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Handbuch

von H. Pickshaus

Schloß
und
Schtüssel

lxl
der Sicherheit
Vorwort zum Nachdruck
-
Seit der Gründungder,,sportsfreundeder Sperrtechnik Deutschland
e.V."im Februar 1997 hat das,,Lockpicking" (nachsperen von
Schlössem)viele Anhänger gefunden. Die Berichterstattung über
den Sperrsportvereinhat in den letzten Jahrenwesentlich zur
Aufklärung über Mängel und Risiken von ,,Sicherheitsschlössem"
in der Öffentlichkeit beigetragen.

Jeweilsim Herbst tragen die ,,sportsfreundeder Sperrtechnik


- Deutschlande.V.", zunehmendauch unter internationaler
Beteiligung, ihre DeutschenMeisterschaftenim SchlossöffiTen
aus.Die fachliche Vorbereitungauf die Wettkämpfefindet in
unserenlokalen Sport-Gruppenstatt und wird jährlich durch
zwei Trainingslagerin Köln ergänzt.

Heinz Pickshaus(*1922) machte1939seinenFacharbeiterbrief


als Schloßmacher.Bis vor kurzem war er maßgeblich für die
Ausbildung desNachwuchsesin der Schloß- und Beschlag-
brancheverantwortlich. Seit Marz 2003 gibt er sein fundiertes
Fachwissen aufunseren Trainingslagem auch an den
sperrsportlichenNachwuchs weiter.
Für sein Lebenswerkim Dienste der Sperrtechnik,dem aus-
dauerndemEinsatz zur Aufklärung und insbesondereseinem
unermüdlichenEinsatz zur Schulung desNachwuchses,war
es uns eine großeEhre Heinz Pickshausim Mai 2005 die
Ehrenmitgliedschaftzu verleihen.

Mit mehr als vierzigiähriger Erfahrung schrieb Heinz Pickshaus


1983diesesBuch, um die Vielseitigkeitnoch heuteüblicher
Schlosskonstruktionenkritisch zu erläutern.

Da es kaum aktuelle verständlicheLiteratur zum Thema am


Markt gibt, haben sich die ,,sportsfreundeder Sperrtechnik
- Deutschlande.V." entschieden,dieses- auch nach einem
vierteljahrhundertnoch aktuelle - Handbuch nachzudrucken.

Es wurden lediglich die Produktinformationen aktualisiert.

Wir dankenHeinz Pickshausfür die Überlassungder


Verwertungsrechtean seinem Handbuch.

StffinWernöry 2007
Hamburg,September
Präsident
Sportsfreundeder Sperrtechnik- Deutschlande.V.
Heinz Pickshaus

Schloß und Schlüssel


1x 1 der Sicherheitstechnik
Heinz Pickshaus

Einmaleins der
Sicherheitstechnik
von Schloß und Schlüssel

Ein Handbuch für


O Sicherheitsbeauftragte der Polizei
O Sicherheitsbeauftragte der deutschen Wirtschaft
O Baubeschlag-Fachhandel
O Architekten
O Bauämter - Behörden
O Handwerker
O Studierende

Herausgegeben: September 1983


Literatur
Inhaltsverzeichnis
Werkmeisterbücherei,
Verschlüsseund SchlösserK.Raabe
Tür und Beschlag,
F.W. Schlegel
Schloßbau
F. Metzler
1.
Kataloge der Schloß- und Zylinderhersteller
1.1 Allgerneines Seite 1
1.2 Sicherangsarten
Fotos 1.2.1 Buntbartschloß .................... .......................
Seite 2
1.2.2 Besatzungsschlot| .......
Seite 3
Industrie-Film und Foto, Velbert
L2.3 Zuhaltungsschlop .......
Seite 7
Der Verfasserdankt allen Firmen der Schloß- und 1.2.4 ZuhaltungsschlotJ
Beschlagindustrie,die durch Abbildungen bei der d.er höheren 5icherunqsordnun7 .........,....................
Seite 26
Herstellung des Handbuchesmithalfen. 1.2.5 ZuhaltungsschlotJ mit Doppelbart .........................
Seite 31
Foto UmschlagrückseiteHans Ehlers. 1.2.6 Zglinderschlot3 ..............
Seite 33

, Seite 91
Verfasser
2.1 Seite 91
Heinz Pickshaus
2.2 Beschlag für Stahl- und Metallbauer .......Seite 98
2.3 Zusatzuerriegelungen ....................
Seite 1 0 7
Verlag und Herausgeber 2.3.1 Riegelschlot3 ....................
Seite 1 0 7
Sportsfreundeder Sperrtechnik- Deutschland e.V. 2.3.2 D r eiri eg eIuer schlü sse Seite 1 0 8
http://www.lockpicking.org 2.3.3 110

3. Türausbildungen Seite 1 1 3
ISBN
3.1 Allgemeines ....... Seite 113
978-3-00-021874-3 3.2 Türarten Seite 114
3.2.1 Holztüren Seite 117
Druck 3.2.2 Seite 123
Elbe- WerkstättenGmbH, Hamburg 3.2.3 Brandschutztüren Seite 127
3.2.4 Rolurahmentüren . Seite 135
3.2.5
3.2.6
Vorwort

Sicherheitstechnik für Schloß, Schlüssel und Beschlag wurde


bisher in der Literatur verhältnismäßig wenig behandelt.
Der vorliegende Teil:,,Einmaleins der Sicherheitstechnik"
wird vielen Sicherheitsorganen oder Sicherheitsbeauftragten
der Polizei, der deutschen Wirtschaft, Ingenieuren, Architek-
ten, Handel, Handwerk und vor allem Studierenden
willkommen sein.
Im ersten Abschnitt werden Schlösser. insbesondere Sicher-
heitsschlösser behandelt, worüber allgemein sehr wenig
bekannt ist.
Im zweiten Abschnitt werden Beschläge, insbesondere
Sicherheitsbeschläge in Verbindung mit entsprechenden
Sicherheitsschlössern, beschrieben.
Im letzten und dritten Abschnitt werden die Türausführun-
gen im Hinblick auf die Sicherheitsbelange erläutert.
Der Verfasser bemüht sich, aufgrund seiner vierzigjährigen
Erfahrung auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik von Schloß
und Beschlag, in diesem Band die Vielseitigkeit und die
besonderen Sicherheitsmerkmale objektiv darzulegen.
Die eigentlichen Probleme der Sicherheitstechnik werden
von der herstellenden Industrie in keiner Druck- bzw.
Werbeschrift erwähnt.
Bei den heute hergestellten Typen müssen die Vor- und
Nachteile der auf dem Markt befindlichen Konstruktionen
einmal erläutert werden, weil das Volksvermögen gesichert
werden muß, und nicht mit Schloßkonstruktionen, die nur aus
kaufmännischen Gründen als,,Sicherheitsschlop" herausge-
stellt werden.

Velbert, Frühjahr 1983

Heinz Pickshaus
1. Schlösser

1.1 Allgemeines
Bevor wir die einzelnen Sicherheits- oder Sperrelemente
betrachten, begutachten und auf ihren sicherheitstechni-
schen Wert untersuchen, sollten Sie sich folgende Gedanken
bei der Durcharbeitung dieses Bandes immer wieder
vorstellen:
a) Es gibt für den Bausektor kein aufsperrsicheres Schloß am
Markt. - Namhafte Firmen machen sich das zu eigen, was
das Posttechnische Zentralamt (PIZ) - leider das einzige
Institut, welches Schlösser prüft und für die eigenen
Dienststellen zuläßt - seit 1926festgelegt hat:
,,Wenn man länger als 20 Minuten aufsperrtechnisch an
einem Schloß arbeitet, d. h. Aufsperrversuche durchführt,
sprechen wir es als aufsperrsicher an."
Diese Feststellung des PTZ sollte auch von den Herstellern
entsprechender Sicherheitselemente - in bezug auf den
gewaltsamen Einbruch - Berücksiehtigung finden.
b) Anhand eines vorgestellten oder gezeigten Schlüssels
kann man nicht erkennen, um welchen Sicherheitsgrad es
sich handelt.
Dies gilt auch für noch so raffiniert eingeschnittene
Schlüsselausführungen. Sowohl für Zuhaltungs- als auch für
Zylinder-Schlösser, die vom Laien immer wieder von der
Schlüsselausführung her als Sicherheitsschloß angesehen
werden.

Hinuseis
Nicht jedes von der Werbung her bezeichnete Sicherheits-
schloß ist ein Sicherheitsschloß.

In diesem Band werden aufgrund von Konstruktionsbeispie-


len dem Nichtfachmann auf diesem Gebiet die Sicherheits-
merkmale erläutert. Dazu werden alle bekannten Sicherheits-
einrichtungen genauestens mit Vor- und Nachteilen beschrie-
ben.
Sie werden sehr schnell feststellen, daß das, was Sie auf der
einen Seite in der Technik gewinnen, auf der anderen Seite
doppelt wieder verlieren oder einbüßen, ohne, wie bei dem schweifungen stehen zur Verfügung, so daß 70 verschiedene
Beispiel ,,Sicherheit", gewonnen zu haben. Schlüsseleinführungen möglich sind, Insgesamt gesehen die
Wenn ich nun Einzelheiten der unterschiedlichen Sicherungs- sogenannten Velberter Schweifungen.
arten erläutere. zuvor noch ein Hinweis: Der Sicherheitsgrad ist gleich Null. Das Schloß kann mit
Wenn dem Fernsehpublikum über den Kriminalfilm das einem Sperrhaken - genannt Dietrich - leicht geöffnet
spielend leichte öffnen eines Sicherheitsschlosses in werden.
Sekundenschnelle mittels einer Nadel gezeigt wird, ist das Es ist vollkommen belanglos, näher auf die Innenkonstruk-
keineswegs die wahre Praxis. So einfach, wie es dargestellt tion und den kinematischen Ablauf einzugehen. Nur soviel ist
wird. ist das Überwinden eines Sicherheitsschlosses eben zu bemerken, die Riegel- und Zuhaltungskonstruktion des
nicht. Buntbartschlosses bildet die Grundlage aller Schloßkonstruk-
Für den Laien, ebenso für den, der Mein und Dein nicht tionen (Abb.3).
unterscheiden kann. werden durch das Medium Fernsehen Ein unter Umständen robustes Schloß. Der Schlüssel bleibt
ganz falsche Vorstellungen vom Sicherheitswert der Ver- immer von der Ti.irseite stecken, von der man sich des öfteren
schlußeinrichtungen gegeben. aussperren möchte.
Verständlicherweise ist aber alles nur so sicher. wie das. was
der Mensch zu sichern hat. 1.2.2Das Besatzungsscltlop
Oftmals wird geglaubt, dieses Schloß habe seinen Ursprung
1.2 Sichentngsarten aus der Besatzungszeit. Das ist nicht der Fall. Es ist eine
Im folgenden Teil sollen nun die besonderen Merkmale der
Sicherheitstechnik besprochen werden. Hier wird allerdings
vorausgesetzt, daß der Funktionsablauf eines Schlossesdurch
die Grundkonstruktion bekannt ist.

1.2.1 Das Buntbartschlol3 (Abb. 1)


Der bunten Form vom Schlüsselbart her wurde es als
Buntbartschloß bezeiehnet. Das Schloß findet Verwendung

o 3ETg3TTTßTTB
tgtI rr 313t32
Abb.1
5 32tr tt
Abb.2
A b b .. 33 Abb.4

Ergänzung des Buntbartschlosses. Der Ursprung dieses


Besatzungsschlosses liegt im altdeutschen Fallenschloß mit
dem eingebauten Kapelleneingerichte.
als Innentürschloß und dient nur dazu, um sich einmal Eine entsprechende Stahlplatte, genannt Besatz (Abb.5),wird
gegenüber anderen Personen ausschließen oder aussperren in ein Buntbarteinsteckschloß hineingebracht, so daß der
zu können (Schlafzimmer, Badezimmer etc.). Schlüsselbart für eine Dreh- bzw. Schließbewegung geteilt
Von der Industrie werden 30 Stück handelsübliche Bart- werden muß. Diese Teilung wird als Mittelbruch bezeichnet
schweifungen eingesetzt (Abb. 2): Weitere 40 Stück Bart- (Abb.4 u.4a).

,
werden, ohne für jede Tür einen Schlüssel und damit der
Raumzahl entsprechend ein Schlüsselbund mitführen zu
müssen.
Das Sehloß ist, ebenfalls wie das Buntbartschloß, ein robustes
Sehloß und wird gerne als Klassenzimmerschloß in Schulen-
oder Kasernentüren eingesetzt.
Von der Industrie werden Buntbartfunktionen mit eingenie-
tetem Stahlbesatz oder komplett eingelegten Besatzungsplat-
ten angeboten. Die robustere Ausführung ist die komplette
Besatzungsplatte als Füllstück (Abb.8 u.8a).

Abb.4a

Abb.5 Abb.6

Die weiter eingebrachten gelöteten oder gestanzten Reifen


bieten die unterschiedlichsten Variationsmögliehkeiten. Aus
jedem zum Schloß gehörenden Schlüssel läßt sich ohne
Schwierigkeiten ein übergeordneter Schlüssel - Haupt-
schlüssel - zurechtfeilen, indem die Ausnehmungen für die
unterschiedlichsten Reifen aus dem Schlüsselbart herausge-
feilt werden (Abb.6).
Die Schlüsselbartformen (Abb. 7), zwecks Einführung des Abb.8 Abb.8a
Schlüssels in das Schloß in Verbindung mit dem Besatz,

IIITITTTITTT Es stehen etwa 15 verschiedene Platten zur Verfügung, die als


einreihige oder zweireihige Ausführungen ausgelegt sind. In
Verbindung mit 60 verschiedenen Doppelnut- oder 120
Dreiernut-Schlüsselbärten kann hieraus allerdings nur eine

TTTTIITTTTTI
Abb.7
theoretische Verschiedenheit ermittelt werden.

15 Reifenplatten mal 60 Bärte gleich


900 Kombinationen
bieten die Möglichkeit der Verwendung eines übergeordneten 15 Reifenplatten mal 120 Bärte gleich
Schlüssels, eines Hauptschlüssels (HS). Mit einem solchen 1800Kombinationen
Schlüssel können alle Räume verschlossen und geöffnet So werden die Schließungsvariationen ermittelt.
4
An dieser Stelle muß einmal ganz klar gesagtwerden, daß die 1.2.3 Das Zuhaltung ssch.lop
Einführung des Schlüssels über die Schlüsselbartschweifung Der Engländer Jeremira Chubb meldete 1818ein Mehrlamel-
in das Schloß keine Sicherheit ist und mit diesem Faktor lenschloß, wobei der Schlüsselbart durch die unterschiedli-
nichts zu tun hat. Die Einführungsvarianten oder -möglich- chen Lamellen Einschnitte bekommt,zumPatent an (Abb. 10).
keiten können mit bestimmten Werkzeugen oder Instrumen-
In Westeuropa führt das Lamellenschloß den Namen
ten überbrückt werden. Die Schließvariationen im Konstruk-
tionsaufbau des Schlosses sind nur mit Sicherheit zu ,,Cl'r.ubbschloß', im Südosten den Namen ,,Schlol3 mit
Tosischen Zuhaltungenu. Im heutigen deutschen Sprachge-
bewerten. Bei dem Schloß mit Besatzung handelt es sich
braueh handelt es sich um ein Zuhaltungsschloß. Jede
demnach durch die Anzahl der Besatzungsplatten um 15 echte
einzelne Bartstufe des Schlüssels arbeitet bei der Drehbewe-
Schliepungen- gung des Schlüssels mit einer Zuhaltung zusammen, so daß
ein Raststift, der sogenannte Tourstift, durch die kinemati-
Hinuteis sche Umkehrung, d. h. der Tourstift ist nicht an der Zuhaltung
angesetzt wie bei einem Buntbartschloß, sondern ist am
,,Die Bartvariationen mit den eigentliehen Schließungen zu
multiplizieren und damit eine maximale Schließungszahl zu Sperriegel angebracht und die Schließtouren, einmal oder
erreichen, ist technischer Unfug." auch zweimal schließend, werden durch die eingebraehten
Zuhaltungsfenster ermöglicht. Durch einen der Bartstufe
entsprechenden Querkanal wird der Tourstift und damit der
Das hier in zwei Sätzen Gesagte gilt für alle Sicherungsarten
Sperriegel zwecks Sperrung bzw. Entsperrung durch den
vom einfachen Buntbartschloß bis zum hochqualifizierten
Zylindereingerichte. Querkanal in die erste bzw. zweite Tourausnehmung der
Zuhaltung geführt. Die bahnbrechende Neuerung des
Der Sicherheitsgrad eines Besatzungsschlosses ist gleich Engländers J. Chubb ist die Raste und Gegenraste im
Null. Mit einem entsprechend hergerichteten Sperrhaken ist jeweiligen senkrecht eingebrachten Zuhaltungsfenster
das Schloß ebenfalls leicht zu öffnen. Der Schließungsaufbau (Abb. 11).Hierdurch schuf Chubb die erste Maßnahme gegen
dient nur der Bequemlichkeit des Menschen (Abb. 9). einen unerlaubten Öffnungsversuch.

Abb.9
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-rf=--plz
I

aw."-\ffi/
oz9gl1lcaugslok@z

Abb.11

Durch die unterschiedliche Bartstufenhöhe ist der Tourstift


bei einem falschen Schlüsseleinschnitt nicht durch den
Querkanal zu bewegen und stößt je nach Höhe oder Tiefe der
Bartstufe an die Raste des Zuhaltungsfensters.
Chubb war sich seines Schlosses so bewußt und sicher, daß
er es 1853 zur Weltausstellung in Chikago ausstellte und
Abb.10 bekanntgab:

6
'W'ir
unterscheiden drehende Zuhaltungen mit deckungsglei-
,,Wer in der Lage ist, das Schloß in 10 Minuten zu öffnen, erhält
1000 $ Belohnung." chen Zuhaltungsfenstern und Querkanälen. Dabei sind die
entwickelten Schlüsselangriffskurven jeweils abgestuft.
Es erschien der aus USA stammende Schlossermeister
Drehend wird die Zuhaltung bezeichnet, weil sie auf einen
Hobb's mit einem von ihm selbst gefertigten Hebel (Abb. 12)
Führungsdorn des Schloßgehäusesgelagert ist und sich durch
und öffnete das Schloß in 3 Minuten. Somit wurde der heute
Bartstufen des Schlüssels bei der Schließkreisbewegung im
noch verwendete Hobb'sche Hebel bekannt.
Zirkelschlag dreht (Abb. 14).
In der Anschlaglage der Zuhaltung am Tourstift und damit am
Riegel kann von der Rückseite her die Schließung ermittelt

! Abb. 14 Abb. 1
Abb. 155
Abb. 12 Abb. 13:
Gezahnte Sperrflächen werden. Beim Auslauf der Schlüsselangriffskuwen haben
an Spetrzuhaltungen beim alle 4 Zuhaltungen einen weiteren deckungsgleichen Punkt,
M ehrzuh altung sschlof . der sich sehr ungünstig auf die Konstruktion auswirkt.
Ein verlängerter Dietrich wird entgegengesetzt zur Öffnungs-
richtung an dem beschriebenen deckungsgleichen Punkt
Beide, Chubb und Hobb's, setzten sich zusammen und angesetzt und das gesamte Zuhaltungspaket angehoben. Da
entwickelten gemeinsam eine Aufsperrverzahnung, an den die Tourstiftkanäle der Zuhaltungen ebenfalls deckungs-
Sperrflächen der Zuhaltungsfenster (Abb. 13).In der heutigen gleich sind, kann der Riegel mit einem beliebigen Stäck Draht
Fertigung werden die Verzahnungen in geometrischen zurückgeholt werden (Abb. 15).
Formen ausgebildet. Leider wird die Verzahnung von seiten
der Industrie zu wenig beachtet, obwohl sie vom WZ fiir Gute Facharbeiter bzw. Spezialisten können die maximal
Postfach- und Wertgelaßschlösser seit 1926 vorgeschrieben verwendeten 24 Schließungen in kurzer Zeit aus einem
wird. schmalen Blechstreifen anfertigen und erhalten somit ein
Sperrwerkzeug für die gesamte Zuhaltungsserie.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Verzahnung, als
Maßnahme gegen das Hobb'sche Öffnungsverfahren, noch Wie kommen die 24 Schließungen zustande? (Ausschnitt Abb.
näher erläutert. 16)
Nun wieder zu den anfänglich beschriebenen Zuhaltungsaus- Das übliche bei einem Zuhaltungsschloß mit insgesamt 24
führungen. Schließungen ist, den Schlüssel in einem von der Seite zur

8
Was heißt nun Tourhalten? Das Durchdrehen des Schlüssels

W?M# durch die für diesen Zweck ausgenommenen Riegelenden.


Bei einem zweimal schließenden Schloß mit einer doppelten
Ausnehmung. (Abb. 18 und 18a)

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Abb.16
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Verfügung stehenden Schlüsselloch einzuführen. Ob das nun
Abb. 18a

Die Riegeltourkonstruktion muß so gestaltet sein, daß über


die Transportfläche beim Einlauf in die Sperrfläche ein
Verhältnis von L:2 gegeben ist. Hierdurch wird ein
von rechts oder links bzw. innen oder außen geschieht, gibt
dem Schlüssel und damit dem Zuhaltungsaufbau einwandfreies Einrasten beim Ablauf über die Schlüssel-
ein
symmetrisches Aussehen (Abb. 17).Der mit -R- bezeichnete kurve der Zuhaltung gewährleistet.
Steg ist für die Mitnahme des Riegels. Die Einschnitte 1-3
sind für die Zuhaltungen, und zwar für abtastbare
Zuhaltungen mit den erkennbaren Schlüsselangriffskurven.
Diese Schlüsselkurven sind auch bei einem eingesetzten
Schloß im Türblatt mit einer Drahtbürste oder einem
Bleistreifen (Abb. 19 und 19a) sehr leicht abzutasten.
Hier sei erwähnt, daß die Drahtbürste und der Bleistreifen
Abb. 19:Drahtbürste Abb. 19a:Bleistreifen
keine öffnungswerkzeuge sind, sondern Werkzeuge zum
Abtasten der Schließungen. Entsprechend der Funktion sind Querkanal der Zuhaltung
Die Zuhaltungen 1-3 sind somit echte Sperrzuhaltungen, und die Schlüsselkurve ausgebildet. Um in etwa die
wovon 1 * 3 ranggleich sind, da sie im symmetrischenAulbau Funktionen zu erreichen, muß der Tourstift im Querschnitt
eingebracht werden. noch diagonal abgesetzt sein.
Die Zuhaltung für den Steg 4, welche wiederum ranggleich Damit überhaupt eine einwandfreie Funktion gewährleistet
mit dem Steg -R- liegt, ist die sogenannte Deckzuhaltung. Sie wird, ist in einem Zuhaltungsaufbau eine Konterzuhaltung
ist keine Sperrzuhaltung, sondern eine Funktionshaltung. Sie einzusetzen, die die Funktion der Rücktour zu übernehmen
hat die Aufgabe, das Tourhalten vor und zurück ztJ hat. Die Konterzuhaltung kann aber aueh gleichzeitig eine
ermöglichen Sperrzuhaltung sein und zu den Zuhaltungen 1-3 gehören.

