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Zu diesem Buch || Dummheit stirbt nicht aus - das

beweist Bob Fenster einmal mehr mit seinen gesam-


melten Geschichten und Anekdoten: Es gibt sie tat-
sächlich, die Intelligenzbestien, die ihre Katze zum
Trocknen in die Mikrowelle stecken oder einfach un-
bedarft eine Klapperschlange küssen. Aber keine
Angst! Damit sind wir Normalsterblichen nicht al-
leine. Immerhin ließ Iwan der Schreckliche seiner-
zeit einen Elefanten erschießen, der sich nicht vor
dem Herrscher verneigen wollte ...

Der Autor = Bob Fenster lebt als freier Journalist und


Autor gemeinsam mit seiner Frau und seinen drei
Söhnen in Santa Cruz, Kalifornien. Seine Texte er-
scheinen unter anderem in der Washington Post,
dem Wall Street Journal und Reader's Digest.
Außerdem tourt er mit seiner Ein-Mann-Comedy-
show «The Stupid History of the Human Race» erfolg-
reich durch die USA.
7 Danksagung
9 Einleitung

11 Teil 1: Die Chronik der Dummheit


12 Dumm gelaufen - Schicksalsschläge
21 Peinliche Promis
30 Dämliche Prophezeiungen
37 Poppige Patzer
50 Dämliche Todesfälle
62 Dumme Erfindungen
72 Dämliche Sitten und Gebräuche
85 Eigentlich keine schlechte Idee
92 Dummheit regiert die Welt
101 Dummheit ist Macht
113 Die Verblödung der Kunst
121 Kriege und ihre Katastrophen
135 Dummheit als Wissenschaft
149 Dummheiten aus Promi-Mund
156 Politische Dummheit
165 Sport ist Mord
176 Für dumm verkauft und plump umworben
186 Kriminelle Dummheit
196 Vermeidbare Katastrophen
201 Kluge Sprüche zum Thema Dummheit
209 Teil 2:
Was Sie schon immer über Dummheit wissen wollten,
aber nicht fragten, weil Sie zu Klug sind

263 Teil 3:
Wege aus der Dummheit: 61 Überraschungs-Tipps,
mit deren Hilfe Sie intelligenter werden,
während Ihr Nachbar so dumm bleibt wie immer
Danksagung

Mein besonderer Dank gilt:


der Stadt New York, die mir schon früh den Sinn fürs Ab-
surde mit auf den Weg gab,
meiner guten Freundin Marylin Green, einer wandelnden
Bibliothek für Kuriositäten, die mir für dieses Buch einige
Prachtstücke aus ihrer Sammlung überlassen hat,
nicht zuletzt meinen drei Söhnen - Robert Charles Cona-
way Bothwell, Nicholas Hammett Bothwell Fenster und Ed-
ward Nash Bothwell Fenster, die alle schon früh den Schalk im
Nacken hatten.
samtbreite menschlicher Pleiten und Pannen zur Schau ge-
stellt.
Später im zweiten Teil, «Was Sie schon immer über
Dummheit wissen wollten, aber nicht fragten, weil Sie zu
klug sind», analysieren wir die Erfolgsgeschichte der Spezies
Mensch und taumeln vom Streben nach Ruhm in die Zwangs-
läufigkeit dummer Konsequenzen.
Im dritten Teil, «Wege aus der Dummheit», können wir
uns von den klügsten Menschen der Geschichte Rat holen
und damit unseren eigenen Intelligenzquotienten steigern,
während der Trottel von nebenan so dumm bleibt, wie er
schon immer war.
Wir alle machen dumme Fehler. Wenn sie dumm oder lus-
tig genug sind, könnten sie in diesem Buch stehen. Feiern wir
also die Fehltritte aller Dummköpfe, zumal wir uns jederzeit
leichtfüßig in deren Fußstapfen wiederfinden könnten.
In diesem Sinne: Vergessen Sie die Klapperschlange und
viel Spaß beim Lesen!
Dumm gelaufen - Schicksalsschläge

Das Schicksal hat bisher noch jedes Mal intelligente Strate-


gien durchkreuzt. Und dennoch gibt es Zeiten, in denen man
sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und auf einer Woge
des Erfolges reiten und schließlich triumphieren kann. Oder
eben nicht. Betrachten wir folgende Begebenheiten:

I m Jahr 1990 musste in der Giftinformationszentrale der


Universität von Arizona ein Mann behandelt werden, der
beim Küssen einer Klapperschlange in die Zunge gebissen
worden war.

E in venezolanischer Bauer verwahrte das sauer verdiente


Familienvermögen, etwa 1600 Dollar, in einem Strohkorb.
1971 verlor er alles, als seine Lieblingsziege den Korb fraß -
mitsamt dem Inhalt.
Aus Rache verspeiste der Bauer die 16oo-Dollar-Ziege. Noch
nie war Ziegenfleisch derart sein Geld wert.

Der drogenabhängige Komiker Lenny Bruce studierte eine


neue Nummer über die Schwierigkeiten ein, denen sich ein
jüdischer Superman wohl ausgesetzt sähe, und kasperte in
seinem Hotelzimmer herum; dabei flog er aus dem Fenster
des fünften Stocks, brach sich einen Arm und verletzte sich
am Rücken.
E s ist ohnehin schwierig, auf der Rennbahn das große Los
zu ziehen, kommt Dummheit dazu, fügt sich eins zum
andern: Jedes Jahr geht zusätzlich zu den Wettverlusten eine
geschätzte Summe von etwa einer Million Dollar verloren,
weil manche Leute irrtümlicherweise Wettscheine wegwer-
fen, mit denen sie gewonnen hätten.

Ein japanischer Politiker, der in den Umfragen zurücklag,


brauchte weder einen Wahlkampfmanager noch einen Medi-
enberater oder eine Zielgruppe, um sich diese originelle Stra-
tegie auszudenken: Er täuschte einen Attentatsversuch auf
sich vor, um vom Mitleidsbonus zu profitieren.
Um den Anschlag überzeugend aussehen zu lassen, stach
sich unser Volksvertreter selbst ins Bein. Er durchtrennte da-
bei eine Arterie und verblutete, bevor er seine entscheidende
Wahlkampfrede halten konnte.

M anchmal packt einen das Schicksal am Kragen und


ruft: «Hier ist deine große Chance. Mach das Beste
daraus!» Und wir antworten: «Wie kann ich's wohl am besten
versauen?» Im Jahr 1920 bot die Republikanische Partei Hiram
Johnson die Chance, als Vizepräsidentschaftskandidat unter
Senator Knox aus Pennsylvania in den Wahlkampf zu ziehen.
Aber Johnson wollte nicht Vizepräsident sein. Er wollte Präsi-
dent werden. So ließ er sich nicht als zweiter Mann aufstellen,
obwohl Insider ihm gesteckt hatten, dass Knox wegen einer
Herzkrankheit wahrscheinlich keine volle Legislaturperiode
durchhalten würde. Das Schicksal hatte sogar noch eine
zweite Chance für Hiram Johnson parat, zu Ruhm zu gelan-
gen. Wiederum wurde ihm das Amt des Vizepräsidenten an-
getragen, diesmal unter Warren Harding, dem Mann, der
Knox bei der Nominierung ausgebootet hatte. Und wieder
lehnte Johnson ab und erklärte: Entweder die Präsidentschaft
oder gar nichts. Sowohl Knox als auch Harding, der zum Präsi-
denten gewählt wurde, starben innerhalb weniger Jahre. Wäre
Johnson mit einem von beiden als Vizepräsidentschaftskandi-
dat in den Wahlkampf gezogen, hätte er die Präsidentschaft
erlangt, das Amt, das er so gerne innegehabt hätte. Stattdes-
sen nahm Calvin Coolidge Hiram Johnsons Platz im Weißen
Haus und in der Geschichte ein; der wusste, was er zu antwor-
ten hatte, als das Schicksal bei ihm anklopfte.

I m Jahr 1999 spielten zwei Teenager aus Milwaukee mit den


Pistolen ihrer Eltern das Spiel «Wer zieht schneller?». Vor
Spielbeginn überprüften sie den Magazinstreifen, um sicher-
zustellen, dass sich keine Kugeln darin befanden. Die Kam-
mern überprüften sie nicht. Sie zogen und schossen. Der eine
Junge wurde durch einen Kopfschuss getötet, bei dem ande-
ren durchschlug eine Kugel den Hals, durchtrennte die Wir-
belsäule und verursachte eine Lähmung. Er wurde schließlich
wegen Mordes angeklagt.

Im Jahr 1989 starb ein Junge aus New York City beim Fahr-
stuhl-Surfing, also beim Mitfahren auf dem Dach der Fahr-
stuhlzelle, während diese auf- und abwärts rast. Das war eine
dumme Art zu sterben und hätte eigentlich einer derart ge-
fährlichen Sportart ein Ende bereiten müssen. Stattdessen
stürzten sich noch eine ganze Reihe Jungs mit weit aufgeris-
senen Augen in die törichte Herausforderung des Schicksals
und betrieben weiterhin Fahrstuhl-Surfing. In jenem Jahr
starben zehn weitere Jungs, sie wurden entweder am oberen
Ende des Fahrstuhlschachts zerquetscht oder fielen von
schnell herabstürzenden Fahrstühlen herunter.

J m Jahr 1927 gewann der Boxer Gene Tunney nach einer


umstrittenen Entscheidung den Titel im Schwergewicht.
Als Jack Dempsey ihn in der siebten Runde auf die Bretter
schickte, bewahrte der Ringrichter Tunney vor einer Nieder-
lage durch K. o., indem er ihn besonders langsam anzählte.
Drei Männer starben an Herzattacken, als sie die Übertra-
gung dieser ominösen siebten Runde im Radio verfolgten. Für
den Höhepunkt sorgte ein Tünney-Fan, der seinen Boxer laut-
stark anfeuerte, als er in Los Angeles die Zusammenfassun-
gen der einzelnen Runden auf einer Nachrichtenleinwand
verfolgte. War der Fan dumm, weil er einen Kampf anfeuerte,
den er nicht sah? Nicht wirklich, er legte lediglich den Eispi-
ckel nicht aus der Hand, bevor er vor Begeisterung anfing, auf
und ab zu springen.
Inmitten seines Begeisterungssturms verletzte er sich mit
dem Eispickel und musste auf dem schnellsten Weg ins Kran-
kenhaus gebracht werden.

A thleten können genauso selbstzerstörerisch sein wie die


Fans. So zum Beispiel der Baseballspieler, der 1889 mit
Schrotflinten-Patronen in den Taschen spielte. Als er am
Schlag war, knallte ihm ein gut gezielter Ball gegen das Bein,
und seine Hose explodierte.
O der der Eishockey-Torwart, der im Jahr 1930 eine
Packung Streichhölzer in die Tasche seines Trikots
steckte, bevor er auf das Eis ging. Ein Puck traf die Tasche des
Torwarts, entzündete die Streichhölzer und setzte sein Trikot
in Brand.

Im Jahr 1865 spielte der Billard-Champion Louis Fox in der


nördlichen Provinz des Staates New York eine Partie um viel
Geld, als sich eine Fliege auf seinen Spielball setzte. Es ge-
lang ihm nicht, die Fliege zu verscheuchen, sein Stoß ging
daneben, und er verlor die Partie. Daraufhin floh er ver-
schämt aus der Halle, sprang in den Fluss und ertrank.

I m Jahr 1975 schaute sich ein englisches Ehepaar seine Lieb-


lings-Sitcom im Fernsehen an, als der Mann von einem
halbstündigen Lachanfall gepackt wurde. Dabei erlitt er einen
tödlichen Herzanfall. Haben Sie schon einmal eine englische
Sitcom gesehen? Die sind wirklich nicht so lustig. Nach der
Beerdigung schrieb seine Frau an die Produzenten der Sen-
dung und bedankte sich bei ihnen dafür, dass sie ihrem Mann
die letzten Momente seines Lebens so sehr versüßt hatten.

Im Jahr 1982 fuhr ein Mann aus Arizona hinaus in die Wüste,
um dort Schießübungen zu machen. Er zielte mit seiner
Schrotflinte auf eine unter Naturschutz stehende Riesenkak-
tee und drückte zweimal ab. Die Schüsse zerteilten den Kak-
tus in der Mitte. Die obere Hälfte fiel herab, begrub den Mann
unter sich und zerquetschte ihn.


E s ist nichts Neues, mit Bungee-Jumping die Mächte des
Schicksals herauszufordern. Jugendliche von der südpa-
zifischen Insel Vanuatu führen die Tradition fort, aus Zweigen
15 Meter hohe Türme zu bauen. Zum Beweis ihrer Männlich-
keit klettern sie auf die Türme und springen kopfüber hinun-
ter. Die Jungen binden sich Weinreben um die Knöchel. Sie
schätzen die Länge der Weinreben grob, also etwas kürzer als
die Entfernung von der Turmspitze bis zum Boden, abzüglich
ihrer Körpergröße. Manchmal liegen sie richtig.

B rasilianische Jungs im Teenageralter fahren als Mutprobe


auf Zugdächern mit. Wer sich unter den Eisenbahnbrü-
cken nicht tief genug duckt, wird geköpft. Andere verlieren
das Gleichgewicht und greifen nach den elektrischen Leitun-
gen. Wenn sie nicht durch einen Sturz vom fahrenden Zug zu
Tode kommen, werden sie durch den Stromschlag getötet.

Im Jahr 1971 schoss sich ein Mann aus Arizona bei der Jagd ins
Bein. Bis hierher alles noch im Rahmen, passiert oft genug.
Aber um Hilfe herbeizurufen, gab der Verletzte mit seinem
Gewehr einen weiteren Schuss ab - und schoss sich dabei in
das andere Bein.

I m Jahr 1977 unterzog sich ein Bauer in Uruguay als Zahn-


arzt einem Selbstversuch, indem er seinen Zahnschmerzen
mit einem Schuss aus seiner Pistole zu Leibe rückte. Er
schaffte es tatsächlich, den lästigen Zahn zu entfernen,
schoss sich dabei allerdings gleich den ganzen Kiefer weg.
e ine Frau aus New Orleans beantragte im Jahr 1976 bei der
Regierung, den Kauf des Staates Louisiana für nichtig zu
erklären. Das Gericht wies ihren Antrag mit der Begründung
zurück, sie sei etwas zu spät dran: Die Verjährungsfrist war
167 Jahre zuvor abgelaufen.

W ie hoch ist die Verletzungsquote bei Footballspielern?

100 Prozent. Bei Profiboxern erleiden 87 Prozent Ge-


hirnschäden. In beiden Profisportarten sind die Karrieren
kurz, risikoreich und finanziell lediglich für den kleinen Pro-
zentsatz derer lohnenswert, die sich Hals über Kopf ins Ge-
schehen hineinstürzen. Trotzdem gibt es in beiden Sportarten
nach wie vor genügend Leute, die sich das freiwillig antun.

In der französischen Stadt Clermont sprengte ein Mann sein


Haus mit Hilfe seiner Waschmaschine in die Luft. Der Polizei
erzählte er, er wollte einen Fettfleck aus einem Hemd entfer-
nen und habe dazu ein Glas Benzin in die Waschmaschine ge-
schüttet. Als die Maschine ihre Umdrehungszahl änderte,
entzündete ein Funke das Benzin und jagte den ersten Stock
seines Hauses in die Luft, der Mann verlor das Bewusstsein.
«Ich komme mir ein bisschen dumm vor», gestand er später.

A us Dankbarkeit für die Genesung seiner Verlobten von


einer lebensbedrohlichen Krankheit unternahm ein
Brasilianer einen Büßergang quer durch das halbe Land und
trug dabei ein großes Kreuz auf seinem Rücken. Während er
auf seiner spirituellen Reise unterwegs war, heiratete seine
Verlobte einen anderen.
D er Eigentümer eines vegetarischen Heilbades in Mexiko
bestand in seinem letzten Willen darauf, dass er nur in
der Nichtrauchersektion des Friedhofs beerdigt werden wolle.

Damals, im Jahr 1973, waren die Denver Broncos alles andere


als die Super Bowl Champions, diesen Titel gewannen sie erst
über zwei Jahrzehnte später. Nach einer besonders schweren
Niederlage schrieb ein Denver-Fan mit Selbstmordabsicht fol-
gende Zeilen: «Ich bin vom ersten Tag an, seit es die Broncos
gibt, ein Fan der Broncos, und ich kann mir diese Zitterparti-
en nicht mehr antun.» Daraufhin schoss sich der Fan in den
Kopf. Was auch immer die Broncos ausmachte, es war anste-
ckend - er verzitterte den Schuss und überlebte.

I m Jahr 1999 - ganz Amerika war geschockt von einer Serie


von Schießereien, bei denen Schüler von High Schools Waf-
fen zum Unterricht mitbrachten, um Mitschüler und Lehrer
zu töten - machte eine Lehrerin aus Ohio folgenden Themen-
vorschlag für eine schriftliche Klassenarbeit: «Wenn Sie eine
berühmte zeitgenössische Persönlichkeit ermorden müssten,
für wen würden Sie sich entscheiden, und wie würden Sie
vorgehen?»

Im Jahr 1929 klagte ein Mann über Magenprobleme und


musste operiert werden. Aus seinem Magen entfernten die
Ärzte Knöpfe, Fingernägel, Fingerhüte, Deckel von Salz-
streuern, Sicherheitsnadeln, Reißnägel, Garderobenhaken,
Perlen, Stecknadeln sowie eine Nagelfeile.
Als der Würger von Boston in den 1960er Jahren die ganze
Stadt in Angst und Schrecken versetzte, brach eine Frau
im Stadtteil Brockton zusammen und starb vor Schreck, als
eines Tages ein seltsamer Mann bei ihr an die Tür klopfte. Es
stellte sich heraus, dass es sich um einen Vertreter für Lexika
handelte.

Ein Südafrikaner schoss seinem Freund ins Gesicht, als die


beiden Schießübungen machten und Bierdosen vom Kopf des
anderen herunterschossen. Der Schütze verlor den Wett-
kampf, der Gewinner war schwer verletzt.
Peinliche Promis

Sicherlich sind die Reichen und die Schönen nicht düm-


mer als du oder ich. Aber vielleicht ja doch. Jedenfalls sind wir
alle sofort zur Stelle, wenn sie sich einen Patzer leisten, und
betrachten das Ganze mit einer gewissen Schadenfreude. Die
meisten unserer Peinlichkeiten können wir schließlich für uns
behalten.

I m 17. Jahrhundert trug Englands König Charles II. die zu Pu-


der zerstoßenen Überreste von Mumien ägyptischer Kö-
nige zusammen. Und weil Charles fest entschlossen war, den
ägyptischen Königen an Größe in nichts nachzustehen, rieb
er sich von oben bis unten mit dem Puder ein. Schließlich er-
reichte er sein Ziel, allerdings nicht so, wie er sich das vorge-
stellt hatte. Er starb irgendwann, genau wie die ägyptischen
Könige vor ihm auch.

I sraels Königin Jezebel legte sorgfältig ihr volles Make-up


auf, bevor sie sich in Selbstmordabsicht aus einem Turm-
fenster stürzte. Sie wollte der Nachwelt keine hässliche Lei-
che hinterlassen. Offensichtlich hatte die Königin keinen Ge-
danken daran verschwendet, was die harte Landung aus ih-
rem sorgfältig geschminkten Gesicht machen würde.
Filmstar Warren Beatty hatte folgenden lichten Augenblick
der Selbsterkenntnis: «Ich bin alt, ich bin jung. Ich bin intelli-
gent, ich bin dumm. Ebbe und Flut.»

A ber selbst Beatty konnte Englands Prinzessin Diana


nicht das Wasser reichen mit ihrer sensationellen Ent-
hüllung: «Ich habe ein Erbsengehirn.»

Russlands Ivan der Schreckliche ließ einen Elefanten töten,


weil das Tier sich nicht vor ihm verneigt hatte.

K önigin Christina von Schweden ließ eine Minikanone


bauen und schoss mit winzigen Kanonenkügelchen auf
die Flöhe in ihrem Haus.

König James I. von England war ein begeisterter Kartenspieler.


Am Hof hatte er zwei Bedienstete, deren Aufgabe darin be-
stand, dem König das Kartenspiel zu erleichtern. Einer der Ge-
hilfen hielt die Karten für den König, der andere sagte ihm,
welche Karte er ausspielen sollte. Was genau gefiel dem König
eigentlich am Kartenspielen?

D er New Yorker Geschäftsmann Abe Hirschfeld machte


ein Vermögen als Parkplatzbetreiber. Später kaufte er
die New York Post, musste die Zeitung jedoch nach 16 Tagen
wieder verkaufen, als seine Belegschaft eine komplette Aus-
gabe veröffentlichte, in der ihr Chef niedergemacht wurde.
Hirschfeld gab nicht auf und gründete eine neue Zeitung (zu
einer Zeit, als Zeitungen im ganzen Land eingingen). Nach
fünf Monaten musste er den Laden dichtmachen. Daraufhin
kandidierte er für ein politisches Amt und verlor drei Wahlen,
zweimal als demokratischer, einmal als republikanischer
Kandidat.

D em Filmstar Drew Barrymore wurde nachgesagt, sie


habe ihre Schuhe mit Erde gefüllt, bevor sie sich in die
glitzernde Partywelt Hollywoods stürzte. Warum? Um mit
beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben.

Chinas Mao Tse-tung war Kettenraucher (allerdings vermut-


lich nicht während der Strapazen des Langen Marsches). Mao
verteidigte seine Suchtgewohnheit mit den Worten, Rauchen
sei «eine Form von Atemübungen». Er putzte sich auch nie
seine grün verfärbten Zähne und badete nicht.

y
©
ukio Mishima, einer der größten japanischen Schriftstel-
ler, führte 1970 seine militanten Anhänger bei der Beset-
zung eines japanischen Armeestützpunkts an. Dort richtete
er eine leidenschaftliche Rede an die Soldaten und forderte
die Rückkehr zu den edlen Werten der alten Samurai. Als
seine Forderungen nicht ernst genommen wurden, beging
Mishima rituellen Selbstmord: Einer seiner Anhänger schlug
ihm den Kopf ab, ganz nach Art der Samurai.

©
Mishima war nicht der einzige kreative Glückspilz, der die ei-
gene Begabung zunichte machte, die ihn überhaupt erst groß
gemacht hatte. Aridere Schriftsteller und Künstler hatten of-
fensichtlich vergessen, dass man als Toter keine weiteren gro-
ßen Werke hervorbringen kann und dass es sich bei Selbst-
mord um eine langfristige Lösung für ein kurzfristiges Pro-
blem handelt.
1. Der große Maler Vincent van Gogh erschoss sich im Alter
von 37 Jahren.
2. Der amerikanische Dichter Hart Crane war Alkoholiker und
beging mit 32 Jahren Selbstmord.
3. Edgar Allan Poe, einer der ungewöhnlichsten Schriftsteller
der amerikanischen Geschichte, war drogenabhängig und
trank sich zu Tode.
4. Der sagenumwobene walisische Dichter Dylan Thomas, ge-
liebt und verehrt auf der ganzen Welt, trank sich mit
39 Jahren zu Tode.
5. Die Dichterin Sylvia Plath beging Selbstmord, wie ihre
Dichterkollegen Thomas Chatterton, Anne Sexton, Randall
Jarrell und Robert Lowell.
6. Der russische Schriftsteller Maxim Gorki schoss sich in die
Brust, überlebte den stümperhaften Selbstmordversuch je-
doch.
7. Der schuldengeplagte Schriftsteller Joseph Conrad schoss
sich ins Herz und überlebte.
8. Konzertpianist Arthur Rubinstein wollte sich mit dem eige-
nen Gürtel erhängen. Der Gürtel riss, Rubinstein überlebte.

König Ludwig II. von Bayern gab ein Vermögen aus für
den Bau des mittelalterlichen Märchenschlosses Neu-
schwanstein im nicht mehr ganz so mittelalterlichen Jahr
1860. Allerdings war das Vermögen, das er für das Schloss aus-
gab, nicht sein eigenes; es gehörte der Staatskasse. Dies war
einer der Gründe, weshalb Ludwig für geisteskrank erklärt
und in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde. Ein weiterer
Grund: Ludwig lud sein Pferd zum Abendessen ein. Für einen
König ist es eben ein härterer Weg zum Wahnsinn als für die
Normalsterblichen.

Filmstar Humphrey Bogart, im Film immer einer der clevers-


ten unter den harten Typen, flog wegen ungenügender Leis-
tungen in den Fächern Geometrie, Englisch, Französisch und
Religion von der Schule.

Der Dramatiker Eugene O'Neill, ein Vertreter des Futuris-


mus, wurde aus der Universität von Princeton rausge-
schmissen, weil er eine Bierflasche durch das Fenster des
Uni-Rektors warf - Woodrow Wilson, der spätere Präsident
der Vereinigten Staaten.

C harles Schulz, Zeichner der Peanuts, fand mit seinen


Cartoons keine Aufnahme in das Jahrbuch seiner
High School; später bekam er eine Absage von Walt Disneys
Filmstudio, wo er sich als Karikaturist beworben hatte.

©
Stummfilmstar Charlie Chaplin, der sich als verfolgter kleiner
Vagabund in die Herzen der Menschen gespielt hatte, war in
seinem nicht so privaten Leben selbst der Verfolger. Er ver-
führte die Schauspielerin Lita Grey, nachdem er sie zum Film-
sternchen aufgebaut hatte - sie war 16 und er 35. Als sie
schwanger wurde, bot er ihr an, die Abtreibung zu bezahlen
oder ihr für die Hochzeit mit einem anderen Mann Geld zu
geben. Erst als eine Vergewaltigungsklage und ein Vater-
schaftsprozess drohten, willigte er ein, Lita zu heiraten. Wäh-
rend ihrer Ehe drohte ihr Chaplin, sie umzubringen, versuchte
sie davon zu überzeugen, Selbstmord zu begehen, und zeugte
noch zwei Kinder mit ihr. Nach zwei Jahren ließen sie sich
scheiden.

D er Schriftsteller F. Scott Fitzgerald war der erklärte Wort-


führer seiner rebellischen Jazz-Age-Generation. Sein
erster Roman, This Side of Paradise, wurde ein Erfolg, aber
seine darauf folgenden Bücher waren finanzielle Flops, auch
der inzwischen berühmte Roman The Great Gatsby. Fitzgerald
und seine Frau Zelda pflegten aber weiterhin ihren exzessi-
ven und aufwendigen Lebensstil, obwohl sie nicht mehr über
die Mittel dafür verfügten. Die finanzielle Rettung für Fitzge-
rald hätte der Vertrag mit einem Filmstudio sein können, für
das er schreiben sollte. Aber die Zusammenarbeit mit ihm ge-
staltete sich für die Hollywood-Produzenten so schwierig,
dass das Filmstudio ihn feuerte. Er starb früh und verschul-
det, während die extravagante Zelda nach einem Nervenzu-
sammenbruch in einer Irrenanstalt starb. Der klassische Fall
einer vielversprechenden Karriere, gedankenlos verschleu-
dert.

Der amerikanische Dichter Ezra Pound war ein solch intellek-


tueller Überflieger, dass es anderen Intellektuellen schwer
fiel, seine Meisterhaftigkeit zu schätzen. Während des Zwei-
ten Weltkriegs ergriff der gefeierte Dichter sogar Partei gegen
sein eigenes Land, nannte Hitler «einen Heiligen» und bezich-
tigte die Juden, schlecht zu sein und nicht etwa Opfer eines
unermesslichen Übels. Pound wurde wegen Landesverrats
vor Gericht gestellt und verbrachte 12 Jahre in einer Klinik für
geisteskranke Kriminelle. Am Ende seines Lebens gestand er:
«Alles, was ich anfasse, mache ich kaputt. Ich habe immer al-
les verpfuscht.» Das ist eine genaue Beschreibung kolossaler
Dummheit, wie man sie in dieser Art nur bei einem äußerst
intelligenten Menschen finden kann.

D er wegen Mordes verurteilte Sirhan Sirhan stellte dieses


einmalige Haftentlassungsgesuch: «Wenn Robert Ken-
nedy heute noch leben würde, würde er es nicht zulassen, wie
ich hier behandelt werde.» Sirhans Gesuch wurde abgewie-
sen, und er blieb im Gefängnis, wo er wegen des Mordes an
Robert Kennedy einsaß.

Philip III., im 16. Jahrhundert König von Spanien, starb an


einer Art Fieber, das er sich zuzog, als er zu lange vor dem of-
fenen Feuer saß. Da der König wusste, dass es ihm zu heiß
war, warum rückte er nicht weg von dem Feuer? Dies war
nicht Aufgabe des Königs. Der Diener, der im Schloss für das
Kaminfeuer zuständig war und dessen Aufgabe es auch war,
den Sessel des Königs nach hinten zu rücken, hatte dienstfrei.

A ls der englische Dichter Alexander Pope seine Überset-


zung von The Iliad vorlas, hatte Charles Montagu, Graf
von Halifax, Einwände bei verschiedenen Textstellen und
empfahl Pope mit allem Nachdruck, diese umzuschreiben.
Der Dichter versuchte, einen vernünftigen Mittelweg zu fin-
den zwischen den Anforderungen der Dichtkunst und denen
der Aristokratie. Ein paar Monate später kam er zurück zu
Lord Halifax, dankte ihm für seine scharfsinnigen Vorschläge
und las ihm die korrigierte Fassung vor. Der Graf begrüßte die
Änderungen sehr. Was er nicht wusste: Pope hatte überhaupt
nichts geändert. Seitdem haben sich Schriftsteller bis auf den
heutigen Tag in unzähligen Fällen die Pope'sche Methode zu
Eigen gemacht, wenn sie für Herausgeber von Zeitungen und
Zeitschriften etwas umzuschreiben hatten.

Z eitungsmagnat Joseph Pulitzer wollte einmal für seine


New York World eine Reklametafel bauen, die auch noch
auf dem Mars zu sehen wäre. Er gab den Plan auf, als es um
die entscheidende Frage ging, welche Sprache die Marsbe-
wohner wohl lesen könnten.

Der geistreiche Radio- und Fernsehstar Oscar Levant, auch


ein hervorragender Pianist, trank pro Tag 40 bis 60 Tassen
Kaffee und klagte dann unaufhörlich über seine Schlaflosig-
keit.

Der Dichter und Pulitzer-Preisträger John Berryman war Alko-


holiker; er versuchte, sich mit einem Sprung von einer Brücke
in den Mississippi umzubringen. Er verfehlte jedoch den Fluss
und landete am sicheren Ufer.

I m 18. Jahrhundert wählte der Graf von Bridgewater seine


Lieblingshunde aus, die zusammen mit ihm am Tisch zu
Abend essen durften. Die Hunde, mit maßgefertigten Leder-
stiefeln und in Leinen gehüllt, wurden von Butlern bedient.
Ließen die Tischmanieren der Hunde zu wünschen übrig, ver-
bannte sie der Graf vom Tisch.

Königin Elisabeths Bedürfnisse gingen über die eines durch-


schnittlichen Königshauses hinaus. Sie beschäftigte ein
Dienstmädchen, dessen einzige Aufgabe es war, sich um die
Handschuhe der Königin zu kümmern. Elisabeth hatte mehr
als 2000 Paar Handschuhe, es konnten also sechs Jahre verge-
hen, ohne dass ein Paar zum zweiten Mal über die majestäti-
schen Hände gezerrt wurde.

Frankreichs König Ludwig XV. gab pro Jahr den Gegenwert


von 15000 Dollar für Kaffee aus. Während wir über den
Kaffee grübeln, war es im 16. Jahrhundert englische Sitte, den
Kaffee nicht mit Zucker oder Sahne, sondern mit Senf zu trin-
ken. Es drängte sich jedoch niemand in den Vordergrund, um
dafür die Lorbeeren zu beanspruchen.
Dämliche Prophezeiungen

Dummheit verbreitet sich von selbst. Die Hälfte allen intel-


lektuellen Gedankenguts weltweit stammt von Leuten, die
gelernt haben, ihre große Klappe zu halten.
Betrachten wir folgende Leute, die den Mund nicht halten
konnten:

Charles Duell, Leiter des amerikanischen Patentamtes,


meinte 1899: «Alles, was erfunden werden kann, ist bereits er-
funden worden.»

E rasmus Wilson, Professor in Oxford: «Wenn die Pariser


Weltausstellung (von 1878) vorbei ist, wird mit ihr auch
das elektrische Licht ausgehen, und man wird nie mehr etwas
davon hören.»

Der Literary Digest im Jahr 1899: «Das Automobil wird sicher-


lich niemals von der Allgemeinheit in der Weise genutzt wer-
den wie das Fahrrad.»

B ohrfachleute im Jahr 1859, als Edwin Drake sie davon zu


überzeugen versuchte, ihm beim Bohren nach Öl zu hel-
fen: «Bohren nach Öl? Sie meinen, ein Loch in die Erde bohren,
um vielleicht auf Öl zu stoßen? Sie müssen verrückt sein.»
I m Jahr 1876 lehnte ein leitender Angestellter der Western
Union Gesellschaft eine neue Technologie mit folgenden
Worten ab: «Dieses so genannte Telefon hat zu viele Unzu-
länglichkeiten, um ernsthaft als Kommunikationsmittel in
Betracht zu kommen. Die Erfindung hat dem Wesen nach kei-
nerlei Wert für uns.»

L eitartikel aus einer Bostoner Zeitung anno 1865: «Gut in-


formierte Kreise wissen, dass es unmöglich ist, die
menschliche Stimme mit Hilfe von Drähten zu übertragen,
und dass das Ganze von keinerlei praktischem Nutzen wäre,
selbst wenn es möglich wäre.»

Der französische Physiologie-Professor Pierre Pachet im Jahr


1872: «Louis Pasteurs Theorie der Keime ist ein lächerliches
Märchen.»
O

Lord Kelvin, Präsident der Königlichen Gesellschaft von Eng-


land, anno 1895: «Flugmaschinen, die schwerer sind als Luft,
wird es niemals geben.»

Ein amerikanischer Zeitungsherausgeber im Jahr 1889


mit dem Vorschlag, der große britische Schriftsteller
Rudyard Kipling solle den Beruf wechseln: «Es tut mir Leid,
Herr Kipling, aber Sie können einfach nicht mit der engli-
schen Sprache umgehen.»
Sir John Eric Ericksen, britischer Chirurg von Königin
Victoria, anno 1873: «Der weise und humane Chirurg
wird Unterleib, Brust und Gehirn niemals zum Gegenstand
seines Handelns machen.»

D er Hofmarschall Ferdinand Foch, Professor für Militärstra-


tegie an der französischen Ecole Superieure de Guerre, in
den Tagen vor dem Ersten Weltkrieg: «Flugzeuge sind interes-
sante Spielzeuge, aber von keinerlei militärischem Wert.»

H. M. Warner, Chef der Warner Filmstudios, lehnte 1927 die


Einführung einer neuen Technologie in der Filmbranche mit
den Worten ab: «Wer zum Teufel will Schauspieler sprechen
hören?»

E in Geschäftspartner des Radio-Pioniers David Sarnoff er-


klärte in den 1920er Jahren, warum man sich entgegen
Sarnoffs Vorschlag nicht im Radio-Business engagieren sollte:
«Ich wüsste nicht, welchen kommerziellen Wert das kabello-
se Radio haben sollte. Wer würde schon für eine Nachricht an
die Allgemeinheit bezahlen?»

Irving Fischer, Volkswirtschaftler an der Yale-Universität,


meinte eine Woche vor dem Börsencrash von 1929, der die
große Depression auslöste: «Es sieht so aus, als haben die
Aktienmärkte auf Dauer ein hohes Niveau erreicht.»
Der Ingenieur Lee DeForest im Jahr 1926: «Theoretisch und
technisch mag das Fernsehen zwar machbar sein, kommerzi-
ell und finanziell halte ich es jedoch nicht für möglich.»

D ie Zeitungskolumnistin Dorothy Thompson sagte nach


einem Deutschlandbesuch im Jahr 1931: «Als ich
schließlich Adolf Hitlers Salon im Hotel Kaiserhof betrat, war
ich überzeugt, ich würde den zukünftigen Diktator von
Deutschland treffen. In etwas weniger als 50 Sekunden war
ich vom Gegenteil überzeugt.»

Die britische Zeitung Daily Express schrieb 1938: «Großbritan-


nien wird weder dieses noch nächstes Jahr in einen Krieg in
Europa verwickelt werden.»

F ilmstudio-Boss Irving Thalberg erklärte folgendermaßen,


warum er nicht Vom Winde verweht produzieren wollte:
«Kein Film über den amerikanischen Bürgerkrieg hat jemals
eine müde Mark gebracht.»

Der Schauspieler Gary Cooper zu seiner Entscheidung, die


Hauptrolle in Vom Winde verweht abzulehnen: «Ich bin einfach
nur froh, dass Clark Gable auf die Schnauze fallen wird und
nicht Gary Cooper.»

T homas Watson, IBM-Vorstand, meinte zur Einschätzung


des Marktpotenzials eines neu entwickelten Apparates im
Jahr 1943: «Ich glaube, es gibt einen Weltmarkt für schät-
zungsweise fünf Computer.»

Im Jahr 1949 prognostizierte die Zeitschrift Populär Mechanics


den unaufhaltsamen Fortschritt der Wissenschaft mit den
Worten: «In Zukunft werden Computer nicht mehr wiegen als
1,5 Tonnen.»

E in Herausgeber von Wirtschaftsliteratur für den Verlag


Prentice Hall meinte 1957: «Ich bin kreuz und quer
durch dieses Land gereist und habe mich mit den führenden
Köpfen unterhalten; ich kann Ihnen versichern, dass die elek-
tronische Datenverarbeitung eine Modeerscheinung ist, die
nicht über dieses Jahr hinaus andauern wird.»

Im Jahr 1968 stellte ein IBM-Ingenieur folgende vorwurfsvolle


Frage zum Thema Mikrochip: «Aber wofür soll er gut sein?»

Ken Olson, Gründer der Digital Equipment Corporation,


meinte 1977: «Es gibt keinen Grund dafür, dass irgendje-
mand zu Hause einen Computer brauchte.»

D ie Neu; York Daily News schrieb 1951 über das Debüt


eines neuen Spielers der New York Giants: «Gerade mal
Durchschnitt.» Der neue Spieler hieß Willie Mays und sollte
später in die Hall of Fame aufgenommen werden.
T ommy Holmes, Manager der Baseball-Jugendliga: «Dieser
Junge kann nicht Baseball spielen. Er kann den Ball nicht
richtig schlagen.»
Holmes' Kommentar bezog sich auf Hank Aaron, der den
Ball so oft derart weit schlug, dass er der Baseballspieler mit
den meisten Homeruns aller Zeiten wurde.

D er Komponist Robert Schumann über seinen Komponis-


tenkollegen Frederic Chopin: «Das kann man nicht als
Musik bezeichnen.»
Später hörte man die gleiche Bemerkung über Jazz, Rock 'n'
Roll und Rap. Das hindert keinen Musiker daran, Musik zu
machen, die man nicht als Musik bezeichnen kann.

Im Jahr 1962 lehnte die Decca-Schallplatten-Gesellschaft


eine neue englische Band mit der Begründung ab: «Wir mö-
gen ihren Sound nicht, und Gitarrenmusik ist ohnehin im-
mer weniger in.» Genau, es handelte sich um die Beatles.

Das Magazin Business Week schrieb im Jahr 1958: «Wenngleich


1959 die Verkaufszahlen für Importautos bei 425 000 Stück lie-
gen könnten, so dürften in Zukunft niemals mehr so hohe
Stückzahlen erreicht werden.» Innerhalb weniger Jahre soll-
ten allein japanische Autohersteller in den Vereinigten Staa-
ten dreimal so viele Autos verkaufen.

S teve Jobs über seine Versuche, größere Elektronik-Unter-


nehmen für die Produktion des PCs zu gewinnen, den er
zusammen mit seinem Partner Steve Wozniak entwickelt
hatte: «Wir gingen also zu Atari und sagten: <Hallo, Leute, wir
haben hier dieses tolle Teil, darin stecken sogar Komponenten
von Atari; was haltet ihr davon, uns Kapital zur Verfügung zu
stellen? Oder wir überlassen euch das Teil. Wir wollen die Sa-
che einfach nur durchziehen. Zahlt uns ein Gehalt, und wir
arbeiten für euch.> Aber sie sagten <nein>. Also ging's weiter zu
Hewlett-Packard, und die meinten: <Hey, Leute, wir brauchen
euch nicht. Ihr seid noch auf dem Colleges»
Jobs und Wozniak gründeten daraufhin die Firma Apple
Computer.

Die Erklärung eines Professors der Yale-Universität, warum er


dem Wirtschaftsstudenten Fred Smith im Jahr 1966 eine
schlechte Note gab für dessen wissenschaftliche Seminarar-
beit über die Einführung eines 24-Stunden-Lieferservice: «Das
Konzept ist interessant und plausibel dargestellt, aber um
eine bessere Note als ausreichend zu bekommen, muss die
Idee auch realisierbar sein.»
Nach dem College gründete Smith die Firma Federal Ex-
press.

Das Wall Street Journal schrieb ein Jahr vor Bill Clintons
Wiederwahl: «Er wird gegen jeden republikanischen
Kandidaten verlieren, der nicht in aller Öffentlichkeit dum-
mes Zeug daherredet.»
Poppige Patzer

Es scheint fast zu einfach zu sein, die Dummheiten der


Popkultur herauszustellen. Trotzdem, wer kann da schon wi-
derstehen?

E inem Kinobesitzer im südkoreanischen Seoul war der


Musikfilm The Sound of Music zu lang. Er löste das Pro-
blem, indem er das Werk geschickt überarbeitete: Zum Schre-
cken des Regisseurs schnitt er einfach die Songs heraus.

Paul McCartney wachte eines Morgens auf und summte die


Melodie eines Songs, der einer der populärsten überhaupt
werden sollte: Yesterday. Ob der Song wohl genauso populär
geworden wäre, wenn er den Originaltext beibehalten hätte:
«Dieses ist der Rührei-Blues, ich liebe dich von Kopf bis Fuß»?

E s wird immer ehrgeizige Mütter geben, die ihre Kinder zu


Filmstars machen wollen; aber nur wenige dürften an die
Frau aus Detroit heranreichen, die ihre beiden Töchter (acht
und zehn Jahre alt) im Jahr 1938 mit dem Bus nach Hollywood
schickte und ihnen mit auf den Weg gab, sie sollten dort beim
Casting vorsprechen und den Rest der Familie nachkommen
lassen, sobald sie Filmstars geworden seien. Die Behörden in
Los Angeles setzten die Mädchen in den nächsten Bus zurück
nach Hause.
D ie Produzenten der Erfolgsserie Miami Vice gaben für die
Produktion einer einzigen Folge mehr Geld aus, als der
Polizei von Miami zum Unterhalt des Miami-Vice-Dezernates
pro Jahr zur Verfügung steht.

49

D ie Sesamstraße wurde zum Fernsehrenner, weil bei den


Erziehungsfragen der Spaßfaktor für die Kinder nicht
zu kurz kam. Aber nicht jeder war damit glücklich. Erzieher
beklagten, dass der Erfinder der Muppets, Jim Henson, es mit
dem Spaß bei der Erziehung übertreibe, was zur Folge hätte,
dass die Kinder die Schule langweilig fänden.

49

E in guter Rat an alle Möchtegern-Filmstars: Verprügeln Sie


nicht Ihren Chef, wenn Sie reich und berühmt sind.
Stummfilmstar John Gilbert schlug Louis B. Mayer k. o.,
Filmstudio-Boss und einer der mächtigsten Leute in Holly-
wood, wegen einer witzigen Bemerkung Mayers, als Gilbert
von der Schauspielerin Greta Garbo vor dem Altar stehen
gelassen wurde. Mayer schwor Vergeltung, und er rächte sich,
als das Zeitalter der Tonfilme anbrach. Der Mogul überzeugte
Hollywood und die ganze Welt davon, dass Gilbert im Filmge-
schäft kein Thema mehr sei, weil er eine weibische Stimme
habe. Gilbert trank sich innerhalb weniger Jahre zu Tode.
Mayer hingegen wurde sogar noch reicher und mächtiger, und
unschlagbar.

It's a Wonderful Life, der sentimentale Klassiker des Filmema-


chers Frank Capra und einer der zwei besten Weihnachtsfilme
aller Zeiten, fiel beim Kinopublikum durch, als er 1946 zum
ersten Mal gezeigt wurde. Der Film war so ein Flop, dass Capra
noch Jahre später nicht mal einen Gedanken daran ver-
schwendete, das Urheberrecht zu erneuern. Diese Nachlässig-
keit weckte das Interesse einiger Fernsehsender; sie erkann-
ten, dass sie den Film zeigen konnten, ohne Lizenzgebühren
bezahlen zu müssen. Dieses Mal wurde der Film vom Publi-
kum begeistert angenommen, und It's a Wonderful Life wurde
einer der beliebtesten Filme aller Zeiten.

49

Es ist schwierig, im Showbusiness einen Fuß in die Tür zu be-


kommen, vor allem, wenn man es ohne Köpfchen versucht.
Im Jahr 1929 verschickte sich ein ehrgeiziger Schauspieler na-
mens Charles Loeb in einer Kiste selbst von Chicago an ein
Filmstudio in Hollywood. Dieser Schachzug ließ ihn zwar das
Tor zum Studio passieren, allerdings mehr tot als lebendig. Er
erholte sich von seinen Verletzungen, bekam aber nie eine
Rolle, da niemand einen Verrückten wie ihn einstellen wollte.

49

W er war dümmer: die Verantwortlichen der Filmstudios,


die den folgenden Stars Rollen anboten, in denen sie
eine schreckliche Figur gemacht hätten? Oder die Stars, weil
sie Rollen in Filmen ablehnten, die Riesenerfolge wurden?
Gary Cooper als Rhett Butler in Vom Winde verweht.
Robert Redford als Michael Corleone in Der Pate.
Anthony Hopkins als Gandhi.
Marlon Brando als Lawrence von Arabien.

49
Obwohl nur 25 Prozent aller Vietnam-Veteranen nachgewie-
senermaßen Kriegstraumata haben, leidet fast jeder Viet-
nam-Veteran in Film und Fernsehen an irgendeiner Form des
posttraumatischen Belastungssyndroms.

D ie Muppets-Show, eine der Lieblingssendungen aller


Kinder auf der ganzen Welt, wurde im Jahr 1979 in der
Türkei vom Bildschirm verbannt, weil die Programmverant-
wortlichen dort der Ansicht waren, Miss Piggy sei eine Belei-
digung für Muslime, die ja bekanntlich kein Schweinefleisch
essen dürfen.

I m Jahr 1956 nahm ein amerikanischer Fernsehproduzent


gewisse Änderungen vor am Manuskript für ein Drama
über die wahre Geschichte eines schwarzen Teenagers, der
von Rassisten in Mississippi entführt und ermordet wurde.
Der Produzent wollte niemandem auf den Schlips treten und
machte aus dem schwarzen Teenager einen Juden, verlegte
die Handlung vom Süden des Landes nach Neuengland und
strich den Mord.

Orson Welles' Hörspiel aus dem Jahr 1938, eine Bühnenbear-


beitung von H. G. Wells' Krieg der Welten, war eine ebenso ab-
surde wie auch unglaubliche Darstellung von der Landung
und dem Angriff außerirdischer Wesen. Während der Über-
tragung wiesen die Rundfunksprecher mehrfach darauf hin,
dass es sich um einen Roman handle. Trotzdem glaubten eine
Million Zuhörer, fremde Wesen aus dem Weltraum seien in
den Vereinigten Staaten eingefallen. In den Straßen machte
sich Panik breit. In Kansas City kamen zwei Personen mit
Herzinfarkten ins Krankenhaus, die die Außerirdischen ver-
ursacht hatten, und in Newark, New Jersey, mussten 15 Perso-
nen mit Schockzuständen behandelt werden. Eine Frau aus
Pittsburgh versuchte, sich zu vergiften, damit die Außerirdi-
schen sie nicht zu fassen bekämen.

A ls im Jahr 1913 das Kreuzworträtsel erfunden wurde,


entstand eine weltweite Rätselleidenschaft, vor allem in
den Vereinigten Staaten und in England. Einer der größten
Nebeneffekte dieses Booms war ein gewaltiger Anstieg im
Verkauf von Wörterbüchern. Doch ausgerechnet Wörterbü-
cher, in der damaligen Zeit eher etwas für Snobs, erkannten
17 Jahre lang das Wort Kreuzworträtsel nicht als Wort an.

Ein Radiosender in Los Angeles wies eine Frau darauf hin,


dass nur Anrufe von Personen unter 50 Jahren gesendet wer-
den; die Frau hatte in einer Sendung angerufen, bei der sich
die Hörer telefonisch beteiligen konnten.

Im Jahr 1974 unterbrach eine Nachrichtenmoderatorin aus


Florida ihr Vormittagsprogramm mit der Ankündigung:
«In Einklang mit unserer Philosophie von Kanal 40, Ihnen im-
mer die neuesten Nachrichten zu präsentieren, lebensnah
und hintergründig, live und in Farbe, werden Sie jetzt Zeuge
einer weiteren Premiere - und sehen einen Selbstmordver-
such.» Daraufhin zog sie eine Waffe und erschoss sich vor lau-
fender Kamera.

D er britische Filmregisseur Tony Kaye lud einen Mönch,


einen Rabbiner und einen Priester ins New-Line-Film-
studio ein, um mit ihnen gemeinsam darüber zu diskutieren,
ob er seinen Namen in seinem ersten Film, American History
X, weglassen sollte. «Ich möchte, dass in jeder Produktions-
gesellschaft dieser Branche die Ehrfurcht vor Gott Einzug
hält», erklärte Kaye.

R ocksänger Carl Perkins landete seinen größten Hit mit


Blue Suede Shoes. Gegen Ende seiner Karriere trat er bei
all seinen Konzerten mit ebensolchen blauen Wildlederschu-
hen auf.
Er trug die auffälligen Schuhe mit Grauen, weil die Fans
nach jeder Vorstellung die Bühne stürmten, um auf seinen
blauen Wildlederschuhen herumzutrampeln, was sie laut
Text von Blue Suede Shoes genau nicht tun sollten.
«Es ist unglaublich, zu was für einem Problem sich das aus-
wächst», meinte Perkins. «Meine Füße tun höllisch weh. Mit
dem Älterwerden haben meine Fans natürlich auch an Ge-
wicht zugelegt, und so habe ich das Gefühl, dass meine Füße
von Jahr zu Jahr immer platter gequetscht werden.»

Um für einen schlechten Schnulzenfilm, The Love Letter, die


Werbetrommel zu rühren, verschickten die Dream-Works-
Studios landesweit anonyme Liebesbriefe an Filmkritiker. Der
jeweilige Brief eröffnete dem Kritiker, dass der glühende Be-
wunderer seine Arbeit aus der Ferne beobachte und verehre
und dass er sich hoffnungslos in ihn bzw. sie verliebt hätte.
Die Briefe waren handgeschrieben und wurden in gewöhnli-
chen Kuverts aus der jeweiligen Heimatstadt der Kritiker ab-
geschickt, sodass die Journalisten überhaupt keinen Verdacht
schöpften, dass die Briefe von einem PR-Agenten aus Holly-
wood stammen könnten. In dieser Branche ist Stalking an der
Tagesordnung, und manchmal werden Stars von Verehrern
sogar umgebracht.

E in indischer Filmproduzent wollte einen Rekord aufstel-


len und einen Spielfilm innerhalb von 24 Stunden produ-
zieren. Er engagierte 15 Regisseure, 14 für den Filmdreh und
einen, um die Dreharbeiten zu filmen. Der Produzent hatte
kein Manuskript, erklärte aber den Schauspielern, wie er sich
das Ganze in etwa vorstellte. Dann ließ er die Kameras ein-
fach laufen. Diese Leistung löste in Indien keine große Ver-
blüffung aus, wo die Leute geradezu leidenschaftlich auf
Rekordjagd sind: So stellte ein Mann einen Rekord auf, als er
eine Gurke in 120000 Scheiben schnitt, ein anderer aß einen
Ziegelstein in 30 Minuten und 33 Pfund Salz in fünf Tagen.

Wie weit kann Star-Wars-Fieber gehen? Drei Tage lang anste-


hen für einen Film, das kann jeder. Ein 28-jähriger Vater von
drei Kindern aus Hicson, Arizona, jedoch bewies wahre Hin-
gabe: Er änderte offiziell seinen Namen und heißt seither Obi-
Wan Kenobi wie der Jedi-Ritter, der in den Originalfilmen von
Alec Guinness und in der Vorgeschichte von Ewan McGregor
dargestellt wird.

H arry Cohn, Chef der Columbia-Filmgesellschaft, ließ


1949 eine junge Schauspielerin fallen, weil sie nicht das
Zeug zum Star hätte. Wahrscheinlich ließ er sogar viele
junge Schauspielerinnen fallen. In diesem Fall war es jedoch
Marilyn Monroe.
S eine Filme machten den Komiker Charlie Chaplin zu solch

einem Mega-Star, dass er einer der Gründer der United-


Artists-Filmstudios wurde und somit Macht über sein eigenes
Kunstgenre erlangte. Deshalb mag es für uns überraschend
sein, dass der große Clown die Bedeutung von Filmen völlig
übersah. «Das Kino ist nicht viel mehr als eine Modeerschei-
nung», erklärte Chaplin im Jahr 1918. «Was die Leute wirklich
sehen wollen, ist Fleisch und Blut auf der Bühne.»

Hier sind ein paar weitere Ignoranten mit Weitblick, die


der eigenen Berühmtheit direkt ins Angesicht sahen
und schließlich doch völlig danebenlagen:
1. Der Rockband-Manager Eric Easton war im Jahr 1963 für
die Besetzung der Rolling Stones mitverantwortlich. Er
sagte der Band, vor dem ersten Auftritt müsse noch eine
Sache geklärt werden. «Der Sänger muss gehen», er-
klärte Easton und meinte damit den schlaksigen Mick
Jagger.
2. «Es ist unstrittig, dass die Figur Schneewittchen in jeder
Beziehung ein Fehlschlag ist», schrieb der Kritiker V. F.
Calverton über das Debüt von Walt Disneys erstem Zei-
chentrickfilm in Spielfilmlänge im Jahr 1938. «Noch ein
Schneewittchen, und für Disney läuten die Toten-
glocken.»
3. «Weist keine Spur von Phantasie, gutem Geschmack
oder Genialität auf», schrieb der Filmkritiker Russell
Maloney im New Yorker im Jahr 1939. «Ich würde sagen,
der Film ist eine Beleidigung.» Maloney bezog sich auf
Der Zauberer von 0z.
4. «Hollywood benutzt oftmals seine besten Schauspieler,
Drehbuchautoren und Regisseure für seine epischen Fäl-
schungen», konstatierte Manny Farber im Jahr 1942 in
New Republic. «Wie Warner bei Casablanca.»
5. «Das ist ein drittklassiger Hitchcock», schrieb Dwight
Macdonald i960 in Esquire. Die Rede war von Psycho.
6. «Genauso schwer bis zum Ende auszuhalten wie eine
schwarze Messe in Latein», beklagte Michael Sragow
1979 im Los Angeles Herald Examiner und meinte damit
einen der spannendsten Thriller aller Zeiten, Alien.
7. «Murphys über weite Strecken des Films überzogene
Selbstdarstellung erstickt das Interesse an ihm als
Schauspieler», urteilte Pauline Kael im New Yorker über
Eddie Murphy in Beverly Hills Cop, der Film, der ihn zu
einem der beliebtesten Filmstars weltweit machte.
8. «Spielberg hat wahrscheinlich den gewaltigsten Maul-
wurfshügel der Filmgeschichte fabriziert», prophezeite
John Simon 1982 in seinem vernichtenden Urteil über
Unheimliche Begegnung der dritten Art, einem von Spiel-
bergs Riesenerfolgen.
9. «Die größte Enttäuschung des Jahres 1965. Der Film plät-
schert langweilig vor sich hin», schrieb Andrew Sarris im
Stadtmagazin Village Voice über Doktor Schiwago.
10. «Wenn Haie gähnen können, dann gähnt dieser vermut-
lich», meinte Stanley Kaufmann über den Film Der weiße
Hai in Neu; Republic. «Auf jeden Fall ging es mir so wäh-
rend des ganzen Films.»
11. «Der Film ist schlicht ein Langweiler. Also sparen Sie Ihr
Geld», riet Christopher Hitchens den Lesern von New
Statesman, die mit dem Gedanken spielten, sich Indiana
Jones - Jäger des verlorenen Schatzes anzuschauen.
12. «Ein 08/15-Schauspieler mit Babyface», kanzelte David
Denby 1983 im Magazin New York den Hauptdarsteller
von Lockere Geschäfte ab, einen gewissen Tom Cruise.
13. «Er ist nicht nur ein schlechter Schauspieler, er kann
noch nicht einmal einen halbwegs intelligenten Ein-
druck machen.» Mit diesen Worten attackierte John Si-
mon 1977 den Hauptdarsteller von Die Tiefe, Nick Nolte.
14. «Wie eine dynamische Gesellschaft wie die unsere eine
derartige Ungeheuerlichkeit hervorbringen kann,
sprengt den Rahmen dieser Rezension», schrieb Henry
Hart über Elvis Presley in dem Film Love Me Tender: Pul-
verdampf und heiße Lieder.
15. «Zu keiner Zeit sehen wir einen jungen Mann, der ein
natürliches oder gar aufsehenerregendes Talent fürs
Tanzen an den Tag legt», schrieb Gary Arnold in seinem
Kommentar in der Washington Post über John Travolta in
Saturday Night Fever, der Tanzfilm, der seine Karriere be-
gründete.
16. «Und dann ist da noch Diane Keatons skandalös
schlechte Darbietung», schrieb John Simon 1977 im Ma-
gazin New York. «Es handelt sich hier weniger um eine
Schauspielerin, die eine Rolle spielt, als vielmehr um
eine gequälte Seele, die nach dringender Therapie
schreit - einfach geschmacklos, es anzusehen, und an-
stößig, es zur Schau zu stellen.» Simon bezog sich auf
Keatons Rolle in Annie Hall, mit der sie den Durchbruch
zum Star schaffte und für die sie einen Oscar bekam.

