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Zusammenfassung Rousseau

"Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers kommt; alles entartet unter den Händen der
Menschen". Das ist die zentralste These Rousseaus, zudem erklärt sie auch im Grunde den Emile
und die politische Philosophie Rousseau‘s.

Die Erziehung ist insofern politisch, da der Mensch erzogen werden muss um ein patriotischer
und guter Bürger zu werden. Wenn er ohne Erziehung in die Gesellschaft hineinwächst entarten
seine Leidenschaften und er wird durch Selbstsucht nicht fähig sein den Willen des Volkes über
seinen eigenen stellen zu können.

Rousseau geht davon aus, dass der Mensch gut geboren wird und die Gesellschaft die Menschen
schlecht macht. Daher muss der Mensch schon ab der Geburt so erzogen werden, dass ihm die
Gesellschaft ihm nichts mehr anhaben kann, wenn er in sie eintritt. Von Geburt an wird der
Zögling von Selbstliebe beherrscht, die ihm das überleben sichert „Selbsterhaltung“. Doch durch
die schlechten Ein üsse der Gesellschaft wird diese Selbstliebe zu Selbstsucht. Doch dies muss
durch die richtige Erziehung verhindert werden.

Zu dem unterschied Rousseau zwischen Mädchen und Jungen in der Kindheit. Sie sollten ihre
eigenen Anlagen weiter entwickeln diese sind bei den beiden Geschlechtern völlig verschieden
Mädchen sollten ihren Liebreiz entwickeln Jungen hingegen ihre Geschicklichkeit. Beide sollten
jedoch eine negative Erziehungsweise genießen und daher indirekte erzogen werden. Rousseau
war gegen harte und sinnlose Bestrafung er entwickelte das Konzept der negativen Erziehung. Ein
Beispiel hierfür ist das zerstörte Fenster anstatt den Zögling zu bestrafen, erzieht er ihn indirekt
indem er ihn vor dem Fenster hat sitzen lassen bis er die Kälte gespürt hat.

Rousseau erkannte, dass die Natur will dass ein Kind, Kind sein will bevor es erwachsen werden
möchte. Die richtige Erziehung nach Rousseau ist die „Erziehung der Natur“ diese Erziehung
orientiert sich nach der Natur. Das Kind wird durch die Natur erzogen, dann durch die Dinge und
zuletzt durch den Menschen. Die Erzieher muss dem Kind als Vorbild dienen an dem sich das
Kind orientieren kann. Der Erzieher übernimmt dabei die Rolle das emp ndsame Kind so zu
erziehen dass es vernünftig urteilen kann über die Menschen, die Natur und die Gesellschaft.


Der Mensch im Naturzustand ist der „natürliche Mensch“ nach Rousseau. Er ist in sich selbst
unabhängig, benötigt keine Unterstützung und kann als eigene Einheit agieren. Ihm gegenüber
steht der Bürger, er selbst ist nicht selbstständig, er ist ein Teil des Ganzen. Daher war Rousseau
der Meinung dass ein Kind in der Natur erzogen werden soll damit es den schädlichen Ein üssen
der Gesellschaft fernbleibt. Das Kind sollte erst in einem Alter von circa 20 Jahren in die
Gesellschaft einziehen und sich dann eine Vorstellung von Staat, Bürgertum und den politischen
Dimension machen.

Naturgemäße Erziehung von Rousseau

Rousseaus verknüpft seine Vorstellungen von Erziehung eng mit seiner Gesellschaftskritik. Er wirft
der Pariser Gesellschaft Dekadenz und Ungerechtigkeit vor, sie ist für ihn entartet und nicht mehr
zu retten. Durch sein Erziehungskonzept will er zumindest dem Einzelmenschen die Perspektive
auf ein glückliches Leben ermöglichen.

Dabei verbindet Rousseau immer wieder seine Vorstellungen von Kindheit mit seiner
Gesellschaftskritik. Dabei werden Bezugsgrößen wie die Natur als Gegenbegri zur Gesellschaft
von ihm gegenüber gestellt. Ein weiteres Beispiel hierfür ist auch der Aspekt von „Gottheit und
Wahrhaftigkeit“ werden gegenüber gestellt zu gesellschaftlicher Last und der Verstellung.

