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freitag fleischfrei 

venerdì vegetariano 
 
Pressekonferenz zur Projektvorstellung 
 
                                      Freitag, 19.11.2010 
 

 
Prämisse: 
Der Fleischkonsum in der westlichen bzw. nördlichen Welt stellt ein immer größer werdendes Problem für 
die  Umwelt  dar.  Tierhaltung  verursacht  65%  des  globalen  Stickoxid‐Ausstoßes.  Nach  Daten  der  FAO 
entfallen auf die Viehwirtschaft 18% der vom Menschen verursachten Treibhausemissionen (CO2, Methan 
und  Stickoxide).  Die  gesamte  Verarbeitungskette  dazugerechnet  ist  das  mehr,  als  alle  Autos,  Schiffe  und 
Flugzeuge in die Luft pusten (DIE ZEIT, Mai 2010). Fast 10% des Süßwassers, das die Menschheit braucht, 
fließen in die Viehhaltung.  90% der weltweiten Sojaherstellung und 60% von Mais und Gerste werden für 
die  Verfütterung  an  Tiere  verwendet.  Insgesamt  werden  30%  der  nutzbaren  Bodenoberfläche  für 
Tierhaltung  genutzt.  Newsweek  hat  errechnet,  dass  die  Herstellung  von  5  kg  Fleisch  so  viel  Wasser 
verbraucht wie eine amerikanische Familie in 1 Jahr. Viel Fleisch essen ist gleich umweltschädlich wie ein 
großes Auto fahren („Un SUV nel piatto“, sagt die Lega Antivivisezione). 
 
Zuviel Fleischkonsum schadet aber nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Menschen selbst. Eine ganze 
Reihe von Erkrankungen, die insbesondere in den „reichen Ländern“ auftreten, wird mittlerweile mit dem 
hohen  Anteil  an  Fleischernährung  in  Verbindung  gebracht.  Anders  gesagt  haben  Menschen,  die  sich 
vegetarisch ernähren, ein z.B. um 45% geringeres Leukämierisiko und 12% weniger andere Krebsarten. Laut 
einer Studie des britischen Medical Research Council und der International Agency for Research on Cancer 
(2005)  bedeutet  etwa  das  tägliche  Essen  eines  Wurstbrotes  und  eines  Schnitzels  eine  Zunahme  der 
Darmkrebsgefährdung um 35%.  
 
Am  schlimmsten  trifft  der  Fleischkonsum  aber  natürlich  die  Mast‐  und  Schlachttiere  selbst.  Sie  sind 
weltweit  (bei  den  Hühnern  macht  das  einen  Anteil  von  75%  aus)  zu  qualvollem  Leben  verurteilt. Nicht‐
artgerechte  Haltung  und  Transport,  Zwangsernährung  und  Medikamentenmissbrauch  kennzeichnen  ihre 
Existenz. 
 
Schließlich erzeugt Fleisch Hunger: Heute leben 6,7 Mrd. Menschen auf der Erde. 2050 sollen es bereits 9,3 
Mrd.  sein.  Die  Ernährungssicherheit  wird  sich  in  den  kommenden  Jahrzehnten  dadurch  extrem 
verschlechtern. Besonders die so genannten Entwicklungsländer sind davon betroffen. Über ein Drittel der 
Welt‐Getreideernte wird an Tiere verfüttert, um Fleisch, Milch und Eier zu produzieren.  
 
All  dies  müsste  eigentlich  viele  Menschen  zu  einer  vegetarischen  (oder  auch  nur  vegetarischeren) 
Ernährungsweise führen, aber dies geschieht nicht. Zwar steigt der VegetarierInnen‐Anteil der Bevölkerung 
an, erreicht derzeit aber trotzdem in der westlichen Welt nur ca. 2,5% (laut Wikipedia). Diese kleine Gruppe 
kommt nur schwer an gegen einen Fleischkonsum von  etwa 113 kg/Jahr in Österreich (das sich damit an 4. 
Stelle platziert, nach USA, Spanien und Australien), 84 kg in Deutschland oder 80 kg in Italien. Aufrufe zur 
vegetarischen  Lebensweise  nützen  folglich  wenig  –  das  Fleischessen  hat  auch  in  Südtirol  einen  wichtigen 
Platz im Alltag der Menschen und Verzichtsszenarien haben keine positive Wirkung. 
 
Projektidee: 
Es wurde daher eine Aktion ins Leben gerufen, die in einer „weichen“ 
Form auf die Problematik aufmerksam macht und sich möglichst noch 
an bestehende Bereitschaften zum Verzicht auf Fleisch anbindet. Am 
19.  November  2010  wird  folglich  der  „fleischfreie  Freitag“ 
(=veggieday) ins Leben gerufen. Der alte (kirchliche) Fasttag wird mit 
neuen  Begründungen  wieder  entdeckt  und  an  ihm  wird  aufgezeigt, 
wie viel jede/r Einzelne für die eigene Gesundheit, jene der Tiere und 
für die Umwelt beitragen kann. 
 
