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Standardoperationen
in der Gefåûchirurgie
Mit 186 çberwiegend farbigen Abbildungen
und 55 Tabellen
Johannes Fræmke
Klinik fçr Herz-, Thorax- u. Gefåûchirurgie
St. Johannes-Hospital
Johannesstraûe 9±15
44137 Dortmund
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° Steinkopff Verlag Darmstadt 2006
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Redaktion: Dr. Annette Gasser Herstellung: Klemens Schwind
Umschlaggestaltung: Erich Kirchner, Heidelberg
Satz: K+V Fotosatz GmbH, Beerfelden
Druck und Bindung: Stçrtz GmbH, Wçrzburg
SPIN 10992609 85/7231-5 4 3 2 1 0 ± Gedruckt auf såurefreiem Papier
Vorwort
Eine groûe Zahl von Erkrankungen der arteriellen und venæsen Gefåûe låsst sich heu-
te prinzipiell durch chirurgische oder interventionelle Techniken behandeln, wenn
auch Abteilungen fçr interventionelle Eingriffe noch weniger verbreitet sind als gefåû-
chirurgische Zentren. Mit der Mæglichkeit, den stationåren Aufenthalt zu verkçrzen,
einem geringeren Behandlungsrisiko sowie ihrer minimalen Invasivitåt liegen die in-
terventionellen Verfahren jedoch voll im Trend, gegen den sich die chirurgischen
Techniken abzugrenzen haben. Im Zeitalter des informierten Patienten muss man
in einem modernen Therapiekonzept diesem Umstand Rechnung tragen. Soweit es
sich um etablierte Verfahren auf entsprechend hohem Evidenzniveau handelt, wird
die Interventionstechnik mit ihren Komplikationen und Spåtresultaten der jeweiligen
chirurgischen Therapie gegençbergestellt und mit dem Patienten besprochen.
Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der chirurgischen Therapie von Gefåû-
krankheiten einschlieûlich Diagnostik, Spontanverlauf, OP-Technik und Ergebnissen.
Die Therapie von Aneurysmen und Dissektionen der thorakalen und abdominalen
Aorta, die vor 10 Jahren noch eine Domåne der Chirurgie war, ist durch Entwicklung
und Einsatz so genannter endoluminaler Prothesen (stentgraft), heute auch auf wenig
invasivem Weg mæglich, wenn auch nicht im Gesamtverlauf der Aorta anwendbar.
Operationen an der thorakalen Aorta bedçrfen meist des Einsatzes der Herz-Lungen-
Maschine und werden somit der Herzchirurgie zugeordnet. Korrekturen des abdomi-
nellen Verlaufs erfordern eine andere Vorgehensweise, die sich an einer rein gefåûchi-
rurgischen Technik orientiert. Daher nimmt die chirurgische Therapie der Aorta eine
Sonderstellung zwischen Herz- und Gefåûchirurgie ein. Aus Grçnden der Gesamtdar-
stellung werden die Operationen an der thorakalen und abdominellen Aorta in die-
sem Band beschrieben.
Fçr die Gesamtgestaltung des Buches bin ich dem Steinkopff Verlag/Darmstadt
sehr zu Dank verpflichtet und hier insbesondere der kompetenten und geduldigen
Betreuung durch Frau Dr. A. Gasser. Nicht weniger herzlich bedanke ich mich bei
unserer Sekretårin, Frau B. Junghåhnel, die unermçdlich såmtliche Zeichnungen in
ihrer Freizeit gefertigt und damit zum optischen und inhaltlichen Erscheinungsbild
ganz entscheidend beigetragen hat.
Das Buch ist den Ørzten, Schwestern und Pflegern im St.-Johannes-Hospital, Dort-
mund gewidmet, die mich çber die vielen Jahre begleitet und unterstçtzt haben.
n
1 Bedeutung und Funktion 3.2 Apparative nichtinvasive
Gefåûdiagnostik . . . . . . . . . . . . . . 27
des Kreislaufs . . . . . . . . . . . . . . . 1
3.2.1 Auskultation . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
1.1 Anatomie des Kreislaufsystems . . 1 3.2.2 Blutdruckmessung
1.1.1 Groûer und kleiner Kreislauf . . . . 2 (indirekte Methode) . . . . . . . . . . . 27
1.1.2 Gefåûe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3.2.3 Ultraschallverfahren . . . . . . . . . . . 28
1.2 Physiologie der Homæostase . . . . 7 3.2.4 Lichtreflexionsrheographie (LRR) . 38
1.2.1 Thrombozyten . . . . . . . . . . . . . . . 7 3.2.5 Verschlussplethysmographie . . . . . 39
1.2.2 Blutgerinnung und Fibrinolyse . . . 8 3.2.6 Laufbanduntersuchung . . . . . . . . . 40
1.2.3 Gefåûwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3.2.7 Magnetresonanztomographie . . . . . 40
1.3 Physiologie der Blutstræmung . . . 11 3.3 Apparative invasive
1.3.1 Erhaltung (steady flow) . . . . . . . . 11 Gefåûdiagnostik . . . . . . . . . . . . . . . 42
1.3.2 Stræmungsgesetze . . . . . . . . . . . . . 12 3.3.1 Arteriographie . . . . . . . . . . . . . . . . 42
1.3.3 Auftreten von Turbulenzen . . . . . . 12 3.3.2 Venographie . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
1.3.4 Bedeutung der Scherkraft . . . . . . . 13 3.3.3 Phlebodynamometrie . . . . . . . . . . 44
1.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . 13
n
4 Einsatz und Wirkung
von Medikamenten . . . . . . . . . . . 47
n
2 Risikofaktoren und Atherogenese 15 4.1 Medikamente mit Wirkung
auf die Blutgerinnung . . . . . . . . . . 47
2.1 Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . 15 4.1.1 Heparin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
2.1.1 Arterielle Hypertonie . . . . . . . . . . 15 4.1.2 Danaparoid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
2.1.2 Hyperlipidåmie . . . . . . . . . . . . . . 16 4.1.3 Protamin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
2.1.3 Nikotinkonsum . . . . . . . . . . . . . . . 18 4.1.4 Cumarol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
2.1.4 Diabetes mellitus . . . . . . . . . . . . . 18 4.1.5 Streptokinase/Urokinase . . . . . . . . 55
2.1.5 Ûbergewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4.1.6 Azetylsalizylsåure (ASS) . . . . . . . . 56
2.1.6 Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4.1.7 Ticlopidin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
2.2 Atherogenese . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4.1.8 Weitere antithrombozytåre
Substanzen . . . . . . . . . . . . ...... 57
2.3 Atherosklerose 4.1.9 Empfehlungen . . . . . . . . . . ...... 58
und Lebenserwartung . . . . . . . . . 22
4.2 Vasoaktive Medikamente
und Lipidsenker . . . . . . . . . . . . . . 58
4.2.1 Vasodilatatoren . . . . . . . . . . . . . . . 58
n
3 Gefåûdiagnostik . . . . . . . . . . . . . 25
4.2.2 Rheologische Substanzen . . . . . . . . 58
4.2.3 Prostaglandine . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.1 Nichtapparative Gefåûdiagnostik . 25
4.2.4 Lipidsenker . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
3.1.1 Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
3.1.2 Inspektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 4.3 Infektionsprophylaxe
3.1.3 Palpation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 mit Antibiotika . . . . . . . . . . . . . . . 59
VIII n Inhaltsverzeichnis
n
5 Arterielles System . . . . . . . . . . . . 63 6.4 Chronisch venæse Insuffizienz
(CVI) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
5.1 Arterielle Gefåûkrankheiten ± 6.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . 158
Einteilung und Therapie-
prinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
5.1.1 Bedeutung der Gefåûstenose
und Stadieneinteilung . . . . . . . . . . 63
n
7 Lungenembolie . . . . . . . . . . . . . . 161
5.1.2 Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 7.1 Klinik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
5.2 Arterielle Verschlusskrankheit . . . 69 7.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
5.2.1 Hirnkreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 7.2.1 Labor und Ræntgen . . . . . . . . . . . 161
5.2.2 Erkrankungen der A. carotis . . . . . 77 7.2.2 EKG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
5.2.3 Vertebrobasilare Insuffizienz . . . . . 85 7.2.3 Bildgebende Verfahren . . . . . . . . . 162
5.2.4 Erkrankungen der A. subclavia . . . 86 7.2.4 Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
5.2.5 Nierenarterienstenose . . . . . . . . . . 89
5.2.6 Andere Viszeralarterienverschlçsse 92 7.3 Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
5.2.7 Becken-Bein-Typ . . . . . . . . . . . . . . 94 7.3.1 Thrombolyse . . . . . . . . . . . . . . . . 162
5.2.8 Popliteaaneurysma . . . . . . . . . . . . 104 7.3.2 Pulmonalarterienembolektomie . . 163
5.3 Arterielle Embolie . . . . . . . . . . . . 106
5.3.1 Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
5.3.2 Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
n
8 Niereninsuffizienz . . . . . . . . . . . . 167
300 Jahre v. Chr. beschrieb Erasistratus drei Lei- lenden Verbindung zwischen arteriellen und
tungsbahnen des menschlichen Kærpers: Arte- venæsem System, fçhrte Malpighi schlieûlich im
rien, Venen und Nerven. Man ging von der Vor- Jahr 1661 und schloss damit endgçltig den
stellung aus, dass das Blut in den Venen flieût, Kreislauf.
wåhrend das Herz den Lebensgeist (Pneuma)
enthålt und durch Wårme in Bewegung gesetzt
wird.
Galen griff diese Ideen auf und entwickelte
sie weiter. Er hielt die Leber fçr das zentrale
1.1 Anatomie des Kreislaufsystems
Kreislauforgan. Nåhrstoffe wçrden auf venæsem
Weg herantransportiert, wåhrend die Arterien Seit der Entdeckung des Kreislaufs ist bekannt,
dem Herzen das verbrauchte Blut zurçckfçhr- dass das Blut in einem geschlossenen Ræhren-
ten. Dieser Irrglaube blieb çber 1500 Jahre die system (Gefåûsystem) zirkuliert. Dieses System
medizinische Lehrmeinung. versorgt die Organe entsprechend ihres Funk-
Um 1600 sprach Cesalpino von Arezzo zum tionszustands mit Blut und besteht aus unter-
ersten Mal von einer Blutzirkulation. Im Jahr schiedlichen Anteilen:
1628 beschrieb schlieûlich William Harvey n Das Herz ist mit seiner Pumpfunktion der
(Abb. 1.1) ein geschlossenes Kreislaufsystem, in Motor der Blutbewegung. Durch die Ventil-
dem das Blut zirkuliert. Durch das Herz ange- funktion der Herzklappen wird die Strom-
trieben wird Blut çber die Arterien in die Peri- richtung festgelegt.
pherie fortgeleitet, um dann durch die Venen n Die Arterien bilden ein vom Herzen fortfçh-
zurçck zum Herzen zu flieûen. Der letzte Ab- rendes Verteilersystem. Sie versorgen einzelne
schnitt, die Mikrozirkulation, blieb jedoch noch Kærperorgane u. a. mit sauerstoffreichem Blut.
unklar. Den Nachweis von Kapillaren, der feh- n Die Arteriolen, als Fortsetzung der Arterien,
regulieren den Blutfluss zu den einzelnen Or-
ganen und bestimmen als Widerstandsgefåûe
die Verteilung des vom Herzen gelieferten
Blutvolumens.
n Die Kapillaren mit ihrer groûen Oberflåche
vollziehen die eigentliche Aufgabe des Kreis-
laufsystems, den Stoffaustausch mit den ein-
zelnen Gewebezellen. Auf 1 cm3 Muskelgewe-
be kommen etwa 2000 m Kapillarlånge.
n Die Venen bilden ein zum Herzen hinfçhren-
des Ræhrensystem, in dem sauerstoffarmes,
verbrauchtes Blut zurçckflieût. Sie zeichnen
sich durch niedrigen Blutdruck (Nieder-
drucksystem) und groûe Kapazitåt (kapaziti-
ves Gefåûsystem) aus.
1.1.1 Groûer und kleiner Kreislauf Wåhrend der Lungenpassage wird das aus
dem groûen Kærperkreislauf stammende, venæse
Der groûe Kreislauf (Abb. 1.2, 1.3) dient der (sauerstoffarme) Blut im Bereich der Alveolen
Durchblutung såmtlicher Organe. Er setzt sich (alveolokapillare Strecke) mit Sauerstoff auf-
aus den einzelnen Organkreislåufen (Hirnkreis- gesåttigt, wåhrend gleichzeitig der im Stoff-
lauf, Nierenkreislauf, Extremitåtenkreislauf usw.) wechsel angefallene Kohlensåureanteil (CO2)
zusammen. çber die Ausatmung eliminiert wird (Abb. 1.6).
Im kleinen Kreislauf (Abb. 1.3, 1.4) wird das Dieser Vorgang wird auch als åuûere Atmung
Blut wåhrend der Lungenpassage im Kapillar- bezeichnet.
bereich der Alveolen mit Sauerstoff aufgesåttigt.
Er wird daher auch als Lungenkreislauf bezeich-
net.
Die Versorgung aller Gewebe mit Sauerstoff
ist die Hauptaufgabe des groûen Kreislaufs. Be-
dingt durch den hohen Sauerstoffpartialdruck
in den arteriellen Kapillaren und den erheblich
niedrigeren in der Zelle entsteht ein hoher Kon-
zentrationsgradient, der den O2-Ûbertritt in die
Zelle ermæglicht. Ein Vorgang, der auch als in-
nere Atmung (Gewebeatmung) bezeichnet wird
(Abb. 1.5).
Abb. 1.2. Bestandteile des groûen Kreislaufs Abb. 1.4. Bestandteile des kleinen Kreislaufs
1.1 Anatomie des Kreislaufsystems n 3
1.1.2 Gefåûe
Abb. 1.6. Pulmonaler Gasaustausch Zwischen den einzelnen Schichten der Arterien-
wand befindet sich elastisches Gewebe, das in
der Venenwand aufgrund ihrer geringeren
n Innervation
Abgesehen von kollagenen und elastischen Fa- Tabelle 1.2. Funktionen des Gefåûwandendothels
sersystemen der Gefåûe sind zwei Wandstruktu- n Schrankenfunktion Permeabilitåt, Údembildung
ren entscheidend: die Wandmuskulatur und die
Endothelzellschicht. n Synthese von ± Glykoproteinen
± Kollagen
Wåhrend der glatten Muskulatur der Gefåû- ± Fibronektin
wand eine stabilisierende und den Gefåûtonus ± Laminin
regulierende Funktion durch Kontraktionsvor- ± Faktor VIII
gånge zukommt, besteht die wesentliche Auf- ± Prostaglandinen
gabe der dem Blutstrom zugewandten Seite da- ± Stickoxid (NO)
rin, den Inhalt des Gefåûes flçssig zu halten n Stoffwechselleistung Inaktivierung von Noradrenalin,
und damit thrombotischen Prozessen entgegen- Adrenalin
zuwirken. Die hierfçr verantwortliche Struktur Aktivierung von Angiotensin I zu
ist die Gefåûintima, bei der es sich nicht nur Angiotensin II
um eine Grenzschicht zum stræmenden Blut, n Rezeptorfunktion LDL-Rezeptor
sondern um eine Zellschicht mit hoher Synthe- Prostaglandin-E1-Rezeptor
seleistung und damit zahlreichen Funktionen Histamin-H2-Rezeptor
handelt. n Migrations- Endothelisierung von Gefåûprothe-
Proliferations- sen Vaskularisierung von Trans-
Fåhigkeit plantaten
1.3 Physiologie der Blutstræmung n 11
1.3.2 Stræmungsgesetze
Der Normalwert betrågt: 10±70 dyne/cm2. Hohe Akkerman JWN, Nieuwenhuistik, Sixma JJ (1987)
Scherkråfte bewirken durch den Endothelreiz Thrombose und Arteriosklerose. Thomae, Bibe-
rach (Thromboseforschung)
eine Steigerung der Stickoxidsynthese (NO) und Berne RM, Levy MN (1992) Cardiovascular physiol-
damit eine Thrombozytenaggregationshem- ogy, 6th edn. Mosby Year Book, St. Louis
mung. Betz E (1991) Herz und Blutkreislauf. Spektrum der
Niedrige Scherkråfte (z. B. Gefåûbifurkatio- Wissenschaften, Heidelberg
nen) senken die NO- und PGI2 (Prostaglandin)- Busse R (1982) Kreislaufphysiologie. Thieme, Stutt-
Produktion. Damit kommt es zur gesteigerten gart New York
Plåttchenadhåsion und Aktivierung. Eichhorn M, Lçtjen-Drecoll E (1985) Vorkommen
und funktionelle Bedeutung der Carboanhydrase
in den Gefåûendothelien. Med Welt 36: 697±702
14 n 1 Bedeutung und Funktion des Kreislaufs
Jang IK, Gold HK, Fuster V (1992) Basic studies on Pasch T, Bauer RD (1974) Dynamik des Arteriensys-
thrombosis and fibrinolysis. Curr Opin Cardiol 7: tems. Verh Dtsch Ges Kreislaufforschg 40: 25±40
546±552 Perktold K (1989) Mathematische Modellierung von
Lang J (1974) Feinstruktur der Arterienwand. Verh Sekundårstræmungsphånomenen in Abschnitten
Dtsch Ges Kreislaufforsch 40: 1±14 groûer Arterien. Håmostaseologie 9: 66±81
Mammen EF (1996) Stærungen der Håmostase. Rosenberg RD, Aird WC (1999) Vascular-bed speci-
Gelbe Hefte 26: 145±155 fic hemostasis and hypercoagulable states. N Engl
Malek AM, Alper SL, Izum S (1999) Hemodynamic J Med 340: 1555±1564
shear stress and its role in atherosclerosis. JAMA Schrey A (1991) Endotheliale Mechanismen der Va-
282: 2035±2042 sodilatation und der Vasokonstriktion. Perfusion
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Vasc Biol 22:1381±1389 vascular surgeon's challenge and dilemma. Arch
Surg 118: 1019±1023
2 Risikofaktoren und Atherogenese
2.1.1 Arterielle Hypertonie
2.1 Risikofaktoren
Unter physiologischen und pathologischen Be-
Das Auftreten einer degenerativen Gefåûerkran- dingungen herrscht ein gewisser Fçllungs-
kung wird wesentlich vom Vorhandensein so ge- zustand im Gefåûsystem, zu dessen Charakteris-
nannter atherogener Risikofaktoren beeinflusst. tika ein bestimmter Blutdruck gehært. Er wird
Bezçglich der Håufigkeit einer Atherosklerose als derjenige Druck definiert, den die Blutsåule
muss, je nach Anzahl der vorliegenden Risiko- auf die Gefåûwand ausçbt, und wird bestimmt
faktoren, von einem sich potenzierenden Effekt durch:
ausgegangen werden. n Herzminutenvolumen
Abgesehen von unbeeinflussbaren Faktoren n Gefåûwiderstand
wie dem Alter, teils auch spekulativen Faktoren, n venæsen Rçckfluss
wurde durch den wissenschaftlichen Nachweis
in sorgfåltig durchgefçhrten Langzeitstudien
der Zusammenhang zwischen bestimmten, im- Kommt es zu Stærungen des Gleichgewichts die-
mer wiederkehrenden Risikofaktoren und der ser variablen Græûen entstehen Hoch- oder Nie-
Atherosklerose erbracht. derdruck:
n Bei der Atherosklerose erhæht sich infolge
Zu den bekanntesten Studien zåhlen: von organischen Verånderungen der Arterien
n Framingham-Studie mit einer Laufzeit von 16 der Widerstand. Das Blut wird vor dem Ka-
Jahren (1949±1965) und einem Umfang von pillarbett aufgestaut, mit daraus resultieren-
5209 Patienten, die in einem 2-jåhrigen Tur- der Blutçberfçllung des arteriellen Systems.
nus untersucht wurden Die Folge ist eine arterielle Drucksteigerung.
n Baseler Studie mit einer Laufzeit von 17 Jah- n Im Schockzustand, der sich letztlich als Re-
ren (1959±1976) und einem Umfang von 6400 gulationsproblem der Mikrozirkulation dar-
Patienten stellt, wird das Blutvolumen zuungunsten des
Es wurden 7 Risikofaktoren nachgewiesen, die arteriellen Gefåûsystems verlagert. Es kommt
aufgrund ihrer atherogen wirksamen Potenz in zum Blutdruckabfall.
2 Gruppen unterteilt werden (Tabelle 2.1). Die 5 n Bei der Herzinsuffizienz wird infolge des
Hauptrisikofaktoren werden nachfolgend erlåu- Kontraktilitåtsverlusts ein geringes Herz-
tert. minutenvolumen gefærdert. Dadurch entsteht
ein Rçckstau vor dem rechten Herz in das
Tabelle 2.1. Atherogene Risikofaktoren venæse Gefåûsystem. Wåhrend der venæse
Druck ansteigt (venæse Hypertonie), sinkt
Risikofaktoren 1. Ordnung Risikofaktoren 2. Ordnung der arterielle Blutdruck.
(primår aus sich heraus (nur in Verbindung mit der
atherogen wirksam) ersten Gruppe atherogen
wirksam) n Nach der Weltgesundheitsorganisation wird
als Blutnormdruck definiert:
n arterieller Bluthochdruck n Ûbergewicht n Bis 40 Jahre: systolisch bis 140 mmHg;
n Fettstoffwechselstærungen n Bewegungsarmut diastolisch bis 90 mmHg
n Nikotin n Stress n Ab 40 Jahre: systolisch bis 160 mmHg;
n Diabetes mellitus diastolisch bis 95 mmHg
16 n 2 Risikofaktoren und Atherogenese
Grundsåtzlich wird ein niedriger Blutdruck als Im Rahmen der Atherogenese erlangt der
protektiver Faktor im Hinblick auf atherosklero- chronische Blutfettanstieg eine entscheidende
tische Erkrankungen angesehen. pathogenetische Bedeutung. Auf der Suche nach
In etwa 80% der Fålle bleiben die Ursachen aussagekråftigen Daten hierzu wurden die Plas-
eines Bluthochdrucks unerkannt (essenzielle malipoproteine in 2 Hauptklassen zerlegt und
Hypertonie). Bei Nierenarterienstenose (renaler laborchemisch analysiert. Dabei fand man ein
Hochdruck) und Aortenisthmusstenose sind Lipoprotein geringer und eines hoher Dichte:
Blutdrucksteigerungen (v. a. im jugendlichen Al- n LDL: Low-density-Lipoprotein
ter) eine mægliche Folge dieser Erkrankungen n HDL: High-density-Lipoprotein
und sollten unbedingt behandelt werden. Im-
merhin gehen etwa 5% aller Hypertonieformen Das Konzentrationsverhåltnis von Gesamtcho-
auf eine renovaskulåre Ursache zurçck. lesterin zu HDL wird zur Berechnung des Athe-
Gemåû dem Kreislaufgesetz von Ohm bedeu- roskleroserisikos herangezogen. Ein Wert von
tet eine Druckerhæhung die Zunahme der Fluss- çber 5 gilt als prognostisch ungçnstig. Dabei
geschwindigkeit, wodurch die Gefåûwand einer kann trotz normalem Gesamtcholesterin, jedoch
hæheren Belastung ausgesetzt wird. Eine direkte erniedrigtem HDL-Wert ein deutlich pathologi-
Folge sind zunehmende Turbulenzen in der scher Quotient und umgekehrt bestehen. Ent-
sonst laminaren Blutstræmung. Besonders an scheidend ist der HDL-Wert, welcher mæglichst
Gefåûaufzweigungen (Bifurkationen) und im hoch sein sollte. Hohe LDL-Spiegel gehen mit
Bereich stårkerer Krçmmungen kommt es zu einem deutlich erhæhten Risiko fçr kardiovasku-
nachteiligen Auswirkungen. Die schnelle Kern- låre Ereignisse einher.
stræmung wird aus der Mitte des Gefåûes gegen Als prognostisch gçnstig im Sinne einer Pro-
die Wand gelenkt. Die Blutteilchen treffen ver- phylaxe der Arterienverkalkung (man spricht
stårkt gegen die zarte Intima der Gefåûwand. auch vom vasoprotektiven Effekt) haben sich
Dabei kommt es zu Schåden an der Endothel- folgende Blutfettwerte erwiesen:
schicht, wodurch sich vermehrt arterielle n Triglyzeride £ 150 mg/dl
Thromben ausbilden. n Gesamtcholesterin £ 200 mg/dl
Als Risikofaktor kommt dem Bluthochdruck ± LDL-Cholesterin < 150 mg/dl
ein besonderer Stellenwert in der Entstehung ± HDL-Cholesterin > 55 mg/dl
von Hirndurchblutungsstærungen zu. Der
Schlaganfall durch intrazerebrale Blutungen
oder viel håufiger durch extrakranielle Karotis-
stenosen ist pathogenetisch v. a. einem dauer- n Studien
haft erhæhten Blutdruck anzulasten.
In Deutschland wird die Zahl der Patienten Die enge Beziehung zwischen Serumcholesterin-
mit Bluthochdruck auf 5±8 Mio. geschåtzt. Etwa wert und Risiko von koronaren Erkrankungen
12±15% der Gesamtbevælkerung bzw. 20±25% zeigen mehrere klinische Studien.
der Erwachsenen sind betroffen, von denen et- Sowohl bei der LRC(lipid research clinics co-
wa 20% behandelt werden. ronary priming prevention trial)- als auch der
MRFIT(multiple risk factor intervention trial)-
Studie fand sich eine Verdopplung des Herz-
2.1.2 Hyperlipidåmie infarktrisikos beim Anstieg der Cholesterinwer-
te auf 220±240 mg/dl (ausgehend von einem
Verånderungen des Fettstoffwechsels sind eng Normalwert £ 200 mg/dl).
verknçpft mit der Hæhe des Blutfettgehalts, der Die Studie 4S (Scandinavian Simvastin survi-
Konzentration an Cholesterin und Triglyzeriden val study) mit 4444 KHK-Patienten mit måûig
(Neutralfett). Dieses im Blut zirkulierende Fett erhæhten Cholesterinwerten ergab eine um 30%
wird, an bestimmte Transporteiweiûe (Lipopro- hæhere Todesrate unter der Plazebogruppe, was
teine) gekoppelt, den Kærperzellen zugefçhrt. zum Studienabbruch aus ethischen Grçnden
Cholesterin und Triglyzeride gelangen v. a. fçhrte. Neben diesen ålteren Studien existieren
durch die Nahrungsaufnahme ins Blut. Krank- zahlreiche neue, deren wichtigste Aussage lautet:
haft erniedrigte oder erhæhte Spiegel dieser eine konsequente Senkung der LDL-Werte im
Substanzen bezeichnet man als Hypo- bzw. Hy- Blut reduziert das Risiko kardiovaskulårer Er-
perlipoproteinåmie. krankungen um 30±45%.
2.1 Risikofaktoren n 17
Im Studienvergleich findet man aber auch die Aufklårung der Regulation des Cholesterin-
zahlreiche Publikationen, die einen direkten Zu- stoffwechsels den Nobelpreis fçr Medizin.
sammenhang von KHK und Hypercholesterinå- Bei den LDL-Rezeptoren handelt es sich um
mie verneinen. Man muss wohl davon ausgehen, Glykoproteine (Eiweiûe mit Zuckerketten), die
dass ein erhæhter Messwert nur dann als Risiko an Oberflåchen von Zellmembranen sitzen und
zu bewerten ist, wenn kærpereigene Regulatio- LDL-Partikel aus dem stræmenden Blut binden
nen (LDL-Rezeptoren) ungençgend wirksam kænnen. Danach wird LDL in die Zellen ge-
sind und so zur dauerhaften Hypercholsterinå- schleust (rezeptorgebundene Endozytose), wo es
mie fçhren. von Verdauungsenzymen abgebaut wird.
Das hierbei frei werdende Cholesterin kann
von den Zellen als Baustein verwendet werden
n Regulation des Cholesterinstoffwechsels zur Synthese von:
n neuen Zellmembranen
Das Cholesterin atherosklerotischer Herde n Myelinscheiden der Nerven
stammt aus kugeligen, im Blut zirkulierenden n Steroidhormon (in den Nebennieren)
Partikeln, den Lipoproteinen geringer Dichte n Geschlechtshormon (Ústradiol in den Eierstæ-
(LDL), wobei etwa 75% des Gesamtcholesterins, cken)
an das LDL gekoppelt, auf dem Blutweg trans- n Gallensåuren (in der Leber)
portiert werden. Die LDL-Teilchen (Abb. 2.1)
bestehen aus einem fettigen Kern (Cholesterin- Alle genannten Syntheseleistungen zeigen die
estern), der von Phospholipid- und Cholesterin- physiologische Bedeutung des Cholesterins als
molekçlen umgeben ist. Ein groûes Proteinmo- wichtigem Strukturbestandteil aller Zellen.
lekçl (Apoprotein-B100) dient als Andockstelle Die Gallensåurebildung in der Leber ist ein be-
am LDL-Rezeptor der Zelloberflåchen. Die Hæhe deutender Schritt im Cholesterinstoffwechsel.
des LDL-Blutspiegels steht in direktem Zusam- Dort wird der prozentual græûte Anteil zur Aus-
menhang mit dem Atheroskleroserisiko: je mehr scheidung gebracht: Etwa 75% des Gesamtcholes-
LDL, desto schneller entwickelt sie sich. terins werden von der Leber aufgenommen.
