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Antiimperialistischer
Kampf Materialien SCHWARZER SEPTEMBER:
i a Dokumente
i Diskussion Kommuniqu€!s 1
JEUNE AFRIQUE:
I Zweierlei 35
I·_::-~·~··_--= .' I •.• - .•., URUGUAY:
r-~ Gorilla & Ams el
Arno Lindemann:
37
SIEMENS IN SÜDAFRIKA 47
USA/UdSSR:
Die große Wende 54
Brecht:
KRIEGSFIBEL 58
AlK 1 - 6:
Inhaltsverzeichnis 60
ANTIIMPERIALISTISCHER
KAMPF erscheint unregel-
mäßig im Verlag Roter stern.
© 1973by
Verlas Roter Stern
6 Frankfurt Postfach 1801"7
Alle Rechte vorbehalten
ANTIIMPERIALISTISCHER
KAMPF 6
"Schwarzer September"
ISBN 3-87877-054-5
..
I Ppäzisiepung der Tatsachen oder zu deren
SCHWARZER Analyse bzw. Teilanalyse
zu haben wir zahlpeiche
beizutragen.
Unterlagen
Da-
vom Bul-
Dokumente umfaßt.
VOR LOD
s e r e n Usurpatoren und den anderen Feinden unse- gischen Botschaft und dem Internationalen R d e n
r e s Volkes nur mit revolutionärer Gewalt begeg- Kreuz auf und forderten s i e auf, uns dabei zu un-
nen können. Wir werden diesen Weg solange ge- terstützen, eine h ~ m a n i t ä r eMission erfolgreich
hen, b i s unsere Fahne wieder über unserem Land zu beenden.
weht. Der Kampf hat schon begonnen. Und wir Nach langem Zögern erklärte sich das IRK unter
haben das Unrecht, das uns zugefügt wurde, mit der Bedingung bereit, daß wir unsere F r i s t ver-
Operationen beantwortet, durch die unseren Fein- längerten. Das Zögern und die Bitte um Verlänge-
den schwere Schläge versetzt wurden. rung der Frist beweiseri, wie eng die imperialisti-
Wir haben Wasfi Tell, den Henker unseres Vol- schen Kreise mit dem zionistischen Staat verbün-
kes, getötet. Wir haben Aktionen gegen die impe- det sind; d e der
~ zionistische Staat ist nichts an-
rialistischen Interessen in der ganzen Welt un- deres als die Schwertspitze des Imperialismus im
ternommen, wie die Zerstörung der Vlaffenfabrik Nahen Osten. Zur gleichen Zeit trafen die zioni-
Strüwer in Hamburg, von Erdgasgeneratoren in stischen Behörden Maßnahmen, um das Flugzeug
Holland. zu umzingeln, indem s i e sich dem Flugzeug aus
Wir dürfen dabei die Verräter an unserem Volk sogenannten humanitären Gründen näherten. E s
nicht verges Sen; deshalb haben wir den feindli- gelang ihnen, in das Flugzeug einzudringen, und
chen Agenten Mobdi und seine vier Kollaborateure e s kam zu einem Kampf, bei dem wir zwei Männer
getötet. Und dies war erst der Anfang unseres verloren, während e s auf der Seite des Feindes
Kampf es. fünf Verletzte gab. Nach dieeer offenkundigen Ver-
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schwörung zwischen dem zionistischen Staat aaui agenturen die Operation von Minute zu Minute.
dem Raten Kreuz und diesem gemeinen Betrug Gegen 9.00 Uhr gab die Agentur Reuter bekannt,
d e r Zionisten erklärten die zionistischen Führer, daß ihr von einer weiblichen Stimme telefonisch
s i e hätten niemals die Absicht gehabt, die arabi- das erste Kommunique des "Schwarzen Septem-
schen Gefangenen freizulassen, selbst auf die Ge- ber" übermittelt worden sei:
fahr hin, daß das Flugzeug explodiert wäre.
Von unserem Blut und unseren Märtyrern werden "Eines unserer Sonderkommandos hat eine
unsere Nachkommen in die REVOLUTION und die belgische Sabena-Maschine besetzt. Unser
Befreiung geführt werden. Nur das Volk ist der Kommando hat den Besatzungsbehörden
Held, und nur das Volk ist der Reichtum der Re- ein Ultimatum gestellt: s i e sollen 100 ge-
volution. fangene Fedajin gegen die Passagiere aus-
Ruhm und Unsterblichkeit unseren Helden! tauschen. Ansonsten wird d a s Flugzeug
Sieg der Revolution ! mit den Passagieren in die Luft gesprengt. l1
Wir wollten eigentlich die vomlSchwarzen Septem- "Drei arabische Fedajin haben heute eine
ber" in München unternommene Aktion genauer
analysieren als diese. Aber da die Aktion von Lod belgiiche Boeing 707 mit ihren Passagie-
in einer ausschlief3lich dieser Sache gewidmeten ren auf den arabischen (sic) Flughafen
Ausgabe des Bulletins FATAH von den Palästinen-
s e r n selbst beschrieben wurde, drucken wir den Lod in der Nähe von Tel-Aviv entführt
Bericht in vollem Wortlaut ab. und angedroht, das Flugzeug mitsamt den
Passagieren und der fünfköpfigen Besa-
Am Montag, dem 8. Mai um 8.15 ühr klinge!te tzung in die Luft zu sprengen. Das Flug-
das Telefon in einem der Büros der revolutionä- zeug hat den Brüsseler Flughafen verlas-
ren Organisationen. E s meldete sich ein Korres- sen und ist in Wien zwischengelandet, um
pondent einer Presseagentur. E r sagte, daß ei- dort 25 Passagiere aussteigen zu lassen.
nem Kommunique aus Tel-Aviv zufolge drei Fe- Als sich die Maschine Palästina näherte,
dajin in ein belgisches Flugzeug auf dem Flugha- betrat der Kommandochef das Cockpit und
fen Lod eingedrungen seien und bat um genauere forderte den Piloten ruhig auf, weiterzu-
Informationen. fliegen, ohne Kurs oder Ziel zu ändern.
Dieses Kommunique war die erste Meldung eines Gleichzeitig bat e r ihn, folgende Mittei-
Unternehmens, das die ganze Welt aufrüttelte. lung an die Israelischen Behörden weiter-
Von diesem Augenblick an verfolgten die Presse- zugeben: "Mein Flugzeug und ich sind
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Geiseln der pai!btineneis chen Revolutiane- diese Meldung unverzüglich an Ihre Re-
bewegung. Der Chef des Kommandos, das gierung weiterzuleiten und dieser mitzu-
die Maschine besetzt hat, hat mich beauf- teilen, daß die Organisation fest entschlos-
tragt, ihnen mitzuteikn, daf3 das Flug- sen ist, das Flugzeug in die Luft zu epren-
zeug zerstört wird, wenn die israelischen gen, wenn Israel die palästinensischen Ge-
Behörden nicht 100 palästinensische Ge- fangenen nicht freilast. Die Organisatbn
fangene freilassen !" wiederholt ihr Bedauern und warnt noch
einmal, daß s i e ihren Plan bis zu Ende
Der Chefpilot fügte hinzu, daß die Drohung der durchführt. "
Fedajin ernst zu nehmen sei, und daß s i e ihm den
Sprengstdf gezeigt hätten, mit dem im Notfall Zwei Runden epäter gaben die Presseagenturen
das Flugzeug zerstört werden sollte. bekannt, daB der belgische Minister P i e r r e
Die Maschine ist um 7.30 Uhr auf dem Flughafen Harmel den israelischen Botschafter Mosche Allon
gelandet. Von da an wurde der Flugplatz, auf dem empfangen hat und da6 der Minister den Ablauf
jede Tätigkeit eingestellt wurde, zu einem Opera- der gefährlichen Ereignisse persönlich verfolgt.
t ionsf eld. Auf dem Flugplatz vollzog sich der Nahkampf zwi-
Einige Minuten später trafen Mosche Dajan und schen den Helden des "Schwarzen September" und
sein Stabechef David Elazer mit eirgen Offizieren der zionistischen Machtkonzentration unter der
auf dem Flughafen ein. Der "israelische" Mini- Führung Dajana. Der Kommandochef gab mehrere
sterrat trat zu einer außerordentlichen Sitzung Meldungen ab. Was auch immer der Feind dazu
zusammen. E r blieb mit Dajan in ständigem Kon- sagen mag, die Position der Kämpfer war eindeu-
takt. tig. Als das Flugzeug landete, stellten die Revo-
Ein Mitglied des "Schwarzen September" nahm zu lutionäre ein Ultimatum, d a s dem Feind eine
der libanesischen Tages Zeitung EL- MOHARRER Frist bis zum 9. Mai um 5.00 Uhr morgens gab.
