „Wenn man darüber
Witze machen kann, hebt man die Demütigung zumindest für
diesen Augenblick auf. Bei gelungener Komik muss immer
etwas kaputtgehen. Komik schafft Distanz zum Gegenstand.
Wenn einem etwas nahegeht, kann man nicht darüber lachen.
Trauer zum Beispiel verträgt sich nicht mit Komik. Eine Beerdi-
gung ist nicht komisch. Aber nach der Beerdigung gehen alle
miteinander essen und erzählen sich Anekdoten über den Toten.
Da sind die Komik und der Abstand, den sie zum Schmerz
schafft, geradezu ritualisiert.“
Das gilt nicht nur für die großen Katastrophen des Lebens.
Auch „Selbstironie funktioniert nach dem Prinzip, lieber selbst
den Witz über eigene Schwächen und die Desaster des eigenen
Lebens zu machen, bevor andere das tun. Das fängt spätestens
auf dem Schulhof an“, sagt Wolff.
Komik hilft, mit Verletzungen umzugehen. Und Komik
kann verletzen. Wie sich diese beiden Seiten der Komik, das
befreiende und das verletzende Lachen, berühren, hat der Stand-
STARTEN
GRÜNDER
EIGENTLICH Gründer-Teams bestehen oft aus Freunden
– Zufall oder Trend?
verbundenen Bildung von Netzwerken in
einigen wenigen Studiengängen – zu ei-
• Sie sind die Menschen, mit denen Eva Sweeney, geborene Zünkeler, 48,
wir unsere längste Beziehung haben. lebt in Los Angeles und betreibt mit ihrem Mann und mit ihrem
Die Eltern sind irgendwann nicht Bruder Bernhard das spendenfinanzierte ArtLab Esmoa, das
mehr da, und die Lebens- und Ehe- Künstler fördert, Bildung für Kinder und Erwachsene anbietet
partner lernt man in der Regel nicht und große Ausstellungen organisiert, zum Beispiel gemeinsam
in der Kindheit kennen. Geschwister mit dem Getty Research Institute.
aber sind von Anfang an Teil des eige-
nen Lebens. Und mit etwas Glück – Ulrich Zünkeler, 50,
wenn keine Familienfehden, Erb- gründete nach 16 Jahren in großen Werbeagenturen zunächst
schaftsstreits, Todesfälle oder einfach mit zwei Freunden die Kommunikationsagentur Orange Coun-
Desinteresse dazwischenkommen –, cil, die heute Kommunikation und Kunst miteinander verbindet.
begleiten sie uns durch die Jahrzehnte. Ein Beispiel: Im Telekom-Hauptquartier in Bonn haben Künstler
Die Architektin Eva Sweeney, ge- nicht nur alle Büros mit ihren Werken bestückt, sondern auch
borene Zünkeler, der Werber Ulrich neue Raumlösungen entwickelt.
Zünkeler, der Jurist Bernhard Zünke-
ler und der Softwareunternehmer Martin Zünkeler, 52,
Martin Zünkeler sind mehr als nur war Jurist und Werber und ist heute Gründer und geschäftsfüh-
miteinander verwandt. Sie teilen ihre render Gesellschafter von Kairos, ein auf Softwareentwicklung
Liebe zur Kunst, Entscheidungen über für die medizinische Forschung spezialisiertes Unternehmen.
die berufliche Zukunft, und sie arbei-
ten zusammen. Bernhard Zünkeler, 53,
gründete nach Jahren als Wirtschaftsjurist bei einer Bank ein
unabhängiges ArtLab, um Künstler zu fördern, und ist heute
geschäftsführender Gesellschafter bei Orange Council.
Farbfoto rechte Seite: getrennt voneinander beantwortet. Die Antworten der anderen
Martin, Bernhard, Ulrich, Eva (von links) sehen sie erst bei der Lektüre dieser Ausgabe. >
Bernhard Zünkeler: Gravierend war für mich die Entscheidung, hat meine Schwester zusammen mit ihrem Ehemann Brian Geld
als Rechtsanwalt aufzuhören und mich der Kunst zu widmen. investiert. Werblich hat mich Uli bei beiden Firmen beraten. Für
Auch wenn ich meinem Vater zuliebe Jura studiert und mich in meine jetzige Firma habe ich Bernhard als ständigen strategi-
European Law zur Promotion gequält hatte, war das nie meine schen Berater.
