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Why No Great American Miisic?

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o Great American Music? ähnliche Volksmusik. Es läßt sich eine nationale Maskerade auf solche Weise wohl
durchführen, aber nüchtern angesehen, am nächsten Morgen, wenn der Faschings-
scherzvorbei ist:man weiß,wie derlei dann aussieht.AberdaßTs~haikowslc~ russisch
schreibt, als Folklorist, mittels russischer Volkslieder, muß ich bezweifeln und
zumindest behaupten, d a ß seine Lieder ein im musikalischen Europa vor ihm
unbekanntes Idiom sprechen, welches wohl russisch sein dürfte, aber jedenfalls
ausgezeichnet ist und sehr, sehr unvolkstümlich, aber sehr aristokratisch. Daß
Tschaikowskys Handwerk deutsche Schule zeigt, und fügen wir hinzu, auch franzö-
sische und italienische - musikalische Weltbildung seiner Zeit also -, ändert am
In seinem Artikel staunt Mr. Henderson darüber, d a ß mein ncoming to teach in nationalen Charakter seiner Musik so wenig, als es an dem Haydns geändert hat, der
Boston<< mehr Aufsehen gemacht hat als die Aufführung eines neuen Werkes eines Porporas, des Italieners, Schüler war, und an dem anderer Wiener Klassiker, die
Bostoner Komponisten. Und er staunt mit Recht; denn obwohl allerdings in der Salieri höhere Kunstfertigkeit verdankten. Inwieweit nationale Musik, die auf mecha-
ganzen Welt das Erscheinen Eines, der bereits etwas geleistet hat, mehr Aufsehen nischem Weg, durch Benützung von Volksliedern, künstlich erzeugt wurde, weiter-
macht, als das Werk eines erst zu erprobenden Komponisten, und, obwohl es gar dauern kann, ist eine offene Frage, denn noch ist kein Jahrhundert über solchen
nicht darauf ankommt, wieviel ohnedies vorübergehenden Aufsehens irgendein Versuchen vergangen, und was ist ein Jahrhundert in der Kulturgeschichte?
Anlaß hervorruft, so hat er doch wie gesagt absolut recht: denn dieses Aufsehen Andererseits aber scheint sich mir in dem, was ich von amerikanischer Musik
verdirbt sicherlich viele der europäischen Künstler, welche gekommen waren, zu kenne, sehr deutlich ein amerikanischer Nationalcharakter auszusprechen. O b der
geben, und gezwungen wurden, statt dessen Aufsehen zu machen, und schließlich nun von der Landschaft, vom Klima, von der geistigen oder körperlichen Mentalität
keinen anderen Ausweg wußten, als zu nehmen, zu nehmen, was Amerika zu geben komme - darüber Falsches zu behaupten, d a r f der Musiker ruhig den Fachleuten
hat. überlassen. Aber ein empfindlicher Organismus, ein .Musik-Seismograph* nimmt
Beinahe hätte es mir auch so gehen können. Aber an mir zerschellt derlei:ich bin alt zur Kenntnis, d a ß die Erschütterungen, die von arnerilcanischer Musik stammen,
genug, gefestigt genug, ich bin gewöhnt zu geben, ungeübt im Nehmen: ich beabsich- andere sind, wenn auch am Äußern, am Stil, nicht viel davon zu sehen ist.
tige, einen Teil meines Lebens in diesem Lande zu verbringen- wenn man mich mag-, J a der Stil!
