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Zur Kritik der Kapitalismus und Kulturindustrie

Als Kapitalismuskritik werden Ansichten und Theorien bezeichnet, die die mit der
Industrialisierung sich ausbreitende Wirtschaftsordnung, die auf Privateigentum,
Marktwirtschaft, Kapitalakkumulation, abhängiger Lohnarbeit und dem individuellen
Gewinnstreben beruht, grundsätzlich oder in einzelnen Aspekten kritisieren. Kaum anders als
der Kapitalismus selbst reicht die Geschichte der Kapitalismuskritik zurück bis ins 19.
Jahrhundert. Die Kritik äußert sich an einzelnen Elementen des Kapitalismus wie Geld- und
Zinswirtschaft, Privateigentum an Produktionsmitteln und Profitmaximierung sowie den ihnen
zugeschriebenen Konsequenzen wie Ausbeutung und Verelendung der arbeitenden Klasse.
Praktische Kapitalismuskritik kann sich im Aufbau genossenschaftlich organisierter
Unternehmen und Banken oder alternativer Wirtschaftsbereiche äußern sowie in der Teil- oder
Vollübernahme von einzelnen Wirtschaftssegmenten durch Akteure, die weniger individuelles
Gewinnstreben als am Gemeinwohl orientierte Aufgaben und Ziele verfolgen.
Nach Edward P. Thompson können bereits die so genannten „Maschinenstürmer“
kapitalismuskritischen Strömungen zugerechnet werden. Mit der Veränderung der Arbeitswelt
durch die Industrialisierung kam es vor allem in England (Luddismus), aber auch in anderen
europäischen Ländern, zu Arbeiterbewegungen, deren Zielsetzung die Erhaltung ihrer
Lebensgrundlagen darstellte. Dazu gehörte unter anderem die Zerstörung von Maschinen wie
auch der Zusammenschluss zu organisierten Interessenvertretungen, im angelsächsischen
Raum den "Guilds" als Vorläufern der modernen Gewerkschaften. Nach Eric Hobsbawm
dokumentiere der Maschinensturm keine Feindseligkeit der frühen Industriearbeiter gegen
Maschinen als solche, vielmehr stelle er eine Rebellion gegen die Fabrikanten dar, die die
Maschinen zur intensiveren Ausbeutung und Disziplinierung der Arbeitenden einsetzten.
Die sozialistische Kapitalismuskritik geht ursprünglich von einer Entfremdung durch
die industrielle Revolution aus. Bereits die Utopischen Sozialisten wie Charles Fourier
kritisierten den Kapitalismus und entwarfen utopische Gegenmodelle. Fouriers Gegenspieler
Robert Owen hingegen gilt als Begründer des Genossenschaftswesen und bemühte sich um
praktische Lösungen für menschenwürdigere Arbeitsbedingungen und Formen des
Zusammenlebens etwa in der von dem württembergischen Pietisten Johann Georg Rapp
gegründeten Kommune (New) Harmony.
Karl Marx und Friedrich Engels beschreiben die kapitalistische Gesellschaft als
Gesellschaft des Elends, der Ausbeutung und der Entfremdung. Das Manifest der
Kommunistischen Partei von 1848 sieht Globalisierung, Internationalisierung und
Verstädterung als positiv an. Es enthält aber die grundsätzliche Aufforderung, den
Kapitalismus durch den Sozialismus bzw. Kommunismus abzulösen, um die behaupteten
Missstände zu beseitigen.
In seinen Frühschriften betont Marx besonders den Aspekt der Entfremdung. Im
Kapitalismus könne ein Lohnarbeiter ohne Eigentum an Produktionsmitteln nicht frei über
seine Arbeitskraft verfügen, sondern müsste sie nach den Vorgaben des Kapitalisten einsetzen,
für den er arbeite. Die Güter, die er so produziere, erlebe der Arbeiter nicht mehr als seine
eigenen, sondern als fremde; er könne sich in den Ergebnissen seiner eigenen Tätigkeit nicht
wiedererkennen. Der Kapitalismus sei eine subtile Form der Knechtschaft, die sich auf eine
scheinbare Freiheit stütze. Formell seien in der kapitalistischen Gesellschaft alle Mitglieder
frei und rechtsgleich, de facto aber könnten Lohnarbeiter nur wählen, an wen sie ihre
Arbeitskraft verkauften. Arbeit sei im Kapitalismus nicht eine Möglichkeit der
Selbstverwirklichung, sondern ihrem Wesen nach Zwangsarbeit.
In seinem späteren Werk, insbesondere in seinem Hauptwerk Das Kapital, betont Marx
vor allem den ausbeuterischen Charakter des Kapitalismus. Der Kapitalist vermehre sein
Kapital durch die Ausbeutung fremder Arbeitskraft, da er dem Lohnarbeiter nur einen Teil des
vom Arbeiter geschaffenen Wertes vergüte. Einen großen Teil des vom Arbeiter geschaffenen
Wertes streiche der Kapitalist dagegen als Mehrwert ein, aus dem er seinen Profit schöpfe. Statt
mit dem Fortschritt der Industrie seine Lage zu verbessern, werde der Arbeiter so zum Pauper,
es komme zu einer allgemeinen Verarmung. Nach Karl Marx ist die Aufhebung des
Privateigentums an Produktionsmitteln die ökonomische Voraussetzung der klassenlosen
Gesellschaft.
„Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach
und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d.
h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats, zu zentralisieren und die Masse der
Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren.“
Das ungelöste eschatologische Problem des Ausbleibens der Revolution versuchten
Rosa Luxemburg und Lenin unter Rückgriff auf die Phänomene Imperialismus und
Kolonialismus zu lösen. Nach diesen Thesen beuteten die Zentren des Kapitalismus Rohstoffe
und Menschen aus den kolonialen Peripherien aus, ohne welche der Kapitalismus nicht würde
fortbestehen können.
Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule, zu deren wichtigsten Vertretern Max
Horkheimer, Theodor W. Adorno und Herbert Marcuse zählen, entwickelte einen neuen Ansatz
für eine Kapitalismuskritik (Neomarxismus). Die Kritische Theorie übte großen Einfluss auf
die internationale Studentenbewegung von 1968 aus. Diese bezog sowohl gegen den
Kapitalismus als auch gegen den Realsozialismus Stellung. In der Folgezeit der
Studentenbewegung entstand in den 1970ern in der Bundesrepublik Deutschland die
vielschichtige, so genannte Neue Linke. Diese Bewegung ist – neben anderen wie z. B.
christlichen und konservativen – eine der Wurzeln der Partei Bündnis 90/Die Grünen.
