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Geschichte des Materialismus

Der Materialismus ist eine erkenntnistheoretische und ontologische Position, die alle
Vorgänge und Phänomene der Welt auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten und
Verhältnisse zurückführt. In der Grundfrage der Philosophie grenzt sich der Materialismus von
allen anderen Philosophien ab. Die idealistische Lösung der Grundfrage der Philosophie geht
angeblich in allen Varianten vom Primat des Bewusstseins gegenüber der Materie aus. Der
Materialismus geht davon aus, dass selbst Gedanken, Gefühle oder das Bewusstsein auf
Materie zurückgeführt werden können. Er erklärt die den Menschen umgebende Welt und die
in ihr ablaufenden Prozesse ohne Gott. In der Gegenwartsphilosophie wird der Begriff
„Physikalismus“ oft gleichbedeutend mit „Materialismus“ verwendet. Gegenbegriffe sind der
Idealismus, für den nur Bewusstseinsinhalte eigentlich wirklich sind, und der Dualismus, für
den das Physische und das Psychische zwei strikt voneinander getrennte, eigenständig
existierende Seinsbereiche darstellen. Siehe auch: neutraler Monismus.
Der Begriff "Materialismus" ist eine Schöpfung des 18. Jahrhunderts. Noch bis in die
Mitte des 18. Jahrhunderts erscheint "Naturalist" in den beiden grundverschiedenen
Bedeutungen von "Naturwissenschaftler" und "Materialist". In Deutschland findet sich auch
"Realist" für "Materialist" (W. Kraus). Schon bei La Mettrie hat der Begriff eine zentrale
Bedeutung gewonnen. In seiner Schrift L`homme machine (Der Mensch - eine Maschine) aus
dem Jahre 1747 heißt es: "Ich führe die philosophischen Systeme von der menschlichen Seele
auf zwei zurück. Das erste und älteste ist das System des Materialismus; das zweite ist das des
"Spiritualismus"." Auch bei Diderot in dem Enzyklopädieartikel Immaterialismus oder
Spiritualismus (1765) und bei Holbach im Systeme de la nature (System der Natur, 1770)
werden "Materialismus" und "Immaterialismus" oder "Spiritualismus" einander
gegenübergestellt. Holbach schreibt: "Wenn wir mit Hilfe der Erfahrung die Elemente
erkennen würden, die die Grundlage des Temperaments eines Menschen oder des größeren
Teils der Individuen ausmachen, aus denen sich ein Volk zusammensetzt, so wüssten wir, was
für sie richtig wäre, welche Gesetze und Einrichtungen für sie notwendig und nützlich wären.
Mit einem Wort: die Moral und Politik können aus dem Materialismus Vorteile ziehen, die
ihnen die Lehre vom Spiritualismus niemals geben kann und an die auch nur zu denken diese
Lehre sie hindert. Der Mensch wird stets für alle ein Geheimnis bleiben, die darauf beharren,
ihn mit den voreingenommenen Augen der Theologie zu sehen." In Helvetius nachgelassenem
Werk "De l`homme" (Vom Mensch 1772) wird betont, dass die Worte "Materialist" und
"Aufklärer" gleichbedeutend sind. Auch Kant unterscheidet zwischen "Materialismus" und
"Spiritualismus" (Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, 1793). Für Hegel
ist der "Materialismus" der "Naturalismus" das konsequente System des "Empirismus" (ENZ.
1830, §85). Heine weist in seiner Schrift Zur Geschichte der Religion und Philosophie in
Deutschland (1834) darauf hin, dass man in Frankreich zwischen "Sensualismus" einerseits
und "Spiritualismus" - manchmal auch "Rationalismus" andererseits unterscheide. Er selbst
zieht aber die Unterscheidung zwischen "Materialismus" und "Idealismus" vor. Den
Materialismus definiert er als die Lehre von der Geisteserkenntnis durch die Erfahrung, durch
die Sinne, als die Lehre von den Ideen a posteriori und den Idealismus als die Lehre von den
angeborenen Ideen, von den Ideen a priori.
Die Ursprünge des Materialismus liegen in der griechischen Naturphilosophie.
Wichtige Vordenker sind u. a. Thales, Anaximander, Epikur, vor allem aber Leukipp und
Demokrit, die Begründer der materiellen Atomistik. Die Naturphilosophen suchten natürliche
Erklärungen der Wirklichkeit anstelle der mythologischen. Die Naturphilosophie gilt somit
auch als Vorläuferin der modernen Wissenschaft. Als Vertreter des Materialismus im Zeitalter
der Aufklärung sind ab 1750 La Mettrie, gefolgt von d’Holbach, Helvétius und Diderot zu
nennen. Für großes Aufsehen, sowohl bei den Aufklärern als auch bei deren Gegnern, sorgte
1770 die pseudonyme Veröffentlichung von Holbachs Système de la nature. Dieses
zweibändige Werk legt ein mechanistisches Weltbild dar, in dem die Natur aus sich selbst wirkt
und alle Prozesse deterministisch ablaufen. Das Werk plädiert ausdrücklich für Atheismus,
dem es die moralische Überlegenheit attestiert, und argumentiert gegen verschiedene
Gottesbeweise. Ein materialistisches Weltbild hatte jedoch schon über 100 Jahre früher der
Philosoph René Descartes. Er reduzierte den lebenden Organismus (auch des Menschen) auf
dessen Mechanik und definierte die Materie als Gegenstück zum Geist. Ein streng
mechanistisches, deterministisches Weltbild entwarf nach den Philosophen der Aufklärung der
französische Mathematiker, Physiker und Philosoph Laplace. Er behauptete, die Kenntnis des
gegenwärtigen Zustands eines jeden Teilchens im Universum erlaube es, auf Grundlage der
Naturgesetze den Zustand des Universums zu jedem zukünftigen Zeitpunkt zu bestimmen (vgl.
Laplacescher Dämon). Gegen die Vorstellung vom Laplaceschen Dämon lassen sich
verschiedene Einwände erheben, die auf von der Physik nach Laplace erkannten
Gesetzmäßigkeiten beruhen. Der Laplacesche Dämon dient heute nur noch zur
Veranschaulichung eines streng deterministischen Weltbildes.
Junghegelianische materialistische Wendungen des absoluten Idealismus Hegels
entwickelten Marx und Engels ab den 1840er-Jahren unter Rückgriff auf die englische
Nationalökonomie (insbesondere Smiths und Ricardos) sowie Ideen des französischen
Sozialismus weiter zu einer materialistischen Geschichtsphilosophie (beim späten Engels und
in dessen Nachfolge als Historischer Materialismus bezeichnet) und dialektischen Methode.