Kontakt auf und bat sie, folgende Meldung zu iiier- Vor Ablauf des Ultimatums schaltete sich das
mitteln: IRK ein, obwohl dies kurz zuvor abgelehnt hatte.
Damit begann die Verschwörung; s i e wurde vor
"Die Organisation "Schwarzer September" den Augen des IRK vorbereitet und ausgeführt.
betont nachdrücklich, daß s i e sich nicht Als der Kommandochef das Ergebnis der Verhand-
am belgischen Volk rächen will. Vielmehr lungen zwischen seiner Organisation und dem IRK
haben uns besondere Umstände zu der wissen wollte, waren die Vorbereitungen des Kom-
Entführung der belgischen Maschine ge- plotts bereits abgeschlossen, während der zioni-
zwungen. Die Organisation bittet Sie, stische Feind noch vorgab, die Forderungen der
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Fedajin zu akzeptieren. Zu diesem Zeitpunkt bat Der Bordkommandant setzte sich mit dem Kontroll-
d a s Rote Kreuz das Kommando um die Erlaubnis, turm des Flughafens in Verbindung, um diesem
den Passagieren Nahrung zu bringen und das Flug- mitzuteilen, daß sich seine Maschine in den H&-
zeug startbereit zu machen. den der Fedajin des "Schwarzen September1' be-
Der Feind hat also mit Hilfe dieser Organisation, fand, und daß diese innerhalb zehn Stunden die
a l s o unter der Fahne des IRK das Flugzeug ange- Freilassung von 100 gefangenen Fedajin forderten,
griffen. Im Laufe dieses Kampfes sind zwei Mär- und daß s i e andernfalls die Maschine mitsamt den
t y r e r unter den Kugeln des Feindes umgekommen, Passagierm in die Luft sprengen würden.
Ali Taha und Abdel Aziz el-Atrasch; außerdem Vor Ablauf der von den Fedajin festgesetzten F r i s t
wurde eine Kämpferin verwundet und eine gefan- baten die Delegierten des IRK um eine Verlänge-
gen genommen. rung d e r R i s t , wobei s i e i h r e Bereitschaft er-
Um 21.00 ühr wurde das Flugzeug, das 21 Stun- klärten, bei den israelischen Behörden vorzuspre-
den lang in der Gewalt des Kommandos war, vom chen, damit die Forderungen d e r Organisation er-
Feind zurückerobert. füll t würden.
N. B. Der libanesischen Tageszeitung EL-MOHA- Wdhr enddessen begannen der Vert eidigungsmini-
NES zufolge hat das Kommando des "Schwarzen Ster des Feindes, Mosche Dajan, d e r Stabschef d e r
Septemberf1ein Liisegeld von 10 Millionen ~ o l l a r ' ) Armee und der Informationsminister im Beisein
im Austausch für die Geiseln abgelehnt. Der hoher belgischer Verantwortlicher über den Kon-
I1Schwarze September" erklärte: 'Wir wollen nicht trollturm und über Lautsprecher Verhandlungen
Geld, sondern die Freiheit d e r gefangenen Revo- mit unserer Gruppe. Aber der Führer der Feda-
lutionäre. " jin verlangte die Erfüllung aller Forderungen.
Um 14.00 Uhr baten die Delegierten des IRK,
BILANZ nachdem s i e d a s Flugzeug mehrere Male betreten
hatten, um die Erlaubnis, Nahrung und Wasser
Schon am 9. Mai stellte d e r "Schwarze Septem- bringen zu lassen, während man auf die Ausführung
b e r " eine Bilanz seiner Operation in Lod auf, die
noch a m gleichen Tag vom Bulletin FATAH veröf- der von der Grup9e gestellten Forderungen warte-
fentlicht wurde. te. Die Erlaubnis wurde ihnen gegeben.
Gegen 16.30 Uhr erreichte der Nahrungsmittel-
Am 8. Mai gegen 19.30 Uhr landete eine Boeing transport das Flugzeug, dessen Türen geöffnet
der belgischen Flugzeuggesellschaft Sabena auf waren . In diesem Augenblick betraten a l s Arbei-
dem Flughafen Lod; die Gruppe "Oualim Nassar" t e r verkleidete Soldaten das Innere des Flugzeugs.
hatte die Maschine zu diesem Zeitpunkt schon in
i h r e r Gewalt. , +) Angebot der belgischen Regierung
E s kam zu einem Schußwechsel, bei dem einige den Lebensmitt eltransport genau zu kontrollieren
Mitglieder der Gnippe getötet und die anderen ver- und sich der Identität d e r Arbeiter zu versichern,
letzt wurden. Bei den feindlichen Soldaten gab e s damit keine Soldaten und Waffen in das Flugzeug
ebenfalls Tote und Verletzte. gelangen konnten. Deshalb betrachten wir das IRK
als Komplizen.
Wir müssen dabei einige wichtige muikte festhal- 5. Die belgischen Verantwortlichen, die mit uns
ten. in Verbindung standen, und besonders diejenigen,
1. Wir haben den Flughafen Lod gewählt, weil wir die an den Verhandlungen teilgenommen haben,
den Feind auf palästinensischem Boden, also auf haben uns versichert, daß s i e bereit seien, die
unserem Boden zum Kampf herausfordern wollten. von uns gestellten Bedingungen zu erfüllen. Aber
E s wäre für uns leichter gewesen, das Flugzeug s i e haben den Israelis geholfen, deren Plan auszu-
zu einem anderen Flughafen zu entführen und die führen. Aus diesem Gninde sehen wir in der bel-
Passagiere a l s Geiseln zu nehmen. Dann hätten gischen Regierung einen Komplizen der zionisti-
wir unsere Bedingungen stellen können. Aber wir schen Behörden. Wir werden alle Maßnahmen e r -
wollten den Feind herausfordern, auf unserem ei- greifen, die für uns angesichts dieses Verhaltens
l der belgischen Regierung unerläßlich sind.
I genen Boden kämpfen.
I
2. Wir betrachten unseren Kampf a l s Kampf zwi- 6. Unsere Helden der Gruppe "Qualim Nassar"
schen dem Willen des palästinensischen Volkes, haben ihr humanitäres Verhalten bewiesen, indem
vertreten durch seine revolutionären Kämpfer, s i e der Verlängerung der festgesetzten F r i s t zu-
und dem Willen d e s Zinonismus, der in unser Land stimmten und den Transport von Lebensmitteln
tkfällt und e s uns wegnimmt . .. Wir haben auf in das Flugzeug akzeptierten mit dem Ziel, die
den Verteidigungsminister des Feindes sowie auf Sicherheit der Passagiere zu garantieren. Sie ha-
hohe zionistische Verantwortliche Druck ausge- ben ebenfalls den Grad ihrer Kampfber eitschaft
übt und sie für mehr als 20 Stunden in eine schwie- bekundet, indem s i e sich weigerten, sich dem
rige Situation gebracht. Feind zu ergeben und ihn stattdessen bekämpften.
3. Unser Plan hatte eine Lücke. Diese Lücke tauch-
t e dann auf, a l s unsere K ä m d e r aus humanitärer
h e r z e u g u n g Lebensmittel in das Flugzeug brin- Ihr zahlreichen Helden unseres palästinensischen
gen ließen. VOLKES, ihr zahlreichen Kinder unserer großen
In Zukunft wird e s keine Lilcke mehr geben. arabischen Nation, wir schwören Euch, den Kampf
4. Das IRK war der Komplize der israelischen weiterzuführen, wie lang und schwer e r auch sein
Behörden, denn es hat die Augen verschlossen und mag, und weiterhin dem Imperialismus, dem Zi-
damit den israelischen Behörden geholfen, anstatt onismus und ihren Lakaien möglichst schwere
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Niederlagen zu bereiten. Unser Blut, das auf dem keit der dffentlichkeit in dieser Weise auf sich.
- Boden unseres geliebten Vaterlandes vergossen Um diese Fragen beantworten zu können, müssen
wurde, bestärkt uns in unserem Willen, den Kampf einige genauere Angaben gemacht werden.
bis zur völligen Befreiung fortzusetzen.
