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Herz – Gefäße – Kreislauf

Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: HKS System
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Inhalt Herz Gefäße Kreislauf
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

► Lage und Gefäße des Herzens


► Innenräume des Herzens
► Aufbau der Herzwand
► Herzzyklus
► Autonomie des Herzens
► Blutversorgung des Herzens
► Arterien und Arteriolen
► Windkesselfunktion
► Kapillaren
► Venen und Venolen
► Körperkreislauf
► Lungenkreislauf
► Fetalkreislauf
► Blutdruck
► Blutdruckregulation
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Lage und Gefäße des Herzens
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: HKS System
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Lage und Gefäße des Herzens Arbeitsblatt: A17
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Das Herz (Cor) ist ein muskulöses, etwa faustgroßes Hohlorgan, das
als zentrale Kreislaufpumpe die Transportvorgänge in allen
Blutgefäßen antreibt. Es wiegt 300-400 g und sieht aus wie ein
abgestumpfter, schräg liegender Kegel.

Das Herz liegt schräg im Mediastinum zwischen den beiden


Lungenflügeln und auf dem Zwerchfell. Es befindet sich überwiegend
in der linken Brustkorbhälfte und wird vom Herzbeutel umhüllt, der sich
zwischen den Brustfellhöhlen und dem Zwerchfell ausspannt.

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Lage und Gefäße des Herzens Arbeitsblatt: A17
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Lage und Form des Herzens


Es grenzt vorn an das Brustbein, seitlich an rechte und linke Lunge,
hinten an Speiseröhre und Aorta, oben an die großen Gefäßstämme
und unten an das Zwerchfell.

Das Herz hat die Form eines bauchigen Kegels und die Spitze
(Herzspitze) weist nach Links, vorne und unten. Die Herzspitze ist
hinter dem 5. Zwischenrippenraum lokalisiert. Hier kann man den
Herzspitzenstoß tasten und mit einem Stethoskop abhören.

Unterteilung
Die rechte Herzhälfte pumpt Blut zur Sauerstoffbeladung in die Lunge.
Die linke Herzhälfte pumpt Blut in den Körperkreislauf. Beide
Herzhälften sind in Vorhof (Atrium) und Kammer (Ventrikel) unterteilt.

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Innenräume des Herzens
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: HKS System
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Innenräume des Herzens Arbeitsblatt: A18
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Das Herz ist durch die Scheidewand (Septum) in eine rechte Herzhälfte für
den Lungenkreislauf und in eine Linke Herzhälfte für den Körperkreislauf
unterteilt.
1) Kopf- und Halsarterien
2) Lungenschlagader
3) Linke Lungenarterien
4) Linke Lungenvenen
5) Linker Vorhof
6) Mitralklappe
7) Linke Kammer
8) Rechte Kammer
9) Untere Hohlvene
10) Trikuspidalklappe
11) Rechter Vorhof
12) Pulmonalklappe
13) Rechte Lungenvenen
14) Rechte Lungenarterien
15) Obere Hohlvene
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Innenräume des Herzens
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

1) Kopf- und Halsarterien


2) Lungenschlagader Truncus pulmonalis
3) Linke Lungenarterien Arteria pulmonales sinistrae
4) Linke Lungenvenen Venae pulmonales sinistrae
5) Linker Vorhof Atrium sinistrum
6) Mitralklappe Valva mitralis
7) Linke Kammer Ventriculus sinister
8) Rechte Kammer Ventriculus dexter
9) Untere Hohlvene Vena cava inferior
10)Trikuspidalklappe Valva tricuspidalis
11)Rechter Vorhof Atrium dextrum
12)Pulmonalklappe Valva trunci pulmonalis
13)Rechte Lungenvenen Venae pulmonales dextrae
14)Rechte Lungenarterien Arteria pulmonales dextrae
15)Obere Hohlvene Vena cava superior
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Aufbau der Herzwand
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: HKS System
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Aufbau der Herzwand
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Die Herzwand besteht nicht nur aus Muskelgewebe, sondern gliedert


sich von innen nach außen in drei Schichten.