Teilweise wird auch die Terrororganisation RAF, die den Kapitalismus durch einen
revolutionären Befreiungskampf zu überwinden suchte, zur Neuen Linken gezählt. Ihre
gewaltsamen Aktionen richteten sich gegen „Repräsentanten des kapitalistischen
westdeutschen Systems“. Weitere sozialistische Strömungen dieser Zeit waren die so
genannten K-Gruppen, die am Stalinismus, dem Trotzkismus oder dem Maoismus ausgerichtet
waren.
Wertkritik ist eine marxistische Strömung, die ausgehend von der Analyse der
gesellschaftsbestimmenden Rolle des „Werts“ im Kapitalismus die gesellschaftlichen Zustände
und Entwicklungen entwickelter kapitalistischer Staaten kritisch zu beschreiben versucht. Das
Ziel der Kritik ist das Dasein der Wertform selbst, die Verwandlung von konkretem Nutzen in
ein abstraktes Medium, das – weiterentwickelt zum „Kapital“ – Produktion, Konsumtion und
fast alle Lebensbereiche bestimmt. Diese Verwertung wird durch das soziale Handeln erst
verwirklicht, jedoch gibt es diesem Ziel und Form vor. Im Gegensatz zur von ihnen als
„Arbeiterbewegungsmarxismus“ kritisierten Lesart interpretieren sie die Marx’sche Kritik der
Ökonomie dahingehend, dass Marx die ökonomische Kategorie „Wert“ selber kritisiert, nicht
nur die Verteilung des (Mehr-)Werts bzw. seine „ungerechte“ Aneignung durch die
Kapitalisten. Die meisten Wertkritiker vertreten eine Zusammenbruchstheorie, die sie aus der
Marx’schen Schrift „Grundrisse zur Kritik der politischen Ökonomie“ entnehmen: da nur die
Arbeitskraft Wert und damit Mehrwert schafft, die kapitalistische Produktionsweise aber durch
die grenzenlose Steigerung der Arbeitsproduktivität immer mehr produktive Arbeit überflüssig
mache, untergrabe der Kapitalismus seine eigenen Existenzbedingungen. Dies könne zwar
durch Ausweitung der Produktion kompensiert werden. Ab einem gewissen Punkt, der
historisch im Aufkommen der Mikroelektronik in den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts
verortet wird, würden aber fortlaufend mehr produktive Arbeitsplätze vernichtet als in neuen
Sektoren neue Arbeitsplätze entstehen würden. Die sich dadurch verstärkenden Probleme bei
der „Verwertung des Werts“, also der Bildung von Mehrwert, könnten eine Zeitlang durch
(öffentliche oder private) Kredite („virtuelles Kapital“) verdeckt werden, welche ein
Wirtschaftswachstum aber nur simulieren könnten. Irgendwann müssten die dadurch
entstehenden Finanzblasen platzen. Die Finanzkrise 2008/2009 wird in diesem Sinne gedeutet.
Wichtige Vertreter dieser Richtung sind Robert Kurz, Moishe Postone, Franz Schandl und Eske
Bockelmann. Marxistische Kritiker der Wertkritik argumentieren dagegen, Marx habe seine in
den „Grundrissen“ angedeutete Zusammenbruchstheorie in seinen späteren Werken,
insbesondere im „Kapital“, nicht mehr wiederholt, was bedeute, dass er später an dieser
Theorie nicht mehr festgehalten habe. Auch könne eine Abnahme produktiver Arbeit empirisch
nicht belegt werden.
Die gewerkschaftlichen Ansätze der Kapitalismuskritik beziehen sich in der Regel auf
die sozialistische Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse. Allerdings sind die
Schlussfolgerungen und Forderungen aus gewerkschaftlicher Perspektive eher auf eine
reformistische Umsetzung einer gerechten Gesellschaft bedacht. Dazu gehört im
Sozialstaatsmodell das Konsensprinzip, demzufolge Arbeitgeberverbände und
Gewerkschaften als Verhandlungspartner entsprechend dem Tarifvertragsgesetz in der
Aushandlung von Tarifverträgen eine Sozialpartnerschaft eingehen und damit eine
Verantwortung für eine friedliche gütliche Einigung in Konfliktfällen anstreben sollen. Dieser
Ansatz zielt in erster Linie auf einen pragmatischen, realistischen Ausgleich von Interessen.
Gegen dieses Modell der Sozialpartnerschaft stehen kapitalismuskritische Ansätze
syndikalistischer und sozialistischer Gewerkschafter. Der Syndikalismus propagiert die
Aneignung von Produktionsmitteln durch die Gewerkschaften, die dann auch an Stelle
politischer Stellvertreter die Verwaltung organisieren. Ausreichende Stärke, um revolutionäre
gesellschaftliche Veränderungen durchsetzen zu können, hatten sie beispielsweise im
Spanischen Bürgerkrieg. Gewerkschaften treten in vielen Ländern auch selber als
Wirtschaftsakteure auf, u. a. in den USA sind gewerkschaftlich organisierte Pensionsfonds und
Rentenkassen in ihrer Anlagepolitik auch wichtige wirtschaftliche Faktoren.
Seit der Entstehung der Umweltbewegung wird der Kapitalismus (bzw. der damit
gleichgesetzte Industrialismus) auch aus ökologischer Perspektive kritisiert. In diesem Rahmen
stehen vor allem die Gewinnmaximierung und der Zwang zum Wirtschaftswachstum in der
Kritik, da darin ein Konflikt zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und ökologischer Stabilität
gesehen wird. In der 2006 erschienenen Generationenbilanz des Berlin-Institutes heißt es auf
die Frage „Wer bringt dem Kapitalismus die Nachhaltigkeit bei?“: "Bislang gibt es auf diese
Frage keine überzeugende Antwort, bestenfalls verschiedene Modelle, die allesamt fehlerhaft
sind. Der derzeitige Kapitalismus basiert auf einer Kultur, die investiertes Kapital in Gewinn
verwandelt, daraus neues Kapital erwirtschaftet, das unter steigender Produktivität weitere
Gewinne und zusätzliches Kapital erbringt. Dieser Kapitalismus hat einen Haken - er
funktioniert nicht ohne Wachstum. Er kennt nur das Anhäufen von Vermögen, das sich aus
sich selbst vermehrt. Er kennt kein Zurück durch Schrumpfen."