E in Filmstar allerdings behielt den Durchblick in dem gan-


zen Wirrwarr, der so vielen anderen anscheinend die
Sicht vernebelte. «Die Leute halten nicht allzu viel von mei-
nen geistigen Fähigkeiten», meinte Sylvester Stallone.
«Warum also sollte ich sie desillusionieren?»
T ex Antoine, New Yorks populärem TV-Wettervogel, wur-
de gekündigt, nachdem er eine Wettervorhersage mit
folgender Bemerkung einleitete: «Erinnern wir uns an die
Worte des Konfuzius: Ist eine Vergewaltigung unvermeidlich,
einfach hinlegen und genießen.»

D er dümmste Fehler vieler Filmemacher besteht darin, den


Fehler gleich am Anfang zu begehen. Die folgenden Filme
enthalten ein paar dicke Versehen und liefern den Beweis da-
für, dass auch ein noch so kleiner Fehler einen auf Jahre hin-
aus verfolgt, egal, wie groß Budget oder Selbstbewusstsein
auch sein mögen.
1. In The Wrong Box - die Handlung spielt im viktorianischen
England - kann man auf den Dächern von London zahlrei-
che Fernsehantennen sehen.
2. In Carmen Jones sieht man die Schauspielerin Dorothy
Dandridge eine Straße hinuntergehen, begleitet allerdings
- durch die Spiegelung in einem Schaufenster - vom Kame-
rateam und der Toncrew.
3. Während der großen Verfolgungsjagd in Bullitt verliert
Steve McQueens Wagen drei Radkappen. Als der Wagen
dann später am Ende der Verfolgungsjagd in eine Mauer
kracht, fliegen drei weitere Radkappen weg.
4. Alec Guinness bekam einen Oscar für Die Brücke am Kwai,
aber in den lobenden Kritiken wurde sein Name mit
«Guiness» falsch wiedergegeben.
5. In Goonies sagt ein Kind, sein Lieblingsabenteuer sei der
Kampf gegen einen Kraken gewesen. Dummerweise gab es
diesen aber gar nicht, weil der große Krakenkampf dem
Cutter zum Opfer fiel.
6. In Jailhouse Rock kam Elvis Presley offensichtlich gleich für
mehrere Verbrechen ins Gefängnis; in einer Szene trägt er
nämlich ein Hemd, das ihn als Häftling Nr. 6240 identifi-
ziert, in der nächsten Szene sieht man ihn als Häftling
Nr. 6239.

I m Jahr 1963 entstand ein Film mit dem Titel Vier für Texas,
eine Wildwestkomödie mit Frank Sinatra und dem so ge-
nannten «Rat Pack». Die Produzenten machten mit einer
Reihe von Schauspielerinnen Probeaufnahmen für Nacktsze-
nen und drehten diese dann mit den Schauspielerinnen, die
ausgewählt worden waren.
Die Nacktszenen hatten nichts mit dem Rest der Handlung
zu tun, und die Produzenten wussten, die Zensoren würden
vor der Freigabe des Films alle Nacktszenen herausschneiden.

D Film Heauen's Gate wäre aus einem einfachen Grund


ein Flop geworden: Er war grottenschlecht. Aber es
war schon einiges an Aufwand nötig, um ihn zu einem Mega-
flop werden zu lassen. Voraussetzung für einen Filmflop von
gigantischem Ausmaß ist vor allen Dingen ein Regisseur, der
den Überblick verliert. Michael Cimino, der Regisseur des
Westerns, forderte Authentizität um jeden Preis. Er gab einen
Haufen Geld aus für einen Wagenzug mit 80 Wagen, Hunderte
von Pferden und 1200 Komparsen, denen man das Fahren der
Wagen, das Reiten sowie die Handhabung der Peitsche für die
Rinder beibringen musste. Er ließ eine riesige Kunsteisbahn
bauen und 250 Komparsen für teures Geld Eislaufunterricht
auf den alten Schlittschuhen der damaligen Zeit nehmen. Er
mietete eine Yacht, ein Blasorchester und eine Original-Eisen-
bahn aus dem 19. Jahrhundert, die von Denver nach Idaho
überführt werden musste, weil sie für die Eisenbahn-Tunnels
des 20. Jahrhunderts zu groß war. Verarbeitet man all das -
und zusätzlich noch 20 Wiederholungen beim Drehen einfa-
cher Szenen sowie fast eine halbe Million Meter Filmmaterial
- zu einem schlechten Film, dann kommt dabei genau die Art
von sagenhaftem Pfusch heraus, für den Hollywood von allen
schwerreichen Idioten auf der ganzen Welt beneidet wird.
Dämliche Todesfälle

So abgestumpft wir in unserem Alltagstrott auch sein mö-


gen, beim Erfinden neuer und dummer Mittel und Wege,
Selbstmord zu begehen, legen wir einen schier unerschöpfli-
chen Erfindungsreichtum an den Tag. Der Komplize des Le-
bens, der Tod, ist ohnehin immer schnell zur Stelle. Aber man-
che Leute verlassen den vorgegebenen Weg, um den Tod zu
suchen, bevor dieser sie heimsucht.

I m Jahr 1987 erhängte sich eine südkoreanische Ehefrau aus


Schande. Der Grund ihrer Schmach: Sie hatte vergessen,
ihre Uhr vorzustellen, als im Land die Uhren auf Sommerzeit
umgestellt wurden, und so musste ihr Mann ohne Proviant
zum Betriebsausflug aufbrechen.

Ein betrunkener Wachmann forderte einen Kollegen in einer


Moskauer Bank auf, mit einem Messer in seine schusssichere
Weste zu stechen, um herauszufinden, ob sie ihn gegen einen
Angriff mit dem Messer schützen würde. Sie schützte ihn
nicht.

E in Mann aus Alabama starb durch mehrere Klapper-


schlangenbisse, er hatte mit einem Freund «Wer fängt die
Schlange?» gespielt.
E16-jähriger Junge aus England parfümierte sich zu
Tode, weil er von der Idee besessen war, gut zu riechen.
Der Gerichtsmediziner erklärte, der Junge habe einen Herz-
anfall erlitten aufgrund einer zehnfach tödlichen Dosis Pro-
pan und Butan in seinem Blut; er hatte sich über Monate hin-
weg mit extrem viel Deodorant eingesprüht.

Anno 1841 vollführte Englands größter Draufgänger, Sa-


muel Scott, akrobatische Kunststücke; dabei hing er an
einem Seil mit der Schlinge um den Hals von der Londoner
Waterloo-Brücke herab. Eines Tages verrutschte die Schlinge.
Scott strangulierte sich auf der Brücke, und das Publikum ju-
belte begeistert, in der Annahme, dies gehöre zur Vorstellung.

So viele Rockstars sterben früh, man möchte fast glauben, es


sei ein Karriereschritt. Sie kommen bei Autounfällen, Flug-
zeugabstürzen oder Drogenexzessen ums Leben. Sie übertrei-
ben es mit der Sauferei und viel zu dick belegten Sandwiches.
Und dann war da noch Terry Kath, Leadsänger von Chicago,
eine der angesagtesten Bands der 1970er Jahre. Kath hantierte
mit einer Pistole herum und zielte auf seinen Kopf. Seine be-
rühmten letzten Worte richteten sich an ein paar Freunde:
«Keine Angst. Sie ist nicht geladen. Wollt ihr's sehen?»

E in 73-jähriger Mann erfror im eisigen Winter 1989 in


Rochester, New York, als er in einem Mülleimer vor sei-
nem eigenen Haus auf der Veranda stecken blieb.
Passanten glaubten, er mache nur Späße, und so blieb nie-
mand stehen, um ihm zu helfen.
Im Jahr 1933 brachte sich ein japanisches Schulmädchen
durch den Sprung in einen aktiven Vulkan um. Durch ihren
Tod entstand eine Modeerscheinung, in deren Verlauf sich
mehr als 300 weitere japanische Kinder auf die gleiche Art
umbrachten.
Touristen strömten in Scharen auf die Insel, um Leute in
den Vulkan springen zu sehen. Schließlich machte die Polizei
der Modeerscheinung ein Ende: Um den Krater herum wur-
den Zäune errichtet, und es wurde verboten, nur eine Hin-
fahrkarte zur Insel zu kaufen.

Eine Frau aus Florida mit einem genialen IQ von 189 hatte
derart Angst davor, an Magenkrebs zu sterben, dass sie
täglich über 15 Liter Wasser trank. Sie starb im Alter von 29
Jahren an Nierenversagen.

Im Jahr 1857 hatte ein südafrikanisches Mädchen vom Stamm


der Gcealeka Xhosa eine Vision, wonach die Geister sie zum
glorreichen Sieg über den weißen Mann, der ihr Land gestoh-
len hatte, führen würden, wenn ihr Volk all seinen weltlichen
Besitz zerstörte. Die Angehörigen ihres Stammes folgten der
Vision des Mädchens, zerstörten alles, was sie besaßen, und
25 000 von ihnen verhungerten.

E in erfahrener Fallschirmspringer und Kameramann


filmte die Heldentaten anderer Fallschirmspringer mit
einer Helmkamera. Es muss für diesen Profi eine dicke Über-
raschung gewesen sein, als er im April 1988 nach dem Sprung
aus dem Flugzeug feststellen musste, dass er zwar daran ge-
dacht hatte, einen Film einzulegen und die Kamera zu befes-
tigen, nicht aber, den Fallschirm anzulegen.

Voller Verzweiflung darüber, dass sie es nie zum Filmstar


bringen würde, stürzte sich die 24-jährige Schauspielerin Peg
Entwistle 1932 vom «H» des berühmten «Hollywood»-Schrift-
zuges hinab in den Tod. Ein Freund öffnete nach ihrem Tod
einen Brief, der in ihrer Post war. Absender war ein Filmpro-
duzent, der Entwistle eine Filmrolle anbot. Sie hätte ein Mäd-
chen spielen sollen, das Selbstmord begeht.

J eder Golfer kann nur zu gut den Grund nachvollziehen, der


zu folgendem dummen Todesfall führte: Im Jahr 1982 warf
ein Golfer aus New Orleans aus Verärgerung darüber, das 13.
Loch schlecht gespielt zu haben, seinen Schläger weg. Der
Schläger traf seinen Golfwagen und brach entzwei. Der Stiel
des Schlägers prallte vom Wagen zurück, bohrte sich in den
Hals des Golfers und durchtrennte seine Halsschlagader.

Im Jahr 1967 machte sich der Armee-Deserteur Richard Paris


auf nach Las Vegas in die Flitterwochen. Dort jagte er sich mit
14 Stangen Dynamit in die Luft, zusammen mit seiner Braut
und fünf weiteren Flitterwöchlern.

D er berühmte Dramatiker Tennessee Williams erstickte


im Alter von 71 Jahren, als er den Kopf nach hinten
neigte, um sich ein Spray in die Nase zu sprühen; dabei fiel der
Deckel in seinen Mund und blieb ihm im Hals stecken.
Schriftsteller sollten darauf achten, was sie schlucken.
Sherwood Anderson starb mit 64 an einer Bauchfellentzün-
dung, nachdem er auf einer Party eines dieser Häppchen ge-
gessen hatte, ohne zuvor den Zahnstocher zu entfernen.

Der Kunstpilot Lincoln Beachey kam zu dem Schluss, dass


seine Luftakrobatik mit der Zeit zu gefährlich würde. Vor einer
Looping-Nummer schnallte er sich im Flugzeug fest, um nicht
herauszufallen und so umzukommen.
Bei einem Sturzflug verlor sein Flugzeug eine Tragfläche
und krachte in die Bucht von San Francisco. Beachey ertrank,
weil es ihm nicht gelang, die Gurte abzuschnallen.

H enry Flagler, einer der Gründer von Standard Oil, starb


1913 durch die Einwirkung seiner eigenen Haustür. Der
Millionär baute sich in Florida eine Villa mit ausschließlich
todschicken automatischen Türen. Eine der Türen erwischte
ihn während des Schließens von hinten und stieß ihn die
Treppe hinunter. Er starb an seinen Verletzungen.

Bringt es Sie nicht in Rage, wenn Ihre Mannschaft ein hart


umkämpftes Spiel verliert, das sie eigentlich hätte gewinnen
müssen? Im Jahr 1964 brachte es eine ganze Menge peruani-
scher Fußballfans in Rage, als Argentinien die eigene Natio-
nalmannschaft durch ein umstrittenes Tor in letzter Minute
schlug. 300 wütende Fans starben bei den anschließenden
Ausschreitungen.
Das ist jedoch nur die Schmalspurversion von tödlicher
Dummheit im Vergleich zu den Unruhen, die vor 1400 Jahren
in Konstantinopel ausbrachen wegen einer umstrittenen
Schiedsrichterentscheidung bei einem Streitwagenrennen.
Diese Unruhen forderten 30000 Opfer. Ob der Schiedsrichter
unter ihnen war, ist nicht überliefert.

ls Arthur Conan Doyle, der geistige Vater von Sherlock


Holmes, sich den Vorträgen über die spirituelle Welt zu-
wandte, waren seine Lesungen so überzeugend, dass mehrere
New Yorker, die ihn in der Carnegie Hall reden hörten, Selbst-
mord begingen, um eher in diese spirituelle Welt zu gelangen.

Im Jahr 1929 hielten Feuerwehrleute im englischen Kent eine


öffentliche Feuerlöschübung ab, bei der neun kleine Jungen
als potenzielle Opfer aus einem brennenden Haus gerettet
werden sollten.
Einer der Feuerwehrleute vergaß die Rauchbomben, die da-
bei zum Einsatz kommen sollten, und zündete kurzerhand
das Haus an. Alle neun Jungen starben in den Flammen, und
die Menge tobte vor Begeisterung, in der Annahme, die Jungen
seien lediglich Puppen.

I m englischen Liverpool folgte ein älterer Mann eines


Nachts im Jahr 1903 seiner ioo-Kilo-Frau die Treppe hinauf.
Sie verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts nach hinten,
schlug mit dem Kopf auf den Boden und war sofort tot.
Ihr Mann lag drei Tage lang eingeklemmt unter ihrem Kör-
per. Als Freunde die beiden endlich fanden, war auch er tot.
Im Jahr 1983 wurde eine Frau aus San Diego wegen Laden-
diebstahls verhaftet; sie drohte damit, ihren Atem anzuhal-
ten, bis sie blau anliefe, wenn die Polizei sie nicht freilassen
würde. Sie wurde nicht freigelassen, hielt den Atem an und
starb.

Z um Gedenken an den Großen Houdini wollte Joe Burrus,


ein Entfesselungskünstler der Gegenwart, im Jahr 1990
einer von Houdinis Nummern noch eins draufsetzen. Er
wurde mit Ketten gefesselt und dann in einem durchsichti-
gen Plastiksarg «beerdigt». Der Sarg wurde mit sieben Tonnen
Beton zugeschüttet. Bevor sich Burrus jedoch befreien konnte,
wurde der Sarg durch das Gewicht des Betons zerquetscht,
und er starb auf die gleiche Art und Weise wie der Meister per-
sönlich.

Als 1926 der Stummfilmstar Rudolph Valentino im Alter von


30 Jahren starb, erschoss sich eine Frau aus New York, eine
englische Schauspielerin vergiftete sich, und zwei japanische
Frauen begingen Selbstmord durch den Sprung in einen Vul-
kan.
Keine dieser Frauen hatte Valentino jemals persönlich ken-
nen gelernt. Sie hatten sich aufgrund der Filme in ihn ver-
knallt.
Als James Dean schon in jungen Jahren der Raserei mit sei-
nem Sportwagen zum Opfer fiel, löste er eine weitere Runde
von Fan-Selbstmorden aus.
I m Jahr 1808 trugen zwei Pariser in ihren Heißluftballons ein
Duell mit Musketen aus. Einer der Männer schoss auf den
Ballon seines Rivalen, und dieser starb durch den Sturz in die
Tiefe.

Die London Times berichtete 1869 über den Unfalltod eines


Jungen, der mit seinem Freund in einem Ruderboot auf dem
Mersey-Fluss unterwegs war. Das Boot kenterte, und der
Junge konnte nicht schwimmen. Bei jedem Rettungsversuch
wurde der Freund von dem Hund des Jungen gebissen, der
Hund wollte sein Herrchen vor dem «Angreifer» beschützen.
Das Herrchen ertrank.

E in Australier spielte Poolbillard in seiner Garage, als er


sich einen ausgefallenen Kunststoß einfallen ließ. Er zog
sich an einem Querträger an der Decke nach oben und hing
beim Stoß mit dem Queue an den Füßen mit dem Kopf nach
unten.
Er fiel herunter, sein Kopf schlug auf dem Betonboden auf,
und er starb an seinen Gehirnverletzungen; allerdings möch-
te man meinen, er habe sich die Gehirnverletzungen schon
lange vor dem Herunterfallen zugezogen.

Im Jahr 1901 stürzte sich Maud Willard in einem Fass die


Niagarafälle hinab, sie kam bei dem Fall in die Tiefe jedoch
nicht ums Leben wie andere Draufgänger.
Was passierte mit ihr? Sie hatte ihren Hund mit ins Fass
hineingezerrt, und der Hund drückte seine Nase gegen das
einzige Luftloch des Fasses. Maud Willard erstickte.
D er Österreicher Hans Steininger hielt im 16. Jahrhundert
voller Stolz den Rekord für den längsten Bart der Welt.
Eines Tages stand er sich beim Treppensteigen selbst auf
dem Bart, stürzte und kam dabei ums Leben.

Im Jahr 1933 wurden Patienten einer psychiatrischen Klinik in


Cleveland während eines Brandes evakuiert. Neun Patientin-
nen gingen zurück ins Haus, um der Kälte draußen zu entge-
hen. Sie verbrannten.

I n Daytona Beach, Florida, sind während der Semesterfe-


rien im Frühjahr Spaß und Spiel angesagt, es sei denn, der
Tod spielt mit.
Im Jahr 1989 spielte ein College-Student aus Illinois in
den Frühjahrs-Semesterferien Balkon-Frisbee, eine beliebte
Sportart unter Motelbewohnern. Er lehnte sich zum Fangen
der Frisbeescheibe zu weit hinaus und stürzte in den Tod. Es
ist der einzige überlieferte tödliche Unfall, der die ansonsten
ungefährliche Sportart Frisbee in Verruf brachte.

Jessie Sharp war ein versierter Kajakfahrer, so gut, dass er


dachte, er könne mit dem Kajak die Niagarafälle hinunterpad-
deln. Was er auch machte - allerdings nur einmal.

Im italienischen Mortar erschoss ein Hund sein Herrchen.


Während der Jagd fiel der Hund in einen Graben. Als der
Jäger dem Hund sein Gewehr entgegenstreckte, um ihm her-
auszuhelfen, löste das Tier mit der Pfote den Abzug aus.
I m englischen Sunderland wurde ein 27-jähriger Mann auf
dem schnellsten Weg ins Krankenhaus gebracht, nachdem
er über Schwierigkeiten beim Atmen geklagt hatte. Der Mann
hatte ein Fläschchen Klebstoff mit Nasenspray verwechselt
und sich die Nasenlöcher zugeklebt.

Im englischen Stafford wollten Arbeitskollegen ihrem


Kumpel zum 50. Geburtstag etwas ganz Besonderes bie-
ten, also schmissen sie für ihn eine Party und engagierten so-
gar eine Nackttänzerin, die aus einer Torte herausspringen
sollte.
Der Mann bekam den Schock seines Lebens, als er in der
nackten Tänzerin aus der Torte seine Tochter erkannte. Das
war zu viel für das Geburtstagskind, der Mann erlitt einen
Herzanfall und fiel tot um.

Zwei Brüder aus Los Angeles beschlossen, ein Bienennest aus


einem Hinterhofschuppen zu entfernen, sie wollten es mit
einem illegalen Feuerwerkskörper in die Luft jagen. Sie zün-
deten die Zündschnur an und rannten zurück ins Haus. Die
Detonation ließ eine Fensterscheibe bersten, und einer der
Brüder erlitt dabei so üble Schnittwunden, dass er genäht
werden musste.
Als die Brüder zu ihrem Wagen liefen, wurde der Verletzte
dreimal von den überlebenden Bienen gestochen. Keiner von
beiden wusste, dass er gegen Bienengift allergisch war. Diese
Erkenntnis kam ihnen zu spät, als er nämlich auf dem Weg ins
Krankenhaus erstickte.

O
E in Mann aus Minneapolis wurde nach dem Tod seines Cou-
sins wegen Mordes angeklagt. Die beiden jungen Männer
hatten eine Partie russisches Roulette mit einer halbautoma-
tischen Pistole gespielt.

Ein Mann aus New Jersey erstickte an einer Paillette, die er


sich mit den Zähnen vom Kleid einer Nachtclubtänzerin
geangelt hatte. «Ich dachte nicht, dass er sie schlucken
würde», erklärte die Tänzerin der Polizei. «Er war echt be-
trunken.»

Z wei kanadische Freunde starben bei einer Mutprobe mit


ihren Schneemobilen nach einem Frontalzusammen-
stoß. Die Mutprobe endete unentschieden.

Ein Franzose unternahm 1998 einen «todsicheren» multiplen


Selbstmordversuch. Er stellte sich auf einen hohen Felsen,
legte sich eine Schlinge um den Hals und zurrte das Seil an
einem großen Felsbrocken fest. Dann schluckte er Gift und
zündete sich an. Beim Sprung von dem Felsen feuerte er mit
einer Pistole auf seinen Kopf. Die Kugel verfehlte ihn, durch-
schlug dafür aber das Seil, sodass er sich beim Eintauchen ins
Meer nicht erhängte. Das kalte Wasser löschte nicht nur seine
brennende Kleidung, sondern versetzte ihm auch noch einen
Temperaturschock, woraufhin erbrechen musste und das Gift
wieder los war.
Er wurde von einem Fischer aus dem Wasser gezogen und
in ein Krankenhaus gebracht, wo er an Unterkühlung starb.

O
D er Angestellte eines Fastfood-Restaurants aus West
Virginia starb bei dem Versuch, mit kurzen, aneinander
gebundenen Bändern einen Bungee-Sprung von einer 21 Me-
ter hohen Eisenbahnbrücke zu machen. Der Mann knotete
mehrere Bänder zusammen, schlang das eine Ende um sei-
nen Fuß und befestigte das andere an der Eisenbahnbrücke.
Dann sprang er.
Wie die Polizei später erklärte, war jedoch die Länge seiner
selbst gebastelten Leine größer als die Entfernung zwischen
der Eisenbahnbrücke und dem Straßenpflaster unten.

t
Ein österreichischer Zirkuszwerg zeigte bei einer Vorstellung
unter freiem Himmel in Sambia Akrobatiknummern auf dem
Trampolin; ein Sprung ging völlig daneben, und er landete im
weit aufgerissenen Maul eines Nilpferdes. Er wurde halb ver-
schluckt und erstickte, bevor das Maul des Hippos aufge-
stemmt werden konnte.

D ie Dummheit einer Britin bezahlte hingegen ihre Katze


mit dem Leben. Weil das arme Tier völlig durchnässt von
einem Streifzug zurückgekommen war, steckte Frauchen es
kurzerhand in die Mikrowelle - damit es sich dort aufwärmen
und trocknen möge. Dass eine lebende Katze (wie jedes an-
dere Lebewesen) diese Prozedur nicht überleben würde, auf
diese Idee war die Frau nicht gekommen. Allerdings kam sie
durchaus auf die Idee, den Hersteller der Mikrowelle zu ver-
klagen, weil dieser es versäumt hatte, einen entsprechenden
Warnhinweis in die Bedienungsanleitung aufzunehmen.
Dumme Erfindungen

Für jede Glühlampe, die der Mensch erfindet, arbeitet im


Vorfeld ein Dutzend Leute unabhängig voneinander an einem
Dutzend verschiedener Versionen von glühwürmchenbetrie-
benen Beleuchtungsapparaten.
In dummen Erfindungen stecken oftmals genauso viel Ge-
nialität und harte Arbeit wie in den Erfindungen, die die Welt
verändern. Erfinder von nutzlosen, lächerlichen oder völlig
idiotischen Geräten schrammen aufgrund eines einzigen
Fehlers am Status der Genialität vorbei. Sie können die Frage
nicht beantworten: Was um alles in der Welt hat dich glauben
lassen, wir bräuchten etwas wie das da?
Obwohl sie die Welt nicht im Sturm oder sonst wie erober-
ten, wurden Patente vergeben auf folgende Erfindungen: auf
einen Schaukelstuhl mit eingebautem Staubsauger, einen
Schaukelstuhl mit eingebauter Buttermaschine, auf einen
safeknackersicheren Safe, der beim Öffnen explodiert, einen
Armee-Helm mit integrierter Feuerwaffe, die der Soldat durch
Pusten in einen Druckluftschlauch auslösen kann, auf eine
Kanone, mit der man lebende Schlangen auf den Feind abfeu-
ern kann sowie auf einen Unterwasser-Flugzeugträger.
Nicht zu vergessen auch all die anderen absolut brillanten,
aber dummen Erfindungen:

Eisenbahnzüge mit Schienen auf dem Dach jedes Waggons.


Die Idee, die dahinter steckte, war die, dass ein schneller
Zug, der auf derselben Strecke auf einen langsameren Zug
auffährt, diesen überholen könnte, indem er das Dach des
langsamen Zuges erklimmt, über die Waggons rollt und am
anderen Ende wieder auf die Strecke hinabgleitet.

B rillen für Hühner, damit sie sich nicht gegenseitig die


Augen aushacken können.

Schulterbügel für Hüte. Die Bügel ermöglichen eine Gewichts-


verlagerung des Hutes vom Kopf auf die Schultern und erlau-
ben so «die freie Luftzirkulation im gesamten Kopfbereich des
Trägers», wie es in der Patentanmeldung heißt.
Sie würden folglich eine «ungehinderte Zurschaustellung
der Haarpracht des Trägers ermöglichen».
Genau so wie ohne Hut.

J m Jahr 1884 wurde einem Briten namens Harry Fell ein Re-
gierungspatent erteilt auf die Herstellung von Gold aus
Weizen. Sein Plan: Den Weizen zehn Stunden lang wässern,
dann die Flüssigkeit trocknen, und es entsteht Gold.
Fell war nicht unbedingt ein Dummkopf, er war nur seiner
Zeit voraus. Landwirte perfektionierten in der Folgezeit die
Technik, auf indirektem Weg Gold aus Weizen zu machen, in-
dem sie die Regierung dazu brachten, sie für das Nichtbetrei-
ben von Landwirtschaft zu bezahlen.

©
Eine mechanische Peitsche für Pferdewagen, mit der der Fuhr-
mann jedem beliebigen Pferd im Gespann in nur sieben ein-
fachen Schritten einen Hieb versetzen kann, ohne dafür
selbst die Peitsche in die Hand nehmen zu müssen.
atembetriebene Fußwärmer. Dieses Gerät besteht aus
Schläuchen, die unter dem Hemd verlaufen und sich
dann die Hosenbeine hinab gabeln.
Das obere Schlauchende wird in einen Trichter gestöpselt,
der unter dem Kinn befestigt ist und in den man ausatmet.
Die Wärme des eigenen Atems wandert die Schläuche hinab
und hält so an kalten Tagen die Füße mollig warm und
Fremde in sicherer Entfernung.

Ein «Grübchenmacher», der nach dem rotierenden Prinzip


einer Handbohrmaschine funktioniert.

E in mechanischer Baby-«Tätschler»; die Knirpse werden


damit auf den Hintern getätschelt, damit sie besser ein-
schlafen können.
Bei diesem Gerät drängt sich eine Nutzung in Verbindung
mit dem automatischen Baby-Bäuerchen-Apparat auf, der
aussieht wie eine dieser Zirkusrequisiten, mit denen Akroba-
ten in die Höhe katapultiert werden.

Ein Mantel für zwei, zum Kuscheln an kalten Tagen.

E in Kino, das jeder Besucher durch eine Falltür unter sei-


nem Sitz betritt und wieder verlässt, damit die Leute auf
dem Weg zum Popcorn-Kaufen niemandem auf die Füße tre-
ten.

©
Ein Köder für Elefantenweibchen, in dem sich zwei Jäger ver-
stecken und auf ihre ahnungslose Beute warten können -
oder auf einen Bullen.

E in automatisches Haarschneidegerät, nach dessen Be-


nutzung das automatische Kopfhautmassage-Gerät zum
Einsatz kommt, bei dem der Benutzer im Innern des Gerätes
auf dem Kopf stehen muss.

Ein Pflug für die Landwirtschaft, bei dem ein Gewehr auf die
Pflugschar geschweißt ist, sodass man gleichzeitig pflügen
und schießen kann, je nach Bedarf.

E in riesiger Heißluftballon mit Adler-Antrieb. Oder - ganz


nach Belieben - mit Geier- oder Condor-Antrieb.

Ein Köder zum Fischen, in Form und Gestaltung wie eine


nackte Frau, vermutlich um Haie anzulocken.

E in rotierender, zahnradgetriebener, automatischer Hut-

Tipper, der entwickelt wurde, um Männern die Hände


freizuhalten beim höflichen An-den-Hut-Tippen mit einem
Kopfnicken.

Eine Kombination aus Käsereibe und Mausefalle.

©
Ein übel riechendes Navigationssystem für Schiffe, um
bei Nebel Kollisionen zu vermeiden.
Jedes Schiff ist zu diesem Zweck mit Pumpen auszurüsten,
die Ekel erregende Düfte ausstoßen und so andere Schiffe
warnen.

©
Dicke, elastisch federnde Schuhe für Sprünge aus brennen-
den Gebäuden. Die Federung soll bei der Landung unten auf
der Straße die Wucht des Aufpralls abmildern.
Muss man aus einem besonders hohen Gebäude springen,
so ergänzt man sein persönliches Sicherheitssystem einfach
mit dem mitgelieferten Fallschirm. Der Schirm passt adrett
auf den Kopf und wird von einem Halteriemen unter dem
Kinn in Position gehalten.

E in düsenbetriebenes Surfbrett, zweifellos für den Ge-


brauch in langsamen Meeren gedacht.

Falsche Koteletten an Sonnenbrillen für den Elvis-Look.

E in Alarmsystem gegen Autoknacker, das den Alarm-


kreislauf mit einem Flammenwerfer kombiniert.
©
Ein selbstduftender Anzug für Geschäftsleute.

©
Ein Professor erfand im Jahr 1897 eine Baseball-Wurf-
maschine. Sie sollte unsichere Werfer ersetzen, die den
Ball nicht oft genug bis zur eigenen Base werfen.
Kurioserweise wurde das Wurfgeschütz tatsächlich in
Spielen ausprobiert. Und es mutet noch kurioser an, dass es
nicht etwa die Werfer waren, die den Verband davon über-
zeugten, das Geschütz aus dem Baseballsport zu verbannen.
Es waren die Schlagmänner, die es nicht mochten, da sie ohne
die Armbewegung des Werfers den Ball nicht richtig trafen.

Im Jahr 1953 erfand ein Skifahrer, der nicht länger in langen


Warteschlangen am Lift anstehen wollte, Skier mit Eigenan-
trieb, die die Skifahrer den Berg hinaufbefördern sollten. Dazu
mussten diese Gurte unter ihren Skiern anbringen und sich
einen Gasmotor auf den Rücken schnallen.
Der Power-Ski hob niemals ab, weil die Frage ungelöst blieb,
was der Skifahrer auf dem Berggipfel mit dem Motor auf sei-
nem Rücken machen sollte.

D utzende von Erfindern schufen Dutzende verschiedener


Möglichkeiten, um Golfern die Suche nach verloren ge-
gangenen Golfbällen zu erleichtern. Das Überhandnehmen
verloren gegangener Golfbälle zeugt von der Richtigkeit der
folgenden Bemühungen:
1. Eine chemische Beschichtung für Golfbälle, die Insekten-
schwärme anzieht und so dem Golfer - selbst mit einer
Schicht Insektenspray gewappnet - die Position des Balles
anzeigt.
2. Die Injektion von Duftstoffen, sodass Golfer ihren Ball er-
schnüffeln können, wenn ein Drive danebengeht.
3. Die Präparierung mit einer kleinen Menge radioaktiven
Materials im Inneren des Balls, sodass es klickt, wenn sich
der Golfer mit einem Geigerzähler nähert.
Wäre diese Erfindung jemals umgesetzt worden, dann wä-
ren statt der Golfbälle die Golfer verloren gegangen.

Die Hunnenkrieger im vierten Jahrhundert vor Christus er-


fanden das Furcht erregende Antlitz als Waffe der psychologi-
schen Kriegsführung.
Um ihren Feinden Furcht einzuflößen, umwickelten sie die
Köpfe ihrer jungen Söhne, sodass deren Gesichter entstellt
waren, wenn sie das Alter eines Kriegers erreicht hatten.

E in Dreirad mit einer an den Hinterrädern befestigten


Druckerpresse, die beim Fahren zwei verschiedene An-
zeigen auf die Straße druckt.
Diese Erfindung wurde im Jahr 1895 entwickelt, als man
noch keine Verkehrsstaus kannte.

Ein mechanisches Wasserfahrrad, auf dem der strampelnde


Radler auf dem Rücken liegt und dabei mit beiden Händen
und Füßen kurbelt, um einen Propeller zum Laufen zu brin-
gen, der das Fahrrad durch das Wasser vorantreibt.

E in Fluggerät, bei dem der Pilot in einem Käfig innerhalb


eines kreisförmigen Rahmens sitzt. Das Gerät wird von
einem Dutzend Adler durch die Lüfte befördert, die in leder-
nen Ummantelungen stecken, welche mit Haken am Rahmen
befestigt sind.
E in komplettes Lebensrettungssystem, bestehend aus
einem Schwimmanzug mit Auftriebeffekt, der einen
schiffbrüchigen Schwimmer im Wasser tagelang in der Verti-
kalen hält.
Der Schwimmanzug war bestückt mit Trinkwasser, Nah-
rung, Fackeln, Leuchtraketen, Zigarren und mit Lesestoff, um
die Zeit kurzweiliger zu gestalten, bis die Rettung nahte.

©
in französischer Ingenieur entwickelte anno 1891 ein ver-
wegenes Fahrgeschäft speziell für den Eiffelturm.
Es bestand aus einer riesigen Kammer in Form einer Pisto-
lenkugel, in der 15 Personen Platz fanden. Die Kammer sollte
auf die Spitze des Eiffelturms hochgezogen werden und dann
im freien Fall in ein Wasserbecken am Fuß des Turms fallen,
das die Form eines Champagnerglases hatte.
Obwohl nie realisiert, wurde der Effekt des Abenteuers als
Nervenkitzel beschrieben. Vielleicht ging auch manches in
der Übersetzung aus dem Französischen verloren.

©
Im Jahr 1891 wurde eine Maschine zur Galvanisierung von
Leichen erfunden, mit deren Hilfe man seine Lieben mit einer
ein Millimeter dicken Kupferschicht überziehen und sie in ih-
rem Lieblingssessel zur Schau stellen kann.

Z wei Brüder aus Deutschland erfanden 1886 den fotogra-


fischen Hut, der aus einer in einem Hut festgeschraubten
Kamera bestand und Kameras transportabler machen sollte.

©
E in Faltstuhl, der in das Gesäßpolster eines Damenrocks
aus dem 19. Jahrhundert eingenäht war und sich auto-
matisch zu einem Sitz entfaltete, sobald sich die Dame hin-
setzte, und sich wieder zusammenfaltete, wenn sie aufstand.

E in Tonband zum Diäthalten, das bei jedem Öffnen des


Kühlschranks Anti-Essen-Sprüche von sich gibt.
©

Eine Maschine zur Schädlingsbekämpfung aus der Ferne. Der


Landwirt sollte ein Bild von seinem Feld machen, das Foto in
die Maschine stecken und diese mit Insektenvernichtungs-
mittel füllen. Die Maschine würde dann die Schädlinge ver-
nichten, meilenweit von dem Feld entfernt.

Miese Essenskreationen (meist von Marketingleuten


aus der Nahrungsmittelindustrie angepriesen, um
den Verkauf ihrer Produkte möglichst zu steigern) sind nicht
dasselbe wie schlechtes Essen, obwohl auch das der Fall sein
kann.
Aber woher sollte man auch wissen, dass eine der folgen-
den Speisen schlecht sein könnte? Schließlich hat man noch
nie Pizza mit Weintraubenpesto probiert oder Sandwiches mit
Erdnussbutter und Götterspeise, Beeren mit grüner Pfeffer-
soße, Birnen-Tomaten-Pizza, Zungensalat mit Kirschen und
hart gekochten Eiern, Waldorfsalat mit Spaghetti-Mus, Pflau-
mensalat mit Erdnussfüllung, Zwiebelwein, Pfeffereis, Pop-
corn mit Cheeseburger-Geschmack oder Feigeneis.

©
a uch Genies sind nicht immer ganz auf der Höhe. Als Tho-
mas Edison 1877 das erste Grammophon erfand, war ihm
nicht bewusst, was für eine gigantische Musikindustrie er so-
eben erschaffen hatte. Er dachte, der Nutzen des Grammo-
phons bestünde für die Menschen darin, mit dem Gerät Nach-
richten aufzuzeichnen, die dann von einer Telefonzentrale
zur anderen geschickt würden, ganz in der Art, wie die Leute
Telegramme verschickten.
Die Öffentlichkeit brauchte 16 Jahre, um Edison davon zu
überzeugen, dass die Zukunft des Grammophons im Musik-
geschäft liegen würde.

A uf viele der oben erwähnten Erfindungen wurde tat-


sächlich ein Patent erteilt. Historisch gesehen musste
eine Idee nicht realisierbar sein, um patentiert zu werden. Sie
musste lediglich einmalig sein, was oftmals ihre beste Eigen-
schaft war.
Diese und viele andere Ideen machten einen so starken
Eindruck auf den Leiter des amerikanischen Patentamtes,
dass er sein Amt niederlegte mit dem Vorschlag, das Patent-
amt zu schließen, da es nichts mehr zu erfinden gäbe.
Das war im Jahr 1875.
Dämliche Sitten und Gebräuche

Wir müssen nur weit genug zurückblicken, um die Über-


zeugungen von Menschen in früheren Gesellschaften für
dumm, töricht und offenkundig falsch zu halten. Unsere eige-
nen Überzeugungen halten wir hingegen für offensichtlich
richtig.
Wenigstens werden wir in ein paar hundert Jahren nicht
mehr dabei sein, um das Gelächter über uns zu hören. Lachen
wir also einfach rückwärts:

I m viktorianischen England schrieb die korrekte Etikette für


Bibliotheken vor, dass von Frauen geschriebene Bücher im
Regal nicht neben von Männern geschriebenen Büchern
stehen durften, es sei denn, die beiden Autoren waren mitein-
ander verheiratet.

I m zwölften Jahrhundert glaubte man in Europa, Bäume


würden Vögel zur Welt bringen.

Bis Magellan mit seinen Schiffen die Welt umsegelte, glaubten


die Europäer jahrhundertelang, dass niemand auf der ande-
ren Seite der Erde leben könnte, selbst wenn diese rund wäre.
Vergessen Sie Menschen, die von der Unterseite des Plane-
ten herunterfallen, dieser Glaube war religiösen Ursprungs
und wurde theologisch nachgewiesen.
Wenn es Menschen auf der anderen Seite der Erde gäbe,
folgerten die Intellektuellen, könnten sie Jesus' Erscheinung
im Advent nicht sehen. Da es aber Gottes Wille sei, dass alle
Menschen gleichzeitig zu Zeugen dieses Ereignisses werden
sollten, würde er es nicht zulassen, dass jemand außer Sicht-
weite dieses Ereignisses lebt.

M ehrere tausend Jahre lang galten Kometen als die Wie-


derkehr menschlicher Sünden. Deshalb brachten sie
Pest, Hungersnot und Krieg sowie den Tod von Königen.

Im mittelalterlichen Frankreich hielt sich unter Priestern und


Richtern hartnäckig der Glaube, Tiere könnten vom Satan be-
sessen sein. Auf dem Land endeten Kühe und Schweine am
Galgen, um den Teufel in ihnen auszutreiben.
Weil das Fleisch der betroffenen Tierbestände als sündig
galt, wurden tote Kühe verbrannt. So verhungerten die Leute,
während sie mit ansehen mussten, wie ihre Tiere abge-
schlachtet, aber nicht zu Nahrung weiterverarbeitet wurden.
Heutzutage sind wir natürlich viel zu zivilisiert, um eine
derartige Dummheit zu dulden. Aber noch im Jahr 1916 wurde
ein Zirkuselefant gelyncht, der drei Männer getötet hatte; um
die Elefantenkuh zu hängen, benutzte man einen Eisenbahn-
kran und Stahlseile.

Als man im Jahr 1590 in Frankreich die hochhackigen


Schuhe erfand, wurden diese von Männern getragen,
um anderen Männern gegenüber die eigene Machtposition zu
demonstrieren.
Bald fanden die Männer heraus, dass es schwierig war,
diese Macht aufrechtzuerhalten, wenn man bei jedem Schritt
hinfiel.
Also wurden die hochhackigen Schuhe weitergereicht an
die Frauen und entwickelten sich zum Symbol sexueller
Unterwürfigkeit. Reiche Frauen aus der Oberschicht trugen
Absätze, um zu zeigen, dass sie es nicht nötig hatten, sich zu
bewegen.
Während der Französischen Revolution verbannten die
Frauen ihre Absätze, denn sie galten als elitär. Als Geste der
Gegenrevolution fingen Ballerinas damit an, auf den Zehen zu
tanzen, um hohe Absätze zu simulieren.

Im 17. und 18. Jahrhundert zeigten reiche Männer ihren


sozialen Status dadurch, dass sie ihren Kopf kahl rasierten
und kunstvoll gepuderte Perücken trugen.
Oftmals wurden die Perücken aus den Haaren verstorbener
armer Leute angefertigt, für Perückenmacher die billigste Art,
sich Vorräte anzulegen.

Menschenopfer waren früher gängige Praxis in Religionen auf


der ganzen Welt. Das Ritual sollte die Menschen ihrem Gott
ein bisschen näherbringen, wobei das Opfer seinem Gott frei-
lich ein Stück näher kam als alle anderen.
Die frühen Babylonier opferten Tiere auf ihren Altären. Und
die Priester lasen dann Gottes Willen aus der Leber des getö-
teten Tieres. Warum? Die Babylonier glaubten, in der Leber be-
fände sich die Seele.
Im zweiten Jahrhundert vor Christus war die antike Göttin
Sybille von Anatolien sehr beliebt bei frommen Römern. Die
Römer huldigten ihr, indem sie in dem Blut von geopferten
Stieren badeten.

D ie Katholiken machten es - ebenso die Protestanten. Sie


banden Ketzer und Hexen zu Tausenden auf Scheiter-
haufen fest, zündeten sie an und schauten zu, wie sie ver-
brannten. Ist das nicht ein Menschenopfer? Das war es vor al-
lem für die bedauernswerten Menschen, die verbrannt wur-
den.
Was genau ist eigentlich eine Hexe oder ein Ketzer? Jeder,
der im Namen Gottes auf dem Scheiterhaufen verbrannt
wird.

I m 18. Jahrhundert führten englische Richter bei angeklag-


ten Hexen den Schuldnachweis durch Ertränken: War eine
Frau tatsächlich eine Hexe, würde das Wasser sie abstoßen.
Daher musste eine Frau lediglich ertrinken, um ihre Unschuld
zu beweisen.
Tausende unschuldiger Frauen starben auf diese Art.
In England, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und
in den Kolonien in Übersee hielt die Stigmatisierung von
Frauen als vom Teufel besessene Hexen jahrhundertelang an.
Unter der Führung von Männern Gottes wurden diese Frauen
so lange gefoltert, bis sie ein Geständnis ablegten, um darauf-
hin sofort getötet zu werden.
Jeder, der den Hinweis wagte, diese Frauen seien keine He-
xen und die Kirche solle damit aufhören, Frauen im Namen
von Christus, dem Friedensfürsten, zu foltern und zu töten,
wurde selbst im Namen des Friedensfürsten gefoltert und ge-
tötet.
I m 18. Jahrhundert besserte die Londoner Klinik für psy-
chisch Kranke, Bedlam, ihre Finanzen durch die Erhebung
von Eintrittsgeld auf. In diesem menschlichen Zoo konnten
die Londoner sich Käfige voller angeketteter Häftlinge anse-
hen.

Die alten Azteken in Mexiko ehrten Menschen in religiösen


Zeremonien; sie schickten sie zu den Göttern, was bedeutete,
sie mussten sich zunächst einmal ihrer Körper entledigen, da
dies die einzige Möglichkeit war, dorthin zu gelangen.
Um die Leute auf die heilige Reise vorzubereiten, schnitten
Azteken-Priester den Glücklichen, die die Reise antreten durf-
ten, die Brust auf und rissen das Herz heraus. Um einen neuen
Tempel zu weihen, opferte der Azteken-König Ahuitzotl den
Göttern 80000 Herzen.

W ährend des gesamten Mittelalters glaubte man, dass


bestimmte Könige die Fähigkeit hätten, Kranke durch
bloße Berührung zu heilen. Im Jahr 1684 strömten die Lahmen
und Kranken in Massen zusammen, um von König Charles II.
von England berührt zu werden.
Die Menge wuchs derart an und war so begierig auf die kö-
nigliche Heilung, dass sieben Menschen zu Tode getrampelt
und auf diese Weise von ihrem Leiden erlöst wurden.

In Alexandria gab es im zweiten Jahrhundert ein Gesetz gegen


Frauen, die Männer durch einen Trick dazu brachten, sie zu
heiraten, indem sie nämlich Make-up auflegten, um die Män-
ner über ihr wahres Aussehen zu täuschen.
Heutzutage bringen Männer durch einen Trick Frauen
dazu, sie zu heiraten: Sie fragen sie.

enn September der neunte Monat des Jahres ist, warum


bezeichnen wir ihn dann dem Namen nach als den sieb-
ten? Auch Oktober, November und Dezember benennen wir
falsch.
Die Namen dieser Monate bedeuten im Lateinischen in
dieser Reihenfolge sieben, acht, neun und zehn, es sind aber
unsere Monate Nummer neun, zehn, elf und zwölf.
Nun gut, die Erklärung liegt nahe.
Das Ganze kam so, weil März üblicherweise der erste Mo-
nat des Jahres war. Damit war September der siebte, Oktober
der achte, und die anderen beiden folgten in dementsprechender Reihenfolge.

Als jedoch der erste Monat des Jahres in Januar und der
zweite in Februar umbenannt wurde, blieben die Namen der
letzten vier Monate unverändert. Warum? So ist der Mensch
eben.

Im Europa des 17. Jahrhunderts wurde Niesen als Zeichen


guter Manieren angesehen. Deshalb fingen Leute aus der
Oberschicht an, Schnupftabak zu schnupfen; auf diese
Weise mussten sie öfter niesen und konnten damit ihre
Überlegenheit demonstrieren.

I m Frankreich des 17. Jahrhunderts galten die Überreste


hingerichteter Mörder als Glücksbringer. Die Menschen ka-
men in großer Zahl zusammen, um sich die verkohlten Über-
reste geköpfter und anschließend verbrannter Personen un-
ter den Nagel zu reißen. Dabei ließen sie die offensichtliche
Tatsache außer Acht, dass diese Mörder weder ihren Opfern
noch letztlich sich selbst Glück gebracht hatten.

Die schrille Haarmode heutzutage kommt um Längen nicht


an das England des 18. Jahrhunderts heran, wo elegante Da-
men Perücken zur Schau trugen, die bis zu 1,20 Meter hoch
waren. Friseure schmückten diese Perücken mit ausgestopf-
ten Vögeln, Obsttellern und Modellschiffen.
Um ein solches Haargebilde nicht zu beschädigen, mussten
die Frauen im Sitzen schlafen. Für den Zusammenhalt einer
solch kunstvollen Haarpracht wurden die Perücken mit
Schweineschmalz gefestigt. Da es durchaus üblich war, dass
die Frauen ihre Perücken oftmals über Monate hinweg trugen,
rief das Schweineschmalz Insekten und Mäuse auf den Plan.

E ine Modeerscheinung unter englischen Frauen im späten


19. Jahrhundert: Ringe durch die Brustwarzen. Die Frauen
glaubten, die Ringe seien vorteilhaft für Größe und Form ihrer
Brüste.

Der überlieferten Geschichte zufolge schrieben die Europäer


über lange Zeiträume, ohne Vokale zu benutzen. Lesen war
ein Ratespiel.
Zum Beispiel konnte das geschriebene englische Wort gmd
die Bedeutungen grand (großartig), grind (schleifen) oder
gwund (Boden) annehmen.
Das Erraten der Vokale war willkürlich und eine einfältige
Art des Schreibens für Leute, die miteinander kommunizieren
wollten. Aber die Europäer setzten noch einen drauf und
schrieben alle Sätze dicht gedrängt hintereinander, ohne
Leerzeichen zwischen den Wörtern.

I m Mittelalter bauten sich chinesische Kleinbauern ihre Be-


hausungen, indem sie Höhlen in den weichen Lehm gru-
ben. Als Nordchina im Jahr 1556 von einem gewaltigen Erd-
beben heimgesucht wurde, gaben die Mauern einer dieser
Höhlenstädte nach, und 800000 Menschen wurden lebendig
begraben.

Die Pest im 14. Jahrhundert führte in Deutschland und Frank-


reich zu einem befremdlichen Versuch von Krankheitsvorsor-
ge: Flagellanten zogen von Ort zu Ort und schlugen mit Peit-
schen aufeinander ein, die mit metallenen Spitzen versehen
waren. Nach ihrer Theorie würde sie die öffentliche Sühne für
ihre Sünden vom schwarzen Tod verschonen. Diese Art der
Pestkontrolle war für die Flagellanten ein voller Erfolg, sie
starben an dem hohen Blutverlust, den ihre übereifrige Peit-
scherei verursachte.

D ie spanische Inquisition behandelte Menschen wie Tiere


- und umgekehrt. Die Kirche glaubte, dass Hexen in den
Körpern von Katzen lebten und ordnete an, Tausende von
Katzen zu töten. Im Paris des 16. Jahrhunderts war das säcke-
weise öffentliche Verbrennen von Katzen ein beliebter Zeit-
vertreib zur Feier des Johannistages.

X
I n Frankreich wurden im 17 Jahrhundert spitze Tafelmesser
verboten. Warum? Kardinal Richelieu fühlte sich beim An-
blick von ungehobelten Tischgenossen beleidigt, die sich mit
der Messerspitze in den Zähnen herumstocherten.
Deshalb benutzen wir heutzutage zu Tisch Messer mit ab-
gerundeten Enden.

Im Mittelalter hatten es spanische Adlige schwer, spani-


sche Damen zu küssen, weil die Frauen Tag und Nacht
ständig spitze Zahnstocher im Mund hatten.

In Zeiten des Mittelalters, als die Menschen aus einem ge-


meinsamen Topf aßen, galt es als ungehobelt, einen Kno-
chen abzunagen und ihn danach wieder für die anderen in
den Topf zu werfen. Als Tischsitte der Unterschicht galt es
ebenso, über den Tisch zu spucken oder sich die Nase mit
dem Tischtuch zu putzen.

W ährend Messer und Löffel in der westlichen Welt weit


verbreitet waren, kannte man Gabeln bis zum elften
Jahrhundert im Allgemeinen nicht. Die Menschen aßen statt-
dessen mit den Händen aus einem gemeinsamen Topf.
Adlige konnte man von Kleinbauern unterscheiden, weil
Angehörige der Oberschicht sich vor dem Essen die Hände
wuschen und ein Stück Fleisch, das ihnen nicht schmeckte,
nicht wieder aus dem Mund nahmen und zurück in den Topf
legten.
Als eine byzantinische Adelsfrau die Gabel als Essbesteck
in der venezianischen Gesellschaft einführen wollte, löste sie
einen Skandal aus. Sie wurde für allzu vornehm gehalten. Als
sie krank wurde, erklärten religiöse Führer, dies sei die Strafe
Gottes für ihre Sünde mit der Gabel.

Im Italien des 16. Jahrhunderts wusch sich ein richtiger Herr


nach dem Gang zur Toilette nicht die Hände, weil das Hände-
waschen ehrbare Leute an das Geschäft erinnern würde, das
er gerade verrichtet hatte.

I n der Blütezeit ihrer Zivilisation galten bei den Römern ge-


füllte Mäuse als Delikatesse zum Abendessen.

In manchen afrikanischen Kulturen wurde der Sex-Appeal


einer Frau von der Größe und Form der Zahnlücke zwischen
den beiden Schneidezähnen bestimmt. Manche Frauen, die
das Pech hatten, von Natur aus keine Zahnlücke zu haben,
feilten sich die Zähne ab, um mit der Zahnlücke aufwarten zu
können.
Ganz zu schweigen davon, wie viel Zeit noch vergehen
sollte, bis plastische Chirurgen in Beverly Hills dieses Sex-
symbol entdeckten.

Im kolonialen Amerika glaubten die Menschen, sich von


Magenschmerzen kurieren zu können, indem sie sich
große Stiefel auf den Bauch stellten.

In Nordspanien gab es den Brauch, dass die Neugeborenen


eines Dorfes auf den Boden gelegt wurden und ein Mann über
sie hinwegsprang. Der Mann verkörperte die Gefahren, denen
Kinder im Lauf ihres Lebens ausgesetzt sind.
Landete er bei seinem Sprung auf der anderen Seite und
nicht auf den Babys, bedeutete dies, dass sie sicher durch die
ersten Lebensjahre kommen würden. Wenn nicht, dann nicht.

Unter den Berberstämmen Nordafrikas verheirateten Eltern


ihre Töchter bereits im Alter von zehn Jahren. Nach einer
fünftägigen Hochzeitsfeier wurde das junge Paar geschieden,
sodass die Tochter jemand anderen heiraten konnte.

B ei den alten Persern hatte nur der König das Recht, zum
Schutz vor Sonne oder Regen einen Schirm zu benutzen.
Im Königshaus von Siam war der Schirm 2000 Jahre später
ebenso Ausdruck des sozialen Status: Je höher die Stellung in-
nerhalb der Oberschicht, desto größer der Schirm und desto
breiter die Zierringe.

