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Oberflächennahe Geothermie
Genehmigung
13 Erdwärmekollektor
13 Erdwärmesonde
13 Grundwasser-Wärmepumpe
13 Erdberührte Betonbauteile
Praktische Informationen
14 Fördermöglichkeiten
15 Hinweise
15 Weitere Informationen
16 Weiterführende Literatur
2
Initiative
klimafreundliches
Bayern
Energie ist eine wertvolle Ressource, Im Untergrund der Erde ruht ein erheb-
mit der wir sparsam umgehen müssen. liches Potenzial an geothermischer Ener-
Besonders viel versprechende Einspar- gie. Neben der Erschließung heißer Was-
potenziale bietet in unseren Breiten die servorkommen in größeren Tiefen, die
Wärmeversorgung der Gebäude. Rund auch als hydrothermale Tiefengeothermie
40 % des Endenergieverbrauchs, also fast bezeichnet wird, bietet die oberflächen-
jede zweite Kilowattstunde der in Deutsch- nahe Geothermie die Möglichkeit, Erdwär-
land eingesetzten Energie, fließen in me der oberen Erdschichten zu nutzen.
Raumheizung und Warmwasserbereitung. Mithilfe einer Wärmepumpe kann diese
Durch sparsamen und effizienten Energie- ansonsten nicht nutzbare Umweltenergie
einsatz können gerade im Gebäude- und auf das für die Raumheizung oder Warm-
Heizungsbereich in erheblichem Maß wasserbereitung notwendige Tempera-
fossile Energieträger geschont, CO2-Emis- turniveau angehoben werden. Diese erd-
sionen verringert und wichtige Beiträge gekoppelten Wärmepumpen sind bei
zum Klimaschutz geleistet werden. Neben ordnungsgemäßer Ausführung unter Beach-
modernem baulichem Wärmeschutz und tung wasserrechtlicher und geologischer
Heizungsmodernisierung bietet hier auch Vorraussetzungen eine technisch bewähr-
der verstärkte Einsatz erneuerbarer Ener- te, zuverlässige und wirtschaftlich interes-
gien einen möglichen Ansatzpunkt. sante Möglichkeit regenerative Energien
zu nutzen.
Diese Broschüre informiert Sie über den
aktuellen Stand der technischen Lösun-
gen für Ein- und Mehrfamilienhäuser, über
die rechtlichen Genehmigungsverfahren
und über Links zu weiterführenden
Informationen.
Ihre Staatsministerien
Vorwort 1
Oberflächennahe Geothermie
Zukunftssichere Energie mit
erheblichem CO2-Einsparpotenzial
Erdwärmepumpe (Sole/
Wasser) zum Heizen und
Das Funktionsprinzip
zur Warmwasserbereitung Der Energietransfer in Wärmepumpen erfolgt
in einem Einfamilienhaus. als thermodynamischer Kreisprozess. Große
Bedeutung hat dabei das Arbeitsmittel, das bei
niedrigen Temperaturen unter Aufnahme bzw.
Abgabe von Wärmeenergie seinen Aggregat-
zustand (flüssig/gasförmig) ändert. Der geschlos-
sene Kreisprozess in einer Kompressionswärme-
pumpe ist wie folgt:
26,5 %
pumpen) berücksichtigt. der deutschen FCKW-Halon-Verbotsver-
ordnung in Neuanlagen seit 1995 (R11, R12, 48,8 % Endenergie
R502) bzw. 2000 (R22) untersagt. Heute (Strom)
kommen neuartige synthetische Gemische
momentan abgegebene Wärmeleistung [kWtherm.]
ε= und vor allem natürliche Arbeitsmittel über-
momentan aufgenommene Antriebsleistung [kWelektr.] Primärenergie
wiegend ohne relevantes Treibhauspoten- 75,3 % (erneuerbare Energien,
zial und ohne jegliches Schädigungspoten- Uran, fossile
jährlich abgegebene Wärmeenergie [kWhtherm.] Brennstoffe)
βa= zial für stratosphärisches Ozon zum Einsatz.
jährlich aufgenommene Antriebsenergie [kWhelektr.] Die häufig eingesetzten modernen
Gemische sind R134a und R407C, das
häufigste natürliche Arbeitsmittel ist R290.