Leidenschaft. Das wussten meine Geschwister und haben mir Bernhard Zünkeler: Sicher nicht. Ohne meine Geschwister hätte
den Rücken gestärkt, als ich vor gut zwölf Jahren den Wechsel ich vermutlich etwas ganz Eigenständiges verfolgt und nicht so
ins Unbekannte als Kurator eines ArtLab vollzogen habe. etwas wie dieses komplexe Familienunternehmen. Wir machen
zwar jeder etwas anderes, aber vieles ist sehr stark auf die ande-
Wären Sie ohne Ihre Geschwister heute ren bezogen.
beruflich da, wo Sie sind?
Eva Sweeney: Mit Sicherheit nicht. Mein Fulbright-Stipendium Wer ist der oder die Geschäftstüchtigste?
hätte ich nie ohne meine Brüder bekommen. Ich wäre nicht in Eva Sweeney: Martin und ich sind die Pragmatischsten von uns
die USA gegangen, hätte kein eigenes Architekturbüro eröffnet, vieren. Und Martin hat wohl das beste Händchen für „money
hätte nicht meinen Ehemann kennengelernt und nicht Esmoa making“.
gegründet. Ulrich Zünkeler: Mein Bruder Martin verkauft einem Eskimo
Ulrich Zünkeler: Was wir heute im Orange Council machen, Eiswürfel, wenn es sein muss.
wäre ohne die Experimentierfreudigkeit von Bernhard nicht Martin Zünkeler: Ich würde nicht sagen, dass ich der Geschäfts-
möglich. Ohne die Zuversicht von Martin und Eva auch nicht. tüchtigste bin. Ich fürchte, dass ich am empfänglichsten bin für
Martin Zünkeler: Ganz sicher nicht. Meine Schwester hat mir Konsum und materielle Dinge.
zweimal Geld für den Aufbau meiner beiden Firmen geliehen. Bernhard Zünkeler: Ich glaube, dass Eva und Martin sehr
Die erste Firma habe ich Ende 2007 verkauft und ihr das Geld geschäftstüchtig sind. Beide haben einen guten Sinn für die Rea-
zurückgezahlt, ohne Zinsen. Bei der zweiten Firmengründung lität und den notwendigen Pragmatismus. Und beide wissen, >
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Er war es
Die Geschichte
meines Großvaters.
Text: Andreas Molitor Illustration: Tine Fetz
• „Bist du sicher, dass es Opa war?“ Die E-Mail dem linken Kragenspiegel. Die SA-Männer fassen
meiner Schwester bestand nur aus diesem einen Schmitz und schlagen mit Stahlruten und Kara-
Satz, aber sie ließ das ganze Entsetzen erahnen. binerhaken auf ihn ein, bis er zu Boden sinkt. „Bei
Ja, ich war sicher. Alles passte. Name, Ort, SA- wem kassieren Sie?“, fragt der Anführer wieder. Auf
Dienstrang. „Er war es“, schrieb ich zurück. „Er war seinen Befehl hin erhält Schmitz noch vier weitere
ein brutaler Sadist“, wollte ich noch ergänzen. Aber „Auflagen“. Jedes Mal dreschen die SA-Männer auf
dann löschte ich den Satz wieder. Ich wusste, dass ihn ein – bis er schließlich das Bewusstsein verliert.
meine Schwester, fünf Jahre älter als ich, sein Lieb- Zwischendurch wird er angespuckt und mit Kinn-
lingsenkelkind gewesen war. Es gibt ein Foto von haken traktiert. Zum Schluss tragen sie ihn hinaus
ihr, auf dem sie ein Schwarzwaldmädelkleid trägt und werfen ihn auf einen Sandhaufen. Als Schmitz
und lange Zöpfe. Das Kleid hatte unser Großvater wieder zu Bewusstsein kommt, sieht er einen SA-
ihr gekauft. So stellte er sich wohl ein deutsches Mann, der mit einem Karabiner bewaffnet neben
Mädchen vor. Mit meiner Schwester werde ich wohl ihm steht. „Bei dem brauchst du nicht Posten zu
nie mehr sprechen über das, was unser Großvater stehen, der verreckt ja doch“, hört er einen anderen
getan hat. Sie will nichts davon hören. Vielleicht SA-Mann sagen. Da geht der Posten ins SA-Heim
wäre es besser gewesen, ihr jene Textpassage mit zurück, und Schmitz kann sich in der Dunkelheit
der Aufforderung „Lies mal. Das ist furchtbar“ nie davonschleichen.