Engels wandte sich zugleich gegen den damals aufkommenden nicht-dialektischen
naturwissenschaftlichen Materialismus – der im Materialismusstreit mit dem aufkommenden,
sich ebenfalls von Hegel lossagenden Neukantianismus in Konflikt geriet –, zuweilen als
Vulgärmaterialismus bezeichnet. Der dialektische Materialismus knüpft insbesondere an die
von Engels im Anti-Dühring und der Dialektik der Natur vorgenommene
Verweltanschaulichung an und wurde mit dem historischen Materialismus zusammen
hegemonialer philosophischer Grundansatz in den realsozialistischen Staaten (vgl. etwa Josef
Stalins Über Dialektischen und Historischen Materialismus). Dem entgegen sehen manche
marxistischen Materialisten Grenzen der Dialektik, von denen bereits Marx andeutungsweise
schrieb. Georg Lukács sah die Dialektik auf die Menschheitsgeschichte begrenzt, während
Antonio Gramsci weder eine Beschränkung der Dialektik auf den Menschen noch eine
Ausdehnung auf die Natur zu akzeptieren bereit war. Andere Marxisten gaben den Bezug auf
die Dialektik weitgehend auf: Teile des Neu-Kantianismus suchten die Philosophie Kants mit
dem historischen Materialismus zu verbinden. Louis Althusser setzte zunächst eine
strukturalistische Marx-Interpretation hegelianischen Interpretationen entgegen und
formulierte später in Anschluss an die griechische Atomistik einen aleatorischen
Materialismus. Der Materialismus ist je nach Strömung des Marxismus mit einem Impetus auf
Ökonomie, Gesellschaft, (Natur-)Wissenschaft, Natur oder (in Anknüpfung an die Thesen über
Feuerbach) Praxis in unterschiedlicher Gewichtung verbunden. Theodor W. Adorno machte
als Wesen des Marx folgenden kritischen Materialismus in Abgrenzung vom
standpunktphilosophischen Vulgärmaterialismus die Kritik am Idealismus aus, was ihn für
einen Ansatzpunkt seiner negative Dialektik macht.
In der analytische Philosophie finden sich viele Vertreter materialistischer Positionen.
Es werden verschiedene Modelle entwickelt, wie Bewusstsein und Sinnesempfindungen (siehe
auch Qualia) in ein physikalistisches Weltbild integriert werden können. Während manche
Philosophen solche Vorgänge zur Illusion erklären wollen (der Eliminative Materialismus etwa
bei Paul Churchland und Daniel Dennett), betonen andere, dass das Psychische zwar keine
eigene Seinssphäre neben dem Physischen ist, sich aber dennoch nicht völlig auf letzteres
zurückführen lässt (z. B. der Anomale Monismus bei Donald Davidson).
Kritik am Materialismus und Auseinandersetzung mit dem Idealismus
Der Materialismus ist seit seinen Anfängen kritisiert worden. Neben
Auseinandersetzungen der verschiedenen Strömungen des Materialismus spielt dabei
hauptsächlich die Auseinandersetzung zwischen Materialismus und Idealismus eine Rolle.
Eines der Hauptargumente von idealistischer Seite gegen den Materialismus ist, dass
man mentale menschliche Fähigkeiten wie das Selbstbewusstsein nicht (rein) materiell
verstehen und nicht vollständig auf Materie zurückführen könne. Demgegenüber ist eines der
wichtigsten Argumente gegen den Idealismus bzw. für den Materialismus, dass der Idealismus
die Eigengesetzlichkeit der sinnlich wahrnehmbaren Welt und deren beobachtete
Unabhängigkeit von mentalen Prozessen nicht erklären könne. Weiter wird gegen den
Materialismus argumentiert, dass der Materialismus sich nicht selbst erklären könne, da er als
Theorie und nicht als Materie auftritt. Darüber hinaus sei der Begriff der Wahrheit (bzw. die
gesamte Erkenntnistheorie) rein materiell nicht zu verstehen. Die Erkenntnistheorie werde
durch den Materialismus auf eine empirische Wissenschaft verkürzt. Kulturelle Inhalte, Ideen
und alle immateriellen Formen hätten keine eigenständige Existenz mehr. Eine
Erkenntniskritik oder eine unabhängige Reflexion der Erkenntnis seien in einem Materialismus
nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt möglich. Eine Überprüfung von
wissenschaftlichen Hypothesen sei nur noch innerhalb bestimmter metaphysischer
Vorbedingungen möglich. Gegen diese Kritik wird eingewendet, dass die Materie sich sehr
wohl selbst erklären könne, und zwar mittels ihrer „höchstentwickelten“ Erscheinungsform,
des menschlichen Gehirns. So habe der Mensch im Verlauf von Jahrtausenden in der
praktischen Auseinandersetzung in und mit der Natur (d. h. durch Arbeit) die Fähigkeit erlangt,
seine ihm über die Sinneswahrnehmung vermittelten Erkenntnisse im Denken und in der
Sprache zusammenzufassen. Die Resultate des Denkens selbst, die Ideen, seien nicht materiell,
beruhten aber auf der Tätigkeit des Gehirns und seien damit Produkt der Materie. Eine
wesentliche Kritik nimmt die Produkte menschlichen Geistes als Ausgangspunkt für ihre
Argumentation. Selbst unter der Annahme, dass Ideen, Theorien, (Bau-)Pläne, technisches
Know-how etc. vom Gehirn (und nicht vom Bewusstsein) produziert seien, müsse bedacht
werden, dass diese unabhängig von ihren Urhebern (weiter-)existieren könnten. Insofern sei
der Mensch von einer geistigen Welt umgeben, die sein kulturelles Erbe ausmache. Dem
entgegensetzen kann man wiederum, dass diese Ideen bei anderen Menschen auch nur als
Synapsenverbindungen im Gehirn gespeichert und somit nach wie vor „sterblich“ sind.
