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Die Lebensphasen

Definition: Als Lebensphase, Entwicklungsstadium oder Altersstufe werden unterschiedliche


zeitliche Abschnitte in der Entwicklung eines Lebewesens bezeichnet, die sich anhand
eigenständiger Merkmale voneinander abgrenzen lassen.

Man unterscheidet die folgenden Lebensphasen eines Menschen:

→ Kindheit

→ Jugend

→ Erwachsenenalter

1. Kindheit

Die Kindheit reicht von der pränatalen Phase bis ca. zum 11. Lebensjahr. Man unterscheidet:

(a) pränatale/perinatal :Empfängnis bis Geburt


(b) Säuglings- und Krabbelalter: Geburt bis etwa 2 Jahre
(c) frühe Kindheit: etwa 2-6 Jahre
(d) mittlere Kindheit: etwa 6-11 Jahre.

Die kindliche Entwicklung wird zunehmend durch die Gesellschaft geprägt. Diese Prägung wird
Sozialisation genannt.

Sozialisation: Sie ist ein lebenslanger Lernprozess des Menschen. Durch Sozialisation soll eine
bestehende Gesellschaft erhalten bleiben.

Der Sozialisationsprozess wird eingeteilt in:

→ prämiere Sozialisation: Erziehung durch Interaktion in der Kernfamilie.

→sekundäre Sozialisation: Erziehung durch und Interaktion mit dem weiteren Umfeld
(Kindergarten, Schule, Vereine, Freunde, Peergruppe, usw.)

→tertiäre Sozialisation: Einflussnahme durch und auf den Beruf.

* Pränatale Entwicklung: Sie verläuft in drei Phasen:

1. Keimphase:
→In ihr erfolgt die Verschmelzung Ei und Samenzellen die Befruchtung.
→ Die Zygote entsteht.
→Nach ca. 1 Tag beginnt sich die Zygote zu teilen, es entsteht die Morula, dann die Blastozyste.
→ nach ca. 5-6 Tagen einnistet die Blastozyste in den Uterus.

2. Embryonale Phase:
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Sie dauert von der 3. Bis zur 8. Entwicklungswoche.

→ In ihr werden alle Organe angelegt.


→ Die Embryo reagiert besonders empfindlich auf Schädigungen (z.B Alkoholkonsum, Röteln-
Infektion der Mutter)

3. Fetalperiode:
→Ab 9. Woche wächst reifen die Organe weiter heran.
→Ab ca. 28. Woche wächst der Fetus stark.
→ Bei Geburt wiegt ein Kind ungefähr 3-4 Kg und ist im Schnitt 51 cm groß.

* Kindheit: motorische Entwicklung

→ pränatal: ungeborene Kinder beginnen ab Ende des 1.Trimenons die Bewegungen


auszuführen, die für die Mutter ab ca. der 18-20. SSW (Schwangerschaftswoche) spürbar werden.
→ Neugeborenes: *Das Kind bewegt noch „ungerichtet“.
*Neugeborenenreflexe
*physiologische Neugeborenenreflexe (Berührung an den Händen, Füßen..)
* Suchreflexe ( berührung an der Wange..)

→2-3 Monate: Kind kann den Kopf halten und heben.

→ 4 Monate: Kinder beginnt sich zu drehen und zu rollen, nutzt die Daumen beim Greifen..

→5-6 Monate: Kind gibt Gegenstände von einer Hand in die andere, beginnt zu robben.

→7-11 Monate: Kind sitzt sich sicher mit geradem Rücken, steht mit Unterstützung, krabbelt.

→ 10-13 Monate: Kind steht selbstständig mit Festhalten an Möbeln, Kind geht mit Unterstützung

→ 13-18 Monate: Kind lernt das freie Gehen.

→ Bis zum 3. Lebensjahr: entwickelt die Kinder ihre feinmotorischen Fähigkeiten deutlich weiter.

(Sie lernen zu rennen, Treppen zu steigen)

Hier gibt es große physiologische Unterschiede. Manche Kinder können schon mit 12 Monate
gehen, andere krabbeln mit 14 Monaten noch und sind trotzdem völlig gesund.

*Kindheit: Entwicklung der Sinnenwahrnehmung

Die Sinne entwickeln normalerweise wie folgt:

Hören:

→Das Kind nimmt bereits im Mutterleib Geräusche wahr.