E s lebe der Befreiungskampf unseres Volkes! 1. Bei der Operation von Lod handelte es sich kei-
Ruhm den Märtyrern unseres Volkes und unserer neswegs um eine bloße Flugzeugentfühmng, sondern
Nation ! um ein gewaltsames Eindringen in UNSERE palä-
stinensiche Heimat. Es wurde dazu ein Flugzeug
FÜNF BEMERKUNGEN ZU DER OPERATION VON benutzt, s o wie auch ein Auto, ein Tanker, kurz
LOD irgendein Transportmittel hätte genommen werden
können. Die vier paläatinensichen Revolutionäre
In einer detaillierteren Analyse greift die Redaktion haben deses Flugzeug genommen, weil s i e e s zur
des Bulletin8 FATAH die fünf wichtigsten Punkte Landung zwingen wollten, und zwar nicht an irgend-
der Erklärung des "Schwarzen September" wieder
auf und versudit, eie zu vertiefen. einem Ort der Erde, um dort irgendeinen Austausch
vorzunehmen, sondern um gerade nach Palästim
24 Stunden lang konzentrierte sich die ganze AIS zu gelangen. Als das Flugzeug auf dem Boden
merksamkeit von 100 Millionen Arabern auf die MRER Heimat landete, begannen unsere Revolu-
Ereignisse auf dem Flughafen Lod. Die Revolutio- tionäre den Kampf. Auch wenn erst während der
näre hielten den Atem an, als s i e den Ablauf des letzten Minuten dieses Kampf es geschossen wurde,
Unternehmens auf dem besetzten ~alästinensischen haben unsere Revolutionäre seit ihrer Landung
Flughafen Lod verfolgten. Und gleichzeitig beob- auf dem Flughafen in Lod mit anderen Mitteln ge-
achtete die ganze Welt diese Vorgänge und fragte kämpft, die es ihnen ermöglichten, dieses Flug-
sich, was geschah. hafen für 21 Stunden zu befreien. Vom 8. Mai 1972
Die Operation von vier unserer tapferen Revolutio- um 19.30 Uhr an bis um 16.30 Uhr am nächsten Tag
näre auf dem Flughafen ausgeführt, epielte sich an hatten &e ihn erobert, das heißt, vom Zeitpunkt
dem Tag ab, als Nixon die Ausweitung des Vietnam- ihrer Landung an an bis zu dem Augenblick, wo e s
krieges ankündigte. Und d e ~ o c war
h die Operation dem Feind gelang, auf gemeine Art und Weise das
von Lod das wichtigste Thema in allen Tageszei- Emblem und die Helfer des Roten Kreuzes zur
tungen der Welt. Wiedereroberung des Flugzeuges zu benutzen. Nach
Warum hat die ganze Welt der Operation von Lod dem heldenhaften Kampf kamen zwei unserer Käm-
eine solche Bedeutung beigemessen? In fast allen pfer zu ihren Kameraden in die Gefängnisse des
Ländern d e r Erde werden Flugzeugentführungen Feindes, während zwei unserer tapferen Brüder
durchgeführt, aber keine zieht die Aufmerksam- auf dem Boden Palästinas fielen.
2 Die Operation von Lod fand gerade in der Woche sie hat den Willen dieses Volkes bekundet, dem
statt, in der die Zionisten die illegale Proklama- Eindringling jeden Zoll seines Gebiets zu entreis-
tion ihres Staates auf }alästinensischem Boden fei- sen. Die Einwohner von Lod, wie die von Haifa,
erten. Unddas Ereignis geschah nur wenige Stun- Jaffa, Nazareth, Jerusalem, Nablus und Galiläa
den, nachdem die Z~onistenvor der Klagemauer wer~en den Kampf fortsetzen, und sie bleiben die
das Horn geblasen hatten, um fröhlich ihre soge- rechtmäßigen Besitzer ihres Landes.
nannte "Befreiung Jerusalems" zu feiern.
24 Jahre nach der widerrechtlichen Inbesitznahme 3. Diese Operation erlangt ihre Bedeutung dadurch,
Palästinas durch die Zionisten konnte es für viele daß sie zu einem Zeitpunkt geschah. als sich das
Menschen und sogar für einige unserer arabischen arabische Volkam Rande der Verzweiflung befand,
Brüder den Anschein haben, da~ Palästina für immer in die es alle seine Feinde treiben wollten. Da-
verloren ist. Sie haben geglaubt, daß die Zionisten rüberhinaus hat sie bewiesen, daß die gegenwär-
in unserem TerritoriJm bleiben würden. Aber trotz tige Situation der geteilten und besiegten Arabi-
dieser langen Jahre, tw~z aller Verfolgungen, schen Nation nicht auf der stärke der angeblich
Kriege und Massaker, die unser Volk erlitten unbesiegbaren Zionisten beruht, sondern auf dem
hat, hat es auf dem Flughafen Lod gezeigt, daß es zu wenig bekundetenKampfwillen der arabischen
zum Kam?fe bereit ist. Regierungen. Daher ist es möglich, weiterhin bis
Unsere VIer jungen Revolutionäre haben sich gegen zum Sieg zu kämpfen. Die Operation hat außer-
die Prahlerei der zionistischen Militaristen auf- dem gezeigt, daß diese Kampfbereitschaft bei
gelehnt. Nachdem sein Glorienschein zerbrochen einigen Arabern vorhanden ist, die entschlossen
war, mußte der zionistische Verteidigungsmini- sind, den Feind anzugreifen und den Kampf bis
ster Dajan sowie dessen stabschef Elazar und zum Ende auszutragen.
einge Dutzend Offiziere eins ehen, daß sich der
Flughafen in ein Schlachtfeld verwandelt hatte. 4. Die llalästinensiche Revolutionsbewegungist
Die unschlagbare zionistische Armee, die rück- seit zwei Jahren die Zielscheibe heftiger Angrif-
sichtslos Karten und Grenzen verändert, war fe; dadurch sollen dem Volkfür i~mer die Waffen
plötzlich auf dem Flughafen Lad herausgefordert entrissen werden. Aus diesem Grunde hat das
worden. Regime des jordanischen Königs einen Vernich-
Alle stellten sich die Frage, wer wohl aus dieser tungskrieg gegen UNSERVolk entfesselt. Mehrere
Schlacht als Sieger hervorgehen würde. Mächte haben sich an diesen Anschlägen beteiligt.
Eine solche Frage ist im Laufe des arabisch- zio- Sie kämpfen gemeinsam gegen uns, und werden
nistischen Konflikts selten gestellt worden. ihren Kampf noch verstärken.
Wie auch immer diese Schlacht ausgeg~gei1 ist,
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wirklichten, d. h. indem s i e mehrere Tausend An- Sieg zu kämpfen und d a r sogar mit dem Leben zu
gehörige unseres Volkes in Jordanien vernichte- bezahlen. Unser Bestreben und das Bestreben al-
ten. Nachdem wir zu der t%erzeugung geljmgt l e r ehrenvollen Revolutionäre i s t es, die Feiglinge
waren, daß dieser Kampf notwendig ist, haben wir und die Bestechlichen und alle, die in d e r Revolu-
begonnen, die Hoffnung der großen Mehrheit UN- tion ihre persönlichen Ziele verfolgen, a u s unseren
SERES Volkes zu verwirklichen, und zwar durch Reihen zu entfernen. Sie sind ohne Zweifel zahlreich
die Vernichtung jener, die dem Feind die Treue und gefährlich, weil sie weder Gewissen noch Ehr-
geschworen haben. Mit d e r Erschießung des Ver- gefühl besitzen. Ihr einziges Ziel ist es, ihre ver-
r ä t e r s Wasfi Te11 ist der "Schwarze Sestember" werflichen Bedürfnisse zu befriedigen.
entstanden.
Mehrere Völker haben erkannt, daß ihre Verant- Und noch etwas: Ihr müßt Euch um die Familien
wortlichen dasselbe Schicksal erleiden würden der Märtyrer und um deren Waisen kümmern, b i s
wie Wasfi Tell, wenn sie uns weiterhin das Recht s i e erwachsen sind; ihr müßt ihnen d i e Einsicht
verweigern, unseren Kam?f zu führen, und zwar vermitteln, auf die wir stolz sind, und die ihnen
selbst zu führen, indem wir uns weigern, ihre helfen wird, den Feind zu bekäm2fen.