zu schicken. Joachim Schmitz ist 55 Jahre alt, als er am 3. No-
Joachim Schmitz hat das Gesicht des SA-Man- vember 1949 vor den Richtern und Geschworenen
nes, der an jenem Julitag des Jahres 1933 immer wie- der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Aachen
der den Befehl zum Zuschlagen gab, nicht verges- Zeugnis über seine Misshandlungen ablegt. Ange-
sen, auch nach 16 Jahren nicht. „Wen kassieren Sie klagt sind neun ehemalige SA-Männer aus der nahe
Hund noch?“, schreit er, der Älteste der in dem gelegenen Stadt Düren. Das Protokoll des Prozesses,
Raum des SA-Heimes stehenden Männer. In die Anklageschrift und die Urteilsbegründung, Ak-
Schmitz’ Wohnung haben sie ein KPD-Parteibuch tenzeichen 4 Ks 5/49, liegen vor mir. 54 Seiten, eng
gefunden. Nun will der Anführer des Trupps von mit der Maschine beschrieben, mit handschriftlichen
ihm die Namen weiterer Genossen wissen, bei de- Ergänzungen hier und da.
nen Schmitz Mitgliedsbeiträge einsammelt. „Ich habe Der Mann, der immer wieder das Kommando
nichts zu kassieren“, antwortet Schmitz. „Geben Sie zum Zuschlagen gab an jenem Tag, der SA-Trupp-
dem roten Lump mal die erste Auflage“, befiehlt der führer, der Joachim Schmitz halb tot prügeln ließ,
Mann mit dem Rangzeichen des Truppführers auf hieß Josef Mundt. Er war mein Großvater. >
Ich habe an ihn wenige schemenhafte Erinne- Er starb mit 83 Jahren nach einem Schlaganfall.
rungen. Als er 1973 starb, war ich neun Jahre alt. Die Meine Mutter kam aus dem Krankenhaus heim und
sonntäglichen Besuche bei den Großeltern mit Vater, sagte: „Sie haben ihn jetzt ins Sterbezimmer gelegt.“
Mutter und Schwester, das waren lange Nachmit- Ich habe mich damals gefragt, warum sie eigent-
tage, die nicht vergehen wollten. Stundenlang saß lich nicht geweint hat.
ich da und studierte den von zu Hause mitgebrach- Dass mein Großvater ein Nazi war, wusste ich
ten Märklin-Katalog. Oder ich sah aus dem Küchen- aus den Erzählungen meiner Mutter. Er war früh in
fenster und wartete darauf, dass wieder ein Güter- die Partei eingetreten, im rheinischen Düren, wo die
zug am Waldrand vorbeizog, damals noch von einer ganze Familie wohnte, 1930 schon, ein „alter Kämp-
Dampflok gezogen. Bis heute habe ich den Geruch fer“ also. Ein Jahr später wurde er Mitglied der SA.
in der Nase, den das kleine Ölöfchen im Wohnzim- Die „Sturmabteilung“, die Braunhemden, das war
mer verbreitete. Dort saß mein Großvater, den Schei- Hitlers Truppe fürs Grobe. Mein Großvater hat sei-
tel stets zackig gezogen, auf dem Sofa. Ich war dazu nen Führer verehrt und imitiert, mit Frisur, Stum-
ausersehen, mir seine Erzählungen von früher anzu- melbart unter der Nase und Schäferhund. Wenn
hören. Es waren immer die gleichen Geschichten. eine Hitler-Rede übertragen wurde im Rundfunk,
Seine Meisterprüfung als Schlosser. Sein erster gro- mussten alle still sein, und oft gab es Streit, weil
ßer Auftrag. Seine erste elektrische Bohrmaschine. meine Großmutter beim Metzger oder beim Bäcker
Zur Kommunion kaufte er mir einen Anzug, den ich nicht mit „Heil Hitler“ grüßte.
