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ARNO SCHMIDT

Johannes von
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Karl Philipp
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August Hcinrichjulius
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Wilhelm Friedrich von

Ludwig
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burger Heide, wo unter der SS-Rune Hermann Löns liegt - und schrei-
ben wir darauf:

MEYER AUS ANSBACH.

A.: Und darunter vielleicht noch:


Dya Na Sore, blondeste der Bestien!

LUDWIG TIECK
31. Mai 1773, Berlin - 28. April 1853, Berlin
<FUNFZEHN>
Vom Wunderkind der Sinnlosigkeit

Sprecher:
A.: Referent
B.: Hörer & Zweifler
C.: Männerstimme, hell
D.: Frauenstimme, hell }für
Zitate
E.: Frauenstimme, dunkel
Gong 1: normal, sachlich
Gong 2: schlägt I buntsprudelnden Triller

A. (rasch aber nachdrücklich ein Szenarium aus Stichworten auftauend):


Dresden I 830. Über dem Altmarkt brütet Hundstagsglut : Stille vor dem
Sturm der Julirevolution. / Aus seiner unlängst gemieteten Wohnung
tritt, fest=einundvierzigjährigen Schrittes, der ,Lederstrumpf> : James
Fenimore C6~per. Er, der gekommen ist, um seine, in Italien von der
Zensur bean~tari'dete ,Wasserhexe> drucken zu lassen - in der Hinsicht
gibt es in Deutschland keine Schwierigkeiten ... (halblaut=ironisch ): - was
Äußerungen über Italien anbelangt.
B. (erstaunt=etfreut): Sieh=da=auch=er ! Ich wußte bisher nur, daß
,Winnetow einmal in Dresden geweilt hat; bei Bier und Männergesang-
verein - eine der ernüchterndsten Leseerfahrungen meines Lebens.
C.: Wir wohnten damals einem Hause gerade gegenüber, worin
Tieck, der berühmte Novellist und Dramatiker, wohnte. Da ich keine
schickliche Veranlassung fand, mit diesem Dichter bekannt zu werden,
und da ich Niemandem zudringlich werden wollte, so traf ich nicht mit
ihm zusammen; doch wäre es in einer Stadt von so mäßiger Größe
unmöglich gewesen, nicht zu erfahren, wo ein so berühmter Mann
wohne. / Die nächste Hausthür führte zu einem schweizer Conditor, bei
dem ich gelegentlich ein Gläschen Eis zu mir nahm. Eines Tages trat ein
junger Mann in derselben Absicht herein, und verließ den Laden mit mir.
An der Thüre erkundigte er sich bei mir, ob ich ihm vielleicht sagen
könne, in welchem der benachbarten Häuser Herr Tieck wohne? Ich
zeigte ihm das Haus; und blieb eine Weile beobachtend stehen - seine
Blicke zeigten nichts von Affektation; vielmehr einen unaussprechlichen

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Ausdruck inniger Verehrung für den gefeierten Dichter. / »Wäre es nicht B.: Welches Handwerk?
möglich, Herrn Tieck persönlich zu sehen ?« / »Ich vermuthe Nein; A.: Seiler. - Und das ewige, ehrenfest=tüftlige <Twisting of the
denn man hat mir gesagt, er befinde sich eben in einem Badeorte.« / Ob Rope> hat die angeborene analytische Verständigkeit des Alten unerbitt-
ich ihm, fragte er weiter, wohl sagen könne, welches das Fenster seines lich verstärkt ...
Wohnzimmers sei?- Das konnte ich; weil man mir ihn dort vor einigen C.: In Paul Gerhardts Lied, <Nun ruhen alle Wälder>, bemerkte er
Tagen gezeigt hatte. / (eindringlich): Als ich ihn verließ, blieb der junge gegen den Vers<. .. es schläft die ganze Welt> : »Wie kann man dergleichen
Mann noch stehen, die Blicke nach dem Fenster gerichtet; und wohl abgeschmacktes Zeug behaupten? Die ganze Welt schläft nie: in Amerika
I Stunde lang beharrte er, in dieser schweigenden, tief innerlich empfun-
scheint die Sonne; da wachen die Leute !«
denen Verehrung befangen. E. (still): Solchen Einwürfen gegenüber schloß die Frau ihre stille
A.: Schön, wie?: anstatt <Kult von Ahnen> - an denen meist we- Frömmigkeit nur umso mehr in die Tiefen ihres Gemüthes ein.
nig zu venerieren ist - der der Lieblingsschriftsteller ! Und Cooper fügt B.: Was für ein platter rationalistischer Einwand aber auch.
neidisch=resigniert hinzu ... A. (zögernd): Naja .... (etwas beklommen einatmend): Ich weiß nicht.
C.: Hierin ist Deutschland das Land der empfänglichen Gemüther; Natürlich ist <ganze Welt, poetischer. Aber wäre <halbe Welt> - nicht nur
mögen nun Musik, Poesie oder mehr materielle Kunstgegenstände die <korrekten, nicht deswegen - aber wäre es nicht gerechter; freier :
Anregung zur Bewunderung hergeben. Dagegen können schwerlich menschlicher ? Ich has'se nichts so sehr, wie ein diktatorisches »Ganze
Klötze unempfindlicher sein, oder weniger wahre Hochachtung für Wis- Abteilung kehrt!«: spricht daraus nicht ein rauher, keine Ausnahme dul-
senschaften, Künste, oder innere Ausbildung überhaupt haben, als der dender, Unendlichkeitsfimmel?
große Haufe in Amerika. B. (lachend): Also welche Komplexbildung !-Bleiben wir lieber bei -·i

B. (wohlgefällig): Nu, was sag' ich immer?: Land der Dichter und Mutter Tieck : sie also ist=ä ... ?
Denker! A.: Die Tochter eines märkischen Dorfschmieds; im Pastorhause
A. (spöttisch): Dieses <Land der Dichter & Denken hat im Fall Lud- erzogen - daher einerseits ihre Bibelfestigkeit; andererseits ihre <Offen-
wig Tieck nichts hervorgebracht : keine Gesamtausgabe; keine Bio- heit> für jenen, bei Frauen leider immer=häufigen, bäuerlich=werwöl-
grafie; keine Briefbände. / Wohl aber ist, wie um Cooper aufs schönste fischen Aherg)anbeuü.
Lügen zu strafen, nach über rooJahren Amerika in die Bresche gesprun- E.: Von einer alten unheimlichen Frau in ihrem väterlichen Dorfe
gen : wohl gibt es nunmehr eine umfassende Biografie, aber- wehe! - sie erzählte sie, die für die Jugend ein Gegenstand geheimen Schauders gewe-
trägt den Titel ... (mit sorgfältiger US=Aussprache): <Ludwig Tieck; the sen war. Häßlich und böse, saß sie allein und schweigend in ihrer Stube
German Romanticist>. Und wohl gibt es die große Briefsammlung; aber am Spinnrocken; nur einen kleinen Hund litt sie um sich. Ungern ent-
sie heißt <Letters ofLudwig Tieck; collected and edited by E. H. Zeydel>. schloß man sich, sie anzureden; und geschah es, so antwortete sie zornig
B. (in komischem Unmut): Brrr. Das ist allerdings eine kalte Dusche und in einem nur halb verständlichen Kauderwelsch, das den Kindern
für unsere kulturelle Selbstzufriedenheit. - (ungehaltener): Mußte denn schauerlich, wie böse Zauberformeln, in die Ohren klang. Am schreck-
das sein: daß unsere Germanisten sieb wieder einmal derart iibemrnden lichsten erschien sie, wenn ihr einziger Gefährte, der Hund, ihr entsprun-
ließen?! gen war; dann stand sie an der Thür und blickte spähend das Dorf hinab,
A. (bös=munter ): Nach solch beschämend klatschender Ohrfeige für oder lief mit wunderlichen Gebärden durch die Straßen, und rief mit gel-
die besoldeten_V..erw.a.l.t.eL.1mserer Literatur, wenden wir uns Leben und lender Stimme nach dem Hunde: »Strameh ! : Strameh ! !«
Werk eines unserer ganz Großen zu ... B. (interessiert): Ach?!: Der läuft ja, mitsamt jener alten Frau, heute
noch so rum! Wie wichtig zur Genesis des <Blonden Eckbert>. / Übrigens
(Gong 1) jene abstoßend=unbekannte Sprache ? : könnte das nicht - in der Gegend
mehr als wahrscheinlich - Halb= Wendisch gewesen sein ? Müßte man
A.: Das Elternhaus?-: alt und finster, aber von kleiner Wohlhäbig- mal untersuchen, ob sich <Strameh> nicht aus jenem Spreewald=Sorbisch
keit; wie's bei Berliner Handwerksmeistern so ist. ableiten ließe.