Marionetten zu sein. Wir vertrauen unserer Or- Führt den Kampf weiter, rächt unsere Märtyrer;
ganisation, dem "Schwarzen Sept emberl', daß e r beseitigt all die Marionetten ohne Gnade; bekämpft
über alle richtet, die e s wagen, uns und unsere sie iiberall, wo Ihr s i e antrefft; setzt alle Mittel
Sache für ihre eigenen Interessen zu benutzen, ob ein, mit denen die Kommandos i h r Ziel genau er-
e s sich dabei um arabische oder oalästinensische reichen können. Unsere Gedanken &d in dem von
Verantwortliche handelt, oder um Führer anderer den Usurpatoren besetzten Jerusalem; wir wollen
Fedajin-Organisationen. Brüder, wir bitten Euch e s mitsamt seinen Erinnerungen wiedererobern,
weiterzukämpfen; richtet über die Marionetten, damit e s allen Dörfern, allen Ansiedlungen und
d i e mione und Verräter, und denkt daran, daß Ihr allen Städten des von uns s o s e h r geliebten Palä-
die Verfechter einer heiligen Sache seid. stinas von unserer Geschichte, d e r Geschichte des
Denkt immer daran, daß wir das, was wir ver- ?alästinensischen Volkes, berichten kann. Wir
sprochen haben, halten werden, denn d e Zeit ist schwören, daß wir unseren ruhmreichen Martyrern
gekommen, um unser Versprechen zu verwirklichen. in aller AusführlichkBt vom Heldenmut unseres
Wir sind, wie ihr, überzeugt, daß e s noch andere Volkes berichten werden, den e s in Karameh oder in
todesmutige Kommandos gibt, die bereit sind, i h r el-Arkub und iiberall da, wo wir dem Feind schwe-
Leben einzusetzen, um den Sie g zu vollenden, r e Schläge zugefügt haben, bewiesen hat.
und zwar aufgrund unserer E n t s c b senheit, un- E s lebe die Revolution! Und alle ehrenvollen
ser einzigen Forderung, nämlich weiter für den K ä m ~er
f ! Revolution bis zum Sieg!
z' 'li~
DAJAN GEGEN DAS ROTE KREUZ Um dies e Tatsachen ans Li cht zu bringen gab das
~)alästinensische Rote Kreuz folgende offizielle Er-
Es muß noch hinzugefügt werden, daß dasVerhal- klärung ab:
ten der Vertreter des IRK auf dem Flugplatz Lad
äußerst suspekt war. Während der Ereignisse
zeigte das französische Fernsehen, wie Männer in " Am Montag, dem 8. Mai um 9.00 Uhr
den weißen ArbeitsanzÜgen der Flugzeugm'.!chani-
ker dem Wagen des Roten Kreuzes in zwei weite- abends nahm die Organis ation "Schwar-
ren Fahrzeugen folgten. Niemand kann bestreiten, zer September" Verbindung mit uns auf
daß diese angeblichen Mechaniker Fallschirmjä-
ger waren, die das Flugzeug ersfurmen sollten. und übergab uns eine Liste mit 108 Namen
Das sich das IRK zu solchen gemeinen Machen- von in Israel verhafteten Fedajin, die Mit-
schaften hergeben würde, konnten sich die Feda-
jin nicht vorstellen. Aber das palästinensische glieder der verschiedenen ')alästinensi-
Rote Kreuz (Roter Halbmond) sieht in der Unent- schen Organislii onen sind. Der "Schwarze
schlossenheit des IRK - das seine Intervention
zuerst ablehnte und später zusicherte - einen September" hat uns außerdem gebeten,
Beweis seiner Mittäterschaft. Das nachfolgende uns mit dem IRK in Verbindung zu setzen,
Kommuniqu~ des palästinensischen Roten Kreu-
zes haben wir der Sondernummer des Bulletins das die Überführung der palästinensischen
FATAH über die Operation von Lod entnommen. Gefangenen organisieren sollte, sobald die-
se gegen die Passagiere und. die Be-
satzung der belgischen Sabena-Maschine
Die vier Fedajin waren von Anfang an drauf be- ausgetauscht würden, die von den Fedajin
dacht, das Leben der Passagiere zu schützen. Sie des "Schwarzen September" an Bord des
waren sich aber darüber im klaren, daß es gefähr- Flugzeugs auf dem Flughafen Lad festge-
det war. Sie wußten, daß es die Art des zionisti- halten wurden.
schen Feindes ist, Gewalt anzuwenden, selbst wenn Wir nahmen also unsererseits Kontakt zum
dabei alle Flugzeugpassagiere in Lebens gefahr ge- internationalen Komitee des Roten Kreuzes
bracht worden wären. 'in Beirut auf, das uns um eine Frist bat,
Aus diesem Grunde haben die Führer des "Schwar- um sich mit der offiziellen Zentrale in
zen September"ilber das palästinensische Rote Kreuz Genf in Verbindung zu setzen.
Verbindung zum IRK aufgenommen und dieses um Um Mitternacht ließ uns der Vertreter des
Unterstützung gebeten. Das Leben eier Passagiere IRK zu unserer großen tiberraschung eine
wäre damit gerettet gewes en. negative Antwort zukommen: das Rote
Zunächs t lehnte das IRK die Bitte des palästinen- Kreuz wollte sich nicht in diese Angelegen-
sischen Roten Kreuzes ab. Dann nahm es seiDe heit einschalten. Wir haben sie darauf hin-
Weigerung plötzlich zurück und erklärte sich be- gewiesen, daß sie schon früher in ähnlichen
reit, einzugreifen. Angelegenheiten eingegriffen hatten. Wir
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haben unseren Appell dann wiederholt, wo- sollte beweisen, daß das IRK mit dem
bei wir betonten, daß eine solche Inter- Feind unter einer Decke steckte.
vention zu den Aufgaben des IRK gehöre.
Am Morgen des 9. Mai um 5.30 Uhr nah- Der Vollständigkeit halber muß hinzugefügt werden,
men die Vertreter des IRK von neuem daß das IRK seine bewußte Komplizenschaft ener-
gisch dementiert un~ der israelischen Regierung
Kontald zu uns auf und teilten uns zu uns e- gegenüber seinen Protest bekundet hat. Der fran-
rer großen Überraschung mit, unserer zösischen Zeitung LE MONDE vom 13. Mai1972
zufolge betrachtet das IRK die Ausnutzung seiner
Bitte nachzukommen. Sie erklärten, daß guten: Dienste als "Vertrauensmißbrauch" . Die
TRIBUNE DE LAUSANNE schreibt dazu am 11. Mai:
sie nun, nachdem "Israel" mit der glei-
chen Bitte an sie herangetreten sei, ver-
pflichtet seien, zu intervenieren. "Unsere Am dienstagnachmittag um 15.00 Uhr konnte man
Vertreter", sagten sie, "sind schon auf beobachten, wie Truppen - entgegen der \Tom IRK
dem Flughafen Lod eingetroffen. Der geforderten und von Tel Aviv gegebenen Zusiche-
"Schwarze Sept~ber" ist unserer Auf- rung - die im Umkreis von 300 m. um das Flug-
fassung nach allein für ihr Leben verant- zeug gebildete Absperrung betraten.
wortlieh". Daraufhin traten wir wieder mit Um 15.15 Uhr begleitete ein Vertreter des Roten
dem "Schwarzen September" in Verbindung Kreuzes den Nahrungsmitteltransport für die Pas-
und übermittelten dessen Forderungen an sagiere. Er hat sich dann anscheinend entfernt,
das IRK: um auf die Techniker zu warten, die einige Re-
1. Freilassung der Fedajin, deren Namen paraturen vornehmen sollten ... Eine halbe Stun-
auf der bereits übergeben Liste stehen de später kamen etwa 15 Techniker an. In diesem
(lü8 aktive Kämpfer und Kämllferinnen); Augenblick begriff der Vertreter des IRK zweifel-
2. Ein Flugzeug mit den von den Zionisten los, daß etwas im Gange war ... und protestierte
gefangengehaltenen Fedajin an Bord soll gegen ihr Eintreffen.
sofort in Richtung Kairo fliegen; Die Zeitung berichtet weiter, daß die verkleideten
3. Bei der Ankunft des Flugzeuges werden israelischen Fallschirmjäger daraufhin ihren
dem IRK die für die Sicherheit des palä- Blitzangriff starteten und fügt hinzu:
stinensischen Kommandos und der entführ- Die Vertreter des IRK, denen es, wie behauptet
ten Passagiere nötigen Vorkehrungen mit- wird, nach mehrmaligen Versuchen nicht gelun-
geteilt. Wir haben dem IRK diese Forde- gen ist, mit ihrer Zentrale Kontakt aufzunehmen,
rungen sehr schnell zukommen lassen. standen dem Ablauf der israelischen Strategie
Aber das Resultat dieser Inter\Tention wehrlos gegenüber.