1) Herzinnenhaut (Endokard)

2) Herzmuskel (Myokard)

3) Herzaußenhaut (Epikard)

4) Herzbeutel (Perikard)

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Aufbau der Herzwand
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Endokard
Die Herzinnenhaut besteht aus einer dünnen Endothelschicht, durch
Bindegewebe mit der darunterliegenden Muskelschicht verbunden.
Sie kleidet den gesamten Innenraum des Herzens aus, überzieht die
Herzklappen und ermöglicht durch ihre glatte Oberfläche den
reibungslosen Blutfluss ohne Gerinnselbildung.

Myokard
Die Herzmuskelschicht wird von quergestreifter Herzmuskulatur
gebildet, die von den Herzkranzgefäßen versorgt wird.
Der überwiegende Teil ist für die Pumpfunktion zuständig und wird
auch als Arbeitsmuskulatur bezeichnet.

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Aufbau der Herzwand
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Epikard
Die Herzaußenhaut liegt im Myokard unmittelbar auf und besteht zur
Herzmuskelschicht aus Bindegewebe und außen aus glattem Mesothel
(epitheliale Auskleidung der Körperhöhle).

Perikard
Der Herzbeutel umschließt das Herz schützend und dient als Gleitlager
für die Herzaktionen.

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Herzzyklus
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: HKS System
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Herzzyklus
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Die Pumpfunktion des Herzens, aufgrund der das Blut in den Körper-
und Lungenkreislauf getrieben wird, erfolgt durch
aufeinanderfolgenden Herzzyklen.

Systole und Diastole Segelklappen Taschenklappen


Anspannungsphase Geschlossen Geschlossen
Austreibungsphase Geschlossen Offen
Entspannungsphase Geschlossen Geschlossen
Füllungsphase Offen Geschlossen

Herztöne
Der erste Herzton entspricht der Anspannungsphase der Systole
(Anspannungston), nahezu synchron mit getastetem Puls. Zweiter
Herzton am Ende der Systole durch Schluss der Taschenklappen zu
Beginn der Diastole bedingt (Klappenton).
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Autonomie des Herzens
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: HKS System
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Autonomie des Herzens Arbeitsblatt: A19
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Das Herz besitzt ein eigenes Reizleitungssystem, welches den


Herzrhythmus stimuliert und moduliert. Der Herzrhythmus wird durch
den Sympathikus und Parasympathikus beeinflusst. Die Erregungen
für die Kontraktionen entstehen in spezialisierten Herzmuskelzellen.
Von dort werden sie über das Erregungsleitungssystem zur gesamten
Herzmuskulatur weitergeleitet.

1) Sinusknoten
2) AV-Knoten
3) His-Bündel
4) Linker Kammerschenkel
5) Linker hinterer Kammerschenkel
6) Linker vorderer Kammerschenkel
7) Purkinje-Fasern
8) Rechter Kammerschenkel

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Autonomie des Herzens
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Nodus sinuatrialis
Der Sinusknoten ist der primäre Schrittmacher und befindet sich in der
Wand des rechten Vorhofes, Frequenz: 60-80 /min.

Nodus atrioventricularis
Der Atrioventrikular-Knoten ist der sekundäre Schrittmacher, der
einspringt, wenn der Sinusknoten ausfällt. Er liegt am Boden des
rechten Vorhofes und ist mit dem Sinusknoten durch die
Internodalenfasern verbunden, Frequenz: 40-50 /min.

Fasciculus atrioventricularis
Das His-Bündel ist der tertiäre Schrittmacher, der einspringt wenn
Sinus- und AV-Knoten ausfallen. Er durchdringt den Vorhofboden und
teilt sich in die Kammerschenkel, Frequenz: 30-40 /min.

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Autonomie des Herzens
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Tawaraschenkel
Die Kammerschenkel teilen sich in den linken (Crus sinistrum) und
rechten (Crus dextrum) Kammerschenkel auf. Der Linke
Kammerschenkel hat zwei Äste den linken hinteren Ast (Rami cruris
sinistri posterior) und den linken vorderen Ast (Rami cruris sinistri
anterior)

Rami subendocardiales
Die Purkinje-Fasern sind die Endäste der Kammerschenkel.