In Deutschland nahmen Ritter im 13. Jahrhundert an Rätsel-


Wettbewerben teil, bei denen es so ernsthaft wie bei Ritter-
turnieren zuging. Genauso wie der Verlierer bei einem Rit-
terturnier in vielen Fällen sein Leben verlor, obwohl es sich
nur um einen sportlichen Wettkampf handelte, so wurde
auch ein Ritter oftmals getötet, wenn er ein Rätsel nicht lösen
konnte.
Dieser Brauch mag eine primitive Art und Weise sein, die
geistige Spreu vom Weizen zu trennen. Allerdings wäre das
kaum nötig gewesen, da es im finsteren Mittelalter bereits
eine Vielzahl anderer Möglichkeiten gab, getötet zu werden.
Norwegische Anhänger des Gottes Odin erhängten sich,
um an der Macht ihres Gottes teilhaben zu können. In
einer norwegischen Sage wird von einer Frau berichtet, die
ihren Sohn henkte, um mit Odins Hilfe besseres Bier zu
brauen.

A berglaube über die Opfermacht des Todes am Galgen


hielt sich bis ins 19. Jahrhundert, als Scharfrichter Über-
bleibsel von Gehenkten als Glücksbringer verkauften.
Einbrecher in England glaubten, die abgetrennte Hand
eines Gehenkten würde sie in die Lage versetzen, Schlösser zu
öffnen, und ein Hautfetzen eines Henkeropfers, so glaubte
man, würde Häuser vor Feuer schützen.

Bei manchen afrikanischen Stämmen galt Küssen als drohen-


der Kannibalismus, weil das Knutschen die Leute an das Zün-
geln von Schlangen erinnerte, bevor diese ihre Opfer ver-
schlingen.

I m Mittelalter glaubten Seeleute, Ohrringe würden sie im


Fall eines Schiffbruchs vor dem Ertrinken retten.

Als im 16. Jahrhundert der Tabak in Europa eingeführt wurde,


rauchten alle Herren (und manche Damen) die Tabakpflanze
in der Pfeife. Zigaretten waren der Unterschicht vorbehalten
und wurden nur von Bettlern geraucht, die sich keine Pfeifen
leisten konnten.
D ie alten Maori glaubten, es könne die Seele aus dem Kör-
per entweichen, wenn man sich den Kopf kratzte. Daher
musste man nach dem Kopfkratzen die Finger in die Nase ste-
cken und auf diese Art seinen Geist sofort zurück in den Schä-
del schniefen.

*
Eigentlich keine schlechte Idee

Los, wir schaffen ein Weltreich. Mann, dieses Erobern und


so macht echt Laune; gib mir mal den Wein. Ups, die Barbaren
kommen.
Egal ob Eroberer oder Dummkopf, man muss eine gute Idee
nur lange genug ausschlachten, und schon tappt man in die
Falle: Vorbei ist es mit der Herrlichkeit, man kommt ins Strau-
cheln.

E in New Yorker Arbeitskreis zur Drogenbekämpfung ver-


teilte kostenlose Bleistifte an Schulkinder mit der Anti-
drogen-Aufschrift «Zu cool für Drogen».
Die Aktion lief anfangs gut, dann aber immer schlechter, je
länger die Kinder die Bleistifte benutzten. Die stumpfen Blei-
stifte mussten immer wieder gespitzt werden, und so änderte
sich die Aufschrift zunächst in «cool für Drogen» und später
in «für Drogen».

Als Filmstar Warren Beatty 1981 bei Reds Regie führte, legte er
Wert darauf, dass die Statisten am Set die historische Bedeu-
tung der wahren Geschichte eines amerikanischen Schrift-
stellers verstünden, der für die Rechte der Arbeiter kämpfte.
Kaum hatte der Regisseur die Geschichte der Arbeiter-
bewegung erläutert, hatten die Statisten seine Ausführungen
so gut verstanden, dass sie in einen Streik traten und von
Beatty eine bessere Bezahlung forderten.
Im Jahr 1985 veranstalteten 200 Rettungsschwimmer aus
New Orleans eine Riesenparty, um ein Jahr zu feiern, in
dem in den städtischen Schwimmbädern niemand ertrunken
war. Einer der Partygäste ertrank auf der Feier.

Ein Engländer wollte seine Beschwerden lindern und griff zu


einer T\ibe Hämorrhoidensalbe. Mist, die falsche Tube. Er hatte
den Sekundenkleber erwischt und klebte sich den Hintern zu-
sammen.

D er Erfinder Charles Goodyear lebte in Armut, wenn er


nicht gerade wegen Zahlungsunfähigkeit im Gefängnis
saß, weil keine seiner Erfindungen funktionierte. Er sprühte
vor verheißungsvollen Ideen, die jedoch nicht in die Tat um-
zusetzen waren.
Fehlschläge, Schulden, Zweifel, die zwanghafte Tüftelei
und die Notwendigkeit, mit der Tüftelei aufzuhören und
einen ehrbaren Beruf zu ergreifen - das waren seine ständi-
gen, unvereinbaren Begleiter.
Schließlich versprach Goodyear seiner Frau, dass er mit
den Experimenten in ihrer Küche aufhören und sich eine
Stelle suchen würde, um die Rechnungen bezahlen zu kön-
nen.
Natürlich tat er das nicht. Der Mann war Erfinder. Eines Ta-
ges aber, als er seine Frau die Treppe nach oben kommen
hörte, wusste er, dass ihm Ärger ins Haus stand; sie war frü-
her nach Hause gekommen als gewöhnlich. Anstatt sich nach
einem Job umzusehen, hatte er wieder einmal experimentiert
und Versuche zur Vulkanisierung von Gummi gemacht.
Um seine Frau nicht gegen sich aufzubringen, ließ er sein
Experiment kurzerhand im Backofen verschwinden. Der Ofen
war noch heiß, weshalb Goodyear endlich mit einem seiner
verrückten Experimente Erfolg hatte und das Verfahren zur
Herstellung von hitzebeständigem Gummi entdeckte.
Da haben wir also den blöden Notnagel, aus dem eine gute
Idee wird. Aber auch trotz der Bedeutung dieser Erfindung
starb Goodyear völlig verarmt.
Seltsamerweise - oder auch gerade nicht - war Goodyear
nicht der einzige Wissenschaftler, der eine Erfindung einer re-
soluten Ehefrau zu verdanken hatte.
Der deutsche Erfinder Christian Schönbein entdeckte das
rauchlose Schießpulver, als er bei einem seiner Experimente
in der Küche seiner Frau etwas verschüttete. Da er befürch-
tete, sie würde bald zurückkommen und das Malheur entde-
cken, wischte er die ausgeschütteten Chemikalien mit der
Schürze seiner Frau auf und hängte die Schürze zum Trock-
nen vor das Feuer.
Die Schürze explodierte aufgrund der Zellstoffnitrierung,
und Schönbein hatte eine neue Erfindung zu verkaufen.

D er Gründer des Wrigley-Kaugummi-Imperiums hatte


eigentlich mit Kaugummis nichts im Sinn. William Wrig-
ley jr. verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit Backpulver.
Um denVerkauf anzukurbeln, verschenkte er Kaugummis an
jeden, der größere Mengen seines Backpulvers kaufte. Die
Kunden machten sich nichts aus seinem Backpulver, dafür
schmeckten ihnen die Kaugummis.
Wrigley stolperte über die Idee und griff sie auf, er kehrte
dem Geschäft mit dem Backpulver mit all seinen Misserfolgen
den Rücken und machte fortan in Kaugummis.
Später stieg die Familie ins Baseball-Geschäft ein und
kaufte für einen gut Teil ihres Vermögens die Chicago Cubs;
erst dann wurde den Wrigleys klar, was es bedeutete, echte
Misserfolge verkraften zu müssen.

D es einen Pech kann karrieremäßig des anderen Glück


bedeuten. Der Schauspieler Ronald Reagan kam zu sei-
ner ersten Rolle in Hollywood, weil er als Ersatz für den
Schauspieler Ross Alexander engagiert wurde, der mit 29 Jah-
ren Selbstmord beging.
Später vergab Reagan die Chance, den Rick in Casablanca zu
spielen. Wäre Reagan so klug gewesen, die Rolle anzuneh-
men, Casablanca wäre wohl ziemlich schnell in Vergessenheit
geraten. Und Bogie wäre Präsident geworden.

Dummheit zahlt sich manchmal aus. In den 1970er Jahren


schlug der Selbstmordversuch einer Frau aus San Francisco
fehl. Die Frau wurde zur Beobachtung in eine Klinik gebracht,
wo sie aus dem Bett stieg und aus dem Fenster hinaussprang.
Auch diesen Selbstmordversuch überlebte sie. Daraufhin
verklagte sie die Klinik und bekam Schadenersatz zugespro-
chen, weil sie nicht sicher untergebracht worden war in
einem Krankenzimmer, aus dem sie nicht hätte hinaussprin-
gen können.

Der Franzose Peter, der Eremit, ein frommer Mann,


führte im elften Jahrhundert um die Jahrhundert-
wende einen Bauernkreuzzug an, um in Jerusalem sein Heil
zu suchen. Peter mag vielleicht verrückt gewesen sein, aber er
versammelte eine riesige Gefolgschaft hinter sich, da die
Heilssuche dem elenden, brutal harten Leben eines französi-
schen Kleinbauern im frühen Mittelalter vorzuziehen war.
Die Bauern, die während ihrer Seereise immer wieder Dör-
fer verwüsteten, schafften es nie bis ins Gelobte Land, wo sie
wahrscheinlich von Sarazenen niedergemetzelt worden wä-
ren. Stattdessen wurden sie von Frankreichs Armeen nieder-
gemetzelt, die nicht allzu viel von Bauernmärschen hielten,
egal ob zur Heilssuche oder sonst wohin.

E ine Frau aus Little Rock in Arkansas wollte ihren Führer-


schein machen wie alle in ihrem Bekanntenkreis. Bei der
schriftlichen Prüfung fiel sie 103 Mal durch - wie die wenigs-
ten aus ihrem Bekanntenkreis. Und das, obwohl es erlaubt
ist, im Prüfungsraum die Unterlagen bis unmittelbar vor der
Prüfung durchzulesen. Schließlich schaffte sie die Prüfung
beim 104. Anlauf.

Als das Menuett im 17. Jahrhundert in der französischen Ge-


sellschaft eingeführt wurde, sollte es Ausdruck der feinen Le-
bensart der Oberschicht sein.
Französische Tanzlehrer verfeinerten das Menuett, das ur-
sprünglich ein Folkloretanz war, in dem Maße, dass sogar Bü-
cher über die richtige Ausführung geschrieben wurden. Eines
der Bücher enthielt ein langatmiges Kapitel über die korrekte
Drehbewegung des Handgelenks, und auf 60 Seiten wurden
die Einzelheiten der Verbeugung des Tänzers untersucht.

W ie buddhistische Mönche auf der ganzen Welt prakti-


ziert der Chogye-Orden in Südkorea Meditation und
Gewaltlosigkeit - außer im Umgang untereinander.
Rivalisierende Splittergruppen friedliebender Mönche
stritten sich jahrelang um die Herrschaft über die Gruppe,
was oft in Faustkämpfen ausartete. Im Jahr 1999 eskalierte der
Streit der Buddhisten, als die Mönche besinnlich mit Metall-
rohren, Steinen und Flaschen aufeinander einschlugen.

D ie etwas abgehobene Tänzerin Isadora Duncan machte


dem irischen Dramatiker George Bernard Shaw einen
Vorschlag, der sich zunächst verheißungsvoll anhörte: Sie
sollten ein gemeinsames Kind bekommen. «Mit meinem Kör-
per und deinem Geist», sagte sie, «es wäre etwas Wunder-
bares.»
Shaw lehnte Isadoras Vorschlag mit dem Hinweis ab: «Was
aber, wenn es meinen Körper und deinen Geist hätte?»

D er Fernsehsender ABC verdiente jahrzehntelang Millio-


nen an Werbeeinnahmen durch die Übertragung von
Monday Night Football. Allerdings hatte der Sender CBS als Ers-
ter die Chance, die Sendung auszustrahlen, die zu einer der
populärsten Sportsendungen aller Zeiten werden sollte.
CBS lehnte das Angebot ab, und der Direktor des Senders
meinte: «Doris Day verschieben? Sind Sie noch ganz bei
Trost?»

Der russische Wissenschaftler Elie Metchnikoff unternahm


1873 einen Selbstmordversuch mit einer Überdosis Mor-
phium, überlebte jedoch. Sieben Jahre später unternahm er
einen weiteren Selbstmordversuch mit einer Injektion tödli-
cher Bakterien. Auch das ging schief.
Für seine anschließende Forschungsarbeit auf dem Gebiet
der Bakteriologie erhielt Metchnikoff im Jahr 1908 den Nobel-
preis.

W illiam Sidis beherrschte Latein und Griechisch im Al-


ter von fünf Jahren. Mit neun entwickelte er eine neue
Methode zur Berechnung von Algorithmen. Mit elf ging er
nach Harvard, wo er mit 16 seinen Abschluss machte.
Danach verbrachte Sidis den Rest seines Lebens als Teller-
wäscher und Sekretär und häufte eine der weltweit größten
Sammlungen von Straßenbahnfahrkarten an.
Dummheit regiert die Welt

Wir haben die Regierung, die wir verdienen. Was nicht viel
heißt, weder für uns noch für sie.

I m Jahr 1975 flog der Vorsitzende der Staatlichen Energie-


behörde der USA im ganzen Land herum und redete vor
Gruppen von Geschäfts- und Privatleuten über die Notwen-
digkeit, Energie zu sparen.
Er gab 25000 Dollar an Steuergeldern aus für 72000 Liter
Benzin, um den Menschen im Land klar zu machen, nicht so
viel Geld zu verschwenden durch übermäßigen Benzinver-
brauch.

D ie staatlich getragene Behörde zur Unterstützung des


Gesetzesvollzugs gab 27 000 Dollar für eine Studie aus
über die Gründe, warum Häftlinge aus dem Gefängnis fliehen
wollen.

D er Regierungsausschuss für Verbraucherschutz kaufte


80000 Buttons für eine Kampagne für sicheres Spielzeug.
Die Buttons mussten vernichtet werden, weil sie zu scharf-
kantig und mit bleihaltigem Lack beschichtet waren.
Als Präsident Reagans Tochter Patti heiratete, waren mehr
Polizeibeamte und Geheimdienstleute (180) auf der Hoch-
zeitsfeier als Gäste (134).

I m Jahr 1658 wurde in Virginia ein Gesetz verabschiedet, das


alle Anwälte dazu zwang, die britische Kolonie zu verlas-
sen; damit kam Virginia dem Paradies so nahe wie kein ande-
res US-amerikanisches Hoheitsgebiet jemals. Das Gesetz
wurde 1680 widerrufen. Seitdem ging's bergab.

Päpstliche Politik erreichte anno 897 einen neuen Tiefpunkt,


als Papst Stephan VI. Papst Formosus vor ein ökumenisches
Gericht brachte; auch die Tatsache, dass Formosus längst tot
war, konnte ihn keineswegs davon abhalten.
Papst Stephan VI. ließ den Leichnam seines Vorgängers in
purpurnen Gewändern in den Gerichtssaal setzen. Papst
Formosus wurde der Prozess gemacht und verurteilt.

V or der Französischen Revolution hatte ein Mann 50


Jahre Gefängnis abzusitzen, wenn er Königin Marie An-
toinette hinterherpfiff. Vielleicht hätte für sie der Bauernauf-
stand keine ganz so große Überraschung sein dürfen.

Nach dem Clinton-Lewinski-Skandal mussten Angestellte


von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett im australi-
schen Sydney den Reißverschluss am Hosenladen der Clin-
ton-Puppe versiegeln. Besucher hatten ihn zum Spaß immer
wieder geöffnet.
D ie US-Staatsregierung gab fast 300000 Dollar aus für
den Bau eines Gemeindezentrums in den Wäldern zwi-
schen zwei Ortschaften in Michigan. Bevor die Straßen zu der
Einrichtung fertig gestellt werden konnten, ging das Geld aus,
sodass keiner der beiden Orte das Gemeindezentrum nutzen
konnte. Schließlich wurde es baufällig und stürzte ein.

Es bedarf keiner großen Staatsbürokratie, um etwas wirklich


Dummes zustande zu bringen. Auch die örtliche Schulbe-
hörde kann sich des Falles annehmen.
Ein 13-jähriger Junge aus Arizona wurde durch den Film
October Sky, die wahre Geschichte des NASA-Raketeninge-
nieurs Homer Hickam, dazu angeregt, eine Modellrakete zu
bauen. Der Junge nahm seine Rakete mit zur Schule, sie be-
stand aus einer leeren Kartoffelchips-Büchse und wurde von
drei Streichholzköpfen angetrieben.
Schulfunktionäre stuften die Rakete als Waffe ein und
schlossen den Jungen auf der Grundlage ihrer Null-Toleranz-
Politik gegen Waffen für den Rest des Jahres von der Schule
aus.

Z ivilangestellte bei der Polizei in Seattle erhielten einen


Sonderkurs in der Methodik des richtigen Sitzens, nach-
dem zwei Leute des Erkennungsdienstes vom Stuhl gerutscht
und zu Boden gefallen waren.
Ein Abteilungsleiter gab ein Rundschreiben über die kor-
rekten Verhaltensweisen heraus mit dem Titel « Stühle, wie
man darauf sitzt». Seine Anweisung: «Fassen Sie nach den
Armlehnen und halten Sie den Stuhl fest, bevor Sie sich hin-
setzen.»
«Manche Leute wissen, wie man auf einem Stuhl sitzt», er-
läuterte ein Sicherheitsbeauftragter der Polizei, während an-
dere «ein paar Anweisungen brauchen».

Die Post der USA druckte 1999 einen Satz internationaler


Briefmarken, auf denen ein Bild des Grand Canyon zu sehen
war; jede Briefmarke trug die Aufschrift «Grand Canyon, Colo-
rado».
Der Grand Canyon befindet sich in Arizona.

B eamte der Stadtverwaltung wiesen ein Geschäft für


Neuheiten in Houston an, den Verkauf essbarer Unter-
wäsche einzustellen, da der Laden keine Lizenz für den Ver-
kauf von Lebensmitteln hatte.

Präriehunde, für Farmer in der westlichen Welt schon lange


eine Plage, sind in Japan prestigeträchtige Haustiere, wo die
Nager für 30 Dollar pro Stück verkauft werden.
Amerikanische Farmer würden sich glücklich schätzen, die
Viecher loszuwerden, egal ob für Geld oder gratis. Aber die Na-
turschutzbehörde in Colorado untersagt es den Farmern, Prä-
riehunde als Haustiere zu exportieren, mit der Begründung,
Tiere, die einer wild lebenden Spezies angehören, dürften
nicht verkauft werden, weil sie ein öffentliches Gut seien. Da
sie als Schädlinge gelten, ist es in Colorado allerdings absolut
im Rahmen des Gesetzes, Präriehunde abzuschießen, zu ver-
giften oder zu ertränken.


W ie sieht es mit unseren staatlichen Schulen im Hinblick
auf die Bildung der Amerikaner aus?
Die Koloniale Williamsburg Stiftung unterzog das Schul-
system einem Test mit einer Umfrage über das Geschichts-
wissen der Amerikaner.
Die Umfrageergebnisse zeigten, dass 79 Prozent aller Ame-
rikaner wussten, dass der Slogan «Just do it» aus der Nike-
Werbung stammte, aber nur 47 Prozent konnten etwas mit
«Leben, Freiheit und das Streben nach Glück» anfangen,
einem der zentralen Sätze aus der Unabhängigkeitserklärung
der USA.
Damit nicht genug, 55 Prozent erkannten Obi-Wan Kenobi
als die Person, die in Star Wars sagte: «Möge die Macht mit dir
sein.» Dagegen wussten nur 9 Prozent, dass George Washing-
ton General im Unabhängigkeitskrieg war.

Die Regierung der Vereinigten Staaten gibt Jahr für Jahr Milli-
arden für die Verteidigung aus, um alle unsere Feinde zu töten
und jeden, der mit dem Gedanken spielt, unser Feind zu wer-
den, sowie die meisten Leute, die uns belächeln.
Aber die Regierung gibt auch unzählige Millionen für un-
taugliche Verteidigungsprojekte aus: für die Entwicklung
neuer Waffen, die nie tatsächlich in Gebrauch gestellt werden.
Diese Projekte werden vor ihrer Vollendung gestrichen, nicht
aber vor der Verschwendung von Millionen unserer Steuergel-
der.
Hier sind die wertlosen Millionen Dollar: die Bomber vom
Typ B-i A und XB-70, das Atom-Flugzeug ANP und die Raketen
vom Typ Roland SA, Navaho, Snark, Rascal AS und Skybolt.
Wahrscheinlich flossen diese Millionen in die Namensfin-
dung für die untauglichen Waffen.
Im vierten Jahrhundert vor Christus führten die Angelsach-
sen in England ein amtliches Rechtssystem ein. Vorher übte
der Sieger Gerechtigkeit gegenüber dem Besiegten, ganz nach
dem System, das unter dem Namen «Je nach Lust und Laune»
bekannt ist. Das Rechtssystem der frühen Angelsachsen war
nicht gerade fortschrittlich.
Im englischen System musste ein Angeklagter mit der
Hand einen Schürhaken umfassen, der in einem Feuer zum
Glühen gebracht worden war. Das war nicht etwa die Strafe,
das war der Prozess. Der Angeklagte wurde für unschuldig er-
klärt, wenn seine Wunden nach drei Tagen verheilt waren.

ls Caligula noch einer von vielen dieser kämpfenden


Mörder war, der versuchte, die Leiter des Erfolges im al-
ten Rom zu erklimmen, eröffnete ihm ein Wahrsager, dass er
es nie bis zum Kaiser schaffen werde und dass seine Chance,
den Spitzenjob zu bekommen, so groß sei wie die Überque-
rung der Bucht von Baia ohne Boot.
Aber Caligula war ein hart arbeitender Mörder. Nachdem er
alle Wettbewerber ausgeschaltet hatte, wurde er Kaiser von
ganz Rom, obwohl das keine Position mit großer Jobsicherheit
war, nicht einmal für jemanden mit Caligulas Begabungen.
Nach seiner Machtübernahme befahl Caligula, eine Unzahl
von Schiffen aneinander festzubinden quer über die fast fünf
Kilometer breite Bucht. Er ließ die Schiffe mit Holzplanken ab-
decken und auf diesen dann Erde aufschütten und ritt mit sei-
nem Pferd über die Bucht von Baia.
Drei Jahre später wurde er von seinen eigenen Leibwäch-
tern ermordet; das war ihre Art, gegen all die unbezahlten
Überstunden zu protestieren, die sie zum Töten von Caligulas
Feinden zu leisten gehabt hatten.
Als die Revolutionstribunale im Anschluss an die Französi-
sche Revolution anno 1793 Konterrevolutionäre nicht
schnell genug verurteilen konnten, schafften die Gerichts-
höfe kurzerhand derart Zeit raubende gesetzliche Prozeduren
wie die Verteidigung ab.
Ungefähr 25 000 Personen wurden wegen Verbrechen ge-
gen den Staat hingerichtet und sogleich im Anschluss auch
die Leute, die für die Hinrichtungen verantwortlich waren.


Im Jahr 1981 wurde im Iran ein neunjähriges Mädchen hin-
gerichtet, weil es Regierungsbeamte angegriffen hatte. Nach
dem Gesetz konnten iranische Jungen bis zum Alter von 15
Jahren nicht zum Tode verurteilt werden.


Um etwas gegen die Vorliebe der Arbeiterklasse für Gin
zu unternehmen, verabschiedete die britische Regie-
rung anno 1832 ein Gesetz, das Bier offiziell über Gin stellte. In
ganz Großbritannien reagierten Arbeiter auf die Gesetz-
gebung, indem sie zu ihrem Gin als Zugabe immer ein Bier
tranken.

Im Jahr 1962 weigerte sich ein Mann aus Massachusetts, hö-


here Steuern auf sein Haus zu zahlen. Stattdessen brannte
er es nieder. Die Regierung erhob die höhere Steuer dessen
ungeachtet.

E in Abgeordneter aus Rhode Island brachte 1971 den Ge-


setzesentwurf ein, Ehepaaren pro Liebesakt eine Steuer
von zwei Dollar zu berechnen. Politiker aus Regierung und
Opposition brachten mit ihren Stimmen die Gesetzesvorlage
zu Fall, nachdem sie kurz ihre eigene Steuerschuld berechnet
hatten.

Im Jemen wurde 1968 ein zahmer Affe wegen Brandstiftung


angeklagt, verurteilt und durch ein Erschießungskommando
der Polizei hingerichtet.

Z ur selben Zeit, als die US-Bundesregierung Millionen


von Dollar für Programme ausgab, um Teenager und
auch andere Leute davon zu überzeugen, sich durch Zigaret-
tenrauchen nicht selbst umzubringen, bewilligte der Kon-
gress eine Beihilfe in Höhe von 328 Millionen Dollar zur Un-
terstützung der amerikanischen Tabakbauern, die weniger
Geld verdienten wegen rückläufiger Verkaufszahlen für Ziga-
retten.

Das Landwirtschaftsministerium fand in den 1980er Jahren


einen Kniff, wie man von Staats wegen Geld einsparen könnte
bei den Verpflegungsprogrammen an Schulen. Die Bürokraten
erklärten einfach, die Kinder bräuchten kein frisches Gemüse,
da Ketchup und Gewürze Gemüsearten seien - und das, ob-
wohl gesunde Ernährung gerade für Kinder wichtig ist.

I n den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts verabschiedete die


französische Regierung ein Gesetz, wonach Verbrecher in
der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang
nicht verhaftet werden konnten.
Als Harold Ross, Herausgeber des New Yorker, die Phanta-
siefigur in seinem Magazin, Eustace Tilley, ins Telefon-
buch von New York City eintragen ließ, schickten städtische
Verwaltungsangestellte Tilley einen Steuerbescheid.
Dummheit ist Macht

König Otto, ein bayerischer Herrscher im 19. Jahrhundert,


setzte den Maßstab für die Monarchie und machte es zu sei-
nem königlichen Brauch, jeden neuen Tag mit der Erschie-
ßung eines Bauern zu beginnen.
Otto und andere von der Macht verblendete Herrscher mö-
gen zwar erhebliche Schwierigkeiten haben, irgendjemanden
von ihren guten Seiten zu überzeugen, um in den Himmel zu
kommen. Aber heißt das für die armen Gepeinigten, sie könn-
ten im Tanzschritt durch die Himmelspforte gleiten als nach-
trägliche Belohnung für ihr edelmütig ertragenes Leid?
Die Geschichte der Macht lehrt uns, dass der amateurhafte
Tyrann, wenn man ihn nur einmal lässt, genauso grausam
und sadistisch auftritt wie die üblichen Verdächtigen.
Hunde werden von den Armen öfter getreten als von den
Reichen. Lässt man einen Armen an der Macht schnuppern,
so führt er sich augenblicklich genauso grausam dumm auf
wie der Reiche.

E ine russische Sekte namens «Die Brüder und Schwestern


des roten Todes» hatte 200 Jahre lang eine Vorschrift ge-
gen die Ehe: Gegen Geschlechtsverkehr hingegen war nichts
einzuwenden, solange unmittelbar nach dem Liebesakt die
Beteiligten mit roten Kissen erstickt wurden.
Im Jahr 1900 löste sich die Sekte schließlich auf, als hun-
dert Mitglieder sich verbrannten, weil sie das Ende des Tau-
sendjährigen Reiches auf der Welt gekommen sahen.
A nno 1358, lange bevor sich irgendjemand einen Volks-
aufstand gegen eine korrupte Adelsherrschaft vorstel-
len konnte, hatten es französische Bauern auf einmal satt,
von den Lehnsherren auf dem Land als Zierde für Speerspit-
zen missbraucht zu werden.
Die armen Leute waren es überdrüssig, zu verhungern, ge-
schlagen, vergewaltigt und umgebracht zu werden, sie beweg-
ten ihren abgemagerten Hintern und unternahmen etwas. Sie
lehnten sich auf.
Aber stürzten sie die Adelsherrschaft und bauten eine edle
Gesellschaft auf, in der jeder gleich behandelt wurde, eine Ge-
sellschaft voll christlicher Güte und Respekt für die Rechte al-
ler?
Das kann man nicht sagen, nicht im 14. Jahrhundert; aller-
dings hatte man ebenso gewisse Schwierigkeiten, dies im 15.,
16., 17., 18., 19. und auch im 20. Jahrhundert vernünftig hinzu-
bekommen.
Damals im Jahr 1358 misshandelten und metzelten die
französischen Rebellen unterdessen die Mächtigen nieder in
einer Art und Weise, die jedem König zur Ehre gereicht hätte.
Sie fesselten Adlige und zwangen sie, dabei zuzusehen, wie
ihre Frauen und Töchter vergewaltigt, gefoltert und schließ-
lich getötet wurden.
Nach einem Monat waren die Zeiten der Wende vorbei. Die
Adligen ließen besser bewaffnete Soldaten aufmarschieren,
und die aufständischen Bauern fanden sich an ihrem ur-
sprünglichen Platz wieder, auf einer Speerspitze oder in einer
Schlinge.
Aber die Machtlosen haben es wieder einmal bewiesen:
Wenn man sie nur einmal lässt, lassen sie sich nicht mehr von
den Mächtigen auseinander halten.
I m 13. Jahrhundert machte die Menschheit zumindest in
einem Bereich Fortschritte: politische Unterdrückung. Der
bedeutendste Wissenschaftler seiner Zeit, Roger Bacon, ent-
warf Fernrohre, Mikroskope, Autos, Dampfschiffe, Flugzeuge
und Taucheranzüge, auch wenn es im 13. Jahrhundert nicht
die Technik gab, um seine Theorien zu stützen, und auch
keine Testlabore, in denen er dazu Experimente hätte durch-
führen können.
Für seine Versuche, einen Weg aus dem finsteren Mittelal-
ter zu weisen, wurde Bacon von den herrschenden Mächten
(der Rat der Lords und die Kirche des Herrn) zu einer Gefäng-
nisstrafe verurteilt.
Das Gefängnis kann sogar einen großen Visionär zermür-
ben, sodass er die Nutzlosigkeit seiner Arbeit sieht in einer
Welt, deren Ignoranz aus dem einfachen Grund unüberwind-
lich ist, weil sich die Ignoranten nicht überwinden lassen.
«Hätte ich das geahnt, so hätte ich mich aus Liebe zur Wis-
senschaft sicherlich nicht so vielen Schwierigkeiten ausge-
setzt», zog Bacon frustriert den Schluss.
Auch viele andere überragend intelligente Menschen sind
zu dem gleichen Schluss gekommen: dass ihre Fähigkeit, et-
was zu erkennen, was andere nicht erkennen, eher ein Fluch
als ein Segen ist.
Ist die Geschichte nicht voll der Schweigsamkeit der Men-
schen, die den entscheidenden Unterschied ausgemacht hät-
ten, sich aber unter dem Leid der Verfolgung dagegen ent-
schieden?

J n den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts hörte ein chinesi-


scher Visionär namens Hung Hsiu-Ch'uan Gott sagen, er
sei Jesu jüngerer Bruder.
Um seine Vision zu verwirklichen, rief Hung die «Gesell-
schaft zur Verehrung Gottes» ins Leben, die sich ebenso wie
Christus Werte wie Gleichheit und Tugendhaftigkeit auf die
Fahnen geschrieben hatte.
Solche Glaubensgrundsätze können Menschen zu religiö-
sen Wohltätern aufsteigen lassen, sie aber auch zu Riesen-
dummheiten verleiten. Gleichheit und Tugendhaftigkeit ver-
leiteten Hung dazu, Chinas Herrschern den Krieg zu erklären,
einen Krieg, der 14 Jahre dauerte und 20 Millionen Menschen-
leben kostete - alles im Namen des jüngeren Bruders des Frie-
densfürsten.
Als sein Aufstand schließlich fehlschlug, beging Hung
Selbstmord. Wie auch 100000 seiner Anhänger, die damit an-
dere religiös begründete Selbstmorde vergleichsweise blass
aussehen ließen.

1. Der britische Premierminister David Lloyd George, der


Adolf Hitler einen «großen Mann» nannte.
2. Idi Amin, Diktator von Uganda, der alle Inder und Pakista-
nis in seinem Land ausrotten wollte, die er als «die Juden
von Afrika» bezeichnete.
3. Nguyen Cao Ky, von den Amerikanern gestützter Premier
von Südvietnam, der in den späten 1960er Jahren zu verste-
hen gab, er könne den Vietcong schlagen, wenn sein Land
nur «vier oder fünf Hitlers» hätte.
Ihnen ist nicht nur die Bewunderung für den erfolgreichs-
ten Wahnsinnigen der Welt gemeinsam, sondern auch der
Umstand, dass Hitler sie alle mit dem größten Vergnügen ver-
nichtet hätte, wenn er mit seinem Gesamtplan zur Eroberung
der Welt Erfolg gehabt hätte - eine offensichtliche Tatsache,
die nur Herrschern entgehen kann, die nicht gerade mit üppi-
gen geistigen Fähigkeiten gesegnet sind.

Fangen wir erst gar nicht an mit den dummen Gräuel-


taten der Französischen und russischen Revolution, die
durch die aufgeklärte Intelligenz des Proletariats als die
zweite und dritte Welle glorreicher Rechtfertigung für die Irr-
tümer der Oberschicht gelten.
Diese beiden blutigen Revolutionen werfen die Frage auf,
warum die US-amerikanische Revolution mit vergleichsweise
wenig Barbarei auskam.
Natürlich hatte auch diese Revolution ihr Kontingent an
dummen Gräueltaten. Aber sicherlich nichts Vergleichbares
zu den Blutbädern, in die sich die Revolutionäre in Frankreich
und Russland stürzten.
In der US-amerikanischen Revolution kämpften auf keiner
der beiden Seiten die Armen. Die Kolonisten, angeführt von
Franklin, Jefferson und Washington, waren wohl kaum Bau-
ern. Amerika war ein reiches Land und wartete darauf, dass
jemand zugriff. Und sie griffen zu.
Da viele der Aufständischen in der neuen Welt geboren
wurden, existierte kein jahrhundertealter Hass, der zu vergel-
ten gewesen wäre. Für den hasserfüllten Möchtegernpöbel
gab es keinen geeigneten Palast zum Anzünden. Die britische
Aristokratie, gegen die sich die amerikanischen Kolonisten
auflehnten, war zu weit weg, um an der Gurgel durch die
Straßen geschleift zu werden.
Die britischen Offiziere wussten für ihren Teil, dass sie eine
Armee gegen Leute führten, von denen sie sich gar nicht so
sehr unterschieden.
Trotzdem gab es gelegentlich dumme Gräueltaten, wie
1778 das Massaker in einem Tal in Wyoming, als die Loyalisten
ihre indianischen Verbündeten dazu anstifteten, Kolonisten
aus Pennsylvania, die ihre Nachbarn waren, ohne besonderes
militärisches Ziel zu foltern und abzuschlachten.
Nur im Vergleich zu anderen Revolutionen sieht das ameri-
kanische Abenteuer sauber aus.

D ie übelsten revolutionären Auswüchse gehören diesen


sanften Intellektuellen, den Franzosen. Während ihrer
Schreckensherrschaft in den Jahren 1793 und 1794 verloren
die siegreichen Revolutionäre in ihrem selbstgerechten
Rachefeldzug derart die Bodenhaftung, dass sie ihre Lands-
leute zu Tausenden abschlachteten wegen Verbrechen gegen
das Volk, dann wegen Beschuldigungen, Verbrechen gegen
das Volk begangen zu haben, und schließlich wegen der blo-
ßen theoretischen Möglichkeit, Beschuldigungen äußern zu
können.
In Nantes kam der Scharfrichter mit seiner Guillotine nicht
mehr hinterher angesichts der großen Zahl von Hinrichtun-
gen, die der Gerichtshof anordnete. Verurteilte Adlige, Pries-
ter, Regierungsbeamte und alle anderen, die dem Tribunal auf
die Nerven gingen, wurden auf Schiffen zusammengepfercht,
die dann auf dem Fluss zum Kentern gebracht wurden.
Jeder der Verurteilten, der versuchte, dem Tod durch Ertrin-
ken zu entkommen, wurde mit Bootshaken unter Wasser ge-
drückt.
Der Fluss wurde durch die Leichen derart verunreinigt,
dass sich durch das verseuchte Wasser in der ganzen Stadt
eine tödliche Krankheit ausbreitete. In ihrem unstillbaren Ra-
chedurst fielen sich die Revolutionäre ungewollt selbst zum
Opfer.
Dummheit ist Macht 107
D ann die russische Revolution.
Im Jahr 1917, nach dem erfolgreichen Sturz des Zaren, ei-
nigten sich die Bolschewiken auf einen dummen Friedensver-
trag mit Deutschland, was Deutschland zu der Überzeugung
kommen ließ, die Russen seien Dummköpfe.
Die Bolschewiken wollten unbedingt den Krieg gegen die
Deutschen beenden, damit sie von der Front schnellstmöglich
nach Hause eilen konnten, um dort ein paar hunderttausend
ihrer eigenen Leute umzubringen in einem Bürgerkrieg, der
das Land daran hinderte, seine Probleme in der Landwirt-
schaft, der Industrie und bei den Staatsfinanzen zu lösen.
Nach dem siegreichen Bürgerkrieg waren die Bolschewiken
nicht in der Verfassung, die Hungersnot zu bekämpfen, die
weitere Millionen das Leben kostete und die die Deutschen
ein Jahrzehnt später annehmen ließ, die Russen seien immer
noch Dummköpfe und im Zweiten Weltkrieg besiegbar.
Die Russen mögen Dummköpfe gewesen sein, aber die
Deutschen waren es genauso. Sie hatten ihre Lektion nicht
gelernt aus dem russischen Winter und Napoleons unglückli-
chem Eroberungsversuch Russlands. Sie unterschätzten die
Bereitschaft der Russen, im Kampf gegen jeglichen Feind zu
sterben, ganz nach der fatalistischen Theorie, sie seien dazu
bestimmt, im Kampf zu sterben gegen den einen oder ande-
ren Feind oder im Kampf gegeneinander, was sollte das schon
für einen Unterschied machen?
Keiner der dummen Exzesse der von der Macht verblende-
ten Kommunisten während dieser 30 Jahre des Abschlachtens
- die Bürgerkriege, die Hungersnöte, der Zusammenbruch der
russischen Industrie oder der deutsche Einmarsch - konnte
Joseph Stalin aufhalten, Millionen seiner eigenen Landsleute
umzubringen, was diese zumindest vor dem Tod durch Ver-
hungern oder deutsche Kugeln bewahrte.
D er US-amerikanische Staat wurde auf der Konzeption von
Freiheit und den unveräußerlichen Rechten für alle Men-
schen gegründet. Es sei denn, diese Menschen waren zufällig
Afrikaner.
Millionen von Menschen, die sich um ihre eigenen Angele-
genheiten kümmerten, verloren ihr Zuhause, ihre Familien
oder ihr Leben, sodass andere Menschen für Hilfskräfte nichts
bezahlen mussten.
Das Erbe der Sklaverei sucht Amerika auch heute noch
heim in Form von Rassismus, Verbrechen und Armut.
Was wäre wohl passiert, wenn die Amerikaner, die Freiheit
propagierten, tatsächlich an ihren Glaubensgrundsätzen fest-
gehalten und nicht Afrikanern die Freiheit gestohlen hätten?
Die Welt wäre heute besser in Amerika und genauso in Afrika.

Zurück zu gewöhnlicheren Formen von Machtwahn; 1976 er-


klärte der charismatische Geistliche Jim Jones vom «Tempel
des Volkes» seinen ergebenen Anhängern: «Wenn ihr mich
genauso liebt, wie ich euch liebe, dann müssen wir alle ster-
ben, oder wir werden von außen vernichtet.»
Über 900 Leute begingen entweder Selbstmord oder wur-
den von Leuten auf den Weg in den Tod geführt, die noch er-
gebener waren als sie. Eltern töteten ihre eigenen Kinder im
Namen Gottes.
Nach den Massenselbstmorden wurde die Religion zum
Sektenkult erklärt.

J ack Anderson übte in Washington Macht aus durch seine in-


vestigative Zeitungskolumne, allerdings nicht so viel, wie er
dachte. Nachdem der Schah von Persien von Revolutionären
gestürzt worden war, behauptete Anderson, dass er in seiner
Kolumne Jahre zuvor den Fall des Schahs vorhergesagt hätte.
Das einzige Problem dabei: Als man Andersons alte Kolum-
nen überprüfte, stellte sich heraus, dass er die Vorhersage gar
nicht gemacht hatte.

Im neunten Jahrhundert war Erigena einer der wenigen auf-


geklärten Gelehrten. Er behauptete ganz plausibel, dass «Ver-
nunft und Autorität gleichermaßen der göttlichen Weisheit»
entsprängen.
Die Kirche stand derart wilder Ketzerei nicht gerade aufge-
schlossen gegenüber und setzte Erigenas Schriften auf den
Index. Vier Jahrhunderte später galten sie immer noch als
Ketzerei, und Papst Honorius III. ließ das gesamte Werk als
«ketzerische Entartung» verbrennen.

Im englischen Salisbury wurde ein Evangelistenprediger


mit einer Strafe von umgerechnet 1700 Dollar belegt,
weil er sich mit einem motorisierten Gleitschirm in die Lüfte
schwang. Der Trick dabei: Auf diese Art konnte er über den
Dächern zu den Sündern am Boden predigen. «Ich dachte,
wenn die Leute diese Stimme vom Himmel dröhnen hören,
würden sie vielleicht glauben, es sei Gottes Stimme», meinte
er.

Im 13. Jahrhundert glaubten Tausende französischer Kinder


einem Schäferjungen, der behauptete, ihm sei Christus er-
schienen. Die Kinder folgten ihrem jungen Führer auf einen
Kreuzzug, um das Heilige Land zu befreien.
Die Kinder wurden an Bord von Schiffen gebracht, die fran-
zösischen Kaufleuten gehörten, und man versprach ihnen
eine kostenlose Reise nach Jerusalem; stattdessen wurden sie
dann als Sklaven verkauft.

D ie Assyrer waren das kultivierteste Volk der alten Welt:


produktive Bauern, geschickte Handwerker, die das Zeit-
alter der Bronzewerkzeuge einläuteten, sowie Kaufleute und
Händler, welche die damals bekannte Welt bereisten.
Das alles änderte sich im Laufe des 13. Jahrhunderts vor
Christus, als sie zum Schrecken des Nahen Ostens wurden,
riesige Armeen aufstellten und ihre Feinde vernichteten. Ihre
Spezialität: Gefangene zu blenden, Tausende gleichzeitig, um
Sklavenaufstände zu verhindern.
Die Tatsache, dass Blinde armselige Sklaven mit begrenz-
ten Fähigkeiten abgeben würden, vergaßen die Assyrer. Heute
sind sie vergessen.

Als im alten Rom die Begeisterung für Gladiatorenkämpfe


ihren Höhepunkt erreicht hatte, wurden die Zuschauer im
Vorprogramm mit dem Niedermetzeln unbewaffneter Män-
ner unterhalten, die von bewaffneten Kämpfern zur Strecke
gebracht wurden. Die Belohnung für den Sieger: Er wurde
entwaffnet und durfte als nächstes Opfer herhalten.

D er Kirchenreformator Martin Luther predigte den Wert


des kleinen Mannes vor Gott und wollte den Armen Er-
leichterung verschaffen von der korrupten Hausmacht der
Religion.
Deutsche Bauern interpretierten Martin Luthers aufkläre-
rische Worte auf ihre Art, sie lehnten sich im Jahr 1524 auf und
schlachteten Dutzende deutscher Adliger ab.
Martin Luther versuchte den aufständischen Bauern zu er-
klären, dass es «die Pflicht eines Christen sei, sich in Geduld
zu üben und nicht, zu kämpfen».
Die Bauern zogen durch deutsche Lande, töteten beharrlich
die Reichen und behaupteten, Gottes Willen zu erfüllen.
Gott hatte mit der Sache nichts zu tun, als das deutsche
Heer die Bauern stellte und Tausende von ihnen niedermet-
zelte, bis kein Aufständischer mehr übrig war.

Im frühen Mittelalter, als das Christentum mit aller Macht die


Herrschaft über heidnische Volksstämme in Europa an sich
reißen wollte, wurden Hexen und Heiden abgeurteilt und ge-
tötet, weil sie an hysterischen Ritualen teilnahmen, bei denen
der Teufel Besitz von ihnen ergriff, sie stundenlang voller ek-
statischer Leidenschaft herumtanzten und sich dabei manch-
mal nackt auszogen, wenn die Macht des Bösen mit ihnen
durchging.
Vom 14. Jahrhundert an bis hinein ins 19. Jahrhundert wur-
den fromme Christen in Europa und Amerika immer wieder
vom Geist Gottes ergriffen, sie tanzten stundenlang voller ek-
statischer Leidenschaft herum und zogen sich dabei manch-
mal nackt aus, wenn ihr Gott mit ihnen durchging.

B ei den Kwakiutl-Indianern wurden die Machtverhält-


nisse innerhalb des Stammes dadurch bestimmt, wer
am meisten der eigenen Besitztümer zerstörte. Und so ver-
brannten die wirklich Machtbesessenen nicht nur alle ihre
Werkzeuge, Waffen und Alltagsgegenstände, sondern brann-
ten auch ihre eigenen Behausungen nieder.
Was ihnen blieb, war die Macht des Nichts.
D ie da oben an der Macht greifen nicht immer zu Gewalt.

Manchmal versuchen sie es auch im Rahmen des Ge-


setzes.
Als Automobile im späten 19. Jahrhundert sich immer grö-
ßerer Beliebtheit erfreuten, schlug die «Bäuerliche Gesell-
schaft zur Bekämpfung des Automobils» in Pennsylvania fol-
gende Vorschriften vor: «Im Falle, dass ein Pferd auf der Straße
ein Auto nicht überholen will, muss der Autobesitzer seinen
Wagen zerlegen und die Einzelteile im Gebüsch verbergen.
Autofahrer, die nachts auf einer Landstraße unterwegs sind,
müssen jeweils nach einer Meile eine Leuchtrakete abschie-
ßen und dann zehn Minuten warten, bis die Straße frei ist.»
Die gesetzgebenden Organe in Pennsylvania verabschiede-
ten diesen Gesetzesentwurf nicht, wie man an dem eher sel-
tenen Anblick von Leuten, die ihr Auto vor einem Pferd aus-
einander nehmen, sehen kann.
Die Verblödung der Kunst

Künstler h a b e n oftmals auch nicht mehr Ahnung von ih-


rem Schaffen als der genötigte Betrachter, der sich fragt: Ist
das Kunst? Muss mir das gefallen? Oder bin ich einfach nur zu
durchgeknallt, um das zu verstehen?
Wer weiß, was soll's, alles klar.

Ein frustrierter Schriftsteller griff zu einer Romanvorlage


und wollte damit die Intelligenz von Verlegern testen. Er
tippte The Painted Bird ab, Jerzy Kosinskis preisgekrönten Ro-
man, und schickte ihn unter seinem Namen als Manuskript
an ein Dutzend namhafte Verleger.
Sie alle lehnten das Manuskript ab mit der Begründung, es
würde für eine Veröffentlichung nicht taugen, auch das Ver-
lagshaus, das Kosinskis Buch seinerzeit veröffentlicht hatte.

Vincent van Gogh, heute einer der größten Maler der Ge-
schichte, war zu seiner Zeit ein Versager. Kunstkritiker im 19.
Jahrhundert verachteten sein Werk, Sammler ignorierten ihn.
Zu Lebzeiten verkaufte van Gogh ein einziges Bild, obwohl
die Bilder heute Millionen bringen, wenn Sammler sie unter-
einander verkaufen.

D er deutsche Komponist Richard Wagner trug immer


Handschuhe, wenn er ein Stück von Felix Mendelssohn
dirigierte. Nachdem der letzte Ton verklungen war, warf Wag-
ner die Handschuhe weg.
Warum? Mendelssohn war Jude.

T ony Minnock, Entertainer um die Jahrhundertwende, hatte


eine der seltsamsten Begabungen, die man je auf der
Bühne zu sehen bekam: Er konnte Schmerz aushalten.
Bei seiner Bühnennummer ließ er sich wie Christus ans
Kreuz nageln und sang dem Publikum dabei etwas vor.

Theodore Geisels erstes Buch wurde von 23 New Yorker Ver-


legern abgelehnt, bevor es in Druck ging. And to Think that I
Sauw It 0n Mulberry Street wurde ein Millionenseller, genauso
wie der Rest von «Dr. Seuss'» zahlreichen Büchern.

D ubliners, eine Sammlung von Kurzgeschichten von


James Joyce, einem der größten Schriftsteller über-
haupt, wurde von 22 Verlegern abgelehnt, bevor es herausge-
geben wurde. Die komplette erste Auflage wurde von einem
Bücherhasser gekauft, der jedes Exemplar verbrannte.

Timothy Dexter, ein Kaufmann aus dem 18. Jahrhundert,


schrieb seine Autobiographie und veröffentlichte sie. Das
Buch enthielt nicht ein einziges Interpunktionszeichen - au-
ßer auf der letzten Seite, wo Zeile für Zeile Punkte, Kommas,
Ausrufezeichen und Fragezeichen standen. Und die Anwei-
sung für Leser, «sie mögen (das Buch) pfefern und sallzen, wie
sie es winschten».
Rechtschreibung war auch nicht gerade Dexters Stärke.
K ünstler betonen oft, ihre künstlerische Arbeit sei das
Entscheidende, der Song und nicht der Sänger. Dum-
merweise glauben auch Regierungen diese glatte Lüge.
Auguste Rodin, der große französische Bildhauer, war
pleite im strengen Winter von 1917, er starb fast vor Hunger
und fror jämmerlich. Er fragte die französische Regierung, ob
er in dem Museum wohnen könne, wo seine Skulpturen un-
tergebracht waren.
Regierungsbeamte lehnten das Gesuch des Künstlers ab,
und er erfror in einer unbeheizten Mansarde.
Rodin hatte seinem geliebten Vaterland viele seiner Skulp-
turen als Schenkung überlassen.

Der französische Schriftsteller Guy de Maupassant hatte eine


größere Vorliebe für Sex als für die Schriftstellerei. Schließlich
wurde er in eine Nervenklinik eingewiesen, wo er die Böden
ableckte und sich weigerte, zu urinieren. Er starb an Syphilis
im Alter von 42 Jahren.

D er Schriftsteller Thomas de Quincey (Bekenntnisse eines


englischen Opiumessers) zündete oftmals seine Haare an,
während er seinen Kindern Gutenachtgeschichten vorlas.
Irgendwie schaffte er es dennoch, 74 Jahre alt zu werden.

Bevor Ed Sullivan berühmt wurde als stumpfsinniger


Gastgeber einer sonntäglichen Fernsehshow, war er in
den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts Theaterkritiker. In
seiner ersten Rezension sprach er sich dafür aus, dass der
Dramatiker August Strindberg den zweiten Akt seines Stückes
Der Vater umschreiben sollte.
Sullivan entging dabei die entscheidende Tatsache: Strind-
berg war bereits seit fast zehn Jahren tot.

E in Kritiker in Diensten des San Francisco Chronicle


schrieb eine vernichtende Rezension über die Auffüh-
rung der San Francisco Ballet Company, wobei er vor allem an
der Primaballerina kein gutes Haar ließ.
Nach Veröffentlichung der Rezension wiesen Leute, die bei
der Aufführung anwesend waren, daraufhin, dass der Kritiker
wohl durch Abwesenheit geglänzt hatte - sonst hätte er ge-
wusst, dass genau das Ballett, das er rezensierte, in letzter Mi-
nute umbesetzt wurde, und genau die Ballerina, die er so hef-
tig attackierte, an jenem Abend gar nicht tanzte - weder gut
noch schlecht noch sonst irgendwie.

D er Herausgeber der Chicago Tribune wollte es nicht


wahrhaben, dass es Henry Millers gewagter Roman
Wendekreis des Krebses in die Bestsellerliste geschafft hatte.
Also druckte er fortan einfach nicht mehr die vollständige
Liste ab.
Stattdessen brachte die Tribüne eine selektive Aufstellung
mit dem Titel «Eine Auswahl der Bestseller».

D er Künstler Cosimo Cavallaro schuf ein Installations-


Kunstwerk: Er mietete in New York City ein Hotelzimmer
für ioo Dollar die Nacht an und bedeckte alles im Zimmer mit
eingeschmolzenem Käse. Hauptsächlich Greyerzer, aber auch
andere Sorten warf er im Zimmer umher, wie ihm die Muse
befahl.
Die Installation dieser Art von Käse-Kunst schnürte den
Fans den Atem ab.

B raucht jemand einen Grund, um diese kleinen Schild-


chen an den Wänden in Museen zu lesen? Hier ist einer,
nachzulesen im Titanic-Museum in Indian Orchard, Massa-
chusetts: «Diese Postkarten sind eine Schenkung von Janet
Ripin, im Namen ihres Großonkels George Rosenshine, der bei
der Titanic-Katastrophe ums Leben kam und viele Jahre auf
einem Dampfer zugebracht hatte.»

Heinrich Heine, der deutsche Dichter aus dem 19. Jahrhun-


dert, vermachte seinen ganzen Besitz nach seinem Tod seiner
Frau, unter einer Bedingung: Sie musste wieder heiraten.
Auf diese Art, meinte Heine, «wird es wenigstens einen
Mann geben, der meinen Tod bedauert».

D er große Dramatiker George Bernard Shaw schrieb einige


der feinsinnigsten, intelligentesten Reden, die die engli-
sche Sprache je hervorgebracht hat. Dummerweise wusste er
nicht, wann er den Mund zu halten hatte. Im Alter von
82 Jahren outete sich Shaw als Sympathisant der Faschisten,
von Mussolini und sogar Hitler.

Als sich die Künstler und Trickfilmzeichner, die ihre Cartoons


für Filmstudios in Hollywood anfertigten, in den 1930er Jah-
ren gewerkschaftlich organisierten, wussten die Gewerk-
schaftsbosse nicht, wo sie sie eingliedern sollten.
So wurden die Trickfilmzeichner anfangs Teil der Vereini-
gung von Malern und Tapezierern.

Z u Zeiten des Mittelalters verbannte die katholische Kir-


che zum Schutz der Moral Frauen von der Bühne. Aber
die Kirche wollte auch in Zukunft nicht auf Opern verzichten,
und so brauchte man Sänger mit hohen Stimmen.
Die Kirche und ihre medizinischen Berater lösten das Pro-
blem durch die frühe Kastration von Jungen, sodass deren
Stimme sich mit zunehmendem Alter nicht mehr änderte. Die
Kastraten lernten dann, den weiblichen Part zu singen.
Dies war gängige Praxis bis ins 19. Jahrhundert.

Der belgische Musiker Joseph Merlin konstruierte im Jahr


1760 die ersten Rollschuhe. Bei einer Gala in London trug er
die Rollschuhe, um den Adel damit tief zu beeindrucken.
Da Merlin glaubte, dass die Rollschuhe allein nicht genug
Aufsehen erregen würden, fuhr er mit ihnen in den Ballsaal
und spielte dabei Violine. So hatte er keine Hand frei zum
bremsen und krachte in einen Spiegel. Fast wäre er seinen
Verletzungen erlegen.

A nno 1561 wurde ein Buch mit dem Titel Missae ac


Missalis Anatomia veröffentlicht, das 15 Seiten mit
Druckfehlern enthielt. Das ganze Buch hatte gerade einmal
172 Textseiten und stellte somit einen Weltrekord in abscheu-
lichem Korrekturlesen auf, der bis heute ungeschlagen ist.
B ritische Zensoren schlichen im Zeitlupentempo durch
John Fords Drama von 1935 über den irischen Bürgerkrieg,
The Informer, und schnitten jede Anspielung auf die IRA oder
den Bürgerkrieg heraus - alles in allem 129 Schnitte -, wo-
durch der Film völlig unverständlich war, als er in England zur
Aufführung freigegeben wurde.

Hadji Ali, ein ägyptischer Unterhaltungskünstler, hatte in den


1930er Jahren eine kurze Karriere als «Der unglaubliche Rück-
wärts-Schlucker». Er schluckte Knöpfe, Schmuck, Münzen
und Goldfische, und spuckte dann alles einzeln wieder aus.

Eine Engländerin küsste 1977 voller Leidenschaft ein Bild in


einem Kunstmuseum. Es kostete das Museum 1260 Dollar,
ihren Lippenstift von der Leinwand entfernen zu lassen.
«Ich habe es nur geküsst, um es aufzumuntern», meinte
die Frau, «es wirkte so kalt.»

