de/arbeitsvertrag/#Arbeitsvertrag-Definition,-Vorlage-und-Muster
Es herrscht Vertragsfreiheit in Deutschland. Das bedeutet, dass Arbeitgeber wie Arbeitnehmer bei
einem Arbeitsvertrag in der Gestaltung kaum an Regeln gebunden sind. Dennoch sollten Angestellte
einige Aspekte beachten, damit im Ernstfall der Arbeitsvertrag vor Gericht gilt. Denn wie heißt es so
schön: Verträge werden nicht für gute Zeiten geschlossen, sondern für schlechte.
Der Arbeitsvertrag sichert beide Seiten ab, schafft Klarheit, regelt Rahmenbedingungen, Rechte und
Pflichten für die Zusammenarbeit. Trotz Freude über die Zusage sollte ein Arbeitsvertrag nicht einfach
unterschrieben, sondern gründlich geprüft werden.
Arbeitsvertrag: Definition
Der Arbeitsvertrag ist ein schuldrechtlicher und gegenseitiger Austauschvertrag. Das bedeutet, er
definiert die Rechte und Pflichten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Dabei verpflichtet sich der
Arbeitnehmer zur Leistung abhängiger Arbeit, im Gegenzug verpflichtet sich der Arbeitgeber zur Zahlung
einer Vergütung (Gehalt).
Der Arbeitsvertrag ist eine besondere Art des Dienstvertrags und damit Grundlage des
Arbeitsverhältnisses. Er unterliegt den Vorschriften der §§ 611 bis 630 BGB. Er enthält unter anderem
auch eine Tätigkeitsbeschreibung, den Arbeitsort, welche Kündigungsfristen bei Dienstverhältnissen
einzuhalten sind oder die Dauer der Beschäftigung.
Arbeitnehmer hoffen natürlich auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag, der mehr Sicherheit gibt. Gerade
in den letzten Jahren stellen aber zahlreiche Unternehmen neue Mitarbeiter zunächst meist befristet
ein. Nach einer bestimmten Zeit endet der Arbeitsvertrag dann automatisch und muss verlängert
werden.
Ein Arbeitsvertrag kann ohne Sachgrund aber nicht immer wieder befristet werden. In der Regel muss
nach spätestens zwei Jahren ein unbefristeter Arbeitsvertrag geschlossen werden.
Arbeitsvertrag Inhalt
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Im Arbeitsvertrag werden alle wichtigen Aspekte für die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter und
Unternehmen geregelt. Er stellt die Rahmenbedingungen für auf und beinhaltet gegenseitige
Verpflichtungen und Rechte beider Seiten.
Allerdings ist der Arbeitsvertrag auch regelmäßig ein Streitpunkt vor Arbeitsgerichten. Der Inhalt und die
exakte Formulierung ist gerade in einem solchen Konfliktfall von großer Bedeutung. Die nachfolgenden
Punkte sollte ein Arbeitsvertrag daher in jedem Fall beinhalten:
Vertragsparteien
Dies ist keine überflüssige Information, sondern ein wichtiger Grundsatz in jedem Arbeitsvertrag. Zuerst
muss im Arbeitsvertrag natürlich geregelt und festgehalten werden, wer mit wem den Arbeitsvertrag
schließt. Bedeutung bekommt dieser Punkt immer dann, wenn der Arbeitgeber mehrere rechtlich
eigenständige Firmen besitzt. In dem Fall achten Sie bitte genau darauf, mit welcher Firma Sie den
Vertrag schließen.
Im Falle einer Kündigung muss Ihnen zum Beispiel dann auch exakt dieser Arbeitgeber kündigen, sonst
wäre die Kündigung unwirksam. Das gilt natürlich auch für den Fall, dass Sie das Arbeitsverhältnis
beenden wollen.
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Standort, reicht es meist, dass im Kopf des Arbeitsvertrages die Adresse des Unternehmens angegeben
ist.
Die Arbeitszeiten der eigenen Mitarbeiter sind durch das Arbeitszeitgesetz geregelt. In Deutschland gilt
die 40 Stunden Woche als Regel. Ausnahmen gibt es natürlich zahlreiche, da nicht alle Vollzeit, andere
im Schichtarbeit arbeiten. Sind Überstunden nicht im Arbeitsvertrag erwähnt, darf der Arbeitgeber diese
nicht von seinen Mitarbeitern verlangen.
Gehalt
Die Höhe des Gehalts klären Sie üblicherweise noch vor der Unterschrift in den Gehaltsverhandlungen.
Das Ergebnis, also Ihre Vergütung, muss in jedem Fall im Arbeitsvertrag stehen. Dazu zählen sowohl das
Grundentgelt als auch mögliche Zuschläge und Sonderzahlungen.
Zuschläge können ausgezahlt werden, wenn Überstunden bestehen. Zu den Sonderzahlungen zählt zum
Beispiel das Weihnachtsgeld oder auch das Urlaubsgeld.