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A.: Leider ist dieses ,Erdreich> der Tieck'schen Eltern und Voreltern ren Stuben saß eine emsige Alte beim Haspel und zählte aufmerksam
so gut wie gar nicht weiter bekannt. Jenes Erdreich, dem 3 begabte Kin- seine Umwälzungen, um morgen ihr gesponnenes Garn abzuliefern.
der entsprossen : Ludwig der Großgenius; der Bildhauer=Bruder Fried- D.: Oft stand Siegmund still, wenn er in der Feme auf den Fluren der
rich; die fantasiereiche Schwester Sophie, die, wäre sie nicht durch eine Häuser ein Licht wahrnahm und die hin= und herschießenden Schatten.
unglückliche Ehe und Kinder daraus gehandicapt gewesen, ohne weiteres Oder wenn sich eine Thür unter dem Schall einer lauten Klingel eröffnete,
eine unserer mittelmäßigen Schriftstellerinnen hätte werden können. und der Hausherr mit vielen Bücklingen einen Besuch entließ, der mit
B.: Hinzutritt also jetzt, als ,Milljöh,, die Großstadt von Alt=Berlin. einer ehrbaren Laterne nach Hause schritt. Siegmund las bei solchen Wan-
A.: Berlin und seine Berliner - sie, die Goethe in huldvoller Angst derungen das ganze menschliche Leben gleichsam kursorisch; er dachte
einen »verwegenen Menschenschlag« nannte: er hat nie begriffen, oder, sich in jede Familie hinein, und erinnerte sich seiner frühesten Kinder-
richtiger wohl : nach altbewährter Taktik die unangenehme Einsicht jahre, wo ihm in trüben regnichten Nächten der Schein des Lichtes aus
immer verdrängt, daß die Großstadt die unvermeidlich kommende Sied- Häusern immer wie ein Feenland gewinkt hatte.
lungsform der menschlichen Gesellschaft darstellt; sie also dem Künstler E.: Er bestieg endlich noch den Wall der Stadt; und sah nun auf der
zur Gestaltung aufgegeben ist. Ein Mank.Q.;ill.Wirklichkci.t~. einen Seite dunkelflimmernde Lichter; ein dumpfes Geräusch von Wagen
bezeichnend für. unsere J{lassikerl - die sich untereinander freilich gern und Stimmen durcheinander; die sich ablösenden Wachten, und das
<Ql.w:kti:vität, Naivität~ Griechheit>. bescheinigten. Erinnern Sie sich bitte Schlagen der Glocken; Häuser hinter Bäumen versteckt; und der Abend-
nachher wieder des Unterschiedes, wie dagegen der ,Romantiker> Tieck, wind, der im rasselnden Laube nachsuchte; einen Kahn auf dem kleinen
das geborene, das <echte> Großstadtkind, angeregt, mit argusäugig= Flusse - auf der andern Seite das freie Feld; mit Nebelwolken, mit fernen
nervöser Freude, beides akzeptiert und notiert : die sturen raffiniert= Hügeln und Wäldern; Bauern, die nach Hause fuhren; Mühlen, die ihren
monotonen Häusermasken, und das rüstig strömende Proletariat ... einförmigen Takt im kleinen Wasserfall unermüdet wiederholten;
Spiegelreflexe in einem Teenager=Auge. Stimmen, von denen er nicht wußte, wo sie hingehörten; wandernde
C.: Siegmund liebte nichts so sehr, als aufs Geratewohl die Straßen Vögel ... : Er war mit sich und seinem Schicksal außerordentlich zufrie-
einer fremden Stadt zu durchkreuzen, bald hier bald dort zu verweilen, den. Nur aus den vornehmeren Häusern rauchten die Schornsteine noch,
und die mannichfaltigen, wunderbaren Eindrücke in seine Seele aufzu- und bewölkten den Mond.
nehmen, die die fremden Gegenstände, die unbekannten Häuser, in ihm A . .- Erste ,Stadtgänge> also, wie sie ab nun nicht mehr aus der Litera.,.
erregten. / Es war ein angenehmer Herbstabend; allenthalben stand der tuLverscbwioden · Poe <Man ofthe Crowd,; Quincey <Opium=Eaten; bis
Rauch des Abendessens ... (winzige Pause; damit die Feinheit richtig ins hinauf zum <Odysseus> desJamesJoyce. -Auf der andern Seite das, sich
Hörerohr <einzieht> : quelle nuance ! ) ... über den Häusern, und vermischte immer mehr belastend=steigernde, Naturgefühl : nur das geborene
sich mit dem Dunste des feuchten Herbstnebels, der thauend in die Gas- Großstadtkind vermag 1 Grasbüschel zu würdigen. Denken Sie an das
sen niedersank. Der Mond fing eben an, die Dämmerung gelb zu färben, grausig=exakte Zille=Bild des kleinen schwindsüchtigen Mädchens
und aus den Fabriken kehrte jauchzend der Schwarm der jungen und alten im Silo eines Hinterhofes; und der verkümmerte Bruder brüllt rauf :
Arbeiter nach Hause. Mädchen durchstreiften Arm in Arm die entfernte- »Mutta ! : jieb de Pellajonje runter; Lieschen sitzt so jern in't Jrüne. «
ren Gassen, und plauderten laut durcheinander, um die vorübergehenden B. (bekümmert): Unter solchen Umständen wirkt dann freilich die
jungen Leute aufmerksam zu machen, und desto leichter ein interessantes einfachste Landschaft wie eine Offenbarung ...
Gespräch mit diesen anzuknüpfen. Kleine Jungen balgten sich; und die C.: Stundenlang konnte er auf einsameren Wegen in den wildern
Bettler sumsten ihre Bitten dreister den Eilenden nach. / Siegmund labte Gegenden des Thiergartens umherirren. So einfach dies Naturleben auch
sich an den abwechselnden Gestalten. Er stand oft still, und sah durch ein war, dennoch konnte er bis zur Selbstvergessenheit darin versinken. Hier,
niedriges Fenster in die sparsam erleuchtete Stube, deren Schein so anlok- in der Abgeschiedenheit des Waldes, unter rauschenden Bäumen, wenn
kend, und deren enge, von der Lampe schwarzgeräucherte Wände so im dämmernden Zwielicht zerrissene Wolkengestalten durch die Wipfel
abschreckend waren. Die Familien der Handwerker saßen um runde herniederblickten, wo nur der Ruf eines einsamen Vogels die tiefe Stille
Tische, und verzehrten froh, und lebhaft kauend, ihr Abendbrod. In ande- unterbrach - hier war er freier.

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E.: Träumerisch lag er im Grase; die Sonne ging hinter den Bäumen B.: Abgesehen davon, daß es sich hier um Bücherlisten handelt :
unter; und er konnte unter dem Nachthimmel den Morgen heranwachen, hatte er tatsächlich ein Verhältnis zu - wie soll ich sagen - endlosen Ver-
bis der feuchte Thau seine Kleider überzog, ihm erstarrend in die Glieder zeichnissen getrockneter Einzelheiten ? War anfällig für die Faszination
drang und kalte Schauer ihn erweckten. Diese einsamen Spaziergänge von Karteien, Lexika, Adreßbüchern: was ja Alles wieder nur ein anderer
wurden allmählich zu kleinen Fußreisen. Allein durchstrich er die Flä- Ausdruck ist eben für ,Großstadtgewimmel>.
chen, in denen Berlin liegt : die Einförmigkeit, welche die Natur hier A.: Ja, das ist ein wichtigster Zug : »Er behauptete«, - wie Einer sich
zeigt, störte ihn nicht. Er wanderte nach den benachbarten Dörfern; er befremdet ausdrückt - »zu Zeiten Tabellen und registrierende Schriften
rastete in den ungastlichen märkischen Krügen; er fühlte keine Entbeh- mit dem größten Vergnügen angefertigt zu haben.«
rungen. Tagelang streifte er allein, in Wind und Regen, in den öden B.: Da ist er vielleicht gar, was mich bei einem Dichter immer
Kiefernhaiden umher. betroffen macht, ein glänzender Mathematiker gewesen ?
B.: Was für eine Schulbildung wird ihm zuteil? Ich könnte mir den- A.: Stellen Sie sich vor: wunderkindmäßig wird Folgendes von ihm
ken : wohlhabender Handwerksmeister; stolz auf den begabten Sohn. verbürgt ...
Undsoweiter undsoweiter. C.: Die Figuren, welche durch verschlungene Rechenexempel gebil-
A.: Noch nichq Jahre alt, lernt er Lesen -einer der Genüsse, die ihm det wurden, jede einzelne Ziffer darin, schwebte ihm deutlich vor der
das ganze Leben hindurch treu bleiben. Auch dies I weiteres Merkmal des Seele. Den Rücken gegen die große Wandtafel gewendet, konnte er sie
verantwortungsbewußten Städtebewohners : so zahlreich sind die einzel- Stelle für Stelle, ohne den mindesten Anstoß, wiederholen. Dergleichen
nen Berufe geworden; so divergent die einzelnen gleichberechtigten hatte der Lehrer in seiner Schulerfahrung noch nicht erlebt; er sah darin
Denkweisen; so viele Landschaften gibt es auf unserem Globus - von eine psychologisch merkwürdige Erscheinung. Er ließ Tieck in die Mitte
anderen Gestirnen, mit denen man uns nur zu bald belasten wird, noch des Klassenzimmers treten; auf seinen Befehl erhoben sich die übrigen
ganz zu schweigen - daß I einzelnes Menschenleben längst nicht mehr Schüler von ihren Sitzen, und mußten sich dreimal tief verneigen.
ausreicht, auch nur den größeren Teil davon durch Autopsie kennen zu B.: Eine erste Huldigung. Wir würden heute <Eidetiken sagen. -
lernen: hier muß die Lektüre einspringen. ,I Juiversa)ität>, im Siuue wie es Also doch ...
sieb der selig-bescbräukteMediäYakeinbildenkonnte, beziehungsweise A. (einfallend): Nein; gar nicht! Er hatte keinerlei echtes Verhältnis
wie manche unserer Universitätslehrer es sich heute noch hilflos erheu- zur Mathematik. Das war das andere Schulfach, in dem er auf eine glän-
cheln=träumen : ist dem Menschen nicht gegeben! zende Zensur verzichten mußte; vergeblich hatten ihm seine Freunde
B.: Ja;_wiuind zum Lesen verurteilt. - Und also auch Tieck ist schon - denen er dafür die Aufsätze machte - Papierstreifehen mit Formeln
ein echter Büchermensch gewesen. Oder, was untrennbar damit ver- zubereitet : er wußte nicht einmal die zu gebrauchen. Ebenso hatte er
knüpft ist : ein rechter Büchernarr? keinen Sinn für Musik : der Vater machte ihn Geige lernen, aber ...
A.: Seine Bibliothek umfaßte später sechzehntausend Bände: mehr als C.: Da es ihm an allem Verständnis fehlte, auch sein Gehör keines-
einmal drohten ihn die Regalreihen aus seiner Wohnung zu verdrängen. wegs sicher war, so erlahmte der Unterricht bald in der kläglichsten
Einmal, in einem merkwürdigen Anfall, verkaufte er sie kurzerhand ... Weise. Die Übungen, das ihm ganz rätselhafte Notenschreiben, setzten
B. (hineinfragend): Wer war es doch, der - sehr richtig - den Aus- seine Geduld auf eine harte Probe. Das Instrument selbst ward ihm ver-
spruch tat : »Wer die Hölle schon auf Erden kennen lernen will, der ver- haßt. Die dabei nothwendige Haltung des Kopfes kam ihm abge-
kaufe seine Bibliothek«? ;.\ v· schmackt vor; die sägende Bewegung der Hand lächerlich; der schril-
A.: Der eben hundertj?.i~efeierte Hu.'Äb~t. Sie haben sich lende Ton der Geige, seinem Ohr so nahe, schnitt ihm durch Mark &
übrigens gut gekannt, er und -~-Aber wir w ~ es nicht zu tragisch Bein. Unwillkürlich verzog er bei gewissen Tönen den Mund grimas-
machen: natürlich fing er sogleich, noch schneller, erneut zu sammeln an. senhaft; die sonderbarsten Gesichtsverzerrungen wurden ihm zur
Und besaß binnen Kurzem wiederum elftausend Bände. Kataloge von Gewohnheit.
Bücherauktionen las er, wie Andere den spannendsten Roman: am Tag B.: Der merkwürdige Fall also, daß einem-doch wirklich mit super-
der Versteigerung sprang er auf, ballte die Faust, und bot im Geiste mit. feinem ,Gehön für Worte begabten - Dichter die Musik zuwider war.