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2. DIE AKTION DER P F L P r e 1948 während des Palästina-Krieges von Mit-
gliedern der Gruppe Stern getötet worden.
Am Dienstag, dem 30. Mai 1072 fand auf dem Die heroische Operation von Lod wurde von einem
Flughafen Lod eine weitere Operation statt, für die
die Voiksfront zur Befreiung Palästinas die Ver- Sonderkommando der P F L P , dem "Kommando d e s
antwortung uiernahm. Im Laufe dieser m e r a t i o n Märtyrers Patrick Origlio", ausgeführt, heißt es
schossen d r e i japanische Kämpfer auf die Reisen-
den, die gerade das Flugzeug verließen. Man wird in dem Kommuniquk weiter.
s i c h fragen, warum wir einige Dokumente über Der Nikaraguaner Prtrick Origlio wurde in dem
diesen Anschlag veröffentlichen, d e r nicht vom
"Schwarzen September I' ausging. Einige Sympati- Flugzeug der EI-Al getötet, d a s a m 6. September
santen d e r Palästinenser meinen sogar, daß wir 1970 von einem Kommando nach London entführt
damit zu einer Verwechslung zwischen dem "Schwar-
zen S e ~ t e m b e r "und der P F L P , deren Kampfmit- worden war; zu diesem Kommando gehörte auch
t e l doch offensichtlich sehr verschieden sind, bei- die junge Palästinenserin Leila Khaled, d i e dann
tragen würden. E s i s t klar, daß d a s Kommando
d e s "Schwarzen Seotember" an einem i b e r m a ß verhaftet wurde.
an humanitärer Rücksichtnahme gescheitert ist; Die PFL?, die zunächst i h r e Gründe für die "@e-
und daß die P F L P am 30. Mai in Lod nicht davor
zurückgeschreckt ist, unterschiedslos auf anwe- ration Deir-Yassin" angibt, e r k l ä r t dann:"Der
sende Touristen und Zionisten zu schießen. Gera- Feind wird auch in Zukunft überall angegriffen. Die-
d e deswegen i s t es einerseits wichtig, h i e r aufzu-
zeigen, daß die Kampfmittel der beiden G r u ~ p e n ser Anschlag auf den Feind in unserem besetzten
verschieden sind und damit d e r bewußt aufrecht- Land i s t legitim. "
erhaltenen Verwechslungder beiden Unternehmen /
ein Ende zu machen; und andererseits ist e s wich- Die P F L P weist darauf hin, daß man das Unterneh-
tig zu betonen, daß die palästinensischen Wider- men sicherlich dazu benutzen werde, sich i m
standsorganisationen zwar gespalten, a b e r gleich-
zeitig auch solidarisch sind. Außerdem hat anläß- Namen d e r Humanität zu entrüsten. "Darauf wer-
lich d e r Aktion der P F L P ein palästinensischer den wir allen und besonders Dajan, d e r für die
F ü h r e r in P a r i s eine Pressekonferenz abgehalten,
d i e teilweise s e h r geeignet ist, uns klarzumachen, unaufhörlichen Massaker an den Unschuldigen,
daß d e r Flughafen Lod kein neutrales, friedliches den Schülern a u s Bahr-Al-Baar (Ägypten), den
T e r r i t o r i u m ist. Wir zitieren hier nur d a s Resümee
d e s Dokumentes, das die P F L P a m 31. Mai den Fabrikarbeitern in Abou- Zaabal (Ägypten), den
Presseagenturen iibergeben hat. Einwohnern von Salt und Irbid (Jordanien) und d e s
südlichen Libanon verantwortlich ist, antworten:
Die a m 30. Mai auf dem Flughafen Lod durchge- es gibt keine Vorschrift für Rache. "
führte Operation i s t eine Antwort auf die israeli- u x r , s o fährt die P F L P fort, "sind die Tou-
I
schen Massaker, die der Schlächter ~ o s c d eDajan risten, die auf dem Flughafen Lod ankamen, keine
kaltblütig an den Fedajin verübt hat, d i e a m 8. Mai Unschuldigen, da s i e in unserem besetzten Land
d a s Sabena-Flugzeug in Tel-Aviv entführten. Die Urlaub machen wollten. Wir meinen, daß s i e s i c h
Operation war nach dem palästinensischen Dorf damit auf die Seite u n s e r e s Feindes und Aggres-
"Deir Yassin" benannt, dessen Einwohner i m Jah- s o r s stellen. Außerdem hat d i e P F L P die Tourieten
i m September 1970 davor gewarnt, in da8 besetzte 1. Unser Voik ist entschlossen, sein Heimatland
1 Fa1äl)tina zu fahren. " zu befreien und s i c h seine Rechte zu nehmen, und
Im folgenden wird in dem Kommunique die "Zusam- wird deshalb den Kampf mit allen Mitteln fort-
menarbeit der nicht-palästinensischen Revolutionäre setzen; und da d i e Weltöffentlichkeit die Ungerech-
Seite an Seite mit ihren Kameraden in Palästina tigkeiten vergessen hat, die dem palästinensischen
betont. Volk lange Zeit zugefügt worden sind, hat dieses
Nach dem Hinweis darauf, daß d r e i Mitglieder Volk d a s Recht, die '3ffentlichkeit in der Weise auf
d e s Kommandos Patrick Origlio, nämlich Bassem, sich aufmerksam zu machen, wie e s das für rich-
Salb und Ahmed, Tausende von Kilometern zurück- tig hält.
gelegt haben, um a m Kampf des palästinensischen 2. Wenn bei d e r Aktion vom 8. Mai (Entführung
Volkes teilzunehmen, e r k l ä r t die P F L P , daß die eines Sabena- Flugzeuges) die humanitäre h e r -
"palästinensische Sache nicht nur die Sache des Zeugung u n s e r e r Kämpf e r vom Feind ausgenutzt
~ a l ä s t i n e n s i s c h e nVolkes ist, sondern ebenso die worden ist, um zwei Helden zu ermorden, s o darf
aller Revolutionäre in d e r ganzen Welt. " +) sich d a s nicht wiederholen. Der Feind muß das
begreifen, und s i c h dabei die Massaker vergegen-
Ein Sprecher der P F L P e r k l ä r t e gegenüber Korres- wärtigen, die e r in Deir Yassin, Quibya, Kafr-Kacem,
3ondenten von LE MONDE in Beirut, daß d e r An-
schlag von Lod "irgendwo in Westeuropa" vorbe- Nhalin und Gaza verübt hat.
reitet worden war. E r fügte hinzu, daß d e r Liba- 3. Wer von getöteten und verwundeten Zivilisten
non alles versucii habe, um die Aktion d e r Vlider-
standsbewegung zu verhindern und deren Freiheit s w i c h t , muß bedenken, daß s i c h d e r Flughafen
im Gastland zu beschränken. Diese Erklärung ist Lod auf palästinensischem Boden unter militäri-
wichtig, wenn man bedenkt, daß I s r a e l gerade auf
den Libanon s e h r starken Druck ausübt. s c h e r Besatzung befindet, abo ein militärisches
Angriffsziel ist. Wir sehen keinen Unterschied
DIE POSITION DER EL- FATAH zwischen dem Flughafen Lod und einer anderen
zbnistischcn Niederlassung. Ganz Palästina be-
Am 31. Mai gab die Nationale Befreiungsbewegung findet sich z u r Zeit unter zionistischer Herrschaft.
El- Fatah, die selbst keine Aktionen dieser Art E s ist unser Recht, für unsere Befreiung zu kam-
unternimmt, nichtsdestoweniger eine Erklärung
ab, in der die Aktion der P F L P unterstützt wird. afen, und e s liegt in d e r Natur d e s Krieges, daß
auch Zivilisten davon betroffen werden.
Der gestrige Anschlag auf den Flughafen Lod, der 4. Die Teilnahme der jaoanischen Kämpfer an die-
eine Ergänzung der a m 8. Mai von unserem helden- s e m Anse hlag beweist, daß die palästinens ische
mutigen Martyrer Ali Taha ausgeführten Aktion Revolution vonden Revolutionären in d e r ganzen
darstellt, hat einige Tatsachen klargestellt, deren Welt unterstützt wird.
sich die ganze Welt bewußt werden muD. +) L e Monde, 1. Juni 1972
17
Diese Tatsachen sind durch den Angriff auf den da vorbereitet und schon i m voraus gerechtfertigt
Flughafen Lod aufgezeigt worden. Der Versuch dea werden solten .
