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Aktiengesellschaft

(AG)
Aktiengesellschaft
Handels-
Juristische Person
gesellschaft

Unabhängigkeit von Keine persönliche


Gesellschaftern Haftung
„Eine AG liegt vor, wenn die Gesellschafter diese Rechtsform wählen und eine
entsprechende Eintragung im Handelsregister erfolgt.“
Grunewald, GesR, § 10 Rn. 1
18000

16.00215.764
16000
15.311 15.242
14.814 14.672
14.184
14000 13.598 13.443
12.962
12.328
11.938
12000
Anzahl der Gesellschaften

10.582

10000

8000 7.375

6000 5.468
4.548
4.043
4000 3.780
3.527
2.791 2.9433.085
2.4832.685
2.1492.1322.1222.1412.1482.1932.2612.366
2000

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/6917/umfrage/anzahl-der-aktiengesellschaften-von-1960-bis-2008/
Anzahl der Unternehmen/ Steuerpflichtigen in
Deutschland im Jahr 2017 nach Rechtsform
Auswahl
365.232
536.068
Freie Berufe
3.266.806 GmbH
Insgesamt
148.574
GmbH & Co. 19.776
KG Ausländische
Kapitalgesellschaften
209.700
GbR 14.546
1.479.198 Offene Handels-
Einzelgewerbe gesellschaft

15.106
Kommanditgesellschaft
7.794
Nicht maßstabsgetreu | Quelle: Statistisches Bundesamt. Aktiengesellschaft
Rechtsquellen
1. Teil:
Allgemeine Vorschriften

2. Teil:
Gründung

3. Teil:
1. Buch: Rechtsverhältnisse
Aktiengesellschaft
4. Teil:
Verfassung
AktG

2. Buch: 5. Teil:
KGaA Rechnungslegung

6. Teil:
[Satzungsänderung / Kapital]
3. Buch:
Verbundene 7. Teil:
Unternehmen [Beschlussmängel]

8. Teil:
Auflösung und Nichtigerklärung
Kapitalmarkrecht
• Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes
• Schutz von Gläubigern und Gesellschaftern
• Marktmissbrauchsverordnung (MAR)
• Art. 14 MAR: Verbot von Insidergeschäften / Geheimwissen
• Gesetz über den Wertpapierhandel (WpHG)
• Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG)
Deutscher Corporate Governance Kodex
• Regierungskommission eingesetzt von BMJ(V) 2001
• https://www.dcgk.de/ | Jährliche Überarbeitung
• freiwillige Selbstregulierung
• Rechtsnatur?
• „Realakt, […] weder den Charakter eines Gesetzes noch einer Verordnung oder
eines Verwaltungsaktes.“ (Seidel, ZIP 2004, 285)
• aber: § 161 AktG  Comply-or-Explain-Prinzip
• Rechtsfolgen?
• „Wer den Kodex überdurchschnittlich gut befolgt, wird dafür vom
Kapitalmarkt nicht belohnt, ebenso wie derjenige keine Bestrafung erfährt,
der den Kodex nur unterdurchschnittlich befolgt!“ (Rott/Mahr ZGR 2005, 252)
Unter Corporate Governance wird der rechtliche und faktische
Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens
verstanden. Der Deutsche Corporate Governance Kodex (der „Kodex“) enthält
Grundsätze, Empfehlungen und Anregungen für den Vorstand und den
Aufsichtsrat, die dazu beitragen sollen, dass die Gesellschaft im
Unternehmensinteresse geführt wird. Der Kodex verdeutlicht die
Verpflichtung von Vorstand und Aufsichtsrat, im Einklang mit den Prinzipien
der sozialen Marktwirtschaft unter Berücksichtigung der Belange der
Aktionäre, der Belegschaft und der sonstigen mit dem Unternehmen
verbundenen Gruppen (Stakeholder) für den Bestand des Unternehmens und
seine nachhaltige Wertschöpfung zu sorgen (Unternehmensinteresse). Diese
Prinzipien verlangen nicht nur Legalität, sondern auch ethisch fundiertes,
eigenverantwortliches Verhalten (Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns).
Deutscher Corporate Governance Kodex
Präambel
Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung im
Unternehmensinteresse. Die Mitglieder des Vorstands tragen
gemeinsam die Verantwortung für die Unternehmensleitung. Der
Vorstandsvorsitzende bzw. Sprecher des Vorstands koordiniert die
Arbeit der Vorstandsmitglieder.