10 11
Je nach Anzahl der verwendeten Einschnittiefen werden auch 3 Sperrzuhaltungen plus Deekzuhaltung : 4 Zuhaltungen
(Abb.20 und 20a/20b)
die entsprechende Anzahl Konterzuhaltungen benötigt.
Zwecks Einsatz einer Konterzuhaltung in den einzelnen oder
Konstruktionen wird der Steg 4 aufgeteilt für eine 3 Sperrzuhaltungen, eine Deckzuhaltung plus eine Konterzu-
Deckzuhaltung für die Vor- und eine Konterzuhaltung für die haltung (Abb. 21) : 5 Zuh.altungen
Rücktour. bei einer im Schnitt bestehenden Werkhöhe des Schlossesvon
Gemäß Abbildungen ergeben sich fotgende Zuhaltungsauftei- 10 mm. Bei der Aufteilung ist klar erkennbar, daß in einem
Iungen: Schloß in einer Werkhöhe von 10 mm, 4 bzw.5 Zuhaltungen
eingebracht werden, ohne daß der Sicherheitswert durch die
5. Zuhaltung steigt. Die 5. Zuhaltung ermöglicht eine
hundertprozentige Funktion und keine Sperrung.
Bevor wir nun weitere Werkhöhen aufschlüsseln für
entsprechende echte Sperr- und Funktionszuhaltungen, noch
einige Hinweise zu den verschiedenen Zuhaltungskonstruk-
tionen.

zu groQes*ßlZAlScheD
Abb.20 Abb.20a Spctt;!!! ma SpertzonAen

Abb.22

Durch die industrielle Fertigung werden die an sich


drehenden Zuhaltungselemente konstruktiv und in der Folge
wiederum sicherheitstechnisch stark vernachlässigt. Der
Aufbau wird so gestaltet, daß die Kanalbreite des Zuhaltungs-
fensters zur Breite des Tourstiftes einen Unterschied von 1,5
mm bis 2,5 mm aufweisen (Abb. 22). Der festgelegte
Stufensprung von einer zur anderen Stufe im Schlüsselbart
würde von der Industrie aber nur mit 1,5 mm festgelegt.
Wieviel echte Schließungen somit nur noch gegeben sind, ist
sehr leicht zu errechnen. Diese Bauart von Zuhaltungsschlös-
Schlüsse/angriffs flächen gleichtiegend
sern mit einer Werkhöhe von 10 mm kann unmöglich noch in
die Gruppe der Sicherheitsschlösser eingereiht werden. -
Mit entsprechenden Sperrwerkzeugen (Abb. ZJ) oder einem
Abb.20b Abb.21 schon gezeigten Hobb'schen Öffnungshebel sind diese

12 13
Schnitt A - B
Abb.23 Abb.24

Schlösser sehr leicht zu öffnen, ohne eine Beschädigung zu


hinterlassen. - An dieser Stelle muß einmal gesagt *erden,
daß das öffnen mit einem Sperrwerkzung aä" gleiche
Vorgang ist wie die Funktion eines Nachschlüssels. Ob es ein
Original oder Nachschlüssel war, ist nicht an den Zuhaltun-
gen erkennbar. Bei jeder Betätigung des Schlosses, ob mit
einem Original oder Nachschlüssel, führt der Benutzer eine
andere Beschädigung durch die Schließbewegung innerhalb
des Schlosses und damit an den Zuhaltungen aus. Ob der
Benutzer von der Körpergröße her groß oder klein ist, ob das
Schlüsselbund groß oder klein ist, ist ein wichtiger Punkt bei
Abb.25
L__ a
der Schließbetätigung. Der Schließdruck bei der Bewegung Es werden drei Sperrzuhaltungen für den HS-Aufbau so
des drehenden Schlüssels geht immer zur schwächsten Stelle genutzt, daß die auf Mitte liegende Zuhaltung einen nach oben
hin, der Schlüsseleinführung (Abb. 24). und unten herausragenden Mitnehmerdorn bekommt. Die
Die Schlüsselauflage im Schloßblech unterliegt einer mehr Ausnehmung für die obere und die darunter liegende
Zuhaltung wird so vorgenommen, daß sie durch dän
oder weniger starken Abnutzung. Das Hereinbringen, besser
gesagt, das Stanzen der Schlüsselbartform in das Schloß- Mitnehmer die entsprechende Hubhöhe für den Sperrkanal
bekommen. Bei diesem Konstruktionsaufbau kann mit einem
blech, bewirkt ein Absetzen des Schlüssels vom Drehpunkt
Dietrich die mittlere Zuhaltung gehoben und das Schloß sehr
des Schließkreises zu der Bartöffnung hin um %obis %omm.
leicht geöffnet werden.
Das hier Beschriebene gilt für alle Schloß- und Sicherungs-
Von Sicherheit in dem Sinne kann bei diesen Zuhaltungskon-
arten, auch, allerdings in anderer Auswirkung, für die
struktionen und ferner bei den Schloßwerkhöhen von 10 mm
Zylindereingerichte.
wohl kaum noch eine Rede sein. Wenn überhaupt Sicherheit,
Das Öffnen des Schlosses mittels eines Hobb'schen Hebels dann nur mit einem Schloß von 12 mm Werkhöhe und
hinterläßt evtl. Spuren an der Zuhaltung, die Rückschlüsse Konstruktionsaufbauten eines anderen Zuhaltungselemen-
auf die Benutzung eines derartigen Hebels zulassen. tes, das nun weiter erläutert wird.
Die einzelne Zuhaltungsplatte wird nicht immer durch den Die drehende Zuhaltung, mit all ihren Nachteilen vom
Mitnehmer des Hobb'schen Hebels erfaßt, rutscht ab und Drehpunkt her betrachtet, wird auch hergestellt als
verursacht Spuren im eingesenkten Schließkreis der abtastsichere Zuhaltung mit deckungsgleichen Schlüsselan-
Zuhaltungen. griffskurven (Abb. 26 und 26a),d. h. der AußenumJang ist bei
Mit dem Zuhaltungssystem der drehenden Zuhaltung nun allen für die Bartstufen unterschiedlichen Zuhaltungen
auch noch Hauptschlüsselanlagen,mit unterschiedlich zu gleich, so daß nicht zu erkennen ist, um welche Schließung es
verwendeten Schließungen zu entwickeln, ist strällicher sich bei dem jeweiligen Schloß handelt. Bei dieser
Leichtsinn (Abb.25). Zuhaltungskonstruktion muß demzufolge für die verschiede-

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15
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Abb.27 Abb.28
Abb.26 Abb.26a
Diese Art Zuhaltungskonstruktion wird angewandt für
nen Schlüsseleinschnitte der Querkanal unterschiedlich Postfaehschlösser. Hinzu kommt allerdings noch ein Füh-
angeordnet sein. Aus diesem Grund tritt bei der Drehbewe- rungsdorn für den Schlüssel, d.h. der Schlüsselhalm ist
gung des Schlüssels eine Überscherung der Zuhaltungen und gebohrt und wird auf den Schlüsselführungsdorn gesteckt
damit der Zuhaltungsfenster ein. Die Funktion der Deck- und und kann somit im Schließkreis gedrehtwerden. (Abb.Zg)Die
Konterzuhaltung bleibt so bestehen, wie sie schon vorher Toleranz zwischen Tourstiftbreite und Kanalbreite des
beschrieben wurde. Abschließend noch ein wichtiger Hinweis Zuhaltungskanales liegen bei 2/10 bis 3/10 mm. Es handelt
für die abtastsichere Zuhaltung: sich bei der Fertigung des Schlosses um sogenannte
Einpaßarbeiten zwischen Schlüsseleinschnittiefe und Zuhal-
Hintpeis tungsftihrung.
Eine konstruktiv ideale Zuhaltungskonstruktion ist die
Der hoch und auch tief eingebrachte bzw. gestanzte hebende Zuhaltung, auch parallel steigende Zuhaltung
Zuhaltungskanal darf auf keinen Fall bündig mitdem Höhen- genannt. (Abb. 29) Bei dieser Zuhaltung ist es möglich, das
und Tiefenanschlag des Zuhaltungsfensters abschließen Toleranzfeld zwischen Tourstiftbreite und Kanalbreite auf
(Abb.27). Bündigkeit des Tourstiftes mit dem Zuhaltungska-
nal ergibt keine Sperrmöglichkeit.

Es kann nur eine Sperrung durch eine l-mm-Rasthöhe


erreicht werden. Bündig liegende Tourstifte können sehr
leieht mit einem einfachen Sperrhaken durch den Querkanal
geschoben werden. Solche Zuhaltung mindert entschieden
den Sicherheitsgrad des Schlosses. weitere Sicherheit, sondern nur ein Erschwernis, als
16 t7
(Abb.30). Bei der Unterdruckstellung greift die Gegenzah-
nung des Tourstiftes in die Zahnung des Zuhaltungsfensters
und ist nur unter erschwerten Umständen zu ordnen. Die
Anpressung muß wieder gelöst werden und die evtl.
angehobenen Zuhaltungen werden durch den Federdruck
wieder in die Sperrstellung gedrückt.

RSs-
)a* lll-fiX-v5ltJ

Abb.29
Tffi
Abb.30

Maßnahme gegen das Hobbsche Öffnungsverfahren. Bei Abb.31 Abb.32


diesem Verfahren wird durch den Mitnehmersteg der Riegel
unter Druck gestellt, d. h. der Tourstift wird über die Es ist zu empfehlen, zur Sicherheit ein Schloß mit 12 mm
Riegelausnehmung mittels Schlüsselbart gegen die Sperrflä- W'erkhöhe, wobei die nun folgenden Zuhaltungsvarianten zu
che des Zuhaltungsfensters gedrückt. Sind keine Verzahnun- verwenden sind (Abb. 31/32):
gen angebracht, wird durch den Tasthebel die Zuhaltung 5 Sperrzuhaltungen * 1 Deckzuhaltung : 6 Zuhaltungen
gehoben, durch Tastbewegungen des Fühlhebels im Bereich 5 Sperrzuhaltungen * 1 Deckzuhaltung * Konterzuhaltung
von ca. 90", bis der Tourstift durch die Toleranzen im : 7 Zuhaltungen
Zuhaltungsfenster gegen die darüber oder darunter liegende (Abb.32)
Zuhaltung stößt. Es handelt sich um Bruchteile von mm bis
Bei dieser Bestückung wird eine echte Schließungsanzahl von
zum weiteren Anschlag des Tourstiftes. Die gehobene
250 Shick erreicht. Ein Schlüsselbund mit 250 Schlüsseln
Zuhaltung bleibt mit ihrem Steg an der oberen Kante des mitzuführen und auszuprobieren, erfordert eine bestimmte
Tourstiftes hängen. Die übrigen Zuhaltungen werden in Zeit. Wenn sie nun die angesetzten 20 Minuten berücksichti-
gleicher Weise angehoben, bis der Tourstift nach dem ordnen gen, dürfte eine öffnung des Schlosses sehon sehr erschwert
der Zuhaltungen durch den Querkanal gleitet und das Schloß
sein. Bei dieser Zuhaltungskonstruktion und der entspre-
öffnet.
chenden Werkhöhe beginnt erst die Sicherheit, die wiederum
ganz bestimmte konstruktive Maßnahmen erfordert.
Hinuseis
Zur Verbesserung der Qualität und damit der Sicherheit sind
,,Es muß immer in der Reihenfolge der Zuhaltung gehoben noch folgende konstruktive Möglichkeiten zu beachten.
werden, die durch die Unterdruckstellung fest gegen den Um den Sicherheitsfaktor der Zuhaltungselemente zu
Tourstift gepreßt wird." erhöhen, d. h., das Spiel zwischen Tourstiftbreite (Abb. 33)
noch geringer zu gestalten, rnuß der Ablauf des Schließkreises
Haben die Zuhaltungen aber eine Aufsperrverzahnung, wird am Schlüsselangriff der Zuhaltungen korrigiert werden
die hier beschriebene Offnungsmethode sehr erschwert (Abb.34).

18 19
durch die öffnung des Rundloches nach unten ab. Hinzu
kommt die Abnutzung dureh die unterschiedliche Benutzung
der schließenden Personen.

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Abb.33

Die an sich im Schlüsselangriff gradlinig ausgebildeten


deckungsgleichen Sperrzuhaltungen müssen einen dem
Schließkreis entspreehend deckungsgleichen Kurvenablauf
Abb.35 Abb.36
bekommen. In der l50"-stellung des drehenden Schlüssels,
wobei der Einlauf der Zuhaltungen für die Schlüsselausneh-
mung beginnf @bb.35,)unddie Zuhaltungen so geordnet sind, Durch die Art der Einführung des Schlüsselhalms erhält der
daß der Tourstift genau der Zuhaltungskanalbreite gegen- Schlüsselbart mit den jeweiligen Einschnitten ein symmetri-
übersteht, muß die Schlüsselablaufkurve den Weg des schesBild (Abb.37 u.37a).Die Lage der im Schloß eingesetzten
vorgezeichnetenSchließkreises beschreiben. Bei Weiterdre- Zuhaltungen ist somit ebenfalls symmetrisch.
hendes Schlüsselsbis zur 180"-Stellung wird der Riegel und
damit der Tourstift parallel durch den Zuhaltungskanal
geführt. Durch den Verlauf der Schlüsselangriffskuryen
führen die Zuhaltungen keine Hubbewegungen mehr aus. Bei
diesem kinematischen Ablauf ist es möglich, ein Spiel
zwischen Tourstift und Zuhaltungskanal von 0,7 bis 0'8 mm
zu erreichen.Ein noch geringeres Führungsspiel einzubaueh,
ffi#res .W
ist nur bei den Schlössern mit Schlüsseldorn möglich, wobei
der Schlüssel festdrehbar gelagert ist. Bei den handelsübli-
chen durchgehenden Schlüsseln mit Führungszapfen (Abb.
36/ist es nicht ratsam, das Spiel noch kleiner zu gestalten, des
Hff
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wffi rcf
Verschleißes wegen. Der durchgehende Schlüssel wird in
einem hintereinander liegenden Schlüsselloch eingebracht,
d. h. von rechts oder von links oder auch von innen oder außen-
In einem für den Schlüsselhalm runden Führungsloch, in
Schloßblech und Decke wird eine Schweifung eingestanzt.
Wie schon beschrieben. sackt der Schlüssel um 0,2bis 0,3mm
F*ffi
Hd ffiffi
20 21
Im Gegensatz dazu gibt es die unsgmrnetrische Anordnung 10 Tiefen oder Stufen zu 5 Sperrzuhaltungen : 105- 100000
(Abb.38).So und nicht anders wird die Lage der Zuhaltungen l0TiefenoderStufenzuT Sperrzuhaltungen : 10?: 4 900000
und damit die Schließung bezeichnet. Fälschlicherweise wird tlrcoretische Schliel3ungen. Abzüglich der unkuranten Schlie-
immer wieder von 5 bzw ? unsymmetrischen Zuhaltungen ßungen. Für die unsymmetrische Anordnung gibt es noch eine
gesprochen. Die Zuhaltungsformen selbst sind immer dritte Möglichkeit.
unsymmetrisch. Die Lage der Zuhaltungen und damit der Das handelsübliche Normschloß mit einem gegenüberliegen-
Aufbau der Schließungen ist, wie gesagt, unsymmetrisch. Was den Schlüsselloch kann auch einen unsymmetrischen Aufbau
bedeutet das konstruktiv? bekommen, so daß die Schlüsseleinschnitte optisch gesehen
symmetrisch sind, aber die Zuhaltungslage unsymmetrisch
eingebracht wird. Dieser Aufbau hat Vor- und Nachteile:
Die Vorteile bestehen einmal in der Schließungsvariation und
zweitens in der Abtastsicherheit des Schlosses.Der Nachteil
besteht in der geringen Bauhöhe des Schlosses, h.h. die
untergebrachten Konstruktionsteile müssen insgesamt klei-
ner und damit schwächer gestaltet werden; sie unterliegen
demzufolge einem stärkeren Verschleiß.
Abb.37a Abb.38 12345678=8'1 1 Eine derartige Beurteilung beruht auf Erfahrungswerten des
Verfassers, der Jahrzehnte mit allen Systemen gearbeitet und
Zeigt der Schlüssel eine uns5rmmetrische Schließung, wird Versuche durchgeführt hat.
einmal das dazugehörige Schloß einseitig geschlossen, z. B. Ein Nachteil des Schlosses mit versetzten Schlüssellöchern
Geldschränke oder auch Schlösser für Verschlußräume, die ist, daß die Schloßkastenhöhe in keine vorgefertigte
eben nur einseitig verschlossen und geöffnet werden. Für Normtasche und damit Normtür einzustecken ist. Die
füren mit entspreehendem Personendurchgangsverkehr Schloßtaschen müssen immer nachgearbeitet werden.
müssen zum anderen Schlösser mit untereinander versetzten Die üblich gezählten Schlüsseleinschnitte entsprechen nicht
Schlüssellöchern eingesetzt werden. Was heißt das nun immer der Zuhaltungs anzahl (s. auch.fr anz. Cttubb sc ltloQAbb.
wieder? 40).
Es handelt sich hierbei um Schlösser,wobei der Schlüssel von
einer Seite oben und von der anderen Seite unten einzuführen
ist. Alle bei dieser Funktionsart zur Verfügung stehenden
Schlüsseleinschnitte sind unsymmetrisch und stehen als
Schließvariante, die allerdings einige Zigtausende erreicht,
bereit. Die genauen Schließungsangaben sind sehr schlecht
festzulegen, da durch die unterschiedlichen Konstruktions-
elemente die Anzahl der Schließungen erheblich schwanken.
Grundsätzlich übersteigt die Schloßkonstruktion mit versetz-
ten Schlüssellöchern die Anzahl der Schließungen gegenüber
den handelsüblichen Schlössern um ein Vielfaches und damit
wird verständlicherweise auch der Sicherheitsgrad erhöht
(Abb.3e). 1 2 34 5 6 7 : 7 / .1
Zu den Variationsmöglichkeiten beim uns5rmmetrischen
Aufbau ist zu sagen, daß immer 5 oder 7 Sperrelemente, d' h.
voll zur Potenz zu den Einschnittiefen erhoben werden. Abb. 39 Abb.40

22 23
Hinueis Zu den handelsüblichen Zuhaltungskonstruktionen HS-Anla-
gen (Hauptschlüssel-Anlagen) aufzubauen, ist wohl möglich,
,s{nhand des Schlüssels kann man nicht erkennen, um
welchen Sicherheitsgrad es sich handelt." vom Sicherheitsstandpunkt her aber abzulehnen.
Die bisherigen HS-Auflagen sind, von der Sicherheit her
Bevor nun die Zuhaltungsgruppe der höheren Sicherungsord- gesehen, technische Spielereien. Folgende Möglichkeiten
nung beschrieben wird, noch einen weiteren Konstruktions- werden angeboten:
aufbau eines Zuhaltungsschlosses, und zwar das Schloß mit a) Werden unterschiedliche Schließungen bei den übergeord-
Normanschlußmaßen aber mit einer Werkhöhe von 15 mm. neten Schlüsseln (HS oder Gruppenschlüssel etc.) verwandt,
Achtung ! Wichtig er Hintueis dann ist der Hersteller gezwungen, bei den handelsüblichen
Sperrzuhaltungen den Zuhaltungskanal zu erweitern. Je nach
,,Bei dieser Schloßkastenstärke muß schon die fürstärke dem Schließungsaufbau der Anlage wird der Sicherheitsfak-
beachtet werden." tor abnehmen. Unter Umständen kann das Zuhaltungssehloß
sogar mit einem Dietrich geschlossenwerden. Dem Verfasser
Das Schloß mit 15 mm Werkhöhe (Abb.41) und. durchgehen-
liegen Schlösser rnit 7 Ztthaltungen vor, die als Sicherheits-
dem Schlüsselloch nimmt folgende Zuhaltungselemente auf :
schloß für militärische Objekte verwandt wurden, die aber
7 Sperrzuhaltungen * 1 Deckzuhaltung :8 Zuh.altungen
innerhalb von 90 Sekunden mit einem Hobbschen Hebel zu
7 Sperrzuhaltungen *1 Deckzuhaltung * Konterzuhaltung
: 9 Zuh.altungen öffnen waren.
b) Eine weitere HS-Möglichkeit ist vom Schließungsaufbau
her gegeben.Es wird eine gleiche Standardschließung für alle
Schlösser durch die gesamte Anlage eingebaut. Die
unterschiedlichen Variationsmöglichkeiten der übergeordne-
ten Schlüssel erfolgen über die zur Verfügung stehenden
Schlüsselschweifungen. Nun erinnern Sie sich bitte noch
einmal an die schon beschriebenen Ausführungen: ,,Die
eing ebrachten Schlüs selschueifung en bring en keine Siclter-
heit: sie können mit entsprech.enden Werkzeugen spielend
leicht überbrückt uerden "
c) Noch auf eine Hauptschlüsselanlage mit seitlichem Haupt-
oder Gruppenschlüssel einzugehen (Abb. 42), dürfte sich
vollkommen erübrigen. Es handelt sich von der Technik her
gesehen, aber auch für den Verbraucher um eine technische
Bei diesem Einsatz wird eine Schließungszahl von 2500
erreicht.
Die Schließungsanzahl allgemein wird nach folgender Formel
errechnet:
Theor etis che Schliepung en
Zlh -- m lz n * 1 für symetrische Einsehnitte
Zth : mn für unsymmetrische Einschnitte
Wobei Z : Schließung
th : theoretisch
m : Anzahl der Bartstufen
n : Anzahl der permutierbaren Zuhaltungen Abb.42 Abb.43

24 25
Spielerei, die nur mit intensiver schließtechnischer Beleh- einzustufen. Das sind für den Bausektor die Zuhaltungs-
rung auszuführen ist. schlösser, die besondere Zuhaltungssperrelemente, wie z. B.
Es istferner auch möglich,von einem zum Schloß gehörenden Tauchblo ck (Abb. 45 u. 45a), Keilsp ener, Sicherungsschieber
Nebenschlüssel durch Herausfeilen der Führungsnuten etc. aufzuweisen haben.
einen HS-Schlüssel zu fertigen (Abb.43);vorr einer Sicherheit W'enn bei den bisherigen handelsüblichen Zuhaltungsele-
der Anlage kann unter diesen Umständen keine Rede mehr menten zu jedem Schlüsseleinschnitt (und die können je nach
sein. Konstruktionsart sehr unterschiedlich in der Anzahl sein)
d) HS-Schließungen unterzubringen in einem Schloß mit eine bestimmt vorgestanzte Zuhaltung gehört, so ist das bei
versetzten Schlüssellöchern (Abb. 44) ist diebeste und idealste den Systemen der höheren Sicherungsordnung gänzlich
Möglichkeit. Die Nebenschließung des Schlosses wird bei anders gelagert.
einem durchgehenden Schlüsselloch auf die obere Schlüsse- Der Grundaufbau des Schlosses erfolgt jeweils mit Keilsper-
leinführung und die übergeordnete Funktion als durchgehen- rern, Sicherungsschiebern, Lamellen oder Tauchblöcken etc.
der Schlüssel auf die untere Schlüsseleinführung gelegt und (Abb. 46). Anhand von Permutationstabellen, worin die
somit jeweils auf die versetzten Schlüsselangriffskurven mit unterschiedlichen Einschnittiefen und damit die Schließun-
je einem Schließungspaket. Je nach Aufteilung der Schlüsse- gen festgelegt sind, werden Schlösser angefertigt, und zwar
langriffskurven ist diese Funktion konstruktiv ohne weiteres nach der im vorigen Abschnitt aufgestellten Formel.
möglich. Da die Funktionen getrennt eingebaut werden, ist
ein Verlust des Sicherheitsgrades nicht gegeben. Dieser
Funktionsablauf ist absolut sicher.

1.2.4Zuhaltung sschlö sser der höheren Sicherung sordnung


Allgemeines
Unter der Sammel- bzw. Gruppenbezeichnung ,,Zuhaltungs-
schlösser" sind auch die der höheren Sicherungsordnung
\.

Abb.45a Abb.46

Die fertigen Schlüsseleinschnitte werden mit einer Spezial-


fräsmaschine auf die Schieber, Keilsperrer etc. übertragen.
Alle im Schloß anfallenden Fertigungstoleranzen werden
durch diese Fertigungsmethode aufgehoben. Der Sicherheits-
grad wird durch die Genauigkeit der Sperrelemente
angehoben. Auch das Einbringen unterschiedlicher oder von
einander abweichender Schließungen ist möglich und
demzufolge bestens zu verwenden für GHS- und HS-Anlagen.
Nur über diese Zuhaltungssysteme ist eine echte Schließan-
lage möglich (Abb.47 u.47a). Obwohl bei großen Gruppierun-
gen und Untergruppierungen auch hier der Sicherheitsgrad
Abb.44 Abb.45 herabgesetzt wird.

26 27
Abb.48

werden. Ferner besteht die Möglichkeit des Verdrehens, so


daß kein Schlüssel mehr eingeführt werden kann. Die
Verdrehung ist auch bei einem Schließriorgang möglich,
indem der Schlüssel vor der Schloßdecke gedreht werden
kann. Ein weiterer Nachteil ist der Verschleiß an der
Buchsenführung durch die unterschiedlichen Schließvor-
gänge der verschiedenen Personen.
Abb.47 Abb.47a
Hinuseis
Ferner wird bei diesen Zuhaltungssystemen von seiten der
Hersteller von einer echten Schieber- bzw. Keilsperranzahl ,,Schlösser der höheren Sicherungsordnung sind zu verwen-
gesprochen. Die Deckzuhaltung oder eingesetzte Abdeck- den, aber möglichst ohne uerdreh.bare Führungsbuchse, mit
platte wird grundsätzlich nicht mit in die Sperrfunktion und einem möglichst geringen Schließ- bzw. Federdruck für die
damit in die gesamte Variationsbreite einbezogen. Die Schließfunktion."
Zuhaltungsschieber bzw. Keilsperrer etc. sind abtastsicher
und besitzen entsprechende Ausnehmungen oder Zahnungen Für die Zuhaltungssysteme der höheren Sicherungsordnung
als Maßnahme gegen das Hobbsche öffnungsverfahren. gibt es folgende Möglichkeiten:
Die Stufensprünge in den Schlüsseleinschnitten müssen von 1.) Den beweglichen oder auch fliegenden Tour- bzw. Taststift
einer zur anderen Stufe 1,0 mm betragen, da sonst bei
2.) Den vom Schließriegel bewegten Keilsperrer
kürzeren Stufen tlberschließungen untereinander aufkom-
men. Bei diesen Systemen sollte das Tourstift- bzw. 3.) Die Sicherungsschieber bzw. Tauchblocksysteme
Taststiftspiel von 0,7 mm in der Schließung gehalten werden, Zu 1.) Es betrifft das Zuhaltungsschloß SE-KRO (Abb.49 u
bei einem Einsatz von durchgehenden Schlüsseln. Nur bei 49a).Hierhandelt es sich um keinen Gattungsbegriff, sondern
einem mit Schlüsselführung sdorn g eftihrten Sch.lüsselist das um eine Firmenbezeichnung des Herstellers.
Spiel auf 0,2 bis 0,3 mm zu bringen. Das Columbus- und Eliteschloß (Abb. 50 ta 5IJ, ebenfalls eine
Einige Konstruktionen haben eine mit Schließnase verse- Firmenbezeichnung eines weiteren Herstellers.
hene Führungsbuchse (Abb. 8).Die Führungsbuchse hatVor- Zu 2.) Hieruu gehört das Schloß mit Keilspener (Abb. 46).
und Nachteile: Zu 3.) Das sind Schloßaufbauten mit Sicherungsschiebern
a) Der Vorteil besteht in der genauen Schlüsselführung und oder Tauchblocksystemen, wobei über einen 45'Winkel die
ist damit für die Toleranz bei den Schlüsseleinschnitten von der Vertikalen zur Horizontalen verschoben, besser gesagt,
Bedeutung. W'eiterhin dient sie als Erschwernis bei der geordnet werden (Abb. 47).
Einführung eines öffnungswerkzeuges. Alle weiteren Kombinationen sind zum Teil Täuschungen, um
b) Der Nachteil ist der entstehende Variationsverlust, d. h. in die Gruppe der höheren Sicherungsordnung eingestuft zu
der Schlüssel muß durch die Länge der Schließnase gekürzt werden.

28 29
1.2.5 Zuhaltungssc hlösser mit D opp elbartschlüssel
Für den Bausektor werden auch Zuhaltungsschlösser mit
Doppelbartausführungen angeboten, die auch wieder unter-
schiedliche Sicherheitsgrade besitzen. Sie stellen besonders
hohe Anforderungen an die Aufsperrsicherheit. Bedenken
Sie: ,Jnhand" des Schlüssels kann man nicht erkennen um
utelchen Sicherheitsgrad es sich handelt."
Folgende Ausführungen sind möglich:
1.) Die einfache, drehende Zuhaltung (Abb. 52),wo für jede
Schließtour eine dem Doppelbarteinschnitt entsprechende
Ausnehmung im Zuhaltungskanal eingestanzt ist.
2.) Die drehende Zuhaltung als doppeltes Zuhaltungspaket,
ober- und unterhalb des Schlüsseldurchbruches. Für jede
Abb.49 Abb.49a Schließbartseite steht ein Zuhaltungspaket zur Verfügung
(Abb.53).
Die beschriebenen Systeme sind abtast- und aufsperrsicher,
wobei die Zeit von 20 Minuten mühelos überschritten wird.
Diese Zuhaltungssysteme werden als aufsperrsicher ange-
sprochen.