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A.: Sagen wir: die Ausübung derselben; das ist schon häufiger. Und Bekannten verabredete er, ihnen jenes Nachtstück vorzulesen. Um 4 Uhr
vor allem die allzu nahe: der Fall ist so selten nicht, daß Einern bei Geigen- nachmittags begann die Sitzung. Ohne sich I Augenblick Erholung zu
virtuosen Messerwerfer einfallen. gönnen, las er das ganze Buch in einem Zuge durch : es war 2 Uhr mor-
E. (das ablehnend): Das ist ein weites Feld. - Halten wir lieber fest: gens, als er es beendete.
trotz den ,Fünfen> in Mathe und Musik ein ausgesprochener ,Primus> : D. (teilnahmsvoll): Tieck konnte nicht schlafen. Er war überwach;
was sind seine großen Lcsccdcbnissd geistig und körperlich erschöpft. Er vergaß sich und seine Umgebung;
o A.: .Ein.m.;tlAif ,Odysse_~; die er zeitlebens der ,Ilias> vorgezogen hat seine Seele weilte noch in jener Welt, von der er gelesen hatte. Wunder-
- auch dies eine typische Großstädter=Bevorzugung : was sind die übri- liche Bilder wogten in ihm auf und ab; Traum und Wirklichkeit begannen
gen geistlosen Schwerathictcn cku.Uias>~v.crglichcu mit derrLm1.cns.di- ineinander zu verschwimmen. / Plötzlich rüttelte ihn ein jäher Schrecken
~tcn.Lall.cr..Helden,.......dcIIL klug.cstapfcrcn ..Gruß „Emigranten in einer aus dieser Betäubung auf ! Abgründe schienen sich zu öffnen, riesige
cbens.a.huntcn.wic.wistahikn Welt?!: Denken Sie nachher, bitte, hieran. Gestalten drohend auf ihn los zu schreiten; von der Decke des Zimmers,
- Und auch die andere schicksalhafte Begegnung ergibt sich früh: von den Wänden her, streckte es grauenhaft die Arme nach ihm aus - -
C.: Eines Tages fiel ihm bei einem sonst ziemlic~. gleichgültigen mit einem furchtbaren Schrei stürzte er auf die Kammer zu, in der die
Schulkameraden ein Theil des Eschenburg'schen Shak~are in die Gefährten schliefen. Er tobte; er schien von Sinnen; mit dem Ausruf: »Ich
o Hand- es war .i.Hamlct>~.LSogleich eilte er mit seiner Beute nach Hause. / werde rasend!« sank er fast ohnmächtig zu Boden./ Voll Schreck fuhren
Voll Ahnung und gespannter Erwartung konnte er die Ungeduld nicht die Schlafenden empor. Mit Mühe bewältigten sie ihn, und legten ihn aufs
länger zügeln. Sein Weg führte ihn über den Lustgarten durch eine der Bett. Er verfiel in das heftigste Phantasieren. Er glaubte sich bereits
Pappelreihen, die denselben damals umschlossen. / Es war ein nebliger gestorben; sein eigener Körper ward ihm fremd : er meinte, eine Leiche zu
Abend im Spätherbst; ein feiner, durchdringender Schlagregen begann berühren, wenn die eine Hand auf die andere traf.
soeben zu fallen. Unter den Bäumen glommen einige kümmerliche Öl- B.: Die üblichen schwermiitigen Excesse bacbbegabterJüoglioge. -
laternen. Ludwig trat hinzu; in dem matten unsicheren Schimmer wollte Und wer im deutschen Aufsatz eine so große <Eins> hat, probiert das
er wenigstens das Personenverzeichnis ansehen. Kaum hatte er einen Handwerk des Schreibens ja unweigerlich selbst einmal; es ist immer nur
Blick in das Buch geworfen, als er sich auch schon gefesselt fühlte. Die ein Zufall, der den ersten praktischen Versuch auslöst : wie heißt dieser
nächtliche Scene; die ersten Reden der Wachen; das Erscheinen des Gei- Zufall bei Tieck?
stes : Alles !, erfüllte ihn mit zaubrischem Grausen, und doch mit unend- A.: Ein junge~ Lehrer - nur 6 Jahre älter als Ti eck; da schließt man
lichem Entzücken. / Er fühlte nichts von dem Herbstwinde, der ihm den sich leicht an : Ra~h war sein Name - verdient sich zum spärlichen
Regen entgegentrieb. Nicht, daß er Schirm und Buch unbewußt im Konrektorgehalt em paar Thaler hinzu. Durch journalistische Arbeiten,
Gleichgewicht erhalten mußte. Nicht, daß er auf feuchtem Laube stand- und anspruchslose Unterhaltungsromane im allzeit beliebten Thriller=
er sah und hörte nur Hamlet ! Er las und las. / Erst mit dem Todtenmar- Stil : so gut wie Herrn Schillers <Geisterseher> oder gar ,Sonnenwirt> ist
sche hörte er auf: durchnäßt, an Händen und Füßen erstarrt, fand er sich Rambachs <Eiserne Maske> auch.
wieder. B.: Ketzer!
B. (nachdenklich): Und hat ja dann sein Leben lang Shakespeare= A.: Daß Schi!Jer heute, bei uns, der gesuchteste Drehbuchautor für
Studien betrieben : die <Schlegel= Tiecksche Übersetzung> ..... Mord= und Räubergeschichten wäre, kann doch nur ein Denkfauler oder
A.: Bei der zu erinnern ist, daß Tieck nicht eines der Stücke llc~L.Ssrie ein Germanist abstreiten. Übrigens hat Rambach auch märkische Histo-
iihertragen hat, Wohl aber sind die für das Verständnis so wichtigen rie dramatisiert; ja, I 8 I 3 sogar - er war schon Professor in Dorpat - eine
Anme.rkuogeo ausscbließlicb seine Arbeit~/ Aber zurück zur Lektüre : er <Hermannsschlacht> geliefert. Der also wird auf seinen Primus mit den
verschlingt Bücher. Und unternimmt die jugendlich=unsinnigsten Bela- funkelnden Aufsätzen aufmerksam, und zieht ihn zu Hilfsarbeiten heran.
stungsproben : eben ists.derauch vom jungen ETA Hoffmann begierig Läßt sich rasch ein paar Prosahymnen dans le genre du Ossian aufs Papier
o gelesene Roman von Qh>sse, <Der Genius> erschienen ... werfen; oder, wenn er, überlastet, keine Zeit mehrhat, den ebenlaufen-
1

C.: Mit seinem engefährten Schmohl und einem anderen denRoman.zu.Endc..schreiben.