Deutscher Corporate Governance Kodex


Grundsatz 1
Der Vorstand soll für ein an der Risikolage des Unternehmens
ausgerichtetes Compliance Management System sorgen und dessen
Grundzüge offenlegen. Beschäftigten soll auf geeignete Weise die
Möglichkeit eingeräumt werden, geschützt Hinweise auf
Rechtsverstöße im Unternehmen zu geben; auch Dritten sollte diese
Möglichkeit eingeräumt werden.

Deutscher Corporate Governance Kodex


Empfehlung A.2
Erscheinungsformen

Personalistische
Publikums-
Aktien-
gesellschaft
gesellschaft

Nicht
börsennotierte
Aktien-
gesellschaft
Erscheinungsformen
• Publikum ./. Personalistisch
• Personalistisch zumeist nicht-börsennotiert
• Publikumsgesellschaft selten nicht-börsennotiert
• Publikumsgesellschaft häufiger als personalistisch

Publikums-
gesellschaft

Nicht maßstabsgetreu
Willens- Geschäfts-
Gründung Organe Vertretung
bildung führung

Austritt Übertragung Beendigung


Haftung der Eintritt in die
aus der Gesellschafter der
Gesellschafter Gesellschaft
Gesellschaft -stellung Gesellschaft
(Erst-)* Gründung §§ 33, 34 AktG:
Prüfungspflicht!
Einlagen geleistet
und zur freien
Verfügung des
Einlagepflicht! Vorstands
Errichtung durch Bestellung Aufsichtsrat
Feststellung der und Abschlussprüfer für
Satzung Jahr 1 Gründungsbericht

Übernahme der Bestellung Anmeldung zur


Aktien durch Vorstand durch Eintragung im
Gründer Aufsichtsrat Handelsregister

§ 2 AktG § 29 AktG § 30 I AktG § 30 IV AktG § 32 AktG § 36 I AktG


*Gründung durch Umwandlung  §§ 190 ff. UmwG
Vorgesellschaft
Errichtung durch Bestellung Aufsichtsrat
Feststellung der und Abschlussprüfer für Eintragung im
Satzung Jahr 1 Gründungsbericht Handelsregister

Übernahme der Bestellung Anmeldung zur


Aktien durch Vorstand durch Eintragung im
Gründer Aufsichtsrat Handelsregister

• Rechtsfähigkeit höchstrichterlich anerkannt


Vor-AG •

Persönliche Haftung der Gesellschafter, § 41 I 2 AktG
Praxis: meist Umwandlung statt Neugründung
AG
§ 2 AktG § 29 AktG § 30 I AktG § 30 IV AktG § 32 AktG § 36 I AktG § 32 AktG
Satzung
• § 23 II-IV AktG: notwendiger Inhalt
• § 7 AktG: Mindestgrundkapital 50.000€
• Zerlegung in Nennbetrags- oder Stückaktien | Mischung möglich
• § 8 AktG: bei beiden  mind. 1€ pro Aktie
• Inhaber- oder Namensaktien
Inhaberaktien
Stückaktien
Satzung der Deutsche Bahn Aktiengesellschaft
Quelle: https://ir.deutschebahn.com/fileadmin/Anhaenge/Satzung_DB_AG.pdf
Satzung
• § 23 II-IV AktG: notwendiger Inhalt
• § 7 AktG: Mindestgrundkapital 50.000€
• Zerlegung in Nennbetrags- oder Stückaktien | Mischung möglich
• § 8 AktG: bei beiden  mind. 1€ pro Aktie
• Inhaber- oder Namensaktien
• Gegenstand des Unternehmens
• Ziel- und Zweckbestimmung
• Grundsatz der Gegenstandswahrheit  keine Irreführung
• Wichtig: Individualisierbarkeit der Tätigkeit
Gegenstand des Unternehmens
Zulässig (Ausw.) Unzulässig (Ausw.)
• „Bankgeschäfte aller Art“ • „Import von Waren aller Art“
• „Ingenieurmäßige Planung der • „Betrieb von
haustechnischen Gewerke des Handelsgeschäften“
Bauvorhabens Klinikum A“ • Gesetzliche Verbote, z.B.
• „Betrieb von Gaststätten“ • § 8 ApothekenG
• „und verwandte Geschäfte“ • § 34b V GewO
• „insbesondere“
• Konzernklauseln
Konzernklausel
„insbesondere“
Satzung der Deutsche Bahn Aktiengesellschaft
Quelle: https://ir.deutschebahn.com/fileadmin/Anhaenge/Satzung_DB_AG.pdf
keine Gründung