danach nie mehr trug. Brotscheiben konnte er milli- Er vernachlässigte die Arbeit und führte seine
metergenau schneiden. Zum Frühstück trank er je- einst gut gehende Schlosserei in den Ruin. Aufträge
den Morgen ein rohes Ei und einen Schnaps dazu. von Juden nahm er nicht mehr an. Sein Lebens-
Er war mir sehr fern, fast fremd. Ich kann mich mittelpunkt war das Schlageterheim geworden, das
nicht erinnern, dass er mich mal in den Arm genom- frühere Jugendheim der Arbeiterwohlfahrt in der
men hätte. Nie hat er mich gefragt, wie es in der Wernersstraße, das die SA nach der Machtüber-
Schule vorangeht, nie ist er mit mir zur Kirmes ge- nahme für sich in Beschlag genommen hatte. Mit
gangen oder auf die Felder, die gleich hinter dem seinen Kameraden verbrachte er den ganzen Tag in
Haus begannen, um Falken und Bussarde bei der diesem Heim, benannt nach Albert Leo Schlageter,
Jagd zu beobachten. Ich glaube, er wusste nicht, was ein früher Anhänger Hitlers, der wegen mehrerer
er mit mir anfangen sollte. „Ein guter Handwerks- Sprengstoffanschläge 1923 hingerichtet und von den
beruf ist Gold wert“, sagte er oft. Ich aber hatte zwei Nazis zum Märtyrer erhoben worden war.
linke Hände. Meine Laubsägearbeiten waren ein Meine Mutter hat sehr darunter gelitten, dass ihr
Ausweis völliger Begabungsfreiheit. Vater ein überzeugter Nationalsozialist war. Sie
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Schoß herumsaßen, ihre Füße in Eimern mit Eiswasser. Es sei Brüder sind, vergessen wir kleine Streits viel schneller wieder“,
die Zeit gewesen, in der die Brüder lernen mussten, dass sie auch sagt Michael Siebers.
führen müssen, sagt Hitchen. „Das sind keine geborenen Füh- In ihrer Firma diskutieren die beiden miteinander und mit
rer. Aber sie haben von anderen und untereinander extrem ihren Mitarbeitern manchmal bis ins kleinste Detail, aber es
schnell und viel gelernt.“ Nach sechs Monaten wurde das Büro werde nie persönlich, sagt Simon von Hertzberg. „Die diskutie-
zu klein – und die Firma zog in das Gebäude in Moosach. ren schon heftig, aber es geht immer um die Sache.“
Als Michael Siebers von Karlsruhe nach München zog, Nur das eine Mal, als ihr Vater anreisen musste, ging es
schlief er bei seinem Bruder im Wohnzimmer, bis er eine eigene schief. Damals waren viele Dinge zusammengekommen: Die
Wohnung gefunden hatte. Die Brüder teilten sich ein Hotelzim- Brüder stritten sich um Zuständigkeiten in der Firma, über die
mer, wenn sie reisten. Sie reisten viel in den ersten zwei Jahren. Quartalsplanung, und weil sie sich kaum noch sahen, tauschten
All das stärkte das Band zwischen ihnen. sie sich zu wenig aus. Der eine ärgerte sich, weil ihm einige
Thomas Hax-Schoppenhorst, Pädagoge an der psychiatri- Neuigkeiten nicht mitgeteilt wurden, der andere darüber, dass
schen Fachklinik LVR-Klinik Düren und Buchautor zu dem die Meetings schlecht geplant waren.
Thema Geschwisterbeziehungen, erklärt: Meist entwickelten Viele Kleinigkeiten, die sich aufgestaut hatten und nun aus
sich zwei Geschwister sehr unterschiedlich, wenn ihre Eltern das beiden herausbrachen. „Das war schon ernst“, sagt Jan Willem
förderten. „Wenn beide unterschiedliche Richtungen einschlagen Siebers, der Vater, das habe er vor Ort gemerkt. Über Stunden
und die Rolle, die damit einhergeht, zufrieden ausfüllen, gibt es sprachen sie sich aus, es wurde laut, mit Türen geknallt. Aber
keine bessere Beziehung“, sagt Hax-Schoppenhorst. „Dann gibt am Ende konnte der Vater beide beruhigen, sie machten eine
es meist blindes Vertrauen.“ Flasche Wein auf, reichten sich die Hand und arbeiteten weiter.