Der Materialismus beruht auf der Grundannahme, dass wir die Welt so erfahren, wie
sie ist, dass wir das Ding an sich unmittelbar wahrnehmen, oder sich unsere Erkenntnis doch
jedenfalls im Sinne der Popperschen Falsifikation mittels empirischer Methoden an die Welt
an sich stetig weiter annähern könne. Das ist das dialektische Verhältnis von absoluter und
relativer Wahrheit. Somit ist die Natur um uns ein Fakt und unsere Wahrnehmung dessen
richtig - wenn auch über die Sinne fälschlich in Farbe, mit Klang usw. vermittelt. Die Währung
dieser faktischen Natur ist (trotz Quantenphysik weiterhin) die Materie. Raum und Zeit sind
grundlegende Existenzformen der Materie. Es gibt weder einen an sich seienden unabhängigen
Raum noch eine an sich seiende unabhängige Zeit, sie sind stets an Materie gebunden. Das
Nebeneinander und Nacheinander der Dinge sind Raum und Zeit. Die Relativitätstheorie hat
das Verständnis von Raum und Zeit revolutioniert und Zusammenhänge aufgedeckt, die sich
mathematisch präzise in Formeln fassen und durch Experimente bestätigen lassen. Die
Materialisten sehen in diesen Veräußerungen einen klaren Widerspruch zu den Aussagen der
Idealisten, wie Immanuel Kant. Dieser vertrat die Auffassung, dass der Mensch im Geiste nur
über eine subjektive Anschauung von der Natur verfügen kann, während die wahre Seinsform
der Natur ihm nicht zugänglich ist. Er ging dabei so weit zu behaupten, dass auch die
Ordnungen und Strukturen, die wir wahrnehmen, nur von uns im Gedanken hinein gebracht
sind. Die evolutionäre Erkenntnistheorie strebt eine Verbindung von Physikalismus und
Idealismus an. Demnach sollen diese angeblichen geistigen A priori letztlich doch Aposteriori
sein, nämlich insofern auf Erfahrung – also auf einer Wechselwirkung mit der Realität –
beruhen, als unser Erkenntnisapparat sich im Laufe der Evolution an die eben vorhandene
raumzeitliche Struktur seiner Umgebung angepasst habe und diese deshalb von Geburt an, ohne
dass dies erlernt werden müsste, voraussetze. Geht man davon aus, dass dieser
Erkenntnisapparat als Gehirn auch aus der Materie erschaffen ist und somit seine
Wahrnehmung sich auf Gesetze der Physik zurück führen lässt - ohne damit zwingend das
Erleben der Wahrnehmung als Phänomen erklärt zu haben -, ist ein heute sehr populärer
Schulterschluss gefunden.
Historischer Materialismus
Unter dem Begriff Historischer Materialismus werden Theorien zur Erklärung von
Gesellschaft und ihrer Geschichte zusammengefasst, die gemäß der „materialistischen
Geschichtsauffassung“ von Karl Marx und Friedrich Engels gebildet sind: „Die
materialistische Anschauung der Geschichte geht von dem Satz aus, daß die Produktion, und
nächst der Produktion der Austausch ihrer Produkte, die Grundlage aller Gesellschaftsordnung
ist; daß in jeder geschichtlich auftretenden Gesellschaft die Verteilung der Produkte, und mit
ihr die soziale Gliederung in Klassen oder Stände, sich danach richtet, was und wie produziert
und wie das Produzierte ausgetauscht wird. Hiernach sind die letzten Ursachen aller
gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Umwälzungen zu suchen nicht in den
Köpfen der Menschen, in ihrer zunehmenden Einsicht in die ewige Wahrheit und
Gerechtigkeit, sondern in Veränderungen der Produktions- und Austauschweise; sie sind zu
suchen nicht in der Philosophie, sondern in der Ökonomie der betreffenden Epoche.“ –
Friedrich Engels
Der Historische Materialismus sieht den Ablauf der Geschichte als eine durch
ökonomische Prozesse gesetzmäßig bestimmte Entwicklung der menschlichen Gesellschaft.
Als materielle Triebkräfte der gesellschaftlichen Entwicklung werden die sozio-ökonomischen
Widersprüche aufgefasst, die die Gesellschaftsformationen auf den unterscheidbaren
Entwicklungsstufen kennzeichnen und den „Kampf und die Einheit der Gegensätze“ (Dialektik
bei Marx und Engels). Die Lösung der dem jeweiligen Gesellschaftssystem innewohnenden,
antagonistischen Widersprüche führt gesetzmäßig zu gesellschaftlichen Veränderungen und
zur Herausbildung einer neuen Gesellschaftsformation. Die materialistische
Geschichtsauffassung versteht sich als eine dialektische Überwindung des Idealismus Hegels,
für den noch der Geist bzw. die Idee(n) und ihr Denken die Geschichte bewirkte bzw. diese
überhaupt ausmachte. Indem der Mensch seine Umwelt durch seine Arbeit verändert,
produziert er sich selbst als gegenständliches und gesellschaftliches Wesen. Zur Reproduktion
seines Lebens geht er mit anderen Menschen historisch bestimmte Beziehungen ein; diese
gesellschaftlichen Verhältnisse wirken auf ihn zurück, machen letztlich sein geschichtliches
Wesen oder seine besondere Natur aus.
„In großen Umrissen können asiatische, antike, feudale und modern bürgerliche
Produktionsweisen als progressive Epochen der ökonomischen Gesellschaftsformation
bezeichnet werden. Die bürgerlichen Produktionsverhältnisse sind die letzte antagonistische
Form des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, antagonistisch nicht im Sinn von
individuellem Antagonismus, sondern eines aus den gesellschaftlichen Lebensbedingungen der
Individuen hervorwachsenden Antagonismus, aber die im Schoß der bürgerlichen Gesellschaft
sich entwickelnden Produktivkräfte schaffen zugleich die materiellen Bedingungen zur Lösung
dieses Antagonismus. Mit dieser Gesellschaftsformation schließt daher die Vorgeschichte der
menschlichen Gesellschaft ab.“– Karl Marx
Die kapitalistische Produktionsweise weise die Tendenz auf, ihre eigene Grundlage
aufzuheben:
• Erste Phase des Kommunismus, Sozialismus. Anfangsstadium der „klassenlosen
Gesellschaft“
• Höhere Phase des Kommunismus, entwickelte klassenlose Gesellschaft, in welcher der
Staat und alle Unterdrückungsgewalt abgestorben ist und in der das Prinzip gilt: „jeder
nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“
Im Kommunismus ebenso wie in der Urgesellschaft ist die Entfremdung des Menschen
vom Produkt seiner Arbeit sowie von sich selbst noch nicht bzw. nicht mehr vorhanden,
während sie in den Klassengesellschaften die Verhältnisse entscheidend mitbestimmt.