Energieflussdiagramm einer
In jedem Fall hängen die Kennwerte ε Dank konsequenter Weiterentwicklung Erdwärmepumpen-Heizan-
und βa von der Temperaturdifferenz zwi- der Anlagentechnik gewinnen weitere lage mit einer Arbeitszahl
schen Wärmequelle und Wärmeverbrau- natürliche Arbeitsmittel wie das völlig von 4.
cher ab: je geringer diese Differenz ∆T, klimaneutrale Ammoniak (R717) und das
desto wirtschaftlicher arbeitet die Wär- aus ökologischer und sicherheitstechni-
mepumpe bzw. Heizanlage. In der Praxis scher Sicht nahezu ideale Kohlendioxid
bewirkt die Verringerung von ∆T um je (R744) immer mehr an Bedeutung.
1 K (1 Kelvin entspricht 1 °C) eine Strom- Zu beachten ist, dass die meisten
ersparnis bis zu 2,5 %. Arbeitsmittel als wassergefährdende Stof- Wärmepumpe
fe eingestuft werden und Maßnahmen ■ die klimafreundliche Heiztechnik
zum Schutz von Boden und Grundwasser Wärmepumpen mindern die CO2-Emission1)
notwendig machen. gegenüber modernen Ölkesseln um 45–55 %,
gegenüber Gas-Brennwertkesseln um 20–30 %.
Die modernen Arbeitsmittel der Wärmepumpe
Leistungszahl ε Temperaturdifferenz ∆T
sind ozonneutral;
0 10 20 30 40 50 60 70 80
■ die effiziente Heiztechnik
Wärmepumpen sparen gegenüber modernen
Ölkesseln 30–45 %, gegenüber Gas-Brenn-
12 wertkesseln 20–35 % Primärenergie;
■ die zukunftsorientierte Heiztechnik
10
Die Technik der Wärmepumpe gilt heute als
8 ausgereift. Gegenüber fossilen Brennstoff-
∆T=25 K ➔ ε=6,0
Heizsystemen wird ihr aber noch ein erheb-
6 Die Leistungszahl ε als
∆T=40 K ➔ ε=4,0 liches Entwicklungspotenzial eingeräumt.
4 Funktion der Temperatur-
differenz ∆T zwischen Ver- 1) bezogen auf deutschen Strommix, im bayerischen
2 dampfer und Verflüssiger Strommix sogar bis zu 80 % bzw. 70 %
(TO = 273 K). Quelle: VDI 4640; BWP e.V.; Bay StMWVT 7/2001
Plus
■ unaufwändig bzgl. Auslegung und Einbau
■ geringere Anschaffungskosten
■ hohe Lebensdauer
■ nahezu überall einsetzbar
Minus
■ hoher Flächenbedarf; Überbauung/Versiege-
lung der Fläche nicht möglich
Genehmigung
■ wasserrechtliche Behandlung nur in Aus-
nahmefällen
Anlagenauslegung
■ Wärmepumpentyp: Sole/Wasser oder
Direktverdampfersystem
■ Anwendung: Heizen, Warmwasserbereitung;
seltener auch Kühlen und Energiespeicherung
Erdwärmekollektoren sind Wärmetauscher baubare Freifläche von in der Regel 1,5 - bis ■ Betriebsart: üblicherweise monovalent; zweck-
üblicherweise aus HDPE-Kunststoff, die 2-mal der zu beheizenden Fläche. Deshalb mäßig in Kombination mit Solarthermieanlagen
als Rohrregister oder Kapillarrohrmatten kommen zunehmend auch flächensparen- ■ mittlere Jahresarbeitszahl: bis 4
horizontal in einer Tiefe von rund 0,2 m de Sonderformen wie der Grabenkollek- ■ spezifische Entzugsleistung1): 10 – 40 W/m2 je
unter der örtlichen Frostgrenze (ca. 1,0 – tor, der Künettenkollektor und der Erd- nach Höhenlage, geologischen Verhältnissen
1,2 m) verlegt werden. Bei Registeraus- wärmekorb (»Ökopfahl«) zum Einsatz. Hier und Kollektortyp
führung verlaufen die Rohre im Abstand wird die Erdwärme über Rohre gewonnen, ■ Kollektorfläche: 15 – 30 m2 pro 1 kW Heiz-
von 0,3 – 0,8 m parallel zueinander, sodass die in meist mittels Bagger ausgehobenen leistung
je 1 m2 Entzugsfläche ca. 1,3 – 3 m Rohr Gräben und Bohrlöchern installiert sind. ■ (Künettenkollektor: 5 – 6 lfm Graben
verlegt werden. Im Kollektor zirkuliert als Eine energetisch optimierte und pro 1 kW Heizleistung;
Trägerflüssigkeit ein Wasser-Frostschutz- zudem flächensparende Sonderform ist Grabenkollektor: 2 – 3 lfm Graben
mittelgemisch (»Sole«), das die Wärme das Direktverdampfersystem, bei dem pro 1 kW Heizleistung)
aus dem Erdreich aufnimmt und an die das Arbeitsmedium der Wärmepumpe
Wärmepumpe weiterleitet. direkt in kunststoffummantelten Kupfer- 1) jährliche Betriebsdauer ca. 1.800–2.400 h
Erdwärmekollektoren nutzen gespei- rohr-Kollektoren zirkuliert.