Sind Sie abergläubischer als Schauspieler? Fast unmöglich.


Bekanntlich wünscht man einem Schauspieler vor seinem
Bühnenauftritt meist mit dem Spruch «Hals- und Beinbruch»
Glück, wobei ein tatsächlicher Bein- oder gar Halsbruch doch
ziemliches Pech wäre.
Es ist ebenso Teil der langen Theatertradition, dass eine
dem Theater zugelaufene Katze Glück bringt, ebenso wie
Schuhe, die quietschen, wenn man die Bühne betritt.
Wenn das Bild eines Straußes in der Bühnenausstattung zu
sehen ist oder wenn man im Theater pfeift, so bedeutet das
Pech, ebenso das Wiederholen der letzten Zeile eines Stückes
bei der Probe.
Kann man all das vermeiden, steht einer erfolgreichen Kar-
riere nichts mehr im Weg, allerdings wäre es auch nicht
schlecht, ein bisschen schauspielern zu können.

E in japanischer Künstler gestaltete 1983 das Porträt der


Mona Lisa ausschließlich aus Toastbrot.

I m 17. Jahrhundert wurde in England jeder ausgepeitscht


und eingesperrt, der in einer Kneipe beim Singen oder Mu-
sizieren erwischt wurde.
Diese Strafen waren kein wirklicher Maßstab, Mitglieder
des Königshauses glaubten lediglich, Lieder jeglicher Art
seien eine subversive Bedrohung ihrer Herrschaft.

Der brillante Cellist Yo-Yo Ma lud sein Konzertcello an einem


New Yorker Hotel in den Kofferraum eines Taxis und ließ es
bei seiner Ankunft an der Konzerthalle im Taxi liegen.
«Mir ist da echt was Dummes passiert», meinte Ma, «ich
habe einfach nicht mehr daran gedacht.»
Mas 266 Jahre altes Cello wurde auf etwa 2,5 Millionen Dol-
lar taxiert. Ma mag zwar unglaublich geistesabwesend gewe-
sen sein, aber er hatte auch unglaubliches Glück. Die Polizei
machte das Taxi ausfindig und fand das Cello im Kofferraum.

Im 16. Jahrhundert erfand ein Musiker die Katzenorgel. Dabei


wurden Katzen in den Resonanzkörper gesteckt, wobei ihre
Schwänze durch Löcher am Boden des Resonanzkörpers her-
ausstanden. Der Musiker ließ nun den Chor erklingen, indem
er an den Katzenschwänzen zog.
Kriege und ihre Katastrophen

Auch diejenigen haben ihre Funktion, die nur herumsitzen


und uns sinnlos ins Verderben stürzen.
Die Geschichte militärischer Idiotie ist lang, weil in keinem
anderen Tätigkeitsfeld die Aufnahmebedingungen so einfach
und der Aufwand so gewaltig sind.
Jawohl, Herr General, wir freuen uns auf den Tod bei diesem
Himmelfahrtskommando. Schließlich sind wir ja Soldaten,
aber wir sind auch Idioten.
Wie viele Millionen kräftiger junger Männer mögen sich
schon gedacht haben: Muss ich mein Leben wirklich auf diese
Art und Weise wegwerfen?
Dummerweise kommt ihnen der Gedanke erst im Ange-
sicht des sicheren Todes beim Sturmangriff durch ein enges
Tal oder einen verödeten Berg hinauf, genau zu dem Zeit-
punkt, wenn sich der befehlshabende General auf einem si-
cheren Hügel weiter hinten denkt: «Hoppla. Das war, glaube
ich, keine besonders gute Idee. Tja, zu spät. Jungs, im nächs-
ten Krieg haben wir mehr Glück.»
Wir Menschen bewundern jegliche Art von Mut, eben weil
er sich über jegliche Intelligenz hinwegsetzt.
Es erforderte großen Mut auf Seiten der französischen Rit-
ter, um sich bei Agincourt in den Pfeilregen der englischen
Langbogenschützen zu stürzen. Wie idiotisch.
Ein bisschen weniger Mut und ein bisschen mehr Hirn, und
die Franzosen hätten vielleicht eine andere Strategie verfolgt.
Möglicherweise hätten sie die zahlenmäßig unterlegenen
Engländer eingekreist, um deren Langbogenschützen kaltzu-
stellen; stattdessen stürmten sie massenhaft in ein enges Tal,
direkt hinein in die unzähligen heranfliegenden Pfeilspitzen,
und boten dem Feind damit die einzige Chance auf einen Sieg.
Der Herzog von Wellington sagte einmal: «Es gibt nichts
Dümmeres auf der Welt als heldenhafte Offiziere.»
Andererseits, hätte Wellingtons Armee, oder überhaupt ir-
gendeine Armee, auch nur eine einzige Schlacht gewonnen
ohne derart heldenhafte Dummheit? Krieg steht und fällt nun
einmal mit Männern, die bereit sind, ihr Hirn abzuschalten,
das auf Überleben programmiert ist, und sich auf die feindli-
chen Speerspitzen zu stürzen. Es ist bemerkenswert, dass sol-
che Männer immer in ausreichender Zahl vorhanden sind.

D er Angriff der Leichten Brigade anno 1854: wie helden-


haft, wie dumm, wie britisch.
Im Krimkrieg gab ein idiotischer Hauptmann den 600 nur
mit Schwertern bewaffneten Männern der britischen Leich-
ten Brigade den Befehl, eine verschanzte russische Einheit
anzugreifen, die aus sechs Gewehrschützen-Bataillonen,
sechs Kavallerie-Divisionen und 30 Geschützen bestand.
Innerhalb von 25 Minuten verlor die Leichte Brigade 400 ih-
rer 600 Männer. Endgültig geschlagen war sie aber erst, als
russische Soldaten auf den umliegenden Hügeln in das
Schlachtgeschehen hineinfeuerten und dabei genauso viele
eigene wie feindliche Soldaten töteten.

Während des Revolutionskrieges führte George Washington


die nordamerikanische Kontinentalarmee zu ihrem ersten
Sieg, als er die britischen Truppen in der Schlacht von Trenton,
New Jersey, überraschte.
Eigentlich war es unmöglich, dass Washington überhaupt
jemanden überraschte. Ein Spion der königstreuen Kolonis-
ten, der über die Pläne Washingtons Bericht erstatten wollte,
wurde jedoch nicht zum britischen Befehlshaber vorgelassen,
weil der Oberst beim Kartenspiel nicht gestört werden sollte.
Als der verzweifelte Spion schließlich eine Notiz hineinrei-
chen ließ mit dem Hinweis, der Feind plane einen Überra-
schungsangriff, steckte der britische Oberst die Notiz ungele-
sen in die Tasche und spielte weiter Karten. Er musste geben.
Nach Washingtons Sieg fand man die Notiz auf der Leiche
des gefallenen Obersts.

D ie schwedische Marine baute 1628 ihr größtes und gefähr-


lichstes Kriegsschiff, das mit 64 Geschützen auf zwei
Decks ausgerüstet war. Das Schiff stellte sich aufgrund seiner
fehlerhaften Konstruktion als Gefahr für die eigene Besat-
zung heraus und sank im Hafen von Stockholm, als es zur
Jungfernfahrt auslaufen sollte.

Die französische Armee erfand explosionssichere Stiefel,


mit denen die Soldaten über Minenfelder gehen konnten.
Das Problem dabei: Die Stiefel waren sehr schwer, und man
konnte kaum darin gehen, sodass die Soldaten längst von
Heckenschützen niedergeschossen worden wären, bevor sie
nicht in die Luft geflogen wären wegen der Minen.

D er römische Kaiser Valerian forderte in weiser Voraus-


sicht Verstärkung an, um die einfallenden Goten auszu-
radieren.
Valerian muss wohl von seiner eigenen vernünftigen Stra-
tegie brüskiert gewesen sein, denn er führte seine zahlenmä-
ßig unterlegenen Truppen in einen Sturmangriff gegen den
Feind, bevor die Verstärkung eingetroffen war.
Die Goten müssen angesichts Valerians Angriff entgeistert
gewesen sein, hatten sie sich doch nicht vom Fleck gerührt
und keine Bedrohung für die Römer dargestellt, die in aller
Ruhe auf die Verstärkung hätten warten können.
Stattdessen brachte Valerian es fertig, dass zwei Drittel sei-
ner Streitmacht abgeschlachtet wurden, einschließlich er
selbst.

Ot

D er Schotte William Wallace (in dem Film «Braveheart»


von Mel Gibson dargestellt) erfreute sich in seinem
Mut der großzügigen Unterstützung englischer Arroganz, die-
sem seltsamen Stolz der Dummheit.
Im Jahr 1297 wollte eine von de Warrenne angeführte, weit
überlegene englische Truppe Wallaces zerlumpte Armee ver-
nichten, hatte aber zuvor den Fluss Forth zu überqueren. Für
die Überquerung suchte sich de Warrenne die Brücke von Stir-
ling aus, obwohl man die Schotten auf der anderen Seite in
Wartestellung sehen konnte und die Brücke so schmal war,
dass nur zwei Mann sie gleichzeitig überqueren konnten.
Eine Meile stromaufwärts lag eine unbewachte Furt, breit
genug für den Durchmarsch von 30 englischen Soldaten ne-
beneinander.
Die Schotten warteten geduldig bei Stirling, bis ein Drittel
der englischen Armee die schmale Brücke überquert hatte,
und metzelte die Engländer dann nieder. Eine kleine Einheit
schottischer Speerkämpfer konnte die Brücke dichtmachen
und hinderte damit die restlichen Soldaten der überlegenen
englischen Truppe daran, zur Rettung herbeizueilen.
Zweifellos war Wallace so mutig, wie Mel Gibson ihn darge-
stellt hat, aber sein Mut hätte wohl wenig geschichtliche Be-
achtung gefunden, wenn de Warrenne nicht ganz so pene-
trant überheblich gewesen wäre.

D ie meisten schlechten Führer machen Fehler in der Of-


fensive, aber Nichtstun kann genauso dumm sein wie
Hyperaktivität.
Nordstaaten-General George McClellan verlängerte den
Sezessionskrieg durch sein Zögern, den Feind anzugreifen,
obwohl seine Truppen zahlenmäßig denen der Konföderier-
ten weit überlegen waren.
In der Schlacht um Munsons Hill schreckte McClellan vor
einem Angriff zurück, weil der Berg nach seiner Einschätzung
durch Geschütze der Rebellen zu schwer befestigt war.
Nachdem die Südstaaten-Truppen im Schutz der Dunkel-
heit fliehen konnten, entdeckten die Nordstaatler, dass die
Geschütze, die McClellan einem sicheren Sieg den Rücken zu-
kehren ließen, schwarz angemalte Baumstämme waren.
Die Unentschlossenheit des Generals über einen sehr lan-
gen Zeitraum hinweg wurde so frustrierend, dass Präsident
Lincoln ihm folgende Zeilen schrieb, bevor er McClellan von
seiner Führungsschwäche erlöste: «Wenn Sie von der Armee
keinen Gebrauch machen wollen, würde ich sie mir gerne
eine Zeit lang ausleihen. Hochachtungsvoll, A. Lincoln.»

«Militärische Strategie bedeutet, einen Fehler weniger zu ma-


chen als der Feind», sagte der Militärstratege Hans Delbrück.
Oftmals wird einem die Aufgabe noch leichter gemacht durch
die beharrliche Dummheit der feindlichen Führer.
Im zweiten Burenkrieg verlor der britische Befehlshaber,
Generalleutnant Charles Warren, die Schlacht von Spion Kop,
weil er 26 Stunden damit verbrachte, den Soldaten höchstper-
sönlich Anweisungen zu geben, die mit dem lebenswichtigen
Auftrag betraut waren, das persönliche Gepäck des Generals
mit einer Fähre über den Fluss zu schaffen.
Als Warren diese Aktion erfolgreich abgeschlossen hatte,
war Verstärkung für die Buren eingetroffen und hatte Stellung
bezogen. Warren ließ seine Truppen gerade rechtzeitig angrei-
fen, um der eigenen Dezimierung nicht zu entgehen. Über
Verluste hinsichtlich Warrens Gepäck ist nichts bekannt.

I n der Schlacht von Loos im Jahr 1915 wurden 10000 uner-


fahrene britische Soldaten in einen Frontalangriff gegen
deutsche Stellungen geschickt.
Der britische Befehlshaber belog seine eigenen Leute und
sagte ihnen, ihr Einsatz diene der Verfolgung von in Marsch
gesetzten Soldaten der deutschen Verteidigungslinien.
Stattdessen marschierten die Briten geradewegs in deut-
sches Maschinengewehrfeuer aus den Schützengräben, das
8000 von ihnen niedermähte. Die Briten konnten nicht durch-
brechen, da ihre Führer sie nicht mit Werkzeug zum Durch-
schneiden des Stacheldrahts ausgerüstet hatten.
Deutsche Verluste? Fehlanzeige. Die Deutschen waren von
der Metzelei so verblüfft, dass sie nicht einmal auf die überle-
benden Briten schössen, die sich zurückzogen.

Das soll nicht heißen, die Deutschen seien zwangsläufig klü-


ger. Immerhin verloren sie den Ersten Weltkrieg, was nicht so
unvermeidlich war, wie es heute den Anschein hat.
Tatsächlich standen die deutschen Streitkräfte kurz vor der
Eroberung von Paris, als sie einen Umweg über ein französi-
sches Weinanbaugebiet machten. Dann betranken sie sich
derart, dass französische und sie verstärkende amerikanische
Truppen zur Stelle waren, als sie ihren Angriff fortsetzten.
Die Deutschen waren bald wieder nüchtern genug, um zu
kapitulieren.

I m Ersten Weltkrieg wurde die Kompanie des Obergefreiten

Alvin York fast ausradiert. Scharfschütze York konnte aller-


dings 25 deutsche Soldaten niederschießen, einen nach dem
anderen, indem er sie mit den Paarungsrufen, die er von der
Truthahnjagd zu Hause in den Bergen von Tennessee kannte,
aus ihrer Deckung hervorlockte.
Ein deutscher Soldat nach dem anderen wurde neugierig
wegen der seltsamen Geräusche. «Jedes Mal, wenn einer von
denen den Kopf hob, pustete ich ihn einfach weg», lautete
Yorks Erklärung, wie er es schaffte, ein deutsches Bataillon so
in Panik zu versetzen, dass es kapitulierte, und eine Tapfer-
keitsmedaille verliehen zu bekommen.

A n der anderen Front des Ersten Weltkriegs eroberte ein


einziger deutscher Soldat eine französische Festung.
Der Infanterist eines Spähtrupps stolperte durch einen
Tbnnel, der ihn in die Festung Douaumont hineinführte, wo
die französischen Truppen keine Wachen aufgestellt hatten.
Der überraschte deutsche Soldat schloss den Feind in sei-
ner Kaserne ein und öffnete die Tore für seine Kompanie.
In der Schlacht von Verdun, als die Festung zurückerobert
wurde, verlor die französische Armee 100000 Mann.
D ie französische Armee griff 1346 bei Crecy eine viel
kleinere Streitmacht englischer Truppen an, die haupt-
sächlich aus Langbogenschützen bestand und die erste An-
griffswelle der französischen Infanterie stoppte. Bevor diese
Fußsoldaten Deckung finden konnten, griffen berittene fran-
zösische Ritter auf der gleichen Linie an und blockierten da-
mit diesen Rückzug, was wiederum ihr eigenes Vorwärtskom-
men blockierte.
Anstatt den Weg frei zu machen für die Überlebenden der
ersten Angriffswelle, griffen die französischen Ritter ihre ei-
gene Infanterie an, während die englischen Langbogenschüt-
zen beide Einheiten in aller Ruhe abschlachteten.

Anno 1750 griff der britische General James Abercromby bei


Ticonderoga im Staat New York, nahe der kanadischen
Grenze, die Franzosen an. Seine Armee war der Gegenseite
zahlenmäßig im Verhältnis fünf zu eins überlegen und hätte
sie mit einem Angriff über die Flanken, durch Artilleriebe-
schuss oder Belagerung besiegen können.
Stattdessen brachte Abercromby es fertig, aus einem siche-
ren Sieg mit aller Gewalt eine Niederlage zu machen; dazu
ließ er seine bedauernswerten Soldaten in einer Angriffswelle
nach der anderen frontal die Stellungen inmitten der franzö-
sischen Linien angreifen, den einzigen Bereich, der fest in
französischer Hand war.
Als es einer Kommandoeinheit der britischen Truppen tat-
sächlich gelang, die französischen Befestigungsanlagen von
fast drei Metern Höhe zu erreichen, konnten sie diese nicht
stürmen, weil sie versäumt hatten, Leitern mitzunehmen.
In der Schlacht an der Somme 1916 befahl der britische Be-
fehlshaber, Generalleutnant A. G. Hunter-Weston, einen
Frontalangriff auf die deutschen Truppen; er erklärte seinen
Offizieren, die deutschen Verteidigungslinien seien durch ein
Artillerie-Bombardement zerstört worden - obwohl jeder klar
und deutlich sehen konnte, dass die deutschen Befestigungs-
anlagen intakt waren.
Die Briten stürmten direkt in das deutsche Maschinenge-
wehrfeuer, und 20000 von ihnen wurden in den ersten
30 Minuten dieses aussichtslosen Angriffs getötet.

Im Ersten Weltkrieg wurden Soldaten der Alliierten mit Gra-


naten ausgerüstet, die an Stäben befestigt waren. Die eigent-
liche Idee: Mit einer Ausholbewegung sollte die Granate aus
dem Schützengraben geschleudert werden, wobei der Stab
durch die Hebelwirkung den Wurf beschleunigen sollte, wie
ein Lacrosse-Spieler, der den Ball ins Feld schleudert.
Aber die Granaten waren so konstruiert, dass sie bei einem
Aufprall explodierten, und Schützengräben waren nicht ge-
rade breit. Viele alliierte Soldaten verloren ihr Leben, als sie
beim Ausholen die Granate am Ende des Stabes gegen die hin-
tere Wand des Schützengrabens schlugen.

A lles nur erdenklich Dumme, was im Krieg passieren


kann, widerfuhr den amerikanischen Streitkräften im
Krieg gegen Spanien, der 1898 auf Kuba ausgetragen wurde.
Der einzige Grund für den Sieg der Amerikaner in diesem
Krieg war die Tatsache, dass die spanische Seite sich noch
dümmer anstellte.
Zunächst einmal hatte die amerikanische Armee weder ge-
nug Leute noch Versorgungsmaterial. Es fehlte die Zeit für die
Ausbildung neuer Rekruten, da die Armee von demagogi-
schen Politikern zu früh in den Krieg getrieben wurde.
Ein unerfahrener General wurde auserkoren, den Feldzug
nach Kuba anzuführen. Dieser wählte den falschen Hafen
zum Einschiffen. Der
% Hafen war zu klein für alle Schiffe und
hatte nur einen Eisenbahnzubringer, sodass sich Mensch und
Material beim Laden meilenweit stauten.
Außerdem entschied sich der General für die falsche Lan-
dungsstelle auf Kuba: ein Hafen, in dem es unmöglich war,
Pferde auszuladen. Die Soldaten bugsierten ihre Pferde mit
Gewalt über Bord. Viele Pferde waren noch dümmer als ihre
Reiter, sie schwammen in die falsche Richtung aufs offene
Meer hinaus und ertranken.
Der erste Angriff war so schlecht organisiert, dass ein klei-
ner Verband spanischer Soldaten den Krieg schon an dieser
Stelle hätte beenden können, indem er die Landung verhin-
dert hätte. Aber der spanische Befehlshaber verschwendete
keinen Gedanken daran, diesen kleinen Verband loszuschi-
cken, und so landeten die Amerikaner mit Mühe und Not,
aber ungehindert, so ziemlich die einzige Art und Weise, wie
sie die Landung überhaupt bewerkstelligen konnten.
Die berühmteste Schlacht dieses Krieges, die um den Berg
San Juan Hill, wurde nur deshalb berühmt, weil Planung und
Kampfführung so schlecht waren, dass es den Amerikanern
sehr viel Mut und sehr viele Menschenleben abverlangte, die
Schlacht zu gewinnen.
Die amerikanischen Soldaten hatten immer wieder unter
den groben Schnitzern ihrer Offiziere zu leiden, wo doch mit
einem bescheidenen Maß an intelligenter Führung und Pla-
nung die Schlacht viel leichter hätte gewonnen werden kön-
nen.
Ein paar Kampfepisoden dürften ausreichen als Erklärung,
wie die Amerikaner, die den Spaniern zahlenmäßig im Ver-
hältnis sechzehn zu eins überlegen waren, es beinahe fertig
brachten, eine Schlacht zu verlieren, die scheinbar nicht zu
verlieren war:
1. Die amerikanischen Befehlshaber hielten es nicht für nö-
tig, einen Spähtrupp zusammenzuziehen, und so hatten
sie keine Ahnung, wie viele spanische Soldaten auf dem
Berg verschanzt waren oder welche Laufgräben man für
eine Eroberung am besten wählen sollte.
Stattdessen setzten sie für ihre einzige Aufklärungsmissi-
on während der Schlacht einen Heißluftballon ein. Wäh-
rend der Offizier im Ballon den Befehlshabern am Boden
einige wenige Informationen über das aktuelle Geschehen
liefern konnte, hatte der Ballon vor allem einen prakti-
schen Nutzen - dummerweise für den Feind.
Der Ballon musste genau über den amerikanischen Trup-
pen schweben, sodass der Späher seine Beobachtungen
nach unten rufen konnte. Die spanischen Verteidiger
schickten einfach Artillerie und Gewehrsalven in den
Dschungel unterhalb des Ballons, wohin dieser auch fuhr.
2. Der amerikanische Angriff wurde von einer Einheit der Na-
tionalgarde angeführt, bestehend aus unerfahrenen Solda-
ten mit veralteten Gewehren, die mit altmodischem
Schwarzpulver schossen. Die Pulverwölkchen ihrer eige-
nen Gewehre machten, sie zur Zielscheibe für die spani-
schen Soldaten, die das Feuer zielgenauer mit moderneren
Waffen erwiderten.
Dieses amerikanische Regiment stellte sich als derart un-
fähig heraus, dass sich seine Soldaten ins Gras legen muss-
ten, damit andere Einheiten vorbeiziehen und zum Angriff
übergehen konnten.
3. Als die Amerikaner die vorderste Verteidigungslinie der
Spanier erreichten - die mit Stacheldraht befestigt war -,
stellten sie fest, dass keiner einen Drahtschneider da-
beihatte. Genauso wenig hatte jemand für Artillerieunter-
stützung gesorgt.
Da sie die Stacheldrahtlinie nicht durchbrechen konnten,
mussten sich die amerikanischen Truppen in der Dschun-
gelvegetation verstecken. Als eine Batterie Gatling-Ge-
schütze eintraf jubelten die amerikanischen Soldaten. Das
verriet ihre Stellung, die Spanier schossen in Richtung der
Geräusche und töteten viele Männer, die sie gar nicht se-
hen konnten.
4. Als die Amerikaner schließlich zum Sturm auf den Berg an-
setzten, eröffnete ihre Artillerie das Feuer zu spät, und es
wurden mehr Amerikaner als Spanier getroffen.
5. All das wäre leicht zu vermeiden gewesen, da die Amerika-
ner mit ihren Schiffsgeschützen die Spanier zur Aufgabe
des Berges oder zur Kapitulation hätten zwingen können.
Es gab nur ein Problem mit den Schiffsgeschützen: Die
Amerikaner benutzten sie nie.
Letztlich gewannen die Amerikaner die Schlacht, zu einem
hohen Preis allerdings, da der spanische General seinem
amerikanischen Kollegen in puncto Unfähigkeit ebenbür-
tig war. Er schickte keine Verstärkung zu einem Berg, der
hätte gehalten werden können.
Wen wundert es da noch, dass deutsche Offiziere, auf Kuba
als Beobachter dabei, von der amerikanischen Armee nicht
gerade beeindruckt waren und nicht glaubten, diese könne
in zukünftigen Kriegen in Europa als Kampftruppe eine
große Rolle spielen?
N ach dem fehlgeschlagenen Versuch, die Stadt Syrakus
im Jahr 413 vor Christus durch eine Belagerung einzu-
nehmen, bereitete die Armee der Athener ihre Flucht auf dem
Seeweg vor, als sie von Spartas Verstärkungstruppen gefan-
gen genommen wurden.
Als die athenischen Soldaten an Bord ihrer Schiffe gingen,
wurden sie von einer Mondfinsternis überrascht. Die Athener
gingen von Bord, da sie die Finsternis für ein schlechtes Omen
hielten, um in See zu stechen.
Auf gewisse Weise lagen sie richtig mit ihrer Deutung des
Omens, denn die Verstärkungstruppen Spartas trafen recht-
zeitig ein, um den Hafen zu blockieren und 47000 Athener zu
töten. Die 7000 Überlebenden verbrachten den Rest ihres
elenden Lebens damit, als Sklaven im Steinbruch Mondfins-
ternisse zu beobachten und sich angestrengt Gedanken dar-
über zu machen, wie schlecht es wohl gewesen wäre, in See
zu stechen.

Im Jahr 1965 warf ein US-Marinebomber eine Übungsbom-


be auf ein Warenhaus in Florida ab.

Nachdem zwei weiblichen Offizieren der US-Armee der


Kampforden für Infanteristen für ihre Leistungen im Ge-
fecht bei der Invasion Panamas 1990 verweigert worden war,
konnte ein Armeesprecher nicht leugnen, dass die Frauen in
dem Kampf ihren Teil geleistet hatten.
Obwohl es Soldatinnen untersagt war, an Kampfhandlun-
gen teilzunehmen, hätten sich ihnen die Kampfhandlungen
geradezu aufgedrängt. Der Armeesprecher offenbarte die
wahre Logik der Armee, als er die Nichtzuerkennung der Or-
den mit folgenden Worten erklärte: «Es ist unser Grundsatz,
Frauen vom Kampf auszuschließen, was aber nicht heißt,
dass Frauen vom Kampf ausgeschlossen sind.»

D er frühere Nazi-General Sepp Dietrich beklagte 1965 die


schlechte Behandlung von Nazi-Veteranen und be-
zeichnete sie als eine «verfolgte Gemeinschaft».

D er Vietnamkrieg kann in vielerlei Hinsicht als Dummheit


betrachtet werden. Es kämpften amerikanische Soldaten,
die keinen Krieg führen wollten im Namen von Menschen, die
den Krieg gar nicht wollten, die aber von amerikanischen
Politikern zum Weitermachen gezwungen wurden, die ihrer-
seits wussten, dass mit dieser Art der Kriegsführung der Krieg
nicht zu gewinnen sein würde.
An dieser Stelle betrachten wir jedoch nur einen dummen
Aspekt dieses Krieges, weil er in seiner Dummheit so sehr
dem Zeitgeist entspricht: Amerikanische Soldaten wurden
üblicherweise für kurze turnusmäßige Dienstzeiten nach Vi-
etnam geschickt - jeweils für ein Jahr; damit wollten die poli-
tischen Führer verhindern, dass unter den GIs Unruhe ent-
steht.
Das dumme Resultat: Immer wenn sich die amerikani-
schen Soldaten langsam an die Gesetze des Guerillakrieges
im Dschungel gewöhnt hatten, wurden sie zurück in die Hei-
mat verschifft, und neue Soldaten ohne jegliche Dschungeler-
fahrung kamen nach.
Auf diese Art waren die Verluste unter den amerikanischen
Soldaten permanent höher als unbedingt nötig, weil erfah-
rene Soldaten vielen dummen Todesarten entgangen wären,
in die unerfahrene Rekruten hineinschlitterten.
Dummheit als Wissenschaft

Über viele finstere Jahrhunderte hinweg bestand die


dümmste Wissenschaft darin, dass es gar keine Wissenschaft
gab.
Jeder, der sich zugunsten der Wissenschaft aussprach,
wurde als Ketzer gebrandmarkt und auf dem Scheiterhaufen
verbrannt.
Die Generationen, denen die Wissenschaft vorenthalten
wurde, taumelten ziellos umher und machten aus der Welt
auf ganz unwissenschaftliche Art ein Riesendurcheinander.
Sie glaubten an die Entstehung des Universums dank eines
Gottes aus einer ganzen Reihe unverständlicher Gottheiten -
und nicht etwa dank einer physikalischen Theorie aus einer
ganzen Reihe unverständlicher physikalischer Theorien.
Heute, da unsere neue und bessere Welt von einer alles be-
herrschenden Wissenschaft bestimmt wird, sind wir nicht
mehr die Beute von Dummheiten der Unwissenheit. Wir sind
stattdessen die Beute von Dummheiten der Wissenschaft.

I m Jahr 1971 entwickelten japanische Wissenschaftler ein

Experiment zur Untersuchung von Erdrutschen. Sie wäs-


serten mit Feuerwehrschläuchen einen Hügel, um den Effekt
starker Regenfälle zu erzeugen.
Der Hügel sackte in sich zusammen. Die entstehende La-
wine tötete vier Wissenschaftler und elf Zuschauer.
®
D as Magazin Seif gab in einem Artikel über die ver-
schiedenen Methoden, dieses trockene Gefühl im Mund
loszuwerden, den leidgeprüften Betroffenen folgenden
wissenschaftlich nachgewiesenen Ratschlag: «Trinken Sie
regelmäßig einen Schluck Wasser.»

Türkische Wissenschaftler führten 1981 eine Untersuchung


durch, um herauszufinden, ob Mäuse durch Discomusik
homosexuell werden. Ihre Schlussfolgerung: Sie werden
homosexuell.

W issenschaftler in Großbritannien, möglicherweise Kol-


legen der türkischen Forscher, führten über drei Jahre
eine Studie durch, um zu ermitteln, ob Fische Schmerz emp-
finden, wenn sie am Angelhaken eines Fischers anbeißen. Ihr
Fazit: Ja.
®

Ein Doktorand an der York-Universität in Toronto bestand


seine Promotion mit einer Doktorarbeit, in der er die Soziolo-
gie von Bäckereien untersuchte.

Im Jahr 1997 konstruierten zwei texanische Wissenschaft-


ler eine zwei Meter große Mausefalle. Jedoch konnte sich
keine 2-Meter-Maus einen Weg zu der Falle bahnen.

Im 17. Jahrhundert verschrieben englische Ärzte Tabak als


Heilmittel gegen eine ganze Reihe von Krankheiten, unter an-
derem gegen die Pest.
1 976 grassierte in den Vereinigten Staaten die Angst vor
einer Schweinegrippe. Die Regierung stellte 135 Millionen
Dollar für ein landesweites Impfprogramm bereit. Die Neben-
wirkungen der Impfung: 23 Menschen starben, und Hunderte
erlitten Herzanfälle oder Lähmungen. Ein Fall von Schweine-
grippe wurde nie nachgewiesen.

®
Als DDT im Jahr 1939 erfunden wurde, erhielt sein Erfinder
den Nobelpreis für die Entwicklung eines Insektenbekämp-
fungsmittels, das die landwirtschaftlichen Betriebe von Mos-
kitos und Getreideschädlingen befreien sollte.
Das Nobelpreis-Komitee war so kurzsichtig wie der Erfin-
der, der es versäumt hatte, die Langzeitwirkung von DDT zu
untersuchen. Vielleicht sollte aber auch unsere Welt für sie als
Langzeit-Studienobjekt dienen. DDT, so stellte sich nach vie-
len Krankheits- und Todesfällen heraus, war eine schlechtere
Lösung als das Problem selbst.

I n den 1970er Jahren versenkte eine Firma in New York


20000 Tonnen gefährlicher Chemikalien in undichten Ton-
nen in einem Kanal. Über dem Kanal entstand ein Wohnvier-
tel, es kam zu Missbildungen und Krebs bei den Kindern, die
dort lebten. Der Name der Müllhalde: Kanal der Liebe.

Der öffentliche Gesundheitsdienst der Vereinigten Staaten


führte über einen Zeitraum von 38 Jahren eine Studie durch,
bei der die Forscher 400 schwarzen Männern aus Alabama
sagten, sie würden gegen Syphilis behandelt, obwohl dies gar
nicht der Fall war.
Der Gesundheitsdienst wollte sehen, was passiert, wenn
Syphilis-Patienten nicht behandelt werden. Was passierte?
Viele der Männer starben. Alle hatten zu leiden.
Es wurden keinerlei nützliche medizinische Erkenntnisse
gewonnen. Als der Betrug aufflog, erhielten die Überlebenden
sowie die Familien der Opfer nach einer Klage gegen die Re-
gierung eine Entschädigung von neun Millionen Dollar.

V on einem Unternehmen in Texas kann man die eigene


DNA-Probe per Rakete ins Weltall schießen lassen. Wo-
für das gut sein soll? Laut Verkaufsargument für den Fall,
dass Außerirdische menschliche DNA zum Klonen suchen.

W issenschaftler, die Contergan testeten und beurteil-


ten, kamen zu dem Schluss, es sei ein so wirksames
Schlafmittel, dass es ohne Bedenken rezeptfrei über den La-
dentisch gehen könnte.
Irgendwie waren den Wissenschaftlern, die das Wunder-
medikament entwickelten, die Nebenwirkungen entgangen.
Wenn schwangere Frauen Contergan nahmen, verursachte
das Mittel schreckliche Missbildungen, Babys wurden ohne
Arme geboren und mit flossenähnlichen Händen an den
Schultern.
Ungefähr 8000 Babys kamen mit diesen Missbildungen zur
Welt, bevor das Medikament aus dem Verkehr gezogen wurde.

Im indischen Bhopal schlug 1984 im Werk eines Insekten-


vernichtungsmittel-Herstellers ein Vorratstank mit Methyl-
Isocyanat leck, und über eine Fläche von 40 Quadratkilome-
tern trat Giftgas aus.
Sogar nach Entdeckung des Lecks dauerte es noch zwei
Stunden, bis die Einwohner vor der Gefahr gewarnt wurden.
2000 von ihnen starben.

D er Bau der über drei Kilometer langen Tay-Brücke in


Schottland dauerte sieben Jahre. Die Brücke galt sei-
nerzeit als eines der großen Wunder der Technik, bis sie am
18. Dezember 1879 bei einem Sturm einstürzte, 18 Monate
nach ihrer Eröffnung. Ein Eisenbahnzug stürzte in den Fluss
darunter und riss 80 Menschen in den Tod.
Die Menschen konnten nicht entkommen, weil die
Passagierwagen britischer Züge während der Fahrt immer ab-
geschlossen waren.
Und was dieses Wunder der Technik angeht, so hatte es der
Ingenieur, der die Brücke konstruiert hatte, versäumt, die
Konstruktion auf Windempfindlichkeit zu testen. Außerdem
hatte er für den Bau der Brücke minderwertiges Material ein-
gesetzt.

Im Jahr 1963 teilten Krebsärzte einer Klinik in Brooklyn


23 älteren Patienten mit, sie würden an einem neuartigen
Therapieprogramm teilnehmen. Stattdessen wurden ihnen
aktive Krebszellen injiziert.

I n den Vereinigten Staaten beträgt die Standard-Spurbreite


bei Eisenbahnen (der Abstand zwischen den Schienen) ge-
nau 1,44 Meter. Amerikanische Gleisbauer gebrauchten dieses
seltsame Maß, weil in England die Eisenbahnlinien so gebaut
wurden. Die englischen Ingenieure gebrauchten das Maß,
weil die erste Eisenbahnlinie von denselben Leuten gebaut
wurde, die auch den Vorläufer der Eisenbahn, die Straßen-
bahn, bauten.
Bei Straßenbahnen wurde diese Spurbreite verwendet,
weil sie mit denselben Werkzeugen gebaut wurden wie Fuhr-
werke. Der seltsame Radstand der Fuhrwerke kam zustande,
damit die Räder in die Furchen , passten, die römische Tri-
umphwagen im Staub alter Straßen in England hinterlassen
hatten.
Die Zivilisation mag ins Stocken geraten, Gewohnheiten
bleiben.

M ilitärforscher warteten mit einem geistreichen Plan


auf: Sie wollten Bienen darauf abrichten, Landminen
in Kriegsgebieten anhand des Geruchs aufzuspüren. Die
Überlegung der Wissenschaftler war, dass chemische Stoffe
aus den Minen ausgewaschen und sich auf der umliegenden
Pflanzenwelt niederschlagen würden und man sie dann im
Bienenpollen nachweisen könnte.
Die Forschungen stießen sofort auf den Widerstand von
Tierschutzaktivisten, die argumentierten, man könne Bienen
keinen Militärdienst aufzwingen, da sie keine Staatsbürger
der Vereinigten Staaten seien.
Ganz neue Aussichten für die Hundestaffel.

Medizinische Dummheiten können von Patienten wie von


Ärzten begangen werden. Nehmen wir den Fall eines belgi-
schen LKW-Fahrers, der glaubte, er würde den Rat seines Arz-
tes befolgen, als er in einem Haushaltswarengeschäft eine Pa-
ckung kleiner Nägel kaufte. Nach dem Abendessen schluckte
der Mann ein paar der Nägel, weil sein Arzt ihm gesagt hatte,
er brauche mehr Eisen in seiner Ernährung. Das Metall zer-
schnitt ihm den Magen, und er wurde auf dem schnellsten
Weg ins Krankenhaus gebracht.

®
Im Jahr 1891 sagte Isaac Cline, Chef des US-Wetteramtes in
Texas, der Lokalzeitung in Galveston, die Leute bräuchten
sich keine Sorgen wegen Wirbelstürmen zu machen, obwohl
die Hafenstadt, nur zweieinhalb Meter über dem Meeresspie-
gel gelegen, keine Ufermauer hatte.
«Kein Wirbelsturm könnte jemals eine Sturmwelle auslö-
sen, die die Stadt in ihrer Substanz beschädigen könnte», be-
teuerte der Wissenschaftler und erklärte darüber hinaus, die
von anderen Leuten geäußerten Bedenken seien «einfach
eine absurde Irreführung».
So wurden keine Schutzeinrichtungen gegen Stürme oder
Meeresgewalten gebaut. Am 8. September 1900 radierte ein
Wirbelsturm Galveston aus, 8000 seiner irregeführten Ein-
wohner kamen ums Leben.

®
Fernsehpfarrer Jerry Falwell verkündete 1998, dass Compu-
ter-Programmierprobleme aufgrund des Y2K-Virus «das
Werkzeug Gottes sind, um diese Nation wachzurütteln».
Falwell prophezeite, dass die Probleme bei der Softwarean-
passung zur Erkennung der Programme für das Jahr 2000
weltweit eine Wiederauferstehung der Religion auslösen
könnten, die dazu führe, dass Christus auf die Erde zurück-
kehre, um die wahren Gläubigen mit in den Himmel zu neh-
men.
Zur Vorbereitung auf dieses lang ersehnte Ereignis hortete
Falwell Nahrungsmittel und Munition, obwohl er nicht deut-
lich machte, warum er auf dem Weg zum Himmel Munition
brauchen würde. Oder Verpflegung.

I n den frühen Tagen der Raketenforschung waren Techni-


ker für die Säuberung der Treibstofftanks vor Testflügen
verantwortlich. Jeder noch so kleine Schmutzfleck in einem
Tank konnte die Flugbahn beeinträchtigen oder gar die Zer-
störung der Rakete zur Folge haben. Einmal stiegen die Tech-
niker vor dem Start in sauberen Arbeitsanzügen auf einer
Leiter von der Andockrampe hinab in den TVeibstofftank und
putzten den Tänk sorgfaltig; sie entfernten jeden potenziel-
len Fremdkörper und wischten jedes Sandkörnchen und je-
den Staubfussel auf.
Als sie in den Kontrollbereich zurückkamen, zeigten die
Instrumente der Fernüberwachung noch immer eine
Verunreinigung im Treibstofftank an.
Also öffneten sie noch einmal die Luke und zogen die Lei-
ter heraus.

D ie NASA gab einst gerade mal 125 Millionen Dollar aus,


um die Mars-Klimasonde auf ihre 666 Millionen Kilome-
ter lange Erkundungsreise zum roten Planeten zu schicken.
Aber die Wissenschaftler versäumten es, auch nur ein paar
Mäuse in die Überprüfung ihrer Berechnungen zu stecken.
Das eine für die Navigation verantwortliche Wissenschaft-
ler-Team benutzte zur Berechnung der Umlaufbahn um den
Mars amerikanische Maßeinheiten, das andere Navigations-
team jedoch das metrische System. Niemand dachte an die
Umrechnung.
Die Folge war, dass die Raumsonde auf die Marsoberfläche
krachte und zerschellte, bevor sie die Umlaufbahn erreichen
konnte. Die Steuerzahler können sich mit der Gewissheit
trösten, dass es eines der billigsten Raumschiffe der NASA
war.
Aber es war nicht der erste Multimillionen-Dollar-Fauxpas
der Raketenforscher, mit dem sie unter Beweis stellten, dass
manchmal sogar die Raketenforschung nicht mehr das ist,
was sie mal war.
Im Jahr 1962 kam die Sonde Marine 1 vom Kurs ab und
musste zerstört werden, bevor sie auf die Erde stürzte. Das
Ganze kostete 18,5 Millionen Dollar.
Was war schief gegangen? Jemand hatte in den Flugbahn-
Berechnungen einen Bindestrich an die falsche Stelle gesetzt.

A ls sich deutsche Universitätsstudenten im 18. Jahrhun-


dert Säbelduelle lieferten, mussten Ärzte ihre Gesichts-
verletzungen nähen, dabei aber absichtlich pfuschen. Warum
zogen die verletzten Studenten eine verpfuschte Naht einer
qualifizierten Behandlung vor?
Weil die Studenten sich wegen der Narben duellierten. Je
abstoßender die Narbe, desto höher das soziale Ansehen
eines Mannes.

®
Während des amerikanischen Sezessionskrieges hinkte
die medizinische Forschung beträchtlich hinter der mi-
litärischen her. Mehr als die Hälfte der 620000 Soldaten aus
den Nord- und den Südstaaten, die in diesem Krieg ums Le-
ben kamen, starben nicht durch Kugeln, sondern an Krank-
heiten und Infektionen, deren Erreger von Militärärzten ver-
breitet wurden.
Ein Nordstaaten-Soldat schrieb in einem Brief, dass er trotz
seiner Verwundung eine Behandlung verweigert hätte, weil er
glaubte, auf dem Schlachtfeld eine bessere Überlebenschance
zu haben als im Lazarett.

F rühe europäische Botaniker nannten die Aubergine «mala


inana» - der verrückte Apfel - und behaupteten, man wer-
de geisteskrank, wenn man eine esse. Vielleicht war es aber
auch nur der Versuch, ihre Mütter davon zu überzeugen, dass
sie nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ihr Gemüse nicht
essen durften.

®
Ein englischer Arzt, James Salisbury, erfand in den 8oer Jahren
des 19. Jahrhunderts folgende einzigartige Behandlungsme-
thode gegen Asthma: Pro Tag sollte man drei gut durchge-
kochte Rindfleischpastetchen mit viel heißem Wasser zu sich
nehmen.
Die Behandlungsmethode funktionierte zwar nicht, aber
das hamburgerähnliche Hauptgericht, bekannt als Salisbury-
Steak, ist uns geblieben.

I m prähistorischen Europa versuchten Schamanen, Epilep-


sie durch Schädelbohrungen zu heilen. Ihre Kunstfertigkeit
war so groß, dass Menschen, denen auf diese Art der Schädel
geöffnet wurde, die barbarische Operation überleben konnten
und oft zur weiteren Behandlung wiederkamen.
Verblüffenderweise feierten diese Schädelbohrungen im
Jahr 1962 ein Aufsehen erregendes Comeback, als ein nieder-
ländischer Arzt erklärte, die Entfernung eines kleinen Teils
der Schädelkapsel würde die einwandfreie Durchblutung des
Gehirns wiederherstellen und damit das Bewusstsein erwei-
tern.
Die Antwort der Holländer auf diese Idee bestand darin,
den Arzt in eine psychiatrische Klinik einzuweisen.
Mindestens zwei seiner Anhänger in England legten tat-
sächlich selbst Hand an, bohrten sich mit Elektrobohrern in
die Stirn und entfernten Knochenteile ihrer Schädelkapsel.
Obwohl keiner von beiden eine medizinische Ausbildung
hatte, überlebten beide die Operation und eröffneten später
eine Kunstgalerie in London.

D ie alten Römer putzten sich nicht die Zähne. Statt-


dessen befolgten sie den Rat zeitgenössischer römi-
scher Zahnärzte und spülten zur Vorbeugung gegen Karies
den Mund mit Urin aus.

I n der Antike wurden in Europa Menschen unter dem Fun-


dament von Schlössern oder anderen größeren Bauwerken
bei lebendigem Leib begraben, weil Ingenieure seinerzeit die
Feststellung machten, dass sich die Mauern manchmal ver-
schoben und senkten.
Die Ingenieure betrachteten die menschlichen Bausteine
als Opfer für die Götter der Erde, um den Verfall des Mauer-
werks zu verhindern.
Heutzutage greifen Ingenieure lieber auf Lagenotizen und
Teambesprechungen zurück, die fortgeschrittene Variante,
um den schwarzen Peter weiterzugeben.

®
Im Mittelalter glaubten Ärzte, man könne Fieber vertreiben,
indem man einen Pferdekopf unter das Kopfkissen eines
Kranken legte. Die wahrscheinlich einzige Möglichkeit, auf
diese Art das Fieber zu vertreiben, bestand darin, dass der
Kranke damit vertrieben wurde.

Als Wissenschaftler 1954 bekannt gaben, dass Lungenkrebs


bei Zigarettenrauchern drei- bis sechzehnmal häufiger
auftrat als bei Nichtrauchern, stieg die Zahl der Raucher sogar
an.

®
Ein Texaner erlitt 1995 einen tödlichen Herzanfall, nachdem
der Apotheker ihm ein Medikament gegen Bluthochdruck ge-
geben - hatte anstatt gegen Angina Pectoris. Der Apotheker
hatte die Handschrift auf dem ärztlichen Rezept nicht entzif-
fern können.

I m späten 19. Jahrhundert wandte sich der englische For-


scher Francis Galton mit seinen verqueren Gedanken und
seinem beträchtlichen Vermögen der Wissenschaft zu, wie
auch sein Cousin Charles Darwin.
Beispiele für Galtons seltsame Studien: eine Schönheits-
Landkarte von Großbritannien, die er durch die zahlenmä-
ßige Erfassung gut aussehender Frauen in der jeweiligen
Stadt erstellte (von London, hübsch, bis Aberdeen, hässlich);
die richtige Seillänge zum Hängen von Verbrechern; ein
Druckanzeiger für Stuhlbeine, um zu ermitteln, wie weit sich
Leute ihren Tischgenossen zuneigen; eine quantitative Be-
stimmung der Langweiligkeit von Dozenten beim Vortrag; ein
Winkelmessgerät zur Ermittlung weiblicher Körpermaße aus
der Ferne sowie seine leicht skandalöse Abhandlung über
«statistische Untersuchungen zur Wirksamkeit von Gebeten»,
in der neben anderen Thesen nachgewiesen wurde, dass
Monarchen, deren Untertanen für ein langes Monarchenle-
ben beteten, in Wirklichkeit kürzer lebten.
Besonders berüchtigt war Galton für die Verbreitung seiner
Lehre der wissenschaftlichen Erbhygiene, in der er den Vor-
schlag machte, nur Männer aus bedeutenden Familien, die die
positiven Eigenschaften «Gesundheit, Kraft, Talent, Männlich-
keit und Höflichkeit» an den Tag legten, sollten ausgewählt
werden, um den Grundstock menschlicher Fortpflanzung in
England zu bilden.
Schwachsinnige, Verbrecher und verschiedene andere un-
erwünschte Zeitgenossen sollten in Arbeitslager gesteckt und
von der menschlichen Fortpflanzung ausgeschlossen werden.

Ein anderer umstrittener Genetiker, William Shockley,


glaubte, bei der intellektuellen Entwicklung seiner Kin-
der einen «bemerkenswerten Rückschritt» im Vergleich zu
sich selbst zu erkennen.
Wie konnte Shockley dieses Missgeschick unterlaufen? Der
Vater führte es darauf zurück, dass seine Frau keine höheren
akademischen Weihen hatte.

I m 19. Jahrhundert schlossen Ärzte ihre Patienten in eine


Fieberkammer ein, in der starke Glühbirnen die Tempera-
tur auf über 50 Grad Celsius ansteigen ließen. Sie wollten da-
mit Syphilis heilen.
E in britischer Arzt entwickelte 1851 das Blutegel-Sturm-
warnungssystem. Seine Erfindung zur Wetteranalyse be-
stand aus einem Gefäß voller Blutegel, in dem sich eine Glo-
cke befand. Zog ein Sturm herauf, prophezeite er, würden die
Blutegel aktiv werden und so die Glocke zum Läuten bringen.
Der Arzt hatte die Absicht, entlang der britischen Küste
eine ganze Reihe von Blutegel-Warnstationen einzurichten.
Die Regierung lehnte das Vorhaben ab.

®
Dummheiten aus Promi-Mund

Wenn man berühmt werden will, sollte man schon früh


mit Mundgymnastik beginnen, damit man den Fuß gleich
ganz in die Tür bekommt, wenn es denn einmal so weit ist,
dass Reporter alles mitschreiben, was man sagt.
Im Rennen um die dümmsten Sprüche scheinen die Politi-
ker einen uneinholbaren Vorsprung zu haben.

Präsident Calvin Coolidge: «Wenn immer mehr Menschen


ihre Arbeit verlieren, resultiert daraus die Arbeitslosigkeit.»

Ronald Reagan auf die Frage, was ihn zum Präsidenten be-
fähige: «Ich bin nicht klug genug, um zu lügen.»

Marion Barry, Bürgermeisterin von Washington, D. C.: «Abge-


sehen von den Tötungsdelikten haben wir eine der niedrigs-
ten Verbrechensraten.»

P räsident George Bush: «Ich habe meine eigenen Ansich-


ten, feste Ansichten, aber ich stimme nicht immer mit
ihnen überein.»
V izepräsident Dan Quayle: «Was für eine Verschwen-
dung, wenn man den Verstand verliert. Oder gar keinen
hat. Wie wahr, wie wahr.»

Ronald Reagan zu seiner ablehnenden Haltung gegenüber der


Gesetzgebung zum Schutz des nationalen Waldbestandes:
«Ein Baum ist ein Baum. Wie viele davon braucht man zum
Anschauen?»

R ichard Daley, Bürgermeister von Chicago: «Machen Sie


sich das ein für alle Mal klar. Die Polizei ist nicht dazu da,
ein Durcheinander anzurichten. Die Polizei ist dazu da, das
Durcheinander zu bewahren.»

Senator Barry Goldwater als Präsidentschaftskandidat 1964:


«Viele Amerikaner mögen die einfachen Dinge nicht. Und ge-
nau das haben sie gegen uns Konservative.»

P räsident Eisenhowers Berater Howard Pyle: «Das Recht


zu leiden ist eine der Freuden einer freien Wirtschaft.»

Senator William Smith, Vorsitzender des Regierungsaus-


schusses zur Untersuchung der Titanic-Katastrophe: «Warum
gingen die Passagiere nicht in den wasserdichten Teil des
Schiffes und retteten sich vor dem Ertrinken?»
Senator Smith übersah, was offensichtlich war: Jeder, der
in dem vermeintlich wasserdichten Teil des Schiffes Zuflucht
gesucht hätte, wäre entweder erstickt oder ertrunken, als das
Schiff auf den Meeresgrund des Nordatlantiks sank.

N och einmal Vizepräsident Dan Quayle: «Nicht die Um-


weltverschmutzung schädigt die Umwelt. Sondern die
Verunreinigungen in Luft und Wasser.»

Gouverneur Alf Landon auf seiner Wahlkampftour gegen


Franklin D. Roosevelt: «Wo ich auch in diesem Land hinkam,
überall traf ich auf Amerikaner.»

S enator Orrin Hatch: «Die Todesstrafe ist die gesellschaftli-


che Anerkennung der Unverletzlichkeit menschlichen Le-
bens.»

Geographie kennt keine Grenzen, wenn es um politische


Dummheiten geht, wie Charles de Gaulle bewies: «China ist
ein großes Land und wird von vielen Chinesen bewohnt.»

Ein weiteres Mal Vizepräsident Dan Quayle: «Ich liebe Ka-


lifornien. Ich bin in Phoenix praktisch aufgewachsen.»
Phoenix ist die Hauptstadt Arizonas.

Ron Ziegler, Sprecher von Präsident Nixon, erklärte ein gängi-


ges politisches Paradoxon folgendermaßen: «Der Präsident ist
auf dem Laufenden über das, was passiert. Das heißt nicht,
dass etwas passiert.»
A ber die Politiker haben kein Monopol auf das Phäno-
men, sich äußern zu können, ohne das Hirn gebrauchen
zu müssen:

Der wohlhabende Menschenfreund George Delacorte unter-


stützte mit seinem Geld großzügig den New Yorker Central
Park. Aber er weigerte sich, irgendetwas für den Kampf gegen
die Armut zu spenden; seine Begründung: «Menschen sind
arm, weil sie dumm oder weil sie faul sind. Wenn man sie
durchfüttert, schaffen sie nie den sozialen Aufstieg.»

D ie Miss Alabama von 1994 beantwortete eine der Fragen


im Wettbewerb um den Titel der Miss USA so: «Ich
würde nicht ewig leben, weil wir nicht ewig leben sollten, weil,
wenn wir ewig leben sollten, dann würden wir ewig leben,
aber wir können nicht ewig leben, weshalb ich auch nicht
ewig leben würde.»
Verglichen mit denen der Konkurrentinnen hatten ihre Äu-
ßerungen eigentlich noch Hand und Fuß.

NBC-Geschäftsführer Warren Littlefield zur Streichung von


Gesprächsszenen zum Thema «Orgasmus» aus der Fernseh-
serie Sisters: «Von der Unternehmensphilosophie her glauben
wir an den Orgasmus.»

Mort Naham, Produzent der Fernsehserie Das geheime Ta-


gebuch des Desmond Pfeiffer, der nur ein kurzes Leben auf
dem Bildschirm beschieden war: «Es mag vielleicht schmerz-
liehe und schwierige Zeiten in der Geschichte gegeben haben,
aber sie waren komödienreif.»
Die Serie handelte von unterdrückten Sklaven im amerika-
nischen Süden. Es war eine Comedy-Serie.

P hil Donahue, Gastgeber einer Talkshow: «Lieber hält


man mich für schmierig als für intelligent.»

Der Geiger und Dirigent Zubin Mehta: «Ich glaube, Frauen


sollten nicht in Orchestern vertreten sein. Sie werden wie
Männer. Die Männer behandeln sie wie ihresgleichen ... Ich
finde es schrecklich.»

B ankier Ivan Boesky: «Ich glaube, Geldgier ist gesund. Man


kann geldgierig und trotzdem mit sich zufrieden sein.»

Der reiche Industrielle John D. Rockefeller: «Ich glaube, die


Kraft, richtig Geld zu machen, ist eine Gabe Gottes.»

E gal was Rockefeiler und Boesky gedacht haben mögen,


Supermodel Beverly Johnson richtete diesen einzigarti-
gen Appell an jedermann, den Kampf gegen die Armut zu
unterstützen: «Jeder sollte so viel Geld haben, um sich plas-
tische Chirurgie leisten zu können.»

Die Schauspielerin Brooke Shields hatte folgende zenbud-


dhistische Ansicht über Zigaretten parat: «Rauchen bringt
dich um. Bist du tot, dann hast du einen sehr wichtigen Teil
deines Lebens verloren.»

S chauspieler Telly Savalas mit seiner Einschätzung, wer


der absolut größte Schurke der Geschichte war: «Ein
Mann, übler als Hitler oder Stalin, ich spreche von Sigmund
Freud.»

Basketballstar und Multimillionär Shaquille O'Neal auf die


Frage, ob er während seines Griechenlandaufenthalts auch im
Pantheon war: «Ich kann mich wirklich nicht mehr an die Na-
men aller Kneipen erinnern, in denen wir waren.»

C harles Finley, Besitzer der Oakland Athletics, über den


Präsidenten des Baseballverbandes im Jahr 1981: «Ich
habe Bowie Kuhn oftmals einen Dorfdeppen genannt. Ich ent-
schuldige mich hiermit bei allen Dorfdeppen in Amerika. Er
ist ein Staatsdepp.»

