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Einleitung

Informationen zur Person und zu den Lebensumständen der Autorin bzw. des
Autors
Georg Büchner, geboren 17. Oktober 1813, war ein deutschsprachiger Autor, Mediziner,
Naturwissenschaftler, Revolutionär. Der gebürtige Hesse wuchs in guten Verhältnissen mit
fünf weiteren Geschwistern als Sohn eines Arztes auf. Trotz seines frühen Todes, im Alter
von 23 Jahren, ist sein Œuvre beachtlich, so zählen fast alle seine Schriften zum festen
Bestandteil des Deutschunterrichts. Außerdem ist er neben Heinrich Heine, Georg Weerth
sowie Ernst Willkomm einer der wichtigsten Vertreter des Vormärz.

Die Entstehungsgeschichte
Ähnlich wie bei „Dantons Tod“ und „Lenz“ ist es erneut ein historischer Fall, der Büchner im
„Woyzeck“ interessiert und ihn dazu verleitet den Mord literarisch auf zu bereiten um es dann als
Geschichte zu erzählen. Den im Jahre 1821 von Johann Christian Woyzeck an seiner Geliebten
Johanna Christiane Woost verübten Blutschuld nimmt Büchner zum Anlass, die gesellschaftliche
Mitverantwortung an der Tragödie zu diskutieren. Die Tat erregte zu der Zeit große Interesse, da
aufgrund der Halluzinationen und Depressionen, die der Soldat und Perückenmacher Woyzeck im
Vorfeld des Falles hatte, dessen Schuldfähigkeit kontrovers diskutiert wurde. Letzten Endes wurde
Woyzeck 1824 hingerichtet. Angesichts seines viel zu frühen Todes konnte Büchner sein Werk nicht
vollenden. Das Manuskript des „Woyzeck“ wird erst 42 Jahre nach Büchners Tod, im Jahre 1879, von
seinem Freund Karl Emir Franzos unter dem Titel „Wozzeck“ veröffentlicht. Zu dem Lesefehler des
Freundes kam es aufgrund der Unleserlichkeit des auf vier Bögen verteilt geschriebenen Dramas.

literarische Epoche
Das Dramenfragment „Woyzeck“ von Georg Büchner lässt sich nur schwer eindeutig einer
einzigen Epoche einordnen. Das liegt vor allem daran , dass Büchner seiner Zeit voraus war
und sein Werk auch realistische Züge aufweist. In dem Werk übt Büchner Gesellschaftskritik
aus, welches einer der wesentlichen Aspekte des Vormärzes ist, somit lässt es sich eher
diesem zuordnen.

Form des Dramas


Bei „Woyzeck“ handelt es sich um ein offenes Drama, gekennzeichnet wird dies durch die
vielen Schauplatzwechsel, der weiten Zeitstreckung, der Ausdrucksweise der Personen und
der Mehrsträngigkeit.