cherte Sonnenenergie, die durch direkte
Einstrahlung, Wärmeübertragung aus der
Luft und durch Niederschlag in das Erd-
reich übergeht. Systembedingt unterliegt
der Erdwärmekollektor den jahreszeit-
lichen Temperatureinflüssen, weshalb die
Wärmepumpe in den Zeiten des größten
Wärmebedarfs mit den ungünstigsten
Wärmequellentemperaturen auskommen
muss. Dem Risiko geringerer Arbeitszah-
len und höherer Betriebskosten in unge-
wöhnlich langen Kälteperioden begegnet
der erfahrene Planer durch entsprechen-
Einbau eines Kapillarrohr-
de Sicherheitszuschläge in der Auslegung. matten-Erdwärmekollektors
Die Regeneration der entzogenen Wärme bei einem Neubauprojekt.
ist aufgrund der Jahreszyklen grundsätz-
lich immer gegeben.
Der Erdwärmekollektor zeichnet sich Einbau eines Rohrregister-
durch vergleichsweise geringe Investitions- Erdwärmekollektors
kosten aus, benötigt aber eine nicht über- bei einem Neubauprojekt.
Plus
■ geringer Flächenbedarf, überbaubar
■ hohe Arbeitszahl, geringe Betriebskosten
■ sehr hohe Zuverlässigkeit und Lebensdauer
■ Heizen, Kühlen und Speichern möglich
Minus
■ aufwändiger in Auslegung und Einbau
■ höhere Anschaffungskosten
■ je nach hydrogeologischen Verhältnissen nur
eingeschränkt einsetzbar
Genehmigung
■ anzeigepflichtig, z.T. erlaubnispflichtig (WHG/
Bohrarbeiten für eine
Erdwärmesonde an einem
BayWG)
Einfamilienhaus. ■ die Hinzuziehung eines Fachplaners ist zu
empfehlen
Anlagenauslegung
■ Wärmepumpentyp: Sole/Wasser
■ Anwendung: Heizen, Warmwasserbereitung,
Kühlen, Energiespeicherung
■ Betriebsart: monovalent Heizen oder Kühlen;
ideal in Kombination mit Solarthermieanlagen
■ mittlere Jahresarbeitszahl: bis 4,5
■ spezifische Entzugsleistung1): 20 – 80 W/m,
je nach (hydro-)geologischen Verhältnissen
■ Sondenlänge: je nach Anwendung, Wärme-
bedarf und (hydro-)geologischen Verhältnissen;
üblicherweise 1 x 80 bis 2 x 100 m (Einfamilien-
haus)
1)
jährliche Betriebsdauer ca. 1.800–2.400 h, nur Wärme-
entzug, Leistung Heizungsanlage < 30 kW
Arbeitsplanum
Je nach Baugrundverhältnissen sind zur Sommerwärme im Winter –
20 cm
Kugelhahn Manometer Bohrpfahlherstellung
60 cm
mit Schutzhaube
werken teils tief in den Untergrund UK. Sohlplatte
Die konsequente Weiterentwicklung
reichende Betonstrukturen wie Gründungs- dieser Technik ermöglicht heute bereits
20 cm
UK. Sauberkeitsschicht
80 cm
Wärmetauschersytem in
einer Energiebodenplatte.