Feindes, dem Libanon die Verantwortung dafür zu- Diese Ziele wurden aus den Punkten, auf die d e r
zuschieben, kan die Tragweite dieser Aktion nicht Akzent gelegt wurde, ersichtlich.
schmälern. Der Feind versucht wieder einmal, Deshalb halten wir es f ü r unbedingt notwendig,
vergessen zu machen, was er Tausenden von Pa- Stellung zu beziehen und d a s Problem in seinem
-
lästineneern zugefügt hat, d i e nun in d e r ganzen wahren Licht dar zustellen, und die öffentliche Mei-
Welt zerstreut sind, die unter s e i n e r Herrschaft, nung nicht Or>fer d e r israelischen Vergiftungskam-
s e i n e r Repression und seinem Rassismus gelitten pagne werden zu lassen.
haben . . . F ü r jeden Zionisten in Palästina gibt es Wir haben Paris als Ort d i e s e r nressekonferenz
einen vertriebenen Palästinenser, d e r die Waffen gewählt, weil die israelische Pro~agandakampagne
erhoben hat. Die zionistischen Drohungen sind in- teilweise auf die Air France, auf die Position
zwie chen bekannt und werden deshalb abgewehrt. Frankreichs und auf d i e französisch-palästinensi-
S i e können unser Volk, d a s entschlossen ist, b i s schen Beziehungen konzentriert war, und weil
zum Sieg zu kämofen, nicht abschrecken. Der sich außerdem gewis se französ ische Zeitungen
Anschlag von Lod i s t eine militärische Operation s e h r parteilich an dieser israelischen Kampagne
gegen ein militärisches Angriffsziel . Unter die- beteiligt haben.
s e m Gesichtspunkt muß er betrachtet werden. E s ist klar geworden, daß manche Leute Ur sache
und Wirkung verwechs eln und die gegenwärtigen
Kamal Adwan, Mitglied des Exekutivausschusses d e r Ereignisse beurteilen, ohne i h r e Grundlagen und
Orppnisation zu Befreiung Palästinas (PLO),hat i h r e Vorgeschichte zu berücksichtigen. Wer die
a m 13. Juni in einer Pressekonferenz in P a r i s
den Anschlag auf den Flughafen Lod gerechtfer- Realitäten und Ursachen d e s palästinensischen
tigt: K a m x e s ignoriert oder leugnet, d e r kann in kei- '
3. Die palästinensische Revolutionsbewegung, die 5. Die von überall her an mehrere Länder gerichte-
ten Drohungen rufen z u r Vernichtung d e r Palästi-
in ihrem Verlangen nach Unabhängigkeit seit ihrem
n e n s e r , d e r Urheber d e r gegen Israel gerichteten
Ents tehen jede A r t der Bevormundung und der
Operationen auf. Diese zahllosen Drohungen be-
Abhängigkeit abgelegt hat, mißt niemandem anders
schuldigen die A i r France, die italienische Regie-
a l s sich selbst d a s Recht zu, die Art d e r Aktionen
rung und Japan, und s i e lassen nur einen Unschul-
und i h r e s Kam-fes sowie die Wahl des Zeit-mnkts,
d e s O r t e s und d e r Mittel zu bestimmen. Sie läßt digen, nämlich I s r a e l ... Diese Anschuldigungen
und Drohungen rufen tatsächlich dazu auf, d i e Pa-
nicht zu, daß irgendjemand Machtüber EYo ausübt
oder für s i e die Verantwortung übernimmt. lästinenser i m Meer zu ertränken. Sie tragen nicht
z u r Löswig d e s Probk m s bei, wenn s i e auch ver-
suchen, die ganze Welt gegen die Palästinenser
I
I
aufzuhetzen und diese damit zum Problem zu ma-
chen. Mit diesen Drohungen wird versucht, den
visraelis ch-palästinensischen" Konflikt zu einem
6. Die Erklärungen und Stellungnahmen offizieller
Kreise zugunsten Israels, die ständi zunehmen,
5
surechen von "Verbrechenn und llVerbrechern",
Konflikt und sogar
~arabisch-?alästinen~i~~hen" von "Moral" und "menschlichen Werten". Warum
,U einem llinternationalen-aalästinensischenll
Kon- haben diese Stimmen nicht gegen die Verbrechen
flikt ZU verdrehen, indem einige Regierungen und der Israelis protestiert, a l s s i e gewaltsamvom
bstitutionen in eine feindliche Haltung gegenüber palästinensischen Boden Besitzergriffen, die
der paläs tinensischen Sache gedrängt werden. Die- rechtmäßigen Einwohner vertrieben und verhaftet
s e Regierungen sollten auf jeden Fall reiflich über- und ihr Eigentum an sich gerissen haben, wie die
legen, bevor s i e sich in eine solche Position ver- Massaker von Deir Yassin, Jerusalem, Lod, Ra-
stricken lassen, wo doch die Operation von Lod mallah, Kfar-Kassem, Kalkylia, Kybia, Samou,
jetzt gezeigt hat, daß unserer Aktionsfähigkeit Nahaline und Gaza beweisen. Dies ist die Aufzäh-
nicht länger von der Existenz der Palästinenser lung einiger bekannter rassistischer Verbrechen,
abhängt, sondern davon, ob das palästinensische die Israel mit allen möglichen Mitteln zu verschlei-
Problem und seine Ursachen gelöst werden. ern und vergessen zu machen sucht.
Die Palästinenser ins Meer zu werfen, wäre si- Wenn e s sich um moralische und menschliche Wer-
cherlich keine Lösung des Problems. Die Welt- t e handelt, darf nicht mit zweierlei Maß gemessen
Öffentlichkeit über die Realität und die Ursachen werden. Sonst hat eine d e r beiden Seiten ange-
des isrealisch-palästinensischen Konflikts zu täu- sichts einer solchen Parteilichkeit das Recht, ihre
schen, wäre ebenfalls keine Lösung des Problems. eigenen Kriterien anzuwenden, die von der Unge-
Die Drohungen Israels, seine Anschuldigungen und rechtigkeit und der Verfolgung, unter der s i e lei-
sei ne Aufforderung, die Palästinens e r zu vernichten, det, beeinflußt sind; und niemand dürfte dann ohne
lassen nur die Art der zionistischen Mentalität er- entsprechende Parteilichkeit die Gültigkeit dieser
kennen; die Palästinenser ihrerseits beharren auf Kriterien diskutieren.
der Notwendigkeit, den Kampf fortzuführen, um Wenn die Stellungnahme eines Herrn Rogers von
das palästinensische Land zu befreien und einen daher verständlich ist, daß s i e die Politik der ame-
demokratischen Staat aufzubauen, der allen Men- rikanischen Regierung zugunsten der israelischen
schen Gleichheit und Gerechfigkeit garantiert; denn Besatzung widerspiegelt, s o sind jedoch die über-
dies ist die einzig wahre Lösung der Sicherheits- stürzten Erklärungen des Paustes sowie von Wald-
und Friedensprobleme in unserem Land. heim und anderen schwer verständlich, umso mehr,
a l s ihre Stimmen bisher kaum bezüglich der ge-
rechten Sache Palästinas laut geworden sind.
Die Verantwortung, die diese Persönlichkeiten
21
tragen, macht e s ihnen zur Pflicht, bei ihren Ur- rung und Ansiedlung sowjetischer Juden in Palä-
teilen von allgemeingültigen Kriterien auszugehen, stina fördern, um den Palästinensern die Rück-
ansonsten verlieren s i e notwendig jede Glaubwür- kehr unmöglich ni machen? Wenn zahlreiche Per-
digkeit. sönlichka en, darunter der ?apst, die Einwande-
rungskampagne sowjetis cher Juden unterstützen,
tragen sie dann nicht dazu bei, die Ausführung der
int ernationalen Resolutionen bezüglich der Rück-
7. Während Israel um die Opfer von Lod trauert, kehr der Palästinenser in ihre Heimat zu verhin-
feiern seine Führer mit betonter Arroganz den dern? Und darüberhinaus fordern s i e dazu auf,
fünften Jahrestag des Juni-Krieges, wobei s i e das Eigentum jener, die hier noch wohnen, zu
alle moralischen Werte und alle internationalen -lündern, um die Immigranten aufnehmen zu kön-
Beschlüsse ignorieren und aufs Neue ihren Willen nen, und nehmen damit aktiv an der Aggression
bekunden, die arabischen Gebiete nicht zu räumen, gegen das palästinensische Voik und an der Plün-
sondern noch mindestens 15 Jahre dort zu bleiben. derung seines Heimatlandes teil.