Angst, dass sie mit der Firma die Familie zerreißen könnten, „Das ist dann der Unterschied, wenn man als Brüder gründet“,
hatten auch ihre Eltern. „Wenn es der Familie schaden würde, sagt Johannes Siebers, „beide wissen, ohne den anderen mach’
sollen sie es lieber lassen“, sagt Sabine Siebers noch heute. „Bis- ich das hier nicht.“
her läuft das aber alles sehr harmonisch, das ist dann toll.“ Dass Seit diesem Vorfall gibt es eine dritte Regel: Alle zwei Wo-
sich Gründer wegen finanzieller Fragen oder strategischer Ent- chen – wenn es zeitlich passt – gehen die Brüder abends essen.
scheidungen zerstreiten, kommt häufig vor. „Wir sprechen über Privates, was wir im Büro kaum schaffen“,
sagt Johannes Siebers. Sie haben gemeinsame Freunde, gehen
Regel 3: zusammen aufs Oktoberfest, fahren mit der Familie in den
Urlaub und an den Wochenenden manchmal zusammen weg.
Persönliches bleibt in der Firma Außerhalb des Büros ist das Thema Holidu dann tabu.
außen vor Während ihre Mitarbeiter vor ihren Laptops tippen und
telefonieren, sitzen Johannes und Michael Siebers mittlerweile
Dieses Risiko bestehe immer, und Brüder, sagt Hax-Schoppen- fast nur noch in Meetings. Den anderen immer auf den neuesten
horst, seien in dieser Hinsicht besonders gefährdet: „Die Brüder- Stand zu bringen sei zu einer der größten Herausforderungen
beziehung kann etwas sehr Starkes sein, aber deshalb auch geworden, sagt Johannes Siebers. „Umso größer der Laden hier
etwas extrem Zerstörerisches.“ wird, desto schwieriger wird das.“ Gerade deswegen kommen
Für alle Varianten gibt es Beispiele: Die in der deutschen sie abends zusammen und besprechen die nächsten Schritte. Der
Start-up-Szene bekanntesten Brüder, die gut zusammenarbei- Lieferbote bringt ihnen fast jeden Abend Essen vorbei.
ten, sind Marc, Oliver und Alexander Samwer. Erst wurden sie Dadurch dass sie sich so oft austauschen, könne sie auch
mit Klingeltönen Millionäre, dann bauten sie mit Rocket Inter- kein Mitarbeiter oder Investor gegeneinander ausspielen, auch
net einen der wichtigsten Inkubatoren für junge Unternehmen das sei ein Pluspunkt, sagen die Brüder.
hierzulande auf. Mit ihrer Hilfe sind Firmen wie Home24 oder In den vergangenen vier Jahren wurden sie oft nach ihrer
Zalando erfolgreich geworden. In der Popkultur für ihre ständi- Gründungsgeschichte gefragt. Dabei kam immer wieder diesel-
gen Anfeindungen unvergessen sind dagegen die Brüder Liam be Frage auf: Obwohl ihr Brüder seid? Seit einiger Zeit haben
und Noel Gallagher, die bis 2009 als Oasis zusammenspielten, Johannes und Michael Siebers darauf eine Standardantwort:
die Band dann aber auflösten. gerade weil. –
Die ersten Jahre waren für die Brüder anstrengend. „In der
Anfangszeit, wenn wir keinen Schlaf hatten, gestresst waren, die
Verantwortung groß war: Klar, streitet man da schneller mal“,
sagt Johannes Siebers. Man ärgere sich über den anderen, ob-
wohl es nur um Kleinigkeiten gehe. „Aber dadurch dass wir
Das Werben
Der Verehrer
Ein bisschen Schummelei ist dabei: Denn der Basalt, den er heute
verwendet, stammt von der Erde. Die Klumpen vom Bild hat
Skok im Pisgah Lava-Feld in der Mojave-Wüste Südkaliforniens
und dem Taylor Valley in der Antarktis eingesammelt. Immerhin:
Hätte eine Sonde Basalt vom Mars zur Erde transportiert,
sähe es nicht anders aus.
Das Objekt der Begierde
Die Planung
Der Anreiz
Fotos: © Ren Netherland / Barcroft Media / Getty Images (6); ddp images; Media Drum World / Alamy Stock Photo (2) – Bildrecherche: Silke Baltruschat
Vielen sind ihre Hunde und Katzen
die Liebsten – und lassen sich
diese Zuneigung etwas kosten.
Jetzt
neu
am Kiosk!!
Rexy wuchs mehr oder weniger hinter dem Ticketschalter Es war ein ziemlicher Schock für alle Beteiligten, für Mitar-
auf, und in den Ferien jobbte sie am Gepäckband. „Es war keine beiter und Passagiere und auch für die eigene Familie, als Rexy
Frage, dass ich später in die Firma einsteigen würde“, sagt sie. begann, den Schalter eine Stunde vor Abflug zu schließen.
