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Iphalt

Antiimperialistischer
Kampf Materialien SCHWARZER SEPTEMBER:
i a Dokumente
i Diskussion Kommuniqu€!s 1
JEUNE AFRIQUE:
I Zweierlei 35
I·_::-~·~··_--= .' I •.• - .•., URUGUAY:
r-~ Gorilla & Ams el
Arno Lindemann:
37

SIEMENS IN SÜDAFRIKA 47
USA/UdSSR:
Die große Wende 54
Brecht:
KRIEGSFIBEL 58
AlK 1 - 6:
Inhaltsverzeichnis 60

(Die Dokumente des "Schwarzen September"


wurden von Marita Molitor aus dem Französi-
schen übersetzt, "Gorilla & Amsel" von Daniel
R. Chavez aus dem Spanischen, der Artikel aus
"J eune Afrique" von K. D. Wolff)

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ANTIIMPERIALISTISCHER
KAMPF erscheint unregel-
mäßig im Verlag Roter stern.
© 1973by
Verlas Roter Stern
6 Frankfurt Postfach 1801"7
Alle Rechte vorbehalten

ANTIIMPERIALISTISCHER
KAMPF 6
"Schwarzer September"
ISBN 3-87877-054-5
..
I Ppäzisiepung der Tatsachen oder zu deren
SCHWARZER Analyse bzw. Teilanalyse
zu haben wir zahlpeiche
beizutragen.
Unterlagen
Da-
vom Bul-

SEPTEMBER: letin FATAH


dep PLO
benutzt,
(Palestin
weil es den Standpunkt
Liberation Organization)
vertritt, die nicht nup die El-Fatah, son-
dern die gesamten Widerstands organisationen

Dokumente umfaßt.

VOR LOD

Kommuniques DER "SCHWARZESEPTEMBER" UND DIE


PALÄSTINENSISCHEREVOLUTIONSBEWEGUNG

Es gibt unseres Wissens keinen Text, in dem der


"Schwarze September" seine Position gegenüber
der gesamten palästinensischen Widerstandsbe-
wegung definiert. Yassir Arafat hat dieses Prob-
Uber die Organisation "Schwarzer September" lem jedoch im Namen der Organisation zur Be-
ist man hie~zulande nur wenig und vor allem freiung Palästinas (PLO) und der bewaffneten
schlecht informiert. Es schien uns daher
Streitkräfte der Revolution in einem Interview
erörtert, das am 1. Januar 1972 in der ägypti-
notwendig, eine Reihe vepschiedener Quellen schen Zeitschrift ROSE-EL- YOUSSEF veröffent-
zu veröffentlichen. +) Zunächst hat der licht wurde. Dazu wurden ihm fünf Fragen ge-
"Schwarze September" selbst mehrere, meist
stellt.
sehr kupze Stellungnahmen zu seinen Aktionen
abgegeben. Wir haben einige, offensichtlich Fragen:
vom "Schwarzen September" inspirierte Doku- 1. Ist die Organisation "Schwarzer September"
mente hinzugefü1t, wie das Kommunique der
identisch mit der palästinensischen Revolutions-
palästinensischen Presseagentur Wafa als
bewegung?
Antwort auf Präsident Nixon. Darüberhinaus
2. Ist sie eine spontane Reaktion auf die Machen-
haben verschiedene palästinensische und
niaht-palästinensische, arabische und nicht- schaften der jordanischen Regierung?
arabische Organisationen Texte veröffentlicht, 3. Ist sie eine zweite Verteidigungslinie der Re-
die uns aZle geeignet schienen. entweder zur volutionsbewegung, oder stellt sie deren Zerfall
dar?
+) Eine Analyse und Einschätzung des "Schwarzen
September" von Gilbert Mury erscheint dieser 4. Ist sie ein Symptom für eine Spaltung iriner-
Tage im Wagenbach Verlag. halb der Revolutionsbewegung, und öffnet diese
1
Spaltung dem terroristischen Extremismus Tür stimmte politische Aktion von einer großen Volks-
und Tor? bewegung getragen wird, kann man in keiner
5. Wie beurteilen Sie diese Organisation? Weise von Terror sprechen. Terror ist dann vor-
handen, wenn die systematische Zerstörung das
Antworten: Hauptziel der politischen Bewegung ist. Wenn es
Man sagt, daß die Macht vom Volke ausgeht, daß sich aber um eine Volksrevolution handelt, deren
das Volk entscheidet, urteilt und handelt. Diesen Ziel es ist, eine den Interessen der Massen zu-
Wunsch hat das ganze arabische Volk, nicht nur widerlaufende Ordnung radikal zu verändern, um
die palästinensische Revolutionsbewegung oder den Wunsch des Volkes, in SEINE Heimat zurück-
das palästinensische Volk ausgesprochen. Die zukehren und seine Hoffnung auf ein besseres Le-
jungen Araber, die Wasfi Tell +) erschossen ha- ben zu verwirklichen, dann ist diese Bewegung
ben, sind nur die legitime Verkörperung einer revolutionär und legitim, so verschiedenartig ih-
Nation, die an mahreren Fronten um ihr Leben re Aktionen auch sein mögen. In der Geschichte
kämpft. Ich bin kein Part ei chef, sondern ein akti- aller gesellschaftlichen und politischen Revolutio-
ver Kämpfer, der von seinen Brüdern mit verant- nen gab es Aktionen wie die Hinrichtung Tells.
wortungsvollen Aufgaben betraut worden ist. Des- Aber niemand hat sie als Terror bezeichnet. Und
halb übernehme ich die Verantwortung für die schließlich ist "vorbeugen besser als heilen".
Verteidigung der Bewegung und ihrer Kämpfer, Man kann hier also weder von einer "zweiten Ver-
die die Fackel Palästinas und der Befreiung in teidigungslinie der Revolutionsbewegung" spre-
die arabischen Länder tragen. Was geschehen chen noch von ihrer Zersplitterung. Es handelt
ist, ist die natürliche Konsequenz der Verfolgun- sich um eine Bewegung, die den bestimmten ob-
gen, der Gewaltherrschaft und der Mißachtung jektiven Bedingungen und einer bestimmten Etap-
aller nationalen und menschlichen Werte. Es pe des Kampfes entspricht. Jede andere Einschät-
bringt den Willen einer ganzen Nation zum Aus- zung ist falsch.
druck und kann von daher nicht als Terror be-
zeichnet wc;rden; denn Terror ist eine von Einzel-
nen oder von Gruppen ausgeführte individuelle
Aktion, hinter der nicht der Wille des Volkes
steht; Terror zielt darauf ab, Individuen und nicht
ganze Bewegungen auszuschalten. Wenn eine be-

+) der ehemalige jordanische Ministerpräsident, der


für die Massaker des September 1970 mit verant-
wortlich war.
2
derstandsbewegung uDd an den jordanlschen Pa-
~<;7Sehwarze
die er.uu.worwngS~eJ7'~t im November
ur die Erschie&mg 1971
des jorda-
trioten begangen hat:
1
nischen Ministerpräsidenten Wasfi Tell übernom-
men. Die voll8tllndig8te Erklärung wurde dazu
in einem Kommuniqut! der EI- Fatah gegeben, in
- die von der jordanischen Armee in den Städten
dem diese die westliche Presse angreift, die von systematisch organisierten Fallen, um die palä-
einem "politischen Mord" gesprochen hatte: stinensichen Kllmpfer und ihre jordanischen Ka-
meraden niederzuschlagen;
Ist die Erschießung Wasfi Tells ein politischer - die kaltblütig geplante Erschießung Abu AU
Mord? Die palästinensische Widerstandsbewe- Ayads, eines der größten Kämpfer der paUtsti-
gung wiederholt zunächst nachdrücklich, daß der nensichen Widerstandsbewegung, in den Lagern
politische Mord nicht zu ihren Kampfmitteln ge- der 2. jordanischen Division;
hört. Das ist nicht die Art und Weise, auf die wir - die Zerstörung und Schändung des Grabmals
die Konflikte lösen wollen, die in einem Befrei- des unbekannten Soldaten und der palästinensi-
ungskampf wie dem unseren immer wieder auf- sehen Märtyrer;
tauchen. - die MassenerschieBungen von palästinensischen
Im Falle Wasfi Tells heiat die einzige Frage, die Widerstandskämpfern in jordanischen Gefängnis-
gestellt werden muß: handelt es sich überhaupt sen.
um einen politischen Mord? In dieser Hinsicht Ziel dieser von Wasfi Tell eingeleiteten Politik
gehen die Meinungen offensichtlich auseinander. war der Versuch, das palästinensiche Volk und
Welche Position man aber auch einnimmt, man die jordanischen Patrioten zu terrorisieren, um
darf eine Reihe von Tatsachen nicht übersehen, die Widerstandsbewegung zu schwächen. Offen-
die dem Attentat vorausgingen oder mit ihm zu- sichtlich kann der Anschlag auf Wasfi Tell nicht
sammentrafen. Man kann diese Tötung nicht von aus diesem Kontext gelöst betrachtet werden; im
dem trennen, was Wasfi Tell als Chef der jorda- Gegenteß, er gebört logischerweise in diesen Zu-
nischen Regierung getan hat; denn alle diese Er- sammenhang. Wenn man anerkennt, daß die ge-
eignisse sind untrennbar miteinander verbunden. samte Politik Wasf1 TeIls zum systematischen
Um das Geschehene besser verstehen zu können, politischen Mord gefUhrt hat, dann sind wir be-
muß man sich kurz die Verbrechen vergegenwär- reit, die Ermordung des jordanl8chen Minister-
tigen, die der jordanische Ministerpräsident am präsidenten als politischen Mord zu bezeichnen.
palästinensichen Volk, an den Kämpfern der Wi- Aber es ist ganz klar, daß das eine nicht ohne das
+) Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, daß andere geschehen wäre.
sich die Bundesregierung nicht scheut, die Erltlä- Wir haben bisher viele Stimmen gehört, die den
rung von GUPS und GUPA zum Anschlag auf Wasfi
Tell als "Begründung" fUr das Verbot dieser Or- politischen Mord an sich verurteilen. Im Falle
ganisationen heranzuziehen. (Anm. d. ti. ) Wasfi TeIls wünschten wir, jene Stimmen hätten
3
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- ...
LOD Am Montag, dem 8. Mai 1972 gelang e s einer
unserer Gruppen, in eine Maschine der belgischen
1. DIE AKTION DES "SCHWARZEN SEPTEM- Fluggesellschaft Sabena einzudringen, das Flug-
B ER" zeug, die 80 Passagiere Sowie die Besatzung un-
t e r Kontrolle zu bringen und zum Flughafen Lod
Das Bulletin FATAH veröffentlichte am 8. und 9. zu entführen, der sich auf besetztem palästinen-
Mai 1972 ein Kommunique des "Schwarzen Sep-
sichen Gebiet befindet.
tember", in dem dieser mit wenigen Worten sei-
ne Ziele definiert und s e i n e bis dahin durchge- Unsere Männer gaben den zionistischen Behörden
führten Aktionen erwähnt, bevor e r schließlich
eine Frist bis zum 9. Mai um 17.30 Uhr, um ih-
einen kurzen Bericht über seine Aktion auf dem
Flughafen Lod gibt. ren Forderungen nachzukommen. Irn Falle einer
Weigerung sollte das Flugzeug in die Luft ge-
Der "Schwarze September" bringt unsere Über- sprengt werden.
zeugung zum Ausdruck, daß der uns einzig mög- Als wir die Nachricht im zionistischen Rundfunk
liche Weg die REVOLUTION ist, und daß wir un- hörten, nahmen wir wie geplant Kontakt zur bel-