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B.: Ts : welch ein Mißbrauch, welche Vergeudung eines großen Mensch weiß, was sie wirklich hätten leisten können - (halblaut): Bezie-
Talentes! hungsweise, man weiß es meist nur zu gut : sie sind für ihren literarischen
A.: Achwas <Vergeudung>. Und was ist bei einem 17=18jährigen Ruf genau zur rechten Zeit gestorben; diese - und Sie dürfen getrost wie-
schon von <großem Talent> die Rede? Neinein. Und Tieck greift auch, der Ihr ,Racha> schreien- diese Wackenroder, Hölty, Novalis ...
sehr richtig, zu : er erlernt, billig und gründlich, ein gut Teil des hand- B. (erschöpft=entrüstet): Also_ je~zt bekomm_91~ie tatsächlich bald
werklich Mitteilbaren. Korrekturenlesen. Umarbeiten von ausländischen Ihren Sanbenito verpaßt: haben Sie emmal des Nbvahs ,Fragmente> sorg-
Vorlagen. Rasche Erledigung von Gelegenheitsaufträgen. -Alles Dinge, '---....,/
faltig gelesen ? !
die auch der große Dichter können muß ... A.: L,eiderje.:da.:üstd!.KhAlks..Mehl' Kein Brat; nicht einmal Brät=
B. (befremdet): Wieso <mref]>? chäwi.. / Und nun speziell dieser androgyne Wacken~ader hier : wessen
A.: Weil er leben muß, Verehrtester! Die edleuJ.w.dfuien Künste des seine gerühmte Feinfühligkeit fähig war, geht ~einem, uns heute
Essens, Verdauens und Atcmholens betreiben : die ersten IO Schriftstei- unbegreiflich albernen Protest gegen das von Tieck frisch eingeführte
lerjahre eines armen begabten jungen Mannes sind nichts, um dabei liebe- Wort <Waldeinsamkeit> hervor : das müßte er wieder streichen; es sei
voll zu verweilen! / Nein : diese Schulung durch Rambach war sehr nütz- »undeutsch, unerhört, und durchaus nicht zu gebrauchen« ! - (abfällig):
lich für Tieck. Wer dereinst die geisterhafte Leistung vollbringen soll, sich Seitdem weiß ich, wer Wackenroder war; und wenn die Huch noch so
& nicht=nur=sich von Öen Revenuen seiner Stahlfeder zu erhalten, kann feinsinnig schwärmelt. Gottlob hat er in praxi so gut wie keinen Einfluß
sich gar nicht früh genug wappnen. Und Tieck hat sich trefflich gewapp- auf den realistischen Tieck ausgeübt.
net! Das sollten später, zu ihrer Bestürzung, selbst graubärtig=gerissene B.: Darfich Sie mit dem ,Stern bald> widerlegen? Oder den <Betrach- s!.l
Verleger erfahren : er hätte auch einen guten Business=man abgegeben. tungen eines kunstliebenden Klosterbruders> ?
B. (seufzend): Lassen Sie uns weiter-nicht gehen, sondern eilen: ich A.: Zumal mit dem letzteren : brüllt nicht schon der Titel förmlich
finde das immer so unerquicklich .. . vor un= Tieckischer Weltfremdheit ? Diesen Beiden spürt man, das gebe
A. (sich höflich erkundigend): . .. daß ein Dichternichtnur Busch & Tal ich Ihnen gern zu, Wackenroders Einfluß an : und Sie haben folglich 2. von
mit Nebelglanz zu füllen hat; sondern auch sein Portemonnaie, und die Tiecks dürftigsten Stücken genannt!
Cloaca maxima seiner Behausung ? Freund, was Ihnen vorschwebt, sind B.: Was noch zu untersuchen wäre. -Aber Tieck kommt erst einmal,
,Fliegende Köpfe>. - / Der Rambach'schen Wörterfabrik wird er durch ungefördert, von den Universitäten zurück - was hatte er übrigens
ein kurz=dissolutes Studium entführt: Halle=Göttingen=Erlangen=Göt- offiziell dort studieren sollen?
tingen; rund 2Jahre. A.: Theologie-wie Mütter es sich so gern von den Söhnen träumen.
B.: Warum nannten Sie es, mitunüberhörbarem Unterton, ,dissolut> ? Und was Tieck, erst andeutungsweise, dann in aller Offenheit, zu tun
A.: Einmal, weil es für Dichter keine <Höheren Schulen> gibt-immer ablehnt. Als er zurückkehrt, ist er mit den Eltern.zerfallen; denn der bie-
noch keine. - Und dann, weil speziell im Falle Tieck sein Studium nichts dere Vater ist ebenfalls gußeisern genug, den Sohn, der so gefährlich zum
,erbrachte>; nicht nur nichts greifbar=Akademisches- mit 50 ernannte ihn Literaten= und Komödiantentum, kurz allen ehrenrührigen Brotlosig-
dann Breslau zum Doktor h. c.; er nahm es an : er brauchte eben eine bür- keiten, tendiert, vor die bekannte Wahl zu stellen. Und schon kommen
gerliche Beglaubigung für Dresden - sondern erfuhr auch keine <Innere Tieck ein erstes Mal die erworbenen Kenntnisse zustatten : achselzuckend
Bereicherung>. Das Wichtigste war noch, daß er in den jeweiligen Groß- verläßt er das mit Recht so genannte Vaterhaus, und mietet sich eine Som-
bibliotheken eine Art Lesekursus eigener Wahl durchführen konnte. merwohnung vor dem Rosenthaler Tor. I bestätigend=bezeichnender
B.: Und nun nennen Sie doch endlich einmal den Namen Wacken- Zug : die Schwester zieht sofort zu ihm !
roder, ja? B. (seufzend): Schade. W.arumhenehmensich..Eltcrnnur immer s.o
A. (unwillig): Nu schön : Wilhelm Heinrich Wackenroder. »Ein albemLAnfilail..stolz. zu .s.ein..
Mensch von solcher Lieblichkeit« schwärmt Ricarda Huch, »daß das zar- A. (boshaft): Da.s..siud.s.ie_.d.anu..ge.rn.._ili.iuterhw;..weoo das Kind es
teste Wort zu plump scheint, um sein Wesen zu bezeichnen.« / Ich vermag trotzihncn.g.escliaffiJut : dann breiten sie strahlende Hände nach allen
all diese Halbkinder nicht zu verehren; von denen letzten Endes kein Seiten : Mein Sohn ! ! - / Tieck hat inzwischen eine ganze Anzahl Dich tun-

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C.: Ein Regen rauschte in den nahen Bäumen; durch den fernen
gen nicht nur entworfen, sondern auch ausgeführt; als Hauptstück den
Wald wandelte der Sturm dumpf murrend .... / Er drängte sich durch die
kleinen Roman <Abdallah>; und ihn einem bekannten und rührigen berli-
Labyrinthe der Gebüsche, und tappte in der wüsten Nacht mit den Hän-
ner Verleger eingereicht : einem sebr,merkwürdigen, und längst noch
den umher, um den verborgenen Pfad zu entdecken. Rauschend jagten
nicht gewür~i~ten Manne: wer Ni~~'war, das weiß noch Niemand!
sich Wolken durch die hohen Baumwipfel; die Sterne weinten kalten
B. (abfallig): Ausgerechnet dieser Urvater der Vernünftigkeit ? -
Thau herab; Sturmwinde spielten heulend im dichten Walde. Abdallah
(lebhaft): Oh, daran erkenne ich Sie wieder einmal : Novalis abwerten;
stürzte oft gegen Bäume, und fuhr durch rasselnde Gesträuche. Flim-
aber Nicolai erhöhen ...
mernde Lichter führten ihn oft trügend tiefer in den Wald hinein, wo ihm
C.: Gleich der erste Eintritt bei ihm war sonderbar : Nicolai, ein
die Nacht noch dumpfer entgegenkam. Endlich trat er auf die Heerstraße.
hagerer trockener Mann, war im eifrigen Gespräch mit seinem Sohne
A.: Schlimme Zeit, schlimme Zeit. - Wie anders dagegen, wenn es
Karl und Bernhardi ...
zum Rendezvous mit Zulma geht ...
A. (erläuternd hineinmurmelnd): ... Derselbe, der dann später Tiecks
D.: Abdallah sprang rasch in den Nachen, nahm das bunte Ruder,
Schwester heiratete .. .
und fuhr in den glatten Strom hinein. Der Fluß schien ein Becher voll gol-
C. (forifahrend ): ... Ihre Unterhaltung schien fast unverständlich. Sie
denen Weins, in tausend Schimmern rieselten die Wellen durcheinander
bewegte sich in Schiller'schen Reminiszenzen. Und endlich bemerkte
Wolken durchzogen abspiegelnd den Fluß, und kleine schießende Gold~
Tieck, daß Jeder in einem angenommenen Charakter spreche. Sie impro-
wellen jagten ihrem silbernen Saume nach. - Er landete und verbarg den
visierten I Scene aus dem <Don Carlos> : der alte Nicolai stellte den König
Kahn im hohen Schilf, das säuselnd seine grünen Schwerter im Mond-
Philipp, sein Sohn den Don Carlos dar; Bernhardi sprach im Tone des
strahl blitzen ließ, und unaufhörlich gegen Abendfliegen kämpfte.
Marquis Posa. - (nachdrücklich): Es war überraschend, den kühlen nüch-
B.: Ganz nett als <Jünglingsdichtung>. Aber ansonsten das Übliche:
ternen Kunstrichter und Buchhändler in einem phantastischen Spiele die-
mangelndeL Stoff _und_unzureiche.nde Lebeuserfahrnng ersetzt dnrch
ser Art zu finden !
~Stimmungen>,
B. (betroffen): Das überrascht mich freilich auch. Das hab' ich nicht
A.: Zugegeben; aber für den Entwicklungsgang muß man die
gewußt.
Stücke kennen. - / Was die zweite Gruppe der Arbeiten seiner damaligen
A.: Kennen Sie denn überhaupt etwas von Nicolai ?
Zeit angeht, so muß eine ganz knappe Vorgeschichte erzählt werden :
B. (Kleine Pause. Dann, ziemlich kläglich): Nein.
Nicolai führte unter seinen zahlreichen Verlagsartikeln auch kleine, bil-
A. (mit bösartiger Höflichkeit das Geständnis übergehend): Nicolai senior
lige Romanreihen - <~~91-~ü~hen würden wir heute sagen. Eine Serie
wie junior sind Verleger; Beide bringen laufend Arbeiten aus Tiecks
hieß <Straußfederm~ brachte anspruchslose <moralische> Literatur; zum
Feder. - Diese scheiden sich organisch, und leicht zu merken, in 2 Grup-
Teil diebisch=freie Bearbeitungen englischer und französischer Unterhal-
pen; die erste ist die der schwarzen Jugenddichtungen ...
tungshistörchen; und als Herausgeber war zuerst der bekannte Musäus
E.: So wie ein trüber Abend im September, / mit feuchtem Nebel,
gewonnen worden; nach Dessen Tod übernahm Müller die Redaktion ...
regenschwangren Wolken, / die schwer vom Himmel hangen - also wird
B. (schnell): ... Und zwar welcher der endlosen Müller=Miller=
/ Euch dies Gedicht durch das Gedächtnis ziehn.
Müller? Man kann sich daja nur noch durchfinden, wenn man, unlady-
A.: Das Motto trifft für sie alle zu; für das Schicksalsdrama des <Carl
like aber nützlich, Jedem einen erhellenden Spitznamen aufheftet.
von Berneck>; den umfangreichen Briefroman vom <William Lovell> -
A.: Dies hier war der <ltzehoer=Müllen; der mit dem <Siegfried von
»ziehende Vögel spotten seiner in der Feme. Wolken sammeln sich um
Lindenberg>: lesen Sie den mal wieder. - (bestürzt): Wieso bin ich heut so
den Mond, und nehmen ihn weg« : <Lovell> ist besser, als Ihr vorhin
höflich ? : <Wieden ... : Ich muß krank sein ! / Müller verlor jedoch bald
beliebter <Sternbald>. Und endlich das gräßlichste aber poetischste Stück,
die Lust an der öden Redakteursarbeit; und nun gelang es Nicolai, Tieck
() der <Abdallah> : das sind Tiecks <Räuber> ! Und für die etwas kindliche
dafür zu gewinnen.
Fabel entschädigen zahlreiche Wortfunkeleien; etwa die Art, wie er,
B. (einschränkend): So würden wir heute sagen: wo wir die Größen-
wechselnd mit der _Stimmung des Helden, die ..Landschaft mitspielen
verhältnisse überblicken. Damals wird vielmehr Tieck froh gewesen sein
läßt_,_. __ _