Abb.52 Abb.53

3.) Die zwangsläufig geführte Doppelbart-Zuhaltung (Abb.54


u.54a).
4.) Die Doppelbart-Zuhaltung, die unter Friktion stehend
Abb.50 Abb.51 zwangsläufig geführt wird (Abb. 55).

30 31
In diesem Taschenbuch sollen nur die Schloßsysteme des
Bausektors erläutert werden.

1.2.6Zylinderschlösser
Die erste Entwicklung wurde von Linus Yale, USA, im Juni
1844 zurn Patent angemeldet (Abb. 56).Im Prinzip handelt es
sich um den ersten Zylinderaufbau, der heute noch als
Zylindereinbausicherung Verwendung findet.

Die Zglindereinb ausicherung


Abb.54 Abb.S4a
LinusYale hattevier Stück einzelne Stiftpaare in Kreuzform-
anordnung in ein Gehäuse untergebracht, und mit dem auf
In der genannten Reihenfolge ist in etwa auch eine einem Schlüsselhalm aufgebrachten unterschiedlichen
Steigerung der Wertigkeit gegeben, wobei die unter Punkt 3 Nocken wurde jedes Stif@aar zwischen Ober- und Unterstift
und 4 angeführten Systeme die mit dem höchsten auf eine Trennungslinie geordnet, so daß der gesamte Kern,
Sicherheitsgrad sind. das ist der Teil, wo der Halmschlüssel eingeführt wird,
In der Reihenfolge der Zuhaltungssysteme auch die gedreht werden kann. Das nun komplette Eingerichte sollte
Geldschrankschloßsysteme aufzuführen, dürfte zu weit nachträglich in ein vorhandenes Schloß eingebaut werden, so
führen. Bei den Geldschrankschlössern handelt es sich um daß das Schloß einer einfachen Ausführung zu einem
Zuhaltungssysteme in der Form eines Eingerichtes, die die Sicherheitsschloß umgestaltet wird. Die von Yale entwickelte
Vollkommenheit der Schloßfertigung darstellt. Grundkonstruktion ist bis heute noch erhalten und findet als
Zylindereinbausicherung, nur mit bedeutend kleineren

+ Außenabmessungen, Verwendung.
Bei Untervermietung von W'ohnräumen - oder als Zusatz-
schloß - ist das herkömmliche Türschloß durch den Einbau
eines derartigen Eingerichtes sehr gut zu verwenden.
Die Einbausicherung sollte unter gar keinen Umständen
verwechselt werden, mit einem Schlüssellochsperrer @bb.
5fl, welcher als Sicherung in ein Schlüsselloch eines
einfachen Ttirschlosses eingesteckt werden kann. Der
Schlüssellochsperrer kann spielend leicht mit einem Durch-
schlag herausgeschlagen werden, da er nur mit einem Steg
durch die Schloßbleche gehalten wird.
Die gute Zylindereinbausicherung ist relativ sicher. Sie sollte
I aber nur mit ca. 4 Schlüsseln benutzt werden, d. h. nur für
E
EFg4E
Einzeltüren bzw. Korridorabschlüsse zu verwenden und nicht
als Haustürverschluß für Mehrfamilienhäuser, da durch die
unterschiedlichen Schließbewegungen der Benutzer ein
I starker Verschleiß der kleinen Bauteile möglich ist (Abb. 58
Abb.55 Abb.56 tt 58a).

32 33
Es wird immer wieder beobachtet, daß das gesamte
Zuhaltungspaket zusammengenietet wird. Bei der Verschluß-
betätigung kann es dadurch sehr bösen Arger geben, indem
der Riegel des Schlossesauf eine halbe Tour zu stehen kommt
und die Schließkreisbewegung mit dem Schließbart nicht
mehr möglich ist. Unter Umständen kommt niemand mehr
hinein aber auch nicht mehr heraus.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anzahl der verwendeten
Schließungen und damit natürlich die Sicherheitsfrage der
Einbausicherung.
Ob die Ausbildung der Einbausicherung mit 3 oder 4
Schlüsselstegen (Abb. 60, 60a, 61 u. 62) vorgesehen wird, ist
nicht so entscheidend, wie die Anzahl der im Steg
Abb.57 Abb.58 eingebrachten Einschnitte. Die Zylindereinbausicherung
sollte immer 4 Schlüsseleinschnitte für die Stiftzuhaltungen
haben, davon 2 für die Rechts- und 2 für die Linkseinführung.
Hintneis Es stehen dann 3600 Schliet3ungenzur Verfügung (Abb.60 u.
61).
,,Bei einem Einbau in einem Zuhaltungsschloß - auch das ist
möglich - (Abb. 59Jmuß der Schließbart der Einbausicherung Hat der Schlüsselsteg nur 3 Einschnitte (Abb.63),so wird der
die Funktion des üblichen Zuhaltungsschlüssels überneh- mittlere dieser 3 Einschnitte für die Rechts- als auch für die
men. Die Deck- und Konterzuhaltung müssen als Funktions- Linkseinführung verwendet. Es stehen dann nur 275
zuhaltungen für die Vor- und Rücktour arbeiten." Schließungen zur Verfügung.

1 2 2 t -2StiftpaareX4Stege
| | | | -
-estiftpaare

| |

Abb.60 Abb.60a

z r-2StifFaarex3Stege
Il=oStittoaare
l l - I

Abb.61 ,Abb.62

Abb.58a Abb.59 Abb.63

34 JD
Die Verwendung einer Einbausicherung in Verbindung mit
einem Zusatzschloß,sei es Riegel-, Bolzen- oder Schwenkrie-
gelschloß, ist zu empfehlen. Durch die runde, kleine
Schlüsseleinführung ist nicht auf Anhieb für jeden erkenn-
bar, um welches Verschlußsystem es sich handelt. Die
Anbringung mit einem Schwenkriegelschloß bei Alu-Rohr-
rahmentüren für Einfamilienhäuser macht durchweg jeden
Betrachter stutzig, weil vom herkömmlichen Zylindereinge-
richte her die Systemart nicht erkennbar ist.

Hinweis
Der Einsatz einer derartigen Einbausicherung ist nur bei
einer Verwendung mit 4 bis 5 Stück Schlüssel angebracht, da Abb.65 A b b . 66
eine weitere Schlüsselanzahl, durch die geringe Bauhöhe der
Sicherung, zu einem erheblichen Verschleiß führen wird. erste Schwierigkeit bestand in der Anbringungsart des
Eingerichtes an das Schloß. ZwersL wurde der Zylinder mit
einem Kastenschloß zusammengebracht. Der Zylinder wurde
Das Zylindereingerichte selbst ist eine Weiterentwieklung durch das Türblatt gesteckt und mit dem Schloß, welches von
von YaIe jr. im Jahre 1865. Er schuf den einreihigen innen aufgesetzt wurde, verbunden.
Stiftzylinder mit 5 Stiftpaarcn (Abb. 64 u. 65), die aus unter Bei der Einführung des Einsteckschlosses im Jahre iB80
Federdruck stehenden Ober- und Unterstiften bestehen. Die haben die Amerikaner die Zylinderkörper von beiden Seiten
einmal an den Schloßkasten und zum anderen an die
Schloßdecke über ein angebrachtes Gewinde eingeschraubt.
Mit einer Klammer wurden die Zylinderkörper von der
Stulpseite her angezogen und'damit befestigt. Durch die
r * o .4 8 , 4 7 5 . June27,1865. Anbringung des Schließzylinders oberhalb des Riegels (Äbb.
66/ ist konstruktiv nur eine entgegengesetzte Schließbewe-
r<t ? gung gegeben. Sie entspricht nicht den europäischen
Verhältnissen, d. h. bei einer Verschlußbetätigung macht der
Riegel eine Öffnungsbewegung und umgekehrt auch die
z -ce.&36

r,@
entgegengesetzte Funktion.
Heute unterscheiden wir einen Einbauzglinder (in der Form
eines Profilzylinders Abb. 67) und einen Anbauzglinder (als
Rundzylinder Abb. 68/, wobei zu jedem Zylinder ein
entsprechendes Sehloß gehört. Zu einem späteren Zeitpunkt
-ry.tt.,t wird noch näher auf die Bauarten oder Außenformen der

@f ffi
*%-
Zylinder eingegangen. Grundsätzlich ist aber dazu zu sagen,
)Wir(>\
-].9)' 6:ü rLv daß es sich in beiden Fällen um eine zu verwendende
Schloßkonstruktion handelt, die den Grundaufbau eines
fP.&/
einfachen Buntbartschlosses hat. Die Schließbärte beider
o"?*.?-i, Zylinderausführungen übernehmen die Sehließfunktion des
Buntbartschlüssels. Die eigentlichen Zylinderschlüssel mit
Abb.64 ihren Einschnitten ordnen nur die Gesperre.

36 37
Die konstruktiven Möglichkeiten, um zu einem sicheren
Zylindereingerichte zu kommen, sollen hier nun erläutert
werden:
Es müssen 5 Stiftpaare abgestuft eingebracht werden, die
über die Schlüsseleinschnitte geordnet we rden (Abb.71 u. 71a).
Schlüsseleinschnitte, die unterschiedlich um jeweils 0,4 mm
sind - auf einen Einschnitt bezogen -, müssen voll sperren.
Entsprechend sind die Kuppen an der Trennungslinie
zwischen Ober- und Unterstift oder Gehäuse- bzw. Kernstift
abzuflachen (Abb.72 u. 72d.
Abb.67 Abb.68

Somit unterscheiden wir nun folgende Grundzylindersyste-


me:
1.) Zylinder mit obenliegendem Gesperre, das sind (Abb. 69)
alle Rund- und Ovalzylinder, demzufolge die Anbauzylinder.
2.) Zylinder mit untenliegendem Gesperre, das sind die
Profilzylinder, demzufolge die Einbauzylinder (Abb. 70).
Abb.71 Abb.71a

o--_-
Abb.69 Abb.70
Bevor wir die Vor- und Nachteile der einzelnen Zylindersy-
steme näher erläutern, noch einige Grundsätzlichkeiten zu
den Zylinderkonstruktionen im allgemeinen:
Alle als Sicherheitsschloß hergestellten Zylindereingerichte
müssen mindestens 5 Stiftpaare haben, d. h., die Zylinder, die
nur 4 oder 3 Stiftpaare besitzen (wie z. B. für Möbelschlösser
etc.) sind keine Sich.erheitszylinder. Selbst das Zylinderein-
gerichte mit 5 Stiftpaaren benötigt ganz bestimmte Abb.72a
konstruktive Maßnahmen, um den Zylinder als Sicherheits-
Der Einschnittwinkel im Schlüsselprofil sollte im Grund
eing erichte herzustellen.
abgeflacht sein, damit vom Sehlüsselrücken her eine
Maßbeziehung zut Einschnittiefe gegeben ist (Abb. T3).Der
Hinueis Unterstift steht mit seiner Stiftkuppe auf der Einschnittab-
,Änhand des Schlüssels kann man auch hier nicht feststellen, flachung und liegt keinesfalls auf den Flanken des
um welchen Sicherheitsgrad es sich handelt." Einschnittwinkels. Ist das der Fall, wie Abb. 74 zeigt,ist keine

3B 39

-r
Maßbeziehung zur Einschnittiefe ohne weiteres möglich. Die th : theoretisch
Tangente gibt die Möglichkeit ganLz unterschiedlicher m :Anzahl der Einschnittstufen
Maßbeziehungen (Abb. 74). E;ine Toleranzkorrektur erfolgt an n : Anzahl der Stiftpaare sind.
der Trennungslinie zur Stifthöhe und dem Kerndurchmesser
mittels einer Feile. Die Sicherheit im Stufensprung, auf ein Es ist unbedingt zu berücksichtigen, daß die volle Schlüssel-
Stif@aar bezogen, ist gefährdet. höhe des Profilrohlings nicht als Schließvariante zu werten
ist. Der erste Einschnitt erfolgt nach einer Tiefe von 0,4 mm.
Die ermittelten 100 000 Schließungen können nicht insgesamt
eingesetztwerden, da es sich nichtum 100 000aufsperrsichere
Schließungen handelt.
Folgende Reduzierungen sind für die Sicherheit erforderlich:
1.) Alle Einschnitte die gleiche Höhe haben.
2.) Alle Schließungen die in den Einschnitten kontinuierlich
Abb.73 Abb.74 steigen oder fallen.
3.) Die Mindestanforderungen, die im DIN-Blatt 18252
Jedes Stiftpaar muß in 10 Tiefen, mit einem Stufensprung von verankert sind, müssen Berücksichtigung finden, d. h.
0,4 mm, gefertigt werden (Abb. 75). An dieser Stelle muß a) der Schließzylinder muß mindestens 5 Stiftzuhaltungen
einmal ganz deutlich ausgesprochen werden, daß ein haben.
Stufensprung unter 0,4 rnm nicht mehr sperrt. Durch das
Zusammenwirken der Toleranzen bei allen Bauteilen wird b) Der Schlüssel darf bei 5 Zuhaltungseinschnitten nicht
mehr als 3 gleichen tiefe Einschnitte besitzen. Es dürfen nicht
der Stufensprung unter 0l mm aufgehoben (verständlicher-
weise auf ein Stiftpaar bezogen). Wobei noch zu bemerken ist, mehr als 2 gleich tiefe Einschnitte nebeneinander sein.
daß ähnlich geschnittene Einschnitte im Schlüssel noch c) Zwischen dem höchsten und tiefsten Einschnitt müssen
unterschiedlich in der Sperrung sind, ob sie dabei höher oder mindestens 3 Stufensprünge liegen.
tiefer liegen, ist von Bedeutung. d) Maßnahmen gegen das Hobbsche öffnungsverfahren
müssen eingebracht sein.
e) Der Einsatz von 30 000 aufsperrsicheren Schließungen
muß gewährleistet sein unter Berücksichtigung der unter a
bis d aufgeführten Forderungen bzw. Gesetzmäßigkeiten.
4.) Ausfall von Schließungen durch den Einschnithvinkel
Bei Einschnittiefen von Nr. 0 bis 9 kann nur eingeschnitten
werden, die Tiefe 0 gegen die Tiefe 6 oder die Tiefe 9 gegen
die Tiefe 3 (Abb.75).
Durch die Einschnitbwinkel von 100bis 110owerden bei einem
Abb.75 Abstand der Stiftpaare von 4,2 mrn die benachbarten
Einschnittiefen weggeschnitten und heben somit diese
Wenn die 10 genannten oder festgelegten Einschnittiefen von Funktionen auf.Z. B.: die Tiefe 0 kann nicht mehr gegen die
Nr. 0 bis I bezeichnet werden, dann ergibt die theoretische Tiefe 7,8 oder 9 geschnitten werden usw.
Anzahl Zu den Einschnittwinkeln.von 100 bis lI0" (Abb. 76) ist
105 : 100000 Schließungen nach der Formel: folgendes zu sagen.
Zth: mn Für das sogenannte handelsübliche Normalptofil (Abb. 77)
wobei Z : Schließungen werden grundsätzlich von der Industrie Stahlschlüssel

40 4t
Hintneis

,,Von den theoretisch errechneten Schließungen werden etwa


70% gestrichen. Das ist eine Faustregel und kann global für
alle Zylindersysteme Anwendung finden." D. h. ein Drittel der
Schließungen sind in etwa aufsperrsichere Schließungen.

Die sonst üblich aufgeführten Multiplikationen mit unter-


schiedlichen Profilen, wie es in einigen Werbeschriften
Links Rechts
herausgestellt wird - wo unter anderem einige Millionen
Schießungen benannt werden -, sind vom Sicherheitsstand-
Abb.76 Abb.77 punkt her technischer Unfug.

Hinueis
verwendet, damit die Stiftpaare besser über eine flachere ,,Echte erarbeitete Schließungen nach den festgelegten
Anlauffläche gleiten können und sie nicht so schnell Gesetzmäßigkeiten in Verbindung mit den Toleranzen sind
verschleißen maßgebend für die Sicherheit und damit für die Quali,tät eines
Weitere Einschnittwinkel von 90 bis 92" werden für Zglinders."
Zylinderanlagen benötigt, damit eine entsprechende Anzahl
von Schließungen durch die Stiftunterteilung für Zylinderan- Da aon der Industrie auch Stufensprünge uon 0,25 mm
lagen möglich sind. Das ist auch der Grund, warum durchweg eingebracht uerdery roird mit einer Selbstuerständlichkeit
von der Industrie für Zylinderanlagen Neusilberschlüssel folg ende SchliePung suerschiedenheit errechnet:
verwandt werden, wobei der Einschnittwinkel wie schon 20 Tiefen : 205 : 3,2 Millionen theoretische Schließungen
erwähnt 90 bis 92' beträgt. Von dieser Schließungsanzahl 30% wären
Die allgemeine Abnutzung verteilt sich durch dieses : ca. 960 000 Schlietlungen.
Schlüsselmaterial auf die Schlüssel und die Stiftpaare, vor
,,Eine wunderbare Rechnung!" Dazu ist zu sagen, daß ein
allem auf das erste Stiftpaar. Bei Stahlschlüsseln geht der Stufensprung von 0,25 mm wohl technisch möglich ist, aber
Verschleiß durch das Einführen des Schlüssels voll auf die keine Sicherheit gegen eine Überschließbarkeit bietet. Die
Stiftpaare. Das wiederum ist der Grund, warum einige beiden Stifbe eines Stiftpaares (Ober. und Unterstift) stehen
Zylinderhersteller für das erste Stif@aar nicht rostenden konvex mit ihren Abrundungen aufeinander. Das Maß von
Stahl einsetzen. Das nicht nur allein des Anbohrschutzes Sperrkante zu Sperrkante der Stiftrundungen ist 0,2mm (Abb.
wegen (darauf wird auch noch näher an anderer Stelle 79),so daß sich Schließungen aufheben können.
eingegangen), sondern vor allem gegen die Abnutzung.
Ein weiterer konstntktiuer Hinueis, der in bezug auf die
Für das Einlaufen des Schlüssels Kugeln als Stiftkuppe Schließungsanzahl und damit Sicherheit zu beachten ist:
einzulegen, ist auch ein Weg, führt aber zu Schließungsverlu-
sten beim Aufbau von Zylinderanlagen. Warum die 90- bis
92"-Einschnittwinkel so von Bedeutung sind, erkennen Sie
weiter aus dem noch zu beschreibenden Thema: ,,Aufbau uon
Zg lin d er schli et3anl ag en".
Werden aber die unter Punkt 1 bis 4 aufgeführten Merkmale
berücksichtigt, dann verbleiben noch 33 600 Stück in etwa
auf spen sich er e Scltliefung en- Abb.78 Abb.79

42 43
Die Abstände der Stiftpaare voneinander wurden mit 4,2 mm
beschrieben (Abb.78). Bei insgesamt 5 Stiftpaaren ergibt der
Stiftabstand eine bestimmte Zylinderkörperlänge, die bei
Profilzylindern und damit Einbauzylindern ca.60 mm beträgt.
Aufgrund der nun am Markterscheinenden Kurzzylinderaus-
führungen bei Profilzylindern werden die Stiftpaarabstände
in fast allen Fällen auf 3,6 mm oder 3,8 mm verkürzt. Dann
ergibt sich vom Zylinderkörper her gesehen ein 55-mm-Kurz-
zylinder als Einbauzylinder. Duich diese Kürzung gehen
erhebliche Schließungen durch die einbezogene Verkürzung
der Einschnittwinkel verloren.

Hinuseis

,,Was Sie in der Tecltnik auf der einen Seite geuinnen, Abb.80
uerlieren Sie auf der anderen Seite!"

Damit aber die geforderten Schließungenvon 30 000nach DIN Im Laufe der Jahre hat sich ganz klar herausgestellt, daß
18252 erfüllt werden, wird der Stufensprung geändert, d. h. zylindrische Ober- bzw. Gehäusestifte (Abb. 81, 81a u. 82)bei
verkürzt. Was nun dabei herauskommt, wurde im vorherge- einem Öffnungsverfahren durch die Unterdruckstellung des
henden Abschnitt genauestens beschrieben. Kernes sich sehr gut ordnen lassen. Einige Hersteller haben
unterschiedliche Stiftformen entwickelt (Abb. 83) und
Als Sieherheitstechniker stellt man sich selbst oft die Frage: patentrechtlich schützen lassen. Es sind Pilzstifte, Taumel-
,,Wer fertigt nun noch gute Zylindereingerichte?" stifte. Diabolostifte etc.
Aufgrund der gemachten Erfahrungen sind es leider nur
wenige namhafte Firmen.
Das Hereinnehmen von gehärteten Stahlstiftpaaren in einen
Zylinder führt durch die auftretenden Toleranzen dazu, daß
die Unterstifte des öfteren um einige 0,1 mm unter dem
Kerndurchmesser liegen. Die intelligenten Hersteller egali-
sieren nun durch Feilstrich.e - wie schon erwähnt - die
Toleranzen so, daß an der Kernrundung für Stiftbohrungen
und Stifthöhe eine Fläche entsteht (Abb. 80), damit die
Trennungslinie zwischen Unter- und Oberstift mit dem Kern
und Zylindergehäuse wieder hergestellt ist. Das in Abb. 80
Gezeigte ist auch ein Weg, Sicherheitszglinder herzustellen
Die Veränderung des Kerndurchmessers in der Rundung
führt zu Schließungsverlusten und somit zur enormen
Herabsetzung der Sicherheit.
Nun kommen wir zu einem besonderen Konstruktionsele-
ment als Gegenmaßnahme oder Erschwernis für das Zylinderkern
Hobbsche öffnungsverfahren, die Zylinderober- bzw. Gehäu-
sestifte in besonderen Formen. Abb.81

44
Kernstift Schließbort Nur eine Formgebung der Ober- bzw. Gehäusestifte ist ein
Scä/üssel Scä/üsse/ernscänlfl halber Weg zur erforderlichen Sperrung nach DIN und damit
ist die Forderung der DIN 18252nicht erfüllt."

,,,A,lleFormgebungen der Ober- bzw. Gehäusestifte dienen nur


der Öffnungserschwernis und nicht der Aufsperrsicherheit."
In einer Schließung des Schlüssels müssen 2 oder 3 dieser
Formstifte eingebracht sein. Bei insgesamt 5 Stiftpaaren
müssen noch 2 Vollstifte vorhanden sein, damit bei
Öffnungsversuchen die geformten Ober- bzw. Gehäusestifte
Gehöusestift immer wieder durch den eingebrachten Federdruck in die
Stiftlochbohrungen des Kernes zurückspringen.
Die Längen der Ober- bzw. Gehäusestifte müssei vom
Stiftfeder
Sicherheitsstandpunkt her gesehen unterschiedlich sein
Abb.81a (Abb. 85).Zu 10 verschiedenen Kernstiften gehören minde-
stens 5 verschiedene Gehäusestifte. In der Folge gehört zu
einem tiefen Einschnitt im Schlüssel ein langer Kernstift und
ein kurzer Gehäusestift oder umgekehrt. Es muß stets eine
Überschneidung an der Trennungslinie zwischen Zylinder-
kern und Zylindergehäuse vorhanden sein.

Abb.82

Abb.84 Abb.85
Abb.83

Hinuseis: Gleich lange Gehäusestifte führen einmal zu Schließungsver-


lusten und zum anderen dureh die unterschiedlichen
,,Zu den Formgebungen der Ober- bzw. Gehäusestifte ist zu
bemerken, daß dazu auf der Gegenseite im Zylindergehäuse Schlüsseleinschnittiefen zu Bloekstellungen oder Verklem-
eine erforderliche Fangnute gehört, um die nach DIN 18252 mungen der Druckfedern zwischen dem Zylinderkern und
geforderten Maßnahmen gegen das Hobb'sche-Öffnungsver- dem Zylindergehäuse. Damit diese Montagepannen nicht
fahren voll zu erfüllen (Abb. 84). auftreten, müssen wieder die Einschnittiefen insgesamt

46 47
verringertwerden. Die Folge ist: ,,Schlie/Sungsuerlust!"Das ist Sicherheitsschloß zu machen. Es war somit nur noch das
auch bei untenlie g endem G esp et're zutr eff end. Eingerichte in das Schloß einzustecken. Aus diesem Grunde
Nun weiter auf die genauenMaß-Toleranzen der Zylinderein- wurde anfänglich jedem Zylinder ein entsprechendes
zelteile einzugehen,würde zu weit führen. Es sollen nur die Anreißplättchen beigefügt, um den Einbau vornehmen zu
wichtigsten Konstruktionsmerkmale benannt und beschrie- können (Abb. 87).
ben werden. Das Grundsätzliche z:urSicherheit der Zglinder- Da es sich um einen Einbauzylinder handelte, blieb Sylvester
gerichte allgemeindürfte gesagt sein, und wir kommen nun Wörle konstruktiv kein anderer Weg, als den Schließbart nach
zn den einzelnen Zvlinderkonstruktionen und dessen oben und die Gesperre nach unten zu legen. Bei obenliegen-
Außenformen. dem Schließbart blieb er verständlicherweise in der
Der Profilzglinder ist ein Einbauzylinder. Von der Funktion routinemäßigen Schließbewegungsfolge,wie es dem üblichen
her eine Umkehrung des Yale-Prinzips, d. h. mit untenliegen- Verschluß- und Öffnungsablauf bestehender Schloßeinrich-
dem Gesperrc (Abb.86) wobei allerdings bisher unterlassen tungen entspricht. Er hätte auch den Einbauzylinder
wrrrde eine Norm festzulegen, sozusagen auf den Kopf stellen können. Somit hätte er
obenliegende Gesperre bekommen. Das hieße aber, eine
a) für die Schließbartlänge
entgegengesetzte Verschluß- oder Öffnungsfunktion des
b) für die Außenform.
Schlosses.So gesehen bedeutet das, daß bei der Verschlußtä-
Durch die unterschiedlichen Schließlängen der einzelnen tigkeit eine öffnung wnd bei der öffnungstätigkeit ein
Hersteller treten immer wieder Schwierigkeiten auf bei der Verschlul3 zustande kommt. Der Benutzer wird somit in
Zusammenfügung unterschiedlicher Fabrikate von Schloß seinem tägliehen Ablauf beim Verschluß der Räume
und Einbauzylinder. gehemmt, und das führt zu erheblichen Verkauf- und
Also bezieht sich die Bezeichnung: ,,EINBAU-ZyIinder" nur Absatzschwierigkeiten. Also mußte Wörle die Gesperre nach
auf den Austauschdurch die Außenform. unten legen. Die untenliegenden Gesperre haben aber auch
Selbst hierergebensich eine AnzahlvonAußenabmessungen. Nachteile!
Wenn sie auch nur hundertstel oder zehntel Millimeter Linus Yale, USA, hat mit obenliegenden Gesperren das
betragen, so wirkt sich das durch die Zylinderbefestigungs- Fallklotzprinzip der alten Agypter ausgenutzt (Abb.88 u.88a),
schraube auf die Funktion eines guten Einsteckschlosses aus. in dem durch das Eigengewicht die Gesperre immer in die
Je kleiner das Dornmaß des Schlosses gehalten wird, desto vorgesehene Schließung des Schlüssels fallen. Selbst wenn
mehr ist die Funktion gestört. Gratbildungen durch die Fertigung aufkommen und die
Die Entwicklung des Profilzylinders erfolgte von Sylvester Federn daran hängenbleiben, wird die Trennungslinie durch
Wörle. Er hatte seinerzeitdie Vorstellung, ein herkömmliches das Fallklotzprinzip wieder gebildet.
einfaches Buntbartschloß durch Nachlochen zw einem Bei den untenliegenden Gesperren ist das nicht der Fall. Die
Stiftpaare kommen nicht mehr hoch, wenn die Federn

Abb.86 Abb.87 Abb.88

48 49

-.
klemmen oder erlahmen. Die Gesperre sind nach unten hin
in einem schmal zulaufenden Profil gelagert, deshalb auch die
Bezeichnung Profilzylinder. Im übrigen hätte Wörle auch mit
untenliegenden Gesperren einen Ovalzylinder gestalten
können. Nach der Meinung des Verfassers wollte er nur das
seitliche Material einsparen, und so ist die Profilform Bohrung wird im nachhinein wieder verdeckt.
entstanden, durch die das Getriebe des Schlosses auf keinen Genaue Angaben hierüber zu machen, würde allerdings zu
Fall abgedeckt wird (Abb. 89). weit führen.
In einem vorhergehenden Abschnitt wurde von einer
Gesamtlänge des Profilzylinders von ca. 60 mm gesprochen'
wenn ganz be stimmte konstruktive Vorausset zungen erfüllt
werden. Ein derartiger Profilzylinder kommt heute bei einer
40 mm starken Normtür, wo der Aufschlag ca. 13 mm beträgt,
immerhin auf der Außenseite 12 bis 14 mm heraus (Abb' 90)'
Je stärker nun der Aufschlag des Türblattes gewählt wird,
desto mehr kommt das Zylindereingerichte zur Außenseite
heraus.

