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Machtwechsel 66-69:
Wie wird der Machtwechsel 1969 empfunden und welche Besonderheiten waren bemerkenswert?
-Erstmals SPD und CDU als Opposition und Willy Brandt als Kanzler
demokratischer Neuanfang
Vor 1965:
-Studenten/Uni: Treffen in Bars wo über Kultur und Musik geredet wurde; Traditionen; Autoritäten
-Familie/Schule: Disziplin und Ordnung; Auswendiglernen
-Wahlkampf (CDU): Ruhe, Ordnung und wirtschaftlicher Wohlstand Kanzler L. Erhardt (CDU):
Volkskanzler, der über den Parteien stehen will
-Gesellschaft: Mehrheit mit CDU zufrieden; Technischer und wirtschaftlicher Fortschritt (ständiger
Wandel); Autoritäten; Anpassung; Vollbeschäftigung; Konsumenten
Politische Folgen:
-Neuer Kanzler (Kiesinger) und neue Koalition (CDU/CSU-SPD)
-Jugend will mehr Demokratie und bildet die „Außerparlamentarische Opposition“ gegen die „Große
Koalition“
-FDP wird politisch ausgeschaltet und setzt auf dem Reformkurs zur Partei der inneren Reform
-der Machtwechsel wird eingeleitet durch die Wahl G. Heinemanns (SPD) zum Bundespräsidenten
(BT-Wahlergebnis 1969: SPD 224 Sitze, CDU/CSU 242 und FDP 30)
Sozial-Liberale Koalition (1969-82)
Betriebliche Mitbestimmung:
-Betriebsverfassungsgesetz 72 (Gestaltung eines Arbeitsvertrags Arbeitsablauf und -organisation)
-Mitbestimmungsgesetz 76 (Vertretung von Arbeitgeber/-nehmer im Aufsichtsrat/Betriebsrat)
Arbeitgeber trotzdem im Übergewicht
Soziale Sicherungssysteme:
-Förderung benachteiligter Schichten und Gruppen
-Krankengeld
-Schutz vor Mieterrechten
-gerechteres, einfacheres und überschaubares Steuerrecht
Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen, Vermögenswirksame Leistungen
(Rentenreformgesetz führt zur flexiblen Altersgrenze, Mindestrente eingeführt,
Lohnfortzahlungsgesetz tritt wieder in Kraft, Wohnraumkündigungsgesetz beugte Mietwucher
vor/Untersagung der Mietsteigerung)
Justizreform:
-Wiedereingliederung von Straftätern und einheitliche Haftstrafe
-Demonstrationsrechte (keine Verfolgung)
-neues Sexual/Demo/Ehe/Familienrecht
-moderne und gerechte Gesellschaft
-Resozialisierungsgedanken
Konkret:
-BDR soll Mitglied der EU werden
-EU muss gegen Gefahr aus Osten gerüstet sein, d.h. „Wiederbewaffnung“
-Wiedervereinigung erst, wenn Westen stark genug ist
Politik der Stärke wird langfristig die UdSSR zum entgegenkommen zwingen
Beurteilung:
Gefahr weiteren, tieferen Spaltung der beiden deutschen Staaten
Bonn:
-die deutsche Frage kann nur in europäischer Friedensordnung gelöst werden
-das deutsche Volk hat das Recht auf Selbstbestimmung
-Aufgabe: Wahrung der Einheit durch Entkrampfung zwischen Ost- und Westdeutschland
-Ziel: Vom geregelten Nebeneinander zum Miteinander
-insofern auch Bedeutung für Frieden in Europa und das Ost-West-Verhältnis
-Verhandlungen auf Regierungsebene
-keine völkerrechtliche Anerkennung der DDR; die beiden deut. Staaten können nicht Ausland
füreinander sein
-Beziehungen zueinander können nur von besonderer Art sein
-Verhandlungsangebot: Gewaltverzicht