Die Stammesgesellschaft ist die ursprünglichste Form des menschlichen
Zusammenlebens. Sie wird charakterisiert durch eine minimale Arbeitsteilung, archaische
Techniken und eine geringe Produktivität. Privatbesitz ist selten oder existiert nur in
gemeinschaftlicher Form, d. h.: die Produktionsmittel sowie die Produkte befinden sich im
kollektiven Besitz der Gemeinschaft (Kollektiveigentum). Eine solche „klassenlose“
Gesellschaft bezeichnet Marx auch als „Urform des Kommunismus“ bzw. Urkommunismus.
Mit fortschreitender Entwicklung der Produktivkräfte schaffen es die Menschen ab einem
bestimmten Zeitpunkt, mehr zu produzieren, als sie zum unmittelbaren Überleben benötigen.
Das zum eigenen Überleben nicht Benötigte ermöglicht die Herstellung eines Mehrprodukts.
Dies führt jedoch auch zur Herausbildung von Herrschafts- und Ausbeutungsstrukturen, da das
Mehrprodukt dazu dienen konnte, eine herrschende Klasse, die selbst am unmittelbaren
Produktionsprozess nicht beteiligt war, zu ernähren. So wurde das Mehrprodukt für Notzeiten
in besonderen Speichern aufbewahrt, die dann aber auch bewacht werden mussten, und gerade
wenn eine Notzeit ausbrach, waren Leute notwendig, die gegen die unmittelbaren Ängste der
Bevölkerung diese Vorräte verteidigten, damit nicht in der ersten Not gleich alles verzehrt
wurde. Diese Leute mussten also notfalls auch entscheiden, ob Andere nicht ernährt werden
konnten. Sie mussten mächtig sein, mächtiger als die Masse der Bevölkerung. Die herrschende
Klasse und die Klassengesellschaft war geboren.
Die asiatische Produktionsweise ist nach Marx eine auf Landwirtschaft basierende
Gesellschaftsform, in der eine übergeordnete Autorität über die Ländereien verfügt
(Despotismus) und sie den Familien zur Bearbeitung überlässt. Das erwirtschaftete
Mehrprodukt wird von der übergeordneten Autorität an die Mitglieder der Gemeinschaft
verteilt. Diese Gesellschaft kennt schon Klassen in ersten Ansätzen.
Die asiatische Produktionsweise führte Karl A. Wittfogel zur Kritik am verbreiteten
unilinearen Entwicklungsschema. Letzteres war von Engels so auf den Punkt gebracht worden:
„Der durchgehende Grundgedanke des ‚Manifestes‘: daß die ökonomische Produktion
und die aus ihr mit Notwendigkeit folgende gesellschaftliche Gliederung einer jeden
Geschichtsepoche die Grundlage bildet für die politische und intellektuelle Geschichte dieser
Epoche; daß demgemäß (seit Auflösung des uralten Gemeinbesitzes an Grund und Boden) die
ganze Geschichte eine Geschichte von Klassenkämpfen gewesen ist, Kämpfen zwischen
ausgebeuteten und ausbeutenden, beherrschten und herrschenden Klassen auf verschiedenen
Stufen der gesellschaftlichen Entwicklung; daß dieser Kampf aber jetzt eine Stufe erreicht hat,
wo die ausgebeutete und unterdrückte Klasse (das Proletariat) sich nicht mehr von der sie
ausbeutenden und unterdrückenden Klasse (der Bourgeosie) befreien kann, ohne zugleich die
ganze Gesellschaft für immer von Ausbeutung, Unterdrückung und Klassenkämpfen zu
befreien – dieser Grundgedanke gehört einzig und ausschließlich Marx an.“– Friedrich Engels
Mit Verweis auf die Marx eigentümliche Methode der geschichtlichen Erklärung,
wobei er vor einer alle Nationen umfassenden Geschichtsphilosophie warne, ging Wittfogel zu
einer mehrlinigen Geschichtsauffassung über.
Die germanische Gesellschaft ist eine ländliche Kultur, mit kleinen, weit verstreuten
Besitztümern in der Hand bestimmter Familien. Gemeinschaftsbesitz existiert zum Teil noch
(Allmenden). Soziale Hierarchien bilden sich zwischen den Familien.
Sklavenhaltergesellschaft bezeichnet die antiken Gesellschaften auf der Basis ihrer
Produktionsweise, die den Reichtum durch die Schaffung und Akkumulation von Mehrwert
durch Sklavenarbeit produzierten.
In antiken Städtegesellschaften (z. B. römischen und griechischen Städten)
konzentrieren sich die Macht und der Reichtum in den Städten und es entstehen militärische
Organisationen, um diese zu sichern (z.b. griech. Polis). Die Ländereien befinden sich meist
noch in gemeinschaftlichem Besitz, parallel dazu entwickelt sich jedoch langsam, aber sicher
der Privatbesitz. Jene Mitglieder der antiken Stadt, die am aktiven Leben der Stadt teilnehmen
(Polisbürger), profitieren vom gemeinschaftlichen Besitz. Es entstehen auch die ersten sozialen
Klassen: Sklaven und Sklavenbesitzer. Diese Gesellschaftsform zeichnet sich durch zahlreiche
Sklavenaufstände aus (z.B. Spartacus-Aufstand). Diese Phase der sozioökonomischen
Entwicklung geht in einem langwierigen und komplizierten Prozess in das frühe Mittelalter
(marxistische Terminologie: Früh-Feudalismus) über. Spätrömische Kolonen (kleine
Landpächter) bilden ein Übergangsglied in einer Entwicklungskette hin zu den hörigen Bauern
des Feudalismus.
Die feudale Gesellschaft ist gleichzeitig städtisch und ländlich und in hohem Maße
hierarchisch bzw. ständisch aufgebaut. Auf dem Land herrschen die großen Grundbesitzer und
Lehnsherren, ihre Ländereien werden von Leibeigenen bearbeitet. In den Städten wiederum
basiert die Hierarchie auf den Gilden und Zünften. Die feudale Gesellschaft ebnet über den
Schutz von handwerklichem Besitz und Kapital den Weg für die Entstehung des Kapitalismus.
Die kapitalistisch-bürgerliche Gesellschaft zeichnet sich einerseits durch einen hohen
technischen Entwicklungsstand und andererseits durch eine ausgeprägte Arbeitsteilung aus.
