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Bayerisches Staatsministerium für

Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz


Bayerisches Staatsministerium für
Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie

Oberflächennahe Geothermie

Heizen und Kühlen


mit Energie aus dem Untergrund

Ein Überblick für Bauherren,


Planer und Fachhandwerker
in Bayern
1 Vorwort

Grundlagen und Technik


2 Oberflächennahe Geothermie
3 Wärmepumpe
5 Erdwärmekollektor
6 Erdwärmesonde
8 Grundwasser-Wärmepumpe
9 Erdberührte Betonbauteile

Geologie und Hydrogeologie


10 Geologie
12 Hydrogeologie

Genehmigung
13 Erdwärmekollektor
13 Erdwärmesonde
13 Grundwasser-Wärmepumpe
13 Erdberührte Betonbauteile

Praktische Informationen
14 Fördermöglichkeiten
15 Hinweise
15 Weitere Informationen
16 Weiterführende Literatur

2
Initiative
klimafreundliches
Bayern

Energie ist eine wertvolle Ressource, Im Untergrund der Erde ruht ein erheb-
mit der wir sparsam umgehen müssen. liches Potenzial an geothermischer Ener-
Besonders viel versprechende Einspar- gie. Neben der Erschließung heißer Was-
potenziale bietet in unseren Breiten die servorkommen in größeren Tiefen, die
Wärmeversorgung der Gebäude. Rund auch als hydrothermale Tiefengeothermie
40 % des Endenergieverbrauchs, also fast bezeichnet wird, bietet die oberflächen-
jede zweite Kilowattstunde der in Deutsch- nahe Geothermie die Möglichkeit, Erdwär-
land eingesetzten Energie, fließen in me der oberen Erdschichten zu nutzen.
Raumheizung und Warmwasserbereitung. Mithilfe einer Wärmepumpe kann diese
Durch sparsamen und effizienten Energie- ansonsten nicht nutzbare Umweltenergie
einsatz können gerade im Gebäude- und auf das für die Raumheizung oder Warm-
Heizungsbereich in erheblichem Maß wasserbereitung notwendige Tempera-
fossile Energieträger geschont, CO2-Emis- turniveau angehoben werden. Diese erd-
sionen verringert und wichtige Beiträge gekoppelten Wärmepumpen sind bei
zum Klimaschutz geleistet werden. Neben ordnungsgemäßer Ausführung unter Beach-
modernem baulichem Wärmeschutz und tung wasserrechtlicher und geologischer
Heizungsmodernisierung bietet hier auch Vorraussetzungen eine technisch bewähr-
der verstärkte Einsatz erneuerbarer Ener- te, zuverlässige und wirtschaftlich interes-
gien einen möglichen Ansatzpunkt. sante Möglichkeit regenerative Energien
zu nutzen.
Diese Broschüre informiert Sie über den
aktuellen Stand der technischen Lösun-
gen für Ein- und Mehrfamilienhäuser, über
die rechtlichen Genehmigungsverfahren
und über Links zu weiterführenden
Informationen.

Ihre Staatsministerien

für Umwelt, Gesundheit und Verbraucher-


schutz
für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr
und Technologie

Vorwort 1
Oberflächennahe Geothermie
Zukunftssichere Energie mit
erheblichem CO2-Einsparpotenzial

25 Teufe [m] Temperatur [°C]


0 5 10 15 20

Geothermische Energie oder »Erdwärme« 0


ist die in Form von Wärme gespeicherte
Energie unterhalb der Oberfläche der
5
festen Erde. Die oberflächennahe Geo-
thermie umfasst die Erschließung von
Erdwärme in Tiefen von 1 bis ca. 400 m. 10
Die Erdwärme der oberen Bodenschich-
ten bis etwa 100 m Tiefe ist zum einen
15
gespeicherte Sonnenenergie, zum ande- ■ Februar
ren Energie aus dem Erdinneren. So ist ■ Mai
der Temperaturverlauf bis rund 10 m unter 20 ■ August
Geländeoberkante durch die jahreszeit- ■ November
lichen Temperaturunterschiede geprägt.
Ab ca. 15 m Tiefe ist er über das Jahr hin- 50
weg nahezu konstant und nimmt auf- 100
grund des aufwärtsgerichteten Wärme-
stroms aus dem Erdinneren kontinuierlich
200
um rund 3 °C pro 100 m Tiefe zu.
Da der Temperaturbereich mit durch-
schnittlich 8 –12 °C zum direkten Heizen 300
zu gering ist, wird er mittels erdgekop-
pelter Wärmepumpe auf das benötigte
Niveau, in der Regel 35 – 55 °C, angeho- 400
■ Tieferer Untergrund
ben. Hierfür wird das aufgrund des gro-
ßen Speichervolumens und der ganzjährig logischen Situation sowie dem oberirdi- Geothermie und Nutzen
gleichmäßigen Untergrundtemperatur schen Platzangebot und den anwendungs- ■ Heizwärme
immense Erdwärmepotenzial über Erd- spezifischen Bedürfnissen. Hinsichtlich ■ Warmwasser
wärmekollektor, Erdwärmesonde, Grund- der Wirtschaftlichkeit ist auf ein möglichst ■ Kühlen
wasserbrunnen oder erdberührte Beton- hohes Temperaturniveau, eine ausreichen- ■ Energiespeicherung
bauteile erschlossen. Bis zu 80 % der so de Regenerationsfähigkeit und eine ganz- Geothermie und Umwelt
gewonnenen Heizenergie stammen aus jährige Verfügbarkeit der Wärmequelle ■ Minderung der CO2-Belastung
dem Untergrund – emissionsfrei und klima- zu achten. Die Erschließung der Wärme- ■ geringer Flächenverbrauch
neutral. quelle sollte kostengünstig möglich sein ■ bei fachgerechtem Bau unbedenklich
Innovative Techniken nutzen jedoch und im Betrieb einen geringen Wartungs- für Boden und Grundwasser
den Untergrund nicht nur zum Heizen, aufwand verursachen. Geothermie und Komfort
sondern auch als Kältequelle und zum ■ nahezu unerschöpfliche Reserve
Speichern thermischer Energie (solarther- ■ ganzjährig und bedarfsgerecht
mische Energie, Prozesswärme, saisonale verfügbar
Wärme- oder Kälteenergie). Speziell bei ■ keine Brennstoffbevorratung,
der Raumkühlung kann häufig auf den Ein- kein Kamin
satz von Kältemaschinen verzichtet wer- ■ gefahrloser Betrieb
den, weshalb derartige Anlagen hinsicht- ■ vollautomatisch und komfortabel
lich Stromverbrauch, Betriebssicherheit Geothermie und Einsatzbereiche
und Ökobilanz konventionellen Klima- ■ Einfamilienhaus bis Wohnsiedlung
anlagen überlegen sind. ■ Büro- und Verwaltungsgebäude
Die Auswahl der Wärmequelle (Erd- ■ Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser,
reich, Grundwasser) und der technischen Museen, Schwimmbäder, Sport- und
Variante zur Erschließung (Erdwärmekollek- Freizeitanlagen
tor, Erdwärmesonde, Grundwasserbrun- ■ Werks- und Montagehallen, Gewächs-
nen) richtet sich nach den örtlichen Unter- häuser, Hotels u.v.m.
grundverhältnissen und der hydrogeo-

2 Grundlagen und Technik


Wärmepumpe
Umweltschonend Heizen und Kühlen –
Wärmepumpen sparen Energie
und vermindern Emissionen

Erdwärmepumpe (Sole/
Wasser) zum Heizen und
Das Funktionsprinzip
zur Warmwasserbereitung Der Energietransfer in Wärmepumpen erfolgt
in einem Einfamilienhaus. als thermodynamischer Kreisprozess. Große
Bedeutung hat dabei das Arbeitsmittel, das bei
niedrigen Temperaturen unter Aufnahme bzw.
Abgabe von Wärmeenergie seinen Aggregat-
zustand (flüssig/gasförmig) ändert. Der geschlos-
sene Kreisprozess in einer Kompressionswärme-
pumpe ist wie folgt:

1 im Verdampfer nimmt das kalte flüssige


Arbeitsmittel Energie aus der Wärmequelle
Umwelt auf und verdampft;