Siemens Bank?!

Konzernklausel
nicht nur ein Sitz
möglich
Satzung der Siemens Aktiengesellschaft
Quelle: https://assets.new.siemens.com/siemens/assets/api/uuid:bc2de90b-
d8d7-4444-a284-3b06b3e76de5/version:1569485645/satzung-april-2019-
de.pdf
§ 8 ApoG
1Mehrere Personen zusammen können eine Apotheke nur in der Rechtsform einer
Gesellschaft bürgerlichen Rechts oder einer offenen Handelsgesellschaft
betreiben; in diesen Fällen bedürfen alle Gesellschafter der Erlaubnis.
Beteiligungen an einer Apotheke in Form einer Stillen Gesellschaft und
Vereinbarungen, bei denen die Vergütung für dem Erlaubnisinhaber gewährte
Darlehen oder sonst überlassene Vermögenswerte am Umsatz oder am Gewinn der
Apotheke ausgerichtet ist, insbesondere auch am Umsatz oder Gewinn
ausgerichtete Mietverträge sind unzulässig. 2[…]
naamloze vennootschap (N.V.)
„Namenlose Partnerschaft“

https://www.docmorris.de/service/unternehmen/impressum
Satzung
• Gegenstand des Unternehmens
• Ziel- und Zweckbestimmung
• Grundsatz der Gegenstandswahrheit  keine Irreführung
• Wichtig: Individualisierbarkeit der Tätigkeit
• Ergänzungen nur soweit über dispositive Regelungen
• Nicht korporative Bestimmungen  Praxis: Nebenabreden
• § 23 I AktG: notarielle Beurkundung
Auslegung der Satzung
• § 23 V 1 AktG: Anlegerschutz durch zwingende Normierung
• Eher objektive Auslegung
• „Langjährige Verfahrensweisen“  restriktiv, unerwartet für neue
Gesellschafter  Publikumsgesellschaft
• Anders: nicht korporative Bestandteile
Bargründung
• Erfüllung durch Übereignung von Bargeld oder Gutschrift auf einem
Konto der (Vor-)Gesellschaft
• (P) Zweckfrei  zur freien Verfügung des Vorstands
• z.B. (-), wenn direkt an Gläubiger der Gesellschaft geleistet
• Auch: § 399 I Nr. 1 AktG  Strafbarkeit unrichtig behaupteter Zweckfreiheit
• (P) Hin- und Herzahlen
Sachgründung | § 27 AktG
• Vermögensgegenstände
• § 27 II AktG: Sacheinlagefähigkeit  wirtschaftlicher Wert muss
feststellbar sein
• Nennbetrag der durch Sacheinlage zu erbringenden Aktien in Satzung
• Prüfung durch Registergericht bei Eintragung ob wahrer Wert „nicht
unwesentlich hinter“ Satzungswert
• Anderenfalls: Bardeckungspflicht
• (P) Werthaltigkeitsprüfung ist kompliziert und langwierig
Sachgründung
Zulässig (Ausw.) Unzulässig (Ausw.)
• Sachen iSv. § 90 BGB • Forderung gegen Inferenten
• Sachgesamtheiten (z.B. • Soweit nicht über Einlagepflicht
hinaus
Handelsgeschäft)
• Mitgliedschaftsrechte • Forderung gegen andere
Inferenten [str., eher (-)]
• Immaterialgüterrechte
• Verpflichtung zu
• Kundenstamm Dienstleistungen
• Forderungen gegen Vor-AG
• Soweit schon entstanden
• Know-how /
Fabrikationsgeheimnisse
Verdeckte Sacheinlage
• Nebenabrede: Tilgung einer Forderung des Gesellschafters nach
erfolgter Bareinlage
• Wirtschaftliche Betrachtung
• § 27 III AktG: Anrechnung der Werthaltigkeit des Gegenstands auf die
Bareinlagepficht, aber: Beweislast der Werthaltigkeit bei
Gesellschafter
• auch: § 399 I Nr. 1, 4 AktG  mögliche Strafbarkeit des Vorstands
• Ebenfalls nicht: Aufrechnung
Kaduzierung | § 64 AktG
• Verlustigerklärung
• Ausschluss des Gesellschafters
• Möglicher Verkauf der Aktien an einen anderen
• Aber: Einlagepflicht bleibt bestehen  neue Aktien ausgestellt soweit
dann doch geleistet
Willens- Geschäfts-
Gründung Organe Vertretung
bildung führung