Die sozialen Klassen sind scharf voneinander abgegrenzt, und mit der Entwicklung des
Handels und der Industrialisierung entsteht eine neue Klasse: das aus dem städtischen
Handwerk heraus entstandene Bürgertum bzw. „Bourgeoisie“. Neue Märkte, die Entstehung
von Manufakturen, die ursprüngliche Akkumulation des Kapitals und vor allem die
Industrialisierung führen zu einer massiven Produktivitätssteigerung. Der Aufschwung des
Bürgertums geschieht Marx zufolge auf Kosten der Arbeiterklasse, die selbst über keinerlei
Produktionsmittel verfügt. Landflucht, Armut, Krankheit und ein Gefühl der Entfremdung
zeichnen die Angehörigen des Proletariats aus. Der Kapitalismus ist vorerst kommerzieller
Natur: Das Bürgertum bereichert sich, entwickelt neue Produkte, erschließt neue Märkte und
multipliziert seine Ressourcen. Diese Art des Kapitalismus wird mehr und mehr vom
industriellen Kapitalismus ersetzt – Produktivitätssteigerung und Verstädterung sind die
Folgen.
„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte,
notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die
einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die
Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft,
die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher
bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des
materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt.
Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr
gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“– Karl Marx
Die jedesmalige ökonomische Struktur der Gesellschaft bildet die reale Grundlage, aus
welcher der gesamte Überbau der rechtlichen und politischen Einrichtungen sowie der
religiösen, philosophischen und sonstigen Vorstellungsweise eines jeden geschichtlichen
Zeitabschnittes in letzter Instanz zu erklären sind. Gerade eine Epoche sozialer Umwälzung
kann man nicht beurteilen nach dem Bewusstsein bzw. der Ideologie, das sie selbst von sich
hat, vielmehr muss die Gesellschaftstheorie dies Bewusstsein aus den Widersprüchen des
materiellen Lebens, aus dem vorhandenen Konflikt zwischen gesellschaftlichen
Produktivkräften und Produktionsverhältnissen erklären.
Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Demnach ist das Modell von Basis und Überbau
maßgeblich für die Strukturbeschreibung und zur Bestimmung der Bandbreiten historisch
möglicher Entwicklungen („Tendenzen“) von Gesellschaft. Das schließt nicht unbedingt aus,
dass Ideen nicht auch auf die Basis zurückwirken, wie etwa Max Weber für in der Gesellschaft
verbreitete wirtschaftsethische Auffassungen dies nachzuweisen versucht hat (vgl. Die
protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus), oder dass zu Einzelfragen oder für
andere Problemstellungen andere Erklärungen herangezogen werden können.
Die Basis-Überbau-Theorie ist dabei nicht als vollständige und eindimensionale
Determination der Kultur durch die Ökonomie gemeint, als welche diese Theorie insbesondere
im Marxismus-Leninismus (oft als „Vulgärmarxismus“ und „Ökonomismus“ kritisiert)
rezipiert wurde. Bei allen dialektischen Wechselwirkungen zwischen „Ideen“ und „materiellen
Interessen“ seien es aber, so Marx, in der Regel die Ideen, welche sich „blamierten“.
Der Historische Materialismus fasst „die Entwicklung der ökonomischen
Gesellschaftsformation als einen naturgeschichtlichen Prozess auf“, analog zur
experimentellen Methode der Naturwissenschaft. Gesucht sind Naturgesetze, und zwar die der
Sozialgeschichte, insbesondere die Gesetze des Kapitalismus, die sich je nach historischen
Umständen mehr oder weniger rein (der idealen theoretischen Form gemäß), wie zu seiner Zeit
in England als der fortgeschrittensten Gesellschaft, oder nur als eine theoretisch bestimmbare
Tendenz, die von anderen Tendenzen oder Nebenwirkungen gestört wird, zeigen.
„Eine Nation soll und kann von der andern lernen. Auch wenn eine Gesellschaft dem
Naturgesetz ihrer Bewegung auf die Spur gekommen ist - und es ist der letzte Endzweck dieses
Werks, das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen -, kann sie
naturgemäße Entwicklungsphasen weder überspringen noch wegdekretieren. Aber sie kann die
Geburtswehen abkürzen und mildern.“– Karl Marx
Mit Ausnahme der Urzustände war alle bisherige Geschichte die Geschichte von
Klassenkämpfen. Die gegeneinander kämpfenden Klassen der Gesellschaft entstehen durch die
jeweiligen Produktions- und Verkehrsverhältnisse, d. h. die ökonomischen Verhältnisse ihrer
jeweiligen Epoche. Der Klassenkampf bestimmt mehr oder minder bewusst die Beziehungen
zwischen den Klassen und treibt die gesellschaftliche Entwicklung voran.
„Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte
der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur
ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich
bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese
Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit
der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau
langsamer oder rascher um.“
Die Produktionsverhältnisse fördern zunächst die Fortentwicklung der Produktivkräfte,
werden dann aber zunehmend zu Fesseln der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Entwicklung. Die Verelendung der unteren Schichten führt zur Verschärfung sozialer
Widersprüche und zu sozialen Konflikten. Andererseits werden die Produktionsmöglichkeiten,
die die geschaffenen Produktivkräfte an sich hergeben, nicht ausgenutzt, weil die gegebenen
Eigentumsverhältnisse dem entgegenstehen. Die produktiven Klassen versuchen dann, die
Produktionsverhältnisse ihren Interessen gemäß zu ändern. Da die bisher herrschende Klasse
Mittel zur Gegenwehr einsetzt, wodurch sie die Unterdrückung verstärkt, kann dann der
Klassenkampf in eine kurze, heftige „revolutionäre“ Phase treten. In einer politischen
Revolution reißt die bislang unterdrückte Klasse die Macht an sich und es werden die
Eigentums- und Verfügungsverhältnisse über die Produktionsmittel rechtlich neu geregelt.
Damit bilden sich neue Produktionsverhältnisse mit neuen herrschenden Klassen heraus, und
der Klassenkampf beginnt auf neuer Stufe, in einer anderen Gesellschaftsformation.
„Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind,
für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle,
bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst
ausgebrütet worden sind. Daher stellt sich die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen
kann, denn genauer betrachtet wird sich stets finden, daß die Aufgabe selbst nur entspringt, wo
die materiellen Bedingungen ihrer Lösung schon vorhanden oder wenigstens im Prozeß ihres
Werdens begriffen sind.“
„Ohne Prophezeiungen geht es in der Politik einmal nicht. Nur haben diejenigen, die da
prophezeien, es werde noch lange alles beim alten bleiben, nicht die Empfindung, dass sie
prophezeien.“– Karl Kautsky
Unter der Überschrift Die Prophezeiung der Revolution setzte sich Karl Kautsky
ausführlich mit der Polemik auseinander in der Presse, im Reichstag wie auf den Parteitagen,
womit die angeblich fehlerhaften Voraussagen oder Fehleinschätzungen der politischen
Entwicklung (wie etwa den Ausbruch von Krisen oder Kriegen oder den Revolutionsprozess
in Russland betreffend) als „Prophezeiung“ attackiert wurden. Jeder vorausblickende Politiker
müsse sich auf Szenarien möglicher Zukünfte stützen.