s e r e n Usurpatoren und den anderen Feinden unse- gischen Botschaft und dem Internationalen R d e n
r e s Volkes nur mit revolutionärer Gewalt begeg- Kreuz auf und forderten s i e auf, uns dabei zu un-
nen können. Wir werden diesen Weg solange ge- terstützen, eine h ~ m a n i t ä r eMission erfolgreich
hen, b i s unsere Fahne wieder über unserem Land zu beenden.
weht. Der Kampf hat schon begonnen. Und wir Nach langem Zögern erklärte sich das IRK unter
haben das Unrecht, das uns zugefügt wurde, mit der Bedingung bereit, daß wir unsere F r i s t ver-
Operationen beantwortet, durch die unseren Fein- längerten. Das Zögern und die Bitte um Verlänge-
den schwere Schläge versetzt wurden. rung der Frist beweiseri, wie eng die imperialisti-
Wir haben Wasfi Tell, den Henker unseres Vol- schen Kreise mit dem zionistischen Staat verbün-
kes, getötet. Wir haben Aktionen gegen die impe- det sind; d e der
~ zionistische Staat ist nichts an-
rialistischen Interessen in der ganzen Welt un- deres als die Schwertspitze des Imperialismus im
ternommen, wie die Zerstörung der Vlaffenfabrik Nahen Osten. Zur gleichen Zeit trafen die zioni-
Strüwer in Hamburg, von Erdgasgeneratoren in stischen Behörden Maßnahmen, um das Flugzeug
Holland. zu umzingeln, indem s i e sich dem Flugzeug aus
Wir dürfen dabei die Verräter an unserem Volk sogenannten humanitären Gründen näherten. E s
nicht verges Sen; deshalb haben wir den feindli- gelang ihnen, in das Flugzeug einzudringen, und
chen Agenten Mobdi und seine vier Kollaborateure e s kam zu einem Kampf, bei dem wir zwei Männer
getötet. Und dies war erst der Anfang unseres verloren, während e s auf der Seite des Feindes
Kampf es. fünf Verletzte gab. Nach dieeer offenkundigen Ver-
5
schwörung zwischen dem zionistischen Staat aaui agenturen die Operation von Minute zu Minute.
dem Raten Kreuz und diesem gemeinen Betrug Gegen 9.00 Uhr gab die Agentur Reuter bekannt,
d e r Zionisten erklärten die zionistischen Führer, daß ihr von einer weiblichen Stimme telefonisch
s i e hätten niemals die Absicht gehabt, die arabi- das erste Kommunique des "Schwarzen Septem-
schen Gefangenen freizulassen, selbst auf die Ge- ber" übermittelt worden sei:
fahr hin, daß das Flugzeug explodiert wäre.
Von unserem Blut und unseren Märtyrern werden "Eines unserer Sonderkommandos hat eine
unsere Nachkommen in die REVOLUTION und die belgische Sabena-Maschine besetzt. Unser
Befreiung geführt werden. Nur das Volk ist der Kommando hat den Besatzungsbehörden
Held, und nur das Volk ist der Reichtum der Re- ein Ultimatum gestellt: s i e sollen 100 ge-
volution. fangene Fedajin gegen die Passagiere aus-
Ruhm und Unsterblichkeit unseren Helden! tauschen. Ansonsten wird d a s Flugzeug
Sieg der Revolution ! mit den Passagieren in die Luft gesprengt. l1

Währenddes Sen hat die Agentur Reuter das Kom-


Organisation "Schwarzer September "
munique in folgender Weise weitergegeben:

Wir wollten eigentlich die vomlSchwarzen Septem- "Drei arabische Fedajin haben heute eine
ber" in München unternommene Aktion genauer
analysieren als diese. Aber da die Aktion von Lod belgiiche Boeing 707 mit ihren Passagie-
in einer ausschlief3lich dieser Sache gewidmeten ren auf den arabischen (sic) Flughafen
Ausgabe des Bulletins FATAH von den Palästinen-
s e r n selbst beschrieben wurde, drucken wir den Lod in der Nähe von Tel-Aviv entführt
Bericht in vollem Wortlaut ab. und angedroht, das Flugzeug mitsamt den
Passagieren und der fünfköpfigen Besa-
Am Montag, dem 8. Mai um 8.15 ühr klinge!te tzung in die Luft zu sprengen. Das Flug-
das Telefon in einem der Büros der revolutionä- zeug hat den Brüsseler Flughafen verlas-
ren Organisationen. E s meldete sich ein Korres- sen und ist in Wien zwischengelandet, um
pondent einer Presseagentur. E r sagte, daß ei- dort 25 Passagiere aussteigen zu lassen.
nem Kommunique aus Tel-Aviv zufolge drei Fe- Als sich die Maschine Palästina näherte,
dajin in ein belgisches Flugzeug auf dem Flugha- betrat der Kommandochef das Cockpit und
fen Lod eingedrungen seien und bat um genauere forderte den Piloten ruhig auf, weiterzu-
Informationen. fliegen, ohne Kurs oder Ziel zu ändern.
Dieses Kommunique war die erste Meldung eines Gleichzeitig bat e r ihn, folgende Mittei-
Unternehmens, das die ganze Welt aufrüttelte. lung an die Israelischen Behörden weiter-
Von diesem Augenblick an verfolgten die Presse- zugeben: "Mein Flugzeug und ich sind
6
Geiseln der pai!btineneis chen Revolutiane- diese Meldung unverzüglich an Ihre Re-
bewegung. Der Chef des Kommandos, das gierung weiterzuleiten und dieser mitzu-
die Maschine besetzt hat, hat mich beauf- teilen, daß die Organisation fest entschlos-
tragt, ihnen mitzuteikn, daf3 das Flug- sen ist, das Flugzeug in die Luft zu epren-
zeug zerstört wird, wenn die israelischen gen, wenn Israel die palästinensischen Ge-
Behörden nicht 100 palästinensische Ge- fangenen nicht freilast. Die Organisatbn
fangene freilassen !" wiederholt ihr Bedauern und warnt noch
einmal, daß s i e ihren Plan bis zu Ende
Der Chefpilot fügte hinzu, daß die Drohung der durchführt. "
Fedajin ernst zu nehmen sei, und daß s i e ihm den
Sprengstdf gezeigt hätten, mit dem im Notfall Zwei Runden epäter gaben die Presseagenturen
das Flugzeug zerstört werden sollte. bekannt, daB der belgische Minister P i e r r e
Die Maschine ist um 7.30 Uhr auf dem Flughafen Harmel den israelischen Botschafter Mosche Allon
gelandet. Von da an wurde der Flugplatz, auf dem empfangen hat und da6 der Minister den Ablauf
jede Tätigkeit eingestellt wurde, zu einem Opera- der gefährlichen Ereignisse persönlich verfolgt.
t ionsf eld. Auf dem Flugplatz vollzog sich der Nahkampf zwi-
Einige Minuten später trafen Mosche Dajan und schen den Helden des "Schwarzen September" und
sein Stabechef David Elazer mit eirgen Offizieren der zionistischen Machtkonzentration unter der
auf dem Flughafen ein. Der "israelische" Mini- Führung Dajana. Der Kommandochef gab mehrere
sterrat trat zu einer außerordentlichen Sitzung Meldungen ab. Was auch immer der Feind dazu
zusammen. E r blieb mit Dajan in ständigem Kon- sagen mag, die Position der Kämpfer war eindeu-
takt. tig. Als das Flugzeug landete, stellten die Revo-
Ein Mitglied des "Schwarzen September" nahm zu lutionäre ein Ultimatum, d a s dem Feind eine
der libanesischen Tages Zeitung EL- MOHARRER Frist bis zum 9. Mai um 5.00 Uhr morgens gab.
Kontakt auf und bat sie, folgende Meldung zu iiier- Vor Ablauf des Ultimatums schaltete sich das
mitteln: IRK ein, obwohl dies kurz zuvor abgelehnt hatte.
Damit begann die Verschwörung; s i e wurde vor
"Die Organisation "Schwarzer September" den Augen des IRK vorbereitet und ausgeführt.
betont nachdrücklich, daß s i e sich nicht Als der Kommandochef das Ergebnis der Verhand-
am belgischen Volk rächen will. Vielmehr lungen zwischen seiner Organisation und dem IRK
haben uns besondere Umstände zu der wissen wollte, waren die Vorbereitungen des Kom-
Entführung der belgischen Maschine ge- plotts bereits abgeschlossen, während der zioni-
zwungen. Die Organisation bittet Sie, stische Feind noch vorgab, die Forderungen der
7
Fedajin zu akzeptieren. Zu diesem Zeitpunkt bat Der Bordkommandant setzte sich mit dem Kontroll-
d a s Rote Kreuz das Kommando um die Erlaubnis, turm des Flughafens in Verbindung, um diesem
den Passagieren Nahrung zu bringen und das Flug- mitzuteilen, daß sich seine Maschine in den H&-
zeug startbereit zu machen. den der Fedajin des "Schwarzen September1' be-
Der Feind hat also mit Hilfe dieser Organisation, fand, und daß diese innerhalb zehn Stunden die
a l s o unter der Fahne des IRK das Flugzeug ange- Freilassung von 100 gefangenen Fedajin forderten,
griffen. Im Laufe dieses Kampfes sind zwei Mär- und daß s i e andernfalls die Maschine mitsamt den
t y r e r unter den Kugeln des Feindes umgekommen, Passagierm in die Luft sprengen würden.
Ali Taha und Abdel Aziz el-Atrasch; außerdem Vor Ablauf der von den Fedajin festgesetzten F r i s t
wurde eine Kämpferin verwundet und eine gefan- baten die Delegierten des IRK um eine Verlänge-
gen genommen. rung d e r R i s t , wobei s i e i h r e Bereitschaft er-
Um 21.00 ühr wurde das Flugzeug, das 21 Stun- klärten, bei den israelischen Behörden vorzuspre-
den lang in der Gewalt des Kommandos war, vom chen, damit die Forderungen d e r Organisation er-
Feind zurückerobert. füll t würden.
N. B. Der libanesischen Tageszeitung EL-MOHA- Wdhr enddessen begannen der Vert eidigungsmini-
NES zufolge hat das Kommando des "Schwarzen Ster des Feindes, Mosche Dajan, d e r Stabschef d e r
Septemberf1ein Liisegeld von 10 Millionen ~ o l l a r ' ) Armee und der Informationsminister im Beisein
im Austausch für die Geiseln abgelehnt. Der hoher belgischer Verantwortlicher über den Kon-
I1Schwarze September" erklärte: 'Wir wollen nicht trollturm und über Lautsprecher Verhandlungen
Geld, sondern die Freiheit d e r gefangenen Revo- mit unserer Gruppe. Aber der Führer der Feda-
lutionäre. " jin verlangte die Erfüllung aller Forderungen.
Um 14.00 Uhr baten die Delegierten des IRK,
BILANZ nachdem s i e d a s Flugzeug mehrere Male betreten
hatten, um die Erlaubnis, Nahrung und Wasser
Schon am 9. Mai stellte d e r "Schwarze Septem- bringen zu lassen, während man auf die Ausführung
b e r " eine Bilanz seiner Operation in Lod auf, die
noch a m gleichen Tag vom Bulletin FATAH veröf- der von der Grup9e gestellten Forderungen warte-
fentlicht wurde. te. Die Erlaubnis wurde ihnen gegeben.
Gegen 16.30 Uhr erreichte der Nahrungsmittel-
Am 8. Mai gegen 19.30 Uhr landete eine Boeing transport das Flugzeug, dessen Türen geöffnet
der belgischen Flugzeuggesellschaft Sabena auf waren . In diesem Augenblick betraten a l s Arbei-
dem Flughafen Lod; die Gruppe "Oualim Nassar" t e r verkleidete Soldaten das Innere des Flugzeugs.
hatte die Maschine zu diesem Zeitpunkt schon in
i h r e r Gewalt. , +) Angebot der belgischen Regierung
E s kam zu einem Schußwechsel, bei dem einige den Lebensmitt eltransport genau zu kontrollieren
Mitglieder der Gnippe getötet und die anderen ver- und sich der Identität d e r Arbeiter zu versichern,
letzt wurden. Bei den feindlichen Soldaten gab e s damit keine Soldaten und Waffen in das Flugzeug
ebenfalls Tote und Verletzte. gelangen konnten. Deshalb betrachten wir das IRK
als Komplizen.
Wir müssen dabei einige wichtige muikte festhal- 5. Die belgischen Verantwortlichen, die mit uns
ten. in Verbindung standen, und besonders diejenigen,
1. Wir haben den Flughafen Lod gewählt, weil wir die an den Verhandlungen teilgenommen haben,
den Feind auf palästinensischem Boden, also auf haben uns versichert, daß s i e bereit seien, die
unserem Boden zum Kampf herausfordern wollten. von uns gestellten Bedingungen zu erfüllen. Aber
E s wäre für uns leichter gewesen, das Flugzeug s i e haben den Israelis geholfen, deren Plan auszu-
zu einem anderen Flughafen zu entführen und die führen. Aus diesem Gninde sehen wir in der bel-
Passagiere a l s Geiseln zu nehmen. Dann hätten gischen Regierung einen Komplizen der zionisti-
wir unsere Bedingungen stellen können. Aber wir schen Behörden. Wir werden alle Maßnahmen e r -
wollten den Feind herausfordern, auf unserem ei- greifen, die für uns angesichts dieses Verhaltens
l der belgischen Regierung unerläßlich sind.
I genen Boden kämpfen.
I
2. Wir betrachten unseren Kampf a l s Kampf zwi- 6. Unsere Helden der Gruppe "Qualim Nassar"
schen dem Willen des palästinensischen Volkes, haben ihr humanitäres Verhalten bewiesen, indem
vertreten durch seine revolutionären Kämpfer, s i e der Verlängerung der festgesetzten F r i s t zu-
und dem Willen d e s Zinonismus, der in unser Land stimmten und den Transport von Lebensmitteln
tkfällt und e s uns wegnimmt . .. Wir haben auf in das Flugzeug akzeptierten mit dem Ziel, die
den Verteidigungsminister des Feindes sowie auf Sicherheit der Passagiere zu garantieren. Sie ha-
hohe zionistische Verantwortliche Druck ausge- ben ebenfalls den Grad ihrer Kampfber eitschaft
übt und sie für mehr als 20 Stunden in eine schwie- bekundet, indem s i e sich weigerten, sich dem
rige Situation gebracht. Feind zu ergeben und ihn stattdessen bekämpften.
3. Unser Plan hatte eine Lücke. Diese Lücke tauch-
t e dann auf, a l s unsere K ä m d e r aus humanitärer
h e r z e u g u n g Lebensmittel in das Flugzeug brin- Ihr zahlreichen Helden unseres palästinensischen
gen ließen. VOLKES, ihr zahlreichen Kinder unserer großen
In Zukunft wird e s keine Lilcke mehr geben. arabischen Nation, wir schwören Euch, den Kampf
4. Das IRK war der Komplize der israelischen weiterzuführen, wie lang und schwer e r auch sein
Behörden, denn es hat die Augen verschlossen und mag, und weiterhin dem Imperialismus, dem Zi-
damit den israelischen Behörden geholfen, anstatt onismus und ihren Lakaien möglichst schwere
9
Niederlagen zu bereiten. Unser Blut, das auf dem keit der dffentlichkeit in dieser Weise auf sich.
- Boden unseres geliebten Vaterlandes vergossen Um diese Fragen beantworten zu können, müssen
wurde, bestärkt uns in unserem Willen, den Kampf einige genauere Angaben gemacht werden.
bis zur völligen Befreiung fortzusetzen.
E s lebe der Befreiungskampf unseres Volkes! 1. Bei der Operation von Lod handelte es sich kei-
Ruhm den Märtyrern unseres Volkes und unserer neswegs um eine bloße Flugzeugentfühmng, sondern
Nation ! um ein gewaltsames Eindringen in UNSERE palä-
stinensiche Heimat. Es wurde dazu ein Flugzeug
FÜNF BEMERKUNGEN ZU DER OPERATION VON benutzt, s o wie auch ein Auto, ein Tanker, kurz
LOD irgendein Transportmittel hätte genommen werden
können. Die vier paläatinensichen Revolutionäre
In einer detaillierteren Analyse greift die Redaktion haben deses Flugzeug genommen, weil s i e e s zur
des Bulletin8 FATAH die fünf wichtigsten Punkte Landung zwingen wollten, und zwar nicht an irgend-
der Erklärung des "Schwarzen September" wieder
auf und versudit, eie zu vertiefen. einem Ort der Erde, um dort irgendeinen Austausch
vorzunehmen, sondern um gerade nach Palästim
24 Stunden lang konzentrierte sich die ganze AIS zu gelangen. Als das Flugzeug auf dem Boden
merksamkeit von 100 Millionen Arabern auf die MRER Heimat landete, begannen unsere Revolu-
Ereignisse auf dem Flughafen Lod. Die Revolutio- tionäre den Kampf. Auch wenn erst während der
näre hielten den Atem an, als s i e den Ablauf des letzten Minuten dieses Kampf es geschossen wurde,
Unternehmens auf dem besetzten ~alästinensischen haben unsere Revolutionäre seit ihrer Landung
Flughafen Lod verfolgten. Und gleichzeitig beob- auf dem Flughafen in Lod mit anderen Mitteln ge-
achtete die ganze Welt diese Vorgänge und fragte kämpft, die es ihnen ermöglichten, dieses Flug-
sich, was geschah. hafen für 21 Stunden zu befreien. Vom 8. Mai 1972
Die Operation von vier unserer tapferen Revolutio- um 19.30 Uhr an bis um 16.30 Uhr am nächsten Tag
näre auf dem Flughafen ausgeführt, epielte sich an hatten &e ihn erobert, das heißt, vom Zeitpunkt
dem Tag ab, als Nixon die Ausweitung des Vietnam- ihrer Landung an an bis zu dem Augenblick, wo e s
krieges ankündigte. Und d e ~ o c war
h die Operation dem Feind gelang, auf gemeine Art und Weise das
von Lod das wichtigste Thema in allen Tageszei- Emblem und die Helfer des Roten Kreuzes zur
tungen der Welt. Wiedereroberung des Flugzeuges zu benutzen. Nach
Warum hat die ganze Welt der Operation von Lod dem heldenhaften Kampf kamen zwei unserer Käm-
eine solche Bedeutung beigemessen? In fast allen pfer zu ihren Kameraden in die Gefängnisse des
Ländern d e r Erde werden Flugzeugentführungen Feindes, während zwei unserer tapferen Brüder
durchgeführt, aber keine zieht die Aufmerksam- auf dem Boden Palästinas fielen.
2 Die Operation von Lod fand gerade in der Woche sie hat den Willen dieses Volkes bekundet, dem
statt, in der die Zionisten die illegale Proklama- Eindringling jeden Zoll seines Gebiets zu entreis-
tion ihres Staates auf }alästinensischem Boden fei- sen. Die Einwohner von Lod, wie die von Haifa,
erten. Unddas Ereignis geschah nur wenige Stun- Jaffa, Nazareth, Jerusalem, Nablus und Galiläa
den, nachdem die Z~onistenvor der Klagemauer wer~en den Kampf fortsetzen, und sie bleiben die
das Horn geblasen hatten, um fröhlich ihre soge- rechtmäßigen Besitzer ihres Landes.
nannte "Befreiung Jerusalems" zu feiern.
24 Jahre nach der widerrechtlichen Inbesitznahme 3. Diese Operation erlangt ihre Bedeutung dadurch,
Palästinas durch die Zionisten konnte es für viele daß sie zu einem Zeitpunkt geschah. als sich das
Menschen und sogar für einige unserer arabischen arabische Volkam Rande der Verzweiflung befand,
Brüder den Anschein haben, da~ Palästina für immer in die es alle seine Feinde treiben wollten. Da-
verloren ist. Sie haben geglaubt, daß die Zionisten rüberhinaus hat sie bewiesen, daß die gegenwär-
in unserem TerritoriJm bleiben würden. Aber trotz tige Situation der geteilten und besiegten Arabi-
dieser langen Jahre, tw~z aller Verfolgungen, schen Nation nicht auf der stärke der angeblich
Kriege und Massaker, die unser Volk erlitten unbesiegbaren Zionisten beruht, sondern auf dem
hat, hat es auf dem Flughafen Lod gezeigt, daß es zu wenig bekundetenKampfwillen der arabischen
zum Kam?fe bereit ist. Regierungen. Daher ist es möglich, weiterhin bis
Unsere VIer jungen Revolutionäre haben sich gegen zum Sieg zu kämpfen. Die Operation hat außer-
die Prahlerei der zionistischen Militaristen auf- dem gezeigt, daß diese Kampfbereitschaft bei
gelehnt. Nachdem sein Glorienschein zerbrochen einigen Arabern vorhanden ist, die entschlossen
war, mußte der zionistische Verteidigungsmini- sind, den Feind anzugreifen und den Kampf bis
ster Dajan sowie dessen stabschef Elazar und zum Ende auszutragen.
einge Dutzend Offiziere eins ehen, daß sich der
Flughafen in ein Schlachtfeld verwandelt hatte. 4. Die llalästinensiche Revolutionsbewegungist
Die unschlagbare zionistische Armee, die rück- seit zwei Jahren die Zielscheibe heftiger Angrif-
sichtslos Karten und Grenzen verändert, war fe; dadurch sollen dem Volkfür i~mer die Waffen
plötzlich auf dem Flughafen Lad herausgefordert entrissen werden. Aus diesem Grunde hat das
worden. Regime des jordanischen Königs einen Vernich-
Alle stellten sich die Frage, wer wohl aus dieser tungskrieg gegen UNSERVolk entfesselt. Mehrere
Schlacht als Sieger hervorgehen würde. Mächte haben sich an diesen Anschlägen beteiligt.
Eine solche Frage ist im Laufe des arabisch- zio- Sie kämpfen gemeinsam gegen uns, und werden
nistischen Konflikts selten gestellt worden. ihren Kampf noch verstärken.
Wie auch immer diese Schlacht ausgeg~gei1 ist,
11
wirklichten, d. h. indem s i e mehrere Tausend An- Sieg zu kämpfen und d a r sogar mit dem Leben zu
gehörige unseres Volkes in Jordanien vernichte- bezahlen. Unser Bestreben und das Bestreben al-
ten. Nachdem wir zu der t%erzeugung geljmgt l e r ehrenvollen Revolutionäre i s t es, die Feiglinge
waren, daß dieser Kampf notwendig ist, haben wir und die Bestechlichen und alle, die in d e r Revolu-
begonnen, die Hoffnung der großen Mehrheit UN- tion ihre persönlichen Ziele verfolgen, a u s unseren
SERES Volkes zu verwirklichen, und zwar durch Reihen zu entfernen. Sie sind ohne Zweifel zahlreich
die Vernichtung jener, die dem Feind die Treue und gefährlich, weil sie weder Gewissen noch Ehr-
geschworen haben. Mit d e r Erschießung des Ver- gefühl besitzen. Ihr einziges Ziel ist es, ihre ver-
r ä t e r s Wasfi Te11 ist der "Schwarze Sestember" werflichen Bedürfnisse zu befriedigen.
entstanden.
Mehrere Völker haben erkannt, daß ihre Verant- Und noch etwas: Ihr müßt Euch um die Familien
wortlichen dasselbe Schicksal erleiden würden der Märtyrer und um deren Waisen kümmern, b i s
wie Wasfi Tell, wenn sie uns weiterhin das Recht s i e erwachsen sind; ihr müßt ihnen d i e Einsicht
verweigern, unseren Kam?f zu führen, und zwar vermitteln, auf die wir stolz sind, und die ihnen
selbst zu führen, indem wir uns weigern, ihre helfen wird, den Feind zu bekäm2fen.
Marionetten zu sein. Wir vertrauen unserer Or- Führt den Kampf weiter, rächt unsere Märtyrer;
ganisation, dem "Schwarzen Sept emberl', daß e r beseitigt all die Marionetten ohne Gnade; bekämpft
über alle richtet, die e s wagen, uns und unsere sie iiberall, wo Ihr s i e antrefft; setzt alle Mittel
Sache für ihre eigenen Interessen zu benutzen, ob ein, mit denen die Kommandos i h r Ziel genau er-
e s sich dabei um arabische oder oalästinensische reichen können. Unsere Gedanken &d in dem von
Verantwortliche handelt, oder um Führer anderer den Usurpatoren besetzten Jerusalem; wir wollen
Fedajin-Organisationen. Brüder, wir bitten Euch e s mitsamt seinen Erinnerungen wiedererobern,
weiterzukämpfen; richtet über die Marionetten, damit e s allen Dörfern, allen Ansiedlungen und
d i e mione und Verräter, und denkt daran, daß Ihr allen Städten des von uns s o s e h r geliebten Palä-
die Verfechter einer heiligen Sache seid. stinas von unserer Geschichte, d e r Geschichte des
Denkt immer daran, daß wir das, was wir ver- ?alästinensischen Volkes, berichten kann. Wir
sprochen haben, halten werden, denn d e Zeit ist schwören, daß wir unseren ruhmreichen Martyrern
gekommen, um unser Versprechen zu verwirklichen. in aller AusführlichkBt vom Heldenmut unseres
Wir sind, wie ihr, überzeugt, daß e s noch andere Volkes berichten werden, den e s in Karameh oder in
todesmutige Kommandos gibt, die bereit sind, i h r el-Arkub und iiberall da, wo wir dem Feind schwe-
Leben einzusetzen, um den Sie g zu vollenden, r e Schläge zugefügt haben, bewiesen hat.
und zwar aufgrund unserer E n t s c b senheit, un- E s lebe die Revolution! Und alle ehrenvollen
ser einzigen Forderung, nämlich weiter für den K ä m ~er
f ! Revolution bis zum Sieg!
z' 'li~

