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SARS-COV-2

Virulenz,
Pathogenese und
Immunologie

JOÃO MARCOS BRANDET


João Marcos Brandet
Lerngruppe: Immunologie, Pathophysiologie
und Pathobiochemie

ZERTIFIKAT
University of Michigan: Menschliche Neuroanatomie
Universität Tokio: Quantenmechanik molekularer
Strukturen
Duke University: Medizinische Neurowissenschaften
Universität Peking: Fortgeschrittene Neurobiologie
Polytechnische Universität Hongkong: Menschliche
Anatomie
Harvard University: Grundlagen der
Neurowissenschaften
Schlesische Universität: Physikalische Chemie und
Quantenchemie
Staatliche Universität Sankt Petersburg:
Allgemeine Pathophysiologie
Rice University: Grundlagen der Immunologie

MITGLIEDSCHAFT
British Society for Immunology
SARS-CoV-2:Virulenz,Pathogenese und Immunologie
João Marcos Brandet
1.VIRULENZ
SARS-CoV-2 ist die Bezeichnung eines im Januar 2020 in der chine-
sischen Stadt Wuhan, Provinz Hubei, neu identifizierten Coronavi-
rus. Das Virus verursacht die Erkrankung namens COVID-19 (für co-
rona virus disease 2019) und ist Auslöser der COVID-19-Pandemie,
die von der WHO am 30. Januar 2020 als „gesundheitliche Notlage
von internationaler Tragweite“ und am 11. März 2020 als Pandemie
eingestuft wurde.
Das Virusgenom besteht, wie in Coronaviren üblich, aus ein-
zelsträngiger RNA (ssRNA) mit positiver Polarität. Das Isolat Wu-
han-Hu-1 (NCBI-GenBank-Nummer MN908947[1]) umfasst 29.903 nt (Nuk-
leotide) mit zwei 265 nt bzw. 229 nt langen untranslatierten Be-
reichen am 5′-Ende bzw. am 3′-Ende.[2] Die putativen (vermuteten)
Gene könnten für zehn Proteine codieren: ein 7096 Aminosäuren (AS)
langes ORF1ab-Polyprotein (Replikase-Komplex), ein 1273 AS langes
Oberflächen-Glykoprotein (S für englisch spikes, vergleiche Peplo-
mer), ein 75 AS langes Hüllprotein (E für engl. envelope, verglei-
che Virushülle), ein 222 AS langes Membran-Glykoprotein (M), ein
419 AS langes Nukleokapsid-Phosphoprotein (N) und weitere fünf
Proteine (ORF3a, ORF6, ORF7a, ORF8 und ORF10).[2] Die Abfolge der
Gene entspricht jener des SARS-Virus und der aller Coronaviren.[3]
Mit Stand 16. Februar 2020 gab es mehr als 40 vollständige Genoma-
nalysen von SARS-CoV-2-Isolaten. Die Genomgröße liegt zwischen
29.825 und 29.903 nt.[1] Der GC-Gehalt (der Anteil der Nukleinba-
sen Guanin und Cytosin) liegt bei 38,0 Mol-Prozent.[4][5] Die bei-
den Virusisolate HKU-SZ-002a (NCBI-GenBank-Nummer MN938384[1]) und
HKU-SZ-005b (NCBI-GenBank-Nummer MN975262[1]) stammen von Patien-
ten einer Familie aus Shenzhen und unterscheiden sich lediglich
durch zwei Nukleotide. Die Genomanalyse dieser beiden Isolate er-
gab, dass sie nahe verwandt mit den bei Fledermäusen (englisch
bat) auftretenden SARS-ähnlichen Coronaviren bat-SL-CoVZXC21
(NCBI-GenBank-Nummer MG772934) und bat-SL-CoVZC45 (NCBI-GenBank-
Nummer MG772933) sind, zu letzterem besteht eine Übereinstimmung
in der Nukleotidabfolge von 89 %. Das Genom der beiden Fledermaus-
Coronaviren wurde 2018 sequenziert, bat-SL-CoVZC45 wurde bei der
Chinesischen Hufeisennase (Rhinolophus sinicus)[6] aus der Familie
der Hufeisennasen (Rhinolophidae) gefunden, die Wirtstiere wurden
in Zhoushan in der ostchinesischen Provinz Zhejiang in den Jahren
2015 und 2017 untersucht.[5]
Ein weiteres Virusisolat (WIV04, NCBI-GenBank-Nummer MN996528[1])
von SARS-CoV-2 aus der bronchoalveolären Spülflüssigkeit eines der
ersten Patienten zeigt ebenfalls phylogenetisch größte Ähnlichkeit
mit einem bei einer anderen Fledermausart (Java-Hufeisennase, wis-
senschaftlich Rhinolophus affinis, englisch intermediate horseshoe
bat, verbreitet in Indonesien (Java), Indien, Vietnam, China)[6]
in China isolierten Coronavirus BatCoV RaTG13, die Genomsequenzen
stimmen zu 96,2 % überein.[7][8] Auch eine am 27. Januar 2020 pu-
blizierte genetische Analyse verwies auf Fledermäuse als mutmaßli-
cher Ursprungswirt des Virus.[9] Am 29. Januar 2020 wurde in der
Fachzeitschrift The Lancet eine genetische Analyse von zehn Virus-
proben publiziert, die bei neun Erkrankten gewonnen worden waren.
Demnach war die Genomsequenz aller zehn Proben zu 99,98 Prozent
identisch, was darauf hinweist, dass die neu entdeckte Coronavi-
rusvariante erst vor Kurzem auf den Menschen übergegangen
ist.[10][11][12] Die Genomsequenz stimmt zu 88 bzw. 87 % Prozent
mit den Genomsequenzen der bei Fledermäusen auftretenden bat-SL-
CoVZC45 und bat-SL-CoVZXC21 überein. Die zehn Proben zeigen hinge-
gen nur rund 79 Prozent Übereinstimmung in der Genomsequenz zu
SARS-CoV und rund 50 Prozent zu MERS-CoV. Die Ergebnisse der phy-
logenetischen Untersuchungen werden auch als phylogenetischer Baum
veranschaulicht.[5][10] Eine darauf basierende Darstellung ist im
Artikel Betacoronavirus zu finden.
Der Aufbau des Genoms sowohl der SARS-CoV-2-Isolate wie auch der
genannten Fledermaus-Coronaviren ist typisch für Viren der Lineage
B (Untergattung Sarbecovirus, englisch SARS-like Betacoronavirus)
der Gattung Betacoronavirus. Aufgrund der genetischen Distanzen zu
SARS-CoV und zu MERS-CoV wurde SARS-CoV-2 zunächst als eine in Be-
zug auf den Menschen neue, ihn infizierende Betacoronavirus-Spe-
zies angesehen.[5][10] Aufgrund der großen genetischen Übereins-
timmung mit dem ursprünglichen SARS-Coronavirus hatte am 11. Fe-
bruar 2020 die Coronavirus Study Group des ICTV jedoch vorgeschla-
gen, das neue Virus derselben Spezies severe acute respiratory
syndrome-related coronavirus zuzuordnen wie das bisherige.[13]
Das S-Protein (S für englisch spikes) ist für die Bindung an die
Wirtszelle verantwortlich, funktionell wird es in die S1-Domäne
und die S2-Domäne unterschieden. Die S1-Domäne vermittelt die Bin-
dung an den Oberflächenrezeptor der Wirtszelle, die S2-Domäne ver-
mittelt die Fusion der Zellmembran, durch Endozytose erfolgt dann
der Eintritt des Virus in die Zelle. Das S-Gen von SARS-CoV-2
zeigt mit 75 % eine eher geringe Übereinstimmung in der Nukleotid-
sequenz mit den beiden Fledermausisolaten bat-SL-CoVZC45 und bat-
SL-CoVZXC21 im Vergleich zur Genomanalyse. Insbesondere die Nuk-
leotidsequenz, die für die S1-Domäne codiert, unterscheidet sich
von diesen deutlich (68 % Übereinstimmung) und weist eine größere
Ähnlichkeit mit der entsprechenden Nukleotidsequenz von SARS-CoV
auf. Daraus lässt sich schließen, dass SARS-CoV und das neuartige
Coronavirus den gleichen Zellrezeptor nutzen, das Angiotensin-kon-
vertierende Enzym 2 (ACE2).[10]
Die in einer Zellkultur über mehrere Tage vermehrten Viren können
nach Abtrennung durch Ultrazentrifugation für die Untersuchung im
Transmissionselektronenmikroskop (TEM) vorbereitet werden, dabei
wird eine Negativkontrastierung verwendet. Das TEM-Bild zeigt Vi-
rionen von kugelförmiger bis pleomorpher Gestalt mit einem Durch-
messer von 60 bis 140 Nanometer (nm). Auf der Oberfläche sind 9
bis 12 nm lange Spikes zu erkennen. Die Morphologie entspricht der
anderer bekannter Vertreter der Familie der Coronaviridae. Die
Wirtszellen, die im lichtmikroskopischen Bild einen cytopathischen
Effekt aufweisen, können nach Fixierung und anschließendem Ultra-
dünnschnitt (Dicke von 80 nm) ebenfalls mit dem TEM untersucht
werden. Hier zeigen sich neben Virionen auch Einschlusskörperchen,
die mit Viren gefüllte membrangebundene Vesikel im Cytoplasma ent-
halten.[14]
Querschnitt von SARS-CoV-2
Die Auswertung der Daten der ersten 425 Fälle in Wuhan ergab eine
Basisreproduktionszahl von 2,2,[15] was bedeutet, dass jeder Infi-
zierte im Durchschnitt 2,2 andere Personen angesteckt hatte. Eine
Modellrechnung mit chinesischen und ausländischen Patientendaten
vom 31. Dezember 2019 bis zum 28. Januar 2020 ergab einen Wert von
2,68.[16] Im Vergleich hierzu wurde für SARS eine Basisreproduk-
tionsrate von 2,3 bis 2,6 berechnet.[17] Eine vergleichende Aus-
wertung von 12 Studien, die bis zum 7. Februar 2020 veröffentlicht
wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass die Basisreproduktionszahl
höher liegt, als bisher von der WHO angenommen, deren Schätzung
bei 1,4 bis 2,5 liegt.[18] Die Wissenschaftler aus Schweden, China
und Deutschland schätzten, dass die Basisreproduktionszahl im Mit-
tel bei 3,28, im Median bei 2,79 (bei einem Interquartilabstand
von 1,16) liegt und somit über dem Wert bei SARS, den sie mit 2
bis 5 angeben. Aufgrund der unzureichenden Datenlage sind die ak-
tuellen Schätzungen der mittleren Basisreproduktionszahl
möglicherweise verzerrt.[19]
Die Inkubationszeit kann laut Informationen des Robert-Koch-Insti-
tuts bis zu 14 Tage betragen.[20] Darüber hinaus gibt es Berichte
chinesischer Forscher, welche die mögliche Inkubationszeit auf bis
zu 24 Tage ausdehnen.[21] Eine Analyse der ersten 425 in Wuhan ge-
meldeten Fälle ergibt eine Inkubationszeit von im Mittel 5,2 Tagen
und ein Durchschnittsalter von 59 Jahren. Die Autoren gehen davon
aus, dass bereits Mitte Dezember 2019 im Umfeld des Fischmarktes
Übertragungen von Mensch zu Mensch stattfanden.[15] Eine statis-
tische Auswertung mehrerer Berichte von Infektionen in einem Haus-
halt oder in anderer enger räumlicher Begrenzung (sogenannte Clus-
ter) ergibt eine Inkubationszeit von im Median 5 – 6 Tagen.[22]
Eine Ansteckung anderer Menschen während der Inkubationszeit ist
trotz beschwerdefreien Gesundheitszustands möglich. Tests auf die
Viruslast im Blut bei einzelnen Patienten legen den Verdacht nahe,
dass manche Patienten auch während der Ausheilung bei klinischer
Besserung weiterhin vorübergehend infektiös sein können.[23] Der
Bericht dieser Publikation, der auf der Annahme einer asymptoma-
tischen chinesischen Indexpatientin beruht, wurde durch die Re-
cherche der Fachzeitschrift Science widerlegt und vom Robert-Koch-
Institut in Zweifel gezogen.[24] In einer Gruppe von 126 aus Wuhan
nach Deutschland Evakuierten zeigten sich zwei Patienten in der
RT-PCR des Rachenabstrichs positiv, die keine oder nur sehr unspe-
zifische Beschwerden aufwiesen.[25] Ebenso ist ein Fall eines sub-
jektiv asymptomatischen zehnjährigen Jungen in Shenzhen beschrie-
ben, dessen Blutbild und Entzündungszeichen im Labor unauffällig
waren. In der weiteren Untersuchung zeigten sich jedoch radiolo-
gische Befunde, vereinbar mit einer Pneumonie, und im Rachenabs-
trich ließ sich Virus-RNA nachweisen.[5]
Darüber hinaus existiert ein weiterer Fallbericht aus Guangzhou
von zwei asymptomatisch Infizierten mit Virusnachweis im Nasenra-
chenraum. Die Autoren wiesen explizit auf die Verbreitungsgefahr
des Virus durch beschwerdefreie Patienten in frühen Infektionssta-
dien hin.[26] Messungen der Viruslast im Sekret des Nasenrachen-
raums ergeben eine ähnlich hohe Viruslast zwischen beschwerde-
freien und symptomatisch kranken Patienten.[27] Aufgrund von quan-
titativen Virusuntersuchungen im Sekret des Nasenrachenraums bei
Patienten mit sehr leichten Symptomen schlossen die Forscher der
Virologie der Charité und des Instituts für Mikrobiologie der Bun-
deswehr, dass auch bereits bei sehr milden Erkrankungssymptomen
eine hohe Infektionsfähigkeit besteht.[28][29] Auch das Robert-
Koch-Institut berichtet über einzelne Fälle, bei denen sich Be-
troffene möglicherweise bei infizierten Personen angesteckt haben,
die noch keine oder keine spezifischen Symptome gezeigt hat-
ten.[20] Zum gleichen Ergebnis kommt eine chinesische Fallstudie,
die sechs Patienten einer Familie betrachtet. Patientin 1 hat ihre
fünf Verwandten mit SARS-CoV-2 angesteckt, ohne selbst Symptome zu
zeigen. Wegen der Krankheitsfälle in der Familie wurde auch sie
isoliert und ärztlich überwacht. Der Virusnachweis durch RT-PCR
bei ihr war nach 17 Tagen negativ, nach 19 Tagen positiv und nach
25 bzw. 30 Tagen wieder negativ.[21] Es sind mehrere Patienten
nachgewiesen, die nach klinischer Ausheilung und negativer PCR-
Testung erneut eine nachweisbare Viruslast entwickelten. Ob es
sich um eine Wiederinfektion oder eine Reaktivierung des Virus
handelt, ist unklar.[30] Eine Reinfektion bei den speziell aus Ja-
pan berichteten Fällen wird von führenden Virologen mittlerweile
stark bezweifelt.[31]