Rousseau ist der Überzeugung, dass zwei erzieherische Methoden sinnvoll sind um die Entartung
durch die Hand des Menschen vorzubeugen. Zum einen gibt es die ö entliche Bildungsform, aber
nur innerhalb eines gut funktionierenden Startsystem realisierbar ist und die daher für ihn nicht
mehr infrage kommt. Ein Zitat von Rousseau dazu ist:

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„Eine ö entliche Erziehung kann nicht existieren wenn sie nicht existiert. Da wo kein Vaterland
mehr ist, kann es auch keine Staatsbürgerschaft mehr geben.“

Daher bleibt nur noch eine erzieherische Methode übrig. Die häusliche oder natürliche Erziehung,
diese wird häu g falsch verstanden als „zurück in die Natur“ oder als primitive Erziehung. Doch
zunächst erweckt es den Anschein als würde Rousseau tatsächlich, dass mit der natürlichen
Erziehung meinen ein Zitat hier für ist:

„Die Stadt ist der Schlund, der das Menschengeschlecht verschlingt. Nach einigen Generationen
geht die Rasse zugrunde oder entartet. Sie muss sich erneuern, und immer ist das Land, das
dazu beiträgt. So schickt eure Kinder dorthin, wo sie sich sozusagen selbst erneuern und wo sie
inmitten der Felder die Kräfte gewinnen, die man in der ungesunden Luft einer übervölkerten
Stadt verliert.“

Rousseau ist der Meinung dass die Natur als Stabilisierung des Ordnungssystem dient. Die Natur
führt zu Sittlichkeit und Moral welche in der Stadt/Gesellschaft nicht zu nden ist. In den Städten
Frankreichs wurde diese natürliche Ordnung bereits unwiderru ich zerstört und das System ist
außer Kontrolle. Daher hält es Rousseau für wichtig, sich für die Erziehung auf das Land zurück zu
ziehen um sich somit der schädlichen Ein üssen zu entziehen. Wenn der Zögling auf dem Land
erzogen wurde und sich selbst manifestiert hat, kann er in der Gesellschaft leben ohne dass sie
ihm schaden zufügt. In seinem Werk „Emile“ beschreibt Rousseau genau wie die Erziehung
aussehen sollte, zudem geht er auch darauf ein dass der Junge nicht dazu gescha en ist alleine
zu leben und daher auch wieder in die Gesellschaft gehen soll. Um als Mitglied in der Gesellschaft
auch seine P ichten zu erfüllen. Denn der Mensch ist dazu gescha en mit anderen Menschen zu
leben. Er wird aber ein anderes Bild auf die Menschen haben, er wird sie mit dem
Unterscheidungsvermögen eines geraden und Schafen Geistes betrachten und nicht mit den
bewundernden Augen eines jungen. Daher scha t er es nicht von anderen getäuscht zu werden.
Die Gesellschaft kann den Menschen nichts mehr anhaben. Rousseau geht sogar noch weiter, in
dem er es zur P icht erklärt sich bei Bedarf in den Dienst des Staates zu stellen. Daher kann ihm
auch unterstellt werden, die Gesellschaft revolutionieren zu wollen. Doch Rousseau ging es vor
allem um um die Erziehung des einzelnen um sich vor der Gesellschaft schützen zu können.
Damit jeder einzelne in seinem Leben sein persönliches Glück in Form der Familie ndet und nicht
etwa die Regierung der Menschheit aus ihrer Entartung.

Rousseaus Naturbegriff
Ein zentraler Begri in Rousseau Schriften ist der Begri der Natur, dabei ist zu beachten dass es
nicht ähnlich wie bei den Menschen es immer um den gleichen Sinn handelt. In der Philosophie
unterscheidet Rousseau, zwischen der ungebrochenen, heilen Natur des edlen Wilden, zwischen
der durch Vergesellschaftung, also durch Normen, gebrochenen gefesselten Natur und zwischen
der Natur als Norm selbst.“

Daher kann innerhalb des Natur Begri es eine weitere Einteilung vorgenommen werden, zum
einen gibt es die Natur des wilden. Sie drückt sich zum einen in der Abwesenheit bestimmter
kultureller Errungenschaften, andererseits aber damit zusammenhängend in der Abwesenheit
bestimmter moralischer Mängel aus. Bezeichnet wird hierbei ein Zustand vor der Entartung. Es
handelt sich dabei um eine ursprüngliche, vergangene Natur, die in dieser Form nicht mehr
existieren wird.