Hinuseis

,,Entsprechende Türstärken sind mit der gesamten Zylinder-


- Es
Abb.89 i'ättge-schon bei der Vorplanung zu berücksichtigen'
handelt sich dann um keine handelsübliche Normtür mehr'"
Bei den nach meinen Vorstellungen schlecht angebrachten
Beschlägen (das ist durchweg bei vielen Objekten der Fall), Da wir in der Bundespublik zu 95% aufschlagdnde Türen
ist es möglich, 3 bis 5 mm oberhalb der Zylindermitte das haben, die dazu noch im gleichen Prozentsatz einwärts
Schloß und den Beschlag mit einem Bohrer von 2,5 bis 3 mm schlagen, findet man immer die vorher beschriebenen
Durchmesser zu durchbohren. Miteiner einfachen Nadelwird Zylinderüberstände vor.
die Zuhaltung angehoben und der Riegel durch die
Tourausnehmung verschoben, d. h. das Schloß wird geöffnet Da der Zylinderkörper an sich in seiner Bauart und Form
und in umgekehrter Reihenfolge wieder verschlossen. durch den drehenden Schließbart sehr geschwächt und dazu
noch an der schwächsten Stelle für die Befestigungsschraube
Kein Mensch stellt so ohne weiteres fest. auf welche Art und gebohrt wird, ist es kein Problem, den Zylinderkörper
Weise nun die Tür geöffnet wurde. Ganz global wird dann von
abzukippen (Abb.91).
einem Nachschlüssel-Diebstahl gesprochen.
Mit Werkzeugen, die relativ einfach herzustellen sind, wird
So gesehen ist zu erklären, daß einige Schloßhersteller der Zylinder iron der Außenseite her zur Hälfte abgeknickt'
gehärtete Stahlabdeckplatten auf das Schloß bringen, um ein
Es verursacht nicht mehr Geräusch als der Bruch eines
Durchbohren, wie beschrieben, zu erschwerbn. Streichholzes. Der Täter macht dazu nur eine Kniebeuge und
Zu den eigentlich erforderlichen Besch,lägenerfolgt noch ein hat den gebrochenen Halbzylinder im Bruchteil von
besonderer Abschnitt. Sekunden in Händ"tt. Mit einem Dietrich ist nur das Getriebe
Durch die untenliegenden Gesperre ist auch das Einbringen des Schlosses sehr einfach zu betätigen. Raffinierte Ganoven
von Säuren in den Zylinderkörper möglich. Es sind bereits der fügen beim Verlassen des Tatortes noch Plastelin an die
Kriminalpolizei einige Fälle bekanntgeworden. BÄchstelle des Zylinders und schieben den abgebrochenen

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Fassen wir nun noch einmal die Vor- und Nachteile
zusammen:

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11 Vorteile
a) Einbauzylinder - somit in jedes Schloß einzubauen,auch
dann, wenn die Industrie nicht vorgerichtete Schlösserliefert
b) Austausch untereinander - Schlösser sowie Zylinderein-
Abb.90 Abb.91 gerichte aller Fabrikate (mit Einschränkungen) -. Bei
Herstellern, die Schloß * Zylinder zusammen herstellen, ist
Halbzylinder wieder hinein, als ob nichts geschehen wäre. ein 100%erAustausch gewährleistet
Von der Optik her ist so ohne weiteres keine Beschädigung c) Seitlich stehender Schließbart bei abgezogenemSchlüssel,
zu erkennen. so daß nur mit dem Schlüssel der Schließzylinder eingesetzt
Inzwischen haben einige Profilzylinderhersteller als Sonder- und entnommen werden kann
ausführung Stahlbrücken bzw. Platten als Verstärkung d) Von der Herstellung her unter Umständen sehr preisgün-
angebracht, um ein Abbrechen zu erschweren oder auch zu stig
verhindern. Tests haben auch hier gezeigt, daß es durchweg
eine Frage des Hebelarmes ist. Selbstverständlich erfolgt Nachteile
dann eine gewaltsame Beschädigung. Unter Umständen ist a) Überstand an der Türaußenseite bei 60 mm Zylinderkör-
auch das Einsteckschloß nicht mehr zu verwenden. perlänge
b) Untenliegende Gesperre - können somit nicht in die
Wie sieht es denn bei vielen Geschäftseingängen aus, die
Schlüsselschließung fallen
durchweg alle von der schmalen Stahl- oder Alutürkonstruk- c) Durch die erforderliche Schwächung des Zylinderkörpers
tion her diese vorstehenden Profilzylinder eingebaut haben? sehr schnell abzubrechen
Auch hier werden die vorstehenden Profilzylinder eingesetzt,
d) Der Eins atzvonsäuren (allerdings mit Einschränkungen),
weil es für den Türhersteller am billigsten und bequemsten
Anbohren des Federraumes ist möglich
ist, ohne sich Gedanken über den gewaltsamen Einbruch zu
e) Schloßgetriebe liegt durch die Außenform vollkommen frei
machen (Abb.92).
Die Nachteile des Profilzylinders sind in bezug auf die
,,Es ist einfach unuerantuortlich!" Sicherheit so bedeutend, daß entsprechende Maßnahmen
Zu den Türausführungen selbst folgt ebenfalls noch ein eingeleitet werden müssen. Weitere Hinweise sind dem
besonderer Abschnitt. Abs chnitt Kurzzglinder zu entnehmen.
Rq RA
Der Anbauzglinderisi ein Rund- oder Ovalzylinder (Abb.93)
mit obenlie genden Gespew en (Abb. 94). Zt j edern Anbauzylin-
der gehört ein vorgerichtetes Schloß. Somit werden beide
zusammengehörende Verschlußelemente, wie Schloß und
Zylinder, gemeins am gef ertigt und aus gelief ert.
Nur unter schwierigem Arbeitsaufwand ist der Einbau in ein
schon vorhandenes Schloß möglich,

Abb.94 Abb.95

@
Sobald das Einsteckschloß im Türblatt eingesteckt ist, werden
beide Zylinderkörper von der Blattseite her zusammenge-
schoben. Sie sind dann nicht mehr so ohne weiteres zu
trennen. Hier hat der Hersteller eine ideale Zylinderverbin-
Abb.93 dung geschaffen, und somit keine Befestigungen mehr der
Zylinderkörper an 2 mm starken Schloßblechen.
Die Hersteller derartiger Schließzylinder hatten immer Das Herausnehmen der Zylinder erfolgt nur mit dem zum
Schwierigkeiten durch die Anbringung getrennter Zylinder- Schließzylinder gehörenden Schlüssel, und zwar folgender-
körper innen und außen an das Schloß. Vor allem in maßen:
Verbindung mit einem Einsteckschloß, weil der Schließzylin- In dem Kern des Innenzylinders, bei eingebautem Schließzy-
der nach dem Einstecken des Schlosses in die Schloßtasche linder äußerlich erkennbar an dem größeren Kerndurchmes-
eingesetzt werden muß. Jahrzehnte wurden die Zylinderkör- ser, wird der Schlüssel bis zum Anschlag eingeführt. Dann urn
per mittels Gewindeschrauben an den 2 mm starken
90o nach links gedreht, so daß der Schlüsselrücken nach
Schloßblechen befestigt. Bei dieser Befestigung ist es rechts zeigt (Abb.96). An der Öffnung des Schlüsselrückens,
spielend leicht möglich, den Zylinder abzukippen, da die zum Kerndurehmesser hin, wird ein Loch sichtbar, worin die
Zylinderkörper auch 10 mm und mehr überstehen.
mitgelieferte Auslösenadel nach schräg rechts oben einzufüh-
ren ist. Ein kleiner Druck genügt, und die Zylinderkörper
Es ist unuerantusortlich, d.erafüge Befestigungen nocll als rasten auseinander. Die Verbindung ist so einfach und gut,
Sicherh eitsschlo13anzubie ten
daß jeder Lehrling diesen Schließzylinder einsetzen kann. Da
Im Jahre 1934 entwickelte eine Firma einen Patentzylinder, die Schlagrichtungen der Türen sich aber ändern, wird nicht
in dem die beiden Zylinderkörper mittels Verbindungsstan- beachtet, daß die Zylinderkörper innen sowie außen verkehrt
gen durch das Schloß hindurch verbunden wurden. Die eingesteckt werden.
Verbindungsstangen aus Spezialstahl werden in dem Immer wieder wird bei Rundgängen in den Großstädten an
Zylinder außenkörper fest eingesetzt. Der zweite Zylinderkör- den Geschäftseingängen f estge stellt, daß die Zylindetkörper
per als Innenkörper hat für die Verbindungsstangen die verkehrt eingesetzt wurden. Es ist dann möglich, in einigen
entsprechende Lochung (Abb. I 5).Im Innenzylinderkörper ist Sekunden den Schließzylinder herauszunehmen und die Tür
eine Sperrung untergebracht, damit die Verbindungsstangen zu öffnen. Beim Verlassen des Geschäftes (mit entsprechen-
des Außenzylinders auf Schloßkastenstärke einrasten kön- der Beute) steckt der Fachmann den Schließzylinder wieder
nen. richtig in das vorgesehene Schloß. Tests haben eindeutig

54 55
Bei dem Kurzzglinder handelt es sich um einen Rund- oder
Ovalzylinder mit obenliegenden Gesperren. Es ist ein
Anbauzglinder (Abb. 98), wozu zurn Zylinder auch ein
entsprechendes Schloß gehört. Ein Einbau in vorhandene
einfache Schlösser ist nicht so ohne weiteres möglich. Aus
diesem Grunde auch die Festlegung zu einem Anbauzylinder.
Das ge samt e Kur zzylindereingerichte, d. h. beide zusammen-
steckbaren Zylinderkörper, also Innen- und Außenzylinder,
hat eine Gesamtlänge von 56 mm (Abb.99), demnach 21 mm
auf jeder Seite über die Schloßbleche stehend. Die Abstände
der Stiftpaare voneinander sind wie bisher 4,2 mm, somit
ungekürzt. Es kommt zu keinem Schließungsabfall.
Abb.96 Abb.97

gezeigt, daß es Tage dauert, bis erkannt wird, daß ein


Einbruch ausgeführt wurde.
Nach den bisherigen Feststellungen ist der Prozentsatz sehr
hoch, wo das Zylindereingerichte verkehrt herum eingesteckt
wird.

Hintoeis
56'.s
,,Zylindersitz kontrollieren bei Innen- und Aul3enzglinder!"
Abb.98 Abb.99
Die gesamte Zylinderlänge wurde bei der damaligen
Entwicklung allerdings mit72 mm festgelegt (Abb.97).Für die Wie ist so eine Kürzung der Zylinderkörper konstruktiv
seinerzeit verwandten Türstärken wird das Längenmaß des möglich?
Schließzylinders wohl richtig gewesen sein, was aber heute Beide Zylinderkörper, Innen- sowie Außenzylinder, wurden
keinesfalls mehr zutrifft. um 4 mm auf jeder Seite profiliert in die Schloßbleche
Andererseits gibt es vom Fachhandel her eine Auffassung, eingelassen. Ein Abbrechen mit Rohrzange durch Drehen im
indem er sagt: ,,Für besonders starke Türen benötigen wir Ilhrzeigersinn ist nicht mehr möglich (Abb. 100).
keine Zylinderverlängerungen." Die Zylinderverbindungsstangen zur Verbindung beider
Das ist auch ein Weg - aber ein sehr schlechter! Zylinderkörper wurden wie beim herkömmlichen Patentzy-
Für die heute genormte Türstärke von 40 mm ist der Zylinder linder beibehalten, bei der Entwicklung des Kurzzylinders
als Rund- oder als Ovalzylinder zu lang. Er steht auch unter aber so gestaltet, daß die Verbindungsstangen nicht nur zur
Umständen 12bis 14mm und mehr über. Mit einer Rohrzange, Kupplung der Zylinderkörper dienten, sondern auch gleich-
die im Uhrzeigersinn gedreht wird, kann der Zylinderkörper zeitig die Toursperrung des Schlosses übernehmen sollen.
ebenfalls abgedreht werden. Die gesamte Schloßkonstruktion Das war einer der wichtigsten Patentpunkte bei der
wird dann stark beschädigt. Das Schloß kann nicht mehr Patentanmeldung (Äbb. 101u. 101a).
weiter verwandt werden. In den 50er Jahren hat das von der Die Auslösung mittels einer Auslösenadel blieb, wie bereits
Seite des Schließzylinderherstellers zu der Überlegung vorher bestens bewährt, bestehen, weil sie so unkompliziert
geführt, einen Sicherheitszylinder als Kurzzylinder zu und praktisch und auf keinen Fall konstruktiv besser zu lösen
entwickeln. ist (Abb. 102).

56
Riegels in jeder Tour möglich ist, mußten beide Schließbärte
in einer Schließlänge festgelegtwerden, die in etwa 3 bis 4 mm
über den Umfang der Zylinderkörper herausragt (Abb' 100).
Das usarseltr gut!Denn der Zylinder kann somit nur noch mit
dem zum Zylinder gehörenden Schlüssel aufgesteckt und
entfernt werden. Selbst dann, wenn die Zylinderkörper
vertauscht und von der falschen Türseite eingesetzt werden,
können die Zylinderkörper durch unkorrekte Manipulierung
wohl ausgelöst, aber nicht ohne weiteres abgezogenwerden.
Die Zylinderkörper springen etwa 1 mm bei der unkorrekten
Auslösung auseinander, und der außensitzende Zylinder
kann, unter der Voraussetzung, daß er mit einer Zange zu
fassen ist, herausgebrochen werden. Der Zylinder einschließ-
lich der Schließbärte, ferner auch das Schloßgetriebewerden
stark beschädigt und können nicht mehr für eine Verschluß-
betätigung verwendet werden.
Durch die Länge des Kurzzylinders von 56 mm schließt der
Außenzylinder bei einer 40 mm starken Normtür als
auf schlägende Tür mit einem Aufschlag von 13mm, genau mit
einem zu verwendenden Qualitätsbeschlag ab (Abb' 103)'

Abb. 100 Abb. 101

Für die Betätigung der Schließtour des Schlosses wurde auf


jedem Zylinderkörper ein Schließbart angesetzt, so daß die
Werkhöhe für die Drehbewegung beider gegenüberliegender
Schließbärte von 8 mm ausgenutzt wurde. Damit die
Schließkreisbewegung und folgerichtig der Ausschluß des

t 2.)
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A b b .1 0 1 a Abb. 102 Abb. 103

59
58

'.-
Wie Qualitäts- oder Sicherheitsbeschläge zu bewerten sind,
wird im nächsten Abschnitt 2 beschrieben.
Für eine Türstärke von 45 mm oder auch stärker. das sind
allerdings nur 5% in der Bundesrepublik, wurde vom
Kurzzylinderhersteller eine Zylinderlänge von 64 mm
entwickelt.
Somit stehen auf jeder Seite 25 mm der Zylinderkörper über
die Schloßbleche. In einer Zylinderlänge von 64 mm ist auch
gleichzeitig ein 6. Stiftpaar unterzubringen (Abb. 104).
Der Einsatz ist vor allem dann richtig, wenn es sich um eine
umfangreiche Schließanlage handelt oder es sich um eine
Abb. 104 Abb. 105
besonders gesicherte Schließung handeln muß.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß jedes weitere Das Eingerichte, sprich Zylinder, sollte bei gleicher
Stiftpaar von mehr als den üblichen 5 Stiftpaaren auf jeder Schließungsvariation und unter Verwendung der bisher
Zylinderseite 4 mm mehr Material benötigt und somit länger gefertigten Schloßausführung so kurz wie möglich sein.
wird. Das 6. Stiftpaar ist bei Kurzzylindern in der oben Selbst dann, wenn der Außenkörper hinter dem Langschild
angeführten Verlängerung auf das Gesamtmaß von 64 mm des Beschlages zu liegen kommt.
unterzubringen. Bei den Profilzylindern bedeutet das Dann sollte eben nur die Kernöffnung des Zylinders zur
allerdings bei 6 Stiftpaaren + 8 mm : 69 mm, bei 7 Einführung des Schlüssels im Langschild eingebracht
Stiftpaaren * 16 mm : 77 mm. Hier wird allerdings die werden (Abb. 106).
Verkürzung der Stiftpaarabstände geltend gemacht, was
wiederum einen Schließungsverlust bedeutet. Durch die 2
weiteren Stiftpaare soll der Verlust ausgeglichen werden,
aber demzufolge mit einer Gesamtlänge von 70 mm. Für eine
Normtürstärke von 40 mm ist der llberstand aus Sicherheits-
gründen unmöglich.

Hinuseis

,,Dann besser 6 Stiftpaare in einer 64-mm-Gesamtlänge des II


Schloßzylinders bei 45 mm starken Türen, unter voller
Ausschöpfung des Schließungsbereiches: 106 1 000 000
Schließungen" (theoretisch)

Der Hersteller des Rund- bzw. Ovalkurzzylinders wurde von


den Türherstellern und Handwerkern gezwungen, eine dritte
Zylinderausführung herauszubringen, und zwar in der Folge
einer Kombination von den beiden bisher beschriebenen
Zylinderlängen 56 * 64 mm. Für den Außenzylinder wurde
der Außenzylinder von der 56-mm-Gesamtlänge und als
Innenzylinder der Innenzylinder von der 64-mm-Gesamt-
länge zusammengefügt, so daß es eine Zylinderlänge von 60
mm ergab (Abb. 105). Abb. 106

60 61
Hinuseis Hintneis

,,Zylinderkörper so kurz wie möglich!" ,,Das Wiclttigste an der Tür ist nicht das Band, wie schon
einmal vor Jahren behauptetwurde, sondern,wenn es sich um
Technisch gesehen bestand kein Grund, diese 60 mm die Sicherheitsbelange handelt, das Schlofr."
Zylinderlänge einzuführen. Nur aus kaufmännischen Überle-
gungen ist diese Zylinderlänge eingeführt worden. Die Abschlußtür müßte sowieso mit einem Sicherheitsband
Wie kam es nun zu dieser vom Hersteller nicht gewollten ausgestattet werden (Abb. 105);für Alu-Türen (Abb. 109)'
Länge?
Die Schloßanschläger behaupten, man höre und staune :,,Der
56-mm-Kurzzylinder ist zu kurz. Auf der Innenseite liegt der
Zylinderkörper immer 2 bis 3 mm ein." Siehe da, der
Kurzzylinder ist zu kurz.
Die nun folgenden Untersuchungen ergaben, daß die
Aufschläge der Falztürblätter immer stärker ausgeführt
werden. Meiner Meinung nach ohne jegliche technische
Begründung. Der Türenhersteller fertigt Türen, unter
Umständen auf Grund von Planungen der Baubüros, mit
Aufschlägen in einer Stärke von 16 bis 18 mm, ja sogar in
einigen Fällen bis 20 mm. AIso eine Halbierung der Türstärke
von 40 mm (Abb. 107).Da, wie schon beschrieben, 95% der
Türen einwärts schlagen, kommt das Einsteckschloß und Abb.108 Abb.109
damit der Schließzylinderkörper auf der Außenseite um das
verstärkte Aufschlagmaß weiter heraus. Demzufolge ist der Als Sicherheitstechniker bin ich der Auffassung, daß an einer
56-mm-Kurzzylinder auf der Innenseite zu kurz. Dazu kann Abschlußtär aus Sicherheitsgründen kein handelsübliches
ich nur sagen: Technischer Unfug! Einbohrband gehört. Selbstverständlich müssen auch die
Nach Angaben der jeweiligen Türenhersteller sind die Abschlußtüren entsprechend ausgebildet sein. Die Industrie
heutigen Einbohrbänder besser in einem stärkeren Aufschlag sollte sich nun langsam etwas einfallen lassen, eine
einzumontieren. entsprechende Abschlußtür und in der Folge eine Sicherheits-
tür als Normtür zu entwickeln.
Hierzu muß gesagt werden, daß in einem bisher üblichen
Aufschlag von 13 bis L4 mm auch die sogenannten Aufgrund der Kurzzylinderentwicklung in Rund- bzw.
Einbohrbänder gut einzubringen sind (Abb. 107a). Ovalformwird nun auch ein Profilkurzzylinder in einer Länge
von 55 mm angeboten. Die Maßuntersuchungen haben
ergeben, daß hier bei fast allen Konstruktionen die
Stiftpaarabstände verkürzt wurden. Die konstruktiven
Folgen wurden bereits näher beschrieben (Abb. 1 10).Wasman
auf der einen Seite gewinnt, geht auf der anderen Seite
uerloren

Hhuneis

,,Die Betonung sollte auf keinen FaIl auf die Fassung


Abb. 107 Abb. 107a ,Kurzzylinder' gelegt werden, sondern ein Kurzzylinder soll

62 63
auch konstruktiv dem Sicherheitsgrad entsprechend sinnvoll d) Montage und Demontage nur mit einem dazugehörenden
sein und in bezug auf die Sicherheit die technischen Schlüssel.
Gesetzmäßigkeiten beinhalten." e) Kein Einbringen von Säuren in die Stiftlochbohrungen
oder Anbohren des Federraumes.
Es soll mit der Sicherheit nicht nur ein kaufmännisches f) Nicht so ohne weiteres abzubrechen (zu geringe Angriffs-
Geschäft betrieben werden. Der Verbraucher als Laie möglichkeit).
betrachtet heute noch jedes Zylinderschloß, von der äußeren
g) Bei einem O4-mm-Kurzzylinder für 45 mm Türstärke ist
Form des Schlüssels her, als ein Sicherheitsschloß, das auch
bei Kfz-Schlössern, da der Schlüssel entsprechendes Ausse- ein weiteres Stiftpaar einzusetzen.
hen hat wie der des Zylinderschlosses. Von der Qualität her
Nachteile:
ist diese Klz-Zylinderbauart mit Plättchenzuhaltungen sehr
mangelhaft; abgesehen von der Materialbeschaffenheit. a) Anbauzylinder - zvrrl, Zylinder wird ein entsprechendes
Schloß benötigt. (Wenn das überhaupt ein Nachteil ist? ,Älles
Eine Kurzzylinderausführung bei Profilzylindern ist nur aus einer Hand" ist besser.)
sinnvoll, wenn eine gesamte Länge des Zylinders von 55 bis
56 mm oder kürzer erreicht wird, ohne die feststehenden b) Vom Preis her geringfügig teurer.
Stiftpaarabstände zu verkürzen.
Zusammenfassend ist zu erwähnen, daß dann, wenn
Sicherheit verlangt wird, ein Kurzzylinder mit obenliegenden
Gesperren ohne jeglichen Schließungsverlust einzusetzen ist.
Es wird kein spezieller Sicherheitsbeschlag, wie sie für
Profilzylinder heute angeboten werden, benötigt. (Siehe
Abschnitt,,Beschläge".)
Im Rahmen des Wettbewerbs ist am Markt allerdings kein
Vergleich mit weiteren Zylinderfabrikaten möglich. Muß nun
deshalb der Hersteller von technisch guten Kurzzylindern
bestraft wetden, weil er sich mit den Sicherheitsproblemen
befaßt?
Als Sicherheitstechniker kann ieh nur sagen: uNein!"
Immer wieder wird auf den Profilzylinder hingewiesen, weil
es sich um einen Einbauzylinder handelt und damit natürlich
Abb.110 austausehbar ist. Für einen Rundkurzzylinder mit obenlie-
genden Gesperren muß nach Aussagen des Türherstellers
Fassen wir nun auch hier einmal die Vor- und Nachteile des eine Sondertür gefertigt werden. Als Sicherheitstechniker
Rund- bzw. Ovalkurzzylinders mit obenliegenden Gesperren halte ich diese Aussage als an den Haaren herbeigezogen.
zusammen: Obwohl die Gesperre des Schlosses durch den Rund- bzw.
Ovalkurzzylinder besser abgesichert sind, wird das Zylinder-
Vorteile:
eingeriehte selbst in Unkenntnis der Sicherheitsprobleme
a) obenliegende Gesperre - keine Hemmung der Stiftpaare, abgewiesen.
da Fallklotzprinzip. Die Unterlagen der Landeskriminalämter sagen klar aus,was
b) 56 mm bei 40 mm Türstärke - Innen- und Außenseite gute und schlechte Sicherheitsschlösser sind. Die Beratungs-
nicht über Beschlag stehend. stellen der Kriminalpolizei stehen in der Sicherheitstechnik
e) Auf jeder Seite 4 mm profiliert in die Schloßbleche beratend zur Verfügung. Die statistische Kurve über
eingelassen (kein Abdrehen im Uhrzeigersinn). Einbrüche (Geschäfts- sowie W'ohnungseinbrüche) für Ab-

64 65
schlußtüren steigt immer noch weiter, wenn weiterhin
schlechte Verschlüsse zur Anwendung kommen.
Die weitere Entwicklung zeigt aber, daß Konstrukteure
bemüht sind, zusätzliche Verbesserungen bei den Flach-
schlüsselsystemen mit einzubringen, die ein Aufsperren des
Zylinders erheblich erschweren sollen.