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Blutversorgung des Herzens
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: HKS System
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Blutversorgung des Herzens
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Die Herzkranzgefäße (Koronararterien, Arteria coronariae cordis) sind


Blutgefäße, die aus der Aorta in Höhe der Aortenklappe entspringen
und zur Eigenversorgung des Herzmuskels dienen.

1) Lungenarterienstamm
2) Arteria coronaria sinistra (LCA)
3) Ramus circumflexus (RCX)
4) Ramus interventricularis anterior (RIVA)
5) Untere Hohlvene
6) Arteria coronaria dextra (RCA)
7) Obere Hohlvene
8) Aortenbogen

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Blutversorgung des Herzens
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Etwa 2/3 des venösen Blutes gelangen über die große, mittlere und
kleine Herzvene Venae caedica magna, media, parva) in ein
Sammelgefäß (Sinus coronarius), mündet auf der Herzrückseite im
rechten Vorhof.

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Blutversorgung des Herzens
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Arteria coronaria sinistra (LCA)


Die Linke Herzkranzarterie versorgt den linken Vorhof, die Linke
Kammer und einen Großteil der Kammerscheidewand.

Ramus circumflexus (RCX)


Der Hauptast aus dem linken Herzkranzgefäß, versorgt die linke
Herzhälfte und die Kammerscheidewand.

Ramus interventricularis anterior (RIVA)


Der Hauptast aus der linken Herzkranzarterie versorgt die linke
Herzhälfte und die Kammerscheidewand.

Arteria coronaria dextra (RCA)


Die rechten Herzkranzarterie versorgt den rechten Vorhof, die rechte
Kammer, die Herzhinterwand und einen kleinen Teil der
Kammerscheidewand.

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Arterien und Arteriolen
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
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Bezeichnung: HKS System
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Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Arterien und Arteriolen
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Arterien sind Gefäße, in denen das Blut vom Herzen wegströmt. Am


Übergang zwischen Arterien und Kapillaren finden sich die
Arteriolen, die als Endstrecken der arteriellen Blutbahn, die
Durchblutung des nachgeschalteten Kapillargebiets regeln.
Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Elastizität der großen Arterien und
damit die Windkesselfunktion ab.

Intima Media Adventitia


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Arterien und Arteriolen
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Tunica Interna (Intima)


► Innerste Schicht der Arterie
► Besteht aus einschichtigem Epithel (Endothel)
► Dient dem Stoff- und Flüssigkeitsaustausch durch die Gefäßwand

Tunica media (Media)


► Mittlere Schicht der Arterie
► Besteht aus glatten Muskelzellen
► Dient der Regulation von Blutströmung durch Änderung der
Gefäßweite

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Arterien und Arteriolen
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Tunica externa (Adventitia)


► Äußerste Schicht der Arterie
► Besteht aus lockerem Bindegewebe
► Bei den größeren Arterien verlaufen in der Adventitia Gefäße „Vasa
vasorum“ und Nerven „Vasi nervi“ zur Versorgung der Arterienwand
► Verbindet die Arterie mit dem umgebenden Gewebe

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Windkesselfunktion
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
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Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Windkesselfunktion
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Die Aorta und die von ihr abgehenden großen Arterien (z.B.
gemeinsame Halsschlagader) sind Arterien vom elastischen Typ. Sie
zeichnen sich dadurch aus, dass die Tunica media mit elastischen
Fasern durchsetzt ist.
Arterien vom elastischen Typ haben eine Windkesselfunktion. Das
vom Herz während der systolischen Austreibungsphase stoßweise
ausgeworfene Blut dehnt die Gefäßwände.

Nach Schluss von Aorten- und Pulmonalklappe in der Diastole


entspannt sich die Herzmuskulatur. In dieser Phase (Diastole) ziehen
sich die Gefäßwände aufgrund ihrer Eigenelastizität wieder zusammen
und schieben das in den Gefäßen gespeicherte Blut weiter. Damit
sorgen die herznahen, elastischen Arterien für eine kontinuierliche
Blutströmung.