2.PATHOGENESE
Das Virus dringt wie bei SARS über den ACE2-Rezeptor in die
menschliche Zelle ein.[7] Im Versuch mit HeLa-Zellen, die ACE2 des
Menschen, der Chinesischen Hufeisennase (Rhinolophus sinicus), ei-
ner Schleichkatzenart (englisch civet), des Hausschweins und der
Maus zu exprimieren, konnte SARS-CoV-2 das jeweilige ACE2-Protein
als Rezeptor nutzen, um in die Zelle einzudringen, nur bei dem
Maus-ACE2 gelang dies nicht, ebenso wenig bei HeLa-Zellen, die
kein ACE2 bildeten. An Rezeptoren, die von anderen Coronaviren ge-
nutzt werden, findet keine Bindung von SARS-CoV-2 statt.[7] In ei-
nem Informationsblatt des deutschen Außenministeriums wird
erwähnt, dass aus China Berichte „von Infektionsketten über die 4.
Generation hinaus“ vorliegen.[32]

3.IMMUNOLOGIE
Ein Virus selbst ist zu keinen Stoffwechselvorgängen fähig, daher
braucht es Wirtszellen zur Fortpflanzung. Der Replikationszyklus
eines Virus beginnt im Allgemeinen, wenn sich ein Virion an ein
Oberflächenprotein auf einer Wirtszelle anheftet (Adsorption), das
vom Virus als Rezeptor verwendet wird. Bei Bakteriophagen erfolgt
dies durch Injektion seines Erbmaterials in eine Zelle, bei Euka-
ryoten werden die Virionen durch Endozytose eingestülpt und durch-
dringen dann die Endosomenmembran, z. B. durch ein fusogenes Pro-
tein. Nach der Aufnahme muss ein Virion vor der Replikation erst
von seinen Hüllen befreit werden (uncoating). Das Erbmaterial des
Virus, seine Nukleinsäure, wird anschließend in der Wirtszelle
vervielfältigt und die Hüllproteine sowie gegebenenfalls weitere
Bestandteile der Virionen werden anhand der Gene des Virusgenoms
ebenfalls von der Wirtszelle synthetisiert (Proteinbiosynthese/Ge-
nexpression). So können in der Zelle neue Viren gebildet werden
(Morphogenese), die als Virionen freigesetzt werden, indem entwe-
der die Zellmembran aufgelöst wird (Zell-Lyse, lytische Virusver-
mehrung), oder indem sie ausgeschleust (sezerniert) werden (Vi-
rusknospung, budding), wobei Teile der Zellmembran als Bestandteil
der Virushülle mitgenommen werden. Mit Hilfe von Immunoevasinen
wird die Immunabwehr des Wirtes unterdrückt. Die Anzahl an neuge-
bildeten Virionen einer infizierten Wirtszelle wird als burst size
(engl. für ‚Berstgröße‘) bezeichnet. Eine weitere Möglichkeit ist
der Einbau des Virus-Genoms in das des Wirtes (Provirus). Dies ist
der Fall bei temperenten Viren, wie zum Beispiel dem Bakteriopha-
gen Lambda. Die Auswirkung der Virusvermehrung auf die Wirtszelle
nennt man Zytopathischen Effekt (CPE). Es gibt verschiedene Arten
des zytopathischen Effekts: Zelllyse, Pyknose (Polioviren), Zell-
fusion (Masernvirus, HSV, Parainfluenzavirus), intranucleäre
Einschlüsse (Adenoviren, Masernvirus), intraplasmatische Einsch-
lüsse (Tollwutvirus, Pockenvirus). Die Verbreitungswege von Viren
sind vielfältig. So können humanpathogene Viren zum Beispiel über
die Luft in Form von Tröpfcheninfektion (z. B. Grippeviren) oder
über kontaminierte Oberflächen durch Schmierinfektion (z. B. Her-
pes simplex) übertragen werden. Bei Pflanzenviren erfolgt die
Übertragung häufig durch Insekten oder auch durch mechanische
Übertragung zwischen zwei Pflanzen, bzw. über kontaminierte Werk-
zeuge in der Landwirtschaft. Eine abstrakte Sicht auf die epide-
miologische Kinetik von Viren und anderen Krankheitserregern wird
in der Theoretischen Biologie erarbeitet.
Die angeborene Immunantwort ist neben der adaptiven Immunantwort
eine mögliche Reaktion des Immunsystems in allen Organismen auf
als fremd eingestufte Stoffe und Lebewesen. Im Unterschied zur
adaptiven Antwort ist die Struktur der beteiligten Proteine im Ge-
nom festgelegt und kann daher nicht angepasst werden. Auf der an-
deren Seite hat sich eine Vielzahl von Zelltypen und löslichen
Faktoren entwickelt, die jeder für sich schnell und effizient wir-
ken können: Nur Minuten nach dem Eindringen werden die meisten Er-
reger erkannt und angegriffen, und bereits nach wenigen Stunden
sind sie vollständig beseitigt. Die angeborene Immunantwort ist
also weit mehr als nur die erste Schutzreaktion in Tieren, in der
Regel ist sie allein schon wirksam genug, um den Großteil der In-
fektionen zuverlässig abzuwehren.
Die spezifische oder adaptive Immunabwehr, früher auch „erworbenes
Immunsystem“ genannt, entwickelte sich im Laufe der Phylogenese
der Wirbeltiere aus der angeborenen Immunabwehr. Sie zeichnet sich
durch die Anpassungsfähigkeit gegenüber neuen oder veränderten
Krankheitserregern aus. Im Rahmen dieser Anpassung sind die Zellen
der adaptiven Immunabwehr in der Lage, spezifische Strukturen (An-
tigene) der Angreifer zu erkennen und gezielt zelluläre Abwehrme-
chanismen und molekulare Antikörper zu bilden. Neben
Antigenpräsentierenden Zellen (APC) wie Dendritischen Zellen,
stellen zwei Gruppen von Zellen die wesentlichen Elemente der
adaptiven Immunität dar. Die T-Lymphozyten, welche zum einen die
zellvermittelte Immunantwort gewährleisten und zum anderen die B-
Lymphozyten unterstützen, sowie die B-Lymphozyten selbst, die für
die humorale Immunität verantwortlich sind, also für jene Abwehr-
maßnahmen, die sich über sezernierte Antikörper gegen Eindringlin-
ge in den Körperflüssigkeiten (Humores) richten. Nach der Infek-
tion bleiben spezifische Antikörper und Gedächtniszellen erhalten,
um bei erneutem Kontakt mit dem Krankheitserreger binnen kurzer
Zeit eine angemessene Abwehrreaktion zu ermöglichen. Das adaptive
Immunsystem ersetzt aber nicht das angeborene, sondern arbeitet
mit diesem zusammen. Die verschiedenen Bestandteile des Immunsys-
tems bedingen sich gegenseitig. Erst durch ein gut koordiniertes
Zusammenspiel der angeborenen und adaptiven Immunabwehr wird die
komplexe Immunreaktion des Körpers ermöglicht.
Falls Erreger die mechanischen Barrieren überwinden, mit denen
sich der Körper vor einer Infektion schützt, so hängt der Ablauf
der Immunreaktion davon ab, ob das Immunsystem bereits zuvor ein-
mal einen Kontakt mit diesem bestimmten Erreger hatte. Bei einer
Erstinfektion beginnt die Immunreaktion meist mit den
antigenpräsentierenden Zellen, hierzu gehören z. B. Makrophagen
oder dendritische Zellen; diese Zellen sind als Teil der angebore-
nen Immunabwehr in der Lage, typische Merkmale von Krankheitserre-
gern zu erkennen, ohne zuvor mit diesem Erreger Kontakt gehabt zu
haben. Sie können die Krankheitserreger aufnehmen (phagozytieren)
und in ihrem Inneren einschließen – förmlich „fressen“, daher wer-
den sie auch als Fresszellen bezeichnet. Anschließend präsentieren
sie Bruchstücke der Erreger an ihrer Oberfläche den Zellen der
adaptiven Immunabwehr (B- und T-Lymphozyten), die daraufhin in ei-
nen aktivierten Zustand übergehen. Einige Abwehrzellen können da-
raufhin die Erreger durch Phagozytose oder die Ausschüttung ag-
gressiver Substanzen direkt abtöten, andere beginnen mit der Pro-
duktion von Antikörpern, die an die Erreger binden und diese ei-
nerseits bewegungsunfähig und damit unschädlich machen, anderer-
seits sie für die Vernichtung durch weitere Abwehrzellen markie-
ren. Nach der ersten Infektion mit einem Erreger bleiben die An-
tikörper und so genannte Gedächtniszellen erhalten, um bei einer
erneuten Infektion wesentlich schneller und effizienter auf den
Eindringling reagieren zu können. Ob nach einer Infektion tatsäch-
lich auch eine Erkrankung auftritt, hängt von einem komplexen
Wechselspiel des Immunsystems mit dem (ungebetenen) Gast ab. Eine
Rolle spielen etwa die Menge der eingebrachten Erreger und deren
krankmachenden Eigenschaften (Virulenz), sowie der Zustand des Im-
munsystems der betroffenen Person. So kann durch vorherigen Kon-
takt mit diesem Erreger bereits eine Immunität bestehen, die Erre-
gerdosis oder -virulenz für einen Krankheitsausbruch zu gering
sein oder das Immunsystem in der Lage sein, trotz Infektion Krank-
heitssymptome zu verhindern [inapparente Infektion oder stille
Feiung (Immunisierung ohne Impfung oder Erkrankung)]. Bei intaktem
Immunsystem und geringer Erregerdosis kann also eine Erkrankung
wie beispielsweise eine Erkältung entweder überhaupt nicht ausbre-
chen oder einen weniger schweren Verlauf nehmen. Solange sich kei-
ne eindeutigen Symptome zeigen, kann der Verlauf einer Infektion
kaum oder gar nicht vorhergesagt werden. Wenn ein Krankheitserre-
ger oder eine Tumorzelle keine Immunantwort erzeugt, dem Immunsys-
tem also entkommt, wird dies als Immunescape bezeichnet.

4.ANALYSE
4.1 Angiotensin-konvertierendes Enzym 2 (ACE2)
Angiotensin-konvertierendes Enzym 2 (ACE2)ist eine Metallocarboxy-
peptidase und ein Typ-1-Transmembranprotein mit Homologie zum An-
giotensin-konvertierenden Enzym (ACE), das hauptsächlich in Euka-
ryoten, aber auch in Bakterien vorkommt. ACE2 spielt eine wichtige
Rolle im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS), das den Volu-
menhaushalt des menschlichen Körpers steuert und den Blutdruck re-
guliert. PCR-Analysen ergeben, dass ACE2 im Herzen, sowie in der
Lunge, Niere, im Endothel und im Magen-Darm-Trakt exprimiert
ist.[33][34] Außerdem ist ACE2 ein Rezeptor für verschiedene Coro-
naviren, einschließlich SARS-CoV und SARS-CoV-2, um in Zellen zu
gelangen.[35][36][37]
ACE2 enthält 20 α-helikale Segmente und neun 310-Helices, die zu-
sammen ca. 62 % der Struktur ausmachen. Außerdem besitzt ACE2
sechs kurze β-Faltblatt-Segmente, die ca. 3,5 % der Struktur aus-
machen. Die extrazelluläre Region des menschlichen ACE2 besteht
aus zwei Domänen, zum einen die Zink-Metallopeptidase-Domäne und
zum anderen die C-terminale Collectrin-Homologie-Domäne, die un-
geordnet vorliegt. Die Metallopeptidase-Domäne kann weiterhin in
zwei Subdomänen (I und II) unterteilt werden, zwischen denen sich
das aktive Zentrum befindet. Die Subdomäne I enthält den N-Termi-
nus sowie das Zinkion und die Subdomäne II den C-Terminus. Beide
Subdomänen sind mit einer α-Helix verbunden. Das Zinkion wird im
aktiven Zentrum durch die Aminosäurereste His374, His378, Glu402
und einem Wassermolekül (im nativen Zustand) koordiniert. Diese
Aminosäurereste bilden zusammen das „HEXXH + E“-Motiv (H = Histi-
din, E = Glutaminsäure, X = unbekannte Aminosäure; siehe Einbuchs-
tabencode), das bei Metalloproteasen im Clan MA konserviert ist.
Das Chloridion wird durch die Reste Arg169, Trp477 und Lys481 in
der Subdomäne II koordiniert.[38]

Domänen des menschlichen ACE2: Die Zink-Metallopeptidase-Domäne


setzt sich aus der Subdomäne I (rot) und Subdomäne II (blau) zu-
sammen. Die C-terminale Collectrin-Homologie-Domäne ist grün dar-
gestellt, wird aber aufgrund der schwachen Elektronendichtekarte
nur zur Hälfte angezeigt.

Aktives Zentrum mit „HEXXH + E“-Motiv: Das Zinkion (rote Kugel)


wird durch die Aminosäurereste His374, His378, Glu402 und einem
Wassermolekül (blaue Kugel) koordiniert. Koordinative Bindungen
sind magenta dargestellt.
Das SARS-assoziierte Coronavirus (SARS-CoV) ist in der Lage, mit-
hilfe des Spike (S)-Proteins an der Virushülle das menschliche En-
zym ACE2 zu binden.[39] Durch die Translokation des ACE2-Virus-
Komplexes zu Endosomen wird das S-Protein durch die Endopeptidase
Cathepsin L gespalten,[40] um in die Zelle zu gelangen und ihr vi-
rales Genom abzugeben. Das S-Protein von SARS-CoV setzt sich aus
zwei Untereinheiten zusammen. Die S1-Untereinheit enthält die re-
zeptorbindende Domäne (engl. receptor-binding domain, RBD), das an
ACE2 binden kann. Bei Bindung der RBD an ACE2 verursacht dies Kon-
formationsänderungen in der S2-Untereinheit, die eine Fusion der
Virushülle mit der Zellmembran erleichtern.[41] Die
Aminosäurereste 424–494 der RBD bilden das rezeptorbindende Motiv
(engl. receptor-binding motif, RBM). Innerhalb der 14 Reste des
RBM, die in direktem Kontakt mit 18 Resten des ACE2 stehen, sind
sechs von denen Tyrosinreste, die zur spezifischen Erkennung von
ACE2 beitragen. Außerdem tragen mehrere Cysteinreste durch die
Ausbildung von Disulfidbrücken ebenfalls zur Erkennung bei. Die
Aminosäurereste Asn479 und Thr487 des RBM haben Einfluss auf den
Krankheitsverlauf von SARS sowie den SARS-CoV-Tropismus. Asn479
ist in den meisten SARS-CoV-S-Proteinsequenzen des Menschen vor-
handen. Jegliche Änderungen in den Positionen 479 und 487 der
Aminosäuresequenz der RBD können Einfluss auf zoonotische Übertra-
gungen oder Mensch-zu-Mensch-Übertragungen haben.[42][43] Für eine
zoonotische Übertragung (im Falle von SARS eine Übertragung von
SARS-CoV des Larvenrollers auf den Menschen) besitzt die RBD des
Larvenrollers an Position 479 einen Lysinrest, der zu sterischen
Hinderungen und elektrostatischen Interferenzen mit Reste der N-
terminalen Helix vom ACE2 wie His34 führt. Bei einer
Lys479→Asn479-Mutation werden die hinderlichen Interaktionen mit
der N-terminalen Helix vermieden und die Affinität zwischen RBD
und ACE2 erhöht, sodass sie eine Rolle bei der zoonotischen Über-
tragung spielen könnte. Außerdem dienen die in einer hydrophoben
Umgebung gebildeten Salzbrücken zwischen Lys31 und Glu35 des
menschlichen ACE2 zur Freisetzung von Bindungsenergie und damit
zur Erhöhung der Virus-Rezeptor-Interaktionen. Thr487 erhöht eben-
falls die Affinität zwischen RBD und ACE2. Die γ-Methylgruppe von
Thr487 sorgt dafür, dass die Seitenkette von Lys353 am ACE2 so po-
sitioniert wird, dass eine Salzbrücke mit Asp38 am ACE2 ausgebil-
det wird und könnte somit eine Rolle bei der Mensch-zu-Mensch-
Übertragung spielen.[44][36][45]

Bändermodell der rezeptorbindenden Domäne (RBD, cyan) des S-Pro-


teins von SARS-CoV, der am rezeptorbindenden Motiv (RBM, rot) am
menschlichen Rezeptor ACE2 (grün) gebunden ist.