Die ökofeministische Soziologin Maria Mies beschreibt hingegen den Kapitalismus als
patriarchales Konstrukt. Kapitalismus führe zu Kolonisation, die im übertragenen Sinne auch
Frauen wie auch die Natur insgesamt beträfe. Dies wurde unter anderem von Camille Paglia
zurückgewiesen, der zufolge amoralische, aggressive, pornographische Elemente und
ungleiche Herrschaftsverhältnisse elementar zu menschlicher Kunst, Sexualität und
Zivilisation gehörten. Die Mitgründerin der Parteien Die Grünen und Ökologische Linke Jutta
Ditfurth vertritt in ihrem Buch Entspannt in die Barbarei (1996) die These, „die kapitalistische
Produktionsweise mit ihrer Profitlogik und ihrem Verwertungszwang“ sei auch „die Wurzel
der Ausbeutung […] der Natur“. Die soziale Frage sei daher „nicht von den ökologischen
Herausforderungen zu trennen“. Der an den Universitäten von Hannover und Hildesheim
lehrende Politik- und Sozialwissenschaftler Athanasios Karathanassis kritisiert in seinen
Büchern Naturzerstörung und kapitalistisches Wachstum (2003) und Kapitalistische
Naturverhältnisse (2015) die Verbräuche kapitalistischer Ökonomien als naturzerstörerisch
und analysiert Ursachen des kapitalistischen Umgangs mit der Natur. Der marxistisch
orientierte Politologe Elmar Altvater kritisiert den Kapitalismus und das seiner Meinung
dazugehörige Wirtschaftswachstum als nicht nachhaltig. Altvater hält das Globale
Ölfördermaximum für ein Vorzeichen des Ende des Kapitalismus. Der wertkritische Publizist
Robert Kurz wirft die Übernahme des „positivistischen, technisch-naturwissenschaftlich
verkürzten Fortschrittsbegriff[s] des Liberalismus“ auch dem orthodoxen Marxismus vor. Eine
radikale Kritik an der Industrialisierungs- und Modernisierungsgeschichte und ihres
gewandelten Arbeitsbegriffs sei demnach auch in der Linken bis heute ausgeblieben. Ernst von
Weizsäcker sieht die ökologische Problematik des Kapitalismus vor allem in der Ungeduld und
Kurzfristigkeit der Renditerechnung. Sie würde der Zeit nicht gerecht, die die Ökologie
benötigt. „Das Abholzen eines unwiederbringlichen Waldes erscheint in den Büchern als
Gewinn, in der Natur als Verlust.“ Gegen die Kapitalismuskritik unter ökologischen
Vorzeichen lässt sich einwenden, dass bislang praktizierte alternative Wirtschaftssysteme dem
Kapitalismus im Hinblick auf ökologische Aspekte nicht überlegen sind. So konstatiert
Schmid, dass die realsozialistischen Länder des Ostblocks eine „immense und gewaltige
Zerstörung der Umwelt und Natur zu verantworten“ hatten. Nach Schmid sind nicht
Kapitalismus oder Sozialismus per se, sondern die beiden Systemen eigene industrielle
Produktionsweise für die Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt verantwortlich.
Die christliche, insbesondere katholische Soziallehre etwa des Jesuiten Oswald von
Nell-Breuning bemüht sich um eine übergeordnete Perspektive auf die ganze Bandbreite des
Zusammenlebens von Menschen. Dabei werden dem Kapitalismus Grenzen durch eine
Sozialethik gesetzt, die – neben theologischen Vorgaben – die Prinzipien der Personalität, des
Gemeinwohls, der Solidarität und der Subsidiarität einbezieht. Im Falle der römisch-
katholischen Kirche kommen auch die päpstlichen Lehrschreiben hinzu, die so genannten
Sozialenzykliken, die auch soziale Fragen zentral ansprechen und dabei auch
kapitalismuskritische Stellungnahmen abgeben. Praktische Auswirkungen sind in der
Gründung und dem Betrieb von christlichen Gewerkschaften, Handwerks- und
Sozialverbänden (KAB, Kolpingwerk) und Organisationen und Institutionen der
Wohlfahrtspflege (Caritas) und der Entwicklungshilfe (Misereor) zu finden. Innerkirchlich
konnte sich eine radikal antikapitalistische Theologie der Befreiung nicht durchsetzen, prägte
aber Aspekte der Soziallehre wie in der Option für die Armen. Die evangelische Sozialethik ist
im Sinne von Calvinismus, Quietismus und Pietismus individualistisch geprägt. Der
protestantische Theologe und SPD-Abgeordnete Christoph Blumhardt (1842–1919) gehört zu
den Mitbegründern des Religiösen Sozialismus als (kirchen)politisch einflussreiche Richtung
in Deutschland. Kapitalismuskritische Aspekte finden sich in gemeinsamen Stellungnahmen
zu gesellschaftlichen und politischen Fragen der evangelischen Kirchen und liegen auch den
Aktivitäten der evangelisch geprägten Sozial- und Entwicklungsverbände wie der Diakonie
und Brot für die Welt zugrunde. Wichtige Theoretiker des Kommunismus und Kritiker des
Kapitalismus besaßen christliche und jüdische Wurzeln. So war Wilhelm Weitling, der als
erster deutscher Theoretiker des Kommunismus gilt, ein Frühsozialist mit christlichen
Überzeugungen. Friedrich Engels kam aus einer vom Pietismus auch in seinen radikalen
Formen geprägter Umgebung. Engels bezog sich unter anderem auf die Eigentumslosigkeit der
urchristlichen Gemeinden. Karl Marx’ Mentor Moses Hess referierte in frühkommunistischen
Utopien und messianistischen Heilserwartungen auf christlich/jüdische Vorstellungen
sozialkritischer Propheten wie beim Buch Amos. Entsprechende Elemente und Einflüsse
wirkten beim Marxismus wie beim Zionismus weiter und führten u. a. zur Gründung der
Kibbuzim beim Aufbau Israels.