Die Dialektik von Theorie und Praxis stützt sich mindestens schon seit Kant und Hegels
Phänomenologie des Geistes auf die Transzendenz des theoretischen Denkens bzw. des
Allgemeinbegriffs: Das menschliche Denkvermögen ist grundsätzlich so gebaut, dass es stets
über den konkreten Einzelfall hinausgeht. Der Mensch kann nicht umhin, zu denken und zu
handeln, d. h., er steht immer unter dem Zwang, zu verallgemeinern und Gesellschaft und
Geschichte auf allgemeine Art zu deuten, d. h., einen Sinn zu geben. Sich hierbei ausschließlich
auf das jeweils durch Beweise positiv Abgesicherte stützen zu wollen, wäre
wirklichkeitsfremd.
Freilich liegt in der von Hegel und Marx angewandten Dialektik schon insofern eine
prinzipielle Beschränktheit, als diese Methode von einer betrachteten Totalität zurückgeht auf
deren „Anatomie“, d. h. deren begrifflichen und historischen Voraussetzungen. Eine
„Futurologie“ setzte hingegen die umgekehrte Zeitrichtung voraus, wofür Hegel wie Marx
(abgesehen von seiner politischen Programmatik) indes wenig Neigung zeigten. Es überrascht
daher kaum, dass noch 1912 Karl Korsch klagte, dass bloß „Vergesellschaftung der
Produktionsmittel“ die einzige vom Marxismus angegebene, selten dürftige Formel für die
künftige Gesellschaft darstelle.
„In Gesellschaft produzierende Individuen – daher gesellschaftlich bestimmte
Produktion der Individuen ist natürlich der Ausgangspunkt.“– Karl Marx
Die Geschichte von Gesellschaften wird durch die Menschen gemacht. Es wäre aber
voreilig, daraus zu schließen, dass Marxens Akteurs-Modell das des methodologischen
Individualismus sei. Denn wie schon Hegel weist auch Marx die Auffassung des Individuums
in der Tradition des Naturrechts oder konstruiert nach Art der Vertragstheorien als abstrakt und
ungeschichtlich zurück. Als des Menschen Natur wirkt das „Ensemble der gesellschaftlichen
Verhältnisse“.
Daher lässt sich auch gesellschaftliche Entwicklung nicht ausschließlich durch die
allgemeinsten Gesetze des Individualverhaltens oder der Technologie erklären, sondern es
müssen die „sozialen Verhältnisse“ als Wirkmechanismen sowie als historische Vorbedingung
derselben zur Erklärung gesellschaftlicher Entwicklung hinzugenommen werden. Der
Historische Materialismus lässt sich somit keinesfalls auf die eine oder andere Seite der
falschen Alternative: Individualismus oder Kollektivismus festnageln.
„Erst in dem 18. Jahrhundert, in der »bürgerlichen Gesellschaft«, treten die
verschiedenen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhangs dem Einzelnen als bloßes
Mittel für seine Privatzwecke entgegen, als äußerliche Notwendigkeit. Aber die Epoche, die
diesen Standpunkt erzeugt, den des vereinzelten Einzelnen, ist grade die der bisher
entwickeltsten gesellschaftlichen (allgemeinen von diesem Standpunkt aus) Verhältnisse. Der
Mensch ist im wörtlichsten Sinn ein zôon politikon, nicht nur ein geselliges Tier, sondern ein
Tier, das nur in der Gesellschaft sich vereinzeln kann.“
Wer wie etwa Schumpeter für die „reine Ökonomie“ holistische Begriffe grundsätzlich
zu verwenden ablehnt, dem kann entgegengehalten werden, dass diese schon als Bestandteile
von Ideologien dem Objektbereich der Sozialwissenschaften angehören und somit in deren
Objektsprache Eingang finden müssen. Eine dialektische Gesellschaftstheorie, die an
bestehendes Erfahrungswissen anknüpfen und es durch immanente Kritik überschreiten will,
muss gerade an diesen vorfindbaren dogmatischen („verdinglichten“) Formen ansetzen. So ist
die soziologische (bzw. phänomenologische oder auch ideologiekritische) Funktion der
hegelschen Ausdrucksweise bei Marx zu begreifen. Die Dialektik von Wesen und Schein setzt
an dem „natürlichen Platonismus“ der Warenwelt an und zeigt hinter der ideologisch
verdeckten „Astronomie der Güterströme“ („reine Ökonomie“!) als wirkliches Wesen auf das
gesetzmäßig verknüpfte Handeln menschlicher Individuen unter nicht frei gewählten
geschichtlichen Bedingungen.
Marxens ökonomischer Determinismus kann folgendermaßen expliziert werden: Es
gibt Gesetze, die außerökonomische Entwicklungen durch ökonomische Faktoren erklären,
wobei die Produktionsweise als geschlossen erklärbares System angenommen wird. Es wird
also unterstellt, dass die Systemelemente der gesellschaftlichen Verhältnisse durch Makro-
Variablen gebildet werden, die sich als System gegenüber dem Individualverhalten abschließen
lassen. Wenn ein nach gewissen Gesetzen ablaufender Makro-Prozess auf der Ebene der
Produktionsverhältnisse behauptet wird, schließt dies logisch nicht aus, dass dieser in
Merkmalen und Relationen von Individuen formuliert werden kann; darüber entscheidet die
Theorie.
„Einheit von Theorie und Praxis“ heißt nicht, dass Theorie und Praxis dasselbe seien
oder dass das Problem der Vermittlung schon ein für alle Mal gelöst wäre. Sondern: Der
Historische Materialismus ist die allgemeine soziologische Theorie, welche in einem
dialektischen Spannungsverhältnis zu sehen ist zu einer der Theorie entsprechenden politischen
Praxis, welche diese praktisch orientierte Theorie in der politischen Wirklichkeit überprüft.
Denn nichts ist praktischer als eine gute Theorie. In der Verbindung von Theorie mit dieser
Praxis gründet der Anspruch des „Wissenschaftlichen Sozialismus“. Für ihn ist das „Subjekt
der gesellschaftlichen Praxis“ der Tradition zufolge das Proletariat oder die Arbeiterbewegung.