Aber erst sollte sie eine gute Ausbildung bekommen. Sie studier- Knallhart ließ sie alle stehen, die danach noch gemütlich ange-
te Politikwissenschaften und Kommunikation in Ottawa und schlendert kamen. Die entspannten Bahamiens verstanden die
Florida, schloss selbstverständlich mit summa cum laude ab. Welt nicht mehr. Rexy wird seitdem in der Familie „der Dikta-
Danach machte sie noch schnell den Dr. jur. in Kalifornien, tor“ genannt. Sie trägt den Titel mit Stolz.
Schwerpunkt Luftfahrts- und Wirtschaftsrecht, arbeitete in ei- Seit Western Air geradezu überpünktlich fliegt – 85 bis 90
ner US-Kanzlei, die Millionendeals im Aviation-Business einfä- Prozent aller Flüge kommen rechtzeitig an –, wächst das Ver-
delte, nebenher sang und tanzte sie, und 2015 wurde sie dann trauen in die kleine Fluggesellschaft, sie hat mehr Fluggäste
Vice President bei Western Air. denn je. Mittlerweile finden viele von ihnen Rexy und ihr stren-
Seitdem weht dort ein anderer Wind. „Wir flogen jeden Tag“, ges Regiment auch ganz gut. Damit das so bleibt, hat Rexy fünf
sagt Rexy, „alles funktionierte, aber der Check-in war seeeeehr Millionen Dollar ausgegeben und ein neues Terminal nur für
entspannt, und wir hatten jede Menge Verspätungen.“ Klar, Western Air gebaut. Jetzt ist sie nicht mehr davon abhängig, wie
wenn alle sich kennen so wie hier, wartet man eben noch ein gut andere arbeiten.
paar Minuten, bis Onkel und Tante endlich da sind und der Pas- Hier hat sie das Sagen. Und da kommen die beiden blitzen-
tor und natürlich auch der lokale Abgeordnete. den Jets auf dem Rollfeld ins Spiel. Die hat Rexy angeschafft. Es
Konferenz Konferenz
Die Immobilienbranche verzeichnet den längsten Boom aller Bald werden wir vielleicht über Hirn-Maschinen-Interfaces
Zeiten. Und dennoch sind existenzielle Fragen unbeantwortet: kommunizieren – beyond words. Maschinen erkennen und
Wie lassen sich angesichts teils absurder Bodenpreise, Aufla- erfüllen unsere Wünsche immer schneller und reibungsloser.
gen und Baukosten noch Gewinne erzielen? Wie wird die Gleichzeitig waren Propaganda und Attention Hacking nie
Zukunft stark wachsender Metropolen verlaufen und liegen einfacher als heute. Am 15. Europäischen Trendtag erörtern
die Standorte von morgen etwa ganz woanders? Wie wird Vordenker und Praktiker die Zukunft der Kommunikation.
denn nun alles? QUO VADIS 2019 greift die drängenden The- Sie diskutieren Fragen wie: Ersetzen die Bildwelten von
men punktgenau auf, nimmt die Politik in die Pflicht, schaut Youtube und Instagram bald den geschriebenen Text?
nach vorne, zeigt Lösungen. Sind Sie dabei? Wer hört überhaupt noch zu? Was bedeutet das für das
Marketing? Ist Biometrie das nächste Interface?
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Die ’Hinterland’ bringt Startups, die Größen des deutschen „Mach es selbst, sonst macht es keiner“ – das ist das Motto
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mit 40 international bekannten Speakern und 160 Experten wir mit rund 300 Lesern Antworten auf die brennenden
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In den sozialen Medien ist sie ein absoluter Profi. „Als urban
millennial weiß ich, wie wichtig Onlinepräsenz ist“, sagt sie.
„Ich hatte keinen Werbeetat und wollte trotzdem so viel Auf-
merksamkeit schaffen, als hätte ich einen. Außerdem war es
wichtig, uns international bekannt zu machen, auf den Bahamas
kennt uns ohnehin schon jeder.“ Deshalb setzt sie auf Instagram,
Facebook, Twitter und Youtube, schließlich kann sie singen,
tanzen und twerken wie kein anderer Airline-Boss – und selbst
wenn die es könnten, würde Rexy besser dabei aussehen.