Die postmodernen Ansätze brechen mit der orthodoxen Kritik des Kapitalismus als
Wirtschaftssystem und verallgemeinern diese hin zu einer allgemeinen Kritik von
Herrschaftsverhältnissen. Nach den enttäuschenden Erfahrungen mit dem Realsozialismus
entstanden infolge der 68er-Bewegung Strömungen einer postmodernen Philosophie
(Dekonstruktivismus und Poststrukturalismus). Philosophen wie Gilles Deleuze, Jacques
Derrida und Jean Baudrillard setzten sich kritisch sowohl mit dem Kapitalismus als auch mit
den klassischen sozialistischen und kommunistischen Ansätzen auseinander. Sie kritisierten
nicht selten den Kommunismus, besonders dogmatische marxistisch-leninistische Strömungen,
und entwickelten darüber hinaus neue Sichtweisen. Michel Foucault kritisiert den Kapitalismus
einerseits als Freiheit begrenzende, Gewalt ausübende Disziplinargesellschaft (Panopticon),
andererseits mit seinem Konzept der „Bio-Politik“, bei der das Subjekt und seine
Lebensbedingungen den Interessen der Herrschenden unterworfen werden: „Für die
kapitalistische Gesellschaft ist es die Biopolitik, die vor allem zählt, das Biologische,
Somatische, Körperliche“. Jacques Derrida sagt, dass das von Liberalen verbreitete Reden vom
Ende der Geschichte nicht verbergen kann, dass es in der „kapitalistischen Weltordnung“
millionenfaches Leid und furchtbare Not für viele Menschen gäbe. Es sei daher notwendig,
Marx neu zu lesen, neu zu kritisieren und als Erbe den Marxismus völlig neu zu entwickeln.
Jean Baudrillard wendet sich wiederum allgemein gegen positivistische
Geschichtsutopien (z. B. Faschismus, Kommunismus), aber er kritisiert den globalen
Kapitalismus als eine Form der „ungeheuren Gewalt“, welche „mehr Opfer als Nutznießer“
schaffe und daher zivilisiert werden müsse, weil ansonsten im Kapitalismus „jeder
nichtmonetäre Wert aufgehoben“ werden würde. „Die Abschaffung aller Regeln, genauer: die
Reduzierung aller Regeln auf das Gesetz des Marktes ist das Gegenteil von Freiheit – nämlich
deren Illusion. So altmodische und aristokratische Werte wie Würde, Ehre, Herausforderung,
Opfer zählen darin nicht mehr.“ Gemäß der Kapitalismuskritik Baudrillards, die von der
Sprachtheorie Ferdinand de Saussures beeinflusst ist, entferne sich der Signifikantenapparat
des Kapitalismus und seiner Medienwirklichkeit von der Wahrheit und ermögliche so eine
umfassende Manipulation und Verführung des Konsumenten. Im Kapitalismus bilde sich ein
Raum „permanenter Simulation von Realität“, die in Hyperrealität münde. Diese Ansätze
wurden innerhalb einer akademischen Minderheit diskutiert, weniger in politischen Parteien,
teils wegen ihrer theoretischen Komplexität, teils wegen ihres offenen Bruchs mit
herkömmlichen Ansätzen der Kapitalismuskritik. Weitere neuere Ansätze in dieser Richtung
finden sich z. B. bei Richard Sennett, Antonio Negri und Michael Hardt. Die Kunst- und
Kulturhistorikerin Camille Paglia bezeichnete 1991 die postmoderne Philosophie in einer
spektakulären Vorlesung am MIT als „französischen Quatsch“, der für die Krise der
amerikanischen Universitäten wie die Lebensfremdheit ihrer Absolventen verantwortlich sei.
Nach Paglia sei „die Natur, nicht die Gesellschaft […] unser größter Unterdrücker“ und das
Wirtschaftssystem nicht mit dem Geschlechterkonflikt und anderen Herrschaftsverhältnissen
zu verwechseln. Die menschliche (apollinische) Kultur sei jedoch angehalten, der chthonischen
Realität der Natur wie deren „Grausamkeit der Biologie und Geologie“ entgegenzustehen und
entgegenzuwirken.
Mit der zunehmenden Globalisierung der Waren- und Finanzströme nach dem
Zusammenbruch des Ostblocks formieren sich die kritischen Stimmen in vielfältigen
globalisierungskritischen Bewegungen und Netzwerken. Sie konstatieren beispielsweise im
forcierten Streben nach Wettbewerbsfähigkeit zwischen Staaten eine kritikwürdige „Beggar-
thy-Neighbor-Politik“.
Der Anarchismus geht davon aus, dass mit dem Kapitalismus Herrschaft von Menschen
über Menschen verbunden ist, aufgrund dessen sie ihn grundsätzlich ablehnen. Der
Kapitalismus bedarf in ihren Augen eines Wohlstands- und Machtgefälles innerhalb der
Gesellschaft, um zu funktionieren. Anhänger des kommunistischen Anarchismus fordern einen
vollständigen Bruch mit dem Kapitalismus und die Abschaffung des Geldes. Die direkte
Entlohnung soll ersetzt werden durch den freien Zugang zum gemeinsamen Arbeitsprodukt.