Das genaue Verståndnis des Cholesterinstoff-
wechsels begann mit der Entdeckung der LDL-
Rezeptoren im Jahr 1973 (durch amerikanische n Stellenwert der Rezeptoren
Forscher aus Texas). 1985 erhielten die beiden in Bezug auf das atherogene Risiko
Amerikaner M. S. Brown und J. L. Goldstein fçr
Die Zellen nehmen Cholesterin çber eine groûe
Zahl von LDL-Rezeptoren an ihrer Oberflåche
auf, was çber einen Feed-back-Mechanismus ge-
steuert wird. Bei Reduktion der Rezeptoren
oder bei angeborenen Stærungen (funktions-
unfåhige Rezeptorproteine) wird, hauptsåchlich
in der Leber, zu wenig Cholesterin in die Zellen
geschleust, woraus eine Ûberladung des Bluts
mit Cholesterin resultiert.
Seit 1939 kennt man die familiåre Hypercho-
lesterinåmie, eine angeborene Stoffwechsel-
krankheit, die in 2 Formen auftritt.
n Die mischerbige (heterozygote) Form kommt
in einer Håufigkeit von 1 : 500 vor und zeigt
bereits bei Neugeborenen doppelt so hohe
LDL-Blutwerte. Diese Menschen erleiden be-
reits in ihrem 3. Lebensjahrzehnt die ersten
Herzanfålle.
n Die reinerbige (homozygote) Form mit einer
Abb. 2.1. Schematische Darstellung eines LDL-Teilchens, Håufigkeit von 1 : 1 Mio. zeigt LDL-Spiegel,
Durchmesser: etwa 22 nm (1 nm = 1/106 mm), Masse: etwa 3 die bis zum 6-fachen çber der Norm liegen.
Mio. Molekçle; aus Goldstein u. Brown (1985) Hierbei treten die ersten Herzanfålle schon
18 n 2 Risikofaktoren und Atherogenese
im Alter von 10 Jahren auf und sind mit 20 Tabelle 2.2. Verånderungen unter Nikotinaufnahme
Jahren fast immer obligat.
Effekte
Insbesondere bei der reinerbigen Form der Hy-
n Nervensystem Erhæhung des Sympathikotonus
percholesterinåmie zeigt sich der kausale Zu- (akute Verån- Freisetzung von Katecholaminen
sammenhang von Risikofaktor und Atheroskle- derungen)
rose.
Bei der Aufklårung des Cholesterinstoffwech- n Kreislaufsystem Ûberbeanspruchung des Kreislaufs
durch erhæhten Sauerstoffverbrauch;
sels, speziell bei der familiåren Hypercholeste- nichtinhalierendes Rauchen einer hal-
rinåmie, fand man, dass die Kærperzellen ent- ben Zigarette fçhrt zu einem O2-Ver-
weder keine oder nur sehr wenige LDL-Rezep- brauch, der einer kærperlichen
toren besitzen und somit eine Verstoffwechse- Anstrengung von 20 W çber 20 min
lung des Cholesterins in nur ungençgendem entspricht. 20 Zigaretten/Tag belasten
Maû gewåhrleistet ist. das Herz genauso stark, wie 8 h Rad-
Ein zusåtzlicher pathogenetischer Aspekt der fahren gegen leichten Wind
Atherosklerose sind die Senkung der Prosta- n Blutfluss (chro- Erhæhung des Håmatokrits
zyklinsynthese durch LDL (vasoaggressiver nische Verån- Erhæhung des Fibrinogens (dadurch
Aspekt) und ihre Erhæhung durch HDL (vaso- derungen) Erhæhung der Blutviskositåt)
protektiver Effekt).
In zahlreichen Studien ist die pathophysiolo-
gische Bedeutung des Cholesterinstoffwechsels
untersucht und die Effektivitåt von Fettsenkern Stoffwechselaktivitåt verbrannt werden, bleiben
(Statinen) belegt worden. Eine groûe Metaanaly- sie beim Rauchen (stiller Stress) im zirkulieren-
se (38 Studien mit 83 161 Patienten) hat z. B. ei- den Blut, wo sie auf Dauer zum atherogenen Ri-
ne eindeutige Reduktion von Schlaganfållen un- siko beitragen (Tabelle 2.2).
ter aggressiver Cholesterinsenkung nachgewie- Zu den weiteren Effekten des Nikotins zåhlt
sen (Corvol et al. 2003). die Aktivierung des Enzyms Elastase. Diese
fçhrt zum verstårkten Abbau von Bindegewebe
und kann so die Entwicklung eines Arterien-
2.1.3 Nikotinkonsum aneurysmas bewirken. Des Weiteren wird die
Hautalterung (Faltenbildung) beschleunigt.
Ein Raucher geht 3 gesundheitliche Risiken ein: Rauchen steigert das Risiko fçr eine pAVK
n Nikotin ist ein kardiovaskulårer Risikofaktor. mit Auftreten einer Claudicatio intermittens um
n Teer ist ein kanzerogener Risikofaktor. das 8- bis 10-fache.
n Darçber hinaus besteht eine allgemeine Ge- Beim Rauchen werden aus einer Zigarette,
fåhrdung durch den breiten Einsatz von die etwa 10 mg Nikotin enthålt, 1±2 mg auf-
Pflanzenschutzmitteln im Tabakpflanzenan- genommen. Die tædliche Aufnahmedosis liegt
bau. bei 50 mg Nikotin.
auf 20 mmHg. Ein çbergewichtiger Hochdruck- nungseiweiûe zur Ausbildung eines Fibrin-
patient mit Werten von 170 : 100 mmHg wçrde gerinnsels fçhren. Das Eiweiûgerinnsel und die
durch eine Gewichtsabnahme von 10 kg einen Blutplåttchen bilden schlieûlich den Gerin-
Blutdruck von 140 : 90 mmHg erreichen. Allein nungspfropf, der durch eine weitere Vernetzung
durch Regulation des Kærpergewichts kænnte zunehmend verfestigt wird.
dieser Patient zum Normotoniker werden. Wåhrend unter normalen Bedingungen die
Der genetische Mechanismus zur Regulation reparativen Vorgånge an der Gefåûwand hiermit
des Kærpergewichts ist auf Chromosom 6 lokali- abgeschlossen sind, fçhrt ein ståndig wirksamer
siert (¹ob-Genª = Obesitasgen). Schådigungsmechanismus zu gravierenden Ver-
ånderungen:
Infolge der anhaltenden Intimaschådigung
2.1.6 Alter (Response-to-injury-Theorie) kommt es einer-
seits zur Thrombozytenadhåsion und -aggrega-
Auch wenn es nicht zu den eigentlichen Risiko- tion, andererseits zur Einwanderung von Zellen,
faktoren zåhlt, ist das Altwerden, zusammen den Monozyten, aus dem stræmenden Blut in
mit den vorgenannten echten Risiken, ein zu- die Gefåûwand. Dabei werden Inhaltsstoffe der
såtzlicher Faktor. Daten der Framingham-Studie aktivierten Thrombozyten çber die so genannte
zeigen beispielsweise, dass Karotisstenosen im Freisetzungsreaktion in die Gefåûwand abge-
Alter vermehrt auftreten: mit 75 Jahren haben geben, von denen insbesondere ein Wachstums-
9% der Månner und 7% der Frauen eine Karo- faktor von pathogenetischer Bedeutung ist.
tisstenose von çber 50%, wåhrend bis 50 Jahre Durch seine Aktivierung kommt es zur Prolife-
die Stenosehåufigkeit unter 1% liegt. Pråvalenz- ration der glatten Muskelzellen der Gefåûwand.
raten fçr die periphere arterielle Verschluss- Mitbeteiligt an diesem Geschehen sind die ein-
krankheit (der Beine) zeigen ebenfalls einen gewanderten Monozyten, die durch Aufnahme
deutlichen Zusammenhang mit dem Alter. Von und Einlagerung von Cholesterin fettig degene-
etwa 2% pAVK bei unter 50-Jåhrigen, steigt die rieren. Es entwickelt sich die so genannte myo-
Rate auf etwa 20% bei çber 75-Jåhrigen an. gene Schaumzelle, die sich als atherogene
Plaque im Verband ausbildet und zu einem
Stræmungshindernis heranwåchst. Die Einlage-
rung von Kalzium fçhrt zu einer zunehmenden
Verhårtung. Im weiteren Verlauf kommt es zu
2.2 Atherogenese
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3 Gefåûdiagnostik
Neben Anamnese und årztlicher Untersuchung einzuschlagenden Therapie. Sie besteht in der
nimmt die apparative Diagnostik in der Gefåû- Aufklårung und Beratung çber bestehende Risi-
untersuchung einen hohen Stellenwert ein. Zur kofaktoren, der Empfehlung eines Gehtrainings
Anwendung kommen invasive und nichtinvasive und evtl. einer medikamentæsen Behandlung.
Methoden, die sich bezçglich der Datenerhe-
bung in bildgebende und funktionsmessende
Verfahren unterscheiden lassen. Wåhrend bei
den bildgebenden Methoden v. a. Aussagen zur
Gefåûmorphologie gewonnen werden, bezieht
3.1 Nichtapparative Gefåûdiagnostik
die zweite Gruppe Stellung zum funktionellen
Gefåûzustand. 3.1.1 Anamnese
Eine Einteilung in qualitative oder quantitati-
ve Verfahren erlaubt Aussagen in Bezug auf die Symptome wie Zeitdauer, Belastbarkeit, Lageab-
Håmodynamik (Fluss-, Druck-, Volumenverhal- hångigkeit und Schmerzverlauf mçssen erfragt
ten). Zu den qualitativen Verfahren zåhlen die und daraus wichtige Schlçsse hinsichtlich Loka-
Ultraschalldopplersonographie und die Phlebo- lisation und Ursache des Befundes gezogen wer-
dynamometrie. Zu den quantitativen Methoden den (Tabelle 3.1).
zåhlen die Lichtreflexionsplethysmographie und
die Verschlussplethysmographie.
Die Gefåûkrankheiten mit ihren unterschied- Tabelle 3.1. Anamnestische Befunde
lichen Stadien mçssen hinsichtlich ihrer vitalen
Gefåhrdung (Schlaganfallrisiko, amputations- Zeitdauer Lokalisation Ursache
bedrohte Extremitåt) differenziert gewertet wer-
n kurze arteriell meist Embolie,
den. Weil ein operatives Vorgehen nicht immer Vorgeschichte seltener Thrombose
zwingend geboten ist, ist auch in der Diagnos- Aneurysma
tik Zurçckhaltung geboten. Neben der Anamne- venæs Phlebothrombose
se haben die nichtinvasiven diagnostischen Me- Lungenembolie
thoden, hierunter v. a. der Tastbefund und die
n långere arteriell fortschreitende
Ultraschalluntersuchung, eine besondere Bedeu-
Vorgeschichte Atherosklerose
tung. (Wochen, Monate, Aneurysma
Die invasiven Verfahren (Arteriographie, Jahre)
Phlebographie) mçssen im Hinblick auf ihre Ri- venæs chronisch venæse
Insuffizienz
siken und Komplikationsmæglichkeiten genau
abgewogen werden. Sie haben immer dann ihre lymphatisch Lymphædem
(primår, sekundår)
Berechtigung, wenn eine operative oder andere
invasive Konsequenz in Frage kommen.
Ein Gefåûpatient mit reduzierter Gehstrecke
(Klaudikationsstadium II) muss z. B. nicht zwin-
gend arteriographiert werden. Die Erhebung
der Anamnese und des arteriellen Gefåûstatus
(Pulstastbefund, Dopplerdruckmessung) erlaubt
eine hinreichend genaue Einschåtzung der
Durchblutungssituation und die Festlegung der
26 n 3 Gefåûdiagnostik
n Lageabhångigkeit
3.1.3 Palpation
Eine Besserung der Beschwerden (Bein/Arm) in
Tieflagerung bedeutet arterielle Stærung, Bes- Es werden arterielle Pulse (Abb. 3.1) und Tem-
serung der Beschwerden (Bein/Arm) in Hoch- peraturunterschiede registriert:
lagerung venæse Stærung. n kçhle bis kalte Haut: akuter arterieller Ver-
schluss; tiefe Venenthrombose
n Ûberwårmung der Haut: akute Venenentzçn-
dung
n Schmerzlokalisation
3.2.1 Auskultation
Tabelle 3.2. Anpassung der Manschette als Wellenlånge definiert und mit dem grie-
chischen Buchstaben Lambda (k) bezeichnet.
Gliedmaûenumfang Manschettenbreite Eine volle Schwingung (von 0 zum Wellenmaxi-
mum, çber 0 zum Wellenminimum und zu 0
20±40 cm (z. B. Oberarm) 12 cm
zurçck) heiût Periode.
> 40 cm (z. B. Oberschenkel) 16±20 cm Die Maûeinheit der Frequenz (Anzahl der
< 20 cm (z. B. Kinder) bis 8 cm Schwingungen/s) wird in Hertz [Hz] angegeben.
Physikalischer Zusammenhang:
n 1 Hz = 1 Schwingung/s
Druck = Kraft/Flåche; n 1 kHz = 1000 Schwingungen/s
bei sinkender Auflageflåche steigt der Druck n 1 MHz = 1 000 000 Schwingungen/s
n Infraschall (Frequenzen unterhalb der
menschlichen Wahrnehmung): £16 Hz
Blutdruckdifferenzen bis etwa 20 mmHg (zwi- n Hærschall (Frequenzen im menschlichen
schen linkem und rechten Oberarm) gelten als Hærbereich): 16 000±20 000 Hz
physiologisch. Ein hæherer Blutdruckunter- n Ultraschall (Frequenzen oberhalb der
schied sollte an eine vorgeschaltete Stenose der menschlichen Hærgrenze): ³ 20 000 Hz
A. subclavia denken lassen, die håufig ohne Be-
schwerden einhergeht. 1675 entdeckte der dånische Astronom Ole
Ræmer die Rotverschiebung beim Be-
trachten sich fortbewegender Galaxien.
3.2.3 Ultraschallverfahren 1842 beobachtete der æsterreichische Physiker
Christian Doppler die Frequenzverschie-
Sonographische Untersuchungsmethoden haben bung am Spiralnebel.
die angiologische Diagnostik in vielerlei Hin- 1959 erfolgte die transkutane Blutflussmessung
sicht veråndert. Mit ihnen lassen sich die durch Dopplerverfahren (Satomura).
Stræmung, ihre Richtung, ihre Geschwindigkeit 1967 wurden erstmals die Stræmungsrichtung
und morphologische Verånderungen (Wandpla- bestimmt und Direktionaldopplergeråte
ques) nichtinvasiv mit hoher Sensitivitåt und entwickelt (McLeod).
Spezifitåt bestimmen. Entsprechend ihrer hohen 1973 fand die erste Karotisdoppleruntersuchung
Bedeutung sollen deshalb die Grundlagen der mit Differenzierung einzelner Gefåûab-
Sonographie besprochen werden. schnitte (Pourcelot) statt.
Bezeichnung Anwendung/Bedeutung
Aliasing (Nyquist-Phånomen) Frequenzabhångige Fehlinterpretation des Dopplerechosignals; tritt nur bei der
Duplexsonographie (pw-Modus), jedoch nicht bei der Dopplersonographie
(cw-Modus) auf. Zur Vermeidung eines Alias-Effekts sollte die PRF etwa doppelt
so hoch wie die Dopplerfrequenz eingestellt werden.
Autokorrelation Wichtiger mathematischer Rechenprozess (Umwandlung und Weiterverarbeitung)
von Echosignalen durch das Ultraschallgeråt. Hierbei wird das eintreffende Dopp-
lerecho (Dopplerfrequenz) in 3 Informationen zerlegt:
± Signalbild mit Vorwårts- und Rçckwårtsanzeige
± Signalgræûe (Amplitude)
± mittlere Abweichung (Varianz) der Dopplerfrequenz.
Grundlage dieser Prozesse bilden die Demodulation hoch- und niederfrequenter
Signale und ihr Phasenvergleich. Alle farbkodierten Geråte arbeiten damit.
Array Bauweise des Schallkopfs mit spezieller Anordnung (Aufstellung) der Piezokristalle.
c Dieser Buchstabe steht fçr die Schallgeschwindigkeit im jeweiligen Medium. Fçr
Wasser (und damit stellvertretend fçr biologisches Gewebe) betrågt der Wert c
(bei 378) 1540 m/s (entsprechend 5544 km/h):
c f k
f Schallfrequenz; k Wellenlånge
Demodulation Fçhrt zur Konversion eines oszillierenden Signals zu einem direkten Signal.
Densitåt (q) m
q
V
m Masse; V Volumen
cw-Doppler (continous wave) Nachweis der globalen arteriellen oder venæsen Blutstræmung mittels kontinuierlich
ausgesendeten Schallwellen.
pw-Doppler (pulsed wave) Nachweis einer eng definierten Blutstræmung mittels intermittierend ausgesendeten
Schallwellenpaketen (Duplexgeråte, transkranieller Doppler).
Duplexsonographie Kombiniertes Ultraschallverfahren aus B-Bild-Sonographie und gepulstem Doppler
Echo Akustisches Signal; es entsteht durch Reflexion oder Streuung von Schallwellen an
Grenzflåchen.
Gain Globalverstårkung (Verstårkung aller Signale); die korrekte Einstellung erkennt man
am Hintergrundbild anhand zusåtzlicher Bildpunkte (speckles); schwarzer Hinter-
grund bedeutet korrekte Einstellung.
Impedanz (Z) Z qv
q Dichte; v Schallgeschwindigkeit
Physikalisch gesehen stellt sie den Widerstand dar.
Maximaldarstellung Registrierung der schnellsten Parameter
Modaldarstellung Registrierung der håufigsten Parameter
Messtor Empfangseinstellung fçr die rçckkehrenden Echosignale. Mit dem Úffnen und
Schlieûen des Messtores werden nur Signale aus der vorgegebenen Tiefe zum Geråt
durchgelassen.
Messvolumen (sample volume) bei der pw-Sonographie definierte Untersuchungstiefe
Nyquist-Grenze Stellt diejenige Dopplerfrequenz dar, ab welcher das Alias-Phånomen auftritt; die
Hålfte der Pulsrepetitionsfrequenz.
Power-Spektrum Hierbei wird die Echoenergie zum Bild umgerechnet, Geschwindigkeit und
Stræmungsrichtung werden nicht dargestellt (synonym: Angiomode).
32 n 3 Gefåûdiagnostik
Bezeichnung Anwendung/Bedeutung
1
PRF
T
n Eine kurze Laufzeit gestattet eine hohe Puls-
frequenz und umgekehrt.
n Die maximale Pulsrepetitionsfrequenz ist
bei gegebener Laufzeit (d. h. definiertem
Quotienten 1/T) festgelegt.
Abb. 3.11. Nyquist-Frequenz
Wird die Pulsrepetitionsfrequenz çber den Wert
1/T erhæht, kænnen die zurçckkehrenden Sig-
das Gehirn sowohl eine Bewegung um +1808
nale nicht mehr eindeutig zugeordnet werden.
(im Uhrzeigersinn), als auch eine Bewegung um
Dies geht zu Lasten der Tiefenzuordnung und
±1808 (gegen den Uhrzeigersinn) zulåsst. Diese
fçhrt zur Messungenauigkeit.
Position der Speiche charakterisiert die Nyquist-
Mit dem Einsatz gepulster Dopplertechnik
Grenze bzw. Nyquist-Frequenz (fN) (Abb. 3.11):
und deren Vorteilen werden aber auch negative
Sie wird nach folgender Formel berechnet:
Effekte und damit die Gefahr der Fehlinterpreta-
tion erkauft. Hierzu gehært das so genannte Ali- PRF
fN
as-Phånomen, Nyquist-Effekt, das wir von der 2
Betrachtung sich drehender Speichenråder im
Danach muss der Wert fçr die Pulsfrequenz zur
Film kennen: oberhalb bestimmter Geschwin-
korrekten Wiedergabe der Rotationsgeschwin-
digkeiten låuft das Rad scheinbar zurçck. Die
digkeit kleiner sein als der Wert fçr die halbe
korrekte Zuordnung der Rotationsgeschwindig-
Umdrehung:
keit erfolgt vom Gehirn in Abhångigkeit zum
vorhergehenden Bild. Dabei interpretiert unser PRFmin 2f
Gehirn immer den kçrzesten Weg als real. Diese
Zur Verdeutlichung des Alias-Phånomens kann
Art der neuronalen Bildverarbeitung sollte man
auch die Abbildung Dopplers dienen (Abb.
sich bei der Erklårung des Alias-Effekts vor Au-
3.12). Die linke Seite zeigt ein ungenaues Bild
gen halten: In dem oben gewåhlten Beispiel soll
bei zu grober Abtastung (Alias-Doppler). Hier
sich eine Speichenachse um je 608 im Uhrzei-
wurde die PRF zu klein gewåhlt. Durch Hoch-
gersinn drehen (Abb. 3.9). Håufige Einzelimpul-
fahren der Abtastfrequenz (Steigerung der PRF)
se (hohe PRF) erzeugen eine korrekte Wieder-
wird Herr Doppler eindeutig identifizierbar
gabe der Rotationsgeschwindigkeit, fçr den Be-
(rechtes Bild: realer Doppler).
trachter dreht sich das Rad weiter im Uhrzei-
gersinn (Abb. 3.10). Seltene Einzelimpulse (d. h.
niedrige PRF) verhindern eine korrekte Zuord-
nung der Drehbewegung (Geschwindigkeit), da
34 n 3 Gefåûdiagnostik
8 2 oberflåchliche Gefåûe:
n Fuûarterien (A. tibialis anterior, A. dorsalis pedis)
n Armarterien (A. brachialis, A. ulnaris, A. radialis)
n A. supratrochlearis, A. supraorbitalis
n epifasziale Venen
4 4 tief liegende Gefåûe:
n A. carotis, A. vertebralis, A. subclavia
n Tiefes Beinvenensystem
2 8 intrakranielle Gefåûe: Circulus Willisi (transkranialler Doppler)
3.2 Apparative nichtinvasive Gefåûdiagnostik n 37
Kn
ocheldruck 140 Flow Imaging, das Harmonic Imaging und die
1;07 3D-Sonographie.
Oberarmdruck 130
Grundsåtzlich besteht fçr die Ruhebestim- n Power Flow Imaging. Die Amplitudenhæhe
mung nur eine ungenaue Korrelation zum der Echofrequenz wird in Energie umgerechnet
Stenosegrad. Stenosen bis 50% werden nicht und daraus ein Bild generiert, das einer Angio-
erfasst, sodass zusåtzliche Belastungsmes- graphiedarstellung åhnelt (daher auch Angio-
sungen erforderlich sein kænnen. Mode). Flussgeschwindigkeit und -richtung las-
Unter Belastung wird der Oberarmdruck ge- sen sich nicht bestimmen.
messen.
Nach Durchfçhren von 30 Kniebeugen wird n Harmonic imaging. Beim Erzeugen von B-Bil-
unmittelbar nach dem Ende der Belastung dern werden unbewegte Objekte beschallt. Die
der Knæcheldruck bestimmt. Der Abfall auf ausgesendete und die empfangene Frequenz
50±60% des Ausgangswertes ist patholo- sind identisch. Diese Darstellung wird auch als
gisch. lineare Abbildung bezeichnet. Beim Durchdrin-
Anamnese (Art und Dauer der Beschwerden, gen von Gewebe werden die Schallwellen jedoch
Abgrenzung zum Ruheschmerz), Gehleistung auch verzerrt. Dabei werden zusåtzliche Fre-
(Klaudikationsstadium) und Leidensdruck, quenzen im vielfachen Verhåltnis (harmonisches
verbunden mit dem klinischen Befund (tro- Verhåltnis) der Grundfrequenz hinzugefçgt.
phische Stærungen), bestimmen letztendlich Diese Darstellung (auch nichtlineare Abbildung)
das weitere diagnostische Vorgehen: Kon- weist in der B-Bild-Erzeugung eine deutlich
trollmessung in zeitlichen Intervallen (evtl. bessere Bildqualitåt auf. Intravenæs gegebene
kombiniert mit medikamentæser Therapie), Kontrastblåschen (2±6 lm) kænnen als Kontrast-
Angiographie, ggf. invasive Therapie. verstårker zusåtzlich eingesetzt werden. Durch
die eindringende Schallwelle werden sie in
Schwingungen versetzt. Das Echosignal enthålt
Venæses System die Frequenz des Sendeimpulses sowie Ober-
schwingungen als mehrfach Vielfåltige (Harmo-
Die Beurteilung der venæsen Stræmung ist auf-
nische).
grund des deutlich langsameren Flusses und
fehlender Pulsation erschwert. Die hier zu er-
wartenden Dopplersignale sind dementspre-
3.2.4 Lichtreflexionsrheographie
chend schwåcher als die des arteriellen Systems.
Zur korrekten Interpretation sollte daher der
Die Lichtreflexionsrheographie (LRR) ist ein
Wandpassfilter entsprechend niedrig eingestellt
nichtinvasives, optoelektronisches Verfahren zur
werden (Tabelle 3.3). Zur schnelleren Auffin-
funktionellen Diagnostik venæser Abflussstærun-
dung sind Kompressionsmanæver oft hilfreich,
gen. Basierend auf den Grundlagen der Photo-
weil sie den Blutstrom beschleunigen.
plethysmographie (PPG), einem ebenfalls nicht-
Da die Venen in enger Nachbarschaft zur Be-
invasiven Diagnoseverfahren (1930 eingefçhrt),
gleitarterie verlaufen, kænnen stærende Pulsatio-
wurde das LRR-Verfahren 1981 durch Blazek u.
nen bei der Interpretation venæser Flussphåno-
Wienert (Universitåt Aachen) entwickelt.
mene auftreten. Umso wichtiger ist hierbei der
Es beruht auf folgenden Grundlagen: Eine
Vergleich mit der Gegenseite, um einen falsch-
venæse Abflussstærung (der Beine) bedingt
pathologischen Befund auszuschlieûen.
gleichzeitig eine Abflussstærung im venæsen Ge-
Die Hauptbedeutung der venæsen Dopplerso-
fåûgeflecht der Haut (kutanes und subkutanes
nographie liegt in der Beurteilung der V. femo-
Kapillarnetz). Beim Venengesunden wird, ins-
ralis und der Mçndungsregion (Crosse) der V.
besondere bei Bewegung, viel Blut aus dem der-
saphena magna in die tiefe Vene.
malen Venenplexus abgepumpt (die Haut wird
heller), beim Venenkranken wird, je nach
Neuentwicklungen Schweregrad, nur eine geringere Blutmenge aus
der Mikrozirkulation zum Abfluss gebracht. Da
Im Bestreben eine bessere Abbildungsqualitåt die Mikrozirkulation der Haut direkt vom Ab-
zu erreichen, sind folgende Weiterentwicklun- fluss durch die tiefen Leitvenen abhångt, kann
gen der Ultraschalltechnik erfolgt: das Power durch Funktionsmessung des oberflåchlichen
3.2 Apparative nichtinvasive Gefåûdiagnostik n 39
Hautvenenplexus auf den Zustand der tiefen Ve- 1909 fanden die ersten Durchblutungsmessun-
nen geschlossen werden. gen nach dem Plethysmographieprinzip
am Bein mittels Wasser statt (Hewlett,
van Zwaluwenburg).
n Technik
1963 folgte der klinische Einsatz mit Luftman-
schetten (Barbey).
Infrarotlicht (Lichtstrahlen von 940 nm Wellen-
1967 wurde mit quantitativen Messverfahren
långe) wird von der Strahlungsquelle des Mess-
mittels Gleitgliedermessfçhler begonnen
kopfs in die darunter gelegene Haut eingestrahlt
(Gutmann).
und vom Hautgefåûplexus reflektiert. Dies wird
vom Empfånger (Photodetektor) registriert. Die
Eine Oberschenkelsperre erzeugt einen Stau-
Intensitåt des reflektierten Lichts wird durch die
ungsdruck auf das darunter liegende Gewebe.
relative Blutfçlle des Gewebes beeinflusst. Eine
Solange hierdurch nur die Venen komprimiert
hohe Blutfçlle fçhrt zur Verkleinerung (abge-
werden (Venenverschluss), wird der aus dem
flachte Kurve), eine geringe Blutfçlle zur Verstår-
Bein herzwårts gerichtete venæse Blutabstrom
kung des Signals (an- und absteigende Kurve).
gebremst. Auf der arteriellen Seite flieût jedoch
Der Messkopf wird am sitzenden Patienten
ståndig Blut in die Peripherie nach (Staudruck
etwa 10 cm oberhalb des Innenknæchels ange-
unterhalb des arteriellen Blutdrucks). Die Volu-
legt. Beim Durchfçhren eines standardisierten
menzunahme wird als Schwellung sichtbar. Da
Bewegungsprogramms (10-malige maximale
der venæse Abstrom direkt aus dem arteriellen
Dorsalflexion im Sprunggelenk bzw. Zehen-
Zustrom gespeist wird, sollte vor Interpretation
standsçbungen çber 15 s) entleeren sich die
venæser Messwerte eine arterielle Durchblu-
Hautgefåûe. Dies fçhrt zum Aufhellen der Haut
tungsstærung, insbesondere ein Arterienver-
(Anstieg des Reflexionsgrads). Es zeigt sich der
schluss, ausgeschlossen werden.
typische bogenfærmige Kurvenanstieg mit Errei-
Bei der Venenverschlussplethysmographie
chen eines Maximalwerts (Rmax).
geht es um die Beurteilung von Volumenånde-
Am Ende des Bewegungsprogramms fçllen
rungen innerhalb eines definierten Gebiets (z. B.
sich die Hautgefåûe beim Gesunden infolge des
unterhalb einer Stauung). Die Volumenzunahme
arteriellen Einstroms wieder auf. Es kommt
unterhalb einer Staumanschette wird çber
zum Dunklerwerden der Haut (Abfall der Haut-
Fçhler gemessen. Den mathematischen Zusam-
reflexion), die Kurve fållt bogenfærmig gegen
menhang beschreibt eine Konstante, die das
den Ruhereflexionswert (R0) ab.