Austritt Übertragung Beendigung


Haftung der Eintritt in die
aus der Gesellschafter der
Gesellschafter Gesellschaft
Gesellschaft -stellung Gesellschaft
Aktionäre
A

Aufsichtsrat
Bestellung
Wahl
Kontrolle
B
Haupt- Vorstand
versammlung
Wahl /
Mitbestimmung

C AN*

X-AG
[…] Dritte
*soweit ein Sondergesetz die Mitbestimmung anordnet
Vorstand
Vorstand
• § 76 I AktG: „Der Vorstand hat unter eigener Verantwortung die
Gesellschaft zu leiten.“
• Geschäftsführung
• Weisungsfreiheit der Entscheidung
• Umfang der Geschäftsführung  Unternehmensgegenstand
• Geschäftsordnung (GO) möglich und üblich / durch Vorstand oder Aufsichtsrat
• Aktienrechtsreform 1937 (bis 1965)  Führerprinzip
• Regelmäßig: Ressortaufteilung
• § 78 I, II AktG: Vertretung  Gesamtvertretungsmacht
Stand: 18.12.2020
Quelle: https://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/vorstand
Bestellungs- Bestellung als
korporativer Akt der
verhältnis Begründung der Abberufung aus wichtigem
Organstellung Grund, § 84 III AktG

Aufsichtsrat
Organschaftliche GF- und
Vertretungsmacht

X-AG
Vorstand
§ 611 BGB
Vertragliches
Schuldverhältnis zwischen Kündigung nach
Anstellungs- Vorstand und Gesellschaft §§ 620 ff. BGB
Laufzeit nicht länger als
verhältnis Bestellung
Kein Arbeitnehmer
Bestellung vs. Anstellung
• § 84 I 1 AktG: Bestellung durch Aufsichtsrat für maximal 5 Jahre
• Wiederholte Bestellung möglich
• DCGK: Empfehlung bei Erstbestellung Frist nicht auszuschöpfen
• Verlängerung frühestens ein Jahr vor Ablauf
• Praxis: einvernehmliche Abberufung und Neubestellung schon deutlich früher
• § 84 III AktG: Widerrufbarkeit der Bestellung aus wichtigem Grund
• Daneben: Anstellung  Dienstvertrag, § 611 BGB
• § 87 I 1 AktG: Vergütung muss angemessen zu Lage der Gesellschaft sein
• Wenn börsennotiert  nachhaltige Unternehmensentwicklung
• Fehlanreize für kurzfristige Erfolge erschweren
Vorstandshaftung ggü. Gesellschaft
• § 88 AktG → Wettbewerbsverbot
• [hM] keine Haftungsmilderung möglich
• Abschreckender Zwang zu absolut pflichtgemäßen Verhalten
• Spezielle Managerversicherungen
• § 93 IV 1 AktG: Vorstand holt Hauptversammlungsbeschluss ein
• § 120 I AktG: jährliche Entlastung durch Hauptversammlung
• Ähnlich einem eingetragenen Verein (e.V.)
Vorstandshaftung ggü. Gesellschaft
• Verpflichtung zum ordnungsgemäßen Handeln
• § 93 I AktG: Sorgfaltsmaßstab ordentlicher und gewissenhafter
Geschäftsleiter
• Ausrichtung an Interessen:
• Unternehmen / Aktionäre / Arbeitnehmer / Gemeinwohl
• § 70 I AktG-1937: Betrieb / Gefolgschaft / Volk & Reich
• Wortlaut angepasst / Inhalt unverändert | Führerprinzip
• Bsp.: § 92 II 3 AktG / § 91 II AktG
• Business Judgement Rule
• Weiter unternehmerischer Entscheidungsspielraum
Aufsichtsrat
Aufgaben

