Sie sind auf Seite 1von 2

Lena Michel 10e

Gefahren und Missbrauch radioaktiver Strahlung und


Nutzung der radioaktiven Strahlung in Medizin und Industrie
Gefahren radioaktiver Strahlung
Radioaktive Strahlen verändern durch Ionisierung Zellen. Wie gesundheitsschädigend radioaktive
Strahlung für den menschlichen Körper ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Art der Strahlung


α-, β- und γ-Strahlen haben unterschiedliche Eigenschaften, wirken aber alle ionisierend. Je nach
Strahlenart wirkt sich das im menschlichen Körper unterschiedlich aus:
α-Teilchen hinterlassen im Gewebe eine Spur ionisierter Atome und Moleküle, aus denen sie
Elektronen herausgerissen haben. Da α-Strahlen zwar viel Energie, aber nur geringe Reichweite
haben, führen sie bei äußerer Bestrahlung typischerweise zu Hautrötungen oder höchstens
Haarausfall.
β-Strahlung wirkt durch seine negativ geladenen Elektronen auf die Elektronenhüllen anderer
Atome. Bei äußerer Bestrahlung führt dies etwa zu Verbrennungen der Haut oder Hautkrebs.
γ-Strahlen schlagen mt großer Energie Elektronen aus Atomen heraus. Diese fliegen ein Stück
weiter durch den Körper und können weitere Atome ionisieren. Da die wellenartigen Strahlen in
den Körper eindringen können, kommt es zu Schäden an DNA-Bausteinen. Sind die Keimzellen
betroffen, kommt es zu Erbschäden (Missbildungen und Erbkrankheiten) der Kinder und
Enkelkinder.

Menge der Strahlendosis


Je nachdem, wie stark die Strahlenbelastung ist, kann es zu sofortigen Zellveränderungen und
Frühschäden wie Strahlenkrankheit und Strahlentod kommen. Aber auch bei schwächerer
Strahlung kann es zu Spätschäden kommen wie Krebserkrankungen und Missbildungen von
Embryos im Mutterleib sowie Erbschäden

Dauer
Je länger Strahlung wirkt, desto wahrscheinlicher sind Schäden. Die zeitliche Verteilung der Dosis
ist ebenfalls wichtig: die gleiche Strahlenmenge über längeren Zeitraum verteilt ist weniger
schädlich als kurzzeitige Ganzkörperbestrahlung mit der selben Dosis.

Abstand
Je kürzer der Abstand zur Strahlungsquelle ist, desto größer ist die Strahlenbelastung. Deshalb
sollte man sich möglichst weit von einer bekannten Strahlungsquelle entfert aufhalten.
Gelangen Strahler ins Körperinnere, z.B. durch Atmung oder Nahrung, entstehen deutlich größere
Zellschäden als wenn die Strahlen von außen auf den Körper wirken (siehe oben).
Für α-Strahlen bedeutet das, dass bei Innerer Strahlung größere Schäden entstehen, da die
Ionisierung nicht nur in der äußeren Hautschicht stattfindet, sondern direkt Organzellen
beschädigt.
β-Strahler, etwa Caesium, Jod oder Strontium, lagern sich in Organen ein und schädigen so die
Organe: Strontium z.B. wird in den Knochen eingebaut wie Calcium, dem es ähnlich ist, und
radioaktives Jod wird in der Schilddrüse eingelagert, die nicht zwischen radioaktivem und anderem
Jod unterscheiden kann.
γ-Strahlen wirken, wie bereits erwähnt, sowieso innerlich, da sie sich kaum abschirmen lassen.

Mehrbelastung der Umwelt


Man ist immer natürlicher radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Defekte durch Strahlung können vom
Körper ausgegllichen werden und zerstörte Zellen repariert. Dies gelingt aber nur bis zu einem
gewissen Grad. Ist die Strahlung zu groß, sind die selbstregulierenden Mechanismen des Körpers
überfordert.
Seit der Erfindung der Kernenergie sind wir aber einer Strahlen-Mehrfachbelastung ausgeliefert:
- durch Atomwaffenversuche (erst oberirdisch, jetzt unterirdisch) geschätzt 70 000 Krebstote,
43 000 Gendefekte
- Unfälle in Atomkraftwerken. Bsp. Tschernobyl: Innerhalb von 10 Tagen waren Teile Europas und
Asiens stärker belastet als durch alle Atomwaffenversuche zusammen. Geschätzte Zahl der
Krebstoten 100 000. Unzählige Missbildungen bei Kindern v.a. in der Ukraine
- Radioaktive Spaltprodukte durch uranhaltige Munition, atomgetriebene Militärschiffe, Herstellung
von Atomwaffen
- Radioaktive Abfälle mit langer Halbwertszeit, die fachgerecht entsorgt werden müssen, z.B. aus
Krankenhäusern, Forschungslabors, Industriebetriebe, aber auch veraltete Munition, kaputte
Militärschiffe. Außerdem natürlich alte, ersetzte Brennstäbe aus den Atomkraftwerken.

Missbrauch radioaktiver Strahlung


Missbrauch von radioaktiven Strahlen ist alles, was die gerade aufgezählten Gefahren absichtlich
herbeiführt: Zerstörung menschlicher Körper durch eine gezündete Atombombe, ein Reaktorunfall
durch Fahrlässigkeit, nicht fachgerechte Entsorgung von verstrahltem Abfall sind Missbrauch
radioaktiver Strahlung.

Verwendung radioaktiver Strahlen in der Medizin


In der Medizin werden radioaktive Strahlen zur Diagnose und Therapie eingesetzt:

Diagnose
Zur Untersuchung z.B. von Schilddrüsenfunktion oder zum Auffinden von Tumoren wird
radioaktiver Kontraststoff gegeben, der durch Ablagerung Hinweise auf die Lage und Größe von
Tumoren gibt oder die Funktion der Schilddrüse sichtbar macht.

Therapie
Zur Behandlung von Krebstumoren werden durch radioaktive Strahlung gezielt Krebszellen
zerstört. Dabei erfolgt die Bestrahlung von verschiedenen Seiten, damit gesundes Gewebe
möglichst geringer Strahlenbelastung ausgesetzt ist und nur der Tumor die vielfache Strahlendosis
abbekommt.

Verwendung radioaktiver Strahlen in der Industrie


In der Industrie und Technik nutzt man radioaktive Strahlen für ganz unterschiedliche Zwecke, z.B.
zur

Materialverbesserung
Durch die Bestrahlung mit β-Strahlen vernetzen sich die Molekülketten und das Material wird
beständiger gegen Hitze und Chemikalien.
- Härtung und Hitzebeständigkeit von Kunststoffrohren, Ummantelungen, Kabelhüllen,
- Härtung von Knie- und Hüftprothesen

Sterilisation
von medizinischem Gerät. Auch Klärschlamm, der dann als Dünger verwendet werden kann

Konservierung von Lebensmitteln


In Deutschland ist bisher nur Bestrahlung von Gewürzen erlaubt, in anderen Ländern auch andere
Lebensmittel wie Fleisch.
Die Methode ist u.A. interessant für Dritte-Welt-Länder, wo bisher bis zu 30% Lebensmittel
verderben.

Dickemessung
Durch die Messung der Strahlenabsorption von Folien, Kunststoff- und Spanplatten lässt sich die
Dicke des Materials genau bestimmen.
(Weitere Beispiele im Physikbuch auf S. 133)

Das könnte Ihnen auch gefallen