N.B.  Fisch  gilt  auch  als  Fleisch!  Überfischung,  umweltzerstörende 
Fischzuchtbänke, Schadstoffe in Fischen und qualvolles Verenden der 
Fische  nach  dem  Fang  sind  die  wichtigsten  Gründe  dafür,  auch  den 
Fischkonsum  zu  reduzieren,  wenn  wir  die  Umwelt,  die  Gesundheit 
und den Tierschutz berücksichtigen wollen. 
 
Wie läuft die Aktion Freitag fleischfrei ab? 
Eine Gruppe aus einschlägigen Partnern (Ambiente e Salute; Animalisti italiani onlus; Animals and People; 
Bildungshaus  Kloster  Neustift;  Dachverband  für  Natur‐  und  Umweltschutz;  Ethical  Banking;  Europäischer 
Verein  zur  Förderung  der  Waldorfpädagogik;  Grüne  Verdi  Verc;  LAV  –  Lega  Antivivsezione  Italiana; 
Legambiente; Naturalia Biomarkt; OEW – Organisation für Eine solidarische Welt; Ökoinstitut Südtirol/Alto 
Adige;    SOS  A’Mici  Miei  Onlus;  SGGF  –  Südtiroler  Gesellschaft  für  Gesundheitsförderung;    Südtiroler 
Kneippverband;  Südtiroler  Tierfreundeverein;  Tierschutzverein  Überetsch  Unterland;  Triade  Super  Bio; 
Umweltschutzgruppe  Vinschgau;  Verein  Tierheim  Obervintl;  WWF  Bozen)  haben  sich 
zusammengeschlossen und rufen den Freitag zum fleischfreien Tag aus.  
Auf einer Homepage (www.veggieday.it)  tragen sich die Mitmachenden ein  (als erste Testimonials haben 
sich  Alois  Lageder,  Monica  Trettel,  Luis  Agostini  zur  Verfügung  gestellt)  und  berichten  evtl.  von  den 
Erfahrungen und Entscheidungshintergründen.  
 
 
Als  ergänzende  Maßnahme  wird  ein  Fragebogen  an  die  Restaurants 
Südtirols  geschickt,  die  das  Label  „veggie‐friendly“  gewinnen  können, 
sofern sie bereit sind, vegetarische und vegane Gerichte anzubieten und 
diese  explizit  zu  kennzeichnen.  Ebenso  müssen  „veggie‐friendly“‐ 
Restaurants  am  Freitag  ein  besonderes  fleischfreies  Angebot  machen. 
Mitmachende  Restaurants  erhalten  einen  Aufkleber  für  die  Tür  und  das 
digitale Logo zum Anbringen auf der Speisekarte. Die KundInnen können 
auf veggieday.it die Restaurants bewerten. 
 
 
                   www.veggieday.it 
 
 
Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit: 
- Infofaltblatt 
- Plakate 
- Postkarten 
 
 
Weitere Maßnahmen: 
1. Tagung „Klimaschutz beginnt auf dem Teller“ am 27.11.10 
im Festsaal der Gemeinde Bozen (siehe Anlage) 
2. Kochevents mit Luis Agostini (geplant Frühling 2011) 
3. Fleischfreie Genussabende im „Paradeis“ in Margreid 
(geplant)  
4. Preis für die gelungenste veggie‐friendly‐Aktion in den 
Restaurants Südtirols am 1. Oktober (Weltvegetariertag) 
2011 (geplant). 
 
 
 
 
 
Weitere Aktionen: 
Das Projekt könnte noch ausgedehnt werden, z.B. in legislative Maßnahmen (Einführung von vegetarischer 
Kost  in  Mensen  und  Schulausspeisungen,  Pflicht  zur  Ausweisung  der  fleischhaltigen  Inhaltsstoffe  in  den 
Speisen,  CO2‐Bilanz  des  Speisenangebots  in  Gasthäusern...);  oder  es  könnten  Partnerschaften  gesucht 
werden  mit  Städten,  die  ähnliche  veggieday‐Aktionen  in  den  gemeindeeigenen  Strukturen  umgesetzt 
haben (s. Beispiel Bremen, Deutschland und Gent, Belgien). 
 
Zeitrahmen: 
19. November 2010 bis 1. Oktober 2011: erste Projektphase.  
Dann  wird  eine  Evaluation  vorgenommen  und  überlegt,  ob  und  wie  das  Projekt  weitergeführt  wird.  Eine 
Vereinsgründung wird in Erwägung gezogen. 
 

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