Hintoeis
Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß für die Zukunft der
Kurzzylinder so kurz wie eben möglich gehalten werden soll,
selbst dann, wie schon erwähnt, die Stirnfläche des
Außenzylinders hinter dem Beschlag zu liegen kommt.
Für entsprechende Türen, die gesichertwerden müssen, sollte
im Beschlag nur die Ausnehmung für den Zylinderkern und
lichen Stand der Technik ist das der beste Profilkurzzylinder
damit für die Schlüsseleinführung frei sein.
mit besonderen Sperrelementen.
Es ist somit für den Laien nicht so ohne weiteres erkennbar,
um welches System es sich handelt. Obwohl in der Technik die Meinungen verschieden sein
können, handelt es sich hierbei um ein weiteres Sperrelement
Was heißt denn schon bei stärkeren füren: ,,Verldngerte oder um eine Ergänzung der Profilvariante?
Kurzzylinder"?
Es ist in der Folge eine zu beachtende Verbesserung in der
Diese Technologie muß man sich nur einmal vorstellen!!! Profilvariante. Eine weitere Möglichkeit der Profilvariante ist
Besteht nun teehnisch einmal die Möglichkeit, in Verbindung aus der (Abb. ILlb) erkennbar.
mit dem Beschlag und der Türstärke das Schloßsystem ganz
verschwinden zu lassen, dann sollte man diese Möglichkeit
ausschöpfen. So wie es bei den hochwertigen Zuhaltungs-
schlössern üblich ist.

Der Profilkurzzglind.er (Abb. 110).Aufgrund der angeführten


Nachteile hat inzwischen ein Zylinderhersteller einen
Profilkurzzylinder entwickelt mit besonderen Sperrelemen-
ten, in der Form eines Sperrippenprofiles (Abb. 111).
Es handelt sich dabei um eine sehr gute Profil- bzw.
Sperrelementeergänzung zur Kurzausführung des Zylinders. A b bb.. 1
l l1l a1 a Abb.lllb
Da die Stiftpaarabstände im Zylinder verkürzt werden
mußten - und damit allerdings einen Schließungsverlust
F'Iachschlüsselsgsteme rnit g ebohrten Schliepungen
ergeben - bringt diese technische Neuerung mit eingesetz-
ten Sperrelementen im Sonderprofil - die Ergänzung (Abb. Im Rahmen der anstehenden Sicherheitsprobleme wird nun
111a). ein Flachschlüssel-Zylindersystem vorgestellt, welches an
Der Aufbau dieser Sperrelemente mit Sperrippenprofil ist sich schon Jahre bekannt ist und in der Schweiz sehr stark
gut. Die sonst bekannten Nachteile eines Einbauzylinders vertrieben witd (Abb. I /2/. Soweit bekannt ist, handelt es sich
sind damit noch keinesfalls gemindert. Nach dem augenblick- hierbei um eine schweizerische Entwicklung.

66 67
Abb. 112 Abb. 113

Die Schließungsvariante des Schlüssels besteht nicht aus


Einschnitten, die von der hohen Kante des Schlüsselsher eine
Sägenform bilden, sondern auf der flachen Seite des
Schlüssels befinden sich unterschiedliche Bohrungen, die die
Stiftpaare variieren. Es wurden bisher bei diesem System
durchschnittlich 10 verschiedene Stiftpaare eingesetzt. Der
Schlüssel ist von beiden Seiten in den Zylinderkörper
einsteckbar, als sogenannter Wendeschlüssel.Die Grundform
des Zylinders entspricht ähnlich dem Profilzylinder und
damit eines Einbauzylinders mit allen Vor- und Nachteilen'
Die Gespeme befinden sich nicht unten im Zylinderkörper'
sondern bei dieser Konstruktion sind sie seitlich eingebracht'
Diese seitlichen Stiftpaareinsätze bringen erhebliche Nach-
teile für die gesamte Schließung des Eingerichtes. Der
Umfang oder Durchmesser des Zylinderkörpers bietet keine
Hubhöhe der Stiftpaare und damit der Stiftvariante' Das
gleiche gilt auch für die Schlüsselstärke, um entsprechende
Stuf envarianten zu bekommen.
Die Schlüsselstärke beträgt ca-2,4 bis 2,5 mm (Abb' 114)'Die
Materialoberfläche auf die Schlüsselstärke bezogen,ist keine
Schließung. Demzufolge müßte der Schlüssel um 0,4 mm für

loC oO t
SecurityTech Germany ,oOöOl

Abb. 113a Abb.114

69
den ersten Stufensprung angebohrt werden, wenn die vorher
beschriebenen Grundsätze erfüllt werden. Bei der angegebe-
nen Schlüsselstärke werden im äußersten Fall evtl. vier
verschiedene Tiefen erreicht. Somit liegen, da auf jeder Seite
5 Stiftpaare sind, die Schnittiefen als Stufensprünge zu gering
aneinander. Durch die insgesamt 10 Stiftpaare ist die
theoretische Schließungszahl von
4ro : 1 048 576 theoretisch möglich.
Die aufsperrsicheren Schließungen müssen aber aufgrund
der Konstruktion sehr gering sein.
Die bis uor einiger Zeit am Markt befindli.ch.enZylindersy-
steme rnit FTachschlüsselhabe ich bei einem Sicherheitstest
sehr gut öffnen können. Von Vorteil dabei uar allerdings die
gute Einfühtung eines öffnungsuerkzeuges in den relatiu
g r o13en Schlüs seLkan aL.
Nach dem Stand der Technik bin ich selbst noclt in bezugauJ
die Sicherheit uon den bishertgen Sgstemen enttriuscht. Das
sch.Iiel3tnicht aus, daJSneue entsch.eidende Verbesserungen
entusickelt userden und zum TeiL sch.oneingefülrt uturden.
Inzuischen sind einige Hersteller dazu übergegangen,durch
seitli c h e Stif tI oc hb o hn-mg en u eit er e Er sclt u erni sse h.ereinzu-
bringen (Abb. 115u. 115a).
Bei dem hier gezeigten Ausschnitt besteht die Möglichkeit, in
dem Zylinderumfang weitere Variationen einzusetzen, um
entsprechende Erschwernisse unterzubringen.

T*-
t . r . , 3 : : I
- ti*'-:{"'s.l

Abb. 115 Abb. 115a

71
Eine Verbesserung in dieser Hinsicht wurde von einem seitliche Stiftpaare sind nicht möglich, weil durch die
Hersteller vorgestellt: Profilierung des Zylinders keine entsprechende Material-
a) Profilierung der Zylinder-Außenform genau wie der stärke zur Verfügung steht. Die Nachteile einer Profilzylin-
Profilzylinder (Abb. 1 16). derform bleibt ansonsten bestehen.
b) Beide Stiftpaare, also Gehäuse- und Kernstift konvex und Eine Möglichkeit in Verbindung mit einer Hauptschlüsselan-
konkav übereinanderstehend (Abb. 117u. 117a). lage zeigt die Abb. l.l8a. Auf eine Verbesserung eines
Profilzylinders sollte auch hingewiesen werden (Abb. 119).
a) Es wurde einmal ein Schlüsselprofil als Firmennamenszug
in Verbindung mit dem Warenzeichen gewählt.

o@@ccoo
coc@o
.f \./

Abb.116 Abb. 117 -l*


\
Durch die Profilierung der Stiftpaare erfolgt keine Verdre-
hung der Gehäuse- und Kernstifte, somit ist auch ein kovex
und konkav Übereinanderstehen möglich. Der Stufensprung
kann geringer als 0,4mm eingesetztwerden. Die Hubhöhe auf
die Schlüsselstärke bezogen bleibt aber bestehen und dürfte Abb. 118a Abb.
ingesamt zu wenig sein (Abb. Il8). Es müssen demzufolge
weitere Erschwernisse eingebracht werden. Zusätzliclt b) Die Schlüsseleinschnittiefen sind nicht im rechten Winkel
zur Schlüssellänge eingebracht, sondern um eine festgelegte
Gradstellung schräg eingeschnitten. Somit verdoppeln sich
die Variationsmöglichkeiten.
c) Die Gehäusestifte sind zur Druckfeder hin so abgesetzt,
daß die Druckfeder mit ihrer Länge über diesen Stiftschaft
geht. Es ist somit immer gewährleistet, daß beim Ausfallen
der Federn die Stiftpaare insgesamt immer die Trennungs-
linie zwischen Zylindergehäuse und Zylinderkern blockieren.
Die Nachteile der Zylinderaußenform bleibt auch hier
bestehen. Da der Hersteller auch andere Außenformen
herstellt, dürfte damit die Möglichkeit des Einbringens der
Verbesserungen von Vorteil sein.
Eine weitere Verbesserung der Schließzylinder im Rahmen
der Sicherheitstechnik wurde von einem Hersteller wie folgt
Abb.117a Abb. 118 entwickelt und patentrechtlich geschützt:

aa
72
a) Profilierung der Außenzylinderform wie der Profilzylin- zueinanderstehen, zu beachtlichen Einschnittiefen anzuwen-
der. den sind.
b) Die Anzahl der übtichen Sperrelemente verdoppelt. Abschließend wird noch ein an sich eigenartiges Eingerichte
c) Die Stiftanzahl in doppelreihiger und gegeneinander erwähnt, das aus Skandinavien hier vorgestellt wird (Abb.122
versetzter Anordnung (Abb. 120). u^ 122a).
d) Pilzstifte als Gehäusestifte.
e) Zwei Schlüsselschließungen unmittelbar zusammenge-
fügt zu ,,EINEM" (Abb. 121).
Es handelt sich um einen weiteren Schritt in der System-
veränderung, die auch in Verbindung mit den obenliegenden
Gesperren übernommen wird.
Bei der gezeigten Profilzylinderform bleiben die schon
Abb.122 Abb.1
Abb. 22a
122a
beschriebenen Nachteile ebenfalls bestehen. Die Schlie-
ßungszahl liegt sehr hoch, da 10 Stiftpaare, die konvex Das Zylindereingerichte besteht aus Zuhaltungselementen
mit halbmondförmigen Ausnehmungen zur Einführung des
Schlüssels und der dann folgenden Drehbewegung der
Segmente durch den Schlüssel. Durch die zwangsbedingte
Verriegelung der Zuhaltungselemente bietet das Eingerichte
höchste Sicherheit und kann mit üblichen Sperrzeugen nicht
abgetastet werden.
Auch bei den hier vorgestellten Eingerichte ist zu bemerken:
,,Was man auJ der einen Seite gewinnt, verliert man auf der
anderen Seite."
Das Eingeriehte selbst ist vqn der Schließfunktion her nur im
Uhrzeigersinn - also nach rechtsherum - zu drehen. Es
kann nicht nach links gedreht werden, also von der
herkömmlichen Versehlußbewegung her geschlossen wer-
den.
Der Ablauf des Menschen beim Durchschreiten von
Türöffnungen in Verbindung mit einer Verschluß- oder
öffnungstätigkeit - wird gestört.
Eine viel größere Enttäuschung mit den Zylindersystemen
bereiten mir die Kfz-Hersteller, die ein (Abb..l23) einfaches
Plättchenzylindersystem als Verschlußelement im Pkw
eingesetzt haben. Hinzu kommt noch nachteilig der Aufbau
eines Zylinders in einem Grundmaterial vön Zinkdruckguß;
die handelsübliche Bezeichnung heißt: Zarnak (Abb. 124).
Es soll in dem Handbuch aber nicht von Sicherheit des
Kfz-Schlosses berichtet werden, sondern lediglich über
,,Sicherheit irn Bauu:esen". Hier sollte man die Verwendung
A b b . 1 2 0( I i ö r p e r ) Abb. 121(Schlris.sell von Zinkdruckguß unterlassen.

ta 75
Ablagetisch abgestellte Gegenstand wird genommen und
durch die Türöffnung getragen, unter gleichzeitigem Zuzie-
hen der offenstehenden Tür mit dem Fuß, damit sie wieder
geschlossen ist. Unbequerner geht es allerdings nicht mehr.
In der Bundesrepublik werden die Knopfschlösser nicht
abgesetzt, da an den Türen Türdrücker zur Betätigung der Tür
angebracht sind. Mit dem Unterarm wird der Türdrücker
heruntergedrückt und die Tür geöffnet. Mit dem gleichen
Abb. 123 Abb. 124 Unterarm wird auch die Tür über den Hebelarm des Drückers
wieder geschlossen (Abb. 126).
Knopfs ctrlot3-Konshaktion (Abb. 125)
Es handelt sich um ein gebräuchliches Verschlußeingerichte
für Türen in den USA. Inzwischen haben einzelne
europäische Hersteller die Fertigung der Knopfschloß-
Konstruktion aufgenommen, um mit dieser Schloßkonstruk-
tion die sonst übliche Beschlaggarnitur, in Verbindung mit
dem Einsteckschloß, einzusparen.

Abb. 126

Die Knopfschloßkonstruktion hat Vor- und Nachteile:

Vorteile
a) Der schnelle Einbau durch zwei entsprechende
Bohrungen für Fallenteil und Schloßkörper
Abb. 125
b) Einsparung des sonst üblichen Beschlages
Von der Funktion der Tür und damit durch das tägliche c) Gesperre befinden sich oben
Durchschreiten der Türen durch den Menschen, setzt sich die
d) Fallensicherung bei geschlossener Tür - Falle ist bei
Türbetätigung mit einem Knopfschloß nur sehr schwer durch.
geschlossener Tür nicht mit einem Werkzeug zurückzu-
In amerikanischen Filmen können Sie den für den Menschen drücken
unbequemen Funktionsablauf, beim Durchschreiten einer
Türöffnung, beobachten. Sie können sehen, daß neben jeder Nach.teile
Türöffnung ein separater Ablagetisch steht, worauf der in den
Händen befindliche Gegenstand gesetzt wird, wenn die Tür a) Unbequeme Funktion
durchschritten wird. Mit einer Hand wird die Knopfschloß- b) Knopf mit Zylinder steht zu weit vor
betätigung vorgenommen und die Tür geöffnet. Der auf dem c) Knopf ist abzusägen und das Schloß dann zu betätigen

76 77
Hintaeis wobei als richtungsweisend der pyramidische Aufbau eines
Organisationsschemas sein sollte, ohne jegliche Seiten-
,,Rechtzeitige Überlegungen für den Funktionsablauf der
sprünge von Schließungsvarianten in die unterschiedlichsten
durchschreitenden Person anstellen."
Schließungsgruppen (Abb. 127).
Jede Anlage wird individuell gestaltet und gefertigt. Die beim
SchlietJzglind.eranlagen dienen der Bequemlichkeit des
Hersteller zusammengestellte Anlage wird der Montage-
Menschen, der mit einer Schließfunktion betraut ist. Damit gruppe nicht bekanntgegeben. Jede Anlage erhält eine
die zuschließende Person nun nicht den Schlüssel suchen und mit einer Buchstabenbezeichnung, wo-
Registriernummer
in Verbindung mit dem Schlüsselbund schließen muß, wurden
raus der Mitarbeiter im Betrieb keine Rückschlüsse auf den
konstruktiv übergeordnete Schlüssel (2. B. HS) geschaffen,
Besitzer ziehen kann,
womit alle Schlösser des jeweiligen Objektes geschlossen
werden können. Diese Maßnahmen sind aus sicherheitstechnischen Gründen
unbedingt erforderlich.
Durch die enormen Schließungsvariationsmöglichkeiten ist
der Schließzylinder für den Aufbau von Generalhauptschlüs- Die Unterschiede in den Schließanlagensystemen sind
sel-, Hauptschlüssel- und Zentralzylinderanlagen sehr gut folgende:
geeignet. Bei den Zentralanlagen (Abb. I28l schließen viele Schlüssel
jeweils den Zentralzylinder. Das wird immer eine Haustüre
Der Au{bau einer Schließanlage gemäß dem jeweiligen
Organisationsschema des Unternehmens ist in allen Ausfüh- in Mehrfamilienhäusern sein. es kann aber auch nochdie Hof-
rungsarten möglich. Schließanlagen in einem größeren und Sammelgaragentür mit einbezogen werden. Jeder
Umfang dienen, durch den kleingehaltenen Schlüssel nur der einzelne Mieter kann mit dem ausgehändigten Wohnungstür-
Bequemlichkeit, die dem Sicherheitsgedanken grundsätzlich schlüssel auch die o. a. Haus- und Hoftür schließen.Das sind
entgegensteht. Beide Forderungen - Bequemlichkeit und die sogenannten Z-Zylinder.
Sicherheit - lassen sich nicht immer voll erfüIlen. Es ist Die Kombinierte-Schließanlagen sind Anlagen, wobei Haupt-
erforderlich, daß durch eine Absprache zwisehen dem und Zentralanlagen zusammengelegt sind. D. h. Bürohaus
Hersteller und dem Verbaucher der Vorrang der jeweiligen und Fertigungsstätten eines Klein- bzw. Mittelbetriebes sind
Forderung geklärt wird. einschließlich der Wohnung für den Prokuristen und des
Es werden folgende Schließanlagensysteme unterschieden: Betriebsleiters innerhalb des Bürohauses, kombiniert. Die
L.) Zentualanlagen : Z-Anlagen Wohnungen werden zentral geschlossen über Eingangs- und
Hoftür.
2.) Hauptschlüsselanlagen : HS-Anlagen
3.) Generalhauptschlüsselanlagen : GHS-Anlagen
4.) Kombinierte Anlagen, zwischen Z- und HS-Anlagen
Der Aufbau einer Schließanlage sollte nach Möglichkeit mit Wohnung
I
einer gringen Gruppenunterteilung jeglicher Art geschehen,

2
Wohnung

----71\==- 3
Wohnung
t t t
/\ /\ /\
r-----l4
Wohnung

Abb.127 l t l l i l f f il Abb.128

?8 79
Der Unternehmer selbst hat einen Hauptschlüssel und kann
den gesamten Betrieb einschließlich die Eingangs- und t----_l
r l
Hoftür des Bürohauses schließen. Es darf aber rechtlich nicht Direktor
mit dem im Besitz befindlichen HS die Wohnungen schließen.
Diese Funktion ist nicht statthaft Abb. 129).
Sekretürin

|(lm.leiler

\lohnung H tJ Wohnung f-----l


Verkouf

Buchholtung

Einkouf

loger

Abb. 129 Laden Kelle r pteingong


Hou

Bei der Hauptschlüsselanlage (Abb. 130)kann der Besitzer Bekiebsbüro


eines Hauptschlüssels (HS) mit dem HS-Schlüssel viele
Einzelschlösser des jeweiligen Objektes schließen. Jede
Einzeltür hat allerdings noch eine sogenannte Nebenschlie- Zeichenbüro
ßung, wozu 3 Stück Schlüssel ausgeliefert werden, die an
untergeordnete Personen verteilt werden können. Sehr oft
wird die HS-Anlage in Klein- und Mittelbetrieben eingesetzt. Abt.I
Die Generalhauptschlüsselanlage ist ein Aufbau von mehre-
ren HS-Anlagen die aber durch die übergeordnete Funktion Abr.2
eines Chefschlüssels als Generalhauptschlüssel zur Haupt-
gruppenfunktion werden. D. h. in einem Industrieunterneh-
men würde der kaufmännische Direktor eine HS-Anlage Abt.3
bestellen und der technische Direktor für seinen Bereich
ebenfalls. (Jbergeordnet befindet sich der Chef oder Manager
Erweilerungen
mit einer der Stellung entsprechenden Funktion. Nach dem
Organisationsplan kommt eine GHS-Funktion in Betracht.
t l
Der Chef erhäIt den Generalhauptschlüssel. Die beiden
Schließanlagen für die kaufmännische und technische
C t l
Abteilung werden dann Hauptgruppe 1 und Hauptgruppe 2
der GHS-Anlage (Abb. 131). Abb. 130

BO 81
Bei der Vorplanung von Raumverschlüssen mit den variablen
Verschlußmöglichkeiten ist die entsprechende Türstärke
schon in Verbindung mit der erforderlichen Schließanlage zu
bringen. Ist aufgrund des Organisationsschemas eines
d3
Verkouf Unternehmens eine Schließanlage mit 6 Stiftpaaren erforder-
lich, wird der Zylinderkörper auf jeder Seite 4 mm länger und
würde bei einer Normtür wieder um weitere 4 mm vorstehen.
Buchh
olfung Eine 45 mm starke ?r.,irdürfte hier grundsätzlich Verwendung

E/\ 1^9
Konstr.-Büro
finden.
Bei Einbringung eines Kurzzylinders mit 6 Stiftpaaren sind
hier auch wieder bessere Möglichkeiten für die Abdeckung
des Zylinders gegeben.

4r,6;u{G) J Soll eine spätere Ausdehnung der Gebäude erfolgen, ist die
Erweiterung beim Aufbau eines Schließplanes von vornher-
ein mit einzubeziehen, damit eine entsprechende Registrie-
rung von Hauptgruppen oder Gruppen etc. für die Zukunft
43
werbeobr. schon Berücksichtigung finden. Es kommt somit auf keinen
t----__l Fall zu Schließungsschwierigkeiten bei der Erweiterung der
l l Schließanlage.
Die Verteilung der übergeordneten Schlüssel (GHS, HS bzw.
Abr.I e".3 Gruppenschlüssel) sollte ebenfalls nach der jeweiligen
Organisation des Unternehmens vorgenomen werden. Es ist
Abr.2

Abr.3
-\:2

1
.6t.
l*l
zu empfehlen, so wenig wie möglich übergeordnete Schlüssel
in Umlauf zu bringen. Die übergeordneten Schlüsselsowie die
Nebenschlüssel einer Schließanlage sind in einer Schlüsel-
zentrale (Pförtner) abzugeben und am nächsten Tag wieder
in Empfang zu nehmen.

Versonde={ o)
lil Die Ausgabe eines Anlagenschlüssels ist in einem Schlüssel-
ausgabebuch unb edingt zu registrieren.

J
Bei den verwandten Schlüsselprofilen aller Schließanlagen-
[---l hersteller handelt es sich um ein sogenanntes Sonderprofil
(Abb. 132),wobei vom Hersteller keine Schlüsselrohlinge für

Moleriolloger
l=----_l
<;) g & ü üg&ü&* gg üg *üü& ü ü
* *g & & $ * g$ &
ü&s*ü&* *üü ü
* ü ü ü&ü $ü & * * ü * * $ ü ü
Abb. 131 Abb. 132

82 83
eine Nachschlüsselfertigung herausgegeben werden. Es ist
eine Schlüsselabgabe als Kontrollfunktion immer zu empfeh-
len. In dieserh Zusammenhang (der unerlaubten Nachschlüs-
selfertigung) ist darauf hinzuweisen, daß der Aufbau einer
Schließanlage mit einem geschützten Profil zweckmäßig ist,
wobei voll gewährleistet ist, daß die nachträgliche Anferti-
gung eines Schlüssels nur unter der Vorlage eines
Sicherungsscheines erfolgt; aber auch dann nur vom
Herstellerwerk.
G eschütztes Zylinderprofil heißt:,,Patentre chtlich g eschützt". Links
Auch das Zylinderprofil ist nur bedingt geschützt, da der
entsprechende Patentschutz nach Jahren abläuft (Abb. 132a).
Worin besteht nun die absolute Si.cherheit im Bezug auf den
Nachschlüsseldieb stahl?
Wenn auch die im Augenblick geschitztenZylinderprofile der Abb. 132a Abb.133
einzelnen Hersteller nicht im Handel erhältlich sind. so
werden sie nach Jahren des Patentschutzes frei verkäuflich
sein. Auch dann, wenn sich die Verschlußsysteme ändern
sollten und patentrechtlich geschützt sind, ist das Patent hat. Es ist möglich, daß einige Profile durcheinander
jeweils nach 20 Jahren abgelaufen. einzuführen sind und dann eine sogenannte Anlagemiteinem
fremden Schlüssel zu betätigen ist. Wilde Anlagenhersteller
Der Verlust eines SchlielSanlagenschlüssels braucht nicltt stellen mit diesem Normalprofil eigenhändig kleine Schließ-
unbedingt zu Schwierigkeiten zu führeq da man nicht ohne anlagen zusammen.,,Vorsicht" .Llle Zylinderhersteller haben
ueiteres erkennen kann, um uelche Schlietianlage es siclt für ihre Zylinderanlagen Sonderprofile entwickelt (Abb. 127),
handelt. Die auf dem Schlüsselaufgeprägten Bezeichnungen wobei der Umfang so groß sein kann, daß ein GHS-Profil
sind. nur uom Herstellertoerk aufzuschlüsselq und die eingesetzt werden muß, welches alle Sonderprofilformen
Freigabe erfolgt ebenfalls nur unter der Vodage eines überspringt. Das heißt, daß das GHS-Profil in jeden
Sicherungsscheines. Schlüsselkanal der jeweiligen Profilserie einzuführen ist.
And.ers uerhält es sich bei einem Diebstahl eines Schliefian- Eine Reihe namhafter Zylinderhersteller haben, wie schon
Iagenschlüssels, Dor allem bei einem übergeordneten erwähnt, für derartig große Anlagen ein gesetzlich geschütz-
Schlüssel.Dem Täter ist in dem Fall bekannl um uelchen tes Profil.
übergeordneten Schlüssel und fiir raelchen Verwendungs- Wobei grundsätzlich die Profilierung nach beiden Seiten hin
ztaeck es sich handelt. Eine Änderung des jetoeiligen die Mittellinie überschreitet. Es handelt sich um ein
Schliepzylinders ist unb eding t erf or derlich. Die üb erg eord- parazentrisches Schlüsselprofil. Das Einführen eines öff-
nete ScltlietJung, die den Scltlüssel kennzeichnel mup bei nungsbesteckes wird schon erheblich erschwert. Vor allem
allen zu uerwendenden Schliet3zglindem.geändert roerden^In Öffnungsversuche mit einer Pikingpistole sind so gut wie
uielen Fätlen ist eine Andenmg durch einen Monteur an Ort ausgeschlossen.
und Stelle möglich. Eine neue Gesanntanlage mup nicht
unbedingt erstellt toerden. Es ist qber eine Rücksprach.e mit
dem j eweilig en Schliepanlag enhersteller erforderlich. Hinueis
Ein handelsüblich.es Nortnalprofil (Abb. 133/ darf nicht für ,,Zylinderanlagen sind nur mit geschützten Profilen zu
eine Zylinderanlage verwandt werden, weil das Normalprofil bestellen, wobei nur unter Vorlage eines Sicherungsscheines
aller Zylinderhersteller im Prinzip eine gleiche Formgebung die weiteren Schlüssel bestellt werden können."