Zusammenfassung
Das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner handelt von dem Protagonisten Friedrich Johann
Franz Woyzeck. Als einfacher Soldat gehört dieser zur Unterschicht der Gesellschaft, um
trotz dessen seine Frau Marie und sein uneheliches Kind Christian bestmöglich zu versorgen,
ist er als Barbier des Hauptmannes tätig. Dieser hat große Freud den Soldaten zu beleidigen
und ihn zu erniedrigen, da Woyzeck auf das Geld angewiesen ist nimmt er Schikanen
stillschweigend hin. Während einer Show auf einem Jahrmarkt begegnen sich der
Tambourmajor und Marie. Der Tambourmajor angetan von ihrem Anblick beschenkt sie mit
glänzenden Ohrringen. Woyzeck sieht die Ohrringe seiner Gattin und ahnt das sie ihn
betrüge. Daraufhin lässt sich der Soldat auf ein Experiment des gewissenlosen Doktors ein,
bei welchem er sich ausschließlich von Erbsen ernähren darf. Schließlich kommt es zu einer
Affäre zwischen dem Tambourmajor und Marie. Die Eifersucht in Woyzeck wächst, dazu
kommt noch die immer stärker und stärker werdenden Gemeinheiten vom Hauptmann und
des Doktors, die ihn nicht nur gnadenlos ausnutzen sondern in der Öffentlichkeit blamieren.
So machen sich bald alle Mitmenschen auf seine Kosten lustig und stacheln seine Eifersucht
immer mehr und mehr an. Woyzeck erwischt seine Frau und den Tambourmajor fröhlich am
helllichten Tag tanzend im Wirtshaus. Aufgeladen durch den Spot seiner Mitbürger, der
hinzukommenden Mangelernährung sowie den psychischen Belastungen beginnt Woyzeck
unter Wahnvorstellungen zu leiden. Getrieben von den Stimmen die er hört, beschließt der
Soldat Marie zu töten und kauft sich ein Messer da er nicht genug Geld für eine Pistole hat.
Bei einem gemeinsamen Abendlichen Spaziergang im Wald setzt Woyzeck seinen Plan in die
Tat um und ersticht im Blutrausch seine Frau. In Eile rennt er zurück in die Stadt und besucht
dort das Wirtshaus. Die Frau des Wirten entdecken die Blutspuren auf Woyzecks Kleidung,
woraufhin er die Flucht ergreift. Woyzeck kehrt zurück zum Tatort, wo er das Messer in
einen See wirft und sich wäscht. Einige Zeit später wird Marie tot aufgefunden und
untersucht. Woyzeck übergibt einen Mann namens Karl sein Kind und befiehlt ihn mit dem
kleinen weg zu rennen.
Hauptteil
Analyse von Raum und Zeit
Obwohl es kaum Zeitangaben in dem Werk gibt, kann man anhand der ein paar wenigen
Äußerungen von den Figuren die Zeitstreckung ausmalen. Die erste und informationsreiche
Aussage bezüglich der Zeit in der die Handlung sich abspielt tätigt Andres, diese lautet wie
folgt : „ Sonntagssonnwetter.“ (Georg Büchner, 2004, S.20). Eine weitere sehr wichtige
Aussage zur Zeitspanne der Handlung ist von Idioten Karl dem Idioten „Der ist ins Wasser
gefallen, wie, der ist ins Wasser gefallen.“ (ebd. S.31) Mittels dieser beiden und ein paar
weiteren Angaben der Zeitraum des Geschehens ausmachen. Die Geschichte des Woyzecks
beginnt am 18. Juli an einem Samstag und endet in der gleichen Nacht des Mordes, am 20.
Juli. Somit streckt sich die Handlung des Werkes über drei Tage. Beim genaueren Betrachten
des Dramenfragmentes erkennt man das Zeiteindrücke wichtiger sind als Zeitverläufe. So
sind intensiv erlebte dramatische Augenblick wichtiger als stringente Abläufe. Vor allem
kommt dies in Szene 22 während des Mordes in Geltung „ Nimm das und das! Kannst du
nicht sterben? So! So! Ha, sie zuckt noch, noch nicht, noch nicht? Immer noch? Bist du tot?
Tot! Tot!“ (Georg Büchner, 2004, S.28) Mit Hilfe dieses Stilmittels den Mord optisch zu
beschreiben, erhält der Leser den Eindruck als würde der Mord sich vor seinen Augen
abspielen.
Wie bereits in der Einleitung erwähnt gibt es in „Woyzeck“ viele Schauplatzwechsel, so
ändert sich vor allem am Anfang mit jeder Szene der Ort. Dieser ist meist mehr als nur
Lebens- oder Handlungsraum, eher übermittelten sie ein Gefühl. Die Handlung spielt in und
um eine nicht näher bezeichnete Stadt mit Kaserne. Somit folgt sie nicht der klassischen
Einheit des Ortes. Folgende Handlungsorte lassen sich voneinander abgrenzen.
Vor der Stadt: Szene 1, 12, 20, 23, 24, 25
In Maries Wohnung in der Stadt: Szene 2, 4, 16
Vor Maries Wohnung: Szene 19
Auf dem Jahrmarkt in der Stadt: Szene 3, 4
In der Kaserne: Szene 5, 10, 13, 17
In der Stadt, auf der Straße oder in einer Gasse: Szene 6, 7, 9, 22
Beim Doktor in der Stadt: Szene 8, 18
Im Wirtshaus in der Stadt: Szene 11, 14, 21
Kramladen: Szene 15
Der weitentfernte düstere Wald vor der Stadt übermittelt beispielsweise einem den Eindruck
der Einsamkeit der Hilflosigkeit „Es ist unheimlich, so dunstig, allenthalb Nebel, grau, und das
Summen der Käfer wie gesprungene Glocken. Fort!“ (Georg Büchner, 2004, S.28), hingegen
das Wirtshaus nur von Leben so wimmelt. Die Gäste trinken, essen und tanzen mit einander,
man spürt die Gelassenheit und die Freude der Menschen. Nicht nur Emotionen sondern
auch die Sprache ändert sich mit der Umgebung. Der genauere Grund für diesen
Sprachwechsel wird im Punkt Sprache/Stil erläutert.