151
150
- mußte er doch seinen Lebensunterhalt verdienen, um den Alten zu A. (fest): Schlicht : Ja ! - Tieck ist ebensowenig ,Romantiken, wie
überstarrkopfcn - daß der bekannte Verleger ihm eine beliebte Reihe ETA Hoffmann.
anvertraute. B.: Das soll mich aber doch wundern : wie Sie die jetzt kommende
A.: 3 Jahre lang hat er die Redaktionsgeschäfte geführt. Das ihm zur Produktion, vom ,Blaubart> und ,Blonden Eckbert> an, umzuwerten
Verteilung zur Verfügung stehende Gesamthonorar blieb großenteils <in gedenken.
der Familie>; denn seine Schwester und deren späterer Mann, Bernhardi, A.: Darf ich, als Abschluß dieser ersten berliner Epoche, noch I arti-
halfen ebenfalls munter die Bände füllen. Natürlich war es oft nur ges Factum beibringen ? - : Kluge Kritiker hatten mehrfach die Wendung
hastige Pfuscherei - das verkennen die Herren, Verleger wie Leser, ja gebraucht, Tiecks Stücke seien nicht mehr für den gewöhnlichen Leser
grundsätzlich, diese einfachste aller Wahrheiten : wenn ich roo Mark geschrieben, sondern schon für den ,Höheren Menschen>, der Bildung
zahle, erhalte ich eine roo=Mark=Arbeit. Gebe ich tausend: je nun, dann suche. Weil nun damit gerade die Erzählungen Beifall fanden, die Nicolai
kann der Autor 1, 2 Monate daran wenden; und liefert mir folglich eine nicht schätzte, verramschte dieser in seiner Wut Alles, was er von Tieck in
Tausend=Mark=Arbeit ab! Verlag hatte, unter dem vorgedruckten Titel von ,Särnmtlichen
B. (trübe): Und das hatte Tieck ja leider - Sie deuteten es schon Schriften>; und mit der witzigen Rechtfertigung des stark herabgesetzten
überflüssig ernüchternd an - bei Rambach gelernt, diese geschäftsmä- Preises : »daß nun auch der unbemittelte Höhere Mensch in den Besitz
ßige Auffassung der Dichtkunst. Er hat also, wenn ich recht verstehe, dieser trefflichen Werke gelangen könne.«
<Wacken seine IOO=Mark=Arbeiten abgeliefert? B.: Boshaft genug : so kam ungewollt eine erste Gesamtausgabe
A.: Auch solche; versteht sich. - Aber nicht mir!/ Sie hörten ein- zustande?
gangs die Beschreibung einer abendlich=damaligen Großstadt : die war A.: Da Tieck der finanziell Geschädigte war, strengte er umgehend
aus einer ,Straußfedergeschichte>. Nette Experimente finden Sie darin : einen Prozeß gegen Nicolai an. Und so geschickt führte er seine Sache; so
eine kleine Liebeserzählung in Briefen, doppelspaltig .gedrnc.k.t, immer beweisend waren die zahlreichen Briefe der beiden Nicolai, die er sich
,Seim und <ihn Brief einander gegenübergestellt. Oder die ,Gelehrte unauffällig, anstelle von Verträgen, hatte schreiben lassen - : daß der alte,
Gesellschaft>, wo ein Gedicht Wackenroders satirisch auseinanderge- erfahrene, mit allen Wässern gewaschene Großverleger den Prozeß
nommen und dann seine...Wirkung geschildert wird : der Eine ist begei- prompt verlor!
stert; der Andre schüttelt mit dem Kopf; der Dritte lacht aus vollem C. (spöttisch triumfiercnd): So wie ein Weiser schloß er seinen Lauf. /
Halse; ein Vierter weint - und dann erzählt Jeder, zur psychologischen Wohlthätig war er, thätig wohl zum Guten. / Dem freien Geist konnt'
Begründung seines Verhaltens, das Erlebnis, dessen Erinnerung ihn Alles man zumuthen; / gebildet war er und gekläret auf
') dazu veranlaßte : ganz scharmant gemacht ! Der ,Peter Leberecht>,
obgleich vielfach platt, ist immer lesenswert; der <Tonelli> stellenweise (Gong 1)
prachtvoll grotesk; der <Ge9ejn11;i~yolle> eine Studie in Eitelkeit.
Berend's Urteil- eine Halb=Autorität für Tieck - daß man dem Dichter A.: Zu einer befriedige1den Erklän\mg des Phänomens der, völlig
ob dieser Arbeiten »recht gram werden« könne, ist völlig schief gesehen: irreführend mit dem Namen I Roma'.1ti_k,jbelegten, Seelenlage & Geistes-
einmal hat er, wie alle diese pensionsberechtigten zweitausend=Mark= haltung, muß eine politisch=Ulftäns'cht Betrachtung vorausgeschickt
Monatsgehältler, keinerlei menschliches Verständnis für die No.twcn- werden.
dig.keiLder...erwähntenrno=Mark=Arbeiten; und außerdem geht er von B.: Das wäre!- Ich hätte eher eine volkskundlich=religiöse erwartet.
der vorgefaßten &lschen_Meinung .aus..._Tie.d. sei. hocbr.omantischer A. (unbeirrt): Alle unsere ,Romantiker> - Sie hören, ich spreche die-
l3laublümler, und gar kein berliner Kind, das mit beiden Sohlen fest auf sen falschesten aller Begriffe bereits in Anführungsstrichen - si.ruLlllll
dem.Tc.mpclhofcrEclds.reht. 1775 geboren. Sind also Schulkinder, als das.Ereignis losbricht, mit dem
B. (mißtrauisch): Hören Sie - ich will nicht hoffen, daß Sie, um der die <Neuzeit>-.eigeutlich heginuL.die.iranzös.is.chcRe.volution von 1789.
lieben Originalität willen, hier den Spieß umdrehen, und behaupten Und von nun an erlebt jene Generation Sf115,,=1!nf=P!:'<!.11;.Zi,g Jahre J(Jie_g :
wollen : Tieck sei gar kein Romantiker? bis 1815. - / Erlebt Einquartierung; Durchmärsche von Truppenteilen;

153
Plünderung; Brandstiftung; Besoffene fuchteln und knallen aus Pistolen;
:r -f <; < .Ü)._ \ 1J-.-.. \/'
sichts eines dreißigjährigen Chaos, die, selbst in Friedenszeiten absurde,
Emigranten betteln sich durch, und man gibt ihnen hastig=zerstreut : bald
UJusion einer stabilen Welt; und fordern auch ihre Leser auf, sich davon
wird man ebenso gehen, als gehobener Zigeuner. Hastige Ausweichreisen
verführen zu lassen - was der Bürger natürlich sogleich begeistert tut :
tut man von heut auf morgen : um Heerhaufen und anrückende Armee-
99 % der Leserschaft wollen ja nicht die Realität abgebildet haben; son-
korps herum. Inflationen kommen; ,Währungsschnitte>, <Reduktionen>,
dern an formvollendeten Feiern teilnehmen, zu Ehren einer Daseinsstabi-
oder wie die, von Regierungsseite flink ersonnenen Fachausdrücke alle lau-
lität die nicht da ist. ,Klassizismus> ? : das ist die Bezeichnung für eines von
ten : gemeint ist ein Skelett, das sich mit einem Bündel Banknoten fächelt !
mehreren, angeblich ~n'fehlba~en Verfahren, das uns umgebende und
Sie Alle haben in Kellern gesessen, auf dem Manuskriptköfferchen, und
durchdringende Chaos dadurch zu beseitigro....daß_man..es ... (mit schön
dem Bombardement=oben gelauscht. Haben altererbtes Hab & Gut in
vornehmem <O>): ,l(osmos> nennt.
_ Minuten vergehen sehen, wie Rauch vor starken Winden ...
B. (nachdenklich): Es ist wahr: Goethe war im Alter verdammtstaats-
B. (abwehrend einfallend): »Schmeiß'n raus; er zerreißt mir's Herz!« -
erhaltend. - (munter): Aber Ihre Ketzerei von den »unrealistischen Klassi-
wie Rothschild seinem Diener hinsichtlich jenes jammernden Bettlers
kern« nehm'ich mir mit nach Hause: damit kann man noch Manchen
befahl. / Also schön. Rnnd_Jo Jahre permanenter Mobj)maclumg und schockieren.
Weltbrände sind für den 3. und 4. Stand verheerend; wir wissen es aus eige-
A.: Begreiflicherweise wird diese I5.l~~~Jc5r= Theorie von stabiler
ner Erfahrung. Die Reichen freilich haben immer noch I Schloß <zum Aus-
edler=Einfalt stiller=Größe sehr vom Sti;ite gefördert: ist sie doch die~
weichen>, so ,Güter im Posenschem- außerdem werden sie bei einer etwa-
a.ussetzung.fürjeglichen <Beamteogeist>-eine andere 1'.eJ;h,,nj½_13s;~;.!se=
igen Entschädigung immer zuerst, mit den größten Summen, bedacht :
95e-<j> - der ja auch auf der Voraussetzung beruht, da~ man der~inst, ~a~h
weil Siejaauchammeisten verloren haben, wie?: es lebe die Logik!- Und
40 wohlangewandten Dienstjahren, dann im Genuß emer ,Pens10m wie m
für den geborenen Desperado ist Kriegja ,Erfüllung>; gewissermaßen eine
Elysium dahinleben werde. Wenn man freilich vorher <fällt>- tja, dann ist
Fortsetzung seines angestammten Metiers mit vollkommenerer - und
das eben Gottes unerforschlicher Ratschluß; und ,der Familie> kommt's
legitimierter ! - Ausrüstung. / Aber folgern Sie erst einmal weiter ...
trotzdem zugut. / Aber zurück zum Dichter: das muß Jeder für sich selbst
A.: Das. dritte uosrabile Meoscbeualter für Deutsc?laudis1 angebro- entscheiden, ob er ehrlich sein will- oder aber ,Klassiker>.
chen- zuvor schon.J.O_~Jähriger Krieg; und der von 17'40-63 : die wurden B.: Und ,ehrlich> heißt Ihnen eben, wie ich nunmehr annehme, die
ihrerzeit noch relativ ,sprachlos> ertragen : noch hatten 3. und 4. Stand
Einstellung der <Romantiker> ? - Was man nicht Alles im Leben hört. -
kaum Lesen und Schreiben gelernt; zumindest nicht in einem, zahlenmä-
(wie beiläufig): Daß der allgemein kursierende Begriff von Romantik
ßigen, Ausmaß, daß gemäß der Wahrscheinlichkeitsrechnung sich genü-
Ihnen entgegensteht, haben Sie noch nicht ganz vergessen?
gend repräsentativ=unüberhörbare Sprecher hätten ergeben können. /
A.: Die Romantik, mit ihrer verschrieenen <Sprunghaftigkeit>, ihrem
Daüstum 18oo_anders geworden; der. <Mittelstandi ist.llllllllM:hc <gebil- <Leichtsinn>, ihrem scheinbar kindlichen ,Zauberwesen> - achwas, ver-
det>.; Reporter, Zweifler, Sänger sind ausreichend vorhanden. Über dem wenden wir doch die gängigen Germanistenwitze · <romantjschdron.U:>.,
vibrierenden, Lava Flammen Geiser und Rauch ausstoßenden Boden des
~Willkün, <poetische Ungerechtigkdt>J =:-islYidmehr der Ausdruck.des
politischen Geschehens, bildet sich treibhaushaft schnell und tropenbunt,
vft'.Ulfgenstm~ealismus.in.Leb.ensführ.ung._und Kunst. Die zugrunde lie- '
echt Ye))awstone.._die..'leg.eJ:ation der ..<Romantik> : die ~e~)'.Jl~a.,g~ ?es gende Erkenhtnis : daß alles Dasein ein lebenslängliches Hakenschlagen
jEmi~ranten !wird als die des ,Künstlers überhaupt> erkannt und akzep-
ist, vor der Gefahr des Gefressenwerdens, ist mitnichten <oberflächlich>;
~iert; u'nd1man handelt und schreibt dementsprechend: ... wer sein Leben dementsprechend einrichtet, mit nichten <leichtfertig>;
B.: Stop ! : Erster Einwand: den von Ihnen hergezählten -unleugbar und der Dichter endlich, der dies Chaos redlich abzubilden unternimmt,
vorhandenen - ,äußeren Einflüssen> waren aber doch Alle unterworfen ...
mit nichten ,verantwortungslos> !
(mit Nachdruck): zum Beispiel: unsere Klassiker! B.: Achso : Sie deuten die Romantik als den bewußten Versuch, für
A.: Zum Teil gewiß. Aber in Bezug auf sie ergibtsich eben auch die Überzeugung von der Instabilität der Welt-wie_des.Einzellehens, den
·.,.:;,'

sogleich unangenehm=Neues : ~unsere Klassiken,.. Goethj leider.... wie ,'.:'r u..