Produkt von Druck und Volumen darstellt.
Eine Volumenzunahme kann durch Messung
3.2.5 Verschlussplethysmographie des Druckanstiegs bestimmt werden. Zur Erzie-
lung einheitlicher und vergleichbarer Ergebnisse
Sie zåhlt zu den quantitativen Untersuchungs- wird die Durchblutungsmenge in mm/100 ml
methoden, wobei sowohl das arterielle als auch eingeschlossenem Gewebevolumen/min berech-
das venæse Gefåûsystem untersucht werden kæn- net und als Kapazitåt (Speicherwert) bezeich-
nen. net. Ûblicherweise werden Messwerte zu folgen-
Arterielle Durchblutungsstærungen lassen den Aussagen erhoben:
sich auch im Frçhstadium erkennen (Hyper- n Ruhedurchblutung
åmiemessung). Bei venæsen Stærungen kænnen n venæse Kapazitåt
neben der Blutspeicherung (Kapazitåtsmessung) n venæser Ausstrom
auch Aussagen zu Klappenfunktion und Throm- n arterielle Durchblutungsreserve
bosediagnostik gemacht werden.
n Technik
1622 wendete Glisson erstmal die Plethysmo-
grahie an. Abgesehen von der Lagerung und dem Anbrin-
1876 erfolgte die erste Durchblutungsmessung gen der Manschette werden die einzelnen Mess-
am Bein (Franois-Franck). schritte und Berechnungen von den heutigen
1905 wurden das Prinzip der Venenverschluss- Geråten automatisch erstellt. Der Patient liegt in
messung beschrieben und Untersuchun- Rçckenlagerung mit erhæhtem Bein (Unter-
gen zum Nierenblutfluss durchgefçhrt schenkel çber Herzniveau; Knie etwas abgewin-
(Brodie, Russell). kelt), eine Oberschenkelstaumanschette wird an-
40 n 3 Gefåûdiagnostik
n Bestimmung der Ruhedurchblutung Staudruck: 50-60 mmHg (çber dem Venendruck, unterhalb des diastolischen
arteriellen Blutdrucks)
3-malige Messung in Abstånden von 1 min
Ablassen des Drucks und schråge Hochlagerung des Beins
n Bestimmung der venæsen Kapazitåt bei 40 mmHg (nach 1 min Druckzunahme)
unter verschiedenen Druckstufen bei 60 mmHg (nach 2 min)
bei 80 mmHg (nach 3 min)
n Bestimmung des venæsen Ausstroms schlagartige Entlastung des Manschettendrucks
Kontrastmittel kænnen
n anaphylaktische Reaktionen (Jodallergie) und
n Nierenversagen
verursachen.
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4 Einsatz und Wirkung
von Medikamenten
1954 wurde die Idee der Low-dose-Subkutan- n ACT: Normalwert 100±130 s; therapeutischer
therapie (Bauer) veræffentlicht und 1966 deren Wert: 400±600 s.
Effektivitåt nachgewiesen (Sharnoff). n PTT: Normalwert bis 40 s; therapeutischer
Das negativ geladene, saure Mucopolysaccha- Wert: Verlångerung auf das 2- bis 3-Fache
rid hat ein Molekulargewicht von 6000±30 000. der Norm (80±120 s).
Natçrliches Heparin kommt in Mastzellen (Le-
ber, Lunge, Darm) vor. Es wird aus Rinderlunge Als Gegenmittel wird Protamin verwendet.
oder Schweinedarmmukosa gewonnen.
n Operation Vollheparinisierung unfraktioniert Liquemin (Heparin- 300 IE/kgKG 21 000 IE i.v. vor Anschluss
mit Herz- Thromboseprophylaxe natrium, Roche) (Mehrfachgabe) der Herz-
Lungen- Lungen-
Maschine (HLM) Maschine, je
nach ACT-Wert
(400±600 s) werden
5000 IE nachgegeben
n Operation Teilheparinisierung unfraktioniert Liquemin (Heparin- 100 IE/kgKG 7000 IE i.v. vor Abklemmen
4 Einsatz und Wirkung von Medikamenten
n Operationen Teilheparinisierung unfraktioniert Liquemin (Heparin- 5000 IE (Einmalgabe) 5000 IE i.v. unabhångig vor Abklemmen
an den çbrigen Prophylaxe sekundårer natrium, Roche) vom Gewicht des Gefåûes
Arterien Gefåûthrombosen
n Therapie Prophylaxe der Aszension unfraktioniert (UFH), Liquemin (Heparin- Anfangsdosis: 1000 IE/h
bei Venen- Indikation: tiefe natrium, Roche) mittels (nach PTT-Wert) nach Diagnosestellung
thrombosen aszendierende oder Perfusor
deszendierende Venen-
thrombose (nicht bei
isolierter Unterschenkel-
thrombose)
Tabelle 4.3 (Fortsetzung)
fraktioniert (NMH), Clexane zur Therapie der tiefen empfohlen fçr s.c. Therapie: nach Diagnosestellung
Indikation: tiefe multidose 100 mg/ml Venenthrombose wird Gewicht Einzeldosis
aszendierende oder (Enoxaparinnatrium, die Gabe von 1 mg [kg] [mg] [ml]
deszendierende Aventis) (0,01 ml)/kg Clexane
Venenthrombose multidose berechnet 45±54 50 0,5
und 2-mal tgl. s.c. 55±64 60 0,6
injiziert 65±74 70 0,7
75±84 80 0,8
85±94 90 0,9
95±104 100 1,0
als Alternative zur intravenæsen
Heparindauertherapie zugelassen
(bei tiefer Venenthrombose und
instabiler Angina pectoris)
n chirurgische Prophylaxe der Venen- unfraktioniert Clexane bei niedrigem Risiko ca. 2 h vor geplanter
Eingriffe, thrombose multidose 100 mg/ml (allgemeinchirurgische Operation (bei nied-
schwere (Enoxaparinnatrium, Eingriffe): rigem Risiko) wåhrend
internistische Aventis) 20 mg = 0,2 ml Clexane der Immobilisation
Erkrankungen multidose, (meist fçr etwa 1 Wo-
1-mal/Tag che)
Die Halbwertszeit betrågt durchschnittlich chen oder tædlichen Reaktionen fçhren. Sie
60 min (45±210 min) und hångt von der Kinetik werden durch das Auftreten der heparinindu-
ab. Rauchende Månner weisen eine schnellere zierten Thrombozytopenie ausgelæst. Nach vo-
Elimination auf. Zudem bestehen je nach Hepa- rausgegangener Heparintherapie fçhren zirku-
rinpråparat, unterschiedliche Aktivitåtsschwan- lierende Heparinantikærperkomplexe zur Akti-
kungen mit Streubreiten zwischen 18 und 60 vierung der Thrombozyten und der Endothel-
Einheiten (Aktivitåt)/mg Heparin. zellen sowie zur Bildung von Thrombin. Diese
Durch die recht kurze Halbwertszeit, den so- Stærung tritt in 2 Formen auf (Tabelle 4.4):
fort einsetzenden antikoagulatorischen Effekt n HIT I: håufiger und ungefåhrlicher Typ
und die rasche Neutralisationsmæglichkeit n HIT II: seltener und gefåhrlicher Typ
durch Protamin ist Heparin ein ideal steuer-
bares, fçr die klinische Praxis hervorragendes Aus vitaler Indikation ist Heparin dann kon-
Antikoagulanz. traindiziert, sodass Ersatzstoffe benætigt wer-
den. Deshalb muss vor jeder Heparingabe (und
als wæchentliche Verlaufskontrolle wåhrend der
Therapie) eine Blutbildkontrolle erfolgen. Da
n Neutralisation v. a. der Abfall der Thrombozytenzahl fçr die si-
chere Diagnose entscheidend ist, sollte ein Aus-
1948 wurde eine thrombozytenabhångige Anti- gangswert vorliegen.
heparinaktivitåt im Blut beschrieben. 1955 Liegt eine HIT vor, wird jegliche Heparin-
konnte die fçr diesen Effekt zuståndige Sub- zufuhr sofort abgesetzt! Auch heparinbeschich-
stanz als Plåttchenfaktor 4 dargestellt werden. tete Schlauchsysteme kænnen eine HIT auslæsen!
Bei Antikoagulationsnotwendigkeit mçssen Er-
n 5 ´ 105 Thrombozyten enthalten gençgend satzstoffe gegeben werden: Heparinoide (z. B.
Plåttchenfaktor (PF 4) um 1 IE Heparin Danaparoid) oder Hirudin.
zu neutralisieren.
HIT I HIT II
n Ursache direkte Reaktion von Heparin und Thrombozyten immunologische Reaktion (IgG) von Heparin und
(Hemmung der thrombozytåren Adenylatzyklase) Plåttchenfaktor 4 (Antikærperbildung)
n Håufigkeit 5±30% 0,5±5%
n Auftreten frçh auftretende Stærung; innerhalb der ersten spåter auftretende Stærung nach 5±20 Tagen (sofern
5 Tage (meist nach hochmolekularem i.v. Heparin) keine Sensibilisierung durch vorausgegangene
Heparintherapie vorliegt)
n Verdacht Thrombozytenzahl nur diskret vermindert Thrombozytenabfall
Hautverånderungen am Injektionsort (Entzçndungen,
Nekrosen), Thrombosen unter Heparintherapie
n Labor Thrombozytenabfall um 30% im Vergleich zum Thrombozytenabfall um 50% im Vergleich zum
Ausgangswert Ausgangswert
selten < 100 000/ll meist < 100 000/ll
n Diagnose Schwankungen der Thrombozytenzahl unter spezielle Testverfahren:
Heparin (leichter Abfall und spontane Erholung)
HIPA-Test (heparininduzierter Plåttchen-Aktivierungs-
test)
C14-Serotonin-Freisetzungstest
ELISA-Test (immunologischer Antikærpertest gegen
das Heparin-PF4-Antigen)
n Risiko keine Komplikationen zu erwarten venæse und arterielle Thrombosen
Thromboembolien
Letalitåt: 20±30%
Tabelle 4.5. Dosierung von Danaparoid Biologische Substanzen wie Protamin erfordern
einen Wirksamkeitsstandard. In der Praxis wird
Bei peripheren arteriellen Revaskularisationen die Protaminmenge deshalb in bestimmten Kon-
zentrationen angegeben. Ampullen mit Pro-
vor Operationsbeginn 2500 E i.v.
Erhaltungsdosis 200 E/h i.v. (fçr die postoperative
tamin 1000 oder Protamin 5000 stehen zur
Dauertherapie) Verfçgung, dabei werden 1000 IE Heparin durch
1 ml einer Protamin-1000-Læsung inaktiviert.
Bei tiefer Beinvenenthrombose/Lungenembolie (erfolgt in
Abhångigkeit zum Kærpergewicht)
4.1.4 Cumarol
£ 55 kg 1250 E i.v. (als Bolus)
55±90 kg 2500 E i.v. (als Bolus) n Historie
> 90 kg 3750 E i.v. (als Bolus)
danach 400 E/h çber 4 h i.v. 1922 und 1929 wurde eine Rinderkrankheit im
300 E/h çber 4 h i.v. Zusammenhang mit der Verfçtterung verschim-
200 E/h als Erhaltungsdosis melten Sçûkleeheus (sweet clover disease) be-
schrieben (Schofield, Roderick). 1939 konnte
Bei Operationen mit der Herz-Lungen-Maschine
die verantwortliche Substanz isoliert werden
1. vereinfachtes Dosierungsschema (Campbell).
Priming 7500 E in die HLM 1940 folgte die chemische Aufklårung des Dicu-
nach Sternotomie 7500 E i.v. marols (3,3'-Methylen-bis-4-Oxycumarin; Link),
Intervalldosis 1500 E i.v. (pro Stunde; jedoch 1941 beschrieben Campbell und Shapiro dessen
nicht mehr in der letzten Stunde Wechselwirkungen mit dem 1921 entdeckten Vita-
vor Bypassende) min K.
2. Dosierungsschema nach Kærpergewicht 1944 wurde eine weitere antikoagulierende
Priming 3 E/ml Primingvolumen Substanz entdeckt, das 1,3'-Indandion (Kabat).
nach Sternotomie 125 E/kgKG i.v.
nach HLM-Start 7 E/kgKG i.v.
Unterschieden werden Mono- und Dicumarole,
750±1250 E i.v. Bolus bei Auftreten
von Gerinnseln wobei in Europa nur Monocumarole eingesetzt
werden. Dicumarole sind aufgrund ihrer Leber-
Zur postoperativen Prophylaxe toxizitåt abzulehnen. Die aus dem Sçûklee
stammenden Kumarine haben primår keine an-
Tagesdosis 2-mal 750 E s.c. tikoagulatorische Aktivitåt.
Die chemische Struktur bildet das 4-Hydro-
xycumarin. Je nach Kumarinderivat unterschei-
det man:
Bei schneller i.v.-Gabe besteht ein Anaphyla- n Phenprocoumon: Marcumar
xierisiko mit schwerer Blutdrucksenkung ver- n Warfarin: Coumadin
mutlich durch Histaminausschçttung in der n Acenocoumarol: Sintrom
Lunge. Diese Reaktionen treten nur bei hepari-
nisierten Patienten auf und mçssen daher als
ein mæglicher Effekt der Neutralisationsreaktion n Therapeutische Anwendung
angesehen werden.
Zur Vermeidung der oben geschilderten Re- In Gegenwart von Vitamin K kann die Leberzel-
aktionen ist die langsame i.v.-Gabe erforderlich: le Vorstufen mehrerer Gerinnungsfaktoren (die
50 mg Protamin in 10 min. inaktiven Faktoren II, VII, IX, X) in ihre aktiven
Angesichts der unterschiedlichen Heparin- Formen çberfçhren (II a, VII a, IX a, X a). Durch
wirksamkeit (je nach Hersteller) muss die Pro- Gabe von Cumarolen wird Vitamin K und damit
tamindosierung angeglichen werden. Hierbei die Faktorenaktivierung gehemmt.
werden Dosierungen von 1,0±1,3 mg Protamin Der um Tage verzægert einsetzende anti-
auf 100 IE Heparin empfohlen. koagulatorische Effekt (Wirkungseinritt nach et-
wa 2±10 Tagen) kommt dadurch zustande, dass
n 1 mg Protamin neutralisiert 100 IE Heparin zu Beginn der Kumarintherapie bereits aktivier-
te Gerinnungsfaktoren im Blut zirkulieren und
4.1 Medikamente mit Wirkung auf die Blutgerinnung n 55
Die nachfolgenden Dosierungen gelten fçr die raea ulmaria) (K. Læwig, deutscher Chemiker
konventionelle, systemische Lyse: aus Zçrich) und 1838 die Reindarstellung der
n Streptokinase (Pråparat z. B. Streptase): Salizylsåure (Raffaele Piria, Chemiker aus Pisa).
initial 250 000 IE i.v. in 30 min 1839 gelang der Nachweis der Identitåt von
Erhaltung: 100 000 IE/h Spirsåure und Salizylsåure (J. B. Dumas, franz.
Dauer: 3±5 Tage je nach Effekt (Ræntgenkon- Chemiker).
trolle), jedoch nie çber 7 Tage Ab 1875 wurde die Substanz als Spirsåure
n Urokinase (Pråparate z. B. Kabikinase, Abbo- verbreitet. Nachdem 1897 die Reindarstellung
kinase, Actosolv): der Azetylsalizylsåure (F. Hoffmann, Chemiker
initial 40 000±100 000 IE in 30 min der Bayer AG) gelungen war, kam es 1899 zur
Erhaltung: 50 000 IE/h Namensgebung: ASPIRIN (A = Azetyl; SPIR =
Dauer: 5±10 Tage Spirsåure) und 1904 wurde dann das Pråparat
Aspirin (Fa. Bayer) eingefçhrt.
Zusåtzlich schlieût sich immer eine Antikoagu- 1956 beschrieb Frick die verlångerte Blu-
lationsbehandlung mit Heparin an. Dosierungs- tungszeit.
regel fçr die lokale Lyse ist: Es werden 1/10 der Nach Aufspaltung des Salicins in einen Zu-
systemischen i.v. Dosis benætigt. ckeranteil und einen aromatischen Teil wird
Streptokinase hat eine Halbwertszeit von durch Oxidation des Letzteren Salizylsåure (Prå-
30 min, Urokinase von 15 min. parate: Aspirin, Colfarit, ASS 100) gewonnen. In
Zur Kontrolle werden Thrombinzeit (TZ) und der Natur kommt sie vor in:
Fibrinogenspiegel (FI) gemessen: n Extrakten der Weidenrinde (Silberweide)
n TZ: Normalwert ca. 20 s (17±24 s) n Mådesçû (Rosengewåchs)
therapeutischer Wert: initial: Verlångerung n kriechende Scheinbeere (amerikanisches Hei-
(erste 4±8 h nach Lysebeginn infolge Freiwer- dekraut)
den von Fibrin- und Fibrinogenspaltproduk-
ten), danach Verkçrzung der TZ (infolge Er-
schæpfung der Plasminogenspiegel) auf das 3- n Therapeutische Anwendung
bis 4-Fache des Normalwerts
n FI: Zur Vermeidung von Blutungen nicht un- Azetylsalizylsåure hemmt dosisabhångig das En-
ter 100% absinken lassen (Hinweis: Initialdo- zym Zyklooxygenase (COX).
sis nicht zu niedrig wåhlen) In niedriger Dosierung werden Plåttchen-
aggregation und Freisetzungsreaktion, in hæhe-
rer Dosierung auch die Zyklooxygenase der Ge-
n Gegenmittel fåûwandzellen und damit die Prostazyklinbil-
dung gehemmt. Auch die Prothrombinbildung
Es werden Antifibrinolytika, z. B. Trasylol wird inhibiert.
(Aprotinin), in einer Dosis von 500 000 KIE ini- Je nach Indikation kommen verschiedene Do-
tial und 200 000 KIE alle 4±6 h bis zum Stehen sierungen in Frage:
der Blutung gegeben (KIE = Kinin inhibierende n Entzçndungshemmung 4±8 g/Tag,
Einheiten). n Schmerz- und Fieberlinderung 1±3 g/Tag,
n Blutgerinnungsbeeinflussung ab 40 mg/Tag;
zur Thrombozytenaggregationshemmung ca.
4.1.6 Azetylsalizylsåure (ASS) 100 mg tåglich, zur Thrombozytenfunktions-
hemmung ca. 300±500 mg tåglich.
n Historie
Aufgrund irreversibler Enzymhemmung der
Schon im Altertum (Hippokrates *400 v. Chr.) Thrombozytenzyklooxygenase durch Azetylsali-
wurde Weidenrinde (Salix alba) gegen Fieber zylsåure muss bis zur Wiederherstellung einer
und Schmerzen empfohlen. normalen Plåttchenfunktion eine Zeit von etwa
1827 wurde die Wirksubstanz isoliert (H. Le- 6±9 Tagen abgewartet werden (Zeitraum bis zur
roux, franz. Apotheker). Neusynthese der Thrombozyten). Insgesamt be-
1829 erfolgte die Darstellung des Salicins (J. legen çber 30 randomisierte Studien (mit ca.
Buchner, Pharmazeut aus Mçnchen), 1835 die 29 000 Gefåûpatienten), dass ASS die Gesamt-
Isolierung der Spirsåure aus dem Mådesçû (Spi- mortalitåt, die nichttædliche Hirninsultrate und
4.1 Medikamente mit Wirkung auf die Blutgerinnung n 57
die Håufigkeit des Myokardinfrakts in der Lang- 4.1.8 Weitere antithrombozytåre Substanzen
zeitmedikation eindrucksvoll senkt. Innerhalb
dieser Studien lag die Tagesdosis fçr ASS zwi- Die Entdeckung von Rezeptoren an den Oberflå-
schen 75±325 mg. Øhnlich gçnstige Effekte sind chen der Thrombozyten und deren Bedeutung
auch unter Ticlopedin erzielt worden (Level-II- bei Vorgången der Adhåsion und Aggregation
Studien). fçhrten zur Entwicklung einer Reihe von Medi-
kamenten, die neben der klassischen Wirksub-
stanz Azetylsalizylsåure ebenfalls die Thrombo-
4.1.7 Ticlopidin zytenaggregation hemmen.
Die Thrombozyten werden durch Faktoren
1989 wurde die Wirksubstanz entdeckt. im stræmenden Blut, aber auch durch Kontakt
mit freiliegendem Subendothel der Gefåûwand
(nach Verletzungen wie z. B. Operationen, An-
n Therapeutische Anwendung gioplastie) aktiviert. Derartig aktivierte Blut-
plåttchen setzen aus ihren Speichergranula Sub-
Ticlopidin (Ticlopidinhydrochlorid) wirkt als stanzen frei, die zur weiteren Aktivierung,
ADP-Antagonist allerdings erst nach 3±5 Tagen, Formverånderungen und schlieûlich Aggregati-
da erst ein Metabolit wirksam wird. on untereinander beitragen. Weiterhin werden
Erwçnschte Effekte sind: Substanzen in die Gefåûwand und die Gefåû-
n Thrombozytenfunktionshemmung durch In- lichtung abgegeben, die zur Proliferation glatter
hibition der ADP-induzierten Thrombozyten- Muskelzellen (Wachstumsfaktoren) und zur Va-
aggregation sokonstriktion (Thromboxan) fçhren. Eine we-
n Hemmung von Adhåsion und Freisetzung sentliche Rolle bei der Entstehung von Blut-
verschiedener Faktoren (Wachstumsfaktor, gerinnseln spielt neben den Thrombozyten auch
PDGF = platelet derived growth factor) das im Blut befindliche Fibrinogen.
n Senkung des Fibrinogenspiegels Nach Aktivierung der Blutplåttchen durch die
oben genannten Mechanismen werden mehrere
Unerwçnschte Effekte sind: Substanzen von den Thrombozyten abgegeben:
n Verlångerung der Blutungszeit Thromboxan (TxA2), Adenosindiphosphat
n gastrointestinale Stærungen (Ûbelkeit, Erbre- (ADP) und Thrombin (Abb. 4.5). Jede einzelne
chen, Durchfall) dieser Substanzen fçhrt wiederum zur Aktivie-
n reversible Neutropenien bei ca. 1% (wåhrend rung eines speziellen Oberflåchenrezeptors an
der ersten 3 Behandlungsmonate; daher ist den Thrombozyten, der als Glykoproteinrezep-
eine Blutbildkontrolle obligat!) tor (GP-Rezeptor) bezeichnet wird und die Un-
terbezeichnung II b±III a trågt (Synonym: Fibri-
Aufgrund von 2 kontrollierten klinischen Studi- nogenrezeptor). Seine Bedeutung besteht darin,
en ist eine Zulassung fçr die Sekundårpråventi- dass er in der Lage ist, Fibrinogenmolekçle aus
on bei Schlaganfållen erteilt worden; der TASS dem Blut zu binden und so zur Thrombozyten-
(Ticlopidine Aspirin Stroke Study), einer Prå- aggregation beizutragen.
ventivstudie bei Patienten mit Schlaganfallvor- Die kombinierte Hemmung von Thromboxan
boten, sowie der CATS (Canadian American Ti- durch Azetylsalizylsåure, von ADP durch Ticlo-
clopidine Study) zur Rezidivprophylaxe bei
komplettem Schlaganfall.
Als Pråparat wird Tiklyd, 500 mg/Tag (2-mal
250 mg oral/Tag) eingesetzt. Es hat eine Halb-
wertszeit von 96 h (bei 14-tågiger Tiklydeinnah-
me von 2-mal 250 mg/Tag).
Als Gegenmaûnahme werden das Pråparat
abgesetzt und ca. 1 Woche abgewartet (Throm-
bozytenneusynthese).
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106±112
5 Arterielles System
5.1 Arterielle Gefåûkrankheiten ±
Einteilung und Therapieprinzipien
eine Stenose von Neben der weit verbreiteten und fçr klinische
1; 9 0;9 Belange bewåhrten Schweregradeinteilung nach
100 0; 53 100 53%: Fontaine ist eine weitere Klassifikation nach
1;9
Rutherford (Rutherford, 1997) gebråuchlich. Die
Bei der Berechnung der Querschnittreduktion Notwendigkeit einer zweiten Klassifikation der
nach Querschnitt chronisch arteriellen Verschlusskrankheit er-
d2 a Restvolumen wacht aus dem Bedçrfnis, diese der zunehmen-
Qp und 1 % den Zahl an internationalen Veræffentlichungen
4 Q Bezugsgr
oûe anzupassen und die daraus abgeleiteten Kon-
erhålt man einen Wert von 78%, also eine erheb- sequenzen zu standardisieren. Hierbei werden
liche Differenz zu 53%. Mit der gångigen Stenose- unterschiedliche Stadien von 0 (= asymtoma-
diagnostik nach angiographischen Kriterien wird tisch) bis 6 (= græûerer Gewebeschaden) klassi-
lediglich die Diameterreduktion gesehen und in- fiziert.
terpretiert. Damit wird der reale Stenosegrad
(Querschnittsreduktion) stets unterschåtzt. n Klassifikation nach Rutherford
Mit der Einengung des Gefåûquerschnitts n Stadium 0: asymptomatisch
nimmt die Flussgeschwindigkeit jenseits der Ver- n Stadium 1: leichte Gehbeschwerden
engung deutlich ab (Hagen-Poiseuille-Gesetz). n Stadium 2: måûige Gehbeschwerden
Um die Sauerstoffversorgung der nachgeschalte- n Stadium 3: schwere Gehbeschwerden
ten Gewebe zu gewåhrleisten, wird çber die meta- n Stadium 4: Ruheschmerzen
bolische und nervale Steuerung eine Gefåûdilata- n Stadium 5: geringer Gewebeschaden
tion herbeigefçhrt und damit, je nach Schwere- (minor)
grad der Stenose, eine Kompensation erreicht. n Stadium 6: græûerer Gewebeschaden
Bei langsam auftretendem Verschluss treten (major)
Nebengefåûe in den Vordergrund, die als kolla-
terales Gefåûsystem ebenfalls der Kompensation
dienen. Daneben sind Empfehlungen ausgesprochen, Ri-
Ohne diese Maûnahmen kåme es distal einer sikofaktoren, angiographische Gefåûmorpholo-
50-%igen Stenose, nach dem Hagen-Poiseuille- gie sowie Prozeduren (Operation, Intervention)
Gesetz zu einer Flussreduktion auf 1/16 des ur- auf internationalem Niveau zu validieren.
sprçnglichen Stromzeitvolumens.
on speziell fçr die Becken-Bein-Arterien ent- Im Stadium TASC D liegt immer eine kom-
wickelt worden. Diese bezieht sich auf die an- plexe, fortgeschrittene Erkrankung vor.
giographisch-morphologischen Gefåûverånde- Die Bedeutung dieser Klassifikation besteht
rungen und wird fçr die iliakale sowie femoro- in der Mæglichkeit, Patienten mit den genannten
popliteale Etage empfohlen. Diese Klassifikation Arterienstenosen sowie Studienergebnisse zur
wurde 2000 eingefçhrt und als TASC (Trans- rekonstruktiven Arterienchirurgie vergleichend
Atlantic Inter-Society Consensus) bezeichnet. zu analysieren, sowie Empfehlungen zur opera-
Die einzelnen Stadien werden wie in Tabelle 5.1 tiven oder interventionellen Therapie zu formu-
definiert. lieren.
Bei den genannten Verfahren handelt es sich ± ist bei exzentrischen, verkalkten Plaques in-
abgesehen von der medikamentæsen Therapie ± diziert.
um mehr oder weniger aufwåndige, jedoch im- Vorteilhaft wirkt sich aus, dass keine Inti-
mer invasive Techniken. Demgegençber sind fçr madissektion erfolgt und das gewonnene Ma-
fast alle arteriellen Gefåûregionen mittlerweile terial untersucht werden kann.
wenig invasive, so genannte interventionelle n Bei der Rotablation [Fråskatheter nach Ken-
Verfahren (z. B. Ballondilatation) entwickelt wor- sey (1987)] wird mit Hilfe des Katheterkopfs,
den. der an der elastischen, gesunden Gefåûwand
abprallt, das stenosierende Material abge-
schlagen. Der Elektromotor treibt den Kathe-
n Rekonstruktive Therapie terkopf mit 10 000±50 000 Umdrehungen/min
an.
Angioplastie Durch Abraummaterial kænnen Mikroem-
bolien verursacht werden (Teilchengræûe je-
Hierunter subsummiert man alle Verfahren, die doch unter 7 lm). Es besteht kein Perforati-
durch eine indirekte Manipulation (Zugang und onsrisiko.