Clarence Campbell, Präsident der Nationalen Eishockeyliga


NHL, im Jahr 1974: «In der NHL gibt es keine Gewalt.»

Ein zu seinem Glück ungenannter Buchverleger zur Ab-


lehnung von George Orwells klassischer Parabel Animal
Farm: «Tiergeschichten verkaufen sich nicht in Amerika.»
O ft heben sich Schriftsteller die perfidesten Gedanken für
ihre Kollegen auf.
Virginia Woolf beschrieb James Joyce' verworrene Romane
als «das Gekritzel eines elenden Erstsemestlers, der an seinen
Pickeln herumkratzt».
Joyce' Meistergekritzel, Ulysses, wurde 1998 von einem Gre-
mium Literaturwissenschaftler zum besten Buch aller Zeiten
erklärt. Werke von Virginia Woolf waren auf der Liste nicht
vertreten.
Leo Tolstoi beurteilte William Shakespeares Werk mit den
Worten: «Abstoßend, unmoralisch, vulgär und sinnlos.»
Ja schon, aber gefiel es ihm auch?
Politische Dummheit

Man stelle sich vor, man wäre ein Idiot», merkte Mark Twain
kühn an, «und man stelle sich vor, man wäre Kongressabge-
ordneter. Aber ich wiederhole mich.»
Für jeden, der die tägliche Zeitungslektüre ertragen kann,
ist die Verbindung zwischen Politik und Dummheit offen-
sichtlich.
Man fragt sich: Wenn Politiker wirklich so dumm sind,
wieso werden sie dann überhaupt gewählt? Oder beantwortet
das die Frage schon?
Manche Politiker meinen, mehr arbeiten zu müssen als die
anderen, und schaffen es dadurch immer wieder, noch tiefer
in die Niederungen geschichtlicher Dummheit zu versinken.

I m Jahr 1971 wurde dem Gouverneur von Alabama, George


Wallace, ein Ehren-Gürtel in der Kampfsportart Taekwondo
verliehen. Man kann in einer Kampfsportart keinen Gürtel
ehrenhalber erlangen - nur Übung macht den Meister.

©
Um Geld zu sparen, zog der Kongressabgeordnete James
Jeffords aus Vermont von seiner Appartementwohnung in
Washington, D. C., in sein Büro im Kapitol. Kongressabgeord-
nete verdienten 1981 mehr als 60000 Dollar im Jahr.

©
Auf einer mit Steuergeldern finanzierten Europa-Reise
nahm der Kongressabgeordnete Adam Clayton Powell im
Jahr 1962 Arbeitsmöglichkeiten für amerikanische Frauen un-
ter die Lupe und besuchte Nachtclubs und Striptease-Shows
(alles potenzielle Jobs für Amerikanerinnen).
Powell ließ den Steuerzahler auch für die Reinigung seiner
Wäsche aufkommen, die er in London waschen und per
Diplomatenkurier nach Italien fliegen ließ.

©
In den 1940er Jahren war Samuel Ferdinand-Lop französi-
scher Präsidentschaftskandidat für die Lopeotherapeuten, die
in ihrem Programm die Abschaffung der Armut nach zehn
Uhr abends forderten und einen einzigartigen Vorschlag zur
Verbesserung der Luftqualität in Paris machten: Die Umsied-
lung der Stadt aufs Land.

M ehr als 46 000 Wähler stimmten 1962 bei der US-Sena-


torenwahl für Edward Kennedy. Das Dumme daran?
Diese Wähler waren aus Connecticut, Kennedy aber kandi-
dierte in Massachusetts.

William Henry Harrison, anno 1840 zum Präsidenten gewählt,


war nicht etwa dumm, weil er in Washington bei seiner Amts-
einführung im März bei stürmischem Wetter im Freien weder
Hut noch Mantel tragen wollte.
Es war dumm von ihm, so selbstverliebt in den Klang der
eigenen Stimme zu sein, dass er über eine Stunde lang redete,
während alle froren, er selbst eingeschlossen.
Harrison monologisierte sich in eine ernsthafte Kopfgrippe
hinein, die zu einer tödlichen Lungenentzündung führte,
nach nur einem Monat im Amt; damit war Harrison der erste
Präsident, der sich zu Tode redete.

H ubert Humphrey wollte unbedingt Präsident werden, er


erklärte sich dafür sogar bereit, die Vizepräsidentschaft
unter Lyndon B. Johnson anzutreten. Das war, als wolle je-
mand das Handwerk der Lederbearbeitung erlernen und zu
diesem Zweck beim Marquis de Sade in die Lehre gehen.
Als Politiker war Johnson ein egoistischer Sadist, der
Humphrey bei jeder sich bietenden Gelegenheit demütigte;
einmal trat er ihm sogar vors Schienbein, als der Vizepräsi-
dent den Wünschen seines Chefs nicht schnell genug nach-
kam.
«Wenn ich Ihren Rat will», ließ Johnson Humphrey wissen,
«bekommen Sie den schon von mir.»
Trotz der ertragenen Schmach wurde Humphrey nie Präsi-
dent. Er verlor die Wahl gegen einen Politiker, der sogar noch
mehr Erniedrigungen hinnehmen musste, um an den Job zu
kommen: Richard Nixon.

©
Harold Carswell, Präsident Nixons Kandidat für den Obersten
Gerichtshof, sah sich einer erbitterten Gegnerschaft ausge-
setzt. Demokraten argumentierten, Carswell sei als Richter
nicht renommiert genug, um am höchsten Gericht des Landes
zu sitzen.
Senator Roman Hruska fand eine ungewöhnliche Formu-
lierung zur Verteidigung von Carswells Nominierung: «Selbst
wenn er Mittelmaß wäre», führte Hruska an, «es gibt eine
Menge mittelmäßiger Richter und Anwälte und Leute über-
haupt. Denen steht es zu, dort wenigstens ein bisschen ver-
treten zu sein, oder? Und eine kleine Chance haben sie auch
verdient. Wir können dort nicht immer nur diese Brandeisens
und Frankfurters und Cardozos und dieses ganze Gesindel
sitzen haben.»

D er sowjetische Diktator Joseph Stalin, dessen Schre-


ckensherrschaft ihm den zweifelhaften Ruhm ein-
brachte, mehr Menschen seines eigenen Volkes umgebracht
zu haben als sein größenwahnsinniger Gegenspieler Adolf
Hitler, hielt eine ganze Nation in ständiger Angst mit dem Ge-
danken, wen er als Nächsten umbringen würde.
Einmal schoss Stalin den Vogel ab, als er betonte, dass
«Fröhlichkeit das herausragendste Merkmal der Sowjetunion
ist».

©
Nachdem General Joäo Figueiredo 1979 zum Präsidenten Bra-
siliens gewählt worden war, zeigte er sogleich sein Gespür für
Machtpolitik.
«Ich möchte eine demokratische Öffnung dieses Landes
herbeiführen», verkündete er erfreut, «und ich werde jeden,
der dagegen ist, ins Gefängnis bringen und fertig machen.»

P olit-Experte Niccolo Machiavelli entwarf eine Strategie


für politische Seilschaften im Leben nach dem Tod, die die
Heuchelei der meisten Politiker offenbarte.
«Ich möchte in die Hölle und nicht in den Himmel kom-
men», verkündete er. «Am erstgenannten Ort bin ich in ange-
nehmer Gesellschaft von Päpsten, Königen und Prinzen, an
letztem finden sich nur Bettler, Mönche und Apostel.»
P räsident Richard Nixon gab im Weißen Haus ein Dinner
zu Ehren der Jazz-Größe Duke Ellington, verwechselte
dann aber den Sänger Cab Calloway mit dem Ehrengast und
meinte: «Pat und ich, wir lieben Ihre Musik einfach.»

Der römische Kaiser Caligula war so blutrünstig, dass seine ei-


genen Leibwächter ihn umbringen mussten, um zu verhin-
dern, selbst die nächsten auf seiner Liste zu sein.
In seiner Machtgier folterte und tötete Caligula gleicher-
maßen Freunde und Feinde. Rom, dessen Einwohner ihn zum
Kaiser gemacht hatten, war für ihn «eine Stadt voller Köpfe,
die darauf warten, dass ich sie abhacke».

P räsident Ronald Reagan war in seinen Reden ein glühen-


der Verfechter einer konservativen Wirtschaftspolitik,
aber er ließ nicht unbedingt Sparsamkeit walten, wenn es
darum ging, Geld für etwas auszugeben, für das er Geld aus-
geben wollte. Als Schauspieler wusste Reagan, dass man
seine Taten mit Worten vertuschen kann.
Für seine Amtseinführung gab Reagan mehr Steuergelder
aus als irgendein Präsident vor ihm - vorsichtige Schätzungen
belaufen sich auf mindestens vier Millionen Dollar. Wie recht-
fertigte Reagan seine liberale Ausgabenpolitik? Er erklärte
einfach, es seien keine öffentlichen Gelder verausgabt wor-
den.
Er war so populär, dass die Leute ihm glaubten und nicht
den Fakten. Durch Selbsttäuschungen dieser Art werden Poli-
tiker in ihrem Glauben bestärkt, sie könnten zugunsten einer
einträglichen Karriere die Öffentlichkeit nach Bedarf an der
Nase herumführen.
A ls Warren Austin 1948 US-Vertreter bei den Vereinten
Nationen war, unternahm er einen bahnbrechenden
Vorstoß, um die Probleme im Nahen Osten zu lösen. Sein
Vorschlag: Juden und Araber sollten ihre Differenzen aus-
räumen «wie gute Christen».

Ron Ziegler, Richard Nixons Sprecher, hatte folgende aufklä-


renden Worte parat zur Haltung des Präsidenten in der Frage
der Watergate-Vertuschung: «Sollten meine Antworten ver-
wirrend klingen, dann sind sie das, glaube ich, auch, weil die
Fragen verwirrend sind, und überhaupt ist die ganze Situation
verwirrend, und ich sehe mich außerstande, hier Klarheit zu
schaffen.»

©
Im Jahr 1998 starb in Oklahoma der Kandidat für einen
Senatssitz einen Monat vor dem ersten Wahlgang, erhielt
aber dennoch 56000 Stimmen.
Möglicherweise dachten sich die Wähler, ein toter Politiker
könne auch nicht schlechter sein als ein lebender.

©
J. Edgar Hoover ließ von FBI-Agenten eine geheime Akte über
den Dichter Archibald MacLeish anlegen; MacLeish war drei-
maliger Pulitzer-Preisträger und Chefbibliothekar des Kon-
gresses.
Was hatte Hoover gegen den Dichter in der Hand? Vor dem
Zweiten Weltkrieg war MacLeish «ein frühzeitiger Antifa-
schist».

©
M einungsforscher haben herausgefunden, dass fast dop-
pelt so viele Liberale in ihrem Leben schon einmal nackt
baden waren wie Konservative. Sind Liberale mutiger? Neigen
sie eher dazu, etwas Verbotenes zu tun? Oder haben sie ein-
fach nur einen schöneren Körper?
Vielleicht führen ja Konservative ein genauso wildes Pri-
vatleben, halten es aber vor der Öffentlichkeit verborgen, in-
dem sie ihren makellosen Nacktbade-Körper verhüllen und
dumme Fragen von Meinungsforschern nicht beantworten.

©
Sam Steiger aus Arizona war über fünf Legislaturperioden
Kongressabgeordneter; nachdem er 23 Jahre lang kein öffent-
liches Amt mehr innehatte, kehrte er 1999 zurück in die aktive
Politik, als er in dem Provinznest Prescott zum Bürgermeister
gewählt wurde.
Nörgelnd akzeptierte Steiger seinen Wahlsieg und stellte
fest, das Interessanteste an der Wahl sei die Tatsache, «dass es
hier 96 Leute gab, die dumm genug waren, für den Gegenkan-
didaten zu stimmen».
Was war das wohl für ein Gefühl, nach einem so langen po-
litischen Ruhestand wieder ein öffentliches Amt auszuüben?
«Es nervt», meinte er.

P räsident Gerald Ford erklärte 1976, Polen stünde nicht


unter sowjetischer Kontrolle, was nicht nur für die Polen
eine überraschende Neuigkeit gewesen sein muss, sondern
auch für die Sowjets, die zur damaligen Zeit Polen schon seit
vielen Jahren unter Kontrolle hielten.
Z um Beweis dafür, dass es in der US-Armee keine Vorur-
teile gäbe, erzählte Präsident Ronald Reagan mit Vorliebe
die Geschichte von dem schwarzen Koch, der bei Pearl Harbor
eine japanische Zero abschoss. Einziges Problem bei Reagans
Geschichte: Sie war erfunden.
Ironischerweise waren seinerzeit die verschiedenen Natio-
nalitäten in der US-Armee besser integriert als im Rest der
amerikanischen Gesellschaft.
Was Reagan betrifft, er kämpfte auch gegen Vorschläge
zum Umweltschutz und behauptete, dass Bäume Luftver-
schmutzung verursachen würden, was eine Gefahr darstelle
für die Luftqualität des Landes, weil es, laut Reagan, heute
mehr Wälder in Amerika gäbe als zu Kolonialzeiten.

©
Im Jahr 1927 gewann der amtierende Präsident Charles King
die Wahl in Liberia mit einem Vorsprung von 234000 Stimmen
vor seinem Herausforderer. Merkwürdig daran: Das waren
fünfzehnmal mehr Stimmen als Personen, die gewählt hat-
ten.

G eorge Washingtons anhaltende Popularität wird unter


Schülern gehegt und gepflegt mit Geschichten wie der,
als er einmal einen Kirschbaum fällte und seinem Vater den-
noch die Wahrheit sagte, weil er nicht lügen konnte; oder wie
er einen Silberdollar über den Potomac River warf.
Abgesehen davon, dass die Geschichten jahrelang erziehe-
rischen Zwecken dienten, waren es Lügen, die sich der Bio-
graph Mason Locke Weems im Jahr 1800 ausgedacht hatte, um
mehr Bücher zu verkaufen.
1 999 kandidierte ein Politiker für das englische Oberhaus
mit dem Wahlprogramm, Katzen einen Maulkorb zu ver-
passen, um Mäuse und kleine Vögel vor Misshandlungen zu
bewahren.

©
Sport ist Mord

Nicht umsonst spricht man von dummen Sportlern.

Als Richard Nixon für das Whittier College Football spielte,


ließ er sein Streben nach der Präsidentschaft schon erah-
nen, er stand nämlich bei fast jedem Spielzug im Abseits. Der
Trainer konnte mit seinem übereifrigen Spieler nur eines ma-
chen: Nixon musste auf die Ersatzbank.

Die vier Erstplatzierten des olympischen Marathons im Jahr


1900 wurden wegen Betrugs disqualifiziert. Sie stiegen früh
aus dem Rennen aus, bewältigten die Rennstrecke mit einem
Pferdewagen und liefen vor allen anderen Läufern ins Stadion
ein.
Man kam ihrem Betrug leicht auf die Schliche, weil der tat-
sächliche Gewinner schon früh im Rennen die Führung über-
nommen hatte und dadurch wusste, dass ihn niemand über-
holt hatte.

Im Basketball sind die Power-Forwards alle von der


gleichen Sorte, und das ist wahrscheinlich gut so.
Karl Malone, Forward der Utah Jazz mit mächtig Power,
wartete mit dieser unerschütterlichen Erkenntnis über den
größten Showman des Basketballs und Korbjäger-Kollegen
auf: «Man kann über Charles Barkley sagen, was man will,
aber wenn er sagt, er macht etwas, dann macht er es, oder
auch nicht.»

Sollte heute jemand Football für einen harten Sport halten:


Vor 95 Jahren wurde ohne Helm gespielt. Stoßen, treten, ste-
chen - alles war erlaubt. Während der College-Saison 1905
starben 18 Footballspieler auf dem Spielfeld.

D ann gab es da noch die Regeln für ein Spiel ähnlich dem
Lacrosse, das bei den alten Azteken und Mayas in Mit-
telamerika gespielt wurde. Der Kapitän der unterlegenen
Mannschaft wurde getötet, und sein Herz machte zum Ver-
zehr unter den Zuschauern die Runde.

Wenn Football-Spieler dumme Spielzüge fabrizieren, wun-


dert es niemanden besonders, dass Leute mit Spitznamen wie
Daffy und Dizzy nicht immer mit einem Völlhelm spielen.
Aber von den Schiedsrichtern erwarten wir wenigstens eine
vernünftige Vorstellung.
Leichtathletik-Funktionäre bei den Olympischen Spielen
1932 in Los Angeles stellten einen Weltrekord in Geistesabwe-
senheit auf. Als der Franzose Jules Noel den olympischen Re-
kord im Diskuswerfen übertraf, wurde die neue Bestmarke
nicht anerkannt, nicht etwa wegen irgendwelcher Regelver-
letzungen, sondern weil alle Kampfrichter, die den Diskus-
wettbewerb verfolgen sollten, sich umgedreht hatten, um
beim Stabhochsprung zuzuschauen.
B ei den Olympischen Spielen 1972 gewann das US-Basket-
ballteam die Goldmedaille im Finale gegen Russland. Als
die Schlusssirene ertönte, hatte das amerikanische Team
einen Punkt Vorsprung.
Dann überstimmte ein Funktionär die offizielle Uhr, und
das Spiel ging weiter mit dem russischen Team in Ballbesitz.
Die Russen konnten keinen weiteren Korb erzielen, und die
Spielzeit war ein weiteres Mal abgelaufen.
Ein zweiter Funktionär überstimmte die offizielle Uhr er-
neut, die Russen kamen wieder in Ballbesitz. Dieses Mal er-
zielten sie den Korb und gewannen die Goldmedaille. Das US-
Team boykottierte die Siegerehrung und die Silbermedaille.
Dieser Vorfall hinterlässt einen ganz dunklen Fleck auf
dem Fair-Play-Gedanken, den die Olympischen Spiele angeb-
lich verkörpern, schlimmer als Athleten, die leistungsstei-
gernde Dopingmittel nehmen, schlimmer als Kampfrichter
beim Eiskunstlauf und Kunstturnen, die bestimmte Athleten
bevorteilen durch subjektiv hohe Wertungen. Jeder konnte se-
hen, dass die Basketball-Funktionäre die falschen Schieds-
richterentscheidungen trafen, bis sie ihr Wunschergebnis
hatten. Kein olympisches Gremium reagierte auf die Proteste.

Beim kanadischen Rodeo in Edmonton wurde Cowboy-Poker


ein beliebtes Spiel, nachdem es bei einer Rodeoveranstaltung
im Gefängnis «entdeckt» worden war.
Vier Männer sitzen an einem Tisch inmitten der Kampfare-
na. Sie müssen weder Karten spielen, noch brauchen sie Je-
tons, ihr Spieleinsatz ist ihr Körper.
Die Veranstalter wählen einen wilden Stier aus und treiben
ihn in die Arena. Gewinner ist der Cowboy, der nach dem An-
griff des Stiers als letzter am Tisch sitzt.
Im November 1998 machte ein Stier aus dem Pokertisch
Kleinholz, der Jackpot von 300 Dollar musste jedoch aufgeteilt
werden, da nach dem Angriff des Stiers noch zwei Cowboys
dasaßen.

W er sagt, Football-Stars geben keine intelligenten Kom-


mentare zu ihrer Sportart ab? Zum Beispiel folgender
von Ex-Quarterback und Fernseh-Experte Joe Theismann: «Im
Football sollte man niemanden als Genie bezeichnen. Ein Ge-
nie ist ein Typ wie Norman Einstein.»

t
Irgendetwas weckt in manchem Stierkämpfer einen idioti-
schen Einfallsreichtum, wenn er sich einem angreifenden
Stier gegenübersieht. Wie der Mann, der im Jahr 1901 vom
Heck eines Peugeot Cabrio aus mit dem Stier kämpfen wollte;
zum Glück wusste der Stier nicht, dass es sich um einen Peu-
geot handelte, sonst hätte er den Wagen durch die Luft ge-
schleudert.
Stattdessen gab der Stier Fersengeld und ließ den Matador
kampflos zurück, regelte aber auf diese Art elegant seinen
überstürzten Rückzug aus einer Kampfarena mit enttäusch-
ten Zuschauern.
Anno 1897 kämpfte ein Matador auf einem Fahrrad gegen
einen Stier. Der Stier ließ sich nicht beeindrucken und schleu-
derte den Fahrer mitsamt Fahrrad über die Mauer. Ein Kampf
zwischen einem Stier und einem Matador auf einem Motor-
rad endete 1932 in Spanien unentschieden, allerdings war das
Publikum anderer Meinung und machte seinem Unmut gehö-
rig Luft, sodass der Kampf nicht fortgesetzt und endgültig
entschieden wurde.
N icht nur Stiere haben Dummköpfe unter Sportlern her-
vorgebracht, auf dem Eis findet man fast genauso viele,
so z. B. Mannschaften, die im späten 19. Jahrhundert Baseball
auf dem Eis spielten, ein Spiel, bei dem rutschen nicht nur er-
laubt, sondern unvermeidbar war.
Andere Mannschaftssportler versuchten sich im Basketball
auf Schlittschuhen, und Boxen auf dem Eis erfreute sich um
die Jahrhundertwende in Cleveland einer gewissen Beliebt-
heit.

Und wenn sie nicht quer übers Eis schlitterten, fielen die Ath-
leten reihenweise vom Pferd bei dem Versuch, Fußball und
Basketball hoch zu Ross zu spielen oder auch zu Pferde zu bo-
xen.

B eim Wasser-Baseball, einer Sportart, die sich nur einer


kurzen Lebensdauer erfreute, besagten die Spielregeln,
dass die Feldspieler bis zum Hals im Wasser zu stehen hätten,
die Werfer bis zur Hüfte, und die Schläger bis zu den Ober-
schenkeln.

Andere Kurzzeit-Sportarten, für die man ein gewisses Ta-


lent, aber wenig Gehirnschmalz braucht: Luft-Golf, Fahnen-
stangen-Sitzen und Goldfisch-Schlucken.

Im Jahr 1878 setzte der aktive Langstrecken-Geher Lyman


Potter ein Preisgeld von 1500 Dollar für jeden aus, der eine
Schubkarre schneller von San Francisco nach New York schie-
ben könne als er.
Überraschenderweise wurde Potters Herausforderung an-
genommen, von dem Franzosen Leon Federmeyer, einem 41-
jährigen Schubkarren-Schieber.
Schwer beladen mit 60 Kilo Verpflegung, Kleidung und
einem Zelt schob Federmeyer diese Schubkarre durch die
Wüste, durch Schneestürme und über die Berge.
Nach sechs Monaten erreichte Federmeyer mit seiner
Schubkarre New York City und erklärte sich zum Sieger. Sein
Gegner - und mit ihm das Preisgeld - tauchte nie auf.
Federmeyer war pleite und versuchte, sich durch die Teil-
nahme an anderen Langstreckenrennen für Geher schadlos
zu halten (wenn auch ohne Schubkarre). Komischerweise war
er ohne Schubkarre langsamer als mit.

D er Boxsport erlebte auch schon vor Mike Tyson einen Tief-


punkt, als nämlich Schwergewichts-Idol Muhammad Ali
einen Herausforderungskampf um die «Weltmeisterschaft
der Kampfsportarten» gegen den japanischen Catcher Anto-
nio Inoki annahm.
Ali kümmerte sich im Vorfeld des Kampfes um die Ver-
marktung, während Inoki spezielles Kampfsporttraining ab-
solvierte zur Stärkung seines Kinns, um Alis blitzschnellen
Fäusten standhalten zu können.
Inoki hätte sich die Gesichtspflege sparen können. 15 Run-
den lang, in denen er offensichtlich beweisen wollte, dass Bo-
xen nicht unbedingt eine Sportart mit Körperkontakt sein
muss, lag er auf dem Rücken und trat jedes Mal nach Ali,
wenn der Boxer näher kam. Die Kampfrichter werteten den
Kampf unentschieden.

t
Die Streitfrage Catcher oder Boxer wurde 1976 endgültig ge-
klärt (zumindest die Streitfrage Catcher-Hüne oder mit-
telmäßiger Boxer), als sich der 2,23-Meter-Catcher Andre «the
Giant» den Jahrmarktboxer Chuck Wepner schnappte und ihn
aus dem Ring schleuderte. Wepner blieb draußen, Andre ge-
wann, Verlierer war der Sport.

t
In den 1920er Jahren verbuchte die High School für Handel in
Salem die längste Niederlagenserie aller Highschool-Football-
teams in Massachusetts. Nachdem Salem sechs Jahre lang er-
folglos Football gespielt hatte, entdeckten Ligaoffizielle, dass
es den Fachbereich Handel gar nicht gab.
Die Mannschaft bestand aus Studienabbrechern, die Spiele
mit High Schools in ganz Massachusetts vereinbarten und
einen Teil der Eintrittsgelder dafür kassierten. Die Elf aus
Salem sorgte dann für die eigene Niederlage, sodass sie im
darauf folgenden Jahr wieder eingeladen wurde.

D ie alten Minoer übten eine Sportart aus, die heutzutage


für jeden Athleten eine Herausforderung wäre, zumin-
dest für die, die glauben, als Athlet unsterblich zu sein.
Ein junger Mann oder eine junge Frau stand in der Mitte
einer Kampfarena in Erwartung eines angreifenden Stiers.
Wenn der Stier nahe genug herangekommen war, musste der
Athlet ihn bei den Hörnern packen und über den Rücken des
Stieres einen Salto schlagen.
Diese Sportart ist vielleicht ein Grund dafür, warum es
heute nur noch so wenige Minoer gibt.

+
T ennisspieler Ilie Nastase stellte einen Rekord auf für
dummes Benehmen, Abteilung Profi. Einmal zeigte er
dem Schiedsrichter den blanken Hintern, ein anderes Mal be-
spuckte er seinen Gegner; er gab auf, als sein Gegner ans Netz
gestürmt kam und ihn wegen seines Verhaltens attackierte,
und in einem Match wurde er disqualifiziert, als sein Gegner
in Führung lag, den Platz aber aus Unmut darüber verließ,
dass Nastase alle möglichen Faxen im Kopf hatte, nur kein
Tennis.

+
Im Jahr 1995 balancierte ein Inder 71 Stunden und 40 Minuten
lang auf einem Fuß. Fußbalancieren ist nicht gerade eine
Sportart, bei der viel Geld im Spiel ist.

H ier sind einige weitere sportlich dumme Versuche von


Leuten mit mehr Muskeln als Köpfchen, ins Guinness-
buch der Weltrekorde zu kommen:
1. Ein Engländer, der hundert Ziegelsteine (mit einem Ge-
wicht von 18 Kilo) 14 Sekunden lang auf dem Kopf balan-
cierte.
2. Ein Mann, der innerhalb einer Stunde mit der Zunge in 833
Kirschstengel einen Knoten machte.
3. Zwei Schotten, die mit 50 Kilometern einen Rekord auf-
stellten im Kriechen auf allen vieren (Abteilung Freiwil-
lige). Das war die Sprintstrecke. Was Langstrecken-Krie-
chen angeht, werfen wir erneut einen Blick nach Indien, wo
ein Mann über 15 Monate hinweg 1392 Kilometer weit
kroch, um seine religiöse Hingabe zu zeigen.
4. Ein Brite, der in 13,4 Sekunden eine 30 Zentimeter lange
Gurke in 264 Scheiben schnitt.
5. Es bedurfte schon einer der renommiertesten amerikani-
schen Universitäten, um folgende Bestmarke zu erreichen:
14 Studenten der Uni Stanford, die 244 Stunden und 43 Mi-
nuten lang mit Bockspringen beschäftigt waren. Sie legten
dabei fast 1600 Kilometer zurück.
6. Ein Brite, der zu Fuß in 25 Stunden 115 Kilometer zurück-
legte und dabei eine Milchflasche auf dem Kopf balan-
cierte.
7. Ein Amerikaner, der auf einem Einrad 85 Kilometer rück-
wärts fuhr und dabei die ganze Zeit den Blick nach hinten
über die Schulter gerichtet hatte.

B ei den Olympischen Spielen 1976 wurde ein sowjeti-


scher Armee-Major disqualifiziert, der an den Fecht-
wettbewerben teilnahm, der Gentleman-Sportart. Er hatte
seinen Säbel mit einem Schalter manipuliert, sodass er
einen Treffer beim Gegner anzeigen konnte, ohne tatsäch-
lich einen Treffer gelandet zu haben.

König James IV. ließ 1491 Golf in Schottland verbieten, aus


dem einfachen wie edlen Grund, es sähe «wie ein dummes
Spiel» aus.
Später fing der König selbst an mit Golfspielen, und das Ge-
setz wurde geändert, sodass Golf nur noch am Sonntag zur
Gebetszeit verboten war.

K V. Switzer war 1967 die erste Frau, die am Boston-Ma-


• rathon teilnahm. Zumindest so lange, bis ein Renn-
funktionär sie von der Strecke zerren wollte. Ein anderer Läu-
fer hielt ihn davon ab.
Nach dem Rennen wurde Switzer von allen Wettbewerben
des Amateurverbandes AAU ausgeschlossen, weil sie weiter
als 2,4 Kilometer gelaufen war - die offizielle Streckendistanz
für Frauen - und weil sie einen Marathon ohne Begleitperson
bestritten hatte.
Heute nehmen jedes Jahr Tausende von Frauen an Lang-
streckenrennen teil und begleiten sich gegenseitig.

+
Wenn man auf die Eigentümer von Profi-Mannschaften zu
sprechen kommt, ist George Steinbrenner von den New
York Yankees eine Klasse für sich, vor allem weil sonst nie-
mand dieser Klasse angehören will.
Nachdem sich bei ihm eine ganze Reihe von Managern die
Klinke in die Hand gegeben hatten, kündigte er 1982 an, dass
«Bob Lemon das ganze Jahr unser Manager bleiben wird. Dar-
auf können Sie wetten. Es ist mir egal, ob wir Letzter werden.
Ich schwöre bei allem, was mir am Herzen liegt, er wird die
ganze Saison über bei uns Manager sein.»
Nach 14 Spieltagen feuerte Steinbrenner dann Lemon.

+
In den alten Zeiten, als noch ohne Boxhandschuhe geboxt
wurde, gab es kein Zeitlimit für die einzelnen Runden. Eine
Runde dauerte so lange, bis einer der Boxer auf die Bretter ge-
schickt wurde.
Ein Kampf zwischen Jem Mace und Joe Coburn im Jahr 1871
offenbarte die Schwäche dieser Regel. Nach dem Gong zur
ersten Runde stellte sich Mace Fäuste schwingend in die Mitte
des Rings, Coburn jedoch, der bessere Boxer, tänzelte an den
Ringseilen entlang. Keiner von beiden änderte seine Taktik.
Die erste Runde zog sich über 70 Minuten hin, ohne dass
einer von beiden Anstalten gemacht hätte, dem anderen
einen Schlag zu versetzen. Daraufhin griff die Polizei ein und
beendete den regelwidrigen Kampf, obwohl es unerklärlich
war, wie man das Geschehen ungestraft als Kampf bezeich-
nen konnte.

I m Jahr 1912 spielte ein College-Allstar-Team Football ge-


gen das Gallaudet College, dessen Studenten alle taub oder
schwerhörig waren.
In der Annahme, keiner der gegnerischen Spieler könne sie
hören, riefen sich die Allstars alle ihre Spielzüge im Getüm-
mel einfach zu, anstatt zur Ansage eines Spielzugs die Köpfe
zusammenzustecken.
Die Allstars bemerkten nicht, dass alle Spieler von
Gallaudet ausgezeichnet von den Lippen lesen konnten.
Gallaudet kannte jeden bevorstehenden Spielzug der Allstars
und fegte sie mit 20 : 0 vom Platz.

Zu Zeiten, als es im Basketball noch kein Zeitlimit pro Angriff


gab, demonstrierte die Georgetown High School in Illinois,
warum sie eines brauchte. Nach einem verwandelten Frei-
wurf zu Anfang des Spiels gegen die Homer High School
nahm das Team aus Georgetown dem Gegner den Ball ab und
rührte sich nicht mehr für den Rest des Spiels.
Die Spieler der Homer High School konnten die gegneri-
sche Passivität nicht überwinden und setzten sich schließlich
auf das Spielfeld, der Schiedsrichter las Zeitung. Als die Spiel-
zeit abgelaufen war, feierte Georgetown einen Sieg mit 1 : o.
Für dumm verkauft und plump umworben

Plumpe Werbung ist ein Industriezweig, der auf einer


einfachen Prämisse beruht: Die Macher sind schlauer als wir.
Werbeagenturen halten die Konsumenten für Deppen, de-
nen man jeden Schrott andrehen kann. Kommt man mit der
Wahrheit durch, wunderbar, ab in die Werbung. Wenn nicht,
tut es auch eine Lüge.
Das erklärt den alten Werbespot für Benzin, in dem die ei-
gene Marke saubere Abgase produzierte, während die Kon-
kurrenz schwarze, rußige Abgase hinterließ. War die eigene
Marke wirklich ein schadstoffärmeres Benzin, zum Vorteil
von Auto und Luftqualität? Oder benutzten die Provokateure
in der Werbung bei der Konkurrenz einfach ein Auto mit un-
sauber eingestelltem Motor?
Seltsamerweise ist dies nicht nur die Sichtweise in einer
Zeit des Zynismus. Vor Jahrzehnten, die Werbung steckte
noch in den Kinderschuhen und ihr Einfluss auf das Massen-
kaufverhalten war noch nicht bekannt, da hielten Werbefach-
leute unsere Großväter auch schon für Idioten, ganz zu
schweigen von den Großmüttern. Werfen wir einen Blick auf
folgende alte Werbeanzeigen:

E ine Anzeige von 1910 für Gillette-Rasierer: «Sie brauchen


keinen Fernkurs für die Bedienung des Rasierers. Einfach
kaufen und rasieren.»

©
Aus einer Anzeige von 1930 für Drano, ein flüssiges Rei-
nigungsmittel: «Jedes Mal, wenn die Abflüsse im Bad
das Wasser langsamer ablaufen lassen, spüre ich seinen vor-
wurfsvollen Blick. Er schaut mich an, als wolle er sagen:
<Deine Schuld! > Und er hat Recht.»

©
Aus einer Anzeige von 1918 für Korsetts: «Frauen spielen im
Weltgeschehen eine herausragende Rolle. Es ist nicht nur ihr
Privileg, die höchste Form von Schönheit zu repräsentieren, es
ist ihre Pflicht.»

E ine Anzeige für Lestoil-Haushaltsreiniger zeigt ein hüb-


sches Model im Raumanzug mit dem Slogan: «Die Frau
der Zukunft macht aus dem Mond ein saubereres Zuhause.»

Aus einer Anzeige des amerikanischen Fleischerverbandes


aus dem Jahr 1944: «Die natürliche menschliche Sehnsucht
nach diesem guten Fleischgeschmack ist einer der bestän-
digsten Meilensteine in der Geschichte der Nahrung.»

W er hätte bei diesem Slogan für Limonade aus dem Jahr


1962 schon widerstehen können: «7UP regt Ihre natür-
liche Mundfeuchtigkeit an»?

©
Im Jahr 1928 verkaufte Lucky Strike Zigaretten an Frauen mit
dem hinterhältigen Slogan: «Greif zu einer Lucky zugunsten
einer schlanken Figur, nicht zu etwas Süßem.»
Greift man oft genug zu Luckies, könnte das mit einer
schlanken Figur enden - allerdings im Sarg.

F ür Frauen, die unter der Prüderie der 1950er Jahre litten,


hatte die Modess-Damenbinde ihren bahnbrechenden
«Plan für den diskreten Kauf» im Angebot.
Der Plan stellte sich als Coupon heraus, den die Frauen aus
der Packung heraustrennen und dem Apotheker in die Hand
drücken konnten, sodass sie sich die Peinlichkeit ersparten,
laut nach den Binden fragen zu müssen.

Dumme Werbung gab es schon, bevor dumme Werbeagentu-


ren existierten.
Im 19. Jahrhundert brauchten Soldaten kräftige Zähne, um
die Gewehrpatronen-Behälter aufzureißen. Umtriebige Zahn-
ärzte heimsten nach der Schlacht von Waterloo Zähne der
tapferen jungen Gefallenen ein und machten daraus ein
künstliches Gebiss. Sie boten es an als «Waterloo-Zähne».

D umme Anzeigen müssen nicht unbedingt das Werk


von Werbeprofis sein. Amateure, die sich an Zeitungs-
kleinanzeigen versuchen, können Schmankerl wie diese zu-
stande bringen:
• «Schneefräse zu verkaufen. Ist nur bei Schneefall benutzt
worden.»
• «Gönnen Sie Ihrem Schatz etwas Besonderes: Lassen Sie
Ihren Klärtank auspumpen.»
• «Zwei drahtverstärkte Schlachterhandschuhe: einer mit
fünf Fingern, einer mit drei.»
E ine New Yorker Werbeagentur in Diensten verschiedener

Spielzeughersteller entwickelte eine neue Geschäftsidee


und schickte Plüschtiere mitsamt Lösegeldforderungen an
Geschäftsführer von Unternehmen, mit denen sie ins Ge-
schäft kommen wollte.
Wie bei einer echten Entführung waren die Erpresser-
schreiben aus Wortschnipseln aus der Zeitung zusammenge-
setzt. DerText: «Wir haben Ihr Kind in unserer Gewalt und for-
dern Lösegeld. Wir haben seine Lieblingsplüschtiere. Die Ent-
führer.»
Der Geschäftsführer einer Firma reichte eines der Schrei-
ben vorsichtshalber an das FBI weiter. Ermittler fanden her-
aus, dass es sich bei dem Schreiben nicht wirklich um eine Er-
pressung handelte, sondern lediglich um eine weitere kranke
Idee eines Werbemenschen, der dadurch keinen Neukunden
gewinnen würde.
©
Eine Werbeagentur in Kalifornien beschloss, potenzielle Kun-
den mit Donuts zu überraschen, als Symbol für all die Ver-
günstigungen, mit denen die Agentur den potenziellen Kun-
den einen Vertragsabschluss versüßen wollte.
Die Werbeagentur stellte ihr ausgeprägtes geschäftliches
Feingefühl unter Beweis und verschickte die Donuts per Post.
Als die angehenden Kunden das Werbegeschenk erhielten
und das Päckchen öffneten, wurden sie von zerdrückten ver-
schimmelten Donuts überrascht. Eines der wenigen Beispiele
für Wahrheit in der Werbung.

D ie Stadt Paris wandte sich an eine Werbeagentur, um


Hundebesitzer davon zu überzeugen, die Hinterlassen-
schaft ihrer Lieblinge aufzuputzen. Ein Werbespot zeigt einen
Blinden, dessen weißer Stock mit Hundekot beschmiert ist,
und der Sprecher meint dazu: «Sie haben Recht, wenn Sie
nichts aufputzen. Er macht es ja schon für Sie.»
Warum sind solche Spots nötig? Weil Pariser Hunde jeden
Tag zehn Tonnen Kot auf den Gehwegen der Stadt hinterlas-
sen und jedes Jahr 600 Leute ins Krankenhaus kommen, weil
sie darauf ausgerutscht sind.
Kein Wunder, dass Paris die Stadt der Lichter ist. Ohne die
Lichter wäre niemand sicher auf den Gehwegen.

P romi-Architekten rühren inzwischen die Werbetrommel


für Häuser mit zwei Küchen. Eine Küche für die Familie,
um in klassischer Weise in heimeliger Kachelofen-Atmo-
sphäre zum Essen im Kreis der glücklichen Familie zusam-
menzukommen.
Doch wofür die zweite Küche? Dort bereitet die Köchin
dann das Essen zu, wenn man sie aus dem Familienkreis her-
aushalten will.

Im Jahr 1986 beschritt die Werbeagentur für Gallo-Weine neue


Wege, um einen neuartigen Weinkühler zu verkaufen. Die
Agentur präsentierte zwei fiktive Farmer und nannte die bei-
den gemütlichen Werbefiguren Frank Barties und Ed Jaymes
(James war wohl zu gewöhnlich).
Gallo ließ eine Serie volkstümlicher Fernsehspots aus-
strahlen, in denen die beiden Hauptakteure erklärten, dass
sie eine zweite Hypothek auf Eds Haus aufnehmen müssten,
um ins Weingeschäft einzusteigen. Und am Schluss der Spots
sagte Frank immer: «Wir danken für Ihre Unterstützung.»
Als Frank in einem Werbespot verkündete, er hoffe, die
Leute würden mehr Weinkühler kaufen, da sie das Geld
brauchten, schrieben tatsächlich Leute an den riesigen Wein-
produzenten und boten finanzielle Unterstützung an, um Eds
explosionsartig gestiegene Hypothekenkosten decken zu hel-
fen.

©
Iin Jahr 1883 brüskierte ein Landmaschinenhersteller Bür-
gerkriegsveteranen (und Familien von Gefallenen), als das
Unternehmen mit einem Plakat für seinen Mähdrescher
warb, auf dem ein Bauer zu sehen war, der von der Schlacht
bei Gettysburg von der Ernte abgehalten wird.

Ein Model machte 1954 die Gefahren von Live-Fernsehwer-


bung deutlich: Sie sollte die leichte Handhabung eines
Westinghouse-Kühlschranks vorteilhaft zur Geltung brin-
gen, schaffte es aber nicht, die Kühlschranktür zu öffnen.

D ie Firma Quaker Oats startete 1955 eine neuartige Ver-


kaufsförderungsaktion: Wer Müsli kaufte, erhielt eine
Urkunde über zweieinhalb Quadratzentimeter Grundbesitz
im Yukon-Gebiet.
Der Müsli-Hersteller kaufte von der kanadischen Regie-
rung 21 Millionen dieser Miniparzellen für 10000 Dollar. Als
die Verkaufsförderung nicht fruchtete, nahm der kanadische
Staat das Land für 37 Dollar im Rahmen einer Steuernachzah-
lung zurück.

Q
D er Marlboro-Mann, der hoch aufgeschossen im Sattel
mit Zigarette durch das Marlboro-Land ritt, begann
seine Karriere als Marlboro-Frau.
Marlboros waren in den 1950er Jahren ursprünglich als
Frauen-Zigaretten vermarktet worden, «mild wie der Mai»,
wie es in dem nicht gerade erfolgreichen Werbeslogan hieß.
Die angehende Zigarette für harte Jungs hatte sogar einen ro-
ten Filter, damit der Lippenstift der Frauen an der Kippe nicht
zu sehen war.
Als sich diese Werbekampagne als Flop erwies, wechselte
Philip Morris kurzerhand mitten im Geschehen die Fronten
und machte aus einem missratenen Weiblichkeitssymbol ein
Symbol für Männlichkeit.

In den Vereinigten Staaten führen Meinungsforscher jähr-


lich 20 Millionen Interviews durch, um herauszufinden, wie
wir uns unsere Produkte vorstellen - von Autos über Mine-
ralwasser bis hin zu Politik-Kandidaten. Trotz all dieser
Nachforschungen wissen sie immer noch nicht, was wir
wollen - genauso wenig wie wir selbst.

N icht genug damit, auf Bussen Werbung zu machen, in Toi-


lettenhäuschen, projiziert auf Häuserwände, per Video-
bildschirm an Tankstellen oder auf dem Essenstablett im
Flugzeug - neuerdings findet man Milchwerbung auf Bana-
nen. Macht man sich morgens sein Müsli, wird man von die-
ser Werbung daran erinnert, dass etwas fehlt, wenn sich erst
Frühstücksflocken und Bananen in der Müslischale finden.

©
E in High-School-Schüler aus Georgia erhielt einen Schul-
verweis, weil er auf der von Coca-Cola gesponserten Ver-
anstaltung «Coke am Tag der Bildung» ein Hemd mit Pepsi-
Aufdruck trug. Auf dieser Veranstaltung der High School
mussten sich die Studenten auf dem Campus für ein Foto auf-
stellen und, in Formation einer Blaskapelle, das Wort COKE
skandieren.

Bevor W. C. Fields auf der Bühne und im Film als Komiker be-
rühmt wurde, verdiente er sein Geld als Jongleur bzw. als so
genannter «Ertrinker» auf einem Touristen-Pier in Atlantic
City. Wenn das Geschäft schlecht lief, hörte er mit dem Jon-
glieren auf, watete ins Meer und tat so, als würde er ertrinken.
Sinn der Sache: Fields' dramatische Rettung durch Ret-
tungsschwimmer zog Schaulustige an, sodass die kleinen
Händler auf dem Pier ihre Erfrischungen verkaufen und Fields
sich wieder dem Jonglieren widmen konnte. Wenn das Ge-
schäft schlecht lief, ertrank er pro Tag vier Mal.

D urch den allgegenwärtigen Einfluss der Werbung lässt


sich aus allem ein Verkaufsinstrument machen. Was
dem einen die Kunst ist, wird schnell zum Verkaufsargument
des Werbemenschen.
Werfen wir einen Blick auf die Bemerkung des Schriftstel-
lers William Burroughs über den freien Geist, der der Beat-Ge-
neration ihren Namen gab, und über die Art und Weise, wie
Marketingleute sich den Beat-Gedanken von persönlicher
Freiheit zunutze machten: «(Jack) Kerouac eröffnete eine Mil-
lion Cafe-Bars und verkaufte eine Million Paar Levis an Frauen
und Männer.»
D ie Ford-Werke verpassten die Chance, groß herauszukom-
men, als sie ein Angebot zur Verkaufsförderung ablehn-
ten, das sie mit dem folgenden Brief bekamen: «Solange mir
meine Lunge die Luft zum Atmen gibt, muss ich Ihnen sagen,
dass Sie da ein prima Auto bauen. Ich habe mich immer für
einen Ford entschieden, wenn ich damit ungestraft davon-
kam.»
Brief und Inhalt stammten von Clyde Barrow, einem der
beiden notorischen Bankräuber Bonnie und Clyde, deren Ge-
schichte von Hollywood ausgeschlachtet wurde.

Der bekannte Werbetexter Jerry Deila Femina saß in einer Ge-


schäftsbesprechung beim Brainstorming auf der Suche nach
einem Slogan für die Werbekampagne des japanischen Elek-
tronik-Herstellers Panasonic, einem Kunden seiner Agentur.
Deila Femina schlug für die Anzeige folgende Überschrift
vor: «Von den sympathischen Zeitgenossen, die euch Pearl
Harbor geschenkt haben.»
Es schlug nicht gerade ein, aber Deila Femina machte sich
den Gag zunutze - als Titel für sein Buch über Werbung.

S eine Produkte zu einem vernünftigen Preis anzubieten ist


in manchen Geschäftsbranchen der sicherste Weg, sein
Geschäft zu ruinieren.
Helena Rubinstein, die mit dem Verkauf teurer Kosmetik-
produkte der gleichnamigen Marke ein Vermögen machte,
hatte verstanden, dass Kosmetika nur dann an die Frau zu
bringen sind, wenn sie überteuert sind. «Manche Frauen
kaufen nur dann etwas, wenn sie eine Menge dafür bezahlen
dürfen», erläuterte sie.
Abschließend noch ein Gedanke zum Thema Dummheit in
der Werbung, der nicht von einem Geschäftsmann
stammt, sondern von dem Polarforscher Vilhjalmur Stfans-
son, der sich nicht so einfach vom grellen Schein blenden ließ.
«Skrupellose Werbung täuscht die Leute mit Lügen», be-
tonte er, «politisch korrekte Werbung täuscht die Leute mit
Fakten.»

©
Kriminelle Dummheit

Wir erfahren nie viel über die cleveren Verbrecher, die mit
ihren Straftaten davonkommen, weil sie intelligent genug
sind, kein Wort darüber zu verlieren, wie sie im Kampf gegen
das Gesetz die Oberhand behielten.
Und dann gibt es da noch die dummen Ganoven:

Im Jahr 1968 nahm ein Einbrecher aus Detroit seinen Hund zu


einem Einbruch mit. Als unerwartet die Polizei auftauchte, er-
griff der Einbrecher die Flucht und ließ seinen Hund zurück.
Die Polizisten konnte den Ganoven durch eine einfache Er-
mittlungsmaßnahme dingfest machen: Sie sagten zu dem
Hund: «Komm, Junge, ab nach Hause.»

D ie Polizei verhaftete eine Frau aus San Antonio wegen


Drogenbesitzes, nachdem ein Automechaniker acht-
zehn Päckchen Marihuana gefunden hatte, die im Motorraum
ihres Wagens versteckt waren.
Wie stolperte der Mechaniker über das Gras? Die Frau war
mit dem Wagen zum Ölwechsel vorbeigekommen und wusste
nicht, dass der Mechaniker die Motorhaube öffnen musste,
um das Öl zu wechseln.

Nach dem Raubüberfall auf einen 24-Stunden-Supermarkt in


Fort Smith, Arkansas, wurde ein Bauarbeiter nicht deshalb ge-
fasst, weil er die Tat mit einer Spielzeugpistole beging. Die Po-
lizei fasste ihn, weil er beim Überfall seinen Schutzhelm trug,
auf dem vorne sein Name stand.

E in Mann aus Tampa, Florida, gab dem Kassierer einer Bank


einen Zettel mit der schriftlichen Forderung nach Bargeld.
Die Polizei konnte den Bankräuber problemlos fassen, da er
die «Zahlungsaufforderung» auf seinen eigenen Lohnstreifen
geschrieben hatte, direkt unter Name und Adresse.

Der Räuber, der im Jahr 1975 in Newport, Rhode Island, ein Re-
staurant überfiel, zeigte Nerven und hatte mit Überfällen
keine Erfahrung. Er stopfte sich das Geld mit der Hand in die
Tasche, in der er die Pistole hielt. Dabei ging die Pistole los,
und er erschoss sich selbst.

E in Texaner, der seine Schwiegermutter getötet hatte, war-


tete mit dieser neuartigen Rechtfertigung auf: Er dachte,
sie sei ein großer Waschbär.

In Salinas, Kalifornien, wurde eine Frau verurteilt wegen


Kreditkarten-Diebstahls; sie wollte damit ihre Sucht nach
Beanie-Baby-Figuren finanzieren. «Es war wie eine Droge», er-
klärte sie. «Als ich einmal damit angefangen hatte, konnte ich
nicht mehr aufhören.»
Was war der Auslöser? Sie arbeitete bei McDonald's, wo es
zu ihren Aufgaben gehörte, Spielzeug-Werbegeschenke in die
Happy-Meal-Tüten für Kinder zu stecken.
E ine elfköpfige professionelle Diebesbande zog einen der
erfolgreichsten Raubüberfälle in der Geschichte durch, als
sie 1950 den Bostoner Hauptsitz der Geldtransportfirma Brink
überfiel und mehr als zwei Millionen Dollar aus den Tresor-
räumen erbeutete und dabei noch weitere 800000 Dollar in
bar aus Versehen zurückließ.
Das Verbrechen blieb jahrelang ungeklärt. Dann, elf Tage
vor Ablauf der Verjährungsfrist, packte ein Bandenmitglied
bei der Polizei aus. Warum? Er fühlte sich um seinen Anteil be-
trogen.
So wurde das perfekte Verbrechen von einer kleinen
Dummheit durchkreuzt, eine Ermittlungsmethode, die schon
mehr Verbrecher zur Strecke gebracht hat als der überlegene
Intellekt irgendwelcher echten Sherlock Holmes.

Ein Angeklagter in einem Mordprozess 1986 in Illinois griff


im Gerichtssaal seinen Verteidiger an und schlug anschlie-
ßend auf den Richter ein. Nach seiner Verurteilung wegen
Mordes ging er in Berufung, mit der Begründung, der Richter
sei durch den tätlichen Angriff ihm gegenüber voreinge-
nommen.

E in Computer-Genie manipulierte 1978 ein Software-Pro-


gramm und stahl zehn Millionen Dollar, indem er das
Geld elektronisch von einer Bank in Los Angeles auf sein eige-
nes Bankkonto in der Schweiz transferierte.
Er wurde nur aus einem Grund gefasst: Er erzählte es je-
mandem.
Als er im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Ver-
brechen gegen Kaution auf freiem Fuß war, führte der Daten-
Dieb einen zweiten illegalen Geldtransfer durch, dieses Mal
mit einer Beute von 50 Millionen Dollar. Dabei ließen ihn die
Justizbehörden observieren. Er wurde für beide Verbrechen zu
einer Haftstrafe verurteilt.

I n New York City werden Menschen pro Jahr fast dreimal so


häufig von ihren Mitmenschen gebissen wie von Ratten.
Diese Übergriffe beweisen nicht nur, dass Menschen gefährli-
cher als Ratten sind, sondern auch, dass Ratten den besseren
Geschmack haben.

Leute, die glauben, ihr Haus würde sicherer durch den Einbau
einer Alarmanlage, stehen den stümperhaften Einbrechern
dieser Welt in nichts nach.
Die sechs Hauptgründe, warum Alarmanlagen ausgelöst
werden:
1. Die Hausbesitzer lösen den Alarm versehentlich aus.
2.-5. Der Alarm wird ausgelöst durch Temperaturschwan-
kungen, durch offen stehende Fenster, die man verges-
sen hat, durch Haustiere und Insekten.
6. Auslöser ist die Party-Dekoration wie etwa Helium-Bal-
lons.
Nach diesen sechs Varianten blinden Alarms steigen an
siebter Stelle die Einbrecher ein.
Wenn dann die Polizei das Problem mit den Helium-Bal-
lons im Griff hat, kann sie sich vielleicht um das Einbrecher-
Problem kümmern.

1 998 rief eine Frau aus Virginia im örtlichen Gefängnis an


und erklärte den Wachbeamten, der Staatsanwalt habe die
Anklage gegen einen Inhaftierten fallen gelassen, folglich
müsse er freigelassen werden.
Als die Wachbeamten deutlich machten, dass sie diese An-
weisung schriftlich brauchten, faxte die Frau eine vorgeblich
von der Staatsanwaltschaft stammende Mitteilung. Diese
enthielt eine Reihe von Fehlern in Rechtschreibung und
Grammatik, der Briefkopf war selbst gemalt.
Die Polizei ermittelte den Absender durch die Faxnummer
und nahm die Freundin des inhaftierten Mannes fest.

S änger Bobby Brown, Ehemann von Whitney Houston,


musste sich wegen Trunkenheit am Steuer verantwor-
ten. Zum Prozess erschien er betrunken.

Dumme Ganoven werden nicht schlauer, nur weil sie in Haft


sind. Genau hier werden dumme Ganoven zu dummen Knast-
Anwälten, prozessfreudige Häftlinge mit zu viel Zeit zur eige-
nen Verfügung.
Diese frechen Prozessklagen stammen von New Yorker
Häftlingen aus dem Jahr 1998:
Ein Einbrecher klagte auf 35000 Dollar, weil er zum Früh-
stück im Knast altbackene Cremetörtchen vorgesetzt bekam.
Ein Häftling berief sich auf grausame und unübliche Straf-
maßnahmen, als ihm in Einzelhaft ein Deodorant verweigert
wurde.

E in Mann aus Arizona schloss sich beim Herumspielen


mit ein Paar Handschellen selbst fest und konnte den
Schlüssel nicht finden. Anstatt einen Schlüsseldienst für
seine Befreiung zu rufen, rief er die Polizei.
Während die Polizisten ihn von den Handschellen befrei-
ten, machten sie einen routinemäßigen Computercheck und
verhafteten ihn anschließend, weil ein Haftbefehl gegen ihn
vorlag.

In Florida wurde ein Bankräuber geschnappt, weil er seine


Forderungen, die er dem Kassierer der Bank präsentierte,
auf der Rückseite seines Bewährungsausweises aufgeführt
hatte.

Einer der Favoriten auf den Titel «Dieb des Jahres» war der
Mann, der ein Auto aufbrach, im Auto eine Kamera fand und
sich von seiner Freundin auf verschiedenen Bildern ablichten
ließ, auf denen er stolz den Schraubenzieher präsentierte, mit
dem er das Auto aufgebrochen hatte.
Da es eine Billigkamera war, ließ sie der Dieb im Auto zu-
rück. Als der Eigentümer sein Auto wiederbekam, ließ er den
Film entwickeln und entdeckte die Bilder mit dem Autodieb,
der sich dann ein weiteres Mal ablichten lassen konnte: auf
einem Bild der polizeilichen Verbrecherkartei.