Peter Kropotkin, als einer der bedeutendsten Theoretiker des kommunistischen Anarchismus,
wendet sich gegen den ökonomischen Wert im Allgemeinen; sei es Geld, Arbeit oder Ware. Er
sieht das Privateigentum als Grund für Unterdrückung und Ausbeutung und schlägt stattdessen
eine umfassende Kollektivierung vor. Individualistische Anarchisten definieren Kapitalismus
als eine Marktwirtschaft, in der sich privilegierte Gruppen mit Hilfe von staatlichen
Interventionen auf Kosten der übrigen Gesellschaft bereichern und dadurch zu Reichtum
gelangen. Im Kapitalismus würden Gruppen derjenigen, die großen Einfluss auf den Staat
besäßen, mit Hilfe des Staates Rahmenbedingungen schaffen, die ihnen einen wirtschaftlichen
Gewinn verschafften. Die sich aus dem geschaffenen Rahmen ergebenen Kosten sowie die
Kosten zu Aufrechterhaltung der Rahmenbedingungen würden dabei zu einem großen Teil auf
andere Gesellschaftsmitglieder abgewälzt. Jedes Übel des Kapitalismus werde so durch
staatliche Eingriffe erzeugt. Kritisiert werden die schädliche Partnerschaft zwischen Staat und
Großunternehmen, wobei der Staat zugunsten einflussreicher Unternehmen oder
Organisationen interveniert (wie z. B. bei der Militärindustrie, im Bank- und
Versicherungswesen oder im Pharmabereich,) und diesbezügliche Privilegien und Monopole,
unter anderem Geld-, Boden-, Zoll- und Patentmonopole. Im Mai 2016 organisierte das Haus
Bartleby, Zentrum für Karriereverweigerung, überwiegend in Wien das Kapitalismustribunal,
welches die Frage stellte: „Ist Kapitalismus ein Verbrechen?“ Das Tribunal wollte auch auf
Grund spezifischer Falldarstellungen und Anklagen eruieren, „was in der Ökonomie nie wieder
geschehen darf“. Für November 2016 sind die Verkündigung der Urteile und eine Wiener
Deklaration angekündigt.
Die von Silvio Gesell begründete Theorie der Freiwirtschaft definiert Kapitalismus als
ein System, in dem die Möglichkeit besteht, sich allein durch den Besitz von Geld oder Boden
ein arbeitsfreies Einkommen (Kapitaleinkommen) auf Kosten der Mehrarbeit anderer zu
verschaffen. Aus diesem Grund wird auch der Kommunismus als Form des Kapitalismus
(Staatskapitalismus) angesehen. Ein großes Problem des Kapitalismus sei, dass nicht
benötigtes Geld durch seinen jeweiligen Besitzer beliebig „zurückgehalten“ (also aus dem
Umlauf genommen) werden könne, ohne dass er dadurch benachteiligt würde. Laut der Theorie
der Freiwirtschaft falle die Rendite bei steigender Kapitalausstattung. Eine Investition, deren
Rendite unter der Liquiditätsprämie des Geldes ist, lohne sich nicht, und langfristige
Investitionen würden unterbleiben (Liquiditätsfalle). Freiwirtschaftliche Ansätze fanden nur
geringe Umsetzung bei Versuchen zur Freigeldwirtschaft und den sogenannten Tauschringen,
aber spielen bis heute eine starke Rolle bei Konzepten des kommunalen Wohnungsbaus. An
der Freiwirtschaft kritisiert wurde unter anderem eine Nähe zu antisemitischen Geldreformern
und die mangelnde Einbeziehung gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Die von Rudolf Steiner
begründete Anthroposophie hatte wichtige Einflüsse auf die alternativen, nichtkapitalistischen
Wirtschafts- und Lebensweisen. Anthroposophische Gesellschaftsentwürfe wie die Soziale
Dreigliederung Steiners forderten eine zunehmende Einbeziehung von Betrieben in kollektiver
Selbstverwaltung wie auch eine stärkere Ausrichtung der Gesellschaft nach künstlerisch
ästhetischen statt kapitalistischen Vorgaben (vgl. Soziale Plastik Joseph Beuys'). Neben
etlichen anthroposophisch beeinflussten „alternativen“ Organisationen und
Wirtschaftsverbänden (so im Schulwesen, der Heilkunde und Landwirtschaft) stellt die
anthroposophische GLS Gemeinschaftsbank auch eine wichtige wirtschaftliche Grundlage für
die Alternativbewegung dar. Sie ermöglichte unter anderem die (zeitweilige) Begründung der
Ökobank und der alternativen Beratungs- und Finanzierungsgenossenschaft Oekogeno.
Gottfried Feder, ein Wirtschaftstheoretiker und Politiker der DAP und NSDAP, forderte
1919 „unter der Parole Brechung der Zinsknechtschaft die Verstaatlichung der Banken und die
Abschaffung des Zinses“. Feder unterschied zwischen einem „schaffenden“ Kapital (Gewerbe-
und Agrarkapital) und einem „raffenden“ Kapital (Handels- und Finanzkapital). Das
schaffende Kapital diene dabei Volk und Vaterland, während das raffende Kapital, das er vor
allem mit dem Judentum assoziierte, rein egoistische Ziele verfolge. Weiter ging die
Kapitalismuskritik der Gruppe um Otto Strasser. Strasser hielt den Nationalsozialismus vor
allem „für die große Antithese des internationalen Kapitalismus, der die vom Marxismus
geschändete Idee des Sozialismus als der Gemeinwirtschaft einer Nation zugunsten dieser
Nation durchführt und jenes System der Herrschaft des Geldes über die Arbeit bricht.“
Forderungen dieser Strömung waren u. a. die Verstaatlichung von Industrie und Banken sowie
eine enge Anlehnung Deutschlands an die Sowjetunion. Beim Röhm-Putsch wurden zentrale
Vertreter dieser antikapitalistischen Strömung innerhalb der NSDAP ausgeschaltet und
spielten fortan keine Rolle mehr in dessen Politik. Faktisch zeigten sich im „Dritten Reich“
denn auch enge Verknüpfungen zwischen den politischen Machthabern und der
privatwirtschaftlichen Großindustrie, wovon die IG Farben nur das bekannteste Beispiel ist.
Einige Elemente nationalistischer Kapitalismuskritik wie die Verschwörungstheorie von den
USA als einer von der „jüdischen Ostküste“ beherrschten Nation wurden auch übergreifend
weiter verwendet, ebenfalls von Rechtsextremen in den USA (etwa in der American Nazi
Party). Seit dem Amtsantritt von Udo Voigt als Vorsitzender der rechtsextremen
Nationaldemokratischen Partei Deutschlands 1996 entwickelte sich diese zu einer aggressiv-
antikapitalistischen Kraft und öffnete sich verstärkt neonationalsozialistischen Positionen.
Versuche, eine Kapitalismuskritik mit rechten Elementen (Querfrontansätze) zu verbinden,
werden vor allem in Russland unternommen, so etwa vom prominenten Schriftsteller Eduard
Weniaminowitsch Limonow.
Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug ist ein Kapitel aus der Dialektik der
Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. In diesem Kapitel analysieren die
Autoren die veränderte Produktion und Funktion von Kultur im Spätkapitalismus.