Erkrankungsort deutlich voneinander entfernt)
die Stenose in einer Gefåûlichtung beseitigen. Thrombendarteriektomie (TEA)
n Die perkutane transluminale Angioplastie
(PTA), die Ballonkathetertechnik nach Grçnt- Als operatives Verfahren erfolgt nach Freilegen
zig (1974), basiert auf dem Konzept nach eine offene Ausschålplastik (Desobliteration) di-
Dotter u. Judkins (1964) (Abb. 5.2). Nach rekt am Erkrankungsort [nach Dos Santos
Punktion der entsprechenden Arterie (in Lo- (1943)] (Abb. 5.3).
kalanåsthesie) werden mit dem Ballonkathe- Am ausgeklemmten Gefåû wird nach Långs-
ter (Fçhrungsdrahttechnik) die Stenose oder eræffnung der stenosierende Anteil (Plaque) von
ein kurzstreckiger arterieller Verschluss (bis der Intima sorgfåltig herausgelæst, wobei unbe-
maximal 10 cm) unter Ræntgenkontrolle auf- dingt darauf zu achten ist, dass die Intima in
dilatiert (Abb. 5.2) und mittels Kontrastmit- Stromrichtung (nach distal) ohne wesentliche
telgabe das Ergebnis kontrolliert. Der Eingriff Stufenbildung hinterbleibt (Abb. 5.3).
kann mit einer Lysetherapie kombiniert wer- Indikation stellt ein meist chronischer, kurz-
den. streckiger arterieller Verschluss dar.
Nachteilig sind die relativ håufigen Intima-
verletzungen mit nachfolgender Dissektion.
Bei drohendem Gefåûverschluss muss der
dissezierte Anteil durch die zusåtzliche Im-
plantation von Gefåûstçtzen (Stents) stabili-
siert werden.
n Bei der perkutanen transluminalen Laseran-
gioplastie einer Lasertechnik nach McGuff et
al. (1963) sowie Lee u. Ikeda (1981) erfolgt
das Einfçhren in çblicher Technik. Durch La-
serenergie werden die verengenden Plaques
verdampft (Photovaporisation).
Nachteile sind die Perforationsgefahr sowie
Abb. 5.3. Operative Entfernung von Plaques
die hohe Rezidivrate.
n Auch bei der Atherektomie wird der Atherek-
tomiekatheter nach Simpson (1985) in çbli-
cher Technik eingefçhrt. Die halb offene Me-
tallhçlse wird in Hæhe der Stenose positio-
niert. Die hineinragende Plaque wird mit ei-
nem rotierenden Messer abgeschnitten und
in der Metallhçlse geborgen. Das Rundmesser
wird durch einen Elektromotor mit 2000 Um- Abb. 5.4. Operative Gerinnselentfernung mit Embolektomie-
drehungen/min angetrieben. Diese Methode katheter
5.1 Arterielle Gefåûkrankheiten ± Einteilung und Therapieprinzipien n 67
Abb. 5.5. Ûberbrçckung einer Stenose mit Hilfe eines Bypasses Abb. 5.7. Nabelschnurvene (Dardik-Bioprothese)
68 n 5 Arterielles System
5.2.1 Hirnkreislauf
n Anatomie der hirnzufçhrenden arteriellen
Gefåûe
A. carotis externa
mit Seitenåsten
A. carotis interna
A. carotis
communis
A. cerebri media
Die Masse des Gehirns betrågt 2% des Gesamt- Ob Ausfålle der Hirngefåûe zur Beeintråchti-
kærpergewichts. 100 g Hirngewebe benætigen et- gung der Hirnfunktion fçhren oder nicht, ist
wa 60 ml Blut/min. Insgesamt erfordert die im Wesentlichen eine Frage der kollateralen
Durchblutung des Gehirns 15±20% des Herz- Blutversorgung. Zum Wesen eines Kollateral-
zeitvolumens (HZV). Dies entspricht einer Men- kreislaufs gehært, dass sich die Stromrichtung
ge von etwa 1000 l/Tag. Im Vergleich dazu bean- in einer Arterie entsprechend den Bedçrfnissen
sprucht die Ruhedurchblutung des Herzens ståndig åndern kann. Sie kann auch retrograd,
(Myokardperfusion) nur 5% des HZV. Dieser entgegen der gewæhnlichen Flussrichtung, erfol-
hohe Blutbedarf erklårt sich aus der fçr die gen. In welche Richtung das Blut flieût, hångt
Hirnleistung erforderliche hohe Sauerstoff- und allein vom Druckgefålle ab. Ein schwacher Blut-
Energiezufuhr. fluss bei geringem Druckgefålle ist nicht gleich-
Betrachten wir zum besseren Verståndnis der bedeutend mit einer ausreichenden Blutversor-
Physiologie der Hirndurchblutung zwei weitere gung des Gewebes.
Græûen: die minimalen Flussraten, die zur Auf- Wegen der hohen Anforderung der Hirnfunk-
rechterhaltung des Funktions- und Struktur- tion an ein ausreichendes Sauerstoffangebot
stoffwechsels erforderlich sind: wird das Gehirn durch mehrere Kollateralkreis-
n Das Funktionsstoffwechselminimum liegt bei låufe abgesichert. Hierzu zåhlen:
30 ml/min. Diese Menge entspricht 50% der n Circulus arteriosus
Hirndurchblutung. n A. ophthalmica als Kollaterale
n Das Strukturstoffwechselminimum liegt bei n A. vertebralis als Kollaterale
9 ml/min. Diese Menge entspricht 15% der n Occipitalis-vertebralis-Kollaterale
Hirndurchblutung.
Von diesen 4 Kreislåufen kommt dem Circulus
Aus diesen Werten kann man auf eine erhebli- arteriosus die Hauptbedeutung zu. Bei ihm han-
che Drosselungstoleranz des Gehirns schlieûen, delt es sich um ein arterielles Verteilersystem
wobei auch noch bei 50- bis 60-%iger Ein- im Schådelinneren, das sich aus mehreren, un-
schrånkung der Blutzufuhr zerebrovaskulåre In- tereinander verbundenen Gefåûen aufbaut. Auch
suffizienzzeichen fehlen kænnen. Dies setzt je- unter den Voraussetzungen einer regelrechten
doch funktionstçchtige Absicherungen der embryonalen Entwicklung muss mit einer ho-
Hirndurchblutung voraus. hen Variationsbreite der einzelnen Gefåûseg-
mente gerechnet werden. Nur bei etwa 25% aller
Menschen ist der Aufbau voll funktionsfåhig
n Systeme zur Absicherung der Hirnfunktion und symmetrisch. Hypoplastische oder gar feh-
lende Gefåûanteile sind håufig anzutreffen. Des-
Das Hochleistungsorgan Gehirn stellt hohe An- halb kann bei Verschluss einzelner hirnzuf-
forderungen an die kontinuierliche Blutzufuhr. çhrender Arterien im extrakranialen Abschnitt
Im extrakranialen Verlauf wird das Blut çber nicht immer eine vollståndige Kompensation
die rechte und linke A. carotis und die A. ver- durch den Circulus arteriosus erreicht werden
tebralis zugefçhrt. Im intrakranialen Bereich (Abb. 5.22).
werden çber die anatomischen Strukturen hi- Die Ophthalmicakollaterale stellt eine wichti-
naus zusåtzliche Mechanismen zur Erhaltung ge Verbindung zwischen Carotis-interna- und
der Hirnfunktion eingesetzt. Das Blut wird Carotis-externa-System dar. Die A. ophthalmica
durch Gefåûkollateralen verteilt, deren Flussrate entspringt aus der A. carotis interna und kom-
mit Hilfe einer physiologisch-metabolischen muniziert mit ihren Østen (A. supratrochlearis,
Steuerung reguliert wird. A. supraorbitalis) mit den Østen der A. carotis
Im folgenden Teil soll auf diese Systeme ein- externa im Nasen-Gesichtsbereich (Augeninnen-
gegangen werden. winkel).
Entsprechend einem hæheren Druck in der A.
carotis interna, wird, dem Druckgefålle folgend,
ein Blutfluss zur A. carotis externa bestehen.
Dieser Tatsache wird bei der Sonographie der
Ophthalmicagefåûe eine groûe Bedeutung bei-
74 n 5 Arterielles System
Autoregulation
Der Begriff der Autoregulation beschreibt das
Verhalten der Gehirndurchblutung bei Ønderun-
gen des arteriellen Blutdrucks. Es handelt sich
dabei um einen Mechanismus, der den Gefåû-
widerstand (Regulation des Gefåûdurchmessers)
dem Perfusionsdruck so anpasst, dass die
Durchblutung in einem bestimmten Druck- Abb. 5.24. Autoregulation der Hirndurchblutung. Innerhalb
bereich unabhångig von der Hæhe des Blut- einer relativen Spannweite findet die Hirndurchblutung blut-
drucks gewåhrleistet wird. Die untere kritische druckunabhångig statt; Ziel der Autoregulation ist eine Kon-
Schwelle liegt beim Gefåûgesunden bei stanterhaltung der Hirndurchblutung, RR-Erhæhung fçhrt zur
50±60 mmHg. Unterhalb dieses Drucks kann Dilatation der Hirnarterien, RR-Senkung bedingt Kontraktion
das benætigte hohe Perfusionsvolumen des Ge- der Hirnarterien, CBF zerebraler Blutfluss, nach Harper et al.
hirns nicht mehr aufrechterhalten werden (1966)
(Abb. 5.24).
Ein charakteristisches Merkmal des Hirn-
kreislaufs ± im Vergleich zum Kreislauf der åu- zielt wird. So tragen etwa 70±80% des diasto-
ûeren Kopforgane ± ist sein niedriger periphe- lischen Blutflusses in der A. carotis interna zur
rer Widerstand. Dem niedrigen Druck wåhrend Hirndurchblutung bei, wåhrend der Rest von et-
der Diastole wird nur ein geringer Widerstand wa 20% durch die systolische Komponente er-
entgegengesetzt, sodass auch in dieser Herzpha- folgt.
se eine ausreichende Stræmung zum Gehirn er-
5.2 Arterielle Verschlusskrankheit n 75
Abb. 5.27. Stræmungskurvenverlauf A. carotis externa mit re- Ein wesentlicher Kritikpunkt an der Angiogra-
lativ niedrigem diastolischen Druck (grau) und hohem peri- phie ist das prozedurale Risiko eines Schlag-
pheren Gefåûwiderstand anfalls. Im Rahmen der Asymptomatic Carotid
Atherosclerosis Study (ACAS) sind alle Patienten
angiographiert worden; das Insultrisiko lag da-
bei bei 1,2%. Dieser Umstand wird in zahlrei-
chen Publikationen immer wieder diskutiert,
mit der Empfehlung zugunsten der Duplex-So-
nographie ganz auf die Angiographie zu ver-
zichten. Nach heutiger Studienlage ist es er-
laubt, die Indikation zur Karotisendarteriekto-
mie allein durch pråoperative Duplexsonogra-
phie (in Kombination mit einem Schådel-CT)
zu stellen.
Zu beachten bleibt jedoch, dass der Duplexbe-
Abb. 5.28. Stræmungskurvenverlauf A. carotis communis mit fund verlåsslich erhoben wird, d. h. das betreffen-
mittlerem diastolischen Druck (grau) und ebensolchem peri- de Gefåûlabor mit einem entsprechend hohen
pheren Gefåûwiderstand
Sensitivitåts- und Spezifitåtsgrad akkreditiert ist.
Mit Hilfe der Duplexsonographie kænnen
Querschnitt und Flåche des stenosierten Gefåû-
nicht, bestehen differente Aussagen zur Prog- abschnitts genau dargestellt werden. Der lokale
nose. Stenosegrad wird anhand der Durchmesser-
Die Diagnose erfolgt anhand von Anamnese (diameter reduction) und Flåchenreduktion
(klinische Symptomatik) und Dopplerbefund. Er (area reduction) erfasst. Beide Messprinzipien
dient insbesondere bei hæhergradigen Stenosen ergeben unterschiedliche Werte, die in der Flå-
zum Nachweis von Stræmungsbeschleunigung, chenmessung hæher ausfallen.
Turbulenzen und Flussumkehr. Die duplexsonographische Bestimmung der
Typische Stræmungskurven fçr die einzelnen systolischen (intrastenotischen) Maximalge-
Abschnitte des normalen Karotissystems unter schwindigkeit (PSV), der enddiastolischen Ge-
5.2 Arterielle Verschlusskrankheit n 79
Symptomatische Klasse 1 (gesicherte ipsilateral > 70% TIA oder leichter Insult chirurgische
ACI-Stenose Indikation, proven) wåhrend der letzten 6 Komplikationsrate < 6%
Monate
ipsilateral 50±69% rezidivierende TIA oder chirurgische
leichter Insult wåhrend Komplikationsrate < 3%
der letzten 6 Monate
Klasse 2 (nicht gesicher- iIpsilateral > 70% Insult wåhrend der letz- chirurgische
te, jedoch akzeptierte ten 6 Monate Komplikationsrate < 6%
Indikation) als Kombinationseingriff:
Koronarbypass + CEA
n Allgemeines zur Therapie Tabelle 5.4. Akzeptiertes Risiko (stroke and death) nach CEA
und Befund
Ziele der medikamentæsen und chirurgischen
Therapie sind die Verhçtung eines Schlaganfalls n asymptomatische Patienten = 3%
und neurologischer Symptome. Zu den wich- n symptomatische Patienten = 5% (nach TIA)
tigsten Studien die zu Spontanverlauf, medika- = 7% (nach Insult)
mentæser Therapie und chirurgischem Risiko n Patienten mit Restenosen = 10%
Stellung beziehen, zåhlen:
n North American Symptomatic Carotid Endar- Moore et al., Circulation, 1995
terectomy Trial (NASCET)
n European Carotid Surgery Trial (ECST)
n Asymptomatic Carotid Atherosclerosis Study Bedingung zu erfçllen, muss die Chirurgie ho-
(ACAS) hen Qualitåtsansprçchen gençgen!
n Canadian Cooperative Study Canadian Cooperative Study und American
n American Canadian Cooperative Trial Canadian Cooperative Trial zeigten eine Unter-
legenheit der alleinigen medikamentæsen Thera-
Die vorliegenden klinischen Studien belegen fçr pie von hæhergradigen Stenosen des Interna-
die symptomatische hæhergradige Stenose stromgebiets.
(70±99%) eine Ûberlegenheit der Chirurgie Nach derzeitigem Stand (evidence based me-
(NASCET, ECST). Diese gilt jedoch nur unter dicine) gelten die Empfehlungen von NASCET
der Bedingung, dass perioperative Letalitåt und und ACAS als verbindliche Leitlinien (Tabelle
schwere Morbiditåt (permanente Insulte) 6% 5.3).
nicht çberschreiten und damit unterhalb der Nach Karotisoperation (TEA) wird mit Aze-
Komplikationsrate des Spontanverlaufs bleiben. tylsalizylsåure (ASS) in einer Dosierung von
Fçr die asymptomatische hæhergradige Ste- 100 mg oral (Tagesdosis) behandelt.
nose gelten prinzipiell die gleichen Ûberlegun- Angesichts der Tatsache, dass in den genann-
gen, wobei hier die perioperative Komplikati- ten Studien nur ausgewåhlte Chirurgen mit ent-
onsrate 3% nicht çberschreiten sollte. Um diese sprechend akzeptablen Komplikationsraten (Ta-
5.2 Arterielle Verschlusskrankheit n 81
Tabelle 5.5. Eigenes Klassifikationskonzept der Karotisstenose, nach Walterbusch und Maatz (2003)
belle 5.4) operiert haben, wird deutlich, dass die (N. facialis, N. hypoglossus und N. vagus; evtl.
Karotischirurgie keine Anfångeroperation ist. N. accessorius und N. recurrens), Blutungen
In Anlehnung an diese Leitlinien haben wir und Infektionen.
in unserer Klinik das in Tabelle 5.5 dargestellte
Konzept zu Klassifikation und Operationsindi-
kation erarbeitet. Bei allen Patienten werden die n Karotisthrombendarteriektomie
lokale Flåchen- und Querschnittsreduktion du- (Karotis-TEA)
plexsonographisch bestimmt und in den Fållen
mit hæhergradiger Stenose (mægliche Operati- 1953 wurde die erste Karotis-TEA von DeBakey
onsindikation) angiographisch dargestellt. Die durchgefçhrt, 1954 erschien die Erstveræffentli-
Prozentzahlen in Spalte 4, Tabelle 5.5 beziehen chung der TEA-Operation (Eastcott). In Anleh-
sich auf die tolerablen Komplikationsraten be- nung an die angloamerikanische Literatur wird
zçglich schwerwiegender Morbiditåt und Letali- zunehmend der Begriff CEA (Carotisendarter-
tåt in den einzelnen Gruppen. ektomie) benutzt. Abbildung 5.32 zeigt eine fili-
Kontraindiziert ist die Operation innerhalb forme Carotis-interna-Stenose.
von 2±4 Wochen nach frischem Hirninsult oder Der Patient wird in Rçckenlage mit reklinier-
bei Carotis-interna-Verschluss. Leichte bis mo- tem, leicht zur Gegenseite gedrehtem Kopf gela-
derate, vor allem asymtomatische Internasteno- gert, der Tisch ist vom Operateur etwas wegge-
sen werden ebenfalls nicht operiert, sondern kippt. Es wird ein Hautschnitt am Vorderrand
medikamentæs behandelt und duplexsonogra- des M. sternocleidomastoideus (8±10 cm)
phisch çberwacht (1- bis 2-mal pro Jahr). durchgefçhrt. Nach Durchtrennen von Subku-
Der Patient wird aufgeklårt çber die Mæglich- tangewebe und Platysma sowie bedarfsweiser
keit des Auslæsens eines perioperativen Insults Ligatur der Vv. thyreoidea und facialis werden
(permanent oder passager, Håufigkeit: 0,5±2%), die Karotisgabelung und der proximale Interna-
sowie des Auftretens von Nervenverletzungen verlauf medial der V. jugularis interna dar-
linke A. carotis
externa
Stenose der
linken A. carotis
interna
gestellt. Dabei ist auf den N. vagus (zwischen A. gesehen werden, da sie unter einem gewissen
carotis communis und V. jugularis interna gele- Zeit- und Erfolgsdruck steht.
gen) und den N. hypoglossus (bogenfærmiger
Verlauf çber Aa. carotes interna und externa) Es wird eine sorgfåltige TEA der eræffneten Ge-
zu achten. Falls notwendig wird weiter kranial fåûabschnitte einschlieûlich des Externaabgangs
pråpariert (Kinking-Operation), wobei nach la- durchgefçhrt, wobei auf einwandfreie Intimaver-
teral der N. accessorius, nach kranial der N. håltnisse nach kranial (evtl. Intimafixationsnåh-
glossopharyngeus (oberhalb des M. biventer te) geachtet wird.
mandibulae) beachtet werden mçssen. Ein Arteriotomieverschluss sollte nach gångi-
Die systemische Heparingabe ist im Gegen- ger Literatur immer mittels Patch erfolgen, da
satz zur peripheren Gefåûchirurgie gewichts- so die Rate an Restenosen gesenkt wird. Eine Di-
adaptiert; 100 IE/kgKG um Thrombosierungen rektnaht ist zwar im ausgeschålten Bulbusbereich
im intraluminalen Shunt vorzubeugen, z. B. 7000 akzeptabel, wird aber im kleinlumigen Interna-
IE bei einem 70 kg schweren Patienten. bereich mæglicherweise problematisch.
Nach Anschlingen und Abklemmen der Ge- Den Verschluss der Arteriotomie fçhren wir
fåûgabelung (Aa. carotes communis und externa routinemåûig mit einem schlanken Dacronpatch
mit 1208-Klemmen; A. carotis interna mit Bull- durch, was die Venenentnahme am Unterschen-
dogklemmchen) wird die A. carotis communis kel erspart (Abb. 5.33, 5.34). Das Verwenden
ventral inzidiert. Die Arteriotomie wird v. a. in von Fremdmaterial ist im Halsbereich als un-
die A. carotis interna bis çber die plaquæsen problematisch anzusehen, da hier kaum Infek-
Verånderungen nach kranial erweitert. tionen beobachtet werden. Zum anderen ist
nach Venenentnahme am Unterschenkel mit ei-
Zur Hirnprotektion dienen folgende Maûnah- ner Rate an Saphenusneuralgien zu rechnen. Als
men: Komplikationen sind nach Venenpatch akute
n Ein ausgedehntes intraoperatives Monitoring Rupturen und narbige Strikturen im Spåtverlauf
der Gehirnfunktion (Karotisdruckmessungen, beschrieben worden.
EEG-Ableitung oder transkraniale Dopplerso- Der Shunt wird entfernt, die Patchnaht kom-
nographie) ermæglicht keine sichere Vorher- plettiert.
sage çber postoperativ eintretende neurologi- Das Heparin wird durch Protamin (in der Re-
sche Stærungen und ist deshalb nur von ge- gel 1 : 1; bei långerer Operationszeit geringer;
ringem Nutzen. Heparinhalbwertszeit betrågt etwa 1 h) antago-
n Als wesentlicher Parameter wird der direkt nisiert.
gemessene arterielle Systemdruck fortlaufend Eine Redondrånage (Nr. 12) wird nach jugu-
registriert (Punktion der A. radialis). lar herausgeleitet; das Platysma (Vicryl 3-0, Ein-
n Routinemåûig wird ein intraluminaler Shunt
einlegt: Die Shuntauswahl richtet sich nach
dem Internakaliber (verschiedene Græûen).
Bewåhrt haben sich die Shunts der Fa. Sher-
wood (Argyle, 4 Græûen mit 8, 10, 12, 14
Charr), die mittels Mersilenefaden in mitt-
lerer Position angeknotet werden.
Das behutsame, gewaltlose Einfçhren eines
græûenadaptierten Shunts verursacht weder
eine Intimaverletzung noch eine Embolisation
der Ablagerungen, da er jenseits der plaquæ-
sen Verånderungen nach kranial vorgescho-
ben wird. Er stellt auch beim Ausschålmanæ-
ver keine Behinderung dar. Shuntgegner
befçrchten das Risiko einer Dissektion oder
Embolisation, das aus unserer Sicht (nach
çber 2 Jahrzehnten Karotischirurgie) unbe-
grçndet ist. Die notfallmåûige Shunteinlage
bei Erreichen kritischer Werte wåhrend des
Neuromonitorings muss jedoch als Risiko an- Abb. 5.33. Patchplastik (Kunststoff oder Vene)
5.2 Arterielle Verschlusskrankheit n 83
A. carotis interna
A. carotis externa
Tabelle 5.6. Stellenwert der Karotischirurgie Die Restenoserate nach Eversionsoperation ist
mit derjenigen nach klassischer Ausschålplastik
Stadium Stenosegrad CEA OP-Risiko NNT (CEA) vergleichbar. Sie liegt fçr die Eversions-
[%] [%] technik zwischen 0,3±3,6% innerhalb der ersten
asymptomatisch ³ 60 ja £3 83
2 Jahre und bei etwa 9% nach 5 Jahren (Cao et
al. 2000; Szabo et al. 2004). Fçr die konventio-
symptomatisch 70±99 ja £6 8
50±69 ja £3 20
nelle Endarteriektomie betrågt die Restenoserate
< 50 nein Æ Æ 7±8% nach ca. 3 Jahren (Toursarkissian et al.
1997).
CEA = Carotisendarteriektomie; eindeutiger Vorteil zur Verhç-
tung eines ipsilateralen Insultes nach Studienlage be-
legt (Level-I-Evidenz) n Interventionelle Technik (PTA und Stent)
OP-Risiko = Die Prozentangaben beziehen sich auf die kom-
binierte perioperative schwerwiegende Morbiditåt und Die Indikation zur operativen Therapie der Karo-
Letalitåt; ein positiver Nutzen der Operation (gegenç- tisstenose und deren Ergebnisqualitåt sind heute
ber dem Spontanverlauf) ist nur bei Einhalten dieser
Zahlen bewiesen
Bestandteil sorgfåltig erarbeiteter und weltweit
NNT = number needed to treat; die Zahlen stehen fçr die An- akzeptierter Leitlinien. Werden sie auf entspre-
zahl operierter Patienten, um 1 Insult in 2 Jahren zu chend hoher Evidenzstufe eingesetzt, kann die
verhçten Chirurgie den Spontanverlauf mit seinen Risiken
deutlich unterbieten. Im Zeitalter von interven-
tionellen Methoden haben weniger invasive Ver-
medikamentæser und 9% unter operativer The- fahren, auch bei der Karotisstenose, einen gewis-
rapie angegeben. sen Stellenwert erreicht. Verfahren der Angio-
Die Tabelle 5.6 zeigt den Stellenwert der Chi- plastie werden bereits seit långerer Zeit angewen-
rurgie (CEA) in der Behandlung symptomati- det, sind jedoch nicht unumstritten.
scher und asymptomatischer Stenosen. In mehreren groûen Studien werden derzeit
Fragen zu Indikation, Komplikationen und Er-
gebnissen untersucht. Unter anderem sind dies:
n Eversionsarteriektomie n CREST: Carotid Revascularization Endarter-
ectomy versus Stenting Study (Hobson 2000),
1959 wurde die Methode (De Bakey), 1970 eine n ICSS: International Carotid Stenting Study
Eversionstechnik (Etheredge) beschrieben und (Brown 1999)
1989 die heute gebråuchliche Operationstechnik n SAPPHIRE: Stenting and Angioplasty with
(Kasprzak, Raithel) eingefçhrt. Protection in Patients at High Risk for Endar-
terectomy (Yadav 2004) und
Die A. carotis interna wird an ihrem Abgang n CAVATAS: Carotid and Vertebral Artery
aus dem Bulbus quer durchtrennt. Nach Ever- Transluminal Angioplasty Study (2001).
sion der Interna wird die atheromatæse Plaque
von der Intima abgelæst und herausgezogen. Die Die Indikation zur Karotisangioplastie kann
Interna wird danach mit dem Bulbus wieder nach derzeitigem Stand unter folgenden Bedin-
schråg End-zu-end anastomosiert. gungen gegeben sein:
Die Methode weist allerdings Nachteile auf: n hochgradige Rezidivstenosen
Die nach distal (kranial) verbleibende Interna n strahlenbedingte Stenosen
kann bezçglich einer evtl. Stufenbildung nicht n langstreckige oder distale Stenosen
direkt eingesehen werden. Die anfånglich gefor- n Kombinationseingriffe bei erhæhtem operati-
derte intraoperative Kontrolle (Angioskopie) vem Risiko
wird in der Regel nicht durchgefçhrt.
Offensichtlich sind die Ergebnisse mit der Der Patient muss darçber aufgeklårt werden,
klassischen TEA-Methode vergleichbar, eine dass schwerwiegende Komplikationen wie
Ûberlegenheit ist nicht nachgewiesen. Das gro- Schlaganfall und Tod wie bei der offen-chirurgi-
be mechanische ¹Umkrempelnª muss zumindest schen Therapie prinzipiell mæglich sind; zudem
hinterfragt werden, allerdings wurden bisher in- kænnen Håmatome in der Leistenregion (Opera-
timale Schåden beim Vorgang der Eversion tion mit Ûbernåhung der Femoralarterie ggf. er-
nicht berichtet, evtl. aber auch nicht untersucht. forderlich), Probleme der peripheren Durchblu-
5.2 Arterielle Verschlusskrankheit n 85
tung des Beins (Operation mit Rekonstruktion), Halswirbelsåule eine pathogenetische Bedeutung
Kreislaufreaktionen mit Blutdruckabfall infolge zu, wenn Extrempositionen des Kopfs zur Be-
Stimulation der Barorezeptoren in der Karotis- eintråchtigung der Gefåûe fçhren. Weiterhin
bifurkation (Bettruhe, Medikamente) auftreten. kænnen Verziehungen und Engpåsse durch mus-
Abgesehen von einzelnen Erfahrungsberich- kulåre Einflçsse zum Stræmungshindernis bei-
ten mit guten Ergebnissen (single center experi- tragen, wie Flussstudien gezeigt haben.
ence) muss nach gegenwårtigem Stand die brei- Von der Gesamthirndurchblutung çber die 4
te Anwendung der Karotisdilatation und des extrakranialen Arterien erfolgen 10±15% durch
Stentings skeptisch betrachtet werden. Laut Lite- das Vertebralarteriensystem. Das vertebrobasilare
ratur bestehen folgende Komplikationsraten: Gefåûsystem versorgt 10 der 12 Hirnnerven, die
n Letalitåt und Insult (death and any stroke): auf- und absteigenden Halsmarkbahnen (Tractus)
5±6% (30 Tage) (Vergleich zu NASCET: 5,8% sowie die Endorgane fçr Hæren und Gleichge-
bei einem Stenosegrad von 70±99%) wicht. Als anatomische Regionen sind: der Hirn-
n Neurologische Komplikationen insgesamt: stamm, der Okzipitallappen und die mediobasa-
etwa 9% (30 Tage) len Anteile des Temporallappens zu nennen.
n Håmotom (Leistenzugang): bis 4%
n Verschluss oder wirksame Stenose der Leis- Innere Ursachen der vertebrobasilaren Insuffi-
tenarterie: etwa 0,5% zienz sind:
n Atherosklerose (håufigste Ursache)
Entscheidend sind die Auswahl geeigneter Pa- n fibromuskulåre Dysplasie
tienten, die optimale medikamentæse Therapie n entzçndliche Prozesse (Takayasu-Erkrankung)
(Antikoagulation und Thrombozytenfunktions- n spontane Dissektion
hemmung) sowie die Erfahrung des Teams. Da Øuûere Ursachen sind:
die Komplikationsrate bei Dilatation und Stent- n Kompression: knæchern (zervikale Spondylo-
implantation, verglichen mit derjenigen von se), muskulår oder tumorbedingt
operativen Zentren guter Qualitåt, bislang noch n Trauma
çberschritten wird (etwa 3% erleiden einen
schweren Insult), kann diese Methode nach der- Aufgrund unterschiedlicher Versorgungsgebiete
zeitiger Studienlage nicht generell empfohlen besteht keine einheitliche klinische Symptoma-
werden. tik. Charakteristisch sind Schluck- und Sprach-
Nach PTA und Stent werden adåquate Reakti- stærungen, Doppelbilder und periorale bilaterale
on auf Ansprache, seitengleiche Beweglichkeit Paråsthesien (Tabelle 5.7).