-Junktim zwischen Berlin und dem deutsch-deutschen Dialog; Berlins Status als Viermächte-Stadt
muss bestehen bleiben
Ostberlin:
-Schaffung eines Systems der europ. Sicherheit soll gefördert werden
-Ziel: Geregeltes Nebeneinander
-wirkungsvoller Beitrag zur Entspannung und Sicherheit in Europa
-Regierungsebene
-gleichberechtigter, souveräner Staat; Anerkennung auf Basis völkerrechtlicher Prinzipien
-völkerrechtliche Beziehungen
-Verhandlungsangebot: Gewaltverzicht
-Achtung des Status Westberlins als selbstständige politische Einheit; Beziehungen zu Westberlin auf
dieser Basis
-völkerrechtliche Anerkennung des territorialen Bestands (innerdeutsche Grenze, Oder-Neiße-
Grenze)
Gegensätzliche Positionen:
-Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes
-Wahrung der Einheit
-völkerrechtlicher Status der DDR
-Beziehung der beiden Staaten zueinander
-Status Berlins
Bundesrepublik W. Brandt:
-12.08.70.: UdSSR „Moskauer Vertrag“ (Gewaltverzicht; Anerkennung der Nachkriegsgrenzen aber
Festhalten der Bundesrepublik an deutscher Einheit!)
-07.12.70.: Polen „Warschauer Vertrag“ (Anerkennung der poln. Westgrenze; Ökonom., wiss., kult.
Zusammenarbeit; Erleichterung für dt. Aussiedler)
-03.09.71.: Westberlin „Vierseitiges Abkommen“ (Bekräftigung des Status; Sicherheit der
Zufahrtswege; Westberlin nach außen von Bundesrepublik vertreten; Kein staatl. Bestandteil der
Bundesrepublik)
-21.12.72.: DDR „Grundlagenvertrag“ (Entwicklung normaler Beziehungen; Gewaltverzicht;
Gegenseitige Achtung der staatl. Souveränität; Austausch diplomatischer Vertretungen;
Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil)
-11.12.73.: CSSR „Prager Vertrag“ (Diplomatische Beziehungen; Nichtigkeitserklärung des Münchener
Abkommens)
Beiträge zum KSZE-Prozess in Helsinki 1975 (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten)
Ursachen/Hintergründe:
-Stalin ist gestorben
-UdSSR fordert „neuen Kurs“
-DDR möchte stalinistischen Kurs
-Preissteigerung und Normerhöhungen
Anlass:
-Preissteigerungen durch SED wurden wieder zurückgenommen aber Beharren auf der
Normerhöhung (10%)
Unruhe in den Betrieben und Bevölkerung fühlt sich durch die Regierung provoziert
-erhöhte Zahl von Flüchtlingen
Verlauf:
-11./12.06. Arbeiterstreike (Bauarbeiter auf der Stalinallee)
-16.06. Forderungen nach Rücktritt der Regierung und freien Wahlen
-Aufruf zum Generalstreik
-17.06. Ausbreitung der Proteste auf die gesamte DDR und alle Schichten des Volkes
-500.000 Menschen beteiligten sich und 400.000 demonstrierten
-wirtschaftliche Forderungen
Niederschlagung der Demonstrationen durch sowjetische Panzer
über 50 Tote und 16.000 Verhaftungen; 40 hingerichtete Sowjetsoldaten (Befehlsverweigerung)
Folgen:
-Materielle Sicherheit wichtig
-SED schwer erschüttert
-keine Aussicht auf Erfolg, solange SED von der UdSSR Rückendeckung erhält
-„neuer Kurs“ wird fortgesetzt (weitere Preissenkungen, Drosselung bzw. Absenkung der
Schwerindustrie mehr Produktion von Konsumgütern)
-Rückgang der Flüchtlingszahlen
-Ausbau der Stasi und des „Spitzelsystems“ Ulbricht-Kritiker wurden aussortiert (SED)