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Windkesselfunktion
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Arterien vom muskulären Typ


Arterien in der Körperperipherie, bei denen in der Tunica media die
glatten Muskelzellen überwiegen. Beeinflussen durch Kontraktion oder
Entspannung die Weite ihres Lumens, die Durchblutung der von ihnen
versorgten Organe und den systemischen Blutdruck. Sie werden auch
als Widerstandsgefäße bezeichnet.

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Kapillaren
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
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Bezeichnung: HKS System
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Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Kapillaren
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Die Kapillaren sind ein funktionell wichtiger Teil des Kreislaufs. Sie
bilden das Zwischenstück zwischen arteriellem und venösem System.
Der Mensch besitzt etwa 40 Milliarden Kapillaren, über die der
Stoffaustausch stattfindet.

Die Kapillarwand (poröse Wand) besteht aus Endothel und einer


Basalmembran, die wie eine semipermeable Membran den
Stoffaustausch mit dem Gewebe steuert.

Diffusion
Wichtig beim Flüssigkeits- und Stoffaustausch gelöster Teilchen. Diese
wandern vom Ort hoher Konzentration zum Ort niedriger
Konzentration. Für die gesamten Kapillaroberfläche findet ein
Austausch von bis zu 60 Litern pro Minute statt.

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Kapillaren
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Filtration und Resorption


Zwischen Filtration (durch einen nach außen gerichteten Druck bzw.
hydrostatischen Druck) und Resorption (durch einen nach innen
gerichteten Druck bzw. kolloidosmotischer Druck) herrscht ein
Gleichgewicht.

Je nach Druckgefälle gelangen Flüssigkeiten und Nährstoffe in das


umliegende Gewebe (Filtration) oder es strömen Stoffwechselprodukte
mit der Flüssigkeit in das Gefäßsystem zurück (Resorption).

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Venen und Venolen
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
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Bezeichnung: HKS System
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Venen und Venolen
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

In den Venen (weitlumige und dünnwandige Gefäße) und den Venolen


(kleine Venen) befinden sich etwa zwei Drittel des gesamten
Blutvolumens. Wegen dieses Blutreservoirs nennt man diese Gefäße
auch Kapazitätsgefäße. Venen haben eine Sonderstruktur an der
Tunica interna (Endothelausstülpungen), die eine Art Ventil bilden und
den Blutstrom zum Herzen unterstützt.

Mechanismen im venösen System, die zum Rücktransport des Blutes


zum Herzen beitragen:
► Sogwirkung des Herzens während der Systole
► Sogwirkung des Brustkorbes bei der Einatmung
► Venenklappen, die einen Rückfluss des Blutes verhindern
► Skelettmuskelpumpe
► Druck der arteriellen Pulswelle bei Lage der Venen neben der Arterie

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Körperkreislauf
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
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Körperkreislauf Arbeitsblatt: A20
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Im Körperkreislauf (großer Kreislauf) wird das Blut von der linken


Herzkammer über die Aorta in zahlreiche kleine Arterien gepumpt.

Dort erfolgt nach Aufteilung der Arterien in Arteriolen und in Kapillaren


die Abgabe von Sauerstoff (O2) und Nährstoffen bzw. die Aufnahme
von Kohlendioxid (CO2) und Stoffwechselendprodukten.

Man bezeichnet diesen Kreislauf auch als Hochdrucksystem.

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Körperkreislauf Arbeitsblatt: A20
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Tastpunkte zur Pulsmessung


1) Arteria carotis communis
2) Arteria femoralis
3) Arteria poplitea
4) Arteria tibialis posterior
5) Arteria dorsalis pedis
6) Arteria radialis
7) Arteria brachialis

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Lungenkreislauf
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
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Lungenkreislauf
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Der Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf) beginnt in der rechten


Herzkammer und endet im linken Vorhof. Über die Pulmonalarterien
(Arteria pulmonales) wird das Blut in die Lunge gepumpt.

Aus dem Truncus pulmonalis gehen zwei Arterien hervor, die linke und
rechte Arteria pulmonalis. Diese teilen sich in Arteriolen und Kapillaren,
die sauerstoffarmes Blut zu den Alveolen führen. Aus den Alveolen wird
Sauerstoff aufgenommen und an sie Kohlendioxid abgegeben.