Neben den oberirdischen Standortgege- Das Verhalten des Untergrunds bei Wär- Der zur Auslegung der Erdwärmequellen-
benheiten sind der geologische Aufbau meentzug hängt im Wesentlichen von den anlage relevante Kennwert ist die spezi-
und die Grundwasserverhältnisse am Parametern spezifische Wärmekapazität cp fische Entzugsleistung. Sie gibt die am
Standort maßgebend für die grundsätz- und Wärmeleitfähigkeit λ ab. Beide Para- Verdampfer der Wärmepumpe zur Verfü-
liche Möglichkeit einer thermischen Nut- meter sind vom anstehenden Gestein und gung stehende Wärmeleistung pro Dimen-
zung des Untergrunds. Sie bestimmen dessen Wassersättigung abhängig und sionseinheit der Wärmequellenanlage
ferner die Wahl einer bestimmten Anlagen- steigen mit zunehmendem Wassergehalt. wieder und wird deshalb für Erdwärme-
variante wie z. B. Grundwasser-Wärme- Während die Wärmekapazität das Maß kollektoren in W/m2 Kollektorfläche und
pumpe oder Erdwärmesonde sowie die für die thermische Speicherfähigkeit des für Erdwärmesonden in W/m Sonden-
spezifische Auslegung der gewählten Untergrunds ist, beschreibt die Wärme- länge angegeben.
Variante. leitfähigkeit dessen Wärmetransportver- Die spezifische Entzugsleistung ist
Im Interesse einer hohen Jahresar- mögen mittels Wärmeleitung (konduktiver unter anderem eine Funktion der Wärme-
beitszahl und damit hohen Primärenergie- Wärmetransport). Da bei der Gewinnung leitfähigkeit des Untergrunds und variiert
einsparung ist grundsätzlich die Erschlie- von Erdwärme sowohl eine hohe Wärme- somit je nach Untergrundbeschaffenheit
ßung einer Wärmequelle mit einem kapazität als auch eine hohe Wärmeleit- und Wassergehalt. Die in den Tabellen
hohen und möglichst ganzjährig konstan- fähigkeit gewünscht wird, ist eine hohe aufgeführten Werte berücksichtigen eine
ten Temperaturniveau anzustreben. Diese Wassersättigung immer von Vorteil. Dies spezifische jährliche Entzugsarbeit von
Anforderungen erfüllen am besten durch gilt insbesondere, wenn sich das Wasser 100 –150 kWh/(m.a) bzw. 50 –70 kWh/(m2.a),
Erdwärmesonden erschlossene tiefere in Form von Grundwasser frei bewegen die im Gleichgewicht mit der langfristigen
Erdschichten und, wo vorhanden, über kann und somit auch der viel effizientere Regenerationsfähigkeit der Wärmequelle
eine Brunnenanlage erschlossenes Grund- konvektive Wärmetransport gegeben steht. Sie können für die Auslegung von
wasser. ist. Erdwärmekollektoren und Erdwärme-
Die möglichst gute Kenntnis der geo-
logischen und hydrogeologischen Verhält-
nisse des Untergrunds und seiner thermi-
schen Eigenschaften ist demnach Grund- Thermische Kennwerte ausgewählter Fest- und
voraussetzung für einen ökonomisch und Lockergesteine (Quelle: VDI 4640)
ökologisch gesicherten Anlagenbetrieb.
Der Umfang einer geologischen Bewer- Gestein mittlere Wärmeleitfähigkeit λ spezifische Wärmekapazität cp
tung der Verhältnisse am Standort soll je- [W/(m.K)] [MJ/(m3.K)]
doch dem jeweiligen Vorhaben angepasst
sein und so wirtschaftlich wie möglich
durchgeführt werden.