Z wei junge Männer waren angeklagt wegen Mordes mit


bedingtem Vorsatz, versuchten Mordes und bewaffneten
Raubüberfalls auf ein Juweliersgeschäft in Florida. Angeblich
heckten die Männer die Verbrechen aus, um an Geld zu kom-
men für die Studiengebühren, die sie an der Polizeischule am
Community College in Palm Beach zu bezahlen hatten.
In Peoria im US-Bundesstaat Arizona wollten sich Mama
und Papa nach einem zweitägigen Gelage nicht betrunken
hinters Steuer setzen. Also gaben sie ihrer Tochter die Wagen-
schlüssel mit der Aufforderung, sie nach Hause zu fahren.
Ihre Tochter war damals elf Jahre alt. Sie krachte mit dem
Wagen in ein Haus. Ihre Mutter brach sich bei dem Unfall
einen Knöchel und mehrere Rippen, die Eltern wurden wegen
Kindesmisshandlung angeklagt.

In Phoenix wurde 1998 eine Scheckfälscherin festgenommen,


die Schecks eingereicht hatte, die sie zusammen mit der Geld-
börse des Opfers gestohlen hatte. Erwischt wurde sie, weil sie
den Namen auf den eingereichten Schecks falsch geschrieben
hatte. Damit nicht genug, sie schrieb ihn zweimal falsch, in
zwei verschiedenen Versionen, wo sie doch den Namen direkt
vor sich hatte.
Außerdem war die Fälscherin Mitte zwanzig und zeigte
den Personalausweis des bestohlenen Opfers vor, um den
Scheck einzulösen. Das Bild im Personalausweis zeigte eine
20 Jahre ältere Person.

I n Florida wurde ein Einbrecher geschnappt und aufgrund


von Fingerabdrücken verurteilt, die er an jedem Tatort zu-
rückließ.
Der Einbrecher war überrascht, war er doch so vorsichtig
gewesen, bei jedem Diebstahl Handschuhe zu tragen - Golf-
handschuhe ohne Fingerspitzen.
I n Hikwila im US-Bundesstaat Washington stürzte ein Dieb
aus einem Geschäft der Target-Kette heraus, wo er einen Vi-
deorecorder abgegriffen hatte. Als Angestellte ihn nach drau-
ßen verfolgten, stellten sie fest, dass der Dieb seinen Kleinbus
nicht starten konnte, weil er kein Benzin mehr hatte.
Er ging mitsamt dem Videorecorder hinüber zu einer Tank-
stelle, um Sprit zu kaufen. Als die Polizei eintraf, betankte er
immer noch seinen Kleinbus und hatte den gestohlenen Vi-
deorecorder unterm Arm.

Eine Frau aus Ohio erhielt wegen Zeitschriftenabonnements


eine Gefängnisstrafe von zwei Monaten. Ihr Verbrechen? Sie
war sauer auf drei Leute in ihrem Wohnort und fälschte ihre
Namen zur Bestellung von Zeitschriftenabonnements: 350-
mal.

Ein Mann aus Wisconsin wurde wegen unerlaubten Ge-


brauchs einer Feuerwaffe verhaftet; er hatte seine
Waschmaschine die Treppe hinuntergeschleppt und dann mit
seiner Pistole dreimal auf sie geschossen.

Ein ganz origineller Fälscher wurde in Wichita im US-Bun-


desstaat Kansas verhaftet, er wollte in einem Hotel mit zwei
16-Dollar-Scheinen bezahlen.

Im Jahr 1981 warteten die kreativen Diebe von New York


City mit einer neuen Spezialität auf: dem Ansaugen von
U-Bahn-Wertmarken. Diese Diebe, die womöglich beim Ta-
schendiebstahl durchgefallen waren, pressten ihre Münder
auf die Schlitze der Drehkreuze in der U-Bahn und saugten
die bereits eingeworfenen Wertmarken wieder heraus.
Nach Schätzungen der Polizei kann es ein versierter Wert-
marken-Ansauger auf bis zu 75 Dollar am Tag bringen.

Ein Marine-Veteran wurde wegen schweren Mordes verur-


teilt, er hatte seine Frau getötet, die die Scheidung eingereicht
hatte. Der Mann hatte eine neuartige Verteidigungstaktik und
gab zu, mehrfach auf sie eingestochen zu haben, betonte aber,
er habe sie nicht getötet, da sie schon tot gewesen sei.
Der Mann behauptete, er habe nur deshalb auf seine tote
Ehefrau eingestochen, um ihrem Sohn die Entdeckung zu er-
sparen, dass sie Selbstmord begangen habe.

E in Polizeibeamter des Rauschgiftdezernates aus Balti-


more war in seiner Freizeit unterwegs, um sich ein Auto
zu kaufen. Bei einer Probefahrt staunte er nicht schlecht, als
der Autoverkäufer ihn bat, an einem der stadtbekannten öf-
fentlichen Drogentreffs anzuhalten. Er staunte noch mehr, als
er sah, wie der Autoverkäufer von einem polizeilich bekann-
ten Dealer Drogen kaufte.
Als sie mit dem Auto zum Händler zurückgefahren waren,
verhaftete der Polizist den Verkäufer und beschrieb die Ver-
haftung als «die verrückteste Festnahme überhaupt».

Der berühmte englische Rechtsanwalt F. E. Smith überführte


einen Betrüger, der eine Klage eingereicht hatte wegen einer
angeblichen Armverletzung, die er sich bei einem Busunfall
zugezogen haben wollte.
Unter Schmerzen demonstrierte der Kläger, dass er den
verletzten Arm nur noch bis auf Schulterhöhe anheben
könne. Smith fragte ihn, wie hoch er seinen Arm vor dem Un-
fall anheben konnte. Der Mann zeigte es ihm, hob seinen Arm
bis über den Kopf, und der Fall war für Smith gewonnen.

Sdamichi Hirasawa überzeugte die Angestellten einer


Bank in Tokio, ein Arzneimittel einzunehmen, indem er
sich als Betriebsarzt der Bank ausgab. Das vermeintliche Arz-
neimittel war Zyanid. Die Angestellten starben, und er be-
raubte die Bank um 700 Dollar.
Als Hirasawa 1948 gefasst wurde, bekam er eine lebens-
längliche Haftstrafe und nicht die Todesstrafe, weil seine An-
wälte den Richter davon überzeugten, dass der Bankraub ei-
gentlich seine Art des Selbstmordes war, da Hirasawa wusste,
er würde hingerichtet.
Die japanische Justiz konnte ihn nicht hinrichten, da die
Verfassung Selbstmord untersagte. Hirasawa wurde im Jahr
1980 aus dem Gefängnis entlassen.

Ein letzter Gedanke zum Thema Verbrechen: Es kostet


ein Vermögen, Diebe ins Gefängnis zu stecken. Würden
wir ihnen das Geld schenken, das wir für ihre Unterbringung
im Knast ausgeben, hätten sie keinen Grund zum Stehlen.
Vermeidbare Katastrophen

Flugzeuge haben ihre Risiken. Schiffe gehen unter. Un-


fälle passieren einfach - Leidtragende sind nur allzu oft
Menschen, die mit der ganzen Sache nichts zu tun haben, die
Auswirkungen aber mit voller Härte zu spüren bekommen.
Dann sind da noch die vermeidbaren Unfälle, die passie-
ren, weil sich die verantwortlichen Leute gerade im geistigen
Tiefschlaf befinden.
In der Geschichte der Flugzeugabstürze stößt man immer
wieder auf eine merkwürdige Reihe von Umständen: schlech-
tes Wetter, unvorhergesehene Ereignisse, technische Pro-
bleme. Gleiches gilt für Züge, Schiffe und Industriekatastro-
phen.
Aber die unglücklichen Umstände bekommen eine neue
Qualität, sobald zusätzlich noch Hirnschmalz ins Spiel
kommt. Dann werden wir nämlich auf einmal zu den Fliegen
auf deren Windschutzscheibe.

A us Dummheit entstandene Idiotie verursachte den


Brand und anschließenden Untergang des Ausflugs-
dampfers General Slocum anno 1904, mit dem Ergebnis, dass
1031 Menschen im New Yorker East River den Tod fanden, die
meisten davon Kinder, die zu einem sonntäglichen Schulpick-
nick an Bord waren.
Das Schiff war schwer überladen aufgrund der Geldgier der
Schifffahrtsgesellschaft. Die Chefs waren scharf auf das Ein-
trittsgeld.
Ein Feuer brach in einem verschlossenen Raum aus, in dem
entgegen allen Sicherheitsvorschriften und jeglichem gesun-
den Menschenverstand leicht entzündliche Materialien gela-
gert waren.
Der Feuerlöschschlauch funktionierte nicht, weil er was-
serdicht versiegelt worden war, um Wasserlecks vorzubeu-
gen. Als man die Abdichtung mit Gewalt entfernt hatte,
platzte der Schlauch durch den Wasserdruck, da er jahrelang
weder ausgetauscht noch überprüft worden war.
Die Rettungsboote auf Deck waren so straff festgezurrt,
dass man sie nicht losmachen konnte. Einige der Schwimm-
westen an Bord waren an die Wand genagelt, damit sie nicht
von Ausflugsgästen geklaut würden.
Viele der Schwimmwesten wären ohnehin keine große
Hilfe gewesen, da sie nicht mit Kork, sondern mit Sägespänen
gefüllt waren. In einigen fanden sich sogar gusseiserne Bar-
ren, sodass die Kinder nicht über Wasser gehalten, sondern
auf den Grund des East River hinabgezogen wurden.

D er Kapitän eines portugiesischen Segelschiffes, der


St. James, schickte 450 Passagiere in den Tod, als er im
späten 19. Jahrhundert am Kap der Guten Hoffnung mit
dem Schiff direkt in ein Riff knallte.
Der Kapitän hätte noch nicht einmal in die Nähe des Riffs
kommen dürfen. Er segelte das Schiff mit kräftigem Rücken-
wind, und es war Mitternacht, sodass er das direkt vor ihm lie-
gende Riff nicht sehen konnte, vor dem ihn die Besatzung
ständig warnte.
Der Kapitän setzte der Dummheit noch einen drauf, als er
sein sinkendes Schiff und dessen Passagiere im einzigen in-
takten Rettungsboot im Stich ließ.
Als er unversehrt nach Portugal zurückkehrte, wurde ihm
ein weiteres Schiff anvertraut - er knallte damit prompt in ein
anderes Riff. Diesmal ging er mit dem Schiff unter. Andern-
falls hätten ihm die Bürokraten, die die überraschend frag-
würdigen Entscheidungen zu vertreten hatten, mit Sicherheit
ein drittes Schiff zur Verfügung gestellt.

D ie Eigentümer eines großen, neuen Theaters in Chi-


cago, dem Iroquois, warben 1903 damit, dass es feuer-
sicher sei. Der zuständige städtische Aufsichtsbeamte war der
gleichen Meinung. Allerdings warnte der Herausgeber einer
Fachzeitschrift für Feuerschutz, das Theater sei eine Feuer-
falle. Seine Warnungen wurden ignoriert.
Am 30. Dezember brach im Iroquois auf der Bühne ein
Feuer aus und griff auf den Zuschauerraum über. Besucher,
die im Orchesterbereich saßen, stürzten durch die Feuer-
schutztüren nach draußen, wo sie feststellen mussten, dass
sich die rettende Straße über einen Meter unter ihnen befand.
Durch den ersten Ansturm kam es zu vielen Knochenbrü-
chen, aber immerhin verschafften diese verletzten Unglücks-
raben den nachfolgenden Personen eine weiche Landung.
Der zweite Rang war Schauplatz der wirklich tragischen
Szenen. Dort gab es keine Hinweisschilder für die Fluchtwege.
Die meisten Notausgänge waren abgeschlossen und mit Ei-
sengittern gesichert. Die Türen, die mit Gewalt geöffnet wer-
den konnten, führten zu Notausgängen, bei denen die Leitern
fehlten.
Der viertelstündige Feuersturm im Theater tötete 591 Men-
schen; sie alle hätten das anfangs kleine Feuer auf der Bühne
überleben können, wenn es vernünftige Schutzvorkehrungen
gegeben hätte.
I m Jahr 1929 beschlossen Arbeiter eines russischen Kollek-
tivs, den Jahrestag der Abdankung von Zar Nikolaus zu fei-
ern, sie wollten sich betrinken und einen Film ansehen.
Da sie kein Kino zur Verfügung hatten, beschlagnahmten
sie eine kleine Fabrikhalle, obwohl der Fabrikdirektor sie auf
die große Gefahr hingewiesen hatte, so viele Leute in einen
Raum zu stecken, in dem es überall am Boden Rückstände
von verschüttetem Benzin gab.
Sie hörten nicht auf ihn. Musikalisch begleitet wurde der
Film von einem betrunkenen Akkordeonspieler, der eine Ziga-
rette in das leicht brennbare Knäuel des abgewickelten Film-
streifens schnippte, das sich auf dem Boden gebildet hatte,
weil der Aushilfs-Filmvorführer den Projektor nicht bedienen
konnte.
Das Zelluloid entzündete sich, was wiederum den benzin-
getränkten Boden des überfüllten Raumes lichterloh in Flam-
men setzte, 120 Menschen starben.
Der Fabrikdirektor, der die Leute von ihrem Vorhaben ab-
halten wollte, wurde von den Überlebenden erschlagen.

Im Cinq-Sept Club, einer Diskothek in Frankreich, wurde eine


der Haupteingangstüren geschlossen, wenn der Laden voll
war. Die andere Tür war permanent verriegelt. Versteckt hin-
ter der Live-Musikbühne befand sich ein unbeleuchteter Not-
ausgang. Der einzige andere Notausgang wurde durch aufge-
stapelte Stühle versperrt. In dem Club gab es weder Feuerlö-
scher noch Telefon.
Als 1970 dort ein Feuer ausbrach, wurde durch all die dum-
men Fehler noch Öl ins Feuer gegossen; 146 Gäste kamen ums
Leben.
200 Die Chronik der Dummheit

V iele der ersten Luftschiffe stürzten ab, aber für den


dümmsten Absturz verantwortlich zu sein, dieses Ver-
dienst können sich die Politiker ans Revers heften, die das
Luftschiff «Shenandoah» im Jahr 1925 über eine Reihe von
Ortschaften im mittleren Westen der USA fliegen ließen.
Der Kapitän des Luftschiffs warnte vor einem Start auf-
grund der schlechten Wetterbedingungen. Aber Lokalpolitiker
überzeugten den Marineminister, den Start des Luftschiffs
gegen den Rat des Kapitäns anzuordnen, um damit bei den
Wählern Eindruck zu machen. Die Shenandoah stürzte ab,
14 Besatzungsmitglieder starben.

Im Jahr 1957 stürzte ein Pilot mit einem gecharterten Flug-


zeug ab, 77 Passagiere wurden getötet. Der Pilot war zuvor,
man glaubt es kaum, bei einer anderen Fluggesellschaft ent-
lassen worden, weil er ein Flugzeug absichtlich am Boden zer-
schellen ließ - ein Unfall, bei dem auf wundersame Weise
keine Toten zu beklagen waren.
Der Pilot befand sich in psychiatrischer Behandlung und
war fluguntauglich erklärt worden. Dies alles war bekannt,
trotzdem stellte ihn die zweite Fluggesellschaft ein.
__

I m philippinischen Meer kollidierte 1987 eine Fähre mit


einem Öltanker. Ungefähr 3000 Menschen wurden entwe-
der bei der Explosion getötet oder ertranken.
Wie konnte der Kapitän der Fähre den Tanker auf offener
See übersehen? Er hatte das Kommando auf der Brücke an
einen unfähigen Seemann übergeben, weil er eine Pause
machen wollte, um sich einen Videofilm anzusehen und ein
Bier zu trinken.
Kluge Sprüche zum Thema Dummheit

Kaum zu glauben, wie intelligent Menschen sein können,


wenn sie sich darüber auslassen, wie dumm andere sind.

Der persische Dichter Saadi umriss das Paradoxon der


Intelligenz so: «Ein dummer Mensch sollte schweigen.
Aber wenn er das wüsste, wäre er kein dummer Mensch.»

Präsident Woodrow Wilson konterte mit folgendem prakti-


schen Rat: «Wenn jemand ein Dummkopf ist, dann ist es das
Beste, ihn zu ermuntern, diese Tatsache durch Reden auch
publik zu machen. Man kommt nicht so leicht dahinter, wenn
man ihm die Möglichkeit gibt, zu schweigen und einen ge-
scheiten Gesichtsausdruck zu machen. Aber wenn man ihn
reden lässt, ist das Geheimnis gelüftet.»

E ine Cowboy-Weisheit: «Verpasse niemals eine Gelegen-


heit, den Mund zu halten.»

Albert Einstein, das am meisten gefeierte Genie des 20. Jahr-


hunderts, stellte fest: «Nur zwei Dinge sind unendlich, das
Universum und die menschliche Dummheit, und ich weiß
nicht, was zuerst da war.»
D er Schriftsteller Elbert Hubbard stimmte zu: «Genies mö-
gen ihre Grenzen haben, bei Dummheit gibt es keine Ein-
schränkungen dieser Art.»

Der Biologe Luther Burbank rückte die Kriege des Menschen


und die vermeintlichen Sieger ins rechte Licht: «Die Mensch-
heit sollte anstatt sich selbst lieber die Insekten bekämpfen.»

D er Transzendental-Philosoph Henry Thoreau beschrieb


die Fähigkeit des Menschen, zu lernen und sich weiterzu-
entwickeln, folgendermaßen: «Jede Generation belächelt al-
les Altmodische und folgt doch gläubig allem Neumodi-
schen.»

Die feministische Autorin Erica Jong mit ihrer Interpretation


der Beziehung zwischen Mann und Frau: «Man sieht eine
Menge kluger Typen mit dummen Frauen, aber nur ganz sel-
ten eine kluge Frau mit einem dummen Typen.»

o D e r berühmte Schriftsteller Franz Kafka schätzte die


Chancen der Menschheit auf ein besseres Leben wie
folgt ein: «Bei einem Kampf zwischen dir und der Welt, setz
alles auf die Welt.»

Der Psychologe Carl Jung dachte über sein Lebenswerk nach:


«Zeig mir einen vernünftigen Manschen, ich kuriere ihn.»
D er Psychologe Havelock Ellis beschrieb seine Hoffnung
auf ein besseres Leben für alle Menschen so: «Der Ort, an
dem der größte Optimismus herrscht, ist die Irrenanstalt.»
o

Gesellschaftskritiker und Spaßvogel Will Rogers mit seinem


Lösungsvorschlag für die Weltwirtschaftskrise Ende der
1920er Jahre: «Dummheit hat uns in diesen Schlamassel hin-
eingebracht, warum sollte sie uns nicht wieder aus dem
Schlamassel herausziehen?»
Rogers mit einer weiteren unbestreitbaren Feststellung:
«Jeder Mensch ist ignorant, nur in verschiedener Hinsicht.»

o
Auf einer Tour durch Amerika wurde dem britischen
Fahrrad-Erfinder Mike Burrows das amerikanische
Gesellschaftssystem klar: «Marin County in Kalifornien war
wunderschön. Eine idyllische Gemeinde und schöne Men-
schen. Im ganzen Ort nur schöne Menschen. Es muss dort,
glaube ich, einen Erlass geben, der die Stadt zum Sperrgebiet
erklärt für dumme und hässliche Menschen. Danach ging's
weiter nach Las Vegas, und mir wurde klar, wo die alle gelan-
det sind.»

D er deutsche Philosoph Immanuel Kant zu den Schwie-


rigkeiten des Menschen, sein Schicksal selbst in die
Hand zu nehmen: «Der Mensch ist aus einem so knorrigen
Holz geschnitzt, daraus lässt sich nichts Geradliniges ma-
chen.»
C larence Darrow, Rechtsanwalt, rückte die Themen seiner
Zeit zurecht: «Geschichte wiederholt sich. Und das ist
einer ihrer Fehler.»

Isaac Newton, einer der größten Wissenschaftler, den die


Menschheit je hervorgebracht hat, hielt nicht viel von deren
Errungenschaften: «Ich weiß nicht, wie die Leute mich ein-
schätzen, ich selbst jedenfalls komme mir vor wie ein kleiner
Junge, der am Meeresufer spielt und seine Zeit damit ver-
bringt, hin und wieder einen besonders glatten Stein oder
eine besonders schöne Muschel zu finden. Und vor mir liegt -
gänzlich unentdeckt - das große Meer der Wahrheit.»

Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse, erforschte die


menschliche Psyche und gelangte zu der Erkenntnis: «Ich
habe wenig Positives über die Menschen herausgefunden.
Meiner Erfahrung nach sind die meisten Abschaum.»
Nach einer Denkpause fügte er hinzu: «Ich kann mir nicht
helfen, aber tief in meinem Herzen bin ich davon überzeugt,
dass meine lieben Mitmenschen, mit ein paar Ausnahmen,
nichts wert sind.»

Der italienische Diktator Benito Mussolini war auch nicht ge-


rade beeindruckt von den guten Taten anderer Menschen:
«Die Geschichte der Heiligen ist in erster Linie die Geschichte
von Verrückten.»
D er Schriftsteller Mark Twain hatte eine ehrliche Meinung
zu der Ausweglosigkeit unserer Situation: «Am i. April
werden wir alle daran erinnert, was wir an den restlichen 364
Tagen im Jahr für eine Figur machen.»
Außerdem bemerkte er: «Besser, man hält den Mund und
macht vielleicht einen dummen Eindruck, als die Klappe auf-
zureißen und alle Zweifel zu beseitigen.»

Der scharfzüngige Autor H. L. Mencken stimmte mit Twains


Einsichten überein: «Ein Mann mag ein Narr sein, ohne es zu
wissen. Es sei denn, er ist verheiratet.»

D er Satiriker Dave Berry war lange genug für Zeitungen tä-


tig, um zu der Erkenntnis zu gelangen: «Wenn Herausge-
ber wirklich so verdammt intelligent wären, hätten sie einen
/

besseren Kleidergeschmack.»

Das Adelsleben hat so seine Tücken, wie der Herzog von


Gloucester anmerkte: «Das Absurde daran, Herzog oder Prinz
zu sein, ist, dass man von Berufs wegen ein Ignorant ist.»

O scar Wilde beruhigte seinen umtriebigen Geist immer


mit der Feststellung: «Wir leben in einer Zeit, in der nur
langweilige Dummköpfe mit Respekt behandelt werden,
und ich fürchte nichts mehr, als nicht missverstanden zu
werden.»
D ie Schriftstellerin Edith Sitwell drückte es etwas schrof-
fer aus: «Ich habe viel Geduld mit Dummköpfen, außer
mit denen, die auf ihre Dummheit auch noch stolz sind.»

Der Romanautor Alexandre Dumas hatte sich klar entschie-


den: «Mir sind Bösewichte lieber als Dummköpfe. Bösewichte
machen wenigstens mal eine Pause zwischendurch.»

H enry IV., französischer König im 16. Jahrhundert,


lauschte der langweiligen Rede eines aufgeblasenen
Würdenträgers, als ein Esel zu brüllen anfing. Der König
wandte sich dem Esel zu und meinte: «Meine Herren, bitte
nicht beide auf einmal.»

Der Wissenschaftler Arthur C. Clarke war so intelligent, sei-


nen eigenen Intellekt aus pragmatischer Sicht zu sehen: «Bis
dato ist nicht bewiesen, dass Intelligenz irgendeinen Erhal-
tungswert hat.»

D er Mediziner Oliver Sacks rückte das Leben ins rechte


Licht: «Die Natur ist drauf und dran, das Gleichgewicht zu
verlieren, und es geschehen die schlimmsten Naturkatastro-
phen. Es ist kein stetiger Fortschritt erkennbar. Kein Kon-
zept.»

College-Professor Frank Easterbrook hielt einer gängigen Mo-


ralvorstellung folgenden Gedanken entgegen: «Manche Men-
sehen erarbeiten sich ihre Bedeutungslosigkeit. Anderen
drängt sich die Bedeutungslosigkeit förmlich auf.»

J im Bouton, Werfer eines Baseball-Teams, zur Verteidigung


seiner Sportart: «Im Baseball heißt es oft: <Gehim abschal-
ten, du schädigst den Vereine Ich bin davon überzeugt, dass
man bei diesem Spiel tatsächlich zu viel denken kann.»

Der Dramatiker George Chapman mit seiner Erkenntnis zum


Älterwerden, die aus dem 16. Jahrhundert stammt: «Die Jun-
gen glauben, die Alten seien dumm. Dagegen wissen die Al-
ten, dass die Jungen dumm sind.»

D er Schriftsteller Don Marquis umriss die Tücken der In-


telligenz so: «Die Leute lieben einen, wenn man ihnen
das Gefühl gibt, sie seien Denker. Bringt man sie wirklich zum
Denken, hassen sie einen dafür.»

High-Tech-Unternehmer Guy Kawasaki unterschied klar zwi-


schen intelligenter Kunst und intelligenter Werbung: «Viele
teure Produkte taugen nichts, sind einfach nur dumm, wäh-
rend manche ausgesprochen preisgünstige Produkte überra-
schend brauchbar sind. Nehmen wir zum Beispiel einen Haar-
schnitt für 20 Dollar in Tokio: Man wird von fünf Angestellten
umsorgt, erhält eine Oberkörper-Vollmassage, die Augen-
brauen werden rasiert, man wird mit vier angewärmten
Shampoos verwöhnt, und es gibt ein Abschiedsgeschenk. Al-
les inklusive.»
D aniel Marsh, Dekan der Universität Boston, prophezeite
1950: «Wenn der Fernseh-Wahnsinn mit dem gegenwärti-
gen Programmniveau so weitergeht, werden wir unweigerlich
zu einer Nation von Schwachsinnigen verkommen.»

Der Biologe Stephen Jay Gould beleuchtete einen anderen


Aspekt von Intelligenz: «Wirklich helle Leute neigen zu Be-
scheidenheit in einer Art kosmischem Sinn, weil ihnen klar
ist, wie unendlich ignorant wir in jeder Hinsicht sind.»

D er Ökonom Adam Smith erkannte anno 1776 die Auswir-


kungen der industriellen Revolution auf die menschli-
che Seele genau: «Ein Mensch, der sein Leben lang immer nur
ein paar einfache Handgriffe ausführt, vielleicht sogar immer
mit dem gleichen oder fast gleichen Ergebnis, hat nie die Mög-
lichkeit, seinen Verstand zur Geltung zu bringen oder seinen
Erfindungsgeist walten zu lassen. In der Regel wird er so
dumm und ignorant, wie das bei einem menschlichen Wesen
nur möglich ist.»

Das letzte Wort, aber nur für den Moment, hat das Gedicht
eines unbekannten Dichters aus dem Jahr 1929 mit seiner
Betrachtung über den zweideutigen Charakter von Selbster-
kenntnis: «Schau dir den Debilen an. Er ist glücklich, ihn
kümmert nichts. Ich wollte, ich wäre so wie er - mein Gott,
vielleicht bin ich's ja.»
Teil 2

Was Sie schon immer


über Dummheit wissen wollten,
aber nicht fragten,
weil Sie zu klug sind
Wie dumm sind wir eigentlich genau?
Wir werden es nie wissen, weil wir eben zu dumm sind, das
herauszufinden. Unglücklicherweise sind wir gerade intelli-
gent genug, um uns das immer wieder zu fragen.

Ist Intelligenz nicht die Errungenschaft der Natur schlechthin?


Wenn es eine Errungenschaft wäre. Aber Zufälle zählen nicht
zu unseren Verdiensten.
Die Natur kennt keine langfristigen Ziele, kein Sendungs-
bewusstsein, keinen Königsweg. Intelligenz, die Fähigkeit zu
fliegen oder das Talent, schwierige Situationen zu meistern,
für die Natur ist das ein und dasselbe - das Zusammenspiel
von Millionen voneinander unabhängiger Ereignisse, die un-
kontrolliert ablaufen auf einem mit Sauerstoff übersättigten
Planeten.
«Es gibt 6000 Säugetierarten, von denen keine - außerhalb
der Primatenordnung - zu einer mächtigen bewusstseins-
gesteuerten Spezies zu werden droht», betont der Biologe
Stephen Jay Gould in der unverschämt sachlichen Art eines
Mannes, der weiß, wovon er redet.
«Wenn Intelligenz tatsächlich hätte entstehen sollen,
möchte man meinen, dass sie sich übereinstimmend in un-
zähligen anderen geradlinigen Abstammungen entwickelt
hätte. Es ist einfach eine bizarre Erfindung, die sich in einer
seltsamen Spezies entwickelte, die vor ein paar Millionen Jah-
ren in den afrikanischen Savannen beheimatet war.»

Wer ist dümmer: primitive Völker oder wir?


Primitive Völker lösten ihre Probleme. Die Lösungen für die
Probleme zivilisierter Völker schaffen lediglich komplexere
Probleme. In einer langfristig angelegten Welt denken wir in
kurzfristigen Mustern.
Auch die primitiven Völker dachten in kurzfristigen Mus-
tern. Aber sie lebten auch in einer kurzfristig angelegten Welt.
Die Suche nach Nahrung und das Überleben füllten die
geistigen Kapazitäten der alten Nomaden so ziemlich aus, be-
vor sie zu Sklaven des Saatguts wurden.
Wenn diese Jäger und ihre Kumpel, die Sammler, an einen
Hügel kamen, gingen sie um ihn herum. Sie zogen weiter und
überlebten.
Was machen wir beim Anblick eines Hügels? Wir roden ihn,
betreiben Tagebau oder bauen ein Einkaufszentrum drauf.
Später jammern wir über Entwaldung, Bodenerosion, Luftver-
schmutzung und miese Einkaufsmöglichkeiten.
Dann kommt der nächste Schritt in Form einer 12-Schritte-
Therapie für Bergoholiker.
Wenn primitive Völker froren, bauten sie sich eine Feuer-
stelle. Wir bauen Atomkraftwerke.
Obwohl das Gegenteil offensichtlich ist, glauben wir, intel-
ligenter als unsere primitiven Vorfahren zu sein. Die Chancen
stehen nach wie vor gut, dass die einzig dauerhafte Errungen-
schaft der Zivilisation deren Zerstörung sein wird.

Kann die Technik uns nicht retten?


Naturwissenschaft, also die Denkweise von Leuten, die im Be-
stehen von Prüfungen gut sind, ist eine komplexe Maschine-
rie zur Produktion von Giften, die die Natur nicht in ausrei-
chender Menge selbst hervorbringen konnte.
Wissenschaft untersucht unsere Bemühungen zur Zerstö-
rung von Luft, Wasser und Erde sowie alles, was sich auf ihr
bewegt, und ersinnt geistreiche Mittel und Wege zur Messung
unserer Bemühungen.
Intelligente Leute mögen vielleicht sagen: Wir vergiften
uns selbst. Aber Moment!
Wissenschaftler sagen: Dieses Jahr vergiften wir uns um
4,78 Prozent weniger als letztes Jahr. Lasst uns eine Presse-
mitteilung herausgeben.

Ist Intelligenz ein unabhängiges Merkmal,


oder hängt sie davon ab, welche Schule man besucht hat?
Im Jahr 1982 erlaubten sich zwei Psychologen einen kleinen
Spaß, was an sich schon eine Neuigkeit ist. Sie tippten Wort
für Wort Artikel ab, die von Psychologen aus Harvard, Prince-
ton und anderen Eliteuniversitäten stammten.
Gut, wahrscheinlich ließen sie ihre Sekretärinnen die Arti-
kel abtippen. Oder ihre Diplomanden.
Sie änderten die Namen der Verfasser, setzten auch Namen
von weniger renommierten Universitäten ein, und ließen
dann die Artikel wieder denselben Fachzeitschriften zukom-
men, die sie bereits veröffentlicht hatten.
Acht der zwölf Artikel fielen durch, mit der Begründung, sie
würden den Standards für eine Veröffentlichung nicht genü-
gen.

Wie sähe es aus, wenn wir alle intelligent wären?


Finnland.
Jeden Sonntag würden wir die Nationale Curling Liga ver-
folgen. Taco Bell würde Fertigmüsli verkaufen. Auf den Fahr-
radwegen gäbe es jeden Morgen ein Verkehrsgewühl zur
Arbeit. Rivalisierende Teenagerbanden würden an den Stra-
ßenecken herumhängen und monoton in leeren Worten
gegensätzliche Auffassungen zur Hegel'schen Philosophie
vertreten.
Warum sind wir so dumm?
Wir müssen dumm sein. Die Natur hat uns so geschaffen, ge-
nauso wie sie Gazellen schnell und Tiger Furcht einflößend
gemacht hat.
Wären die Leute nicht dumm, dann wäre es aus mit Ziga-
retten und Triple Cheeseburger mit Speck, ganz zu schweigen
von Designerwasser und Brooklyn.
Unsere Zivilisation ist abhängig von der Masse, die Ent-
scheidungen trifft, die intelligente, eigenverantwortlich den-
kende Individuen niemals treffen würden.
Ohne dumme Gewohnheiten würden wir alle friedlich zu-
sammenleben, und die Welt würde bestimmt von Leuten mit
vernünftigen Schuhen. Und im Kino gäbe es nicht Lethal
Weapon, Stirb langsam oder Titanic.

Sind intelligente Leute dümmer als dumme Leute?


Die Katastrophe von Tschernobyl von 1986, als ein ukraini-
scher Kernreaktor Europa beinahe in das ultimative New Jer-
sey verwandelt hätte, war kein dummer Fehler von dummen
Leuten.
Es war ein dummer Fehler von intelligenten Leuten.
Das Bedienungspersonal ignorierte Sicherheitsvorschrif-
ten, in der Annahme, der Reaktor würde nicht explodieren, da
er früher auch nie explodiert war.
Die Techniker in Tschernobyl verletzten häufig Sicherheits-
bestimmungen, weil sie wussten, dass in den Bestimmungen
ein gewisser Spielraum eingebaut war. Ohne diese systemati-
sche Dehnbarkeit der Sicherheitsrichtlinien würden die Reak-
toren genau in der Sekunde explodieren, in der die Richtlinien
von jemandem überschritten würden.
Also spielten sie mit dem Spielraum und verloren das
Spiel.
Dummes Bedienungspersonal hätte sich an die Bestim-
mungen gehalten. Es wäre nicht intelligent genug gewesen,
auf den Gedanken zu kommen, dass die Regeln ihnen etwas
Freiraum lassen würden.
Fragen Sie mal einen Armeeoffizier, ob er eine Schlacht lie-
ber mit einer Einheit dummer oder intelligenter Soldaten
schlagen würde.
Intelligente Soldaten hinterfragen Befehle, weil sie wissen,
wie dumm Befehle oft sind und wer den Preis für Fehlent-
scheidungen zahlt. Solche Konfrontationen sind zwar schön
für Filmschauspieler, aber auch eine hervorragende Methode,
die eigene Einheit in einem wirklichen Feuergefecht zusam-
menschießen zu lassen.
Dumme Soldaten befolgen Befehle bis in den Tod, weil sie
glauben, es sei ihre Pflicht.
In der Bürgerkriegsschlacht von Fredericksburg stürmten
Soldaten der Nordstaaten in mehreren Angriffswellen über
ein freies Feld und wurden von Konföderierten niedergemäht,
die aus ihrer sicheren mauergeschützten Stellung heraus feu-
erten.
Ungefähr 12000 Nordstaatler fielen bei diesen Angriffen,
bevor die feindlichen Linien der Südstaatler durchbrochen
werden konnten. Es hätten sich niemals 12000 intelligente
Soldaten gefunden, die diese Befehle befolgt hätten.
Wissenschaftler schaffen Systeme wie Atomreaktoren, die
weitaus komplexer und unberechenbarer sind als das, was
das Bedienungspersonal zu beherrschen in der Lage ist. Wir
sind intelligent genug, Technologien zu erfinden, für deren
Anwendung wir nicht intelligent genug sind.
Wir glauben, wir seien so intelligent wie unsere Systeme.
Sind wir aber nicht. Tschernobyl passierte nicht zufällig. Es
passierte zwangsläufig.
Zumindest haben wir unsere Lektion aus Tschernobyl ge-
lernt: vorsichtig sein und in Zukunft gewissenhafter arbeiten.
Genau, super!
Oder nehmen wir die 1999 in einem nuklearen Heizkraft-
werk in Japan irrtümlich ausgelöste Kettenreaktion. Wieder
menschliches Versagen. Arbeiter behandelten das angerei-
cherte Uran falsch und lösten dadurch eine Kettenreaktion
aus, mit dem Ergebnis, dass radioaktive Strahlung austrat, die
eine Katastrophe hätte auslösen können.
Der Vorstand des Unternehmens machte die Arbeiter dafür
verantwortlich und bezeichnete sie als Stümper, die ein abge-
kürztes Verfahren angewandt hätten, um früher Feierabend
machen zu können.
Aber hier handelte es sich um altgediente Arbeiter, aus-
gebildet im Umgang mit Uran, die sich jederzeit bewusst wa-
ren über die ordnungsgemäßen Sicherheitsvorkehrungen.
Warum wandten sie ein abgekürztes Verfahren an?
Weil es möglich war, siehe Tschernobyl.
Untersuchungsexperten beschuldigten den Vorstand des
Unternehmens, die Arbeiter dazu anzuhalten, die ordnungs-
gemäßen Verfahren zu ignorieren, um dadurch die Produk-
tion zu beschleunigen. Es war der sechste Nuklearunfall in Ja-
pan innerhalb von drei Jahren.

Ist es überhaupt möglich, dass unsere Außenpolitik


noch idiotischer sein könnte?
Offensichtlich nicht, sonst würden es unsere Politiker durch
ihr Votum sofort in die Tat umsetzen.
Seit dem Zweiten Weltkrieg beruht US-amerikanische Poli-
tik auf der Diplomatie einer Theorie, nämlich der des Schul-
hofschlägers: Wenn dir klar ist, dass wir dich zusammen-
schlagen können, wirst du uns nicht dazu zwingen.
Diese Methode mag dann funktionieren, wenn andere Län-
der nicht von Politikern geführt werden, die so dumm wie un-
sere sind, Leute, deren Politik sich auf eine Theorie des Regie-
rens stützt, bei der die erste Frage lautet: «Ach tatsächlich?»
Wenn sie einem Schulhofschläger gegenüberstehen, meinen
sie, es sei besser, die Probe aufs Exempel zu machen, um zu
sehen, ob er wirklich so stark ist, wie er sagt.
Unser Militär und die CIA setzen auf der ganzen Welt un-
sere Schlägerpolitik um mittels einer simplen Strategie: Wenn
wir dich jetzt töten, brauchen wir es nicht später zu besorgen.

Was ist die intelligentere Wahl:


Fassbier oder Original-Brauereiabfüllung?
Das scheint eher eine Frage des Geschmacks als eine Frage
der Intelligenz zu sein. Aber nichts ist einfach in einer Zeit, in
der man als Biertrinker eigentlich mehr für die Werbung als
für das Bier selbst bezahlt.
Frisch gezapftes Bier ist dann besser, wenn man gutes Bier
mag. Original-Brauereiabfüllung ist besser, wenn man dar-
über staunen will, wie Werbeleute Millionen scheffeln kön-
nen, indem sie den Boden des Fasses immer weiter nach un-
ten verschieben, in dem wir leben.
Gezapftes Bier kommt vom Fass. Man hält das Glas an den
Zapfhahn, und das Bier strömt heraus. Gibt einfach besseres
Bier, wie jeder Pubbesitzer in England bestätigen kann, wenn
man es ihm abkauft.
Original-Brauereiabfüllung gibt es in Flaschen oder Dosen,
das Gegenteil von gezapftem Bier. Es ist rechtens, nichtge-
zapftes Bier als gezapftes zu bezeichnen, und zwar aufgrund
des international geltenden Gesetzes, das da besagt: Wenn du
mit einer Lüge das große Geld machen kannst, worauf wartest
du noch?
Anfangs sagt der Chef: Qualität ist unser Ziel - solange es
nicht mehr kostet, mehr Zeit in Anspruch nimmt oder mich
vom Golfen abhält.
Dann treten die Marketingexperten auf den Plan und ver-
bessern das Bier durch den Einsatz schönerer Wörter.
Und manchmal auch Bilder.
Besonders Bilder von sexy jungen Frauen, die sich - wür-
den sie tatsächlich das nichtgezapfte gezapfte Bier trinken -
in fette, aufgedunsene Frauen verwandelten, die Sorte, die
Männer durch das Biertrinken vergessen wollen.

Sind Leute, die hart arbeiten, dümmer als Penner?


Betrachten wir den Penner: kein Geld, keine Bleibe, nichts zu
essen, keine Frauen, keine Jahreskarten, keine Perspektive.
Dennoch muss die Sache etwas Anziehendes haben, sonst
würden nicht so viele Leute diesen Berufsweg einschlagen.
Die Verlockung heißt: keine Arbeit.
Das ist der einzige Vorteil, den ein Pennerleben zu bieten
hat - und das reicht schon.
So wie der Rest von uns jeden Morgen zu schnell der Arbeit
entgegenstürzt, mit dem Verkehr kämpft, von Kollegen zur
Weißglut gebracht wird, die sich nicht um ihren Kram küm-
mern, und von Vorgesetzten, die noch weniger wissen als die
Idioten, die vor ihnen den Job machten; so wie wir zu viel Zeit
darauf verwenden, die Eigentümer reich zu machen, nur um
auf dem Heimweg mit dem Verkehr zu kämpfen, nur um das
alles am nächsten Tag wieder von vorne zu beginnen - Penner
machen das nicht.
Nicht arbeiten zu müssen scheint all die angeblichen Vor-
teile einer geregelten Tätigkeit auszugleichen.
War die Alternative schon immer Malocher oder Drücke-
berger? Betrachten wir die Entwicklung des Karrieristen:
Vor der Zivilisation des Menschen gab es für alle Männer,
Frauen und Kinder unbegrenzte Möglichkeiten zu arbeiten.
Der Job hieß überleben.
Die grundlegenden Anforderungen für den Job: etwas zu
essen finden; sich warm halten; nicht mit einem Stein auf den
Schädel geschlagen werden.
Klingt eigentlich einfach. Aber alle Jobs haben ihre Schat-
tenseiten: Chefs, Säbelzahntiger, Arbeitspsychologie oder die
Neigung anderer Menschen im gleichen Revier, die nach der-
selben Wärme oder derselben Nahrung suchen, eher zu töten
als zu teilen.
Trotzdem, verglichen mit den Unwägbarkeiten eines Jobs,
die die Zivilisation zu bieten hat, waren das die guten alten
Tage.
Weil die Leute dahin gingen, wo das Abendessen sie hin-
führte, die Firmen klein und wettbewerbsfähig blieben, in Fa-
milienclangröße. Es gab keine prähistorischen Kapitalgesell-
schaften, die darauf bestanden, dass man zur täglichen Jagd
die Dachsfellkrawatte und den Mammuthautanzug trug.
Die Zivilisation brachte den ersten Fluch der Menschheit
mit sich: die Landwirtschaft.
Landwirtschaft war harte Arbeit und eine langwierige An-
gelegenheit, bis man aus den Erträgen das Abendessen be-
streiten konnte; aber war das einmal geschafft, reichte es
auch für Mittagessen und Frühstück.
Der Bauer war durch seine Arbeit gezwungen, an einem Ort
zu leben, genauso gebunden an seinen Hof wie wir an unse-
ren Schreibtisch.
Diese Sesshaftigkeit ließ den zweiten Fluch der arbeiten-
den Bevölkerung entstehen: die nicht arbeitende Bevölke-
rung.
Diese Leute erkannten schon früh, dass nicht jeder den in-
neren Antrieb hatte, hart zu arbeiten, wenn irgendjemand
anders diese harte Arbeit ohnehin erledigte.
Also wurden sie Könige, Priester oder Diebe, eben die nicht
arbeitende Bevölkerung.
Vor Dieben musste man sich schützen. Und Angriff ist die
beste Verteidigung. Dies führte zu Armeen. Armeen führten
zu größeren Armeen. Größere Armeen führten zu Generälen.
Generäle führten zu gesellschaftlichen Vereinigungen, und so
gerieten wir in das heutige Durcheinander.
Getragen wird dieses großartige System des Nichtarbeitens
von dem schwächsten Glied in der Kette: dem gemeinen Ar-
beiter. Dem Kanonenfutter, dem Müller, dem Computertech-
niker.
Der Arbeiter gibt seiner Firma immer mehr, als er von ihr
nimmt. Nähme er mehr, als er gibt, wäre er kein Arbeiter. Er
wäre der Chef.
Unterdessen betrachtet der Penner nachdenklich unsere
Verrücktheit, ohne sich Sorgen machen zu müssen, er könnte
wegrationalisiert werden. Er wird nicht ersetzt werden von
jemandem, der halb so alt ist wie er und der bereit wäre, für
die Hälfte der täglichen Ausbeute Penner zu sein.
Penner haben vor allem das Eine, wovon Arbeiter nur träu-
men können: einen sicheren Job.

Aber wir sind doch intelligenter als früher, oder?


Normale Leute im zehnten Jahrhundert konnten sich durch
ihr ganzes Leben wursteln, ohne jemals auf einen intelligen-
ten Menschen zu treffen. Sie mussten sich niemals dumm
vorkommen im direkten Vergleich.
Vielleicht konnten sie nicht rauskriegen, wie den eiskalten
Winden im Winter beizukommen war oder wie man genug
Rüben anbauen konnte, um dieses Gefühl des Wohlgenährt-
seins zu haben, aber das konnte auch sonst niemand ihrer
Bekannten.
Für sie war die Welt ein zugiger Ort mit zu wenig Rüben.
Sie kannten niemanden, der Gore-Tex trug, während sie
mit klammen Fingern zitterten und niemanden, der im 5-
Sterne-Restaurant dinierte, während sie bei Rüben King aßen.
Heute leben wir im Zeitalter des Neids. Wir beneiden Film-
stars, weil sie attraktivere Freundinnen haben als wir, sind
neidisch auf Software-Magnate, weil sie mehr Geld haben,
und auf Politiker, weil sie mit so dreisten Lügen davonkom-
men, wie wir sie nicht einmal in der Eckkneipe verbreiten
würden.
Leute, die beim Eingangstest für die Uni 550 Punkte errei-
chen und mit «befriedigend» abschneiden, meinen, sie seien
intelligent genug. Weil sie auf dieselbe Universität gehen wie
die Größen, über die sie sich im Gymnasium noch lustig ge-
macht haben.
Aber sie werden es nicht packen. Man lässt sie studieren,
damit sie die Ausbildung der intelligenten Studenten finan-
zieren. Universitäten brauchen ihre Studiengebühren, um Sti-
pendien an die angehenden Größen zu vergeben.
Ließe man nur intelligente Kinder studieren, kämen die
USA mit einem halben Dutzend Universitäten aus. Die rest-
lichen Unis könnten NFL (National Football League)-Fran-
chise-Unternehmen aufmachen.
Was lernen die Durchschnittsleute mit ihren 550 Punkten
auf der Uni? Wie man diese kleinen Bierfässer leert, ohne sich
anschließend zu übergeben.
Die niedrigste Punktzahl, die man bei einem Uni-Eingangs-
test in den USA erreichen kann, beträgt 200. Warum nicht
null? Weil die Universität den Leuten nicht das Gefühl geben
will, ihre Intelligenz sei gleich null.
Wer ist schlauer: Ihr Boss oder Sie?
Sie.
Ihr Chef hat das Geld, die Macht, die Autorität und die Ar-
roganz, so zu tun, als ob er tatsächlich wisse, was er tut, wäh-
rend er sich fragt, wie lange es noch dauern kann, bis das je-
mand merkt. Natürlich ist er Mitglied im Club der oberen
Zehntausend, wo man herumsitzt und immer neuere und
perfidere Torturen für die Angestellten ersinnt - natürlich im-
mer im Namen des Human Resource Development.
Schlau aber, das sind die Chefs nicht.
Und das kann man sogar dreifach beweisen:
1. Ist der Chef auf Geschäftsreise, vertritt jede Chefsekretärin
der Welt ihren Herrn und Meister - und ist sogar besser im
Job. Könnte auch nur ein Boss die Arbeit dieser Sekretärin
erledigen? Sicherlich nicht.
2. Im Durchschnitt besitzen 60000 (amerikanische) Ange-
stellte täglich so viel Verstand, ihren lausigen Job zu kündi-
gen. Amerikanische Bosse dagegen feuern insgesamt nur
12000 Angestellte täglich. Das heißt, Chefs sind zu dumm,
48000 Leute zu feuern, die ihre Arbeit hassen und auch be-
reit sind, dies zu beweisen.
3. Wäre Ihr Chef klüger als Sie, würde er dafür sorgen, dass
Sie ihn mögen! Nur dumme Chefs schaffen sich unzufrie-
dene Mitarbeiter.
Chefs ist es aber völlig schnurz, ob sie gemocht werden
oder nicht, denn sie halten sich für die Könige der modernen
Welt. Das Ziel dieser neuen Elite ist es nicht etwa, ein besse-
res Produkt, ein noch profitableres Unternehmen oder gar
eine bessere Welt zu schaffen - nein, ihr Ziel ist es, den ge-
samten Geschäftsablauf so zu verkomplizieren, dass Sie
selbst die Einzigen sind, die mit ihrem Durchblick den Laden
am Laufen halten können.
Vergleichbar mit Fußball: Vielleicht sind Sie der beste Stür-
mer, den die Alten Herren II jemals gehabt haben, und am
Samstagnachmittag weisen Sie eine Zweikampfstatistik auf,
bei der Ihre Kollegen vor Neid erblassen, Sie sind Der Knipser,
Dann sehen Sie Filmdokumente von der WM 1954 und sagen
sich: «Mann, waren die langsam, damals. Ich hätte tausend-
mal besser gespielt!»
Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht; das Spiel befindet sich
heute jedenfalls in Bezug auf Schnelligkeit, Härte und Beweg-
lichkeit auf einem Stand, bei dem Sie keine Chance hätten
und vermutlich selbst gegen TuS Klein-Kleckersdorf den Kür-
zeren ziehen würden.
Und das ist auch der Grund dafür, warum diese faulen und
arroganten Fußballmillionarios so viel Geld bekommen. Mit
Erfolg haben sie ein Spiel derart spezialisiert und auf die
Spitze getrieben, dass nur noch sie selbst mithalten können.
Die neue Elite macht das Gleiche mit uns - überall.
Am Ende wird unsere Standardfrage nur noch lauten:
«Pommes zu der Currywurst?»

Dumm seit Urzeiten -


gibt es denn noch wirklich originelle Dummheit?
Natürlich. Überall und jederzeit.
In Kalifornien beobachtete der stolze Besitzer einer Strand-
villa durch sein Teleskop ein rosarotes Corvette-Cabrio am
Strand, das gefährlich nahe an der Brandung parkte. Der
Mann vermutete, dass der Fahrer vielleicht ohnmächtig sei
und rief die Polizei, bevor die mächtige Brandung das Fahr-
zeug erreichen konnte.
Die herbeigerufenen Polizisten suchten den Strand ab und
fanden weder eine Corvette noch irgendein anderes Fahr-
zeug. Als die Beamten dann zum Haus des Samariters eilten
und durch sein Teleskop blickten, sahen sie sofort, was der
Mann nicht gesehen hatte: Im Teleskop war ein Spielzeug-
auto zu sehen, das ein jetzt sicher trauriger Junge im Sand
vergessen hatte.

Wer ist dümmer: Männer oder Frauen?


Nur ein Mann ist dumm genug, eine solche Frage überhaupt
zu stellen.
Frauen brauchen sich doch nur anzugucken, was Männer
im Laufe ihrer Herrschaft über diese Welt zustande gebracht
haben, und schon wissen sie, dass sie das bestimmt hätten
besser machen können.
Dennoch, wenn Frauen so viel schlauer sind als Männer,
warum haben sie nicht schon längst den Laden übernom-
men?
Vielleicht liegt die Antwort in dieser Scheidungsstatistik:
Nach einer Scheidung sagen 58 Prozent der Männer, dass es
ihnen jetzt besser geht. Bei den Frauen behaupten dies
85 Prozent!

Sind religiöse Menschen klüger


als durchschnittliche Nichtgläubige?
Die meisten Religionen verehren einen einzigen, übermächti-
gen Gott, der das Universum erschaffen hat und von den Sei-
nen einen hohen moralischen Verhaltensstandard erwartet.
Im Namen dieses einen Gottes und unserer hohen morali-
schen Ansprüche haben die Frommsten aller Religionen es
seit Urzeiten für nötig befunden, einander im Namen ihres
jeweiligen Gottes gegenseitig abzuschlachten.
Und alle schreien danach, diese Spirale der Gewalt im Na-
men Gottes doch zu unterbrechen.
Die Spirale aber dreht sich munter weiter. Frieden, das ist
doch nur ein zeitlich befristeter Stillstand der Waffen, den alle
Seiten nur zum Nachladen nutzen.
Wie können wir nur die Hartnäckigkeit dieses endlosen
Dahinschlachtens der Kinder Gottes im Namen der Liebe
eines Gottes erklären, der das Ende des Abschlachtens for-
dert?
Ganz einfach, eigentlich. Es geht um den Unterschied zwi-
schen der einzigen und wahren Religion des einen Gottes im
Kampf mit den bösen Heiden des falschen Gottes.
Klar, unser Gott ist erstgenannter, der der anderen letztge-
nannter.
Und dieses Prinzip gilt für die gesamte Menschheitsge-
schichte. Irgendeiner hält einen immer für einen Ketzer.
Ob es wohl in einer anderen Galaxie eine Lebensform gibt,
in der man einen Gott kennt und das Universum feiert, statt
es zu zerstören?
Nicht, wenn Gott die Außerirdischen wie uns gemacht hat.

Ist Lotto der dümmstmögliche Weg,


das Geld zum Fenster hinauszuwerfen?
Nein, da gibt es bestimmt noch etwas Dümmeres, unsere
Leute arbeiten schon dran.
In der Zwischenzeit kombinieren Lotto oder andere Lotte-
rien unsere beiden populärsten Schwächen: Spielen und Wer-
bung.
Lockt nicht jede Annahmestelle latente Spielernaturen mit
dem Motto an: Nur wer spielt, kann gewinnen? Was für den
Großteil der Werbung gilt, gilt auch für Glücksspiele: Man darf
den Versprechungen keinen Glauben schenken. Es gibt nur
eine Wahrheit über Glücksspiele: Wer nicht spielt, kann auch
nichts verlieren.
Die Chancen, im Lotto zu gewinnen, sind so schlecht, dass
man mit besseren Erfolgsaussichten rechnen könnte, würde
man all sein Geld in einen Strumpf stecken und diesen dem
erstbesten Fremden auf der Straße mit den Worten überrei-
chen: «Nehmen Sie mein Geld. Wenn Sie damit irgendwie ein
Vermögen machen, finden Sie mich und geben Sie mir zehn
Prozent davon ab!»
Man muss kein Mathematiker sein, um zu erkennen, dass
man beim Glücksspiel nicht gewinnen kann. Lotto (und an-
dere Glücksspiele) werden vom Staat ausgerichtet. Wann ha-
ben Sie das letzte Mal gegen den Staat gewonnen?
Wenn man durch Lotto reich werden könnte, würden die
Reichen spielen - das tun sie aber nicht. Sie fliegen zwar nach
Las Vegas (wo sie auch nichts gewinnen), wo sie sich aber rich-
tig wichtig fühlen dürfen. Wann haben Sie sich das letzte Mal
so richtig wichtig gefühlt, als Sie sich vom Pfandgeld im ört-
lichen Supermarkt einen Lottoschein geleistet haben?

Wer ist dümmer: Richter oder Anwälte?


Dieses schwierige Urteil überlassen wir lieber dem amerika-
nischen Richter Thurman Arnold, der sich aus dem Appellati-
onsgericht in seine Privatkanzlei zurückzog und meinte: «Ich
spreche lieber mit Idioten, als ihnen zuhören zu müssen.»

Ist es klug, Ratschläge anzunehmen?


Hier kommt der einzige Ratschlag, den Sie wirklich anneh-
men sollten: Nehmen Sie niemals Ratschläge an.
Klingt wie ein guter Rat, ist es aber nicht. Das ist paradox,
und des Pudels Kern eines Paradoxons liegt darin, dass man
es nicht auflösen kann.
Es kann schon einen guten Rat geben, den man annehmen
sollte. Nur leider kommt der nicht von unseren lieben Mit-
menschen.
Fast jeder, der weiß, was er tut, behält diesen Umstand für
sich. Würde man dieses Geheimnis mit anderen teilen,
wüsste ja jeder, was man selbst weiß, und das ganze System
würde nicht mehr funktionieren.