Ebenfalls festgehalten werden sollte, zu welchem Zeitpunkt das Gehalt monatlich ausgezahlt wird. Meist
wird das Gehalt entweder zu Beginn des Monats oder in der Mitte des Monats zum 15. ausgezahlt.
Kündigung
In der Regel gibt es laut Arbeitsrecht eine Kündigungsfrist von vier Wochen zum 15. eines Monats oder
eben zum Monatsende. In Unternehmen mit höchstens 20 Mitarbeitern muss der Endtermin nicht so
genau eingehalten werden. Mit steigender Betriebszugehörigkeit wird auch die gesetzliche
Kündigungsfrist für Arbeitgeber verlängert. Nach fünf Jahren beträgt diese beispielsweise bereits zwei
Monate zum Monatsende. Mitarbeiter können dann also nicht mehr so kurzfristig ihren Job verlieren.
Der Arbeitsvertrag darf keine kürzeren als diese gesetzlichen Kündigungsfristen vorgeben. Für den
Arbeitnehmer hingegen ändert sich hingegen zunächst auch nach mehreren Jahren nichts an der
Kündigungsfrist von vier Wochen. Es ist aber möglich, dass im Arbeitsvertrag die Kündigungsfristen
aneinander gekoppelt werden. Bedeutet: Wenn nach Jahren der Betriebszugehörigkeit eine längere Frist
für das Unternehmen gilt, wird diese auch für den Arbeitnehmer angewandt, der dann vor seinem
Weggang eine längere Kündigungsfrist einhalten muss.
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Krankheitsfall
Ist der Mitarbeiter krank, muss dies dem Unternehmen am ersten Tag mitgeteilt werden. Dies ist auch
im Arbeitsvertrag festzuhalten und garantiert, dass ein Arbeitgeber weiß, wenn Personal
krankheitsbedingt fehlt. Bei einer längeren Erkrankung von mindestens drei Tagen ist eine
Krankschreibung vorzulegen.
In einigen Arbeitsverträgen halten Arbeitgeber fest, dass die Krankmeldung bereits am ersten Tag der
Krankheit vorliegen muss. Das liegt im Ermessen des Arbeitgebers und ist rechtens. Sie sollten deshalb
wissen, welche Regelung Ihr Arbeitsvertrag vorgibt.
Nebentätigkeiten
Nebentätigkeiten sind Ihnen prinzipiell erlaubt, sofern Ihre tägliche Arbeitszeit dadurch 10 Stunden nicht
überschreitet, Ihre Leistung dadurch nicht beeinträchtigt wird und keine Interessen- oder Pflichtkollision
entsteht. Ihr Arbeitgeber hat aber das Recht, sich im Arbeitsvertrag zusichern zu lassen, dass er darüber
informiert werden muss.
Wenn keiner der oben genannten Gründe zutrifft, kann er seine Zustimmung nicht verweigern. Setzen
Sie das Unternehmen deshalb in Kenntnis und lassen Sie sich jede Nebentätigkeit vorher schriftlich
genehmigen. Dann sind Sie auf der sicheren Seite und es gibt keinen Ärger.
Weil so viele Punkte berücksichtigt werden müssen, ist es nie verkehrt, den Vertrag vor der Unterschrift
von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht prüfen zu lassen. Das kostet nicht viel und lohnt sich somit
immer. Spätestens im Streitfall zahlt es sich aus, das Kleingedruckte gut geprüft und verhandelt zu
haben.
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Arbeitsort
Im Arbeitsvertrag steht manchmal, der Arbeitgeber sei berechtigt, dem Mitarbeiter aus betrieblichen
Gründen einen anderen Arbeitsort zuzuweisen. So mancher befürchtet, der Chef könne ihn dann
einfach, von Lübeck nach Ludwigshafen versetzen.
Falsch. Ist der Arbeitsort bestimmt, muss ein neuer Arbeitsort im sogenannten fahrbaren Bereich liegen
– also maximal anderthalb Stunden vom bisherigen entfernt. Der Arbeitgeber müsste bei einer
Versetzung und weiteren Entfernungen eine Änderungskündigung aussprechen, deren Wirksamkeit
gerichtlich überprüft werden kann.
Und selbst wenn der Arbeitsort im Vertrag nicht festgelegt wurde, ist nach Treu und Glauben davon
auszugehen, dass der Standort des Betriebes oder der Firma den Arbeitsort darstellt.
Aber Achtung: Besitzt das Unternehmen mehrere Niederlassungen und besagt der Vertrag, dass die
Arbeitsleistung „an jedem Ort des Unternehmens“ zu erbringen ist (sogenannte Versetzungsklausel),
bleibt der Arbeitnehmer an das Direktionsrecht des Arbeitgebers gebunden. Heißt: Der Arbeitgeber hat
das Recht, den Arbeitnehmer zu versetzen. Auch aus einer langjährigen Beschäftigung an einem Ort lässt
sich dann kein Anspruch auf diesen Arbeitsort ableiten.