Überwachung Bestellung / Vertretung der


der Geschäfts- Abberufung Gesellschaft
führung Vorstand ggü. Vorstand

• § 111 III AktG: Einberufung der Hauptversammlung im Ernstfall


• § 111 II 3 AktG: Erteilung des Auftrags an die Abschlussprüfer
• § 171 I AktG: Prüfung der Abschlüsse und Berichte des Vorstands
• […]
Überwachung der Geschäftsführung
• § 111 I AktG
„Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung zu überwachen.“
• § 111 IV 1 AktG: ohne selber die Geschäfte zu führen
• Rechtmäßigkeit / Zweckmäßigkeit / Wirtschaftlichkeit
• Vergangene Vorgänge / geplante Vorgänge
• Intensität der Kontrolle proportional zu Intensität der Situation
Vertretung der Gesellschaft ggü.
Vorstand
• § 112 AktG: gerichtlich und außergerichtlich
• Prüfungsrahmen: sachgemäße Geschäftsführung
• (P) Wo hört bloße Kontrolle auf und beginnt eigene GF durch Druck
auf den Vorstand?
• Gesetzlich: Eigenverantwortlichkeit des Vorstands
• Vgl. actio pro socio: offensichtliche Unvertretbarkeit
Informationsrechte
• Umfangreiches Berichtssystem
• § 90 I, II AktG
• I Nr. 1, II Nr.1: mind. 1x jährlich zu Geschäftspolitik & grds. Fragen
• I Nr. 2, II Nr. 2: bei Aufsichtsratssitzung über Jahresabschluss zu Rentabilität
• I Nr. 3, II Nr. 3: mind. 4x jährlich zu Gang der Geschäfte / Umsatz, etc.
• I Nr. 4, II Nr. 4: rechtzeitig vor Geschäften von erheblicher Bedeutung
• § 90 III AktG: jederzeit jegliche Berichte einfordern
• § 170 I AktG: Vorlage der Jahresabschlüsse zur Prüfung
• § 111 II 1 AktG: Einsichts- und Prüfungsrecht in
Bücher/Schriften/Vermögenswerte der AG
Zusammensetzung
• Vertretung der Arbeitnehmer*innen
• MontagMitbestG: regelm. 1000 AN + Bergbau/Eisen/Stahl → 1/2
• MitbestG: regelm. 2000 AN → 1/2
• DrittelbG: regelm. 500 – 2000 AN → 1/3
• Vertretung der Anteilseigner*innen
• Durch Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit
• (P) herrschende Aktionärsgruppe entscheidet de facto alleine
• § 101 II AktG: Recht zur Entsendung für bestimmte Aktien / Inhaber
• Regelmäßig öffentliche Hand / Beispiel: Hertha BSC
SPD

CDU
ThyssenKrupp
Teils entsandt und teils gewählt?! Parteilos
(SPD)
SPD

???

CDU
CDU

CSU

CDU

CDU

Stand: 18.12.2020 | Quelle: https://www.deutschebahn.com/de/konzern/konzernprofil/aufsichtsrat-1187670


Hertha, Berliner Sport-Club e.V.
25. Juli 1892
37.000 Mitglieder
Präsident: Werner Gegenbauer
100% 50,1%