und d a werde ich meiner alten Gewolinlieit nicht untreu werden: Ich will weiterhin Wenn man auf gewisse Musikgelehrte etwas geben würde, müßteman glauben, alle
geben, wie bisher. Und in diesem Sinn wird man mir vielleicht meine Einmengnng in Komponisten hätten nicht etwa ihre Vision zur Darstellung gebracht, sondern ihr
eine interne Angelegenheit nicht verübeln: ich will Ihnen hier geben von meinen einziges Bestreben sei es gewesen, einen Stil zu etablieren:damit die Musikgelehrten
nahezu vierzigjährigen Erfahrungen im Kunstkampf. etwas zu tun haben. Daß man meinetwegen in fertigen Werken die Eigentümlichlcei-
In den paar Monaten, die ich hier bin, habe ich meine Meinungüber die amerikani- ten aus den Noten, aus den mehr oder weniger sonderbaren Figuren oder Wendungen
sche Musilr vollkommen geändert. Ich finde zwar das Können und Wissen, die zu entnehmen versucht, sei zugegeben. Aber d a ß man übersieht, d a ß solche Eigen-
musikalische Allgemeinbildung im Durchschnitt, hie und d a etwas oberflächlichund tümlichkeiten, die Folgen des eigentümlichen Gedankens sind, bloß die Symptome,
äußerlich: ich finde zwar, d a ß oft genug in manieristischer Weise auf ein äußerlich und daß man glaubt, wenn man die Symptome, den Stil imitiert, d a ß man etwas
angesetztes Ziel losgegangen wird, welches naturgemäßweder erstrebenswert noch Künstlerisches erreicht hat: das ist ein verhängnisvoller Irrtum! Ein feines Ohr hört
originell ist: ich kann solche Absichtlichkeit nicht loben: aber andrerseits habe ich Eigentümlichkeiten, auch unsichtbare, wo ein 'Tauber höchstens Stile sieht.
außerordentlich viel Talent, Erfindungsgabe und Originalität erkennen können, Vielleicht wird man versuchen müssen, die Uffentlichkeitzu solcher Feinhörigkeit
welche meines Erachtens zu den besten Hoffnungenberechtigen. zu bewegen. Vielleicht werden Führer den Einflußgewinnen müssen, die Uffentlich-
Aber man muß nur die besten Hoffnungen auch haben und nicht etwa die keit von solcher Notwendigkeit zu überzeugen: Führer allerdings,die selbst einen so
zweitbesten oder noch geringere. Zu den zweit- oder drittbesten gehört vor allem die feinfunktionierenden Apparat repräsentieren und d a s Wertverständnis besiwen,
Hoffnung, durch Benützung von Volksmusik zu einer nationalen Runstmusik zu fundiert auf eigenem Wissen und Können. Was dann von selbst sich weiter ergeben
gelangen. Im polemischen Vorwort zu meinen Drei Satiren op. 28 weise ich auf den würde, davon sei in anderem Zusammenhang gesprochen.
Widersinn hin, der darin liegt, wenn man »aufdie naturgemäßprimitiven Gedanken Wenn ich von amerilcanischer Musilr spreche, so bin ich nicht imstande, von der
einer Volksmusik eine Technik anwenden will, die nur einer komplizierten Denkart amerikanischen Unterhaltungsmusilr abzusehen. Wer kann bezweifeln, daß sie in
entspricht«. Außerdem aber ist Theine russe von Beethoven, Türkischer Marsch von ihrer Gänze amerikanisch ist? Wer aber hat das Recht, sie als minderwertig zu
Mozart, Alla Ongarese von Haydn U . V . andere rein deutsch, ist die Neue Welt bezeichnen im Vergleich zur Unterhaltungsmusik anderer Völker?Wir wissen, d a ß
Dvoiiks (fürden Kenner) unbezweifelbar tschechisch,Aidanicht ägyptisch, Königin Wagner Offenbachund, wenn ich nicht irre, auch JohannStraußverachtete. Und wer
von Saba nicht jüdisch und in Spanien, so versichern Spanier, gibt es keine Carmen- weiß, wie hochmütig Musikergenerationen sich über diese Unterhaltungsmusik
306 Aufsätze zur Musik Why No Great American M u d 307