„Kulturindustrie“ ist ein komplexer und kein statischer Begriff und entzieht sich einer
eindeutigen Definition. Er ersetzte den von den Autoren ursprünglich verwendeten Begriff der
Massenkultur. Mit dem Begriff Kulturindustrie werden meist die Kernthesen des Kapitels
gemeint: Alle Kultur wird zur Ware; Kunst definiert sich über ihren ökonomischen Wert, nicht
nach ästhetischen Gesichtspunkten, die für die Analyse des autonomen Kunstwerks der
bürgerlichen Gesellschaft eine Rolle spielen. So wird das Ästhetische selbst zur Funktion der
Ware, indem es die Bilder der Reklame vorbestimmt. Mit Kulturindustrie meint Adorno die
gesellschaftliche Implikation von kulturellen Ereignissen und Erzeugnissen. Adorno beschreibt
in ihr die Warenform und die Ideologie derselben als die beiden zentralen Momente
kapitalistischer Vergesellschaftung. Kulturindustrie erscheint als
Verblendungszusammenhang, der die gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse naturalisiert.
Dieser „soziale Kitt“, wie Erich Fromm die Ideologie der Kulturindustrie nannte, agiert als
Mittel von Herrschaft und Integration. Diese Integration durch die Kulturindustrie beruht auch
auf der Feststellung, dass die Produktion immer auch den Konsum reguliert. Die
Verwaltungsform von Kultur, die gerade auch den Intellektuellen nötigt, Wissen zu
produzieren, das einer Nutzen-Relation unterworfen ist, zeichnet die Kulturindustrie als
Herrschaft von oben aus.
Adorno bezieht sich bei der Analyse von Kulturprodukten im Wesentlichen auf zwei
grundsätzliche Methoden der Warenbetrachtung:
• Der Warencharakterdefinition nach Marx, mit der Unterscheidung zwischen
Gebrauchswert und Tauschwert
• Andererseits stellt er Kulturware authentischen Kunstwerken gegenüber
Zum ersten Punkt sei Folgendes erläutert: In der Nützlichkeit eines Gegenstands, ein
menschliches Bedürfnis zu stillen, ist laut Marx der Gebrauchswert bestimmt: „Die
Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert“. Der Gebrauchswert ist also dem
Gegenstand immanent, während der Tauschwert erst durch den Austausch des Produkts unter
den Personen entsteht: In diesem Moment ist das Produkt zur Ware geworden. Marx sagt auch,
der Austausch – und so der Tauschwert – sind konstitutiv dafür, dass ein Gegenstand eine
„Ware“ ist. Der Kapitalismus basiert nach Marx auf „Tauschwertproduktion“. Die Produkte
werden nicht produziert, um den Kapitalisten einen Gebrauchswert zu verschaffen, sondern
den potentiellen Käufern. Es wird daher für den Markt produziert, um Tauschwert zu
realisieren, mithilfe dessen dann Gebrauchswerte angeeignet werden können. Das
„authentische Kunstwerk“, das im zweiten Punkt benannt wurde, gilt der Kulturware als
Kontrast. Mit diesen zwei Methoden unterzieht Adorno die Kulturindustrie einer kritischen
Analyse.
Im bürgerlich-liberalen Zeitalter musste laut Adorno Kunst als eine zwar stets elitäre
angesehen werden – in der Dialektik der Aufklärung spricht Adorno von der bürgerlichen
Kunst, die von Anbeginn mit dem Ausschluss der Unterklasse erkauft wurde. Sie orientierte
sich jedoch immer am kollektiven Gemeinwohl, und war diesem zuträglich. Ihre Impulse
waren es, die eine Fortentwicklung der Gesellschaft ermöglicht haben. Ab dem Zeitalter des
Spätkapitalismus veränderte sich diese Aufgabe als Motor der Gesellschaft. Von einer Kunst,
die laut Adorno ihren Wert vor allem in sich – einen Gebrauchswert in der Hinsicht, dass das
Bedürfnis nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit erfüllt wird – hin zu einem Produkt des
Marktes, dessen Wert daraus sich ergibt, wie häufig es getauscht wird. Diese Kunst hat ihren
autonomen Charakter verloren, indem sie sich als Mittel zum Zweck (der Generierung von
Kapital) hat abstempeln lassen. Für das Erreichen ebendieses Zwecks hat die Kulturindustrie,
an welche die Autonomie der Kunst verloren ging, ein mittlerweile globales Netzwerk
geschaffen. Dieses besteht in seiner Grundstruktur aus der Kulturproduktion, welche
Kulturwaren produziert: eben den Kulturwaren, die überall auf der Welt verteilt werden.
Zweitens schafft sie den Kulturmarkt, der als Bindeglied zwischen den Waren und den
Konsumenten agiert, welche schließlich das vierte Bindeglied dieses Strukturnetzwerks
darstellen: Mit dem Aufkommen der Industrialisierung, dem Erweitern der
Kommunikationsmöglichkeiten und dem Auftreten von ersten überregionalen Zeitungen war
die Situation des Kulturbetriebs eine neue. Ohne diese Situation wäre eine Kulturindustrie nicht
möglich gewesen. Jedes Kulturprodukt, darunter die Massenmedien im Besonderen, ist laut
Adorno der Kulturindustrie ausgeliefert – und umgekehrt. Industrie und Produkt sind immer in
einem derartigen Maße miteinander verknüpft, dass sie als Eines gesehen werden können.
Medien, wie alle Kulturprodukte, sind auch ein Produkt der Kulturindustrie. Kulturprodukte
der Kulturindustrie richten sich also, so Adorno, nicht nach dem eigenen Gehalt und nach
stimmiger Gestaltung, sondern vielmehr nach der Verwertung. Die gesamte Praxis der
Kulturindustrie überträgt das Profitmotiv blank auf das geistige Gebilde. Geistige Gebilde
kulturindustriellen Stils seien, so Adorno resümierend, nicht länger auch Waren, sondern sie
seien es durch und durch.