Der Aminosäurerest Leu472 am RBM geht hydrophobe Wechselwirkungen


mit Met82 und Leu79 des ACE2 ein und führt dadurch zur Erhöhung
der Affinität zwischen der RBD und dem ACE2.[46] Eine
Leu472→Pro472-Mutation am RBM könnte zur Abschwächung der Interak-
tionen führen, die zum Abklang der SARS-Pandemie 2002/2003 beige-
tragen haben könnten.[45]

Eine vorhergehende Lys479→Asn479-Mutation am RBM und die Ausbil-


dung von Salzbrücken zwischen Glu36 und Lys31 (gestrichelte Li-
nien) führten zur Erhöhung der Virus-Rezeptor-Interaktionen, die
einen Einfluss auf zoonotische Übertragungen haben könnten.

Thr487 sorgt mit seiner Methylgruppe zur Ausbildung einer Salz-


brücke zwischen Lys353 und Asp38 (gestrichelte Linie) zur Erhöhung
der Affinität zwischen RBD und ACE2, die möglicherweise eine Rolle
bei Mensch-zu-Mensch-Übertragungen gespielt hat. Die danach er-
folgte Thr487→Ser487-Mutation am RBM könnte zur Abschwächung der
Interaktionen führen, die zum Abklang der SARS-Pandemie 2002/2003
beigetragen haben könnten.[45]
ACE2 katalysiert die Hydrolyse von Peptidbindungen am C-terminalen
Ende mithilfe eines Zinkions im aktiven Zentrum. Beim Octapeptid
Angiotensin II als Substrat entstehen das Heptapeptid Angiotensin-
(1-7) und die Aminosäure L-Phenylalanin.[47] Beim Decapeptid An-
giotensin I als Substrat entstehen das Nonapeptid Angiotensin-(1-
9) und die Aminosäure L-Leucin.[48][49] Zur vereinfachten Darstel-
lung des Reaktionsmechanismus wird ein allgemeines Peptid als Sub-
strat eingesetzt. Bei der Reaktion wird zuerst der Enzym-Substrat-
Komplex (in 1) zum tetraedrischen Zwischenprodukt (in 2) umgewan-
delt. Dafür führt das Zink-gebundene Wassermolekül einen nukleo-
philen Angriff auf die Carbonylgruppe des Peptids aus (1), was zu
einer Protonenübertragung vom Wassermolekül zum Aminosäurerest
Glu375 führt. Gleichzeitig wird ein Proton von His505 zum Sticks-
toffatom der abzuspaltenden Aminosäure übertragen (2). Danach
folgt der Zerfall des tetraedrischen Zwischenproduktes und die
Spaltung der Peptidbindung (3), was zur Protonenübertragung von
Glu375 zur freien Aminogruppe der abgespaltenen Aminosäure führt
(4). Anschließend wird ein Proton von der Carboxygruppe des Oligo-
peptids zu His505 direkt (5) oder indirekt durch Protonenaustausch
mit dem Lösungsmittel zurückübertragen.[38]
4.2 TMPRSS2
Transmembranprotease, Serin 2 ist ein Enzym, das in Menschen durch
das TMPRSS2-Gen kodiert wird. Laut einer Studie,[53] die von Mar-
kus Hoffmann und Hannah Kleine-Weber vom Deutschen Primatenzentrum
zusammen mit anderen Forschern durchgeführt wurde, benötigt das
SARS-CoV-2-Virus die Präsenz des ACE2-Rezeptors und des TMPRSS2-
Enzyms in der Zellmembran von Lungenzellen, welches das S-Protein
an der Virushülle spaltet, um in die Lungenzelle eindringen zu
können. Hemmstoffe gegen die Aktivität von TMPRSS2 verringern die-
ser Studie zufolge deutlich die Eindringwahrscheinlichkeit von
SARS-CoV-2 und könnten zur Behandlung geeignet sein. Ein solcher
Hemmstoff, Camostat, ist bereits in Japan als Medikament zur Be-
handlung von Bauchspeicheldrüsenentzündungen zugelassen.

4.3 SARS-CoV-2 und S-Protein


Das S-Protein (S für englisch spikes) ist für die Bindung an die
Wirtszelle verantwortlich, funktionell wird es in die S1-Domäne
und die S2-Domäne unterschieden. Die S1-Domäne vermittelt die Bin-
dung an den Oberflächenrezeptor der Wirtszelle, die S2-Domäne ver-
mittelt die Fusion der Zellmembran, durch Endozytose erfolgt dann
der Eintritt des Virus in die Zelle. Das S-Gen von SARS-CoV-2
zeigt mit 75 % eine eher geringe Übereinstimmung in der Nukleotid-
sequenz mit den beiden Fledermausisolaten bat-SL-CoVZC45 und bat-
SL-CoVZXC21 im Vergleich zur Genomanalyse. Insbesondere die Nuk-
leotidsequenz, die für die S1-Domäne codiert, unterscheidet sich
von diesen deutlich (68 % Übereinstimmung) und weist eine größere
Ähnlichkeit mit der entsprechenden Nukleotidsequenz von SARS-CoV
auf. Daraus lässt sich schließen, dass SARS-CoV und das neuartige
Coronavirus den gleichen Zellrezeptor nutzen, das Angiotensin-kon-
vertierende Enzym 2 (ACE2).[10]
S-Protein: Modell 1

S-Protein: Modell 2
S-Protein: Modell 3

S-Protein: Modell 4
S-Protein: Modell 5

4.4 SARS-CoV-2 und Struktur


a) Nichtstrukturprotein 1 (Host translation Inhibitor - nsp1): Als
Nichtstrukturprotein, kurz NS oder NSP, bezeichnet man in der Vi-
rologie die Proteine eines Virus, die nicht als Bauelemente des
Viruspartikels (Virions) verwendet werden. Zu den Nichtstruktur-
proteinen zählen alle Proteine, die keine Kapsid-, Matrix- oder
Membranproteine des Virus sind. Diese Gruppe setzt sich aus vira-
len Polymerasen, Proteasen oder anderen für die Replikation not-
wendigen Virusproteinen zusammen. Die meisten Nichtstrukturprotei-
ne sind daher nicht im Viruspartikel präsent, sondern werden erst
im Rahmen der Virusreplikation in der Wirtszelle gebildet. Das
Nichtstrukturprotein 1 (NS1) ist ein Protein, das während einer
Infektion im Zuge einer Immunevasion die Immunantwort mindert.
Funktion: Virulenzfaktor; Aktivität nur bei SARS-CoV beschrieben;
bewirkt Abbau der zellulären RNA und ermöglicht dem Virus, sich
ungestört zu replizieren; blockiert Synthese von IFN-α und IFN-β.
Modell (geringe Qualität)
b) Nichtstrukturprotein 2 (nsp2): Das Nichtstrukturprotein 2 ist
ein Protein, das während einer Infektion im Zuge einer Immuneva-
sion die Immunantwort mindert und die Produktion an Tochtervirio-
nen steigert. Funktion: unklar; Wechselwirkung mit zellulären Pro-
teinen Prohibitin 1 und 2; Deletion hat keine Auswirkung auf Re-
plikation.

Modell (geringe Qualität)


c) Papain-ähnliche protease (PL-PRO): Coronavirale PLpros haben
relativ wenig Ähnlichkeit mit anderen zellulären und viralen Pa-
pain-(ähnlichen) Cysteinproteasen, wie z. B. der pflanzlichen Pro-
tease Papain selbst (dem Prototyp dieser Famile von Cysteinprotea-
sen), der L-pro Potease (leader protease) von FMDV (foot-and-
mouthdisease virus) und der NS-Protease (nonstructural protease)
von Rubiviren und Alphaviren [54][55]. Außer der konservierten ka-
talytischen Dyade, die aus einer Cystein- und einer Histidin-Sei-
tenkette besteht, konnten nur sehr wenige absolut konservierte
Aminosäuren bei coronaviralen Papainähnlichen Proteasen identifi-
ziert werden [56][57][58]. Ein interessantes Merkmal ist jedoch,
dass die meisten Coronaviren zwei Papain-ähnliche Proteasen kodie-
ren. Evolutionär gesehen sind diese beiden Papain-ähnlichen Pro-
teasen wahrscheinlich durch Genduplikation entstanden und können
daher als Paraloge bezeichnet werden. Bei der Analyse phylogene-
tischer Stammbäume coronaviraler PLpros stellte sich heraus, dass
die Genduplikation vermutlich bereits bei einem Vorläufer der heu-
tigen Coronaviren stattfand und die weitere Evolution der beiden
paralogen Papain-ähnlichen Proteasen (zumindest bei einigen Coro-
navirus-Spezies) unter dem Selektionsdruck eines gemeinsamen Sub-
strates verlaufen sein muss [59], wie es für HCoV-229E an Hand der
überlappenden Substratspezifität der beiden PLpro-Domänen an der
nsp2|nsp3- Spaltstelle beschrieben wurde [59][60]. Direkte Infor-
mationen zur Struktur der coronaviralen Papain-ähnlichen Protease
gibt es bisher nicht. Es wurde jedoch eine Modell, das auf der Ba-
sis bioinformatischer und biochemischer Methoden gewonnen wurde,
publiziert [61]. Das Modell sagt voraus, dass coronavirale PLpros
die für die zellulären PLpros typische Struktur besitzen, also ei-
ne α-helikale Domäne und eine β-Faltblatt-Domäne, zwischen denen
sich das aktive Zentrum befindet. Im Gegensatz zu den zellulären
Homologen sind diese beiden Domänen jedoch durch eine zusätzliche
Domäne verknüpft, die einen Zinkfinger einschließt und deren
Struktur Ähnlichkeit mit der nukleinsäurebindenden Domäne des hu-
manen transkriptionalen Elongationsfaktors (TFIIS) haben könnte.
Die vorhergesagte Struktur dieser zusätzlichen coronaviralen
Domäne (eine sogenannte Zinc ribbon-Struktur), enthält wahrschein-
lich 3 antiparallele β-Stränge und eine (vier konservierte Cys-
teinreste beinhaltende) Zinkfinger-Struktur. HCoV-229E-PL1pro-Da-
ten bestätigten, dass die PL1pro mittels dieser Cys-Reste Zn2+-Io-
nen bindet. Dieses Proteinsegment spielt demnach eine wichtige
strukturelle Rolle und ist somit indirekt an der katalytischen
Aktivität der PLpro beteiligt [61]. Es ist bisher jedoch nicht
klar, wie die postulierte Zinc-ribbon-Struktur die proteolytische
Aktivität im Detail moduliert. Es wurde auch spekuliert, dass co-
ronavirale PLpro-Domänen über ihre zinkbindenden Domänen mit ande-
ren Proteinen bzw. Nukleinsäuren interagieren könnten, wodurch an-
dere zelluläre oder virale Mechanismen (z. B. die virale Replika-
tion und Transkription) reguliert werden könnten [61]. Diese Ver-
mutungen werden auch durch Daten über das nsp1 von EAV aus der Fa-
milie der Arteriviridae unterstützt [62]. So enthält das EAV-nsp1
eine (mit den coronaviralen PLpros verwandte) PLpro-Domäne, die
ebenfalls einen Zinkfinger besitzt. Die EAV-Daten zeigten, dass
das EAV-nsp1 für die virale Transkription essentiell (für die Re-
plikation hingegen entbehrlich) ist und dass es der aminoterminale
Zinkfinger ist, der diese esentielle Funktion in der viralen
Transkription vermittelt. Das EAV-nsp1 besitzt also neben seiner
proteolytischen Funktion auch eine Funktion als Transkriptionsfak-
tor, der die die Synthese subgenomischer RNAs trans-aktivieren
kann [62].

Modell 1
Modell 2

Modell 3

Modell 4
Modell 5

Modell 6

Modell 7
d) Nichtstrukturprotein 4 (nsp4): Zu den Nichtstrukturproteinen
zählen alle Proteine, die keine Kapsid-, Matrix- oder Membranpro-
teine des Virus sind. Diese Gruppe setzt sich aus viralen Polyme-
rasen, Proteasen oder anderen für die Replikation notwendigen Vi-
rusproteinen zusammen. Funktion: beeinflusst Bildung
intrazellulärer Membranvesikel; aktiv bei Virusmorphogenese.