(Arm-Bein-Motorik) und Schwankungen des Zur Diagnose sind nach Anamnese und Erhe-
Blutdrucks kontrolliert. bung der klinischen Befunde doppler- bzw. dup-
Im Zusammenhang mit der Carotis-PTA wird lexsonographisch die Stræmungsmessung und
bei etwa 50% aller Fålle eine Hypotension be- der Nachweis der Flussumkehr erforderlich. Die
obachtet. Sie kann bis zu 10 Tage nach Interven- Defekte der arteriellen Strombahn, Stenosen,
tion persistieren, wobei der Blutdruck um Verschlçsse, Schlingen (Coiling), Knickbildun-
40 mmHg abfallen kann. Zur Behandlung ist gen (Kinking) und Flussumkehr werden angio-
meist alleinige Bettruhe ausreichend. Bei Brady- graphisch dargestellt.
kardien wird Atropin gegeben.
Derzeit werden in unserer Klinik Carotis-
Tabelle 5.7. Klinische Symptomatik bei vertebrobasilarer In-
stents der Firma Boston Scientific (Wall stent suffizienz
Monorail) mit entsprechendem Protektionssys-
tem verwendet. Symptomatik Håufigkeit [%]
Schwindel 50±70
5.2.3 Vertebrobasilare Insuffizienz Gangunsicherheit 40
Gehærstærungen (Minderung, Tinnitus) 20
Das vertebrobasilare Gefåûsystem befindet sich Sehstærungen 15
in einem Gewebeverband, der aus knæchernen drop attack 2±10
und muskulåren Strukturen gebildet wird. Ne- motorische Ausfålle 4
ben arteriosklerotischen Verånderungen kommt sensorische Ausfålle (meist bilateral) 4
dem Arterienverlauf in den Querfortsåtzen der
86 n 5 Arterielles System
M. sternocleido-
mastoideus
Clavicula
lung der A. subclavia (supraklavikularer Ver- Shunteinlage) sind beim isolierten Abklemmen
lauf) sollte zur Vermeidung von Lymphfisteln im Communisanteil nicht erforderlich (ein neu-
die Region unmittelbar lateral der V. jugularis rologisches Defizit ist nicht zu erwarten, wenn
interna (mit dem hier verlaufenden Ductus tho- die Karotisstrombahn der Gegenseite und die Ca-
racicus) bei der Pråparation gemieden werden. rotis-interna-Strombahn der operierten Seite in-
Deutlich lateral der V. jugularis interna takt sind und demzufolge ein ausreichender Kol-
(2±3 cm) werden das subkutane Fettgewebe ge- lateralfluss besteht). Nach fast rechtwinkliger
spreizt und der M. scalenus anterior dargestellt. Seit-zu-End-Anastomose (Arterie, Dacronbypass,
Dabei muss der auf ihm (oder etwas medial) 5-0-Prolene) wird der Bypass (armiertes Klemm-
långs verlaufende N. phrenicus besonders be- chen) unmittelbar neben der Anastomose abge-
achtet werden. Unter Weghalten des Nervs wird klemmt, die Karotisklemmen werden freigegeben
der Muskel mittels Elektrokauter quer durch- und die Pulsqualitåt (distale A. carotis) wird
trennt (meist in mehreren Portionen). geprçft. Diese Anastomose sollte immer zuerst
Danach wird unmittelbar darunter die (in der genåht werden, da Leckagen der Hinterwand
Regel pulslose) A. subclavia aufgefunden und leicht versorgt werden kænnen. Im umgekehrten
angeschlungen. Fall ist dies technisch nicht mæglich.
Die Prothese wird unterhalb der V. jugularis
Zu achten ist auf: interna durchzogen. Nach Klemmen der A. sub-
n den Ductus thoracicus, der direkt lateral zur clavia (2-mal 1208-Klemmen) und Långsinzision
Vene verlåuft (Vermeiden der Verletzung von etwa 1,5 cm erfolgt die zweite, distale Anas-
durch laterale Pråparation), tomose: schråge End-zu-Seit-Anastomose (By-
n den N. phrenicus, der unterhalb des Fett- pass, Arterie 6-0-Prolene!). Dabei muss die
gewebes auf der Faszienvorderseite des M. Brçchigkeit der A. subclavia berçcksichtigt wer-
scalenus anterior liegt, den. Nach Entlçften der Prothese werden die
n den Armplexus, der kranial der A. subclavia Klemmen freigegeben. Eine Redondrånage
verlåuft und durch seine einzelnen Faszikel Nr. 12 wird eingelegt und der Radialispuls am
gut erkennbar ist. Ende der Operation geprçft (Abb. 5.37).
Bei ausgesprochen proximal gelegener Verån-
Als Bypass dient ein 6(8)-mm-Dacron-Doppelve- derung und ausreichender Långe ist alternativ
lours (benætigt werden nur 4±5 cm Långe) (Clot- eine Transpositionsoperation mit Verlagerung
ten des Bypasses vor Heparingabe). Systemisch der A. subclavia zur A. carotis communis mæg-
werden 5000 IE Heparin gegeben. Die A. carotis lich (Abb. 5.37).
communis wird mit 1208-Klemmen abgeklemmt
und eine etwas laterale Långsinzision von 1 cm
durchgefçhrt. Hirnprotektive Maûnahmen (z. B.
5.2 Arterielle Verschlusskrankheit n 89
5.2.5 Nierenarterienstenose
plantation gilt heute als Standardverfahren bei Ist die rechte Nierenarterie betroffen, wird
isolierter atherosklerotischer, ostialer Nieren- der Dçnndarm nach links verlagert, das Duo-
arterienstenose. Die Nierenarterienrevaskulari- denum nach Kocher mobilisiert und kaudal zur
sation durch aortorenalen Bypass wird v. a. als Gallenblase pråpariert. Das Aufsuchen der V.
Kombinationseingriff bei Revaskularisation oder cava inferior gelingt leicht. Die rechtslaterale
Ausschalten von Aneurysmen im Bauch-Becken- Wand wird nach kranial oder distal bis zur Dar-
Bereich durchgefçhrt. stellung der rechtwinklig abgehenden Nieren-
vene, die angezçgelt wird, verfolgt. Unterhalb
der Vene findet man, meist nach kaudal gele-
n Aortorenaler Bypass (isolierter Eingriff) gen, die Nierenarterie. Ein kleiner Durchmesser
deutet auf die Peripherie hin (Endåste) und
Operative Eingriffe an den Nierenarterien sind sollte nach aortal verfolgt werden.
technisch aufwåndig und haben ein relativ ho- Der linke Nierenarterienabgang kann immer
hes Risiko. Die Operationsletalitåt liegt zwi- direkt aus der Aorta dargestellt werden. Die wei-
schen 5 und 8%. Dementsprechend sind sie nur tere Pråparation nach peripher erfordert das Auf-
bei bestehender Kontraindikation zur PTA ange- suchen und die Durchtrennung der V. testicularis
bracht, also bei: (bzw. V. ovarica), die nach kaudal aus der linken
n Aortendissektion Nierenvene abgehen. Oft ist auch eine 2. kleinere
n ungçnstiger Stenosemorphologie Vene nach kaudal vorhanden, die ebenfalls
n Kombinationseingriffen bei Operationen an durchtrennt werden muss. Danach besteht in
der Bauchaorta der Regel ein guter Ûberblick çber die linke Nie-
renarterie bis in ihre hilusnahen Aufzweigungen.
In Rçckenlage erfolgt die mediane Laparotomie. Als Bypassmaterial kænnen grundsåtzlich Da-
Das Retroperitoneum wird durchtrennt, die in- cron, PTFE oder die V. saphena verwendet wer-
frarenale Aorta freigelegt. Grundsåtzlich kænnen den. Wir bevorzugen die V. saphena magna
bei gçnstiger Anatomie die Abgangsregion bei- oder eine dçnnwandige PTFE-Prothese (6 mm).
der Nierenarterien aus der Aorta dargestellt und Zuerst erfolgt die periphere Anastomose auf
beide Gefåûe teilweise nach peripher verfolgt die A. renalis, dann die zentrale Anastomose
werden. Gelingt dies nicht (Adipositas, quer auf die Aorta. Vor der peripheren Anastomose
verlaufende linke Nierenvene, Pankreasçberlage- gibt der Anåsthesist systemisch 5000 IE Heparin
rung), empfiehlt sich, je nach Seitenlokalisation, (i.v.) und 250 ml Osmofundin. Die Nierenarterie
folgendes Vorgehen: wird mit 2 Bulldogklemmchen abgeklemmt und
långs inzidiert (> 1 cm). Nach Zurechtschneiden n rezidivierende Lungenædeme bei hypertensi-
der Prothese erfolgt die Seit(Arterie)-zu-End ven Entgleisungen
(Prothese)-Anastomose mit 6-0-Prolenefaden. n Hypertonie bei fibromuskulårer Dysplasie
Die Prothese wird (evtl. durch einen Schlitz im
Dçnndarmmesenterium bei rechtsseitigem By- Als Entscheidungshilfe fçr oder gegen eine An-
pass) zur infrarenalen Aorta retroperitoneal gioplastie kann Tabelle 5.8 herangezogen wer-
durchgezogen. den. Ostiale Stenosen werden dilatiert und mit
Bei der aortalen Anastomose wird zunåchst die Stent versorgt, nichtostiale Stenosen (noch
infrarenale Aorta (2 einzelne Klemmen oder Sa- Stammarterie) kænnen ebenso behandelt wer-
tinsky-Klemme) abgeklemmt. Nach kurzer Lång- den. Stenosen bei Dysplasie werden nur dila-
sinzision wird die Prothese zurecht geschnitten tiert. Die Ballon- und Stentgræûen richten sich
und Seit(Arterie)-zu-End(Prothese) mit Prolene- nach den Gefåûgræûen, die Stentdurchmesser
faden (Dacronbypass: 5-0- oder 4-0-; PTFE- liegen zwischen 5 und 8 mm.
und Venenbypass: 5-0-Faden) anastomosiert. In der Beurteilung wird zwischen technischen
Bei Kombinationseingriffen mit protheti- und medizinischen Komplikationen wåhrend
schem Ersatz der infrarenalen Aorta wird die der PTA unterschieden. Technische Probleme
zentrale Anastomose auf die Prothese genåht. sind Komplikationen wåhrend Dilatation und
Der fertige Bypass verlåuft nie streng anato- Stentimplantation, welche die Eingriffsdauer
misch zur eigenen A. renalis, sondern zweigt verlångern, jedoch ohne klinische Konsequen-
spitzwinklig von der Aorta ab. Bei ungçnstigen zen fçr den Patienten sind. Medizinische Prob-
Wandverhåltnissen der Aorta kann die zentrale leme sind: Håmatome der Punktionsstelle,
Anastomose auch tiefer, an die entsprechende Perforation der Nierenarterie (Notfalllaparoto-
Iliakalarterie angeschlossen werden (Abb. 5.39). mie 2%), Niereninfarkt durch Embolisation
(1±8%) sowie Verschluss der Stammarterie
(2%). Die kumulative Komplikationrate liegt bei
n Perkutane renale Angioplastie 14%, schwer wiegende Komplikationen treten
bei 4% der Fålle auf. Die 30-Tage-Letalitåt be-
2 groûe kontrollierte Studien [EMMA (Plouin et trågt < 1%.
al. 1998), DRASTIC (Van Jaarsveld et al. 2000)] Fçr die PTA liegt die primåre Erfolgsrate (Be-
beziehen Stellung zur Wertigkeit von Angioplas- seitigung der Stenose) bei etwa 99%. Metaanaly-
tie und medikamentæser Therapie. sen mit groûen Patientenzahlen ergaben eine
Offenheitsrate von etwa 77% innerhalb des 1.
Zur Angioplastieindikation lassen sich aus den Jahres (mittlere Follow-up-Zeit von 8 Monaten).
vorliegenden Daten folgende Aussagen erarbeiten: Danach liegt die Restenoserate bei 25±30%
n Zeichen der Niereninsuffizienz (Kreatinin- (Leertouwer et al. 2000).
anstieg) bei einseitiger Niere mit hochgradi- Månner mit Arterienkaliber < 6 mm weisen
ger Stenose (am besten belegte Indikation) nach einer Multicenterstudie (Rees 1999) eine
n schwer oder gar nicht einstellbarer Bluthoch- Restenoserate von 10,5% auf. Als Riskofaktoren
druck trotz Mehrfachkombination antihyper- fçr die Entstehung einer Restenose gelten dem-
tensiver Medikamente nach: kleiner Durchmesser der Nierenarterie
n Therapieresultate
"
jåhrlich einen akuten intestinalen Gefåûver-
schluss. Frauen sind gegençber Månnern 4-mal
håufiger betroffen. Nach Angaben des statisti-
schen Bundesamts verstarben in Deutschland
im Jahr 2000 çber 4000 Patienten an den Folgen
dieser Erkrankung.
Die Symptomatik weist ein breites Spektrum
vom diffusen, abdominellen Unwohlsein bis zum
akuten Abdomen auf. Ausdruck dieser unspezi-
fischen klinischen Zeichen ist die Ischåmietole-
ranz der Darmwandanteile. Ein Innenschicht-
schaden ist deutlich frçher nachweisbar (endo- Abb. 5.41. Angiographie (DSA-Technik) des Truncus coeliacus
mit verschlossenem Ast der A. mesenterica superior (Pfeil)
skopisch blasse Schleimhaut) als ein Auûen-
wandschaden (laparoskopisch noch rosige
Wand), was einer physiologisch basisnahen Sau-
erstoffversorgung des Darms entspricht. Ab 2 h n Eine Sauerstoffextraktionsrate (O2-ER) > 0,4
kompletter Ischåmie ist von einem transmuralen wird als statistisch signifikanter Parameter
Darminfarkt auszugehen. Typisch sind diffuse angesehen. Als Vorhersagewert der okklusi-
abdominale Beschwerden, Angina abdominalis ven und nichtokklusiven intestinalen Ischå-
(typischerweise nach den Mahlzeiten, einset- mie kommt die Erhæhung einer Indikation
zend) sowie akutes Abdomen. zur weiteren Abklårung und Laparotomie
Die Diagnose ist wegen der unspezifischen Be- gleich.
schwerden oft schwierig zu stellen. Die Ursachen n Die Probelaparotomie mit Freilegen der
fçr den akuten Mesenterialarterienverschluss mit Stammgefåûe (Arterie und Vene), bietet sich
resultierender Infarzierung kænnen sowohl eine als Notfallmaûnahme sowohl zur Abklårung
Embolie als auch eine arterielle oder venæse als auch gleichzeitigen Therapie an und hat
Thrombose sein, deren Differenzierung klinisch den Vorzug des geringsten Zeitverlusts
nicht mæglich ist. Die Prognose des Spontanver- (Nachteil: Risiken der Laparotomie).
laufs ist ungçnstig. Eine rechtzeitige Diagnose
ist lebensrettend. Deshalb gençgt bereits der blo-
ûe Verdacht auf einen Mesenterialinfarkt, um ei- n Therapie
ne Laparotomie zu rechtfertigen.
1943 wurde die erste Mesenterikaembolektomie
Prinzipiell kommen folgende diagnostische Ver- (Ryvlin) durchgefçhrt. Die operative Therapie
fahren in Frage: erfolgt durch transabdominale Embolektomie
n Die Spiral-CT bietet den Vorteil einer umfas- oder Bypass der betreffenden Viszeralarterie
senden Differenzialdiagnostik der intraabdo- (Abb. 5.42).
minalen Organe. Operationen bei Stenosen bzw. Verschlçssen
n Die transfemorale Angiographie mit selekti- der Viszeralarterien stellen anspruchsvolle Ein-
ver Darstellung von Truncus coeliacus, A. griffe dar, da der Zugang technisch aufwåndig
mesenterica superior und inferior (Abb. 5.41) ist und ein Versagen im Versorgungsbereich der
ist bei dringendem Verdacht auf eine Durch- Peripherie (z. B. Dçnndarm) oft mit tædlichem
blutungsstærung primår indiziert. Ausgang einhergeht. Als Hochrisikogruppe
n Die Laktatbestimmung im Serum erlaubt nur mçssen diese Patienten von intra- und postope-
den indirekten Schluss auf eine Mangeldurch- rativ erfahrenen Anåsthesiologen und Intensiv-
blutung. medizinern betreut werden.
94 n 5 Arterielles System
wirksame Substanzen fçhren eine Verbesserung Kurzstreckige Stenosen (< 3 cm) der iliacalen
durch Beeinflussung der Flieûeigenschaften des Strombahn gelten als klassische Indikation (Typ
Bluts (rheologische Wirksamkeit) herbei: A nach der TASC-Klassifikation).
n Blutverdçnnung (Heparin, Marcumar) Die am håufigsten verwendete Methode ist
n Blutplåttchenhemmung (Aspirin) die Ballondilatation (PTA = perkutane trans-
n Gerinnselauflæsung (Streptokinase, Urokinase luminale Angioplastie), die in ærtlicher Betåu-
u. a.) bung erfolgt. Bei korrekter Indikation liefert sie
primår gute Ergebnisse mit einer Erfolgsrate
Die verschiedenen interventionellen Techniken von etwa 90%.
sind fçr den Patienten mit einer verhåltnis- Die Dilatation im Bereich der A. iliaca com-
måûig geringer Belastung verbunden und wer- munis zeigt bessere, die der A. iliaca externa
den mit groûem Erfolg durchgefçhrt. Ihr Ein- deutlich schlechtere Ergebnisse (mehr Rezidiv-
satz wird durch die Morphologie des Ver- stenosen). Letztere erfordert nachfolgende Inter-
schlussprozesses limitiert, weshalb sie nicht in ventionen (Re-PTA, Bypassoperation).
jedem Fall mæglich sind.
Tabelle 5.10. Langzeitergebnisse von PTA der femoropopli- vene (Dardik-Prothese) oder Teflonprothese
tealen Arterien (PTFE)
n Unterschenkeltyp (peripherer oder kruraler
primårer Erfolg 90% Offenheitsraten [%] Typ): Ûberbrçckung (femorokruraler Bypass)
1-Jahres-Rate 61
3-Jahres-Rate 51 Eine Amputation ist das letzte Mittel bei inoper-
5-Jahres-Rate 48 ablen Gefåûverhåltnissen oder weit fortgeschritte-
ner Gewebezerstærung. Die Amputationshæhe bei
Die Kombination von PTA + Stent verbessert die Ergebnisse Gliedmaûen sollte grundsåtzlich so weit peripher
um *10% wie mæglich gewåhlt werden. Die amputierte Ex-
tremitåt soll spåter prothetisch versorgt werden.
Tabellen 5.9 und 5.10 stellen die Langzeit-
ergebnisse unterschiedlicher Studien nach Ilia-
ka- und femoropoplitealer PTA vor. n Aortenbifurkationsbypass (Y-Prothese)
Fçr die Entscheidung: isolierte PTA oder PTA
mit Stentimplantation sind im iliakalen Bereich Je nach Gefåûpathologie werden unterschied-
von der amerikanischen Food and Drug Admi- liche Anschlçsse benætigt:
nistration (FDA) Empfehlungen ausgearbeitet n aortobiiliakaler Bypass
worden. Fçr eine Stentimplantation sprechen: n aortobifemoraler Bypass
ungençgendes Ergebnis der PTA mit Dissektion n Kombinationen
oder residualem Druckgradient; der komplette
A.-iliaca-Verschluss und das Rezidiv nach vo- Die Y-Prothese ist bei Stenosen oder Verschlçs-
rausgegangener PTA. Nach strengen Kriterien sen des aortoiliakalen Abschnitts (beidseits) in-
hat die FDA fçr den iliakalen Einsatz nur zwei diziert.
Stents zugelassen. Diese sind: der lange Palmaz Die allgemeine Aufklårung beinhaltet die
308 Stent (Fa. Cordis) und der Wallstent (Bos- Mæglichkeit der Wundinfektion sowie der Atem-
ton Scientific). Eine sehr gute Ûbersichtsarbeit depression nach Laparotomie. Spezielle Gefah-
çber iliakale Stents wurde 2003 veræffentlicht ren sind Impotenz (bis zu 20%), Stærung der
(Leung et al. 2003). peripheren Beindurchblutung, Protheseninfek-
Entsprechend der Lokalisation kommen zahl- tion (Revision, Beinverlust), Ureterkomplikatio-
reiche rekonstruktive Verfahren in Frage. Ihre nen (Verletzung, Kompression), Darmverletzung
Resultate sind stark abhångig von der vor- und sowie Nierenfunktionsstærung.
nachgeschalteten Gefåûstrecke (Blutzustrom = Der Patient befindet sich in Rçckenlage, bei-
run in; Blutabstrom = run off), dem Material de Arme sind 908 abgespreizt. Der Oberkærper
zum Gefåûersatz, der persænlichen Erfahrung wird abgesenkt, der Tisch etwas nach rechts ge-
des Chirurgen, dem klinischen Stadium der Ge- kippt. Es werden eine mediane Laparotomie
fåûerkrankung und dem Allgemeinzustand des (zwischen Xiphoid und Symphyse) und Leisten-
Patienten (Begleitkrankheiten?). schnitte beidseits angelegt (Abb. 5.46).
Grundsåtzlich sind 3 Verfahren mæglich:
n Ausschålplastik (TEA = Thrombendarteriekto-
mie)
n Bypass aus kærpereigenem Material (z. B.
Beinvene)
n Bypass aus Kunststoffen (Dacron oder Teflon)
Beispiele sind:
n Beckentyp beidseitig: Ûberbrçckung beider
Beckenarterien (Y-Prothese)
n Beckentyp einseitig: Ûberbrçckung der Be-
ckenarterie (aortofemoraler Bypass)
n Oberschenkeltyp: Ausschålplastik bei kurz-
streckiger Verånderung (Femoralis-TEA, Pro-
funda-TEA), Ûberbrçckung (femoropoplitea-
ler Bypass) mit Vene (1. Wahl), Nabelschnur- Abb. 5.46. Aortobifemoraler Zugang
98 n 5 Arterielles System
Zu Beginn des Hautschnitts sollte man sich durch fortlaufende Seit-zu-End-Naht (Aorta ?
çber die Gefåûsituation der Leistenarterien im Prothese, Prolene 3-0) fixiert.
Klaren sein. Sind die hier vorhandenen An- Die distalen Gefåûe werden pråpariert (simul-
schlussmæglichkeiten fraglich, sollte vor dem tanes Vorgehen fçr die Leisten) und die Prothese
Bauchschnitt die betreffende Leistenregion, evtl. wird durchgezogen. Fçr die Leistenanastomose
im Sinne einer Probefreilegung, exploriert wer- mçssen die Prothesenschenkel streng anatomisch
den. verlagert werden. Hierzu werden die Abgånge
Bei aortobifemoraler Bifurkationsprothese beider Iliakalarterien dargestellt (Abschieben
wird die Bauchdecke in der Medianlinie eræffnet des Retroperitoneums) und die Prothesenschen-
und der Dçnndarm nach rechts abgedrångt. Die kel ventral der Arterienwand unter digitaler Kon-
Inzision des Retroperitoneums erfolgt zwischen trolle (von aortal und femoral) mit Hilfe einer
Duodenum (etwa 1 Querfinger) und V. mesente- Kornzange durchgezogen. Die Ureteren werden
rica inferior (wichtig: Erhalt des Peritonealrands unterfahren. Dabei besteht das Risiko einer Ver-
zum Dçnndarm fçr den spåteren Verschluss). letzung der Beckenvene, des Ureters oder einer
Die infrarenale Aorta wird zwischen der quer Darmschlinge! Je nach Gefåûsituation erfolgt
verlaufenden linken Nierenvene und der Bifur- die distale Anastomose iliakal, femoral oder pro-
kation unter Schonung der A. mesenterica infe- fundal. Die Inzision der A. femoralis communis
rior und des Plexus hypogastricus auf der Aor- sollte dabei immer bis in die A. femoralis super-
tenvorderwand pråpariert. Nach Heparingabe ficialis erfolgen, um den Profundaabgang mit zu
(5000 IE i.v.), Abklemmen der infrarenalen Aor- beurteilen. Die entsprechende Arterie wird zwi-
ta (z. B. 1708-Klemme) und der distalen Aorta schen 1208-Klemmen (femoraler/profundaler An-
oberhalb der Bifurkation (geschwungene Klem- schluss) bzw. zwischen 1708-Klemmen (iliakaler
me) meist unter Aussparung der A. mesenterica Anschluss) abgeklemmt. Der Verschluss erfolgt
inferior wird die Bifurkationsprothese (Dacron- duch fortlaufende End-zu-Seit-Naht (Prothese
doppelvelours) meist 16-8-8 mm (selten ? Arterie, Prolene 5-0) (Abb. 5.47). Die 5-Jahres-
14-7-7 mm bei sehr schlanker Aorta) implan- Offenheitsrate betråt 90± 95%, die 10-Jahres-Of-
tiert und proximal anastomosisiert. Hierzu wer- fenheitsrate 80±90%.
den etwa 5 cm der proximalen Aorta långs indi-
ziert. Die Gefåûlichtung wird ausgespçlt und
der Einstrom geprçft (kurzes Læsen der pro- n Aortofemoraler Bypass (einseitig)
ximalen Klemme). Bedarfsweise erfolgt eine lo-
kale Thrombektomie. Die Anastomose wird Ein aortofemoraler Bypass ist bei einseitigem
Verschluss oder Stenose der Beckenarterien-
strombahn (Abb. 5.48) indiziert. Die Aufklårung
erfolgt analog der bei Y-Prothese, ebenso Lage-
rung, Zugang und Technik.
Als Implantat kommen 8- oder 10-mm-Rohr-
prothesen (Dacrondoppelvelours) zum Einsatz.
Die erste Anastomose wird proximal mit
fortlaufender Seit(Aorta)-zu-End(Prothese)-Naht
(Prolene 4-0), die zweite distal, je nach Gefåû-
situation als femoraler oder profundaler An-
schluss mittels fortlaufender End(Prothese)-zu-
Seit(Arterie)-Naht (Prolene 5-0) angelegt. Die
5-Jahres-Offenheitsrate betrågt 85%, die 10-Jah-
res-Offenheitsrate 75% und die 20-Jahres-Offen-
heitsrate 60%.
n Femoropoplitealer Bypass
genfærmig inzidiert, parallel zum Verlauf der tenarterien werden durch senkrechte Inzision
V. saphena magna (bei zuvor entnommener freigelegt. Vor Abklemmen und Arterien-
Vene wird der gleiche Zugang zum Auffinden inzision sollte der Bypass zur Leistenwunde
der Arterie benutzt). Nach Durchtrennen von hochverlagert werden. Hierzu wird eine lange
Subkutis und Wadenmuskelfaszie (medialer Kornzange von proximal eingefçhrt und bis
Anteil des M. gastrocnemius) wird der selbst in den Bereich der Oberschenkelinzision vor-
haltende Popliteaspreizer eingesetzt. Kranial geschoben. Beim Durchziehen ist eine Torsion
finden sich die Sehnen des Pes anserinus, die des Bypasses um seine Långsachse sorgfåltig
bedarfsweise (meist die distale Sehne des M. zu vermeiden (Auffçllen und Lagekontrolle
semitendinosus, evtl. auch die des M. graci- des Bypasses vor dem Klemmen in der Korn-
lis) zum besseren Zugang durchtrennt werden zange). Bei voroperierten Patienten und ent-
mçssen. Zwischen dem ventral gelegenen M. sprechenden Verwachsungen sollte ein biologi-
popliteus und dem dorsal gelegenen M. gas- scher Bypass (autologe Vene oder Nabel-
trocnemius befinden sich V. und A. poplitea, schnurvene) beim Durchzugmanæver in einer
wobei Letztere zwischen der meist gedoppel- groûkalibrigen Drånage (z. B. Thoraxdrånage)
ten Vene liegt. Ein Anschlingen dieser Gefåûe gefçhrt und damit geschçtzt werden. So wer-
ist in der Regel nicht erforderlich, zudem bei den Intimaschåden vermieden, die infolge
der Anastomosennaht die Gummizçgel stæren. von Gewaltanwendung zu Rissen und einer By-
Arterieninzision und distale Anastomosen- passthrombosierung fçhren kænnten. Die
technik sind identisch mit der oben beschrie- zweite Anastomose (proximal) wird durch
benen Technik beim femoropoplitealen By- fortlaufende Seit-zu-End-Naht (Arterie ? By-
pass I. Als Nahtmaterial dient Prolene 5-0. pass, Prolene 5-0) fixiert (Abb. 5.54).