2 der Kompressor verdichtet das dampfförmi-


ge Arbeitsmittel unter Verbrauch mechani-
Die Wärmepumpe ermöglicht es, Wärme Gasbetriebene Kompressions- und Absorp- scher bzw. elektrischer Energie und erhitzt es
aus dem Untergrund durch den Einsatz tionswärmepumpen arbeiten vor allem dadurch zu so genanntem Heißgas;
mechanischer oder thermischer Antriebs- in Großanlagen wirtschaftlich.
energie von einem niedrigen Temperatur- Die Wärmepumpe arbeitet umso effizi- 3 das Heißgas gibt im Kondensator seine ther-
niveau auf ein zum Heizen und zur Warm- enter, je geringer die Temperaturdifferenz mische Energie an das Heizsystem ab und
wasserbereitung nutzbares Niveau anzu- zwischen Wärmequelle und Wärmever- kondensiert zu warmem flüssigem Arbeits-
heben. Dem Prinzip nach kann sie auch in braucher ist. Die Erdwärme mit ihrer rela- mittel;
umgekehrter Weise als Kältemaschine tiv geringen, aber ganzjährig stabilen
genutzt werden, wie es vom Kühlschrank Durchschnittstemperatur wird daher am 4 das warme flüssige Arbeitsmittel wird am
her bekannt ist. Das Pumpen von ther- wirtschaftlichsten in Kombination mit Expansionsventil entspannt, wodurch seine
mischer Energie geschieht in einem ge- einem Niedertemperatur-Heizsystem wie Temperatur abrupt abnimmt. Im Verdampfer
schlossenen Kreisprozess durch ständiges z. B. der Fußbodenheizung genutzt. beginnt der Kreislauf von neuem.
Ändern des Aggregatzustandes eines Für die Warmwasserversorgung wer-
Arbeitsmittels. den höhere Temperaturen bis ca. 65 °C
Eine Wärmepumpen-Heizanlage be- benötigt. Hierfür kann die Wärmepumpe
steht aus den Komponenten: Wärme- der Heizung direkt verwendet werden.
quellenanlage (z. B. Erdwärmesonde), Wär- Alternativ kann man auch eine zweite,
mepumpe und Wärmenutzungsanlage kleinere Brauchwasser-Wärmepumpe
(z. B. Fußbodenheizung). Wird die Wärme- integrieren. Energetisch am günstigsten
nutzungsanlage durch die Wärmepumpe ist jedoch die Ergänzung durch eine solar-
allein versorgt, spricht man von mono- thermische Anlage.
valenter Betriebsweise. Ist neben der Elektrische
Wärmepumpe noch ein weiterer Wärme- Energie
2
erzeuger in die Anlage eingebunden,
spricht man von bivalenter Betriebsweise. Vorlauf Vorlauf
Nutzt der weitere Wärmeerzeuger den 3
gleichen Energieträger wie die Wärme- Erd- Heiz-
pumpe, z. B. Strom oder Gas, dann arbei- wärme wärme
tet die Anlage monoenergetisch. 1
Grundsätzlich unterscheidet man Rücklauf Rücklauf
Absorptions- und Kompressionswärme-
pumpen. Die größte Verbreitung in Ver- 4
bindung mit Erdwärme hat die elektrisch
betriebene Kompressionswärmepumpe,
auch »Elektrowärmepumpe« genannt.

Grundlagen und Technik 3


Der Energiegewinn Die Ökologie Nutzenergie
Die als Heizwärme verfügbare Gesamt- Optimal ausgelegte erdgekoppelte Wär- (Heizwärme)
energie einer Wärmepumpe setzt sich mepumpen-Heizanlagen können heute
aus der Energie, die der Umwelt entzogen Heizwärme bis zu 80 % aus der Umwelt 100 %
wird, plus der Antriebsenergie zusammen. und nur zu 20 % aus der Hilfsenergie
Die Qualität einer Wärmepumpe wird Strom beziehen. Sie sind damit sowohl 6 % Verluste
(Regelung, 106 %
durch die auf dem Prüfstand ermittelte hinsichtlich Primärenergieverbrauch als Verteilung)
Leistungszahl ε beschrieben. auch hinsichtlich Emission von Kohlen- Arbeitszahl 4
Aussagekräftig für die Qualität der dioxid (CO2) konventionellen Brennstoff- 79,5 %
gesamten Wärmepumpen-Heizanlage ist Heizsystemen deutlich überlegen.
die im Einsatz ermittelte Jahresarbeitszahl Der Einsatz ozon- und klimaschädigen-
βa, welche u.a. alle von der Heizanlage der Wärmepumpen-Arbeitsmittel wie Fluor- Verluste
(Kraftwerk,
benötigten Hilfsenergien (z. B. Umwälz- Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) ist mit Transport,
Verteilung) Erdwärme

26,5 %
pumpen) berücksichtigt. der deutschen FCKW-Halon-Verbotsver-
ordnung in Neuanlagen seit 1995 (R11, R12, 48,8 % Endenergie
R502) bzw. 2000 (R22) untersagt. Heute (Strom)
kommen neuartige synthetische Gemische
momentan abgegebene Wärmeleistung [kWtherm.]
ε= und vor allem natürliche Arbeitsmittel über-
momentan aufgenommene Antriebsleistung [kWelektr.] Primärenergie
wiegend ohne relevantes Treibhauspoten- 75,3 % (erneuerbare Energien,
zial und ohne jegliches Schädigungspoten- Uran, fossile
jährlich abgegebene Wärmeenergie [kWhtherm.] Brennstoffe)
βa= zial für stratosphärisches Ozon zum Einsatz.
jährlich aufgenommene Antriebsenergie [kWhelektr.] Die häufig eingesetzten modernen
Gemische sind R134a und R407C, das
häufigste natürliche Arbeitsmittel ist R290.
Energieflussdiagramm einer
In jedem Fall hängen die Kennwerte ε Dank konsequenter Weiterentwicklung Erdwärmepumpen-Heizan-
und βa von der Temperaturdifferenz zwi- der Anlagentechnik gewinnen weitere lage mit einer Arbeitszahl
schen Wärmequelle und Wärmeverbrau- natürliche Arbeitsmittel wie das völlig von 4.
cher ab: je geringer diese Differenz ∆T, klimaneutrale Ammoniak (R717) und das
desto wirtschaftlicher arbeitet die Wär- aus ökologischer und sicherheitstechni-
mepumpe bzw. Heizanlage. In der Praxis scher Sicht nahezu ideale Kohlendioxid
bewirkt die Verringerung von ∆T um je (R744) immer mehr an Bedeutung.
1 K (1 Kelvin entspricht 1 °C) eine Strom- Zu beachten ist, dass die meisten
ersparnis bis zu 2,5 %. Arbeitsmittel als wassergefährdende Stof- Wärmepumpe
fe eingestuft werden und Maßnahmen ■ die klimafreundliche Heiztechnik
zum Schutz von Boden und Grundwasser Wärmepumpen mindern die CO2-Emission1)
notwendig machen. gegenüber modernen Ölkesseln um 45–55 %,
gegenüber Gas-Brennwertkesseln um 20–30 %.
Die modernen Arbeitsmittel der Wärmepumpe
Leistungszahl ε Temperaturdifferenz ∆T
sind ozonneutral;
0 10 20 30 40 50 60 70 80
■ die effiziente Heiztechnik
Wärmepumpen sparen gegenüber modernen
Ölkesseln 30–45 %, gegenüber Gas-Brenn-
12 wertkesseln 20–35 % Primärenergie;
■ die zukunftsorientierte Heiztechnik
10
Die Technik der Wärmepumpe gilt heute als
8 ausgereift. Gegenüber fossilen Brennstoff-
∆T=25 K ➔ ε=6,0
Heizsystemen wird ihr aber noch ein erheb-
6 Die Leistungszahl ε als
∆T=40 K ➔ ε=4,0 liches Entwicklungspotenzial eingeräumt.
4 Funktion der Temperatur-
differenz ∆T zwischen Ver- 1) bezogen auf deutschen Strommix, im bayerischen
2 dampfer und Verflüssiger Strommix sogar bis zu 80 % bzw. 70 %
(TO = 273 K). Quelle: VDI 4640; BWP e.V.; Bay StMWVT 7/2001

4 Grundlagen und Technik


Erdwärmekollektor
die andere Art der Solarheizung

Einbau eines »Ökopfahl-


Kollektors« in die mittels
Mantelrohr stabilisierte
Greiferbohrung.