Zeitungsartikel - Thesen:
Frankfurter Allgemeine: Neues Deutschland:
-Massendemonstrationen gegen die Regierung -Ausland versucht durch Bestechung
der Sowjetzone Bemühungen zur Verbesserung der inländischen
-Sowjets und Volkspolizei schießen auf die Situation (vor allem Arbeiterschaft) zu
Demonstranten Ausnahmezustand durchkreuzen
-keine Regierungserklärung -Entsendung von Provokateuren
Nuschke zum Schutz nach West-Berlin gedrängt -Westzone will Wiedervereinigung verhindern
-Unruhen seien das Werk von Provokateuren
und Agenten ausländischer Mächte (nach
ostdeutscher Lesart)
Ursachen/Hintergründe:
-Tod Stalins
-Kurswechsel in der DDR (Liberalisierung) = “Neue Kurs“
-„russische Regierung habe die ersten Demonstrationen gewünscht um den Westen Ihre
Verhandlungswilligkeit deutlicher zu machen“ (Paris)
-Bekundung des Freiheitswillens
-Berlin sei immer noch die eigentliche Hauptstadt des Landes
-„nur die deutsche Einheit in Freiheit kann die Verhältnisse ändern“
-sowjets müssen eine Entscheidung über das weitere Verbleiben der Regierung fällen
-Arbeiter hätten gegen die SED gekämpft
Erstarrung und Fluchtbewegung der 80er Jahre – Systemkrise der DDR 1975-89:
-1971 Beginn der Ära Hohnecker (real existierender Sozialismus – „Einheit von Wirtschaft und
Sozialpolitik“)
-1973/74 1.Ölkrise
Weltmarktpreis in Dollar für Öl und Erdgas aus der UdSSR
Einschränkung durch stärkere Einbindung der DDR-Wirtschaft in den „Rat für gegenseitige
Wirtschaftshilfe“ (RGW)
Hohe Auslandsschulden, knappe Devisenvorräte
-Reformunfähigkeit: sinkender Lebensstandart, Rückgang an Investitionen, Unzufriedenheit der
Jugend 1976, vor allem ab 1982
-1979/80 2.Ölkrise
Zahlungsunfähigkeit der DDR 1982, beheben durch Milliardenkredit der BRD
-Dauerkrise (Unfähigkeit zu Neuinvestitionen Bürgerrechtsgruppen; Zerfall der Altstädte
Umweltgruppen; Umweltbelastungen und Umweltschutz als Tabu Friedensgruppen)
Gruppen waren nun in Opposition zum Staat der DDR; Unzufriedenheit der Jugend!
Die friedliche Revolution 89/90 – Die Entstehung der friedlichen Revolution in der DDR 1989:
Wirtschaftsprobleme:
-marode DDR-Wirtschaft (unfähig weltmarktfähige Güter zu produzieren, Schulden, Umweltschaden)
-Integration (Zusammenbruch, Senkung des BSP)
Epochenwende:
-Freude über Wiedervereinigung (Probleme unterschätzt)
-wirtschaftlicher Einbruch (wenige DDR-Betriebe konkurrenzfähig)
-Verfall von Altbauten und Innenstädte (soziale Katastrophe)
-Arbeitslosigkeit steigt, Zahl der Erwerbstätigen 1/3
-Wirtschaftsaufschwung bleibt aus
„Aufbau Ost“:
-wirt. Investitionen in die Besserung der Infrastruktur, Umwelt und soziale Sicherungssysteme
-Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Rentenerhöhungen mitfinanzieren von westdeut. Steuerzahlern
Vereinigungskrise:
-mentaler Stimmungsumschwung
-Wohlstandsgefälle verdeutlicht Teilung
-Karrieresprungbrett
-DDR-Identität bildet sich
-ein Staat – zwei Gesellschaften
Investitionshemmnisse:
-ungeklärte Rechtslage
-Verlust der Absatzmärkte im Westen Arbeitslosigkeit