DAJAN GEGEN DAS ROTE KREUZ Um dies e Tatsachen ans Li cht zu bringen gab das
~)alästinensische Rote Kreuz folgende offizielle Er-
Es muß noch hinzugefügt werden, daß dasVerhal- klärung ab:
ten der Vertreter des IRK auf dem Flugplatz Lad
äußerst suspekt war. Während der Ereignisse
zeigte das französische Fernsehen, wie Männer in " Am Montag, dem 8. Mai um 9.00 Uhr
den weißen ArbeitsanzÜgen der Flugzeugm'.!chani-
ker dem Wagen des Roten Kreuzes in zwei weite- abends nahm die Organis ation "Schwar-
ren Fahrzeugen folgten. Niemand kann bestreiten, zer September" Verbindung mit uns auf
daß diese angeblichen Mechaniker Fallschirmjä-
ger waren, die das Flugzeug ersfurmen sollten. und übergab uns eine Liste mit 108 Namen
Das sich das IRK zu solchen gemeinen Machen- von in Israel verhafteten Fedajin, die Mit-
schaften hergeben würde, konnten sich die Feda-
jin nicht vorstellen. Aber das palästinensische glieder der verschiedenen ')alästinensi-
Rote Kreuz (Roter Halbmond) sieht in der Unent- schen Organislii onen sind. Der "Schwarze
schlossenheit des IRK - das seine Intervention
zuerst ablehnte und später zusicherte - einen September" hat uns außerdem gebeten,
Beweis seiner Mittäterschaft. Das nachfolgende uns mit dem IRK in Verbindung zu setzen,
Kommuniqu~ des palästinensischen Roten Kreu-
zes haben wir der Sondernummer des Bulletins das die Überführung der palästinensischen
FATAH über die Operation von Lod entnommen. Gefangenen organisieren sollte, sobald die-
se gegen die Passagiere und. die Be-
satzung der belgischen Sabena-Maschine
Die vier Fedajin waren von Anfang an drauf be- ausgetauscht würden, die von den Fedajin
dacht, das Leben der Passagiere zu schützen. Sie des "Schwarzen September" an Bord des
waren sich aber darüber im klaren, daß es gefähr- Flugzeugs auf dem Flughafen Lad festge-
det war. Sie wußten, daß es die Art des zionisti- halten wurden.
schen Feindes ist, Gewalt anzuwenden, selbst wenn Wir nahmen also unsererseits Kontakt zum
dabei alle Flugzeugpassagiere in Lebens gefahr ge- internationalen Komitee des Roten Kreuzes
bracht worden wären. 'in Beirut auf, das uns um eine Frist bat,
Aus diesem Grunde haben die Führer des "Schwar- um sich mit der offiziellen Zentrale in
zen September"ilber das palästinensische Rote Kreuz Genf in Verbindung zu setzen.
Verbindung zum IRK aufgenommen und dieses um Um Mitternacht ließ uns der Vertreter des
Unterstützung gebeten. Das Leben eier Passagiere IRK zu unserer großen tiberraschung eine
wäre damit gerettet gewes en. negative Antwort zukommen: das Rote
Zunächs t lehnte das IRK die Bitte des palästinen- Kreuz wollte sich nicht in diese Angelegen-
sischen Roten Kreuzes ab. Dann nahm es seiDe heit einschalten. Wir haben sie darauf hin-
Weigerung plötzlich zurück und erklärte sich be- gewiesen, daß sie schon früher in ähnlichen
reit, einzugreifen. Angelegenheiten eingegriffen hatten. Wir
14
haben unseren Appell dann wiederholt, wo- sollte beweisen, daß das IRK mit dem
bei wir betonten, daß eine solche Inter- Feind unter einer Decke steckte.
vention zu den Aufgaben des IRK gehöre.
Am Morgen des 9. Mai um 5.30 Uhr nah- Der Vollständigkeit halber muß hinzugefügt werden,
men die Vertreter des IRK von neuem daß das IRK seine bewußte Komplizenschaft ener-
gisch dementiert un~ der israelischen Regierung
Kontald zu uns auf und teilten uns zu uns e- gegenüber seinen Protest bekundet hat. Der fran-
rer großen Überraschung mit, unserer zösischen Zeitung LE MONDE vom 13. Mai1972
zufolge betrachtet das IRK die Ausnutzung seiner
Bitte nachzukommen. Sie erklärten, daß guten: Dienste als "Vertrauensmißbrauch" . Die
TRIBUNE DE LAUSANNE schreibt dazu am 11. Mai:
sie nun, nachdem "Israel" mit der glei-
chen Bitte an sie herangetreten sei, ver-
pflichtet seien, zu intervenieren. "Unsere Am dienstagnachmittag um 15.00 Uhr konnte man
Vertreter", sagten sie, "sind schon auf beobachten, wie Truppen - entgegen der \Tom IRK
dem Flughafen Lod eingetroffen. Der geforderten und von Tel Aviv gegebenen Zusiche-
"Schwarze Sept~ber" ist unserer Auf- rung - die im Umkreis von 300 m. um das Flug-
fassung nach allein für ihr Leben verant- zeug gebildete Absperrung betraten.
wortlieh". Daraufhin traten wir wieder mit Um 15.15 Uhr begleitete ein Vertreter des Roten
dem "Schwarzen September" in Verbindung Kreuzes den Nahrungsmitteltransport für die Pas-
und übermittelten dessen Forderungen an sagiere. Er hat sich dann anscheinend entfernt,
das IRK: um auf die Techniker zu warten, die einige Re-
1. Freilassung der Fedajin, deren Namen paraturen vornehmen sollten ... Eine halbe Stun-
auf der bereits übergeben Liste stehen de später kamen etwa 15 Techniker an. In diesem
(lü8 aktive Kämpfer und Kämllferinnen); Augenblick begriff der Vertreter des IRK zweifel-
2. Ein Flugzeug mit den von den Zionisten los, daß etwas im Gange war ... und protestierte
gefangengehaltenen Fedajin an Bord soll gegen ihr Eintreffen.
sofort in Richtung Kairo fliegen; Die Zeitung berichtet weiter, daß die verkleideten
3. Bei der Ankunft des Flugzeuges werden israelischen Fallschirmjäger daraufhin ihren
dem IRK die für die Sicherheit des palä- Blitzangriff starteten und fügt hinzu:
stinensischen Kommandos und der entführ- Die Vertreter des IRK, denen es, wie behauptet
ten Passagiere nötigen Vorkehrungen mit- wird, nach mehrmaligen Versuchen nicht gelun-
geteilt. Wir haben dem IRK diese Forde- gen ist, mit ihrer Zentrale Kontakt aufzunehmen,
rungen sehr schnell zukommen lassen. standen dem Ablauf der israelischen Strategie
Aber das Resultat dieser Inter\Tention wehrlos gegenüber.

15
2. DIE AKTION DER P F L P r e 1948 während des Palästina-Krieges von Mit-
gliedern der Gruppe Stern getötet worden.
Am Dienstag, dem 30. Mai 1072 fand auf dem Die heroische Operation von Lod wurde von einem
Flughafen Lod eine weitere Operation statt, für die
die Voiksfront zur Befreiung Palästinas die Ver- Sonderkommando der P F L P , dem "Kommando d e s
antwortung uiernahm. Im Laufe dieser m e r a t i o n Märtyrers Patrick Origlio", ausgeführt, heißt es
schossen d r e i japanische Kämpfer auf die Reisen-
den, die gerade das Flugzeug verließen. Man wird in dem Kommuniquk weiter.
s i c h fragen, warum wir einige Dokumente über Der Nikaraguaner Prtrick Origlio wurde in dem
diesen Anschlag veröffentlichen, d e r nicht vom
"Schwarzen September I' ausging. Einige Sympati- Flugzeug der EI-Al getötet, d a s a m 6. September
santen d e r Palästinenser meinen sogar, daß wir 1970 von einem Kommando nach London entführt
damit zu einer Verwechslung zwischen dem "Schwar-
zen S e ~ t e m b e r "und der P F L P , deren Kampfmit- worden war; zu diesem Kommando gehörte auch
t e l doch offensichtlich sehr verschieden sind, bei- die junge Palästinenserin Leila Khaled, d i e dann
tragen würden. E s i s t klar, daß d a s Kommando
d e s "Schwarzen Seotember" an einem i b e r m a ß verhaftet wurde.
an humanitärer Rücksichtnahme gescheitert ist; Die PFL?, die zunächst i h r e Gründe für die "@e-
und daß die P F L P am 30. Mai in Lod nicht davor
zurückgeschreckt ist, unterschiedslos auf anwe- ration Deir-Yassin" angibt, e r k l ä r t dann:"Der
sende Touristen und Zionisten zu schießen. Gera- Feind wird auch in Zukunft überall angegriffen. Die-
d e deswegen i s t es einerseits wichtig, h i e r aufzu-
zeigen, daß die Kampfmittel der beiden G r u ~ p e n ser Anschlag auf den Feind in unserem besetzten
verschieden sind und damit d e r bewußt aufrecht- Land i s t legitim. "
erhaltenen Verwechslungder beiden Unternehmen /

ein Ende zu machen; und andererseits ist e s wich- Die P F L P weist darauf hin, daß man das Unterneh-
tig zu betonen, daß die palästinensischen Wider- men sicherlich dazu benutzen werde, sich i m
standsorganisationen zwar gespalten, a b e r gleich-
zeitig auch solidarisch sind. Außerdem hat anläß- Namen d e r Humanität zu entrüsten. "Darauf wer-
lich d e r Aktion der P F L P ein palästinensischer den wir allen und besonders Dajan, d e r für die
F ü h r e r in P a r i s eine Pressekonferenz abgehalten,
d i e teilweise s e h r geeignet ist, uns klarzumachen, unaufhörlichen Massaker an den Unschuldigen,
daß d e r Flughafen Lod kein neutrales, friedliches den Schülern a u s Bahr-Al-Baar (Ägypten), den
T e r r i t o r i u m ist. Wir zitieren hier nur d a s Resümee
d e s Dokumentes, das die P F L P a m 31. Mai den Fabrikarbeitern in Abou- Zaabal (Ägypten), den
Presseagenturen iibergeben hat. Einwohnern von Salt und Irbid (Jordanien) und d e s
südlichen Libanon verantwortlich ist, antworten:
Die a m 30. Mai auf dem Flughafen Lod durchge- es gibt keine Vorschrift für Rache. "
führte Operation i s t eine Antwort auf die israeli- u x r , s o fährt die P F L P fort, "sind die Tou-
I
schen Massaker, die der Schlächter ~ o s c d eDajan risten, die auf dem Flughafen Lod ankamen, keine
kaltblütig an den Fedajin verübt hat, d i e a m 8. Mai Unschuldigen, da s i e in unserem besetzten Land
d a s Sabena-Flugzeug in Tel-Aviv entführten. Die Urlaub machen wollten. Wir meinen, daß s i e s i c h
Operation war nach dem palästinensischen Dorf damit auf die Seite u n s e r e s Feindes und Aggres-
"Deir Yassin" benannt, dessen Einwohner i m Jah- s o r s stellen. Außerdem hat d i e P F L P die Tourieten
i m September 1970 davor gewarnt, in da8 besetzte 1. Unser Voik ist entschlossen, sein Heimatland
1 Fa1äl)tina zu fahren. " zu befreien und s i c h seine Rechte zu nehmen, und
Im folgenden wird in dem Kommunique die "Zusam- wird deshalb den Kampf mit allen Mitteln fort-
menarbeit der nicht-palästinensischen Revolutionäre setzen; und da d i e Weltöffentlichkeit die Ungerech-
Seite an Seite mit ihren Kameraden in Palästina tigkeiten vergessen hat, die dem palästinensischen
betont. Volk lange Zeit zugefügt worden sind, hat dieses
Nach dem Hinweis darauf, daß d r e i Mitglieder Volk d a s Recht, die '3ffentlichkeit in der Weise auf
d e s Kommandos Patrick Origlio, nämlich Bassem, sich aufmerksam zu machen, wie e s das für rich-
Salb und Ahmed, Tausende von Kilometern zurück- tig hält.
gelegt haben, um a m Kampf des palästinensischen 2. Wenn bei d e r Aktion vom 8. Mai (Entführung
Volkes teilzunehmen, e r k l ä r t die P F L P , daß die eines Sabena- Flugzeuges) die humanitäre h e r -
"palästinensische Sache nicht nur die Sache des Zeugung u n s e r e r Kämpf e r vom Feind ausgenutzt
~ a l ä s t i n e n s i s c h e nVolkes ist, sondern ebenso die worden ist, um zwei Helden zu ermorden, s o darf
aller Revolutionäre in d e r ganzen Welt. " +) sich d a s nicht wiederholen. Der Feind muß das
begreifen, und s i c h dabei die Massaker vergegen-
Ein Sprecher der P F L P e r k l ä r t e gegenüber Korres- wärtigen, die e r in Deir Yassin, Quibya, Kafr-Kacem,
3ondenten von LE MONDE in Beirut, daß d e r An-
schlag von Lod "irgendwo in Westeuropa" vorbe- Nhalin und Gaza verübt hat.
reitet worden war. E r fügte hinzu, daß d e r Liba- 3. Wer von getöteten und verwundeten Zivilisten
non alles versucii habe, um die Aktion d e r Vlider-
standsbewegung zu verhindern und deren Freiheit s w i c h t , muß bedenken, daß s i c h d e r Flughafen
im Gastland zu beschränken. Diese Erklärung ist Lod auf palästinensischem Boden unter militäri-
wichtig, wenn man bedenkt, daß I s r a e l gerade auf
den Libanon s e h r starken Druck ausübt. s c h e r Besatzung befindet, abo ein militärisches
Angriffsziel ist. Wir sehen keinen Unterschied
DIE POSITION DER EL- FATAH zwischen dem Flughafen Lod und einer anderen
zbnistischcn Niederlassung. Ganz Palästina be-
Am 31. Mai gab die Nationale Befreiungsbewegung findet sich z u r Zeit unter zionistischer Herrschaft.
El- Fatah, die selbst keine Aktionen dieser Art E s ist unser Recht, für unsere Befreiung zu kam-
unternimmt, nichtsdestoweniger eine Erklärung
ab, in der die Aktion der P F L P unterstützt wird. afen, und e s liegt in d e r Natur d e s Krieges, daß
auch Zivilisten davon betroffen werden.
Der gestrige Anschlag auf den Flughafen Lod, der 4. Die Teilnahme der jaoanischen Kämpfer an die-
eine Ergänzung der a m 8. Mai von unserem helden- s e m Anse hlag beweist, daß die palästinens ische
mutigen Martyrer Ali Taha ausgeführten Aktion Revolution vonden Revolutionären in d e r ganzen
darstellt, hat einige Tatsachen klargestellt, deren Welt unterstützt wird.
sich die ganze Welt bewußt werden muD. +) L e Monde, 1. Juni 1972

17
Diese Tatsachen sind durch den Angriff auf den da vorbereitet und schon i m voraus gerechtfertigt
Flughafen Lod aufgezeigt worden. Der Versuch dea werden solten .
Feindes, dem Libanon die Verantwortung dafür zu- Diese Ziele wurden aus den Punkten, auf die d e r
zuschieben, kan die Tragweite dieser Aktion nicht Akzent gelegt wurde, ersichtlich.
schmälern. Der Feind versucht wieder einmal, Deshalb halten wir es f ü r unbedingt notwendig,
vergessen zu machen, was er Tausenden von Pa- Stellung zu beziehen und d a s Problem in seinem
-
lästineneern zugefügt hat, d i e nun in d e r ganzen wahren Licht dar zustellen, und die öffentliche Mei-
Welt zerstreut sind, die unter s e i n e r Herrschaft, nung nicht Or>fer d e r israelischen Vergiftungskam-
s e i n e r Repression und seinem Rassismus gelitten pagne werden zu lassen.
haben . . . F ü r jeden Zionisten in Palästina gibt es Wir haben Paris als Ort d i e s e r nressekonferenz
einen vertriebenen Palästinenser, d e r die Waffen gewählt, weil die israelische Pro~agandakampagne
erhoben hat. Die zionistischen Drohungen sind in- teilweise auf die Air France, auf die Position
zwie chen bekannt und werden deshalb abgewehrt. Frankreichs und auf d i e französisch-palästinensi-
S i e können unser Volk, d a s entschlossen ist, b i s schen Beziehungen konzentriert war, und weil
zum Sieg zu kämofen, nicht abschrecken. Der sich außerdem gewis se französ ische Zeitungen
Anschlag von Lod i s t eine militärische Operation s e h r parteilich an dieser israelischen Kampagne
gegen ein militärisches Angriffsziel . Unter die- beteiligt haben.
s e m Gesichtspunkt muß er betrachtet werden. E s ist klar geworden, daß manche Leute Ur sache
und Wirkung verwechs eln und die gegenwärtigen
Kamal Adwan, Mitglied des Exekutivausschusses d e r Ereignisse beurteilen, ohne i h r e Grundlagen und
Orppnisation zu Befreiung Palästinas (PLO),hat i h r e Vorgeschichte zu berücksichtigen. Wer die
a m 13. Juni in einer Pressekonferenz in P a r i s
den Anschlag auf den Flughafen Lod gerechtfer- Realitäten und Ursachen d e s palästinensischen
tigt: K a m x e s ignoriert oder leugnet, d e r kann in kei- '

ner Weise objektiv an der Diskussion über das


Ehige von euch fragen vielleicht: wozu diese Pres- Friedens3roblem i m Nahen Osten teilnehmen. Man
sekonferenz . . . und warum gerade in P a r i s ? darf vorübergehende Zustände nicht mit den crrund-
In der Tat hatten wir nicht die Absicht, Polemik legenden !.'ahrheiten verwechseln und dabei die
gegen die israelischen Pressedienste zu betrei- wahren Ursachen vergessen. Sonst bleibt das Frie-
ben, aber die Eskalation geht weiter und die is- dens-~roblemin einer Sackgasse stecken.
raelische Lügen- und Vergiftungskampagne geht Der wahre Kampf in ?alästina hat mit d e r Invasion
weiter und hat ganz offenkundig bewiesen, d a ß hin- d e r ausländischen Zionisten begonnen, die sich
t e r all diesen Maßnzhmen ungewöhnliche Ziele d a s Land aneigneten, Massaker verübten, d i e
standen, und daß diese Ziele durch die Promgan- Einwohner verjagten, deren Eigentum enteigneten
und U r eine rassistische, auf dem Gewaltprin- für d i e Befreiung seines Landes und d e r Errichtung
zip basierende Gesellschaft errichteten. einer gerechten, demokratischen Geselle chaft
Der Kampf hat s i c h aufgrund d e s von den Zionisten kämpft, und d e r Besatzungsmacht d e s ausländi-
bekundeten Willens verstärkt, das arabische Ge- schen Zionismus mit i h r e r eigenartigen Philosophie
biet in Besitz zu nehmen. E r hat sich verstärkt, und ihren Methoden, die a l l e Rechte d e s Voikes
1 weil die Welt nicht gegen die Plünderung einge- und sogar seine Existenz verleugnen.
/ schritten ist, weil s i e die Fehler nicht wiedergut- Sdche Schlachten können weder aufgrund i h r e r
gemacht, die Gerechtigkeit nicht verteidigt hat Art, noch aufgrund i h r e r Folgen beurteilt werden,
und die Rechte d e r Völker i m Rahmen d e r allge- sondern einzig und allein aufgrund i h r e r Legitimi-
meinen, menschlichen Regeln nicht geschützt tät.
hat. Anläßlich dies e s Unternehmens auf dem Flughafen
Eiese Situation hat solange angedauert, bis s i c h Lod i s t e s unerläiii ch, an e i i g e Tatsachen zu er-
d e r unterdrückte, vertriebene ?alästinenser, innern, die manchen vielleicht nicht bewußt sind.
m f e r aller Ungerechtigkeiten, auf der Suche nach
seiner Zukunft erhoben und den Kampf begonnen 1. Das a u s seinem Land vertriebene und für s e i n e
hat, um sein Land zu befreien und dort eine Befreiung käm;>fende palästinensische Volk befin-
menschliche, demokratische Gesellschaft aufzu- det sich zur Zeit i m Kriegszustand mit d e r Be-
bauen, d i e allen Bürgern Gerechtigkeit und Gleich- satzungsmacht, d i e gewaltsam von seinem Land
heit garantiert. Besitz genommen hat. Aufgrund d i e s e r Tatsache
Wenn d a s Ausland und insbesondere jene Länder, i s t ganz Palästina ein Schlachtfeld, auf dem s i c h
die Einfluß ausüben und Verantwortung tragen, sich wie auf jedem Schlachtfeld alle Beziehungen auf
in diesen Konflikt einschalten wollen, dürfen s i e die beiden Gegner beschränken; jeder Außenste-
ihr Betätigungsfeld nicht darauf beschränken, Heil- hende, der s i c h auf diesem Schlachtfeld befindet,
mittel für vorübergehende Zustände zu suchen. Sie muß die Verantwortung für d i e Folgen s e i n e r An-
müssen weiter gehen, d. h. die tiefgreifenden Ur- wesenheit tragen. Der Flughafen Lod ist ein Stück
sachen herausfinden; ansonsten kann i h r e Inter- 7alästinensische Erde und als solches Teil d e s
vention überhawt keinen Beitrag zur Gerechtigkeit Schlachtfeldes, ohne daß man auf seinen besonde-
und zum Frieden in unserem Gebiet leisten. r e n militärischen Charakter hinweisen müßte.
Der auf den Flughafen Lod verübte Anschlag ist
Das letzie Ereignis von Lod ist lediglich eine Folge ein Angriff wie jeder beliebige Angriff, den eine
des nalästinensisch-israelischen Konflikt, ein Bei- Kampfgruppe auf einen Kibbuz, auf ein Militärlager
s?iel für die vielen Schlachten, die stär,di.g statt- d e r Besatzungsmacht i m Süden, Nordern oder i m
finden zwischen dem ;alästinensischen Volk, d a s Zentrum Palästinas verüben würde; e r hätte in
Eilat, Matallah oder in J e r u s a l e m stattfinden kön- 4. Das Unternehmen auf dem Flugplatz Lod zeigt,
nen; aber diesmal w a r es Lod. wie sehr d a s Aktionspotential d e r Palästinenser
Die paläs tinensische Revolutionsbewegung hat zugenommen hat; es ist nicht mehr durch Rasse,

schon m e h r e r e Male davor gewarnt, in Palästina


.
Land oder Aktionsbasis begrenzt Die gerechte
palästinensische Revolution v e r eint a l l e revo-
Urlaub zu machen, während unser V& hier gegen
lutionäre, die f ü r die Sache d e r Gerechtigkeit
die Besatzungs macht kampft.
und d e r Freiheit kämpfen, unter einer Fahne.
Deshalb haben die japmischen Genossen mit uns
2. Der Angriff auf den Flughafen Lod war ledig-
lich die Fortsetzung d e s Dialogs, d e r a m 9. Mai gekämg~ft .
Das kosmopolitische Wesen d e r israelischen Ge:
1972 wShrend d e r e r s t e n Operation zwischen Ali
sellschaft, die permanenten Huldigungen, d i e i h r
Taha (Abou Nidal) und Mosche Dajan auf eben
entgegengebracht werden, und i h r e internationalen
dies em Flughafen begonnen hatte, mit dem Ziel,
d i e ~ a l ä s t i n e n s i s c h e nGefangenen zu befreien. in- Bündnbse führen die Bürger d e r USA und a n d e r e r
Länder dazu, in den Reihen d e r israelischen A r m e e
dem Dajan den Dialog beim e r s t e n Mal mit der
gegen die Interessen unseres Volkes zu kämpfen;
Erstürmung d e s Flugzeuges ein Ende setzte, hat
dieselben Tatsachen haben es uns ermöglicht, un-
er unser Verhalten beim zweiten Mal provoziert.
Dajan und die anderen müssen begreifen, daß Dia- ser Kampffeld und den Kreis u n s e r e r Bündnisse
loge in Kriegszeiten nicht i m m e r s o ausgehen, zu erweitern. Die Teilnahme ausländischer Genos-
s e n a m gerechten Kampf des palästinens ischen
wie s i e e s wollen. i n Zukunft müssen s i e i h r e
Volkes i s t die Antwort auf diese Einmischung d e r
Berechnungen mit g r ö ß e r e r Verantwortung und
Amerikaner und Im2erialisten.
weniger Arroganz anstellen.