Plus
■ unaufwändig bzgl. Auslegung und Einbau
■ geringere Anschaffungskosten
■ hohe Lebensdauer
■ nahezu überall einsetzbar
Minus
■ hoher Flächenbedarf; Überbauung/Versiege-
lung der Fläche nicht möglich
Genehmigung
■ wasserrechtliche Behandlung nur in Aus-
nahmefällen
Anlagenauslegung
■ Wärmepumpentyp: Sole/Wasser oder
Direktverdampfersystem
■ Anwendung: Heizen, Warmwasserbereitung;
seltener auch Kühlen und Energiespeicherung
Erdwärmekollektoren sind Wärmetauscher baubare Freifläche von in der Regel 1,5 - bis ■ Betriebsart: üblicherweise monovalent; zweck-
üblicherweise aus HDPE-Kunststoff, die 2-mal der zu beheizenden Fläche. Deshalb mäßig in Kombination mit Solarthermieanlagen
als Rohrregister oder Kapillarrohrmatten kommen zunehmend auch flächensparen- ■ mittlere Jahresarbeitszahl: bis 4
horizontal in einer Tiefe von rund 0,2 m de Sonderformen wie der Grabenkollek- ■ spezifische Entzugsleistung1): 10 – 40 W/m2 je
unter der örtlichen Frostgrenze (ca. 1,0 – tor, der Künettenkollektor und der Erd- nach Höhenlage, geologischen Verhältnissen
1,2 m) verlegt werden. Bei Registeraus- wärmekorb (»Ökopfahl«) zum Einsatz. Hier und Kollektortyp
führung verlaufen die Rohre im Abstand wird die Erdwärme über Rohre gewonnen, ■ Kollektorfläche: 15 – 30 m2 pro 1 kW Heiz-
von 0,3 – 0,8 m parallel zueinander, sodass die in meist mittels Bagger ausgehobenen leistung
je 1 m2 Entzugsfläche ca. 1,3 – 3 m Rohr Gräben und Bohrlöchern installiert sind. ■ (Künettenkollektor: 5 – 6 lfm Graben
verlegt werden. Im Kollektor zirkuliert als Eine energetisch optimierte und pro 1 kW Heizleistung;
Trägerflüssigkeit ein Wasser-Frostschutz- zudem flächensparende Sonderform ist Grabenkollektor: 2 – 3 lfm Graben
mittelgemisch (»Sole«), das die Wärme das Direktverdampfersystem, bei dem pro 1 kW Heizleistung)
aus dem Erdreich aufnimmt und an die das Arbeitsmedium der Wärmepumpe
Wärmepumpe weiterleitet. direkt in kunststoffummantelten Kupfer- 1) jährliche Betriebsdauer ca. 1.800–2.400 h
Erdwärmekollektoren nutzen gespei- rohr-Kollektoren zirkuliert.
cherte Sonnenenergie, die durch direkte
Einstrahlung, Wärmeübertragung aus der
Luft und durch Niederschlag in das Erd-
reich übergeht. Systembedingt unterliegt
der Erdwärmekollektor den jahreszeit-
lichen Temperatureinflüssen, weshalb die
Wärmepumpe in den Zeiten des größten
Wärmebedarfs mit den ungünstigsten
Wärmequellentemperaturen auskommen
muss. Dem Risiko geringerer Arbeitszah-
len und höherer Betriebskosten in unge-
wöhnlich langen Kälteperioden begegnet
der erfahrene Planer durch entsprechen-
Einbau eines Kapillarrohr-
de Sicherheitszuschläge in der Auslegung. matten-Erdwärmekollektors
Die Regeneration der entzogenen Wärme bei einem Neubauprojekt.
ist aufgrund der Jahreszyklen grundsätz-
lich immer gegeben.
Der Erdwärmekollektor zeichnet sich Einbau eines Rohrregister-
durch vergleichsweise geringe Investitions- Erdwärmekollektors
kosten aus, benötigt aber eine nicht über- bei einem Neubauprojekt.

Grundlagen und Technik 5


Erdwärmesonde
zuverlässig, weit verbreitet
und nicht nur zum Heizen

Die Erdwärmesonde ist eine meist verti-


kale Bohrung, in die ein oder zwei U-Rohre
oder seltener auch ein Koaxial-Rohr üb-
licherweise aus HDPE-Kunststoff als Wär-
metauscher eingebracht sind. Um den
Wärmefluss vom Erdreich zu den Wärme-
tauscherrohren zu gewährleisten, wird
die Bohrung mit einem hoch wärmeleit-
fähigen, dauerhaft abdichtenden Spezial-
zement verpresst. Den Energietransport
zur Wärmepumpe übernimmt wie beim
Erdwärmekollektor in den Tauscherrohren
zirkulierende Sole.
Die Erdwärmesonde erschließt den
natürlichen aufwärts gerichteten Wärme-
fluss aus dem Erdinneren, weshalb sie
unter weitgehend konstanten Temperatur-
bedingungen arbeitet. Hieraus resultiert
eine gleichmäßig hohe Arbeitszahl bei
entsprechend geringen Betriebskosten.
Die entzogene thermische Energie wird
im reinen Heizbetrieb durch nachfließen-
de Wärme aus dem Untergrund ersetzt,
im kombinierten Heiz-Kühlbetrieb auch
durch die übertage anfallende Abwärme. Voraussetzung für Planung und Bau von Die Bohrarbeiten sollten nur von Betrieben
In Deutschland werden die Sonden in Erdwärmesonden ist die genaue Kenntnis vorgenommen werden, die als »Fachfirma
der Regel bis in Tiefen von 30 –100 m der Bodenbeschaffenheit, der Schichten- nach DVGW W 120« zertifiziert sind oder
abgeteuft. Tiefen größer als 100 m sind folge und der Grundwasserverhältnisse. ein vergleichbares Gütesiegel für Erdwär-
aus technischen und wirtschaftlichen Bei Heizungsanlagen mit einer Heizleis- mesonden-Bohrfirmen besitzen (zum Bei-
Gründen eher selten. Sonden bis ca. 30 m tung bis 30 kW kann die thermische Aus- spiel »Gütesiegel für Erdwärmesonden-
Tiefe werden üblicherweise für die Spei- legung empirisch nach Tabelle oder Nomo- Bohrfirmen« der FWS-Fördergemeinschaft
cherung von saisonaler Wärme (Solarwär- gramm gemäß VDI 4640 – Blatt 2 erfolgen. Wärmepumpen Schweiz; vergleiche BWP
me, Prozesswärme, Abwärme aus der Bei größeren Anlagen ist eine Auslegung Leitfaden Erdwärmesonden – Bayern).
Raumkühlung) verwendet, die bei Bedarf mittels computergestützter Simulation
dann zum Heizen zur Verfügung steht. üblich. Hierfür erfolgt in der Regel eine
Der Einsatz von Erdwärmesonden reicht geologische Vorerkundung mittels Probe-
von ein bis zwei Sonden zur Wärmever- bohrung und eine Bestimmung der Wär-
sorgung von Einfamilienhäusern bis hin meleitfähigkeit mittels physikalischer
zu Multisondensystemen zur Wärme- Verfahren wie z. B. dem »thermischen
und Kälteversorgung von Groß-, Gewerbe- Response-Test«.
und Industriebauten oder ganzen Sied- Erdwärmesonden bedürfen regel-
lungen. mäßig einer Bohr- und Nutzungsanzeige,
gegebenenfalls auch einer wasserrecht-
lichen Erlaubnis nach WHG/BayWG. In
Wasserschutzgebieten und bei besonde-
ren hydrogeologischen Verhältnissen sind
sie grundsätzlich untersagt. Sonden mit
einer Teufe über 100 m sind nach BBergG
anzeigepflichtig.

6 Grundlagen und Technik


Zementation der einge-
bauten Doppel-U-Erdwärme-
sonde.

Fuß der Wärmetauscher-


rohre einer Doppel-U-Erd-
wärmesonde.

Plus
■ geringer Flächenbedarf, überbaubar
■ hohe Arbeitszahl, geringe Betriebskosten
■ sehr hohe Zuverlässigkeit und Lebensdauer
■ Heizen, Kühlen und Speichern möglich
Minus
■ aufwändiger in Auslegung und Einbau
■ höhere Anschaffungskosten
■ je nach hydrogeologischen Verhältnissen nur
eingeschränkt einsetzbar
Genehmigung
■ anzeigepflichtig, z.T. erlaubnispflichtig (WHG/
Bohrarbeiten für eine
Erdwärmesonde an einem
BayWG)
Einfamilienhaus. ■ die Hinzuziehung eines Fachplaners ist zu
empfehlen
Anlagenauslegung
■ Wärmepumpentyp: Sole/Wasser
■ Anwendung: Heizen, Warmwasserbereitung,
Kühlen, Energiespeicherung
■ Betriebsart: monovalent Heizen oder Kühlen;
ideal in Kombination mit Solarthermieanlagen
■ mittlere Jahresarbeitszahl: bis 4,5
■ spezifische Entzugsleistung1): 20 – 80 W/m,
je nach (hydro-)geologischen Verhältnissen
■ Sondenlänge: je nach Anwendung, Wärme-
bedarf und (hydro-)geologischen Verhältnissen;
üblicherweise 1 x 80 bis 2 x 100 m (Einfamilien-
haus)

1)
jährliche Betriebsdauer ca. 1.800–2.400 h, nur Wärme-
entzug, Leistung Heizungsanlage < 30 kW

Einbau einer Doppel-U-


Erdwärmesonde in die
abgeteufte Bohrung.

Grundlagen und Technik 7


Grundwasser-Wärmepumpe
garantiert hohe Jahresarbeitszahlen

Je nach Standort kann zur Gewinnung Plus


geothermischer Energie auch unmittelbar ■ geringer Flächenbedarf
oberflächennahes Grundwasser verwen- ■ hohe Arbeitszahl, geringe Energiekosten
det werden. Hierfür wird das Grundwasser ■ unkompliziert in der Auslegung
meist über einen Förderbrunnen erschlos- ■ hohe Zuverlässigkeit
sen, mittels Unterwasserpumpe direkt ■ Heizen und Kühlen möglich
zur Grundwasser-Wärmepumpe gefördert Minus
und in einem Schluckbrunnen dem ge- ■ aufwändiger im Bau
nutzten Grundwasserkörper wieder zuge- ■ höhere Anschaffungskosten
führt. Daher sind in der Regel zwei Brun- ■ je nach hydrogeologischen Verhältnissen nur
nen notwendig, die zur Vermeidung eines eingeschränkt einsetzbar
thermischen Kurzschlusses im Untergrund Genehmigung
in ausreichendem Abstand zueinander in ■ erlaubnispflichtig gemäß WHG
Grundwasserfließrichtung liegen müssen. ■ die Hinzuziehung eines hydrogeologischen
Steht am Standort Grundwasser in Form Ingenieurbüros ist zu empfehlen
von Quellwasser zur Verfügung, so kann Anlagenauslegung
gegebenenfalls auch dieses als Wärme- Einschränkungen der Nutzbarkeit bestehen ■ Wärmepumpentyp: Wasser/Wasser
quelle genutzt werden. hinsichtlich der Grundwasserbeschaffen- ■ Anwendung: Heizen, Warmwasserbereitung,
Grundwasser-Wärmepumpenanlagen heit. Bei sauerstoffreduzierten Wässern Kühlen
können das ganze Jahr über konstant mit hohen Eisen- und/oder Mangangehal- ■ Betriebsart: monovalent Heizen oder Kühlen;
hohe Wärmequellentemperaturen von ten besteht die Gefahr der Brunnenver- zweckmäßig in Kombination mit Solarthermie-
rund 8 –10 °C nutzen und vermeiden Wär- ockerung, bei aggressiven Wässern die anlagen
metauscherverluste im Untergrund. Dies Gefahr der Anlagenkorrosion. Deshalb soll- ■ mittlere Jahresarbeitszahl: bis 5
ermöglicht hohe Jahresarbeitszahlen und te die Grundwasserbeschaffenheit generell ■ spezifische Grundwasserförderrate:
speziell in Anlagen ab 10 kW Heizleistung anhand ausgewählter Parameter überprüft 0,25 m3/h pro 1 kW Verdampferleistung
einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber werden. (∆Tmax = ± 6 K)
Erdwärmesonden. Deshalb empfiehlt sich Die Grundwassernutzung für geother-
die Wärmegewinnung mittels Grundwas- mische Zwecke erfordert eine wasser-
serwärmepumpe, sobald ein geeignetes rechtliche Erlaubnis nach WHG/BayWG.
oberflächennahes Grundwasservorkom- In Wasser- bzw. Heilquellenschutzgebieten
men vorhanden ist. Aufgrund der mit und bei besonderen hydrogeologischen
zunehmender Tiefe stark ansteigenden Verhältnissen ist die Grundwassernutzung
Brunnenbohrung für eine
Brunnenbau- und Betriebskosten liegt die grundsätzlich untersagt. Grundwasser-Wärme-
Wirtschaftlichkeitsgrenze der Grundwas- Für die Planung ist bezüglich der hyd- pumpenanlage an einem
sernutzung je nach Anlagengröße und rogeologischen Voraussetzungen die Einfamilienhaus.
Untergrundverhältnissen bei Brunnen- Einschaltung eines Ingenieurbüros emp-
tiefen zwischen 20 und 50 m. fehlenswert. Die Errichtung der Brunnen
Die Brunnenleistung hängt vor allem sollte von Firmen ausgeführt werden,
von den hydrogeologischen Gegebenhei- die als »Fachbetrieb nach DVGW W 120«
ten ab und muss eine Dauerentnahme für zertifiziert sind oder vergleichbare Quali-
den Nenndurchfluss der angeschlossenen fikationskriterien nachweisen können.
Wärmepumpe gewährleisten. Dieser
beträgt ca. 0,25 m3/h pro 1 kW Verdampfer-
leistung bei einer Abkühlung (Heizbetrieb)
oder Erwärmung (Kühlbetrieb) von maxi-
mal 6 Kelvin. Für ein Einfamilienhaus bei-
spielsweise mit einer benötigten Heizleis-
tung von 15 kW ist eine Förderrate von
rund 1 l/s ausreichend. Die Brunnenleistung
muss über einen Pumpversuch nachge-
wiesen werden.

8 Grundlagen und Technik


570 Energiepfähle erschließen
Erdberührte Betonbauteile das unter einer Industrieanlage
die Zukunftstechnologie liegende Erdreich als Wärme-
bzw. Kältequelle.
für Großbauwerke
1 Energiepfähle (570 Stück)
2 Pfahlanschlussleitungen
3 Sammelkästen Pfahl-
anschlüsse
4 Hauptleitung
5 Kältezentrale

Arbeitsplanum
Je nach Baugrundverhältnissen sind zur Sommerwärme im Winter –

20 cm
Kugelhahn Manometer Bohrpfahlherstellung

Gründung oder Erstellung von Großbau- PVC-Rohr O/ 100 Winterkälte im Sommer

60 cm
mit Schutzhaube
werken teils tief in den Untergrund UK. Sohlplatte
Die konsequente Weiterentwicklung
reichende Betonstrukturen wie Gründungs- dieser Technik ermöglicht heute bereits

20 cm
UK. Sauberkeitsschicht
80 cm

pfähle, Schlitz- oder Pfahlwände usw. Styroporkörper


20 x 20 x 40 cm
die ganzjährige vollständige Klimatisierung
notwendig. Da Beton eine gute Wärme- von z. B. Museen, Fabrik- und Verwaltungs-
leitfähigkeit besitzt, eignen sich diese gebäuden oder Kurheimen. Die im Som-
Strukturen hervorragend zur Gewinnung mer beispielsweise aus der Raumklima-
und Speicherung von thermischer Energie tisierung im Überschuss vorhandene Ab-
in Form von Wärme und Kälte. wärme wird in die Betonbauteile bzw. das
In Analogie zur Erdwärmesonde werden umgebende Erdreich abgeleitet und dort
bereits bei der Herstellung der Beton- gespeichert. Im Winter wird sie zum Hei-
strukturen üblicherweise HDPE-Rohre als zen wiederverwendet. Moderne Wärme-
zukünftig soledurchflossenes Wärmetau- pumpenanlagen arbeiten hierzu lediglich
schersystem in die Armierungskörbe ein- im Umkehrbetrieb oder werden im Som-
8,00 m