→ Das Neugeborene bevorzugt menschliche Stimmen nach der Geburt.


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→ Wenige Tage nach der Geburt wird die Stimme der Mutter erkannt.

Sehen:

→ Nachsehen (ca. 25 cm) ist unmittelbar nach der Geburt möglich.

→ Gesichter werden besonders fixiert.

→ Bewegungen werden ca. ab dem 3.Monat gesehen und auch verfolgt.

Riechen und Schmecken: sind bereits im Mutterleib vorhanden.

*Kindheit: emotional Entwicklung: Emotionen sind beim Neugeborenen bereits in den ersten
Monaten ausgebildet. Als Zeichnen der emotionalen Entwicklung gelten die folgenden
Phänomene:

→ soziales Lächeln: nach ca. 6 Wochen.


→ Lachen: nach ca. 4 Monaten
→ Fremdeln: das Kind zeigt mit ca. einem halben Jahr zum ersten Mal abwehrende Reaktion
gegenüber fremden Personen.

→ Bildung des Selbstkonzepts: ab ca. 18 Monaten entwickelt das Kind selbstbezogenen Gefühle,
Stolz und Scham. Viele 2-3 Kinder mögen sagen „Nein“

*Kindheit: kognitive Entwicklung:

Piaget hat die kindliche Entwicklung in 4 Phasen unterteilt:

→ sensorische Entwicklung (0-2) Jahre: Motorik und Wahrnehmung entwickeln sich.


→ präoperationale Entwicklung (2-7 Jahre): Zentrierung auf eine Dimension.
→ konkret-operationale Entwicklung (7-11 Jahre): Mehrere Dimensionen können
unterschieden werden.
→ formales Denken (ab 12 Jahre): Abstraktes denken ist möglich.

*Kindheit: sprachliche Entwicklung:

Sie vollzieht sich normalerweise wie folgt:

→ Lallstadium (ab ca. 12 Monaten): Sogar gehörlose Kinder produzieren silbenähnliche Laute
„Lalala“, „Dadada“
→ Einwortstadium (ab ca. 12 Monaten) Die Kinder benutzen einzelne Worte (z.B. Buch, Ball,
Mama, Papa).
→ Zweitwortstadium (ab ca. 18 Monaten): Sie kombinieren Substantive mit Verben („ Buch haben)
→ Telegrammstil (ab ca. 24 Monaten) Sie verwenden kurze einfache Sätzen.

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3-6 Lebensjahr: Die Zahl der verwendeten Wörter vermehrt sich deutlich, die Kinder können über
nicht real vorhandene Dinge und Gefühle sprechen.

*Kindheit: moralische Entwicklung:

Ein bekanntes Modell zur moralischen Entwicklung des Menschen wurde von Lawrence Kohlberg
(1958) erarbeitet. Nach ihm gibt es 3 Stufen:

→ Präkonventionelle Moral (Autoritätsmoral): Eine Autoritätsperson (z.B Mutter, Vatter, Erzieherin,


Lehrer) entscheidet, was richtig und falsch ist.
→ Konventionelle Moral (Gruppenmoral): Der Einzelne ist Teil einer Gruppe und orientiert sich an
den Regeln dieser Gruppe, die notwendig sind damit die Gemeinschaft bestehen kann.
→ Postkonventionelle Moral (Grundsatz-/Prinzipienmoral): Es gelten weitreichendere ethische
Wert und Grundprinzipien, z.B. Gleichberechtigung aller Menschen, Umweltschutz,..

Risikofaktoren für Entwicklungsstörungen in der Kindheit.


Risiken in der pränatalen Phase: sind v.a:

 Erkrankungen der Mutter


 genetische Defekte
 Einnahme bestimmter Medikamente
 Drogen- und Alkoholkonsum der Mutter
 Umweltbelastung ( Strahlung)
 Fehlernährung der Mutter

Risiken in der perinatalen Phase (während der Geburt)

 Komplikationen im Geburtsverlauf durch Sauerstoffunterversorgung


 Geburtsverletzungen
 Anpassungsstörungen des Neugeborenen

Risiken im weiteren Entwicklungsverlauf

 Emotionale Zurückweisung in der Kernfamilie


 Sexualer Missbrauch
 Gewalt
 Scheidung der Eltern (besonders wenn sie mit dauerhaften Streitigkeiten,..)
 Die Kinder, die in Kriegsgebieten, Ghettos oder unter anderen desolaten
Lebensbedingungen aufwachsen.