aussprechen würden, wäre nicht Brahins die reinmusikalische Substanz und ihren Kein Zweifel, daß, wie heute überall in der Welt, die Programmbildung kunst- und
Wert zu erkennen, befähigt und gebildet genug gewesen, und hätte er nicht den entwi~ltlun~sfeindlichist wie in keinem Zeitalter. Was würden die Musiker zu
Respekt vor der Leistung gehabt, den nur solche haben, die aus Eigenem wissen, was spielen, was die Dirigenten vorzudirigieren haben, wenn alle Generationen vor ihnen
Leistung ist, und hätte er nicht zu den ersten Takten des Bla~en-Donau-Walzerssein sich aufgeführt hätten wie sie. Wäre Haydn, Mozart, Beethoven bekannt und erhalten
.Leider nicht von Johannes Brahms« hinzugesetzt! Mich könnte Unterhaltungsmu- geblieben, wenn nie ein Dirigent den Mut und das Gewissen gehabt hätte, seine
sik nicht unterhalten, wenn nicht in ihrer musikalischen Substanz und in ihrer moralische und künstlerische Verpflichtung zu erfüllen? Wären sie nicht so unbe-
Durchführung etwas wäre, das mich interessiert. Und ich sehe nicht ein, warum ich kannt geblieben wie Bach, der erst fünfzig Jahre nach seinem Tode entdeckt wurde,
mich, wenn andere Leute sich unterhalten, nicht auch - gelegentlich wenigstens, ich allerdings von einem wahren [. . .], von einem Schaffenden, von Mendelssohn? Was
weiß ja, daß ich mich eigentlich ununterbrochen wie mein Denkmal benehmen sollte, würden sie spielen, wenn auch ihre Vorgänger in Pflichtvergessenheit nur auf die
aber gelegentlich wenigstens - mich unterhalten sollte. Es wäre Hypokrisie, wenn ich Augenblickserfolge bedacht gewesen wären und die großen Meister ihrer Zeit hätten
es geheimhielte, daß ich das Postament meines Denkmals gelegentlich verlasse und verkommen lassen?
mich an Unterhaltungsmusik vergnüge. Kein Zweifel: wenigstens die Hälfte aller Programme müßte durchschnittlich den
Warum aber eine Musik, die das ganze Volk unterhält und vermutlich auch zu Lebenden gehören. Und kein Zweifel: wenigstens die Hälfte dieses Raumes ~ n ü ß t e
bewegen vermag, sei es auch durch Sentitnentalität, nicht eine Volksmusik sein soll, den Einheimischen gehören. Das ist wenig genug, würde aber fürs erste sicherlich
finde ich nicht ganz überzeugend. Aber lassen Sie die Bäuerin, wenn sie einmal ausreichen, wenn es auch den Reproduzierenden neue Aufgaben stellt, zu denen sie
Großmutter sein wird, ihren Enkeln die Lieder und Tanzmelodien vorsingen, die sie keine ausreichende Vorbildung besitzen, da sie es verabsäurnr haben, sich rechtzeitig
I
von Platte und Radio kennt, so wird ihr Gedächtnis und später das ihrer Nachlsom- die Ubung zu verschaffen, ein ungewohntes Notenbild innerlich zu reproduzieren:
men schon solche Veränderungen an den Melodien vornehmen, wie M ~ s i k ~ e l e h r t e das wich~igsteVorstadiurn allen Reproduzierens. Daf! Notenbilder, dem Gebildeten
sie in Volksliedern zu finden wünschen. Aber ich hoffe, zu dieser Zeit werden sich die längst nicht mehr ungewohnt, ihnen noch Bilderrätsel sind, das spricht ihnen das
'I'alente bereits gegen Ausbeutung der Vollismusil< und zu einfacher Erzeugung von ! Urteil und beraubt sie aller Milderungsgründe.
Kunstmusik auf detn allgemein üblichen Weg der Genialität entschlossen haben. Aber diesen Raum den Lebenden und den Einheimischen zu geben: das allein
So und nicht anders wird es erfolgen: ein Genie wird komponieren und wird sich genügt nicht, wie die Erfahrung bald zeigen würde. Ich habe die Namen einer großen
nicht um Erwartungen und Anforderungen kümmern, die Sachverstäridige an natio- Anzahl von anlerikanischen Komponisten gelesen, die heuer aufgeführt wurden.
