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Insekten verursachen Leistungsverlust in Windrädern

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5. Juli
2001

Windfarmer in Kalifornien beobachteten, dass bei starken Winden die Leistung ihrer
Windräder gelegentlich auf 75 bis 50 Prozent absackte. Trotz aufwändiger
Strömungsmessungen konnten sie die Ursache für diesen Effekt lange nicht ausmachen.
Windrad-Forscher vom Energie-Zentrum der Niederlande und vom dänischen Windrad-
Hersteller NEG Micon A/S entdeckten nun, dass tote Insekten auf den Rotorblättern den
Leistungsabfall verursachten.

Bei gleichen Windstärken erreichten die Windräder verschiedene Leistungs-Niveaus,


beschreiben Gastave P. Corten und Herman F. Veldkamp das Problem in „Nature“. Um
das Rätsel zu lösen, setzten die Wissenschaftler kleine Reflektoren auf die Rotorblätter,
die Licht reflektierten, sobald die Strömung abriss. Mit einer digitalen Videokamera
konnten sie so exakt die Luftströmung in Abhängigkeit der Rotor-Oberfläche messen.
Statt der Insekten klebten sie einen rauen Kunststofffilm von gut einem Millimeter Dicke
auf die vorderen Kanten der Blätter.
Bei geringen Windgeschwindigkeiten unter 11 Metern pro Sekunde lieferten saubere und
glatte Rotorblätter die gleiche Energie. Erst bei Winden zwischen 11 und 25 Metern pro
Sekunde fiel die Leistung bei den präparierten Windrädern deutlich ab. Bei diesen
höheren Geschwindigkeiten riss die Strömung regelmäßig an den Kanten der
Rotorblättern ab, wodurch das Windrad abgebremst wurde.

Unentdeckt blieb dieser Effekt deshalb so lange, weil er nur bei starken Winden auftrat.
Und auch dann nicht immer, denn: Insekten fliegen bevorzugt bei schwachen Winden
und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Wird der Wind stärker, suchen sie Schutz.
Daher überrascht die Beobachtung von Corten und Veldkamp nicht: „Wir untersuchten
die Leistung von vier Windrädern über einen längeren Zeitraum und erkannten, dass
sich nur nach jeder Schwachwindphase ein Leistungsabfall bei stärkeren Winden
einstellte“. Nur wenn der Wind auffrischte, sammelten sich also tote Insekten auf den
Rotorblättern. Reinigt man die Rotorblätter regelmäßig nach jeder Schwachwindphase,
so tritt kein Energieverlust auf.

Jan Oliver Löfken

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