Analyse der Figuren


Welche Figuren kommen vor?

Nach dem Inhaltsverzeichnis gibt es eine Auflistung aller Personen der Lese- und Bühnenfassung,
jedoch sind die meisten von denen irrelevant und kommen nur kurz in der Geschichte vor. Deswegen
werden sie in dieser Facharbeit vernachlässigt. Die wichtigsten Charaktere sind Franz Woyzeck, Marie
Zickwolf, der Hauptmann, der Doktor sowie der Tambourmajor.

Personenkonstellation:

Wie sind sie charakterisiert?

Woyzeck: Friedrich Johann Franz Woyzeck ist zum Zeitpunkt der Handlung dreißig Jahre, sieben
Monate und zwölf Tage alt und ein armer, einfacher Soldat, der am Rande der Gesellschaft lebt und
zur unteren sozialen Schicht gehört. Dies ist sowohl an seinen Lebensumständen als auch an seinen
wenigen Besitztümern zu erkennen. Er hat eine Lebensgefährtin namens Marie und mit ihr einen
unehelichen Sohn namens Christian. Das Paar ist zum Zeitpunkt der Handlung bereits mehr als zwei
Jahre zusammen. Als Maries und Christians Versorger ist Woyzeck in ständiger Eile, um durch
verschiedene Tätigkeiten genügend Einkommen für sich und die beiden zu verdienen.

„Langsam, Woyzeck, langsam, eins nach dem andern.“ (Georg Büchner,2004, S.12) „Woyzeck, er
sieht immer so verhetzt aus.“ (ebd. S.12)

Ein weiteres charakteristisches Kennzeichen ist seine geistige Verwirrung. So behauptet er an Marie
Verkündung geboren zu sein was aufgrund seines Alters und der Zeitspanne der Handlung gar nicht
möglich ist. Hinzu kommt noch das Woyzeck einen mangelnden Bildungsstand besitzt, deswegen
wird er auch seitens des Hauptmannes häufig verspottet.
Im Verlauf der Handlung verschlechtert sich Woyzecks psychische und physische Verfassung
zunehmend, welche hauptsächlich durch die einseitige Erbsendiät und die damit verbundene
Unterernährung ausgelöst wird. Die Diät verursacht drastische Auswirkungen auf seinen Körper, sein
Puls ist schwach und unregelmäßig, er kann sein Urinieren nicht mehr kontrollieren, seine Haare sind
dünn geworden. Auch die ständige Demütigung, der Woyzeck ausgesetzt ist, verstärkt seine
Anfälligkeit für Paranoia, denn er hat Halluzinationen und hört Stimmen. Doch der wahre Auslöser
der Katastrophe ist Maries Betrug mit dem Tambourmajor. Seine Freundin Marie ist nämlich für ihn
der wichtigste psychologische Halt in seinem Leben. Sie bedeutet für ihn alles. Woyzeck lebt nur für
die Arbeit und die Versorgung von Marie und dem Kind. Als Marie ihn betrügt, ist sein Lebensinhalt
zerstört. All diese negativen, unglücklichen Umstände führen letztendlich dazu, dass Woyzeck seinen
Halluzinationen und seiner Paranoia komplett unterliegt, seinen inneren Stimmen folgt und seine
untreue Lebensgefährtin ersticht.