Die Arterienklemmen werden gelæst und
Heparinkochsalzlæsung in den Bypass gegeben Als Zeichen einer allgemeinen und meist fort-
(Anastomose dicht? Abfluss nach distal unbe- geschrittenen Gefåûkrankheit werden die perio-
hindert oder erschwert?). Danach wird der By- perative Sterblichkeit und der Spåtverlauf durch
pass mit einer Bulldogklemme abgeklemmt. begleitende Herzerkrankungen bestimmt. Offen-
Zum Durchziehen wird eine Hilfsinzision heitsraten stehen primår in Abhångigkeit zur
am medialen, distalen Oberschenkel benætigt. bestehenden peripheren Verschlusssituation
Eine Kornzange wird oberhalb des Kniege- (run off) und dem verwendeten Bypassmaterial.
lenks durch die Fossa poplitea im anato- Autologe Vene (V. saphena magna), Nabel-
mischen Gefåûverlauf unter digitaler Fçhrung schnurvene (Dardik-Bioprothese) und PTFE-
zum Popliteal-III-Segment vorgeschoben, der Prothesen stellen unserer Meinung nach in die-
Bypass an seinem Ende eingeklemmt und hin- ser Rangfolge das zu wåhlende Material dar,
ter dem Kniegelenk durchgezogen. Die Leis- wobei sicherlich zusåtzliche Aspekte (Aufsparen
5.2 Arterielle Verschlusskrankheit n 103
Tabelle 5.11. Vergleich der Offenheitsraten zwischen femoropoplitealem Bypass I und III bei unterschiedlichem Bypassmaterial
Tabelle 5.12. Femoropoplitealer Bypass I, Offenheitsraten im Gegensatz zum groûkalibrigen Ersatz im Be-
nach 6 Jahren, nach Aalders et al. (1992) ckenbereich, mit einer hæheren Versagerquote
behaftet. Die Letalitåt liegt bei 0,5±1,5 (30-Tage-
Primåre Patency [%] Sekundåre Patency [%] Letalitåt: 3,5%), Ûberlebensraten betragen:
PTFE 38,7 51,4
5-Jahres-Rate: 65%, 8-Jahres-Rate: 52% und
10-Jahres-Rate: 41%.
Dardik 51,4 76,4
Offenheitsraten werden als so genannte pri-
måre oder sekundåre Patency-Rate angegeben
(Tabellen 5.11±5.13). Primåre Patency bedeutet
Tabelle 5.13. Offenheitsraten (primåre Patency) bei Klaudi- Offenbleiben des Bypasses ohne weitere Maû-
kationsindikation, nach Johnson et al. (2000) nahmen wie z. B. Reoperation oder Thromboly-
Nach 1 Jahr Nach 2 Jahren Nach 5 Jahren se, sekundåre Patency Offenbleiben nach zusåtz-
[%] [%] [%] licher Intervention (Reeingriffe wie Bypassrevi-
sion, Thrombektomie). Die Ûberlegenheit biolo-
A. saphena 88 85 80 gischer Implantate (autologe Vene, Nabelschnur-
Dardik 75 74 56 vene) gegençber Kunststoffen (PTFE, Dacron)
PTFE 75 70 33 bezçglich postoperativer Offenheitsraten beim
Oberschenkelbypass zum ersten Poplitealarte-
riensegment zeigt Abbildung 5.55. Fçr eine pri-
der Vene fçr distale Rekonstruktionen oder ei- måre Verwendung der V. saphena besteht ein
nen Koronarbypass) zu berçcksichtigen sind. einheitlicher Konsens. Als 2. Wahl werden ne-
Rekonstruktive Eingriffe der Beinarterien ha- ben biologischen Materialien v. a. Kunststoffpro-
ben immer nur palliativen Charakter und sind, thesen (PTFE) eingesetzt. Dies ist vor dem Hin-
n Epidemiologie
Abb. 5.59. Schematische Darstellung der Embolektomie Abb. 5.61. Ausbeute nach erfolgreicher Embolektomie
108 n 5 Arterielles System
eingegangen, die sich nach erfolgreicher Embol- im Spontanverlauf, der Indikation zur Operation
ektomie fast immer bis 23 cm verfolgen låsst. und der operativen Technik differenziert be-
In die Beckenetage wird eingegangen, bis ein trachtet werden mçssen.
spritzender Einstrom erzielt wird. n Das Aortenaneurysma ist eine mehr oder we-
Die Inzision wird durch quere Nahtreihe niger lokal begrenzte Erweiterung aller
(Prolene 5-0 oder 6-0) verschlossen, eine Dråna- Wandschichten (echtes Aneurysma).
ge (Redon Nr. 12) eingelegt und nach proximal n Unter einer Aortendissektion versteht man die
und lateral ausgeleitet (Wunddrånage am tiefs- Einblutung in die Wandschichten nach Ein-
ten Punkt). riss der Intima (teils auch Media) mit Ausbil-
Wird bei der Embolektomie ein Gewebezylin- dung eines falschen Lumens (in der Regel oh-
der gefærdert, besteht der dringende Verdacht ne Erweiterung) und meist ausgedehntem
auf eine Intimalåsion und damit das Risiko ei- langstreckigem Befund nach distal. Man un-
nes Rezidivverschlusses. Wenn mæglich, sollte terscheidet die akute mit Frçhverlauf inner-
die distale Gefåûsituation durch eine intraope- halb der ersten zwei Wochen nach Auftreten
rative Angiographie abgeklårt werden. Je nach der Dissektion und die chronische Form mit
Befund mçsste dann eine Bypassanlage erfolgen Spåtverlauf ab der dritten Woche. Im wei-
(z. B. femoropoplitealer oder femorokruraler By- teren Verlauf kommt es håufig zu einer
pass). Thrombosierung des falschen Lumens ohne
Bei einem seit mehreren Tagen bestehenden echte Verheilung mit Erhalt der Dissektions-
Verschluss und erfolgreicher Embolektomie membran. Eine spåtere sekundåre Erweite-
muss mit einem Kompartmentsyndrom des be- rung ist mæglich.
treffenden Beins gerechnet werden. Dann sind
eine entsprechende postoperative Beobachtung, Ursachen kænnen sein (Abb. 5.62):
ggf. Fasziotomie durchzufçhren. n Arteriosklerose (degenerative Gefåûwandpro-
Bei weiter bestehender Emboliequelle (Abklå- zesse, meist bei ålteren Menschen)
rung evtl. kardialer Ursachen) ist mit Wieder- n Infektionen (mykotisches Aneurysma, wobei
holung des Ereignisses zu rechnen. Tritt eine hier alle bakteriellen Infektionen der Aorten-
Reembolie auf, kann die Embolektomie noch- wand einbezogen werden)
mals durchgefçhrt werden. Prophylaktisch ist n zystische Medianekrose (Dissektion bei Mar-
danach eine dauerhafte Blutverdçnnung mit fan-Syndrom)
Marcumar erforderlich. n Trauma (Dissektion nach Dezelerationstrau-
ma mit Intimaverletzung)
n Dissektionen ausgehend von einem Wand-
håmatom (intramurales Håmatom) ohne vo-
rausgegangenes Trauma
5.4 Aneurysma und Dissektion
Sowohl bei Dissektion als auch Aneurysma trågt Tabelle. 5.16. Einteilung der Aortendissektion nach Typen
der Hypertonus als isolierter oder begleitender
Risikofaktor entscheidend zum Fortschreiten DeBakey Stanford Lokalisation
von Erkrankung und Ruptur bei. Etwa 80% aller
n Typ I Typ A Aorta ascendens (nach distal
Patienten mit Dissektion sind Hypertoniker! unbestimmt)
Das echte Aneurysma wird nach seiner Loka- n Typ II Typ A isolierte Aorta ascendens
lisation benannt (z. B. Aneurysma des Aortenbo-
n Typ III Typ B Aorta descendens (nach distal
gens, der Aorta ascendens). Eine Ausnahme bil- unbestimmt)
den die thorakoabdominalen Formen, die nach
Crawford klassifiziert werden (Abb. 5.63).
Die Dissektion wird nach dem Ort des pro-
ximalen Intimarisses, der Ausdehnung und der Tabelle 5.17. Einteilung der Aortendissektion nach Zeitver-
Lokalisation in der Aorta in zwei (Stanford- lauf und Komplikation
Klassifikation nach Shumway) bzw. in drei Ty-
Klassifikation Typ A Typ B
pen (nach DeBakey) unterteilt (Abb. 5.64) (Ta-
belle 5.16). n Zeitfaktor akut chronisch akut chronisch
Die gebråuchliche Stanford-Klassifikation un-
n Komplikation mit/ohne mit/ohne mit/ohne mit/ohne
terscheidet:
n Typ A: Die Aorta ascendens ist immer betrof-
fen, unabhångig von der Ausdehnung nach dis-
tal; die Dissektion beginnt meist oberhalb der schichten und Bildung des ¹falschen Lumensª;
Aortenklappe (doppelt so håufig wie Typ B). Reentry bedeutet distaler Intimariss (oft mehre-
n Typ B: Die Aorta ascendens ist nie betroffen; re) mit Eintritt des Bluts vom falschen zum
die Dissektion beginnt immer in der Aorta ¹wahren Lumenª.
descendens unterhalb des Abgangs der linken In Tabelle 5.17 ist die Aortendissektion nach
A. subclavia; die Ausdehnung nach distal ist ihrem Zeitverlauf und den auftretenden Kompli-
unbestimmt. kationen eingeteilt. Von einer akuten Aortendis-
sektion spricht man wåhrend der ersten zwei
Entry bedeutet proximaler Intimariss (singulå- Wochen. Danach handelt es sich um eine chro-
rer Befund) mit Eintritt des Bluts in die Wand- nische Aortendissketion. Die Differenzierung
110 n 5 Arterielles System
nach Komplikationen berçcksichtigt, ob zusåtz- Je nach Ausdehnung nach distal sind Extremitå-
lich Organe beteiligt sind oder die Durchblu- ten- und Organarterien-Komplikationen infolge
tung der Beine gestært ist. Lumenverlegung mæglich:
n Typ A: kardiales Versagen durch Aortenklap-
Das echte Aneurysma betrifft mit einer Håufig- peninsuffizienz, Perikardtamponade oder Ko-
keit von: ronarinsuffizienz; zerebrale Insuffizienz durch
n 25% die Aorta ascendens Lumenobstruktion der Aortenbogenarterien
n 25% den Aortenbogen (zur Hålfte Aorta as- n Typ B: neuromuskulåres Defizit (Rçcken-
cendens mitbetroffen) markarterien Th8-L2; Paraplegierate 2%),
n 50% die Aorta descendens Niereninsuffizienz oder Ischåmie der Beine
davon haben 25% zusåtzlich ein abdominales
Aortenaneurysma, 10% liegen als thorakoab- Ein diagnostischer Goldstandard existiert nicht.
dominale Form vor Je nach Dringlichkeit und technischer Ausstat-
tung kommen die nachfolgend genannten Ver-
Bei der Dissektion betreffen fahren einzeln oder in Kombination in Frage:
n 70% die Aorta ascendens und distal (Typ A) n Ræntgenthoraxaufnahme (obligat) zur Diag-
n 10% den Aortenbogen und distal nose einer Mediastinumsverbreiterung (Abb.
n 20% die Aorta descendens und distal (Typ B) 5.65) und zum Nachweis eines Pleuraergus-
n 0,5±1% die abdominale Aorta isoliert ses/Håmatothorax (Abb. 5.66)
n Angiographie zur Bestimmung der Ausdeh-
Postmortal wird eine Dissektion auf 431 Autop- nung und zum Nachweis der Intimamembran
sien diagnostiziert. Die Pråvalenz betrågt 10±20 (Abb. 5.67, 5.68)
Fålle auf 1 Mio. Einwohner.
wahres Lumen
n Allgemeines zur Therapie
n Thorakoabdominaler Aortenersatz
bei Aneurysma
des Rçckenmarks hat oberste Prioritåt und soll- (Seit-zu-Seit) angelegt. Die vierte Anastomose
te innerhalb einer Frist von maximal 30 min betrifft die linke Niere (End-zu-Seit); gelegentlich
wiederhergestellt sein. Da diese Zeit bei her- wird hier ein kurzes Interponat (6 mm Dacron
kæmmlicher Technik praktisch immer çber- oder PTFE) zwischen Nierenarterie und Prothese
schritten wird, schwanken die Angaben zur Pa- erforderlich. Die fçnfte Anastomose betrifft die
raplegierate in der Literatur erheblich. infrarenale Aorta (End-zu-End).
Seit 2000 haben wir in unserer Klinik das Vor- Der nicht mehr benætigte Seitenarm wird ab-
gehen geåndert, indem wir den Aortenersatz mit gangsnah durchtrennt und çbernåht.
dem Anschluss der Interkostalarterien beginnen
(Abb. 5.79, Technik nach Walterbusch), wozu ei- Alternative Techniken in tiefer Hypothermie un-
ne spezielle Gefåûprothese (Långe 50 cm, Fa. ter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine sind
Boston Scientific) entsprechender Græûe (meist heute nicht mehr gebråuchlich.
24 oder 26 mm) mit zusåtzlich integriertem Sei- Intraoperativ werden 30±80 ml Spinalflçssig-
tenarm (10 mm Durchmesser) im mittleren An- keit entsprechend der Schwerkraft dråniert.
teil verwendet wird. (In der Anfangsphase haben Wåhrend des Eingriffs und weitere 3 Tage post-
wir eine handelsçbliche Dacronprothese, an der operativ wird der Druck um 10 mmHg gehalten.
der Seitenarm aufgenåht wurde, benutzt.) Die Operationsletalitåt (30 Tage) betrågt 8%
An Medikamenten werden 5000±10 000 IE (i.v.) bei Elektiveingriffen und 17±50% bei alten Pa-
Heparin und 250 ml (i.v.) Osmofundin vor dem tienten (75 Jahre und ålter).
Abklemmen der Aorta descendens und der infra- Das Problem der postoperativen Paraparese
renalen Bauchaorta gegeben. Nach Långsinzision und Paraplegie ist nach wie vor sehr ernst zu
çber dem Aneurysma werden die Organperfusio- nehmen. Mit groûer Streubreite betrågt deren
nen etabliert: Ûber eine Zentrifugalpumpe der Håufigkeit bis zu 30%.
HLM wird mittels einer mehrarmigen Leitung In der neuen Literatur wird die Kombination
die Viszeraldurchblutung hergestellt (Truncus aus Liquordrucksenkung, Einsatz einer distalen
coeliacus, A. mesenterica superior, Aa. renales). Perfusion (Linksherzbypass) und einer milden
Die rçckblutenden Interkostalarterien, die Hypothermie (348C) als wesentliche protektive
nicht in die Rçckenmarkanastomose einbezogen intraoperative Maûnahmen zur Reduktion neu-
werden (proximale Aorta descendens), werden rologischer Ereignisse gesehen. Unter dieser
çbernåht, das Interponat erfolgt mittels Dacron- Strategie wird die neurologische Komplikations-
prothese meist mit 24 mm Durchmesser rate mit etwa 10% angegeben. Empfehlungen
(22±26 mm, woven Hemashield-Prothese). Zu- zum einheitlichen chirurgischen Vorgehen auf
nåchst erfolgt die Rçckenmarkanastomose: Der evidenzbasierter Studienlage existieren bislang
Interkostalarterien tragende Abschnitt [v. a. In- nicht. Eine Ûbersichtsstudie mit Schwerpunkt
terkostalarterien mit groûem Lumen oder sonst Liquordrucksenkung ist im Jahr 2000 publiziert
2±4 Paare in Hæhe des Zwerchfells, Region der worden (Ling 2000).
A. radicularis magna (etwa Th 10±L 1)], wird in Aus unserer Sicht hat die primåre Versorgung
die Anastomose zwischen dorsaler Aortenwand des Rçckenmarks bei der chirurgischen Vor-
und Prothese (Seit-zu-Seit) einbezogen (fortlau- gehensweise absoluten Vorrang. Die Kombinati-
fend 3-0-Prolenefaden, doppelt armiert). Hierzu on aus den genannten Maûnahmen und der von
wird ein seitliches Loch in die Prothese, etwa uns eingesetzten Operationstechnik (temporåre
gegençber dem Seitenarm, geschnitten. Rçckenmarkperfusion çber den Prothesensei-
Nach Fertigstellung wird çber den Seitenarm tenarm) fçhrte zu einem drastischen Abfall der
eine weitere Perfusionskançle eingebunden und postoperativen neurologischen Komplikations-
die Prothese proximal und distal der Anastomose rate in unserem eigenen Krankengut.
abgeklemmt. Die Versorgung des Rçckenmarks Jåhrliche Kontrollen (CT Thorax und Abdo-
kann nach unserer Erfahrung auf diese Weise in- men) sind lebenslang erforderlich.
nerhalb von 20±30 min hergestellt werden. Die
zweite Anastomose ist die zur proximalen Aorta
descendens (End-zu-End), die dritte die Viszera- n Aorta-ascendens-Ersatz
lanastomose: Viszeralarterien (Truncus coelia- bei Typ-A-Dissektion
cus, A. mesenterica superior, A. renalis rechts)
werden meist als gemeinsame Anastomose eines Abbildung 5.80 zeigt ein Operationsbild bei
entsprechend ausgeschnittenen Wandanteils Aorta-ascendens-Dissektion.
118 n 5 Arterielles System
rechter Ventrikel
Schråglagerung (etwa 458) des Beckens. Beim (abgewinkelte Kançle, Durchmesser: 22 F; Kon-
kompletten Descendensersatz wird eine klassi- nektor: 3/8-1/2) verwendet. Routinemåûig sollte
sche posterolaterale Thorakotomie im Bett der die Tabaksbeutelnaht am linken Herzohr mit
5. Rippe vorgenommen. Beim proximalen De- unterlegten Filzstreifen gestochen werden. Beim
scendensersatz ist die anteroaxillare Thorakoto- femorofemoralen Bypass werden folgende Kan-
mie links angezeigt (Vorteil dieses Zugangs ist çlen benætigt: arteriell femoral (Durchmesser:
die Nåhe zu Bogen und proximaler Aorta de- 7,5 mm; Konnektor: 3/8-3/8), venæs femoral
scendens). (Durchmesser: 28 F; Konnektor: 1/2-1/2).
Als Perfusionstechniken kommen in Frage: Nach Abklemmen der Aorta descendens und
Einsatz des Linksherzbypass (partielle EKZ) mit Långsaortotomie wird eine gewebte Dacronpro-
Anschluss çber A. femoralis und linkes Vor- these (24±28 mm Durchmesser, Hemashield-
hofohr oder Einsatz des femorofemoralen By- Prothese) benætigt. Proximal und distal wird auf
pass (ebenfalls partielle EKZ) mit Anschluss die stabilisierte Aortenwand (Verwenden von
çber A. und V. femoralis; beide Techniken bei Filzstreifen) in fortlaufender Naht (End-zu-End;
schlagendem Herzen. Beim Linksherzbypass Prolene 3-0) anastomosiert.
werden fçr den linken Vorhof Kançlen mit ei- Tabelle 5.18 gibt einen Ûberblick çber Opera-
nem Durchmesser von 28 F; Konnektor: 3/8-3/8, tionsletalitåt und Langzeitergebnisse bei Dissek-
alternativ beim Kançlieren fçr die Lungenvene tion.
Tabelle 5.18. Ergebnisse bei Aortenaneurysma und Aortendissektion in Abhångigkeit vom Umfang des Eingriffs und der Not-
fallsituation (Ruptur)
Echtes Aneurysma
n Aorta-ascendens-Ersatz 5±10 65±75
Bogenersatz a 10
± kombiniert mit Aorta-ascendens-Ersatz 54
n Aorta-descendens-Ersatz b 15 60 40
thorakoabdominaler Aortenersatz c 5±10 60 38
20 (elektiv)
n im Notfall d > 40
Dissektion
n akute Typ-A-Dissektion *75 *60
isolierter A.-ascendens-Ersatz 15±25
kombinierter Eingriff (Ascendens, Klappenersatz, 15±25
Koronarreplantation)
medikamentæse Therapie Letalitåt > 80
n chronische Typ-A-Dissektion 8
(Indikation bei aneurysmatischer Erweiterung
çber 7 cm) der Aorta ascendens und/oder
Aortenklappeninsuffizienz
n akute Typ-B-Dissektion bis 20
unkomplizierte Form:
Aorta-descendens-Ersatz bis 20
medikamentæse Therapie Letalitåt bis 10
komplizierte Form (Organmalperfusion)
Aorta-descendens-Ersatz 47
medikamentæse Therapie Letalitåt bei 70
a
Hirninsultrisiko 5±25%
b
Paraplegierate 5±20%; Nierenversagen 5±10%
c
Paraplegierate 5±20%
d
Mastroroberto et al. (1999), Harris (2000)
122 n 5 Arterielles System
<4 0
4±5 0,5±5
5±6 3±15
6±7 10±20
7±8 20±40
>8 30±50
Abb. 5.96. Infrarenale aneurysmatische Bauchaorta
n CT: nur bei speziellen Fragestellungen; in al- ausgegangen werden. Ursåchlich sind der
ler Regel aber nicht erforderlich! Schockzustand mit nachfolgenden Organinsuffi-
zienzen und eine mangelnde pråoperative Vor-
Beim Notfalleingriff ist in aller Regel die oben bereitung (Nikotinkarenz, Atemtraining) zu
geschilderte Ruptursymptomatik beweisend und nennen, die wesentlich den Verlauf nach Lapa-
bedarf keiner weiteren Abklårung. Bei stabilem rotomie mitbeeinflussen.
Kreislauf ist allenfalls eine orientierende sono-
graphische Untersuchung (Geråt in der Notfall- Die Indikation zur Operation wird durch meh-
aufnahme) erlaubt (Zeitfaktor!). Aufwåndigere rere Faktoren bestimmt:
Untersuchungen (Angiographie, CT) haben zu n Aneurysmaquerdurchmesser und Morpholo-
unterbleiben, da hier meist långere Wege und gie
Zeiten aufzuwenden sind. n klinische Symptomatik
Bei kleinem Aneurysma (< 5 cm) werden so- n Alter des Patienten
nographische Kontrollen im Abstand von 4±6
Monaten durchgefçhrt. Ein evtl. Bluthochdruck Eine elektive Operationsindikation besteht bei:
wird kontrolliert und eingestellt. Den einzelnen n Querdurchmesser > 5 cm
diagnostischen Verfahren kommt anhand ihrer n rasch zunehmendem Wachstum
Treffsicherheit folgende Wertigkeit zu: n symptomatischem Patienten (d. h. zunehmen-
n Palpation: 50±60% de Rçcken- oder Flankenschmerzen, Notwen-
n Aortographie: 55±85% digkeit einer Analgetikatherapie) unabhångig
n CT: 98% von Alter und Durchmesser (drohende Rup-
n Sonographie: 98% tur)
n asymmetrischem sacciformem Aneurysma
(einseitig schwache Wandanteile)
n Allgemeines zur chirurgischen Therapie
Das Problem von Aneurysmadurchmesser, Rup-
Ihre Ergebnisse werden entscheidend vom Zu- turrisiko und damit Indikation zur Operation
stand des Patienten zum Zeitpunkt der Operati- wurde in zahlreichen Publikationen immer wie-
on beeinflusst. Wåhrend die Elektivoperation der diskutiert. Da asymptomatische Aneurys-
auch bei ålteren Patienten in aller Regel unpro- men bis 5 cm Græûe nur ein geringes Rupturri-
blematisch ablåuft und eine Entlassung nach siko von etwa 1%/Jahr aufweisen, hat man zur
10±12 Tagen erfolgt, muss im Rupturstadium Klårung der Operationsindikation die Daten von
trotz operationstechnisch åhnlichem Aufwand Aneurysmapatienten in einer amerikanischen
mit einer ungleich hæheren Komplikationsrate und englischen Studie analysiert. Nach aktueller
(postoperative Ateminsuffizienz, Niereninsuffi- Studienlage (ADAM-Studie, SAT) besteht dem-
zienz) und einer hohen Letalitåt von etwa 50% nach eine Operationsindikation bei Aneurysmen
SAT Small Aneurysm Trial, ADAM Aneurysm Detection and Management Trial
128 n 5 Arterielles System
n Infrarenaler Aortenersatz
kationsprothese (Y-Prothese mit 16-8-8 mm) Tabelle 5.21. Operationsergebnisse bei Bauchaortenaneurys-
(Abb. 5.99), bei Ruptur eine primår dichte Pro- ma (BAA)
these (z. B. Hemashield) verwendet werden.
Zunåchst werden die proximale, dann die dis- Elektiveingriff Operationsletalitåt etwa 5%
tale Anastomose in fortlaufender End-zu-End- (nicht rupturiert) (5,2±5,8% in groûen interna-
tionalen Serien)
Nahttechnik mit 3-0-Prolenefaden genåht. Bei
Einsatz einer Y-Prothese erfolgen die distalen altersadjustierte Letalitåt 65±69 Jahre: 3%
> 80 Jahre: 10%
Anastomosen, je nach Situation, als biiliakale
oder bifemorale Verbindungen. Zur Sicherstel- Notfalleingriff bei Ruptur Operationsletalitåt 40±50%
lung der abdominalen Durchblutung sollte die Langzeitprognose 5-Jahres-Ûberlebensrate: 70%
A. iliaca interna wenigstens einer Seite erhalten nach Ersatz 10-Jahres-Ûberlebensrate: 40%
bleiben. Unter Umstånden muss sie reimplan- 15-Jahres-Ûberlebensrate: 18%
tiert oder durch einen 8 mm Dacronbypass an- Morbiditåt 0,5% Schlaganfall
geschlossen werden. Die A. mesenterica inferior nach Elektivoperation 0,6% Nierenversagen
wird bei groûem Kaliber und fehlender
Rçckblutung ebenfalls in die Prothese reimplan- Die Zahlen der ersten 3 Gruppen gelten als Hospitalletalitåt
tiert. Schrittweise werden die distalen Klemmen (30 Tage)
freigegeben. Ein Blutdruckabfall muss durch In-
fusion von Volumen kompensiert werden. Der adipæsen Bauchdecken erfolgt der Verschluss
Aneurysmamantel wird (falls stehen geblieben) mit Hilfe von Ventrofilplatten (Platzbauchpro-
çber der Prothese verschlossen. Jeglicher direkte phylaxe).
Kontakt von Prothese und Darmanteilen (hier Mit dieser Operation werden die in Tabelle
speziell des benachbarten Duodenums) muss 5.21 dargestellten Ergebnisse erzielt.
vermieden werden. Der Verschluss des Retrope-
ritoneums çber dem gesamten Prothesenverlauf
ist zwingend vorgeschrieben. Dies ist ein ent- n Endovaskulåre Techniken
scheidender Schritt zur Prophylaxe einer pro-
thesioenteralen Fistel. Als einzig erforderliche Neuerdings kommen interventionelle Techniken
Bauchdrainage wird eine Douglas-Drånage ein- zum Einsatz, wobei endovaskulåre implantier-
gelegt. Peritoneum und Faszie werden fortlau- bare kombinierte Prothesen mit expandierbaren
fend verschlossen. Bei Notfalleingriff und Stents çber einen femoralen Zugang eingesetzt
Abb. 5.99. Y-Stent-Prothese bei infrarenalem und iliakalem einer Y-Prothese. Verwendete Prothese: Aneurx; Fa. Medtronik.
Aneurysma, a pråoperatives Angiogramm mit Darstellung eines Merkmale: selbst expandierend; durchgehender Stent (auûen);
infrarenalen und rechtsiliakalen Aneurysmas, b postoperatives Stentmaterial: Nickel-Titan; Prothesenmaterial: Dacron, Implan-
Angiogramm nach Ausschaltung des Aneurysmas mit Hilfe tation erfolgt çber beidseitigen femoralen Zugang
130 n 5 Arterielles System
werden kænnen, einer Methode, die 1991 durch und die Græûe der Femoralarterie (A. femoralis
Parodi u. Palmaz in die Therapie des infrarena- communis > 8 mm) zu nennen, wobei Letzteres
len Aortenaneurysmas eingefçhrt wurde. Das durch einen mæglichen suprainguinalen Zugang
europåische multizentrische Register EURO- (A. iliaca externa) kein echtes Ausschlusskriteri-
STAR verfolgt seit seiner Grçndung 1996 alle um darstellt (es sei denn, die Iliakalarterie ist
BAA-Patienten mit implantierten Stentprothe- ebenfalls kleinkalibrig).
sen. Håufig sind jedoch mehrere Ausschlusskrite-
Bei der Therapieplanung muss der Patient rien vorhanden, die eine endoluminale Versor-
çber beide Mæglichkeiten (offene Operation und gung kontraindizieren.
endoluminale Technik) aufgeklårt werden (Ta- Sowohl wåhrend der Prozedur als auch am 2.
belle 5.22). Aufgrund strenger Auswahlkriterien oder 3. Tag danach wird ein Kontroll-CT durch-
ist bei Weitem nicht jeder Patient mit einem gefçhrt, um Lage und Position (Migration?) zu
Bauchaortenaneurysma fçr eine endoluminale çberprçfen und Leckagen auszuschlieûen. Diese
Technik geeignet (etwa 15%). Auch bei ihr ist so genannten Endoleaks stellen die håufigste
ein gewisser chirurgischer Aufwand zum Ein- Komplikation nach endoluminaler Versorgung
bringen der Prothese erforderlich. Hierbei dar. Hierunter versteht man das inkomplette
mçssen beide Leistenarterien freigelegt werden. Ausschalten des Aneurysmas. Je nach Zufluss-
Risiken sind allgemeine Infektion und Blu- typ werden Endoleaks in 4 Gruppen eingeteilt:
tung im Leistenbereich, Belastung mit Ræntgen- n Endoleak I: ungençgende proximale oder dis-
strahlen und Kontrastmitteln, spezielle Risiken tale Verankerung (seal failure)
sind die mægliche Perforation der intraabdomi- n Endoleak II: Zufluss çber seitlich mçndende
nalen Gefåûe, Migration der Prothese, ungenç- Arterien (lumbal, mesenterial)
gende Ausschaltung des Aneurysmas (10±20%), n Endoleak III: graft defect
Rupturgefahr (0,5±1%/Jahr) sowie Auftreten von n Endoleak IV: Undichtigkeit der Prothese (fa-
Fieber (meist zwischen dem 3. und 5. Tag) als bric porosity)
Reaktion auf das Implantat.