Aufgrund welcher Kriterien können diejenigen, die Israel, das zur Zeit ganz Palästina und auch Ge-
sich auf die moralischen Werte berufen, ein sol- biete anderer arabischer Länder bes etzt hält, wei-
\
ches Verhalten und solche Stellungnahmen recht- gert sich, die ~ e s c h l ü s s eder UNO auszuführen,
fertigen? Und wenn s i e e s nicht können, warum die diese Besatzung verurteilt und die Räumung der
protestieren s i e dann nicht dagegen? Gebiete angeordnet hat. Die israelischen Führer
Können uns die, die sich heute empören, sagen, erklären sogar, daß die Besatzung noch 1 5 J a h r e
was aus den verschiedenen Resolutionen geworden dauern soll. Wir haben den Generalsekretär der
ist, in bezug auf Jerusalem, auf die Rückkehr der UNO nicht dagegen protestieren hören. Haben die
Palästinenser und das Ende ihrer Vertreibung und arabischen Mitgliedstaaten der UNO nicht das Recht,
Beraubung und auf das Selbstbestimmungsrecht von dieser internationalen Organisation Rechen-
der Palästinenser ? Können ~ i uns
e sagen, was schaft zu verlangen, zu deren Mitgliedern weiter-
aus den Resolutionen zahlreicher Kommissionen hin ein Staat ohne genau definierte Grenzen zählt; ein
über die Menschenrechte, die Gefangenen und Ver- Staat, der s ogar auf der Rednertribüne der Gene-
hafteten geworden ist ? Können s i e uns erklären, ralversammlung erklärt, e r fühle sich nicht an die
mit welchem Recht Israel auf der Einwanderung bereits gefaßten oder zukünftigen Beschlüsse ge-
sowjetischer Juden nach Palästina beharrt ... bunden? Ein Staat, der erklärt, e r werde Gebiete
während den Palästinensern die Rückkehr in ihre anderer Mitgliedsstaaten der UNO noch mindestens
Heimat trotz aller Resolutionen verweigert wird? 15 J a h r e lang besetzen?
Merken s i e nicht, da6 die Israelis die Einwande-
zu Usurpation und zur internationalen Piraterie und
ist von daher eine Negation aller Prinzipien und
Ideale, die dieser internationalen Organisation einst
zugrunde lagen.
8. Die Tatsache, daß die Vereinten Nationen wei-
terhin die Mitgliedschaft Israel zuerkennen und
zugleich unfähig sind, sich effektiv für die Ausfüh-
rung ihner eigenen Beschlüsse einzusetzen und die
Prinzipien und Ideale zu schützen, die ihrer Ent-
stehung zugrunde lagen, zwingen die arabischen
Staaten, ihre Mitgliedschaft in dieser internationa-
len Organisation in Frage zu stellen.
Wir sind im Krieg
Ich kann es nun nicht mehr hören: dieses ralismus beiseite smieben und besmließen,
pathetische Schid<salsgewinsel, das deutsme daß dem Bundeskriminalamt eine Komman-
Selbstmitleid und die Beteuerung, es sei die dotruppe ausgebildeter Nahkampfspeziali-
Hand eines Höheren gewesen, die das hei- sten angegliedert wird, die ohne Rüd<simt
tere Olympia zur Tragödie gewendet habe. auf die PoJizeihoheit der Länder bei Geisel-
Die Mörder von Münmen sind keine Fabel- nahmen einzusetzen ist.
wesen, sie sind ein erkannter Feind. Gegen
ihn werden wir uns zu weh~en haben. Basta. • Da niemand von uns prüfen kann, welme-
Araber friedlim und welme verkappte Terro-
Die BundesrepubJik befindet sim im Krieg. risten sind - einer der Münmner Atten-
Mit den arabismen Terroristen und mit den
täter soll im Olympisrben Dorf gearbeitet
Regierungen jener Länder, in denen sie ihre
haben -, sind alle StaatsangehÖrigen jener
Mordpläne ungehindert aushed<en können. arabismen Staaten, die das Treiben der
Wer einwendet, es gebe keine Kriegserklä-
paläslinensisrben Terrororganisationen för-
rung, der wird vielleimt warten wollen, bis
dern, fristlos aUS dem Bundesgebiet aUSZU-
demnämst neue Geiseln genommen werden, weisen. Leider werden davon auch Unschul-
um den drei festgenommenen Politgangstern dige betroffen. Aber der Satz, daß -es besser
zur Freiheit zu verhelfen. Angekündigt hat ist. zehn Schuldige davonkommen zu lassen
es der Bandenmef in Beirut sdlOn in einem
als einem Unsrbuldigen Unremt zu tun, gilt
Interview mit Sternreporter Randolph
nur im Frieden. Im Krieg gilt der umgekehrte
Braumann (Seite 220). Satz.
Derweil prüft man bei uns, ob die Kugeln
von Münmen silD nimt als Wahlkampf- • Entwiddungshilfe und Handelskredite soll-
munition eignen. Angefangen hatte damit ten keinem arabismen Staat gewährt wer-
Axel Springer, der an Golda Meir telegra- den, der auf seinem Gebiet Terrorgruppen
fierte, er sei verzweifelt über .die Unfähig- duldet. Für den Oktober sind Verhandlun-
keit der deutsrben Behörden, kraftvoll diese gen mit Ägypten angesetzt, bei denen es um
smreddirbe Situation zu meistern·. Damals ein Darlehen von 100 Millionen Mark geht.
kannte der .Bild· -Verleger norb so gut wie Keinen Pfennig, solange in Kairo Zeitungen
keine Fakten. Er hatte den Münmner SPD- und ein Sender der Fedajin zu neuen Ge-
Polizeipräsidenten Dr. Srbreiber und den walttaten aufrufen!
FDP-Bundesinnenminister Genscher im Vi-
• Länder. die Flugzeugentführem Asyl bie-
sier. Als Springer erfuhr, daß Bayerns esu- ten, sind von der Deutsmen Lufthansa nimt
Innenminister Merk den Einsatz geleitet
mehr anzufliegen. Den Fluggesellsrbaften 8111-
hatte, ließ er den anklagenden Satz in den mer Staaten sind die Landeremte in der
norb nimt ausgedruckten Zeitungen aeines
BundesrepubJik sofort zu entziehen.
Konzerns tilgen, verbot seinen Redaktionen
jede weitere Erörterung des- Telegramms Im weiß, das srbadet dem Gesrbäft.Lieber
und sorgte dafür. daß aum die Anwesenheit zahlt man fünf Millionen Dollar für eine ent-
von Franz Josef Strauß beim Krisenstab führte Lufthansamaschine, und smon hat
heruntergespielt wurde. Herr Smeel gemeint, die Beziehungen zu den
Die Suche nam den Versagern von Mün- arabismen Staaten dürften durrb MümDen
rben mag der Geremtigkeit dienen, sie nicht getrübt werden. Begreift er nimt, daß
schützt uns nicht vor neuen Oberfällen. Ob kein Gesmäft der Welt den moralismen und
Herr Merk, Herr Schreiber od!!r Herr Gen- aum den wirtsrbaftlirben Srbaden gutmamen
smer ihren Hut nehmen, ist weniger wichtig, kann, den das Massaker 1/'on Moorben der
als daß die nächsten Attentäter erst gar nimt Bundesrepublik zufügte? Und was sind das
in die Bun~srepubJik hineinkommen oder für Beziehungen, bei denen wir den Strick
daß man sie hinausbefördert, ehe sie ihre aurb nom bezahlen, mit dem man uns auf-
Maschinenpistolen durmgeladen haben. hängt?
HENRINANNEN Es ist Zeit zum Handeln:
HefI Nr•• Nein, es ist höchste Zeit, an die Stelle des
lIlt 215. J•••. • Der Bundestag sollte srbnellsiens in einer Lamentierens die Entschlossenheit zum Han-
St8""~,m Sondersitzung den deutschen Kirmtunnföde- deln zu setzen.
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Aufgrund der Okkupation:?alästinas durch die Is- errichten, die die Völker des Nahen Ostens unter
raelis erlitten die Palästinenser die unmenschlich- permanenter Bedrohung halten, das Mittelmeer
sten und systematischsten Folterungs- und Kolo- militarisieren und somit den Frieden in dieser
nialisierungsmethoden, die Zerstörung ganzer Wiege der Zivilisation verhindern soll.