Laut Karl Popper hat Marx eine quasi-religiöse Geschichtsphilosophie gestiftet, die sich
aufs Orakeln und Prophezeien verlegt und daher in großen Teilen unwissenschaftlich ist bzw.
eine Pseudowissenschaft darstellt, die als ein Historizismus geschichtliche Voraussagen großen
Stils beinhalte. Der Historische Materialismus ist eine Hybridbildung aus deutschem
Idealismus, französischer Aufklärung und englischer/französischer Nationalökonomie. Dabei
hat er bis heute weder alle Probleme seiner Herkunftstheorien noch alle seine eigenen gelöst.
Seine theoretischen oder praktischen Vorzüge sind indes nur jeweils im Vergleich zu
Alternativen festzustellen. Zum Historischen Materialismus liegen heutzutage vielerlei
Alternativen vor, die zur wechselseitigen Kritik im Sinne eines Theorievergleichs eingesetzt
werden können: Theorien zur modernen Gesellschaft und ihrer Entwicklung und ihrer
Geschichte, die alle in unterschiedlichen Punkten vom Historischen Materialismus divergieren
oder mit ihm konvergieren; wie zum Beispiel: Max Weber, Talcott Parsons, die Kritische
Theorie, Niklas Luhmann, etc. Häufig wird - aber nicht immer oder allein von Vertretern des
Historischen Materialismus - in der geschichtlichen Entwicklung eine einfache Geradlinigkeit
in der Geschichte oder eine Konvergenz auf ein dominierendes Entwicklungsmodell hin
unterstellt oder explizit behauptet; häufig in der Form, dass eine bestimmte Gesellschaft (etwa
die USA) als Modellfall für andere genommen wird. Diese Thesen werden in den neueren
Untersuchungen der Pfadabhängigkeit gesellschaftlichen Wandels der Kritik unterzogen.
Dabei wird auch die Frage des Einflusses von menschlichen Entscheidungen auf einen
Systemwandel neu aufgeworfen. Marxens „ökonomischer Determinismus“ leugne die
bedeutende Rolle von Ideen in der Geschichte von Gesellschaften. So wird manchmal die
Erklärungsperspektive Max Webers entweder als Alternative oder doch zumindest als
notwendige Ergänzung des Historischen Materialismus aufgefasst. In einer Kritik an „Rudolf
Stammlers ‚Überwindung‘ der materialistischen Geschichtsauffassung“ lässt Weber
dahingestellt, ob Stammler letztere richtig interpretiert habe; er bemängelt vor allem den
Versuch, den Historischen Materialismus durch einen scholastizistischen Apriorismus zu
verschlimmbessern. Positiv wird oft vermerkt, dass mit dem Historischen Materialismus ein
interdisziplinärer Ansatz bzw. eine Gesamtvision zur Verfügung stehe, das Funktionieren
menschlicher Gesellschaften zu erklären. Gleichwohl werden dann nur die fachspezifischen
Bezüge (Ökonomie, Soziologie, Philosophie, Politik, ...) ins Blickfeld gerückt und die anderen
Aspekte als wissenschaftlich irrelevant abgeschoben. Typisch hierfür ist die Vorgehensweise
Joan Robinsons, der nur der 3. Band des Kapital in ihre ökonomische Sichtweise passt, und der
die Arbeitswerttheorie des 1. Bandes nur als „hegelian stuff and nonsense“ erscheint. Im
Hinblick auf die „Einheit von Theorie und Praxis“ verteidigt Hans Albert mit der Forderung
nach Wertfreiheit das Erkenntnisziel von Wissenschaft als autonom. Bei der Entwicklung von
Theorien kann die Wissenschaft weder vorhersehen noch vorherbestimmen, wer später diese
zu welchen Zwecken einsetzen werde. Schon aus diesem Grunde sei eine Vermengung von
Wissenschaft und politischer Programmatik unzweckmäßig; ein Ableitungsversuch von
Wissenschaft aus Erkenntnisinteressen verkenne Stellung und Funktion von Wissenschaft in
der Gesellschaft. Freilich ist die Forderung nach Autonomie der Wissenschaft eben eine
politische Forderung; sie lässt sich weder aus empirischer Wissenschaft begründen, wie Albert
selber sagt; die Frage kann also nur auf politischer Ebene theoretisch gelöst und praktisch
ausgetragen werden.
Dialektischer Materialismus
Der dialektische Materialismus ist eine Form der philosophischen Weltanschauung. Sie
verwendet die Methode der Dialektik – des Denkens in Widersprüchen, um die Welt auf
materieller Grundlage zu erklären. Er grenzt sich damit deutlich vom dialektischen Idealismus
des Friedrich Hegel ab. Der dialektische Materialismus wurde von Karl Marx und Friedrich
Engels begründet. Der Hauptgedanke ist, dass die Einheit der Welt in der Materie, die ewig
und unendlich ist, begründet ist. Damit wird es möglich, die Unterschiede von Bewusstsein
und Sein, von belebten und unbelebten Dingen anzuerkennen und trotzdem an einem
gemeinsamen Ursprung – der Materie – festzuhalten. Der dialektische Materialismus wird oft
als die philosophische Grundlage des Marxismus gesehen, wo er zur Ableitung von
Entwicklungsgesetzmäßigkeiten in Natur und Gesellschaft genutzt wird.
Der dialektische Materialismus bedient sich der Dialektik Hegels, des geistigen Lehrers
von Karl Marx. Hegel geht davon aus, dass die Realität aus (dialektischen) Widersprüchen
besteht, welche zwangsläufig ihre eigene Veränderung sowie die Zukunft erzeugen und
bestimmen. Nach dieser Theorie gerät der Geist mit sich selbst in Widerspruch und generiert
so das Werden der objektiven Wirklichkeit. Marx dreht nun die hegelsche Dialektik um (stellt
sie „vom Kopf auf die Füße“) und postuliert, dass sich die Welt, die objektive Wirklichkeit,
aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklären lässt und nicht als
Verwirklichung einer göttlichen absoluten Idee oder des menschlichen Denkens, wie im
Idealismus angenommen. An die Stelle des göttlichen Absoluten bei Hegel tritt bei Marx das
materiell-ökonomische Absolute des Produktionsprozesses bzw. der Arbeit als die alles
begründende Wirklichkeit. Die objektive Realität existiert außerhalb und unabhängig vom
menschlichen Bewusstsein. Zusammengefasst werden diese Ideen in Marx' berühmtem Satz:
„Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr
gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.“ Dieser Satz ist eine Grundlage des
Marxschen Denkens. Marx wählt die zu Hegel gegensätzliche Reihenfolge von Ursache und
Wirkung.