84 85
Der Ausgabe eines General- oder Hauptschlüssels ist eine
besondere Bedeutung zuzumessen. Sie muß nicht immer an
der Generalmanager erfolgen. Nach den gemachten Erfah-
rungen sind viele Manager, natürlich nach entsprechender
Rücksprache bereit, ohne Generalhauptschlüssel auszukom-
men. Bei der Benutzung entsprechender Räume des
Abb. 134
Unternehmens kann der zuständige Abteilungsleiter, der die
Schlüsselbefugnis hat, die füren öffnen. Von diesem
Gesichtspunkt aus gesehen bekommt der Generalhaupt- genommen, damit über die entstehende steile Säge eine
schlüssel die Bedeutung eines Gefahrenschlüssels. Zur gleichmäßige Abnutzung mit den Gehäusestiften, die
eigentlichen Zweckbestimmung und zur Benutzung durch ebenfalls aus Neusilber sind, erfolgt.
den Werkschutz bzw. Feuerwehr. Wenn wir nun für den Aufbau der Einschnittiefen wieder die
Auf keinen Fall sollte eus Sicherlleitsgründen eine Ausgabe Tiefen von
der übergeordneten Scltlüssel an Reinigung skolonnen erfol- 0-9 : 10
gen. zugrunde legen, bei einem Stufensprung von 0,5mm, so ist es
nicht ratsam, eine Zwischenscheibe als Anlagenscheibe für
Für einfache Zentralanlagen in Mehrfamilienhäusern bzw. eine weitere Schließung zwischen Ober- und Unterstift von
Hochhäusern werden keine geschützten Profile eingesetzt. 0,5 mm einzulegen, da bei der Einführung des Schlüsselsdie
Derjenige, der ins Haus will, wird bei geschlossener Tür in der Anlagenscheibe Purzelbaum schlagen würde und unter
obersten Etage klingeln, der elektrische Türöffner wird von Umständen mit dem Schlüssel herausgestoßen wird.
oben ausgelöst und schon ist eine Person im Haus ohne einen Die kleinste Anlagenscheibe muß mindestens eine Stärke von
Schlüssel zu besitzen- 1,0mm haben (Abb. 135).Aufdie Einschnitte von 0-9 bezogen
Der Fachhandel bekommt für die einfachen Zentralanlagen hieße das für die Schießungsaufteilung, immer einen
vom Hersteller Rohlinge für die Kopierung angeliefert. Die Doppelsprung,
Bequemlichkeit, indem mit einem Schlüssel die Haustür 2 . 8 . 0- 2 - 4 - 6 - 8 o d e r 1 - 3 - 5 - 7 - 9
(Zentralzylinder mit sämlichen Schließungen des Hauses)
Die Anzahl der nun zu verwenderiden Schließungen liegen bei
und die Korridortür (mit einer Vollschließung) geschlossen
ca. 500. Dazu kommen bei Schließanlagen die Sonderprofile
werden kann, steht im Vordergrund. Die Sicherheit des
zur Geltung, die dann die entsprechenden Varianten in der
Schlosses befindet sich im jeweiligen Wohnungsabschlußtür-
individuellen Anlagenfunktion bringen. Je mehr Sonderpro-
zylinder.
file einzubringen sind, desto größer ist die gesamte
Somit wird dem Verbraucher die Möglichkeit gegeben, wenn Schließungsvariante zur Einführung des Schlüssels.
er mehr als die 3 mitgelieferten Schlüssel benötigt, sich
In einem Schließzylinder mit 5 Stiftpaaren (Abb. 136,)dürfen
schnell über den Fachhandel in den Besitz weiterer Schlüssel
aus Sicherheitsgründen nur 2 Stiftpaare eine Unterteilung
zu setzen.
mittels Anlagenscheiben bekommen. Bei einem Zylinder mit
Damit nun eine entsprechende Anzahl Schließungen für die insgesamt 6 Stiftpaaren darf ebenfalls nur eine Unterteilung
Anlage eingesetzt werden können, sind wieder konstruktive bei 3 Stiftpaaren erfolgen. Eine weitere Unterteilung auf die
Voraussetzungen erforderlich, die unbedingt eingehalten verbleibenden Stiftpaare führt zu einem enormen Absinken
werden müssen, da sonst der Sicherheitsgrad zu stark des Sicherheitsgrades.
absinkt.
Die Einschnittwinkel werden bei Anlagen zwischen 90 und Hinuteis
92' gewählt, da sonst durch Überschneidungen ein Schlie-
ßungsverlust zu verzeichnen ist. Bei 90 bis 92" Einschnittwin- ,,Bei der Erstellung eines Schließplanes müssen alle diese
kel (Abb. 134) wird ein Schlüsselmaterial aus Neusilber Punkte Berücksichtigung finden."

86 87
,"@-ffiffi
- r - Schliefiplan
Gcncalhaupatchlüttcl-Änt.gc Nr. 1ASA

Qa
Abb.135 Abb.136

Gegebenenfalls ist der organisatorische Au{bau des jeweili-


gen Unternehmens hinzuzuziehen. Die Organisation steht in
engerVerbindung mit dem zu erstellenden Schließplan. Nach
meinen Erfahrungen ist der Aufbau eines Schließplanes für
ein Industrieunternehmen immer ordnungsgemäß. Schwie-
rigkeiten treten immer wieder bei Gebäuden der öffentlichen
Verwaltung auf.
Es wird sehr oft verlangt, daß ein Hauptabteilungsleiter der
aufgestellten Hauptgruppe Abb. 137
1 auch einige Türen der
Hauptgrupp en 2 bzw. 3 schließen soll. Diese Funktionen sind
an sich für die Erstellung des Schließplanes unmöglich und b) Die Raumbezeichnungeq die uom Bauplan her eine
führen zu enormen Verlusten bei den Einzelschließungen. entsprechende Numerierung h.abeg sollten mit d.er Scltlüssel-
Wenn zu einem späteren Zeitpunkt aus bestimmten Gründen numerietwng des Schliefplanes übereinstimmen. Eine spä-
eine Hauptgruppe erweitert werden soll, stehen durch die tere Schlüsselüberwachung bzto. Registrierung ist besser
Erfüllung spezieller Wünsche keine Nebenschließungen mögliclt
mehr zur Verfügung. c) Die Raurnbezeichnung sollte etagenroeise erfolgeq z. B.
KellergescholS
Hinweis: 1. Geschofi
2. Geschot| usro.
,,Organisatorische Klarstellung vor der Erstellung eines d) Nach Möglichkeit sollten gleiche Schliepungen sofört
Schließplanes. Klare Abfassungen in den Gnrppen^ Spätere bezeichnet uerden, Scltlüssel und Zglinder erhalten gleiche
eventuelle Erweiterung überprüten und schon aufnehmen, Bezeichnungen.
ohne daß die Erweiterungen ausgeliefert werden."
e) Stäckzah.l nur eintragery usenn rnehr als ein Stück
Die Hersteller von Schließanlagen stellen Vordrucke in Form gefordert werden-
von Schließplänen zur Verfügung. Damit keine zeitraubenden f) Zglinderlänge entsprechend der Planskizze eintragen.
Rückfragen erfolgen, sollten die vorgesehenen Spalten schon g) Zglinderfärbungen mit Kurzzeicll.en entsprechend der irn
in der Vorplanung richtig ausgefüllt werden. Dabei sind SchlieQplan auf g eführten Tab elle eintrag en.
folgende Erläuterungen maßgebend (Abb. 137): Gnrnd.sätzlich, uird darauf hingeuiese4 dau praktisch jede
a) Es sollen arabisch.e,keine röntisclrcn Zaltlen eingesetzt, Schliefranlage individuell etrechnet und zusarnmengestellt
unter gar keinen Umstdnden Buchstaben uerwandt uerden. toerden rnuu und sich d"adurch geuisse Lieferzeiten nicht
Buchstaben ftihren immer zu Verwechslungen. uermeiden lassen.

88 89
2. Beschläge
2.1 Allgerneines
Im Mittelalter wurden die Schloß-und Beschlagteilevom
Handwerker zusammen gefertigt, so daß alle Teile, Schloß
und auch Beschlag, zusammenpaßten und funktionierten.
In der heutigen Zeit werden alle Beschlagteile als
Zulieferteile für den Bausektor angesehen. trine Teilung der
Fertigungsstätten ist in der industriellen Wirtschaft üblich.
Trotzdem bleibt das Zusammenwirken von Schtoß und
Beschlag in Verbindung mit dem Türblatt bestehen:
ü a) Von der Funktion und
b) von der Sicherheit her
Unter dem Punkt Allgemeines soll nun nicht wieder das
Zusammenspiel der Toleranzen zwischen Beschlag und
Schloßteilen und da insbesondere die Verbindung mit der
Schloßnuß und dem sogenannten Flattern (Abb. 138) der
Türdrücker und dessen Ursachen erläutert und beschrieben

ff werden (Abb. 138a).Diese Punkte sind schon zur Genüge in


der vorhandenen Schloß-und Beschlag-Literatur beschrieben
worden und dürften somit hinreichend bekannt sein. In
diesem Abschnitt soll der gute Türbeschlag, vor allem der
Beschlag für Abschlußtüren, und hier wieder insbesondere
der Sicherheitsbeschlag, behandelt werden.

t
Abb. 138 Abb. 138a

Grundsätzlich hat sich in Verbindung mit der Beschlagindu-

G
fi strie beim einschlägigen Handel und in Architektenkreisen
das Kurzschild eingeführt, in einer Materialstärke der
Schilder von ca. 6 bis 7 mm. Die Drücker müssen bei einem
Qualitätsbeschlag /est dreh.bargelagert sein, damit durch die

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Druck- und Zugbeanspruchung bei der Betätigung der Tür

91
Schl.gle.hnil
über den Beschlag, die Lagerung in den Schildern durch den senschrauben zusammengeschraubt sein. Zum Außenbe-
Drückerhals nicht ausschlägt. Die Lagerung muß unbedingt schlag hin soll keine Verbindung mit der Innenseite
auf Türstärke liegen und nicht, wie bei einfachen billigen erkennbar sein. Demzufolge benötigen die Kurzschilder nach
Beschlägen, den sogenannten Stapelgarnituren, auf dem innenstehende Aufnahmenocken zur Aufnahme der Hülsen-
Schloß und somit auf Blech und Decke von je 2 mm Stärke. gewinde, die aber auch gleichzeitig als Führung und
Die Blechstärken von 2 mm des Schlosses können die Druck- Arretierung im Holztür- oder Stahltürblatt dient. Der
und Zugbeanspruchung bei der Türbetätigung auf die Dauer Beschlag wird bei der Druck- und Zugbelastung nicht
nicht aufnehmen (Abb. /39,).Die Durchbrüche oder öffnungen wegrutschen und sitzt fest im Türblatt. Beschläge ohne diese
für die Schloßnuß in Blech und Decke laufen durch die Ansatznocken und ohne die erforderlichen durchgehenden
schmale Führung der Blechstärke sehr schnell aus. Die Hülsenschrauben lösen sich bei der Dauerbetätigung der
Schloßindustrie bekommt nach kurzer Zeit diese Schloß- Drückergarnitur vom Türblatt.
exemplare als Reklamation auf den Tisch mit dem Hinweis:
Wir stellen immer wieder fest, daß sehr oft billige und damit
,,Es wurde zu schlechtes Material verarbeitet!" Das ist nicht
schlechte Beschlagteile angebracht werden. Nach den bisher
der Fall. Es wurden zu schlechte Beschläge ausgewählt, die
gemachten Erfahrungen wird bei den Baukosten von ca.
als Folge ebenfalls ausschlagen (Abb. 140).
300 000 DM für das Einfamilienhaus an Schloß- und
Beschlagteilen das Billigste verwandt. Größere Bauobjekte,
die einige Millionen kosten, werden ebenfalls mit den
billigsten Schloß- und Beschlagteilen bestückt, weil in den
meisten Fällen die zur Verfügung stehenden Geldmittel
erschöpft und nicht mehr ausreichend von seiten des
Bauherrn zur Verfügung stehen.
Die Beschläge haben gemäß VOB eine Haltbarkeit und damit
eine Garantie von zwei Jahren zu erfüllen. Danachüberläßt
man die nun erforderliche Neuanschaffung dem Bauherrn.
,,Das ist auch uieder ein Weg, aber unueranttnortlich-'l
Der Qualitätsbeschlag mit einem ca. 6 bis 7 mm starken
Kurzschild schließt genau bündig mit dem im vorigen
Abschnitt beschriebenen Kurzzylinder ab, und es besteht
somit, da durchgehender Verbund angesetzt wird, so ohne
weiteres keine Möglichkeit, den Zylinder mit der Rohrzange
Abb. 139 Abb. 140 anzugreifen. Es ist hier an dieser Stelle noch besonders zu
erwähnen, daß das Außenknopfschild bei Abschlußtüren, da
es sich um eine Wechselfunktion handelt, verschraubt mit
Hinweis
dem Vierkant des Innendrückers sein rnuß (Abb. 141).Damit
,,In jedem Fall sind für Abschlußtüren festdrehbar gelagerte ist das Kurzschild nicht so einfach vom Türblatt zu entfernen.
Drückergarnituren zu verwenden mit festehendem Außen- Bei einfachen Garnituren stellt man immer wieder fest, daß
knopf, wobei der Drückerstift mit dem 8-mm-Gewindeteil in die Kurz- oder auch Langschilder mit normalen Holzschrau-
den Knopfhals geschraubt wird." ben befestigt sind (Abb. 142 u. 142a).
Ist die Abschlußtür beim Verlassen der Wohnung einmal
Die Kurzschilder müssen unmittelbar unterhalb der Schloß- unvorhergesehen zugefallen, werden die Holzschrauben
nuß und am unteren Beschlagende für den Innen- und gelöst, das Knopfschild abgenommen, um mit einer Zange die
Außenbeschlag mit durchgehenden lockerungssicheren Hül- nun durch die durchgehende Nußlochbohrung sichtbare

92 93
Sicherheitsschloß, sondern kann ein Buntbartschloß einset-
zen, wenn die Abschlußtür auch im ungünstigen Fall wieder
spielend leicht zu öffnen sein soll.
Die in einem vorhergehenden Abschnitt beschriebenen
Zylinderausführungen, die L2 - 14 mm und auch mehr über
Türblattstärke überstehen, Rund- sowie auch Profilzylinder,
sind durch den Überstand gut angreifbar (Abb. 143).In der
Öffentlichkeit wird durch die kriminalpolizeilichen Bera-
tungsstellen und auch in Verbindung mit der XY-Sendung des
Fernsehens auf diese Mißstände immer wieder hingewiesen.
Abb. 141
Aufgrund dieser Aufklärungskampagne wurden Beschläge
entwickelt in mehreren Materialstärken von 8 - 15 mm. da
die Überstände durch die unterschiedlichen Aufschlagstär-
ken an den Türen unterschiedlich sind. Mit den verschiede-
nen Beschlagstärken sollen vorstehende Zylindereingerichte
abgedeckt werden. ,Aber auch nur abgedeckl auf keinen FaII
uoll gesicheftf 6bb. 144)
Für den Profilzylinder ist es unbedingt erforderlich, daß
gehärtete Stahlplatten, zum Schutz des schon beschriebenen
Anbohrens in Höhe des Schloßgetriebes oberhalb des
Zylinderkörpers, von der Hinterseite in das Außenschild

Abb. 142a

Abschlußplatte des nach innen sitzenden Drückervierkantes


ryk
zu drehen. So wird die Falle zurückgeholt und die Tür wieder
geöffnet. Es ist ein Weg, um die Tür zu öffnen. Selbt die
#
durchgehende Nußlochbohrung ist unverantwortlich. Ist sie
aber vom Türenhersteller eingebracht, mu$ eine Verbindung
über den Vierkantstift erfolgen. Der zuvor beschriebene
Öffnungsvorgang kann auch jeder Unbefugte ausführen und
auf diese Weise die Tür öffnen. Wenn ein sogenanntes
Sicherheitsschloß eingesetzt ist,muß sehon in eharaSieherheit
vorhanden sein, dann, wenn die Tagesfalle nur eingezogen,
d. h. die Tür über die Falle zugezogen wird. Eine
Öffnungsmöglichkeit darf dann nicht mehr so ohne weiteres
gegeben sein. Unter dem vorher beschriebenen Gesichts-
punkt benötigt der Benutzer bzw. der Mieter auch kein Abb. 143 Abb.144

g4 95
eingebracht werden. Genauso müssen Innen- und Außenbe-
schlag mit durchgehenden Hülsenschrauben verbunden sein,
die eine Mindeststärke von 6 mm haben sollen. Eine
6-mm-Hülsenschraube aus rostfreiem Stahl euentuell g ehär-
tet ist noch besser (Abb. 145).
Die Nachrüstung der Abschlußtär mit einem Sicherheitsbe-
schlag ist auf keinen Fall billig. Es muß mit einer Summe von
ca. DM 80,- gerechnet werden. Im Rahmen der Sicherheits-
belange des Einzelnen dürfte der Preis des Sicherheitsbe-
schlages von untergeordneter Bedeutung sein.
Bei der Neuplanung von Objekten allgemein sollte allerdings
nun auf einen Kurzzylinder zurückgegriffen werden. Hier
wird die zusätzliche Verstärkung als Sicherheitsbeschlag
nicht benötigt, also eingespart. Der anfängliche Mehrpreis für
die Kurzzylinderausführung in Verbindung mit einem
Qualitätsbeschlag als Sicherheitsbeschlag, der vom Herstel-
ler immer wieder als die ideale Sicherheitskombination
herausgestellt und angeboten wird, aber aus preislichen
Gründen keine Bedeutung findet, ist keinesfalls zu hoch.

Hintoeis

,,Schloßeingerichte und Qualitätsbeschlag bilden gemeinsam Abb.145 A b b . 114466


an der Tür ein komplettes Sicherheitselement. Das eine muß
mit dem anderen konstruktiv eine sinnvolle Verbindung Ferner wird empfohlen, die Führungsnocken des Stahlunter-
eingehen, um den Sicherheitsbelangen in jeder Hinsicht zuges mit Durchgang für M 6-Gewindeschrauben als gehär-
gerecht zu werden." tetes Einsatzstück durch das Schloß hindurchführen zu
lassen. Nur so bildet Schloß und Beschlag als Ganzes eine
Einheit gegen den gewaltsamen Einbruch.
Bei Tlirstärken von 50 mm und mehr ist ein 56-mm-Kurzzy- Auf eine Rosettenausführung als Beschlagteil (Abb. 147),
linder zu empfehlen. obwohl sie von der Optik her sehr gerne vom Architekten
Das Zylindereingerichte kommt mit der Stirnfläche hinter
dem Sicherheitsbeschlag zv liegen. In der Höhe des
Zylinderkernes vom Außenzylinder ist eine 12 mm runde
öffnrrng, die entsprechend zu senken ist, einzubringen, so daß
hierdurch der Schlüssel in den Zylinder eingeführt werden
kann (4bb.146).
Es ist somit optisch nicht erkennbar, um welches Zylinder-
eingerichte es sich handelt. Der Rundzylinder als Kurzzylin-
der bildet nach außen einen Abschluß mit dem Stahlunterzug
und ist gesichert gegen Abkippen.
Der Außenzylinder benötigt zudem noch einen entsprechen-
den Aufbohrschutz. Abb. 147

96 97

'il
verwandt wird, wurde bewußt nicht eingegangen, da es sich Für diese schmale Rohrkonstruktionen mußten auch
einmal von der Anbringungsart her um keinen Sicherheits- entsprechende schmale Einsteckschlösser entwickelt wer-
beschlag handeln kann und zum anderen lösen sich die den, die die gleiche Funktion besitzen mußten wie die der
Drückerrosetten zu schnell vom Türblatt, da sie in einer herkörnmlichen fürschlösser. Die Funktion des Schloßgetrie-
horizontalen Achse wie die Drückerachse befestigt werden. bes mußte bei Rohrrahmenschlössern in eine schmale
Die Schraubverbindungen lösen sich durch die Druck- und Konstruktion - man kann sagen - eingezwängt werden.
Zugbewegung an der für auch dann, wenn durchgehende Diese Einengung bringt nahirlich erhebliche Nachteile mit:
Hülsenschrauben eingesetzt werden.
a) Der Ausschluß des Riegels kann bei der schmalen
Nun einiges zu den Schlössern und Beschlägen für den Konstruktion nur eintourig sein, mit einem Riegelausschluß
Einsatz in Verbindung Stahlrohr- bzw. Alutüren. von 12 bis 14 mm.
b) Die Unterbringung der Federkräfte als Drückerhochhal-
2.2 Beschlag für Stalü- und Metallbau tefeder, die normalerweise 1800bis 2000Gramm betragen soll,
führte zu Konstruktionsschwierigkeiten.
In den Jahren nach 1950 wurden bei Neuerstellungen bzw. Es werden gewisse Einschränkungen bei den Schloß- und
Renovierungen von Geschäftseingängen diese mit Rohrrah- Beschlagkonstruktionen vorgenommen, die zum Vorteil des
mentüren (Abb. 148l bestückt, wobei Glasfüllungen als optischen Eindrucks in Kauf genommen werden.
Durchsicht benutzt wurden. Für die Sicherheit der Rohrrahmentür ist der eintourige
Es handelt sieh um Stahlrohrtüren, die mit Alu-Zier bzw. Riegelausschluß von Übel (Abb. .l50,).Durch den erforderli-
Aufschlagleisten in unterschiedlichen Farbtönen besetzt chen Abstand vom Flügel- zum Rahmenprofil, schließt der
wurden. Im weiteren Verlauf der Entwicklung setzte sich aber Riegel nur 2 bis 3 mm in das Rahmenprofil ein. Der Abstand
die Rohrrahmentür aus Alu-Vollprofil (Abb. 149)durch, die vom Flügel- zum Rahmenprofil muß konstruktiv sein, da der
heute am Markt üblich ist. Drehpunkt durch die angebrachten Bänder einseitig zu sitzen
kommt.
Somit es es möglich, mit einer entsprechenden Montier-
stange, die der Einbrecher zwischen Flügel- und Rahmenpro-
O fil setzt, die Tür springen zu lassen, d. h. der 2 bis 3 mm
7 hereingeschlossene Riegelkopf wird durch die Federung des
o Rahmens herausgezogen und die Tür springt auf. Sie kann
-o
c
auch auf diesem Wege wieder geschlossen werden. Es wird
allerdings dabei in Riegelhöhe die Überlackung bzw. die
Eloxalschicht der Tür stark beschädigt.
Ein ungünstiger Sicherheitsfaktor ist der bisher übliche
vorstehende Profilzylinder (Abb. 151,).Diese Zylinderform hat
sich beim Stahl- und Metallbauer so eingeführt, wahrschein-
lich aus der Bequemlichkeitdes Menschenheraus,immer nur
ein Profilzylinder als Einbauzylinder einzusetzen, obwohl
auch andere Formen, vor allem Oval-Kurzzylinder, die kaum
über die Profilstärke des Flügelprofils überstehen, angeboten
werden. ZrtmPtofilzylinder'selbst in Verbindung mit der Alu-
bzw. Rohrrahmentür noch etwas zu sagen, erübrigt sich. In
dem Abschnitt Schließzylinder wurden alle Vor- und
Abb. 148 Abb.149 Nachteile genauestens beschrieben.

98 99
Abb. 150 Abb_151

Aber trotzdem muß ich noch einmal auf die verschiedeneir M5


Zylinderarten in Verbindung mit den Alu-Türrosetten
zurückkommen.
Im Abschnitt Schließzylinder wurde erwähnt, daß der
Oval-Kurzzylinder kaum aus dem Türprofil herausragt, wenn
die Profilstärke 50 mm und mehr beträgt. Eine Zylinderro-
sette wird dann nicht mehr erforderlich.
Was alles beim Stahl- und Metallbauer an Zylinderrosetten
OGRO Sicherheitsrosettensind sehr leicht zu montieren
zum Schutz des Schließzylinders angebracht wird, spottet
jeder Beschreibung. Durchweg werden alle Profilzylinderro-
setten (Abb. 152 u. 152a)in einer Stärke von ? mm ober- und
unterhalb mit insgesamt 2 Stück 3mm bzw.4mm-Gewinde- --f I Unterplattemit Gewindeschrauben
I M5 befestigen
I
e o
i 2 AußeresProfilteil aufschieben

** I

3
g
w

ffi P rolilzylindereinsetzen

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49

Abb. 152 Abb. 152a Abb. 153

100 101
schrauben befestigt, die selbstverständlich spielend leicht türen selbstverständlich auch ein durchlaufendes schmales
wieder zu lösen sind und dann der Schließzylinder, vor allem Kurzschild wie bei herkömmlichen Abschlußtüren. Auch bei
der Profilzylinder, einen ausreichenden tiberstand für einen diesem Beschlag ist eine durchgehende Befestigung, die nur
Angriff bietet. von der Innenseite verschraubt ist, anzubringen. Den äußeren
Inzwischen werden zur Abdeckung des Schießzylinders Stützgriff für Abschlußtüren in einem Vollstück so auszubil-
sogenannte Sicherungsrosetten angebraeht (Abb. 153 u. 154). den, daß der Zylinder mit aufgenommen und abgedeckt wird,
Diese Sicherheitsrosetten rnüssen von der Innenseite her ist sehr gut. Noch besser ist es, entsprechend starke Profile
verschraubt sein (Abb. 155), möglichst noch mit einer zu verwenden (mindestens 50 mm), daß ein Kurzzylinder mit
innensitzenden Stahlplatte, die gehärtet ist. Wenn überhaupt obenliegenden Gesperren mit dem Türprofil in etwa
ein Beschlag zur Abdeckung nötig ist, dann für Rohrrahmen- abschließt, so daß keine Angriffsmöglichkeit besteht.
Im Augenblick werden durch zwei Beschlaghersteller ganz
ausgezeichnete Siclterheitsrosetten in unterschiedlichen
Stärken für den Metallbau angeboten, die auch für die
nachträgliche Bestückung zu empfehlen sind (Abb. 156 u.
156a).