Modell
e) 3C-ähnliche Proteinase(3CL-PRO): Die 3C-ähnliche Proteinase,
kurz 3CLpro, ist eine Enzymfamilie, die man bei Coronaviren und
anderen (+)ssRNA-Viren findet. Die 3C-ähnliche Proteinase ist eine
Cysteinprotease mit einer Chymotrypsin-ähnlichen Faltung. Sie
weist eine katalytische Diade oder Triade auf, die einen Cystein-
rest als Nukleophil verwendet. Die 3CLpro spaltet das Polyprotein
an zwei Positionen autoproteolytisch. Die 3C-ähnliche Proteinase
stellt einen möglichen Angriffspunkt für Breitspektrumvirostatika
dar, die dann gegen Picornaviren, Caliciviren und Coronaviren wir-
ken könnten.[63] Die sogenannte Hauptprotease (Mpro) befindet sich
im nsp5. Im Polyprotein wird sie von zwei hydrophoben Domänen
flankiert, die wahrscheinlich den viralen Replikationskomplex an
zellulären Membranen verankern [64]. Aufgrund der entfernten
Ähnlichkeit der Hauptprotease mit der 3C-Protease von Picornaviren
wird sie häufig auch als 3C-ähnliche Protease (engl.: 3C-like pro-
tease, 3CLpro) bezeichnet. Die Hauptprotease ist, wie schon ihr
Name vermuten läßt, für die Mehrzahl aller Spaltungen in den Re-
plikasepolyproteinen verantwortlich. Sie prozessiert die coronavi-
ralen Replikasepolyproteine an elf konservierten Spaltstellen und
ist somit an der Freisetzung von insgesamt 13 Spaltprodukten be-
teiligt (einschließlich ihrer eigenen Freisetzung aus den Polypro-
teinen). Die entsprechenden inter- und intramolekularen
Aktivitäten, katalytischen Reste, Substratspezifitäten usw. wurden
insbesondere für die 3CLpros von MHV, HCoV-229E, SARS-CoV, IBV und
TGEV im Detail analysiert [59][60]. Erste Strukturinformationen
über coronavirale Hauptproteasen wurden aus der
Röntgenstrukturanlyse von Kristallen der TGEV-3CLpro [65] und der
HCoV-229E-3CLpro [66] gewonnen. Diese Studien zeigten, dass coro-
navirale Hauptproteasen aus drei Domänen (I bis III) bestehen.
Ähnlich wie auch bei den picornaviralen 3C-Proteasen bilden die
Domänen I und II eine Chymotrypsinähnliche (two-β-barrel-) Struk-
tur aus, die aus zwölf antiparallelen β-Strängen gebildet wird.
Sowohl im Kristall als auch in Lösung bilden coronavirale 3CLpros
Dimere aus, die sehr wahrscheinlich von Bedeutung für die Funktion
der Protease sind [65][66][67]. Im Vergleich zur picornaviralen
3CProtease ist die coronavirale 3CLpro bedeutend größer, was vor
allem auf eine zusätzliche C-terminale Domäne von ca. 110
Aminosäuren (Domäne III) zurückzuführen ist. Diese Domäne besteht
aus 5 α-Helices, für die bisher keine strukturellen Verwandten ge-
funden werden konnten [65]. Domäne III ist maßgeblich an der Dime-
risation beteiligt und ihre Deletion inaktiviert die Proteasefunk-
tion [65][68]. Ein weiterer Unterschied zwischen den picornavira-
len und coronaviralen Chymotrypsin-ähnlichen Proteasen liegt in
den katalytischen Resten des aktiven Zentrums. Während die picor-
navirale 3CProtease eine katalytische Triade (Cys-His-Asp) besitzt
[69][70], verfügt die coronavirale 3CLpro über eine katalytische
Dyade (Cys-His).
Sowohl Mutationsanalysen von coronaviralen 3CLpros als auch die
Kristallstrukturen bestätigten, dass die hochkonservierten
Aminosäuren Cystein und Histidin für die proteolytische Aktivität
essentiell sind. Es konnte jedoch keine konservierte saure
Aminosäure als Gegenstück zur dritten sauren Aminosäure der kata-
lytischen Triade der Chymotrypsin-ähnlichen Proteasen gefunden
werden [68][71][72][73]. Aufgrund ihrer essentiellen Funktion bei
der Prozessierung der coronaviralen Replikasepolyproteine, ihrer
konservierten und gut definierten Substratspezifität sowie der
Verfügbarkeit von Kristallstrukturen von Enzym-Inhibitor-Komplexen
[66][67] gilt die coronavirale 3CLpro gegenwärtig als ein überaus
vielversprechendes Zielmolekül für antivirale Therapieansätze bei
Coronavirusinfektionen [66][74][75][76].

Modell 1

Modell 2
Modell 3

Modell 4
f) Nichtstrukturprotein 6 (nsp6): Zu den Nichtstrukturproteinen
zählen alle Proteine, die keine Kapsid-, Matrix- oder Membranpro-
teine des Virus sind. Diese Gruppe setzt sich aus viralen Polyme-
rasen, Proteasen oder anderen für die Replikation notwendigen Vi-
rusproteinen zusammen. Die meisten Nichtstrukturproteine sind da-
her nicht im Viruspartikel präsent, sondern werden erst im Rahmen
der Virusreplikation in der Wirtszelle gebildet.
Modell 1 (geringe Qualität)

Modell 2 (geringe Qualität)


g) Nichtstrukturprotein 7 (nsp7): Zu den Nichtstrukturproteinen
zählen alle Proteine, die keine Kapsid-, Matrix- oder Membranpro-
teine des Virus sind. Diese Gruppe setzt sich aus viralen Polyme-
rasen, Proteasen oder anderen für die Replikation notwendigen Vi-
rusproteinen zusammen. Die meisten Nichtstrukturproteine sind da-
her nicht im Viruspartikel präsent, sondern werden erst im Rahmen
der Virusreplikation in der Wirtszelle gebildet. Die Mehrzahl der
Prozessierungsprodukte des coronaviralen Polyproteins sind bisher
nur unvollständig charakterisiert worden, auch wenn in den letzten
Jahren zumindest für einige dieser Proteine erste Studien veröf-
fentlicht wurden. Die Nichtstrukturproteine 7 und 8 sind innerhalb
des Genus Coronavirus konserviert. Nsp7 besteht aus vier antipa-
rallelen α-Helices [77][78]. Nsp8 zeigt in der Kristallstruktur
zwei mögliche Konformationen. Beide ähneln einem Golfschläger, wo-
bei eine der beiden Konformationen jedoch einen geknickten Schaft
besitzt. Die Proteine 7 und 8 binden aneinander und bilden einen
hexadekameren Superkomplex aus jeweils acht nsp7- und nsp8- Mole-
külen.
Modell
h) Nichtstrukturprotein 8 (nsp8): Zu den Nichtstrukturproteinen
zählen alle Proteine, die keine Kapsid-, Matrix- oder Membranpro-
teine des Virus sind. Diese Gruppe setzt sich aus viralen Polyme-
rasen, Proteasen oder anderen für die Replikation notwendigen Vi-
rusproteinen zusammen. Die meisten Nichtstrukturproteine sind da-
her nicht im Viruspartikel präsent, sondern werden erst im Rahmen
der Virusreplikation in der Wirtszelle gebildet. Die Mehrzahl der
Prozessierungsprodukte des coronaviralen Polyproteins sind bisher
nur unvollständig charakterisiert worden, auch wenn in den letzten
Jahren zumindest für einige dieser Proteine erste Studien veröf-
fentlicht wurden. Die Nichtstrukturproteine 7 und 8 sind innerhalb
des Genus Coronavirus konserviert. Nsp7 besteht aus vier antipa-
rallelen α-Helices [77][78]. Nsp8 zeigt in der Kristallstruktur
zwei mögliche Konformationen. Beide ähneln einem Golfschläger, wo-
bei eine der beiden Konformationen jedoch einen geknickten Schaft
besitzt. Die Proteine 7 und 8 binden aneinander und bilden einen
hexadekameren Superkomplex aus jeweils acht nsp7- und nsp8- Mole-
külen. Dieser Superkomplex zeigt die Architektur eines Ringes mit
einem Durchmesser von circa 30 Å. Damit könnte der Komplex einen
RNA-Doppelstrang umschließen, wobei positivgeladene Aminosäuren
von nsp8 mit der Nukleinsäure interagieren könnten. Diese These
konnte durch Substitutionsexperimente entsprechender
Aminosäurereste in vitro gestützt werden [78]. Funktion: alterna-
tive RNA-abhängige RNA-Polymerase zu NSP12; Primase zur Synthese
der RNA-Primer bei Genomreplikation und Transkription.
Modell 1

Modell 2
i) Nichtstrukturprotein 9 (nsp9): Das Nichtstrukturprotein 9 bes-
teht aus sechs teilweise sich kreuzenden β-Faltblättern und einer
α-Helix. In der Kristallstruktur wie auch in Lösung bilden nsp9-
Moleküle Dimere. Die Aminosäuresequenz selbst lässt keine Ver-
wandtschaft mit anderen Proteinen erkennen. Die Strukturanalyse
des Proteins ergab jedoch Ähnlichkeiten mit einer Subdomäne von
Serinproteasen der Trypsin-Familie. Da nsp9 jedoch die charakte-
ristische katalytische Triade von Serinproteasen fehlt, kann eine
proteolytische Funktion für dieses Protein weitgehend ausgeschlos-
sen werden. Die biologische Bedeutung dürfte vielmehr in der Bin-
dung einzelsträngiger RNA liegen, wie bereits in In-vitro-Experi-
menten gezeigt werden konnte [79][80]. Wenngleich für die Proteine
nsp7, nsp8 und nsp9 bisher keine Daten aus In-vivo-Experimenten
vorliegen, die die Funktion dieser Proteine aufhellen könnten, so
weisen ihre Eigenschaften, insbesondere die Bindung doppel- und
einzelsträngiger RNA und die Interaktion mit einigen der Schlüsse-
lenzyme/-proteine der viralen Replikation auf eine zentrale Rolle
dieser 3 Proteine im Replikationszyklus hin
[77][78][79][80][81][82].

Modell 1

Modell 2

Modell 3
j)Nichtstrukturprotein 10 (nsp10): Zu den Nichtstrukturproteinen
zählen alle Proteine, die keine Kapsid-, Matrix- oder Membranpro-
teine des Virus sind. Diese Gruppe setzt sich aus viralen Polyme-
rasen, Proteasen oder anderen für die Replikation notwendigen Vi-
rusproteinen zusammen. Die meisten Nichtstrukturproteine sind da-
her nicht im Viruspartikel präsent, sondern werden erst im Rahmen
der Virusreplikation in der Wirtszelle gebildet.

Modell 1

Modell 2

Modell 3
Modell 4
k) RNA-abhängige RNA-Polymerase (RdRp): RNA-abhängige RNA-Polyme-
rasen sind Enzyme, die als Polymerasen die Synthese von
Ribonukleinsäuren (RNA) aus Ribonukleotiden katalysieren anhand
einer RNA-Vorlage (RNA-dependent). Sie werden auch als RNA-Repli-
kase bezeichnet, soweit sie anhand eines RNA-Strangs eine hierzu
komplementäre RNA aufbauen und diese wiederum als Matrize zur Ver-
vielfältigung nutzen können. Bei verschiedenen RNA-Viren ist eine
RdRP zur Vermehrung ihrer Erbinformation erforderlich, etwa beim
Poliovirus. In eukaryotischen Zellen (von Tieren, Pflanzen und
Pilzen) dienen RdRP dagegen im Zuge der RNA-Interferenz dem Aufbau
doppelsträngiger RNA, die anschließend abgebaut wird; derart
können sie auch der Abwehr einer Infektion mit RNA-Viren nützlich
sein. RNA-abhängige RNA-Polymerasen sind eine Gruppe der RNA-Poly-
merasen, eine andere sind DNA-abhängige RNA-Polymerasen, wie sie
zur Transkription von DNA-Abschnitten benötigt werden. Daneben
gibt es unabhängige RNA-Polymerasen, so bei der Polyadenylierung.
Als RNA-abhängige RNA-Polymerasen, kurz RdRP, bezeichnet man Enzy-
me, die anhand einer RNA-Vorlage einen komplementären RNA-Strang
herstellen bzw. replizieren. Die RNA-dependente RNA-Polymerase
(RdRP) ist in RNA-Viren ein essenzielles Protein, das in Genomen
von Viren codiert ist, die RNA und keine DNA beinhalten.[83][84]
Es katalysiert die Synthese eines RNA-Stranges komplementär zu ei-
ner anderen RNA-Matrize. Die Replikation der RNA ist ein zweistu-
figer Prozess. Die Initiation der RNA-Synthese beginnt am oder in
der Nähe des 3′-Endes durch einen Primer-unabhängigen (de novo)
oder Primer-abhängigen Mechanismus, der das Protein VPg (viral
protein genome-linked) als Primer benutzt. Die de-novo-Initiation
besteht aus dem Anhängen eines Nukleosidtriphosphats am 3′-OH-Ende
des ersten initiierenden NTP. Während der Elongation wird der Nuk-
leotidyltransfer von NTPs wiederholt, um einen komplementären RNA-
Strang zu generieren.[85][86] Im Gegensatz zu viralen DNA-Polyme-
rasen besitzen RdRP keine Korrekturfunktion und eine deutlich
erhöhte Mutationsrate der erzeugten RNA.[87] Dies äußert sich in
der Bildung sowohl von defekten Kopien, als auch in der Erzeugung
von Quasispezies zur Vermeidung einer Immunantwort im Zuge einer
Immunevasion.[88] Funktion: Synthese der genomischen und subgeno-
mischen RNA-Spezies.

Modell
l) Helikase: Helikasen sind Enzyme, die in allen Lebewesen und den
meisten Viren vorkommen und die die Struktur doppelsträngiger
Nukleinsäuren verändern. In der Regel lösen sie die Basenpaarung
von doppelten DNA- oder RNA-Strängen auf. Auch Sekundärstrukturen
von Nukleinsäuren können Ziel von Helikasen sein. Je nach Substrat
wird zwischen DNA- und RNA-Helikasen unterschieden. Sie sind
unentbehrlich bei der Replikation, DNA-Reparatur und der Rekombi-
nation. Helikasen sind neben der RdRp die am höchsten konservier-
ten Untereinheiten der Replikationsmaschinerie von RNA-Viren, was
für eine Schlüsselrolle dieses Proteins in der Replikation spricht
[89]. Die Helikase der Corona- bzw. Nidoviren unterscheidet sich
in zwei Merkmalen von Helikasen anderer positivsträngiger RNA-Vi-
ren: Zum einen befindet sich die Helikase von Nidoviren carboxy-
terminal zur Polymerase und zum anderen enthält nsp13 –neben der
eigentlichen Helikasedomäne– eine weitere, aminoterminal gelegene
zinkbindende Domäne [64][90][91]. Biochemisch konnte eine Vielfalt
von Aktivitäten für nsp13 nachgewiesen werden. So zeigt die coro-
navirale Helikase eine Duplexentwindungsaktivität in 5’-3’-Orien-
tierung für RNA und DNA, wobei sicher RNA das biologisch relevante
Substrat darstellt, da Coronaviren ausschließlich im Zytoplasma
der Wirtszelle replizieren. Die Duplexentwindungsaktivität erfor-
dert Energie, die nsp13 aus der Hydrolyse von Nukleosidtriphospha-
ten und Desoxynukleosidtriphosphaten gewinnen kann [92][93]. Die
Rolle der NTPase-Aktivität für die Aktivität der Helikase und die
essentielle Bedeutung der Helikaseaktivität für die virale Repli-
kation konnte für das Arterivirus EAV mittels biochemischer und
revers-genetischer Experimente demonstriert werden [90]. Darüber
hinaus wurde für dieses Protein eine RNA-5’-Triphosphatase-
Aktivität nachgewiesen, die im Zusammenhang mit der Cap-Synthese
am 5’-Ende der viralen RNAs stehen könnte [94]. Die N-terminale,
zinkbindende Domäne (ZBD) ist durch eine konservierte Abfolge von
zwölf (bei Coronaviren) bzw. 13 (bei Arteriviren) Cysteinen und
Histidinen gekennzeichnet. Die strukturelle Integrität dieser
Domäne ist für die Funktion der coronaviralen Helikase essentiell.
In biochemischen Assays beeinflussten Substitutionen der Zinkio-
nen-bindenden Aminosäuren der ZBD die ATPase- und
Entwindungsaktivität der eigentlichen Helikasedomäne signifikant;
in einigen Fällen führten diese Substitutionen sogar zu einem kom-
pletten Funktionsverlust der NTPase/Helikase. Funktion: ss/dsRNA-
Helicase; NTPase; dNTPase; notwendig für die Genomreplikation (RNA
5’-Triphosphatase; aktiv bei 5’-Capping der mRNAs)

Modell
m) Guanin-N7-Methyltransferase (ExoN/nsp14): Die Guanin-N7-Methyl-
transferase ist ein virales Capping-Enzym, das die 5'-Kappe der
viralen mRNA modifiziert. Dieser Prozess dient der "Verschleie-
rung" der Virus-RNA gegenüber den Erkennungsmechanismen der Wirts-
zelle. Eukaryote Zellen können fremde RNA identifizieren. Zu die-
sem Zweck exprimieren die Zellen Pattern-Recognition-Rezeptoren,
die pathogen-assoziierte molekulare Muster (PAMPs) erkennen. Dazu
gehören RIG-I-ähnlicher Rezeptoren (RLR) wie RIG-I und MDA5.[95]
Die Bindung der Virus-RNA an diese Rezeptoren setzt Signalkaskaden
in Gang, die u.a. zur Bildung von Interferon-α (IFN-α) und Inter-
feron-β (IFN-β) führen. Die Interferone kurbeln wiederum durch
Bindung an den Typ-I-Interferonrezeptor (IFNAR) die Bildung von
Proteinkinasen und Stressproteinen wie IFIT1 und IFIT2 an. Die
Zelle reduziert daraufhin die Proteinbiosynthese und sendet Alarm-
signale an die Nachbarzellen aus. Die Guanin-N7-Methyltransferase
modifiziert die 5'-Kappe der viralen mRNA dahingehend, dass die
RNA nicht mehr als "fremd" erkannt wird. Dadurch unterbleibt eine
Interferonbildung und das Virus kann ungestört den Zellstoffwech-
sel für die eigene Replikation nutzen. Die katalysierte Reaktion
lautet: S-Adenosyl-L-Methionin + G(5')pppR-RNA ↔ S-Adenosyl-L-Ho-
mocystein + m7G(5')pppR-RNA. Die Guanin-N7-Methyltransferase von
Coronaviren weist eine zusätzliche Domäne mit Exoribonuklease-
Aktivität auf (ExoN). Sie entspricht dem Nichtstrukturprotein 14
(NSP14) des viralen Polyproteins.[96] Funktion: Exoribonuclease;
aktiv bei RNA-Synthese; möglicherweise an Rekombinations- und Re-
paraturvorgängen beteiligt.