Fromm, wie sie ist, glaubt sie, dass der liebe Gott ihr den
Körper nicht zum Spaß geschenkt hat, sondern auch damit ein
höheres Ziel verfolgt. Also zeigt sie ihn jedem, der @rexyisland
auf Instagram eintippen kann. Und hat damit ihre kleine, auf-
strebende Airline ohne finanziellen Aufwand bekannter gemacht,
als es jede Werbekampagne hätte schaffen können.
Vielleicht verändert sie bald sogar das Branding ihrer Flug-
linie und nennt sie Rexy Air – the first all female Airline. Im
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Ein Szenario.
• Im Mai 2018 wurde es der EU-Kom- schon viele Bewohner auf ein Auto ver- Der niederländische Verkehrsforscher
mission endgültig zu viel: Sie verklagte die zichten, den Fahrpreis für ihr dichtes und Oded Cats von der Universität Delft ist
Bundesrepublik Deutschland und fünf großflächiges Netz abschafft – oder ob zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen.
andere Länder vor dem Europäischen eine ländliche Gemeinde den Bus, der „Würde man das Geld für den Gratis-
Gerichtshof, weil diese die vereinbarten zweimal am Tag fährt, kostenlos anbie- ÖPNV stattdessen in einen höheren Takt
Grenzwerte für die Luftqualität zu lange tet. Das Thema ist komplex, und doch der öffentlichen Verkehrsmittel investie-
und zu oft überschritten hatten. Drei lassen sich einige wahrscheinliche Kon- ren, also mehr Züge und Busse in kürze-
Monate zuvor hatten das Kanzleramt und sequenzen durch verschiedene Studien ren Abständen, würden deutlich mehr
die Ministerien für Umwelt und Verkehr und Modellversuche vorhersagen. Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel
noch mit einer Vorschlagsliste versucht, Die wohl wichtigste Erkenntnis: Der umsteigen“, sagte er Anfang des Jahres in
die EU-Kommission von einer Klage ab- Preis ist für viele Menschen nicht der einem Interview mit »Spiegel Online«.
zubringen. Einer dieser Vorschläge: kos- entscheidende Faktor, wenn es darum „Das Auto bietet für viele Menschen im-
tenloser öffentlicher Nahverkehr. geht, sich für oder gegen ein Verkehrs- mer noch die höchste Verbindungsquali-
„Zusammen mit den Ländern und der mittel zu entscheiden. „Den ÖPNV gratis tät. Gleichzeitig sind die gesellschaftli-
kommunalen Ebene erwägen wir, den öf- anzubieten ist ein nahezu wirkungsloses chen Kosten beim Autofahren, also die
fentlichen Nahverkehr gratis anzubieten, Instrument, wenn es darum geht, die Emissionen, Staus und der Verbrauch öf-
um die Zahl der Privatfahrzeuge zu redu- Menschen zum Umsteigen vom Auto in fentlichen Raums, für den Verursacher
zieren“, hieß es in dem Schreiben. Die Kla- Bus und Bahn zu bewegen“, sagt Marlon quasi unsichtbar.“
ge kam trotzdem. Die Bundesregierung Philipp vom Fachbereich Techniksozio- In einer Statista-Umfrage vom März
kündigte daraufhin an, den öffentlichen logie der TU Dortmund, der dazu eine 2018 gaben 54 Prozent der Befragten in
Personennahverkehr (ÖPNV) zu fördern Simulationsstudie durchgeführt hat. „Die Deutschland an, im Falle kostenloser Fahr-
und die verkehrsbedingten Emissionen zu Menschen wägen nach vielen verschiede- scheine bei innerstädtischen Fahrten auf
senken. Neben anderen Maßnahmen sol- nen Kriterien wie Schnelligkeit, Komfort das eigene Auto zu verzichten. Bessere
len in fünf Städten (Bonn, Essen, Herren- oder Flexibilität ab und gewichten diese Verbindungen waren für 41 Prozent eine
berg, Mannheim und Reutlingen) die Prei- individuell unterschiedlich.“ Sein Fazit: weitere Voraussetzung dafür, eine kürzere
se für den ÖPNV gesenkt werden. Bonn Gratis-Tickets für den ÖPNV allein brin- Taktung für 31 und mehr Sitzplätze für 17
plant ein Klima-Jahresticket für einen Euro gen niemanden dazu, das Auto stehen zu Prozent. 18 Prozent wollten gar nicht um-
pro Tag, Essen will Prämien zahlen, wenn lassen. Hinzukommen müssten Regeln, steigen, 12 Prozent nur bei höheren Treib-
jemand über einen längeren Zeitraum Mo- die das Autofahren unattraktiver machen. stoff- und Energiepreisen.