Fçr die endovaskulåre Therapie mçssen meh- Ein Oversizing von 20% kann nach den Erfah-
rere Bedingungen erfçllt werden. Zur Diagnos- rungen aus dem EUROSTAR-Register die Rate
tik sind die Messkatheterangiographie und die an Endoleaks Typ I deutlich senken.
Spiral-CT-Untersuchung in 4-mm-Schichten er- Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.23 dargestellt
forderlich. (Abb. 5.101).
Als Ausschlusskriterien sind die Lokalisation Unmittelbar postoperativ nach Implantation
zu den Nierenarterien (juxta- oder suprarenales einer Endoprothese, aber auch nach offen chi-
Aneurysma), die proximale Verankerung (Nie- rurgischer Technik kænnen verschiedene Kom-
renarterie bis zum Aneurysmahals < 2 cm), die
Konfiguration des BAA (z. B. Knickbildung in
der Långsachse > 608) (Abb. 5.100), der Weg
zum BAA (Kinking, AVK der Iliakalarterien)
n Letalitåt gesamt 2%
altersadjustiert 60±64 Jahre 1%
> 80 Jahre 5%
n Konversion Endo ? offen 1,5%
n Rupturrisiko Endo ? offen 0,1±1%
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6 Venæses System
n V. saphena magna
6.1 Aufbau und Funktion Sie verlåuft vom Fuû zur Leiste (Abb. 6.2):
Sie beginnt vor dem Innenknæchel (Zusam-
Die Arterien- und Venenwånde bestehen jeweils menfluss der nur oberflåchlich angelegten
aus 3 Schichten. Im Gegensatz zu Arterien be- Fuûvenen) und verlåuft 1 cm medial der
sitzen Venen eine insgesamt dçnnere Wand Schienbeinkante parallel zu dieser. Nach Um-
(schmale Muskelschicht), einen græûeren Quer- fahren des medialen Kondylus und weiterem
schnitt (im Vergleich zur Begleitarterie) und medialen Verlauf am Oberschenkel mçndet
unterscheiden sich (zumindest im Extremitåten- sie an der Leiste (Magna-Crosse) in das tiefe
verlauf) durch das Vorhandensein von Venen- System (V. femoralis) ein. Der N. saphenus,
klappen. Diese wurden 1574 von Aquapendente, ein sensibler Nerv, ist in seinem Unterschen-
dem Lehrer W. Harvey's entdeckt und in ihrer kelverlauf direkt der V. saphena magna be-
stræmungsrichtenden Funktion korrekt gedeutet nachbart.
(Abb. 6.1). n V. saphena parva
Sie verlåuft vom Fuû zur Kniekehle (Abb. 6.3)
beginnend hinter dem Auûenknæchel, steigt
6.1.1 Anatomie der Beinvenensysteme sie (zwischen den Gastrocnemius-Muskelbåu-
chen) zur Wadenmitte auf, erreicht die Knie-
n Epifasziales (oberflåchliches) Venensystem kehle und mçndet (Parva-Crosse) in das tiefe
System (V. poplitea) ein, meist 5 cm oberhalb
Es umfasst die Stammvenen, V. saphena magna
(VSM) und V. saphena parva (VSP), und ihre
Seitenåste.
n Verbindende Venensysteme
mung, wie bei Stase, sind die Klappen nur teil- tigung darstellt, die wiederum eine Thrombo-
weise geæffnet (Abb. 6.6). sierung auslæsen kann.
Wie aus Stræmungsmodellen ersichtlich, Aus den genannten anatomischen Grçnden
kommt es im Bereich zwischen Venenklappe wird ersichtlich, warum bei der Beckenvenen-
und -wand zu Stræmungsånderungen, die sich thrombose die linke Seite bevorzugt befallen
als Rçckfluss- oder Rezirkulationsphånomene ist.
darstellen. Wegen des herabgesetzten Blutflusses
hinter der Venenklappe treten infolge von Stag-
nationsprozessen Gerinnselbildungen auf. Eine n Venenverlauf im Arm-Schulter-Bereich
Venenthrombose entsteht (Abb. 6.7).
Nach Zusammenfluss oberflåchlicher und tiefer
Venen aus dem Arm bildet sich die V. axillaris
n Venenverlauf im Beckenbereich (Zusammenfluss von V. cephalica und V. basili-
ca). Diese geht in die V. subclavia çber, die
Die Anatomie der Beckenvenen unterscheidet wiederum mit der aus dem Kopf-Hals-Bereich
sich von den çbrigen Venen durch zweierlei Be- stammenden V. jugularis interna den Zusam-
sonderheiten, was bei Erkrankungen in diesem menfluss und Beginn der V. brachiocephalica
Bereich schwer wiegende Folgen haben kann. bildet. Die linke und rechte V. brachiocephalica
n Sie besitzen keine Klappen. Dies hat zur Fol- bilden dann im rechten oberen Mediastinum
ge, dass eine Rçckflussstærung der Beckenve- den Beginn der oberen Hohlvene (V. cava supe-
nen nicht vom jeweils darunter liegenden rior).
Klappenpaar aufgefangen wird. Druckbelas- Von klinischem Interesse ist hier der Verlauf
tungen kænnen somit erst durch Klappen im der V. subclavia, der in seinem retroklavikula-
Leistenniveau aufgefangen werden. ren Anteil einen ¹Engpassª zu çberwinden hat,
Die derart belastete Klappe im Bereich der der von folgenden Strukturen gebildet wird
proximalen tiefen Oberschenkelvene, aber (Abb. 6.8): Das Schlçsselbein von oben, die erste
auch die Mçndungsklappe der V. saphena Rippe von unten und die Halsmuskulatur (ins-
magna werden durch Dilatation schlussunfå- besondere der M. scalenus anterior) von lateral
hig. Eine Klappeninsuffizienz ist die Folge. bilden anatomisch einen engen Durchlass vom
Im weiteren Verlauf kænnen sich weiter distal Arm zum Thorax (Venen- und Nervenleitung)
befindliche Klappen ebenfalls veråndern, wo- und umgekehrt (Arterien- und Nervenleitung),
bei immer der gleiche Mechanismus ablåuft: wofçr die Begriffe Thoraxauslass (thoracic out-
Druckbelastung und Dilatation der Vene, let) bzw. -einlass (thoracic inlet) geprågt wur-
Schlussunfåhigkeit der Klappe. den und sich der Begriff Thoracic-outlet-Syn-
Diese Prozesse ereignen sich nicht nur in den drom (TOS; s. Kapitel 9) gegençber allen ande-
Becken- und Oberschenkelvenen, sondern ren Krankheitsbezeichnungen (Syndromen), die
kænnen ebenso in distalen Beinvenenabschnit- im Zusammenhang mit dieser Engstelle auftre-
ten ablaufen. ten, durchgesetzt hat.
n Im Verband von Arterien, Wirbelkærpern und
den umgebenden straffen retroperitonealen
Faszien befindet sich die Beckenvene, speziell
das Segment der linken V. iliaca communis,
in einer håmodynamisch ausgesprochen un-
gçnstigen Situation. Sie wird von der kreu-
zenden rechten A. iliaca communis von vorne
und durch den starren Wirbelkærper der LWS
von hinten eingeengt (V.-iliaca-Kompressi- Clavicula
onssyndrom). Die ståndige arterielle Pulsati-
on bei fehlender Ausweichmæglichkeit kann
zu Verånderungen und Verdickungen an der
Venenintima (Intimahyperplasie) fçhren. Es
kann zur Ausbildung eines so genannten Be-
ckenvenensporns (nach May-Thurner) kom-
men, der eine intraluminare Flussbeeintråch- Abb. 6.8. Venenanatomie im Bereich des Thoraxeinlasses
146 n 6 Venæses System
Schwellung (v. a. die einseitige Extremitåten- Je nach Thromboselokalisation ist deren Effi-
schwellung), Schmerz beim Auftreten und bei zienz unterschiedlich. Die Phlebographie vermag
Kompression, Empfindlichkeit sowie Kåltegefçhl Thrombosen aller Etagen sicher nachzuweisen.
sind hinweisend. Die Kompressionssonographie mit B-Bild er-
reicht im Verlauf der Beinvenen eine Aussagesi-
Mægliche Frçhkomplikationen sind: cherheit, die an die Phlebographie heranreicht.
n Lungenembolie (LE) [Håufigkeit (USA): Als Schwachpunkt der Sonographie ist die Dar-
650 000/Jahr; Mortalitåt (USA): stellung der Beckenvenen aufgrund ungençgen-
100 000±200 000/Jahr; Sherry (1976), Moser der Kompression zu beachten.
(1980)]. Die Dopplersonographie stellt somit nur im
n Phlegmasie Oberschenkel- und Leistenbereich eine ausrei-
chend verlåssliche Methode dar. Mit der Du-
Als Spåtfolge kann ein postthrombotisches Syn- plexsonographie sind Diagnosen aller Beineta-
drom (PTS) mit und ohne Ulkus auftreten. gen mæglich, wobei im Unterschenkelbereich
Im Gegensatz zu arteriellen Thrombosen wer- auch Fehldeutungen mæglich sind.
den venæse Thrombosen håufig spontan rekana-
lisiert. Hierfçr sind die kærpereigene (endogene)
Fibrinolyse und Retraktionsmechanismen ver- n Laboruntersuchungen
antwortlich. Sie kænnen das Thrombusvolumen
D-Dimere sind Abspaltprodukte, die durch Pro-
auf 1/10 des Ausgangswerts reduzieren. Ein vom
teolyse aus vernetztem Fibrin entstehen. Nach
Endothel gesteuerter Umbau setzt etwa ab dem
kærpereigener (endogener) spontaner Thrombo-
3. Tag nach Thrombosebeginn ein (Abb. 6.11).
lyse und therapeutischen Lyseverfahren kænnen
Eine Lungenembolie kann szintigraphisch in
sie im Blut nachgewiesen werden. Erhæhte Wer-
bis zu 50% aller tiefen Venenthrombose nach-
te finden sich auch bei zahlreichen Krankheits-
gewiesen werden. Das Risiko einer tædlichen
zustånden, wie Blutungen, Operationen, Trau-
Lungenembolie ohne Heparintherapie betrågt
men, Tumoren, Entzçndungen und Schwanger-
bis 18% (Greenfield 1985).
schaft. Somit sinkt die Spezifitåt dieses Tests er-
Eine chronisch venæse Insuffizienz (CVI) ist
heblich. Fçr die Sensitivitåt (das Erkennen tat-
in etwa 80% als Folge einer tiefen Venenthrom-
såchlich Kranker) erreicht er mit fast 100% eine
sehr hohe Bedeutung. Von den verwendeten La-
bortests hat der Vollblutassay (SimpliRed) die
hæchste Sensitivitåt.
6.3.5 Prophylaxe
Sie wird bei Zugehærigkeit zu einer Risikogrup-
pe (z. B. Operation, Immobilisation) und Vor-
handensein zusåtzlicher Risikofaktoren (z. B.
Gerinnungsstærungen, Nikotin) bereits ab dem
Abb. 6.11. Spontanverlauf bei Venenthrombose, a durch 16. Lebensjahr gefordert.
Thrombus verschlossenes Gefåû mit Kollaterale, b Rekanalisa- Die Wahl und Dosierung des Medikaments
tion, c Thrombusretraktion; verbliebene organisierte Throm- sind vom Thromboserisiko (hohes, mittleres,
busreste imponieren phlebographisch als postthrombotische niedriges Risiko) abhångig. Niedermolekularem
Wandverånderungen einer alten Venenthrombose Heparin (NMH) kommt die Hauptbedeutung zu.
6.3 Tiefe Venenthrombose (TVT) n 151
Zu beachten ist: Je kçrzer die Dauer der He- selbst gerinnungshemmend. Ihr Abfall nach Ly-
parintherapie, desto seltener treten heparinin- setherapie signalisiert einen Zustand neuer Ko-
duzierte Thrombozytopenien auf. Unter Heparin agulabilitåt, der wiederum eine medikamentæse
ist in etwa 8% mit einer asymptomatischen Pro- Dauerantikoagulation erfordert.
gression des Thrombosewachstums nach zentral Zur Kontrolle werden Thrombinzeit und Fib-
zu rechnen. Eine alleinige orale Antikoagulation rinogenspiegel gemessen:
(Marcumar) wird von einer Thromboseprogre- Der Thrombinzeitnormalwert ist etwa 20 s
dienz bzw. Rezidivrate von etwa 20% begleitet! (17±24 s). Nach Therapiebeginn kommt es zu-
Der Wirksamkeitsnachweis von Heparin er- nåchst fçr 4±8 h durch Freisetzung von Fibrin-
folgt in PTT-Werte, die das 1,5- bis 2,5-fache und Fibrinogenspaltprodukten zu einer Verlånge-
des Normalwerts (60±100 s) betragen, der von rung, danach zu einer Verkçrzung der Throm-
Marcumar durch einen TPZ-Wert von 18±25% binzeit (infolge Erschæpfung der Plasminogen-
(Achtung: je nach Labortest und verwendetem
Thromboplastinpråparat sind unterschiedliche
Tabelle 6.1. Blutungskomplikationen unter Antikoagulation
Nutzwerte mæglich!). Der Laborwert INR sollte und Lyse
2,0±3,0 (internationaler Standard) betragen.
Die Heparintherapie wird bis nach Unter- Antikoagulation
schreiten einer TPZ von 30% (bei gleichzeitig
çberlappender Marcumargabe) durchgefçhrt. n Heparin (UFH und NMH)
Die Marcumartherapie dauert mindestens 3, in 0,4±0,5% tædliche Blutungen a, c (nicht bei NMH)
der Regel 6 Monate, bei Rezidiv etwa 1 Jahr. 2,5±6% schwere Blutungen a, b, i (UFH, NMH)
16% leichte Blutungen a (UFH, NMH)
Auch unter optimaler Antikoagulations-
behandlung ist mit einer Rethromboserate in n Marcumar
5±10% innerhalb des ersten Jahres zu rechnen 0,6% tædliche Blutungen pro Jahr a, i
(Hirsh et al. 1996). 3% schwere Blutungen pro Jahr a
Thrombolyse
Die Lysetherapie kann als systemische oder lo-
kale Lyseform sowie mit unterschiedlicher Do- n Streptokinase
sierung als ultrahohe Kurzzeitlyse oder konven- konventionelle Dosierung:
tionelle Lyse durchgefçhrt werden. 0,7±3% tædliche Blutungen d, e, f
Die direkt in den Thrombus applizierte Sub- 4,3±10% schwere Blutungen d, e, f
stanz (im Sinne einer lokalen Lysetherapie) ist ultrahohe Dosierung:
grundsåtzlich (wegen der Dosisreduktion und 0,5% tædliche Blutungen g, h
damit Minderung der Blutungsgefahr) gegençber 0,8% schwere Blutungen e, f
der systemischen Lyse vorzuziehen. Die Dosis fçr n Urokinase
die lokale Lyse betrågt 1/10 der Menge, die fçr die 0,3% tædliche Blutungen e, f
systemische i.v.-Dosis benætigt wird. 1,1% schwere Blutungen e, f
n tPA
6,5% schwere Blutungen b
Die nachfolgenden Angaben gelten fçr die kon-
ventionelle, systemische Lyse: a
Landfeld et al. 1993; b Stein et al. 1994;
n Streptokinase (Pråparat: z. B. Streptase): c
Kienast et al. 1991; d
Straub et al. 1982;
± initial: 250 000 IE i.v. in 30 min e
Trçbestein et al. 1991; f Bollinger et al. 1987;
g h
± Erhaltung: 100 000 IE i.v./h GISSI 1986; ISAM (1986);
i
± Dauer: 3±5 Tage, je nach Effekt (Ræntgen- Levine et al. 2001
kontrolle), jedoch nie långer als 7 Tage UFH = unfraktioniertes Heparin; NMH = niedermolekulares He-
n Urokinase (Pråparate: z. B. Kabikinase, Abbo± parin
kinase, Actosolv): Die Bezeichnung ¹schwere Blutungª beinhaltet:
± Hb Abfall um 2 g/dl
± initial: 40 000±100 000 IE i.v. in 30 min
± Bluttransfusion ³ 2 Einheiten
± Erhaltung: 50 000 IE i.v./h ± intrazerebrale Blutung
± Dauer: 5±10 Tage ± retroperitoneale Blutung
± perikardiale Blutung
Es schlieût sich immer eine Antikoagulations- ± Blutung in groûe Gelenke
behandlung mit Heparin an: Die bei der Lyse ± Blutung in das Auge
entstehenden Fibrinspaltprodukte (FSP) wirken ± Blutungsereignisse mit nachfolgender Operation
6.3 Tiefe Venenthrombose (TVT) n 153
Tabelle 6.2. Lungenembolie spiegel) auf das 3- bis 4-fache des Normalwerts.
Der Fibrinogenspiegel sollte, zur Vermeidung
Lungenem- Letalitåt Studie von Blutungen, nicht unter 100% absinken (Hin-
bolierate [%] weis: Initialdosis nicht zu niedrig wåhlen).
[%]
n Cavafilter [intraluminale Filter; Typ: Mobin- Allgemein wird çber Infektion, Blutung und Hå-
Uddin (1967) (wird nicht mehr verwendet); matom, speziell çber mægliche Verletzungen der
Typ: Greenfield (1973) (Abb. 6.13)] Beckenvene (evtl. Laparotomie), sowie das Ri-
n Entwicklung weiterer permanenter und pas- siko der intraoperativen Lungenembolie (ca.
sagerer Filter 0,5%) aufgeklårt.
Fçr die ersten 3 Verfahren wurden rezidivieren- Der Patient wird in Rçckenlage gelagert das ge-
de Lungenembolieraten von 4±5% in der Litera- samte Bein wird abgewaschen (falls steriles elas-
tur beschrieben. Thrombosen proximal der Li- tisches Auswickeln einer Oberschenkelthrombo-
gaturstelle sowie distale Thromben çber Kollate- se erforderlich erscheint). Spezielle Lagerungs-
ralvenen erklåren diese Zahlen. techniken sind nicht erforderlich. Es wird ein
Filter vom Greenfield-Typ ergeben eine Of- senkrechter Leistenschnitt der jeweiligen Seite
fenheitsrate (1 Jahr nach Implantation) von 98% vorgenommen. Nach senkrechtem Leistenschnitt
ohne begleitende Marcumartherapie (Orsini et wie zur Freilegung der Arterien, jedoch nur dis-
al. 1984). tal des Leistenbands wird die Subkutanschicht
Die Ligatur der tiefen Vene ist gelegentlich mit oft gestauten Venen durchtrennt. Die Faszie
berechtigt, wenn die drohende Lungenembolie (Pectineus) wird direkt oberhalb der Vene eræff-
eines langstreckigen (çber 15 cm), umspçlten net. Die meist daumendicke V. femoralis wird
(Phlebographie) und aszendierenden Thrombus sparsam (2±3 cm) pråpariert, evtl. werden V.
(bei gleichzeitigem Verschluss der Unterschen- profunda und V. saphena mit dargestellt. Nach
kelvenen) verhçtet werden soll. Unterfahren der V. femoralis (am besten ober-
Die isolierte, frische Oberschenkel-Becken- halb der Mçndungsstelle der V. saphena) wird
Thrombose ist eher eine Indikation zur Thromb- diese gezçgelt (Gummizçgel). Das Anzçgeln wei-
ektomie. Bei der Implantation eines Filters sollte terer Venen ist nur im Falle selektiver Thrombek-
bedacht werden, dass es im Fall einer Filter- tomiemanæver dieser Gefåûe von Næten und soll-
thrombose, auch zur Behinderung des venæsen te sonst unterbleiben.
Rçckstroms auf der gesunden Extremitåtenseite Systemisch wird Heparin (Anåsthesie) 5 000
kommen kann. bis 10 000 IE i.v. gegeben.
Die V. femoralis (wahlweise auch V. saphena,
V. profunda) wird mit 1208-Klemmen abge-
klemmt und långs inzidiert (quere Inzision nur
n Venæse Thrombektomie bei kleinkalibriger Vene).
Die distale Klemme wird geæffnet und der
Sie wird in der Regel als venæse Rçckstrom geprçft. Bedarfsweise muss
n transfemorale Thrombektomie (akuter iliofe- die Oberschenkeletage (V. femoralis) manuell
moraler Thrombosetyp) oder von distal nach proximal ausgepresst und zusåtz-
n transsubklaviale Thrombektomie (akute V.- lich mittels steriler Gummibinde (Esmarch-Bin-
subclavia-Thrombose) durchgefçhrt (1926 de) vom Knæchel bis in die Leiste ausgewickelt
eingefçhrt). Im Folgenden wird Erstere aus- werden. Da bei diesem Manæver çber die eræff-
fçhrlich dargestellt. nete Venotomie viel Blut (bis zu 1 l) verloren ge-
hen kann, sollte ein Cell-saver-System eingesetzt
Indikationen zur transfemoralen venæsen werden. Danach wird erneut distal abgeklemmt.
Thrombektomie sind: Nach Eræffnung der proximalen Klemme
n Thrombose vom deszendierenden Becken- wird der Thrombektomiekatheter (Græûe: 6,
Oberschenkel-Typ (iliofemorale Venenthrom- Kennfarbe: braun) in die Beckenetage ein-
bose) gefçhrt. Hierbei ist die Gefahr des Hochschie-
n Thrombosealter nicht çber 7 Tage bens von Blutgerinnseln in Richtung Herz ext-
Der Beginn der Erstsymptome ist zu erfragen rem unwahrscheinlich, da der nicht geblåhte
(meist als Leisten- oder Unterbauchschmerz Katheter diese mçhelos passiert. Frçher geçbte
angegeben). Eine Beinschwellung tritt oft erst Verfahren mit Blockierung der Hohlvene çber
um Tage verzægert auf eine gegenseitige Leistenveneneræffnung und
n Phlegmasia coerulea dolens (akute komplette Vorschieben eines Cavablockkatheters sollten
Thrombosierung aller Beinvenen mit nachfol- nicht durchgefçhrt werden, da hierbei eine in-
gender arterieller Mangeldurchblutung) takte Venenstrombahn unnætigerweise verletzt
6.3 Tiefe Venenthrombose (TVT) n 155
Abb. 6.15. Phlebographie bei tiefer Becken-Bein-Venenthrombose, a, b pråoperatives Phlebogramm mit verschlossener Becken-
vene, c, d Postoperatives Phlebogramm mit offener Beckenvene nach Thrombektomie
156 n 6 Venæses System
Abb. 6.16. Beckenvenensporn, a phlebographisches Bild mit Fçlldefekt der Vene in Hæhe des Sporns, b Ballondilatation, c Er-
gebnis mit implantiertem Stent
n Lungenembolieletalitåt Studie
intraoperativ perioperativ
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Suppl 32:322±324
7 Lungenembolie
Die Lungenembolie als Folge einer tiefen Venen-
thrombose stellt eine ernste Erkrankung dar. 7.2 Diagnostik
Auch wenn die meisten Formen klinisch uner-
kannt verlaufen, ist jeder Pulsanstieg in Kom- 7.2.1 Labor und Ræntgen
bination mit Luftnot nach einer Beinvenen-
thrombose kritisch anzusehen. n D-Dimer
Neben dem direkten phlebographischen
Nachweis von Thromben in den Extremitåtenve- Die kærpereigene (endogene) Fibrinolyse wird
nen (fast ausschlieûlich der tiefen Bein- und Be- bei Thrombosen aktiviert und baut die fibrin-
ckenvenen) als Ursprungsort erfolgt heute die haltigen Thromben ab. Dabei werden so ge-
Diagnose der Lungenarterienembolie durch die nannte Fibrinogenspaltprodukte (D-Dimere)
CT-Untersuchung. freigesetzt. Sie lassen sich mit Labortests
In Tabelle 7.1 sind die epidemiologischen Da- (ELISA) leicht nachweisen. Die Normalwerte lie-
ten der USA mit denen von Deutschland vergli- gen bei 150±450 mg/dl Fibrinogen und
chen. 0±0,25 lg/ml D-Dimer).
Ein normaler D-Dimer-Test schlieût eine
Thrombose bzw. eine Lungenembolie praktisch
immer aus (hoher ¹negative predictive valueª).
Ein erhæhter D-Dimer-Test ist bei fast allen
7.1 Klinik Patienten mit Lungenembolie nachweisbar. Al-
lerdings gehen Infektionen, Schwangerschaft
Neben Tachykardie, Dyspnoe und Schmerzen und Tumoren ebenfalls mit einer Erhæhung der
beim Atmen zeigen sich håmodynamisch An- D-Dimere einher.
stiege des Pulmonalarteriendrucks, des enddia- Als Ausdruck der endogenen Fibrinolyse sind
stolischen Drucks des rechten Ventrikels und die Fibrinogenspiegel im Blut erniedrigt.
des pulmonalen Gefåûwiderstands.
n Ræntgen
Tabelle 7.1. Inzidenz der Lungenembolie in den USA und Im Ræntgenthorax besteht Strahlentransparenz
Deutschland, nach Odenthal et al. (1992) infolge Rarefizierung der Lungengefåûe (West-
Anzahl Davon tædlich mark-Zeichen). Blutgasanalyse und Kapnome-
trie tragen zur Diagnose bei.
USA 500 000 90 000±200 000 Nicht durchblutete, jedoch beatmete Ab-
Deutschland 200 000 10 000±20 000 schnitte der Lunge werden als Totraumventilati-
on bezeichnet. Ein Perfusionsausfall infolge ei-
Angaben pro Jahr ner Embolie entspricht genau diesem Zustand.
n Blutgasanalyse
Stadium I II III IV
gaben beziehen sich auf zwei groûe multizentri- gelegenen Abschnitten (Pulmonalarterienåste)
sche Studien von 1993 (Goldhaber et al.) und werden Sauger verwendet. Bei Verletzung der
2003 (MAPPET-3-Studie, Konstantinidis et al.). Gefåûwand ist eine Ûbernåhung des åuûerst
In Zentren mit der Mæglichkeit des Einsatzes zarten Endothels sehr schwierig oder unmæglich
einer Herz-Lungen-Maschine werden Patienten (Folge: intrabronchiale Blutung). Ein Embol-
im Stadium einer fulminanten Embolie in der ektomiekatheter (nach Fogarty) ist praktisch nie
Regel operativ versorgt. Bei eindeutiger klini- indiziert. Bei peripheren Embolien ist nach
scher Symptomatik und Befund (tiefe Beinve- Eræffnung beider Pleuren durch manuelle Mas-
nenthrombose) ist im Notfall die rasche Opera- sage die indirekte ¹Embolektomieª kleinerer Ar-
tion (ohne weitere Diagnostik) indiziert und le- terien mæglich.
bensrettend. Bei Verdacht auf intrakardiale Thromben
muss auch der rechte Vorhof (bedarfsweise die
rechte Kammer) inspiziert werden (deshalb ist
7.3.2 Pulmonalarterienembolektomie generell die Kançlierung beider Hohlvenen zu
empfehlen).
Eine Pulmonalarterienembolektomie erfolgte
erstmals 1908 ohne Herz-Lungen-Maschine Unter Reanimationsbedingungen wird eine ex-
(Operation nach Trendelenburg), 1961 dann un- terne thorakale Herz-Druck-Massage durchge-
ter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (Sharp, fçhrt und der Patient in den OP gebracht.
Baltimore; Cooley, Houston). Zunåchst wird nur die untere Kærperhålfte
Sie ist bei massiver oder fulminanter Lungen- (beide Leisten) steril gewaschen und abgedeckt.
embolie (Stadien III und IV) sowie bei Kon- Die Leistengefåûe (A. und V. femoralis) einer
traindikationen zur Lysetherapie indiziert. Seite werden freigelegt und angeschlungen.