Modell 1
Modell 2

Modell 3
n) Uridylat-spezifische Endoribonuklease (NendoU): Die Uridylat-
spezifische Endoribonuklease, kurz NendoU, ist eine Ribonuklease,
die einzel- und doppelsträngige RNA-Ketten an ihren Uridylat-Resi-
duen spaltet. Sie ist ein genetischer Marker von Nidoviren und
kommt als Nichtstrukturprotein beim Coronavirus SARS-CoV-2 vor.
NendoU spaltet vorzugsweise doppelsträngige RNA upstream und
downstream von Uridylat-Residuen an GUU- oder GU-Sequenzen. Dabei
entstehen RNA-Fragmente mit 2'-3'-zyklischen Phosphatenden. 2'-O-
Ribose-methylierte RNA ist gegenüber NendoU stabil. Das weist auf
eine funktionelle Verbindung zwischen der NendoU und der O-Ribose-
Methyltransferase hin, die im Polyprotein-Gen ORF1ab der Coronavi-
ren nebeneinander als NSP15 und NSP16 kodiert sind.[97] Funktion:
uridylspezifische Endoribonuclease; aktiv bei RNA-Synthese.
Modell 1

Modell 2

Modell 3

o)2'-O-ribose methyltransferase (nsp16): Die O-Ribose-Methyltrans-


ferase ist ein virales Capping-Enzym, das der Modifikation der
5'-Kappe der viralen mRNA dient. Dieser Prozess dient der "Versch-
leierung" der Virus-RNA gegenüber den Erkennungsmechanismen der
Wirtszelle. Eukaryote Zellen verfügt über angeborene biochemische
Mechanismen, die es der Zelle ermöglichen, fremde RNA zu identifi-
zieren. Zu diesem Zweck exprimiert die Zelle zytoplasmatische oder
membrangebundene Pattern-Recognition-Rezeptoren, die pathogen-as-
soziierte molekulare Muster (PAMPs) erkennen können. Virale RNA
wird mithilfe von RIG-I-ähnlichen Rezeptoren (RLR) wie RIG-I und
MDA5 ausgemacht.[98] Die Bindung der Virus-RNA an diese Rezeptoren
setzt Signalkaskaden in Gang, die zur Bildung von Zytokinen führen
- typischerweise von Interferon-α (IFN-α) und Interferon-β (IFN-
β). Die Interferone kurbeln wiederum durch Bindung an den Typ-I-
Interferonrezeptor (IFNAR) die Bildung von Proteinkinasen und
Stressproteinen wie IFIT1 und IFIT2 an. Die Zelle geht daraufhin
in einen Zellstatus mit reduzierter Proteinbiosynthese und sendet
Alarmsignale an die Nachbarzellen aus. Die O-Ribose-Methyltransfe-
rase modifiziert die 5'-Kappe der viralen mRNA dahingehend, dass
die RNA nicht mehr als "fremd" erkannt wird. Dadurch unterbleibt
eine Interferonbildung und das Virus kann ungestört den Zellstoff-
wechsel für die eigene Replikation nutzen. Funktion: aktiv beim
5’-Capping der mRNAs und Virusgenome.

Modell 1

Modell 2
Modell 3

Modell 4
p) Spike-Protein (S-Protein): Das S-Protein (S für englisch spi-
kes) ist für die Bindung an die Wirtszelle verantwortlich, funk-
tionell wird es in die S1-Domäne und die S2-Domäne unterschieden.
Die S1-Domäne vermittelt die Bindung an den Oberflächenrezeptor
der Wirtszelle, die S2-Domäne vermittelt die Fusion der Zellmem-
bran, durch Endozytose erfolgt dann der Eintritt des Virus in die
Zelle. Das S-Gen von SARS-CoV-2 zeigt mit 75 % eine eher geringe
Übereinstimmung in der Nukleotidsequenz mit den beiden Fledermau-
sisolaten bat-SL-CoVZC45 und bat-SL-CoVZXC21 im Vergleich zur Ge-
nomanalyse. Insbesondere die Nukleotidsequenz, die für die S1-
Domäne codiert, unterscheidet sich von diesen deutlich (68 % Übe-
reinstimmung) und weist eine größere Ähnlichkeit mit der entspre-
chenden Nukleotidsequenz von SARS-CoV auf. Daraus lässt sich
schließen, dass SARS-CoV und das neuartige Coronavirus den glei-
chen Zellrezeptor nutzen, das Angiotensin-konvertierende Enzym 2
(ACE2).[10] S-Proteine ragen als keulenförmiges Trimer etwa 20 nm
aus der Membranoberfläche heraus, weshalb die Viruspartikel auf
elektronenmikroskopischen Aufnahmen wie von einer Corona umgeben
erscheinen. Das S-Protein ist nicht nur in der Membranhülle der
Virionen vorhanden, sondern wird auch an die Oberfläche der Wirts-
zelle transportiert. Es ist ein multifunktionelles Protein, das
für die Bindung an Virusrezeptoren verantwortlich ist, die Bildung
von neutralisierenden Antikörpern induziert und die Fusion von Vi-
rus- und Zellmembranen bzw. Zellmembranen untereinander vermit-
telt, welches zur Ausbildung großer Zellsynzytien führen kann
[99]. Hauptverantwortlich für dieses strahlenkranzartige Aussehen
der Virusoberfläche ist das virale Spike-Protein (S-Protein), das
Trimere bildet und mit seiner großen, globulären Domäne aus der
Hüllmembran herausragt. Das S-Protein vermittelt die Bindung an
zelluläre Rezeptoren sowie die Fusion mit der Zytoplasmamembran
der Wirtszelle, und es induziert neutralisierende Antikörper [99].
Funktion: Adsorption/Rezeptorbindung; induziert Membranfusion; in-
duziert Bildung neutralisierender Antikörper; ADCC-Antwort.

Modell 1
Modell 2

Modell 3

Modell 4
Modell 5
q) ORF3a: Als offener Leserahmen (OLR) oder offenes Leseraster
(als Übersetzung von engl. open reading frame, ORF) wird in der
Genetik derjenige Bereich der DNA bzw. mRNA bezeichnet, dessen Le-
serahmen zwischen einem Startcodon und dem ersten Stopcodon im
gleichen Leseraster liegt. Der offene Leserahmen codiert poten-
tiell für die Aminosäuresequenz eines Peptids (kurze Sequenz) oder
Proteins (lange Sequenz). Eine alternative Definition besagt, dass
ein ORF bei Stop-Codons beginnt und endet[100][101]. Offene Lese-
rahmen werden von nicht-codierenden Bereichen des Gens umgeben,
dem 5' UTR-Bereich und dem 3' UTR-Bereich (UTR für untranslated
region). Dabei handelt es sich um Regionen eines Gens, die zwar
bei der Transkription in mRNA transkribiert werden, bei der Trans-
lation jedoch nicht für eine Aminosäuresequenz codieren. In diesen
Bereichen liegen auch wichtige Informationen für die Translation
des offenen Leserahmens. Funktion: Ionenkanalprotein; induziert
beim SARS-CoV die Produktion proinflammatorischer Cytokine.

Modell (geringe Qualität)


r) E-Protein: Das Nukleokapsid ist von einer Membranhülle (engl.:
envelope) umgeben, die von der Wirtszelle bereitgestellt wird und
in die mindestens drei Proteine, das Membranprotein (M-Protein),
das Hüllprotein (engl.: envelope protein, E-Protein) und das Ob-
erflächenglykoprotein (engl.: spike protein, S-Protein), eingela-
gert werden. In ähnlicher Weise wie zelluläre Transmembranproteine
sind die viralen Hüllproteine in die Lipidmembran eingelagert. Ei-
ne oder mehrere transmembranäre, lipophile Proteindomänen durch-
queren die Lipidmembran und trennen damit eine kleinere innere
Domäne von einer größeren äußeren. Bei den meisten Hüllproteinen
liegt der Carboxyl-Terminus innen, so dass die Hüllproteine zu den
Klasse-1-Membranproteinen gehören. Die nach innen gerichtete
Domäne (auch „intrazellulärer Anker“ oder Ankerdomäne genannt) ist
hydrophil und kann die Bindung an nachfolgende innere Strukturen
vermitteln. Im klassischen Fall ist dies ein Kapsid. Bei Viren mit
mehreren Kapsiden oder komplex aufgebauten Viren bindet die innere
Domäne an weitere Proteine, die die Unterseite der Virushülle
zusätzlich auskleiden. Diese liegen zwischen Kapsid und Hülle im
Matrixraum und werden daher als Matrixproteine bezeichnet. Im ein-
fachsten Falle besteht die innere Domäne des Hüllproteins aus ei-
nem gefalteten Ende des Proteins. Durchquert das Hüllprotein mehr-
mals die Lipidmembran („multipass“), ist die innere Domäne eine
sich daraus ergebende Schleife. Die Wechselwirkung zwischen den
inneren Domänen, entweder direkt ohne weitere Bindungspartner oder
indirekt über Matrixproteine oder Kapsid, ist die bestimmende
Kraft zur Krümmung der Membran während der Umhüllung. Der äußere
Teil eines Hüllproteins ist meist an vielen Stellen glykosyliert,
also mit kurzen Zuckerresten (Oligosaccharide) kovalent verknüpft,
weshalb virale Hüllproteine zu den Glykoproteinen gezählt werden.
Dieser äußere Teil des Hüllproteins ist wesentlich für die Bindung
an Rezeptoren und die Membranfusion bei der Virusaufnahme. Die
äußeren Domänen werden auch durch Antikörper der Immunabwehr er-
kannt, so dass sich in exponiert gelegenen Epitopen oft sehr va-
riable Abschnitte befinden, die man meist als hypervariable Regio-
nen (HVR) bezeichnet. Die HVR der Hüllproteine führen zu einer ho-
hen immunologischen Flexibilität des Virus, da sie durch häufige
Mutationen die Bindung von Antikörpern einschränken und sich an
unterschiedliche Zellrezeptoren neuer Wirte schnell anpassen
können. Die Aufgaben der äußeren Domäne – Rezeptorbindung und Mem-
branfusion – können in einem Hüllprotein vereinigt oder auf mehre-
re, kooperierende Hüllproteine verteilt sein. Mit nur wenigen Aus-
nahmen lagern sich die Hüllproteine zu Komplexen aus mehreren
gleichen oder verschiedenen Hüllproteinen zusammen. Diese Oligome-
re können bei entsprechender Größe in der elektronenmikroskopis-
chen Darstellung als sogenannte „Spikes“ oder Peplomere sichtbar
werden. Sehr charakteristische Spikes lassen sich beispielsweise
bei den Virusfamilien Orthomyxoviridae und Coronaviridae darstel-
len; letztere erhielten durch diese Charakteristik der Virushülle
auch ihren Namen. Hüllproteine erfüllen in der Zellmembran auch
gelegentlich andere Funktionen während der Virusvermehrung als nur
die Umhüllung des Virions. Hierzu können sie sich alternativ zu
neuen Strukturen anordnen und wie beispielsweise beim SARS-Corona-
virus Poren bilden, die zur Lyse der Zelle führen.[102] Als äußere
Struktur ist die Virushülle für alle Eigenschaften eines Virions
verantwortlich, die den Infektionsweg, die Aufnahme in die Zelle
und die Abwehr durch das Immunsystem betreffen. In dieser durch
die Virushülle vermittelten Auseinandersetzung mit dem Wirtsorga-
nismus haben sich im Laufe der viralen Evolution Mechanismen he-
rausgebildet, die für die Vermehrung des Virus von Vorteil sind
und als Virulenz- oder Pathogenitätsfaktoren bezeichnet werden.
Eines dieser Phänomene ist das sogenannte Molekulare Mimikry, also
die Nachahmung von Proteinen des Wirtsorganismus durch Hüllprotei-
ne, die dadurch vom Immunsystem nicht mehr als fremd erkannt wer-
den oder sogar Funktionen dieser Proteine nachahmen können. Ein
Beispiel für diese immunologische Tarnung ist die Ähnlichkeit von
Teilen des Hüllproteins einiger Virusarten der Familie Coronaviri-
dae mit dem Fc-Fragment des IgG-Antikörpers.[103] Das E-Protein
(9-12 kD) kommt in kleinen Mengen in den Virionen vor und ist zu-
sammen mit dem M-Protein für das Ausknospen in den Golgi-Apparat
(engl.: virus budding) verantwortlich [104]. In jüngster Zeit wird
auch eine mögliche Funktion als Viroporin diskutiert [105]. Funk-
tion: notwendig für Partikelbildung; Ionenkanalprotein (Viropo-
rin); bei einigen Coronaviren proapoptotisch.
Modell (geringe Qualität)
s) M-Protein: Das Nukleokapsid ist von einer Membranhülle (engl.:
envelope) umgeben, die von der Wirtszelle bereitgestellt wird und
in die mindestens drei Proteine, das Membranprotein (M-Protein),
das Hüllprotein (engl.: envelope protein, E-Protein) und das Ob-
erflächenglykoprotein (engl.: spike protein, S-Protein), eingela-
gert werden. Das M-Protein ist etwa 20-30 kD groß. Sein aminoter-
minales Ende ist durch O-Glykosylierung von Serin- bzw. Threonin-
Seitenketten modifiziert, während das carboxyterminale Ende mit
dem N-Protein interagiert, wodurch das Nukleokapsid an der Innen-
seite der Virushülle verankert wird [104].Das M-Protein intera-
giert mit N-Protein-Molekülen des Nukleokapsids und führt auf die-
se Weise zu dessen Assoziation mit der Innenseite der Virusmembran
[106]. Für einige Coronaviren konnte zudem eine innere Substruk-
tur, die man core shell (engl.: core shell = Kernschale) nennt und
die aus dem M- und dem N-Protein besteht, elektronenmikroskopisch
nachgewiesen werden [107]. Die 120 bis 160 nm großen Viruspartikel
(Virionen) besitzen eine Virushülle, in die mehrere verschiedenar-
tige Membranproteine eingelagert sind. Das charakteristische Aus-
sehen der Coronaviren (lateinisch corona ‚Kranz, Krone‘) liegt an
vielen etwa 20 nm nach außen vorragenden keulenförmigen Strukturen
an der Oberfläche, den Spikes genannten Peplomeren. Sie bestehen
aus Anteilen des großen glykosylierten S-Proteins (Spikes-Protein,
180 bis 220 kDa), das hier ein membranverankertes Trimer bil-
det.[108] Diese Anteile tragen sowohl (S1) die Rezeptor-Bindungs-
Domäne (RBD), mit der das Virus an eine Zelle andocken kann,als
auch (S2) eine Untereinheit, die als Fusions-Protein (FP) die
Verschmelzung von Virushülle und Zellmembran bewirkt. In geringe-
ren Mengen ist auf der Außenseite das kleinere Envelope-Protein
(E-Protein, 9 bis 12 kDa) vorhanden, nur beim HCoV-OC43 (Humanen
Coronavirus OC43) und den Coronaviren der Gruppe 2 (Gattung Beta-
coronavirus) findet sich zusätzlich das Hämagglutin-Esterase-Pro-
tein (HE-Protein, 65 kDa). Das ebenfalls in der Membranhülle ve-
rankerte M-Protein (Matrix-Protein, 23 bis 35 kDa) ist dagegen
nach innen gerichtet und ein Matrixprotein auf der Innenseite der
Virushülle. Im Inneren der Hülle befindet sich ein vermutlich iko-
saedrisches Kapsid, das einen helikalen Nukleoproteinkomplex
enthält. Dieser besteht aus dem Nukleoprotein N (50 bis 60 kDa),
das mit dem Strang einer einzelsträngigen RNA von positiver
Polarität komplexiert ist. Bestimmte Aminosäurereste des N-Pro-
teins interagieren mit dem Matrixprotein M, sodass das Kapsid mit
der Membraninnenseite assoziiert ist. Als Matrixprotein (oft als
M-Protein abgekürzt) bezeichnet man in der Virologie jene Protei-
ne, die die Innenseite einer Virushülle auskleiden und oft zusätz-
lich mit dem innenliegenden Kapsid bzw. Ribonukleoprotein und den
inneren Anteilen der Hüllproteine interagieren. Der Raum zwischen
Kapsid und Virushülle wird auch als Matrixraum bezeichnet. Zusätz-
liche Proteinschichten, die sich vom Kapsid aus aufbauen und in
diesem Matrixraum liegen, werden hingegen als Tegument bezeichnet.
Matrixproteine sind teilweise in der Lipidschicht der Virushülle
verankert (Membranproteine), besitzen jedoch meistens im Gegensatz
zu den eigentlichen Hüllproteinen keine Proteindomänen, die nach
außen ragen. Manche Matrixproteine sind periphere Membranproteine
der Innenseite der Virushülle, z. B. das Matrixprotein 1. Als
Transmembranproteine können sie Eigenschaften eines Ionenkanals
besitzen wie beispielsweise das Matrixprotein 2 des Influenzavirus
A. Matrixproteine sind charakteristisch für RNA-Viren, beispiels-
weise der Familien Orthomyxoviridae, Paramyxoviridae und Coronavi-
ridae. Auch bei Retroviren sind sie ein wichtiger Bestandteil der
Partikelstruktur. Insbesondere während der Umhüllung des Kapsids
vermitteln die Matrixproteine häufig die Bindung zwischen Kapsid
und Hülle und ermöglichen so die sogenannte Knospung („budding“)
der reifen Viruspartikel. Matrixproteine sorgen bei Viren mit
asymmetrisch, helikal oder segmental aufgebauten Nukleoproteinen
für eine stabile runde Form des Virions unabhängig von der Form
des Kapsids oder der Nukleoproteine. So wird bei Viren mit mehre-
ren helikalen Kapsiden (Ortho- und Paramyxoviren) eine Stabilität
der Virushülle mittels Matrixproteine ermöglicht. Funktion: Inte-
raktion mit N-Protein; initiiert die virale Morphogenese durch
Budding in das ER-Lumen.