Kleinere Anlagen bis zu 30 kW Heiz- Granit 3,4 2,1 – 3,0
leistung werden meist auf der Basis von Diorit 2,6 2,9
Annahmen und Schätzungen seitens der Basalt 1,7 2,3 – 2,6
beauftragten Fachfirma geplant. Informa- Schiefer 2,1 2,2 – 2,5
tionen zu den Untergrundverhältnissen Glimmerschiefer 2,0 2,2
können geologischen oder hydrogeolo- Gneis 2,9 1,8 – 2,4
gischen Karten und deren Erläuterungen Kalkstein 2,8 2,1 – 2,4
entnommen werden. Angaben zu den Mergelstein 2,1 2,2 – 2,3
Grundwasserverhältnissen können auch Ton-/Schluffstein 2,2 2,1 – 2,4
bei den zuständigen Wasserwirtschafts- Sandstein 2,3 1,6 – 2,8
ämtern erfragt werden. Kies, trocken 0,4 1,4 – 1,6
Für größere Anlagen, die zudem auch Kies, nass 1,8 2,4
zum Kühlen und Speichern verwendet Sand, trocken 0,4 1,3 – 1,6
werden, sind weitergehende geologische Sand, nass 2,4 2,2 – 2,9
und hydrogeologische Erkundungen und Schluff/Ton, trocken 0,5 1,5 – 1,6
gegebenenfalls auch computergestützte Schluff/Ton, nass 1,7 1,6 – 3,4
Simulationen im Vorfeld üblich. Moräne 2,0 1,5 – 2,5
Die Anwesenheit von Grundwasser ist Kritisch zu bewerten ist der Bau von Erd- Ist am Standort ausreichend Grundwas-
wegen seiner vergleichsweise konstanten wärmesonden in hydrogeologisch sensib- ser vorhanden, so hängt die über eine
Temperatur, der hohen Wärmekapazität len Gebieten (z.B. Karstgrundwasserleiter, Brunnenanlage förderbare und wieder
und der Möglichkeit zu konvektivem Wär- hoch durchlässige Kluftgrundwasserleiter, einleitbare Menge neben der Durchläs-
metransport für die Systeme Erdwärme- Grundwasserleiter mit artesischen Druck- sigkeit und der vertikalen Mächtigkeit des
kollektor und Erdwärmesonde gleicherma- verhältnissen, Einzugsgebiete von Heil- Grundwasserleiters auch vom Brunnen-
ßen vorteilhaft. Sofern möglich empfiehlt oder Mineralwasserquellen, Bergbaugebie- ausbau ab. Die Praxis zeigt, dass beson-
sich insbesondere die direkte Nutzung te oder Gebiete mit schädlichen Verun- dere Sorgfalt auf die Auslegung und den
von Grundwasser mittels Grundwasser- reinigungen des Untergrunds). Der Bau Ausbau des Schluckbrunnens zu legen ist.
Wärmepumpe. kann jedoch auch dort unter Einhaltung Insbesondere bei weniger durchlässigen
Aus wasserwirtschaftlicher Sicht ist gewisser Auflagen möglich sein. Grundwasserleitern empfiehlt sich eine
jedoch dem Schutz von Grundwasser In der Regel auszuschließen ist eine größere Dimensionierung des Schluck-
zum Zweck der Trinkwasserversorgung thermische Nutzung des Untergrunds in brunnens. Bei der Wiedereinleitung ist
höchste Priorität vor allen anderen Nut- Wasser- und Heilquellenschutzgebieten darauf zu achten, dass diese dauerhaft
zungsarten einzuräumen. Deshalb ist die und in Einzugsgebieten von Grundwasser- unterhalb des Brunnenwasserspiegels
hydrogeologische Situation vor Ort immer gewinnungsanlagen, für die Trinkwasser- vorgenommen wird, um mögliche chemi-
maßgebend für die Genehmigungsfähig- qualität erforderlich ist (z.B. Hausbrunnen, sche Veränderungen infolge Belüftung
keit eines Vorhabens zur Erschließung Lebensmittelindustrie, usw.). Ausnahmen bzw. Eintrag von Gasbläschen in den
von Erdwärme. in der weiteren Schutzzone eines Trink- Grundwasserleiter zu vermeiden.