3. Die palästinensische Revolutionsbewegung, die 5. Die von überall her an mehrere Länder gerichte-
ten Drohungen rufen z u r Vernichtung d e r Palästi-
in ihrem Verlangen nach Unabhängigkeit seit ihrem
n e n s e r , d e r Urheber d e r gegen Israel gerichteten
Ents tehen jede A r t der Bevormundung und der
Operationen auf. Diese zahllosen Drohungen be-
Abhängigkeit abgelegt hat, mißt niemandem anders
schuldigen die A i r France, die italienische Regie-
a l s sich selbst d a s Recht zu, die Art d e r Aktionen
rung und Japan, und s i e lassen nur einen Unschul-
und i h r e s Kam-fes sowie die Wahl des Zeit-mnkts,
d e s O r t e s und d e r Mittel zu bestimmen. Sie läßt digen, nämlich I s r a e l ... Diese Anschuldigungen
und Drohungen rufen tatsächlich dazu auf, d i e Pa-
nicht zu, daß irgendjemand Machtüber EYo ausübt
oder für s i e die Verantwortung übernimmt. lästinenser i m Meer zu ertränken. Sie tragen nicht
z u r Löswig d e s Probk m s bei, wenn s i e auch ver-
suchen, die ganze Welt gegen die Palästinenser
I
I
aufzuhetzen und diese damit zum Problem zu ma-
chen. Mit diesen Drohungen wird versucht, den
visraelis ch-palästinensischen" Konflikt zu einem
6. Die Erklärungen und Stellungnahmen offizieller
Kreise zugunsten Israels, die ständi zunehmen,
5
surechen von "Verbrechenn und llVerbrechern",
Konflikt und sogar
~arabisch-?alästinen~i~~hen" von "Moral" und "menschlichen Werten". Warum
,U einem llinternationalen-aalästinensischenll
Kon- haben diese Stimmen nicht gegen die Verbrechen
flikt ZU verdrehen, indem einige Regierungen und der Israelis protestiert, a l s s i e gewaltsamvom
bstitutionen in eine feindliche Haltung gegenüber palästinensischen Boden Besitzergriffen, die
der paläs tinensischen Sache gedrängt werden. Die- rechtmäßigen Einwohner vertrieben und verhaftet
s e Regierungen sollten auf jeden Fall reiflich über- und ihr Eigentum an sich gerissen haben, wie die
legen, bevor s i e sich in eine solche Position ver- Massaker von Deir Yassin, Jerusalem, Lod, Ra-
stricken lassen, wo doch die Operation von Lod mallah, Kfar-Kassem, Kalkylia, Kybia, Samou,
jetzt gezeigt hat, daß unserer Aktionsfähigkeit Nahaline und Gaza beweisen. Dies ist die Aufzäh-
nicht länger von der Existenz der Palästinenser lung einiger bekannter rassistischer Verbrechen,
abhängt, sondern davon, ob das palästinensische die Israel mit allen möglichen Mitteln zu verschlei-
Problem und seine Ursachen gelöst werden. ern und vergessen zu machen sucht.
Die Palästinenser ins Meer zu werfen, wäre si- Wenn e s sich um moralische und menschliche Wer-
cherlich keine Lösung des Problems. Die Welt- t e handelt, darf nicht mit zweierlei Maß gemessen
Öffentlichkeit über die Realität und die Ursachen werden. Sonst hat eine d e r beiden Seiten ange-
des isrealisch-palästinensischen Konflikts zu täu- sichts einer solchen Parteilichkeit das Recht, ihre
schen, wäre ebenfalls keine Lösung des Problems. eigenen Kriterien anzuwenden, die von der Unge-
Die Drohungen Israels, seine Anschuldigungen und rechtigkeit und der Verfolgung, unter der s i e lei-
sei ne Aufforderung, die Palästinens e r zu vernichten, det, beeinflußt sind; und niemand dürfte dann ohne
lassen nur die Art der zionistischen Mentalität er- entsprechende Parteilichkeit die Gültigkeit dieser
kennen; die Palästinenser ihrerseits beharren auf Kriterien diskutieren.
der Notwendigkeit, den Kampf fortzuführen, um Wenn die Stellungnahme eines Herrn Rogers von
das palästinensische Land zu befreien und einen daher verständlich ist, daß s i e die Politik der ame-
demokratischen Staat aufzubauen, der allen Men- rikanischen Regierung zugunsten der israelischen
schen Gleichheit und Gerechfigkeit garantiert; denn Besatzung widerspiegelt, s o sind jedoch die über-
dies ist die einzig wahre Lösung der Sicherheits- stürzten Erklärungen des Paustes sowie von Wald-
und Friedensprobleme in unserem Land. heim und anderen schwer verständlich, umso mehr,
a l s ihre Stimmen bisher kaum bezüglich der ge-
rechten Sache Palästinas laut geworden sind.
Die Verantwortung, die diese Persönlichkeiten

21
tragen, macht e s ihnen zur Pflicht, bei ihren Ur- rung und Ansiedlung sowjetischer Juden in Palä-
teilen von allgemeingültigen Kriterien auszugehen, stina fördern, um den Palästinensern die Rück-
ansonsten verlieren s i e notwendig jede Glaubwür- kehr unmöglich ni machen? Wenn zahlreiche Per-
digkeit. sönlichka en, darunter der ?apst, die Einwande-
rungskampagne sowjetis cher Juden unterstützen,
tragen sie dann nicht dazu bei, die Ausführung der
int ernationalen Resolutionen bezüglich der Rück-
7. Während Israel um die Opfer von Lod trauert, kehr der Palästinenser in ihre Heimat zu verhin-
feiern seine Führer mit betonter Arroganz den dern? Und darüberhinaus fordern s i e dazu auf,
fünften Jahrestag des Juni-Krieges, wobei s i e das Eigentum jener, die hier noch wohnen, zu
alle moralischen Werte und alle internationalen -lündern, um die Immigranten aufnehmen zu kön-
Beschlüsse ignorieren und aufs Neue ihren Willen nen, und nehmen damit aktiv an der Aggression
bekunden, die arabischen Gebiete nicht zu räumen, gegen das palästinensische Voik und an der Plün-
sondern noch mindestens 15 Jahre dort zu bleiben. derung seines Heimatlandes teil.
Aufgrund welcher Kriterien können diejenigen, die Israel, das zur Zeit ganz Palästina und auch Ge-
sich auf die moralischen Werte berufen, ein sol- biete anderer arabischer Länder bes etzt hält, wei-
\
ches Verhalten und solche Stellungnahmen recht- gert sich, die ~ e s c h l ü s s eder UNO auszuführen,
fertigen? Und wenn s i e e s nicht können, warum die diese Besatzung verurteilt und die Räumung der
protestieren s i e dann nicht dagegen? Gebiete angeordnet hat. Die israelischen Führer
Können uns die, die sich heute empören, sagen, erklären sogar, daß die Besatzung noch 1 5 J a h r e
was aus den verschiedenen Resolutionen geworden dauern soll. Wir haben den Generalsekretär der
ist, in bezug auf Jerusalem, auf die Rückkehr der UNO nicht dagegen protestieren hören. Haben die
Palästinenser und das Ende ihrer Vertreibung und arabischen Mitgliedstaaten der UNO nicht das Recht,
Beraubung und auf das Selbstbestimmungsrecht von dieser internationalen Organisation Rechen-
der Palästinenser ? Können ~ i uns
e sagen, was schaft zu verlangen, zu deren Mitgliedern weiter-
aus den Resolutionen zahlreicher Kommissionen hin ein Staat ohne genau definierte Grenzen zählt; ein
über die Menschenrechte, die Gefangenen und Ver- Staat, der s ogar auf der Rednertribüne der Gene-
hafteten geworden ist ? Können s i e uns erklären, ralversammlung erklärt, e r fühle sich nicht an die
mit welchem Recht Israel auf der Einwanderung bereits gefaßten oder zukünftigen Beschlüsse ge-
sowjetischer Juden nach Palästina beharrt ... bunden? Ein Staat, der erklärt, e r werde Gebiete
während den Palästinensern die Rückkehr in ihre anderer Mitgliedsstaaten der UNO noch mindestens
Heimat trotz aller Resolutionen verweigert wird? 15 J a h r e lang besetzen?
Merken s i e nicht, da6 die Israelis die Einwande-
zu Usurpation und zur internationalen Piraterie und
ist von daher eine Negation aller Prinzipien und
Ideale, die dieser internationalen Organisation einst
zugrunde lagen.
8. Die Tatsache, daß die Vereinten Nationen wei-
terhin die Mitgliedschaft Israel zuerkennen und
zugleich unfähig sind, sich effektiv für die Ausfüh-
rung ihner eigenen Beschlüsse einzusetzen und die
Prinzipien und Ideale zu schützen, die ihrer Ent-
stehung zugrunde lagen, zwingen die arabischen
Staaten, ihre Mitgliedschaft in dieser internationa-
len Organisation in Frage zu stellen.
Wir sind im Krieg
Ich kann es nun nicht mehr hören: dieses ralismus beiseite smieben und besmließen,
pathetische Schid<salsgewinsel, das deutsme daß dem Bundeskriminalamt eine Komman-
Selbstmitleid und die Beteuerung, es sei die dotruppe ausgebildeter Nahkampfspeziali-
Hand eines Höheren gewesen, die das hei- sten angegliedert wird, die ohne Rüd<simt
tere Olympia zur Tragödie gewendet habe. auf die PoJizeihoheit der Länder bei Geisel-
Die Mörder von Münmen sind keine Fabel- nahmen einzusetzen ist.
wesen, sie sind ein erkannter Feind. Gegen
ihn werden wir uns zu weh~en haben. Basta. • Da niemand von uns prüfen kann, welme-
Araber friedlim und welme verkappte Terro-
Die BundesrepubJik befindet sim im Krieg. risten sind - einer der Münmner Atten-
Mit den arabismen Terroristen und mit den
täter soll im Olympisrben Dorf gearbeitet
Regierungen jener Länder, in denen sie ihre
haben -, sind alle StaatsangehÖrigen jener
Mordpläne ungehindert aushed<en können. arabismen Staaten, die das Treiben der
Wer einwendet, es gebe keine Kriegserklä-
paläslinensisrben Terrororganisationen för-
rung, der wird vielleimt warten wollen, bis
dern, fristlos aUS dem Bundesgebiet aUSZU-
demnämst neue Geiseln genommen werden, weisen. Leider werden davon auch Unschul-
um den drei festgenommenen Politgangstern dige betroffen. Aber der Satz, daß -es besser
zur Freiheit zu verhelfen. Angekündigt hat ist. zehn Schuldige davonkommen zu lassen
es der Bandenmef in Beirut sdlOn in einem
als einem Unsrbuldigen Unremt zu tun, gilt
Interview mit Sternreporter Randolph
nur im Frieden. Im Krieg gilt der umgekehrte
Braumann (Seite 220). Satz.
Derweil prüft man bei uns, ob die Kugeln
von Münmen silD nimt als Wahlkampf- • Entwiddungshilfe und Handelskredite soll-
munition eignen. Angefangen hatte damit ten keinem arabismen Staat gewährt wer-
Axel Springer, der an Golda Meir telegra- den, der auf seinem Gebiet Terrorgruppen
fierte, er sei verzweifelt über .die Unfähig- duldet. Für den Oktober sind Verhandlun-
keit der deutsrben Behörden, kraftvoll diese gen mit Ägypten angesetzt, bei denen es um
smreddirbe Situation zu meistern·. Damals ein Darlehen von 100 Millionen Mark geht.
kannte der .Bild· -Verleger norb so gut wie Keinen Pfennig, solange in Kairo Zeitungen
keine Fakten. Er hatte den Münmner SPD- und ein Sender der Fedajin zu neuen Ge-
Polizeipräsidenten Dr. Srbreiber und den walttaten aufrufen!
FDP-Bundesinnenminister Genscher im Vi-
• Länder. die Flugzeugentführem Asyl bie-
sier. Als Springer erfuhr, daß Bayerns esu- ten, sind von der Deutsmen Lufthansa nimt
Innenminister Merk den Einsatz geleitet
mehr anzufliegen. Den Fluggesellsrbaften 8111-
hatte, ließ er den anklagenden Satz in den mer Staaten sind die Landeremte in der
norb nimt ausgedruckten Zeitungen aeines
BundesrepubJik sofort zu entziehen.
Konzerns tilgen, verbot seinen Redaktionen
jede weitere Erörterung des- Telegramms Im weiß, das srbadet dem Gesrbäft.Lieber
und sorgte dafür. daß aum die Anwesenheit zahlt man fünf Millionen Dollar für eine ent-
von Franz Josef Strauß beim Krisenstab führte Lufthansamaschine, und smon hat
heruntergespielt wurde. Herr Smeel gemeint, die Beziehungen zu den
Die Suche nam den Versagern von Mün- arabismen Staaten dürften durrb MümDen
rben mag der Geremtigkeit dienen, sie nicht getrübt werden. Begreift er nimt, daß
schützt uns nicht vor neuen Oberfällen. Ob kein Gesmäft der Welt den moralismen und
Herr Merk, Herr Schreiber od!!r Herr Gen- aum den wirtsrbaftlirben Srbaden gutmamen
smer ihren Hut nehmen, ist weniger wichtig, kann, den das Massaker 1/'on Moorben der
als daß die nächsten Attentäter erst gar nimt Bundesrepublik zufügte? Und was sind das
in die Bun~srepubJik hineinkommen oder für Beziehungen, bei denen wir den Strick
daß man sie hinausbefördert, ehe sie ihre aurb nom bezahlen, mit dem man uns auf-
Maschinenpistolen durmgeladen haben. hängt?
HENRINANNEN Es ist Zeit zum Handeln:
HefI Nr•• Nein, es ist höchste Zeit, an die Stelle des
lIlt 215. J•••. • Der Bundestag sollte srbnellsiens in einer Lamentierens die Entschlossenheit zum Han-
St8""~,m Sondersitzung den deutschen Kirmtunnföde- deln zu setzen.