Modell 1 (geringe Qualität)

Modell 2 (geringe Qualität)

Modell 3 (geringe Qualität)


Modell 4 (geringe Qualität)
t) ORF6: Als offener Leserahmen (OLR) oder offenes Leseraster (als
Übersetzung von engl. open reading frame, ORF) wird in der Genetik
derjenige Bereich der DNA bzw. mRNA bezeichnet, dessen Leserahmen
zwischen einem Startcodon und dem ersten Stopcodon im gleichen Le-
seraster liegt. Der offene Leserahmen codiert potentiell für die
Aminosäuresequenz eines Peptids (kurze Sequenz) oder Proteins
(lange Sequenz). Eine alternative Definition besagt, dass ein ORF
bei Stop-Codons beginnt und endet[100][101]. Offene Leserahmen
werden von nicht-codierenden Bereichen des Gens umgeben, dem 5'
UTR-Bereich und dem 3' UTR-Bereich (UTR für untranslated region).
Dabei handelt es sich um Regionen eines Gens, die zwar bei der
Transkription in mRNA transkribiert werden, bei der Translation
jedoch nicht für eine Aminosäuresequenz codieren. In diesen Berei-
chen liegen auch wichtige Informationen für die Translation des
offenen Leserahmens. Funktion: Funktion unklar; Wechselwirkung mit
Karyopherin-α2, dadurch Hemmung des Kerntransports von Stat1.

Modell 1 (geringe Qualität)


Modell 2 (geringe Qualität)

Modell 3 (geringe Qualität)


u) ORF7a: Eigenschaften: ER/ERGIC/Golgi, auch Teil der Virusparti-
kel; Interaktion mit M-/E-Proteinen, anderen akzessorischen Pro-
teinen und zellulären Proteinen. Funktion: Induktion von Apoptose;
Aktivierung zellulären Kinasen; Interaktion mit BiP und Proteasom.

Modell 1

Modell 2
v) ORF7b: Eigenschaften: Membranprotein (SARS-CoV); in Virusparti-
keln nachweisbar; in infizierten Zellen in Golgivesikeln. Funk-
tion: Funktion unklar; Induktion von Apoptose.

Modell 1 (geringe Qualität)

Modell 2 (geringe Qualität)


w) ORF8: Eigenschaften: SARS-CoV Isolate aus Tieren (Schleichkat-
zen, Fledermäuse) enthalten einen durchgehenden ORF8 und produzie-
ren ein 8ab-Protein; in aus Menschen isolierten SARSCoV ist der
ORF8 durch eine Deletion von 29 Basen in ORFa und ORFb getrennt.
Funktion: Funktion unklar; Induktion von Apoptose.

Modell 1 (geringe Qualität)

Modell 2 (geringe Qualität)


x) Nukleokapsidprotein (N-Protein): Das N-Protein ist ein Phospho-
protein von 50-60 kD Größe. Immer mehr Untersuchungen deuten da-
rauf hin, dass das N-Protein neben seiner Funktion als Struktur-
protein zusätzlich eine wichtige Rolle in der viralen RNA-Synthese
spielt [109][110]. Das Nukleokapsid ist von einer Membranhülle
(engl.: envelope) umgeben, die von der Wirtszelle bereitgestellt
wird und in die mindestens drei Proteine, das Membranprotein (M-
Protein), das Hüllprotein (engl.: envelope protein, E-Protein) und
das Oberflächenglykoprotein (engl.: spike protein, S-Protein),
eingelagert werden. Das M-Protein ist etwa 20-30 kD groß. Sein
aminoterminales Ende ist durch O-Glykosylierung von Serin- bzw.
ThreoninSeitenketten modifiziert, während das carboxyterminale En-
de mit dem N-Protein interagiert, wodurch das Nukleokapsid an der
Innenseite der Virushülle verankert wird [104]. Das M-Protein in-
teragiert mit N-Protein-Molekülen des Nukleokapsids und führt auf
diese Weise zu dessen Assoziation mit der Innenseite der Virusmem-
bran [106]. Für einige Coronaviren konnte zudem eine innere Sub-
struktur, die man core shell (engl.: core shell = Kernschale)
nennt und die aus dem M- und dem N-Protein besteht, elektronenmik-
roskopisch nachgewiesen werden [107]. Im Inneren des Virions be-
findet sich das helikale Nukleokapsid, das aus dem einzelsträngi-
gen RNA-Genom und den mit ihm assoziierten Nukleokapsidprotein N
besteht. Neben seiner strukturellen Funktion im Virion spielt das
N-Protein eine bisher nicht exakt geklärte Rolle in der RNA-Repli-
kation [110]. Funktion: Bindung an RNA-Genom unter Bildung des he-
likalen Nucleocapsids; Interaktion mit cytoplasmatischer Domäne
des M-Proteins; Induktion von Apoptose; Aktivierung von Caspasen
und Prozessierung durch Caspasen smad3, damit Eingriff in
zelluläre Transkription und Zellzyklusregulation.

Modell 1
Modell 2

Modell 3
y’)9b-Protein: ORF 9b hat eine Länge von 98 Aminosäuren [111]. Se-
quenzanalysen ergeben keine signifikanten Ähnlichkeiten zu bekann-
ten zellulären oder viralen Proteinen [111]. ORF 9b ist in SARS-
Coronavirus-infizierten Zellen nachweisbar [112]. Es wurden An-
tikörper gegen ORF 9b in Sera von SARS-erkrankten Patienten gefun-
den [113]. ORF 9b wird von einem alternativen ORF auf der subgeno-
mischen mRNA 9, die auch für das NProtein kodiert, abgelesen. Eine
ähnliche Situation kommt beim BCV [114] und MHV [115] vor. Im MHV
ist das entsprechende Protein ein strukturelles Protein des Vi-
rions. Für die Replikation von MHV in vivo und in vitro ist es
nicht essentiell [115], ebensowenig ist ORF 9b für die Replikation
von SARS-Cororonaviren in vitro essentiell [116]. ORF 9b des SARS-
Coronavirus könnte eine ähnliche Funktion besitzen wie sein Gege-
nüber im MHV. Allerdings ist es nur etwa halb so lang wie sein
Verwandter. ORF 9b soll eine Rolle bei Membraninteraktionen spie-
len und als Fixpunkt für andere virale Proteine dienen, zum Beis-
piel für das N-Protein [117]. Eigenschaften: assoziiert mit
intrazellulären Membranvesikeln (SARS-CoV). Funktion: Funktion
unklar; Morphogenese.
Modell 1

Modell 2

Modell 3
y’’)ORF 14: ORF 14 hat eine Größe von 70 Aminosäuren. Das ORF
überlappt, wie bei ORF 9b, komplett mit dem Nukleokapsidgen [111].
Viele Autoren berücksichtigen ORF 14 nicht als potentielles Gen,
da es unwahrscheinlich erscheint, dass es translatiert wird [118].
Sequenzanalysen sagen eine einzelne Transmembranhelix voraus
[111].

Modell 1 (geringe Qualität)


Modell 2 (geringe Qualität)
z)ORF10: Als offener Leserahmen (OLR) oder offenes Leseraster (als
Übersetzung von engl. open reading frame, ORF) wird in der Genetik
derjenige Bereich der DNA bzw. mRNA bezeichnet, dessen Leserahmen
zwischen einem Startcodon und dem ersten Stopcodon im gleichen Le-
seraster liegt. Der offene Leserahmen codiert potentiell für die
Aminosäuresequenz eines Peptids (kurze Sequenz) oder Proteins
(lange Sequenz). Eine alternative Definition besagt, dass ein ORF
bei Stop-Codons beginnt und endet[100][101]. Offene Leserahmen
werden von nicht-codierenden Bereichen des Gens umgeben, dem 5'
UTR-Bereich und dem 3' UTR-Bereich (UTR für untranslated region).
Dabei handelt es sich um Regionen eines Gens, die zwar bei der
Transkription in mRNA transkribiert werden, bei der Translation
jedoch nicht für eine Aminosäuresequenz codieren. In diesen Berei-
chen liegen auch wichtige Informationen für die Translation des
offenen Leserahmens.

Modell (geringe Qualität)


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- Komplexe Strukturen
a) nsp7 / nsp8: Die Nichtstrukturproteine 7 und 8 sind innerhalb
des Genus Coronavirus konserviert. Nsp7 besteht aus vier antipa-
rallelen α-Helices [77][78]. Nsp8 zeigt in der Kristallstruktur
zwei mögliche Konformationen. Beide ähneln einem Golfschläger, wo-
bei eine der beiden Konformationen jedoch einen geknickten Schaft
besitzt. Die Proteine 7 und 8 binden aneinander und bilden einen
hexadekameren Superkomplex aus jeweils acht nsp7- und nsp8- Mole-
külen. Dieser Superkomplex zeigt die Architektur eines Ringes mit
einem Durchmesser von circa 30 Å. Damit könnte der Komplex einen
RNA-Doppelstrang umschließen, wobei positivgeladene Aminosäuren
von nsp8 mit der Nukleinsäure interagieren könnten. Diese These
konnte durch Substitutionsexperimente entsprechender
Aminosäurereste in vitro gestützt werden [78].