Danach sammeln sich die Kapillaren zu Venolen und Venen, die nun
sauerstoffreiches Blut führen und über die Pulmonalvenen in den linken
Vorhof münden.

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Lungenkreislauf
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Blutdruck im Lungenkreislauf
Die rechte Kammer pumpt mit niedrigem Druck Blut in den
Lungenkreislauf, der dem Niedrigdrucksystem angehört. Der Blutdruck
im Lungenarterienstamm unterliegt diastolischen und systolischen
Schwankungen (im Mittel 12-16 mmHg).

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Fetalkreislauf
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

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Fetalkreislauf
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Das Blut im fetalen Kreislauf wird vor der Geburt auf ganz anderen
Wegen verteilt als danach, weil die Lunge ihre Funktion erst nach der
Geburt aufnimmt.

Das in der Plazenta mit Sauerstoff angereicherte Blut wird aus der
Nabelschnurvene (Vena umbilicalis), unter Umgehung der Leber, über
den Ductus venosus Arantii direkt in die untere Hohlvene und von dort
in den rechten Vorhof geleitet.

Das sauerstoffreiche Blut aus der unteren Hohlvene fließt durch ein
Loch in der Vorhofscheidewand, das Foramen ovale, in den linken
Vorhof.

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Fetalkreislauf
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Das Blut aus der oberen Hohlvene hingegen (sauerstoffarm) gelangt in


die rechte Herzkammer und den Truncus pulmonalis. Da die Lungen
des Feten noch nicht arbeitet, fließt das Blut über einen Kurzschluss,
den Ductus arteriosus Botalli, zur Aorta und umgeht somit den
Lungenkreislauf.

Über die Nabelschnurarterien (Arteria umbilicalis) gelangt


sauerstoffarmes Blut zur Plazenta, über die Nabelschnurvene
sauerstoffreiches Blut zum kindlichen Organismus.

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Blutdruck
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
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Blutdruck
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Was ist ein Blutdruck?


Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Gefäßwände ausübt.
Der Blutdruck ist der wichtigste Messwert für den Funktionszustand
des Herz-Kreislaufsystems und wirkt sowohl in Arterien und auch in
Venen.

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Blutdruck
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Blutdruckmessung nach Riva-Rocci


Eine aufblasbare Blutdruckmanschette wird am Oberarm befestigt und
ein Stethoskop in die Ellenbeuge gedrückt, etwa dort, wo die
Armarterie (Arteria brachialis) verläuft. Die Manschette wird solange
aufgepumpt, bis die Oberarmarterie zugedrückt ist. Man erkennt dies
daran, dass im Stethoskop keine Pulsgeräusche mehr zu hören sind
oder der Puls an der Speichenarterie (Arteria radiales) nicht mehr zu
fühlen ist.

Dann wird der Druck durch Luftablassen solange vermindert, bis ein
pulsierendes Geräusch, Korotkow-Töne auftreten. Der beim Auftreten
des ersten Tones am Blutdruckmessgerät abgelesene Wert entspricht
dem systolischen Blutdruck. Bei weiter nachlassendem Druck
verschwinden die Korotkow-Töne. Der jetzt am Blutdruckmessgerät
abgelesene Wert ist der diastolische Blutdruck. Der Blutdruck wird in
der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben.

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Blutdruckregulation
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_008
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Blutdruckregulation – Kurzfristiger Mechanismus
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Der arterielle Blutdruck ergibt sich aus dem Blutvolumen, der


Pumpleistung des Herzens und dem Gefäßwiderstand. Er muss sich
in geregelten bahnen bewegen, denn sowohl ein zu hoher als auch ein
sehr niedriger Blutdruck schädigen Organismus.

Kurzfristiger Mechanismus
Wichtigster Mechanismus hierbei ist der Dehnungsrezeptorenreflex
bzw. Presso-rezeptorenreflex (neuronale Kreislaufregulation).
Blutdruckabfall führt reflektorisch über die Kreislaufzentren im ZNS zur
Reizung des sympathischen Nervensystems mit Steigerung der
Herzfrequenz und der Herzkraft.
Zusätzlich kommt es zur Gefäßverengung (Vasokonstriktion) in Haut,
Nieren und Magen-Darm-Trakt.