Hertha BSC GmbH & Co. KGaA


GF: Michael Preetz

Kommandit(aktionär)
Komplementär
50,1 %: Hertha BSC e. V.
Hertha BSC Verwaltung GmbH
49,9 %: Tennor Holding B.V.
8.11.2019
Zusammensetzung
• Vertretung der Arbeitnehmer*innen
• MontanMitbestG: regelm. 1000 AN + Bergbau/Eisen/Stahl → 1/2
• MitbestG: regelm. 2000 AN → 1/2
• DrittelbG: regelm. 500 – 2000 AN → 1/3
• Vertretung der Anteilseigner*innen
• Durch Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit
• (P) herrschende Aktionärsgruppe entscheidet de facto alleine
• § 101 II AktG: Recht zur Entsendung für bestimmte Aktien / Inhaber
• Regelmäßig öffentliche Hand / Beispiel: Hertha BSC
• § 96 II 1 AktG: mind. 30% Frauen und 30% Männer
• § 107 I 1 AktG: ein Vorsitzender und mind. ein Stellvertreter
Persönliche Voraussetzungen (Ausw.)
• § 105 I AktG: Personenverschiedenheit mit Vorstand
• § 100 II AktG:
• Nr. 1: maximal Aufsichtsrat in 10 Handelsgesellschaften
• Nr. 2: keine Abhängigkeitsverhältnisse
• Nr. 3: Verbot von Überkreuzverflechtungen
• Nr. 4: 2 Jahre Sperre nach Ausstieg aus Vorstand*
• § 100 V AktG  bei Kapitalmarktorientiertheit (§ 264d HGB)
• mind. 1 Person mit Sachverstand bei Rechnungslegung
• Gesamtkompetenz im Unternehmenssektor
Verschwiegenheitspflichten
• §§ 93 I 2, 116 AktG: umfassende Verschwiegenheitspflicht
• Durchbrechung nur im Ausnahmefall
• (P) Arbeitnehmervertreter
• Loyalitätsempfinden ggü. Arbeitnehmer*innen
• Vorenthaltung des Vorstands ggü. Aufsichtsrat
Abberufung durch Gericht
• § 103 III AktG: Abberufung durch Gericht bei wichtigem Grund
• OLG Hamburg, 13.06.1990 - 4 U 118/89:
Landesminister als entsantes Mitglied der Hamburgischen Elektrizitäts-
Werken AG (HEW)
79% Kernkraft | politisches Ziel: Behinderung / weniger Kernkraft
Wichtiger Grund: Ziele mit schweren wirtschaftlichen Nachteilen für die AG
• Beziehungen zu einem Wettbewerber
• § 125 I 5 AktG: Transparenzpflicht bei Wahl durch Hauptversammlung
• 5.5.3 Kodex: Rücktritt bei Interessenkonflikten
• Kein wichtiger Grund: OLG Köln, Urteil v. 31.07.1985 - 2 Wx 9/85
Weitergabe von Informationen bei Betriebsversammlung durch AN-Vertreter
Haftung
• § 116 AktG: Anwendbarkeit § 93 AktG sinngemäß
• Sorgfaltspflicht
• Business Judgement Rule
• Geltendmachung durch Vorstand (selten)
• Pflichtverletzung zumeist dadurch, dass Vorstand selber Pflichten verletzt und
diese dann durch Aufsichtsrat gedeckt werden

Überwachung
der Geschäfts-
führung
Hauptversammlung
Zuständigkeit § 119 I AktG
Nr. 1: Nr. 2: Nr. 3: Nr. 4:
Bestellung Verwendung Entlastung des Bestellung des
Aufsichtsrat Bilanzgewinn Vorstands Abschlussprüfers

Nr. 6:
Nr. 7: Nr. 8:
Nr. 5: Kapitalbeschaffung
Bestellung von Auflösung der
Satzungsänderung und
Prüfern Gesellschaft
Kapitalherabsetzung