Die zweite Naturform, welche Kraft anbietet, würde ich nicht mehr als solche bezeichnen, denn sie
ist bereits entartet, von der menschlichen Gesellschaft verfremdet und deshalb künstlich. Die
Natur als Norm, ist wohl die bedeutendste Form in Bezug auf die natürliche Erziehung bei
Rousseau. Wenn der Mensch es scha t ganz nach dieser Natur Ordnung zu leben und sich nicht
durch die moderne Gesellschaftsordnung beein ussen lässt, handelt er automatisch sittlich. Natur
wird nach Rousseau als ungesellschaftliche Instanz gesehen, die außerhalb menschliche
Einrichtung entsteht und deshalb auch geeignet ist diese zu überprüfen und zu hinterfragen.
Daher Ergibt sich die Aufgabe für den Menschen sich gemäß dieser Natur Ordnung zu verhalten.
Daher muss der Erzieher seinen Zögling gemäß der Natur erziehen. In diesem Kontext ist Natur
 

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gleichzeitig Basis und Ziel von Erziehung. Erziehung als eigentliche Natur selbst gerechtfertigt als
natürliche Erziehung. Das Leben eines Menschen beginnt mit dem ursprünglichen Naturzustand
deswegen deshalb ist der von Natur aus nach Rousseau auch gut. Die Aufgabe vom Erzieher ist
es nun in der folgenden Zeit ihn von schädliche Ein üssen fernzuhalten und die nach der
natürlichen Ordnung zu erziehen. So wird der Zögling zu einem gewissen entwickelt welches ihn
den Gesetzen der Natur entsprechend handeln lässt.

„Man sagt uns, das Gewissen sei das Werk der Vorurteile; ich weiß indessen aus eigener
Erfahrung, dass es beharrlich, entgegen allen Gesetzen der Menschen, der Ordnung der Natur
folgt.“

Daher ist ist der Naturmensch in der Lage sich sittlich und moralisch zu verhalten, aber nur wenn
er durch die natürliche Ordnung geleitet wird. Dies verlangt jedoch nicht von ihm dass er sich für
die Gesellschaft auf opfert, sondern vielmehr aus einem Gefühl der Eigenliebe eingreift. Die
entsteht daraus dass er immer zuerst an sein eigenes Wohl denkt. Diese darf jedoch keinesfalls
entarten und in selbst sucht umschlagen. Denn der Natur Mensch darf seinen mit Bürgern
gegenüber nicht egoistisch handeln. Bei diesen Überlegungen ist auf hinzuweisen dass es sich
hierbei um ein gedankliches Konstrukt handelt. Wie Emil und dessen Erziehung Natur als
gedachte Natur ist immer schon konstruierte Natur, denn sie kann nie Natur an sich sein.
Naturgemäß ist es auch, was beide bedeuten bestimmt Rousseau als urteilender Mensch.“ Die
Überlegungen zur Künstlichkeit des Rousseau'schen Naturbegri s gelten natürlich auch für sein
Verständnis von der natürlichen Entwicklung. 

Literatur / Quellen:
 

Rousseau, Jean-Jacques (1963): Emil oder ber die Erziehung. Stuttgart: Reclam, S. 107-118,
221-227.

Ruhlo , J rg (1998): Jean-Jacques Rousseau. In: Fischer, Wolfgang/L wisch, Dieter (Hrsg.):
Philosophen als P dagogen. Wichtige Entw rfe klassischer Denker. Darmstadt: Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, S. 93-109.

Uhlig, Christa: Rousseaus "Emile oder ber die Erziehung" - -eine permanente Herausforderung
an die P dagogik, in: Sitzungsberichte der Leibniz-Soziet t

der Wissenschaften zu Berlin, 117(2013), 131-153.


 

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