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Hallo,
ob man angreifen *muß*, ist eine nicht einfach zu beantwortende Frage. Ich meine nach
wie vor nein. Es ist immer besser abzuwarten, bis der Gegner den ersten Schuß abgibt,
damit man hinterher nicht in die Rolle des Angreifers gedrängt werden kann.
Berechtigt scheint der Einmarsch in Polen auf jeden Fall gewesen zu sein, wenn auch in
Anbetracht der gegeben diplomatischen Verhältnisse eine infernalische Blödheit.
1. Im März 1939 läßt Marschall Rydz-Smigly mit der Begründung, die Deutschen wollten
Danzig annektieren, einen Teil der polnischen Streitkräfte mobilisieren, ruft drei
Reservistenjahrgänge und Tausende von Spezialisten in die Kasernen, erhöht die
Truppenstärke der Armee um über 330.000 Soldaten und läßt Kampfverbände in
Richtung Danzig und Westpreußen aufmarschieren.
4. Vom März bis August 1939 ereigneten sich mehr als 200 polnische militärische
Grenzverletzungen mit Brandlegung, Mord und Verschleppung.
5. Als Antwort auf ein überaus großzügiges deutsches Verhandlungsangebot, Hitlers 16-
Punkte-Plan, ordnet Polen am 30.08.1939 um 16.30 Uhr die Generalmobilmachung an
und unterbricht den Zugverkehr nach Ostpreußen.
7. Am 31.08.1939 gibt der Warschauer Rundfunk um Mitternacht bekannt: "Wir sind auf
dem siegreichen Vormarsch und werden gegen Ende der Woche in Berlin sein, die
deutschen Truppen gehen an der ganzen Front in Unordnung zurück" (E.Löser, Polen-
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Deutschland 1939, Selbstverl. Kaiserslautern, 1980, S.15; Erich Kern, Von Versailles nach
Nürnberg, Erich Kern, 1971; sowie Auszug aus der VGG-Verfassungsbeschwerde vom
10.12.1992).
Am 01.09.1939 geht die Wehrmacht zum Angriff über, wobei man mittlerweile nicht
mehr von Anfang an ausschließen sollte, daß Hitler in seiner Reichstagsrede tatsächlich
die Wahrheit gesagt hat, und in der Nacht zum 01. September 1939 zum ersten Mal
reguläre polnische Truppen die Grenze nach Deutschland überschritten haben, der
deutsche Angriff also in Wahrheit ein Gegen-Angriff gewesen ist.
So sehr man sich als aufrechter und bestens gehinrgewaschener Demokrat auch gegen
diese Interpretation innerlich und äußerlich auflehnen mag, befindet sie sich in nahtloser
Übereinstimmung mit der Meldung von Radio Warschau und der allgemeinen
polnischen Politik.
Man mag Adolf Hitler und das Dritte Reich als die Ausgeburt alles dessen betrachten, was
man sich an Widerwärtigem vorstellen kann, aber an einem Punkt kommt man schwer
vorbei: so dreist und exzessiv wie die Sieger und *Demokraten* haben die Nazis nicht
gelogen.
Von daher gibt es nicht den geringsten Grund, NS-Quellen pauschal weniger
Glaubwürdigkeit zuzubilligen als dem, was von den Siegern kommt, oder zuvor durch
deren hütende Hände gegangen ist.
Tempranillo
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