Hydrogeologisch unproblematisch wasserschutzgebiets sind beim Vorliegen Die physikalisch-chemische Eignung
ist meist die thermische Nutzung eines besonderer Verhältnisse unter Umstän- von Grundwasser für den Betrieb in
oberflächennahen Grundwasserstock- den möglich. Wärmepumpen hängt im Wesentlichen
werks mit freiem Grundwasserspiegel; Voraussetzung zur Nutzung von Grund- von der Beschaffenheit der Speicherge-
bei einer Nutzung tieferer Stockwerke wasser mittels Grundwasser-Wärme- steine ab und ist im Einzelfall durch hydro-
sind besondere Schutzvorkehrungen not- pumpe ist, dass dieses in vergleichsweise chemische Untersuchungen zu überprü-
wendig. geringen Tiefen erschlossen werden kann, fen. Als Gefahren sind Verockerung der
es eine geeignete physikalisch-chemische Brunnen und Korrosion im Wärmetauscher
Beschaffenheit besitzt und in konstant der Wärmepumpe zu nennen.
ausreichender Menge verfügbar ist.
Genehmigung 13
Fördermöglichkeiten
Techniken zur Nutzung oberflächennaher Geo- Für die Bereiche erneuerbare Energien, Private Bauherren können Förderinforma-
thermie sind bei fachgerechter Auslegung im sparsame Energienutzung und neue Ener- tionen für ein einzelnes Bauvorhaben
Betrieb in der Regel bereits um einiges günstiger gietechnologien bestehen verschiedene auch unter www.energiefoerderung.info
als konventionelle Heizungssysteme. Fördermöglichkeiten auf Bundes- und abrufen. Der Informationsdienst ist ein
Bei der Anschaffung fallen jedoch meist Landesebene. Service der BINE – Bürgerinformation
höhere Ausgaben an, da neben den Investitions- neue Energietechniken. Per Mausklick fin-
kosten für die Wärmepumpe noch zusätzliche Auskünfte dazu erteilt das Bayerische den Sie hier Förderprogramme für Ihren
Kosten für die Erschließung einer Wärmequelle Energie-Forum. Diese Einrichtung ist geplanten Neubau oder die notwendige
im Untergrund und gegebenenfalls Mehrkosten als Informationsdrehscheibe und Service- Sanierung.
für ein Niedertemperatur-Heizsystem einzubezie- stelle für alle in Bayern bestehenden
hen sind. Informations- und Beratungseinrichtungen ■ BINE Informationsdienst
tätig. Sie steht jedem Interessenten für der FIZ-Karlsruhe GmbH
eine Erst- und Einstiegsberatung zur Mechenstraße 57
Verfügung. 53129 Bonn
Telefon: (02 28) 9 23 79-0
■ Bayerisches Energieforum Telefax: (02 28) 9 23 79-29
bei Bayern Innovativ E-Mail: bine@fiz-karlsruhe.de
Gewerbemuseumsplatz 2 Internet: www.bine.info
90403 Nürnberg
Energie-Info-Hotline: (0 18 05) 35 70 35 Neben dem Bund und den Ländern bie-
Telefax: (09 11) 2 06 71-7 66 ten verschiedentlich auch Kommunen und
E-Mail: info@bayern-innovativ.de Energieversorger Förderungen in Form
Internet: von Zuschüssen, zinsvergünstigten Kredi-
www.bayerisches-energie-forum.de ten oder Energie-Spezialtarifen an. Es
empfiehlt sich daher, Ihre Gemeinde und
Einen umfassenden Überblick über Ener- die zuständigen Energieversorgungs-
gie-Förderprogramme gibt auch das Bun- unternehmen anzusprechen. Weitere
desministerium für Wirtschaft und Arbeit Informationen erhalten Sie darüber hinaus
unter www.bmwa.bund.de. Dort finden auch bei Banken, Sparkassen und dem
Sie unter dem Thema »Technologie und Fachhandwerk.
Energie« Informationen über die Förder-
programme des Bundes einschließlich
der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) und
der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Unter dem Thema »Förderdatenbank«
finden Sie auch Informationen zu Program-
men der Länder.