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ff,
Außen Sicherheitsrosette
für Holztür
Abb. 156 Abb. 156a
Für den Verschluß einer Rohrrahmentür mit einem
entsprechenden Riegelausschluß wurde schon uor ca. 15
Jahren ein Schwenkriegelschloß mit Oval-Kurzzylinder als
Sicherheitszylinder entwickelt, wobei der Riegel durch eine
Schwenkbewegung einen 35 mm großen Ausschluß hat (Abb.
157).
Der Riegelkopf des Schwenkriegelschlosses hat eine in der
Mitte sitzende gehärtete Stahlplatte, damit nicht der an sich
schon starke Riegelkopf so einfach abzusägen ist. Nun
werden allerdings einige behaupten, wieso absägen? Das
dürfte durch die Überschläge der Tür doch nicht möglich sein!
,Das ist möglich!"
Die Aluüberlappung vom Rahmenprofil zum fürprofil ist sehr
lnnen
einfach im Bereich des Riegelkopfes wegzubiegen und dann
Abb.154 Abb.155 liegt der Riegelkopf um das entsprechende Türspiel frei.

r02 103
Das ist auch der Grund, warum der Schwenkbereich des
Riegelkopfes bei einem derartigen Schwenkriegeltürschloß
uon unten nach oben gehen soll (Abb. I5l. Wird der
Schwenkriegel von oben nach unten geschlossen, ist der
Riegelkopf mit einem Wagenheber und natürlich in
Verbindung mit einer entsprechend angesetzten Druckstange
unter Wegbiegung der Überlappung ohne jegliches Geräusch
durch Hochdrehen oder Pumpen wegzudrücken. Es ist ca. 1 t
Kraft nötig, um das zu ermöglichen. Kommt der Schwenkrie-
gel entgegengesetzt, wie bereits beschrieben, von unten nach
oben, ist diese Arbeitsweise nicht möglich.
Die gesamte verbundene Türanlage müßte dann hochge-
drückt werden. Das dürfte nicht so ohne weiteres möglich
setn.
An dieser Stelle muß unbedingt erwähnt werden, daß alle
Schwenkrie gelschlös ser mit eing eb aut em Prot'ilzglind er u on
o ben nach. unten schlielSen- Aus diesem Grunde betonen auch f
einige Hersteller ausdrücklich, daß es keine Rolle spielt, in
welcher Richtung der Schwenkriegel schließt bzw. gesperrt
wird (Abb. 158).
I
O, das spielt sogar eine äußerst wichtige Rolle!
Bei einem Profilzylinderschwenkriegelschloß ist die richtig
beschriebene Schließrichtung nur möglich, wenn der
Profilzylinder auf den Kopf gestellt wird. Und was ist nun? Die
Gesperre befinden sich oben.
Bei normal üblichem Profilzylindereinbau erhält das
Schwenkriegelschloß eine entgegengesetzte Schließbewe-
gung. Das heißt, wenn sonst in der üblichen Drehung des
Schlüssels durch den Menschen das Schloß und damit die Tür
geöffnet wurde, versperrt er bei dieser Konstruktion bei
gleicher Bewegung das Schloß und damitdie Tür. Der Mensch
wird in seinem gewohnten Ablauf bei der Verschluß- und Abb. 157 Abb. 158
Öffnungsbewegung erheblich gestört. Tests haben gezeigt,
daß diese Art des Verschließens zu 90% zweimal ausgeführt Eine weitere Überprüfung der Rosetten bzw. Sicherheitsro-
werden, um die Ttir begehen zu können. setten, wenn sie zur Anwendung kommen, ist erforderlich.
Abschließend ist noch zu bemerken, daß Einbruchtests unter
Verwendung von Schwenkriegelschlössern eindeutig gezeigt
Hintpeis haben, daß bis auf zwei Fabrikate die Riegel rnit leichten
Hammerschläg en zurickzuschlagen sind. Hier sollten sich die
,,Mit der Auslegung des Schu;enkriegelschlosses sind nicht
immer die entsprechenden Sicherheitsbelange gegeben. Eine Hersteller noch etwas besseres einfallen lassen.
für die Sicherheit konstruktive Lösung muß gegeben sein, Für Schiebetüren, vor allem bei automatischen Schiebetüren
d. h. Schwenkbereich des Riegels von unten nach oben." ist ein Schwenkriegelschloß (Abb. 159)zu empfehlen, wobei

104 105
der Riegelkopf hakenförmig ausgebildet ist. Wird der
hakenförmige Schwenkriegel von unten nach oben heraus-
geschlossen,greift der Haken hinter das Rahmenprofil. Eine
entsprechende Verstärkung mit einer Stahlplatte dürfte auch
hierbei angebracht sein.
Zu den Schwenkriegelschlössern allgemein ist noch zu
bemerken, daß bisher eine Konstruktion entwickelt wurde,
die eine zusätzliche Einhängevorrichtung für eine weitere
Basquillestange als Bodenverschluß hat. Der zusätzliche
Verschluß dürfte den Sicherheitswert des Schwenkriegel-
schlosses erhöhen.
Inzwischen wurden auch Rohrrahmentürschlösser ent-
wickelt, wobei der Riegelausschluß zweitourig, aber die
Schließfunktion selbst nur eintourig auszuführen ist.
Die Konstruktion ist nur ausführbar mit einer entsprechen-
den fibersetzung (eine sogenannte Schwinge) etc. Inwieweit
die Festigkeit des Riegelkopfes im Bezug auf das erforderli- Abb. 161 Abb. 161a
che kurze Hinterdornmaß wie es bei Rohrrahmenschlössern
üblich ist noch gewährleistet ist, bleibt abzuwarten. Der ganze Zu den T\irausführungen allgemein wird in bezug auf die
Riegel muß auf der gesamten Schloßkastenbreite unterge- Sicherheit im nächsten Abschnitt noch einiges erläutert. Was
bracht werden und wird beim Ausschluß mit dem Riegelende sich da hinter dem Wort ,,Sicherheit" verbirgt, ist kaum zu
in Höhe der Stulphinterkante liegen. glauben.
Im allgemeinen ist bei allen diesen Konstruktionen der
Riegelkopf (Abb. 160, 161 u. 161a) aufbohr- bzw. absägege-
schützt ausgebildet. 2.3 Zusatzu erri.eg elung en

2.3.1Riegelschlol3

o Es handelt sich um Bolzeneinsteckschlösser als Zusatzein-


bauten an Türen. Aus optischen Gründen ist es erforderlich,
Schlösser mit einer eingesetzten Einbausicherung z1r
nehmen.
/m\
Bei der Sicherungsart wird auf der Außenseite am Türflügel
nur ein kleines Loch für die Schlüsselführuns des
Steckschlossessichtbar Abb. 162).
Teleskopriegel
2-tourigschlieBbar Bei dieser Anbringungsart ist nicht so ohne weiteres
erkennbar, um welche Verschlußausführung es sich zusätz-
lich handelt.

.0 An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß diese


Verschlußausführung nicht in eine Hauptschlüsselanlage mit
einzubeziehen ist.
Abb. 159 Abb. 160 Das muß auch nicht seinl Aus Sicht der Sicherheit.

106 107
Neben den Bolzeneinsteckschlössern können auch Schlösser Wenn auch von einigen Personen behauptet wird: die
mit einer Einbausicherung als Einsteckriegelschlösser Mehrriegelfunktion steht einem Verzug des Türblattes
zusätzlich eingebaut werden (Abb. 162). entgegen,kann ich darauf nur antworten: ,,Das ist technischer
Beim nachträglichen Einbau ist dazu allerdings mehr Unfug!"
Arbeitsaufwand erforderlich. Ein Verschlußelement als sogenanntes Beschlagteil kann die
Tür nicht verzugsfrei halten. Das kann auch nicht Aufgabe
2.3.2Dreirie g eluerschlüs se des Beschlages sein!
Bei den Drei- und Mehrriegelverschlüsseln liegt eine ganz Wenn man sich einmal vorstellt, daß Geldschrankgetriebe
besondere Problematik zugrunde. Vom Funktionsablauf der auch nicht über den Schlüssel betätigt werden, die dazu noch
Verschlußtechnik her gesehen muß einmal ganz klar gesagt miteinem Zehntelbzw. einem Hundertstel mm arbeiten, dann
werden, daß nur eine gute Funktion gewährleistet ist, wenn ist im Bausektor eine derartige Funktion unmöglich.
die Verschlußstangen als Zentralgetriebe durch eine ge- Diese Geldschrankgetriebe als Zentralgetriebe werden über
trennte Betägigung mittels eines Drückers oder Olive möglich Spez.-Geldschrankeingerichte gesperrt. Das Kuppeln bzw.
ist. Eine Verschlußfunktion der gesamten Stangen mit dem Entkuppeln des Zentralgetriebes in einer Art von Bolzen-
kleinen handlichen Schlüssel vorzunehmen, ist auf längere oder Schubstangenverriegelung erfolgt über eine Olive oder
Sicht nicht möglich (Abb. 163). ein Handrad.
Diese Art der Schrankbetätigung hat schon ihre Begründung.
Genauso und nicht anders muß es bei der Holz- und
Kunststoffuerarbeitung gehalten werden.
Dem Verfasser sind Objekte bekannt, wo die zweite
Schließtour des Mehrriegelschlosses sehr schwer oder gar
nicht mehr geschlossen werden kann, obwohl eine überset-
zung im Schloß zum Schub der Stangen vorhanden ist.

0l

rl
'i
Abb. 162 Abb. 163 Abb.164 Abb. 167

108 109
Hinuteis Kriminaltechnisches
PRÜFLABOR
Mehrriegelschlösser bzw. Verschlüsse nur mit Zusatzverrie- I I Sachverständige

triETH
gelung über einen Drücker bzw. Olive. Dann erfolgt die
Sperrung über die Schließeinrichtung (Abb. 164). G
?t
GmbH
Ludwig-[rhard-Str.
I5
56727 Mayen
Abb. 165 rer 02651/7OO7O
Fax:02651/700799
2.3.3 Querueriegelung Internet:wwwgoelh.com
E Mail:lnfo@goeih.com
Wenn die Möglichkeit besteht Querriegelverschlüsse einzu-
bauen, dann sollte man auf keinen Fall darauf verzichten. Im
Rahmen der Sicherheit sind diese zusätzlichen Verriegelun-
gen ausgezeichnet. Auch hierbei sollte eine eingebaute
Einbausicherung den Vorzug haben. Von der Außenseite ist
somit wieder nur ein kleines rundes Loch sichtbar (Abb. 165
u. 166).
Abschließend zu den Zusatzverriegelungen sei noch auf eine
Schwenkriegelausführung, mit Schließbewegung von oben
nach unten hingewiesen, welche mit einer Einbausicherung
bestückt ist. Dieses Schloß kann vorzüglich als Zusatzschloß
eingesetzt werden, wobei ebenfalls nur eine Bohrung im
Türrahmen zu erkennen ist (ohne jegliche Schlüsselfüh-
rungsrosette, Abb. 167).
Bei einer Alutür, bestückt mit einer Herdgußdekorplatte
(auch als Sicherheitstür zu betrachten), ausgezeichnet
anzubringen. Als Bohrung und damit als Schlüsseleinführung
in der Pattinierung.
A.9.l9.hdu3. S.hi.b.,ohr
t \

+ 1

tEVU*

von mechanischen
Untersuchungen
Abb. 166
Sicherungseinrichtungen,
elektronischen
110 Schließsystemen
und kriminaltechnischen
Spuren
KriminaltechnischeUntersuchung
von Schloss & Schlüssel 3. Türausbildungen

Kriminaltechnische vonSchlössernlSchließzylindern
Untersuchungen
und Schlüsseln werdenvon den Kriminaltechniken des Bundeskrimi- 3.1 Allgerneines
nalamtes(BKA)und der Landeskriminalämter (LK?) im Zuge straf-
rechtlicherErmittlungen,z. B. beim Verdacht,dass Schlösser,,..-mit Die Türen sollen die Durchgangsöffnungen in den Wänden
einemfalschenSchlüssel odereinemanderennichtzur ordnungsmä- abdecken und dazu bestimmten Räumen eine Verschlußmög-
ßen ÖffnungbestimmtenWerkzeug. " (S 243 (1) Zift.1SIGB) über- lichkeit geben. Sie sind Gebrauchsgegenstände des Bausek-
wundenwordenseinkönnten,durchgeführt.
tors, an deren Betätigung sich der Mensch von klein auf
Wird von den Ermiülungsbehörden die kriminaltechnische Untersu- gewöhnt hat. Die Gewöhnung ist dem Menschen in Fleisch
chungangeregt, so kannder Geschädigte durchseineMitwirkung zur und Blut übergegangen, so daß es für ihn zum Fluß der
KlärungderTalumstände und letzlendlich auchder Tat beitragen Bewegung gehört, die Türen zu öffnen und zu schließen, ja
DazugehörenMitteilungen u a zu folgenden Punkten:
sogar zu verschließen, ohne sich Gedanken darüber zu
r Verschlusszustand des angegriffenen Ob.iekts vor der Tat,
machen, welche Tätigkeit er ausgeführt hat. Daß dem so ist,
. tatsächlicher
Zustanddes angegriffenen Objektszum Zeitpunktder
zeigt folgendes Beispiel:
Tatfeststellung,
. vorgenommene Veränderungen am angegriffenen ObjektnachTal- Bei Tür- und Torflügel (Garagen), wo ohne weiteres aus der
feststellungen(2. B. Reparaturen o. Reparaturversuche) und Schlagrichtung nicht immer erkennbar ist zu welcher Seite
. Vorliegenmöglicher"Altschäden" sowie hin der Verschluß zum Öfnnen der Tür gedereht werden muß,
r Vorhandensein von gleichschließenden Schlössern/Schließzylin- haben wir durch Testversuche festgestellt, daß 90 von 100
dernbzw.von milschließenden Schlüsseln (z B. Schließanlage). Personen überlegen müssen, um welche Drehrichtung es sich
Danebenwerdendas Schlossbzw.der Schließzylinder mit der Kenn- handelt und geben eine falsche Drehrichtung an, wenn es
zeichnungder Einbaurichtung (innen/außen) sowiealle dazugehöri- durch unglückliche Umstände zum Verschluß gekommen ist
gen SchlüsselmitVermerken zumjeweiligen Inhaberbenötigt. und ein Öffnen mit Sperrwerkzeugen vorzunehmen ist. W'as
Zur kriminaltechnischen ist
Untersuchung in der Regeldie Zerstörung hier berichtet wird, sind Erfahrungsergebnisse bei Öffnungs-
des Schlosses/Schließzvlinders erforderlich.wodurch es/er un- versuchen, obwohl bestimmte Personen unter Umständen
brauchbar wird. Jahre hindurch Tür- bzw. Torflügel betätigt haben.
DurchdieseUntersuchungen - im Allgemeinen unterder Verwendung Hierbei zeigt es sich ganz eindeutig, daß durch den Menschen
optischerMikroskope(sieheAbb.) - Tätigkeiten ausgeführt werden, die zum Bewegungsablauf
können Spuren zerstörungsfreier des täglichen Lebens gehören, ohne sich über die Tätigkeiten
Überwindungsmethoden im Schloss/ je Gedanken gemacht zu haben.
Schließzylinder erkannt und vom Ferner zeigt es sich bei Aufsperrungen von Wohnungstüren
Gutachter entsprechend beurteilt
bzw. Abschlußtüren, daß die Besitzer immer wieder
werden.Ebensokönnenan Schlüs-
seln Spurenfestgestelltwerden,die behaupten, die Tür uerschlossenzu haben. Bei der jeweiligen
auf ihre Verwendungals Kopiervor- Offnung stellt man fest, daß die Tür nur gesch.lossend. h. über
lagehindeuten. die Tagesfalle zugezogen wurde.
Das Untersuchungsergebnis wird Es wird nun unterschieden in Wohnungszwischentüren und
Bestandteil der Ermittlungsakte. Wohnungs- oder überhaupt Abschlußtüren.
Bei Fragen zur Vorbeugung und zum Einbruchsschutzwenden Sie Die Türausführung muß in bezug auf die Sicherheit für ihren
sich bitte an die kriminalpolizeilichen
Beratungsstellen Verwendungszweek als Zwischen- oder Abschlußtür unter-
JürgenMüller,Sachverständiger schiedlich konstruiert sein. In diesemAbschnitt sollen nun die
Landeskriminalamt Berlin,Kompetenzzentrum Kriminaltechnik wichtigsten Punkte ausgewiesen werden, die für die
Sicherheit der Tür wichtig sind.

113
3.2 Türarten

Zu unterscheiden ist bei der Tür erst einmal grundsätzlich die


Aufschlagart:
a) Die überfälzte Tür (Abb. 168)
b) Die stumpfe Ttu (Abb. 169)

Abb. 168 Abb.169

Abb. 170 Abb.171


Die überf älzte Tür (Abb- 1 6S)wird, wie schon an anderer Stelle
erwähnt, 2u950/o in der Bundesrepublikverwendet. Nun sollen 169/. Somit bleibt der Türspalt zwischen Tür und Rahmen
nicht noch einmal die Aufschlagstärken erläutert werden; das sichtbar. Für die nach außen schlagenden Türen ist das von
ist in Verbindung mit den Schließzylindern zur Genüge besonderer Bedeutung, vornehmlich im Rahmen der Sicher.
geschehen. heit. Die Sperrelemente des Schlosses,wie Falle und Riegel
Durch die Fälzung erhält die Tür den sogenannten sind durch den Spalt gut zu erkennen und sind demzufolge
Uberschlag, der die Aufgabe hat, den Türspalt abzudecken. gut angreifbar.
Die Tür ist somit zugdichter. Das Türblatt liegt in der Falztiefe Für die stumpf einschlagende Tür wird ein Einsteckschloß
des Rahmens an und nicht am Überschlag. Liegt die Tür auf mit auf Mitte sitzendem Schloßkasten eingesetzt (Abb. 169).
dem Überschlag, wird beim Zutaerfei der Tür unter In verschiedenen Regionalbereichen wird auch eine umleg-
Umständen der tlberschlag als Bildrahmen herausfliegen. bare Falle für das Einsteckschloß verwandt, um damit ein Rs.
In die überfälzte Tür wird ein Einsteckschloß mit einseitig und Ls. verwendbares Schloß in Anwendung zu bringen. Als
sitzendem Schloßkasten eingesetzt (Abb. 168), damit zur Schließblech wird für stumpf einschlagende Türen ein
Außenseite des Türblattes hin genügend Holzmaterial zur Lappenschließblech angebracht (Abb. 17l).
Abdeckung des Schlosses bzw. des Eingerichtes, zur Die bisher beschriebenen Türformen bezogen sich aus-
Verfügung steht. Da wir bis zu 95%einwärts schlagende Türen schließlich auf einflügelige Türen. (Abb. 172).Die doppelflü-
haben, dürfte diese Türausbildung üblich sein. geligen Türen werden wie folgt beschrieben:
Als Schließblech wird standardmäßig ein von der Industrie
mitgeliefertes Winkelschließblech angebracht (Abb. 170). Zueiflügelige Tür
Für die zweiflügelige Holztür liegt kein Normblatt vor. Die
Hinuseis bisher erschienenen Normblätter befassen sich mit einflüge-
,,Ein entsprechendes Spiel mul3 auch für die Anstrich.e ligen Holztüren (Abb. 173).
uorgesehen u)erden." Aus bestimmten Gründen müssen Mauerdurchbrüche so groß
gestaltet werden, daß zum Verschluß dieser Öffnungen eine
Die stumpfe Tür ist von allen Seiten gerade geschnitten und doppelflügelige Tür eingesetzt werden muß. Es wird dann von
schlägt mit der ganzen Stärke in den Türrahmen ein (Abb. einem feststehenden und einem Gangflügel gesprochen. Der

lr4 115
feststehende Flügel wird nur bei Bedarf betätigt und muß aus r, o r z3456r69ron1213l.l56l?EP2o

diesem Grunde festgestellt werden. Hierzu benötigt man


einen besonderen Getriebeverschluß, wie Kantriegel oder rl-:
' l : ' t,jT l;*i
id
I I

Treibriegelschlösser.
Die Strinkanten beider Flüget werden mit einer Anschlag-
schräge versehen, damit je nach Türstärke und dem
erforderlichen normalen fürspiel zwischen beiden Flügeln
von 3 bis 4 mm, die Türkanten beider Flügel durch den
einseitig sitzenden Drehpunkt über die Bänder, nicht
aneinander stoßen. Es handelt sich um die sogenannte
Abb. 174 Abb. 175
Türschräge, die normal bei 3 bzw. 5 mm liegt (Abb. 173).
gebogen wird, um somiteinen besseren Auftreffwinkel für die
Schloßfalle zu bekommen (Abb. 176).
Vom Aussehen her ist an sich ein Winkelschließblech
erkennbar, obwohl es sich um ein Lappenschließblech
handelt.
Schließblech sowie der Türspalt zwischen beide Flügeln
Abb. 172 Abb. r73 werden durch die Schlagleiste abgedeckt.

Je nach Türart, d. h. nach Türstärke kann die Schräge nach


Tabelle (Abb. 174)gewähltwerden. Es besteht technisch aber
kein Erfordernis eine Schräge über 10 mm zu wählen. Eine
Schräge größer als 10 mm führt zu enormen Schwierigkeiten
bei der Schloßherstellung.
Das einzubringende Einsteckschloß in eine doppelflügelige
Tür ist ein stumpfes Schloß, wie vorher schon beschrieben. Als
Schließblech wird ebenf alls ein Lappenschließblech geliefert
und eingesetzt.

Zraeiflügelige Tür mit Doppelfalz


Zweiflügelige Türen werden auch aus optischen Gründen
ohne Schlagleiste gefertigt. Die Flügelstirnkanten werden
somit gefälzt. Abb. 176
Bei einer zusätzlichen Schlagleiste kommt es zu einer
Doppelfälzung (Abb.175l. Durch die Doppelführung kann nur
ein Einsteckschloß mit einem einseitig sitzenden Schloßka- 3.2.1 Holztüren
sten eingebracht werden (Abb. 175). Folgende Türarten sind möglich:
Beide Ttirflügel erhalten eine Schräge, wie schon bei der Die Brettertür aus Holz (Abb. 177). Sie findet nur noch
normalen zweiflügeligen Tür beschrieben. Das Schließblech
Verwendung an Kellereingängen. W'ird fast nur gesichert
ist ein Lappenschließblech,wobei der Lappen zur Fälzung hin
durch ein Kastenschloß, welches auf der Innenseite

116 117
4lu

Abb.177 Abb. 177a

angebracht sein muß, oder durch eine Überfalle mit einem


Vorhangschloß (Abb. 177a). Die Überfalle muß eine Panzer- Abb. 178 Abb. 179
falle sein und das Vorhangschloß muß einen Bügelschutz
besitzen, damit der Bügel nicht mit einer Drahtzange bzw.
Bolzenschneider zu durchkneifen ist. Auch dann. wenn 30 x 30 mm, als verzugsfreie Tür angeboten. Bei der
erforderlichen Beschlagbestückung ist der erste Schritt zu
,,gehärtet" auf dem Bügel eingeprägt ist, bedeutet das
keinesfalls einen Schutz. einer sogenannten Sicherheitstür getan.
Die Holzfiillungstür als Rahmentür mit eingeschobenen d) Die aus Kunststofftafelq Rahmenholz und Lamellengit-
Holzfüllungen in einer Stärke von 6 bis 8 mm. Sie terwerk geklebte Tür: Die meistgefertigte für im Rahmen des
unterscheiden sich in Zwei- und Vierfüllungstüren (Abb. 178). Wohnungsbaues.
'Wenn
man die Füllungsstärken betrachtet, ist die Sicherheit Aus Kostengründen wird allerdings nicht mehr unterschie-
der Füllung mangelhaft. Um die Jahrhundertwende wurden den zwischen einer Wohnungs- bzw. Zimmertür.
diese Türausführungen verwendet. Sie ist auch nur noch in Diese Türart wird als Wohnungsabschlußtür eingesetzt. Als
Altbauten anzutreffen. Die für wird mit einem Einsteck- Wohnungsabschlußtür ist sie unmöglich. Es ist eine, durch
schloß gehalten und verschlossen. den Aufbau des Gitterwerkes gefertigte Pappmach6-Tür.
Die Spenholztüt die Tür, die aus mehreren, in der Als Verschluß wird bei einer derartigen Tür ein sogenanntes
Faserrichtung verschiedenen Holzschichten unter Druck als Sicherheitsschloß eingebracht.
Vollttir gepreßt ist. Diese Volltür ist eine eigentliche Die Türen werden beim Hersteller am Fließband gefertigt und
Abschlußtür, bestückt mit einem Einsteckschloß eines weiden auch ohne Zögern als Abschlußtüren verkauft und
entsprechenden Sicherheitsgrades (Abb. 17I ). dementsprechend eingesetzt. Hier schon entscheidet, auf-
Als Sonderanfertigung kann diese Tür auch mit anderen grund der Kostensituation, eine fremde Person über die
Hölzern als Volltür gefertigt werden. Sicherheitsbelange anderer Menschen (Abb. 180).Schon bei
Diese Ttirblattausführung hat die Grundvoraussetzung einer der Auftragsvergabe für die Tür mit eingebrachtem Schloß
Abschlußtür und bietet damit die Mindestanforderung für die und Beschlag, entscheidet wiederum jemand über die
Sicherheitstür. Sicherheitsbelange des zukünftigen Wohnungsinhabers. Es
Türen dieser Art werden auch von einigen Herstellern mit entscheidet der, der die Türen mit Schloß und Beschlag
zusätzlicher Rahmenanpassung, d. h. mit einem Stahlrohr ausschreibt und in der Folge angeboten bekommt. Unter dem

118 119
Motto: "Der Billigste bekomnt den Zuschlagl'Mit welchem Kastenscltlösser" durch die Glasscheibe hindurch von außen
Recht? - Nur der Kosten wegen? - her abgeschraubt werden. Nur noch vereinzelt werden
Nach den gemachten Erfahrungen und geführten Gesprä- Kastenschlösser mit gesicherter Befestigung angeboten.
chen ist jeder Wohnungsinhaber bereit, die Mehrkosten zu
tragen, wenn er nur entsprechend über die Vor- und Nachteile Hinuteis
aufgeklärt würde.
Auch hier werden unter der Fassung ,,Sicherheif'kaufmän- ,,Ein Einsteckriegelschloß mit entsprechendem Sicherheits-
beschlag bietet mehr Sicherheit!"
nische Geschäfte abgewickelt, die unverantwortlich sind.
e) Die Holzrahmentür rnit Glasfüllung als Glasfüllungstür.
Es ist keine Sicherheitstür in dem Sinne als Abschlußtür. Es Die unter a-e beschriebenen Türblattausführungen schla-
gen nun wieder in die unterschiedlichsten Rahmenkonstruk-
sollte unbedingt Sicherheitsglas als Glasfüllung verwandt
tionen:
werden (Abb. 181).
1. Futter und Bekleidung
2. Holzzarge bzw. Blockzarge
3. Blendrahmen
4. Stahlzarge
a) Umfassungszarge
b) Eckzarge
c) Z-Zarge
5. Alu-Zarge
(Zu l): Die überfäIzte (Abb.182,)sowie die stumpfe Ttu (Abb.
I83,) schlagen beide in Futter und Bekleidung. Zum Halten
bzw. Verschließen des Türblattes als Abschlußtürelement
wird ein Einsteckschloß benutzt, welches in einem in Futter
und Bekleidung eingesetzten Schließblech aus Stahl ein-
schlägt.
Für die überfälzte Tür wird ein Winkelschließblech und für
die stumpfe Tür ein Lappenschließblech (Abb. 170/171)
benötigt. D. h., daß Winkelschließblech wird durch 3
Abb.180 Abb.181
Anschlußon Futter nit Eelleiduno Anschlußon Fsner mit Bei(leidung

Als Balkontürausführung unter allen Umständen nur als


Hebettir mit einem gesicherten Hebetürverschluß.
Bei der Verwendung eines Kastenschlosses als Zusatzschloß,
sollte bei Glasfüllungstüren als Korridorabschlußtiir kein
Zusatzkastenschloß mit einem innensitzenden Drehknopf
angebracht werden. Wenn ein Zusatzkastenschloß ange-
bracht wird, dann auch ein Schloß mit innenschließendem
Zylinder.
Es ist bei Anbringung eines Zusatzschlosses ratsamer ein
Einsteckriegelschloß einzusetzen, welches durch die ge-
schlossene Tür gesichert wird. Durchweg können alle Abb.182 Abb. 183

120 tzl
Abb.186 Abb. 186a

besserer Halt für den Riegelkopf durch das genügend


stehengebliebene Holz von ca. 6 mm gegeben. Von der
Lochteilseite her wird das Schließblech mit nur 3 Schrauben
befestigt. Das ist ein erheblicher Nachteil!
Gegenüber steht der Vorteil des nicht sichtbaren Deckschen-
kels. Aus optischer Sicht nimmt der Verbraucher den Nachteil
Abb. 184 Abb. 185 in Unkenntnis der Dinge immer wieder in Kauf.