Modell
b) nsp7 / nsp8 / Pol: Die Nichtstrukturproteine 7 und 8 sind in-
nerhalb des Genus Coronavirus konserviert. Nsp7 besteht aus vier
antiparallelen α-Helices [77][78]. Nsp8 zeigt in der Kristalls-
truktur zwei mögliche Konformationen. Beide ähneln einem
Golfschläger, wobei eine der beiden Konformationen jedoch einen
geknickten Schaft besitzt. Die Proteine 7 und 8 binden aneinander
und bilden einen hexadekameren Superkomplex aus jeweils acht nsp7-
und nsp8- Molekülen. Dieser Superkomplex zeigt die Architektur ei-
nes Ringes mit einem Durchmesser von circa 30 Å. Damit könnte der
Komplex einen RNA-Doppelstrang umschließen, wobei positivgeladene
Aminosäuren von nsp8 mit der Nukleinsäure interagieren könnten.
Diese These konnte durch Substitutionsexperimente entsprechender
Aminosäurereste in vitro gestützt werden [78]. In MHV-infizierten
Zellen konnte darüber mittels Co-Immunpräzipitation und Immunfluo-
reszenz gezeigt werden, dass nsp8 Teil eines größeren Proteinkom-
plexes sind, der außerdem noch die RdRp (nsp12), die Hauptprotease
und nsp9 enthält, und dass nsp7, nsp8, nsp9, nsp10, nsp13 (Helika-
se) sowie nsp5 (Hauptprotease) in diesen Zellen kolokalisieren
[81][82].
Modell 1

Modell 2
c) nsp10 / nsp14: Nichtstrukturprotein 10 (nsp10): Zu den Nichts-
trukturproteinen zählen alle Proteine, die keine Kapsid-, Matrix-
oder Membranproteine des Virus sind. Diese Gruppe setzt sich aus
viralen Polymerasen, Proteasen oder anderen für die Replikation
notwendigen Virusproteinen zusammen. Die meisten Nichtstrukturpro-
teine sind daher nicht im Viruspartikel präsent, sondern werden
erst im Rahmen der Virusreplikation in der Wirtszelle gebildet.
Guanin-N7-Methyltransferase (ExoN/nsp14): Die Guanin-N7-Methyl-
transferase ist ein virales Capping-Enzym, das die 5'-Kappe der
viralen mRNA modifiziert. Dieser Prozess dient der "Verschleie-
rung" der Virus-RNA gegenüber den Erkennungsmechanismen der Wirts-
zelle. Eukaryote Zellen können fremde RNA identifizieren. Zu die-
sem Zweck exprimieren die Zellen Pattern-Recognition-Rezeptoren,
die pathogen-assoziierte molekulare Muster (PAMPs) erkennen. Dazu
gehören RIG-I-ähnlicher Rezeptoren (RLR) wie RIG-I und MDA5.[95]
Die Bindung der Virus-RNA an diese Rezeptoren setzt Signalkaskaden
in Gang, die u.a. zur Bildung von Interferon-α (IFN-α) und Inter-
feron-β (IFN-β) führen. Die Interferone kurbeln wiederum durch
Bindung an den Typ-I-Interferonrezeptor (IFNAR) die Bildung von
Proteinkinasen und Stressproteinen wie IFIT1 und IFIT2 an. Die
Zelle reduziert daraufhin die Proteinbiosynthese und sendet Alarm-
signale an die Nachbarzellen aus. Die Guanin-N7-Methyltransferase
modifiziert die 5'-Kappe der viralen mRNA dahingehend, dass die
RNA nicht mehr als "fremd" erkannt wird. Dadurch unterbleibt eine
Interferonbildung und das Virus kann ungestört den Zellstoffwech-
sel für die eigene Replikation nutzen. Die katalysierte Reaktion
lautet: S-Adenosyl-L-Methionin + G(5')pppR-RNA ↔ S-Adenosyl-L-Ho-
mocystein + m7G(5')pppR-RNA. Die Guanin-N7-Methyltransferase von
Coronaviren weist eine zusätzliche Domäne mit Exoribonuklease-
Aktivität auf (ExoN). Sie entspricht dem Nichtstrukturprotein 14
(NSP14) des viralen Polyproteins.[96] Funktion: Exoribonuclease;
aktiv bei RNA-Synthese; möglicherweise an Rekombinations- und Re-
paraturvorgängen beteiligt.

Modell
d) nsp10 / nsp16: Nichtstrukturprotein 10 (nsp10): Zu den Nichts-
trukturproteinen zählen alle Proteine, die keine Kapsid-, Matrix-
oder Membranproteine des Virus sind. Diese Gruppe setzt sich aus
viralen Polymerasen, Proteasen oder anderen für die Replikation
notwendigen Virusproteinen zusammen. Die meisten Nichtstrukturpro-
teine sind daher nicht im Viruspartikel präsent, sondern werden
erst im Rahmen der Virusreplikation in der Wirtszelle gebildet.
2'-O-ribose methyltransferase (nsp16): Die O-Ribose-Methyltransfe-
rase ist ein virales Capping-Enzym, das der Modifikation der
5'-Kappe der viralen mRNA dient. Dieser Prozess dient der "Versch-
leierung" der Virus-RNA gegenüber den Erkennungsmechanismen der
Wirtszelle. Eukaryote Zellen verfügt über angeborene biochemische
Mechanismen, die es der Zelle ermöglichen, fremde RNA zu identifi-
zieren. Zu diesem Zweck exprimiert die Zelle zytoplasmatische oder
membrangebundene Pattern-Recognition-Rezeptoren, die pathogen-as-
soziierte molekulare Muster (PAMPs) erkennen können. Virale RNA
wird mithilfe von RIG-I-ähnlichen Rezeptoren (RLR) wie RIG-I und
MDA5 ausgemacht.[98] Die Bindung der Virus-RNA an diese Rezeptoren
setzt Signalkaskaden in Gang, die zur Bildung von Zytokinen führen
- typischerweise von Interferon-α (IFN-α) und Interferon-β (IFN-
β). Die Interferone kurbeln wiederum durch Bindung an den Typ-I-
Interferonrezeptor (IFNAR) die Bildung von Proteinkinasen und
Stressproteinen wie IFIT1 und IFIT2 an. Die Zelle geht daraufhin
in einen Zellstatus mit reduzierter Proteinbiosynthese und sendet
Alarmsignale an die Nachbarzellen aus. Die O-Ribose-Methyltransfe-
rase modifiziert die 5'-Kappe der viralen mRNA dahingehend, dass
die RNA nicht mehr als "fremd" erkannt wird. Dadurch unterbleibt
eine Interferonbildung und das Virus kann ungestört den Zellstoff-
wechsel für die eigene Replikation nutzen. Funktion: aktiv beim
5’-Capping der mRNAs und Virusgenome.

Modell 1
Modell 2

Modell 3
e) S-Protein / MENSCH_ACE2: Das S-Protein (S für englisch spikes)
ist für die Bindung an die Wirtszelle verantwortlich, funktionell
wird es in die S1-Domäne und die S2-Domäne unterschieden. Die S1-
Domäne vermittelt die Bindung an den Oberflächenrezeptor der
Wirtszelle, die S2-Domäne vermittelt die Fusion der Zellmembran,
durch Endozytose erfolgt dann der Eintritt des Virus in die Zelle.
Das S-Gen von SARS-CoV-2 zeigt mit 75 % eine eher geringe Übe-
reinstimmung in der Nukleotidsequenz mit den beiden Fledermausiso-
laten bat-SL-CoVZC45 und bat-SL-CoVZXC21 im Vergleich zur Genoma-
nalyse. Insbesondere die Nukleotidsequenz, die für die S1-Domäne
codiert, unterscheidet sich von diesen deutlich (68 % Übereinstim-
mung) und weist eine größere Ähnlichkeit mit der entsprechenden
Nukleotidsequenz von SARS-CoV auf. Daraus lässt sich schließen,
dass SARS-CoV und das neuartige Coronavirus den gleichen Zellre-
zeptor nutzen, das Angiotensin-konvertierende Enzym 2 (ACE2).[10]
S-Proteine ragen als keulenförmiges Trimer etwa 20 nm aus der Mem-
branoberfläche heraus, weshalb die Viruspartikel auf elektronen-
mikroskopischen Aufnahmen wie von einer Corona umgeben erscheinen.
Das S-Protein ist nicht nur in der Membranhülle der Virionen vor-
handen, sondern wird auch an die Oberfläche der Wirtszelle trans-
portiert. Es ist ein multifunktionelles Protein, das für die Bin-
dung an Virusrezeptoren verantwortlich ist, die Bildung von neu-
tralisierenden Antikörpern induziert und die Fusion von Virus- und
Zellmembranen bzw. Zellmembranen untereinander vermittelt, welches
zur Ausbildung großer Zellsynzytien führen kann [99]. Hauptverant-
wortlich für dieses strahlenkranzartige Aussehen der Virusoberflä-
che ist das virale Spike-Protein (S-Protein), das Trimere bildet
und mit seiner großen, globulären Domäne aus der Hüllmembran he-
rausragt. Das S-Protein vermittelt die Bindung an zelluläre Rezep-
toren sowie die Fusion mit der Zytoplasmamembran der Wirtszelle,
und es induziert neutralisierende Antikörper [99]. Funktion: Ad-
sorption/Rezeptorbindung; induziert Membranfusion; induziert Bil-
dung neutralisierender Antikörper; ADCC-Antwort.

Modell 1

Modell 2
Modell 3

Modell 4

Modell 5
4.5 SARS-CoV-2 und Medikamenten
a) Remdesivir: Remdesivir (alternativ GS-5734; Hersteller: Gilead
Sciences) ist ein experimenteller, noch nicht als Arneimittel zu-
gelassener Wirkstoff. Das Nukleosidanalogon wurde wegen seiner vi-
rostatischen Eigenschaften zum Einsatz gegen Ebola- und Marburgvi-
rusinfektionen entwickelt. Seit Februar 2020 ist es in der Erpro-
bung zur Behandlung der durch das neuartige Coronavirus 2019 aus-
gelösten Erkrankung COVID-19. Remdesivir ist ein 1′-cyano 4-Aza-
7,9-didesazaadenosin-C-Analogon des Adenosins.[119][120] Es ist
ein Monophosphoramidat-Prodrug, das vom Stoffwechsel in die aktive
Form GS-441524 überführt wird.[120] GS-441524 hemmt die virale
RNA-Polymerase und verhindert durch Kettenabbruch bei der RNA-Re-
plikation die weitere Vermehrung des Virus in den infizierten Zel-
len.[121][122]

Strukturformel
b) Umifenovir: Umifenovir ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Vi-
rostatika. In Russland ist das Mittel unter dem Markennamen Arbi-
dol zur oralen Behandlung verschiedener Virusinfektionen, darunter
der Influenza A und B, zugelassen,auch in China sollen Zulassungen
bestehen. Pharmazeutisch verwendete Salze sind das Umifenovirhy-
drochlorid[123] bzw. Umifenovirhydrochlorid-Monohydrat.[124] Umi-
fenovir gehört zu den Fusionsinhibitoren, das heißt es interagiert
mit dem Hämagglutinin des Virus und verhindert die Fusion der Li-
pidmembran des Virus (Virushülle) mit der Zellmembran der Wirts-
zelle. Dies verhindert den Eintritt von Viren in die Wirtszel-
le.[125] In der Gebrauchsinformation von Arbidol werden eine in-
vitro-Hemmung insbesondere des Influenza-A- und -B-Virus, einsch-
ließlich der hoch pathogenen Subtypen A-H1N1-pdm09 und A-H5N1, so-
wie anderer Erreger von akuten respiratorische Virusinfektionen
(Acute Respiratory Viral Infections, ARVI), die mit einem schweren
akuten respiratorischen Syndrom (SARS) assoziiert sind (etwa Coro-
naviren); ferner Rhinoviren, Adenoviren, Pneumoviren und Parain-
fluenza-Virus (Paramyxoviren) angegeben. Umifenovir soll nicht nur
eine spezifische antivirale Wirkung gegen Influenza-A- und Influ-
enza-B-Viren, sondern auch modulatorische Wirkungen auf das Immun-
system besitzen.[126]In Russland ist Umifenovir als Arbidol zuge-
lassen zur Vorbeugung vor und Behandlung von Influenza A und B,
anderen akuten Virusinfektionen der Atemwege, zur Therapie akuter
Darminfektionen der Rotavirus-Ätiologie, sowie zur unspezifischen
Prophylaxe und Behandlung des schweren akuten respiratorischen
Syndroms (SARS). 2020 wird Umifenovir für die Therapie von Covid-
19 erprobt. In einer in Wuhan durchgeführten Studie an moderat
erkrankten Patienten hatten sich knapp 56 Prozent nach sieben Ta-
gen erholt. Eine Vergleichsgruppe, denen Favipiravir gegeben wur-
de, lag die Quote bei 71 Prozent. In einer kleineren Gruppe von zu
Beginn der Therapie schwerkranken Patienten zeigte sich kein deut-
licher Unterschied.[127] Die Ergebnisse dieser Studie werden je-
doch bezweifelt.[128]

Strukturformel
c) Lopinavir: Lopinavir (LPV/r) ist ein Arzneistoff, der als Pro-
teaseinhibitor zur Behandlung einer HIV-Infektion zum Einsatz
kommt. Dieser HIV-Proteaseinhibitor wird in Kombination mit Rito-
navir vom Hersteller Abbott-AbbVie unter dem Handelsnamen Kaletra
vertrieben. Der HIV-Protease-Inhibitor Lopinavir hemmt die Weiter-
verarbeitung der durch das HI-Virus neu gebildeten viralen
Vorläuferproteine zu funktionstüchtigen Strukturproteinen und En-
zymen und somit die Vermehrung des Virus. Lopinavir wird im
menschlichen Organismus durch das Cytochrom P450-System sehr rasch
metabolisiert. Die alleinige Gabe dieser Substanz hätte aufgrund
der zu geringen erreichbaren Konzentration im Blutplasma keinen
therapeutischen Effekt. Daher wird der Wirkstoff nur in fixer Kom-
bination mit Ritonavir, einem Arzneistoff derselben Gruppe, vera-
breicht. Die Aufgabe dieses zweiten Protease-Inhibitors ist es,
den Abbaumechanismus für Lopinavir, also die Cytochrom P450 Monoo-
xygenasen zu blockieren.[129] Damit steht im Organismus ausrei-
chende Konzentration von Lopinavir zur Verfügung, um eine effekti-
ve Hemmung der HIV-Proteasen zu bewirken. Der Nutzen dieser Stra-
tegie besteht in einer deutlichen Reduzierung der Dosis und somit
der Tablettenanzahl für den Patienten. Eine Kombination von Lopi-
navir und Ritonavir wird in klinischen Studien gegen COVID-19 er-
probt.[130] Sie sind Teil der im März 2020 begonnenen „Solidari-
ty“-Studie der Weltgesundheitsorganisation, in deren Rahmen sie
teils in Beta-Interferon getestet werden. Sie sind ebenfalls Teil
der Ende März 2020 begonnen „Discovery“-Großstudie, in deren Rah-
men auch Remdesivir und Hydroxychloroquin mit der bisherigen Be-
handlung an mehr als 3000 Covid-19-Patienten in acht europäischen
Ländern verglichen werden sollen.[131] Kaletra gehört zu einer
Reihe von Medikamenten, von denen das deutsche Bundesgesundheits-
ministerium ab April 2020 Millionen von Packungen beschafft, um
hilfsweise bei schweren Verläufen gegen Covid-19 eingesetzt zu
werden.[132]

Strukturformel
d) Ritonavir: Ritonavir (RTV) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe
der HIV-Proteaseinhibitoren und wird zur Therapie von HIV-Infek-
tionen und AIDS eingesetzt. Im Zuge einer sogenannten hochaktiven
antiretroviralen Therapie (HAART = highly active antiretroviral
therapy) wird es mit anderen Wirkstoffen (nukleosidischen Reverse-
Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) und nichtnukleosidischen Reverse-
Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)) kombiniert, um deren Wirkstärke
zu erhöhen. Eine Kombination von Lopinavir und Ritonavir wird in
klinischen Studien gegen COVID-19 erprobt.[133] Mit dieser Struk-
tur vermag Ritonavir das körpereigene Leberenzym Cytochrom P450
CYP3A4 zu hemmen, welches imstande ist, Proteaseinhibitoren zu un-
wirksamen Metaboliten umzuwandeln. Damit ist es möglich, Protea-
seinhibitoren geringer zu dosieren. Allerdings ist die Hemmung von
CYP3A4 insofern problematisch, als dadurch auch der Metabolismus
zahlreicher anderer Medikamente beeinflusst und deren Dosierung
schwierig wird.