Der Patient wird çber die Mæglichkeit von Fçr die extrakorporale Zirkulation ist syste-
Blutung bzw. Infektion und speziell çber die Ri- misches Herparin (20 000 Einheiten, i.v. oder
siken eines Eingriffs mit der Herz-Lungen-Ma- i.a.) erforderlich.
schine aufgeklårt. Die A. femoralis communis wird mit Hilfe ei-
Die Technik ist abhångig von der Situation ner 22-F-Kançle (ca. 7,5 mm) und 3/8-3/8-Zoll-
des Patienten (Operation bei stabilem Kreislauf Konnektor, die V. femoralis mit Hilfe einer
oder unter Reanimationsbedingungen). 28-F-Kançle und 1/2-1/2-Zoll-Konnektor kanç-
liert. Die Verwendung einer çberlangen venæsen
Bei stabilem Kreislauf erfolgen mediane Sterno- Kançle erlaubt das Fahren des errechneten, vol-
tomie, Heparingabe und Anschluss der HLM in len Flusses. Da das Einfçhren derselben Schwie-
çblicher Technik (1 aortale Kançle, 2 venæse rigkeiten bereiten kann, kann auch eine kurze
Kançlen von jeweils 32 F und 3/8-3/8-Zoll-Kon- femoral-venæse Kançle verwendet werden. Hier-
nektoren zur Kançlierung beider Hohlvenen). bei lassen sich jedoch nur etwa 3/4 des errech-
Elektrisch wird Kammerflimmern induziert. neten Flusses fahren. Bei anatomisch gradlini-
Bei jçngeren, kardial nicht vorerkrankten Pa- gem Verlauf von V. cava, rechter V. iliaca und V.
tienten ist Kardioplegie nicht unbedingt erfor- femoralis bietet die Kançlierung von rechts oft
derlich, åltere, kardial vorgeschådigte Patienten einen ausreichenden venæsen Rçckfluss zur
sollten Kardioplegielæsung in çblicher Technik Herz-Lungen-Maschine und erlaubt einen vollen
(via Aorta ascendens nach Abklemmen der Aor- Fluss.
ta) erhalten. Nach Ûbergang auf totalen kardio- Nach Anschluss an die Herz-Lungen-Maschi-
pulmonalen Bypass (Anzçgeln beider Hohlve- ne wird auf die extrakorporale Zirkulation um-
nentourniquets) wird der Pulmonalarterien- gestellt und die Druckmassage beendet. Das ge-
stamm zwischen den Haltefåden långs eræffnet. samte Operationsgebiet wird vollståndig gewa-
Es folgen Embolektomie, instrumentelle Entfer- schen und abgedeckt.
nung der Thromben, am besten mit einer Korn- Der Brustkorb wird çber mediane Sternoto-
zange und dem Maschinensauger, evtl. auch mit mie eræffnet.
dem Cellsaver-Sauger. Um eine Schådigung des Falls der errechnete Fluss vorliegt, kann die
Gefåûwandendothels durch die Instrumente zu femorale Kançlierung beibehalten werden. Bei
vermeiden, sollte das Gerinnsel gezielt im pro- ungençgendem Fluss muss venæs umkançliert
ximalen Anteil (Pulmonalarterienstamm und werden. Hierzu wird çber das rechte Herzohr
beide Abgånge) gegriffen werden. In den tiefer eine 2-Stufen-Kançle in çblicher Weise in Rich-
164 n 7 Lungenembolie
Kardioplegieleitung
Abb. 7.1. Thrombektomie, a Operationsschema, b intraoperatives Bild mit Thrombektomie aus dem Vorhof
Lungenembolie
Letalitåt
n nach Thrombolyse 15±20% Goldhaber et al. (1987)
Verstraete et al. (1988)
n nach Operation (pulmonale Thrombendarteriektomie) 10±20% Slany et al. (1985)
Prognose
n 5-Jahres-Ûberlebensrate (nach Operation) 80% Daily et al. (1990)
tung untere Hohlvene eingefçhrt. Danach kann der extrakorporalen Zirkulation (transatrial),
komplett auf die Vorhofkançle umkançliert und oder çber die liegende venæse Schleuse (trans-
die femoral-venæse Kançle entfernt werden. Die jugular) eingebracht werden. Er wird distal der
Notwendigkeit der Vorhoferæffnung (zur intra- Abgånge der Nierenvenen platziert. Bei der
kardialen Thrombektomie) erfordert eine zu- Ræntgendurchleuchtung sind diese in Hæhe des
såtzliche Kançlierung der oberen Hohlvene 2. LWK zu erwarten.
(Abb. 7.1). Das venæse ableitende System muss Eine Sonderform der operativen Therapie
dazu çber einen Y-Konnektor (1/2-3/8-1/2-Zoll) stellt die pulmonale Thrombendarteriektomie
verbunden werden. bei chronischer Lungenembolie dar. Hauptziel ist
Am Ende der Operation wird ein Cava-Filter hierbei die pulmonale Hypertonie zu senken
(V. cava inferior) implantiert. Dieser kann ent- und damit die Belastbarkeit, v. a. jçngerer Pa-
weder durch den rechten Vorhof, nach Beenden tienten, zu erhæhen.
7.4 Literatur n 165
Diese spezielle Form der Therapie wird in Hirsh J, Hoak J (1996) Management of deep vein
nur wenigen Zentren durchgefçhrt und bedarf thrombosis and pulmonary embolism. Circula-
entsprechender Erfahrung, zudem die periope- tion 93:2212±2245
rative Letalitåt deutlich erhæht ist. Iversen S (1994) Zur operativen Behandlung der
thromboembolisch bedingten pulmonalen Hyper-
Tabelle 7.3 gibt einen Ûberblick çber die the-
tonie. Z Kardiol 83(Suppl 6):193±199
rapeutischen Ergebnisse nach Thrombolyse und Jamieson SW, Kapelanski DP (2000) Pulmonary
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8 Niereninsuffizienz
Verschiedene Nierenkrankheiten fçhren zum zu-
nehmenden Verlust der exkretorischen Nieren- 8.3 Therapie
funktion bis hin zur Uråmie. Infolge Retention
harnpflichtiger Substanzen entsteht das Krank- Das chronische Nierenversagen erfordert den
heitsbild einer terminalen Niereninsuffizienz, dauerhaften Ersatz der Nierenleistung durch
die unbehandelt mit dem Leben nicht vereinbar chronische Dialyseverfahren (symtomatische
ist. Therapie) oder Nierentransplantation (kausale
Hiervon abzugrenzen sind passagere Stærun- Therapie).
gen der Nierenfunktion (posttraumatisch, post- Bei den Dialyseverfahren kommen die Håmo-
operativ, Intoxikationen), die einer meist vorç- dialyse (håufigste Form) und die Peritonealdialyse
bergehenden Unterstçtzung durch Dialysebe- (seltene Form) in Frage. Fçr den Einsatz der chro-
handlung bedçrfen. nischen Håmodialyse ist ein Zugang zum Blut-
kreislauf erforderlich. Dieser wird entweder im
Sinne eines temporåren Gefåûzugangs durch Ka-
thetersysteme (z. B. Sheldon-Katheter, Demers-
Katheter) oder eines dauerhaften Zugangs durch
8.1 Epidemiologie chirurgische Eingriffe (Shuntanlage) erzielt.
und Øtiopathogenese 1912 wurde von dem amerikanischen Phar-
makologen John J. Abel das erste Dialysegeråt
Auf 1 Mio. Einwohner kommen 700 Patienten entwickelt und im Tierversuch erprobt.
mit terminaler Niereninsuffizienz. Ursachen 1943 setzte der niederlåndische Internist Wil-
sind: lem J. Kolff ein von ihm entwickeltes Dialysege-
n Glomerulonephritis: 40% råt beim Menschen ein.
n Pyelonephritis: 20%
n Zystennieren: 8%
n renovaskulåre Stærung: 5% 8.3.1 Shuntanlage
n Venenshunt: ca. 2 Wochen nach Operation Braun L, Polith J (1989) Der Ciminoshunt ± Opera-
n Prothesenshunt: ca. 3 Wochen nach Operation tionstechnik, Komplikationen, Spåtergebnisse.
n Scribner-Shunt: sofort benutzbar Chir Prax 40:293±302
Cinat ME, Hopkins J, Wilson SE (1999) A prospec-
tive evaluation of PTFE graft patency and surveil-
Die Verwendung neuartiger PTFE-Prothesen
lance techniques in hemodialysis access. Ann
scheint eine deutliche Verkçrzung des Zeitinter- Vasc Surg 13:191±198
valls zwischen Operation und Erstpunktion zu Fillinger MF, Reinitz ER, Schwartz RA et al. (1990)
erlauben. Graft geometry and venous intimal-medial hyper-
plasia in arteriovenous loop grafts. J Vasc Surg
11:556±566
8.3.2 Alternative Zugånge Fillinger MF, Kerns DB, Bruch D, Reinitz ER,
Schwartz RA (1990) Does the end-to-end venous
Patienten mit lokalen Problemen nach Anlagen anastomosis offer a functional advantage over the
von Cimino- oder Prothesenshunts, sowie Pa- end-to-side venous anastomosis in high-output
tienten, die eine nur temporåre Dialyse benæ- arteriovenous grafts? J Vasc Surg 12:676±690
Goff CD, Sato DT, Bloch PH et al (2000) Steal syn-
tigen kænnen çber alternative Kathetersysteme drome complicating hemodialysis access proce-
dialysiert werden. dures: can it be predicted? Ann Vasc Surg 14:
Hier ist in erster Linie der Demers-Katheter 138±144
zu nennen, der çber einen jugalaren (V. jugala- Hanson JS, Carmody M, Keogh B, O'Dwyer WF
ris interna) oder subklavialen Zugang, in der (1968) Brescia-Cimino shunts for dialysis. Br
Regel von der rechten Seite, eingebracht wird. Med J 4(630):577
Eine kurze supra- oder infraklaviculåre Inzi- Huber TS, Ozaki CK, Flynn TC, Ross EA, Seeger JM
sion erlaubt den raschen Zugang zum betreffen- (2000) Use of superficial femoral vein for hemo-
den Gefåû. Nach Legen einer Tabaksbeutelnaht dialysis arteriovenous access. J Vasc Surg 31:
1038±1041
(5-0 Prolene) wird die Vene punktiert und die
Hurlbert SN, Mattos MA, Henretta JP et al (1998)
Schleuse mit Fçhrungsdraht eingebracht. Unter Long-term patency rates, complications and cost-
Ræntgenkontrolle wird die Katheterspitze in den effectiveness of polytetra-fluoroethylene (PTFE)
Ûbergang der oberen Hohlvene zum rechten grafts for hemodialysis access: a prospective
Vorhof platziert und auf einwandfreie Aspiration study that compares Impra versus Gore-tex
geprçft. Nach Tunnelieren zur pråpektoralen grafts. Cardiovasc Surg 6:652±656
Thoraxwand wird der Katheter so eingebracht, Jost JO, Hessenauer F (1986) Chirurgie der arterio-
dass das Bakterienfilter noch subkutan, vor der venæsen Gefåûverbindungen fçr die Håmodialyse.
Hautaustrittsstelle liegt. Ûber diesen Zugang Die arterio-venæsen Fisteln mit kærpereigenen
kann die Dialyse jederzeit durchgefçhrt werden. Gefåûen. Chir Prax 36:259±274
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9 Thoracic-outlet-Syndrom
Erkrankungen der oberen Extremitåt in Bezug Neben genauer Anamneseerhebung und nicht-
auf Stærungen der Leitungsbahnen treten ver- invasiven sonographischen Methoden kommt
håltnismåûig selten auf. So stellen die arterielle der angiographischen Untersuchung ein hoher
Verschlusskrankheit und die Thrombose der tief diagnostischer Wert zu. Dekompressionsmaû-
liegenden Venen, gemessen an der Håufigkeit nahmen im Bereich des thorakalen Inlet bzw.
ihres Auftretens an den unteren Extremitåten, Outlet stehen an erster Stelle des therapeuti-
eher eine Ausnahme dar. schen Vorgehens. Entsprechend der betroffenen
Neurovaskulåre Symptome der Arme sollten Struktur kænnen bei vaskulåren Prozessen
jedoch, unter Berçcksichtigung der Differenzial- Thrombolyse, Thrombektomie und Sympathek-
diagnose, an das Vorliegen eines Kompressions- tomie ihren Einsatz finden (Abb. 9.1). Als Basis-
syndroms der oberen Thoraxapertur denken therapie bei venæser Thrombose wird die Anti-
lassen. Je nach betroffener Struktur reicht die koagulation immer indiziert sein.
Klinik von Paråsthesien der Finger çber Schwel-
lungszustånde des Arms bis hin zur schweren
Durchblutungsstærung der Hand.
Der Begriff Thoracic-outlet-Syndrom (TOS)
wurde von Peet (1956) sowie von Rob und Stan-
deven (1958) geprågt, wåhrend die Symptomatik
bereits 1905 von Thorburn beschrieben wurde.
Abb. 9.1. Leitungsbahnen (Arterie, Nervenplexus und Vene) des Arms und ihre anatomische Beziehung zum knæchernen Tho-
rax; mit freundlicher Genehmigung aus: Lanz u. Wachsmuth (1955)
172 n 9 Thoracic-outlet-Syndrom
Entsprechend der betroffenen Region kænnen Die Therapie des TOS setzt eine sorgfåltige
Symptome folgender anatomischer Strukturen Analyse der beteiligten Strukturen voraus.
auftreten: Kopf, Nacken, Schultern, Oberarm, Ein groûer Teil der Patienten (*80%) ist mit
Ellenbogen, Unterarm und Hand. einer physikalischen Therapie allein (Schulter-
muskulaturtraining) gut behandelt. Kombiniert
Sie bestehen in: werden kann diese Therapie mit entzçndungs-
n Schmerzen in einer der genannten Regionen hemmenden und relaxierenden Medikamenten.
n Taubheitsgefçhl, Kribbeln, sonstigen Miss- Bei nachgewiesener Kompression im Bereich
empfindungen des Thoraxeinlasses bzw. -auslasses muss eine
n Schwåche im Arm-Hand-Bereich Dekompressionsoperation, meist als transaxilla-
n Schwellung (oder nachgewiesene Thrombose) re Resektion der ersten Rippe, erfolgen. Diesen
des Arms Eingriff benætigen etwa 20% aller TOS-Patien-
n Verschlimmerung der Symptome bei Ûber- ten. Die 1. Rippe wurde erstmals 1962 çber ei-
Kopf-Hochheben der Hand nen posterioren (Clagett), 1966 çber einen trans-
axillaren (Roos) und 1968 çber einen infra-
Anamnestisch lassen sich håufig Unfålle des klavikularen Zugang (Gol) reseziert.
Kopf-Schulter-Hals-Bereichs eruieren. Indiziert ist dieser Eingriff bei einer Beein-
tråchtigung von Vene (drohende oder bestehen-
de Thrombose), Arterie (belastungsabhångige
Ischåmiesymptome der Hand) sowie Plexus (ul-
nare Paråsthesien) im Bereich des Thoraxauslas-
9.2 Diagnose ses (isoliert oder in Kombination).
Der Patient wird çber die allgemeinen Risiken
An nichtinvasiven apparativen Untersuchungen ± Blutung und Infektion (Nåhe der Schweiû-
stehen zur Verfçgung: drçsen) ± sowie die speziellen Gefahren ± Verlet-
n Sonographie (Doppler oder Duplex) zung eng benachbarter Strukturen (insbesondere
n knæcherne Aufnahmen (Frakturen, Kallus, Nervenplexus in *3%), Einlegen einer Thorax-
Skelettanomalien) der Schulter-Hals-Region drånage und Rezidiv ± aufgeklårt.
Der Eingriff (keine Anfångeroperation) er-
Invasive Maûnahmen sind: folgt in strenger Seitenlagerung, der Arm der
n Arteriographie entsprechenden Seite befindet sich çber dem
n Phlebographie Kopf. Unterhalb der Achselhaare zwischen M.
pectoralis und M. latissimus dorsi wird leicht
Sie sind indiziert bei arteriellen Durchblutungs- bogenfærmig inzidiert und bis auf die Rippe
stærungen der Hand/Finger, sensomotorischen (meist die 3.) pråpariert. Nach kranial werden
Stærungen, trophischen Verånderungen, diffe- die çbrigen Rippen (2. und 1.) dargestellt. Letz-
renten Pulsverhalten (Seitenvergleich), patholo- teres ist technisch aufgrund der weit kranialen
gischer Dopplerkurve (Seitenvergleich), und Lage schwierig. Das Periost wird abgeschoben,
Umfangsdifferenz der Arme (Venenthrombose). die Muskelansåtze (Mm. scalenus anterior und
Die Arterie wird transfemoral punktiert (bzw. medius) werden durchtrennt.
Unterarmvenenpunktion) und ein Katheter im Nach ausreichender Mobilisation der gesam-
Aortenbogen (bzw. in einer Armvene) platziert. ten Rippe (etwa 8 cm Rippenlånge) wird diese
Nach Injektion eines Kontrastmittels stellt sich durchtrennt (gelingt am besten mit Hilfe der
das Gefåû dar. In Normalposition des Arms Luer-Zange oder Liston). In çber 50% der Fålle
werden die proximale und distale A. subclavia wird bei der Mobilisation der Rippe die Pleura
sowie die çbrigen Armarterien beurteilt (AVK?, eræffnet und entsprechend durch eine Thorax-
Aneurysma?), ebenso der thorakale Outlet an- drånage versorgt (Abb. 9.2 bis 9.4).
hand eines Funktionstests: Abduktion des Arms
in 458-, 908- und evtl. > 908-Position.
9.5 Literatur n 173
9.4 Ergebnisse
9.5 Literatur
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Glossar
A B
Adhåsion Anheften (lateinisch: adhaerere = an- BAA Abkçrzung fçr: Bauchaortenaneurysma
kleben) (synonym mit AAA: abdominales Aorten-
Aggregation Zusammenballung (lateinisch: ag- aneurysma oder ¹tripel A diseaseª)
gregare = zusammenscharen) Behet-Krankheit Der Morbus Behet stellt eine
Allen-Test (Edgar v. Allen 1900±1961) Belas- selten auftretende Erkrankung mit entzçnd-
tungstest zur Prçfung der Handdurchblutung: lichen Erscheinungen zahlreicher Organe dar
rasches Schlieûen und Úffnen der Hand bei und kann sich im Gefåûsystem durch tiefe
gleichzeitiger Kompression beider Unterarm- Venenthrombosen und Arteriitis manifestie-
arterien fçhrt zum Abblassen; Freigabe einer ren. Typischerweise werden auûerhalb des
der komprimierten Arterien zeigt, bei Erho- Gefåûsystems Geschwçre im Mund- und Ge-
lung der Hautfarbe, die ausreichende arteriel- nitalbereich, eine Uveitis sowie Hautlåsionen
le Versorgung durch die freigegebene Arterie. beobachtet.
Indikationen: vor arterieller Punktion zur in- Die Erkrankung kommt håufig entlang der
vasiven Druckmessung, vor Entnahme als By- alten Seidenstraûe zwischen Asien und dem
passgefåû (A. radialis in der Koronarchirur- mediterranen Raum vor, mit deutlichem
gie und vor Dialyseoperationen. Ûberwiegen in der tçrkischen Bevælkerung
Angioplastie Sammelbegriff fçr nichtoperative (Pråvalenz: Erkrankungen auf jeweils 100 000
Verfahren zur Rekonstruktion (Erweiterung) Einwohner: 80±370 in der Tçrkei; 0,64 in
von Gefåûverengungen oder -verschlçssen England; 0,5 in Deutschland; 0,2 in der USA).
mit Hilfe spezieller Techniken: z. B. Ballon- Therapiert wird çberwiegend mit Kortikoste-
dehnung, Fråsen u. a.) roiden (lokal und systemisch).
APC-Resistenz Abkçrzung fçr: aktiviertes Pro- Bernoulli Bernoulli-Effekt beschreibt die Ab-
tein C hångigkeit von Druck und Fluss in Stenosen:
Die Resistenz gegen aktiviertes Protein C ist Regionen mit hohen Flussgeschwindigkeiten
eine Erbkrankheit, bedingt durch Mutation (Gefåû- oder Klappenstenosen) gehen mit ei-
am Faktor V der Blutgerinnung (nach dem nem Druckabfall einher (Daniel Bernoulli
Ort ihrer Erstbeschreibung im niederlåndi- 1700±1782)
schen Leiden auch Faktor-V-Leiden genannt). BMI Abkçrzung fçr: Body-mass-Index. Dient
Sie kommt mit einer Pråvalenz von 2±15% der Berechnung des Kærpergewichts:
bei Europåern vor und fçhrt gehåuft zu Ve- G
nenthrombosen [Erstbeschreibung durch BMI
Dahlbåck (1993)].
L2
atherogen Færderung und Entstehung einer G Kærpergewicht [kg], L Kærpergræûe [m]
Gefåûverkalkung (griechisch: athere = der Norm: BMI = 21±22 (Frauen); BMI = 22±24
Brei, Weizenmehlbrei) (Månner)
Arterie Definitionsgemåû vom Herzen wegfçh- Bypass Operatives Verfahren der Umgehung
rendes Blutgefåû (griechisch: arteria = die von Verengungen oder Verschlçssen an Gefå-
Schlagader) ûen (Verwendung kærpereigener Beinvenen
AVK Abkçrzung fçr: arterielle Verschlusskrank- oder kçnstlicher Blutleiter; englisch: bypass =
heit (Arterienverkalkung) Umleitung)
176 n Glossar
G I
Gangrån Gewebeuntergang mit Zersetzung INR Abkçrzung fçr: international normalized
(griechisch: gangraina: fressendes Geschwçr) ratio. Wird zur internationalen einheitlichen
Messung der antikoagulatorischen Aktivitåt
H benutzt (angestrebter Ersatz fçr die Quick-
wertbestimmung); Empfehlungen zur Pro-
Hagen-Poiseuille Gesetz nach Hagen-Poiseuille. phylaxe und Therapie: bei venæser Throm-
Hagen berechnete die Proportionalitåt der bose und Lungenembolie INR = 2,0±3,0, bei
Flussgeschwindigkeit zur 4. Potenz des Ge- Vorhofflimmern, rezidivierenden Embolien
fåûradius (1839). Poiseuille postulierte das INR = 2,0±3,0, nach mechanischem Herzklap-
Geschwindigkeitsprofil einer Blutstræmung als penersatz: INR = 2,5±3,5 (Richtlinien der An-
178 n Glossar
Erniedrigung der Konzentration dieser Sub- Triglyzeride synthetisieren, die als Chylomi-
stanzen im Blut kommen, was mit einer Håu- kronen vorliegen. Im Blut werden Triglyzeri-
fung von Thrombosen einhergeht. Als håu- de durch die Lipoproteinlipase erneut in Mo-
figste Ursache einer Thromboseneigung noglyzeride gespalten und die freien Fettsåu-
(Thrombophilie) ist eine Mutation des Fak- ren zur Aufnahme in die Zellen zur Verfç-
tor-V-Gens nachgewiesen worden, die zur gung gestellt (Energielieferung). Normwerte:
APC-Resistenz fçhrt. Månner: 0,57±3,19 mmol/l oder 50±280 mg/dl;
Thrombozyten Scheibenfærmige Blutzellen (Blut- Frauen: 0,57±2,28 mmol/l oder 50±200 mg/dl.
plåttchen), mit der Fåhigkeit, Gerinnsel zu Turbulenz Wirbelbildung der Blutstræmung (la-
bilden (griechisch: thrombos = Blutpfropf; ky- teinisch: turbo = Wirbel). Mit diesem Begriff
tos = Zelle) ist immer eine pathologische Stræmung ge-
TOS Abkçrzung fçr: Thoracic-outlet-Syndrom, meint, wåhrend Stræmungsphånomene an
Sammelbegriff aller Stærungen der zum Arm Krçmmungen, Abzweigungen und Bifurkatio-
ziehenden Leitungsbahnen, die den Brustkorb nen zu so genannten Ablæsungsphånomenen
verlassen bzw. in den Brustkorb hineinfçh- fçhren und zu den physiologischen Flussei-
ren. genschaften zåhlen.
Trendelenburg-Operation Operatives Entfernen
von Thromben aus der Pulmonalarterie (Pul-
monalisembolektomie) ohne Herz-Lungen- V
Maschine (1908), benannt nach dem deut-
schen Chirurgen F. Trendelenburg, 1844± Valsalva Direkt oberhalb der Aortenklappen
1924. gelegene Ausbuchtungen der Aorta werden
Triglyzeride Chemisch handelt es sich um ein als Sinus valsalvae bezeichnet (A. Valsalva,
Glyzerinmolekçl, welches mit 3 Fettsåuren italienischer Anatom und Chirurg, 1666±
verestert ist. 1723).
Triglyzeride werden çberwiegend mit der Vas, vaskulår Gefåû, Gefåûe betreffend (latei-
Nahrung aufgenommen, ein Teil wird im nisch: vas = Gefåû, Geråt)
Kærper (z. B. aus Glukose) synthetisiert. Wåh- Vene Definitionsgemåû zum Herzen fçhrendes
rend der Passage werden Triglyzeride durch Blutgefåû
die Pankreaslipase im Darm zu Fettsåuren Viskositåt Innere Reibung von Flçssigkeiten
und Monoglyzeriden gespalten. Die Enterozy- (Zåhflçssigkeit des Blutes; lateinisch: vis-
ten kænnen aus den Monoglyzeriden wieder cum = klebriger Saft der Mistel)
Sachverzeichnis
A ± Studien 128
B-Bild-Verfahren 29
ABI 37
Beckenvenen 155
A. mesenterica superior 94
± Stentimplantation 156
activated clotting time (ACT) 49
Beckenvenensporn 145
Alias-Phånomen 33
Bentall-Operation 114
Allen-Test 168
Bifurkationsprothese 98
Alter 20
Blutdruckmessung 27
Amputation 68
Blutgerinnung 8
Angina abdominalis 93
Body-mass-Index (BMI) 19
Angioplastie 66
Bypass
± perkutane renale 91
± aortofemoraler 98
± ± Offenheitsrate 91
± aortorenaler 90
± ± Restenoserate 91
± femorokruraler 104
Antibiotika 59
± femoropoplitealer 101
± Dosierung 59
± iliakofemoraler 98
± Prophylaxe 59
± karotidosubklavialer 87
± Therapie 59
Bypassverfahren 67
Antithrombin 49
Aorta ascendens 112
± Ersatz 117 C
Aorta descendens 112
± Ersatz 120 Cavafilter 154
Aortenaneurysma 108 Circulus Willisi 70
Aortenbogen 69, 112 Claudicatio intermittens 105
Aortendissektion 108 Cockett-Gruppen 146
± DeBakey 109 Crosse 141
± Klassifikation 109 Crossektomie 147
± Typ A 109 Cumarol 54
± Typ B 109 ± Halbwertszeit 55
Aortenersatz, thorakoabdominaler 115 ± Wirkungseintritt 54
± ± selektive Organperfusion 116
Arteriographie 42
Atherektomie 66 D
Atherosklerose 15 Danaparoid 52
± Intimalåsion 20 David 119
± Prådilektionsstellen 21 ± Reimplantation der Klappe 119
Atmung D-Dimere 150
± åuûere 2 Defizit, prolongiertes ischåmisches neurologisches
± innere 2 (PRIND) 75
Attacken, transitorisch ischåmische (TIA) 75 Demers-Katheter 170
Azetylsalizylsåure (ASS) 56 Diabetes mellitus 18
Dopplerdruckmessung 25
Dopplersonographie 30
B ± continous wave (cw) 30
Babcock 147 ± Extremitåtenarterien 37
Bauchaortenaneurysma 125 ± Frequenzspektrum 34
± infrarenaler Aortenersatz 128 ± Parenchymarterien 37
Sachverzeichnis n 183
O T
Operation Thoracic-outlet-Syndrom (TOS) 145, 171
± nach David 119 ± Resektion der ersten Rippe 172
± ± Reimplantation der Klappe 119 Thoraxapertur, obere 171
± nach May-Husni 156 Thrombektomie 151
± nach Palma 156 ± venæse 154
± nach Yacoub 119 ± ± Indikationen 154
± ± Remodelling der Aortenwurzel 119 Thrombendarteriektomie (TEA) 66
Ophthalmicakollaterale 73 Thromboplastinzeit, partielle (PTT) 49
Thromboxan 10
Thrombozyten 7
P ± Adhåsion 7
± Aggregation 8
Palma 156
Thrombozytopenie, heparininduzierte (HIT) 52
pAVK 95
Ticlopidin 57
Pentoxiphyllin 58
Trans Atlantic Inter-Society Consensus (TASC) 65
Perforansvenen 142
Transposition, vertebrokarotideale 86
Phlebodynamometrie 44
Truncus coeliacus 94
Plasminogen 10
Turbulenzen 12
Popliteaaneurysma 104
± Reynolds-Zahl (Re) 13
Prostaglandin 10
Prostazyklin 10
Protamin 53 U
Protein-C 55 Ûbergewicht 19
Prothrombin 10 Ulkus, venæses 158
Pulsrepetitionsfrequenz (PRF) 33 Ultraschall 28
Urokinase 55
Q V
Querbypass 99 V.-iliaca-Kompressionssyndrom 145
Quickwert 55 Varikosis 146
± Insuffizienzpunkt 146
± Lokalisation 146
R Venenexhårese 147
Reentry 124 Venenklappe 143
Risikofaktoren, atherogene 15 Venenthrombose
Riva-Rocci 27 ± Lysetherapie 151, 152
Rutherford 64 ± Rethromboserate 152
± tiefe (TVT) 149
Venographie 44
S Verschlusskrankheit, arterielle (AVK) 94
± vom Beckentyp 94
sample volume 30
± vom Oberschenkeltyp 94
Schallwellen 28
± vom peripheren Typ
Scherkraft 13
Verschlussplethysmographie 39
Stammvenen 141
Viskositåt 13
Stanford-Klassifikation 109
Viszeralarterienverschlçsse 92
Stenosegrad 63
± Durchmesserreduktion 63
± Querschnittreduktion 63 W
Stentprothesen 122 Wadenpumpe 143
Stickoxid (NO) 11
Streptokinase 55 Y
Stræmungsgesetzte 12
Yacoub 119
± Gesetz nach Bernoulli 12
± Remodelling der Aortenwurzel 119
± Gesetz nach Hagen-Poiseuille 12
Y-Prothese 128
± Gesetz nach Ohm 12
Stræmungsprinzip 11
Subclavian-steal-Syndrome 87 Z
Sympathektomie 68 Zyklooxygenase (COX) 56