26
Aufgrund der Okkupation:?alästinas durch die Is- errichten, die die Völker des Nahen Ostens unter
raelis erlitten die Palästinenser die unmenschlich- permanenter Bedrohung halten, das Mittelmeer
sten und systematischsten Folterungs- und Kolo- militarisieren und somit den Frieden in dieser
nialisierungsmethoden, die Zerstörung ganzer Wiege der Zivilisation verhindern soll.
Dörfer, den Tod von Tausenden von Menschen, Diese Rolle Israels als Treuhänder und Mörder
die völlig unbegründete Sprengungvon Häusern, des amerikanischen Imperialismus werden die für
die von Zivilisten bewohntwaren, barbarische den Frieden kämpfenden Völker niemals dulden.
Verhöre in Gefängnissenund sonstige Folterungen, So wie kein Verbrechen an der Menschheit sich
die für ein äußerst repressives Regime charakte- bezahlt macht, so wird sich auch dieses nicht be-
ristisch sind. zahlt machen. Dies gilt für Südafrika und für
Die von Israel an der Bevölkerung Palästinas ver- Rhodesien und ebenso wie für Palästina.
übten Massaker schaffen die Voraussetzung für die Der vorübergehende Sieg, den die Israelis mit der
Rassenverfolgungen von--3 Millionen Palästinen- Eroberung Palästinas errungen haben, kann das
sern sowie der arabisch~-n'Juden, weil eine ganze palästinensische Vdt niemals daran hindern, sei-
Nation ausgerottet und jeglicher Existenzgrundlage ne Rechte in seiner Heimat auszuüben; und er
beraubt wurde. wird der Besatzungsmacht (Israel) niemals! ';die
Als man Rhodesien die Teilnahme an d~n Münchner Berechtigung geben, das besetzte Palästina bei
Spielen verweigerte, hätte auch das israelische einer internationalen Massenverantltaltung wie
Regime in Palästina ausgeschlossen werden müssen. den Olympischen Spielen zu vertreten.
Der vorübergehende Sieg, den Israel mit der Erobe-
rung Palästinas errungen hat, kann das palästinen-
sische Volk niemals an der Ausübungseiner Rechte
im eigenen Land hindern, noc~ kann er die Besa-
tzungsmacht berechtigen, das beset:z;tePalästina
bei einer internationalen Massenveranstaltung wie
den Olympischen Spielen zu vertreten.
Ebenso werdenalle Völker Europas und der ganzen
Welt, die den Frieden wollen, das Aufpfropfen und
Eindringen eines Fremdkörpers, nämlich .sraels,
im Vorderen Orient als Konsequenz des amerkani-
sehen Imperialismus immer verurteilen. Das
einzige Ziel eines solchen Eindringens bestellt da-
rin, in diesem Gebiet eine Agentur Amerikas zu
27
DER "SCHWARZE SEPTEMBER" ERKLÄRT SEINE das Gebäude erstürmen wollte. Aber nachdem die
AKTION Revolutionäre die ?olizei gewarnt hatte, zog s i c h
d i e s e zurück.
Die palästinensische Presseagentur Wafa veröf- Sofort danach gaben die Revolutionäre i h r e r s t e s
fentlichte a m Abend d e s 7. September (Donnerstag)
in Beirut eine a u s Kairo kommende Nachricht, die KommuniquC ab, das genaue Forderungen an die
weitere Details a u s privater Quelle über die "Opera- Regierung der zionistischen Besatzungs macht ent-
tion Ikrit und Biraam" d e s "Schwarzen September"
enthält. hielt bezüglich der Freilassung einer Grup-e von
palästinensischen Gefangenen d e r Besatzungsmacht.
In dem KommuniquC? verlangten die Revolutionäre
außerdem direkte oder indirekte Verhandlungen
mit d e r deutschen Regierung darüber, d a ß den
Die Revolutionäre des "Schwarzen September" ha- Revolutionären f r e i e s Geleit a u s d e r BRD gewährt
ben a m Dienstagmorgen um 5.00 Uhr einen Angriff würde. Als Gegenleistung würden d i e Fedajin i h r e
auf die Unterkunft d e r zionistischen Sportler i m Geiseln freilassen, sofern d i e zionistische Regierung
olympischen Dorf in München verübt. Sie e r s t ü r m - auf ihre Forderungen 7ositiv reagieren würde.
ten und besetzten den Pavillon. Sie hatten s t r e n g e
Anweisungen, dafür zu sorgen, daß den israelischen Als die festgesetzte F r i s t ablief, hatte d i e zionisti-
Geiseln nichts geschieht, außer i m Falle einer le- s c h e Regierung nicht auf d i e Forderungen d e r Revo-
gitimen Notwehr. ik Fedajin hielten sich s t r i k t an lutionäre reagiert. Die Regelung d e r Angelegenheit
d i e s e Anweisungen; a b e r a l s einige Mitglieder d e r wurde damit den deutschen Behörden ü b e r l a s s e n ,
israelischen Mannschaft versuchten, die Revciitio- die den Dekan des arabischen Diplomatischen Corps
n ä r e d e s "Schwarzen September" anzugreifen und i h r e den tunesischen Botschafter Mahmoud Mestiri a l s
Operation zum Scheitern zu bringen, waren die Feda- Vermittler einschalteten, um eine Verlängerung d e s
jin gezwungen, hart zurückzuschlagen. Zwei Mit- Ultimatums zu erwirken: außerdem beteiligten s i c h
glieder d e r Mannschaft wurden getötet bzw. v e r - d e r deutsche Innenminister, d e r Polizeipräs ident,
wundet. Die anderen haben sich dann ergeben und und der Bcrgermeister von München an den Ver-
wurden daraufhin gut behandelt. E s waren a l l e handlu, Gen: s i e Vers :rarhen den Fedajin, sich f ü r
Vorkehrungen getroffen worden, damit das Unter- die Errüllüng i!irer Forderungen eiczuset Zen,
nehmen gut ausgeht. wenn ihnen ineitr 7cit ~ e l a s s e n-:-iirde.
Als die Fedajin schließlich die Situation unter Kon- Als a b t r die z eitt F r i s t d e s tTltimatums abgelau-
t r o l l e hatten, gingen die Ereignisse folgendermaßen fen war, boten die cleutschen Behbrden Lösegd d
vor sich: d i e deutsche '3olizei umzingelte den navil- in unbegrenzter Höhe f ü r die Freilassung d e r Gei-
Ion, so d a ß es keinen Zweifel darüber gab, daß sie s e l n sowie f r e i e s Geleit f ü r d i e Revolutionäre an. Die
5
Hinter den plizen ruft er zu: "Wenn idl in

ptel_.ern legt
drei ihr
Minuten
die Geiseln
nidlt 11m."
zurück bin '

• Gensdler und Sdlreiber be-


.a\ auern gleiten den Araber. Sie wissen,
•.~~.SCharf -
~"" daß links und redlt,s der unter-
lrdlsdlen Straße, hmter Säulen
SC h..
utzen versteckt,mit dem
PoHzei Sdlarfsdlützen der
Finger am Ab-
Die Krisenmanager wollen jetzt zug stehen. Damit ja keiner
die Terroristen bewegen, mit ih- sdließt, ruft Polizeidlef Sdlrei-
ren Geiseln zu Fuß zum Hub- ber immer wieder laut: "Dies
sdlrauberlandeplatz zu geheil. ist ein Probegang! Dies ist ein
Der etwa eineinhalb Ivlinuten Probegang!"
lange Weg führt vom Unterge- Der Terrorist merkt. daß er
sdloß des Hauses Connollv- mit seinen Leuten in eine Falle
straße' 31 aus durdl das unte·r. laufen würde. Er kehrt zum Gei·
irdisdle Straßensystem des selquartier zurück und verlangt
Olympisdlen Dorfes w einer Ra, einen Autobus für die Fahrt zum
senflädIe neben dem Verwal· Hubsdlrauberlandeplatz. Als
tungshodlhaus G 1. Der Terro- zwei kleine Busse am Unter-
rist mit der Sonnenbrille will gesdloß vorfahren. lehnt der
aber erst einmal persönlidl den Araber ab: "Nur einen Bus, ei-
Weg absdlreiten. Seinen Kom""" nen größeren."
Fedajin lehnten entschieden ab und erklärten, s i e der Entschlossenheit der Revolutionäre t r a t d e r
seien weder Straßenräuber oder Diebe, noch Mörder Vertreter der Behörden mit den Fedajin in Verbindung.
oder Blutriinstige. "Wirwissen genau, da6 diese E r schlug ihnen vor, sich zusammen mit dem deutschen
Geiseln Mitglieder der zionistischen Besatzungs- Innenminister, dem Polizeipräsidenten und einigen
a r m e e sind, und e s ist sehr wahrscheinlich, daß anderen deutschen Verantwortlichen an Bord i h r e r
s i e an den Massakern an unserem Voik und unseren Hubschrauber zu begeben, unter der Bedingung, daß
Kindern beteiligt gewesen sind. Trotzdem haben die Revolutionäre und ihre Geiseln nur in einem
wir Ihnen angesichts der Anmaßung und Hartnäckig- Flugzeug abfliegen würden. Angesichts der Zusicherung
keit Israels das nachfolgende Angebot gemacht: von Seiten der deutschen Behörden, daß das Ziel
dieser Operation darin bestehe, die Mission der
- die deutsche Regierung soll uns drei Zivilflug- Revolutionäre zu unterstützen und das Problem
zeuge zur Verfügung stellen, mit denen jeweils endgültig zu lösen, stimmten die Fedajin zu. Sie
eine Gruppe von Geiseln und Revolutionären an ei- bestiegen dann in Begleitung der Geiseln und der
nen von den Revolutionären bestimmten Ort transpor- deutschen Verantwortlichen die Hubschrauber. Sie
t i e r t werden sollen; stellten die Bedingung, daß keiner der Deutschen
- die Revolutionäre setzen sich dafür ein, daß die an Bord der Hubschrauber bewaffnet sein dürfe und
Flugzeuge unbeschädigt zurückkehren und daß den daß nur die Revolutionäre ihre Waffen behalten.
Geiseln nirgendwo etwas ges chieht, bis die zio- Nachdem diese Sicherheitsvorkehrungen getroffen
nistische Regierung die Forderungen akze$iert. waren, betrachteten die Revolutionäre alle Passagiere
Dazu wurde den Zionisten eine zweistündige unver- an Bord d e r d r e i Hubschrauber, einschließlich d e r
längerbare Frist gegeben, die um 10.00 Uhr ablaufen Deutschen, a l s ihre Geiseln.
soll".
E s war nun ganz klar für die deuts chen Behörden, Da der Flug in den Hubschraubern länger a l s
daß ae für jeden Versuch, Fallen zu stellen oder vorgesehen dauerte, begriffen die Revolutionäre, daß
Tricks anzuwenden, die volle Verantwortung tragen s i e in eine Falle gegangen waren. Die Organisation,
müßten. Es w a r ausgeschlossen, daß die humani- die vor dem Start der d r e i Hubschrauber in geheimen
t ä r e Überzeugung noch einmal wie beim ersten Kontakt mit den Kämpfern stand, hatte geschätzt,
Unternehmen in Lod ausgenutzt würde. + daß die Dauer d e r Überfahrt mit dem Auto 15 Minuten,
Die deutschen Behörden bemühten sich zwei wei- mit dem Hubschrauber noch weniger betragen würde.
t e r e Stunden lang, uns Geldangebote und verlocken- DieRevolutionäre hatten die Anweisung, ein Selbst-
d e Vers~rechungenzu machen. Aber angesichts mordunternehmen durchzuführen, falls versucht würde,
s i e in eine Falle zu locken oder s i e zu verraten. Und
+) Während der Sabena-Operation. Vgl. hierzu die
Ddnimente S. 6 ff. das haben die Revolutionäre getan. Als s i e sahen, daß *L1
a n e n eine Lufthansa- Boeing zur Verfügung gestellt Ansonsten weiß die Organisation, wie sie sich den
t wurde, sind zwei ihrer Kameraden ausgestiegen, um Sklaven des amerikanischen imperialismua gegenüber
die Maschine zu inspizieren und sich zu vergewissern, zu verhalten hat, dieser deutschen Regierung, die
daß sich weder Waffen noch irgenmelche verdachtige den Ruf des deutschen Volkes besudelt hat.
~ ~ ~ ~ ~an sBord
t hbefanden.
d e Plötzl ich ging das
Licht aus, und die Deutschen eröffneten das Feuer.
~ i ~ R e v o l u t i o n äk-pften
r6 mutig zurück. Eine DER APPELL DER FED-
heroische Schlacht sollte sich ereignen, bei der die
~evolution*e ihre Instruktionen ausfuhrten- Damit Die palägtinensische P r e s s ~ e n t u veröffentlichte
r
übertrugen s i e der deutschen Regierung die volle am Montag, dem 11. September eine gemeinsame
,
Erklärung der Fedajin des "Schwarzen September ",
v e r a n t ~ o r t u n gfür das Blut, das auf dem Nato-Flughafendie
wurde
München gestorben sind. Diese Erklärung
vor Beginn der Operation von München verfaßt.
vergossen wurde.