Wer ist klüger: dumme Tiere oder dumme Männer?


Einer der US-Präsidenten, John Tyler, beerdigte sein geliebtes
Reitpferd mit den Worten auf dem Grabstein: «Hier liegt mein
liebes Pferd General. 20 Jahre lang trug es mich im Dienste, und
in all dieser Zeit hat es sich nie einen Fehltritt geleistet. Ich
wünschte, ich könnte das Gleiche über seinen Reiter sagen!»
Nicht selten loben die Menschen ihre verstorbenen Haus-
und Lasttiere. Noch hat aber kein einziges Tier eine Grabin-
schrift für sein Herrchen verfasst.

Was ist klüger: Einsatz erhöhen oder aussteigen,


solange man noch vorne liegt?
Wenn wir sagen, aussteigen, Solange man noch vorne ist,
meinen wir natürlich, aufhören, wenn man (vergleichsweise
nur ein bisschen) hinten liegt.
Denn in Wahrheit liegt man nie vorn. Das ganze Leben
heißt: 6:5 verloren, wie schon Damon Runyon (1884-1946)
hervorhob. Darum haben Realisten auch das Prinzip des mo-
ralischen Siegers, der knappen Niederlage und der ansteigen-
den Tendenz (einer immer noch schlechten Bilanz) erfunden.
Versucht man sich jedoch weiter an der jeweiligen Heraus-
forderung, ist die Wahrscheinlichkeit, tiefer in den Sumpf des
Verlierens zu geraten, viel größer, weil man stets auf neue
Möglichkeiten stößt, noch mehr zu verlieren, als wenn man
vorzeitig aus dem Spiel aussteigt, auch wenn man vielleicht
ein bisschen draufzahlen muss. Es gibt immer mehr Möglich-
keiten zu verlieren, als zu gewinnen.
Es gibt nur eine Strategie, die zum Sieg führen kann: Man
muss die anderen dazu ermutigen, es noch einmal zu versu-
chen und dann ihre Fehler beobachten.
Wenn man dann selbst an der Reihe ist, weiß man, was un-
bedingt zu vermeiden ist, und hat damit bessere Chancen,
eine frühe Führung an sich zu reißen; spätestens jetzt sollten
sie ihren Mitspielern die Chance auf einen moralischen Sieg
bieten, sodass diese mit gutem Gefühl aus dem Spiel ausstei-
gen können, solange sie noch nicht zu viel verloren haben.
Denn macht man Verlierer glücklich, werden sie auch das
nächste Mal eine knappe Niederlage akzeptieren.
Jetzt muss man für seine Glückssträhne nur noch genü-
gend Leute finden, die sich mit einem moralischen Sieg zu-
frieden geben.

Wer ist dümmer: der Trottel oder der Idiot?


Der Idiot ist der Typ, der Sie in halsbrecherischer Weise rechts
überholt, während der Trottel direkt und sehr langsam im
Fahrzeug vor Ihnen fährt und Sie geradezu dazu nötigt, ihn
rechts zu überholen.
Oder war es umgekehrt? Wir haben uns mittlerweile so
sehr daran gewöhnt, alle, die uns im Weg stehen oder ander-
weitig behindern, mit den Worten Trottel oder Idiot zu bele-
gen, dass wir vergessen haben, dass diese Begriffe einst klar
definierte und wissenschaftliche Dinge bezeichneten.
Der Idiot war ein Erwachsener mit dem Verstand eines
Dreijährigen, der Trottel hatte immerhin den Verstand eines
Achtjährigen.
Schauen Sie sich um. Wenn Sie genug Trottel mit dem Ver-
stand eines Achtjährigen finden, leben Sie wahrscheinlich in
einer Universitätsstadt.
Was ist mit Harvard und Stanford?
Noch klügere Menschen kann es doch nicht geben, oder?
So will man uns glauben machen.
Als Experiment haben wir das folgende Schreiben an 100
Harvard-Dozenten und 100 Stanford-Dozenten geschickt.
«Ich schreibe gerade ein Buch über Dummheit/Intelligenz
und möchte Sie fragen, ob Sie nicht vielleicht durch Beant-
worten der folgenden Frage einen Teil dazu beitragen wollen:
Was ist das Dümmste, was Sie jemals gemacht haben?
Meine Theorie geht dahin, dass wirklich intelligente Men-
schen auch in Ihrer Dummheit Extremes leisten können.»
Wir erhielten die folgende Anzahl von Antwortschreiben:
Harvard: 2, Stanford: 1

Vom Harvard-Professor J. H. H. Weiler kam diese Antwort:


«Das Beantworten dieser Frage stünde ganz oben auf der
Liste der größten Dummheiten.»

Der in Stanford tätige Professor Tom Wasow antwortete:


«Im Jahre 1982 lud man mich ein, auf einem internationa-
len Linguistik-Kongress in Japan zu sprechen. Ich sagte zu
und organisierte auch Gastauftritte an anderen japanischen
Universitäten. Am Abend vor der Abreise fragte mich meine
Frau, ob ich vielleicht ein Visum für Japan benötigte. Ich war
mir sicher, dass ich keins benötigte.
Am nächsten Tag erzählte mir die freundliche Dame am
Schalter, dass ich nicht fliegen könne, weil ich kein Visum be-
säße. Sie informierte mich dann darüber, dass ich noch am
gleichen Nachmittag nach San Francisco, zum japanischen
Konsulat müsste, um mir dort ein Visum ausstellen zu lassen
(natürlich war es Freitag, und das Konsulat würde das Wo-
chenende über schließen).
Weil ich meinen ursprünglich gebuchten Flug verpassen
würde, wäre ich darüber hinaus gezwungen, den Flug umzu-
buchen. In der Annahme, dass Visum und Umbuchung an
einem Nachmittag mit Sicherheit nicht zu schaffen seien, gab
ich meine Reisepläne auf.
Ich verließ den Flughafen, nahm einen Bus und stellte
dann fest, dass dieser nicht Richtung Süden (ich wohne in
Palo Alto), sondern nach Norden, nach San Francisco fuhr -
ich war in den falschen Bus eingestiegen. In San Francisco an-
gekommen, dachte ich mir: Versuch macht klug - und zu mei-
ner Überraschung gelang es mir wirklich, in Besitz eines gül-
tigen Visums zu kommen und den Flug umzubuchen. Und so
kam ich nur einen Tag zu spät nach Japan.
Dieser Vorfall macht eines über mein Leben deutlich: Ich
habe extrem viel Glück. In dieser Geschichte habe ich zwei au-
ßerordentlich dumme Sachen gemacht (erst kein Visum,
dann noch der falsche Bus), und diese beiden Dummheiten
haben sich am Ende gegenseitig weggekürzt und das Gesamt-
ergebnis (mehr oder weniger) ausgeglichen!»

Der Harvard-Professor Nikolaas J. van der Merwe schrieb uns:


«Ich bin in Südafrika aufgewachsen und habe schon auf
fast allen Kontinenten gearbeitet. Ein Kollege beschrieb mich
einmal als die Person, die man gerne in brenzligen Situatio-
nen in fremder Umgebung bei sich hätte; natürlich wird da
nicht jeder zustimmen. Nun, wie dem auch sei, ich kann nach
Instrumenten fliegen, ich habe den oberen Amazonas und
den Orinoko (und die Okavango-Sümpfe) mit dem Einbaum
befahren, und ich weiß aus Erfahrung, welches Fahrzeug man
für die Nord-Süd-Durchquerung des afrikanischen Konti-
nents braucht, wenn man das Ende seiner Fahrt erleben will
(Geländewagen, Allrad, Landrover 109).
Ich lebe in einem Haus im Wald in der Nähe von Concord,
Massachusetts. Mein Briefkasten ist 400 m entfernt, vorne an
der Straße. Um dorthin zu gelangen, muss ich das Nachbar-
grundstück mit meinem Auto durchqueren.
An einem Sonntagmorgen letzten Winter setze ich also
Kaffee auf und mache mich im Morgenmantel und mit offe-
nen Schnürsenkeln in meinem Allrad-Pick-up auf den Weg,
um die Zeitung zu holen.
Am Briefkasten finde ich meine Neu7 York Times auf dem
Boden vor; also drehe ich auf der Straße um und halte neben
der Zeitung an, entgegen der Fahrtrichtung. Mit den Füßen auf
Kupplung und Bremse beuge ich mich aus der geöffneten Tür,
um die Zeitung aufzuheben.
Da falle ich aus dem Auto heraus. Der Pick-up - die Kalt-
startautomatik sorgt für eine hohe Leerlaufdrehzahl - macht
sich aus dem Staub. Er reißt knapp 16 m Zaun des Nachbarn
nieder, zieht eine Spur über den gepflegten Rasen und kracht
schließlich in das munter plätschernde Bächlein, das sich
quer übers Grundstück erstreckt. Der Motor ist jetzt aus.
Ich hinterher; aber die nasse Erde am Bach saugt mir die
Schuhe von den Füßen. Ich finde die Schuhe wieder und setze
mich ins Auto. Zum ersten Mal im Leben bin ich wirklich froh,
Allradantrieb zu haben; ich setze das Fahrzeug zurück, hole
die Zeitung und fahre zurück zum Haus.
Das musste ich erst mal den Nachbarn erklären. Das ging
auch in Ordnung; den Zaun habe ich ja bezahlt. Meine out-
door-erfahrenen Kollegen zeigten allerdings weniger Ver-
ständnis: Wo hattest du deine Füße?»
Offensichtlich haben 197 andere gelernte Professoren an
diesen Spitzenuniversitäten noch nie etwas Dummes ge-
macht. Oder hoffen zumindest, dass wir das annehmen.
Warum fürchten sich Menschen, deren erfolgreiche beruf-
liche Karriere auf ihrer Intelligenz beruht, davor, ihre Dumm-
heiten, Dämlichkeiten und denkwürdigen Schnitzer mit an-
deren zu teilen? Haben sie Angst, es würde sie intellektuell
abwerten, wenn wir denken, sie sind auch nur Menschen, so
wie reiche Leute sich stets über zu wenig Geld beklagen?
Unser Experiment sollte keinen der teilnehmenden Profes-
soren lächerlich machen, selbst die nicht, die teilnahmen,
indem sie uns nicht antworteten.
Die Geständnisse der tapferen Lehrkräfte dagegen sind gut
dazu geeignet, den Rest der Menschheit (sprich: uns) zu beru-
higen, können wir doch nun zufrieden feststellen, dass sich
Intelligenz und Dummheit nicht gegenseitig ausschließen,
sondern, ganz im Gegenteil, in umfassender Art und Weise
kompatibel sind.
Wenn der Klügste unter uns so gnadenlos dumm sein
kann, sollten wir uns nicht vorschnell wegen unserer eigenen
Dummheiten Asche aufs Haupt streuen. Stattdessen sollten
wir uns vielleicht lieber um einen Lehrauftrag in Harvard oder
Stanford bewerben.

Ist es klüger, den anderen mitzuteilen, wie man sich wirklich


fühlt, oder sollte man dies besser für sich behalten?
Wenn zu uns jemand sagt «Wie geht es dir?», heißt das in
Wirklichkeit: «Setz dich hin und hör zu, wie's mir wirklich
geht!»
Das Mitteilen unserer intimsten Gedanken und Gefühle ist
nur dann klug, wenn man an der Uni am Psychologieseminar
teilnimmt und hofft, die Veranstaltung zur lockeren Diskussi-
onsrunde umzugestalten, in der man auch ohne das Schrei-
ben eines Referats eine gute Note erhält.
Gefühle sind wie Körpergeruch. Jeder hat sie, aber man ver-
steckt sie lieber.
Jammern dagegen, ja, das macht viel Sinn! Seufzen und
Stöhnen, das sind geeignete Strategien für fast jede Gelegen-
heit. Anders als Gefühle hat das Jammern einen definitiven
Vorteil: Je mehr man darüber jammert, wie schrecklich doch
alles sei, desto länger lässt Gott das Lebenslicht brennen,
denn er sieht ja, dass man das Prinzip Hiob verstanden hat.

Warum sind wir trotz so vieler Gegenbeweise


weiterhin von unserer Klugheit überzeugt?
Wir müssen uns klug fühlen, denn das gibt uns Sicherheit -
als ob wir wirklich genug Verstand besäßen, um die Gefahren
des Lebens zu meistern.
Trotz Kindersicherung an Medizinschrank und Steckdose
und trotz aller Versicherungsvertreter mit ihren großen wei-
chen Händen sind wir vor einer Welt nicht sicher, in der der
Ellenbogen mehr zählt als die nette Geste.
Wenn wir uns nicht klug genug wähnten, um mit Assisten-
ten der Geschäftsleitung, dem Ozonloch und mit Telefonbe-
fragungen fertig zu werden, würde die Zivilisation, so wie wir
sie gerne hätten, bröckeln. Und das passiert nur, wenn etwas
zu blöd ist, richtig zusammenzubrechen.
Ein gewisses Gespür für die Intelligenz, das ist unser
Sicherheitsnetz, unsere Kuscheldecke. Wären wir klüger, wür-
den wir erkennen, dass es keine Sicherheit gibt, dass die Zivi-
lisation nichts weiter ist als der Unterstand an der Bushalte-
stelle - er hält den Regen ab, aber man kann nicht ewig dort
bleiben.
Tatsächlich sind wir gerade einmal klug genug, die einzi-
gen Leute an der Nase herumzuführen, die wir gezwungen
sind, an der Nase herumzuführen: uns selbst.
Wir leben in einer komplexen Welt.
Ist Komplexität nicht ein Zeichen für Intelligenz?
Alle Weltreligionen und alle spirituellen Traditionen dieser
Erde führen auf den Pfad der Einfachheit. Viele dieser Religio-
nen machen sehr deutlich, dass die wirkliche Erleuchtung
nicht möglich ist, es sei denn, man löst sich von allen welt-
lichen Obsessionen. Und dazu gehört auch die TV-Fernbedie-
nung!

Verwechseln wir da nicht Weisheit mit Intelligenz?


Nur eine Gesellschaft ohne Weisheit würde auf der eigenen
Intelligenz bestehen.

Heißt das, es ist schlau, weise zu sein?


Nicht, wenn man für den Lebensunterhalt arbeiten gehen
muss.
Arbeitgeber bevorzugen Mitarbeiter, die gut darin sind,
Schalter zu bedienen, wenn diese Schalter auch gut zu bedie-
nen sind.
Unternehmen halten nichts davon, dass ihre Mitarbeiter
sich dem Streben nach Weisheit widmen - es sei denn, dies ist
ausdrücklich in den Unternehmenszielen oder der Geschäfts-
ordnung so formuliert.

Dann gibt es also Unternehmen, die nach Weisheit streben?


Es gibt Unternehmen, die Weisheitsberater suchen, denn Ma-
nagementberater, Berater fürs Zeitmanagement, Problem-
lösungsberater und sogar beratungskoordinierende Berater
waren schon da.
Man wendet sich dann gerne an Weisheitsberater, wenn
noch Mittel im Beratungsbudget vorhanden sind, denn man
weiß schließlich ganz genau, lässt man das Geld ungenutzt
wieder in das Unternehmenssäckel zurückfließen, wird das
Budget im kommenden Jahr entsprechende Kürzungen er-
fahren.

Lehren diese Berater denn wirklich Weisheit?


Weisheit kann man nicht lehren. Man kann sie nur lernen.
Jeder gute Trainer kann Ihnen theoretisch beibringen, ge-
gen einen Fußball zu treten. Das Tor werden Sie aber nie tref-
fen, wenn Sie sich den Ball nicht selbst auf den Elfmeterpunkt
legen, Anlauf nehmen und selbst schießen.

Niemand möchte gern in überbevölkerten Städten leben,


und doch tun dies Millionen in unglaublicher Enge in Manila,
Shanghai, Kairo, Paris, Bombay.
Warum sind die Leute nicht klüger und ziehen aufs Land?
Die warten alle darauf, dass die anderen die Klügeren sind
und aufs Land ziehen. Dann wären die Städte auch nicht so
unglaublich überfüllt.
Paris, die Stadt der Lichter. Es ist eine so wunderbare Stadt,
da passt bestimmt noch eine Million weiterer Menschen rein.
Würde das das Leben der Menschen dort nicht unerträglich
machen?
Nicht, wenn wir ihnen weiterhin vorschwärmen: Ah, Paris,
die Stadt der Lichter!
So gelingt es uns auch immer wieder, jeden eigentlich klu-
gen Schachzug sofort im Keim zu ersticken, weil wir immer zu
viele kluge Züge machen. Es gibt nichts Kluges, das wir nicht
auch zu einer Dummheit machen könnten. Die Überbevölke-
rung ist nicht nur ein globales Problem. Es handelt sich dabei
auch um eine Marketing-Problematik.
Wurde Amerika von klugen Köpfen oder
von Dummköpfen gegründet?
Der erste Europäer, der über den amerikanischen Kontinent
stolperte, dachte, er wäre in Indien, somit deutet schon der
Anfang von Amerika eine gewisse Tendenz an.
Die nächste Gruppe Europäer, die sich aufmachte, nennen
wir heute Entdecker, denn niemand auf der ganzen Welt setzt
schließlich Plünderern ein Denkmal. Wobei das Wort Plünde-
rer auf Indianisch so viel bedeutet wie: «Da kommen ja schon
wieder diese verwirrten Typen in ihren großen Schiffen, um
alles mitzunehmen, was nicht niet- und nagelfest ist, und wir
können nichts dafür, dass es noch keine Nieten und Nägel
gab, als diese Typen auftauchten.»
Die Eingeborenen - Schlaue und Dumme - hatten bis dahin
friedlich in Amerika gelebt (oder in Unserem Land, wie sie es
irrtümlicherweise damals nannten), da brauchte man weder
Nieten noch Nägel, um miteinander auszukommen.
Mittels Gedankenübertragung hatten sie schon seit langem
versucht, das Konzept der Erde als flache Scheibe über den
großen Teich zu senden, um die Europäer davon abzuhalten,
bei ihnen aufzutauchen.
Das klappte aber nicht, denn die Gier nach Reichtümern
war einfach zu groß. Die Entdecker riskierten lieber, vom
Rand der Erdscheibe zu fallen, denn das war dem Schicksal
eines bettelarmen Europäers immer noch vorzuziehen.
Plündern ist ein Zeichen von Intelligenz, denn es erkennt
die Tatsache, dass ein Herrschaftssystem nicht stark genug
ist, um Plünderungen zu verhindern, in welchem Fall die
Plünderer die neuen Herrscher werden, sodass man sich lie-
ber so viel wie möglich unter den Nagel reißt, solange es geht,
statt zuzulassen, dass später einem anderen ein Denkmal ge-
setzt wird.
Diese frühen Plünderer nahmen ihre Reichtümer mit zu-
rück nach Europa, denn die Eingeborenen hatten es bisher
versäumt, in Amerika Einkaufszentren zu errichten.
Die Rückkehr nach Europa wiederum war kein Zeichen von
Intelligenz, da die Mieten hoch waren, und nur wenige Plün-
derer konnten sich ihrer Reichtümer erfreuen, denn schnell
mussten sie feststellen, dass zu Hause noch schlauere Plün-
derer warteten, um nun ihnen das Fell über die Ohren zu zie-
hen. Dennoch war die Rückkehr in die Alte Welt unausweich-
lich, denn in der Neuen Welt gab's ja nichts zu kaufen!
Hätte es damals in der Neuen Welt auch schon Möglichkei-
ten zum Geldausgeben gegeben, wären die Entdecker dort ge-
blieben; in Europa wäre man davon ausgegangen, dass sie
über den Rand der Erde gefallen wären, und der moderne Ami
äße heute bei McGeronimo und würde am Wochenende statt
der Spiele der NFL (National Football League) die Spiele der
NLF (National Lacrosse Federation) verfolgen.
Die Nächsten, die sich nach Amerika aufmachten, das wa-
ren die vier Väter der USA: die Briten, die Spanier, die Franzo-
sen und die Sonstigen.
Diese Leute waren eindeutig von der cleveren Sorte, denn
sie entwickelten eine weitaus effektivere Variante der Plünde-
rung: Sie blieben in der Neuen Welt und stahlen Rohstoffe
und Reichtümer, ohne den daheim gebliebenen Gierhälsen
irgendetwas davon abgeben zu müssen. Die kolonialen Ein-
tänzer nannten dieses Geschäftsprinzip dann die amerika-
nische Revolution.
Die Eingeborenen aber waren zu schlau, die ganze Drecks-
arbeit, wie z. B. Bergwerksstollen buddeln oder Wälder roden,
für die Neuankömmlinge zu übernehmen, denn schließlich
war man früher doch auch gut ohne Minen und Rodungen
ausgekommen.
Die weißen Bosse waren nun gezwungen, Arbeitskräfte zu
importieren; dazu setzten sie die Ärmsten Europas der Verfol-
gung aus, in der Hoffnung, dass diese Europa verlassen wür-
den.
Dieser Plan war aber nur begrenzt von Erfolg gekrönt, denn
die Ärmsten der Armen, so stellte sich heraus, waren an Kum-
mer und Elend gewöhnt und ließen sich lieber im eigenen
Land verfolgen, als den sicheren Tod durch Ertrinken auf der
Überfahrt in die Neue Welt erleiden zu müssen.
Als die Bosse in der Neuen Welt nicht genug arme Europäer
für ihre Drecksarbeit bekamen, kidnappten sie afrikanische
Arbeitskräfte, die sie für den Mindestlohn (eine miese Mahl-
zeit am Tag) in Amerika schuften ließen.
Heute ist die Sklaverei abgeschafft, und der Mindestlohn
wird in Geld ausgezahlt (genug für eine miese Mahlzeit am
Tag).
Die Antwort auf die Frage am Anfang des Kapitels lautet
damit: Amerika wurde von klugen Köpfen und von Dumm-
köpfen besiedelt, und zwar von beiden reichlich.

Was kann man Intelligentes gegen das Verbrechen machen?


In den USA werden jedes Jahr Tausende bewaffneter Überfälle
begangen. Dieses Feld krimineller Betätigung ist so überlau-
fen, dass bewaffnete Räuber sich oft genug gezwungen sehen,
sich gegenseitig zu überfallen.
In Island gab es in der gesamten Landesgeschichte erst
einen einzigen bewaffneten Überfall.
Die Lösung: Unsere Räuber benötigen eine bessere Schul-
ausbildung. Denn wenn sie schlau wären, würden sie nach
Island gehen, weil dort Wettbewerb und Konkurrenz noch
unbekannt sind.
Ist es dumm, eine Waffe im Haus zu haben?
Das kommt darauf an. Wollen Sie auch die passenden Patro-
nen dazu im Haus aufbewahren?
In den USA werden täglich drei Menschen durch Schuss-
waffen im Haus getötet. Das sind drei Häuser, in denen die
Leute täglich lernen müssen, dass es klüger gewesen wäre,
keine Waffe im Haus zu haben.
Auf der anderen Seite stirbt in den USA auch täglich ein
Mensch an einem Unfall in der Badewanne. Wäre es dann
nicht auch klug, Badewannen aus dem Haus zu verbannen?

Ist es klüger, aus Liebe oder aus finanziellen Gründen


zu heiraten?
Manche Indianerstämme in Nordamerika hatten schlaue Re-
geln: Die Kinder reicher und mächtiger Stammesangehöriger
durften keine Kinder anderer reicher und mächtiger Stam-
mesangehöriger heiraten, sondern mussten jemanden aus
einer armen Familie heiraten.
Auf diese Art und Weise konnte kein Stammesoberhaupt
das Tausendfache eines anderen Stammesmitglieds verdie-
nen, und die Indianer am Fuße des sozialen Zeremonienpfah-
les wussten genau, sie würden nicht immer dort bleiben müs-
sen.
Diese klugen und einfallsreichen Stämme wurden natür-
lich von jenen Europäern ausgerottet, die nach Amerika ge-
kommen waren, um die Freiheit zu verkündigen, was sie er-
reichten, indem sie alle anderen kaltmachten.
Die Europäer pflegten ein Heiratssystem, das sich zum
Weltstandard entwickelte: Die Reichen und Mächtigen kön-
nen heiraten, wen sie wollen. Die Armen und Machtlosen
können alle heiraten, die die Reichen und Mächtigen ver-
schmähen.
Zurück zu Ihnen.
Wenn Sie aus Liebe heiraten, nun, dieser Zustand lässt sich
heilen. Menschen, die verliebt sind, sind das ja nicht ewig.
Daher ist es als klüger anzusehen, aus finanziellen Grün-
den zu heiraten, solange man sich des ersten Geschäfts-
grundsatzes der Prostituierten bedient: Zuerst das Geld!
Heiratet man aus finanziellen Gründen, wird man aus glei-
cher Motivation auch wieder ausgetauscht. Reich zu sein, das
heißt, nicht fragen zu müssen: «Kann ich mir auch das Modell
mit dem verchromten Schaltknüppel leisten?»
Wenngleich eine Heirat aus finanziellen Beweggründen als
schlauer anzusehen ist als eine Heirat aus Liebe, so ist der Un-
terschied doch nur marginal. Wer aus Liebe heiratet, ist ir-
gendwann entliebt. Wer aus finanziellen Gründen heiratet,
fliegt für gewöhnlich irgendwann raus.
Es muss also ein noch schlaueres System geben - und tat-
sächlich, das gibt es auch, denn wer nicht heiratet, kann auch
nicht geschieden werden.
Ohne Ehe kann man sich verlieben, so oft man möchte, und
muss sich nie den Kopf darüber zerbrechen, ob dies vielleicht
die Person ist, die man heiraten sollte.
Es gibt niemanden, den man heiraten sollte, es gibt nur je-
manden, den man heiratet.
Wenn die Person, die man liebt, darauf besteht, zu heiraten,
kann es nur noch heißen: Auf die Bremse treten. Das Aus-
bremsen ist eine intelligente Strategie, ein hervorragender
Schachzug zur Problemlösung. Mit der Zeit legt sich die Liebe
dann nämlich, und die ganze Problematik löst sich in Luft auf.
Mit Bezug aufs Geld, wenn Sie so klug sind, wie Sie tun, hei-
raten Sie nicht deswegen. Seien Sie fleißig oder kreativ und
verdienen Sie selbst etwas. Dann wissen Sie, wie es ist, wenn
da jemand ist, der einen wegen des Geldes heiraten will.
Sollte man an sich arbeiten?
Oder sind diese Selbsthilfeprogramme nur Zeitverschwendung?
Alles ist Zeitverschwendung.
Eine halbe Million US-Amerikaner unterzieht sich jedes
Jahr einer kosmetischen Operation, um ihr Aussehen zu ver-
bessern.
Schaut man sich in den USA um, hat man nicht den Ein-
druck, jedes Jahr 500000 besser aussehende Menschen zu erblicken.

Können dumme Menschen überhaupt Freude am Leben haben?


Man muss dumm sein, um überhaupt Freude am Leben haben
zu können. Wenn man zu intelligent ist, erkennt man schließ-
lich alle Fehler und Mängel des großen Lebensplans.
Der Tod ist der Spielverderber Nr. 1, wenn es um anhalten-
den Spaß geht.
Krankheiten, Verletzungen, Depressionen, Repressionen,
Regressionen, Obsessionen und Konzessionen - alles Makel
im großen Plan des Lebens, der einst lautete: Freiheit und
Spaß.
Dazu braucht man nicht intelligent zu sein.
Intelligenz wird den Spaß immer schmälern, denn die klei-
nen grauen Zellen wollen immerzu analysieren: Was ist Spaß
eigentlich? Was ist wahres Vergnügen? Woher weiß ich, dass
ich mich wirklich amüsiere, oder glaube ich nur, dass ich mich
amüsiere? Was meine ich eigentlich mit «amüsieren»? Was
meine ich eigentlich mit Leben? Was meine ich eigentlich mit
<was meine ich>?
Derweil hinterlässt der Blödmann von nebenan mit sei-
nem Proll-Mobil auf irgendeiner Straße Gummistreifen und
hält dabei eine Blondine im Arm. Ganz sicher konzentrieren
sich seine kleinen grauen Zellen dabei auf ganz was anderes.
Werden die Menschen klüger oder dümmer?
Kluge Menschen werden klüger, was dazu führt, dass der Rest
(wir) im Vergleich dümmer erscheint. Da die Messlatte kon-
stant höher gelegt wird, sind wir bald eine Nation von Dumpf-
backen.
Kluge Menschen tranken den Schierlingsbecher zum Nut-
zen der Idioten in der Gesellschaft. Sie ließen es zu, dass sie
von Vollidioten auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden,
weil es ihnen nicht gelang, die Pyromanen Weichhirne davon
zu überzeugen, dass die Denkfähigkeit und der Wille, selbige
einzusetzen, sie noch lange nicht zu Ketzern machte.
Daraus wurden auch die Klugen klug. Sie stopften uns in
überfüllte Städte, sodass wir etwas sparsamer mit Freuden-
feuern umgingen.
Dann überzeugten sie uns davon, ihre Stipendien für Stan-
ford oder Harvard zu bezahlen, sodass sie ein erfolgreiches
Leben als Ingenieur oder Rechtsanwalt führen können.
Sie lenken die Unternehmen, die die Welt lenken. Sie wer-
den nicht länger als Ketzer verfolgt, denn heute kontrollieren
sie die Computerprogramme, die der Ketzerfindercomputer
für seine Jagd nach Ketzern benutzt.
Wie haben es die Schlauen nur geschafft, das Blatt zu wen-
den und sich selbst von den Verfolgten zu den Prinzen der
Welt aufzuschwingen?
Sie haben es verstanden, ihren Frieden zu machen.
Menschen, die nicht allzu helle sind, sind für gewöhnlich
zufrieden, wenn man sie in ihrem emotional neutralen
Sumpf allein lässt. Die wirklich klugen Menschen haben es
gelernt, Massensumpf zu produzieren, so wie Henry Ford
einst die Massenproduktion von billigen Autos erfand.
Noch im finsteren Mittelalter stellten die Prinzen der Welt
die nicht allzu hellen Köpfe ruhig, indem sie sie abschlachte-
ten. Mit der Aufklärung besannen sich die Cleverle dieser
Erde, die das Abschlachten nicht effektiv in den Griff beka-
men, auf ein weitaus besseres Verfahren: Konsumartikel.
Heute stellt man uns ruhig mit Videorecordern, Spaß- und
Freizeitfahrzeugen, mit Valium und Internet, mit Einkaufs-
zentren und Sportveranstaltungen wie im alten Rom.
Große böse Jungs hatten einst viel Spaß daran, den kleinen
lieben Jungs Kopfnüsse zu verpassen. Heute haben sie mehr
Spaß daran, mit ihrer Fernbedienung durch die zahllosen
Fernsehkanäle zu zappen. Das Fernsehen hat aus der Bruch-
bude der großen bösen Jungs ein Königreich gemacht. Die
Fernbedienung ist das allmächtige Kontrollinstrument des
bösen Buben über sein Zauberreich, mehr Kontrolle wird er
sein Lebtag nicht in seinen Händen haben.
Hände, die eifrig Knöpfe einer Fernbedienung drücken, ver-
teilen keine Kopfnüsse.
Ab und zu müssen die großen bösen Jungs natürlich auch
mal aufstehen und zuschlagen. Darum haben die Schlauen
auch Wege gefunden, die Muskelkraft der Bösen aus der Feme
zu zerstören, ohne dass dazu Stärke oder Mut erforderlich wä-
ren.
In der Ritterzeit wurde die Welt von breiten Schultern und
starken Muskeln regiert, während die klugen Warmduscher
sich verkrochen und angesichts des Todes die verschiedenen
Varianten von Unfairness durchspielten.
Die Warmduscher rächten sich und fanden Möglichkeiten,
Tausende von Muskelmännern mit einem einzigen Knopf-
druck abzuschlachten. Ein Knopf wäre eigentlich nicht zwin-
gend gewesen, ein Hebel hätte es auch getan, aber zum Betä-
tigen eines Hebels bräuchte man ja wieder Muskeln.
Die intellektuelle Entwicklung der großen bösen Jungs wird
von den Intellektuellen kritisch beobachtet. Immer, wenn
eine mögliche Bedrohungssituation entstehen könnte, wird
ein neuer, noch besserer Konsumartikel auf den Markt gewor-
fen, der die Rastlosen ruhig stellt.
So kommen wir zu CD-Spielern, Mobiltelefonen und Inter-
net, alles mit Bedienungsanleitungen, die jeden Aufstands-
versuch der großen bösen Jungs im Keim ersticken, indem sie
ihnen vor Augen führen, dass sie niemals wirklich verstehen
werden, wie diese Sachen überhaupt funktionieren. Also
müssen sie sich damit zufrieden geben, vom bequemen Sofa
aus die Knöpfe zu drücken.
Sobald einer der schlauen Köpfe einen Knopf erfindet, der
einen Sofortorgasmus auslöst, werden die großen bösen
Jungs nie wieder auch nur einen einzigen Versuch unterneh-
men, sich aus ihrem Fernsehsessel zu erheben.

Wer ist klüger: Demokraten oder Republikaner?


Die Demokraten wissen, dass sie nicht von den Reichen ge-
wählt werden, außer von ein paar verwirrten Schauspielern.
Die Republikaner wissen, dass sie nicht von den Armen ge-
wählt werden, außer von diesem einen Typen in Cleveland,
der den Schuss nicht gehört hat.
Beide bearbeiten also die Mitte.
Die Konservativen versuchen, die Mitte davon zu überzeu-
gen, dass die Demokraten sie zu armen Leuten machen, au-
ßer natürlich unter einer republikanischen Regierung; dage-
gen versuchen die Demokraten, die Mitte davon zu überzeu-
gen, dass niemand sie je zu reichen Leuten machen wird.
Daher sind die Wahlverlierer, egal welcher Couleur, die ein-
zig intelligenten Politiker. Ist man erst mal aus dem Amt, wird
man schließlich in Frieden gelassen, und das ist sicherlich ein
Luxus, den man sich als kluger Kopf nur wünschen kann.
Ist es nicht ein Zeichen für Intelligenz,
in unserer komplizierten Welt klarzukommen?
Höhlenmenschen kannten weder Terminkalender noch
Rechtsanwälte.
Sie glauben vielleicht, unser täglicher Kampf mit unglaub-
lich komplexen Problemen macht uns zum klügeren Exem-
plar des Homo sapiens.
Aber Barbaren hatten auch keine Psychotherapeuten. Nie-
mand dachte auch nur im Traum daran, Attila, den Hunnen-
könig, dazu zu ermutigen, sich seinen Gefühlen zu stellen.
Attila und seine Hunnen drückten ihre Gefühle nur allzu
drastisch aus.
Wir glauben doch, der überlegene Zivilisationsmensch zu
sein, nur weil wir Computer bedienen können und zahllose
Selbsthilfekurse besuchen. Glauben Sie wirklich, es sei ein-
fach gewesen, eine Horde wilder Hunnen so im Griff zu haben,
dass man mit ihr die halbe Welt erobern konnte?
Wir freuen uns doch immer noch barbarisch, wenn wir In-
formationen durch die Schaltkreise unserer Steuerungschips
jagen und umfassende Lösungen zur Vereinfachung unseres
Lebens finden, sodass wir jeden zweiten Donnerstag von
14.40 Uhr bis 15.05 Uhr einmal so richtig im Reinen mit uns
sein können.
Zu wissen, welchen Knopf man drücken muss, macht uns
nicht klug. Es führt nur dazu, dass wir bessere Knopfdrücker
werden.

Was ist die größte Dummheit,


die der Mensch sich jemals angetan hat?
Erfindung und Gebrauch von Schusswaffen. Waffen machen
aus Verlierern Killer.
Vor Erfindung der Feuerwaffen musste man sich, wollte
man jemanden töten, in dessen direkte Reichweite begeben;
das erforderte Mut, Geschick, Stärke und Glück.
Schusswaffen haben die Prämisse des Todes von «Du sollst
den Feind töten, wenn du kannst» zu «Wenn du den Feind aus
größerer Distanz töten kannst als er dich, dann kannst du ihn
umlegen, bevor er dich erwischt» verändert.
Heute haben wir dafür Piloten, die aus einer Höhe, die nur
noch in Kilometern gemessen werden kann, Tausende von
Menschen auf der Erde töten, dann nach Hause fliegen, eine
warme Mahlzeit zu sich nehmen, die Zehntausende von Kilo-
metern entfernt zubereitet wurde, und die sich dann wieder
in die Lüfte begeben, um noch einmal ein paar tausend ge-
sichtslose Menschen umzubringen, die bald vergessen sein
werden.

Menschen können aufkommende Probleme erkennen


und Wege aus einer Krise finden, bevor sie eskaliert.
Macht uns diese vorausschauende Intelligenz
nicht zu etwas Besonderem?
In der gleichen Weise, wie der lange Hals die Giraffe zu etwas
Besonderem macht. Alle starren einen an, das heißt aber noch
lange nicht, dass man damit langfristig überleben kann.
Neben all unseren analytischen Fähigkeiten, uns auf Kata-
strophen vorzubereiten, besitzen wir nämlich auch ein au-
ßerordentliches Talent für Fehlanalysen.
Zu gerne nur ergreifen wir katastrophenvermeidende
Maßnahmen, die uns in die offenen Arme noch größerer Ka-
tastrophen treiben. Wir schaffen neue Krisen, die niemals
entstanden wären, hätten wir nicht versucht, der Krise zuvor-
zukommen, von der wir annahmen, sie stünde kurz bevor.
Die begabtesten Analytiker des frühen 20. Jahrhunderts
versicherten damals glaubhaft, dass es das Ende aller Kriege
bedeuten würde, wenn man sich gegen Deutschland verbün-
den und es im Ersten Weltkrieg besiegen würde.
Dieser vorausschauenden Katastrophenvermeidungsstra-
tegie gelang es nur 25 Jahre später, einen noch größeren Zer-
störungskrieg anzuzetteln.
Wenn wir in der Bibel lesen, dass den Sanftmütigen die
Erde gehören wird, nehmen wir in unserer unerschöpflichen
Eitelkeit natürlich stets an, dass wir selbst die Sanftmütigen
sind, obwohl der Mensch ganz unbestritten die wohl arrogan-
teste Killermaschine ist, die die Schöpfung jemals hervorge-
bracht hat.
Die wirklich Sanftmütigen, denen die Erde gehören wird,
nachdem sie uns überlebt haben, können die Zukunft nicht
voraussagen und müssen das auch nicht können. Schauen Sie
einmal unter Ihren Sohlen nach - die wirklich Sanftmütigen
lieben die Dunkelheit und sind verdammt schwer zu erwi-
schen.
Wenn Küchenschaben lachen könnten oder einen Grund
dazu hätten, sie würden sich ganz bestimmt über uns kaputt-
lachen.

Aber die Menschheit brachte doch Denker hervor wie Plato,


Shakespeare und Emerson. Wie kann man da behaupten,
wir seien nicht intelligent?
Emerson, spielte der nicht bei den Red Sox? Schöne Quizfra-
ge, Mann. Wie viele Punkte gibt es dafür?
Man bedenke aber, dass 99,9 % der Menschheit - immerhin
die gleiche Menschheit, die diese Denker und Schöngeister
hervorgebracht hat - noch nie von ihnen gehört, ihre Schrif-
ten gelesen oder über ihre Ideen und Konzepte nachgedacht
hat. Dennoch schafft es dieser Teil der Menschheit, sein Da-
sein aus tierischem Schmerz und tierischem Vergnügen zu
führen, ohne auf den Rat von philosophisch angehauchten
Schöngeistern angewiesen zu sein.
Wenn die größten Denker, die die Menschheit je hervorge-
bracht hat, überhaupt einen Zweck erfüllen, dann den, dass
man mit ihnen Gymnasiasten bei der Stange halten kann.
Ohne die Oberstufe müssten Schüler hinaus in die kalte, ge-
meine Welt, wo sie wirklich leiden müssten, wie ihre Eltern;
die waren immer zu sehr damit beschäftigt, auf keinen grü-
nen Zweig zu kommen, egal, wie viel sie arbeiteten, und hat-
ten nicht die Zeit dafür, sich mit den zeitlosen Weisheiten
eines Plato oder den aufklärerischen Ideen eines Emerson zu
befassen.
Womit genau hat Einstein eigentlich sein Geld verdient?
Hatte er irgendwelche guten Börsentipps? Wenn Plato sich
mit den Realitäten von Vermögensanlagen beschäftigt hätte,
wäre er wenigstens noch einer begrenzten Klientel von Nut-
zen gewesen.

Sind Dumme dumm? Oder nur anders intelligent?


Während unsere Gesellschaft zum Thema Gleichberechti-
gung Lippenbekenntnisse abgibt, sind Lippenbekenntnisse
auch schon das Äußerste, was Politiker sich ganz allgemein
zu verbreiten trauen. Das Versprechen der Gleichberechti-
gung des Verstandes, das gibt es nicht.
Allerdings sind dumme Menschen fast so klug wie kluge
Menschen, und das liegt daran, dass die Klugen nicht ganz so
klug sind, wie sie selbst glauben.
Glücklicherweise ist dummes Geld genauso viel wert wie
kluges Geld. Politiker und Marketingexperten gehen davon
aus, dass sie dummen Menschen leichter das Geld aus der
Tasche ziehen können als intelligenten, was auch keine wirk-
liche Herausforderung darstellt.
Zahllose politische Karrieren wurden erst dadurch mög-
lich, dass man bei den Dummen auf Stimmenfang ging, wäh-
rend die Klugen den verpassten Chancen nachtrauerten.
Werbekampagnen sind am wirkungsvollsten, wenn sie auf
das Segment der Dummheit im Verbraucherpsychogramm
ausgerichtet sind.
Erinnern Sie sich an den Werbespot über diesen Blödmann,
der seine Einkaufsliste - eine Flasche Limonade - mit Füllfe-
derhalter auf seinen Handrücken schrieb, weil er im Super-
markt aufgrund des gigantischen Warenangebots stets ver-
gaß, weswegen er gekommen war? Und dann steckte er seine
Hand in die Eiskiste mit den Limoflaschen, und die Tinte ging
ab. Jetzt hatte er ein Problem, aber kein Problem, in unserem
Geschäft konnte er sich schließlich wie zu Hause fühlen.

Bedeuten dumme Menschen unseren Untergang?


Auf keinen Fall. Das besorgen schon die Klugen.
Dumme Menschen sollten sich an ihre moralische Überle-
genheit erinnern, denn fast alle der wirklich unglaublichen
Lächerlichkeiten wurden von klugen Menschen begangen.
Es bedarf schon einer überragenden Geisteskraft, um
Atombomben zu erfinden und zu bauen, die jeden, den wir
nicht mögen, zusammen mit allen, die wir mögen, und allen,
die uns jemals begegnet sind, zerstören können. Und nicht
genug damit, wir streben natürlich auch noch nach Abwechs-
lung im tödlichen Arsenal, warum also schaffen wir nicht
auch biologische und chemische Waffen mit den gleichen
Auswirkungen, nur dass keine verbrannte Erde zurückbleibt,
wenn wir uns zur nächsten Bewusstseinsebene aufmachen,
denn schließlich ist bekannt, dass Küchenschaben keinen
ausgeprägten Sinn fürs Aufräumen haben?
Wenn die Dummen vorhätten, die Menschheit auszulö-
schen, würden sie sich einen Ziegelstein greifen und jedem,
den sie sähen, damit aufs Haupt schlagen - womit die Auf-
gabe vermutlich einige Jahrhunderte in Anspruch nehmen
würde.
Kluge Köpfe schaffen das in nur wenigen Stunden. Intelli-
genz, so könnte sich herausstellen, ist vielleicht nichts weiter
als Effektivität in Kombination mit Motivation.

Woran merke ich, dass ich dumm bin?


Das kann man nicht merken.
Wenn Sie dumm sind, sind Sie auch zu dumm, das festzu-
stellen.
Wenn Sie klug sind, sind Sie zweifelsohne auch klug genug,
sich selbst in Frage zu stellen.
Wenn Ihre Mutter zu Ihnen sagt: «Was für einen klugen
Jungen ich doch habe!», dann sollten Sie dringend eine zweite
Meinung dazu einholen. Ihre Mutter würde vermutlich das
Gleiche behaupten, auch wenn Sie ein Vollidiot wären, was Sie
ja vielleicht durchaus sind, denn das weiß man ja selbst nie.
Den Experten auf diesem Gebiet können Sie jedenfalls
nicht trauen. Wenn die behaupten, Sie seien dumm, dann
sind sie vielleicht selbst viel zu dumm, um eine solche Beur-
teilung überhaupt aussprechen zu können.
Wenn die Experten aber sagen, Sie seien klug, dann könn-
ten sie lügen. Das machen kluge Menschen nämlich. Wenn Ih-
nen jemand das Kompliment macht, wie klug Sie seien, seien
Sie auf der Hut und passen Sie auf Ihre Geldbörse auf.
Amerikanische Colleges sind das beste Beispiel für die
«Sie-sind-sehr-klug-Strategie». Jedes Jahr erhalten Tausende
von Teenagern folgendes Schreiben:
«Sie gehören zu den wenigen Auserwählten, die intelligent
genug sind, um zu unserem College zugelassen zu werden.
250 Was Sie schon immer ber Dummheit wissen wollten,
Bitte hinterlegen Sie 40000 Dollar für Ihr Lehrmaterial für das
erste Semester.»
Wie intelligent sind denn Leute wirklich, die 40000 Dollar
pro Jahr dafür bezahlen, um eine Ausbildung zu machen, die
ihnen später ein Jahresgehalt von 20000 Dollar einbringt?

Ich bin dumm. Muss ich mich deswegen schlecht fühlen?


Keinesfalls.
Dummsein ist dem Verliebtsein sehr ähnlich, man muss
nie sagen: «Es tut mir Leid», und nur fünf Jahre später sagt
man: «Wie konnte ich nur so dumm sein!»
Der Mönch hat sich nie für seinen brillanten Vorschlag ent-
schuldigt, Julia solle sich tot stellen, damit Romeo sich um-
bringen würde und sie dann aufwachen und sich auch um-
bringen würde - warum also sollten Sie sich für irgendetwas
entschuldigen?

Sind die Gefängnisse nicht voll von dummen Verbrechern?


Stimmt zur Hälfte. In den Gefängnissen befinden sich zwei
Hauptarten von Kriminellen: die Dummen und die Pechvögel.
Gefängnisaufseher unterteilen Gefängnisinsassen norma-
lerweise in zwei Kategorien: die Gefährlichen und die etwas
weniger Gefährlichen. Aufgeklärte Aufseher unterteilen in
Raucher und Nichtraucher.
Sie alle übersehen den tatsächlichen Unterschied: Häft-
linge sollte man unterteilen in Dumme und Pechvögel.
Wenn dumme Gefangene und die, die Pech gehabt haben,
zusammen sind, werden die Klugen, aber vom Pech verfolg-
ten, die Dummen unterrichten und aus ihnen schlauere Kri-
minelle machen. Wenn die dann rauskommen, sind sie weni-
ger dumm und damit erfolgreichere Gauner.
Wenn man die beiden Gruppen trennen würde, würden die
Dummen von anderen dummen Kriminellen unterrichtet
und das Gefängnis folglich noch dümmer verlassen, als sie es
betreten haben. Das würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen,
dass sie bald wieder geschnappt würden, so ca. anderthalb
Stunden nach ihrer Entlassung.
Währenddessen würden die klugen Pechvögel ihre Zeit mit
anderen klugen Pechvögeln verbringen, was die Frustration in
Bezug auf ihre eigene Intelligenz nur steigern würde.
Damit würde sich ebenfalls die Wahrscheinlichkeit erhö-
hen, dass sie beim Begehen ihrer nächsten klugen Straftat ge-
fasst würden, so ca. anderthalb Stunden nach ihrer Entlas-
sung. Für die Pechvögel gilt: Je schlauer die Tat, desto höher
die Wahrscheinlichkeit, gefasst zu werden.

Wenn wir Dummheit auf Dauer schon nicht vermeiden können,


gibt es denn nichts, womit wir ihre Auswirkungen
mildern könnten?
Wählen Sie Ihre Dummheit mit Bedacht.
Vor 200 Jahren belehrte Benjamin Franklin (ein Mann, der
übrigens bei Gewitter Drachen steigen ließ) seine Mitbürger,
die über die Steuerlast klagten, mit den Worten: «Wir bezah-
len das Doppelte für unseren Müßiggang, das Dreifache für
unseren Stolz und das Vierfache für unsere Dummheiten.»
Nach Franklins Formel würde sich der weise Mensch für
den Müßiggang im Gegensatz zur Dummheit entscheiden
und damit seine Steuerlast wesentlich senken können.

Sind Wissenschaftler brillant? Oder nur eitel genug,


daran zu glauben?
«Wäre ich bei der Schöpfung dabei gewesen», so König Alfons
von Spanien im 12. Jahrhundert, «hätte ich Gott ein paar wert-
volle Tipps geben können.»
Das hätten wir auch. Beispielsweise: Erschaffe keine spani-
schen Könige.
Alfons war einer der ersten modernen Wissenschaftler;
wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, die Araber aus
Spanien zu vertreiben, beschäftigte er sich mit der Astrono-
mie und war damals für einige der wesentlichen Fortschritte
auf diesem Gebiet verantwortlich.
Mit seinem Angebot, rückblickend als göttlicher Berater zu
fungieren, postulierte er eine wissenschaftliche Theorie, die,
so sollte sich beweisen, während der nächsten sieben Jahr-
hunderte durchaus ihre Anhänger fand: Weil Wissenschaftler
ein gewisses Grundwissen darüber erarbeitet haben, nach
welchen Prinzipien unser Universum funktioniert, können sie
auch Gott spielen, mindestens genauso gut wie Gott selbst.
In der Realität entdecken Wissenschaftler selten über-
haupt irgendetwas. Meistens stolpern sie nur über Sachen, die
schon immer da waren. Ihr Talent, die Lorbeeren einzustrei-
chen, wenn es sich bei der Entdeckung doch in Wirklichkeit
nur um einen glücklichen Zufall gehandelt hat, steigt ihnen
zu Kopf, und genau dort überzeugen sie sich auch selbst da-
von, dass sie das unbedingte Recht haben, alles machen zu
können, wozu sie in der Lage sind.
Das ist auch der Grund dafür, warum Wissenschaftler ihr
theoretisches Wissen um die Interaktion von Atomen so-
gleich in den Bau einer Atombombe umsetzen, die sie zum
Nutzen der Spezies erschaffen, wenn schon nicht zum Nut-
zen der menschlichen Spezies, dann zum Wohle der Spezies
der Insekten.
Martin Klapproth hat das Element Uran nicht «entdeckt».
Uran gab's schon immer, es wurde nur von allen ignoriert, bis
Klapproth vorbeikam und seine ganz persönlichen Empfeh-
lungen in Bezug auf neue und bessere Todesarten gab.
Sind erfolgreiche Menschen intelligent
oder haben sie nur mehr Glück als andere?
Der überaus wohlhabende John Paul Getty hat den besten Weg
zum Reichtum beschrieben: «Früh aufstehen, hart arbeiten,
auf Öl stoßen!»
Wenn Sie Schritt 3 vorwegnehmen, können Sie sich die
Schritte 1 und 2 übrigens sparen. Sollten Sie über außeror-
dentliche Fähigkeiten in Bezug auf Schritt 3 verfügen, steht
Ihnen außerdem das Recht zu, andere Leute zu harter Arbeit
zu ermuntern, während Sie selbst gemütlich ausschlafen.
In unserem Leben haben wir alle schon mit schlechten Kar-
ten gewinnen können. Schließlich leben wir. Eine Chance von
einer Million zu eins, höchstens.
Gut, wir machen uns das Leben zur Hölle, aber wenn wir bis
zum Ende dieses Satzes durchgehalten haben, dann haben
wir's schon länger ausgehalten, als es uns die Wahrschein-
lichkeit glauben machen will. Während Sie diesen Satz gele-
sen haben, sind Millionen anderer Lebensformen, die in glei-
cher Weise ihre Existenz begründen, von der Bühne des Le-
bens abgetreten. Weitere Millionen bekamen nicht einmal die
Chance, einmal in den Sternenhimmel zu blicken oder einen
Becher Eiscreme von Ben & Jerry's zu verspeisen. Könnte sich
dabei natürlich auch um einen ganz anderen Planeten, eine
Million anderer Geschichten oder mehrere Tausend anderer
Gene handeln.
Jeder, der sein erfolgreiches Dasein durch Erreichen seiner
Ziele noch übertrifft, sollte das Wort Glückspilz in seinem Le-
benslauf weit oben nennen. Den größten Reichtum erlangt
man mit einer gehörigen Portion Glück.
Erfolgreiche Menschen aber gehören meist zu jenen Leu-
ten, die sich ihre Leistungen gerne als Verdienst anrechnen
lassen.
Viele Bücher werden über Leute, die sich ihr Versagen als
Verdienst anrechnen lassen, ja auch nicht geschrieben.
Erfolgreiche Menschen möchten uns glauben machen,
dass es so etwas wie Glück gar nicht gibt. Ihnen ist es aber
hold, und die wollen nur, dass wir nichts davon abkriegen,
denn das würde ihren Anteil am Glück ja schrumpfen lassen.
Wird man in eine Familie mit Verstand, Geld und Verbin-
dungen hineingeboren, nennt man das wohl Glück. Eine gute
Ausbildung, der richtige Job, Karriereaufschwung: Glück.
Wir, der große Rest, haben ja noch unsere Lottoscheine. Wir
schauen immer nach dem Geldbeutel, den irgendwer ir-
gendwo auf der Straße mal verlieren muss, oder?
Glück lässt sich aber auch kultivieren, genauso wie auch
andere Begabungen. Wie? Durch unermüdliche und harte Ar-
beit.
Was wiederum bedeutet, dass man, im Gegensatz zu John
Paul Getty, immer noch auf Öl stoßen, früh aufstehen und
hart arbeiten muss.
Hat man diese Phase erst einmal hinter sich, kann man al-
len erzählen, wie klug man war, Öl dort zu finden, wo es noch
niemand vermutet hatte, und man kann sich selbst in ruhi-
gen Momenten daran erinnern, dass Glück ein stummer Part-
ner ist.

Betrachten wir einmal die wundervollen Geräte und


Hilfsmittel, die wir erfunden haben. Das zeigt doch
unsere Intelligenz, oder?
Wir sind ja so klug, wir unermüdlichen Erfinder und fleißigen
Bienen. Aber warum so unermüdlich?
Wir bräuchten die Schraube, den Schraubendreher, den
Toaster, das Auto nicht täglich neu zu erfinden, wenn wir's
schon beim ersten Mal oder wenigstens beim hundertsten
Mal richtig gemacht hätten.
Erfinder schauen sich die alltäglichen Dinge in ihrem Le-
ben genauestens an und denken dann bei sich: Hm, das funk-
tioniert nicht ganz so gut, wie es eigentlich sollte, was, wenn
wir's verbessern würden?
Wenn die Dinge aber immer so funktionieren würden, wie
sie sollten, müssten Erfinder sie nicht verbessern.

Moment mal. Haben wir nicht auch das Flugzeug,


das Fertigessen und Kabelfernsehen erfunden?
Nein, haben wir nicht. Sie haben es erfunden. Die klugen
Köpfe. Die Abweichler.
Wir haben das Flugzeug genommen und ein paar Bomben
drangehängt, sodass wir uns noch besser als bisher gegen-
seitig umbringen konnten.
Wir haben das Fertigessen genommen und die Alu-Schale
mit glibberigem Inhalt gefüllt, den nur Vollidioten mit Nah-
rung verwechseln können.
Die haben uns die Möglichkeit geschaffen, Hunderte von
TV-Sendern zu empfangen. Wir haben diese Sender mit Pro-
grammen mit glibberigem Inhalt gefüllt, die es nicht wert
sind, angeschaut zu werden.
Die einzigartigen Merkmale der menschlichen Intelligenz -
Genie und Wahnsinn - existieren nebeneinander, wenngleich
in rauer Harmonie. Der Typ im Rolls-Royce und der Typ hin-
term Lenkrad des frisierten Golf können durchs gleiche
Schlagloch fahren.
Die klügsten Köpfe tun die dümmsten Sachen, weil sie
schlau genug sind, Dinge auszuprobieren, die über den Hori-
zont des durchschnittlichen Dummkopfes hinausgehen.
Wir machen doch aber Fortschritte, oder?
Von der Kutsche zum Auto!
Autounfälle, Luftverschmutzung, Verkehrschaos. Erfolgrei-
chere Bankräuber.