3.2.2.Schliepbleche
Sehrauben von der Futterseite (Lochteilseite) und 2
Schrauben von der Bekleidungsseite (Deckschenkelseite) Das Schließblech dient als Gegenlagerung, in Verbindung mit
angeschraubt. Das Lappenschließblech hingegen wird nur dem fürrahmen, für Schloßfalle und - Riegel bei Holztüren.
mit 3 Schrauben auf der Futterseite befestigt. Ebenso wird das Über Jahrzehnte wurden vom Schloßhörsteller Winkel-
Winkelschließblech mit schmalen Lappen für hochliegende schließbleche für Falztüren und Lappenschließbleche für
Riegel (Abb. 185)angebracht. Stumpftüren, als Zubehör in einer Blechstärke von 1,5 bis
Futter und Bekleidung bestehen jeweils aus L/2 Zoll starken 2 mm dem Schloß beigefügt.
Hölzern. Es dürfte nun jedem klar sein, daß die Befestigung Die Festigkeit dieser Bleche in Verbindung mit einem
der Schrauben niemals bei einem t/2 ZoLl starken Holz im Holzrahmen (Futter und Bekleidung) stehen in keinem
vollen Material enden kann. VerhäItnis zu dem sogenannten,,Sicherheitsschlop".
Von einer Sicherheit der Tür über das Schließblech kann wohl Diese Schließblechkonstruktionen sind mit Gewalt spielend-
keine Rede sein, da durch starken Gegendruck auf das leicht aus dem Holzrahmen herauszudrücken. weil sie zum
Türblatt durch Riegel und Falle des Schlosses die Teil nur in halbzollstarke Hölzer mit Holzschrauben befestigt
Schließbleche mit den Schrauben herausbrechen. werden können.
Testversuche haben gezeigt, daß die Türen spielend leicht Für Holztären im allgemeinen sind die im Sprachgebrauch
durch Springen gegen das Türblatt zu öffnen waren. Der bezeichneten Sicherheitsschließbleche in einer Stärke von 2,5
Wid.erstand. müpte bedeutend höher liegen. Auch hier sollte bis 3 mm einzusetzen. Es ist zusätzlich erforderlieh. daß diese
eine Zeit von 20 Minuten für die gewaltsame öffnung als
Mindestforderung gegeben sein.
Abschließend sei nochmals auf den oben erwähnten
hochliegenden Riegel hingewiesen (Abb. 186/186a).Daztt
gehört ein Winkelschließblech für Falztüren mit schmalem
Lappen. D. h., der Deckschenkel hat nur eine Breite von 8 mm
undwird durch den Überschlag des Türflügels abgedeckt. Der
Riegelkopf ist im Schloßkasten 3 mm höher gelegt, somit ist Abb.187

122
Hinu:eis

,,Der Mauerverbund bei Abschlußtüren ist erforderlich!"


(Abb. 190 u- 190a)

Stahlzargen für Holz- und Stahltüren werden sofort für die


Aufnahme von Falle und Riegel gelocht und sind von der
Herstellung her schon der Sicherheit bedeutend mehr
dienlich (Abb. 190a).
In einem weiteren Abschnitt werden die unterschiedlichsten
Zargenausführungen noch näher erläutert.
(Zu2und 3) Bedeutend besser ist einmal die Befestigung des
Schließbleches in einer kompakten Holzzarge (Abb. 191),zum
anderen in einem Blendrahmen, wobei jeweils die Befesti
gungsschrauben des Schließbleches in das volle Blendrah-
menmaterial (Abb. 192) als überfälzte Tür und (Abb. 193) als
Abb.188 Abb. 189 stumpf einsehlagende Tür eingebracht werden.
Schließbleche durch Anschweißanker Verbund mit dem
Mauerwerk bekommen.
(4bb.188/18e)
Es reicht nicht aus, daß nur verlängerte Schließbleche bis zu
500/600 mm mit entsprechend mehr Schraubverbindungen
eingebracht werden.

Abb.191 A b bb.. 1 9 22
"i
(Zu \ Die eigentliche Verschlußsicherheit an der Tür wird
erreicht durch den Einschlag der Tür in eine Stahlzarge, sei
--..*.il...q:

W
i 3

[$
es in eine Umfassungs- oder Eckzarge (Abb. 19!. Fnr
besonders zu sichernde Räume ist eine Z-Zarge (Abb. 195)
vorzuziehen. Die handelsüblich gefalzten Stahlzargen haben

%-*t t
i iir
IIB
..+
%

ru
Abb.190 Abb. 190a Abb. 193 Abb,194

L24 125
Durch Berührung mit Zigarettenglut bringt man die
Kunststoffschließbleche zum Schmelzen. Aus diesem Grunde
als Sicherheitsschließbleche nicht zu verwenden.

3.2.3. Br and,sc hutz türen


Die Stahltür
Die Stahltür als einwandige Blechtür (Abb. 198)ist nur bedingt
eine Sicherheitstür. Im allgemeinen wird sie auch heute nicht
mehr gefertigt.
:
I
Abb. 195
I
eine Materialblechstärke von ca. 2 bis 2,5 mm, dagegen die
Z-Zatge eine Materialstärke von 5 bis 6 mm. Durch diese
Materialstärke wird der Riegel und auch die Falle des
Einsteckschlossesvoll abgesichert.
(Zu 5) Die am Markt neu eingeführte Alu-Zarge (Abb. 196)rnuß
in der Höhe des Schloßbereiches eine Verstärkung für das
Sicherheitsschließblech haben. Das Schließblech muß mög-
lichst aus nichtrostendem Stahl sein. Abb. 198

Hinweis Die Stahltür in d.oppeltoandigerAusführung nach DIN 18 244


(Abb. 199)oder die Stahltür T 30-1 als Feuerabschlußtür nach
,,Kunststoffschließblechean Abschlußtüren einzubringen, ist
grundsätzlich als Sicherheitselement abzulehnen" (Abb. 197). DIN 18 082 (Abb. 200) sind Türen, die den Sicherheitsanfor-
derungen vollauf genügen. Die Stahltür T 30-1 nach DIN
18 082 ist nach dem augenblicklichen Stand der Technik der
i4 einzige Feuerschutzabschluß nach DIN.
-:e::;r,:
I Alle anderen vorher veröffentlichten DIN-Blätter 18 081 bis

I 18 084 wurden 1976zurückgezogen, da sie dem Brandverhal-


ten nach DIN 4 102 nicht standgehalten haben. Die sonst am
FII Markt befindlichen Feuerschutzabschlüsse benötigen eine

FT
1

l*
!

Abb. 196 Abb. 197 T


t26 t27
,,Federbänder und Türschliefier müssen ein selbstttitiges
Schlief en der T'ür sicherstellen^"
Die Forderung des DlN-Blattes wird von beiden Türschließ-
elementen erfüllt. Aber mit welchen Nachwirkungen durch
die ständige Benutzung eines Federbandes?
,Einuand.frei. sozusagen geräuschlos, effillt die Funktion nur
der Türschlieper."
Das Federband selbst (Abb. 203) donnert jeweils das
Sonderzulassung des Materialprüfungsamtes (MPA). Feder- Stahlttirblatt in die Zatge, so daß je nach Benutzungsgrad
führend in der BDR für Feuerschutzabschlüsse ist das unter Umständen die Zarge neu eingeputzt werden muß.
Materialprüfungsamt Dortmund. Diese dann anfallenden Reparaturen bleiben dem Verbrau-
Die Stahltüren schlagen immer in eine Stahl- bzw. Z-Zarge cher überlassen mit entsprechenden Hinweisen durch das
(4bb.201). Werbefernsehen (Moltofil etc.). Von der Haltbarkeit der Ttir
oder des Schlosses selbst spricht niemand. Auch diese
Beschädigungen bleiben dem Verbraucher überlassen,
einschließlich der anfallenden Kosten.

Hinuteis

,,Ein einwandfreies, geräuschloses und schonendesSchließen


Abb.20r
Wird die Tiir mit einem entspreehenden Sicherheitsschloß
und einem Sicherheitsbeschlag ausgestattet, handelt es sich
evtl. schon um eine einbruchshemmende Tür.
Es sollte allerdings ein Sicherheitsbeschlag mit einem
Stahlunterzug eingesetzt werden. Bei der Verwendung eines
Rundkurzzylinders sollte keine Verlängerung bei stärkeren
Türen verwandt werden. Hier sollte die kürzeste Zylinder-
länge mit einem dreifachen Aufbohrschutz, in einer
Gesamtlänge von 56 mm zur Anwendung kommen, so daß der
Zylinderaußenkörper mit der Schlüsseleinführung, bei
stärkeren Türen (ca. 50-55 mm), hinter dem Sicherheitsbe-
schlag zu liegen kommt. Die öffnung im Durchmesser des
Zylinderkernes ist nur im Beschlag einzubringen. Zur
besseren Betätigung mit dem Schlüssel ist der Durchbruch
anzusenken (Abb.202).
Es erübrigt sich, die Stahltüren nach den Güteanforderungen
näher zu klassifizieren; dazu steht ein entsprechendes
DIN-Blatt zur Verfügung.
Auf einen besonderen, wichtigen Punkt bei den Feuersehutz-
türen wird nochmals hingewiesen: Dazu beachten Sie
folgenden Absatz des DlN-Blattes 18 082vom Dezember 1976.
Abschnitt 5.2.3. Abb.202 Abb.203

728 t29
der Tür einschließlich des Schlosses ist nur mit einem Bei dieser Fh-Tür muß sich der Verbraucher vom Hersteller
Türschließer gewährleistet." vorschreiben lassen, welche Verschlußeinrichtung er zu
nehmen hat (Buntbart, Profilzylinder etc.).
Eine besondere Beachtung ist in diesem Zusammenhang den
Schloßfallen mit entspreehenden Verstärkungen zu widmen. Mit uelchern Rech,t?
In den Schlössern für Feuerschutztüren müssen Temperguß-
Der Hersteller antwortet darauf mit der Preisgestaltung, um
fallen eingebracht sein. Die Fallen müssen verstärkt sein,
somit den Absatz der Ls. und Rs. verwendbaren Tür zu
damit eine Belastung bei der Schlagprüfung von ca. 3 t
fördern. Es dürfte inzwischen allgemein bekannt sein, daß die
erreichtwird. Die bei einer Normalfalle erreichten Kräfte von
dazu eingebrachten ebenfalls Ls. und Rs. verwendbaren
ca. 1,5t sind für die Schlagversuche der Prüfämter nicht
Schlösser um ein vielfaches teurer sind als das Normschluß
ausreichend (Abb. 204).
für Stahl- und Feuerschutztüren nach DIN 18 082.
Die im Augenblick durch Sonderzulassung am Markt Inzwischen sind von den Materialprüfungsämtern in
vertriebene Tür, als Ls. und Rs. verwendbare feuerhemmende Verbindung mit einer Brandprüfung folgende Türen zugelas-
Tür, hat von der Verschlußfunktion her eine Menge sen worden:
Schwierigkeiten bekommen, die kaum vorstellbar sind. Im
Holztüren
übrigen handelt es sich um eine Tür gemäß Sonderzulassung
Fa. Schörghuber, Mühldorf am Inn
von der Brandprüfung her gesehen, sie ist aber keine
System: FORM in mehreren Typen
DIN-Tür. Nach den bisher gemachten Feststellungen werden
T 30-1
diese Türen ganz unterschiedlich im Konstruktionsaufbau,
T 30-2
aber auch mit unterschiedlichen Schlössern gefertigt, so daß,
T 90-1
wie bei der Normtür, nicht immer ein Austausch der Schlösser
möglich ist. Geschweige das Einbringen von DlN-Schlössern
nach DIN 18 250 Abb. 205).
ZARGENFALZ
--1
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I

':..*il
s,
lii
..=-*1
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'*
Abb.206
Stahltüren
Fa. Franzen, Erkelenz (System Schröders)
rt
w" T 30-1
T 30-2
Abb.204 Abb.205 T 90-2 N20

130 131
St ahlr ohrr ahrn entür en
Fa. Glissa, Schaffhausen
Rauchschutztüren mit T-30-Werten.

Abb.207 Abb.209

Fa. Rixinger
T 30-1
T 30-2
T 90-1
T 90-2

Abb.209a

Abb.208

t32 133
Fa. Vogel Ferner die geprüften füren der einzelnen Verbände: ,
T 90-1 Hagen
T 90-1 KW 1
T 90-1 NR\4r

T 90-2 Stuttgart
T 30-2 Essen

3.2.4. Rolurahrnentüren
Die Stahlrahmen- baa. AlU-Rohrrahrnentür (Abb. 2 I 1/2I 2)
Allgeneines:
In Bezug auf die Sicherheitsbelange dürfte keine Alu- bzw,
Stahlrohrrahmentär als Abschlußttir zugelassen werden,
wobei die Profi.lfonn so gestaltet ist, daß ein Einsteckschloß
unter einem Dornmaß von 25 mm eingesetzt werden muß.
Alle Profile, die ein Dornmaß des Schlosses von 20 mm, ja
sogar 18 mm, vorsehen, sind zu schwach als fürelement. Das

Abb.210

Abb.211 Abb.212
Abb.210a

134 135

I
25 mm Dornmaß eines Schlosses ist ein Maß für die
Mindestbreite des Profils. Desweiteren sollte keine Abschluß-
tür mehr eingesetzt werden, wobei die gesamte Profilstärke
weniger als 50 mm beträgt. Alle Schließzylinder stehen bei
den dünnen Profilen zu weit vor. Es ist auch nicht mit den
sogenannten Sicherheitsrosetten zu überbrücken. Das ist nur
ein Behelf.
Über die richtigen Beschläge, Schlösser und Eingerichte, die
an Rohrrahmentüren anzusetzen sind, wurde schon an
anderer Stelle berichtet.

Auf einen wichtigen Punkt muß ich allerdings noch einmal


hinweisen:
Die Verarbeitung von Kunststoffteilen in Verbindung mit den
Verschlußelementen und auch mit Alu-Rohrrahmentüren.

Die Falle des Schlosses ist ein Halteelement und kann ohne
weiteres aus Kunststoff gefertigt werden. Die Falle hat die
Aufgabe, das fürblatt in der Verschlußlage zu halten und ist
somit, wie gesagt, ein Halteelement. Aber Verschlußelemente
wie der Riegel und das Schließblech aus Kunststoff zu
fertigen ist unmöglich. Von Sicherheit dürfte dann wohl keine
Rede mehr sein!

Auf die Ttirfüllungen für die Rohnahmentüren möchte ich Abb.213


nicht weiter eingehen. Für die Sicherheit ist wichtig zu
wissen, daß die Glasindustrie entsprechendes Sicherheitsglas 3.2.5. Vollglastüren
als Verbundglas herstellt und daß auch einige Alu-Herdguß-
Hersteller entsprechend starke Dekor-Gußblätter (Abb. 2 13) Die Vollglastür
als fürfüllungen herstellen, so daß dem gewaltsamen Eine Tür, welcher der Architekt sozusagen als Künstler zum
Einbruch eine entsprechend aufzuwendende Zeit entgegen- Durchbruch verholfen hat. Wenn auch die optische Seite
steht. positiv hervorzuheben ist, so weist die Vollglastür (4bb.214)
einige Mängel auJ, die leieht abgestellt werden können.
Zu den Alu-Profilen möchte ich dem Verbraucher allgemein
noch sagen, daß er sich die Alu-Profile genauestens auf ihre Es handelt sich in erster Linie um das Erkennen einer
Konstruktionsart und Stärke hin ansehen soll. Es werden eine Vollglastür; um das Erkennen der Tür durch ältere
Reihe Profile angeboten, die aus kostensparenden Gründen sehbehinderte Personen. Altere Menschen, die sehbehindert
bewußt zu leicht entwickelt und gefertigt werden. Bei der sind, rennen förmlich gegen eine durchsichtige Glaswand,
Verwendung derartiger Profile als Tlirelement hat man den wenn sie abends, vor allem beim Einsatz von Tiefstrahlern,
Eindruck, als ob die öffnung einer Blechdose vorgenommen nicht erkennen können. daß es sich um eine Glastüre handelt
(Abb.215).
wird.
Und nun zum Verschluß. - Ich bin froh darüber, daß die
Die in der Form angebotene Alu-für ist dann auch Versicherungsprämien der Versicherungen keinen Sockel-
preisgünstig. Aber wie steht es mit der Qualität? verschluß mehr zulassen wollen.

136 137
Abb.214

Das jeweilige Zylindereingerichte steht bei einem Sockel-


schloß für Vollglastüren grundsätzlich 20 mm und mehr über Abb.215
und kann somit spielend leicht abgetreten werden. Der
sogenannte Riegelschuh, der als weiterer Riegelverschluß
möglich ist, wird durch den unteren Türspalt laufend abgesägt
(4bb.215),
Ztt Zeit gibt es in der Beschlagindustrie nur einen einzigen
Hersteller, der Schloß und Beschlag in Spezialausführung in r*
der herkömmlichen Höhe zusammen auf das fürblatt bringt.
Sehr viele Architekten lehnen von der Optik her diesen
Beschlag ab. Für eine entsprechende Sicherheitskombination
von Schloß und Beschlag hat die Industrie aber im Augenblick
keine weitere Möglichkeit, (Abb. 216).
In einer Beschlagschale wird jeweils ein zweitouriges Schloß
eingesetzt, so daß der Riegel hinreichend ausschließen kann.
Bei dem Einsatz eines derartigen Beschlages auf 1050 mm
Höhe OKF können die sehbehinderten Personen auch
erkennen, daß es sich um einen Türeingang handelt.
Die Industrie sollte meiner Meinung nach ein durchlaufendes
Profil über die gesamte fürhöhe entwickeln, worin ein
wirklich gutes Sicherheitsschloß mit entsprechendem Schutz
für das Eingerichte unterzubringen ist. Ich kann mir eine lJ#"t"'--'
Profilbreite von ca. 100 mm vorstellen, welches auf das Abb.216 Abb.216a
Glasblatt aufgeschoben und verklebt wird.
139
138

---
Die Schwierigkeit liegt weniger in der Herstellung als in der Es ist zu bemerken, daß das Türblatt an der Bandseite mitfünf
Kooperation zwischen Glas- und Beschlagherstellern. Jeder Sicherungsbolzen ausgestattet ist, die beim Schließen der Tür
möchte seine eigenen Wege gehen, ohne Rücksicht auf den in die Zarge greifen (Abb.218).
Verbraucher zu nehmen.
Zu wessen Lasten geht das alles?
Zu Lasten des Verbrauchers!
Eine sehr gute Lösung zeigt die Abbildung 216a.

3.2.6.Sicherh.eitstüren
Die Sicherheitstür mit Dreif achuerrie g elung
Die neue Sicherheitstür Typ SI I ist als Eingangstür für Haus,
Wohnung und überall dort geeignet, wo Räume besonders zu
sichern sind.
Die Tür ist erst bei näherem Hinsehen von einer normalen
Ti.ir zu unterscheiden (Abb. 217). Als Sicherheitstür ist sie
55 mm dick und doppelwandig, mit einer FüIlung aus
feuerfestem Isoliermaterial. Die Bleche aus verzinktem Stahl
sind 2 mm dick. Auffallend sind die zwei starken Bänder oben
und unten als Zapfenband. Die Sicherheitstür verfügt nicht
über einen, sondern über fünf Sicherungsstifte. Besonderer
Wertwird auf Schloß und Beschlag gelegt. Es handelt sich um
ein Spezialschloß mit Dreif achverriegelung, der Sicherheits-
zglinder rnit obenliegendem Gespeme als Kurzzglinder mit
Aufb ohrschutz, mit einem Sicherheitsbeschlag, der ebenf alls A b b . 2 11 77 Abb.218
einen zusätzlichen Aufbohrschutz besitzt.
Abschließend zu dem Thema ,ßinmuleins der Sich.erheits-
Hinweis technik" glaube ich Ihnen eine Reihe von wichtigen
Es handelt sich um eine Sicherheitstür aus Stahl, die spielend Hinweisen für die Erstellung von Sicherheitsbereichen
Ieicht 20 Minuten dem gewaltsamen Einbruch standhält. gegeben zu haben.
Eine weitere Sicherheitstür, einbruchshemmend nach DIN Sie werden erkannt haben, daß die jeweilige Werbung für ein
18 103,befindet sich bereits in der Fertigung und damit am bestimmtes Sicherheitsprodukt eine Menge theoretischer
Markt, 9fach gesichert, mit Prüfbericht vom Institut Dinge aussagt, die auch stimmen, aber keinesfalls den
Rosenheim oder auch beschußhemmend gegen Faustfeuer- praktischen Anforderungen entsprechen. Es wird für Sie eine
waffen, nach Prüfbericht vom Beschußamt lllm/Donau. Erleichterung sein in der Beurteilung von Sicherheitsfragen
Es handelt sich um eine 56 mm starke Stahltür mit im Schloß- und Beschlagbereich für den Bausektor.
Spez.-Türeinlagen, mit Spez.-Bändern und einem Spez.- Mit diesem Taschenbuch möchte ich erreichen, daß
Schloß als Vierfachverriegelung, die in eine besonders stabile diejenigen, die sich mit dem Problem ,,Sicherheit"vom Beruf
Umfassungszarge eingreifen. Ferner mit aufbohrgeschütz- her damit zu befassen haben, aber auch den Verbrauchern,
tem Zylinder und einem entsprechenden Sicherheitsbe- die aus irgendwelchen Gründen die Sicherheitsbelange
schlag. benötigen, sich einen Überblick über die unterschiedlichsten

140 141
Sicherheitselemente schaffen und ihnen uneigennützig
sagen,was richtig und falsch ist.
Aus den von mir gemachten Erfahrungen kann ich bis heute
sagen,daß bisher ganz falsche Vorstellungen in bezug auf die
KEYMNX
S c h l ü s se l f ü r S c h l i e ß a n l a g e n
Sicherlteit im Bauwesen draußen vorhanden sind. o h n e W e n nu n d A b e r !
Ich hoffe, Ihnen hiermit eine Vorstellung der Vor- und
Nachteile in der Sicherheitstechnik gegeben zu haben.

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Notizen

146
Dieses Werk richtet sich an alle, die sich beruflich oder sperrsportlich mit
den Grundlagen der Sicherheitstechnik von Schloß, Schlüssel und Beschlag
beschäftigen.

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Heinz Pickshaus(*1922) machte 1939 seinen Facharbeiterbriefals Scliloß -


macher Mit mehr als vierzigjähriger Erlährung schrieb Heinz Pickshaus 1983
diesesHandbuch, um die Vielseitigkeit noch heute üblicher Schloßkonstruktionen
zu erläutern.

Auf über 130 Seiten mit zahlreichenAbbildungen rverden die Vor- und Nachteile
der seit langem aufdem Markt befindlichen Konstruktionen objektiv dargestellt.
Erläutert rverdenauch die Probleme, die von der Sicherheitstechnikund der her-
stellendenlndustrie verschwiegenrverden.
"Sicherheitsschlösser"
Mit kritischem Blick rverden im Ersten Abschnitt
behandelt,die oft nur aus kaufmännischenCründen diese Bezeichnung tragen.
Weitere Kapitel rvidmen sich den Beschlägenund den Türausführungen.

Da eskeine aktuelleverständlicheLiteraturzum Themaarn Markt gibt, haben


sichdie "Sportsfreundeder Spentechnik - Deutschland
e.V."entschieden, dieses-
auchnacheinernVierteliahrhundertnoch aktuelle- Handbuchnachzudrucken.
Es u'urden lediglich die Produktinformationenaktualisiert

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