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Die Kraniche des Ibykus – Friedrich Schiller

Zum Kampf der Wagen und Gesänge


Der auf Korinthus' Landesenge
Der Griechen Stämme froh vereint,
Zog Ibykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
Der Lieder süßen Mund Apoll,
So wandert' er, an leichtem Stabe,
Aus Rhegium, des Gottes voll.
Schon winkt auf hohem Bergesrücken Akrokorinth des Wandrers Blicken,
Und in Poseidons Fichtenhain
Tritt er mit frommem Schauder ein.
Nichts regt sich um ihn her, nur Schwärme
Von Kranichen begleiten ihn,
Die fernhin nach des Südens Wärme
In graulichtem Geschwader ziehn.
„Seid mir gegrüßt, befreundte Scharen!
Die mir zur See Begleiter waren,
Zum guten Zeichen nehm ich euch,
Mein Los, es ist dem euren gleich.
Von fernher kommen wir gezogen
Und flehen um ein wirtlich Dach.
Sei uns der Gastliche gewogen,
Der von dem Fremdling wehrt die Schmach!“
Und munter fördert er die Schritte
Und sieht sich in des Waldes Mitte,
Da sperren, auf gedrangem Steg,
Zwei Mörder plötzlich seinen Weg.
Zum Kampfe muss er sich bereiten,
Doch bald ermattet sinkt die Hand,
Sie hat der Leier zarte Saiten,
Doch nie des Bogens Kraft gespannt.
Er ruft die Menschen an, die Götter,
Sein Flehen dringt zu keinem Retter,
Wie weit er auch die Stimme schickt,
Nicht Lebendes wird hier erblickt.
„So muss ich hier verlassen sterben,
Auf fremdem Boden, unbeweint,
Durch böser Buben Hand verderben,
Wo auch kein Rächer mir erscheint!“
Und schwer getroffen sinkt er nieder,
Da rauscht der Kraniche Gefieder,
Er hört, schon kann er nichts mehr sehn,
Die nahen Stimmen furchtbar krähn.
„Von euch, ihr Kraniche dort oben,
Wenn keine andre Stimme spricht,
Sei meines Mordes Klag erhoben!“
Er ruft es, und sein Auge bricht.
Der nackte Leichnam wird gefunden,
Und bald, obgleich entstellt von Wunden,
Erkennt der Gastfreund in Korinth
Die Züge, die ihm teuer sind.
„Und muss ich dich so wiederfinden,
Und hoffte mit der Fichte Kranz
Des Sängers Schläfe zu umwinden,
Bestrahlt von seines Ruhmes Glanz!“
Und jammernd hören's alle Gäste,
Versammelt bei Poseidons Feste,
Ganz Griechenland ergreift der Schmerz,
Verloren hat ihn jedes Herz.
Und stürmend drängt sich zum Prytanen
Das Volk, es fordert seine Wut,
Zu rächen des Erschlagnen Manen,
Zu sühnen mit des Mörders Blut.
Doch wo die Spur, die aus der Menge,
Der Völker flutendem Gedränge,
Gelocket von der Spiele Pracht,
Den schwarzen Täter kenntlich macht?
Sind's Räuber, die ihn feig erschlagen?
Tat's neidisch ein verborgner Feind?
Nur Helios vermag's zu sagen,
Der alles Irdische bescheint.
Er geht vielleicht mit frechem Schritte
Jetzt eben durch der Griechen Mitte,
Und während ihn die Rache sucht,
Genießt er seines Frevels Frucht.
Auf ihres eignen Tempels Schwelle
Trotzt er vielleicht den Göttern, mengt
Sich dreist in jene Menschenwelle,
Die dort sich zum Theater drängt.
Denn Bank an Bank gedränget sitzen,
Es brechen fast der Bühne Stützen,
Herbeigeströmt von fern und nah,
Der Griechen Völker wartend da,
Dumpf brausend wie des Meeres Wogen;
Von Menschen wimmelnd, wächst der Bau
In weiter stets geschweiftem Bogen
Hinauf bis in des Himmels Blau.
Wer zählt die Völker, nennt die Namen,
Die gastlich hier zusammenkamen?
Von Theseus' Stadt, von Aulis' Strand,
Von Phokis, vom Spartanerland,
Von Asiens entlegener Küste,
Von allen Inseln kamen sie
Und horchen von dem Schaugerüste
Des Chores grauser Melodie,
Der streng und ernst, nach alter Sitte,
Mit langsam abgemessnem Schritte,
Hervortritt aus dem Hintergrund,
Umwandelnd des Theaters Rund.
So schreiten keine irdschen Weiber,
Die zeugete kein sterblich Haus!
Es steigt das Riesenmaß der Leiber
Hoch über menschliches hinaus.
Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden,
Sie schwingen in entfleischten Händen
Der Fackel düsterrote Glut,
In ihren Wangen fließt kein Blut.
Und wo die Haare lieblich flattern,
Um Menschenstirnen freundlich wehn,
Da sieht man Schlangen hier und Nattern
Die giftgeschwollenen Bäuche blähn.
Und schauerlich gedreht im Kreise
Beginnen sie des Hymnus Weise,
Der durch das Herz zerreißend dringt,
Die Bande um den Sünder schlingt.
Besinnungsraubend, herzbetörend
Schallt der Errinyen Gesang,
Er schallt, des Hörers Mark verzehrend,
Und duldet nicht der Leier Klang:
„Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle
Bewahrt die kindlich reine Seele!
Ihm dürfen wir nicht rächend nah’n,
Er wandelt frei des Lebens Bahn.
Doch wehe, wehe, wer verstohlen
Des Mordes schwere Tat vollbracht,
Wir heften uns an seine Sohlen,
Das furchtbare Geschlecht der Nacht!
„Und glaubt er fliehend zu entspringen,
Geflügelt sind wir da, die Schlingen
Ihm werfend um den flücht’gen Fuß,
Dass er zu Boden fallen muss.
So jagen wir ihn, ohn' Ermatten,
Versöhnen kann uns keine Reu,
Ihn fort und fort bis zu den Schatten
Und geben ihn auch dort nicht frei.
“ So singend, tanzen sie den Reigen,
Und Stille wie des Todes Schweigen
Liegt überm ganzen Hause schwer,
Als ob die Gottheit nahe wär.
Und feierlich, nach alter Sitte
Umwandelnd des Theaters Rund
Mit langsam abgemessnem Schritte,
Verschwinden sie im Hintergrund.
Und zwischen Trug und Wahrheit schwebet
Noch zweifelnd jede Brust und bebet
Und huldigt der furchtbarn Macht,
Die richtend im Verborgnen wacht,
Die unerforschlich, unergründet
Des Schicksals dunklen Knäuel flicht,
Dem tiefen Herzen sich verkündet,
Doch fliehet vor dem Sonnenlicht.
Da hört man auf den höchsten Stufen
Auf einmal eine Stimme rufen:
„Sieh da! Sieh da, Timotheus,
Die Kraniche des Ibykus!“ –
Und finster plötzlich wird der Himmel,
Und über dem Theater hin
Sieht man in schwärzlichtem Gewimmel
Ein Kranichheer vorüberziehn.
„Des Ibykus!“ - Der teure Name
Rührt jede Brust mit neuem Grame,
Und, wie im Meere Well auf Well,
So läuft's von Mund zu Munde schnell:
„Des Ibykus, den wir beweinen,
Den eine Mörderhand erschlug!
Was ist's mit dem? Was kann er meinen?
Was ist's mit diesem Kranichzug?“ –
Und lauter immer wird die Frage,
Und ahnend fliegt's mit Blitzesschlage
Durch alle Herzen. „Gebet acht!
Das ist der Eumeniden Macht!
Der fromme Dichter wird gerochen,
Der Mörder bietet selbst sich dar!
Ergreift ihn, der das Wort gesprochen,
Und ihn, an den's gerichtet war.“
Doch dem war kaum das Wort entfahren,
Möcht er's im Busen gern bewahren;
Umsonst, der schreckenbleiche Mund
Macht schnell die Schuldbewussten kund.
Man reißt und schleppt sie vor den Richter,
Die Szene wird zum Tribunal,
Und es gestehn die Bösewichter,
Getroffen von der Rache Strahl.
 

Friedrich Schillers - Ballade Die Kraniche des Ibykus


ist ein Paradebeispiel für Schillers Gedankenlyrik.
1797 gedichtet,
stellt sie die scheinbar übernatürliche Macht der Poesie und ihre Wirkung auf den
Menschen in den Mittelpunkt.
Der Dichter Ibykus, der auf seinem Weg nach Korinth heimtückisch ermordet wird,
trägt den über ihn hinziehenden Kranichen die Sühnung seines Todes auf.
Die Rache erfüllt sich im Theater, wo sich die Mörder durch das wundersame
Erscheinen der Kraniche selbst verraten.

1. Zu den bei den feierlichen Kampfspielen der Griechen gebräuchlichen Preisübungen


im Wettrennen, Werfen, Springen, Kämpfen und Ringen kamen später auch

musikalische, dichterische und deklaratorische Wettkämpfe hinzu. 


2. Zum Unterschied von den olympischen, pythischen und nemäischen Spielen hießen
die hier gemeinten Kampfspiele die isthmischen, weil sie auf dem Isthmus,

der Landenge von Korinth, gefeiert wurden. 


3. Apollo  war den Griechen der strahlende, in voller Schönheit und Jugend blühende

Gott der dichterischen Begeisterung und des Saitenspiels. 


4. Rhegium war eine griechische Kolonie in Unteritalien. Auf die Überfahrt von Italien

nach Griechenland wird Strophe 3, Vers 2 hingedeutet. 


5. Akrokorinth, die Burg von Korinth, lag auf einem steilen, 1500 Fuß hohen Felsen, den

der Wanderer schon in weiter Ferne erblickte. 


6. In diesem Fichtenhain stand der Tempel des Poseidon (oder Neptun). Diesem Gott zu
Ehren soll Theseus die isthmischen Spiele gegründet haben. Im Fichtenhain befanden
sich auch die Kampfplätze der Spiele: ein Hippodrom für das Wettrennen mit
Pferden, ein Stadion für den Wettlauf, ein Theater für die musischen Wettkämpfe und
das Kraneion, ein ansehnliches Gymnasion,eine Erziehungsanstalt für Körper,

Charakter und Intellekt. 


7. Ein Beiname von Zeus, der als Beschützer des Gastrechts angesehen wurde. 
8. Das Wort gedrange  bedeutet im Oberdeutschen „eng“, zum Beispiel eine gedrange

Stube, wo man eng aneinander gedrängt wohnt. 


9. Bei den isthmischen Spielen war der Preis der Sieger nicht ein Lorbeerkranz, sondern

ein Fichtenkranz aus dem heiligen Hain Poseidons. 

10. Prytanen  hießen in Korinth die höchsten Magistratspersonen. 


11. Die Manen sind entweder die Schutzgeister der Verstorbenen, denen es oblag, für die

Ruhe derselben im Grab zu sorgen, oder die abgeschiedenen Seelen selbst. 

12. Helios ist der Gott der Sonne. 


13. In den ältesten Zeiten waren die Theater aus Holz gebaut. Bühne steht hier für

Schaugerüst, Zuschauerraum. 
14. Die altgriechischen Theater hatten die etwas verlängerte Form eines halben Zirkels,
waren oben offen und bestanden aus drei Abteilungen: der Bühne für die
Schauspieler, der Orchestra für den Chor und dem eigentlichen Theater d.h. dem
Raum für die Zuschauer. Die halbkreisförmige Orchestra (Kampfplatz) zwischen den
Zuschauerraum und der Bühne bildete den untersten Raum, zu dem man rechts und
links durch ungedeckte Seiteneingänge gelangte. Sie dienten zum Auftreten des
Chores, der hier zwischen den Szenen Gesänge und marschähnliche Tänze ausführte,
oder auch während der Aktion selbst zu teilweiser Mitwirkung zugezogen wurde. Um
den Halbzirkel der Orchestra erhoben sich dann hinter und übereinander die
Stufensitze der Zuschauer in immer weiter geschweiftem Bogen. Durch zwei breite
Umgänge waren die Sitzreihen in Stockwerke oder Ränge unterteilt und diese
wiederum durch strahlenförmige Treppen in keilförmige Abschnitte geteilt. Die
Bühne schließlich, die die beiden Seiten des halben Zirkels durch eine gerade,
rechtwinklige Mauer zu schließen schien, erreichte ungefähr die Höhe der ersten
Sitzreihe und überragte in ihrer Länge nur wenig den Durchmesser der Orchestra, mit

der sie durch angeschobene Treppen verbunden werden konnte. 


15. Nach Schillers eigenhändige Korrektur im Manuskript der geplanten, aber nicht
verwirklichten Prachtausgabe seiner Werke ist zu lesen: „Von Kekrops Stadt“ d.h.

von Athen. 
16. Durch Aulis Strand wird die Hafenstadt Böotien umschrieben, von der aus die

Griechen nach Troja aufbrachen. 

17. Phokis ist eine mittelgriech. Landschaft, in der auch Delphi liegt. 
18. Der Chor trat aus den in Anm. 14 erwähnten Seiteneingängen. Das Hervortreten des
Chores aus dem Hintergrund, wie das Verschwinden desselben im Hintergrund ist

demnach eine Akkommodation an unsere Theaterpraxis. 

19. Des Theaters Rund ist der Raum der Orchestra (siehe Anm. 14). 
20. Aischylos, der erstmals in Griechenland eine stehende Bühne errichtete, war zugleich
der Erfinder der Maske (Strophe 14 Vers 4 ff.) des langen, fliegenden Kleides
(Strophe 14 Vers 1) und der hohen Schuhe oder Kothurne, worüber die Tragödien

Spieler ein riesenhaftes Ansehen erhielten (Strophe 13 Vers 7 ff.). 


21. Das Erscheinen und der Gesang der Erinnyen, in der griech. Mythologie
Rachegöttinnen, ist aus einer bestimmten Tragödie des Aischylos entlehnt, aus seinen
„Eumeniden“, die die Entführung des Muttermörders Orestes zum Gegenstand haben.
Die schauerlichen Attribute des Hymnus, dass er die Bande um den Sünder schlinge,
dass er Besinnung raubend und Herz betörend, Mark verzehren über das Haupt des
Frevlers schalle, dass er der Leier Klang nicht dulde, finden sich in Aischylos‘

Eumeniden. 
22. „Da ich den Mörder,“ erklärt sich hierüber Schiller selbst in einem Brief an Goethe,
„oben sitzend annehme, wo das gemeine Volk seinen Sitz hat, so kann er erstlich die
Kraniche früher sehen, ehe sie über der Mitte des Theaters schweben; dadurch
gewinne ich, dass der Ausruf der wirklichen Erscheinung der Kraniche vorhergehen
kann, worauf viel darauf ankommt, und dass also die wirkliche Erscheinung derselben
bedeutender wird. Ich gewinne zweitens, dass er, wenn er oben ruft, besser gehört
werden kann: denn nun ist es gar nicht unwahrscheinlich, dass ihn das ganze Haus
schreien hört, wenngleich nicht alle seine Worte verstehen.“ Nur die letzten Worte:
„Die Kraniche des Ibykus“ hat man also deutlich vernommen, und darauf gründet sich
die Schilderung des Eindrucks, den die Exklamation macht, in der erst später

hinzugefügten 21. Strophe. 

23. Szene: Bühne 


24. Unter Tribunal ist der erhöhte Sitz römischer Richter und Tribunen zu

verstehen. 

“Cocorii lui Ibycos” este o expresie care s-a născut dintr-o veche poveste legată de
poetul antic grec Ibycos, care a trăit în secolul al VI-lea i.Hr. Născut într-o colonie greacă
din Peninsula Italică, la Rhegion, într-o familie de nobili, Ibycos ar fi refuzat, spun legendele,
să devină “tiran”, adică să dobândească puterea absolută prin mijloace ilegitime, motiv pentru
care a părăsit Rhegion, stabilindu-se în Insula Samos, la curtea lui Policrate, devenind aici
unul dintre poeţii preferaţi.
Nu se ştiu alte lucruri despre viaţa poetului grec, dar de moartea sa este legată o
legendă din care s-a născut expresia “Cocorii lui Ibycos”. Se spune că acesta a fost ucis de
nişte tâlhari, în timpul unei călătorii pe mare, în apropiere de Corint. În ultimele clipe de
viaţă, Ibycos a ridicat ochii spre cer şi a zărit un cârd de cocori pe care i-a conjurat să fie
martori la odioasa întâmplare şi să-l răzbune.
După o vreme, ucigaşii, îndreptându-se spre Teatrul din Corint, sub cerul liber, au văzut un
cârd de cocori, iar unul dintre tâlhari ar fi exclamat ironic: “Iată martorii lui Ibycos, au venit
să-l răzbune!”. Corintenilor, care auziseră de moartea lui Ibycos, li s-au părut ciudate aceste
cuvinte şi au chemat soldaţii. Vinovaţii au fost arestaţi, şi-au mărturisit vina şi au fost
condamnaţi la moarte. De atunci, expresia “Cocorii lui Ibycos” a rămas peste timp pentru
a face referire la o mărturie neprevăzută care vine în ajutorul justiţiei în ultimul
moment.

Din punct de vedere simbolic, cocorilor, păsări mari, frumoase, elegante, monogame, cu
o “vocalizare” inconfundabilă, li se asociază semnificaţii multiple, uneori contradictorii,
în funcţie de spaţiul cultural şi de miturile specifice. În general, cocorii semnifică
longevitatea, fidelitatea, regenerarea, prosperitatea.

În mitologia greacă, imaginea cocorilor, în afară de leganda referitoare de “Cocorii lui


Ibycos”, se leagă şi de eroul atenian Tezeu, cel care a ucis Minotaurul închis în labirintul de
sub palatul regelui Minos, din Cnossos. În acest context, dansul lui Tezeu, la ieşirea din
labirint, este asociat dansului cocorilor, însemnând triumf, libertate, dar şi ciclicitatea
încercărilor labirintice, iar zborul păsărilor este reprezentarea simbolică a posibilităţii
de a se ajunge pe Tărâmul nemuritorilor.

Tot la greci, dar şi la romani, cocorul era pasărea lui Apollo, zeu al luminii, al artelor,
protector al muzicii şi al poeziei, personificare a Soarelui, cel care se metamorfoza în cocor
atunci când vizita tărâmul oamenilor. Dată fiind această asociere, probabil că, în leganda care
a generat expresia “Cocorii lui Ibycos”, nu întâmplător poetul grec a văzut înaintea morţii pe
cer, tocmai cocori, aceştia fiind martorii lui devotaţi.

În vechile culturi germanice, dar şi în alte spaţii europene, cocorul era simbolul asociat
zeului călătoriilor şi al comunicării sau simbol al loialităţii şi al vigilenţei, considerându-
se că doarme stând într-un picior pentru că, în celălalt, ţine strâns în gheare o piatră, iar dacă
ar adormi ar scăpa piatra şi s-ar trezi.
Friedrich Schiller: Der Handschuh

Vor seinem Löwengarten,

Das Kampfspiel zu erwarten,

Saß König Franz,

Und um ihn die Großen der Krone,

Und rings auf hohem Balkone

Die Damen in schönem Kranz.

Und wie er winkt mit dem Finger,

Auftut sich der weite Zwinger,

Und hinein mit bedächtigem Schritt

Ein Löwe tritt

Und sieht sich stumm

Rings um,

Mit langem Gähnen,

Und schüttelt die Mähnen

Und streckt die Glieder

Und legt sich nieder. U


nd der König winkt wieder,

Da öffnet sich behend

Ein zweites Tor,

Daraus rennt

Mit wildem Sprunge

Ein Tiger hervor,

Wie der den Löwen erschaut,

Brüllt er laut,

Schlägt mit dem Schweif

Einen furchtbaren Reif,

Und recket die Zunge,

Und im Kreise scheu

Umgeht er den Leu Grimmig schnurrend,

Drauf streckt er sich murrend

Zur Seite nieder.

Und der König winkt wieder;

Da speit das doppelt geöffnete Haus

Zwei Leoparden auf einmal aus,


Die stürzen mit mutiger Kampfbegier

Auf das Tigertier,

Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,

Und der Leu mit Gebrüll

Richtet sich auf, da wirds still;

Und herum im Kreis,

Von Mordsucht heiß,

Lagern sich die greulichen Katzen.

Da fällt von des Altans Rand

Ein Handschuh von schöner Hand

Zwischen den Tiger und den Leun

Mitten hinein. Und zu Ritter Delorges spottender Weis

Wendet sich Fräulein Kunigund:

"Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß,

Wie Ihr mirs schwört zu jeder Stund,

Ei, so hebt mir den Handschuh auf.

" Und der Ritter in schnellem Lauf

Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger


Mit festem Schritte,

Und aus der Ungeheuer Mitte

Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

Und mit Erstaunen und mit Grauen

Sehens die Ritter und Edelfrauen,

Und gelassen bringt er den Handschuh zurück,

Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,

Aber mit zärtlichem Liebesblick –

Er verheißt ihm sein nahes Glück –

Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.

Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:

"Den Dank, Dame, begehr ich nicht",

Und verläßt sie zur selben Stunde.

Kurze Inhaltsangabe:

Die Ballade “Der Handschuh” von Friedrich Schiller handelt vom Missbrauch und
Ende einer Liebe.
Die Hauptpersonen dieser eindrucksvollen Ballade sind: König Franz, Ritter Delorges und
Edelfräulein Kunigunde.
Die Rahmenhandlung ist ein Tierkampf auf dem Hof vom König Franz.
Während der König mit seinem Gefolge auf dem Balkon des Löwengartens sitzt,
werden verschiedene exotische Tiere in den Zwinger gelassen: ein Löwe, ein Tiger und zwei
Leoparden.
Als alle wilden Tiere versammelt sind, wirft das Fräulein Kunigunde ihren Handschuh
zwischen die Raubkatzen.
Daraufhin fordert sie den Ritter Delorges, der um ihre Liebe wirbt, auf, ihr den
Handschuh zurückzubringen.
Dieser steigt in den gefährlichen Tierzwinger und holt den Handschuh wie gewünscht
zurück.
Als sie erwartungsvoll den Handschuh entgegennehmen will, wirft er ihr diesen mit
den Worten "Den Dank, Dame, begehre ich nicht!" ins Gesicht und verlässt sie
augenblicklich.   

Historischer Hintergrund:

"Der Handschuh" ist einer der bekanntesten Balladen von Friedrich Schiller aus dem
Jahr 1797, der aus einem freundschaftlichen Wettstreit mit Johann Wolfgang von
Goethe entsprang.
Die Erstveröffentlichung war im Jahre 1798 im Musenalmanach.  
Wie oft bei Schiller ist auch diese Ballade nach einer wahren Geschichte geschrieben.
Die oben geschilderten Ereignisse sollen sich am Hofe des französischen Königs
Franz I. (Regentschaft: 1515 - 1547) zugetragen haben.
In Paris ("Rue des Lions") habe der König Löwen für Kampfspiele gehalten.
 

Inhaltliche Analyse:

Inhaltlich ist die Ballade "Der Handschuh" klar strukturiert.


Inmitten eines höfischen Spektakels betreten zuerst die Raubkatzen die Arena.
Dann fordert Kunigunde ihren Liebesbeweis ein und lässt ihren Handschuh in den
Zwinger fallen.
Der Ritter Delorges erfüllt diesen lebensgefährlichen Liebesbeweis, bestraft dann aber
dann das hochmütige Edelfräulein, indem er sich von ihr abwendet.
Ein anderer Interpretationsansatz sieht im Vorgehen des Edelfräuleins eine
Demonstration ihrer Macht.
Diese kann der Ritter nur durchbrechen, indem er zuerst die Mutprobe annimmt, um
danach auf die Belohnung zu verzichten.  

Literarische Betrachtung:

Die Ballade "Der Handschuh" hat 9 Strophen mit jeweils unterschiedlicher


Versanzahl.
Die Eingangsstrophe besteht aus 6 Versen, in der vor allem der Hofstaat vorgestellt
wird.
Danach folgen drei Tierstrophen, die jedes Mal von dem Winken des Königs
eingeleitet werden und pro Strophe jeweils einer Raubtierart gewidmet sind.
Die fünfte Strophe bringt jetzt aber nicht den erwarteten Kampf zwischen den
Raubkatzen, sondern hat als einzigen Inhalt den Handschuh, den das Edelfräulein fallen lässt.
Die sechste Strophe ist der Aufforderung an den Ritter gewidmet, den gefährlichen
Liebesbeweis anzutreten.
In der nachfolgenden siebten Strophe besteht der Ritter die Prüfung, erfährt in der
achten Strophe das verdiente Lob, um dann in der neunten und letzten Strophe in nur drei
Versen dem Edelfräulein die verdiente Abfuhr zu erteilen.
Das Reimschema von "Der Handschuh" ist wechselnd (Schweifreim, Kreuz- und
Paarreime), lässt kein durchgehendes Muster erkennen, bildet aber mit dem dramatischen
Inhalt eine gut abgestimmte flüssige Einheit.
 

Der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe

Hat der alte Hexenmeister


Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu ich Wunder auch.
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
Und nun komm, du alter Besen,
Nimm die schlechten Lumpenhüllen!
Bist schon lange Knecht gewesen:
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke, Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.
Seht, er läuft zum Ufer nieder;
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben Vollgemessen! –
Ach, ich merk es!
Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!
Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse Stürzen auf mich ein!
Nein, nicht länger Kann ich's lassen;
Will ihn fassen. Das ist Tücke!
Ach, nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!
Willst's am Ende Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.
Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!
Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
Und sie laufen!
Naß und nässer
Wird's im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.
In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid's gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister.

Inhaltsangabe

Die Ballade »Der Zauberlehrling« von Johann Wolfgang von Goethe wurde im


Musenalmanach für 1798 veröffentlicht. Entstanden 1797, im sogenannten Balladenjahr,
gehört sie zur Epoche der Weimarer Klassik. Protagonist ist ein selbstgefälliger
Zauberlehrling. Er überschätzt seine Fähigkeiten und verliert die Kontrolle über sein
Handeln. Erst dem Meister gelingt es, die gewohnte Ordnung wiederherzustellen. Angaben
zu Ort und Zeit der Handlung fehlen.
Als der alte Zauberer außer Haus ist, will sein Lehrling sich selbst im Zaubern
versuchen. Entschlossen wiederholt er die Sprüche, die er vom Meister gehört hat. Der
Zauber gelingt: Ein Besen wird zum Leben erweckt und in einen Knecht verwandelt. Der
Zauberlehrling schickt ihn an den Fluss, um Wasser zu holen. Der Knecht gehorcht und
schafft unablässig Wassermengen heran.

Der Junge bemerkt, dass er den Spruch vergessen hat, der den Zauber beenden könnte.
Unterdessen setzt der Knecht das Haus unter Wasser. Um ihn zu stoppen, versucht der
verzweifelte Lehrling ihn zu töten. Er spaltet den Besen-Knecht mit einem Beil in zwei Teile.
Dadurch verschlimmert sich die Situation. Denn fortan schaffen zwei Knechte Wasser herbei.
In größter Not ruft der Lehrling nach dem Meister. Dieser erscheint und macht den Zauber
rückgängig.

Historischer Hintergrund und Deutung:

Inspiriert wurde Goethe zur Ballade "Der Zauberlehrling" von der Geschichte „Der
Lügenfreund oder der Ungläubige“ von Lukian von Samosata und  von einer Episode vom
Prager Golem des Rabbi Löws.
Ähnlich wie sein Freund Friedrich Schiller in dem Gedicht "Der Klang der Glocke"
besteht der tiefere Sinn des Gedichts in einer Ablehnung des Gedankengutes der
Französischen Revolution.
Was bei Schiller der Glockenmeister ist, nimmt bei Goethe der Hexenmeister wahr.
Nur die (alte) Autorität kann die (ursprüngliche) Ordnung wieder herstellen.
Alles andere führt zum Chaos.
Beiden Gedichten gemeinsam ist die Abkehr von jugendlichen Idealen und die
Hinwendung zum Gedankengut der Weimarer Klassik. 

 
Literarische Betrachtung "Der Zauberlehrling":

Die Ballade "Der Zauberlehrling" besteht aus sieben Strophen, die jeweils durch eine
textliche Einrückung in die eigentlich Strophe und in einen Refrain aufgeteilt sind.
Während die eigentlichen Strophen aus 8 Versen bestehen, sind die jeweils dazu
gehörigen Refrainstrophen mit 6 Versen geschrieben.
Das Reimschema der eigentlichen Strophe besteht aus a b a b - c d c d (jeweils im
Kreuzreim). 
Die Refrains dienen hauptsächlich dazu die Bedrohung des Wassers bildhaft zu
machen. 
Erlkönig – Johann Wolfgang von Goethe
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohn in dem Arm,
Er faβt ihn sicher, er hält ihn warm.
Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
“Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?
” Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.
‘Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir
Manch bunte Blumen sind an dem Strand.
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.’
“Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?”
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind.
‘Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter solln dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.’
“Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?”
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau;
Es scheinen die alten Weiden so grau.
‘Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.’
“Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!”
Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
Elf King

Who rides at night through wind so wild?


A solitary father with his child;
He keeps the boy warm in his arm,
Holds him securely, away from harm.
“Why’s your face so full of fear?”
“Father, you see the Elf king near?
The Elf king, wearing crown and cape?”
“My son, it’s the fog that makes that shape.”
“Beloved child, with me you must come,
Lovely games can be begun;
On the beach lie flowers of colours untold,
My mother will bring you garments of gold.”
“Father, father, can’t you hear
What the Elf king has promised me, dear?”
“Be calm, stay quiet, dear child,
Through scrawny leaves the wind blows wild.”
“Fine boy, will you go with me?
My daughters await you joyfully;
They lead the nightly gathering
And with you they’ll sway and dance and sing.”
“My father, don’t you see over there
The Elf king’s daughters in that place of despair?”
“My son, my son, I see it clearly:
Just old willows looking dreary.”
“I desire this fine young son,
I will use force if you won’t come.”
“My father, now he’s grabbing me,
And I feel pain and misery.”
The horrified father rode ahead,
Clutching the boy, mind filled with dread,
Reached the courtyard, on he sped;
The boy he held was still and dead.
Inhalt

Der Vater reitet in der Nacht mit seinem kranken Jungen zurück zum Hof durch einen
magischen und gespenstischen Erlenbruchwald (woraus sich vermutlich das Wort "Erlkönig"
ableitet). Das Kind leidet dabei an zunehmend schweren Halluzinationen, bei dem ihm immer
wieder der bedrohlich anmutende Erlkönig erscheint und ihn in sein Reich zu seinen
Töchtern locken will. Der Vater versucht den Jungen zu beruhigen und beeilt sich nach
Hause zu kommen. Die rechtzeitige Rückkehr misslingt und das Kind verstirbt in seinen
Armen.

Interpretationsansätze
Es gibt im Wesentlichen 3 Interpretationen:

Interpretation A) Die offensichtliche Interpretation ist praktisch deckungsgleich mit


der Inhaltsangabe, nämlich dass der Junge unter Fieber o.ä. leidet und schließlich im Wahn
verstirbt.

Interpretation B) Eine andere Interpretation ist, dass der Junge Opfer sexuellen
Missbrauchs durch seinen Vater ist. Dabei ist der Vater zweigesichtig zu betrachten: Es gibt
den missbrauchenden Vater (den Erlkönig) und es gibt den guten und beschützenden Vater,
der die Folgen seines Missbrauchs schön redet, indem er seinen Jungen beruhigt.

Interpretation C) Die dritte Variante ist, dass der Erlkönig für die beginnende
pubertäre Lust des Knabens steht, der versucht ihn mit erotischen Fantasien in sein Reich zu
locken. Der Junge verliert seine Unschuld und seine Kindheit. Der Tod des Jungens steht
dabei für den endgültigen Übertritt in die Erwachsenenwelt, in die Sexualität und der
Ablösung von der Familie. Der Vater versucht dies zu verhindern, indem er ihn rechtzeitig
ins elterliche Heim zurückbringen will, aber die aufkommenden männlichen Triebe des
Jungen sind unaufhaltsam.

Alle 3 zuvor genannten Interpretationen gehen davon aus, dass der Erlkönig reine
Fiktion des Jungen ist und in Wirklichkeit nicht existiert. Ein weiterer, aber selten beachteter
Interpretationsansatz ist, die Erscheinung des Erlkönigs nicht nur der Einbildung des Jungen
zuzuschreiben, sondern als physisches Erlebnis zu betrachten.

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