natstickets kauft. Etwa eine Citymaut, drastische Parkgebüh- Bislang sind weltweit viele Modellver-
Aber was wäre, wenn der öffentliche ren, Tempolimits. Oder ein besseres Stre- suche, einen Gratis-Nahverkehr einzufüh-
Nahverkehr komplett kostenlos wäre? ckennetz und eine höhere Taktung von ren, an der Finanzierung gescheitert (siehe
Es macht einen Unterschied, ob eine Bussen und Bahnen, um schneller und fle- „Freie Fahrt für alle“, brand eins 06/2017) *.
Großstadt wie Berlin, in der sowieso xibler unterwegs zu sein. Anders in der estnischen Hauptstadt Tal-
Wir machen den Weg frei. Gemeinsam mit den Spezialisten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken:
Bausparkasse Schwäbisch Hall, Union Investment, R+V Versicherung, easyCredit, DZ BANK , DZ PRIVATBANK , VR Smar t Finanz, MünchenerHyp, DZ HYP.
Prototyp – Idee sucht Geld
Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet Manche Sachen sind im Gesetz verboten.
oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder Wenn ich sie trotzdem mache, kriege ich eine Strafe.
in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, Das nennt man: Straf·Tat.
wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Frei- Die „üble Nachrede“ ist eine Straf·Tat.
heitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Das bedeutet „üble Nachrede“:
Tat öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) – Wenn ich über einen anderen Menschen schlecht rede.
begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit – Wenn das dem anderen Menschen peinlich ist oder
Geldstrafe bestraft. ihm schaden kann.
– Wenn ich die Sachen nicht beweisen kann.
Vielleicht habe ich sogar die Wahrheit gesagt.
Aber ich habe nicht genug Beweise.
Vielleicht war ich der Erste, der die Sachen erzählt hat.
Oder ich habe sie nur weitererzählt. Das ist dem Gesetz egal.
Das passiert, wenn ich es nur wenigen Leuten erzählt habe:
– Ich muss bis zu einem Jahr ins Gefängnis,
– oder ich muss Geld bezahlen.
Das passiert, wenn ich es vielen Leuten erzählt habe:
– Ich muss bis zu zwei Jahre ins Gefängnis,
– oder ich muss Geld bezahlen.
Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen Die „Verleumdung“ ist ähnlich wie die „üble Nachrede“.
eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche den- Nur schlimmer.
selben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung Denn diesmal habe ich mit Absicht gelogen.
herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet Ich wusste, dass es eine Lüge war.
ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geld- Und ich habe es trotzdem erzählt. Vielleicht hat deshalb
strafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung jemand kein Geld von der Bank bekommen.
oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen Das passiert, wenn ich es nur wenigen Leuten erzählt habe:
ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe – Ich muss bis zu zwei Jahre ins Gefängnis,
bestraft. – oder ich muss Geld bezahlen.
Das passiert, wenn ich es vielen Leuten erzählt habe:
– Ich muss bis zu fünf Jahre ins Gefängnis,
– oder ich muss Geld bezahlen.
Wege zu brand eins Herausgeber: brand eins Medien AG, Speersort 1, 20095 Hamburg
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klar auf einen in brand eins veröffentlichten Artikel Redaktion: Sophie Burfeind / Textredaktion <sophie_burfeind@brandeins.de>, Patricia Döhle / Textredaktion <patricia_
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Verlag GmbH, 10243 Berlin (Abo-Auflage)
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Der Gewinner wird in der brand eins-Ausgabe Februar 2019 bekannt gegeben (erscheint am 1. Februar 2019).
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der brand eins Medien AG, deren Angehörige sowie Einsendungen von
Gewinnspiel-Services sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
In brand eins 10 / 2018 fragten wir nach folgendem Zitat aus dem Heft:
„Es geht … darum, Dinge auf neue, womöglich bessere Art und Weise anzuordnen.“
Das hat gesagt: Tobias Nolte, Unternehmer
Ein Bett, Modell Marquis, von Hästens im Wert von rund 7110 Euro hat gewonnen:
Christian Lebrenz, Wachtberg
Markenbekanntheit steigern,
Employer Branding stärken – gerade für
IT-Beratungen wie Platinion kommt es
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