■ BMWA – Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit
Internet: www.bmwa.bund.de
14 Praktische Informationen
Hinweise Weitere Informationen
In einigen Fällen ist die Errichtung von Es sollte unbedingt vermieden wer- Für weitere Informationen sowie für
Anlagen zur Erdwärmenutzung genehmi- den, eine Erdwärme-Heizanlage so billig technische Fragestellungen können Sie
gungspflichtig. Um Kosten und Zeit zu wie möglich zu bauen, um mit konventio- sich auch an einen der unten genannten
sparen, empfiehlt es sich grundsätzlich, nellen Brennstoff-Heizsystemen hinsicht- Verbände wenden. Für Bauherren, die
die Zulässigkeit des geplanten Vorhabens lich der Investitionen gleichzuziehen. bereits ein Angebot für eine Erdwärme-
rechtzeitig vorab mit den zuständigen Das Resultat sind möglicherweise auf Heizanlage eingeholt haben, bietet die
Behörden zu klären. der Wärmequellenseite unfachmännisch GtV – Geothermische Vereinigung e.V.
ausgeführte oder zu gering ausgelegte einen »Angebots-Check« an.
Achten Sie bitte darauf, dass bei allen Systeme, billige Wärmepumpen mit nied-
Förderprogrammen der Antrag auf Förde- riger Leistungszahl oder der Verzicht auf ■ BWP – Bundesverband
rung vor Beginn der Maßnahme zu stellen wichtige Anlagenkomponenten wie z. B. WärmePumpe e.V.
ist. Als Maßnahmenbeginn gilt bereits Pufferspeicher oder Brauchwasservor- Elisabethstraße 34
die Unterschrift unter den Auftrag oder wärmung. Gleichwohl ist die teure Anlage 80796 München
Kaufvertrag. Nachträglich gestellte Anträ- nicht zwangsläufig die bessere. Wenden Telefon: (0 89) 2 71 30 21
ge sind aus haushaltsrechtlichen Gründen Sie sich deshalb an Planer und Fachinstal- E-Mail: info@waermepumpe-bwp.de
von einer Förderung ausgeschlossen. lateure mit Erfahrung und Referenzen. Internet: www.waermepumpe-bwp.de
Nur diese ermöglichen Ihnen, gegebenen-
Für den ökonomisch und ökologisch ge- falls unter Zuhilfenahme dynamischer ■ GtV – Geothermische Vereinigung e.V.
sicherten Betrieb einer Wärmepumpen- Simulationen, das auf Ihre individuellen Gartenstraße 36
Heizanlage ist in allen Fällen die bedarfs- Bedürfnisse abgestimmte Anlagenkonzept 49744 Geeste
gerechte Auslegung wichtig. und die belastbare Kosten-/Nutzenbetrach- Telefon: (0 59 07) 5 45
Während die Wärmepumpenanlage tung. E-Mail: info@geothermie.de
für den Ein- und Mehrfamilienhaussektor Internet: www.geothermie.de
Domäne des Fachhandwerks ist, erfordert Nur die kompetente Planung und Ausfüh-
die Großanlage komplexe ingenieurtech- rung garantiert Systeme, die über lange ■ IZW – Informationszentrum
nische Planung durch erfahrene Spezialis- Zeiträume funktionstüchtig und in ihrer Wärmepumpen und Kältetechnik e.V.
ten. Mit der Ausführung von Bohrarbeiten Anschaffung und im Betrieb wirtschaftlich Weidendamm 12–14
sollten nur Unternehmen beauftragt wer- und umweltfreundlich sind. 30167 Hannover
den, die als »Fachfirma nach DVGW-Merk- Telefon: (05 11) 16 74 75 12
blatt W 120« zertifiziert sind, das »Güte- E-Mail: email@izw-online.de
siegel für Erdwärmesonden-Bohrfirmen« Internet: www.izw-online.de
der FWS-Fördergemeinschaft Wärmepum-
pen Schweiz besitzen oder entsprechen-
de Qualifikationen nachweisen können.
Neben dem richtigen Anlagenkonzept
auf der Wärmeverbraucherseite (Heizung,
Warmwasser) hat vor allem die Ausle-
gung auf Seite der Wärmequelle einen
erheblichen Einfluss auf die Leistungs-
fähigkeit der gesamten Anlage. Hierzu ist
vor allem eine möglichst gute Kenntnis
der geologischen und hydrogeologischen
Verhältnisse des Untergrunds und seiner
thermischen Eigenschaften eine wichtige
Voraussetzung.