Hauptmann: Büchner hat für die Figur des Hauptmannes keinen individuellen, komplexen Charakter
gestaltet, sondern einen Typus kreiert. Der Hauptmann dient als karikatives Spottbild der damaligen
höheren Gesellschaftsschicht. In der neunten Szene wird sein äußerliches Erscheinungsbild als
aufgedunsen fett und mit einem dicken Hals geschildert. Sein Gemütszustand wird als melancholisch
und schwermütig beschrieben. Der Hauptmann spricht gerne in leeren, mit Selbstmitleid getränkten
Phrasen, vor allem wenn er versucht zu philosophieren. Die Betonung liegt hierbei versuchen.
„Moral, das ist, wenn man moralisch ist, versteht Er.“ (Georg Büchner,2004, S.12) Dieses
Philosophieren ist ein Zeichen dafür, dass der Hauptmann versucht intelligenter zu klingen, als er
tatsächlich ist. Als Hauptmann ist er Woyzecks Vorgesetzter beim Militär. Durch das Demütigen und
Degradieren von Woyzeck werden die selbstgefälligen Charakterzüge des Hauptmannes sichtbar. So
macht er sich beispielsweise über den Intellekt von Woyzeck und den Betrug Maries an ihm lustig. Im
Großen und Ganzen kann man sagen das der Hauptmann sich schwächere Gegenspieler sucht um
sein Ego zu befriedigen. Mit dieser Einstellung trägt er große Mitschuld am Tod von Marie.

Doktor: Genau wie der Hauptmann hat auch die Figur des Doktors keinen individuellen Charakter,
vielmehr hat Büchner hier einen Typus konstruiert. Dies ist daran zu erkennen, dass er keinen
eigenen Namen hat, sondern nur über seinen Berufsstand zu identifizieren ist. Er gehört im
Gegensatz zur Woyzeck zur Oberschicht , somit ist er ein Repräsentant des Bürgertums. Die Figur ist
auch voller Klischees behaftet, so reiht der Doktor beim Reden öfters Fachausdrücke aneinander und
ist ausschließlich an menschlichen Experimenten interessiert. „ Er hat die schönste abberatio
mentalis partialis, die zweite Spezies, sehr schön ausgeprägt.“ Der Doktor ist nichts anderes als ein
reicher skrupelloser Wissenschaftler, der Woyzeck herzlos für seine Experimente und damit
verknüpften Ruhm ausnutzt. Dabei ist ihm der psychische sowie physische Zustand von seinem
„Versuchskaninchen“ egal. Genau wie der Hauptmann hat auch der Doktor große Mitschuld am Tod
von Marie.

Tambourmajor: Er kann als ein Art „Bote aus der Fremde“ bezeichnet werden. Den durch seine
Affäre mit Marie wird die Katastrophe überhaupt ausgelöst. Der oberflächliche und selbstgezogene
Tambourmajor kann als Kontrastfigur zu dem bescheidenen und treuen Woyzeck und als Parallelfigur
zu Marie bezeichnet werden. Büchner hat beim Tambourmajor, ebenso wie beim Hauptmann und
beim Doktor, keinen individualistischen Charakter gestaltet, sondern hat mit dem ebenfalls
namenlosen Leiter des Trommlerkorps einen weiteren unsympathischen, abstrakten Typus
konstruiert.
Analyse des Aufbaus

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