nale Musik stellen, aber dann werden mit einem Male alle diese Symptome vorhanden Aber was ist damit getan, wenn einige Reproduzierende sich von ihrer moralischen
sein (wenn auch andere), aus denen man einen Kunst-Homunculus herzustellen Verpflichtung loskaufen, indem sie einmal ein Werk von diesem, einmal eins von
versuchte. Das kann, wie es ein alltäglicher Vorgang in der Musilcgeschichte ist, jeden jenem, je einmal und nie wieder aufführen?Musik wird erst verstanden, wenn man sie
Tag passieren. Also: Aufgepaßt! nachsingt, und erst geliebt, wenn man an1 Abend mit ihr einschläft und am Morgen
Aufgepaßr, denn es kann sein, daß er schon lange da ist und nurnicht bemerkt wird. mir ihr aufwacht. Ist das mit einer Aufführung erreicht? Erreichbar? Nein, es ist auch
Wie sollte er denn auch bemerkt werden? Wer ist dazu da, ihn zu bemerken? Warum nicht mit mehreren Aufführungen erreichbar. Sondern nur auf eine Art: Der Repro-
sollte gerade in diesem Land ein Genie bemerkt werden, sobald es da ist, wo doch duzierende muß sich für das Werk und für den Autor einsetzen. Es muß ihm nicht
überall Genies nicht bemerkt werden, solange sie da sind, sondern erst bis sie eben bloß eine Ehre, es inuß ihm ein Vergnügen sein, diese Musik darstellen zu können; es
nicht mehr da sind? Und damit kommen wir zu zwei anderen Fragen: Woran wird muß ihm ein Bedürfnis, ein unabweislicher Drang sein, sie anderen vorzuführen, von
nian ihn erkennen und wie kann man ihn fördern? ihrer Schönheit zu überzeugen, für diese zu werben und zu kämpfen. Denken Sie
Da man ihn ja doch übersehen würde, auch wenn ich ihn noch so genau beschreibe, z. B. bloß an zwei Männer wie Liszt und Bülow. Wer würde solchen das Recht
so will ich zur Sicherheit erst sagen, wie man ihn fördern könnte, damit er, wenn bestreiten, ein Volk zu führen? Wer aber könnte geringeren es dann zusprechen? Tm
schon übersehen, so doch gefördert wäre. Kunstleben wird ein Führer niemals zur Verantwortung gezogen. Ein Bankier, der
Allgemein verbreitet ist die Meinung, die beste Förderung für Komponisten ist, sie sich verspelruliert hat, wird eingesperrt, ein Volksführer wird nicht wiedergewählt,
aufzuführen und zu drucken. Ich sage: die zweit- und drittbeste. Ich war fünfund- ein General, der eine Schlacht verloren hat, wird enthoben: aber die Herren, die in1
zwanzig, als ich zum erstenmal aufgeführt wurde und einunddreißig, als ich zum Kunstleben von der EntwicMutig in der kläglichsten Weise desavouiert werden,
erstenmal gedruckt wurde. Aber nicht genug an dem: bis zum Jahre 191I (damals war bekommen womöglich noch ein Denkmal. Statt eines Denkzettels!
ich siebenunddreißig) hatte ich insgesamt, obwohl ich bereits im Ausland, in Franlc- Würde aber ein solcher Reproduzierender infolge seines eigenen Könnens und
reich, Deutschland und England, großes Aufsehen gemacht hatte, sage und schreibe Wissens, infolge seines wohlfundierten Kunstverständnisses und Urteilsvern~ögens,
zehn Aufführungen. Aber weiter: vor ungefähr zehn Jahren bereits, war alles, was ich infolge seines Charakters, seiner Opferwilligkeit und Unbestechlichkeit, seiner
geschrieben hatte (respektive was fertig war), bereits gedruckt. Und trotz der weiten Selbstlosigkeit und Kunstliebe, würde also ein solcher Reproduzierender eine solche
Verbreitung meines Rufes war in manchen Ländern meine Musik so gut wie Autorität besitzen und hätte dazu noch das Verantwortungsgefühl gegenüber seiner
unbekannt.