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Blutdruckregulation über Pressorezeptoren
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Die Pressorezeptoren reagieren


nicht nur auf die Höhe des
Blutdruckes, sondern auch auf die
Geschwindigkeit des
Druckanstieges.

Die Pressorezeptoren sind die Fühler,


der arterielle Druck ist die Regelgröße,
die über eine Beeinflussung von
peripherem widerstand (TPR) und
Herzzeitvolumen (HZV) (als
Stellgrößen) geregelt wird.

Aktivierung der Pressorezeptoren:


► Hemmung des Sympathikus
► Aktivierung des Parasympathikus

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Blutdruckregulation – Mittelfristige Blutdruckregulation
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Mittelfristige Blutdruckregulation
Wichtigster Mechanismus ist hier das Renin-Angiotensin-
Aldosteron-System. Eine Nierenarterienverengung oder eine
verminderte Nierendurchblutung führt zu erhöhter Reninfreisetzung und
zu einer Konzentrationserhöhung des gefäßverengenden Angiotensin
II.

Angiotensin II führt über eine Aldosteronfreisetzung zur Natrium- und


Wasserretention (Zurückhaltung) in der Niere und damit zu einer
Erhöhung des Flüssigkeitsvolumens.

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Blutdruckregulation über R-A-A-System
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

ACE = Angiotensin Converting Enzym


GFR = Glomeruläre Filtrationsrate
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Blutdruckregulation
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Langfristige Blutdruckregulation
Dieser Mechanismus der Blutdruckregulation läuft über die Regulation
des Blutvolumens. Eine Erhöhung des Blutvolumens veranlasst in den
Herzvorhöfen die Freisetzung von hormonähnlichen Substanzen (z.B.
atriales natriuretisches Peptid: ANP), die an der Niere die
Flüssigkeitsausscheidung steigern.
Ferner kann eine Volumenzunahme in den Blutgefäßen zu einer
verminderten Adiuretinsekretion (ADH) im Hypothalamus und zu einer
Steigerung der Flüssigkeitsausscheidung führen.

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Klärung offener Fragen
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

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Literatur Angaben zur Präsentation
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Der Inhalt und die Fachinformationen dieser Präsentation, sowie die Arbeitsblätter wurden aus nachfolgender Literatur erstellt.
Lizenzrechte der Titelbilder wurden bei der Fotolia LLC USA erworben, sofern sie keine Eigenzeichnungen sind. Bei weiterem
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Shahrouz Porjalali – Lernkarten Anatomie und Physiologie – 3.Auflage 2011


Für Pflege- und andere Gesundheitsfachberufe
Elsevier GmbH – Urban & Fischer Verlag

Nicole Menche – Biologie Anatomie Physiologie – 6.Auflage 2007


Kompaktes Lehrbuch für Pflegeberufe
Elsevier GmbH – Urban & Fischer Verlag

C.Hick / A.Hick – Kurzlehrbuch Physiologie – 3.Auflage 2000


Kurzlehrbuch für Medizinstudenten
Urban & Fischer Verlag

Medizinische Fachwörter von A-Z – 1. Auflage 2012


Kleines Lexikon für Pflege- und Gesundheitsberufe
Elsevier GmbH – Urban & Fischer Verlag

Martin Trebsdorf – Biologie Anatomie Physiologie – 11. Auflage 2009


Lehrbuch und Atlas
Verlag Europa Lehrmittel

Paul Gebhardt – Anatomie Zeichenblätter für den Unterricht – 10. Auflage 2002
Lau Verlag GmbH by Verlag Europa Lehrmittel

Paul Gebhardt / Mathias Bardl – Anatomie Zeichenblätter Lösungsheft – 10. Auflage 2002
Lau Verlag GmbH by Verlag Europa Lehrmittel

Wynn Kapit / Lawrence M.Elson – Anatomie Malatlas – 3. Auflage 2008


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