Vier Grundregeln liegen der Theorie des dialektischen Materialismus zugrunde.
• Das Universum muss als Ganzes angesehen werden.
• Dieses Ganze besteht aus untereinander in Beziehung stehenden, voneinander
abhängigen und sich in ständiger Bewegung befindenden Materien (objektiver
Zusammenhang).
• Diese Bewegung ist aufsteigend, vom Einfachen zum Komplexen fortschreitend und
durchläuft dabei bestimmte Ebenen; jeder Ebene entsprechen bestimmte qualitative
Veränderungen.
• Die jeweilige Entwicklung einer bestimmten Ebene resultiert nicht aus einem
harmonischen Fortschreiten, sondern entsteht durch den Konflikt und die
Aktualisierung der jeweiligen, den entsprechenden Phänomenen innewohnenden
Gegensätzlichkeiten, den „Grundwidersprüchen“.
Zu diesen Grundlagen kommen drei elementare Entwicklungsgesetze.
• Das Gesetz von der Einheit und vom Kampf der Gegensätze (Die Triebkraft der
Entwicklung ist der Widerspruch zwischen dualen Polen, der natürlichen und sozialen
Prozessen grundsätzlich inhärent ist und aus deren Kampf eine neue Lösung
hervorgeht. Analog dazu: These + Antithese = Synthese)
• Das Gesetz von der Negation der Negation (Die Entwicklung auf eine höhere Ebene
bewahrt die positiven Elemente der vorhergehenden. Sie negiert in ihrer
Weiterentwicklung die vorhergehende Ebene also nicht als Ganzes.)
• Das Gesetz vom Umschlagen von einer Quantität in eine neue Qualität (Nach einer
Kumulation quantitativer Veränderungen über längere Zeit kommt es zu einer
sprunghaften qualitativen Veränderung.)
Beispiele
• Durch den Widerspruch zwischen wachsenden Bedürfnissen der Menschen und der
niedrigen Produktivität kommt es zur Erfindung von Maschinen.
• Die Entwicklung zu einer kommunistischen Gesellschaft sollte die Errungenschaften
des Kapitalismus (z.B. die Demokratie) behalten, und nur seine Einschränkungen (z.B.
die Ausbeutung der Arbeiterklasse) beseitigen.
• Wasser ist bei 20 °C oder 60 °C flüssig. Führt man jedoch genügend Wärme hinzu
(genügende Veränderung der Quantität), so gibt es bei 100 °C einen dialektischen
Sprung (Veränderung der Qualität) in den Aggregatzustand gasförmig.
Die materialistische Dialektik – von Marx meine dialektische Methode genannt – wurde
anfangs durch die Neu-Interpretation der Geschichte entwickelt, später von Marx durch die
Beschreibung der Produktion des Kapitals und durch Friedrich Engels in einer „Dialektik der
Natur“. Engels stellte gegenüber späteren Theoretikern fest, dass nach Marx und seiner
Auffassung Materielles ideelle Prozesse freilich „nur in letzter Instanz“ festlege und
beeinflusse.
Nach Marx ist der Mensch zunächst ein „Opfer“ seiner Bedürfnisse, und die
Gesellschaft befindet sich in einer permanenten Auseinandersetzung mit der Natur, mit dem
Ziel, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Dieser Kampf ist nur mit Hilfe einer
bestimmten materiellen und wirtschaftlichen Basis möglich: der sogenannten Infrastruktur
oder dem Unterbau. Dieser Unterbau besteht aus zwei, sich ebenfalls gegenüberstehenden, aber
eine Einheit bildenden Elementen:
a) Die Produktivkräfte, also alle am Produktionsprozess beteiligten Kräfte. Darunter versteht
Marx die Arbeitskräfte einerseits und die Produktionsmittel (natürliche Ressourcen, zur
Verfügung stehende Technologie) andererseits. Die Produktivkräfte verändern sich im Laufe
der Zeit – einer bestimmten Entwicklung der Produktivkräfte entspricht eine bestimmte Art der
Produktionsverhältnisse.
b) Die Produktionsverhältnisse, also die gesellschaftliche Arbeitsteilung einerseits und die
Besitzverteilung andererseits.
Dieser von den materiellen Verhältnissen bestimmte „Unterbau“ bestimmt seinerseits
den sogenannten „Überbau“. Das ist das gesellschaftliche Bewusstsein der zu einem
bestimmten Zeitpunkt dominierenden Klassen. Zum Überbau gehören das politische System,
das Bildungswesen, die Sprache, das Rechtssystem, die Religion (Theologie), die
Wissenschaften, die Künste. Stalin veränderte diese Theorie dahingehend, dass er für ein
bestimmtes Entwicklungsstadium der Gesellschaft Überlegungen über den Unterbau vornahm.
Außerdem versuchte er die Naturwissenschaften, die Kunst und auch die Linguistik, in
Einklang mit der Theorie des dialektischen Materialismus zu bringen. Die Befürwortung der
falschen biologischen Theorien Lyssenkos waren ein Ergebnis seiner diesbezüglichen
Fehlgriffe.
Der dialektische Materialismus wurde als Teil der politischen Ideologie von den
wissenschaftlichen Gremien der politischen Führung der DDR und der UdSSR weitergeführt.
Relativitätstheorie, Quantenmechanik und andere neuere naturwissenschaftliche Erkenntnisse
machten eine Anpassung und Erweiterung gegenüber der Orthodoxie erforderlich. Neue
Erkenntnisse wurden von den Anhängern des dialektischen Materialismus als Bestätigung der
eigenen Grundlagen gewertet und darauf aufbauend weiter entwickelt. Kritiker wenden ein,
dass der dialektische Materialismus im Osten vor allem systematisch genutzt wurde,
vergleichbare Zustände im Westen scharf zu kritisieren, die man im Osten elegisch feierte.
Wolfgang Leonhard beschreibt den dialektischen Materialismus im Stalinismus als reine
Worthülse, mit der herrschende Zustände legitimiert werden sollen. Auch im Westen wurde
der dialektische Materialismus weiterentwickelt, insbesondere von Autoren, die sich dem
hegelianischen Marxismus verpflichtet fühlten (im Gegensatz zu dogmatischen und der
Sowjetideologie verpflichteten Lesarten der Texte von Marx). Einschlägige theoretische Texte
stammen etwa von Henri Lefebvre.
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