308 Ai~fsätzezur Musik

Zeit sowohl als auch gegenüber der Zukunft (an die leider niemand denkt, oder Einige objektive Grün
höchstens mit seinem *Ach, was!«), so würde ein solcher Mann allerdings segensvoll
wirken können, und alles, was er täte, auch das Unzulänglichste, würde zum Guten
ausschlagen. Ein solcher Mann wird nicht nur die Musik zu fördern verstehen, er wird
auch imstande sein, das Publikum von der Notwendigkeit seines Eintretens zu
überzeugen, denn das Publikum ist gut, sehr gut und ist lieber für das Gute, für das
Ideale zu haben als gegen es, oder gar für das Schlechte. Und trotz der äußerst
humorvollen und lebendigen Schilderung der verschiedenen Arten von Durch-
schnittsmenschen (aller Länder: sie [sind] nirgends wesentlich anders), die Mr.
Henderson gibt, glaube ich doch an die guten Instinkte des Publikums so fest wie an Meine Damen und Herren:
die bösen seiner Beherrscher. Aber ein solcher Führer wird auch imstande sein (er zuerst möchte ich dem Präsidenten und dem Direktorium dafür danken, daß sie
kann ja Noten lesen!), den wertvollen Komponisten, das Genie, das fördernswerte mich zu sprechen eingeladen und mir Gelegenheit gegeben haben, einige Gedanken
Talent selbst zu entdecken. Es ist für mich kein Zweifel, daß es in Amerika an solchen auszudrücken, die vielleicht etwas Gutes zu bewirken vermögen.
Menschen keineswegs fehlt. Ich habe selbst einige solche kennengelernt und Meinun- Der Titel der Rede, die ich angekündigt habe, gibt in knapper Form Aufschluß über
gen anderer erfahren und gelesen. Aber sie besitzen nicht die Macht: nur vielleicht die meine Absichten:
Autorität. EINIGE O B J E I ~ V EGRUNDE ERFORIIERN DIE ERZIEHUNG
KOMMENDER GENERATIONEN FUII
DIE Z E I T G E N ~ S I S C H EMUSIK!
Warum will ich objektive Gründe anführen?
Es scheint klar: ich bin ein moderner Komponist; ein Komponist, dessen Name
auch in diesem Land ziemlich bekannt ist, dessen Werke jedoch, gerade in diesem
Land, völlig unbekannt sind. Es ist klar: jeder nicht-objektive Grund, den ich
anführte, würde mich dem Verdacht aussetzen, ihn in meinem eigenen Interesse als
Komponist zu erwähnen, der seine eigenen Werke propagieren wollte, der sich
Aufführungen seiner Werke verschaffen oder zumindest das Publikum in solcher
Weise vorbereiten wollte, da8 es seinen Werken günstig gesinnt sei und sie zu hören
wünsche.
Solche Absichten sind meinem Denken fern, und ich könnte viele Beweise für mein
Desinteresse an persönlichen Angelegenheiten beibringen. Meine Absichten, völlig
anderer Art, sind folgende:
Ich verspüre die Notwendigkeit, als Kämpfer, als Rammbock im Interesse der
Entwicklung der Kunst zu handeln.
Ich fühle die Verpflichtung, im Interesse sowohl der zeitgenössischen als auch der
zukünftigen Künstler zu handeln, die nicht in der Lage sind, ihre Werke durchzu-
setzen, die nicht in der Lage sind, den Widerstand des sogenannten Konservatismus
irn Bereich der Kunst zu überwinden; die leiden müssen unter der Abneigung gegen
neue Kunst, neue Gedanken und eine neue Art und Weise, neue Vorstellungen
auszudrücken; ich fühle die Verpflichtung, im Interesse von Künstlern zu handeln,
die im Schatten bleiben müssen, obgleich sie neue und beglückende Werke schaffen;
im Interesse von Künstlern, die trotz ihrer Unfähigkeit im Existenzkampf neue
künstlerische Schönheit zu schaffen vermögen, die dazu bestimmt ist, Erhebung,
Förderung, Anregung, freudige Bewegung, Vergnügen und Ergötzen zu gewähren,
und zwar nicht nur zukünftigen Generationen, sondern auch einem Teil der Zeitge-
nossen, deren Einfluß sicherlich leider viel geringer ist als ihre Zahl.
Ich fühle die Pflicht, solche Künstler ebenso zu unterstützen, wie wir durch
ähnliches Wandeln unserer Vorgänger unterstützt worden sind; ich fühle die Ver-

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