Im Folgenden nun die vorläufigen Informationen über


den Ablauf der Ereignisse aus unseren "privaten Aufruf an alle freien Menschen der Welt!
~ u e l l e n :" Mit unserer revolutionären Aktion wollen wir keine .
Unschuldigen töteq wir kämpfen vielmehr gegen die
1. ~ l die
s Fedajin die Hubschrauber verlassen hatten, Ungerechtigkeit. Wir wollen den Frieden nicht stören,
alle Lichter des Flughafens erloschen und von allen sondern wir wollen die Welt über die schmutzige
Seiten auf die Revolutionäre geschossenwurde, zündeten zionistische Okkupation und die wahre Tragödie, die
diese ihre Handgranaten in den Hubschraubern, was unser Volk erleidet, aufklären.
für s i e selbst den Märtyrertod sowie für die Geiseln Wir bitten alle freien Menschen in der Welt, unsere
den Tod bedeutete. revolutionären Aktionen zu verstehen, deren Ziel e s
2. Die andere Gruppe der Revolutionäre hat sich den ist, die imperialistischen Interessen in der Welt zu
deutschen Polizisten weiterhin zur Wehr gesetzt b i s durchkreuzen, die imperialistisch-zionistischen
ihre Munition ausging; einige von ihnen kamen a l s Beziehungen aufzudecken und unsere arabische Nation
Märtyrer um, andere wurden verletzt; d a r u i e r aufzuklären, was "Israel" ist und wer seine
3. Eins ist sicher: es war die Dummheit der deutschen Verbündeten sind.
Behörden, die zu der totalen Zerstörung der beiden Wir sind ein wesentlicher Bestandteil d e r bewaffneten
Helikopter und zur Beschädigung des 3. führte, aus palästinensischen Revolutionsbewegung, die ihrerseits
dem später Tote und Verwundete geholt wurden. ein Teil der arabischen Revolution ist. Wir bitten Euch,
Die Organisatior- "Schwarzer September" verlangt trotz der Verschwörung des Feindes und den Schwierig-
von den deutschen Behörden, sofort die Leiche der keiten des Kampfes die Gewehre nicht niederzulegen.
Märtyrer und die Verwundeten zu überführen. Die Erde kann nur mit Blut befreit werden.
Die Welt respektiert nur die Starken. Wir sind nicht lang mit Golda Meir gesprochen habe; in einem
stark im Reden, sondern im Handeln. Interview mit Journalisten bezeichnete er die
Wir entschuldigen uns bei d e r internationalen Sport- arabischen Fedajin a b "Internationale Gangster d e r
jugend, wenn wir ihre Empfindsamkeit durch unser schlimmsten Sorte, die vor nichts zurückschrecken,
Unternehmen verletzt haben. Aber s i e soll wissen, um ihre Ziele zu verwirklichen".
daB e s ein Volk gibt, dessen Heimat seit 24 Jahren
besetzt ist. Dieses Volk wird von einem Feind Auf jeden Fall können die feindseligen und verleumderis
gequält, der in München unter ihr weilte. Worte Nixons die folgenden Tatsachen in keiner Weise
E s ist gleichgültig, wo wir begraben werden; unsere verschleiern:
Feinde können unsere Leichen schänden. Aber wir 1. Die Fedajin des "Schwarzen September", die die
wollen, daß die arabische Jugend bereit ist, im israelische Mannschaft a l s Geiseln gefangennahnen,
Dienste ihres Volkes und Vaterlandes zu sterben. sirid keine "blutdürstigen Verbrecher" wie Präsident
Fedajin des "Schwarzen September" und d e r Nixon behauptet ; wie könnte dies e r sonst erklärren,
palästinensis chen Revolutionsbewegung, wir rufen daß s i e die Geisein stundenlang a m Leben ließen, bis
Euch auf, den Kampf fortzuführen. zum hinterhältigen Angriff der deutschen Behörden
E s lebe UNSER palästinensisches Volk! E s leben (an dem sich Israelis beteiligten, die extra init dem
d i e freien Revolutionäre der ganzen Welt! Flugzeug angereist kamen, um d i e Fedajin f estmnehmen
und s i e zum Flughafen Lod zu bringen wie es Dajan
geplant hatte) ? Wie kann Nixon die Weigerung der
palästinensischen Fedajin erklären, von den Bonner
Behörden Geld in unbegrenzter Höhe anzunehmen?
ANTWORT AUF PRÄSIDENT NIXON
Die Forderungen d e r Fedajin waren präzise, und ihr
Ziel war human; d e m e s ging darum, Gefangene aus
Zusammen mit dem 2. Kommuniquk des "Schwarzen
September" über das Unternehmen von München den V erbrecherischen Nazi- Gefängnissen des
verbreitete die palästinensische Presseagentur Wafa israelischen Feindes zu befreien. Ohne den Verrat d e r
ein weit e r e s Flugblatt:
Deutschen und die Ablehnung d e r Behörden in Te1 Aviv
Präsident Nixon war von diesem Unglück "zutiefst w ä r e nichts dergleichen geschehen.
ergriffen'! und hat den "Familien der unschuldigen 2. Wir könnten verstehen, daß er von "internationalem
Opfer sein Beileid" ausgesprochen. Mit diesen Cangstertum" spricht, wenn nicht vietnamesische
Worten hat das Weiße Haus a m Tag nach dem Verrat Kinder mit Napalmbomben beschossen würden, wenn
d e r deutschen Behörden reagiert, durch den fünf nicht Bomben über die Schule von Bahr-el-Bakar in
Märtyrer des Schwarzen September gefallen sind. Agypten abgeworfen würden, um die Kinder zu
Das Weiße Haus fügte hinzu, daß Nixon 8 Minuten vernichten, und wenn er nicht von d e r Weltöffentlichkeit
als gröaer Verbrecher und schlimmster Folterknecht Palästinenser freizulassen brauchen. Hingegen begrüßt
der ganzen Welt angesehen würde. Nixon, dessen e r ständig die israelischen Verbrechen und unterstützt
Hände mit dem Blut des vietnamesischen Volkes s i e obendrein, indem e r ihnen Napalmbomben und
befleckt sind, ist der Hauptverantwortliche für die andere Vernichtungsmitt el liefert !
schrecken und Zerstörungen durch die amerikanischen 5. Der Pavillon der israelischen Mannschaft hätte
Bomben in Vietnam. Darüberhinaus ist e r für die eigentlich der palästinensischen Mannschaft zugestanden,
Massaker am palästinensischen Volk in Amman, wenn dies nicht durch die Verbrechen und Verschwörungen
~ a r a c hund Ajloun verantwortlich. Gerade e r ist in der imperialistischen Zionisten im allgemeinen, und
keiner Weise berechtigt, von "internationalem des amerikanischen Imperialismus im besonderen
~ ~ ~ ~ s t e r tzuumsprechen;
'' denn e r ist der Gangsterboß. verhindert worden wäre, wobei Nixon der Anführer
3. Wir verstehen nicht, wie jener Herr Nixon ea wagt, des amerikanischen Imperialismus und gleichzeitig
eine internationale Kampagne gegen den "Terrorismusn- der Helfershelfer des Rassismus vnd des zionist-
-
wie e r sich ausdrückt ZU fordern, während überall in ischen Nazismus ist.
der Welt Demonstration gegen den Mörder und Die Verbrechen Nixons und ander e r imperialistischer
~olterknechtNixon veranstaltet werden, in denen d a s Führer haben schließlich das palästinensische Volk ,

Ende des schmutzigen Krieges gefordert wird, den die daran gehindert, an den Olympischen Spielen
amerikanische Armee gegen das vietnamesische Volk teilzunehmen, indem s i e es aller seiner Rechte beraubten.
führt. E s ist der Gipfel der Frechheit, daß der Ebenso haben s i e die Befreiung der palästinensischen
einstimmig von der ganzen Welt verurteilte Verbrecher Gefangenen aus den zionistischen Gefängnissen verhindert
von dieser Welt eine Bekaimpfung des "Schwarzen Weder Nixon noch irgendjemand anders könnte das
September" fordert (dessen Kämpfer von den deutschen palästinensische Volk daran hindern, in seine natürliche
und zionistischen Behörden ermordert wurden). Heimat zurückzukehren, und zwar aus Gründen, die
4. Während Nixons Amtszeit oder auch vorher haben wichtiger sind als die Olympischen Spiele.
wir niemals gehört, daß e r die permanent am 6. Mit seinem Wahnsinn und seiner Wut, die e r in
palästinensischen Volk in Deir-Yassin (1948), Vietnam und anderswo gezeigt hat, sowie mit seinem
Kafr-Kassem (1956) und Amman (September 1970) Verhalten gegenuber den Märtyrern des "Schwarzen
veriil>ten Massaker verurteilt hätte oder daß e r gegen September", den Opfern eines Betruges auf dem
die zionistischen Nazi-Kolonialisten protestiert hätte, amerikanischen Militärflughafen von München, kann
als sie schwangeren Frauen den Bauch aufschlitzten Nixon nur dem amerikanischen Volk schaden und es
und Greise und unschuldige Kinder ermordeten. Nixon ins Unglück stürzen. Nixon handelt gegen die wirklichen
verurteilt hier etwas, was ohne den Verrat der deutschen Inter essen des amerikanischen Volkes.
und zionistischen Behörden überhaupt nicht geschehen
wäre. Die Zionisten hätten bloß die gefangenen
ULTIMATUM DES "SCHWARZEN SEPTEMBER"
AN DIE WESTDEUTSCHE REGIERUNG

Am 7. September 1972 übergab der "Schwarze


September" den Presseagenturen in Kairo folgendes
Kommunique:

Die Organisation "Schwarzer September" fordert


die Bonner Behörden auf, die infolge des Verrates
der westdeutschen Behörden getöteten Märtyrer
sowie die Verwundeten Helden in irgendeine arabische
Hauptstadt außer Amman, der Hauptstadt der Schande,
zu überführen. Die Organisation weiß, wie s i e sich
an der BRD und ihren verräterischen Führern zu
rächen hat und wie s i e s i e dazu zwingen kann, die
Forderungen der Revolutionäre zu akzeptieren. Die
westdeutschen Behörden haben i h r e Falschheit
bewiesen und ihr Wort nicht gehalten, s i e tragen
die Verantwortung für das in Deutschland vergossene
Blut. Die Operation von München hat gezeigt, welche
Rolle die BRD bei d e r Verschwörung gegen das
palästinensische Voik gespielt hat, indem s i e unter
dem Deckmantel d e r Wirtschaftshilfe Bestechungsgelder
an einige arabische Länder zahlt; und s i e hat auch
gezeigt, daß gerade diese arabischen Länder in ihrem
Verhalten gegenüber den Palästinensern unschlüssig
sind.

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