immer.an der ..Spitze, sind unrealistisch. Suggerieren sidr selbst, ange-
künstlerischen Ausdruck zu finden: thematisch~.formal,_sprachlich.
r, 1.r r„
A.: Das ist schon fast richtig. -Die gleichzeitigen und späteren ,Völ-
c.:.:-ru-
154 .:,c,t\
155
kischen> und ,Vaterländlen haben genau das als Merkmal ,wurzelloser B.: Und natürlich besonders beweiskräftig, weil kein Mensch sie
Asfaltliteraten< verlästert ... (bedeutsam): es wäre sogar möglich : daß man kennt.
die Romantiker allmählich, bewußt und systematisch, zu belanglosen A.: Und weswegen ich sie heute auch noch nicht heranziehe. -Aber
Märchenerzäblern degradierte; zu liebenswürdigen Trotteln, die man rasch, in irgendeiner Reihenfolge, der Beleg für die Abbildung des Chaos
nachsichtig lächelnd in einer ,blauen Stunde>, und versonnen, zur Hand durch die Großen Vier : Fouque ? die endlos verschlungenen Riesen-
nimmt. Denn in Wirklichkeit waren die Romantiker ,gefährlichste Leute> - gobelins seiner Ritterromane : immer ist Krieg Wirrwarr Schwerter
\'.O.lll..Ges.ta.p.Q_"'-S.taru4llink.t aus : ausdauernd=labil; peinlich wohl versehen klirren gegen Zauberstäbe. / Brentanos vielberufene <Zerfahrenheit>. /
mit der Gabe, den ..Widersinn von.Regierungsmaßnahmen mit dem Hoffmann: ist da etwa ein ,Bekenntnis zur Ordnung>, wenn Hexen und
Widcrsinn.ds:r K\Jruil zn_k.ontm:i; der tapfere dünne Lärm zwischen den Zauberer jeden Augenblick Unfug pfuschen können ? ! / Und Tieck ? -
Felsenzähnen des Daseins. Nun; das machen wir noch ganz ausführlich.
B. (angespannt): Also wäre die sogenannte <romantische Willkür> nur B.: Sehr wohl : ich bitte ausdrücklich um diese ,Ausführlichkeit>;
die bewußte Bejahung des Chaos? damit wir uns nicht in einzelne, und sei es noch so elegante, Formulierun-
A. (ungehalten): Das müßte schon ein sehr böser Bube sein, der das gen verstricken.
Chaos ,bejahte>! - Oh nein. Die Romantiker sind nur zu klare Köpfe, um A.: Darf ich, um Sie mit dem anscheinend bestürzenden Fänomen
::,1_l_r1\;_Y~I'\ in den wüsten Weichselzopf c;ler_ ,Geschichte> oder den Rattenkönig eines vertrauter zu_ ma~hen, a~f den uns__noch=nahen ~e,;,sj.,09jeJ,ui7hinwei-
-..:, ,Einzellebens> e ; ~ n n > oder gar ,Leitung> hineinzugeheimnissen : sen?: auch hier eme vmefst ecscbutterte Knegs 1m~knegsgeuer:1-
1(\ 1\VW:,v,~o sie sehen ein sinnloses, rein zufälliges Spiel. Und rächen sich an ihm auf
0 tion. Auch er die künstlerische Aussageform Derer, denen die Welt
die menschlich=rühmlichste Weise : sie beschreiben das Chaos mit einer jahrelang entscheidend gewankt hat, und die ihr dieses Wanken nun mit
so.leben Kunst und boshaften Ausführlichk~it, daß - falls das Chaos sich mißtrauischem Realismus vergelten : vermittelst Verkündung der neuen .• _ · ·
selbst einmal satt kriegen und aufhören sollte - man es immer noch aus E~~di('claß'r,ebe~·"~ Biwakieren unangenehme Ähnlichkeit mitein-_ '. C J ..,.,.
ihren Werken rekonstruieren könnte. ander haben Es ist schon die gleiche vertrauteste Wirrnis; dieselbe Über-
B.: Erst noch dies : wir arbeiten immerfort mit dem Begriff ,Rom an- anstrengung der Sprache, von der genialsten Züchtung bisher ungepaar-
tiken : Wen rechnen Sie eigentlich, Ihre Theorie zu stützen, dazu ? ter Worte an, bis hin zum Zungenreden und skid=talking.
A.: Ich unterscheide zwischen <echten>, ernstzunehmenden Roman- B.: Oh, da ist aber doch ein beträchtlicher Unterschied ...
tikern; und solchen, die lediglich die - dem Mittelmäßigen besonders A. (unterbrechend): ... nämlich der : zw:isdll:11...18.Q.u..und 19 rn hatte der
leicht fallende - <neue mode> mitmachten. Echte Romantiker, das heißt 4 Stand rnrnwebr reden gelernt Das heißt der, der die eigentlichen grau-
wirkliche Könner; und die zudem ein so umfangreiches Gesamtwerk samsten Lasten zu tragen hat: der die Soldaten stellt; und die überwachten
hinterlassen haben, daß man urteilen kann; kenne ich nur 4. Der künst- Arbeiter der Rüstungsindustrie; die hageren Schneeschipperinnen; und
lerischen Rangordmmg nacJ,: Tie'.3H~mann B(§tano F~ue; der Wir- die Flüchtlinge zu Fuß.
kung in Deutsch= und Ausland nach: Fouque Hoffmann Tieck Brentano. B.: Also mußte sogleich der Ton entscheidend lauter sein; noch
B. (einwendend): Eichendorff? kräftiger, noch rücksichtsloser. Denn wenn die Romantiker auch viel
A. (ablehnend): Epigone. Regierungsrat, der mit dem romantischen durchgemacht haben mögen : sie kannten doch weder Schützengraben
Apparat spielt : typisches Geplätschere, noch das Beste mit dem kurzen noch Trommelfeuer aus eigener Erfahrung. Soviel ich weiß, ist doch
Atem des Lyrikers. - Ich beraube mich übrigens selbst, daß ich ihn zur lediglich Fouque, und auch er zumeist in Friedenszeiten, Soldat gewe-
Beweisführung nicht mit heranziehe; aber seine Kurzwaren=Buntheit ist sen.
,Mache> und unorganisch. A.: Jetzt zum ausführlichen Beleg der vorgetragenen Thesen: jetzt
B. (wie zuvor): Die Schlegel? zu Tieck=selbst ...
A. (ebenso): Beide nur Theoretiker, also Leute 4. Ranges. / Ich will
Ihnen helfen : also weder Novalis noch Arnim noch Hauff. Höchstens (Gong 2)J
noch Werner und Schefer.

157
(In der folgenden Szene sind die Stimmen leicht verstellt, und so ver- A. (berichtigend): Die ist lediglich die witzig=bittere Abbildung der
teilt: E. spricht lzalblaut=eindringlich die Reiiebemerkunien / A., Ironie des Daseins. Wenn 1 launenhafter Frost über Nacht ganze blühende
iiltlich und resigniert den abJtedankten König/ B. =Curio, und C. =Lc- Obstbaumwälder ruiniert?: Funfzehn. ·
ander sind gefällig=charakterlose Hiiflinge) B.: Und anstelle der <p_octischenUnge.n.:.d11igk.c.it.t,_von welcher Pro- ;(
fession zu machen man die Romantiker ebenfalls beschuldigte, sagen
E.: Zimmer im Palast. - Leander und Curio, Höflinge, beschäftigt, Sie ...
bleierne Soldaten in Ordnung zu stellen : der vorzüglichste darunter ist A.: Eine ähnliche Erschleichung! Denn es handelte sich schließlich
ein Reiter, des alten Königs Liebling. - Der König ... um nichts weiter, als die längst falligc Anpassnug der Poesie an das T eben~
A.: Nun wollen wir also die Generale zusammenstellen, und ein wir sollten doch wahrlich belehrter sein; und es nicht leichthin durch die
Schicksal machen. grillenhafte Bosheit eines Dichters erklären wollen, wenn sein ,Held> aus
E.: Curio ... einem KZ ins andre verfrachtet wird. Es wurde um r 800 wirklich allmäh-
B.: Ein Schicksal ? lich Zeit, daß man diese berufene ,Sinnlosigkeit> - die Werfe! oder Döblin
E.: König ... oder Mann durch die Länder gehetzt werden läßt - als eines der typischen
A.: Ja. Ich zähle immer Funfzehn ab; und wen die Zahl fünfzehn Kennzeichen des Lebens begreifen lernte : hören Sie speziell hierzu die,
trifft, bei dem bedeutet's, daß er todt ist - und sodann immer weiter. nur scheinbar skurrile, Szene aus ,Däumchen>; 1,;ntstande11.iB.u•. a.ls..man
~

E.: Leander ... wiedereinmal vor lauter. ,Aus.wcicb.en.Lund.5.olda.tcn nicht.mehr.wußte,


C.: Warum aber gerade fünfzehn, mein König? wohin treten ...
E.: König ...
A.: Das könntest Du auch bei jeder andern Zahl fragen. - (schwerfiil- (Gong 2. - E. wieder die Regiebemerkungen / B., elegisch und aus-
lig und trübe ziihlend): ... zwölf; dreizehn; vierzehn: fünfzehn: hier: dieser drucksvoll, immer sorgsam das Versmaaß beachtend, und elegisch=
Husar ist todt. - Fahr fort, Leander. bühnenhaft hervorhebend, als Semmelziege/ A. als Botaniker Alfred/
C.: .... ä=dreizehn. Vierzehn fünfzehn: -- (entsetzt): Der Reiter!! C. ein weiterer Freund Semmelzieges, Persiwein.)
E.: Der König, erschüttert ...
A.: Oh weh! Der schönste Mann geht zur Vernichtung!-/ Achja. E. (halblaut): Alfred und Persiwein, die Botanisierenden, sehen,
Das Schicksal kehrt sich nicht an Kronen; / an Schönheit, Reichthum, an unten aus dem Tälchen herauf, Etwas durch die Luft emporsteigen, und
Talente nicht. / Die unerbittlich blinde Hand, gelenkt / von einem dun- schwebend sinken. - Wieder hebt sich die Gestalt, und höher diesmal -
keln, räthselhaften Willen, / greift unverschns hinein, und führt die Beute landet zu ihren Füßen : Semmelziege ist's ! Hofrath und Dichter; und
/ zum Orkus, ohne sie nur zu betrachten. / Wenn wir die <Funfzchrn, die klagt den Freunden das Poetenschicksal ...
geheime Regel / der Mächte doch erforschen könnten, die / wir nur ,die B.: Vernehmt ! - : da unten wohnt in kleiner Hütte, / versteckt
himmlischem zu nennen pflegen,/ weil ,himmlisch> uns das Unbekannte von Weiden, Birken, hellen Buchen, / ein Bösewicht, der mit dem
ausdrückt. fremden Heer / zum wilden Krieg, der unser Land verheert, / an die-
ses Ufer trat; wild, ungebändigt, / entwich er von der Schaar als Maro-
(Gong 2; Stimmenwiedernormal) deur, / ließ sich in dieser Wildnis nieder; raubt; - / und als ich einst
A.: Und, damit auch nichts fehle, hinterher noch das Satyrspiel der am schönsten Frühlingsmorgen / den Hain durchirrend wilde Blumen
erschöpften Höflinge : dem Einen fallt den ganzen Abend nichts mehr breche ...
ein, als die Zahl Funfzehn; der Andere verzweifelt daran, je wieder in E.: Alfred, ihn unterbrechend ...
gehöriger Ordnung bis fünfzehn zählen zu können: so oft habe er's heute A.: Giebt' s auch Pilze dort?
tun müssen. E.: Semmelziege ...
B.: Und Sie sehen in dieser possenhaften Szene also nicht nur tolle B.: Rothgesprenkclte, blaugesprenkelte, und die grauen ebenfalls.
><:_ <rnmantischclr.oni.:.i? E.: Alfred ...