Praktische Informationen 15
Weiterführende Literatur
■ BAY LFW (Hrsg.) (in Vorbereitung): ■ FIZ (Hrsg.) (2005): Wärmepumpen. ■ Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.):
Thermische Nutzung von Grundwasser Literaturdatenbank und aktuelle Informa- VDI-Richtlinie 2067, Blatt 6 (1989):
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amtes für Wasserwirtschaft (Slg LfW), tionszentrum Karlsruhe. VDI-Richtlinie 4640:
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erneuerbare Energien. – CD-ROM inklusi- Beuth, Berlin. Blatt 3 (2001): Unterirdische Thermische
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mit dem Bayerischen Staatsministerium zen mit Wärmepumpen. 3. erweiterte und Raumheizung.
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schutz und dem Bayerischen Staatsminis- mationspaket, 112 S.; TÜV-Verlag, Köln. Beuth, Berlin.
terium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr
und Technologie, München. ■ LGA-BW, IE (Hrsg.) (1999): Umwelt- ■ Weitere Informationsblätter und
wärme für Gebäude und Betrieb. Mittel- Broschüren zum Thema erneuerbare
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Wärmepumpe. – BWP Bundesverband Landesgewerbeamt Baden-Württemberg/ und Energiesparen sind zu beziehen
WärmePumpe e.V.; Marketing + Wirt- Informationszentrum Energie, Stuttgart. bei:
schaft Verlagsgesellschaft mbH, Mün- Bayerisches Staatsministerium für
chen. ■ LGA-BW, IE (Hrsg.) (2000): Energie Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und
sparen durch Wärmepumpenheizanlagen. Technologie
■ DIN 8901 (2002): Kälteanlagen und Wär- 2. Auflage. – 56 S.; Landesgewerbeamt – Referat Öffentlichkeitsarbeit –
mepumpen – Schutz von Erdreich, Grund- Baden-Württemberg/Informationszentrum 80525 München
und Oberflächenwasser – Sicherheitstech- Energie, Stuttgart. Telefon: (0 89) 21 62-23 03
nische und umweltrelevante Anforderun- (0 89) 21 62-25 99
gen und Prüfung. – DIN-Deutsches Insti- ■ Ochsner, K. (2001): Wärmepumpen in Telefax: (0 89) 21 62-27 60
tut für Normung e.V.; Beuth, Berlin. der Heizungstechnik. Praxishandbuch für E-Mail: info@stmwivt.bayern.de
Installateure und Planer. 2., überarbeitete Internet: www.stmwivt.bayern.de
■ DVGW Deutscher Verein des Gas- Auflage. – 151 S.; Müller, Heidelberg.
und Wasserfaches e.V. (2001):
Qualifikationskriterien für Bohr-, Brun- ■ Sanner, B. & Bußmann, W. (2001):
nenbau-, und Brunnenregenerierunter- Erdwärme zum Heizen und Kühlen. Po-
nehmen. – DVGW-Regelwerk, Arbeitsblatt tentiale, Möglichkeiten und Techniken der
W120, 8 S.; Wirtschafts- und Verlagsges. Oberflächennahen Geothermie. 3. Auf-
Gas u. Wasser, Bonn. lage. – 112 S.; GtV Geothermische Vereini-
gung e.V., Geeste.
16 Praktische Informationen
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werden, die als Parteinahme der Staats- Dr. Christoph Töpfner, Dr. Thomas Fritzer,
regierung zugunsten einzelner politischer Bayerisches Geologisches Landesamt
Gruppen verstanden werden könnte.
Den Parteien ist gestattet, die Druck- Fachliche Beratung
schrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Dipl.-Ing. Werner Schenk, E.ON Bayern AG
Mitglieder zu verwenden.
Gestaltung
Die Broschüren-Informationen wurden Büro A34 Helmut Gebhardt, München
mit großer Sorgfalt zusammengestellt.
Gewähr für die Richtigkeit und Vollstän- Bildnachweis
digkeit des Inhalts kann dessen ungeach- Bayerisches Geologisches Landesamt
tet nicht übernommen werden. Gesetze, Bundesverband WärmePumpe e.V.
Verordnungen oder Förderprogramme Dr. Simone Walker-Hertkorn, Systherma
finden Anwendung entsprechend ihrer FP-Werbung GmbH
jeweils aktuellsten Fassung. Haka.Gerodur AG
Lippuner + Partner AG
Nägelebau GmbH & Co.
Rilusolar GmbH
Werner Schenk, E.ON Bayern AG
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