Strukturformel
e) Hydroxychloroquin: Hydroxychloroquin ist ein zu Chloroquin ana-
loger Arzneistoff zur oralen Therapie der rheumatoiden Arthritis
und von Kollagenosen wie des systemischen Lupus erythematodes, so-
wie zur Behandlung von und Vorbeugung vor Malaria tropica. Che-
misch ist es strukturell mit dem Chinin verwandt. Hydroxychloro-
quin hemmt die Häm-Polymerase der Plasmodien und bindet an DNA. Es
wird in Plasmodien in ihre Vakuolen aufgenommen. Hydroxychloroquin
hemmt den Lebensabschnitt der Plasmodien in den Erythrozyten. Es
ist weniger giftig für die Retina als Chloroquin. Chloroquin wirkt
außerdem als Zink-Ionophor und bewirkt dadurch erhöhte
intrazelluläre Zink-Konzentrationen. Zink wiederum wirkt hemmend
auf die RNA Polymerase von Coronaviren.[134][135] Wie Chloroquin
inhibiert Hydroxychloroquin die Autophagozytose.[136] Chloroquin
und Hydroxychloroquin werden zur Behandlung von COVID-19 in Be-
tracht gezogen. Wie zuvor schon für Chloroquin, zeigten in-vitro-
Studien in Zellkultur eine Wirksamkeit von Hydroxychloroquin gegen
SARS-CoV-2-Viren bei einer mittleren effektiven Konzentration im
mikromolaren Bereich.[137][138] Eine in Shanghai durchgeführte
randomisierte kontrollierte Pilotstudie mit 30 Patienten konnte
keinen Vorteil für die mit Hydroxychloroquin behandelten Patienten
gegenüber der Kontrollgruppe feststellen.[139] Eine klinische Stu-
die aus Marseille kam hingegen zu positiven Ergebnissen bei der
Behandlung von COVID-19-Patienten mit Hydroxychloroquin.[140] Die-
se Studie wurde aufgrund ihrer Methodik breit kritisiert;[141] der
Virologe Christian Drosten erklärte, sie lasse keine Rückschlüsse
auf die tatsächliche Wirksamkeit zu.[142] Weitere klinische Stu-
dien wurden unter anderem vom Asan Medical Center in Seoul,[143]
der University of Minnesota[144] und dem Universitätskrankenhaus
Akershus[145] angekündigt. Ende März 2020 wurden die Ergebnisse
einer randomisierten Studie veröffentlicht, in die im Vormonat an
62 überwiegend mild erkrankten Patienten an der Universitätsklinik
Wuhan durchgeführt wurde. In der mit Hydroxychloroquin behandelten
Gruppe besserte sich die Lungenentzündung binnen fünf Tagen bei 25
von 31 Patienten. In der nicht behandelten Kontrollgruppe waren es
in derselben Zeit 17 von 31 Patienten. 4 der 62 Patienten, die
nach Aufnahme in die Studie einen schweren Verlauf erlitten, waren
alle in der Kontrollgruppe. Bei zwei Patienten aus der behandelten
Gruppe traten moderate Nebenwirkungen auf. In der behandelten
Gruppe hatte ein größerer Anteil der Patienten bei Aufnahme in die
Studie Fieber bzw. Husten.[146] Dies könnte auf einen fortgesch-
ritteneren Krankheitsverlauf hindeuten, dass die behandelte Gruppe
per se insgesamt weiter im Zeitverlauf der Erkrankung war.[147]
Gleichzeitig richtete sich eine große öffentliche Aufmerksamkeit
auf den Einsatz von Hydroxychloroquin gegen COVID-19: US-Präsident
Donald Trump äußerte auf einer Pressekonferenz und in einem Tweet
vom 21. März 2020 hohe Erwartungen, während der Direktor des Nati-
onal Institute of Allergy and Infectious Diseases vor voreiligen
Schlüssen warnte.[148] Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo,
kündigte eine klinische Studie an, die am 24. März 2020 beginnen
solle.[149] Ein Mann aus Arizona, der aufgrund eines Fernsehbe-
richts ohne ärztliche Begleitung ein auf Chloroquin basierendes
Mittel zur Behandlung von Fischen eingenommen hatte, verstarb mit
Symptomen einer Vergiftung.[150] Chloroquin beziehungsweise Hydro-
xychloroquin werden in den vorläufigen belgischen Behandlungs-
richtlinien[151] sowie den südkoreanischen Richtlinien[152] für
COVID-19-Patienten empfohlen. In Deutschland genehmigte das Bunde-
sinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte am 25. März 2020
eine klinische Phase-III-Studie mit Hydroxychloroquin als
Prüfpräparat. Dabei sollen Patienten mit leichter bzw. mittelsch-
werer COVID-19-Erkrankung eingeschlossen werden.[153] Hydroxychlo-
roquin ist Teil der im März 2020 begonnenen „Solidarity“-Studie
der Weltgesundheitsorganisation, in deren Rahmen auch Chloroquin,
Lopinavir/Ritonavir (teils in Kombination mit Beta-Interferon) und
Remdesivir getestet werden. Sie sind ebenfalls Teil der Ende März
2020 begonnen „Discovery“-Großstudie, in deren Rahmen auch Remde-
sivir und Lopinavir/Ritonavir mit der bisherigen Behandlung an
mehr als 3000 Covid-19-Patienten in acht europäischen Ländern ver-
glichen werden sollen.[154]

Strukturformel

4.6 Virologie und Immunologie


Das Virusgenom besteht, wie in Coronaviren üblich, aus ein-
zelsträngiger RNA (ssRNA) mit positiver Polarität. Das Isolat Wu-
han-Hu-1 (NCBI-GenBank-Nummer MN908947[1]) umfasst 29.903 nt (Nuk-
leotide) mit zwei 265 nt bzw. 229 nt langen untranslatierten Be-
reichen am 5′-Ende bzw. am 3′-Ende.[2] Die putativen (vermuteten)
Gene könnten für zehn Proteine codieren: ein 7096 Aminosäuren (AS)
langes ORF1ab-Polyprotein (Replikase-Komplex), ein 1273 AS langes
Oberflächen-Glykoprotein (S für englisch spikes, vergleiche Peplo-
mer), ein 75 AS langes Hüllprotein (E für engl. envelope, verglei-
che Virushülle), ein 222 AS langes Membran-Glykoprotein (M), ein
419 AS langes Nukleokapsid-Phosphoprotein (N) und weitere fünf
Proteine (ORF3a, ORF6, ORF7a, ORF8 und ORF10).[2] Die Abfolge der
Gene entspricht jener des SARS-Virus und der aller Coronavi-
ren.[3]Für eine Evolution eines Virus (bzw. irgendeines Gens) ist
seine Variabilität und Selektion von Bedeutung. Die Variabilität
ist (wie bei allen Organismen) durch Kopierfehler bei der Replika-
tion des Erbgutes gegeben und dient unter anderem der Immunevasion
und der Änderung des Wirtsspektrums, während die Selektion oft
durch die (Immun)-Antwort des Wirtes durchgeführt wird. Dabei ist
es dann letztlich unerheblich, dass diese Mutationen im Genom der
Viren im Grunde zuerst auf Kopierfehlern während der Replikation
innerhalb der Wirtszellen beruhen. Was zählt, ist allein der da-
raus für die Arterhaltung resultierende positive Effekt der extre-
men Steigerung der Anpassungsfähigkeit. Während Fehler dieser Art
zum Beispiel bei einer hochentwickelten Säugetierzelle zum Zelltod
führen können, beinhalten sie für Viren sogar einen großen Selek-
tionsvorteil.

Genomorganisation von SARS-CoV-2


Die Virushülle ist eine bei bestimmten Viren vorhandene äußere
Struktur, die aus Lipiden einer Lipid-Doppelmembran der ursprün-
glichen Wirtszelle und darin eingelagerten viralen Proteinen bes-
teht. Die Virushülle umschließt meistens ein Kapsid, in das wiede-
rum die virale Nukleinsäure verpackt ist. Je nach Virusart ents-
teht die Hülle aus der Zellmembran an der Zelloberfläche oder aus
Membranen des Endoplasmatischen Retikulums (ER) bzw. Golgi-Appara-
tes im Inneren der Zelle. In ähnlicher Weise wie zelluläre Trans-
membranproteine sind die viralen Hüllproteine in die Lipidmembran
eingelagert. Eine oder mehrere transmembranäre, lipophile
Proteindomänen durchqueren die Lipidmembran und trennen damit eine
kleinere innere Domäne von einer größeren äußeren. Bei den meisten
Hüllproteinen liegt der Carboxyl-Terminus innen, so dass die Hüll-
proteine zu den Klasse-1-Membranproteinen gehören.

Struktur: ORF3a und E-Protein

Struktur und Proteinvisualisierung


Das S-Protein (S für englisch spikes) ist für die Bindung an die
Wirtszelle verantwortlich, funktionell wird es in die S1-Domäne
und die S2-Domäne unterschieden. Die S1-Domäne vermittelt die Bin-
dung an den Oberflächenrezeptor der Wirtszelle, die S2-Domäne ver-
mittelt die Fusion der Zellmembran, durch Endozytose erfolgt dann
der Eintritt des Virus in die Zelle. Das charakteristische Ausse-
hen der Coronaviren liegt an vielen etwa 20 nm nach außen vorra-
genden keulenförmigen Strukturen an der Oberfläche, den Spikes ge-
nannten Peplomeren. Sie bestehen aus Anteilen des großen glykosy-
lierten S-Proteins (Spikes-Protein, 180 bis 220 kDa), das hier ein
membranverankertes Trimer bildet. Diese Anteile tragen sowohl (S1)
die Rezeptor-Bindungs-Domäne (RBD), mit der das Virus an eine Zel-
le andocken kann, als auch (S2) eine Untereinheit, die als Fu-
sions-Protein (FP) die Verschmelzung von Virushülle und Zellmem-
bran bewirkt.

S-Protein und Konformationen


Alle Viren enthalten das Programm zu ihrer Vermehrung und Ausbrei-
tung (einige Viren auch weitere Hilfskomponenten), besitzen aber
weder eine eigenständige Replikation noch einen eigenen Stoffwech-
sel und sind deshalb auf den Stoffwechsel einer Wirtszelle ange-
wiesen.
Der Vermehrungszyklus der Viren verläuft in mehreren Stufen.
Zunächst heften sich die Virionen an die Oberfläche der Wirtszel-
len an. Dies geschieht spezifisch über bestimmte Oberflächenmerk-
male (Rezeptoren) der Wirtszelle, im Fall von SARS-COV-2 über die
Bindung des viralen Glykoprotein S an den ACE2-Rezeptor. Der ACE2-
Rezeptor der Wirtszellen könnte deshalb ein möglicher Ansatzpunkt
für eine Therapie sein.
Das Enzym TMPRSS2 der Wirtszelle aktiviert weitere Schritte des
Infektionsvorganges, die zum Eindringen des Erregers in die Wirts-
zelle notwendig sind. Auch TMPRSS2 ist ein potentieller Ansatz-
punkt für ein wirksames Medikament. Im nächsten Schritt dringen
die Erreger in die Wirtszelle ein.
Vor Beginn der Virusvermehrung wird die Erbsubstanz (RNA) des Vi-
rus aus dem Kapsid freigesetzt. Nun folgt der eigentliche Vermeh-
rungsvorgang, die Replikation. Da SARS-COV-2 über RNA positiver
Polarität verfügt, kann die RNA direkt als „Bauanleitung“ (mRNA)
für virusspezifische Proteine genutzt werden (Translation). Für
die Wirtszelle ist die Virus-RNA praktisch nicht von eigener mRNA
zu unterscheiden und der Syntheseapparat (Ribosomen) der Wirtszel-
le produziert virusspezifische Proteine (S, M, E, N, RNA-Polymera-
se). Die Erbsubstanz (RNA) des Virus wird in der Wirtszelle durch
Kopieren vervielfältigt (RNA-Replikation). Dazu sind die Enzyme
der Wirtszelle selbst nicht in der Lage, diese Aufgabe wird von
der viralen RNA-Polymerase übernommen, die viele Kopien der gesam-
ten Virus-RNA herstellt. Sind virale RNA-Kopien und Virusproteine
in ausreichender Menge von der Wirtszelle hergestellt, werden sie
ins endoplasmatische Retikulum (ER) aufgenommen und lagern sich zu
neuen Viren zusammen (selfassembly). Die fertigen Viruspartikel
werden als Golgi-Vesikel aus dem ER abgeschnürt (Knospung). Durch
Exocytose gelangen die Viren aus der Wirtszelle.
Zunächst kommt es durch intermolekulare Wechselwirkungen oder Re-
zeptorinteraktionen zur Kontaktaufnahme zwischen dem Wirtsorganis-
mus und dem Virus, der Adsorption. Es folgt die Penetration mit
der Aufnahme des Virus in die Zelle durch Pinozytose, Transfer des
Virus über die Zellmembran bzw. Fusion der Virushülle mit der Mem-
bran. In der Phase des Uncoating kommt es zum Abbau des Capsids,
so dass die genetische Information des Virus frei wird. Diese Pha-
se wird auch als Eklipse bezeichnet. Diese Phase ist durch die
Synthese der viralen Proteine und Nukleinsäuren gekennzeichnet.
Dabei wird der Proteinbiosyntheseapparat des Wirtsorganismus ge-
nutzt. Die Vermehrung der Virus-Nukleinsäuren kann zu Mutationen
von Viren führen, wenn die genetische Information nicht korrekt
zusammengesetzt wird. Sobald eine bestimmte Anzahl von Viren in
einer Zelle vorhanden ist, kommt es zur Zerstörung der Zellmembran
und Freisetzung der Viren.

SARS-CoV-2-Vermehrungszyklus
Für die Krankheit COVID-19 gibt es bisher keine spezifische Behan-
dlung, eine Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern. Es
wird jedoch untersucht, ob bereits bekannte Virostatika auch bei
einer Infektion mit SARS-CoV-2 wirksam sind. Viren haben keinen
eigenen Stoffwechsel, was eine kausale Behandlung von viralen In-
fektionskrankheiten erschwert. Virostatika werden vor allem für
solche Infektionen eingesetzt, bei denen das Immunsystem des Pa-
tienten alleine nicht zur Eradikation des Virus in der Lage ist.
Derzeit steht keine spezifische Behandlung zur Verfügung, allen-
falls können Symptome gelindert werden; möglicherweise sind aber
einige bereits existierende Virostatika, die zum Beispiel gegen
MERS-CoV und HIV eingesetzt werden, auch bei einer Infektion mit
SARS-CoV-2 wirksam. Dazu gehören Proteasehemmer wie Indinavir, Sa-
quinavir, Lopinavir/Ritonavir und Interferon-beta sowie der RNA-
Polymerasehemmer Remdesivir.

Behandlung und SARS-CoV-2


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