• § 118 I AktG: Ausübung der Aktionärsrechte durch


Hauptversammlung
• Keine Geschäftsführungskompetenz
Verfahren
• § 121 I, 2 AktG: Einberufung durch Vorstand – ggf. Aufsichtsrat – in
den gesetzlichen oder satzungsmäßigen Fällen
• § 92 I AktG: wenn Verlust der Hälfte des Grundkapitals droht
• § 111 III AktG: durch Aufsichtsrat soweit Wohl der es erfordert
• § 122 I, II AktG: durch 5% der Aktionäre
• Jedenfalls 1x jährlich  notwendige Entlastung von Aufsichtsrat und
Vorstand
• Bekanntmachung in Gesellschaftsblättern
• Keine öffentliche Veranstaltung
• Teilnahmerecht für jeden Aktionär (auch wenn nicht stimmberechtigt)
Stimmabgabe
• Stimmabgabe = Willenserklärung
• Grundsatz: jede Aktie gibt Stimmrecht
• § 134 II AktG: kein Stimmrecht soweit Einlage nicht vollständig geleistet
• § 71b AktG: kein Stimmrecht für Aktien in AG-Eigentum
• § 134 I 1 AktG: Stimmgewicht nach Nennbetrag bzw. Stückzahl
• § 12 II AktG: keine Mehrstimmrechte, aber Höchststimmrechte (§ 134
I 2 AktG; soweit nicht börsennotiert)
• § 136 AktG: Stimmverbote (Beispiel)
Stimmabgabe
• Stellvertretung
• Legitimationszession
• Depotstimmrecht (Bank)
• Aktionärsvereinigungen
• Proxy Advisors
• Abstimmungsvereinbarung, aber
• § 136 II AktG: vertragliche Bindung an Vorschläge von Vorstand, Aufsichtsrat
oder Verwaltung ausgeschlossen
• § 405 III AktG: Unzulässigkeit vom Stimmenkauf, i.e. entgeltliche Bindung
Stimmabgabe / Treuepflicht
• Treuepflicht  Leitbild bei der Stimmabgabe
• BGHZ 129, 136
• Beklagter wirbt vor Hauptversammlung um Berufung als Stimmvertreter
• Argument: Beklagter wird angekündigtem Sanierungskonzept nicht
zustimmen, da es die Aktionäre zu stark belaste
• Ohne Sanierung steht Konzern vor dem aus
• Sanierung wird mit Stimmen aus Stimmvertretung abgelehnt
• Konzern scheitert
• Kläger ist ebenfalls Aktionär
• Erfolgreiche Klage auf Schadenersatz da Aktien wertlos geworden
• BGH: eigennütziges Verhalten des Stimmvertreters, das zu Zusammenbruch
des Konzerns geführt hat
Mehrheiten
• § 133 I AktG  Grundsatz: einfache Mehrheit
• Mehrheit der abgegebenen Stimmen
• Qualifizierte Mehrheit aus Gesetz, e.g.
• Kapitalerhöhung: 3/4-Mehrheit (§§ 182 I, 193 I, 202 II, 207 II AktG)
• Kapitalherabsetzung: 3/4-Mehrheit (§ 222 I AktG)
• Satzungsänderung: 3/4-Mehrheit (§ 179 II AktG)
• Grds. Dispositionsfreiheit in der Satzung
• Grenze: Grundlagenbeschlüsse, nicht weniger als 3/4-Mehrheit
• Änderung Unternehmensgegenstand, Auflösungsbeschluss
• Sperrminorität
• Notarielle Beurkundung der Beschlüsse
Beschlussmängel

Nichtigkeit Anfechtbarkeit
Beschlussmängel
• Nichtigkeit
• § 241 AktG: Nichtigkeitsgründe / „nur“  Ausnahme
• § 242 AktG: Heilung der Nichtigkeit
• § 249 I 1 AktG: Geltendmachung im Klageverfahren / Anfechtungsklage
• Anfechtbarkeit
• § 246 I AktG: Anfechtbarkeit binnen eines Monats nach Beschluss
• Kein fester Katalog an Anfechtungsgründen
• Unterscheidung Inhalts- und Verfahrensfehlern
• Relevanzaspekt  BGH: nur Fehler von gewisser Relevanz
Informationsrechte
Informationsrechte
• Grundsatz: Informationspflicht des Vorstandes über seine Tätigkeiten
• Adressat: Aufsichtsrat, § 90 AktG
• § 131 AktG: Recht jedes Aktionärs in der Hauptversammlung Auskunft
über Angelegenheiten der Gesellschaft zu bekommen, soweit der
Tagesordnungspunkt es erfordert
• Weite Auslegung
• § 131 III AktG: Auskunftsverweigerungsrecht
• Soweit Gefahr für Gesellschaft oder verbundene Unternehmen besteht
• § 132 AktG: Auskunftserzwingungsverfahren
• Kein Einsichtsrecht der Aktionäre
Anspruch auf Schutz der Mitgliedschaft?
• Sonderrechtsbeziehung zwischen Gesellschaft und Aktionär
• Mitverwaltungsrechte der Aktionäre → grds. Aufsichtsrat
• BGHZ 83, 122 (Holzmüller)
• Auslagerung eines wesentlichen Betriebsteils einer AG in eine 100%
Tochtergesellschaft
• Pflichtwidrig keine Zustimmung der Hauptversammlung eingeholt
• Klage eines Aktionärs auf Rückübertragung der Vermögenswerte an
Muttergesellschaft
• BGH: Mitgliedschaftsrechte verletzt, aber kein Erfolg, weil 2 ½ Jahre bis Klage
gewartet
• Mitgliedschaftsrechte existieren und können verletzt werden, Rechtsfolgen
und notwendigen Verletzungsgrad offen gelassen
Willens- Geschäfts-
Gründung Organe Vertretung
bildung führung