Entwicklungsstörungen-Präventive Ansätzen

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 Sollten Schwangeren regelmäßige Arztbesuche antreiben.
 Nach Geburt bis zum Erwachsenenalter, Kindervorsorgeuntersuchungen betreiben.
( hier die Kosten werden von Krankenkasse bezahlt)

◘◘ Kinderuntersuchungsheft

Wird das neugeborene Kind aus der Klinik entlassen, bekommt die Mutter ein gelbes
Kinderuntersuchungsheft ausgehängt. In diesem Heft werden alle Untersuchungsergebnisse der
Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen) eingetragen.

( Baby: U1-U6, Kleinkind: U7-U9, Schulkind: U10 und U11, Teenager J1 und J2)

Anzeichen für Entwicklungsstörungen

 Beobachtet werden sollten v.a. das soziale Verhalten, die Sprach- bzw. Sprachentwicklung,
die motorische Entwicklung und das Gedeihen altersgerecht sind.
 Steht das Kind auch in anderen Bereichen deutlich zurück, ist das eine
Entwicklungsstörung in Betracht zu ziehen.
 Ein Alarmsignal ist immer, wenn Kinder bereits erworben Fähigkeiten wieder verlieren.
 Ein wichtiges präventives Instrument sind die Kindervorsorgeuntersuchungen (U-
Untersuchungen), die im Kinderuntersuchungsheft (Gelbes Heft) dokumentiert werden.

2. Jugend (Adoleszenz)

Die Zeitspanne reicht vom ca. 11.bis 18.Lebensjahr.


Die Pubertät ist der Teil der Adoleszenz, in dem die Geschlechtsreifung stattfindet.

Die sexuelle Identität ist ein wesentlicher Teil der eigenen Identitätsfindung, d.h. der Suche nach
Antwort auf die Frage: Wer bin ich? Wer bin ich losgelöst von Eltern und Kernfamilie?

→ Jugend: Körperliche Entwicklung in der Pubertät:

 Bei Mädchen beginnt diese Phase 2 Jahre früher als bei Jungen.
 Mit ca. 11-13 Jahren findet die erste Monatsblutung (Menarche) statt.
 Bei Jungen kommt es zur Ausreifung lebender Samenzellen und der Ejakulation
 Entwicklung der sekundäre Geschlechtsmerkmale
→ das Wachsen der Brustdrüse, der Schambehaarung
→Veränderung der Stimmbänder (Stimmbruch)

→ Jugend: Geschlechtsidentität:

 Sexueller Gefühle und Bedürfnisse


 Starke Beschäftigung mit eigenem Körper und eigener Sexualität
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 Sexualmorale Entwicklung

→ Jugend: Identitätsfindung:

Die Suche nach der eigenen Identität:

 Wer bin ich und wer will ich sein?


 Was macht mich einzigartig und anders?
 Identität in Form der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe

Risiken während der Entwicklung der Jugend

Jugendliche sind besonders gefährdet für:

 Drogen Missbrauch und Essstörungen


 Konflikte mit den Eltern, dem Partner oder Lebenskummer
 Die Konflikte können bis zu einem Suizidversuch führen
→ Selbstmord ist die zweithäufigste Todesursache unter der deutschen Jugendlichen.

3. Erwachsenenalter (Die längste Phase seines Lebens.)

Das Erwachsenenalter reicht vom 18. Lebensjahr bis zum Tod. Man unterscheidet:

 frühes Erwachsenenalter ( 18 bis etwa 40 Jahre)


→Wechsel des beruflichen Umfelds
→neue soziale Kontakte aufbauen
→feste partnerschaftlicher Beziehung
→Familie Gründung
 mittleres Erwachsenenalter (etwa 40 bis Jahre): Rushhour des Lebens.
→berufliche Karriere verfolgen
→ haben Kinder und evtl. Eltern, die ihre Hilfe benötigen
 Spätes Erwachsenenalter: „Alter“ (65 bis zum Tod)
→keine weitere Entwicklung möglich und Abbau stattfindet
→ neue sinnvolle Aufgaben zu finden
→ Selbstständigkeit der kindern
→→ das Alter ist keine Krankheit, sondern ein physiologischer Prozess.

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