Aus dem im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Warendasein ergibt es sich, dass
die Ware Kultur auch als solche ihre Konsumenten finden muss. Waren finden dann ihren
Konsumenten, wenn dieser in ihnen einen Nutzen sieht – oder glaubt, in ihnen einen Nutzen
zu sehen. Das Streben aus der Situation des Künstlers oder des Apparates, der ihn umgibt,
heraus, einen Abnehmer zu erreichen, führt zu einer Anpassung an diesen Abnehmer. Dadurch
wiederum verliert die Kultur die Funktion des kritischen Moments der Gesellschaft und wird
zu einem Integrativen. Das Publikum agiert aber in diesem Austauschprozess nicht fordernd,
sondern lässt sich sozusagen bedienen von der Kultur. Kultur, so Adorno, fällt in den
Lebensbereich der Freizeit. Freizeit aber ist nur die regenerative Phase, die der Arbeitsphase
untertan ist. Als regenerative Phase soll sie also möglichst wenig Energie in Anspruch nehmen.
Dafür versucht die Kultur schon sich selbst anzuleiten.
Für Adorno manipuliert die Kulturindustrie die Menschen. Diese Manipulation ist
weder immer beabsichtigt und kontrolliert, noch strebt sie in eine Richtung. Trotzdem höhlt
dieses tropfende Wasser auf den Stein der Gesellschaft diesen notwendig aus. Den
manipulativen Effekt konstatiert Adorno an zwei Momenten:
• Das Individuum wird von der Kulturindustrie auf die Konsumentenrolle reduziert
• Die Kulturindustrie speist die Konsumenten mit trivialen, oberflächlichen
Nichtigkeiten
Damit wird aber auch klar: Es handelt sich bei der Kulturindustrie um eine von Eliten
geführte Kulturprägung und nicht um das, was der Vorgängerbegriff Massenkultur aussagen
kann, es handelt sich nicht um eine Kultur der Massen, nicht um eine Volkskultur.
Die „Eliten“ im Sinne Adornos sind jedoch keine Akteure einer Verschwörung. Sie
seien nicht dahingehend gesinnt, die Kultur, ihres kritischen Einflusses wegen, zu beherrschen
und sie in die Trivialität zu treiben, sondern sie sind Akteure des Kapitalismus, der durch die
Struktur seiner selbst „versucht“, alles zur Ware zu machen. Mit der Degeneration der Kultur
zu Ware muss, wer in seiner Freizeit die Kultur in Anspruch nehmen will, also der Konsument,
rechnen. Der Konsument wiederum muss von der Industrie mit dem bedient werden, was er
will, was er versteht, was ihn nicht verwirrt, mit eingängigen Melodien, einfach gestrickten
Krimis und Filmen, bei denen man von Anfang an weiß, wer am Ende lachen wird. Genau dies
ist nun die Wechselwirkung zwischen dem Subjekt und der Kulturindustrie. Dieser Kreislauf,
oben schon häufig und immer wieder beschrieben, ist der Teufelskreis, aus dem der Ausweg
nicht gefunden wurde, und aus dem ein Ausweg möglicherweise gar nicht existiert.
Die Folgen der Kulturindustrie auf die geistige Haltung der Gesellschaft sind nicht nur
die geistige Stagnation, es sind vielfältige andere. Man kann diese unterteilen in:
• Einfluss auf das Subjekt: Kulturindustrie wirkt hier als Vermittler zwischen Industrie
und Publikum. In dieser Vermittlerposition hat sie auch einen Einfluss auf die
Bewusstseinsbildung der Menschen, denn was durch Kulturobjekte nicht verbreitet
wird, die, wie schon konstatiert wurde, teilhaben an dem Wesen der Kulturindustrie,
geschieht heutzutage nicht.
• Die Wirkung im Subjekt: Kulturindustrie verhindert die Ausbildung der Fähigkeit zu
kritischem Denken. Dadurch wird auch verhindert, dass der Mensch dieser
Kulturindustrie mit Widerspruch entgegentritt.
Kulturindustrie ist also auch herrschaftsstabilisierend. Diese Herrschaftsstabilisierung
ist nicht ein Mitläufer der Wirkungen von Kulturindustrie, sondern Wesen der Kulturindustrie.
Sie suggeriert ihre Gedanken dem Publikum. Kulturindustrie erreicht mit dieser Suggestivkraft,
dass sie selbst den Menschen die Maßstäbe definiert, nach denen diese die Kulturindustrie
bemessen sollen.
Dies ist der Verblendungszusammenhang, den Adorno immer wieder konstatiert, und
der für ihn im höchsten Sinne undemokratisch ist. Neben dem herrschaftsstabilisierenden
Moment ist der Kulturindustrie auch noch etwas anderes immanent: Die Ablenkung der
Menschen vom Wesentlichen (dem Kulturobjekt) hin zum Sekundären. Adorno konstatiert,
dass „anstelle des Genusses ein Dabeisein und Bescheidwissen“ tritt. Thomas Gebur gibt dazu
folgendes Beispiel:
„Der Opernbesuch verkommt zum gesellschaftlichen Ereignis; der Tauschwert einer
Premiere besteht in Sehen und Gesehen werden. […] Es [das Werk, die Oper] ist nur noch
Anlass eines Events.“
Nicht also der Inhalt einer Oper zählt, sondern die Präsenz und das „Geschwätz“
nebenbei. Gedacht wird, wie dieses Stück auf die Öffentlichkeit wirkt, wie das Wissen um
dieses Stück die subjektive gesellschaftliche Stellung beeinflusst; gedacht wird, was das
Auftreten, das Teilnehmen an diesem Event einem nützen könnte; gedacht wird, was der andere
denkt. Auch dieses ist ein Zeichen dafür, dass Autonomie verloren ging. Adorno spitzt dies zu,
indem er schreibt, einst durfte man nicht wagen, frei zu denken; jetzt wäre dies möglich, aber
man könne nicht mehr, weil man nur noch denken wolle, was man wollen solle, und eben das
würde als Freiheit empfunden.
Ein Kernpunkt der Dialektik der Aufklärung ist die „Aufklärung als Massenbetrug“.