Austritt Übertragung Beendigung


Eintritt in die
Haftung aus der Gesellschafter der
Gesellschaft
Gesellschaft -stellung Gesellschaft
Erwerb der Aktionärsstellung
• Gründung / Kapitalerhöhung / Übernahme von Dritten
• Namensaktien
• § 68 I AktG iVm. §§ 929 ff. BGB: Indossament, Einigung und Übergabe
• § 67 II AktG: ggü. Gesellschaft gilt eingetragene Person als Aktionär, die in
Aktionärsregister eingetragen ist
• § 68 II AktG: Vinkulierung möglich → Zustimmung durch Gesellschaft
notwendig für Aufnahme in Aktionärsregister
• Inhaberaktien
• §§ 929 ff. BGB
• Physische Übergabe gerade im Börsenbereich wenig praktikabel
• Praxis: Verfügung des Aktionärs über seinen Miteigentumsanteil an einem
Sammelbestand bei einer Wertpapiersammelbank (Depot), §§ 929, 931 BGB
Verlust der Aktionärsstellung
• Verlust durch Übertragung an Dritte
• § 64 AktG: Kaduzierung (Verlustigerklärung)
• § 237 I 1 AktG: Einzug von Aktien (Kapitalherabsetzung)
• § 327a AktG: Squeeze-out → Anspruch auf Übertragung der
restlichen Aktien soweit Hauptaktionär 95% hat, gegen Abfindung
• Ausschluss eines Aktionärs aus wichtigem Grund wie § 737 BGB
bisher ungeklärt
Fehlerhafte Satzungsgrundlage
• Grds. keine Eintragung soweit Satzung(-sänderung) fehlerhaft
• Soweit Eintragung trotzdem erfolgt: Bestandsschutz
• § 275 I AktG: Nichtigkeitsgründe, Klage erforderlich
• § 276 AktG: Heilungsmöglichkeiten
• § 277 AktG: Nichtigerklärung durch Urteil mit Wirkung für die Zukunft
• § 242 AktG: Bestandsschutz für fehlerhafte aber eingetragene
Beschlüsse
• [str.] Anwendbarkeit der Lehre der fehlerhaften Gesellschaft
• Keine Rückgängigmachung bei rechtzeitiger Anfechtung /
Nichtigkeitserklärung
Willens- Geschäfts-
Gründung Organe Vertretung
bildung führung

Austritt Übertragung Beendigung


Eintritt in die
Haftung aus der Gesellschafter der
Gesellschaft
Gesellschaft -stellung Gesellschaft
§ 262 AktG: Auflösung

Nr. 2 Nr. 3
Nr. 1
Beschluss der Eröffnung
Zeitablauf
Hauptversammlung Insolvenzverfahren

Nr. 6
Nr. 4
Nr. 5 § 394 FamFG
Ablehungs-
§ 399 FamFG bestandskräftige
beschluss bzgl.
gerichtliche Löschungsverfügung
Insolvenzverfahren
Auflösungsverfügung wegen
mangels Masse
Vermögenslosigkeit
Willens- Geschäfts-
Gründung Organe Vertretung
bildung führung

Austritt Übertragung Beendigung


Eintritt in die
Haftung aus der Gesellschafter der
Gesellschaft
Gesellschaft -stellung Gesellschaft

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