Dörfer, den Tod von Tausenden von Menschen, Diese Rolle Israels als Treuhänder und Mörder
die völlig unbegründete Sprengungvon Häusern, des amerikanischen Imperialismus werden die für
die von Zivilisten bewohntwaren, barbarische den Frieden kämpfenden Völker niemals dulden.
Verhöre in Gefängnissenund sonstige Folterungen, So wie kein Verbrechen an der Menschheit sich
die für ein äußerst repressives Regime charakte- bezahlt macht, so wird sich auch dieses nicht be-
ristisch sind. zahlt machen. Dies gilt für Südafrika und für
Die von Israel an der Bevölkerung Palästinas ver- Rhodesien und ebenso wie für Palästina.
übten Massaker schaffen die Voraussetzung für die Der vorübergehende Sieg, den die Israelis mit der
Rassenverfolgungen von--3 Millionen Palästinen- Eroberung Palästinas errungen haben, kann das
sern sowie der arabisch~-n'Juden, weil eine ganze palästinensische Vdt niemals daran hindern, sei-
Nation ausgerottet und jeglicher Existenzgrundlage ne Rechte in seiner Heimat auszuüben; und er
beraubt wurde. wird der Besatzungsmacht (Israel) niemals! ';die
Als man Rhodesien die Teilnahme an d~n Münchner Berechtigung geben, das besetzte Palästina bei
Spielen verweigerte, hätte auch das israelische einer internationalen Massenverantltaltung wie
Regime in Palästina ausgeschlossen werden müssen. den Olympischen Spielen zu vertreten.
Der vorübergehende Sieg, den Israel mit der Erobe-
rung Palästinas errungen hat, kann das palästinen-
sische Volk niemals an der Ausübungseiner Rechte
im eigenen Land hindern, noc~ kann er die Besa-
tzungsmacht berechtigen, das beset:z;tePalästina
bei einer internationalen Massenveranstaltung wie
den Olympischen Spielen zu vertreten.
Ebenso werdenalle Völker Europas und der ganzen
Welt, die den Frieden wollen, das Aufpfropfen und
Eindringen eines Fremdkörpers, nämlich .sraels,
im Vorderen Orient als Konsequenz des amerkani-
sehen Imperialismus immer verurteilen. Das
einzige Ziel eines solchen Eindringens bestellt da-
rin, in diesem Gebiet eine Agentur Amerikas zu
27
DER "SCHWARZE SEPTEMBER" ERKLÄRT SEINE das Gebäude erstürmen wollte. Aber nachdem die
AKTION Revolutionäre die ?olizei gewarnt hatte, zog s i c h
d i e s e zurück.
Die palästinensische Presseagentur Wafa veröf- Sofort danach gaben die Revolutionäre i h r e r s t e s
fentlichte a m Abend d e s 7. September (Donnerstag)
in Beirut eine a u s Kairo kommende Nachricht, die KommuniquC ab, das genaue Forderungen an die
weitere Details a u s privater Quelle über die "Opera- Regierung der zionistischen Besatzungs macht ent-
tion Ikrit und Biraam" d e s "Schwarzen September"
enthält. hielt bezüglich der Freilassung einer Grup-e von
palästinensischen Gefangenen d e r Besatzungsmacht.
In dem KommuniquC? verlangten die Revolutionäre
außerdem direkte oder indirekte Verhandlungen
mit d e r deutschen Regierung darüber, d a ß den
Die Revolutionäre des "Schwarzen September" ha- Revolutionären f r e i e s Geleit a u s d e r BRD gewährt
ben a m Dienstagmorgen um 5.00 Uhr einen Angriff würde. Als Gegenleistung würden d i e Fedajin i h r e
auf die Unterkunft d e r zionistischen Sportler i m Geiseln freilassen, sofern d i e zionistische Regierung
olympischen Dorf in München verübt. Sie e r s t ü r m - auf ihre Forderungen 7ositiv reagieren würde.
ten und besetzten den Pavillon. Sie hatten s t r e n g e
Anweisungen, dafür zu sorgen, daß den israelischen Als die festgesetzte F r i s t ablief, hatte d i e zionisti-
Geiseln nichts geschieht, außer i m Falle einer le- s c h e Regierung nicht auf d i e Forderungen d e r Revo-
gitimen Notwehr. ik Fedajin hielten sich s t r i k t an lutionäre reagiert. Die Regelung d e r Angelegenheit
d i e s e Anweisungen; a b e r a l s einige Mitglieder d e r wurde damit den deutschen Behörden ü b e r l a s s e n ,
israelischen Mannschaft versuchten, die Revciitio- die den Dekan des arabischen Diplomatischen Corps
n ä r e d e s "Schwarzen September" anzugreifen und i h r e den tunesischen Botschafter Mahmoud Mestiri a l s
Operation zum Scheitern zu bringen, waren die Feda- Vermittler einschalteten, um eine Verlängerung d e s
jin gezwungen, hart zurückzuschlagen. Zwei Mit- Ultimatums zu erwirken: außerdem beteiligten s i c h
glieder d e r Mannschaft wurden getötet bzw. v e r - d e r deutsche Innenminister, d e r Polizeipräs ident,
wundet. Die anderen haben sich dann ergeben und und der Bcrgermeister von München an den Ver-
wurden daraufhin gut behandelt. E s waren a l l e handlu, Gen: s i e Vers :rarhen den Fedajin, sich f ü r
Vorkehrungen getroffen worden, damit das Unter- die Errüllüng i!irer Forderungen eiczuset Zen,
nehmen gut ausgeht. wenn ihnen ineitr 7cit ~ e l a s s e n-:-iirde.
Als die Fedajin schließlich die Situation unter Kon- Als a b t r die z eitt F r i s t d e s tTltimatums abgelau-
t r o l l e hatten, gingen die Ereignisse folgendermaßen fen war, boten die cleutschen Behbrden Lösegd d
vor sich: d i e deutsche '3olizei umzingelte den navil- in unbegrenzter Höhe f ü r die Freilassung d e r Gei-
Ion, so d a ß es keinen Zweifel darüber gab, daß sie s e l n sowie f r e i e s Geleit f ü r d i e Revolutionäre an. Die
5
Hinter den plizen ruft er zu: "Wenn idl in
ptel_.ern legt
drei ihr
Minuten
die Geiseln
nidlt 11m."
zurück bin '
Ende des schmutzigen Krieges gefordert wird, den die daran gehindert, an den Olympischen Spielen
amerikanische Armee gegen das vietnamesische Volk teilzunehmen, indem s i e es aller seiner Rechte beraubten.
führt. E s ist der Gipfel der Frechheit, daß der Ebenso haben s i e die Befreiung der palästinensischen
einstimmig von der ganzen Welt verurteilte Verbrecher Gefangenen aus den zionistischen Gefängnissen verhindert
von dieser Welt eine Bekaimpfung des "Schwarzen Weder Nixon noch irgendjemand anders könnte das
September" fordert (dessen Kämpfer von den deutschen palästinensische Volk daran hindern, in seine natürliche
und zionistischen Behörden ermordert wurden). Heimat zurückzukehren, und zwar aus Gründen, die
4. Während Nixons Amtszeit oder auch vorher haben wichtiger sind als die Olympischen Spiele.
wir niemals gehört, daß e r die permanent am 6. Mit seinem Wahnsinn und seiner Wut, die e r in
palästinensischen Volk in Deir-Yassin (1948), Vietnam und anderswo gezeigt hat, sowie mit seinem
Kafr-Kassem (1956) und Amman (September 1970) Verhalten gegenuber den Märtyrern des "Schwarzen
veriil>ten Massaker verurteilt hätte oder daß e r gegen September", den Opfern eines Betruges auf dem
die zionistischen Nazi-Kolonialisten protestiert hätte, amerikanischen Militärflughafen von München, kann
als sie schwangeren Frauen den Bauch aufschlitzten Nixon nur dem amerikanischen Volk schaden und es
und Greise und unschuldige Kinder ermordeten. Nixon ins Unglück stürzen. Nixon handelt gegen die wirklichen
verurteilt hier etwas, was ohne den Verrat der deutschen Inter essen des amerikanischen Volkes.
und zionistischen Behörden überhaupt nicht geschehen
wäre. Die Zionisten hätten bloß die gefangenen
ULTIMATUM DES "SCHWARZEN SEPTEMBER"
AN DIE WESTDEUTSCHE REGIERUNG