159
A.: Sind eben nicht die seltensten. Ich habe da einen, der sich aus E.: Alfred ...
tausend Ästen und Röhren verbreitet, ganz fleischfarbig, ein seltner A.: Je nun; man unterrichtet sich doch gern. - Geht's immer gleich
Fund. hoch?
E.: Persiwein ... E.: Semmelziege ...
C.: Nun ? Und da ? Wie ging Dir' s weiter ? B. (wie zuvor): Manchmal erlahmt dem Wüth'rich selbst die Kraft.
E. : Semmelziege ... E.: Alfred ...
B.: Da gerieth ich in dieses Revier, den Blick zur Sonne gewendet, A.: Läßt sich denken. Er macht sich wohl hauptsächlich nach Tische
eben darüber denkend : wohin diese unendlichen Lichtmassen, welche die Motion?
dies Gestirn ausstrahlt, gehen; und was aus ihnen wird, da die Ökono- E. : Semmelziege ...
mie der Schöpfung doch nichts umkommen läßt ... B. (wie zuvor): Meist, wenn beginnt des Tags Gestirn zu sinken.
E.: Alfred, ihn unterbrechend ... E.: Alfred ...
A.: Sieh, das ist einmal ein vernünftiger Gedanke ! Hast Du oft sol- A.: Nicht unvernünftig. - Heut ist es ja aber noch Morgen?
che luminösen Augenblicke? E.: Semmelziege ...
E.: Semmelziege ... B. (wie zuvor): Den Wilden regt die Laune plötzlich an.
B. (tragisch): So verloren in denkendes Staunen fühlt' ich plötz- E.: Alfred ...
lich eine Faust am Genick - der Bösewicht war's ! Er schleppt' mich A.: Natürlich. Solch Volk hält in nichts Ordnung.
in sein Haus; betrachtet mich von allen Seiten; und lacht am Ende
über mich : Nicht will ich Dich ermorden, spricht er endlich, / dazu (Gong 2)
bist Du mir zu gering. - Doch schien ich / dem Wüthrich nicht zu
schlecht, ein zeitverkürzend / vermaledeites Spiel aus mir zu ma- A.: Nicht nur das ergötzliche Feuerwerk, das sich ergibt, wenn Gei-
chen. - / In seinem Garten, welcher niedrig, feucht, / weich und mora- ster und Geistlosigkeiten aufeinander platzen; sondern alle uns geläufigen
stig leicht bei Regenwetter, / da liegt ein Block, auf ihm ein langes Elemente politischer Grausamkeit sind implicite vorhanden. Es gehören
Brett, / der Spielplatz ihm in den Erholungsstunden; / der Ungebil- lächerlich flüchtige Kenntnisse aJa Gundelfinger dazu, in Tiecks Schaffen
dete, gleich niedern Buben, / hat hier wohl oft den Frosch hoch auf- <Brüche> erkennen zu wollen : eLwar.immeL!RC.!list>; hat immer ne_r:y§s
geschnellt. / Gleich faßt er im Gemüthe den Beschluß : / mich auf des an.Autoritätrngerüttelt,
Brettes vordre Kante setzend, / drauf hinten mit der Keule heftig schla- B.: Man braucht eigentlich nicht mehr groß zu fragen, wie er <dem
gend, / zu seinem Spaaß mich in die Luft zu schleudern : / hoch steig' Militän gegenüber stand?
ich! - A.: Eben: <gegenüber> ! - Als Schüler hatte er italienischen Unter-
In den Garten fall' ich nieder / auf weichen Grund. Zurück ihm richt genommen, bei einem gewissen Daschieri aus Modena : der war in
muß ich eilen. / Und wiederum beginnt der schlechte Scherz. / So Straßburg preußischen Werbern, also Menschenräubern, in die Hände
dien'ich ihm schon 8 und 40 Wochen, / und doch ist er der Albernheit gefallen, und von ihnen nach Berlin verschleppt worden. Als er seine
nicht satt. / Bald ging mein Kleid in dieser Übung auf - / da steckt er Zwangssoldatenzeit abgedient hatte, und nun entlassen werden wollte,
mich in diesen Bauernrock:/ Das war's, was Ihr erst in der Luft gesehn; / reizte man ihn vorgesetzterseits so lange, bis er <seinem> Hauptmann
das war mein böser, himmelhoher Schwung. gegenüber mnehrerbietig> wurde; verurteilte ihn dann zum Spießruthen-
E.: Alfred ... laufen - und prügelte ihn zu Tode!
A.: Nicht wahr, es giebt einen verfluchten Preller, wenn das Brett C. (hart): Es war ein Ereignis, das Tieck auf das Tiefste erschütterte!
so gegen den Hintern schlägt, und die Erschütterung Dich in die Luft Was er hier als unmittelbarer Zeuge gehört, gesehen, erlebt hatte, warf
führt? einen breiten dunklen Schatten auf sein so empfängliches Gemüth; auf
E.: Semmelziege ... seine rege Phantasie - : auf das Leben selbst. Wie verhaßt erschien ihm
B. (gramvoll=rhythmisch): Dies sagt Dir wohl die eigene Vernunft. jetzt das Soldatenwesen ! Diese Erfahrungen ließen einen tiefen Eindruck

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für Tiecks Leben zurück : niemals hat er sich mit dem militärischen Wesen aus- E.: Der General ...
zusöhnen vermocht! A.: Wie es befohlen ist.
E.: Der König; sinnend ...
(Gong 2 . - Wieder übernimmt E. halblaut die Regieanweisungen / C.: Ich habe verwichene Nacht daran gedacht - - : ob man nicht
A., B. und C. sind pomadige Bürger, nur C. hat einigemal einige doch lieber an der Mütze noch einen Puschel befestigte?
Bedenken. I A. mief] aief]erdem mit rauher Kommandostimme die Ant- E.: Der General ...
wort als General geben; B. einen dito Kapitän machen; C. den König A.: Die Akten darüber werden sogleich eingeschickt.
und Uniformfanatiker Gott lieb.) E.: Der König ...
C.: Nun, das ist mir lieb. Ich hab's gern, wenn meine Regierung
E. (halblaut): Marktplatz. Große Wachtparade; einige Regimenter hübsch in der Ordnung bleibt.
marschieren auf. Zuschauer. / Der General ...
A. (brüllt als General): Haaalt ! ! (Gong 2; Stimmen wieder normal)
E.: Die Regimenter rangieren sich. Trommelschlag. / Ein Kapi-
tän ... A.: Es ist also Alles überkomplett beieinander, wie gehabt. Selbst
B. (brüllt als Kapitän): Willst Du denn gern die Schwerenoth kriegen, das ersterbende Bürgergeflüster zum Schluß ... (affektiert hauchend):
Kerl, daß Dir der Hut nie ordentlich sitzt ? ! »Gevatter-: die Parade war schööön !«
E.: Er schlägt ihn. - Die Stimmen der zuschauenden Bürger ... B. (nüchtern): Na ja. Rosa=verstaubt, und eben <romantisch,, kann
C.: Der hat nun seinen richtigen Tribut bekommen. man's nicht nennen; dazu ist es denn doch zu satirisch. - Verflucht :
A.: Tribut? Ich denke, es war wohl eher eine gezwungene Anleihe. warum fallt mir immerfort unser <Großer Zapfenstreich> ein ? ! - Aber
B. (wichtig): Nein, versteht mich, Gevatter : das Dings da muß könnte es nicht eine Einzelerscheinung sein ?
sein, wenn die Staaten in ihrer gehörigen Ordnung bestehn bleiben A.: Neinein, mein Lieber: immer wieder kommen solche Szenen im
sollen. 20.ooo=Seiten=Werk vor. Im <Gestiefelten. Katen, in der <Voirelscheu- 0 0
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A.: Da sag'ich auch immer: Ordnung will Zwanli haben. __ ehe>; am ausführlichsten schlägt grandioser Hohn durch, in der <~ll-
C.: Ja, wie Ihr's versteht - wenn Euch der Stock so zwischen den schaft auf de,m Lande>, einer der prächtigsten Satiren auf Preußischc.s.. die
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Ribben präludierte, würdet Ihr's schon anders meinen. wir besitzen - leider noch zu geistvoll, zu elegant, zu rücksichtsvoll; so
B.: Aber, Gevatter ! So seid doch nur in Henkers Namen ein Patriot; daß die Betroffenen selbst darüber zu schmunzeln vermögen. Aber es
und besinnt Euch, daß es nicht anders sein kann ! war schon bitterster Tieck'scher Ernst.
A. (würdig=sinnlos): Es geschieht zur Warnung. B.: Schön. - Gebe ich also zunächst das zu : ein tiefes, meinethalben
B. (eifrig; Groß=KannegiefJer): Wer ein rechtschaffner Patriot ist, seht realistisches, eigentlich wohl pessimistisches, Mißtrauen gegen das
Ihr, der muß das zugeben: das hängt Alles mit dem großen Gleichgewicht Schicksal; beziehungsweise dessen brutale Stellvertreter auf Erden. - (Er
zusammen. schweigt sinnend): . ....
C.: Still : da kommt der König. A.: Wohl dürfen Sie ihn <pessimistisch> nennen, den herrlichen tief-
B.: Ein angesehener Herr. sinnigen <~~hart>. Aber vergessen Sie die unerläßliche bizarre Prosa= •
A.: Und dabei ist er so gnädig. Fortsetzung von den <S)sJ1,en Weibern> nicht : Wunder von Sinnlosigkeit; ,,
E. (halblaut): Der König Gottlieb mit Gefolge ... über denen man sitzen und träumen kann, stundenlang, wenn im gro-
C. (majestätisch): Guten Tag. -Alles in Ordnung? ßen leeren Mordzimmer die Gobelins an den Wänden selbstständig wer-
E.: Der General ... den ...
A. (in rauher Unterwürfigkeit): Zu Eurer Majestät Befehl. D.: Plötzlich rührte sich die Tapete, als wenn sie von einem Winde
E.: Der König ... hin und her bewegt würde. Es arbeitete drinnen, und emsige Stimmen
C.: Sind die Patronentaschen neu ? redeten durcheinander. Feme Instrumente klangen und kamen mit ihren

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