gebunden. So werden z. B. aus Ortbeton- mer ganz abgestellt. Diese energetisch


pfählen ohne nennenswerten Mehrauf- besonders günstige Methode, auch als
wand so genannte »Energiepfähle«. Der »free cooling« bezeichnet, erfolgt dann
wirtschaftliche Vorteil ergibt sich neben über z.B. Kühldecken direkt durch die mit-
dem ökologischen aus der Tatsache, dass tels Pumpen umgewälzte kühle Sole.
die statisch ohnehin erforderlichen Bautei- Mittlerweile verwirklicht sind erste
le zur geothermischen Nutzung mit einem Anwendungsbeispiele, in denen Straßen-
nur geringen Aufwand aufgerüstet wer- oder Brückenbauwerke (Thun, Schweiz)
den müssen. Grundsätzlich lässt sich jede und sogar die Runways eines Flughafens
erdberührte Betonfläche entsprechend (Eindhoven, Niederlande) über oberflächen-
einrichten: als Energiepfahl, als Energie- nahe Geothermie temperiert werden.
50 cm

bodenplatte oder als Energieschlitzwand. Bauplan für den Armierungs-


Die im Sommer durch die Sonneneinstrah-
0/ 150
korb eines Energiepfahls. lung erzeugte Wärme wird über einge-
baute Kollektorsysteme in den Untergrund
abgeleitet und dort gespeichert. Im Win-
ter wird die gespeicherte Wärme verwen-
det, um die Bauwerke eisfrei zu halten.
Als Nebeneffekt werden die Deformatio-
nen in den hitze- und frostempfindlichen
Asphaltdecken gering gehalten.

Mittels Wärmetauscher- Einbau des Energiepfahl-


system aufgerüsteter Armierungskorbes in die
Armierungskorb einer mittels Mantelrohr stabili-
Energieschlitzwand. sierte Schneckenbohrung.

Wärmetauschersytem in
einer Energiebodenplatte.

Grundlagen und Technik 9


Geologie
Die Untergrundverhältnisse
bestimmen Möglichkeit,
Methode und Auslegung der
Erdwärmegewinnung

Neben den oberirdischen Standortgege- Das Verhalten des Untergrunds bei Wär- Der zur Auslegung der Erdwärmequellen-
benheiten sind der geologische Aufbau meentzug hängt im Wesentlichen von den anlage relevante Kennwert ist die spezi-
und die Grundwasserverhältnisse am Parametern spezifische Wärmekapazität cp fische Entzugsleistung. Sie gibt die am
Standort maßgebend für die grundsätz- und Wärmeleitfähigkeit λ ab. Beide Para- Verdampfer der Wärmepumpe zur Verfü-
liche Möglichkeit einer thermischen Nut- meter sind vom anstehenden Gestein und gung stehende Wärmeleistung pro Dimen-
zung des Untergrunds. Sie bestimmen dessen Wassersättigung abhängig und sionseinheit der Wärmequellenanlage
ferner die Wahl einer bestimmten Anlagen- steigen mit zunehmendem Wassergehalt. wieder und wird deshalb für Erdwärme-
variante wie z. B. Grundwasser-Wärme- Während die Wärmekapazität das Maß kollektoren in W/m2 Kollektorfläche und
pumpe oder Erdwärmesonde sowie die für die thermische Speicherfähigkeit des für Erdwärmesonden in W/m Sonden-
spezifische Auslegung der gewählten Untergrunds ist, beschreibt die Wärme- länge angegeben.
Variante. leitfähigkeit dessen Wärmetransportver- Die spezifische Entzugsleistung ist
Im Interesse einer hohen Jahresar- mögen mittels Wärmeleitung (konduktiver unter anderem eine Funktion der Wärme-
beitszahl und damit hohen Primärenergie- Wärmetransport). Da bei der Gewinnung leitfähigkeit des Untergrunds und variiert
einsparung ist grundsätzlich die Erschlie- von Erdwärme sowohl eine hohe Wärme- somit je nach Untergrundbeschaffenheit
ßung einer Wärmequelle mit einem kapazität als auch eine hohe Wärmeleit- und Wassergehalt. Die in den Tabellen
hohen und möglichst ganzjährig konstan- fähigkeit gewünscht wird, ist eine hohe aufgeführten Werte berücksichtigen eine
ten Temperaturniveau anzustreben. Diese Wassersättigung immer von Vorteil. Dies spezifische jährliche Entzugsarbeit von
Anforderungen erfüllen am besten durch gilt insbesondere, wenn sich das Wasser 100 –150 kWh/(m.a) bzw. 50 –70 kWh/(m2.a),
Erdwärmesonden erschlossene tiefere in Form von Grundwasser frei bewegen die im Gleichgewicht mit der langfristigen
Erdschichten und, wo vorhanden, über kann und somit auch der viel effizientere Regenerationsfähigkeit der Wärmequelle
eine Brunnenanlage erschlossenes Grund- konvektive Wärmetransport gegeben steht. Sie können für die Auslegung von
wasser. ist. Erdwärmekollektoren und Erdwärme-
Die möglichst gute Kenntnis der geo-
logischen und hydrogeologischen Verhält-
nisse des Untergrunds und seiner thermi-
schen Eigenschaften ist demnach Grund- Thermische Kennwerte ausgewählter Fest- und
voraussetzung für einen ökonomisch und Lockergesteine (Quelle: VDI 4640)
ökologisch gesicherten Anlagenbetrieb.
Der Umfang einer geologischen Bewer- Gestein mittlere Wärmeleitfähigkeit λ spezifische Wärmekapazität cp
tung der Verhältnisse am Standort soll je- [W/(m.K)] [MJ/(m3.K)]
doch dem jeweiligen Vorhaben angepasst
sein und so wirtschaftlich wie möglich
durchgeführt werden.
Kleinere Anlagen bis zu 30 kW Heiz- Granit 3,4 2,1 – 3,0
leistung werden meist auf der Basis von Diorit 2,6 2,9
Annahmen und Schätzungen seitens der Basalt 1,7 2,3 – 2,6
beauftragten Fachfirma geplant. Informa- Schiefer 2,1 2,2 – 2,5
tionen zu den Untergrundverhältnissen Glimmerschiefer 2,0 2,2
können geologischen oder hydrogeolo- Gneis 2,9 1,8 – 2,4
gischen Karten und deren Erläuterungen Kalkstein 2,8 2,1 – 2,4
entnommen werden. Angaben zu den Mergelstein 2,1 2,2 – 2,3
Grundwasserverhältnissen können auch Ton-/Schluffstein 2,2 2,1 – 2,4
bei den zuständigen Wasserwirtschafts- Sandstein 2,3 1,6 – 2,8
ämtern erfragt werden. Kies, trocken 0,4 1,4 – 1,6
Für größere Anlagen, die zudem auch Kies, nass 1,8 2,4
zum Kühlen und Speichern verwendet Sand, trocken 0,4 1,3 – 1,6
werden, sind weitergehende geologische Sand, nass 2,4 2,2 – 2,9
und hydrogeologische Erkundungen und Schluff/Ton, trocken 0,5 1,5 – 1,6
gegebenenfalls auch computergestützte Schluff/Ton, nass 1,7 1,6 – 3,4
Simulationen im Vorfeld üblich. Moräne 2,0 1,5 – 2,5

10 Geologie und Hydrogeologie


Erdwärmekollektor (Quelle: VDI 4640)

Boden spezifische Wärmeentzugsleistung


[W/m2]

1.800 h/a 2.400 h/a

nichtbindiger Boden, 10 8 Thermischer Response-Test


trocken Der thermische Response-Test ist ein
bindiger Boden, 20–30 16–24 Testverfahren zur Ermittlung der thermi-
feucht schen Eigenschaften des Untergrunds vor
Sand/Kies, 40 32 Ort. Er wurde speziell für die bedarfsge-
wassergesättigt rechte In-situ-Auslegung großer Erdwärme-
sondenanlagen entwickelt.
Mithilfe einer mobilen Messapparatur
Erdwärmesonde wird der Untergrund über eine bereits fer-
tig gestellte Erdwärmesonde mit konstan-
Fest- bzw. spezifische Wärmeentzugs- Sondenlänge je 1 kW ter Heizleistung beaufschlagt. Aus dem
Lockergestein leistung (Quelle: VDI 4640) Heizleistung (mit βa= 4) zeitlichen Verlauf der Soletemperaturen
[W/m] [m] werden mittels mathematischer Auswerte-
verfahren Parameter wie effektive Wär-
1.800 h/a 2.400 h/a 1.800 h/a 2.400 h/a meleitfähigkeit des Untergrunds und ther-
mischer Bohrlochwiderstand abgeleitet.
Kies/Sand, < 25 < 20 > 30 > 38 Der thermische Response-Test berück-
trocken sichtigt bei der Messung die gesamte
Kies/Sand, 65–80 55–65 12–9,4 14–12 Sondenlänge, den Sondenausbau sowie
wasserführend den ungestörten Untergrund einschließ-
Ton/Schluff, 35–50 30–40 21–15 25–19 lich eines eventuell vorhandenen Grund-
feucht wasserflusses.
Kalkstein 55–70 45–60 14–11 17–13 Das Verfahren eignet sich auch für
(massiv) eine systemunabhängige Überprüfung von
Sandstein 65–80 55–65 12–9,4 14–12 bereits fertig gestellten Erdwärmesonden.

Granit, Gneis 65–85 55–70 12–8,8 14–11

Basalt 40–65 35–55 19–12 21–14

sonden in kleinen Anlagen bis ca. 30 kW


Heizleistung herangezogen werden. Als
Basis wird ein reiner Wärmeentzug (Heiz-
betrieb, gegebenenfalls mit Warmwasser-
bereitung) bei rund 1.800 bis 2.400 Voll-
last-Betriebsstunden pro Jahr zugrunde
gelegt.
Zu beachten ist, dass unter anderen
Betriebsbedingungen und in Abhängigkeit
von den lokalen geologischen Verhältnis-
sen zum Teil erhebliche Abweichungen im
positiven wie auch negativen Sinne mög-
lich sind.

Geologie und Hydrogeologie 11


Hydrogeologie
Die Grundwasserverhältnisse sind
maßgebend für das Genehmigungs-
verfahren und die direkte Nutzung
mittels Grundwasser-Wärmepumpe

Die Anwesenheit von Grundwasser ist Kritisch zu bewerten ist der Bau von Erd- Ist am Standort ausreichend Grundwas-
wegen seiner vergleichsweise konstanten wärmesonden in hydrogeologisch sensib- ser vorhanden, so hängt die über eine
Temperatur, der hohen Wärmekapazität len Gebieten (z.B. Karstgrundwasserleiter, Brunnenanlage förderbare und wieder
und der Möglichkeit zu konvektivem Wär- hoch durchlässige Kluftgrundwasserleiter, einleitbare Menge neben der Durchläs-
metransport für die Systeme Erdwärme- Grundwasserleiter mit artesischen Druck- sigkeit und der vertikalen Mächtigkeit des
kollektor und Erdwärmesonde gleicherma- verhältnissen, Einzugsgebiete von Heil- Grundwasserleiters auch vom Brunnen-
ßen vorteilhaft. Sofern möglich empfiehlt oder Mineralwasserquellen, Bergbaugebie- ausbau ab. Die Praxis zeigt, dass beson-
sich insbesondere die direkte Nutzung te oder Gebiete mit schädlichen Verun- dere Sorgfalt auf die Auslegung und den
von Grundwasser mittels Grundwasser- reinigungen des Untergrunds). Der Bau Ausbau des Schluckbrunnens zu legen ist.
Wärmepumpe. kann jedoch auch dort unter Einhaltung Insbesondere bei weniger durchlässigen
Aus wasserwirtschaftlicher Sicht ist gewisser Auflagen möglich sein. Grundwasserleitern empfiehlt sich eine
jedoch dem Schutz von Grundwasser In der Regel auszuschließen ist eine größere Dimensionierung des Schluck-
zum Zweck der Trinkwasserversorgung thermische Nutzung des Untergrunds in brunnens. Bei der Wiedereinleitung ist
höchste Priorität vor allen anderen Nut- Wasser- und Heilquellenschutzgebieten darauf zu achten, dass diese dauerhaft
zungsarten einzuräumen. Deshalb ist die und in Einzugsgebieten von Grundwasser- unterhalb des Brunnenwasserspiegels
hydrogeologische Situation vor Ort immer gewinnungsanlagen, für die Trinkwasser- vorgenommen wird, um mögliche chemi-
maßgebend für die Genehmigungsfähig- qualität erforderlich ist (z.B. Hausbrunnen, sche Veränderungen infolge Belüftung
keit eines Vorhabens zur Erschließung Lebensmittelindustrie, usw.). Ausnahmen bzw. Eintrag von Gasbläschen in den
von Erdwärme. in der weiteren Schutzzone eines Trink- Grundwasserleiter zu vermeiden.
Hydrogeologisch unproblematisch wasserschutzgebiets sind beim Vorliegen Die physikalisch-chemische Eignung
ist meist die thermische Nutzung eines besonderer Verhältnisse unter Umstän- von Grundwasser für den Betrieb in
oberflächennahen Grundwasserstock- den möglich. Wärmepumpen hängt im Wesentlichen
werks mit freiem Grundwasserspiegel; Voraussetzung zur Nutzung von Grund- von der Beschaffenheit der Speicherge-
bei einer Nutzung tieferer Stockwerke wasser mittels Grundwasser-Wärme- steine ab und ist im Einzelfall durch hydro-
sind besondere Schutzvorkehrungen not- pumpe ist, dass dieses in vergleichsweise chemische Untersuchungen zu überprü-
wendig. geringen Tiefen erschlossen werden kann, fen. Als Gefahren sind Verockerung der
es eine geeignete physikalisch-chemische Brunnen und Korrosion im Wärmetauscher
Beschaffenheit besitzt und in konstant der Wärmepumpe zu nennen.
ausreichender Menge verfügbar ist.

12 Geologie und Hydrogeologie


Genehmigung
Auskunft erteilt die Untere
Wasserbehörde der Landrats-
ämter und kreisfreien Städte

Erdwärme gilt nach Bundesberggesetz Grundwasser-Wärmepumpe Bei Erdwärmeanlagen mit Bohrungen


(BBergG) als bergfreier Bodenschatz. In Die Bohrungen für eine Grundwasser- von mehr als 100 m Teufe ersetzt laut
der bayerischen Verwaltungspraxis wer- Wärmepumpenanlage sind ebenfalls nach VwVBayWG die Anzeige nach §127 BBergG
den jedoch nur Erdwärmeprojekte mit § 35 WHG i.V.m. Art. 34 BayWG anzeige- die Anzeige nach § 35 WHG i.V.m. Art. 34
Bohrungen von mehr als 100 m Teufe oder pflichtig. Die Entnahme von Grundwasser BayWG. Zur genauen Verfahrensweise
einer thermischen Leistung von größer zur thermische Nutzung und die Wieder- bei Erdwärmesondenbohrungen mit Tie-
0,2 MW bergrechtlich behandelt. einleitung des genutzten Grundwassers fen größer 100 m wird auf den »BWP
Für Bau und Betrieb von Anlagen zur stellen einen erlaubnispflichtigen Benut- Leitfaden Erdwärmesonden – Bayern«
Nutzung von oberflächennaher Geothermie zungstatbestand nach § 3 Abs. 1 Nr. 6 verwiesen.
sind daher die Bestimmungen des Was- bzw. Nr. 5 WHG dar. Ein gegebenenfalls Anlagen mit einer thermischen Leis-
serhaushaltsgesetzes (WHG) in Verbin- erforderlicher Pumpversuch ist in der Re- tung von größer 0,2 MW werden geson-
dung mit dem Bayerischen Wassergesetz gel als erlaubnisfreies Zutagefördern von dert nach BBergG behandelt. Hierbei ist
(BayWG) und der hierzu ergangenen Ver- Grundwasser nach § 33 Abs. 1 Nr. 1 WHG zur Prüfung der bergrechtlichen Voraus-
waltungsvorschrift (VwVBayWG) maßge- anzusehen. setzungen für die Erteilung einer berg-
bend. Die einzelnen Anlagentypen werden Bei kleineren Anlagen ist im Allgemei- rechtlichen Erlaubnis gemäß § 6 BBergG
wie folgt wasserrechtlich behandelt (siehe nen ein Antrag gemäß Art. 17a BayWG eine Anzeige beim Bayerischen Staats-
hierzu auch VDI-Richtlinie 4640 – Blatt 1). (»Beschränkte Erlaubnis im vereinfachten ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur,
Verfahren«) zu stellen, wobei die Vorlage Verkehr und Technologie erforderlich.
Erdwärmekollektor eines Gutachtens eines privaten Sach-
Solebetriebene Erdwärmekollektoren verständigen nach Art. 78 BayWG vorge- Alle Erdwärmebohrungen sind nach La-
dürfen gegebenenfalls auch in den Grund- schrieben ist. Dieses vereinfachte Ver- gerstättengesetz (LagerstG) dem Bayeri-
wasserbereich eingebaut werden. In fahren ist jedoch nur bei Wärmenutzung, schen Geologischen Landesamt, Heß-
diesem Fall ist eine Anzeigepflicht nach nicht aber bei einer Nutzung des Grund- straße 128 in 80797 München, anzuzeigen.
§ 35 WHG i.V.m. Art. 34 BayWG gegeben. wassers zu Kühlzwecken möglich. Die Nach Abschluss der Arbeiten sind die
Je nach hydrogeologischer Situation und Einleitung von erwärmtem Grundwasser Ergebnisse der Bohrung (Lageplan und
technischer Auslegung der Anlage kann bedarf einer Erlaubnis nach Art. 17 BayWG Schichtenverzeichnis, gegebenenfalls
im Einzelfall zudem ein erlaubnispflichtiger (»Beschränkte Erlaubnis«). Ausbauplan) zu übermitteln.
Benutzungstatbestand nach § 3 Abs. 2 Grundsätzlich muss die Wiedereinlei-
Nr. 2 WHG vorliegen. Bei Erdwärmekollek- tung des lediglich abgekühlten oder er- Die Anzeigepflicht nach LagerstG bzw.
toren mit Direktverdampfersystem sind wärmten Wassers in den genutzten Grund- nach § 35 WHG i.V.m. Art. 34 BayWG oder
besondere Vorkehrungen zum Schutz von wasserleiter sichergestellt sein. Eine nach § 127 BBergG obliegt der mit dem
Boden und Grundwasser zu treffen (siehe schädliche Verunreinigung oder sonstige Bau der Erdwärmeanlage beauftragten
DIN 8901). nachteilige Veränderung der Grundwasser- Fach- bzw. Bohrfima. Ein Antrag auf was-
beschaffenheit muss ausgeschlossen sein. serrechtliche Erlaubnis gemäß Art. 17 bzw.
Erdwärmesonde Weitere Anforderungen sind der VDI-Richt- 17a BayWG hat hingegen durch den Bau-
Für die Bohrung ist generell eine Bohr- linie 4640 – Blatt 1 zu entnehmen. herrn zu erfolgen; üblicherweise wird
anzeige gemäß § 35 WHG i.V.m. Art. 34 er jedoch in dessen Namen von der mit
BayWG bei der Kreisverwaltungsbehörde Erdberührte Betonbauteile der Planung der Erdwärmeanlage beauf-
erforderlich. Bei der thermischen Nutzung Derartige Bauteile sind nur in Ausnahme- tragten Firma gestellt.
des Untergrundes über Erdwärmeson- fällen gesondert, d.h. nicht im Zusammen-
den kann zudem ein erlaubnispflichtiger hang mit der gesamten Baumaßnahme
Benutzungstatbestand nach § 3 Abs. 2 wasserrechtlich zu behandeln. Dies trifft
Nr. 2 WHG gegeben sein. Details ein- z. B. auf einen bis ins Grundwasser rei-
schließlich Anzeigeformular sind dem chenden »Energiepfahl« zu, der nicht im
»BWP Leitfaden Erdwärmesonden – Zusammenhang mit der Gründung des
Bayern« zu entnehmen. Gebäudes erstellt wird. Genaue Auskünf-
te erteilt die Kreisverwaltungsbehörde.

Genehmigung 13
Fördermöglichkeiten

Techniken zur Nutzung oberflächennaher Geo- Für die Bereiche erneuerbare Energien, Private Bauherren können Förderinforma-
thermie sind bei fachgerechter Auslegung im sparsame Energienutzung und neue Ener- tionen für ein einzelnes Bauvorhaben
Betrieb in der Regel bereits um einiges günstiger gietechnologien bestehen verschiedene auch unter www.energiefoerderung.info
als konventionelle Heizungssysteme. Fördermöglichkeiten auf Bundes- und abrufen. Der Informationsdienst ist ein
Bei der Anschaffung fallen jedoch meist Landesebene. Service der BINE – Bürgerinformation
höhere Ausgaben an, da neben den Investitions- neue Energietechniken. Per Mausklick fin-
kosten für die Wärmepumpe noch zusätzliche Auskünfte dazu erteilt das Bayerische den Sie hier Förderprogramme für Ihren
Kosten für die Erschließung einer Wärmequelle Energie-Forum. Diese Einrichtung ist geplanten Neubau oder die notwendige
im Untergrund und gegebenenfalls Mehrkosten als Informationsdrehscheibe und Service- Sanierung.
für ein Niedertemperatur-Heizsystem einzubezie- stelle für alle in Bayern bestehenden
hen sind. Informations- und Beratungseinrichtungen ■ BINE Informationsdienst
tätig. Sie steht jedem Interessenten für der FIZ-Karlsruhe GmbH
eine Erst- und Einstiegsberatung zur Mechenstraße 57
Verfügung. 53129 Bonn
Telefon: (02 28) 9 23 79-0
■ Bayerisches Energieforum Telefax: (02 28) 9 23 79-29
bei Bayern Innovativ E-Mail: bine@fiz-karlsruhe.de
Gewerbemuseumsplatz 2 Internet: www.bine.info
90403 Nürnberg
Energie-Info-Hotline: (0 18 05) 35 70 35 Neben dem Bund und den Ländern bie-
Telefax: (09 11) 2 06 71-7 66 ten verschiedentlich auch Kommunen und
E-Mail: info@bayern-innovativ.de Energieversorger Förderungen in Form
Internet: von Zuschüssen, zinsvergünstigten Kredi-
www.bayerisches-energie-forum.de ten oder Energie-Spezialtarifen an. Es
empfiehlt sich daher, Ihre Gemeinde und
Einen umfassenden Überblick über Ener- die zuständigen Energieversorgungs-
gie-Förderprogramme gibt auch das Bun- unternehmen anzusprechen. Weitere
desministerium für Wirtschaft und Arbeit Informationen erhalten Sie darüber hinaus
unter www.bmwa.bund.de. Dort finden auch bei Banken, Sparkassen und dem
Sie unter dem Thema »Technologie und Fachhandwerk.
Energie« Informationen über die Förder-
programme des Bundes einschließlich
der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) und
der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Unter dem Thema »Förderdatenbank«
finden Sie auch Informationen zu Program-
men der Länder.

■ BMWA – Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit
Internet: www.bmwa.bund.de

14 Praktische Informationen
Hinweise Weitere Informationen

In einigen Fällen ist die Errichtung von Es sollte unbedingt vermieden wer- Für weitere Informationen sowie für
Anlagen zur Erdwärmenutzung genehmi- den, eine Erdwärme-Heizanlage so billig technische Fragestellungen können Sie
gungspflichtig. Um Kosten und Zeit zu wie möglich zu bauen, um mit konventio- sich auch an einen der unten genannten
sparen, empfiehlt es sich grundsätzlich, nellen Brennstoff-Heizsystemen hinsicht- Verbände wenden. Für Bauherren, die
die Zulässigkeit des geplanten Vorhabens lich der Investitionen gleichzuziehen. bereits ein Angebot für eine Erdwärme-
rechtzeitig vorab mit den zuständigen Das Resultat sind möglicherweise auf Heizanlage eingeholt haben, bietet die
Behörden zu klären. der Wärmequellenseite unfachmännisch GtV – Geothermische Vereinigung e.V.
ausgeführte oder zu gering ausgelegte einen »Angebots-Check« an.
Achten Sie bitte darauf, dass bei allen Systeme, billige Wärmepumpen mit nied-
Förderprogrammen der Antrag auf Förde- riger Leistungszahl oder der Verzicht auf ■ BWP – Bundesverband
rung vor Beginn der Maßnahme zu stellen wichtige Anlagenkomponenten wie z. B. WärmePumpe e.V.
ist. Als Maßnahmenbeginn gilt bereits Pufferspeicher oder Brauchwasservor- Elisabethstraße 34
die Unterschrift unter den Auftrag oder wärmung. Gleichwohl ist die teure Anlage 80796 München
Kaufvertrag. Nachträglich gestellte Anträ- nicht zwangsläufig die bessere. Wenden Telefon: (0 89) 2 71 30 21
ge sind aus haushaltsrechtlichen Gründen Sie sich deshalb an Planer und Fachinstal- E-Mail: info@waermepumpe-bwp.de
von einer Förderung ausgeschlossen. lateure mit Erfahrung und Referenzen. Internet: www.waermepumpe-bwp.de
Nur diese ermöglichen Ihnen, gegebenen-
Für den ökonomisch und ökologisch ge- falls unter Zuhilfenahme dynamischer ■ GtV – Geothermische Vereinigung e.V.
sicherten Betrieb einer Wärmepumpen- Simulationen, das auf Ihre individuellen Gartenstraße 36
Heizanlage ist in allen Fällen die bedarfs- Bedürfnisse abgestimmte Anlagenkonzept 49744 Geeste
gerechte Auslegung wichtig. und die belastbare Kosten-/Nutzenbetrach- Telefon: (0 59 07) 5 45
Während die Wärmepumpenanlage tung. E-Mail: info@geothermie.de
für den Ein- und Mehrfamilienhaussektor Internet: www.geothermie.de
Domäne des Fachhandwerks ist, erfordert Nur die kompetente Planung und Ausfüh-
die Großanlage komplexe ingenieurtech- rung garantiert Systeme, die über lange ■ IZW – Informationszentrum
nische Planung durch erfahrene Spezialis- Zeiträume funktionstüchtig und in ihrer Wärmepumpen und Kältetechnik e.V.
ten. Mit der Ausführung von Bohrarbeiten Anschaffung und im Betrieb wirtschaftlich Weidendamm 12–14
sollten nur Unternehmen beauftragt wer- und umweltfreundlich sind. 30167 Hannover
den, die als »Fachfirma nach DVGW-Merk- Telefon: (05 11) 16 74 75 12
blatt W 120« zertifiziert sind, das »Güte- E-Mail: email@izw-online.de
siegel für Erdwärmesonden-Bohrfirmen« Internet: www.izw-online.de
der FWS-Fördergemeinschaft Wärmepum-
pen Schweiz besitzen oder entsprechen-
de Qualifikationen nachweisen können.
Neben dem richtigen Anlagenkonzept
auf der Wärmeverbraucherseite (Heizung,
Warmwasser) hat vor allem die Ausle-
gung auf Seite der Wärmequelle einen
erheblichen Einfluss auf die Leistungs-
fähigkeit der gesamten Anlage. Hierzu ist
vor allem eine möglichst gute Kenntnis
der geologischen und hydrogeologischen
Verhältnisse des Untergrunds und seiner
thermischen Eigenschaften eine wichtige
Voraussetzung.

Praktische Informationen 15
Weiterführende Literatur

■ BAY LFW (Hrsg.) (in Vorbereitung): ■ FIZ (Hrsg.) (2005): Wärmepumpen. ■ Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.):
Thermische Nutzung von Grundwasser Literaturdatenbank und aktuelle Informa- VDI-Richtlinie 2067, Blatt 6 (1989):
und Untergrund. – Sammlungen von tionen. 3. aktualisierte Auflage. – CD-ROM Berechnung der Kosten von Wärmever-
Schriftstücken des Bayerischen Landes- Datenbank Energie, 4; FIZ – Fachinforma- sorgungsanlagen; Wärmepumpen.
amtes für Wasserwirtschaft (Slg LfW), tionszentrum Karlsruhe. VDI-Richtlinie 4640:
3.7/1 – 3.7/5; Bayerisches Landesamt für Thermische Nutzung des Untergrundes,
Wasserwirtschaft, München. ■ Hackensellner, T. & Dünnwald, G. Blatt 1 (2000): Grundlagen, Genehmigun-
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mittel für Energiesparinvestitionen und Ingenieure – Gesellschaft Energietechnik; pumpenanlagen,
erneuerbare Energien. – CD-ROM inklusi- Beuth, Berlin. Blatt 3 (2001): Unterirdische Thermische
ve 14-tägigem Aktualisierungsservice per Energiespeicher,
E-Mail; BINE Informationsdienst, Bonn. ■ Kaltschmitt, M., Huenges, E. & Wolff, Blatt 4 (2004): Direkte Nutzungen.
H. (Hrsg.) (1999): Energie aus Erdwärme. VDI-Richtlinie 4650, Blatt 1 (2003):
■ BWP (Hrsg.) (2003): Leitfaden Erd- – 265 S.; Deutscher Verlag für Grund- Berechnung von Wärmepumpen – Kurz-
wärmesonden in Bayern. 3. überarbeitete stoffindustrie, Stuttgart. verfahren zur Berechnung der Jahres-
Auflage 11/03. – BWP Bundesverband aufwandszahlen von Wärmepumpen-
WärmePumpe e.V. in Zusammenarbeit ■ Kruse, H. & Heidelck, R. (2002): Hei- anlagen – Elektro-Wärmepumpen zur
mit dem Bayerischen Staatsministerium zen mit Wärmepumpen. 3. erweiterte und Raumheizung.
für Umwelt, Gesundheit und Verbraucher- völlig überarbeitete Auflage. – BINE Infor- VDI – Gesellschaft Energietechnik;
schutz und dem Bayerischen Staatsminis- mationspaket, 112 S.; TÜV-Verlag, Köln. Beuth, Berlin.
terium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr
und Technologie, München. ■ LGA-BW, IE (Hrsg.) (1999): Umwelt- ■ Weitere Informationsblätter und
wärme für Gebäude und Betrieb. Mittel- Broschüren zum Thema erneuerbare
■ BWP (Hrsg.) (2003): Arbeitsordner große Wärmepumpenanlagen. – 24 S.; Energien, neue Energietechnologien
Wärmepumpe. – BWP Bundesverband Landesgewerbeamt Baden-Württemberg/ und Energiesparen sind zu beziehen
WärmePumpe e.V.; Marketing + Wirt- Informationszentrum Energie, Stuttgart. bei:
schaft Verlagsgesellschaft mbH, Mün- Bayerisches Staatsministerium für
chen. ■ LGA-BW, IE (Hrsg.) (2000): Energie Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und
sparen durch Wärmepumpenheizanlagen. Technologie
■ DIN 8901 (2002): Kälteanlagen und Wär- 2. Auflage. – 56 S.; Landesgewerbeamt – Referat Öffentlichkeitsarbeit –
mepumpen – Schutz von Erdreich, Grund- Baden-Württemberg/Informationszentrum 80525 München
und Oberflächenwasser – Sicherheitstech- Energie, Stuttgart. Telefon: (0 89) 21 62-23 03
nische und umweltrelevante Anforderun- (0 89) 21 62-25 99
gen und Prüfung. – DIN-Deutsches Insti- ■ Ochsner, K. (2001): Wärmepumpen in Telefax: (0 89) 21 62-27 60
tut für Normung e.V.; Beuth, Berlin. der Heizungstechnik. Praxishandbuch für E-Mail: info@stmwivt.bayern.de
Installateure und Planer. 2., überarbeitete Internet: www.stmwivt.bayern.de
■ DVGW Deutscher Verein des Gas- Auflage. – 151 S.; Müller, Heidelberg.
und Wasserfaches e.V. (2001):
Qualifikationskriterien für Bohr-, Brun- ■ Sanner, B. & Bußmann, W. (2001):
nenbau-, und Brunnenregenerierunter- Erdwärme zum Heizen und Kühlen. Po-
nehmen. – DVGW-Regelwerk, Arbeitsblatt tentiale, Möglichkeiten und Techniken der
W120, 8 S.; Wirtschafts- und Verlagsges. Oberflächennahen Geothermie. 3. Auf-
Gas u. Wasser, Bonn. lage. – 112 S.; GtV Geothermische Vereini-
gung e.V., Geeste.

■ VDI–GET (Hrsg.) (1998): Erdwärme.


– Regenerative Energien, 4: 77 S.; Verein
Deutscher Ingenieure – Gesellschaft
Energietechnik; Beuth, Berlin.

16 Praktische Informationen
Impressum

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Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Umwelt, Gesundheit und
Staatsregierung herausgegeben. Sie darf Verbraucherschutz (StMUGV)
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