Von der Schilfhütte zum Wolkenkratzer!


Verstopfte Straßen, städtisches Elend, Langeweile, Entfrem-
dung, Hamburger, 10 Dollar das Stück.

Schiffe, Flugzeuge, Raumschiffe!


Ohne Schiffe könnten wir keine Autos von Deutschland in die
USA exportieren und diese Schiffe dann mit amerikanischen
Fahrzeugen für den deutschen Markt beladen.
Flugzeuge ermöglichen es den Reichen, die Armen in die
Steinzeit zurückzubomben, ohne dass sie die Zerstörungen
hinterher aufräumen müssen.
Raumschiffe? Vielleicht, aber im echten Leben sind wir
nicht einmal halb so weit, wie uns Sciencefiction-Filme vor-
machen wollen.

Lebensrettende Medizin!
Der Mensch hat heute eine Lebenserwartung, die es ihm er-
laubt, so alt zu werden, dass er als schwachsinniger Gefan-
gener des Alters bis zu seinem Ende im Heim vor sich hin
vegetieren kann; er hasst das schlechte Essen, wird von über-
arbeiteten Pflegern herumgeschubst und mit vegetativen
Arzneimitteln ruhig gestellt, und er darf das Heim nicht ver-
lassen, sodass man leicht den Eindruck bekommt, hier
werden Senioren mit geisteskranken Kriminellen verwech-
selt.
Sind Katastrophen Unfälle
oder nur die Folge menschlicher Dummheit?
Das Konzept des menschlichen Versagens ist die wohl größte
PR-Leistung der Menschheit.
Jedes Mal, wenn ein Pilot ein Flugzeug in den Boden bohrt,
ein Lokführer ein entscheidendes Signal übersieht und einen
Frontalzusammenstoß herbeiführt, ein Bergwerksbetreiber
die Sicherheitsvorschriften verletzt und der Schacht einstürzt
und ein paar hundert Menschen, die eigentlich dachten, sie
würden später noch was anderes machen, die Erfahrung ma-
chen müssen, wie es im Himmel wirklich aussieht, nennen
wir das menschliches Versagen, Bedienungs- oder Pilotenfeh-
ler.
Es gibt Verfahren und Normen, Vorschriften und Regelun-
gen, die klar sagen: «Dies und das darf man nicht tun!» Diese
Verfahren, Normen, Vorschriften und Regelungen werden ge-
lehrt, wieder und wieder: «Dies und das darf man nicht tun!»
Dann gehen die Belehrten los und tun es doch.
Aber keine Angst. Dafür gibt es ja die PR-Experten.
Schließlich lassen wir ja keine hirnlosen Vollidioten hinter
das Lenkrad. Wenn Sie wirklich glauben, im Cockpit sitzt ein
Dummkopf, würden Sie ja nicht mehr mit uns fliegen, richtig?
Es geht ja auch gar nicht um Dummheit. Und das ist das
Gespenstische daran. Es geht um menschliches Versagen. Sie
müssen sich um das menschliche Versagen aber keine Gedan-
ken machen, wir sorgen einfach für neue Verfahren, striktere
Normen oder verbesserte Vorschriften. Es wird nie wieder
passieren, versprochen - bis zum nächsten Mal.

Im Vergleich zu früheren Generationen haben wir viel


mehr erreicht. Ist das Kein Zeichen von Fortschritt?
Je mehr wir erreichen, desto mehr Fehler passieren.
Alles, was wir tun, basiert auf Fehlverhalten und Versagen.
Nehmen Sie irgendein Produkt - dieses Buch beispielsweise.
Es sieht aus wie Tausende anderer Bücher, die Sie schon gese-
hen haben, abgesehen von Titel und Inhalt.
Aber vielleicht passt es nicht in Ihre Tasche? Wenn Sie eine
Seite durchgelesen haben, müssen Sie umblättern. Wenn Sie
im Bett lesen, müssen Sie das Buch offen halten. Vielleicht
enthält das Buch Wörter oder Konzepte, die Sie gar nicht mö-
gen? Oder es enthält weder Wörter noch Konzepte, die Sie
mögen? Es ist nicht das perfekte Buch. Kein Buch ist das per-
fekte Buch.
Auch das Licht, das auf das Buch trifft, der Sessel, in dem
Sie sitzen, der Raum, in dem sich dieser Sessel befindet oder
das Haus, in dem sich dieser Raum befindet, sind nicht per-
fekt.
Unsere Fehler, allgegenwärtig. Was so erstaunlich in Bezug
auf die Menschheit ist, ist die Tatsache, wie leicht es uns fällt,
mit unseren Fehlern leben zu können.
Sie können mit einem halb gefüllten Vorratsschrank
durchs ganze Leben gehen. Der dumme Elch dagegen ist
schnell ein Ex-Elch. Der dumme Mensch hat Freunde, Familie,
Sozialhilfe, geringe Ansprüche und Glück, das alles hält ihn
am Leben.
Unsere Erfindungen sind inspiriert durch die fehlerhaften
Erfindungen davor. Die brandheißen Neuheiten, die wir uns
aus dem Elektromarkt holen, enthalten bereits in ausreichen-
der Anzahl Fehler, die die nächsten Erfinder zur Neukonstruk-
tion weiterer fehlerhafter Produkte inspirieren.
Sie machen ein Vermögen mit nie wirklich korrekt funktio-
nierenden Produkten, denn der Verbraucher ist nur allzu
gerne bereit, seine alten Frustrationen gegen neue einzutau-
schen.
Immer, wenn das Bedienungshandbuch mehr als zehn Sei-
ten umfasst, ist das ein Zeichen für ein schlechtes Produkt-
konzept. Sie haben es nicht geschafft, die Problematik inner-
halb der Maschine in den Griff zu kriegen, und nun setzen die
auf Sie, Sie werden's schon schaffen.

Aber haben wir nicht schon so viele Probleme gelöst?


In jeder Lösung liegt das Versprechen ausgefallener Probleme,
die bisher unerkannt waren. Nehmen wir die gemeine Büro-
klammer. Was für eine brillante Erfindung, um Papierblätter
zusammenzuhalten. Problem gelöst!
Untersuchungen aber zeigen, dass nur eine von zehn Büro-
klammern dazu verwendet wird, Papierblätter zusammenzu-
halten.
Die anderen neun Büroklammern verschwinden in Spalten
und Löchern, werden zur Reinigung von Fingernägeln und
Ohren missbraucht und zum Fixieren von Krawatten an Hem-
den, sie werden zu Spielchips oder Kleinstwaffen umfunktio-
niert oder zwecks Abbau nervöser Spannungen zu skurrilen
Gebilden geformt (und dann im Papiermüll entsorgt).
Die Menschen in aller Welt werfen das Geld zum Fenster
hinaus, brechen sich Goldfüllungen aus den Zähnen und per-
forieren ihr Trommelfell mit dem kleinen Problemlösungs-
produkt, das für keinen der Zwecke erfunden wurde, für die es
hauptsächlich eingesetzt wird.

Wird die Erkenntnis, wie dumm wir wirklich sind,


sich nicht negativ auf uns auswirken?
Müsste sie eigentlich. Also, entspannen, zurücklehnen und
fühlen, wie die kleinen grauen Zellen und unsere IQ-Werte
langsam dahinschmelzen.
IQ-Wert? Was für eine Zahlenverschwendung.
Die Intelligenz ist die wohl am meisten überschätzte
menschliche Eigenart, denn sie wird von genau den Leuten
beurteilt, die ein begründetes Interesse daran haben, Intelli-
genz hoch einzuschätzen. Es ist nämlich ihr einziges Ass im
Ärmel.
Tiger ermitteln die Rangfolge nicht nach Intelligenz. Und
wenn Sie sich das nächste Mal in Bissreichweite eines Tigers
befinden, fragen Sie sich einmal, wenn Sie schon so klug sind,
warum der Tiger keine Angst vor Ihnen hat.
IQ-Werte? Niemandem auf der Welt würde es einfallen,
dem Tiger zu sagen: «He, deine Klauen sind nur 97 Prozent so
scharf wie die des stärkeren Tigers da drüben!»
Punkte und Prozente sind bedeutungslos. Die Klauen des
Tigers sind stets scharf genug für ihren Zweck.

Wie wird denn nun die dumme Zukunft aussehen?


Nur weil wir glauben, der Mensch hat seine große Chance auf
diesem unbedeutenden Planeten bereits vertan, muss das
nicht gleich heißen, wir sind Pessimisten.
Was müsste geschehen, damit wir unser idiotisches Ver-
halten ändern? Damit wir aufhören, uns gegenseitig zu töten,
damit wir Luft, Wasser und Castrop-Rauxel sauber kriegen?
Wir müssten von einem auf dem Elend basierenden System
auf den Glücksmodus umschalten, indem wir mehr Zeit da-
mit verbringen, uns an Harmonie, Frieden und Starkbier zu
erfreuen und weniger Zeit mit krisenvertiefenden Maßnah-
men verbringen.
Offensichtlich wird die Intelligenz uns dabei wenig helfen.
Schließlich ist es ja unsere Schlauheit, die uns überhaupt in
diese missliche Lage gebracht hat.
Aber genau hier greift unser Optimismus, denn eigentlich
sind wir wirklich dumm genug, um stolpernderweise auch
den Ausweg aus dem Malheur zu finden, in das wir uns so
schlau hineinmanövriert haben.
Wenn es irgendetwas gibt, womit wir das schaffen können,
dann ist das das einfache Glück der Dummen,
Die eine Ressource, der einzige Rohstoff, der schier uner-
schöpflich ist.

Wie befreien wir uns aus dieser misslichen Lage?


Da müssen wir die zwölf Schritte, den Weg nach Nirwana
beschreiten. Wenngleich Intelligenz eine Krankheit ist, ist sie
doch nicht unheilbar.
Schritt i: Gestehen Sie sich offen ein, wer Sie sind. Ich
werde das auch gleich tun, also stehen Sie auf und sprechen
Sie mir nach: «Hallo, ich bin Bob, und ich bin ein Idiot.»
Na bitte, war doch gar nicht so schwer; geht es Ihnen schon
besser? Es sei denn, natürlich, Sie heißen gar nicht Bob.
Schritt 2: Wiederholen Sie: «Ich werde jeden Tag wirklich
versuchen, nicht ganz so dumm zu handeln wie noch am Vor-
tag (ich glaube Donnerstag, aber es könnte auch Dienstag
gewesen sein).»
Schritte 3-10: Machen Sie keine Aufzählungen oder Listen.
Schritt n: Wiederholen Sie Schritt 12.
Teil 3

Wege aus der Dummheit:


61 Überraschungs-Tipps,
mit deren Hilfe Sie
intelligenter werden,
während Ihr Nachbar
so dumm bleibt wie immer
1. Setzen Sie sich hohe und weite Ziele.
Selbst wenn Sie Ihre Träume nicht verwirklichen, erreichen
Sie mehr, als wenn Sie sich niedrige Ziele setzen. Kurzfristige
Ziele lassen keinen Raum für konstruktives Versagen.
Schauen Sie sich folgende Ziele ungewöhnlicher Leute an,
die wenig mit den allgemeinen Vorstellungen von Erfolg zu
tun haben:
Der Wissenschaftler Albert Einstein: «Ich möchte wissen,
wie Gott die Welt schuf... Ich möchte seine Gedanken ken-
nen. Der Rest sind Detailfragen.»
Der Künstler Pablo Picasso: «Ich würde gern wie ein armer
Mann leben mit einem Haufen Geld.»
Die Sozialkritikerin Simone de Beauvoir: «Ich wünschte,
jedes menschliche Leben wäre reine, klare Freiheit.»
Der Schriftsteller Logan Smith: «Für mich kommt es auf
eines an - ein Glockenspiel von Worten im Geist von ein paar
anspruchsvollen Leuten hell erklingen zu lassen.»
Der Künstler Salvador Dali: «Als ich sechs Jahre alt war,
wollte ich Koch werden. Mit sieben wollte ich Napoleon sein.
Und mein Ehrgeiz ist seitdem stetig größer geworden.»
Der Schlagzeuger Ringo Starr (zum Thema, warum er sich
den Beatles anschloss): «Ich wollte schon immer mit besseren
Bands spielen. Mein Ziel war es nicht, groß und berühmt zu
werden, sondern mit echt guten Leuten zu spielen.»
Der Schriftsteller Damon Runyon: «Behaltet das ganze
Zeug aus Bronze und Stein und gebt mir einen Menschen, der
nur einmal im Jahr an mich denkt.»

2. Lassen Sie sich nicht von Regeln aufhalten.


Immer wenn wir glauben, es gibt Regeln, die das eine erlau-
ben und das andere nicht, erreicht der Intelligente sein Ziel,
indem er die Regeln völlig ignoriert.
Bevor Ibrahim Pasha ein großer General des 18. Jahrhun-
derts wurde, war er einst aufmerksamer Zuschauer am ägyp-
tischen Hof, wenn sein Vater seine Generäle einer Prüfung un-
terzog, um herauszufinden, wer intelligent genug war, um das
Land zu schützen.
Der König legte einen Apfel in die Mitte eines riesigen Tep-
pichs und forderte seine Generäle auf, den Apfel aufzuheben,
ohne den Teppich zu betreten.
Als keiner der Generäle das Problem lösen konnte, fragte
der junge Ibrahim, ob er es versuchen dürfe. Er ging auf eine
Seite des Raumes, rollte den Teppich ein in Richtung Mitte,
griff dann nach dem Apfel und hob ihn auf.

3. Nutzen Sie Ihre Schwächen.


Fast jeder Mensch hat Nachteile, die zum Erfolg führen kön-
nen, sobald man sie als Vorteile betrachtet.
«Manche Leute zehren von ihrer Jugend, manche von ihrer
Schönheit», meinte der alte und hässliche Schauspieler Ed-
ward G. Robinson. «Ich habe etwas Bedrohliches.» Das münzte
er um in eine lange Karriere und spielte Gangsterrollen auf
der großen Leinwand.

4. Legen Sie sich einen Geparden zu.


«Ich benutze meine Muskeln als Blickfang», erklärte der body-
buildende Filmstar Arnold Schwarzenegger, «wie jemand, der
mit einem Geparden die 42. Straße hinunterläuft.»

5. Sind Sie nur halb so intelligent,


dann seien Sie es dafür doppelt so sehr.
Die meisten Menschen haben keine herausragenden Fähig-
keiten in einem bestimmten Bereich. Dafür sind sie in ein
paar Bereichen gar nicht unbegabt. Der Trick dabei besteht
darin, zwei Bereiche zu finden, in denen man richtig gut ist,
und diese zusammenzubringen.
«Ich kenne meine Grenzen», sagte der Karikaturist Berke
Breathed. «Ich wäre niemals ein guter Schriftsteller gewor-
den, und für die feinen Künste hätte es auch nicht gereicht. So
war ich in der Welt der Karikaturen ganz gut aufgehoben. Ich
habe eine Menge partieller Fähigkeiten.»

6. Versuchen Sie nicht, groß zu sein.


Vollbringen Sie etwas Großes.
Vollbringen Menschen etwas Brillantes, werden sie als bril-
lante Menschen etikettiert. Glauben Sie nicht, was über sie ge-
schrieben wird.
Irgendwann später machen auch brillante Menschen
dumme Dinge, und zwar nicht zu knapp.
Wirklich große Leute richten ihr Augenmerk auf ihr Han-
deln, nicht auf ihren Ruf.
«Ich bin kein großer Mann», bekannte Sigmund Freud, der
Pionier der modernen Psychoanalyse. «Ich habe lediglich eine
große Entdeckung gemacht.»

7. Stellen Sie Behauptungen in Frage.


Ingyo, japanischer Kaiser im fünften Jahrhundert, musste
sich mit zu vielen Familien herumplagen, die unberechtigte
Anträge auf Zuerkennung eines Adelstitels einreichten. Er
kündigte eine göttliche Lösung des Problems an: Alle Antrag-
steller sollten ihre Arme in einen Topf mit kochendem Wasser
stecken.
Ingyo erklärte, die Götter würden nur diejenigen mit be-
rechtigten Adelsansprüchen schützen. Nur sie würden nicht
verbrüht.
Am Tag, als die Prüfung stattfinden sollte, erschienen nur
ein paar Männer. Ingyo erkannte ihnen allen die Adelstitel zu,
ohne dass sie die Arme in das kochende Wasser stecken
mussten, um ihre Aufrichtigkeit zu beurteilen.
Die Unsicheren und die Unglaubwürdigen hatten sich
selbst vom Spiel ausgeschlossen.

8. Entwickeln Sie ein ungeheures Selbstbewusstsein.


«Bescheidenheit ist nichts für mich», erklärte Jackie Gleason,
der Fernsehstar, der sich selbst als der Größte sieht. «Ich bin
ein Typ mit außergewöhnlichem Talent.»

9. Wenn Sie sich in Bescheidenheit üben, zeigen Sie


Größe.
«Manchmal bin ich verblüfft von mir selbst», bekannte Box-
promotor Don King. «Ich sage das in aller Bescheidenheit.»
«Wir sind alle Würmchen», räumte Winston Churchill ein,
der England durch den Zweiten Weltkrieg führte. «Aber ich
bin, glaube ich, ein Glühwürmchen.»
«Ich bin 55, habe Übergewicht und eine Glatze, ich bin
blöd», meinte Fernseh-Persönlichkeit Willard Scott, «und ich
bin ganz oben.»
10. Werden Sie ein schlauerer Idiot.
Sie müssen nur auf einem Gebiet wirklich fit sein. Wie fast
alle eben.
Viele Leute tun das, worin sie gut sind, als unbedeutend ab.
Sie tun ihre eigenen Fähigkeiten ab, wenn es um Dinge wie
kochen oder schweißen geht. Es gibt garantiert College-Pro-
fessoren auf unserer Welt, die anderthalb akademische Titel
dafür geben würden, wenn sie ihr Auto reparieren könnten,
ohne einen Fachmann hinzuziehen zu müssen.
«Bei jeder menschlichen Handlung kann man eine ange-
messene Würde und Verhältnismäßigkeit beobachten», er-
kannte der Philosoph Marc Aurel vor 2000 Jahren. «Schuster,
bleib bei deinen Leisten.»
Finden Sie heraus, worin Sie fit sind. Verfolgen Sie diesen
roten Faden, bis Sie am Ziel Ihrer Wünsche sind.

11. Lernen Sie, sich zu tarnen und zu täuschen.


Als Soldat lernt man, dass man Mut vortäuschen kann, wenn
man nicht von Natur aus mutig ist (und das sind die wenigs-
ten); man tut einfach so, als sei man mutig.
Im Schlachtgetümmel macht es keinen großen Unter-
schied, ob der eigene Mut echt oder nur gut vorgetäuscht ist.
Mit der Intelligenz verhält es sich genauso.
Nur wenige Leute erkennen den Unterschied zwischen
einem echt klugen Kopf und jemandem, der nur so tut, als ob.
Und die Leute, die das Ganze durchschauen, meinen es gut
mit den entlarvten Schauspielern.
«Aus jeder Erfahrung, bei der man seine Angst überwindet,
schöpft man Kraft, Mut und Vertrauen», so die bewunderns-
werte Eleanor Roosevelt. «Man kann zu sich sagen: <Ich habe
diese Hölle durchlebt. Jetzt kann kommen, was will.>... Man
muss genau das tun, was man sich nicht zutraut.»
Solange es einen weiterbringt, geht diese Rechnung auf.

12. Suchen Sie sich einen Job, den Sie hassen.


Die Arbeit in einem miesen Job wird Sie anspornen, etwas zu
machen, was Sie nicht hassen, und schon sind Sie einen
Schritt näher an einem Job, der Ihnen Spaß macht. Und nur
mit Spaß lässt sich vernünftig arbeiten.
Für Filmstar Paul Newman ging diese Rechnung auf. «Ich
wurde nicht durch einen inneren Zwang zur Schauspielerei
getrieben», gestand er, «ich bin lediglich vor der Sportartikel-
Branche davongerannt.»
13. Machen Sie sich klar, was Sie wirklich wollen.
Der Naturforscher John Muir behauptete einmal, dass er rei-
cher sei als der Millionär E. H. Harriman. Grund: «Ich habe all
das Geld, was ich will, er nicht.»

14. Ora et labora.


Edward Porter Alexander, General der Konföderierten und
einer der Gründe, warum der Süden beinahe den Bürgerkrieg
gewonnen hätte, beschrieb seine Erfahrungen: «Es wird im-
mer gesagt, die Vorsehung habe nicht gewollt, dass wir gewin-
nen, allerdings kann ich dieser vorherrschenden Meinung
nicht im Geringsten zustimmen. Die Vorsehung interessierte
das kein Stück. Falls doch, dann war es von der Vorsehung
ausgesprochen dumm, die ganze Sache nicht eher als erst
nach vier Jahren eines äußerst grausamen und blutigen Krie-
ges zu einem Ende zu bringen - zu dem gewünschten Ende. Es
war ein Zeichen von Schwäche, anzunehmen, dass irgendet-
was anderes als unsere eigenen Anstrengungen auch nur zu
einem winzigen Bruchteil zu einem Sieg beitragen könnte.»

15. Machen Sie viele kleine Schritte,


wenn Sie keine Stufe überspringen können.
Vielleicht können Sie ein höheres intellektuelles Niveau nicht
auf einen Schlag erreichen. Aber Sie können die intellektuelle
Leiter Sprosse für Sprosse erklimmen.
«Man lernt, die eigenen Unzulänglichkeiten zu umgehen»,
meinte der Physiker Steven Toulmin. «Das Leben besteht aus
kleinen Vorwärtsschritten.»

16. Nutzen Sie Ihre Energie.


Harvey Firestone, Gründer einer Gummi- und Reifenfirma, die
sich mit Erfolg gegen die Branchenriesen Goodyear und
Goodrich behaupten konnte, meinte: «Hektische Betriebsam-
keit ist durchaus in Ordnung, wenn dabei etwas Konstrukti-
ves, etwas Konkretes herauskommt. Allerdings sollte man
darauf achten, dass es sich nicht um die Sorte von Hektiker
handelt, die sich und ihre Umwelt einfach nur sinnlos in Auf-
ruhr versetzt. Die Sorte, die Wasser zum Kochen bringt, aber
nichts mit dem Wasserdampf anzufangen weiß.»
Der Kniff bei jedem Unternehmen besteht darin, sich den
entsprechenden «Wasserdampf» zunutze zu machen und mit
dieser selbst erzeugten Energie Zahnräder in Bewegung zu
halten, Räder zum Laufen zu bringen, einfach vorwärts zu
kommen.

17. Begehen Sie dumme Fehler schneller,


wenn sie schon unvermeidlich sind.
Jeder macht Fehler. Intelligente Menschen jedoch halten sich
nicht länger damit auf. Sie gehen ihren Weg weiter.
Ende des 19. Jahrhunderts betrieb die Firma Burpee einen
kleinen Versandhandel für Geflügel. Das Produktsortiment
wurde erweitert mit Saatgut, damit die Kunden das Futter für
die gekauften Hühner selbst produzieren konnten.
Nur wenige Kunden wollten Hühner per Post kaufen. Enten
per Versand? Das soll wohl ein Witz sein! Dumme Idee, idio-
tisch.
Aber Atlee Burpee ließ sich wegen des Fehlers, den er ge-
macht hatte, keine grauen Haare wachsen. Er machte einfach
eine Kehrtwendung und scheffelte ein Vermögen mit dem
Verkauf von Saatgut für Blumen und Gemüse - Produkte, die
die Leute gerne per Post kauften.
18. Stellen Sie sich einer Herausforderung wie einem Feind.
Schaffen Sie eine schwierige Situation, die Sie zwingt, nach
einem Ausweg zu suchen.
Robert Ardrey, naturwissenschaftlicher Autor, schrieb
dazu: «Wir sind Schlechtwetter-Tiere, natürliche Kinder der
Katastrophe. Die Evolution hat verdammt gute Gründe, war-
um sich der Mensch von seiner besten Seite zeigt, wenn die
Zeiten ganz schlecht sind.»
Vertrauen Sie Ihren Genen. In uns Menschen stecken mehr
geistige Fähigkeiten, als wir glauben.

19. Strukturieren Sie Ihren Zeitplan neu.


Achten Sie darauf, was Sie am besten können und was Sie am
liebsten machen. Das sollte ein und dasselbe sein. Stoppen
Sie die Zeit, die Sie jede Woche damit zubringen. Suchen Sie
dann nach Möglichkeiten, wie Sie Woche für Woche mehr Zeit
darauf verwenden können. So können Sie Ihre Intelligenz ku-
mulativ steigern.
Frank Deford, einer der renommiertesten Journalisten von
Sports Illustrated, schrieb zu dem Thema: «Ich mache mir im-
mer wieder klar, dass die Begabung schlechthin darin besteht,
herauszufinden, was man am besten kann, um dann Mittel
und Wege zu finden, dieser Tätigkeit möglichst viel Zeit zu
widmen.»

20. Fahren Sie mal raus.


Raus aus der Stadt. Entdecken Sie die Natur bzw. was davon
noch übrig ist. Ziehen Sie sich zurück in die grenzenlosen
Weiten der Abgeschiedenheit und lassen Sie Ihren Gedanken
freien Lauf.
Der Schriftsteller Edward Abbey hatte eine natürliche Er-
klärung für den Wahnsinn von Dichtern, diese finstere Seite
der Dummheit, die die allzu Intellektuellen dahinrafft: «Die
Selbstmörder unter unseren Dichtern (Plath, Berryman,
Lowell, Jarrell etc.) haben in ihrem Leben alle zu viel Zeit in ir-
gendwelchen Räumen oder Klassenzimmern verbracht, an-
statt Berge hochzustapfen, sich durch Sümpfe zu schleppen
oder sich mit dem Ruderboot abzurackern. Das Leben drinnen
ist der beste Weg zum vorzeitigen Begräbnis.»

21. Machen Sie bessere Fehler.


Auch intelligente Menschen machen Fehler, allerdings nicht
die von der dummen Sorte, die schon so manch ein Leben ver-
pfuscht haben. Wir sind eine durch und durch mit Fehlern be-
haftete Spezies. Wer es schafft, das Niveau seiner Fehler zu
steigern, der macht vielleicht sogar einen intelligenten Ein-
druck.
Der Pianist Josef Hoffmann sah sich bei einem Konzert
einer dummen Situation ausgesetzt. Während das Orchester
auf seinen Einsatz wartete, drehte er sich um und fragte eine
Frau in der ersten Reihe, ob er einen Blick in ihr Programmheft
werfen könne.
«Ich habe vergessen, mit welchem Stück wir anfangen
wollten», fügte er erklärend hinzu.
Andere Musiker hätten dagesessen und sich das Gehirn
zermartert, um sich an das erste Stück zu erinnern, nur damit
keinerlei Peinlichkeit entsteht.
Hoffmann behob seinen Lapsus geradeheraus, in genialer
Art und Weise. Er ließ sich von seinem Fehler nicht unterkrie-
gen und wurde in der Musik zu einer Legende.

22. Versuchen Sie es mal mit komischen Kombinationen.


Erdnussbutter und Schokolade? Wer hätte das gedacht? Bis es
jemand ausprobierte und damit ein süßes Vermögen machte.
Wir lachen über Witze, weil hier oftmals Dinge miteinan-
der in Verbindung gebracht werden, die normalerweise im
wahrsten Sinne des Wortes unverbindlich sind.
«Herr Ober, was macht diese Fliege da in meiner Suppe?»
«Das ist, glaube ich, Rückenschwimmen.»
Schwimmen in der Suppe. Absurd. Aber ein guter, wenn
auch alter Witz.
«Nonsens und Schönheit sind eng miteinander verbun-
den», befand der Schriftsteller E. M. Forster und widersprach
damit dem gesunden Menschenverstand, auf der Suche nach
dem gesunden Menschenunverstand.
Oder wie der Meister des Nonsens, Lewis Carroll, in Durch
den Spiegel und was Alice dort fand schrieb: «Manchmal habe
ich schon vor dem Frühstück an mindestens sechs unmögli-
che Dinge geglaubt.»
Auf diese Art verschafft man sich allen anderen gegenüber
einen Vorsprung. Kühne Kombinationen können zu Poesie
oder Romantik führen, oder man macht ein Vermögen damit
wie der Erfinder des berühmten Pet-Rock-Spielzeugs.

23. Bleiben Sie locker.


Erzwingen Sie nichts. Lassen Sie los. Lassen Sie sich treiben,
träumen Sie mit offenen Augen.
Die besten Künstler und Schriftsteller machen das so.
Betrachten wir den unmissverständlichen Rat der Dichte-
rin Emily Dickinson: «Für eine Prärie braucht es ein Kleeblatt
und eine Biene; und gute Laune. Wenn Bienen knapp sind,
reicht auch die gute Laune.»
Kreative Denker sind nicht gerade problembesessen. Sie
lassen ihren Gedanken freien Lauf, bis sich das Unterbe-
wusstsein meldet. Die Antwort kommt wie im Traum, fast un-
verdient, aber immer wertvoll.
24. Fragen Sie jemanden um Rat, der intelligenter ist als Sie.
Wenn Sie ein Problem nicht lösen können, dann könnte es
vielleicht Sokrates, da Vinci oder Einstein lösen. Sie meinen,
die seien nicht verfügbar? Kein Problem.
Ziehen Sie sich in ein gemütliches Zimmer zurück und le-
sen Sie ihre Bücher. Schließen Sie die Augen, stellen Sie ihnen
Ihre Fragen und hören Sie zu, was Ihnen in den Sinn kommt.
Da spricht Sokrates. Sie sagen nein? Wer ist es dann? Oder
führen Sie nur Selbstgespräche? Das ist schon mal ein An-
fang, der alte Schriftstellertrick.
Hatten Sie schon einmal einen Traum, in dem eine Be-
rühmtheit vorkam? Auch das waren Sie, und genauso auch
die Berühmtheit.
«Wissen ist überhaupt nichts», stellte der weise Schriftstel-
ler Anatole France fest. «Vorstellungskraft ist alles.»

25. Erschießen Sie die Mutigen.


Während des amerikanischen Bürgerkrieges gab ein General
der Konföderierten seinen Leuten den Befehl, auf einen be-
stimmten Nordstaaten-Offizier nicht zu schießen, weil er so
viel Mut auf dem Schlachtfeld zeigte.
Später erklärte General Stonewall Jackson den Fehler die-
ser Strategie: «Die mutigen Offiziere erschießen!», befahl er.
«Die Feiglinge laufen ohnehin weg, samt ihren Leuten.»

26. Machen Sie einen Idiotentest.


Als sich der Schriftsteller Douglas Jerrold mit dem Gedicht
Sordellow von Robert Browning konfrontiert sah, verstand er
es nicht und bekannte: «Ich bin ein Idiot.»
Nachdem seine Frau das Gedicht gelesen hatte, behauptete
sie, es sei Quatsch. «Gott sei Dank», entgegnete Jerrold, «ich
bin doch kein Idiot.»
27. Missachten Sie Sprichwörter.
Als Lyndon B. Johnson Mehrheitsführer im Senat war, müss-
ten die Senatoren endlos lange Sitzungen über sich ergehen
lassen. «Was soll die ganze Eile?», fragte einer. «Rom wurde
auch nicht an einem Tag erbaut.»
«Das nicht», entgegnete ein Senatorenkollege, «aber Lyn-
don B. Johnson war damals auch nicht der Polier.»

28. Verschenken Sie, was Sie nicht verkaufen können.


Als der Maler Joszi Koppay von dem wohlhabenden Verleger
Adolph Ochs keine Anzahlung bekam für die Anfertigung
eines Porträts der Ochs-Tochter Iphigenie, bot er an, das Bild
umsonst zu malen.
Zusammen mit dem fertig gestellten Porträt schickte
Koppay dann dem Auftraggeber eine Rechnung über iooo Dol-
lar. Ochs erinnerte den Künstler daran, dass er einverstanden
war, Iphigenie umsonst zu malen.
«Ihre Tochter hat so ein hübsches Gesicht, es zu malen war
eine große Freude», meinte Koppay. «Aber ihr Körper ist aus-
druckslos und langweilte mich. Nur deshalb stelle ich Ihnen
iooo Dollar in Rechnung.»

29. Schlagen Sie Ihrer Wut ein Schnippchen.


Wut blockiert unsere Intelligenz. Große Wut macht ander-
weitig vernünftige Vorhaben zunichte.
Ein Kabinettsmitglied von Präsident Lincoln hatte Schwie-
rigkeiten mit einem Untergebenen. Lincoln schlug vor, er solle
dem Unruhestifter einen bösen Brief schreiben und darin
seine Wut zum Ausdruck bringen.
Nachdem der Regierungsbeamte den Brief geschrieben
hatte, meinte Lincoln weiter zu ihm: «Sie wollen den Brief
doch nicht wirklich abschicken? Werfen Sie ihn in den Ofen.
Der Brief ist in Ordnung, Sie haben sich beim Schreiben abre-
agiert, und jetzt geht es Ihnen besser. Verbrennen Sie ihn und
schreiben Sie einen neuen.»

30. Werden Sie beidhändig.


Trainieren Sie sich Beidhändigkeit an. Leonardo da Vinci
konnte mit einer Hand zeichnen und mit der anderen gleich-
zeitig schreiben. Präsident James Garfield schrieb mit einer
Hand griechisch, gleichzeitig mit der anderen lateinisch. Beid-
händige Baseball-Spieler sind der Schrecken eines jeden Wer-
fers.
Es ist ein mühsamer Weg, bis man gelernt hat, nach links
anstatt wie bisher immer nach rechts zu gehen, und deshalb
eine befreiende Erfahrung. Und Freiheit macht klug.

31. Tun Sie etwas für Ihre außersinnliche Wahrnehmung.


Vernunftgesteuerte Menschen behaupten, es gäbe keine
außersinnliche Wahrnehmung, andere wiederum meinen,
seit Jahren damit gute Erfahrungen gemacht zu haben.
Der Mönch Roger Bacon lebte im 13. Jahrhundert und hin-
terließ Schriften, in denen Verschiedenes genau vorhergesagt
wurde: Autos, Flugzeuge, moderne Schiffe, Schießpulver,
Bomben, das Teleskop und das Mikroskop - und das alles
Hunderte von Jahren, bevor die Technologie zur Entwicklung
dieser Maschinen und Apparate existierte.

32. Arbeiten Sie zeitlos.


Wir hetzen minutengenau durch die Welt, rechnen viertel-
stündlich ab und verlassen uns auf Technologien, bei denen
es auf Nanosekunden ankommt. Als sei dieses Timing wirk-
lich wichtig für ein vernünftiges Leben.
Zeithörigkeit ist eine Falle, die den Geist abstumpfen lässt,
ähnlich wie Geldbesessenheit. Künstler können sich nur in-
spirieren durch einen verklärten Blick in die Unendlichkeit
des Raumes und nicht auf die Begrenztheit der Zeit.
Wie wichtig sind diese Sekunden und Minuten, mit denen
wir unser Leben überwachen? Vor 1687 hatten Uhren noch
nicht einmal einen Minutenzeiger. Stundenzeiger genügten,
weil es für niemanden einen Grund gab, es übergenau zu neh-
men.
Wenn Sie dieses Ticken hören, dann ist das nicht nur ihre
Uhr, sondern Sie hören, wie Ihr Leben tickend verrinnt. Der
Trick dabei ist der, das Ticken zu überhören.

33. Suchen Sie sich eine heilige Kuh


und schließen Sie Wetten gegen sie ab.
Etwas als heilig anzusehen offenbart eine Schwäche. Aber da
sie als heilig gilt, nutzen sie die meisten Menschen nur wider-
willig aus.
Nicht so Cambyses II., persischer König der Antike. Im
sechsten Jahrhundert vor Christus durchbrach er den Belage-
rungsring der ägyptischen Stadt Memphis, wobei er ent-
deckte, dass die ägyptischen Verteidiger die Katze als heiliges
Tier ansahen.
Cambyses ließ seine Soldaten einfach alle streunenden
Katzen einfangen, die sie in den umliegenden Dörfern finden
konnten, und sie über die Stadtmauern werfen.
Die Ägypter waren entsetzt über so viel Ketzerei, aber
machtlos, etwas dagegen zu unternehmen, und so setzten sie
der Gotteslästerung das einzig mögliche Ende: Sie kapitulier-
ten.
34. Ziehen Sie um in einen dummen Bundesstaat.
Wenn Sie von Kalifornien oder New York umziehen nach Ari-
zona oder Arkansas, wird Ihr IQ automatisch um 50 Punkte
nach oben gehen.
Oder ziehen Sie in eine College-Stadt, wo intellektuelle Fä-
higkeiten nicht unbedingt bestraft werden.
Der Schauspieler Wally Cox beklagte einmal: «Als Kind im
Mittleren Westen bekam ich in der Schule immer nur glatte
Einsen, später zahlte ich einen hohen Preis dafür mit 13 Jah-
ren auf der Couch beim Psychiater.»

35. Bestimmen Sie präzise Ihre Begabungen.


Es ist ein Fehler, sich billig zu verkaufen. Denn wenn Sie Recht
behalten, ist das durchaus nicht egoistisch.
Muhammad Ali meinte in den Jahren, als er ungeschlagen
war: «Ich bin jung, ich bin schnell, ich bin schön, und wahr-
scheinlich bin ich unschlagbar.»
Ali wurde wegen seiner Angeberei oft niedergemacht. Im
Ring passierte ihm das nur selten. Er lag nicht nur richtig, was
seine Begabungen anging, sondern er perfektionierte auch die
Kunst, seinen Gegner zu übertönen, um sich einen psycholo-
gischen Vorteil zu verschaffen (und die Eintrittspreise in die
Höhe zu treiben).

36. Betreiben Sie Gedankenklau nur bei den Besten.


Manchmal brauchen Sie sich gar keine kreativen Gedanken
einfallen zu lassen, vorausgesetzt, Sie wissen, wie Sie die Ge-
danken kreativer Leute stehlen können. Wie Dale Carnegie,
der bekannte Autor, der gestand: «Die Ansichten, für die ich
stehe, stammen nicht von mir. Ich habe sie von Sokrates ge-
liehen, ich habe sie von Chesterfield geklaut und von Jesus ge-
stohlen. Und dann habe ich ein Buch daraus gemacht.»
37. Entwickeln Sie einen starken inneren Drang.
Leute, die von innen heraus motiviert sind, legen sich mehr
ins Zeug als Leute, die ihre Motivation aus den Belohnungen
oder Strafen beziehen, die sie von der Gesellschaft oder der
Obrigkeit zu erwarten haben.
Als Kind schloss sich Blaise Pascal mehrere Tage lang in
seinem Zimmer ein und weigerte sich, herauszukommen. Als
ihn seine Eltern schließlich dazu brachten, die Tür zu öffnen,
hatte der junge Pascal, der ein brillanter Mathematiker wer-
den sollte, alle geometrischen Lehrsätze Euklids allein ausge-
rechnet.

38. Bleiben Sie dran.


Aus Verlierern könnten Gewinner werden, wenn sie nicht so
früh aufgeben würden. Innere Größe verlangt Hingabe, mehr
als die meisten Menschen glauben.
Hokusai, der japanische Maler aus dem 18. Jahrhundert,
dessen Werk die Generation der Impressionisten in Europa
beeinflusste, malte sein ganzes Leben lang. Auf dem Toten-
bett, mit 89 Jahren, meinte er: «Wenn Gott mir fünf Jahre mehr
zugestanden hätte, wäre aus mir vielleicht ein richtiger Maler
geworden.»
Über diese Art von Hingabe reden wir. Sie meinen, das sei
übertrieben? Haben Sie denn etwas Besseres zu tun in Ihrem
Leben?
Beharrlichkeit setzt voraus, dass man seinen Weg weiter-
geht, auch wenn man glaubt, man sei schon beharrlich genug
gewesen. Das zahlte sich für Albert Einstein aus.
«Ich denke und denke über Monate und Jahre hinweg»,
meinte er. «Meine Schlussfolgerung ist 99-mal falsch, beim
hundertsten Mal liege ich richtig.»
39. Nehmen Sie Dinge in Angriff,
die Sie zuvor nie gemacht haben.
Sie sind bereits intelligent genug, um nur Dinge zu tun, die Sie
beherrschen. Nehmen Sie neue Herausforderungen an, um
dies noch zu steigern.
Das erfordert Mut, und der muss erarbeitet werden. Woher
nehmen Soldaten den Mut, weiterzukämpfen angesichts des
sicheren Todes?
Sie greifen auf Ausbildungsmuster zurück und machen
das, was ihnen gesagt wurde. Ohne darüber nachzudenken.
Sie greifen einfach an.
Wenn Soldaten unter derart abschreckenden Vorausset-
zungen Stärke zeigen, können Sie auch den Mut aufbringen,
im normalen Leben gewisse Risiken einzugehen.
Unterlassen Sie es, etwas Schwieriges auszuprobieren,
werden Sie schon wegen der Unterlassung scheitern. Elegan-
ter ist es, man scheitert am eigenen Mut. Wenn etwas schief
geht, dann lernen Sie daraus, wie der nächste Anlauf viel-
leicht zum Erfolg werden kann. Aber halten Sie sich immer et-
was in Reserve. Fehlschläge kosten Energie. Bewahren Sie sich
genug Feuerkraft, um erneut durchstarten zu können.

40. Schauen Sie über den eigenen Tellerrand hinaus.


Der große englische Wissenschaftler Isaac Newton war be-
kannt für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Physik; außer-
dem setzte er sich zu einer Zeit für die Anerkennung wissen-
schaftlicher Experimentalmethodik ein, als diese noch keine
allgemein anerkannte Vorgehensweise war.
Newton widmete sich im Verborgenen auch dem Studium
geheimnisvollerer Sachgebiete. Nach seinem Tod entdeckte
man, dass er viele Schriften über das Okkulte, über Astrologie
und Alchimie verfasst hatte.
41. Stellen Sie einen Ersatzplan auf für den Fall,
dass Ihr erster Geistesblitz nicht zum Erfolg führt.
Prajadhipok, König von Siam, schloss im Jahr 1935 eine Versi-
cherung gegen politische Umstürze ab. Als er während eines
England-Aufenthaltes gestürzt wurde, blieb er einfach in
Großbritannien und lebte in Saus und Braus von seiner äu-
ßerst ungewöhnlichen Variante des Arbeitslosengeldes.

42. Suchen Sie sich echte Gegner.


Ballettstar Michail Baryshnikow wurde ein ganz Großer sei-
nes Fachs, weil er immer darauf achtete, sich nur mit den Bes-
ten zu messen.
«Ich will nicht besser tanzen als sonst irgendjemand»,
sagte er, «ich will besser tanzen als ich selbst.»

43. Schärfen Sie Ihr kritisches Urteilsvermögen,


ohne zu intellektuell zu werden.
Filmmogul Harry Cohn wusste genau, wie er die Qualität
eines Films zu beurteilen hatte: «Wenn ich verlegen auf mei-
nem Arsch hin- und herrutsche, ist der Film schlecht. Wenn
nicht, ist der Film gut.»

44. Führen Sie Tagebuch über Ihre Träume.


Legen Sie sich Papier und Bleistift auf dem Nachttisch bereit,
wenn Sie ins Bett gehen, und nehmen Sie sich vor, alles auf-
zuschreiben, wenn Sie aus einem Traum erwachen.
Notieren Sie alles aus dem Traum, an was Sie sich erinnern,
und auch Ihre eigenen Gedanken dazu.
Wiederholen Sie dieses Prozedere 21 Nächte lang.
Bevor Sie in der 22. Nacht ins Bett gehen, stellen Sie sich
dann selbst eine Frage zu einem Problem, das Sie schon län-
gerbeschäftigt. Fragen Sie nach einer Lösung des Problems im
Traum. Selbst wenn dies nicht geschehen sollte, irgendetwas
Interessantes wird auf jeden Fall geschehen.
Ihr Unterbewusstsein speichert viele Dinge, die Ihnen
nicht bewusst sind. Hat Ihr Unterbewusstsein einmal er-
kannt, dass Sie durch das Traum-Tagebuch mithören, wird es
Sie mit Informationen überhäufen (Träume, Tagträume, Inspi-
rationen), die Sie bislang nicht kannten.

45. Haken Sie nach.


Ein alter Spruch aus der Chicagoer Journalistenszene lautet:
«Wenn deine Mutter sagt, sie liebt dich, prüfs nach.»
Oder mit Ann Landers' Worten: «Man darf die bewun-
dernde Gehorsamkeit seines Hundes nicht als schlüssigen
Beweis dafür sehen, dass man ein toller Typ ist.»

46. Überzeugen Sie andere,


wenn Sie von sich selbst nicht überzeugt sind.
Die meisten intelligenten Menschen machen den Eindruck,
als wüssten sie, was sie tun. Man muss aber gar nicht wissen,
was man tut, solange die Leute nur glauben, man wüsste, was
man tut. Wenn uns die Zivilisation etwas lehrt, dann das, den
Schein zu wahren.
Der Filmregisseur John Huston zeichnete eine Art Bühnen-
bild-Cartoon für jede Szene seines Meisterstücks Der Malteser
Falke, ein Film, den er schon früh in seiner Karriere drehte.
Er machte das nicht, um sich damit vor dem Dreh jede
Szene zu veranschaulichen, sondern weil er dachte, seine Mit-
arbeiter glaubten, er sei darauf angewiesen.
«Ich wollte vor dem Team das Gesicht nicht verlieren», er-
klärte Huston, «ich wollte allen das Gefühl vermitteln, dass
ich wüsste, was ich tat.» Huston vermittelte übrigens jedem
dieses Gefühl, der den Film gesehen hat.
47. Werden Sie geistig flexibler.
Wenn Sie sich bei dem Gedanken ertappen, dass es nur eine
mögliche Lösung für etwas gibt, ist das ein untrügliches Zei-
chen dafür, dass es andere, wahrscheinlich sogar bessere
Möglichkeiten gibt, das Problem zu lösen.
«Ich habe feste, unumstößliche Prinzipien», meinte der Po-
litiker Everett Dirksen. «Mein oberstes Prinzip ist Flexibilität
zu jeder Zeit.»

48. Machen Sie sich von der Erwartungshaltung


der anderen frei.
Erwarten Sie von der Gesellschaft nicht zu viel. Wenn Sie un-
serer gesellschaftlichen Ordnung vertrauen, werden Sie zum
Softie. Und das mit der Intelligenz ist ein hartes Geschäft.
Wenn Sie Ihre Prioritäten richtig setzen, vereinfacht das
vieles, und es bleibt Ihnen Zeit zum Nachdenken.
Der irische Schriftsteller Brendan Behan hatte ganz klare
Prioritäten: «Zuallererst habe ich Respekt vor der Liebe zum
Menschen und vor der Liebe zum Tier. Vor dem Gesetz habe
ich keinen Respekt. Gesellschaftliche Normen verachte ich
zutiefst, es sei denn, sie tragen dazu bei, dass Straßen siche-
rer werden, Bier stärker und Lebensmittel billiger, und dass
alte Menschen besser über den kalten Winter kommen und
sich im Sommer des Lebens freuen können.»

49. Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Feinde selbst


austricksen.
Die Polizei in Florida stellte ihrer Klientel eine raffinierte Falle.
An einem Highway, der oft von Drogenkurieren benutzt
wurde, stellten die Polizisten ein Schild auf mit der Aufschrift
«Drogenkontrolle» und versteckten sich an Ort und Stelle. Je-
der Wagen, der durch eine plötzliche Kehrtwendung auffiel,
wurde gestoppt und nach Drogen durchsucht.
50. Lernen Sie, aus Kritik Ihre Lehren zu ziehen.
General John «Blackjack» Pershing, einer der zähesten Militär-
führer des Ersten Weltkriegs, stellte an sich selbst genauso
hohe Erwartungen wie an andere.
General George Marshall, der damals unter Pershing
diente, drückte das so aus: «Er konnte sich scharfe Kritik an-
hören, als ginge es gar nicht um ihn.»

51. Tricksen Sie zuerst sich selbst aus.


Als Junge litt Theodore Roosevelt an schwerem Asthma und
anderen gesundheitlichen Problemen. «Anfangs hatte ich vor
allen möglichen Dingen Angst», meinte er. «Aber ich tat so, als
hätte ich keine Angst, und konnte so meine Angstzustände
allmählich überwinden.»
Als bekannter Mann führte Roosevelt später ein außerge-
wöhnlich aktives Leben. Obwohl er die Jagd liebte, füllten die
Safaris in Afrika seinen rastlosen Geist nicht restlos aus. Also
nahm er ioo Bücher mit auf Safari. Er nutzte jeden Augenblick
zum Lesen, in dem er nicht auf der Jagd war.

52. Konzentrieren Sie sich auf weiter reichende Ziele.


Der Schriftsteller Sherwood Anderson mit seiner Philosophie
über Ziele: «Seien Sie bescheiden», riet er, «Schlauheit ist der
Tod ... Das Ziel der Kunst ist nicht etwa, Bilder zu schaffen,
um sie zu verkaufen. Es geht vielmehr darum, sich selbst zu
retten.»

53. Halten Sie Ausschau nach einem Paradoxon.


Widersprüchliche Ideen, die sich von selbst erledigen, engen
Ihren Geist nicht etwa ein, sondern können auch eine befrei-
ende Wirkung haben.
Der Philosoph Daniel Dennett drückte es so aus: «Wenn der
wissenschaftliche Fortschritt stagniert, gibt es eine gute Ge-
genstrategie: Finden Sie den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Stellen Sie diesen in Frage, und Sie werden mit hoher Wahr-
scheinlichkeit die selbstverständliche Wahrheit widerlegen;
die Wahrheit stellt sich als falsch heraus, aber selbstverständ-
lich. Man sollte ständig nach einem Paradoxon Ausschau hal-
ten, weil es einem oft zum Durchbruch verhilft.»

54. Geben Sie nicht auf, wenn die anderen aufgeben.


Aufgeben ist leicht. Vernünftige Leute starten nach Rück-
schlägen einen neuen Versuch, und normalerweise geht es
dann nach dem ein oder anderen Fehlversuch weiter.
Poncelet, französischer Mathematiker, musste bei der ver-
heerenden Invasion Russlands in der napoleonischen Armee
kämpfen. Er kam in russische Gefangenschaft und saß zwei
Jahre im Gefängnis.
Jean Poncelet nutzte seine Gefangenschaft auf seine Weise,
er löste mathematische Probleme, und das ohne Papier oder
Schreibwerkzeuge. Mit Kieselsteinen ritzte er Formeln in die
Zellenwände und löste sämtliche Axiome der Projektionsgeo-
metrie.
Was können wir angesichts seiner Leistung alles erreichen,
wenn wir nicht aufgeben?

55. Brechen Sie mit Ihren Fernsehgewohnheiten.


Das Fernsehen ist eine gewohnheitsverändemde Droge, die
bei mehr Leuten das Denkvermögen ruiniert hat als Mari-
huana oder Heroin. Nach Angaben des Annenberg-Instituts
an der Universität von Pennsylvania verbringen Kinder
durchschnittlich pro Tag viereinhalb Stunden vor dem Fernse-
her. Das macht 1642 Stunden im Jahr oder 642 Stunden mehr,
als die Kinder in der Schule verbringen.
TV-Serien erfordern eine gewisse Ignoranz. Durch das
Fernsehen wird die Wahrnehmung unschärfer, man koppelt
sich vom Denkprozess ab und vertraut blind einfachen Ant-
worten auf falsch dargestellte Probleme.
TV-Serien sind so dumm, dass sie unser Desinteresse ho-
norieren. Beim Fernsehen machen wir fast immer etwas an-
deres nebenher: essen, Wäsche zusammenlegen, Kassen-
sturz, Hausarbeit.
Dann übertragen wir diese vage Wahrnehmungsfähigkeit
auf andere Bereiche unseres Lebens, in denen eine präzise
Wahrnehmung vonnöten wäre.
Moderne Autos sind wie Heimkinos: bequeme Sitze, keine
störenden Außengeräusche, man kommt leicht ins Träumen.
Wie viele Autounfälle passieren denn, weil die Leute ihren
Fahrkünsten hur vage Aufmerksamkeit schenken?
Präzise Wahrnehmung heißt nicht hektische Aufmerksam-
keit. Präzise Wahrnehmung bedeutet, man widmet sich gelas-
sen der gegenwärtigen Aufgabe wie ein großer Baseballer,
wenn er auf dem Feld seine Position einnimmt. In der Schule
lernt man so etwas nicht. Leider.

56. Vertrauen Sie auf Ihre Zweifel.


Feldmarschall Bernard Montgomery, britischer Oberbefehls-
haber, über die Eigenschaften großer Führer: «Er muss Ver-
trauen ausstrahlen, selbst wenn er sich über den Ausgang
einer Sache nicht sicher ist.»
Genauso verhält es sich mit der Intelligenz. Unsicherheit
ist meist eine Komponente von rationaler Analyse. Um aus
der lähmenden Analyse erfolgreiche Taten erwachsen zu las-
sen, braucht man Vertrauen in einen ungewissen Ausgang,
was oftmals in sich völlig ausreicht.
57. Lesen Sie mehr.
Alles, was Sie wissen müssen, finden Sie in Büchern. Einige
der klügsten Köpfe waren bildungsmäßige Autodidakten und
lasen sich kreuz und quer durch die öffentliche Bücherei.
Aber ungefähr 36 Millionen erwachsene Amerikaner lesen
schlechter als ein Hauptschüler der achten Klasse, sie lassen
ihren Geist verkümmern, auch wenn sich vor ihnen ein Meer
von Intelligenz auftut.

58. Umgehen Sie die Steine,


die Ihnen Behörden in den Weg legen.
Sie müssen mit Behörden nicht konform gehen. Es gibt sie nur
deshalb, weil die Leute, die Behörden zitieren, jemanden
brauchen, den sie zitieren können.
Guy Kawasaki, Einzelgänger und Hightech-Unternehmer,
schrieb dazu: «Wenn jemand mit dem richtigen Empfeh-
lungsschreiben sagt, das und das ist machbar, dann ist es
wahrscheinlich machbar. Sagt dieselbe Person, es ist nicht
machbar, dann ist es wahrscheinlich immer noch machbar.»
Wenn Sie glauben, etwas sei machbar, dann finden Sie ein-
fach Mittel und Wege.

59. Werden Sie ein guter Klempner.


John Gardner, früherer Gesundheitsminister, rückte das
Denkvermögen mit folgenden Worten ins rechte Licht: «In
einer Gesellschaft, die ausgezeichnete Klempnerarbeit nicht
zu schätzen weiß, weil es sich um eine bodenständige Tätig-
keit handelt, aber Ungenauigkeit auf philosophischer Ebene
toleriert, weil Philosophie etwas Gehobenes darstellt, wird es
weder gute Klempner noch gute Philosophen geben. Weder
die Rohrleitungen der einen noch die Theorien der anderen
sind wasserdicht.»
Finden Sie heraus, was Sie gut können. Üben Sie viel und
werden Sie noch besser. Mit wachsendem Können steigt die
Intelligenz.
Sind Sie dann schließlich ein guter Klempner, fangen Sie
mit dem Zimmermanns-Handwerk an. Und hören Sie erst
dann auf, wenn es für Sie nichts mehr zu lernen gibt.

60. Lesen Sie Lyrik.


Gedichte werden in einzigartigerweise Ihr Denken beflügeln.
Es gibt Hunderte inspirierender Dichter, die Ihren Geist wach-
küssen können. Lesen Sie immer weiter, bis Sie auf die richti-
gen stoßen.
Der Dichter und Physiker William Carlos Williams mit sei-
ner Betrachtungsweise: «Es ist schwierig, aus Gedichten seine
Nachrichten zu beziehen. Und doch gehen jeden Tag Men-
schen elend zugrunde durch die Inhaltslosigkeit der Nach-
richten.»
Oder, wie es der praxisorientierte Philosoph Daniel Den-
nett ausdrückte: «Wenn Sie sich etwas einprägen wollen, ist
es sinnvoll, einen Reim daraus zu machen... Noch besser
wäre vielleicht ein Lied, weil Lieder anders im Gedächtnis haf-
ten bleiben als das rein gesprochene Wort. Lyrik bleibt leichter
hängen als Prosa.»

61. Küssen Sie nicht jeden.


Egal wie dumm Sie sich manchmal vorkommen, Sie werden
nicht halb so dumm erscheinen, wenn Sie eines beherzigen:
Küssen Sie niemals eine Klapperschlange.

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