Unter Kulturindustrie ist die kommerzielle Vermarktung von Kultur zu verstehen; der
Industriezweig, der sich gezielt mit der Herstellung von Kultur beschäftigt. Im Gegensatz dazu
steht die authentische Kultur. Nach der Auffassung Horkheimers und Adornos raubt industriell
hergestellte Kultur dem Menschen die Phantasie und übernimmt das Nachdenken für ihn. Die
Kulturindustrie liefert die „Ware“ so, dass dem Menschen nur noch die Aufgabe des
Konsumenten zukommt. Durch Massenproduktion ist alles gleichartig und unterscheidet sich
höchstens in Kleinigkeiten. Alles wird in ein Schema gepresst und erwünscht ist es, die reale
Welt so gut wie möglich nachzuahmen. Triebe werden so weit geschürt (z.B. durch erotische
Darstellungen), dass eine Sublimierung nicht mehr möglich ist. Als Beispiel lässt sich der
Kinofilm anführen. Prinzipiell sind alle Filme ähnlich. Sie sind darauf ausgelegt, die
Wirklichkeit möglichst gut wiederzugeben. Auch Fantasy-Filme, die den Anspruch erheben,
nicht realitätsnah zu sein, werden den Anforderungen nicht gerecht. Egal, wie außergewöhnlich
sie sein wollen, das Ende ist zumeist schnell absehbar, da das grundsätzliche Handlungsschema
kaum variiert wird. Das Ziel der Kulturindustrie ist – wie in jedem Industriezweig –
ökonomischer Art. Alles Bemühen ist auf wirtschaftliche Erfolge ausgerichtet. Die
authentische Kultur hingegen ist nicht zielgerichtet, sondern Selbstzweck. Sie fördert die
Phantasie des Menschen, indem sie Anregungen gibt, aber anders als die Kulturindustrie, den
Freiraum für eigenständiges menschliches Denken lässt. Authentische Kultur will nicht die
Wirklichkeit nachstellen, sondern weit über sie hinausgehen. Sie ist individuell und lässt sich
nicht in ein Schema pressen. Als Ursachen für die Entstehung von Kulturindustrie führen
Horkheimer und Adorno an, dass sich Firmen finden, die Kultur vermarkten und dadurch das
ökonomische Ziel der Profitmaximierung verfolgen. Durch diesen Umstand bleibt Kultur nicht,
was sie ist bzw. sein soll, sondern wird eine Ware wie jede andere.
Der Kulturindustrie-These wird häufig Kulturpessimismus unterstellt, da sie scheinbar
„Massenmedien“ und ihre Konsumenten verurteilt. Kulturindustrie ist für Adorno jedoch keine
Massenkultur als Kultur der Massen, von ihnen hervorgebracht und sie repräsentierend,
sondern die scheinbar demokratische Teilnahme der Massen an Kultur ist „Massenbetrug“.
Horkheimer und Adorno wählten den Begriff der Kulturindustrie im Unterschied zu
Massenkultur oder -medien. „Immerwährend betrügt die Kulturindustrie ihre Konsumenten um
das, was sie immerwährend verspricht“ Selbst die Zerstreuung am Feierabend gewährt die
Kulturindustrie nicht: „Amusement ist die Verlängerung der Arbeit unterm Spätkapitalismus“
Horkheimer und Adorno ging es in ihrer Kritik vor allem um die Verfransung der Künste und
die Entkunstung der Kunst, eine Entschärfung der Kunst durch die Kulturindustrie.
Kunstwerke werden zu Waren: Beethoven, Mozart und Wagner werden nur noch als
Versatzstücke aus der Reklame gekannt. Für die Kritische Theorie ist das Entscheidende nicht
der Ausverkauf der Kunst, sondern die Art und Weise, wie sich Kunst und Kultur als
warenförmige Produkte verändern und wie sich dadurch auch die Umgangsweisen mit Kultur
verändern.
„Kultur heute schlägt alles mit Ähnlichkeit“– Subversion ist für Adorno und
Horkheimer nicht mehr möglich.
Von Seiten mancher Pop-Theoretiker und vor allem von Seiten der Cultural Studies
wird der Kulturindustrie-These teilweise vorgeworfen, das subversive Moment von
Populärkultur zu vernachlässigen. Teilweise werden dabei Walter Benjamins Überlegungen
zur Möglichkeit der Massenmedien stark gemacht. Die Kritik geht meist in die Richtung, dass
Subkulturen, die sich innerhalb der Popkultur gebildet haben, wie Rock‘n‘Roll, Beatmusik,
Punk, Post-Punk/New-Wave, Techno und Hip-Hop, durchaus subversives Potential besitzen
und Widerständigkeit hervorrufen können. Die vermeintliche Unvereinbarkeit von
Massenkultur und individueller Aneignung eines Kulturerzeugnisses wird dabei geleugnet.
Deutlich radikaler ist Michel de Certeau, der aufbauend auf Michel Foucault und Ludwig
Wittgenstein sich dagegen verwehrt, die Konsumenten in der Kulturtheorie herablassend als
passiv zu imaginieren. Sein Fokus liegt auf den Freiräumen, die jedes noch so engmaschige
Kontrollsystem lassen muss, und damit auf den aktiven, kreativen Nutzern vorgegebener
(kultureller) Strukturen, mithin den Konsumenten von Popkultur, mit deren eigensinniger
Aneignung vorgegebener alltäglicher Strukturen, die in ihrer Alltäglichkeit und vielfältigen
Unscheinbarkeit dem Blick der Kontrolleure und damit auch dem Blick der Soziologen und
Kulturtheoretiker entzogen sind. Auch Adornos Abneigung gegen Jazz, für ihn ein Produkt der
Kulturindustrie, steht häufig zur Debatte: So wird die Rolle des Jazz in und für die afro-
amerikanische Bewegung angeführt, die Adorno übersehen habe. Zu diesem Thema
veröffentlichte der Publizist Joachim-Ernst Behrendt 1953 in der Zeitschrift Merkur eine
Replik auf Adornos Jazzkritik, in der er sich für den Anspruch des Jazz starkmachte, zu den
ernstzunehmenden Kunstrichtungen gezählt zu werden. In der Folge entspann sich zwischen
Adorno und Behrendt ein offener Briefwechsel, in dem es Behrendt jedoch nicht gelang,
Adorno zu überzeugen. Der Soziologe Heinz Steinert sieht den Grund dafür in Behrendts
Bereitschaft, Adornos Begriffspaar „Kulturindustrie“ und „autonomes Kunstwerk“
grundsätzlich anzuerkennen, und versuchte 1992 seinerseits, Adornos Jazzkritik zu widerlegen,
indem er die Nicht-Anwendbarkeit dieses Denkmusters auf den Jazz konstatierte.
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