Überstunden
Auch die sind ein beliebter Streitpunkt bei Arbeitsgerichten. Die beliebten Klauseln in Arbeitsverträgen,
wonach „sämtliche Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind“ sind übrigens unwirksam. Manche
Chefs versuchen es trotzdem mit einem Trick: Sie behaupten, die Überstunden seien nicht angeordnet
gewesen.
Auch das klappt nicht. Überstunden müssten nicht einmal angeordnet sein, es reicht schon, wenn der
Arbeitgeber sie sehenden Auges duldet. In dem Fall muss er die Mehrarbeit auch bezahlen.
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Noch einmal in Kürze: Die folgenden Inhalte sollten Sie immer prüfen, bevor Sie einen Arbeitsvertrag
unterschreiben…
➠ Vertragsparteien
➠ Beginn und Ende des Beschäftigungsverhältnisses
➠ Stellenbezeichnung und Tätigkeitsbeschreibung
➠ Probezeit
➠ Bezahlung (Vergütung)
➠ Arbeitszeit und Arbeitsort
➠ Überstunden
➠ Urlaub
➠ Urlaubs- und Weihnachtsgeld
➠ Kündigungsfristen
➠ Nebenberufliche Tätigkeiten
➠ Geheimhaltungspflichten
➠ Konkurrenzklauseln
Spezielle Regelungen für den Arbeitsvertrag gelten, wenn die Arbeit eine Tätigkeit im Ausland
beinhaltet. Sitzt der Arbeitgeber im Ausland, gelten grundsätzlich die Bestimmungen dieses Landes.
Wird ein deutscher Arbeitnehmer beispielsweise über einen längeren Zeitraum im Ausland eingesetzt,
muss der Arbeitsvertrag außerdem die Dauer dieses Aufenthaltes beinhalten, die Währung der
Lohnzahlung bestimmen und die Bedingungen für die Rückkehr des Mitarbeiters nach Deutschland
klären.
Der Arbeitgeber hat laut § 106 Gewerbeordnung (GewO) ein sogenanntes Weisungsrecht oder
Direktionsrecht. Das bedeutet:
Der Arbeitgeber kann Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung nach billigem Ermessen näher bestimmen,
soweit diese Arbeitsbedingungen nicht durch den Arbeitsvertrag, Bestimmungen einer
Betriebsvereinbarung, eines anwendbaren Tarifvertrages oder gesetzliche Vorschriften festgelegt sind.
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Dies gilt auch hinsichtlich der Ordnung und des Verhaltens der Arbeitnehmer im Betrieb. Bei der
Ausübung des Ermessens hat der Arbeitgeber auch auf Behinderungen des Arbeitnehmers Rücksicht zu
nehmen.
Kurz gesagt, kann der Chef also auch mal Arbeiten verlangen, die nicht im Arbeitsvertrag stehen und
diesem nicht widersprechen. Dieses Recht endet aber dort, wo solche Weisungen gesetzeswidrig,
unzumutbar oder sittenwidrig werden. In diesen Fällen dürfen Mitarbeiter die Arbeit verweigern – aber
eben nur dann.
Gleichzeitig hat der Arbeitgeber aber auch sogenannte Fürsorgepflichten. Sie sind in den Paragraphen
617 bis 619 BGB geregelt und beinhalten, dass der Chef dafür sorgen muss, das Leben und die
Gesundheit der Arbeitnehmer nicht zu gefährden beziehungsweise diese zu schützen.
Die einschlägigen Regelungen hierzu finden sich wiederum in der Arbeitsstättenverordnung, dem
Arbeitsschutzgesetz und dem Arbeitssicherheitsgesetz. Dazu zählen dann zum Beispiel auch der
Mutterschutz bei schwangeren Angestellten und der Jugendarbeitsschutz bei Beschäftigten unter 18
Jahren.
Zu den sogenannten Nebenpflichten des Arbeitgebers können zudem weitere Punkte zählen:
Ähnlich wie beim Arbeitgeber gibt es für den Arbeitnehmer Nebenpflichten, die sich aus dem
Arbeitsvertrag ergeben. Diese leiten sich aus der sogenannten Treuepflicht ab. Kurz zusammengefasst
besagt diese, dass ein Mitarbeiter dazu verpflichtet ist, alle Handlungen zu unterlassen, die dem
Arbeitgeber schaden könnten. Zudem ist der Mitarbeiter verpflichtet, mit seiner Arbeitsleistung die
Interessen des Arbeitgebers zu erfüllen.
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Weitere Nebenpflichten, die sich aus dem Arbeitsvertrag für den Arbeitnehmer ergeben, sind: