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DSH mündliche Prüfung Text Nr.

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Wie Konsum in Deutschland zur globalen Abholzung beiträgt


Seit Jahren ist der Begriff „Ökologischer Fußbadruck“ in aller Munde. Unter dem ökologischen
Fußabdruck wird die biologisch produktive Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den
Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen. Er wird als
Nachhaltigkeitsindikator bezeichnet. Der ökologische Fußabdruck steht in Verbindung mit unserem
Konsumverhalten und gibt an, wie viele Hektaren Wald, Weideland, Ackerland und Meeresfläche nötig
sind, um die verbrauchten Ressourcen zu erneuern und die entstandenen Abfallprodukte zu
absorbieren. Der ökologische Fußabdruck beschreibt aber auch, wie viel Landfläche für das
Konsumverhalten gebraucht und im schlimmsten Fall zerstört werden, ggf. an einem ganz anderen Ort
der Welt. Jeder und jede Deutsche ist im Schnitt für rund 40 verlorene Quadratmeter Wald in Übersee
verantwortlich. Abgeholzt wird der wichtige Lebensraum insbesondere in tropischen Gebieten für
Importprodukte wie Fleisch, Soja, Kaffee, Schokolade und Palmöl. Aber auch in gemäßigteren Zonen
werden zur Holzgewinnung in großem Umfang Bäume geschlagen. Produkte werden importiert,
Waldzerstörung exportiert. Während in vielen reichen Ländern die Wälder wieder wachsen, schwinden
andernorts die Bäume.

Wie diese Import-Export-Bilanz der Waldzerstörung in diversen Industrieländern ausfällt, haben jetzt
Nguyen Tien Hoang und Keiichiro Kanemoto berechnet. Die Autoren vom Research Institute for
Humanity and Nature in Kyoto haben dazu hoch aufgelöste Karten zum weltweiten Baumbestand über
die Jahre 2001 bis 2015 analysiert und mit detaillierten Daten zu Handelsströmen in Verbindung
gebracht. Laut ihrer Studie im Fachmagazin »Nature Ecology & Evolution« verursachen die G7-Länder
im Schnitt einen Verlust von 3,9 Bäumen pro Kopf und Jahr. In Deutschland liegt dieser Wert zwischen
zwei und drei. Bei den fünf G7-Ländern Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien
liegen 91 bis 99 Prozent der entwaldeten Fläche im Ausland. Im Jahr 2015 entfielen dabei 46 bis 57
Prozent auf die Abholzung von Tropenwäldern.

Die Daten zeigen, dass die Auswirkungen regional stark länderspezifisch sein können. So stellt der
Kakaokonsum in Deutschland beispielsweise ein sehr hohes Risiko für die Wälder an der Elfenbeinküste
und in Ghana dar, während die Abholzung in der Küstenregion Tansanias mit dem
Nahrungsmittelimport nach Japan verbunden ist. Die Autoren zeigen auch, wie sich die Treiber der
Waldzerstörung innerhalb der Länder unterscheiden können: Die Entwaldung im zentralen Hochland
Vietnams wird hauptsächlich durch den Kaffeekonsum in den USA, in Deutschland und Italien
angetrieben; demgegenüber ist die Entwaldung im Norden des Landes größtenteils mit dem
Holzexport nach China, Südkorea und Japan verknüpft. Den höchsten ökologischen Fußabdruck, was
Entwaldung anbelangt, haben in der Studie die Länder Kanada, Schweden und Brasilien mit Werten
zwischen 120 und 150 Quadratmeter pro Kopf und Jahr. Ausschlaggebend ist hierfür die umfangreiche
Entwaldung im eigenen Land. Der Holzeinschlag im Spitzenreiter Schweden sorgt für den Verlust von
rund 22 Bäumen pro Kopf und Jahr im eigenen Land. Hinzu kommt, wie etwa im Fall Kanadas, noch
eine beträchtliche »Importlast«, wenn Güter importiert werden und die Nachfrage nach diesen
Produkten weiterwachse.

Fassen Sie den Text mit Hilfe der folgenden Fragen/Aussagen zusammen:

1. Erklären Sie den Begriff „Ökonomischer Fußabdruck“! Was wird damit beschrieben?

2. Zu welchem Ergebnis kamen die Wissenschaftler in Kyoto?

3. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Konsum in Deutschland und der Abholzung von
Wald in anderen Regionen der Welt? Was sind Treiber der Waldzerstörung?

4. Was könnten wirksame Maßnahmen gegen die Waldzerstörung sein?

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